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Vier Jahreszeiten - Blote Vogel Schule Witten

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<strong>Vier</strong> <strong>Jahreszeiten</strong> – ein Schulgebäude,<br />

wir freuen uns über 10 schöne <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> Jahre!<br />

1


Schulbüro:<br />

Sekretariat:<br />

Maléne Liedloff Tel.: (0 23 02) 9 56 60-0<br />

Verwaltung:<br />

Elisabeth van Riswyck Tel.: (0 23 02) 9 56 60-12<br />

Koordination:<br />

Sabine Henke-Kohl Tel.: (0 23 02) 9 56 60-13<br />

Förderverein:<br />

Waldorfschule Annen e.V.,<br />

Stockumer Straße 100, 58454 <strong>Witten</strong><br />

Tel.: (0 23 02) 9 56 60-0<br />

Bankverbindung:<br />

Stadtsparkasse <strong>Witten</strong><br />

Konto-Nr.: 28 803<br />

BLZ 452 500 35<br />

2<br />

Fax: (0 23 02) 9 56 60-29<br />

Mail: info@blote-vogel.de<br />

Internet: www.blote-vogel.de<br />

Impressum:<br />

��������������� für Eltern, Kinder, Mitglieder und<br />

Freunde der <strong>Schule</strong> erscheint einmal jährlich.<br />

Redaktion & Anzeigen: K. Glathe, A. Junge, B. Lehmann,<br />

M. Liedloff, E. Schleiden, K. Weißbach<br />

Jeder Verfasser verantwortet seinen Beitrag selbst.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Wir danken folgenden Firmen recht herzlich für Ihre<br />

Unterstützung bei der Produktion dieser Broschüre:<br />

Satz & Layout: Weißbach Druckservice, Herdecke<br />

Druck: Offset Company Druckereigesellschaft mbH.,<br />

Wuppertal<br />

Bindung: Buchbinderei Schomaker GmbH & Co. KG,<br />

Menden<br />

Impressum 2<br />

Inhaltsverzeichnis 2<br />

Liebe Leserin,… 4<br />

SCHWERPUNKT 10 JAHRE SCHULGEBÄUDE 5<br />

Erinnerungen an eine aufregende Zeit 6<br />

Entscheidungen aus anderen Blickwinkeln 8<br />

Herzlich Willkommen in der Herdecker Waldorfschule! 11<br />

JANUAR 16<br />

Das Sozialpraktikum der 11. Klasse aus Schülersicht 17<br />

Künstlerische Kurse - Methodik und Didaktik 20<br />

FEBRUAR 21<br />

Ahoi, Helau und Alaaf! Karneval in der <strong>Schule</strong> 22<br />

Till Eulenspiegel in <strong>Witten</strong> – dank Klasse 5 23<br />

MÄRZ 24<br />

Naturwissenschaften Klasse 9: Ernährung und Kochen 25<br />

Positive Erfahrungen mit Projektarbeit in der 4. Klasse 26<br />

Die Energie-Epoche in den Prakt. Naturwissenschaften 29<br />

APRIL 33<br />

Klasse 4 im Einsatz mit Emil und den Detektiven 34<br />

Aufräumen und umbauen: das neue Außengelände 35<br />

MAI 39<br />

Stein auf Stein: die Hausbau-Epoche der 3. Klasse 40<br />

Klassenfahrt statt Urlaub – DIE Alternative 43


Klasse 5 auf der Insel: Amrum 45<br />

Bogen, Mountainbike, Kanu – Klasse 6 ganz sportlich 46<br />

Das Forstpraktikum in Klasse 7 – eine Herausforderung 49<br />

JUNI 53<br />

Das Sonnenschloss – Klassenspiel der 1. Klasse 54<br />

Klasse 1 suchte Afrika – im Tierpark Dortmund 55<br />

Klasse 3 besuchte das Freilichtmuseum Hagen 56<br />

<strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> lief: beim Herdecker Citylauf 57<br />

Sommerfest 2009: Afrikaprojekt und Sinnesparcours 60<br />

Chorprojekt: „The armed Man“ (Karl Jenkins) 62<br />

Tanzfieber in der 10. Klasse 64<br />

Die Verabschiedung der 11. Klasse 65<br />

Ausflug in die Antike – Klasse 12 in Griechenland 66<br />

Ulla Baum sagt „Tschüss“ und „Auf Wiedersehen“ 68<br />

JULI 72<br />

Was macht eigentlich die Schülervertretung? 73<br />

Neue Deutsche Rechtschreibung? 73<br />

Konferenztage 2009: Das Kollegium in Lieberhausen 74<br />

Die <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> OGS: Durch Arbeit zum Erfolgserlebnis 76<br />

Eine Familie im Glück – dank OGS! 78<br />

Oientierungsjahr 12. Klasse: Auslandsworkcamp-Projekt 79<br />

Kooperation: Zwei <strong>Schule</strong>n = besseres Angebot 81<br />

Kurzbiographien 82<br />

AUGUST 85<br />

Der erste Schultag für die neue 1. Klasse 86<br />

Rezept: Ein gelungenes Lehrer-Eltern-Kind Wochenende 87<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

SEPTEMBER 89<br />

Das Industriekulturprojekt 2009 90<br />

Genauigkeit und geringe Toleranz: Feldmessen 2009 94<br />

Sterntalerlauf – Schwitzen für einen guten Zweck 97<br />

Der Sporttag in Bildern 98<br />

OKTOBER 100<br />

Auslandserfahrungen: Tibor Horak in Australien 101<br />

Auslandserfahrungen: Phylis Eschner in Holywood 102<br />

Auslandserfahrungen: Leonie Weiß in der Provence 103<br />

Auslandserfahrungen: Franziska Lahr in Südafrika 105<br />

NOVEMBER 107<br />

Von Chile nach <strong>Witten</strong>: Daphne Aluanlli Neef 108<br />

Abi und dann? Erfahrungen von Stefanie Holtermann 108<br />

Der Künstlerische A-H-bschluss der 12. Klasse 110<br />

DEZEMBER 112<br />

Reflexion über ein utopisches Schulsystem 113<br />

Elfchen von Eltern 116<br />

Vielen Dank für die Unterstützung! 117<br />

PERSONALIA 118<br />

Das Lehrer-/innenkollegium Im Schuljahr 2009/2010 118<br />

Die Klassen im Schuljahr 2009/2010 120<br />

ANZEIGEN 127<br />

Wir danken allen nicht genannten Fotografen für die vielen schönen Bilder und<br />

hoffen, Sie drücken auch im nächsten Jahr wieder kräftig auf die Auslöser!<br />

3


4<br />

VORWORT K. Glathe: Vorwort<br />

�������������������������������<br />

... JahresZeiten 2009 und von Krise keine Spur. Das vorliegende<br />

Heft dokumentiert unsere Begeisterung für die <strong>Blote</strong>-<br />

<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong>. Die Nicht-Begeisterten kommen gar nicht vor.<br />

Für das Redaktionsteam aus alten Hasen und enthusiastischen<br />

Neulingen war schnell klar, wie man die Beiträge möglichst<br />

Nerven schonend zusammen bringt. Hatten wir ein Thema,<br />

suchten wir talentierte Schreiber dazu. Blieb nur noch, dort<br />

anzurufen, einen Termin für die Fertigstellung auszumachen<br />

und anschließend einfach alles zu arrangieren und zum Druck<br />

zu geben.<br />

Das Telefonieren mit den von uns ausgesuchten Autoren<br />

und Autorinnen ermöglichte uns ziemlich schnell eine genaue<br />

Menschenkenntnis. Gruppierten sich die Angerufenen doch in<br />

leicht zu unterscheidende Charaktere. Da gibt es die begeisterten<br />

Zusager, die es ja so toll finden, gefragt zu werden und<br />

tausend zusätzliche Ideen haben. Leider kommen diese Autoren<br />

in unserem Heft so gut wie gar nicht vor, weil sie sich auch für<br />

jede Menge andere Dinge im Leben begeistern und deswegen<br />

nie dazu kommen, einen Text oder ein paar Bilder abzuliefern.<br />

Macht nichts. Dann gibt es die konsequenten Verweigerer. Die<br />

empfinden es meist schon als Zumutung, dass man sie überhaupt<br />

um einen Beitrag fragt. Schließlich haben sie in ihrem<br />

Leben jede Menge Stress und weitaus Wichtigeres zu tun, als<br />

sich um so eine unwichtige und nichts sagende Schulzeitschrift<br />

zu kümmern, die eh jedes Jahr gleich aussieht. Diese Autoren<br />

kommen in unseren JahresZeiten auch nicht vor, obwohl es<br />

sicherlich mal spannend wäre, aus ihrem bewegten Leben<br />

etwas zu erfahren. Wir trauen uns nach der Rente noch mal<br />

dort anzurufen – obwohl: Rentner und Zeit …? Egal.<br />

Es gibt ja zum Glück auch Menschen, die sonst in ihrem<br />

Leben gar nichts zu tun haben und froh sind, wenn sie sich<br />

wenigstens mit dem JahresZeitenheft beschäftigen können.<br />

Diese dankbaren Nichtsnutze liefern meistens prompt und<br />

fehlerfrei und sind die Hauptautoren unseres Schulheftes.<br />

Charakterisierend dafür ist in diesem Jahr der hohe Anteil von<br />

Schülerbeiträgen. Schüler haben nämlich offensichtlich gar<br />

nichts zu tun und sind immer gut gelaunt. Das muss daran<br />

liegen, dass sie den Ernst des Lebens noch gar nicht kennen<br />

– dank der wunderbar schonenden Waldorfpädagogik. Egal ob<br />

in den Vorbereitungen zum Abitur oder im Sozialpraktikum,<br />

ob kurz vor der Prüfung oder mitten in der Abschlussarbeit,<br />

Schüler liefern immer pünktlich und ohne Meckern die angeforderten<br />

Texte ab, laufen extra noch mal los, um Bilder zu<br />

machen und haben auch nichts dagegen, um 21 Uhr noch<br />

angerufen zu werden. Schließlich können sie dann bis 23 Uhr<br />

noch die Mail mit dem Beitrag fertig machen und schicken.<br />

Gut, dass wenigstens wir vom JahresZeitenteam den in die<br />

Nacht verschobenen Tagesrhythmus der jungen Leute richtig<br />

zu nutzen wussten.<br />

Das Ergebnis liegt Ihnen, liebe Eltern, nun vor. Die Jahres-<br />

Zeiten 2009 waren mal wieder spannend, aber auch irgendwie<br />

altgewohnt. Eine schöne Weihnachtszeit ohne Stress und mit<br />

viel Müßiggang wünschen wir Ihnen. Wer sich langweilt, kann<br />

ja im kommenden Jahr gerne bei uns mitmachen.<br />

Kerstin Glathe


10 Jahre Schulgebäude<br />

5


ERINNERUNGEN AN EINE AUFREGENDE<br />

ZEIT!<br />

Ein Schulneubau war zu Beginn der 1990er Jahre nie<br />

ein Thema für die damalige Schulgemeinschaft. Für<br />

die Eltern der Gründergeneration stand der Ausbau<br />

des Standortes an der Bochumer Straße im Vordergrund. Und<br />

so wurden damals auch dort Anbauten am vorhandenen Pavillon<br />

und die Renovierung des alten Schulgebäudes organisiert<br />

und finanziert. Umso größer war die Enttäuschung, als immer<br />

klarer wurde, dass, u.a. auch aus baurechtlichen Gründen, die<br />

Pläne, die <strong>Schule</strong> an der Bochumer Straße in der notwendigen<br />

Größe entstehen zu lassen, nicht realisiert werden konnten.<br />

Die <strong>Schule</strong> war damals rechtlich noch nicht selbstständig.<br />

Um diese Selbstständigkeit aber erreichen zu können, war der<br />

Trägerverein in der Verpflichtung, ausreichenden, angemessenen<br />

Schulraum zur Verfügung zu stellen. Da sich die Bochumer<br />

Straße nun endgültig für den Schulstandort als ungeeignet<br />

herausstellte, musste die Schulgemeinschaft weitreichende<br />

Entscheidungen treffen. Was sollte die Folge sein? Sollte der<br />

Schulbetrieb auslaufen? Zunächst haben wir versucht, auch<br />

unter Einschaltung örtlich tätiger Politiker, andere leerstehende<br />

Schulbauten im Stadtgebiet <strong>Witten</strong>s zu finden. Als auch<br />

diese Möglichkeit nicht von Erfolg beschieden war, blieb als<br />

einzige Alternative der Neubau einer <strong>Schule</strong>.<br />

Zunächst eine ernüchternde Erkenntnis, denn die Frage der<br />

Finanzierbarkeit eines solchen Projektes war doch sehr fraglich.<br />

Denn würde die Elternschaft ein solches Projekt auch finanziell<br />

auf Dauer unterstützen? In der Mitgliederversammlung vom<br />

6.12.1994 wurde die Situation der Schulgemeinschaft, die den<br />

provisorischen Saal in der alten <strong>Schule</strong> bis auf den letzten Platz<br />

füllte, deutlich gemacht. Ein denkwürdiger Moment, denn die<br />

Gemeinschaft beauftragte die Gremien einstimmig, mit den<br />

Planungen eines Neubaus zu beginnen. Aus dem Kreis der<br />

Eltern und Lehrer bildete sich der Bauausschuss, der sich im<br />

Frühjahr 1995 zum ersten Mal traf.<br />

6<br />

SCHWERPUNKT BAU Büsselberg: Erinnerungen …<br />

Viele Probleme mussten gleichzeitig angegangen werden<br />

und regelmäßige Treffen, oft mehrfach in der Woche, waren<br />

notwendig, um alle Themen bearbeiten zu können. Da war<br />

ein Bauplatz zu finden, ein Architektenwettbewerb wurde<br />

organisiert, die Form und Ausstattung des Neubaus und der<br />

Aussenanlagen wurde erarbeitet und viele Detailfragen wurden<br />

besprochen und entschieden. Mit einer großen Freude und<br />

viel Enthusiasmus sind wir an die Arbeit gegangen. Die Kompetenz<br />

und das Engagement des Bauausschusses war groß.<br />

Und sicherlich war es auch der Mut, Entscheidungen zu treffen,<br />

ohne in jedem Fall ein Votum der Schulgemeinschaft einzuholen,<br />

die dem Projekt eine positive Dynamik verlieh und es<br />

nach vorne brachte, getragen von dem Willen und dem Vertrauen<br />

der Gemeinschaft, die natürlich regelmäßig informiert<br />

wurde.<br />

Innerhalb des Bauausschusses wurden Arbeitsgruppen<br />

gebildet, die die Aufgabe hatten, Detailfragen zu lösen. So u.a.<br />

auch die Finanzierung des Projekts. Das geringe Eigenkapital,<br />

das zum damaligen Zeitpunkt vorhanden war, musste für die<br />

Instandhaltung des vorhandenen Standortes genutzt werden.


Schnell wurde klar, dass eine Finanzierung ohne ausreichende<br />

Eigenmittel nicht möglich sein würde und so gingen wir in die<br />

Elternabende und informierten über das Finanzkonzept und<br />

forderten die Eltern auf, sofort einen monatlichen Baubeitrag<br />

zu leisten, und das, ohne dass überhaupt zu erkennen war, ob<br />

und wann mit dem Neubau begonnen werden könnte. Die<br />

Argumente überzeugten und so konnte ich, nicht ohne Stolz,<br />

dann bei meiner Rede im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten<br />

unserer <strong>Schule</strong> der Schulgemeinschaft und den anwesenden<br />

Vertretern der Politik, und das war mir besonders wichtig,<br />

davon berichten, dass die Eltern rund 1.000.000 DM an Eigenmitteln<br />

erspart hatten.<br />

Als ich in der Vorbereitung für diesen Artikel meine alten<br />

Unterlagen sichtete, wurde mir wieder einmal deutlich, mit<br />

wie vielen Unwägbarkeiten, auch im Hinblick auf die Finanzierung<br />

des Neubaus, wir uns auseinandergesetzt haben. Hier<br />

nur ein Beispiel: Grundlage für die Finanzierung einer <strong>Schule</strong><br />

ist die in NRW geltende Mietrefinanzierung. D.h. der Förderverein<br />

als Eigentümer der Immobilie vermietet die <strong>Schule</strong> an<br />

den Trägerverein zu einer vertraglich vereinbarten monatlichen<br />

Büsselberg: Erinnerungen …<br />

SCHWERPUNKT BAU<br />

Miete. Der Trägerverein bekommt diese Miete zu 87% vom<br />

Land refinanziert. Wenn auch die rechtliche Konstruktion<br />

zunächst seltsam anmutet, ist diese Form eine eigentlich sehr<br />

solide Grundlage für die Finanzierungsgespräche mit den<br />

Banken und auch für den weiteren laufenden Schulbetrieb.<br />

Nur war es leider damals so, dass wir über einen langen Zeitraum<br />

hinweg keinen konkreten Bescheid über die tatsächliche<br />

Höhe der monatlichen Mietrefinanzierung durch die Behörden<br />

bekommen haben und somit auch die notwendigen Sicherheiten<br />

zunächst fehlten. Viele Gespräche mit anderen <strong>Schule</strong>n in<br />

NRW über deren konkrete Mietrefinanzierung waren notwendig,<br />

um eine Vorstellung über die Höhe des für uns zu erwartenden<br />

Mittelzuflusses zu bekommen. Am Ende wurde, trotz<br />

aller Widrigkeiten, eine solide Finanzierung mit unserer Bank<br />

auf die Beine gestellt, die allerdings nur dadurch zustande<br />

kam, weil die Elternschaft sich, bis heute, verlässlich zu ihren<br />

finanziellen Verpflichtungen bekennt.<br />

Lang ist es her. Die <strong>Schule</strong> ist mittlerweile zu ihrem „normalen“<br />

Betrieb übergegangen. Erste Instandhaltungsmaßnahmen<br />

wurden notwendig und mit der notwendigen Routine wurden<br />

viele Mitgliederversammlungen abgehalten. Die Erinnerungen<br />

an die damalige Zeit sind verblasst und den meisten Eltern ist<br />

ja vermutlich auch gar nicht mehr bekannt, dass das, was sie<br />

und ihre Kinder heute täglich wahrnehmen und auch schätzen,<br />

ein eigenes, schönes, funktionelles aber auch gemütliches<br />

Schulhaus nutzen zu können, keine Selbstverständlichkeit ist,<br />

sondern das Ergebnis eines in die Tat umgesetzten Elternwillens,<br />

<strong>Schule</strong> in Eigenverantwortung für viele Generationen zu gestalten.<br />

An einem trüben Morgen zu Beginn des Jahres 1999 war<br />

es endlich soweit. Die Schüler konnten ihre neue <strong>Schule</strong> in<br />

Besitz nehmen. Die Freude und Aufregung bei den Kindern<br />

sehen zu können und gleichzeitig eine gewisse Ergriffenheit<br />

vor dem Erstandenen zu erleben, war die Belohnung für uns.<br />

Meine Wege führen mich heute nur noch selten in die <strong>Schule</strong>.<br />

7


Die beiden Großen studieren mittlerweile und die Jüngste<br />

haben wir zusammen mit den Mitschülerinnen und Mitschülern<br />

auf dem letzten Künstlerischen Abschluss bewundern<br />

können.<br />

Aber an diesen Moment vor rund 10 Jahren muss ich doch<br />

häufiger denken, wenn ich unsere zentrale Halle betrete. Und<br />

darüber hinaus bleibt die Erinnerung an die konstruktive, ertragreiche,<br />

kreative und vor allen Dingen freundschaftliche<br />

Zusammenarbeit im Bauausschuss.<br />

Jörg Büsselberg<br />

8<br />

SCHWERPUNKT BAU Schmidt: Entscheidungen …<br />

ENTSCHEIDUNGEN AUS ANDEREN<br />

BLICKWINKELN<br />

Als Bauingenieur hatte man mich 1994 mit dem Besuch<br />

der 1. Klasse meiner Tochter Inga im Gebäudekreis<br />

an der Bochumer Straße gleich mit adoptiert.<br />

Als klar wurde, dass wir bald aus allen Nähten platzen würden,<br />

beschäftigten wir uns zusätzlich zu Erweiterungen auch mit<br />

der Vision einer neuen <strong>Schule</strong>.<br />

Es wurden so viele Prozesse in Gang gesetzt, dass ich mich<br />

heute frage, wie wir das alles geschafft haben. Der gesamte<br />

Planungs- und Bauprozess war geprägt von großem Vertrauen,<br />

das wir uns im Bauausschuss und uns die Eltern und Lehrer<br />

entgegenbrachten. Hier zählte nicht der Beruf, sondern die<br />

Berufung. Jeder hat sich mit großem Einsatz in die Entscheidungsfindungen<br />

eingebracht. Für mich als Baufachmann war<br />

es auch neu, notwendige Entscheidungen mal aus völlig anderen<br />

Blickwinkeln zu betrachten. Auch die Art der Entscheidungsfindung<br />

war mir bisher fremd. Wir haben uns immer<br />

„gefunden“, nur in sehr seltenen Fällen fanden Entscheidungen<br />

nicht die Zustimmung von allen, aber hier wurde die Meinung<br />

der Mehrheit akzeptiert.


Die Mitarbeit dort hat mein Leben mit geprägt, es gab viele<br />

sehr schöne und geschichtswürdige Erlebnisse.<br />

Die Bauentscheidung an sich war schon ein denkwürdiger<br />

Prozess, der ja die Schulgemeinschaft für mehrere Schülergenerationen<br />

belasten würde. Die Architektenauswahl war<br />

ebenso ein Verfahren, das ich noch nicht erlebt hatte. Die bis<br />

in die Nacht gehenden Sitzungen, die alles, was heute so bei<br />

Mitgliederversammlungen bezüglich der Teilnehmeranzahl<br />

gewaltig in den Schatten stellen würde, waren monumental.<br />

Danach gab es ja nur noch die „kleinen“ Entscheidungen,<br />

hier eine kleine Auswahl:<br />

� Wo bekommen wir das Geld her?<br />

� Wie soll die <strong>Schule</strong> aussehen?<br />

� Brauchen wir einen Saal?<br />

� Wie sollen wir das bezahlen?<br />

� Brauchen wir eine Werkstatt?<br />

Schmidt: Entscheidungen …<br />

� Wie soll das Dach aussehen?<br />

� Aus welchem Material sollen die Fenster sein?<br />

� Können und wollen wir uns Holzfenster leisten?<br />

� Wie sollen die Türdrücker aussehen?<br />

� Soll die Markierung in der Turnhalle rot oder blau sein?<br />

� Wann werden wir endlich fertig?<br />

� Wer hält die Rede zur Eröffnung?<br />

� Wer bekommt welche Schlüssel?<br />

(Eine heute noch aktuelle Frage)<br />

� Wie soll die <strong>Schule</strong> heißen?<br />

Hierzu eine kleine Anekdote:<br />

SCHWERPUNKT BAU<br />

Wir hatten immer darüber philosophiert, dass wir einen<br />

handwerklichen Schwerpunkt ermöglichen wollten. So war<br />

die Idee zu den Räumen Metallwerken (der anders genutzt<br />

wird), Buchbinden, Holzwerken und -werkstatt entstanden.<br />

Michel von der Lohe hatte die Meinung vertreten, dass sowohl<br />

der Name Rudolf Steiners, als auch das Werken in unserem<br />

Schulnamen berücksichtigt werden sollte. Neben vielen Vorschlägen,<br />

die wir sammelten, ist der folgende aus meiner Sicht<br />

nicht mit dem nötigen Ernst diskutiert worden: „Unsern Rudi<br />

seine Werkschule“ – ein Vorschlag, der zwar nicht ganz ernst<br />

gemeint war, aber doch auf etwas saloppe Weise ausdrückte,<br />

was wir heute mit „<strong>Blote</strong> <strong>Vogel</strong> - <strong>Schule</strong> nach der Pädagogik<br />

Rudolf Steiners“ perfekt bekommen haben, die Verbindung<br />

zum Standort „<strong>Blote</strong> <strong>Vogel</strong>“ und die Art der Pädagogik. Übrigens:<br />

„<strong>Blote</strong> <strong>Vogel</strong>“ bezeichnete Wanderarbeiter in der Landwirtschaft,<br />

die barfuß (blot) von Hof zu Hof zogen und Arbeit<br />

suchten. Aber nun zurück zum Thema.<br />

Wir haben alle Fragen beantwortet. Bei Interesse kann ich<br />

gerne einen Einblick in die mehr als 170 Protokolle des Bauausschusses<br />

vermitteln. Die erste Sitzung war am 17.5.1995,<br />

die letzten Protokollierten fanden im Sommer 2000 statt, danach<br />

wurde die Arbeit vom Vorstand übernommen. Ich habe<br />

9


eine Weile in den alten Protokollen gestöbert, um für einen<br />

Dank an die Mitstreiter im Bauausschuss alle namentlich zu<br />

erwähnen. Ich möchte hier aber keinen besonders nennen, da<br />

alle nach Ihren Kräften konstruktiv und erfolgreich mitgearbeitet<br />

haben.<br />

Bauliches Highlight ist aus meiner Sicht das Forum (Halle,<br />

Saal, Zuschauerbereich, Essensbereich, Marktplatz, Aula,<br />

Verbindungsebene ...). Allein die Fülle der Bezeichnungen und<br />

Funktionen bestätigt unsere Entscheidung, mit dem zur Verfügung<br />

stehenden Geld das Beste zu machen. Die heute zeitweise<br />

diskutierten Kritikpunkte, dass Proben nicht ungestört<br />

durchgeführt werden können oder dass der Unterricht von<br />

Proben gestört wird, haben wir damals auch kontrovers diskutiert.<br />

Wir haben uns wegen der vielen Vorteile bewusst für<br />

diese Lösung entschieden, war es doch der einzige Weg, uns<br />

tatsächlich einen Saal gönnen zu können. Wir hatten sogar<br />

extra einen Bauakustiker beauftragt, eine möglichst optimale<br />

Akustik zu planen. So sind der Strukturputz an der Empore,<br />

die Vorhänge im EG und vor dem großen Glaselement über<br />

dem Eingang und die gelochten Trapezbleche im Dachbereich<br />

entstanden. Eine weitere Besonderheit sind die unterspannten<br />

10<br />

SCHWERPUNKT BAU<br />

Schmidt: Entscheidungen …<br />

Brettschichtträger, die sich bei relativ geringer Bauhöhe durch<br />

eine große Spannweite auszeichnen. Ähnliches hätten wir<br />

sonst nur mit sehr hohen Stahlprofilen hinbekommen. Hier<br />

fügen sich die Träger sehr gut in das Gesamtbild der Halle ein,<br />

zudem sie jetzt auch für Beleuchtungszwecke verwendet<br />

werden können.<br />

Andere Besonderheiten können nicht so leicht wahrgenommen<br />

werden. Da ist zum Beispiel das begrünte Dach der<br />

Turnhalle oder die Photovoltaikanlage zu nennen.<br />

Nicht alle Sachen sind richtig entschieden worden. Mit<br />

dem heutigen Wissen ist zum Beispiel die Turnhalle zu klein<br />

ausgefallen. Wir hatten damals über die Größe diskutiert und<br />

haben uns aus Kostengründen für diese Variante entschieden.<br />

Zusätzlich waren wir dann in der Lage, eine Durchfahrt auf<br />

den jetzigen Parkplatz zu ermöglichen. Heute wissen wir, dass<br />

wir deshalb keinen Sport-Leistungskurs anbieten können, da<br />

die Halle etwas zu klein ist.<br />

Mit Stolz und mit großer Freude betrachte ich heute unseren<br />

Schulbau (das „Neu“ kann man, glaube ich, schon weglassen).<br />

Mehr als zu den Gebäuden, die ich beruflich mitgestalten<br />

konnte, habe ich zu unserem Haus eine große emotionale<br />

Bindung und freue mich jedesmal, wenn ich die <strong>Schule</strong> betrete.<br />

Ich möchte den Schülerinnen und Schülern besonders<br />

danken, denn die Spuren einer 10jährigen Benutzung fallen<br />

in anderen <strong>Schule</strong>n sehr viel deutlicher aus.<br />

Mit etwas Wehmut blicke ich jetzt auf fast 16 Jahre Mitarbeit<br />

in unserer <strong>Schule</strong> zurück, der Neubau war sicherlich der<br />

Höhepunkt. Im Sinne eines Generationenwechsels liegt die<br />

Pflege unserer <strong>Schule</strong> jetzt in sehr fachkundigen anderen<br />

Händen. Zur Erhaltung unseres wunderschönen Gebäudes<br />

sind wir als Schulgemeinschaft jetzt wieder gefragt.<br />

Helfen Sie mit, dass wir weiterhin die schönste <strong>Schule</strong> der<br />

Welt bleiben.<br />

Andreas Schmidt


„HERZLICH WILLKOMMEN IN DER HERDECKER<br />

WALDORFSCHULE!“<br />

10 Jahre <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> Schulgebäude nach einer denk-<br />

würdigen Versammlung<br />

Was? Wie? Habe ich etwas verpasst?“ werden Sie<br />

vielleicht fragen, aber es ist tatsächlich so: Die<br />

Freie <strong>Schule</strong> <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> <strong>Witten</strong>-Annen startete<br />

in den Köpfen ihrer engagierten Gründungseltern als Waldorfschule<br />

für Herdecke.<br />

Herdecke, das beschauliche kleine Städtchen an der Ruhr,<br />

mit seinem anthroposophisch orientierten Gemeinschaftskrankenhaus<br />

(GKH) wäre ein guter Ort für eine neue Waldorfschule<br />

gewesen. Die Kinder aus dem Kindergarten des GKH hätten<br />

in ihrem Heimatort zur <strong>Schule</strong> gehen können und nicht<br />

mehr auf die Waldorfschulen der umliegenden Städte verteilt<br />

werden müssen. So lag es nahe, dass sich eine Gruppe von<br />

Gründungswilligen bildete, die sich für eine Herdecker Waldorfschule<br />

einsetzten.<br />

Leider stießen diese Menschen auf eine eher unwillige<br />

SPD-Mehrheit in Herdecke. Offensichtlich wollte man nicht<br />

zu viel Anthroposophisches vor der Haustür dulden, man<br />

fürchtete wohl auch die Konkurrenz für die am Ort vorhandenen<br />

Staatsschulen. Sicher gehört es auch zur Denkweise eines<br />

Weißbach: Herzlich Willkommen …<br />

SCHWERPUNKT BAU<br />

gestandenen Solzialdemokraten, nicht zu viele Privatschulen<br />

zuzulassen, selbst wenn diese den Staat finanziell erheblich<br />

entlasten.<br />

Wie dem auch sei: der Gründungsimpuls war stark genug,<br />

die Herdecker <strong>Schule</strong> wurde als Nebenzweig der ersten <strong>Witten</strong>er<br />

Rudolf-Steiner-<strong>Schule</strong> (Billerbeckstraße) gegründet – hier noch<br />

einmal ein ganz großes Dankeschön an die Verantwortlichen in<br />

<strong>Witten</strong>, die die Kraft aufbrachten, die neu entstehende <strong>Schule</strong><br />

zu unterstützen.<br />

Die 1. Klasse der neuen <strong>Schule</strong> zog 1987 mit Gründungslehrer<br />

Mathes Riepe in einen leerstehenden Pavillon-Holzbau<br />

am Crengeldanz ein und weil es dort sowohl Platz für einen<br />

Schulhof gab, als auch ein leeres „Steinhaus“, das später<br />

bezogen werden konnte, war dieses Provisorium (dem einige<br />

Menschen heute noch nachtrauern) für einige Jahre als<br />

„Schulgebäude“ nutzbar.<br />

Allen war natürlich klar, dass es spätestens mit 8 Klassen<br />

unerträglich eng werden würde und dass man auch nicht<br />

unendlich lange ohne Sporthalle, Eurythmieräume, Saal<br />

und Funktionsräume für die Naturwissenschaften vernünftig<br />

Unterricht würde machen können. So mussten also in dieser<br />

11


ereignisreichen Zeit zwei Großprojekte gleichzeitig gestemmt<br />

werden:<br />

Einerseits musste die <strong>Schule</strong> als eigenständige und vollwertige<br />

<strong>Schule</strong> offiziell anerkannt werden, andererseits mussten die<br />

baulichen Voraussetzungen für einen „amtlichen“ Schulbetrieb<br />

bereitgestellt werden. Der erste dieser Punkte war von pädagogischen<br />

und verwaltungtechnischen Erfordernissen bestimmt<br />

und wurde von Kollegium und Schulverwaltung gemeinsam<br />

souverän gemeistert.<br />

Der zweite Punkt erforderte in hohem Maße Elternwillen<br />

und -mitarbeit. Es wurde ein Bauausschuss gegründet, der aus<br />

einigen Schuloffiziellen und ca. 20 Eltern bestand (mit teilweise<br />

wechselnder Beteiligung) und der sich ab ca. 1996 regelmäßg<br />

traf, um die Mammutaufgabe „Schulgebäude“ zu meistern.<br />

Bevor ich es später vergesse, möchte ich an dieser Stelle<br />

die Menschen nennen, die sicherlich den größten Anteil am<br />

Vorankommen des Projektes trugen: Es waren die Herren<br />

Riepe, Büsselberg, Kunow, von der Lohe und 2 x Schmidt (zu<br />

diesen beiden später mehr). Außerdem muss ich noch einmal<br />

daran erinnern, dass natürlich das gesamte Kollegium und das<br />

Schulbüro in der Bauphase ganz erhebliche Mehrbelastungen<br />

tragen mussten und dass das Vorhaben ohne die praktische,<br />

vor allem aber auch finanzielle Unterstützung der gesamten<br />

Elternschaft sicher gescheitert wäre.<br />

Wie konnte und sollte unser großes Ziel erreicht werden?<br />

Unser erster Wunsch war die Übernahme und der Umbau<br />

eines vorhandenen, leerstehenden Schulgebäudes der Stadt<br />

<strong>Witten</strong>, leider (oder glückllicherweise!) konnten uns von seiten<br />

der Stadtverwaltung keine entsprechenden Angebote gemacht<br />

werden. Blieb also nur, dass wir einen Neubau planen und<br />

in Angriff nehmen mussten, mit allen Konsequenzen, die sich<br />

daraus ergeben würden.<br />

So wurde ein Grundstück gesucht, dass wir als Schulgelände<br />

kaufen bzw. pachten konnten. Auch das zog sich lange hin,<br />

12<br />

SCHWERPUNKT BAU Weißbach: Herzlich Willkommen …<br />

irgendwann aber signalisierte die Stadt <strong>Witten</strong> dann, dass wir<br />

uns auf dem <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-Acker auf dem Annener Berg langfristig<br />

niederlassen dürften. Auf den ersten Blick eher „suboptimal“:<br />

Das Grundstück liegt direkt neben der vielbefahrenen Autobahn<br />

A44 und es würde nicht einfach werden, hier „<strong>Schule</strong><br />

zu machen“, aber einerseits fehlten Alternativen, andererseits<br />

war die Nähe zum Ausbildungsinstitut für Waldorflehrer sehr<br />

reizvoll und bot in einer zukünftigen Zusammenarbeit spannende<br />

Perspektiven und Synergieeffekte.<br />

Zu diesem Zeitpunkt wurde allmählich klar, was uns das<br />

ganze Vorhaben kosten könnte und es wurde die ganz spezielle<br />

Aufgabe unserer „Finanzexperten“, die Voraussetzungen dafür<br />

zu schaffen, dass wir unser Gebäude auch würden bezahlen<br />

können. Was braucht man noch, um einen Bau beginnen<br />

zu können: einen Plan und demzufolge einen Architekten,<br />

der diesen entwirft. Das übliche Verfahren, nämlich einen<br />

Architektenwettbewerb mit einem ausgelobten 1. Preis für<br />

den Gewinner, kam für uns nicht infrage – wir wollten und<br />

konnten erst dann anfangen zu bezahlen, wenn es tatsächlich<br />

losgehen würde.


Es reifte die Idee zu einer absolut denkwürdigen Veranstaltung,<br />

die als Musterbeispiel basisdemokratischer Entscheidungsfindung<br />

eigentlich Eingang in die bundesdeutschen Geschichtsbücher<br />

finden müsste. Es wurden 5 bis 6 Architektenteams aufgefordert,<br />

sich an einem festgelegten Abend einer Versammlung<br />

vorzustellen und ihre ersten Ideen nach Besichtigung des zu<br />

bebauenden Geländes zu präsentieren. Das erste Wunder<br />

dieser Veranstaltung war, dass sich überhaupt Architekten auf<br />

diesen Prozess einließen, dies lag aber auch daran, dass im<br />

Vorfeld Büros angesprochen wurden, von denen man Interesse<br />

erwarten konnte.<br />

So trafen wir uns am frühen Abend im größten Raum des<br />

Holzpavillons und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt,<br />

benötigten wir ca. 5 Stunden, um die Veranstaltung zu einem<br />

Ergebnis zu führen. Die Architekturbüros präsentierten nacheinander<br />

sich selbst und ihre Ideen und wir merkten sofort, dass<br />

es für uns Laien äußerst schwer werden würde, ein fundiertes<br />

Urteil zu fällen, denn wer von uns hatte schon umfangreiche<br />

Kenntnisse im Baubereich? Nach dieser ersten Runde wurde<br />

anonym abgestimmt und die ersten Teams waren aus dem<br />

Rennen. Weitere Runden und Abstimmungen folgten und kurz<br />

Weißbach: Herzlich Willkommen …<br />

13<br />

SCHWERPUNKT BAU<br />

vor Mitternacht dieses ungewöhnlichen Abends gab es eine<br />

solide Mehrheit für unseren künftigen Architekten: Professor<br />

Bergius von der Uni Dortmund mit seinem Team.<br />

Und damit sind wir beim zweiten und eigentlichen Wunder:<br />

Obwohl das Verfahren (Laien stimmen ab, hauptsächlich<br />

geleitet durch ihr „Bauchgefühl“) normalerweise im Chaos hätte<br />

enden müssen, gab es eine von allen getragene Entscheidung<br />

und die darauffolgende Bauphase rechtfertigte das Procedere<br />

im Nachhinein, weil wir alle erkennen mussten, dass unsere<br />

Entscheidung sich als absolut perfekte Wahl herausstellte. Das<br />

grobe Modell von Prof. Bergius zeigte bereits viele Merkmale<br />

des späteren Baus (vor allem die V-förmige Ausrichtung der<br />

Funktionsräume zur lauten Autobahn und der Klassenräume<br />

zum ruhigeren Teil des Schulgeländes), besonders aber die<br />

Teilnahme des Architekten an den Bauausschuss-Sitzungen<br />

zur Ausgestaltung des neuen Schulgebäudes und sein Eingehen<br />

auf viele Wünsche aus Lehrerkollegium und Elternschaft<br />

überzeugten schnell alle, die anfangs noch Zweifel hatten.<br />

Nachdem die Rahmenbedingungen klar waren, konnte<br />

die eigentliche Bauphase beginnen. Es war schon ein richtig<br />

gutes Gefühl, plötzlich ein offizielles Bauschild am Straßenrand<br />

stehen zu sehen – es ging wirklich los! Viele beeindru-


ckende Momente folgten, unter denen der erste Spatenstich,<br />

die Grundsteinlegung und das Richtfest wohl die wichtigsten<br />

waren, da sie traditionell zu einem Baufortschritt gehören und<br />

auch eine deutliche Außenwirkung haben. Meine persönlich<br />

wichtigsten Erlebnisse aber lagen im Begehen des Baugeländes<br />

in den verschiedenen Bauphasen, während derer ich aus<br />

dem Staunen nicht herauskam: das alles war von uns geplant<br />

und auch zur Umsetzung gebracht worden, außerdem sollte<br />

es den Schulalltag unserer Kinder bereichern und ihm einen<br />

angemessenen Raum bieten. Fotos mit Eindrücken von diesen<br />

speziellen „Spaziergängen“ finden Sie an vielen Stellen in<br />

diesen JahresZeiten.<br />

Und dann der echte Höhepunkt: der Einzug der Schülerinnen,<br />

Schüler und des Kollegiums in ihr neues Gebäude Anfang<br />

1999. Zu erleben, wie unsere schöne neue <strong>Schule</strong> von denen<br />

in Besitz genommen wurde, für die es bestimmt war – das ist<br />

eine bleibende Erinnerung und wird sicher nicht vergessen.<br />

Wer erinnert sich nicht gerne an den wunderbaren „Bunten<br />

Abend“, den Lehrerkollegium und Schulverwaltung den Eltern<br />

und Kindern zur Einweihung von Bühne und Saal geboten<br />

haben? Selten haben wir unser Kollegium so ausgelassen und<br />

lustig erleben dürfen! (Wo bleibt die Fortsetzung?)<br />

Neben all den schönen Momenten gab es natürlich, wie<br />

bei jedem Bauvorhaben, auch schwierige Situationen und<br />

deshalb muss ich noch auf ein drittes Wunder zu sprechen<br />

kommen. Wir hatten das Glück, mit Andreas Schmidt einen<br />

Bauingenieur in der Elternschaft zu haben, aber das ist noch<br />

nicht alles. Sein Vater, ebenfalls Bauingenieur, kurz vor Beginn<br />

unserer Baumaßnahme in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet,<br />

hatte Interesse daran, die Bauaufsicht für unsere<br />

<strong>Schule</strong> zu übernehmen. Besser kann man es nicht haben und<br />

deshalb war auch das ein Wunder. So hatten wir während der<br />

gesamten Bauphase zwei engagierte und vor allem fachkundige<br />

Experten aus den eigenen Reihen, die den Baufortschritt<br />

begleiteten. Das hat uns jede Menge Geld gespart (eine externe<br />

14<br />

SCHWERPUNKT BAU<br />

Weißbach: Herzlich Willkommen …<br />

Bauaufsicht wäre ziemlich teuer gewesen) und natürlich geholfen,<br />

Ärger und Streitereien zu vermeiden. Die Erfahrung, dass<br />

es bei fast jedem größeren Bau Probleme gibt, die irgendwann<br />

vor Gericht landen, ist uns auf jeden Fall durch den Einsatz<br />

der „2 Schmidts“ erspart geblieben!<br />

Neben vielen ungewöhnlichen Details, die unser Bau aufweist,<br />

möchte ich hier vor allem eine Besonderheit herausstellen:<br />

Es war für uns im Bauausschuss schwer zu akzeptieren, dass<br />

wir uns aus finanziellen Gründen keinen Saal leisten konnten.<br />

Was sollten wir tun? Eine <strong>Schule</strong> ohne Bühne bauen? Undenkbar!<br />

Der naheliegende Vorschlag, es wie andere <strong>Schule</strong>n zu<br />

machen und die Sporthalle in Doppelnutzung durch einen<br />

speziellen Boden auch als Saal mit Bühne zu benutzen, war<br />

schnell vom Tisch. So ein Provisorium konnten wir einfach<br />

nicht ernsthaft in Erwägung ziehen. Unsere <strong>Schule</strong> sollte etwas<br />

ganz Spezielles werden und möglichst keine Notlösungen im<br />

Detail vorweisen.<br />

In vielen Diskussionen nahm dann das Gestalt an, was<br />

wir heute immer wieder geniessen, wenn Veranstaltungen in<br />

der <strong>Schule</strong> stattfinden. Jeder, der das Gebäude betritt, blickt<br />

zunächst in den Saal und auf die Bühne. Man wird gewissermaßen<br />

mit offenen Armen empfangen und zum Mitmachen<br />

eingeladen. Diese Lösung hat Nachteile, denn mir ist ganz klar,<br />

wie schwierig es für die Probenden ist, sich auf Ihre Aufgabe<br />

zu konzentrieren, wenn im Hintergrund das normale Leben<br />

weiterläuft, trotzdem ist es für Außenstehende sehr reizvoll,<br />

zwischendurch für ein paar Minuten die Proben zu erleben und<br />

sich dabei schon auf das kommende Theaterstück zu freuen.<br />

Und immer, wenn ich eine der oft sehr gut besuchten Veranstaltungen<br />

in der <strong>Schule</strong> miterleben darf, bin ich begeistert,<br />

wie man durch diese offene Atmosphäre in das Geschehen mit<br />

einbezogen wird. Ich denke, dass z.B. eine Veranstaltung wie<br />

das Eurythmie-Forum ganz enorm von den Räumlichkeiten<br />

profitiert, denn dass man den Präsentationen von vielen Stellen<br />

im Gebäude aus folgen kann, macht unseren Saal zu einem<br />

ganz besonderen Ort für Kunst und Kultur.


Sie sehen also, ich bin auch 10 Jahre nach<br />

der Einweihung immer noch begeistert und<br />

ich hoffe, dass es vielen an unserer <strong>Schule</strong><br />

geht wie mir. Daran kann auch die Tatsache<br />

nichts ändern, dass ein Schulgebäude durch<br />

seine extreme Beanspruchung bereits nach 10<br />

Jahren deutlich sichtbare Schäden aufweist.<br />

Das ist einfach die Aufgabe, die wir „alten“<br />

Eltern den neu hinzugekommenen überlassen<br />

müssen. Es wird also wahrscheinlich auch in<br />

Zukunft immer einen Bauausschuss geben,<br />

der zwar kein neues Gebäude bauen darf,<br />

Weißbach: Herzlich Willkommen …<br />

sich aber mit hoffentlich großer Unterstützung aus<br />

der Elternschaft den notwendigen Renovierungsarbeiten<br />

widmen muss.<br />

Für mich sind 10 Jahre Schulgebäude ein ganz<br />

besonderes „Event“, zumal unsere „Kleine“ jetzt in<br />

der 13. Klasse ihr Abitur machen will (und sicher<br />

auch wird) und wir demzufolge ab Sommer 2010<br />

nicht mehr der aktiven Elternschaft der <strong>Schule</strong><br />

angehören. Trotzdem werden wir sicher auch in<br />

Zukunft zu etlichen Gelegenheiten als Besucher in<br />

die <strong>Schule</strong> kommen und uns immer wieder auch<br />

über das von uns mitgeplante und -finanzierte<br />

Gebäude freuen.<br />

Klaus Weißbach<br />

SCHWERPUNKT BAU<br />

15


Januar


DAS SOZIALPRAKTIKUM DER 11. KLASSE AUS<br />

SCHÜLERSICHT<br />

Mein Sozialpraktikum im Herdecker Krankenhaus<br />

war sehr gut. Es hat mir dabei geholfen, einen<br />

anderen Blickwinkel zum Beruf und auch gegenüber<br />

dem Medizinstudiums zu entwickeln. Man hat Neues<br />

dazugelernt und gesehen. Also es ist sehr interessant gewesen.<br />

Es kann sogar dazu kommen, dass sich ein Berufswunsch<br />

daraus entwickelt. Meiner Meinung nach ist gegen das Sozialpraktikum<br />

nichts einzuwenden, denn es lohnt sich schon<br />

allein wegen der Erfahrungen, die man dort sammeln kann<br />

und es verschafft einem einen kleinen Einblick in diese Berufsrichtung.<br />

Im großen und ganzen ist es sehr empfehlenswert.<br />

Derya Boyraz<br />

Ich habe mein Sozialpraktikum in der psychiatrischen Klinik<br />

in Dortmund-Aplerbeck vom 5.1. bis zum 22.1.2009 gemacht.<br />

Ich war auf einer offenen Station, die für den Bereich Unna<br />

zuständig war. Dort habe ich montags bis freitags von 8 bis 16<br />

Uhr meist bei der Pflege der Patienten geholfen, aber auch an<br />

Therapien wie z.B. der Ergotherapie teilgenommmen. Mittags habe<br />

ich auch immer das Essen vorbereitet, sowie nachmittags Kaffee<br />

und Kuchen. Das Praktikum war sehr interessant für mich, da ich<br />

viele neue Erfahrungen gemacht habe und ein ganz anderes Bild<br />

von psychisch erkrankten Menschen bekommen habe. Es hat mir<br />

sehr viel Spass gemacht und ich wäre gerne länger geblieben.<br />

Layla Janek<br />

Mein Sozialpraktikum habe ich in den „Werkstätten für<br />

behinderte Menschen“ in Wetter-Volmarstein gemacht. Während<br />

dieser gut zwei Wochen konnte ich einen Einblick in<br />

verschiedene Berufe gewinnen, z.B. lernte ich die Tätigkeit<br />

des Sozialpädagogen, des Krankenpflegers und des Erziehers<br />

sowie verschiedene handwerkliche Berufe kennen. Die<br />

Schülerberichte: Sozialpraktikum<br />

JANUAR 2009<br />

Begegnungen und Gespräche mit Menschen, denen ich in<br />

meinem bisherigen Alltag kaum begegnet bin, haben mich oft<br />

tief beeindruckt. Trotz der oft schweren Schicksale, z.B. einer<br />

durch einen Unfall verursachten Schwerstbehinderung, finde<br />

ich es erstaunlich, wie fröhlich und aufgeschlossen mir die<br />

Betreuten in den Werkstätten begegnet sind. Das Praktikum hat<br />

mir viel gebracht, ich habe viel gelernt und denke anders über<br />

Menschen nach. Auch wenn dieses Berufsfeld nicht für mich<br />

persönlich in Frage kommt, da meine Berufswahl bereits vorher<br />

feststand, finde ich es toll, dass es Menschen gibt, die sich für<br />

behinderte Menschen engagieren. Ich hatte während des Praktikums<br />

viel Spaß und habe viele interessante Gespräche geführt.<br />

Jasper Neumann<br />

Ich war während meines Sozialpraktikums zwei Wochen<br />

hinter den Türen einer Akut-Ambulanz. Die Aufgabenbereiche<br />

waren: Notaufnahmen, die über Funk vom RTW gemeldet werden,<br />

für die sofort ein Team bereitstehen muss, Verbandswechsel,<br />

große und kleine Unfälle wie z.B. Frakturen, Platzwunden,<br />

Schnittverletzungen oder Prellungen, laufende Sprechstunden<br />

der Fachärzte und das Koordinieren für die Aufnahmen in die<br />

jeweiligen Stationen.<br />

Als ich die Bestätigung für mein Praktikum in der Notaufnahme<br />

bekam, habe ich mich sehr gefreut, dass ich z.B.<br />

nicht in die „Innere“ (die Station) gehen musste. Ich habe mir<br />

gedacht: „Jaa! Keine Windeln wechseln! Keinem den Hintern<br />

abputzen...“ Nur: direkt an meinem ersten Praktikumstag hatte<br />

sich eine alte Frau in ihrem Bett eingenässt. Ich durfte also die<br />

Windel wechseln und das Bett säubern. Zudem kamen jeden<br />

Tag Novo-Patienten, also genau das, was ich nicht wollte!<br />

Im Nachhinein war es allerdings gar nicht schlimm! Es hat<br />

nicht wirklich Spaß gemacht, war aber auch nicht abstoßend,<br />

wie ich es mir vorher vorgestellt hatte. Was ich eigentlich sagen<br />

will ist, dass wir alle etwas dazu gelernt haben: Auf schwierige<br />

17


JANUAR 2009<br />

und vielleicht sogar abstoßende Situationen zu reagieren,<br />

optimistisch zuzugehen und diese selbstbewusst und ohne<br />

Vorurteile zu meistern.<br />

Mit diesem erworbenen Wissen über die Arbeit auf der Station<br />

werde ich in Zukunft immer ein geduldig wartender Patient sein.<br />

Nathanael Hütt<br />

Ich habe mein Praktikum im Herdecker Krankenhaus auf der<br />

chirurgischen Station gemacht. Meine Aufgaben waren, dabei zu<br />

helfen, die Patienten zu pflegen oder sie zum OP zu begleiten.<br />

Was mich am meisten beeindruckt hat, war die freundliche<br />

Atmosphäre zwischen Pflegepersonal und Patienten. Ich hatte<br />

sehr viel Spass und durfte sogar bei zwei OPs zugucken. Ich<br />

kann diese Praktikumsstelle auf jeden Fall weiterempfehlen.<br />

Sonja Junge plus Leon Ackermann als Mitverfasser<br />

Das Sozialpraktikum 2009 war eine sehr interessante Erfahrung<br />

für mich. In diesen zweieinhalb Wochen im Altenzentrum<br />

St. Josef habe ich sehr viel Neues über mich erfahren. Ich hatte<br />

mich zwar entschieden, mein Praktikum im Altenheim zu machen,<br />

war mir anfangs aber 100% sicher, dass ich nicht in der<br />

Pflege mithelfen würde, da ich fest davon überzeugt war, dass<br />

ich mich vor den Gerüchen ekeln würde. Als es dann soweit<br />

war und ich das erste Mal eine Bewohnerin wusch, stellte ich<br />

fest, dass ich nicht einen Hauch von Ekel oder Unwohlsein<br />

Schülerberichte: Sozialpraktikum<br />

verspürte und es plötzlich ganz normal für mich war. Natürlich<br />

war ich die ersten Male sehr nervös, doch die Nervosität<br />

verschwand schnell, da die meisten älteren Menschen gerne<br />

mal einen Witz erzählten, um die Stimmung aufzulockern.<br />

Es ist egal ob man im Altenheim, im Krankenhaus, in<br />

Behinderteneinrichtungen oder im Kindergarten arbeitet, das<br />

Wichtigste ist der Kontakt zu vielen Menschen mit unterschiedlichen<br />

Interessen und Ansichten. Da man das Sozialpraktikum<br />

meistens in Einrichtungen macht, wo Menschen leben, die nicht<br />

alles in ihrem Leben alleine schaffen und teilweise Unterstützung<br />

benötigen, betrachtet man die Menschen allgemein viel<br />

intensiver, beschäftigt sich mehr mit ihren Eigenschaften und<br />

verliert die teilweise vorhandenen Berührungsängste.<br />

Ich finde es schade, dass die Zeitspanne des Praktikums von<br />

vier auf zweieinhalb Wochen gekürzt wurde und ich wünsche<br />

den nächsten Klassen, dass sie wieder vier Wochen zur Verfügung<br />

gestellt bekommen. Abschließend möchte ich noch hinzufügen,<br />

dass das Sozialpraktikum meiner Meinung nach das wichtigste<br />

und prägendste Praktikum im positiven oder negativen Sinn<br />

ist, das man an einer Waldorfschule absolviert und ich hoffe,<br />

dass es unserer <strong>Schule</strong> noch lange erhalten bleibt.<br />

Jana Klose


Mein Sozialpraktikum habe ich in den Klassen 5 bis 7 der<br />

Martin Bartels <strong>Schule</strong>, einer <strong>Schule</strong> mit dem Förderschwerpunkt<br />

„Sehen“ verbracht. Es war besonders interessant zu beobachten,<br />

wie die Schüler miteinander umgehen, denn durch ihre<br />

Sehbehinderung, bzw. Blindheit entwickeln sich nicht selten<br />

auch soziale Probleme. So ist es z.B. häufig der Fall, dass es<br />

auf dem Pausenhof Auseinandersetzungen zwischen den Schülern<br />

gibt. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass die meisten<br />

Kinder sehr gerne in die <strong>Schule</strong> kommen, denn bei vielen<br />

ist die <strong>Schule</strong> die einzige Abwechslung zum Elternhaus. Da<br />

es leider einige Dinge gibt, welche die Schüler nicht alleine<br />

erledigen können, sind sie, einige mehr andere weniger, auf<br />

fremde Hilfe angewiesen und dadurch teilweise sehr isoliert.<br />

Sarah Schlüter<br />

Mein Praktikum im Waldorfkindergarten Herdecke war<br />

eine tolle Erfahrung. Ich habe dort mit integrativen Kindern<br />

gearbeitet und gespielt und fand die Arbeit recht schön<br />

und lehrreich. Es ging zwar in einer Gruppe mit 20 Kindern<br />

auch mal laut und wild zu, wie soll es anders sein, aber wer<br />

Kinder gern hat und auch mit Vergnügen mit ihnen spielt,<br />

für den ist es kein Problem, sondern eine Bereicherung.<br />

Tamara Tschelidse<br />

Schülerberichte: Sozialpraktikum<br />

JANUAR 2009<br />

Bei meinem Sozialpraktikum war ich im Rotahornhaus auf<br />

dem Christopherus-Hof. Es ist ein betreutes Wohnen von meist<br />

geistig, aber auch körperlich behinderten Menschen.<br />

Ich fing täglich um 15.45 Uhr an und hatte dann um 19.45<br />

Uhr frei. Meine Aufgabenbereiche bestanden darin, dass ich<br />

z.B. die Betreuten bei Freizeitaktivitäten begleitete oder mich<br />

mit ihnen beschäftigte. Zu dem Praktikum gehörten auch<br />

hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Essen vorbereiten, ab und<br />

zu putzen oder Ähnliches. Ich hatte einen Samstag von 10<br />

bis 20 Uhr Dienst. An diesem Tag ging ich mit, um beim therapeutischen<br />

Reiten zuzuschauen und danach begleitete ich<br />

zwei Menschen mit Down-Syndrom mit dem Zug ins CineStar<br />

Dortmund, um einen Film zu schauen. Ich war der einzige<br />

„Betreuer“, aber es war überhaupt nicht schlimm.<br />

Solche Aktivitäten – auch mit ihnen einkaufen, mal in die<br />

Stadt gehen u.ä. – sind öfter zu tun. Ich hatte vorher noch<br />

nie mit Behinderten gearbeitet, doch das hat mir wirklich<br />

gut gefallen. Ich hatte es mir nicht so toll vorgestellt. Ich<br />

empfehle den folgenden Klassen echt diese Praktikumsstelle!<br />

Mischa Stratmann


KÜNSTLERISCHE KURSE<br />

In der Reihe der „Seminare für die Eltern der Schulanfänger“<br />

wurde an einem Samstag (31.1.2009) der sehr<br />

praxisorientierte Kurs „Künstlerische Kurse – Methodik und<br />

Didaktik des Unterrichtes – warum ist uns das künstlerische<br />

Tun so wichtig?“ angeboten.<br />

Nach einem kurzen Bekanntmachen der Teilnehmer und<br />

anwesenden Lehrer wurde die Gruppe aufgeteilt.<br />

Es stand zur Auswahl: die Teilnahme an einer Eurythmiestunde<br />

mit den Schülerinnen und Schülern der 7. Klasse<br />

oder das Kennenlernen des Faches „Malen“. Ich nahm an der<br />

Eurythmiestunde teil, in der zunächst die Schüler Übungen<br />

mit dem Stab vorführten. Anschließend konnten wir Eltern<br />

diese Übungen, angeleitet durch die Schüler der 7. Klasse,<br />

selber ausprobieren. Hierbei wurde durchaus deutlich, welche<br />

Ansprüche (Konzentration, Körperhaltung) an die Teilnehmer<br />

gestellt werden.<br />

Nach einer kleinen Pause gab es die Möglichkeit, sich mit<br />

Musik oder Plastizieren zu beschäftigen. In der Kleingruppe,<br />

die sich einen Einblick in das Fach „Musik“ verschaffte, galt<br />

es, gemeinsames Klatschen, Singen und das Spiel auf der<br />

Choroiflöte zu erkunden.<br />

Anschließend gab es eine Mittagspause. Die Eltern der<br />

jetzigen 1. Klasse hatten ein Büffet vorbereitet, an dem man<br />

sich gegen einen freiwilligen Beitrag für die Klassenkasse<br />

bedienen konnte. In den Pausen bestand die Möglichkeit,<br />

neben dem Angebot der Verpflegung mit Eltern und Lehrern<br />

ins Gespräch zu kommen, was von den meisten Teilnehmern<br />

auch wahrgenommen wurde.<br />

Nach der Pause bekamen wir Eltern einen Einblick in den<br />

Hauptunterricht der ersten Klassen. Hier wurden nach dem<br />

Miterleben des rhythmischen Teils des Hauptunterrichtes<br />

(Aktivitäten, um die Kinder zur Aufnahme vorzubereiten, Morgenspruch)<br />

Elemente aus den Epochen des Formenzeichnens,<br />

20<br />

JANUAR 2009 Dressel: Künstlerische Kurse<br />

Schreibens und Rechnens vorgestellt. Die Inhalte, die durch<br />

eigenes Tun erlebbar wurden, wurden durch verständliche<br />

Erklärungen der Lehrer ergänzt.<br />

Im Anschluss an das Vorstellen des Hauptunterrichtes gab<br />

es die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Beendet wurde dieser<br />

Kurs durch die Rückmeldung der Teilnehmer in Form eines<br />

„Elfchens“, was uns Eltern erneut aufforderte, uns künstlerisch<br />

zu betätigen. Mein Elfchen lautete:<br />

Erwartung,<br />

Spannung, Neugierde,<br />

gemeinsam etwas tun,<br />

verständliche Erklärungen, das war<br />

gut.<br />

Ich fand diesen künstlerischen Tag mit Kinderbetreuung<br />

in der OGS eine gelungene Veranstaltung, so hatten nicht<br />

nur die Eltern die Möglichkeit, einen Einblick in das Tun der<br />

<strong>Schule</strong> zu bekommen, sondern auch die Kinder konnten erste<br />

oder weitere Kontakte zu Kindern und Betreuern sowie den<br />

Räumlichkeiten aufnehmen.<br />

Cordula Dressel


Februar


22<br />

FEBRUAR 2009<br />

Badenius: Karneval<br />

AHOI, AHOI!! HELAU UND ALAAF!!<br />

Da war was los am Faschings-Freitag in der <strong>Schule</strong>!<br />

Nicht nur, dass die Klassenräume wie von Zauberhand<br />

über Nacht verwandelt worden waren in Höhlen,<br />

Werkstätten und Zirkuszelte, sogar auf der Bühne der Aula war<br />

ein Schiff vor Anker gegangen!<br />

Nachdem sich lauter bisher unbekannte Gestalten und<br />

scheinbar neue Gesichter in ihren vertraut-fremden Räumen<br />

gesammelt hatten und erstes Staunen die Augen und Münder<br />

gross werden ließ, ging es unter grossem Helau und Alaaf in die<br />

Halle. Dort hatte sich bald eine mächtige Horde der buntesten<br />

Mischung von Figuren versammelt.<br />

Sonst so strenge Lehrkräfte sangen zu Horn und Ziehharmonika<br />

vom Bord des Schiffes herunter deftige Seemannslieder, ein blau<br />

gelockter Matrose führte weiter durchs Programm des Vormittags.<br />

Zuletzt marschierten die märchenhaften Prinzessinnen und<br />

Prinzen ein, deren Gefolge verschiedenste Charaktere zeigte.<br />

Vom Zwerg bis zum Rotkäppchen war hier alles Sagenumwobene<br />

vertreten. Trotz teilweise eleganter Prinzenroben gaben<br />

die Herrschaften aber auf der Bühne ein deftiges Räuberlied<br />

zum Besten und liessen ihren Facettenreichtum feiern. Kaum<br />

war die Bühne frei, kam unter musikalischer Begleitung des<br />

Zirkusdirektors ein Rudel Tiere an Bord des plötzlich zur Arche<br />

umfunktionierten Schiffes. Hier sah man Raubkatzen, Pferde,<br />

Vögel und alles Exotische, was in einen Zirkus hineingehört,<br />

fleissig Süßigkeiten werfen.<br />

Um das Schiff instand zu halten braucht es natürlich eine<br />

Menge fleißiger Handwerker und auch die gab es an diesem<br />

Morgen in grosser Zahl! Vom Maler zum Bäcker, vom Reiter<br />

zum Zimmermann war hier alles vertreten und musikalisch wie<br />

auch handwerklich geschickt. In Begleitung eines schwungvollen<br />

Musikanten schunkelten als nächstes wilde Germanen<br />

und gehörnte Wikinger laut und derbe als Männer mit Bärten<br />

auf der Bühne hin und her. Selbst den Germaninnen wuchsen<br />

zu dieser Musik Schnurrbärte! Das war ein Anblick!


Etwas geordneter ging es beim folgenden Beitrag zu. Eine<br />

große Anzahl majestätischer und stolz wirkender Ägypterinnen<br />

und Ägypter gingen an Bord, selbst einige bisher unbekannte<br />

mobile Pyramiden befanden sich unter ihnen! Sie präsentierten<br />

ein Stück über einen klugen Kopf und sparten nicht an Naschereien,<br />

die sie dem Volk zuwarfen.<br />

Zuletzt begrüßte die Gemeinschaft Gäste aus aller Welt, die<br />

extra für dieses Fest von verschiedenen Kontinenten angereist<br />

waren. Da gab es nicht nur bunte und fremdartig aussehende<br />

Kleidung, sondern vor allem auch unbekannte Gesichter und<br />

Gebräuche, wie beispielsweise das eifrige Herumwerfen von<br />

Lebensmitteln.<br />

Nach einem lauten und jecken Umzug durch die <strong>Schule</strong>,<br />

bei dem die verschiedenen Räume und andere Schüler, ob<br />

geschmückt oder ungeschmückt, in das Treiben mit einbezogen<br />

wurden, konnten sich die Fremdlinge in ihren Behausungen<br />

über die reichhaltigen mitgebrachten Speisen hermachen, oder<br />

fröhlich anderen Beschäftigungen nachgehen, bis es dann nach<br />

durchzechtem Vormittag in die Faschingsferien ging!<br />

Insgesamt ein ereignisreicher Tag, und ein wahrhaftiger<br />

Leib- und Augenschmaus!!<br />

Felicitas Badenius<br />

Hoffmann: Klassenspiel Eulenspiegel<br />

TILL EULENSPIEGEL IN WITTEN<br />

Der berühmte Schalk Till Eulenspiegel besuchte unsere<br />

schöne <strong>Schule</strong> und präsentierte auf der Schulbühne<br />

seine bekanntesten Streiche. Natürlich war er nicht<br />

alleine, er bekam Unterstützung von der 5. Klasse, die mit<br />

ihm eine hervorragende Darstellung seiner besten Streiche<br />

inszenierte.<br />

Auch durch das umfallende Gefängnis wurde die Szenerie nur<br />

noch amüsanter, jedenfalls für die Zuschauer. Der Regisseur und<br />

Klassenlehrer rettete das Bühnenbild mit beherztem Eingreifen.<br />

Einsitzende Sträflinge konnten somit nicht entfliehen.<br />

Die 5. Klasse stellte in nur kurzer Zeit ein lustiges und schönes<br />

Klassenspiel auf die Beine. Sie bezauberten die Zuschauer<br />

mit Gesang, Witz, farbenfrohen Kostümen und beweglichen<br />

Bühnenbildern, die sie selbst gestaltet hatten.<br />

Bei der Schüleraufführung waren Groß und Klein begeistert<br />

und die 10. Klasse, die vor knapp fünf Jahren die Patenschaft<br />

für die Klasse von Herrn Schröter-Liederwald übernahm, blickte<br />

stolz auf „ihre“ Kleinen.<br />

Till Eulenspiegel darf unsere <strong>Schule</strong> gerne noch öfter zum<br />

Lachen und Staunen bringen.<br />

Dinah Hoffmann<br />

FEBRUAR 2009<br />

23


März


NATURWISSENSCHAFTEN UND ERNÄHRUNG<br />

– DINNER FOR CLASS 9<br />

Der Unterrichtsstoff in der Naturwissenschaft der 9.<br />

Klasse war sehr abwechslungsreich: Von Fischen<br />

und Insekten über Drogen und Sucht bis hin zum<br />

Thema Ernährung.<br />

Bei dem Thema Ernährung kam Frau Heckendorf mit einem<br />

Vorhaben in den Unterricht, das von den Schülerinnen und<br />

Schülern mit einem „Geil!“ oder „Kochen? Oh cool!“ empfangen<br />

wurde. Nun hieß es für die nächsten Wochen das Mittagessen<br />

am Dienstag zuhause ausfallen zu lassen. Denn nun kochten<br />

die Schüler selbst in der <strong>Schule</strong>.<br />

Die Schüler wurden in vier Gruppen, die durch Auslosung<br />

festgelegt wurden, unterteilt. Gruppe 1 als erstes, Gruppe 2 als<br />

zweites und so weiter ... Frau Heckendorf schlug die Kartoffel<br />

und die Nudel vor. Die Klasse entschied sich für die Kartoffel.<br />

Also sollten alle Gerichte etwas mit Kartoffeln zu tun haben.<br />

Die Gruppen sprachen sich untereinander ab, wer welches<br />

Gericht zubereitet und wer sich um die Dekoration kümmert.<br />

Denn Frau Heckendorf bestand auf einem gedeckten Tisch<br />

mit Speisekarte und Deko. In welche Richtung es ging, wurde<br />

den Schülern überlassen. Man hätte also auch eine 4 m! große<br />

Speisekarte in Neongrün nehmen können.<br />

Da die 9. Klasse am Dienstag immer eine Doppelstunde<br />

Naturwissenschaft hatte, wurde diese natürlich dazu genutzt,<br />

das Dinner zu veranstalten. Die jeweilige Gruppe ging also<br />

mit allen Utensilien, die sie brauchte, in die Lehrküche und<br />

bereitete alles vor. Die anderen Schüler lernten währenddessen<br />

etwas über die Kartoffel.<br />

In der Küche wurde oft rumgebrüllt: der Eine sollte gefälligst<br />

die Schüssel so halten, der Andere sollte die Servietten so falten<br />

und die Kerzen anmachen. Manchmal kamen auch Sätze wie<br />

„Du Idiot! Die Vorspeise sollte doch zuerst in den Ofen!“.<br />

Kroh: Naturwissenschaften<br />

MÄRZ 2009<br />

Die anderen Schülerinnen und Schüler bekamen von dem<br />

ganzen Stress nichts mit und und beschäftigten sich nach dem<br />

Motto: Zeichne eine Kartoffel und sing ein Lied dazu. Frau<br />

Heckendorf kam immer einmal kurz herein und schaute nach<br />

dem Rechten und fragte, wie lange man denn noch brauche.<br />

Mit einem Küchentuch trocknete man sich die Hände ab,<br />

schaute hektisch auf die Uhr und erstattete Bericht über die<br />

momentane Lage. Man nannte die Zeit, die man noch bräuchte<br />

und Frau Heckendorf war auch wieder verschwunden, um den<br />

Schülern, die immer noch zeichnend an der Kartoffel saßen,<br />

Gesellschaft zu leisten.<br />

Wenn die genannte Zeit abgelaufen war, sammelte sich die<br />

9. Klasse vor der Küche und wartete auf den Einlass. Manche<br />

tranken vor Langeweile noch einen Tee oder Kakao aus dem<br />

Automaten, da es länger dauerte als geplant.<br />

Die Tür wurde geöffnet und die Klasse wurde von einem<br />

gedeckten Tisch mit Kerzen oder manchmal noch von einem<br />

Rauchschwaden, der aus dem Ofen kam, empfangen.<br />

Die Schülerinnen und Schüler setzten sich und die „Köche“<br />

benahmen sich wie die gebildetsten Kellner und schenkten<br />

jedem ein Glas Wasser statt Wein ein. Natürlich von rechts,<br />

denn Frau Heckendorf war es wichtig, dass die Schüler die<br />

Tischsitten lernten. Kleine Kärtchen wurden ausgeteilt, auf der<br />

jeder dann die Speisen und die Dekoration benoten sollte.<br />

Die Vorspeise war nach vielem Hin und Her endlich fertig<br />

und es konnte serviert werden. Während gegessen wurde,<br />

unterhielt man sich wie in einem Restaurant und die Köche<br />

standen entweder gespannt da und erhofften ein gutes Ergebnis<br />

oder flitzten durch die Küche und bereiteten den nächsten<br />

Gang vor.<br />

Wenn ein Wasserglas leer war, wurde sofort gefragt, ob<br />

man noch etwas trinken möchte, denn man wollte es den<br />

„Gästen“ so angenehm wie möglich machen, um viele Punkte<br />

zu erlangen. Nach jedem Gang drehten die Schüler den Zettel<br />

um und schrieben die Punkte auf.<br />

25


Manche hätten am liebsten sofort gewusst, welches die<br />

Punktzahl war, andere wollten es erst gar nicht erfahren, weil<br />

etwas schief gelaufen war. Wenn das Essen fertig war und jeder<br />

seine Punkte aufgeschrieben hatte, ging man nach oben und<br />

zeichnete weiter an der Kartoffel.<br />

Die Gruppe, die gekocht hatte, war weiterhin in der Küche<br />

und spülte und räumte auf. Wenn alles sauber war, war jeder<br />

Streit, jede Diskussion und Beleidigung, die man sich vorher<br />

gegenseitig an den Kopf geworfen hatte, vergessen und man<br />

war einfach nur noch froh, alles überstanden zu haben.<br />

Das ging nun vier Wochen so und es war jedes Mal ein<br />

Erlebnis zu erfahren, was sich andere für Nachspeisen mit<br />

der Kartoffel ausgedacht oder aus Omas altem Kochbuch<br />

ausgegraben hatten.<br />

Später waren alle Punkte zusammen und die Gewinnergruppe<br />

wurde bekannt geben, die dann eine Überraschung<br />

von Frau Heckendorf bekam.<br />

Für die 9. Klasse war es eine tolle Erfahrung mit viel Abwechslung.<br />

Und so manche Gruppe wurde dadurch ziemlich<br />

zusammengeschweißt.<br />

Marva-Linnéa Kroh<br />

26<br />

MÄRZ 2009 Junge: Projektarbeit<br />

PROJEKTARBEIT SCHON IN DER 4. KLASSE?<br />

Die Schüler der 4. Klasse bekamen Anfang des Jahres<br />

2009 das erste Mal die Möglichkeit, sich über einen<br />

Zeitraum von vier Wochen mit einem frei gewählten<br />

Thema auseinander zu setzen und zwar in der Zeit, die ansonsten<br />

für die Hausaufgaben vorgesehen war. Es gab für mich<br />

verschiedene Beweggründe für dieses Projekt:<br />

Zunächst war zu beobachten, dass eine gewisse Müdigkeit<br />

bei der Bearbeitung der Wochenpläne eingetreten war. Obwohl<br />

die zu bewältigenden Wochenplanaufgaben nicht nur mit dem<br />

Unterrichtsinhalt zusammenhingen, sondern zum Teil immer<br />

auch forschenden Charakter hatten, wurden Fragen laut, ob<br />

man sich nicht einmal mit diesem oder jenem Thema beschäftigen<br />

könnte. Nun ist ja der Lehrplan in der 4. Klasse extrem<br />

voll und abwechslungsreich durch die Handwerkerepoche,<br />

die Heimatkunde usw., doch schien gerade diese Vielfalt zu<br />

eigenem Entdecken anzuregen. Um aufkeimender Initiative<br />

Raum zu schaffen, blieb jedoch innerhalb des Hauptunterrichts<br />

zu wenig Zeit, um allen Interessen gerecht zu werden und die<br />

leidige Hausaufgabenfrage gab dann den Ausschlag dazu, die<br />

Arbeit an diese Stelle zu setzen.<br />

Ein zweiter Beweggrund war der, dass eine Binnendifferenzierung<br />

in ganzen Klassen zwar über Mengen und Schwierigkeitsgrade<br />

der gestellten Aufgaben geleistet werden kann,<br />

jedoch nicht über das Thema. Da die Interessenslage bei den<br />

Schülern aber natürlich genauso vielfältig ist wie alles andere,<br />

sollte auch dem in diesem Zusammenhang Rechnung getragen<br />

werden: Also keine Einschränkung bei der Themenwahl, außer<br />

aus der Sorge heraus, dass ein Thema von Schülern der 4.<br />

Klasse nicht zu bearbeiten wäre. So konnte sich jeder Schüler<br />

ein Thema auswählen, welches ihn schon lange interessierte,<br />

über das er etwas wissen wollte oder wo er meinte, gut und<br />

einfach an Informationen zu kommen. Denn eines war klar:<br />

Die Projektarbeit sollte keine Belastung werden, sondern eine


Entlastung und vor allem eine Freude. So konnten sich insbesondere<br />

die Schüler, die jede Hausaufgabenzeit als Kampfschauplatz<br />

mit Eltern oder Betreuern gestalteten, ihren Interessen<br />

und Fähigkeiten gemäß mit dem Thema auseinandersetzen.<br />

So kam es dann auch zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen:<br />

die sprach- und schriftgewandten Schüler schrieben Seiten<br />

um Seiten, die künstlerisch begabten schufen viele Bilder und<br />

Zeichnungen, die praktisch veranlagten Kinder brachten die<br />

Familien auf Trab, um zu besichtigen, zu erleben oder zu experimentieren,<br />

was sie fotografierten und dokumentierten oder<br />

gar um einen Film zu drehen, für den sich eine Großteil der<br />

Klasse am Wochenende in der <strong>Schule</strong> traf.<br />

Junge: Projektarbeit<br />

MÄRZ 2009<br />

Jeden Dienstag wurden die Ergebnisse der Arbeitswoche<br />

in der <strong>Schule</strong> den Mitschülern und mir präsentiert, man blätterte<br />

durch Texte, schaute sich Illustrationen jeder Art an, bewunderte<br />

und kritisierte, half, wo nötig, bei der Strukturierung und Korrektur.<br />

Nicht selten brachten sich die Schüler noch gegenseitig<br />

Quellenmaterial mit. Gegen Ende wurden Kurzvorträge geübt<br />

oder einige Werke im Teamwork überarbeitet, man kam also<br />

von der Einzelarbeit wieder in das gemeinsame Tun.<br />

Nach vier Wochen, in denen auch schon einmal zwei<br />

Themen bearbeitet wurden, bereiteten wir die Präsentation der<br />

Werke vor Eltern, Kollegen und einigen Klassen vor. Besonders<br />

der Besuch der Patenklasse sorgte für Aufregung, doch bekamen<br />

die <strong>Vier</strong>tklässler aus dieser Richtung ganz viel Lob. Die Paten,<br />

wie auch eine Reihe Oberstufen-Geschwisterkinder, waren<br />

sich einig: das machen manche Achtklässler nicht besser.<br />

Während der Präsentation hatte das Publikum die Möglichkeit,<br />

sich in kleinen Gruppen mit den Schülern zurückzuziehen<br />

und sich das erlangte Wissen vortragen zu lassen. Dies<br />

geschah nach dem Geschmack der Schüler viel zu selten, denn<br />

alle kannten sich in ihrem Themenbereich gut aus und wollten<br />

dies auch zeigen. Auch die Wichtigkeit der Attraktivität einer<br />

Präsentation wurde den Schülern bewusst: Dort, wo auffallend<br />

schön präsentiert war, da sammelte sich das Publikum!<br />

Als Lernschwerpunkte galten in dieser ersten Projektarbeit<br />

neben dem Sammeln von Informationen aus unterschiedlichen<br />

Quellen, das Erstellen eigener Texte aus dem, was man gelesen,<br />

gesehen, erlebt, gehört oder schon gewusst hat. Auch formale<br />

Gesichtspunkte (Einleitung, Inhaltsverzeichnis, Reflexion,<br />

Quellenangaben ...) einer schriftlichen Arbeit wurden zum<br />

ersten Mal geübt.<br />

<strong>Vier</strong> Wochen intensiv an einem Thema zu arbeiten war für<br />

die <strong>Vier</strong>tklässler in der Regel eine angemessene Zeitspanne,<br />

für einige war es fast zu lang, andere brauchten einige Tage<br />

Verlängerung. Sie waren stolz auf ihre Projektarbeiten und das<br />

27


konnten sie auch sein, in aller Unterschiedlichkeit, in der wir<br />

sie erleben durften, denn es waren durch die Bank tolle Ergebnisse<br />

entstanden. Wichtig war es, diese ersten Arbeiten zu<br />

zeigen und zwar vielen unterschiedlichen Menschen. Das hat<br />

bestärkt und Mut gemacht für die nächste Projektarbeit! So gilt<br />

für mich als Fazit: Ja, Projektarbeiten in der 4. Klasse sind<br />

sinnvoll und möglich! Sie sind ein wichtiger Schritt auf dem<br />

Weg zum selbstständigen Lernen und können die Freude am<br />

aktiven Aneignen von Wissen entfachen oder erhalten.<br />

Andrea Junge<br />

Ich fand die Projektarbeit letztes Jahr sehr gut, fast alle<br />

haben interessante und schöne Themen genommen. Auch die<br />

Ausstellung ist uns gelungen. Dafür, dass es unsere erste Projektarbeit<br />

war haben wir es gut geschafft (finde ich zumindest).<br />

Lina Kürten<br />

28<br />

MÄRZ 2009<br />

Kürten/Liedloff/Kohl: Projektarbeit<br />

Unsere erste Projektarbeit unserer 4. Klasse hat mir sehr<br />

gut gefallen. Wir konnten ein eigenes Thema wählen. 4 Wochen<br />

hatten wir dafür Zeit. Die Zeit konnten wir uns selbst einteilen.<br />

Einmal die Woche hat jeder Schüler am Dienstag die Projektarbeit<br />

mit in die <strong>Schule</strong> gebracht. Dann konnten wir uns die<br />

Arbeiten angucken und uns gegenseitig Tipps geben. Wir haben<br />

in den Projektwochen geschrieben, gemalt und gebastelt,<br />

sogar einen Film haben wir gedreht. Frau Junge hat uns immer<br />

sehr unterstützt.<br />

Nach vier Wochen kam der Höhepunkt: unsere Ausstellung!<br />

Ein lebendiges Huhn wurde auch von einer Schülerin unserer<br />

4. Klasse vorgestellt. Denn sie hatte viel über dieses Tier zu<br />

erzählen. Alle Schüler konnten sich unsere Ausstellung anschauen.<br />

Auch unsere Eltern und Freunde waren dabei. Alle<br />

waren begeistert. Wir auch. Unsere 5. Klasse hat auch im<br />

November 2009 wieder eine Projektarbeit über 4 Wochen<br />

gemacht. Das war eine tolle Zeit. Mal ein anderes Lernen. Ich<br />

würde mich freuen, wenn wir im nächsten Jahr wieder ein<br />

neues Projekt starten.<br />

Fynn Liedloff, 5. Klasse


Als ich hörte, die 4. Klasse präsentiert in den nächsten<br />

Tagen ihre Projektarbeit, wurde ich etwas stutzig. Mir als Waldorfschüler<br />

war keine Arbeit dieser Art von <strong>Vier</strong>tklässlern in<br />

Erinnerung geblieben. Mein Interesse war geweckt. Ich bemerkte,<br />

dass im Gebäude eine Ausstellung Form annahm und<br />

begutachtete einige Arbeiten sozusagen vorab. Dabei fragte<br />

ich mich, wann und wo die Klasse 4 nun ihre Arbeiten präsentieren<br />

würde, denn diese hielt ich für Arbeiten älterer<br />

Schüler. Erstaunt durfte ich einige Tage später feststellen, dass<br />

diese Arbeiten eben die der Klasse 4 waren.<br />

Mich hat der Umfang, die Qualität und Individualität der<br />

Arbeiten sehr beeindruckt. Welche Begeisterung und welchen<br />

Fleiß die Schülerinnen und Schüler in diese Arbeit gesteckt<br />

haben und mit welcher Kenntnis sie das Erarbeitete darstellten,<br />

war durchweg überzeugend. Gelungen war auch die offenkundige<br />

Akzeptanz der Leistungen untereinander, sowie die<br />

gegenseitige emphatische Unterstützung unter den Schülerinnen<br />

und Schülern.<br />

Niclas Kohl<br />

Bredtmann-Stein: Prakt. Naturwissenschaften<br />

MÄRZ 2009<br />

PRAKTISCHE NATURWISSENSCHAFTEN –<br />

ENERGIE-EPOCHE<br />

Im Rahmen von einigen Wochen unseres Unterrichts in<br />

praktischen Naturwissenschaften haben wir uns mit dem<br />

Thema „Energie“ beschäftigt. Dazu bekam jeder Schüler<br />

ein eigenes Thema, welches er sich in Form eines Referates<br />

selbst erarbeitete und vor der Klasse vortrug. Die Themen<br />

für die Referate wurden am Anfang der Epoche verteilt und<br />

deckten verschiedenste Bereiche ab. Im Mittelpunkt sollte<br />

die Energiegewinnung zur Stromerzeugung stehen. Dazu<br />

haben wir Referate zum Beispiel über Wasserkraft, Windkraft,<br />

Gezeitenenergie, Erdwärme, Atomenergie sowie über Steinkohle,<br />

Braunkohle und Sonnenenergie gehört. Wir haben uns<br />

außerdem mit erneuerbaren Energien wie Biogas, Erdgas und<br />

Holz(pellets) beschäftigt und im Zusammenhang damit mit<br />

verschiedenen Heiztechniken. Es gab auch noch Referate zu<br />

anderen Themen: Atommüll, Kernfusion, Energiesparhäuser,<br />

Brennstoffzellen, Biodiesel auf der Grundlage von Raps, verschiedene<br />

Stromanbieter und Energiesparlampen.<br />

Innerhalb der Referate kamen auch immer wieder „die<br />

Folgen der verschiedenen Formen der Energiegewinnung für<br />

die Umwelt“ zur Sprache. Mit diesem Thema setzten wir uns<br />

besonders stark auseinander, sodass viele Schüler ein stärkeres<br />

Bewusstsein für unsere Umwelt entwickelten. Bei einer abschließenden<br />

Besprechung sagten viele, dass sie nun auch einiges<br />

an ihrem eigenem Verhalten ändern würden, da sie innerhalb<br />

unserer Epoche viel mehr über alternative Möglichkeiten der<br />

Energienutzung gelernt haben. Die meisten würden, wenn<br />

sie könnten, zur Stromerzeugung Windkraft, Solarenergie,<br />

Wasserkraft, Elemente des Energiesparhauses oder Erdwärme<br />

benutzen und sprachen sich außerdem auch gegen Atomenergie<br />

aus. Die Nutzung von Erdgas oder Elektrizität zum Autofahren<br />

und die allgemeine Nutzung von erneuerbaren Energien fanden<br />

ebenfalls großen Anklang.<br />

29


Alle Vorträge waren so gut, dass jeder Schüler interessiert<br />

zuhörte und etwas lernen konnte. Aber dadurch, dass die<br />

Energie-Epoche sehr lang war, fehlten vielen Schülern leider<br />

zum Schluss Spaß und Aufnahmevermögen beim Zuhören. Am<br />

Anfang der Epoche waren einige Schüler an manchen Themen<br />

desinteressiert. Doch als wir uns mit den verschiedenen Gebieten<br />

genauer beschäftigt hatten, fand der größte Teil der Klasse die<br />

Epoche sehr sinnvoll und wichtig, da die behandelten Themen<br />

von großer Aktualität und Bedeutung sind.<br />

Melina Bredtmann-Stein<br />

Gedichte aus der Energie-Epoche von den Schülerinnen<br />

und Schülern der 10.Klasse<br />

30<br />

MÄRZ 2009 Schülergedichte: Prakt. Naturwissenschaften<br />

Erdwärme (Merlin Wiltosch)<br />

Unsere ganze Erde ist vernetzt mit Strom –<br />

den braucht man zur Zivilisation!<br />

Auch gibt es verschiedene Arten der Produktion,<br />

deshalb sind viele Kraftwerke in Aktion!<br />

Doch bei Atomstrom sagen wir – DANKE NEIN<br />

und nutzen jetzt die Erdwärme – DIE IST REIN!<br />

Die Brennstoffzelle (Johannes Petig)<br />

Hört zu, die Brennstoffzelle<br />

Ist eine Energiequelle.<br />

Sie ist sehr ökologisch<br />

Und auch noch ökonomisch.<br />

Doch für mich ist diese Chemie<br />

Schlimmer als manche Allergie.<br />

Denn diese Form der Energie<br />

Ist komplexer als die Chirurgie.<br />

Stromanbieter (Ann-Kathrin Holler)<br />

Alles wird teurer, so auch der Strom,<br />

drum nun die Gedanken, wir sparen doch schon.<br />

Ein Wechsel des Anbieters, das wäre doch fein,<br />

nur wie find ich den Besten, mir fällt hier nichts ein.<br />

Im Internet ja, da muss es was geben,<br />

ein Tarifrechner flux, ja damit lässt sich's leben.<br />

Doch dann – oh Schreck oh Graus –<br />

was wollen die wissen, wie find ich das raus?<br />

Ökostrom, Billigstom, Preisgarantie,<br />

halten die was die versprechen? Ich glaub's denen nie.<br />

Doch dann find ich meinen Anbieter, auch mit Bioenergie.<br />

Der Vergleich hat gelohnt, ich bin ein Genie.<br />

Energiesparhäuser (Dinah Hoffmann)<br />

Ein Haus, oh Graus<br />

da geht die Energie schnell rein und raus.<br />

Ungeschützt das arme Haus,<br />

schnell eingepackt das kleine Haus,<br />

das Styropor bringt's groß heraus,<br />

ein Energiesparhaus macht's daraus.<br />

Politik (Laura Schanze)<br />

Raps, Mais und Holz<br />

sind unser ganzer Stolz<br />

Die Produkte sind nicht aufbrauchbar,<br />

sodass wir davon lange etwas haben.<br />

Die Politik um Merkel und Co.<br />

versucht uns zu retten vor der Katastroph'<br />

Aber ob das etwas bringt?<br />

Nun ja, wir werden sehen, was uns die Zukunft singt.


Holzpellets (Lisa Schmich)<br />

Holzpellets im Winter<br />

erwärmen die Zimmer der Kinder,<br />

bei Schnee und bei Eis<br />

ermuntern sie jeden fröstelnden Greis.<br />

Zylinder, ganz rund und recht fein –<br />

sie passen wohl rein<br />

in jedes Öfchen, egal auch wie klein.<br />

Das züngelnde Feuer<br />

schlingt alle bald auf<br />

und die Glut ganz leise knistert und schnauft.<br />

Nachschub muss her! –<br />

Wo kriegen wir nur wieder Holzpellets her?<br />

Denn kein Mensch mag die Kälte mehr …<br />

Atommüll (Simon Hütt)<br />

Vor vielen Jahren fand man heraus,<br />

aus Atomen kommt Strom heraus.<br />

Von Atommüll wird man krank.<br />

Durch den Castor-Transport<br />

wechselt der Müll seinen Standort,<br />

doch er ist noch lange nicht fort.<br />

Das raubt einem den Verstand.<br />

Da fällt der Bauer tot vom Traktor,<br />

ist in der Nähe wohl ein Reaktor.<br />

Also Atom, nein vielen Dank.<br />

Braunkohle und Steinkohle (Katharina Ludwig)<br />

Braunkohle, die ist wirklich stark,<br />

doch verschmutzt sie unsere Erde wunderbar.<br />

Sie erzeugt uns einiges an Energie<br />

und ist in der Förderung ein Genie.<br />

Steinkohle, das war mal der Hit,<br />

doch neu Abbauen, das lohnt sich nicht.<br />

Die Welt ist davon nur verschmutzt,<br />

doch diese wird als Wärme genutzt.<br />

Schülergedichte: Prakt. Naturwissenschaften<br />

MÄRZ 2009<br />

Kernfusion (Melina Bredtmann-Stein)<br />

Elektronen und Protonen<br />

sind ihre Sponsoren.<br />

Bei der Verschmelzung wie in der Sonne<br />

wird Energie frei, welch eine Wonne!<br />

Doch von dieser Energie,<br />

zugleich verliert man sie.<br />

Sie ist vielleicht eine Quelle der Zukunft,<br />

jedoch besitzt sie noch keine Vernunft<br />

in dieser Art der Gewinnung.<br />

Also, wir brauchen mehr Besinnung!<br />

Gezeitenenergie (Felia Hennemann)<br />

Strom durch Gezeiten<br />

Dabei gibt es niemals Pleiten<br />

Kann das Wasser durch Turbinen gleiten<br />

Durch Hilfe von Ebbe und Flut treibt hoch das Energiegut<br />

Meine Meinung umweltfreundlich<br />

Das wird ganz schnell deutlich<br />

Darum werden alle glücklich<br />

Und zum Ende mit viel Mut<br />

Tut's uns allen gut<br />

Wasserenergie (Maximilian von Stosch)<br />

Du zwingst alle anderen Energielieferanten in die Knie,<br />

deine Energiestärke ist uns bekannt.<br />

Die überragt sogar einen Elefant,<br />

du bist stärker als alle Energie,<br />

denn das Wasser geht verloren nie.<br />

31


32<br />

MÄRZ 2009<br />

Die Energiesparlampe (Charleen Schnasse)<br />

Die Energiesparlampe,<br />

sie leuchtet hell und grell,<br />

jedoch nicht allzu schnell,<br />

das Quecksilber ist da, deswegen ist sie recyclebar.<br />

Biogas (Esther Kunthner)<br />

Den Vorgang muss man zunächst erklären:<br />

Alles fängt an mit dem Vergasen.<br />

Obwohl es ist anfangs nur eklig stinkende Gülle,<br />

später riecht es selbst nicht in Hülle und Fülle.<br />

Nun wird es zum Fermenter geführt,<br />

Flüchtig wird dort alles verrührt.<br />

Jetzt kann man es fast überall gebrauchen,<br />

jedoch lieber nichts mit Feuer und Rauchen.<br />

Atomenergie (Anna Battenfeld dos Santos)<br />

Die Neutronen schießen kreuz und quer,<br />

und spalten die Atome immer mehr.<br />

Das Wasser kocht, der Dampf steigt auf,<br />

und bringt die Turbine in den Lauf.<br />

Die Turbine dreht,<br />

und der Strom geht.<br />

Die Stadt leuchtet hell,<br />

und die Neutronen stehen still.<br />

Schülergedichte: Prakt. Naturwissenschaften<br />

Blockheizkraftwerk (Ariane Liemert)<br />

Blockheizkraftwerk,<br />

du wirst durch Erdöl und Erdgas genährt,<br />

für Wärme und Strom sorgst du,<br />

ohne Rast und Ruh,<br />

und aus der Ferne kommt die Wärme<br />

durch dicke Rohre unter der Erde<br />

in die Therme.<br />

Das Erdgas (Nicolai Kaufmann)<br />

Das Erdgas ist fast nur Methode.<br />

Lässt man's entweichen, ist es vertan.<br />

Drum fängt man es auf,<br />

und lässt durch Pipelines seinen Lauf.<br />

Man kann es nun tanken<br />

und fahren, die Umwelt wird's dir danken.<br />

Denn übt es wenig Emission,<br />

aber ich denke, das wisst ihr schon.<br />

Zur Solarenergie (Jackob Beckmann)<br />

Die Sonne schenkt uns Energie,<br />

früher gebrauchten wir diese nie.<br />

Sonnenenergie ist ohnehin schon da,<br />

man braucht sie nicht erzeugen – wunderbar.<br />

Eine größere Energiequelle gibt es nicht,<br />

sie schenkt uns Wärme und auch Licht –<br />

was für ein netter Wicht!<br />

Mit etwas Glück und Tüftelei,<br />

backt sie auch Pommes und brät uns Ei.<br />

Die Sonne trägt bei zum Klimaschutz,<br />

sie stinkt nicht und verbreitet keinen Schmutz.


April<br />

33


EMIL UND DIE DETEKTIVE: KLASSEN-<br />

SPIEL DER 4. KLASSE<br />

Junge, Junge, worauf hast du dich da eingelassen? So<br />

34<br />

ging es mir durch den Kopf, als ich mit der Hälfte der 4.<br />

Klasse im Eurythmie-Saal versuchte, eine konzentrierte<br />

Probe für das Klassenspiel durchzuführen, aber ein Großteil<br />

der Kinder damit beschäftigt war, die Stuhlstapel zu erklim-<br />

men, sich gegenseitig zu ärgern oder Match-Attax-Karten zu<br />

tauschen.<br />

APRIL 2009<br />

Es gab aber auch die anderen Momente, in denen alle<br />

ganz wach waren und sich mit großem Eifer und mit Freude<br />

an die Arbeit machten. Denn, dass das Spielen Arbeit ist und<br />

im Theater der größte Blödsinn oft mit tiefem Ernst wieder und<br />

wieder geprobt werden muss, war für die meisten neu.<br />

Begonnen haben wir die Proben mit einer kleinen Körper-<br />

werkstatt. Wir haben verschiedene Gangarten probiert, z.B. wie<br />

verändert sich der Gang, wenn die Nase führt oder das Kinn, der<br />

Gruhn-Zobel: Klassenspiel<br />

Bauch oder die Knie. Wir haben versucht herauszufinden,<br />

wie sich das Körpergefühl verändert, wenn man einzelne<br />

Körperteile blockiert, z.B. das rechte Knie, einen Arm<br />

usw. Besonders große Freude kam beim Zeitlupenwettlauf<br />

auf. So haben wir dann auch eine Verfolgungsjagd<br />

in Zeitlupe in die Aufführung eingebaut.<br />

Ich habe versucht, immer wieder Spielangebote<br />

der Kinder aufzunehmen und Aufgaben auch an die<br />

zu verteilen, die nur kleinere Rollen zu spielen hatten.<br />

Dabei spielte das einfache, im Wesentlichen nur aus<br />

Stühlen bestehende Bühnenbild eine wichtige Rolle. Die<br />

Umbauten konnten von den Kindern alleine bewältigt<br />

werden und lagen in ihrer Verantwortung, die sie auch<br />

angenommen haben. Es war erstaunlich zu sehen, wie die<br />

Kinder immer mehr ihre Verantwortung für das Ganze zunehmend<br />

wahrnahmen. Die chorischen Texte wurden wirklich von<br />

allen mit voller Kraft gesprochen und jeder bemühte sich, den<br />

Anderen zu helfen, wenn es mal nicht weiterging. Die Kinder<br />

kamen bei den intensiven Proben in der letzten Woche einige<br />

Male an die Grenzen ihrer Fähigkeit zur Konzentration. Sie<br />

haben sich dieser Herausforderung jedoch gestellt und haben<br />

Müdigkeit und aufkommende Unlust überwunden. Auch bei<br />

den Aufführungen steigerten sie sich von Mal zu Mal. Konzentration<br />

und Sicherheit wuchsen und mit ihnen auch die Freiheit<br />

im Spiel. Diese Gelöstheit, ihr Stolz auf die eigene Leistung<br />

und die Freude über die Anerkennung bei den Aufführungen<br />

haben die Klasse merklich zusammengeschweißt.<br />

Für mich war die Arbeit am Klassenspiel zusammen mit<br />

Andrea Junge eine schöne Möglichkeit, die Klasse meines<br />

Sohnes und die <strong>Schule</strong> von innen aus einer Arbeitssituation<br />

heraus zu erleben. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte<br />

und die meine Verbundenheit mit der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong><br />

verstärkt hat.<br />

Andreas Gruhn-Zobel


DAS AUSSENGELÄNDE WURDE UMGESTALTET<br />

Dass unser Gelände in der Schulzeit vor Leben nur so<br />

wuselt bis in den letzten Winkel des Grundstücks, ist<br />

allen ein gewohntes Bild. Doch in den Ferien kehrt<br />

normalerweise eher Ruhe ein.<br />

Ganz anders in der diesjährigen Osterzeit: Auferstehungsstimmung<br />

machte sich breit – alte Hütten wurden mit tatkräftiger<br />

Schülerhilfe abgebaut – hier taten sich besonders Moritz,<br />

Christopher und Tobias hervor, aber auch Nachbarskinder<br />

halfen mit.<br />

Das Schulgelände wurde aufgeräumt, Berge von Müll<br />

wurden gesammelt und diese Aktivitäten konzentrierten sich<br />

besonders im hinteren Teil des Grundstücks, der in der letzten<br />

Zeit etwas vernachlässigt wurde. Da dort „Down under“<br />

nun die OGS und die unteren Klassen angesiedelt sind, war<br />

eine Umgestaltung des ungestalten Hanges zum Spielbereich<br />

dringend notwendig geworden.<br />

Nach den Vorbereitungen rückte in der ersten Osterferienwoche<br />

schweres Gerät an. Ein großer Bagger gestaltete alles neu,<br />

fraß sich durch den Wall – ein Hohlweg bis zum Zaun entstand.<br />

Riesige Steine, Stämme und Sandberge wurden geliefert und<br />

zum Glück gab es einen Fachmann mit Plan: Markus Kurtz,<br />

Landschaftsarchitekt und Gärtner, hatte diesen entworfen und<br />

machte sich nun tatkräftig an die Ausführung.<br />

Nachdem er die Baggerarbeiten erfolgreich abgeschlossen<br />

hatte, war Muskelarbeit gefragt und damit die Oberstufenschüler,<br />

die sich mit diesem Fitnesstraining sogar die Urlaubskasse auffüllen<br />

konnten (es gab immerhin 5 EUR Stundenlohn). Allerdings<br />

muss zugegeben werden, dass einige mit recht wechselnder<br />

Begeisterung Spaten und Hacke schwangen und harte Arbeit<br />

doch als recht ungewohnt empfanden. Herr Gericke-Bauer<br />

musste viel Zeit und Energie darauf verwenden, den Motor<br />

der Jugendlichen am Laufen zu halten. Allerdings gab es auch<br />

rühmliche Ausnahmen (s.o.), die mit beeindruckendem Einsatzwillen<br />

unermüdlich mitmalochten. So konnte der Zeitplan<br />

weitgehend eingehalten werden.<br />

Kühn: Außengelände<br />

Der Gesamtplan wurde allerdings – ganz modern prozessorientiert,<br />

wie es uns von unserer <strong>Schule</strong> vertraut ist<br />

– mehrfach aktualisiert. Aus ein paar Sandkästen und etwas<br />

Geländemodulation wurde besagter Hohlweg, der auch zur<br />

Aufnahme von Oberflächenwasser dient bei den gehäuft auftretenden<br />

sintflutartigen Regenfällen. Probleme gab es mit der<br />

Holzlieferung, die trotz Bestellung nicht eintraf – Improvisation<br />

war auch hier gefragt. Die entstandene Natursteintreppe dient<br />

als Spiel- und Lebensraum für Kinder – aber auch für Wildbienen<br />

und anderes Kleingetier. Am Bolzplatz entstand eine<br />

VIP-Tribüne, der schwere Boden wurde mit Sand vermischt,<br />

im Hohlweg herrschte rege Betriebsamkeit und es wurden<br />

fleißig Sonnenblumen gesät und mit Hilfe kleiner Trampelfüße<br />

im Boden verankert. Der Teich muss aus Sicherheitsgründen<br />

hinter einem Zaun sein Eigenleben führen, aber auch diese<br />

Ecke wurde in die Umgestaltung mit einbezogen.<br />

Am Ende der Ferien war ein ganz neues Aussengelände entstanden,<br />

das von den Kindern begeistert angenommen wurde.<br />

Allerdings – jeder, der einen Garten hat, weiss das – fertig ist<br />

solch ein Projekt nie. Auch dieses neu entstandene Paradies<br />

bleibt in Bewegung. Herr Becker baut ein Tor für das rückwärtige<br />

Ende des Hohlwegs, damit dort eine Zufahrt möglich<br />

ist, das aber gleichzeitig Schutz vor unliebsamen Besuchern<br />

bietet. Pflanzungen stehen noch an, für die der beste Zeitpunkt<br />

im Herbst liegt. Vor den Klassen sind gespendete Bäume und<br />

Sträucher geplant, für deren Pflege und Wohlergehen die jeweilige<br />

Klasse die Patenschaft übernimmt.<br />

So wird ein Gang von einem Ende des Schulgrundstücks<br />

zum anderen mehr und mehr zu einer lohnenswerten Unternehmung<br />

und ich kann nur allen empfehlen, sich die gelungene<br />

Runderneuerung selbst anzuschauen und sich mitten<br />

hineinzubegeben: Es sind tatsächlich neue Lebensräume für<br />

Menschen, Tiere und Pflanzen entstanden, Kultur und Natur<br />

in wechselseitiger Ergänzung und Förderung vermitteln Freude<br />

und verdienen unsere Aufmerksamkeit.<br />

Nicola Kühn<br />

APRIL 2009<br />

35


36<br />

APRIL 2009<br />

Kühn: Außengelände


Kühn: Außengelände<br />

APRIL 2009<br />

37


DIE OGS: WENN SICH ETWAS ÄNDERT – ODER<br />

WIE GESTALTUNG BEWEGT<br />

Zu Beginn des Schulhofumgestaltungsunterfanges kam<br />

die begutachtende Gruppe zu dem tätlichen Entschluss,<br />

alles mit Nägeln versehene Holz aus Sicherheitsgründen<br />

vom Schulgelände zu entfernen. Kann theoretisch jeder<br />

nur gutheißen, ich auch.<br />

Leider handelte es sich aber um eine über fünf Monate bei<br />

Wind und Wetter zusammengetragene und örtlich bedingt<br />

aufwendig gezimmerte <strong>Vier</strong>tklasshütte. Sie wurde vorrangig<br />

von einem Schüler während der Hortzeit allein tatkräftig entworfen<br />

und aufgebaut, solide und stabil. Nur die Hüttentür<br />

mit Schloss versehen, musste öfter einbruchsbedingt repariert<br />

werden, da jene mehrmals von Unbekannten eingetreten<br />

worden war. (Nagelgefahr)<br />

Auch die begonnene Drittklasshütte sollte in jenen Osterferien<br />

innerhalb der Herbstbetreuung durch eine Elternaktion<br />

aus ihrer abenteuerlichen Vorkonstruktion zu besserer Verfassung<br />

umgearbeitet werden, so unser Vorhaben. Doch auch ihr<br />

kompletter Abriss verhinderte unsere Planung.<br />

38<br />

APRIL 2009<br />

Wenn der Eine nicht weißt,<br />

was der Andere tut,<br />

geht’s in vielen Fällen, wie hier nicht so gut!<br />

Wer wild baut: traut,<br />

wenn urplözlich<br />

das Nichts – statt stolzem Werk<br />

erdbodengleich vor ihm graut,<br />

seinen Augen kaum,<br />

wie ein fassungsloser Traum.<br />

Ender: Außengelände<br />

Nichtdestotrotz ist in den Osterferien, vor allem auch unter<br />

großem unermüdlichem Eifer der Oberstufenschüler, das neue<br />

„Schluchthanggelände“ als eine wunderbar naturnachahmende<br />

Spielanlage für die Schüler entstanden.<br />

Die noch unbewachsenen Hügelkuppen laden sehr zum<br />

Graben ein. Die kühnsten Ideen von Tunnelanlagen inspirieren<br />

eifrige Löchergräber der jüngeren Klassen. Es bilden sich Zirkusmannschaften,<br />

die gewagte Balanceübungen auf den<br />

biegenden Brückenbaumstämmen ausüben, welche durch<br />

zusätzliche Brettkippvorrichtungen zu gesteigerter Spannung<br />

führen.<br />

Nur in der zentralen Sandschlucht bedarf es noch des eigentlich<br />

geplanten Kletterbalkens für die alpine Ader der besonders<br />

sprung- oder wagefreudigen Kinder. Diesen überbrückend<br />

hing dort zeitweise eine im Hort hergestellte Strickleiter<br />

quer über den kleinen Abgrund. Das vierbeinige Hinüberkrabbeln<br />

ging ungefähr so, wie wenn man sich auf einem drehenden<br />

Ball mit Schlagseite vorwärts zu bewegen hätte. Bei der leisesten<br />

unausgewogenen Gewichtsverlagerung schlug die<br />

Hängebrücke plötzlich um, jeglichen Kletterer einfach abkippend.<br />

Jene Strickleiter selbst war den Strapazen leider nur ein<br />

paar Tage gewachsen, sodass diese einzige akrobatische Mutprobe<br />

nun „in der Sand“ fällt.<br />

Jetzt im Herbst wirkt die schön angelegte Hügelkurvenlandschaft<br />

trotz ihrer schwungvoll gesetzten Geste doch etwas<br />

wüst und abgenutzt. Sie bedarf dringend einer Bepflanzung<br />

und vor allem schön gesetzter, markanter Ruhepole. Das kann<br />

eine sehr dankbare Aufgabe für den jeweiligen Gestalter aus<br />

der und für die Schulgemeinschaft werden.<br />

Johanna Ender


Mai<br />

39


40<br />

MAI 2009<br />

Hülscher: Hausbau-Epoche


STEIN AUF STEIN – DIE HAUSBAUEPOCHE DER<br />

3. KLASSE<br />

Als Frau Günther bereits beim ersten Elternabend des<br />

neuen Schuljahres von der Hausbauepoche, deren<br />

biographischer Bedeutung für die Kinder der 3.<br />

Klasse und den damit verbundenen organisatorischen Aufgaben<br />

für die Elternschaft berichtete, war dies wie ein Startsignal für<br />

ein konstruktives Miteinander der gesamten Klasse, dessen<br />

sichtbares Ergebnis als viel bespielter Kletterturm auf dem<br />

Schulgelände nur materielles Zeugnis davon ablegt, mit wel-<br />

cher Schaffensfreude und welchem Gemeinsamkeitserleben<br />

hier zu Werke gegangen wurde.<br />

Schon in der Planungsphase sprudelten die Ideen mannig-<br />

faltig, bald einigte man sich auf einen „Burgfried“, der beste-<br />

hende Gebäude auf dem Schulgelände ergänzen sollte. Die<br />

Kinder entwarfen verschiedenste Formen von Türmen mit<br />

unterschiedlichen Gestaltungselementen. Wichtig war allen:<br />

Man muss damit auch etwas anfangen, sprich, ihn benutzen<br />

können. So entstand die Idee eines Kletterturms mit Balkon,<br />

der aber auch dringend ein Dach bekommen sollte. In der<br />

Elternschaft der Klasse befindet sich glücklicherweise auch ein<br />

Architekt, der sein Können zur Verfügung stellte und sich be-<br />

mühte, gleichzeitig die Vorschläge der Kinder, aber auch<br />

notwendige Bauvorschriften und statische Bedingungen zu<br />

berücksichtigen. Der Bauplan lag als „echte“ Architektenzei-<br />

chnung vor den Osterferien vor und die Kinder konnten es<br />

kaum erwarten, nach den Ferien endlich loszulegen.<br />

Am Ende der Osterferien hoben einige Eltern und Helfer<br />

aus der 10. Klasse, die an einem Bauprojekt auf dem Gelände<br />

arbeiteten, die Grube für das Fundament aus. Das Material<br />

wurde angeliefert und das Werkzeug bereitgestellt, es konnte<br />

also losgehen. Die Kinder transportierten Sand, Kalk und Ze-<br />

ment in Schubkarren, schleppten Ziegelsteine und legten eine<br />

Hülscher: Hausbau-Epoche<br />

MAI 2009<br />

Wasserleitung zur „Baustelle“, die von einem Bauzaun umgeben<br />

wurde. Von Beginn an nahmen die Kinder die Aufgaben<br />

sehr ernst, egal ob Jungen oder Mädchen – sie spielten nicht<br />

„bauen“, sondern wurden zu echten Arbeitern, die etwas<br />

schaffen wollten.<br />

In Kleingruppen drängten sich die Kinder darum, die Speißmaschine<br />

zu bedienen, Steine ins Lot und in die Waage zu<br />

bringen, Fugen zu verstreichen und gemeinsam am wachsenden<br />

Turm einen Beitrag zu leisten. Einen besonderen Beitrag<br />

leisteten auch die Eltern der Klasse, der ausgesprochen erfreulich<br />

und gewinnbringend für das Projekt war. Neben vielen<br />

„Mittätern“, die, je nach zeitlichen Möglichkeiten, in der Woche<br />

und an mehreren Wochenendterminen dazustießen,<br />

übernahm eine Hand voll bauerfahrener Eltern die Hauptverantwortung<br />

in Rücksprache mit Frau Günther. Dafür kann man<br />

ihnen wohl nicht genug danken. Die Material- und Werkzeugbeschaffung,<br />

die Terminkoordination und vor allem die Anleitung<br />

der Kinder liefen wunderbar. Ein Vater half während einer<br />

kompletten Bauwoche von morgens bis nachmittags und<br />

konnte durch diese Kontinuität in der Anleitung ein wirkliches<br />

Verständnis bei den Kindern für die Arbeitsabläufe und die<br />

Einbeziehung aller Kinder bewirken.<br />

Neben dem Arbeiten am Turm entstanden im Unterricht<br />

Modelle von verschiedensten Wohnstätten, die so unterschiedlich<br />

waren wie die Menschen auf der Erde. Die Kinder arbeiteten<br />

mit verschiedenen Materialien, vom Miniaturziegelstein<br />

über Holzleisten, Stoff, Gips, Äste, Zuckerwürfel, Streichhölzer.<br />

Sie fertigten Hütten, Häuser, Tipis, Iglus, Baumhäuser und noch<br />

andere spannende Bauwerke an, die in einer Ausstellung große<br />

Bewunderung fanden. Wie auch auf der großen Baustelle,<br />

halfen und unterstützten sich die Kinder bei den Modellen<br />

gegenseitig und erfuhren so täglich, wie gute Dinge entstehen<br />

können, wenn man einander hilft, Ideen zusammenträgt und<br />

sich aufeinander einlässt.<br />

41


Im Unterricht beschäftigten sich die Kinder mit verschiedenen<br />

(Bau-) Steinen, rechneten mit Maßen und Gewichten,<br />

lernten alte Maßeinheiten kennen, beschäftigten sich mit allerlei<br />

Werkzeugen und erfuhren, dass ein quer liegender Stein<br />

ein „Binder“ und ein längs liegender ein „Läufer“ ist. Da konnten<br />

auch die Eltern noch etwas dazulernen!<br />

Großes Interesse erregte bei den Kindern die Bedeutung<br />

des Grundsteins, der in einer kleinen Zeremonie an einem<br />

Wochenende gelegt wurde. Diese Ehre kam Frau Günther<br />

zuteil und auch hier fügte es sich glücklich, dass unser „Ober-<br />

Baumeister-Vater“ auch noch über eine Steinmetzausbildung<br />

verfügt und einen schönen Ruhr-Sandstein mit der passenden<br />

Gravur versehen hatte. Überdies durfte jedes Kind einen persönlichen<br />

Gegenstand mit in den Turm einarbeiten. Und so<br />

finden sich darin Murmeln, Muscheln, Edelsteine und Ähnliches,<br />

das Ausdruck der Verbundenheit der Kinder mit ihrem<br />

Projekt ist. Recht schnell wurden einige dieser Dinge leider<br />

schon zerstört<br />

oder beschädigt,<br />

was die Kinder<br />

sehr persönlich<br />

trifft und große<br />

Enttäuschung<br />

über den Umgang<br />

mit ihrem Werk<br />

hervorruft.<br />

Den wörtlich<br />

zu nehmenden<br />

„krönenden Abschluss“<br />

fand die<br />

Bauepoche beim<br />

Richtfest am 16.<br />

Mai, als die<br />

Dachkonstruktion,<br />

die von<br />

42<br />

MAI 2009 Hülscher: Hausbau-Epoche<br />

einem anderen, wiederum „holzgelehrten“ Vater vorbereitet<br />

worden war, aufgebaut wurde. Das Dach wurde gedeckt und<br />

ein Fallschutz unter dem Balkon, der zur Sprungrampe geworden<br />

war, angelegt. Ein Richtkranz zierte die höchste Stelle des<br />

Turms und daran hingen 31 Handwerkertücher, von denen<br />

sich jedes Kind eines abschneiden durfte. Voller Ehrfurcht und<br />

Stolz sprachen die Kinder den Richt-spruch und stießen traditionsgemäß<br />

mit einem Schnaps (Holunderblütensirup) auf ihr<br />

Werk an. Auch diese Zeremonie erlebten die Kinder als sehr<br />

eindrücklich, was sich in Bildern und Erzählungen widerspiegelte.<br />

Sowohl jedes Kind für sich genommen als auch das „Gebäude<br />

Klassengemeinschaft“ haben während dieser Epoche<br />

eine sehr positive Kraft des Aufbaus erfahren, die durchaus<br />

Fundament bildende Wirkung hat.<br />

Es werde erwachsen<br />

Aus Holz und Stein<br />

Dem Wahren, dem Guten<br />

Woll‘n wir‘s heut‘ weihn‘<br />

Sandra Hülscher


„ALL INCLUSIVE“ IN HAGEN<br />

Wirtschaftskrise – kein Geld – Freundin muss durcharbeiten<br />

– und ich brauch Urlaub!!! Was nur tun??<br />

Da kommt die rettende Mail: Eine Woche „all<br />

inclusive“-Urlaub wird mir angeboten und zwar kostenlos.<br />

Ach bestimmt wieder so ein Lockvogel-Angebot für Verkaufsreisen<br />

in die Türkei denke ich, aber wieso kommt die<br />

Mail von unserer Klassenlehrerin? Und wo soll es hingehen?<br />

Malle? Ägypten? Nee, nach Hagen, dem Tor zum Sauerland,<br />

mit seinem ganz besonderen Charme … Und wie heißt das<br />

Hotel? Marienhof? Der aus dem Fernsehen? Nee, kann ja nicht<br />

sein, ist ja von der Waldorfschule. Mal googlen. Hm ... sieht<br />

nett aus die Umgebung, so als könnte man da tatsächlich<br />

Urlaub machen. Also warum nicht? Aber wo ist der Haken?<br />

Nochmal lesen. Hm, da steht nix außer, dass man der Reiseleitung<br />

ein wenig unter die Arme greifen soll und die Reisegruppe<br />

aus ca. 30 hochmotivierten Mitreisenden besteht. Na<br />

das kann ja so schlimm nicht sein. Also: Anruf bei der Reiseleitung:<br />

Ich bin dabei! Die Freude am anderen Ende der Leitung<br />

ließ mich kurz stutzen, aber ich freute mich ja auch.<br />

Es fanden sich noch weitere, teilweise sehr erfahrene Begleiter<br />

und so konnte es an einem sonnigen Montagmorgen<br />

im Mai losgehen. Der freundliche Fahrer des Gepäckshuttles<br />

hatte alle Hände voll zu tun, das etwas umfangreichere Gepäck<br />

der weiblichen Mitreisenden unterzubringen. Zum Glück<br />

beschränkte sich das Gepäck der meisten männlichen Mitreisenden<br />

auf Fußballschuhe und ein bis zwei saubere Unterhosen,<br />

die jedoch nicht so dringend benötigt wurden.<br />

Dann ging es los. Auf der schier endlosen Anreise mit der<br />

S5 von <strong>Witten</strong>-Annen-Nord nach Hagen Hbf. (21 Min.) wurde<br />

fast sämtlicher (süßer) Reiseproviant verzehrt und gefühlte<br />

ein- bis zweitausend Fußballkarten getauscht.<br />

Während der Busfahrt mit dem Hotelshuttle (Linie 510<br />

Richtung Dahl) kam es schon zu einem ersten zaghaften Kontakt<br />

mit der einheimischen Bevölkerung: „Ey, mach ma Platz<br />

Hartmann: Klassenfahrt<br />

MAI 2009<br />

da“. Leider konnte uns der Busfahrer aufgrund der idyllischen<br />

Lage unseres Hotels nicht bis vor die Tür bringen, jedoch<br />

schaffte die hochmotivierte Reisegruppe den steilen Aufstieg<br />

durch Hohlwege und Wiesen in weniger als 15 Minuten.<br />

Am Hotel angekommen stellte sich heraus, dass sich das<br />

Küchen- und Zimmerpersonal in einem längerfristigen Ausstand<br />

befanden, was die geübte Reiseleitung jedoch vor keine größeren<br />

Probleme stellte. Jeder trug sein Gepäck selbst aufs<br />

Zimmer und flugs wurden Verpflegungstrupps gebildet, die für<br />

die Zubereitung der Mahlzeiten zuständig waren. Zur Hauptmahlzeit<br />

am Abend wurden sie hierbei durch extra aus den<br />

umliegenden Metropolen, teilweise mit eigenen Assistenten,<br />

angereiste 6- bis 7-Sterne-Köchinnen und -Köche unterstützt,<br />

die wundervolle Menüs aus ausschließlich vegetarischen,<br />

biologisch-dynamisch angebauten Zutaten gezaubert haben.<br />

Durch die Entdeckung des Bolzplatzes in unmittelbarer<br />

Nähe des Hotels erhielt die Unterkunft sofort die ersten drei<br />

Sterne vom größten Teil der Reisegruppe. Und die Mädchen<br />

fanden sie auch sehr nett.<br />

Mit „Geron und Virtus“ wurde die Nachtruhe eingeläutet,<br />

die sich jedoch über einen längeren Zeitraum nicht ihres Namens<br />

würdig zeigte.<br />

Am Dienstag ging es nach Frühstück und „Freispiel-Zeit“<br />

auf die Wanderung durch das Volmetal zur über 1000 Jahre<br />

alten Prior-Linde nach Priorei. Hierbei teilte sich die Reisegruppe<br />

in höchstmotivierte und hochmotivierte. Dies führte<br />

zu einer recht geringen Durchschnittsgeschwindigkeit, da sich<br />

die Nachhut effektiv davor hütete, zur Vorhut aufzurücken und<br />

häufige Pausen nötig wurden, um die Reisegruppe noch als<br />

solche erkennbar zu machen. Zu allem Unglück kam zu dem<br />

schon legendären zu überwindenden Windbruch noch ein<br />

ordentlicher Umweg, verursacht durch einen mangelhaft ausgebildeten<br />

Wanderführer hinzu. An der Prior-Linde angekommen<br />

zeigte sich die Reisegruppe sehr beeindruckt von dem<br />

mächtigen Baum (Stammumfang über 7 m). Nachdem wir<br />

43


unter dem historischen Monument die ca. zwanzigste Pause<br />

der Wanderung gemacht hatten und sich herausstellte, dass<br />

die Motivation zum Rückweg zu Fuß nicht mehr ganz so hoch<br />

war, beschloss die Reiseleitung, den schon bewährten Hotelshuttle<br />

zu nutzen. Zur Verkürzung der Wartezeit hatte der<br />

örtliche Tourismusverein netterweise für einen Spielplatz direkt<br />

an der Haltestelle gesorgt.<br />

An diesem Abend konnte sich die Bettruhe schon etwas<br />

eher durchsetzen, hatte jedoch mit der intensiven Nutzung der<br />

Zahnpasta zu kämpfen. (Nein liebe Eltern, nicht auf den Zähnen<br />

sondern unter den Türklinken!)<br />

Highlight des Mittwochs war die Waldführung mit einer<br />

Mitarbeiterin des Naturerlebnis Marienhof (die hat sich auch<br />

nicht verlaufen), mit Tausendfüßlerlauf querfeldein und einem<br />

Spiel auf einer Lichtung, bei dem Bäume, die zunächst mit<br />

verbundenen Augen aufgesucht und abgetastet wurden, anschließend<br />

wiedergefunden werden mussten. Danach durften<br />

Bäume verprügelt werden: Ausdrücklich erwünscht durch den<br />

Förster durften die hierbei teilweise extrem motivierten Teilnehmer<br />

mit Stöcken die untersten Äste der Nadelbäume abschlagen.<br />

Es war schwierig, die Gruppe nach dieser Aktion<br />

zum Aufbruch zu bewegen. Am weiteren Weg fand sich das<br />

Nest eines Spechtes, welches er netterweise in Augenhöhe<br />

errichtet hatte, so dass alle mal schauen konnten.<br />

Das beeindruckendste Erlebnis dieses Tages war für mich<br />

jedoch, wie sich die ca. 30 Teilnehmer innerhalb von 60 Sekunden<br />

in einem Wald ohne Unterholz derart verstecken<br />

konnten, dass absolut nichts mehr von ihnen zu sehen war<br />

(was angeblich noch keine Gruppe zuvor geschafft hatte). Noch<br />

beeindruckender ist es jedoch, wenn in einem Wald, der anscheinend<br />

leer ist, nach einem kurzen Signal auf einmal 30<br />

Menschen stehen. Das war fast schon gespenstisch, wie in<br />

alten Indianerfilmen.<br />

An diesem Abend schaffte es die Nachtruhe wieder etwas<br />

früher, die Oberhand zu gewinnen. Ob es an der zur Neige<br />

gehenden Zahnpasta lag?<br />

44<br />

MAI 2009<br />

Hartmann: Klassenfahrt<br />

Der Donnerstag war der Tag der Lagerolympiade, für den<br />

die Reiseleitung weder Kosten noch Mühen gescheut hatte und<br />

einen bekannten Herdecker Fußball-Coach und den „bestaussehenden<br />

Sportlehrer nördlich der Ruhr“ an die Volme eingeladen<br />

hatte, welcher dann auch standesgemäß auf dem Fahrrad<br />

anreiste.<br />

Nach einem ausgiebigen Fußballturnier mit gemischten<br />

Mannschaften „Nun wechselt die Mädchen aber auch mal ein!<br />

– Die wollen doch nicht!“, war auch die Kenntnis der Umgebung<br />

bei einer Schnitzeljagd mit Rätseln gefragt. „Wie hieß<br />

nochmal der Fluss hier unten und in welchen Fluss mündet<br />

der und wo?“ (Die Volme mündet kurz vor Herdecke in die<br />

Ruhr). Anschließend gab's noch Stadt, Land, Fluss und keiner<br />

wollte mir glauben, dass ich ausgerechnet bei „Q“ gestoppt<br />

habe (Quakenbrück, Qatar, Queich … ist doch easy!)<br />

Am letzten Abend wurde dann der Grill angeschmissen<br />

und ausnahmsweise hierfür von der vegetarischen Ernährung<br />

abgewichen. Mir haben jedoch beim Grillen am besten die<br />

Salate geschmeckt, die auch hier wieder von unseren extra<br />

eingeflogenen 6- bis 7-Sterne-Köchinnen und -Köchen zubereitet<br />

waren, und da war ich bei weitem nicht der Einzige.<br />

Zum Abschluss gab es noch ein Lagerfeuer mit „Geron und<br />

Virtus“. Anschließend wurde noch zum virtuosen Gitarrenspiel<br />

zweier erfahrener Reisebegleiter gesungen. Einige Teilnehmer<br />

waren jedoch so müde, dass sie gern schon ins Bett wollten.<br />

Die Nachtruhe hatte gesiegt!<br />

Da sich das Hotelpersonal am Freitag immer noch nicht<br />

wieder eingefunden hatte, wurden flugs ein paar Putzkolonnen<br />

organisiert und die Hütte auf Vordermann gebracht. Dann kam<br />

der Gepäckshuttle und auf ging es in die ferne Heimat.<br />

Mein Fazit: Bis auf das fehlende morgendliche 3-Minuten-<br />

Ei und die Tatsache, dass ich meinen Earl Grey selbst aufbrühen<br />

musste (wie zuhause), ein ausgesprochen gelungener und<br />

erholsamer Urlaub. Ich bin gern demnächst wieder dabei.<br />

Heinz-Jürgen Hartmann


REIF FÜR DIE INSEL – KLASSE 5 AUF AMRUM<br />

In aller Frühe – 6.25 Uhr – ging es am Hauptbahnhof<br />

Dortmund los. Alle sahen noch ein wenig verschlafen<br />

aus. Aufregung machte sich breit! Wie wird die lange<br />

Zugfahrt werden? Bekommen wir noch rechtzeitig die Fähre<br />

in Dagebüll?<br />

Jetzt ging es los. Alle saßen im Zug, das Gepäck war verstaut,<br />

die ersten Brote wurden ausgepackt, einige dösten vor<br />

sich hin, andere spielten Karten, um sich die langen Stunden<br />

zu vertreiben. Endlich waren wir in Dagebüll und konnten bei<br />

strahlendem Sonnenschein die Fähre besteigen. Wir konnten<br />

unterwegs die Halligen sehen, die Überfahrt war bereits ein<br />

Erlebnis für uns alle.<br />

Vom Fährhafen Wittdün ging es zu Fuß zur Jugendherberge.<br />

Dort wurden mit lautem Getöse die Zimmer bezogen. Danach<br />

bildeten wir Gruppen und machten eine Stadtrallye durch<br />

den Ort Wittdün. Einige schafften es vor dem Abendessen<br />

noch an den Strand. Sie kamen mit vom Schlick schwarzen<br />

Füßen zurück und benötigten einige Zeit, um mit Bürsten und<br />

Wasser wieder halbwegs sauber zu werden. Zum Abschluss<br />

besprachen wir den Tag, die Tagebücher wurden geschrieben<br />

und es blieb noch etwas Zeit bis zur Nachtruhe. Die frische<br />

Seeluft und die lange Fahrt machten müde, so dass auch bald<br />

Ruhe einkehrte.<br />

Der Dienstagmorgen empfing uns mit einem Gewitter, aber<br />

nach dem Frühstück war es zwar noch stürmisch, es regnete<br />

C. Schöttes: Klassenfahrt<br />

jedoch nicht mehr. Die Kinder bekamen Zeit für den Strand und<br />

das Watt, um Tiere und Muscheln zu suchen, die sie dann in<br />

ihr Beobachtungsheft, den „Strandläufer“, eintragen konnten.<br />

Am frühen Nachmittag stand das Naturschutzzentrum auf dem<br />

Programm. Wir lernten viel über die Vögel, die Meeresbewohner<br />

und den Sand der Insel Amrum. Abends hörten wir noch einige<br />

Referate, die jeder Schüler zuhause vorbereitet hatte.<br />

Für den nächsten Tag war ein Ausflug zur Hallig Hooge<br />

geplant, der leider aufgrund der stürmischen See ausfiel. Der<br />

Herbergsvater hatte jedoch eine gute Idee und gab uns große<br />

Schaufeln, so ging es an den Strand Burgen bauen. Einige Unerschrockene<br />

zogen ihre Badeanzüge an und nahmen mit viel<br />

Spaß ein erstes Bad in der 13 Grad warmen Nordsee. Abends<br />

konnten wir noch an einem Knotenkurs in der Jugendherberge<br />

teilnehmen, bei dem jeder sich einen Schlüsselanhänger<br />

machen konnte.<br />

Am Donnerstag teilte sich die Klasse in drei Gruppen mit<br />

je einem Betreuer. Wir liehen uns Fahrräder und machten eine<br />

Inselrallye. Jede Gruppe hatte einen Inselplan und acht (?) Aufgaben<br />

zu lösen. Wir besuchten den Leuchtturm, eine Mühle,<br />

den Seezeichenhafen, eine Inselschule, einen Friedhof, das<br />

Quermarkenfeuer und die <strong>Vogel</strong>koje. Auf dem Rückweg zur<br />

Jugendherberge ist uns jedoch etwas Schlimmes passiert: Zwei<br />

Kinder wurden von einem Auto angefahren, das die Vorfahrt<br />

missachtete. Nicolai und Karoline hatten sehr viel Glück und<br />

kamen mit Schürfwunden, einem geprellten Knie und einem<br />

großen Schreck davon. Wir hatten Glück im Unglück!<br />

Am Freitag haben wir alle zusammen eine Spülsaumwanderung<br />

gemacht. Das ist eine Führung am Strand entlang. Wir<br />

haben viele Muscheln gefunden und konnten durch ein Spektiv<br />

Robben auf den Sandbänken sehen. Zum Abschluss haben<br />

wir zusammen gegrillt und einige haben Fußball gespielt,<br />

andere noch ein Bad in der Nordsee genommen. So fuhren<br />

wir am Samstag bei strahlendem Sonnenschein und mit vielen<br />

schönen Eindrücken von Amrum zurück. Einige wären gerne<br />

noch geblieben!<br />

Christiane Schöttes<br />

MAI 2009<br />

45


KLASSE 6 UND HOFGEISMAR – TAGEBUCH<br />

EINER KLASSENFAHRT<br />

1.<br />

Tag<br />

dem Zug ging es nach Hofgeismar-Hümme: Ziel<br />

46<br />

MAI 2009<br />

– die Anfahrt: Am 25. Mai 2009 startete die<br />

6. Klasse zu ihrer einwöchigen Klassenfahrt. Mit<br />

war der kleine Ort Stammen in der Nähe von Trendelburg. Wer<br />

sich fragt, wo das ist, kein Problem: Den Ort findet man bei<br />

51 Grad, 35 Minuten nördlicher Breite und 9 Grad, 25 Minuten<br />

östlicher Länge. Besser gesagt: Stammen liegt an der Diemel,<br />

ca. 40 km nördlich von Kassel.<br />

Die Anfahrt mit dem Zug war sehr entspannt und gestaltete<br />

sich kürzer als geplant. Eigentlich hätten wir mir dem Regional-Express<br />

bis nach Hofgeismar und dort nach einem etwas<br />

de Graat: Klassenfahrt<br />

längerem Aufenthalt mit der RegioTram zurück nach Hofgeismar-Hümme<br />

fahren müssen. Nach einem netten Gespräch mit<br />

dem Zugführer und einem OK aus der DB-Zentrale Frankfurt<br />

hielt unser Zug außerplan und nur für uns in Hümme. Ein Lob<br />

an die Deutsche Bahn!<br />

Vom Bahnhof aus mussten wir dann zu Fuß und mit Gepäck<br />

ca. 2,5 km bis zu unserem Quartier, dem Heuhotel „Hofgut<br />

Stammen“, laufen. Da wir schönes, warmes Wetter hatten, war<br />

der Marsch für den Einen oder Anderen äußerst anstrengend.<br />

Nach gefühlten 2 Stunden und einigen Pausen waren dann<br />

aber endlich alle angekommen. Wir wurden freundlich begrüßt<br />

und nach der Verteilung der Zimmer wurde zur Abkühlung ein<br />

ausführliches Bad in der Diemel genommen.<br />

Wir Betreuer begutachteten erst mal unsere Selbstverpflegerküche.<br />

Küche? Wenn man es nett ausdrückt, dann war es<br />

eine Kochzeile – wenn sie denn vernünftig funktioniert hätte.<br />

Schnell hatte wir herausgefunden, dass ein Kochen für über<br />

30 Personen hier kaum möglich sein würde. Immerhin haben<br />

wir es am ersten Tag mit Nudelkochen versucht. Dauerte ungefähr<br />

1! Stunden. Aber was machen wir morgen? Die Hotelküche<br />

bot freundlicherweise Unterstützung an. Die Verpflegung<br />

war gesichert.<br />

2. Tag – Mountainbikefahren: Ausgestattet mit Mountainbikes<br />

und Helmen führte unser Guide uns zu den Eberschützen<br />

Klippen. Da zu einer Mountainbiketour auch das Downhillfahren<br />

gehört, mussten wir zunächst den Berg hinauf. Getreu<br />

dem Motto „wer sein Rad liebt, der schiebt“ sind auch alle<br />

oben angekommen. Danach war die Tour wirklich sehr schön.<br />

Sie führte über schmale Pfade und tolle Downhillstrecken.<br />

Nach der Mittagszeit und einem sehr leckeren Eintopf<br />

konnten wir uns im Bogenschießen beweisen. Es war gar nicht<br />

so einfach, mit Pfeil und Bogen einen Luftballon zu treffen.<br />

Hat auch nicht jeder geschafft, aber jeder Treffer wurde ausführlich<br />

bejubelt.


3. Tag – 1. Kanutour: Bei der Aufteilung der Boote ging es<br />

nicht darum, wer mit wem paddeln wollte, sondern darum,<br />

wie die Gewichtsverteilung in den Booten am günstigsten ist.<br />

Das fand zwar nicht jeder toll, aber unser Guide lies sich da<br />

nicht beirren. Dann los. Die Boote ins Wasser. Unser Guide<br />

hatte für den ersten Tag eine Strecke ausgesucht, die nicht<br />

anspruchvoll ist und wir (das waren wir Betreuer und Frau<br />

Kakas) das Steuern gut üben konnten. Zu Anfang konnte man<br />

schon glauben, dass es sich bei der Tour um praktischen Geometrieunterricht<br />

gehandelt hat. Die Diemel wurde in den<br />

verschiedensten Dreiecksfiguren ausgemessen, wobei der<br />

rechte Winkel nicht so recht klappen wollte. Dies wurde aber<br />

von Kilometer zu Kilometer besser. Mit Nachlassen der Kräfte<br />

aber auch wieder schlechter. Da die Diemel im Oberlauf über<br />

keine große Strömung verfügt, mussten wir viel Muskelkraft<br />

einsetzen. Dementsprechend müde waren doch die sportlich<br />

wenig aktiven Betreuer. Auch der Muskelkater setzte bald ein.<br />

Nicht so bei unseren Schülern. Die waren schnell erholt. Dies<br />

bekamen wir Betreuer am Abend noch zu spüren.<br />

de Graat: Klassenfahrt<br />

4. Tag – 2. Kanutour: Heute ging es mit Bus und Anhänger<br />

flussaufwärts. Es wartete eine kurvige Strecke mit flotter Strömung<br />

und einigen kleinen „Stromschnellen“, engen Passagen<br />

und umgefallenen Bäumen auf uns. Hier waren wir Steuerleute<br />

stark gefordert. Besonders spannend wurde es, als wir unter<br />

einem umgestürzten Baum hindurch mussten. Es war nicht<br />

viel Platz zwischen Bootsoberkante und Baumstamm. Wir<br />

mussten uns ins Boot legen, um durch zu kommen. Eine unkoordinierte<br />

Bewegung hätte nasse Folgen gehabt. Aber mit<br />

viel Glück und Geschick hat doch alles geklappt.<br />

Und dann war da noch der Regen. Wurden wir bis jetzt<br />

vom Wetter bevorzugt behandelt, so hatten wir an diesem<br />

Vormittag Pech. Aber was nützt es, wenn man erst mal unterwegs<br />

ist. Es gibt kein Zurück und kein Aussteigen. Also, das<br />

Beste daraus machen. Ein Lied singen. Ein besonders beliebter<br />

Hit wurde das Lied „Durch den Monsun“ von Tokio Hotel.<br />

Angekommen in unserem Quartier schien dann auch wieder<br />

die Sonne und wir konnten unsere Sachen trocknen lassen.<br />

5. Tag – Rückreise: Da unser Gepäck zum Bahnhof gebracht<br />

wurde, gestaltete sich die Rückreise unproblematisch.<br />

Jörg de Graat<br />

MAI 2009<br />

47


48<br />

MAI 2009<br />

Merhoff: Klassenfahrt<br />

Unser Tiel: das Heuhotel „Hofgut Stammen“ zwischen<br />

Diemel und Weser, im Drei-Länder-Eck Hessen,<br />

Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.<br />

1. Tag: Am Montagmorgen startete die Klasse komplett, vom<br />

Dortmunder Hauptbahnhof in Richtung Trendelburg. Nach<br />

einer kurzen Zugfahrt mussten alle Mann mit Gepäck noch<br />

eine gute Stunde zum Heuhotel laufen. Dort angekommen<br />

wurden alle auf die Zimmer verteilt – Heubetten sind schon<br />

anders ...<br />

Nach kurzer Verschnaufpause erkundeten alle die Umgebung<br />

und sprangen erstmal in die Diemel zum Schwimmen<br />

und ließen den Tag ausklingen.<br />

2. Tag: Nach dem Frühstück ging es rauf aufs Mountinbike<br />

und querfeldein. Selbst eine Downhill-Strecke konnte uns nicht<br />

schrecken. Mittags kehrten wir auf einem Bogenschießplatz<br />

ein, wo wir mit Suppe verpflegt wurden. Anschließend konnte<br />

jeder den Jäger in sich entdecken und unter fachmännischer<br />

Anleitung das Bogenschießen lernen.<br />

3. Tag: Am Dienstag ging es auf zu neuen Ufern. Die ganze<br />

Klasse samt Begleitern wagte sich in die Kanus, um eine<br />

Tour auf der schönen Diemel zu machen. Nach anfänglichen<br />

Schwierigkeiten klappte es ganz ordentlich und alle kamen<br />

später erschöpft, aber trocken, wieder zu Hause an.<br />

4. Tag: Es ging ein zweites Mal ins Kanum um eine Abschiedsfahrt<br />

zu machen, nun schon viel sicherer. Selbst ein<br />

Regenguss konnte die Laune nicht trüben. Zurück an Land – ohne<br />

ein einziges Mal zu kentern – wurde abends zum Abschied<br />

gegrillt.<br />

Am Freitag ging es müde und zufrieden per Zug zurück in<br />

die Heimat.<br />

Friederike Merhoff


BÄUME? GESCHÜTTELT! DAS FORSTPRAKTIKUM<br />

DER 7. KLASSE VOM 22. BIS 28. MAI 2009<br />

Der Anreisetag: Die Begegnung mit Bäumen verläuft<br />

zunächst unerfreulich, ein Schüler wird aus einem<br />

solchen geschüttelt – Diagnose (im Klinikum Niederberg):<br />

ausgekugeltes Ellbogengelenk mit Absplitterungen<br />

– Richten unter Narkose. Der Unglücksrabe stößt aber ab<br />

Montag „einarmig“ wieder dazu.<br />

Ansonsten heißt es für den ersten Nachmittag: „Erkundung<br />

und Begehung des näheren (= Einsatzgebiet) und des weiteren<br />

Umlandes“. Bei den Jungs wächst die Sorge, wie man wohl am<br />

Samstag erfahren kann, wer denn Deutscher Fußballmeister<br />

werden wird (angesichts offiziell fehlender Medien eine Aufgabe,<br />

die hohe personale und methodische Kompetenz erfordern<br />

wird – oder eben Schummeln! – no risk, no fun!!).<br />

Der erste Abend verläuft erwartungs- und traditionsgemäß<br />

lebhaft-unruhig – getroffene Absprachen werden ignoriert, nicht<br />

gehört oder gleich wieder vergessen/verdrängt, aber insgesamt<br />

doch eher unspektakulär.<br />

2. Tag: Strahlender Sonnenschein, leichter Wind – also beste<br />

Voraussetzungen, die Motivation durchaus gemischt (irgendwie<br />

ist Forstpraktikum zunächst einmal wohl auch einfach „uncool“,<br />

um dann doch „toll“ zu werden!). Nichtsdestotrotz wird das<br />

erste Mittagsziel (Fällen dreier ca. 30m hoher toter Fichten)<br />

gemeinschaftlich erreicht und auch das Bearbeiten der Birken<br />

gelingt (zunächst) ohne größere Probleme.<br />

Ab 15.30 Uhr (nach getaner Arbeit) und mehrfachem Umkleiden,<br />

Duschen und Fönen (Mädchen) sind die Jungs dann<br />

eben mit der Fußballmeisterschaft beschäftigt (s.o.), derweil<br />

die Team-Chefin = Klassenlehrerin mit Hilfe von Navi, Karten<br />

und allerlei Routenempfehlungen zum Krankenbesuch nach<br />

Niederberg entschwindet (und tatsächlich dort ankommt und<br />

auch wieder zurück!!). Der Gesamt-Koordinator (Herr Gericke-<br />

Bauer) hat sich nach reichlich Kaffee und ein wenig Kuchen zum<br />

Schleiden: Forstpraktikum<br />

MAI 2009<br />

Schönheitsschlaf zurückgezogen. Der Rest relaxt mit Fußball<br />

(aktiv), Tischtennis, Schaukeln, Lesen, Klönen, Dreirad- und<br />

Laufradfahren(!) oder Spazierengehen.<br />

Für unser leibliches Wohl ist bestens gesorgt (es soll die<br />

ganze Woche abwechslungsreich, nahrhaft und lecker werden<br />

– wir alle werden es zu schätzen wissen): riesiges Lob und ein<br />

dickes Dankeschön an alle Köche/Köchinnen, Helfer/Helferinnen<br />

und Fahrdienste!!<br />

3. Tag: Und wieder Sonne satt! Die Fichtenfällteams haben<br />

schnell dazugelernt und arbeiten deutlich effizienter, leider<br />

aber nicht unbedingt mit konstanter Motivation. Auch ein<br />

erstes Schwächeln/Kränkeln ist zu vermerken – gottlob, wie<br />

auch im Verlauf der Woche, bei keinem der Betroffenen etwas<br />

Ernstes.<br />

Die ersten Verletzungen stellen sich ein und auch die<br />

Zecken verschonen uns nicht, aber wir sind optimal gerüstet<br />

und nehmen den Kampf gelassen auf (s. auch medizinische<br />

Statistik am Ende dieses Artikels!).<br />

49


Das für heute Abend vorgeschlagene, dann abgelehnte,<br />

dann kurzfristig wieder zugestimmte Lagerfeuer (Demokratie<br />

ist doch eine feine, wenn auch zuweilen umständliche Sache!)<br />

entfällt dann doch (obwohl der notwendige Brennholztransfer<br />

vorbildlich gelingt) aus gemeinschaftlicher Sorge um die kränkelnden<br />

Damen. Den offiziellen Teil des Abends beschließt<br />

die angeordnete „freiwillige“ Abgabe mittlerweile georteter<br />

Handys und MP3-Player. Die für 23 Uhr abgesprochene Ruhezeit<br />

wird fällbedingt überwiegend eingehalten (übrigens<br />

– die Birken erweisen sich mittllerweile als doch recht zäh<br />

und widerspenstig, was die beiden zuständigen Gruppen aber<br />

eher anspornt – am Ende wird es heißen: „Es kann nur einen<br />

(zwei) Sieger geben: die Teams der 7. Klasse!“.<br />

4. Tag: Das sehr, sehr warme Wetter zwingt uns zu gemäßigtem<br />

Tempo, doch trotz zusätzlich stellenweise sinkender<br />

Motivation und Moral bleiben die Fällergebnisse konstant dank<br />

deutlich verbesserter Fälltechnik und gruppenübergreifender<br />

Hilfestellungen.<br />

Trotz aller Strapazen bleibt noch kreative Luft für das spontane<br />

Einproben eines Geburtstagsständchens (Dieter wird heute 51!).<br />

Die Kränkelnden zeigen sich erholt, Katharina gelingt sogar ein<br />

extrem leckerer Mürbeteig-Pflaumenmarmeladekuchen und als<br />

Abendhighlight nun endlich Lagerfeuer mit Stockbrot! Zu den<br />

später folgenden Zelt- und Zimmerversammlungen schweigt<br />

der Autor diskret.<br />

Das Programm für den 5. Tag (z.T. nach zähen Verhandlungen):<br />

– Freibad (na ja – SUPER!!)<br />

– Shoppen in Langenberg (endlich, megageil!!!)<br />

– leider aber auch: Bericht schreiben (Absprache ist eben<br />

Absprache!)<br />

5. Tag: Freibadtag! Welch Luxus! Das Freibad gehört uns ganz<br />

allein, wir retten die Stadtkasse Langenbergs und deshalb gibt<br />

es für uns Wellen auf Wunsch und alle „Poolliegen“ frei!<br />

50<br />

MAI 2009<br />

Schleiden: Forstpraktikum<br />

Den kurzen Regenschauer überstehen wird gut geplant<br />

überdacht und dann geht's ab nach Langenberg zum heißersehnten<br />

Shoppen (= Auffüllen/Neubeschaffen der begehrten<br />

Süßwaren-/Chips-/Colavorräte und anderer überlebenswichtiger<br />

„Grundnahrungsmittel“). Diese insgesamt zentnerschweren<br />

Lasten werden dann mehr oder weniger rückenschonend<br />

verteilt, denn sie müssen noch den Aufstieg und Abstieg nach<br />

Hause bewegt werden (irgendwie erscheint der Rückmarsch<br />

viel, viel länger als der Hinweg!!). Auf dem Rückweg entdecken<br />

wir dann eine asiatische Speisekarte.<br />

Wettbewerb – Wer alle 3 Fehler findet und<br />

die korrekte Verbesserung bei der Redaktion<br />

einreicht, nimmt an der Verlosung einer Ausgabe<br />

von Bastian Sick: Happy Aua 1 oder 2 teil.<br />

Last not least – eigentlich schon verdrängt bzw. wieder<br />

vergessen: Die Wochenaufgabe – nicht immer nur geliebt,<br />

vielfach dann aber doch sehr gut gelungen!


Schleiden: Forstpraktikum<br />

MAI 2009<br />

51


52<br />

MAI 2009<br />

6. Tag: Der Dialog des Tages:<br />

Marco: „Herr Gericke, möchten Sie auch Cola?“<br />

Herr Gericke: „Nein danke, ich muss noch fahren!“<br />

Alle Projekte verlaufen ruhiger, geordneter (leider auch<br />

mit schwindender Begeisterung, trotz optimaler Wetterbedingungen).<br />

Die zunehmende Erschöpfung hat ihren Preis<br />

– die Zahl der Verletzungen steigt rapide an. Leonie, Laura<br />

und David retten einen verwirrten <strong>Vogel</strong> vor den hungrigen<br />

Schweinen des Örk-Hofes, Anna-Rita verkürzt das Warten<br />

Schleiden: Forstpraktikum<br />

auf Palatschinken und Gemüsesuppe mit „Für Elise“ von ...<br />

(na wem wohl??). Parallel laufen erste Vorbereitungen für das<br />

Party-Event am letzten Tag.<br />

Übrigens: Flinten-Paula schießt nicht mehr – ein Mythos<br />

des Windrather Tals ist untergegangen!!<br />

7. Tag: Letzter Tag!! Die für heute gesteckten Ziele werden<br />

allesamt erreicht, die noch mikadoartig wild verteilten, auf 5m-<br />

Stücke abgelängten Fichten werden „professionell“ geordnet<br />

– eine Schwerstarbeit, die aber gruppenübergreifend exzellent<br />

gemeistert wird (großes Lob für alle!!)<br />

Die Klassenlehrerin und der Autor schaffen es dann doch<br />

tatsächlich, eine Bügelsäge so heiß zu sägen, dass das Sägeblatt<br />

platzt!!<br />

Ab da: Chillen, Duschen, Ziegenbabies kuscheln und intensives<br />

Vorbereiten auf das 3-fach-Event des Abends: Party – Lagerfeuer<br />

– Grillen! Zwischendurch noch eben ein paar Zecken ziehen.<br />

Vorbereitungen für die morgige Abreise: keine!<br />

8.Tag: Der Rückzug aus dem Windrather Tal geschieht<br />

erstaunlich koordiniert, die Klasse hinterlässt den Hof in sehr<br />

aufgeräumtem Zustand.<br />

Fazit: Eine tolle Woche mit einer tollen Klasse und einem<br />

klasse Betreuerteam!!<br />

Zu guter Letzt noch die medizinische Statistik (der Erste-<br />

Hilfe-Rucksack war ein absolutes „must-have“!):<br />

� chirurgische Wundversorgungen: 44<br />

� entfernte Zecken: 67<br />

� internistisch-gynäkologische Einsätze: 4<br />

� Ernährungsberatungen: 6<br />

� Klinikaufenthalte: 1<br />

� Placebos: 4<br />

� Massagen: 2<br />

Elmar Schleiden


Juni<br />

53


DAS SONNENSCHLOSS – KLASSENSPIEL DER<br />

1. KLASSE<br />

Am Donnerstag, dem 18. Juni 2009 war es soweit:<br />

Das erste Klassenspiel für die 1. Klasse stand auf<br />

dem Plan. Die Spannung stieg – und das nicht nur<br />

bei den Kindern.<br />

Schon die Vorbereitungen waren sehr aufregend und einige<br />

Wochen vorher im vollen Gange. Wie wird das Bühnenbild<br />

aussehen? Welche Kostüme brauchen wir? Welches Kind wird<br />

welche Rolle spielen? Im Unterricht wurde geprobt, gesungen,<br />

geschrieben, gemalt und gemeinsam an Verbesserungen gearbeitet.<br />

So langsam nahm alles seine Form an.<br />

Der Tag der Aufführungen rückte immer näher. Der Morgen<br />

war sehr aufregend, um 10 Uhr sollte die erste Aufführung<br />

beginnen. Die Kostüme wurden angezogen, noch letzte Verbesserungen<br />

vorgenommen und dann war es soweit. Einige<br />

Eltern, die Paten, Vorschulkinder aus verschiedenen Waldorfkindergärten,<br />

Geschwister, die 2., 3. und 4. Klasse waren<br />

dabei.<br />

Es gab keinen einzigen Platz mehr. In einem traumhaft<br />

gestalteten Eurythmiesaal warteten nun alle auf die Hauptdar-<br />

54<br />

JUNI 2009 Renk: Klassenspiel<br />

steller. Erste zaghafte Flötentöne erklangen und die Spannung<br />

stieg. Dann zogen sie stolz mit ihren Kostümen in den Saal<br />

und nahmen ihre Plätze auf der Bühne ein. Es gab Tiere der<br />

Erde, der Luft, des Wassers und es gab Riesen, Prinzessinnen<br />

und Zwerge. Nach kurzen einleitenden Worten von Frau Leistikow<br />

ging es endlich los. Unter musikalischer Begleitung von<br />

Frau Kühn und Frau Smelko begann das Klassenspiel. Alle<br />

Kinder führten im Chor durch das Märchen.<br />

Es war sehr ruhig und alle hörten gespannt zu. Es lag ein<br />

Knistern in der Luft und das wollte gar nicht aufhören. Die<br />

Kinder waren sehr sicher und souverän in ihren Rollen. Es gab<br />

niemand, der seinen Text nicht konnte. Alle waren begeistert<br />

und beeindruckt, was Frau Leistikow mit den Kindern geleistet<br />

hat. Zum Schluss gab es „Standing Ovations“.<br />

Aber am Nachmittag gab es noch eine weitere Vorstellung<br />

für Eltern und Großeltern. Es waren wieder alle Plätze besetzt<br />

und dieses Mal hatte man das Gefühl, die Kinder wollten<br />

zeigen, was sie konnten. Jedes Kind schlüpfte dafür in eine<br />

andere Rolle. Die Aufregung ging von vorne los. Neues Kostüm,<br />

neue Rolle! Keine leichte Aufgabe.<br />

Trotz all der Spannung und Aufregung klappte auch dieses<br />

Mal alles wieder perfekt. Man konnte jedem ansehen, wie<br />

beeindruckt er war, von der tollen Geschichte und wie die<br />

Kinder sie wiedergegeben haben. Auch dieses Mal wieder ein<br />

tobender Beifall.<br />

Eine ganz tolle und große Leistung von allen Beteiligten<br />

und das, obwohl die Kinder, neben dem Eingewöhnen in den<br />

Schulalltag mit allen Regeln und Abläufen, alle großen Buchstaben,<br />

alle Grundrechenarten und erste Flötentöne zu lernen<br />

hatten. Das Kennenlernen von zwei Fremdsprachen, Eurythmie,<br />

Sport und Stricken lernen wollen wir natürlich nicht vergessen.<br />

Es war ein unvergessliches Ereignis. Vielen Dank dafür!<br />

Daniela Renk


Renk: Ausflug<br />

AUF SAFARI IM DORTMUNDER TIERPARK<br />

Passend zum Thema des Sommerfestes machte die 1.<br />

Klasse am 26. Juni 2009 eine Afrika-Tour durch den<br />

Dortmunder Tierpark. Es wurden Fahrgemeinschaften<br />

gebildet und der Ausflug konnte beginnen. Um 9 Uhr sollte<br />

die Führung starten und nach ersten Fragen, welche Tiere denn<br />

aus Afrika kommen und ob sie gefährlich sind, ging es endlich<br />

los.<br />

Angefangen bei den Löwen, Zebras, Nashörnern und Wildhunden<br />

bis hin zu den majestätischen Giraffen und sogar den<br />

kleinen Erdmännchen. Über jedes Tier gab es etwas Interessantes<br />

zu berichten und auch wir Erwachsenen konnten noch viel<br />

dazulernen.<br />

Fragen, wie z.B.: „Warum hat der Löwe so eine schöne<br />

große Mähne und warum sind die Wildhunde so gefährlich?“,<br />

„Wieso haben Zebras Streifen?“ wurden beantwortet. Aber<br />

auch wie weit ein Känguru springen kann war kein Geheimnis,<br />

obwohl es aus Australien kommt. Sogar das Gebiss eines<br />

Wildhundes durften wir uns ansehen.<br />

Alle hatten sehr viel Spaß und das machte hungrig. Jeder<br />

hatte einen lecker gefüllten Rucksack dabei und nachdem sich<br />

jeder ordentlich gestärkt hatte ging es noch zum Spielplatz.<br />

Es war ein toller und lehrreicher Ausflug und sogar die<br />

Sonne hat mitgemacht. Besonders schön war auch, dass Frau<br />

Gonera uns begleitet hat. Auf diesem Wege liebe Grüße.<br />

Daniela Renk<br />

JUNI 2009<br />

55


DIE 3. KLASSE IM FREILICHTMUSEUM HAGEN<br />

Ein schöner Tag! Genau das richtige Wanderwetter! 32<br />

Kinder, 2 Mütter, Herr Baum als „Fremdenführer“ und<br />

Frau Günther machen sich auf den Weg:<br />

Zuerst geht es in die alte Glockengießerei: Kennt ihr den<br />

Unterscheid zwischen einer Glocke und einer Schelle? Die<br />

Glocke ist gegossen, die Schelle aus einem Stück Blech zusammenheftet.<br />

Der Besenmacher zeigt seine Werke: Woraus<br />

sind die Borsten? Aus Pferdehaar (oh wie zart die sich anfühlen)<br />

oder aus Schweineborsten für die groben Bürsten. Jedes<br />

Büschel wird einzeln mit Kupferdraht festgenäht!<br />

Der Korbflechter erklärt der neugierigen Schülerschar: Früher<br />

wurden die Körbe von Blinden geflochten! Welche Vielfalt<br />

der Muster und welche Kleinarbeit! Die Schüler staunen, auch<br />

beim Befühlen der Blindenschrift.<br />

Wir sehen die Stanzerei, wo dünnes Blech durch Stanzen<br />

hübsche stabile Formen bekommt. So viel Wissen macht<br />

hungrig: Es folgt eine ausgiebige Tobe- und Futterpause auf<br />

dem Spielplatz.<br />

Beim Seiler erleben wir eine Fragestunde, Fragen über Fragen!<br />

Während Moritz die Kurbel dreht, müssen die anderen<br />

Fragen beantworten: Muss ein Seiler rechnen können? Wird es<br />

zuerst länger oder kürzer? Kann es mehr Gewicht tragen, wenn<br />

es nass geworden ist? Warum nimmt man verschieden farbige<br />

Garne? Zum Glück werden alle Fragen richtig beantwortet,<br />

sonst hätte einer von uns da bleiben müssen.<br />

Früher hatten die Seiler einen 10-Stunden-Tag und verdienten<br />

gerade mal das Essen und Trinken damit (die gute<br />

Haferschleimsuppe!). Unser Seilermeister hatte an diesem Tag<br />

seit Jahresbeginn schon 1.110 Seile gedreht!<br />

An der Wassermühle erfahren wir, dass der Handwerker,<br />

der ganz oben am Bach wohnte, die meiste Macht hatte, weil<br />

er den anderen das Waser abdrehen konnte. Wozu ist die<br />

56<br />

JUNI 2009 Stratmann: Ausflug


Treppe im Bach, wo das Wasser runter fließt? Für die Fische,<br />

die Forellen springen auf ihr zurück.<br />

Und dann geht's zum Schmied! Unsere Kinder können alle<br />

Fragen beantworten!!! „Wo habt ihr das denn gelernt?“ Na wo<br />

wohl? (Antwort: Natürlich in der Handwerkerepoche beim<br />

selber Schmieden!) Wir staunen über die Riesenblasebälge und<br />

die Hämmer, die durch Wasserkraft angetrieben werden und<br />

erfahren, dass bei einem Hammerschlag des Riesenhammers<br />

die Erde noch 50m weiter bebt! Und wenn kein Wasser da<br />

war im Sommer? Dann mussten die Lehrlinge die Blasebälge<br />

bedienen.<br />

Im Museumshaus bewundern wir, was man alles aus Metall<br />

machen kann: Schwerter, Rüstungen, Werkzeuge und Waffen,<br />

die früher viel schöner verziert waren als heute sowie eine Metalltruhe<br />

mit 18 Schlössern. Da war bestimmt mal Gold drin.<br />

Dann zum Abschluss überrascht uns Frau Günther mit<br />

warmen, leckeren, in der Bäckerei gebackenen Rosinenstuten,<br />

die zünftig auf der Wiese verzehrt werden. Pünktlich mit<br />

Einsetzen des Regens treten wir den Heimweg an. Wir hatten<br />

einen tollen Tag!<br />

Uschi Stratmann<br />

Schmidt: Citylauf Herdecke<br />

JUNI 2009<br />

HERDECKER CITYLAUF 2009: DER 6. CITYLAUF<br />

FÜR HERDECKE, EINE PREMIERE FÜR UNSERE<br />

3. KLASSE<br />

Weit vor den Osterferien teilte uns Frau Günther<br />

mit, dass unsere <strong>Schule</strong> am Citylauf in Herdecke<br />

teilnehmen wird. Also auch wir, die 3. Klasse.<br />

Das sorgte für Aufregung. Sofort begannen wir in der Klasse<br />

aufgeregt durcheinander zu schnattern.<br />

Die einen regten sich darüber auf, dass sie, weil sie älter<br />

waren, eine längere Strecke laufen mussten. Andere fragten<br />

sich, ob der Lauf wohl sehr anstrengend wird. Es gab auch<br />

weniger begeisterte Stimmen: „Oh nee – Laufen …!“. Wir alle<br />

fieberten diesem Tag entgegen.<br />

Frau Günther bereitete uns durch allmorgendliches Laufen<br />

um unser Schulgebäude vor. Auch Herr Kohl gab sein Bestes,<br />

indem er uns in jeder Sportstunde zehnmal durch die Halle<br />

scheuchte. Dann endlich war der große Tag da. Und was für<br />

ein Pech! Es regnete und wir froren.<br />

Die Ausgabe unserer Startnummern und T-Shirts (Gelb-Blau<br />

für unsere <strong>Schule</strong>) in der Tiefgarage war ein einziges, lautes<br />

Chaos! Doch auch diese Hürde hinderte uns nicht daran, getrennt<br />

nach Altersgruppen und Geschlecht selbstbewusst an<br />

den Start zu gehen. Hier, auf dem Rathausplatz von Herdecke,<br />

herrschte trotz Regen buntes Treiben. Laute, rhythmische Musik<br />

unterbrochen von einem Moderator, sorgte für Stimmung.<br />

Viele Zuschauer warteten auf die Läufer. Um kurz vor 3 Uhr,<br />

die Spannung stieg langsam ins Unerträgliche, erfolgte nicht<br />

wie angekündigt der ersehnte Start, sondern die Ansage, dass<br />

die riesige, bunte Mädchengruppe in drei kleine Laufgruppen<br />

unterteilt wird, um maximale Sicherheit für die Teilnehmerinnen<br />

zu gewährleisten.<br />

Dann endlich war es soweit: Der Startschuss fiel und<br />

eine Gruppe aufgekratzter Mädchen lief die nasse, rutschige<br />

57


Rennstrecke entlang. Viele hatten schon nach wenigen Metern<br />

Seitenstiche und blieben zurück. Andere sparten ihre Kraft für<br />

den Schlussspurt. Nass und erschöpft kam Gruppe für Gruppe<br />

ins Ziel. Hier wurden wir alle mit Zuschauerapplaus und einer<br />

Medaille belohnt.<br />

Im nächsten Sportunterricht bekamen wir alle eine Urkunde<br />

überreicht und erfuhren voller Stolz, dass unsere <strong>Schule</strong> den<br />

2. Platz gemacht hat.<br />

Marie Schmidt<br />

Wenn ich an den Herdecker Citylauf 2009 denke,<br />

dann verbinde ich diesen Tag mit Regen, Regen und<br />

nochmals Regen. Es war so regnerisch, dass sogar<br />

die Überschrift in der Zeitung „Über 1.000 Starter trotzten stolz<br />

dem Regen“ auf das Wetter anspielte. Aber der Reihe nach:<br />

Als unser Sportlehrer Niklas Kohl erfuhr, dass es beim Herdecker<br />

Citylauf einen Grundschulwettbewerb gibt und dass<br />

eine Sparkasse jedem Schüler ein T-Shirt sponsert, war er total<br />

58<br />

JUNI 2009 Ahlert-de Graat: Citylauf Herdecke<br />

begeistert: „Da nehmen wir teil!“. Ihm ist es wichtig, auch<br />

durch sportliche Ereignisse das „Wir-Gefühl“ in den Klassen<br />

zu stärken. Ein Volkslauf ist ein großes Ereignis und er findet<br />

es in einer immer bewegungsärmeren Zeit besonders wichtig,<br />

den Kindern zu zeigen, welche Möglichkeiten der Bewegung<br />

es gibt und wie viel Spaß das macht. Und so wurden – hauptsächlich<br />

aus den ersten vier Klassen – 80 Schülerinnen und<br />

Schüler zur Teilnahme motiviert.<br />

Aber pünktlich zum Start kam dann der große Regen. Es war<br />

nass, es war kalt, es war einfach ungemütlich. Die Verteilung<br />

der Startnummern wurde schnell in die Tiefgarage verlegt. Ein<br />

Höllenspektakel. Alle wollten als erstes ein T-Shirt und die<br />

Startnummer haben. Selbst mit einem Megafon kam Niklas<br />

Kohl nicht gegen das Getöse an. Aber irgendwann war alles<br />

verteilt und die Startnummer am T-Shirt angebracht.<br />

Raus zum gemeinsamen Aufwärmen. Die gelbe Farbe der<br />

<strong>Blote</strong> <strong>Vogel</strong> T-Shirts war überall zu sehen.<br />

Angefeuert von den vielen Eltern schafften dann auch alle<br />

Schülerinnen und Schüler die Strecke und konnten zu recht stolz


auf das Erreichte sein. Denn schließlich mussten die Kleineren<br />

über einen Kilometer und die etwas Älteren gut zwei Kilometer<br />

laufen. Und wie stolz die Kinder waren, ist dem Feedback einer<br />

Mutter zu entnehmen. „An den Veranstalter: Ihr hattet einen<br />

schlechten Tag. Es war nass und es war kalt. Die Siegerehrungen<br />

verzögerten sich und ich war froh endlich wieder zu Hause zu<br />

sein. Aber meine Tochter schläft seit dem im City-Lauf-T-Shirt<br />

und legt die Medaille stolz unter ihr Kopfkissen“.<br />

Und dass die <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> auch eine sportliche <strong>Schule</strong><br />

ist, konnten sie eindrucksvoll beweisen. Zum einen belegten wir<br />

in der Grundschulwertung unter sieben <strong>Schule</strong>n den zweiten<br />

Ahlert-de Graat: Citylauf Herdecke<br />

Platz. Und zum anderen gab es in der Einzelwertung viele<br />

Top-Platzierungen: Einen 1. Platz erkämpfte sich Patricia de<br />

Graat über 2 km in 8:22 Min (Alterklasse W11), zweite Plätze<br />

erreichten Kira Weißbach über 5 km in 26:38 Min (AK WJA),<br />

Jaspar Klammroth über 2 km in 8:12 Min (AK M15), Marit<br />

Lehmann über 1 km in 5:26 Min (AK W7) und Alexander de<br />

Graat über 1 km in 5:00 Min (AK M7), dritte Plätze belegten<br />

Kira Eschner über 2 km in 9:01 Min (AK W10) und Robin<br />

Ilchmann über 1 km in 5:03 Min (AK M7).<br />

Es bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter nächstes Jahr besser<br />

sein wird.<br />

Jörg Ahlert-de Graat<br />

JUNI 2009<br />

59


BLOTE-VOGEL-SCHULE ZIEHT MIT DEN ZUGVÖGELN<br />

NACH AFRIKA<br />

Lehrer und Künstler machten sich mit den Kindern und<br />

Jugendlichen auf den Weg der Südroute der Mauersegler,<br />

Schwalben und Störche. So schrieben die Kinder mit<br />

Gandhi Chahine Sprechgesänge von Erlebnissen, die die Vögel<br />

auf ihrer Reise wahrnehmen und erspähen. Dominik Muscat<br />

inszenierte mit den Kindern die Klangwelt Afrikas durch über<br />

Trommeln laufende Kichererbsen, durch unterschiedlich klingende<br />

Calabassen, Hölzer und Riesensamen und legte einen<br />

Klangteppich von <strong>Vogel</strong>stimmen und einfachen Gesängen<br />

darunter.<br />

Die Kinder schrieben Geschichten aus der Sicht der Mauersegler,<br />

die unermüdlich ihre 7.000 km zu schaffen bereit sind<br />

und während des Fliegens ihren Schlaf genießen. In Afrika<br />

angekommen, meißelten die Kinder die Eindrücke aus der<br />

Luft mit Nimrod Phiri und Maikos Kutyauripo aus Zimbabwe<br />

in Stein. Farben und Muster hielten sie mit dem Batikkünstler<br />

60<br />

JUNI 2009 Laroussi: Afrika-Projekt<br />

Abdoulaye Ndiaye aus dem Senegal in Stoffen fest. Percussionklänge<br />

der verschiedenen Ethnien Afrikas wurden in einem<br />

eindrucksvollen Konga-Orchester mit Schülern interpretiert und<br />

dazu begegneten sie den fremden Gerüchen des Couscous,<br />

des traditionellen Minzetees, des frischen Korianders und<br />

schmeckten die Süße der Datteln und Feigen.<br />

Nachvollziehbar ist die Südroute durch die angefertigte<br />

Afrikakarte aus Holz, die alle Flugrouten bis Südafrika in sich<br />

vereint, wo Häuser der Ndebele durch ihre bekannte Bemalung<br />

sicherlich auch aus der <strong>Vogel</strong>perspektive in gewaltiger<br />

Höhe auffallen. Ein inspirierender Eindruck für die Bemalung<br />

des Hauses auf dem Außengelände der <strong>Schule</strong>, begleitet von<br />

dem <strong>Witten</strong>er Künstler Jonas Heinevetter. Bastian Müller holte<br />

Künstler der Shona-Art nach Deutschland, der Fundo-Verein<br />

brachte weitere Künstler mit. Der Verein artourprojects, der<br />

transkulturelle Bildung und Kunst fördert, bezog die Woche<br />

in den Rahmen seines Beitrags „Cuculus 2010 – miteinander<br />

in die Zukunft ziehen“ zur Kulturhauptstadt 2010 ein.<br />

„Es war eine wunderbare Reise als Einstimmung auf die<br />

ersehnten Sommerferien, die für die Kinder weitere Erlebnisse<br />

und Entdeckungen offen halten.“ beschrieb die Koordinatorin<br />

der <strong>Schule</strong>, Sabine Henke-Kohl die Woche an ihrer <strong>Schule</strong>.<br />

Kirsten Laroussi


„VERSCHOLLEN IN AFRIKA“ – DER SINNES-<br />

PARCOURS DER 5. KLASSE<br />

Da das diesjährige Sommerfest das Motto „Afrika“<br />

hatte, haben wir uns überlegt, den alljährlichen<br />

Sinnesparcous, den traditionell die 5. Klasse organisieren<br />

muss, ein wenig dem Thema entsprechend anzupassen.<br />

Glücklicherweise hatte Heike Schwensow diesbezüglich<br />

sofort spontane Ideen bereit, die sie dazu veranlassten, die<br />

Planung des Parcours federführend zu leiten, wobei sie in der<br />

Elternschaft einige tatkräftige Helferinnen und Helfer finden<br />

konnte, die sie in ihren Ideen bestärkten und unterstützten.<br />

Wir haben dabei versucht, Teile des afrikanischen Kontinents<br />

als Vorbild mit einfließen zu lassen. Der gesamte Raum war<br />

fast völlig abgedunkelt und nur mit sehr diffusem Licht (durch<br />

Kerzen usw.) beleuchtet, verstärkt durch unterschiedliche<br />

Gerüche, Effekte von Ventilatoren, Nebelmaschine u.ä. Zur<br />

Begrüßung wurden die Kinder von einem Elternteil mit Worten<br />

auf das eingestimmt, was sie erspüren/erfahren würden, so<br />

dass sie sich mit geschärften Sinnen und in gespannter Erwartung<br />

auf den Weg gemacht<br />

haben – z.T.<br />

durchaus auch mit gemischten<br />

Gefühlen.<br />

Der Eingang zum<br />

Parcours wurde als afrikanische<br />

Bambushütte<br />

gestaltet, die in einen<br />

Dschungel-Pfad mündete,<br />

geschmückt von<br />

einem halben Wald<br />

von frischem, duftendem<br />

Farn. Die Kinder machten<br />

sich alleine oder<br />

zu zweit auf den Weg,<br />

den Parcours zu erfor-<br />

Galys/Schwensow: Sinnesparcours<br />

schen und wurden dabei – begleitet von afrikanischen Klängen<br />

– mit allerlei Unerwartetem konfrontiert.<br />

Hier einige Kinder -Zitate: „Die Einleitung zum Dschungelpfad<br />

gefiel mir gut, weil es sofort spannend wurde!“<br />

„Ich hatte ein komisches Gefühl, als ich an dem wehenden<br />

Vorhang vorbei musste. Und gerade als ich dachte, ich hätte<br />

es geschafft, griff eine kühle Hand nach mir!“<br />

„Ich habe mich am meisten erschreckt, als ich die Hand in<br />

der Kiste gegriffen habe.“<br />

„Die Kühlpads auf dem Boden fand ich echt cool!“<br />

„Ich fand es witzig, wie sich alle immer an den einzelnen<br />

Stationen erschreckt haben, z.B. bei der Sprühwasser-Dusche<br />

von oben, oder der greifenden Hand von unten! Es hat genau-<br />

so viel Spaß gemacht, dabei mit zu helfen, wie dadurch zu<br />

gehen!“<br />

„Mir hat der Pharao gut gefallen, weil die Füße aussahen<br />

wie von einer Puppe.“<br />

Abschließend möchten wir noch einmal sagen, dass sich<br />

all‘ die vielen Mühen mit dem langwierigen und aufwendigen<br />

Aufbau im Nachhinein wirklich gelohnt haben. Wir haben als<br />

Eltern zwar einen deutlich höheren Einsatz bringen müssen,<br />

als der „Standard-Sinnesparcours“ für gewöhnlich erfordert,<br />

sind aber auch mit einem wirklich tollen Erfolg belohnt worden.<br />

Auch das Risiko, den Raum in die 3. Etage zu verlegen, um<br />

zum einen Ruhe und zum anderen abgeschiedene Vorberei-<br />

tungszeit zu haben, hat sich als lohnend erwiesen. Die Schü-<br />

lerinnen und Schüler der Klasse 5 selbst haben sowohl bei<br />

Auf- und Abbau als auch bei verschiedenen Stationen mitge-<br />

holfen und dabei fast genauso viel Spaß gehabt wie die teil-<br />

nehmenden Kinder. Der Besucher-Ansturm riss bis zum Ende<br />

des Sommerfestes nicht ab und die Kinder mussten z.T. War-<br />

tezeiten bis zu 30 Minuten in Kauf nehmen – was sie selbst<br />

als Wiederholer gerne taten!<br />

Claudia Galys, Heike Schwensow<br />

JUNI 2009<br />

61


CHORPROJEKT 2009: „THE ARMED MAN – A<br />

MESS FOR PEACE“ (KARL JENKINS)<br />

Mit dem Auftrag, einen Artikel über das diesjährige<br />

Chorprojekt zu schreiben, habe ich mich heute<br />

morgen an den Schreibtisch gesetzt. Mitten in den<br />

Sommerferien heißt das, plötzlich wieder an die <strong>Schule</strong> zu denken,<br />

an das vergangene Jahr, an viele schöne Momente. Für mich<br />

als ehemalige Zwölftklässlerin ist das sicherlich angenehmer<br />

als der Ausblick auf das kommende Abiturjahr, weswegen die<br />

Erinnerungen von einiger Nostalgie begleitet werden. Da war<br />

der Künstlerische Abschluss, die Abschlussfahrt, der Abschied<br />

von Klassenkameraden, aber auch von anderen Dingen, die<br />

manche mehr, manche weniger vermissen werden.<br />

Zu eben jenen Dingen gehört auch das alljährliche Chorprojekt.<br />

Auf einmal in der Rolle der „Großen“ haben wir gemeinsam<br />

mit dem Oberstufenchor Karl Jenkins' „The Armed Man – A<br />

Mess for Peace“ in Angriff genommen. Anders als die vorhe-<br />

62<br />

JUNI 2009 Wagner: Chorprojekt<br />

rigen Werke (Stücke von Mozart, Brahms etc.), beschäftigten<br />

wir uns dieses Mal mit einem modernen Chorwerk. Texte in<br />

verschiedenen Sprachen, aus verschiedenen Ländern und Zeiten<br />

zeigten bereits das Anliegen Jenkins': „The Armed Man“ kultiviert<br />

Vielfalt als etwas sich Ergänzendes und setzt damit ein Zeichen<br />

für eine Versöhnung und Annäherung der Völker. Gesungen<br />

wurde von Krieg, Zerstörung und der Hoffnung auf Frieden,<br />

ein klarer Appell an alle Nationen, Religionen und Kulturen,<br />

sich zu besinnen und in Eintracht miteinander zu leben.<br />

Ein Werk also wie geschaffen, um all die unterschiedlichen<br />

Menschen, die in die Klassen 9 bis 12 unserer <strong>Schule</strong> gehen,<br />

zusammen zu führen und aus ihnen einen Chor zu bilden.<br />

Gleich zwei Klassen durften als Neuzugänge begrüßt werden,<br />

da dieses Jahr nicht nur die 10. sondern auch die 9. Klasse<br />

zum ersten Mal am Chorprojekt teilnahm. Inmitten dieser zusammengewürfelten<br />

Schülerhorden stand Britta Fackler als Fels<br />

in der Brandung, bemüht, Form und Ordnung zu erschaffen.<br />

Schon hier zeigte sich ein Culture-Clash, da wir als Schüler<br />

generell eher zum kreativen Chaos neigen. Im Laufe der Zeit<br />

stellte sich jedoch heraus: Die Facklerschen Bemühungen um<br />

Struktur und unser Vertrauen in die berüchtigte „letzte Minute“<br />

ließen sich doch recht gut kombinieren. Natürlich erst in letzter<br />

Minute, aber immerhin.<br />

Die vorherige Zeit bestand aus den üblichen Höhen und<br />

Tiefen, aus guten und schlechten Proben, Lustlosigkeitsattacken<br />

unsererseits, Wutanfällen seitens der Leitung, gemeinsamem<br />

Lachen und gemeinsamem Seufzen, Halskratzen und Ohrwürmern<br />

und vielen Stunden, die, kaum merklich, aus vier<br />

unterschiedlichen Klassen sowie ein paar Lehrern und Eltern<br />

einen Chor schufen.<br />

Unterstützt wurden wir dabei wieder von Rainer Klaas („Ich<br />

muss doch mal gucken, ob Rainer nicht geschrieben hat ...“),<br />

der immer mit viel Ruhe und Humor seinen Platz hinter dem<br />

Klavier einnahm. In der Endphase gesellte sich ein Orchester


in kleiner Besetzung hinzu, sowie ein Muezzin, welcher als<br />

Besonderheit des Stückes das muslimische Glaubensbekenntnis<br />

sang. Dies war gerade für diejenigen, welche zum ersten Mal<br />

den sogenannten Adhaan vernahmen, eine ungewöhnliche,<br />

aber spannende Erfahrung. Ganz im Sinne des Stückes also,<br />

welches ja für Annäherung an Fremdes steht.<br />

Schließlich war es dann soweit: An die 200 Menschen,<br />

einheitlich in schwarz gekleidet und mit Noten in den Händen,<br />

versammelten sich auf der Bühne, um ihre Arbeit zu präsentieren.<br />

Die letzte Probe war überstanden, ebenso die allseits<br />

gefürchtete Stellprobe, bei welcher jeder wie immer hektisch<br />

einen vorteilhaften Platz suchte. Die Menge, die sich hinten<br />

im Musikraum zu scheinbar chaotischen Schlangen zusammengefunden<br />

hatte, kam in Bewegung und obwohl alles alt<br />

vertraut schien, regte sich bei dem ein oder anderen immer<br />

noch ein wenig Lampenfieber. Auf der Bühne entwirrten sich<br />

die Schlangen zu ordentlichen Reihen, die, dirigiert von Britta<br />

Fackler, eine ordentliche Reihe Musikstücke im Saal erschallen<br />

ließ. Mit wortwörtlich Posaunen und Trompeten wurde die<br />

Arbeit eines ganzen Schuljahres in einer guten Stunde präsentiert.<br />

Wir Zwölftklässler meisterten den Abend nicht nur<br />

mit den Stücken für den ganzen Chor, sondern außerdem mit<br />

kleinen Chorsoli, mit welchen wir uns vom Chorgeschehen<br />

verabschiedeten.<br />

Später, als nur noch der Nachklang des Applauses und<br />

der Schweißgeruch geleisteter Arbeit in der Halle hing, mag<br />

vielleicht der eine oder andere seltsam berührt gewesen sein.<br />

Denn auch wenn alle schon einmal darauf geschimpft haben:<br />

Irgendwie war der Chor doch zu einem Teil unseres (Schul-)<br />

Lebens geworden.<br />

Lena Wagner<br />

Schleiden: Chorprojekt<br />

JUNI 2009<br />

Nachdem ich 2 Jahre lang meine privaten terminlichen<br />

Verpflichtungen und Ansprüche so organisiert hatte,<br />

dass ich ab September 2008 donnerstags zu den<br />

mittlerweile fest etablierten Chorprobenterminen erscheinen<br />

konnte, wurde gleich der erste Abend von Britta Fackler mit<br />

der Frage eröffnet: „Wollen wir nicht einen anderen Probentag<br />

nehmen?“ Nein – wollten wir nicht! (zum Glück hatten<br />

auch die Mütter und Väter mit längerer Chorpräsens ähnlich<br />

disponiert!)<br />

Zugegeben – der Donnerstag ist angesichts der ständig terminbedrohenden<br />

und häufig überziehenden Lehrerkonferenz<br />

nicht optimal (nicht selten gelangte ich so in den Genuss einer<br />

musikalischen „Einzelförderung“ – war ich doch dem ohnehin<br />

notorisch unterbesetzten Tenor zugeteilt), aber das sollte sich<br />

ja durch den Schülerchor mit erstmalig beteiligten 9. Klässler/innen<br />

noch erfreulich ändern.<br />

Ähnlich wie den Schülerinnen und Schülern gefiel auch mir,<br />

dass es sich mit „The Armed Man“ um eine zeitgenössische<br />

Komposition mit einem mehr als aktuellen und brisanten<br />

Thema handelt.<br />

Das Singen in verschiedenen Sprachen machte die Probenarbeit<br />

abwechslungsreich (Spaß hatte wir ohnehin dank<br />

eines sich stetig weiter entwickelnden „sense of humor“, der<br />

unterstützt, getragen und gefördert wurde durch Britta Facklers<br />

ureigene Art, Chorarbeit zu leiten). Dies nachvollziehbar zu<br />

beschreiben vermag ich an dieser Stelle gar nicht – wer neugierig<br />

geworden ist, mag einfach selbst in eines der nächsten<br />

Chorprojekte mit einsteigen – es lohnt sich!<br />

Richtig spannend wurde es dann ab der ersten gemeinsamen<br />

Schüler-Lehrer-Elternprobe. Hierzu, wie auch zur<br />

Aufführung, konnten wir dank verschiedener Kontakte den<br />

Imam der islamischen Gemeinde Herbede gewinnen, der in<br />

für alle beeindruckender Weise das islamische Gottesgebet,<br />

das Adhan, vortrug.<br />

63


Die generationsbedingten „Spannungsbögen“ zwischen<br />

Disziplin und creativem Chaos (s.a. Beitrag Lena Wagner)<br />

meisterten wir nicht zuletzt dank Britta Facklers Routine und<br />

bisweilen auch recht kräftigem Stimmeinsatz, so dass trotz<br />

Lampenfieber und den für solche Ereignisse üblichen Unruhen<br />

und Zweifeln sich durchaus das Gefühl breitmachte, es wird<br />

eine gute Sache – und das wurde es ja dann auch!<br />

Mein Donnerstagabend wird auch im nächsten Schuljahr<br />

freibleiben für das nächste Chorprojekt und nicht nur für den<br />

Tenor würde es mich freuen, wenn noch mehr Eltern den Weg<br />

hierhin finden würden.<br />

Übrigens: Eine Stunde Singen produziert so viel Glückshormone<br />

wie eine Tafel Schokolade!<br />

Elmar Schleiden<br />

64<br />

JUNI 2009 Hoffmann: Tanzkurs<br />

6 TAGE IM REICH VON WALZER, CHA-CHA-CHA,<br />

RUMBA UND ROCK'N'ROLL<br />

1-2 Cha-Cha-Cha, 3-4 Cha-Cha -Cha. So klang es vom<br />

7. bis 12. Juni 2009 in unserer <strong>Schule</strong>, während wir das<br />

Tanzen lernten. Vera Jorberg und Johannes Labudde<br />

gaben uns einen Einblick in die Standard- und Lateintänze<br />

und einigen von uns auch einen Einblick in den aufregenden<br />

Rock'n'Roll.<br />

Während des 6-tägigen Tanzkurses erarbeiteten wir uns zu<br />

den verschiedenen Grundschritten der Standard- und Lateintänze<br />

auch mehrere komplizierte Figuren, was mit viel Geduld<br />

und Arbeit verbunden war.<br />

Der Großteil der Klasse begegnete dem Tanzen mit der<br />

Grundeinstellung „Abneigung“, „Bloß nicht“. Das änderte sich<br />

jedoch ziemlich schnell und auch die „Ablehner“ wurden positiv<br />

überrascht und in den Bann der Bewegung gezogen.<br />

Wir erlernten die Tänze: Cha-Cha-Cha, Rumba, Walzer,<br />

Wiener-Walzer, Tango, Jive und Foxtrott und einige von uns<br />

auch Rock'n'Roll.<br />

Abschließend und als krönendes Ereignis dieser schönen<br />

und aufregenden Woche, beschloss am Freitag, dem 12. Juni<br />

2009 ein Tanzball die Zeit.<br />

Kurz nach 20 Uhr schritten die Tanzpaare zur Musik von<br />

James Bond 007 ein. Paarweise stellten sie sich auf der Büh-


ne vor und den Damen wurde mit Kniefall durch den Herrn<br />

jeweils ein Blumenstrauß überreicht. Der Ball wurde nach<br />

Vorstellung aller Paare von einem Paar mit einem Wiener<br />

Walzer eröffnet.<br />

Nach der Eröffnung gab es stündlich ein Vortanzen von<br />

uns. Wir zeigten den Gästen, was wir in den vergangenen<br />

Tagen gelernt und einstudiert hatten. Zwischendurch hatten<br />

alle die Gelegenheit, zu der gespielten Musik das Tanzbein<br />

zu schwingen.<br />

Gegen Mitte des Abends gab es eine Darbietung von Frau<br />

Kimbarishvili und Partner. Sie zeigten einen Tango-Argentino<br />

und gaben dem Abend einen argentinischen Hauch.<br />

Die letzte offizielle Tanzeinlage an diesem Abend war die<br />

lang ersehnte Rock'n'Roll-Darbietung, welche ein Teil unserer<br />

Klasse mit viel Spaß einstudiert hatte.<br />

Die Damen wurden so ein letztes Mal über die Bühne gewirbelt,<br />

die Tanzlehrer präsentierten sich das letzte Mal offiziell<br />

auf der Bühne und die Gäste bewunderten und applaudierten<br />

zum letzten Mal. Der Abend wurde kurze Zeit später zum<br />

Bedauern vieler Gäste und Teilnehmer beendet.<br />

Wir werden uns an diese Zeit immer wieder gerne zurück<br />

erinnern und danken noch einmal allen, die diesen Abend<br />

zu einem so schönen und unvergesslichen Erlebnis werden<br />

ließen. DANKE!<br />

Dinah Hoffmann<br />

M. Glathe: Verabschiedung<br />

JUNI 2009<br />

VERABSCHIEDUNG DER 11. KLASSE<br />

In diesem Jahr war alles etwas anders für die 11. Klasse.<br />

An unserer <strong>Schule</strong> wurden zum ersten Mal die Zentralen<br />

Abschlussprüfungen geschrieben, was für die Schüler,<br />

aber auch die Lehrer ziemlich aufregend war. Nachdem die<br />

Prüfungen geschrieben und die Ergebnisse mitgeteilt waren,<br />

kam unsere <strong>Schule</strong> zum ersten Mal in die Situation, nicht nur<br />

die 12. sondern auch die 11. Klasse verabschieden zu müssen,<br />

da sich einige Schüler dazu entschlossen hatten, die <strong>Schule</strong><br />

nach dem bestandenen mittleren Abschluss zu verlassen.<br />

Da es nach der 11. Klasse noch keinen Waldorfabschluss<br />

gibt, der traditionell erst nach der Vollendung des Künstlerischen<br />

Abschlusses und der Jahresarbeit vergeben wird, war<br />

die <strong>Schule</strong> nicht wirklich gut vorbereitet auf dieses Ereignis.<br />

Für die Verabschiedung während der Unterrichtszeit, bei der<br />

alle Schülerinnen und Schüler der <strong>Schule</strong> dabei sein sollten,<br />

wurde nur eine halbe Stunde des Hauptunterrichts geopfert,<br />

wobei auf Grund einiger Ausflüge noch nicht mal alle Klassen<br />

anwesend waren.<br />

Frau Henke-Kohl hielt zu Beginn eine kurze Ansprache<br />

und die Klassenbetreuerinnen, Frau Lessing-Langen und Frau<br />

Heckendorf, hielten danach ebenfalls eine kleine Rede, in der<br />

sie die Zeit mit der 11. Klasse widerspiegelten und ihnen viel<br />

Glück auf ihrem weiteren Lebensweg wünschten. Danach folgte<br />

die Zeugnisvergabe, wobei jeder Schüler einzeln auf die Bühne<br />

gebeten wurde und seine Mappe, in der sich jedoch noch<br />

kein Zeugnis befand, entgegennahm. Die Zeugnisse konnten<br />

den Schülern noch nicht ausgehändigt werden, da diese noch<br />

unterzeichnet werden mussten.<br />

Die festliche Verabschiedung der Klasse, bei der die<br />

Schülerinnen und Schüler der 11 einen Film präsentierten,<br />

der Ausschnitte der Abschlussfahrt zeigte, fand am gleichen<br />

Abend statt. Die Schülerinnen und Schüler überreichten auch<br />

Geschenke an die Lehrer, die an den Prüfungsvorbereitungen<br />

65


eteiligt waren. Dann folgte die nun offizielle Zeugnisvergabe,<br />

die nach dem gleichen Prinzip wie am Morgen ablief. Die<br />

Klasse hatte ein Buffet im Handarbeitsraum organisiert, wo<br />

alle Gäste, Lehrer und Schüler nach dem offiziellen Teil den<br />

Abend mit sehr leckerem Essen ausklingen ließen.<br />

Die Schülerinnen und Schüler, welche die <strong>Schule</strong> voraussichtlich<br />

verlassen werden, nutzten diese Zeit, um sich von<br />

den Lehrern zu verabschieden und ihre Abschluss-T-Shirts mit<br />

Unterschriften und Widmungen der ganzen Klasse versehen<br />

zu lassen.<br />

Wir Schüler der 10. Klasse haben diese Verabschiedung im<br />

kommenden Jahr vor uns und hoffen, dass unsere Klasse dann<br />

nicht so viele Mitschüler verliert.<br />

Manon Glathe<br />

66<br />

JUNI 2009<br />

F. Schöttes/Marder: Griechenland<br />

AUSFLUG IN DIE ANTIKE –<br />

KLASSE 12 IN GRIECHENLAND<br />

Die Reise begann an einem Sonntagnachmittag, als<br />

sich unsere Klasse vor einem modernisierungswürdigen<br />

Reisebus versammelte. Die ersten 40 Minuten<br />

der Fahrt waren voller Vorfreude, bis die Stimmung in schwitzende<br />

Langeweile umschlug, da das Busfahren doch nicht<br />

sooooo geil war wie erwartet.<br />

Gegen Abend stoppten wir in Ulm, um die uns fremden,<br />

aus Berlin stammenden Schüler einzusammeln. Außerdem<br />

tauschten wir unseren alten und nicht ganz so feschen Busfahrer<br />

gegen den aus Ulm stammenden Jörg. In dieser Konstellation<br />

bewegten wir uns die restlichen, gefühlten 8.523,2<br />

km, bis nach Ancona in Italien fort. Hier erwartete uns eine<br />

„Super-Ferry“ mit nicht ganz so „Super-Schlafgelegenheiten“<br />

(wir schliefen auf dem Boden …).<br />

Trotz alledem war die Fahrt ein Traum. Wir kamen in Griechenland<br />

an und nach einer verhältnismäßig kurzen Busfahrt<br />

erreichten wir unser Ziel: Ouphria – traumhaft gelegen, von<br />

Olivenhainen umgeben und nur knappe fünf Kilometer Luftlinie<br />

bis zum Meer. Wenige Stunden nach der Ankunft waren<br />

wir das erste Mal am Strand. Nach der 48 Stunden langen<br />

Reise war diese Erfrischung genau das Richtige für uns.<br />

Die nächsten zwei Wochen waren von vielen Ausflügen,<br />

lustigen Abenden und Strandbesuchen gekennzeichnet. Wir<br />

sahen den Golf von Korinth, besuchten Olympia, Delphi,<br />

Epidauros, das Amphitheater, den Golf von Korinth, die Höhle<br />

des Dionysos, Mistra und Mykene.<br />

Ein typischer Ausflug begann morgens um 5 Uhr, was zur<br />

Folge hatte, dass die ersten 3 Stunden im Bus schlafenderweise<br />

verbracht wurden. In Mykene angekommen, besichtigten<br />

wir nach einer kurzen historischen Einweisung durch Frau<br />

Kemper die Überbleibsel dieser antiken Stadt. Wir traten durch


F. Schöttes/Marder: Griechenland<br />

JUNI 2009<br />

67


68<br />

JUNI 2009 Baum: Rückblick<br />

das aus riesigen Steinen bestehende<br />

Löwentor und genossen die Aussicht<br />

von der Anhöhe. Ein aufziehendes<br />

Gewitter rief eine beeindruckende<br />

Stimmung hervor. Nach zwei Stunden<br />

aktiven Steineguckens waren alle froh,<br />

sich wieder entspannen zu können.<br />

Die zahlreichen Ausflüge haben viel<br />

Energie gekostet, doch durch sie haben<br />

wir einen Teil Griechenlands und dessen<br />

antiker Kultur kennengelernt. Dies<br />

war auch ein Verdienst des weltbesten<br />

Busfahrers – Jörgel Mann, der trotz der<br />

langen Fahrten die Stimmung hoch hielt<br />

und sein Griechenlandwissen auf humoristische<br />

Art und Weise weitergab.<br />

Außerdem waren die Ausflüge ein gutes<br />

Mittel, die Berliner Klasse näher kennenzulernen, zu welcher<br />

wir heute noch regen Kontakt haben.<br />

Dem Zusammenhalt unserer Klasse hat die Reise sehr gut<br />

getan, denn sie bildete einen schönen Abschluss für die zwölf<br />

Jahre Waldorfschulzeit. Diese herausragenden Tage wurde von<br />

unseren Lehrerinnen Renate Riepe und Ursula Kemper mit viel<br />

Freude und Engagement begleitet.<br />

Nach der erfolgreichen Rückkehr aus Griechenland wurden<br />

die uns verlassenden Schüler noch einmal gebührend verabschiedet.<br />

Die Eltern gestalteten einen schönen Abend mit<br />

Buffet und alten Erinnerungen. Am späteren Abend wurde die<br />

Feier in einen Veranstaltungsraum verlegt, in dem die Klasse<br />

auf eine gelungene Reise anstieß.<br />

Wir wünschen allen ehemaligen Klassenkameraden viel<br />

Erfolg und alles Gute: „Das Leben ist kein Ponyhof“, denkt<br />

daran!<br />

Franziska Schöttes, Johannes Marder<br />

MEINE SCHÖNE ZEIT – EIN RÜCKBLICK VON<br />

ULLA BAUM AUF 22 JAHRE SCHULARBEIT<br />

Einige von Ihnen haben in ihrem Leben sicher schon<br />

die Erfahrung gemacht, wie motivierend und zufriedenstellend<br />

es ist, wenn man seinen eigenen Arbeitsplatz<br />

sozusagen mit aufbaut und gestalten kann. Mir war das<br />

Glück vergönnt!<br />

Es war ein Geschenk, 22 Jahre täglich mit Freude zur <strong>Schule</strong><br />

fahren zu können. 22 Jahre! – Einige mögen denken: „Eine<br />

lange Zeit!“ Sie ist aber nicht lang, wenn man sie hinter sich<br />

gebracht hat.<br />

Hier ein kleiner Rückblick:<br />

Angefangen hat mein Weg an dieser <strong>Schule</strong>, als ich davon<br />

hörte, dass eine Gruppe von Eltern im Umkreis von Herdecke<br />

die Initiative ergriff eine Waldorfschule zu gründen. Auch ich<br />

ergriff die Initiative und nach einem gelungenen Vorstellungsgespräch<br />

wusste ich sofort, dass das eine Aufgabe für mich<br />

wäre.<br />

Es folgten einige Gründungsabende und wir bekamen<br />

überraschend schnell und unerwartet Räumlichkeiten an der<br />

Bochumer Straße zur Verfügung gestellt. Für mich war dieses<br />

Schulgebäude nicht fremd, da auch schon meine Tochter in<br />

der Gründungsphase der RSS <strong>Witten</strong> I dort die <strong>Schule</strong> besucht<br />

hatte.<br />

Meine gleichsam zweite Einschulung fand dann im August<br />

1987 statt – an einer kleinen „Dorfschule“ mitten in <strong>Witten</strong>.<br />

Mattes Riepe zog mit seiner 2. Klasse, die als Balkonklasse in<br />

der RSS <strong>Witten</strong> I gestartet war, in diese Räumlichkeiten ein und<br />

Britta Holzfällers Erstklässler schritten in diesem Jahr durch<br />

das Blumentor.<br />

Wie klein die <strong>Schule</strong> doch noch war!<br />

Aus meinem Bürofenster konnte ich das bunte Treiben auf<br />

dem Schulhof mit Freude beobachten, wo ca. 60 Schülerinnen


Baum: Rückblick<br />

JUNI 2009<br />

69


und Schüler auf dem Schulhof von zwei Lehrern betreut wurden.<br />

Eine junge Elternschaft traf sich wöchentlich mit Begeisterung,<br />

um die weitere Entwicklung der <strong>Schule</strong> zu planen. Der<br />

Andrang war so groß, dass man nicht lange um Mitarbeit<br />

werben musste. Der Zusammenhalt machte es möglich, manche<br />

Durststrecke schnell zu überwinden.<br />

So ging Jahr für Jahr ins Land. Es kamen ständig neue Klassen<br />

hinzu, bis wir aus allen Nähten platzten. Wände wurden<br />

herausgerissen oder wieder eingebaut, mit meinem Büro durfte<br />

ich auch mehr als einmal umziehen. Während dieser ersten<br />

Jahre verloren wir aber nicht das Ziel aus den Augen, in den<br />

eigenen vier Räumen unterrichten zu wollen.<br />

Nach langer Suche bot man uns das Grundstück an, auf<br />

dem wir uns jetzt befinden. Das war für uns – neben dem<br />

Institut <strong>Witten</strong>-Annen – eine praktikable Lösung. Schon bald<br />

folgten Grundsteinlegung und Richtfest.<br />

Ich gehörte nicht zu denjenigen, die laut jubelten, als der<br />

Umzug vorbereitet wurde. Zu sehr hing mein Herz an den<br />

Erinnerungen an die alte <strong>Schule</strong>. Von einer kleinen, gemütlichen<br />

Dorfschule in ein großes ausgebautes Gebäude, da erübrigt<br />

sich wohl jeder Kommentar.<br />

Als dann aber die Vorbereitungen für unsere Einweihungsfeier<br />

begannen, war mir schnell klar, dass ich auch an diesem<br />

neuen Schulort noch schöne Jahre verbringen würde.<br />

70<br />

JUNI 2009<br />

Und so war es auch!<br />

Jeder Tag an der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> hat mein Leben bereichert.<br />

Viele Kinder habe ich von der Einschulung bis zur<br />

Entlassung, also quasi zum Erwachsenenwerden, „begleitet“.<br />

Viele Eltern und Kollegen habe ich in all den Jahren kennen<br />

und schätzen gelernt.<br />

Umso schwerer ist es, wenn sich irgendwann die Frage<br />

stellt, ob man sich vorzeitig verabschieden möchte. Ich konnte<br />

die Frage nicht so schnell beantworten. Es war keine einfache<br />

Überlegung. Doch dann stand der Entschluss fest.<br />

Baum: Rückblick<br />

Der Zeitpunkt rückte näher und in den letzten Wochen vor<br />

Schuljahresende waren die Vorbereitungen für eine Abschiedsfeier<br />

nicht mehr zu verheimlichen und zu übersehen. Mal hieß<br />

es: „Ulla guck mal weg!“ … Dann wurden Türen zugemacht,<br />

es wurde getuschelt … und wenn laut getuschelt wurde hieß<br />

es immer: „Ulla entspann dich“. Auf dem Konferenzplan stand<br />

unter Punkt 5: „Vorbereitungen Verabschiedung U. Baum“.<br />

Die Kollegen hatten bei den Vorbereitungen viel Spaß und<br />

ich ahnte noch nicht, dass die Feier all‘ meine Erwartungen<br />

übertreffen würde. Ich wurde an dem Abend von zu Hause<br />

abgeholt und von meinen Kolleginnen und Kollegen vor dem<br />

Eingang unserer <strong>Schule</strong> empfangen. Mich erwartete ein Spalier<br />

aus 50 roten Rosen, das ich mit zittrigen Knien und begleitet<br />

durch das von dem Kollegium gesungene Lied „Für Dich soll‘s<br />

rote Rosen regnen“ durchschritt.<br />

Es folgte ein Flötenspiel zur Begrüßung von meinem Enkelkind<br />

Moritz. Begleitet wurde ich von allen Anwesenden zu<br />

einem Ehrensessel in der ersten Reihe vor der Bühne und mein<br />

lieber Kollege Roland Schröter-Liederwald widmete mir eine<br />

Rede.<br />

Es folgten noch drei Gesänge aus der „Carmina Burana“,<br />

gesungen vom Kollegium als Erinnerung an das Konzert, bei<br />

dem ich selbst mitgesungen habe.<br />

Eine von einem ehemaligen Vorstandsmitglied, Frau Momsen,<br />

gehaltene Rede begann mit einem Walzer auf der Bühne.<br />

Sie übergab mir im Auftrag der Schulgemeinschaft einen wunderschönen<br />

angefertigten Anhänger, der unser Schullogo<br />

wiederspiegelt.<br />

Regelmäßig kam ein „Butler“ mit einem Tablett neuer Taschentücher<br />

vorbei. Ein reichhaltiges Buffet stärkte uns, bevor<br />

sich viele Kolleginnen und Kollegen zum Gemeinschaftsspiel<br />

„die Reise nach Jerusalem“ auf der Bühne versammelten.<br />

Der Abend war voller Überraschungen. Das Kollegium<br />

hatte keine Scheu davor, eine Reportage mit Filmaufnahmen


in der Herdecker Fußgängerzone zu drehen. Es wurde nämlich<br />

die beste Sekretärin gesucht. Das Ergebnis bekam ich symbolisch<br />

mit einer Trophäe überreicht.<br />

Der Abend endete mit einem Gitarrensolo durch den ehemaligen<br />

Kollegen Thomas Schiller mit dem Lied „Gute Nacht<br />

Freunde, es wird Zeit für mich zu gehen“.<br />

Es war ein grandioser Abend, eine Verabschiedung, die<br />

jeden Rahmen sprengte. Danke, an meine lieben Kolleginnen<br />

und Kollegen, die diesen Abend ermöglicht haben!<br />

Ich habe auch von Eltern viele Worte des Dankes und<br />

Wünsche für meine bevorstehende Zeit bekommen, für die<br />

ich mich ganz herzlich bedanken möchte. Besonderer Dank<br />

auch an die Schülerinnen und Schüler, die mir viele nette<br />

Wünsche mit auf dem Weg gegeben haben!<br />

Ein gemeinsamer Weg über 22 Jahre formt die Beteiligten<br />

zu einer Schicksalsgemeinschaft. Auch wenn man nicht mehr<br />

Mitarbeiter ist, wird das immer so bleiben – ich werde sicherlich<br />

weiter „aus der Entfernung“ Anteil nehmen. Aber so groß<br />

ist die Entfernung gar nicht, denn meine Enkelkinder werden<br />

mich auf dem Laufenden halten, auch wenn ihre Oma nicht<br />

mehr im Büro sitzt.<br />

Meine Kräfte haben sich verlagert – das Beruhigende:<br />

Meine Energie verlangt nach anderen Aktivitäten – sie sind<br />

schon voll im Gange (s. Fotos)!<br />

Ihre und Eure Ulla Baum<br />

Baum: Rückblick<br />

JUNI 2009<br />

71


Juli<br />

72


WAS MACHT EIGENTLICH DIE SCHÜLERVER-<br />

TRETUNG?<br />

Die Schülervertretung besteht aus den Klassensprechern<br />

der Klassen 7 bis 11, deren Aufgabe es ist, die<br />

Interessen der jeweiligen Klassen zu vertreten und<br />

Lösungen für anstehende Probleme zu finden.<br />

Unsere Hauptaufgabe bestand in diesem Jahr darin, den<br />

Schülerraum neu zu gestalten und für die Schüler der Mittelund<br />

Oberstufe als Aufenthaltsraum attraktiver zu machen.<br />

Um unsere Ideen verwirklichen zu können, benötigten wir<br />

zunächst eine finanzielle Grundlage. Aus diesem Grund organisierten<br />

wir am Herbstmarkt einen Waffel- und Sandwichstand,<br />

dessen Erlös dem Schülerraum zu Gute kam.<br />

Eine Wand des Raumes wurde von Schülern der Oberstufe<br />

mit einem Graffito neu gestaltet. Außerdem wurden uns freundlicherweise<br />

zwei Sofas gespendet. Für das nächste Jahr ist ein<br />

selbstgebauter Kicker geplant, der dieses Jahr leider noch nicht<br />

fertiggestellt werden konnte.<br />

Dazu stand dieses Jahr die Wahl eines neuen Vertrauenslehrers<br />

an. Der Vertrauenslehrer ist der Ansprechpartner für<br />

die Schüler bei Problemen mit Lehrern und Mitschülern und<br />

steht auch sonst den Schülern für ihre Fragen zur Verfügung.<br />

Wir entschlossen uns dazu, Herrn Becker zu bitten, dieses<br />

Amt zu übernehmen, was er auch gerne tat. Leider wurden<br />

nur wenige Anliegen an an ihn heran getragen, weshalb wir<br />

uns nächstes Jahr verstärkt darum bemühen möchten, den<br />

Vertrauenslehrer populärer zu machen und das gilt natürlich<br />

auch für die Schülervertretung.<br />

Marie Schöneweiß, Jakob Beckmann<br />

Neben dem Instrument einer demokratischen Willensbildung<br />

ist es nicht zu unterschätzen, dass ein Engagement in<br />

der Schülervertretung wohl auch die ein oder andere freie<br />

Schöneweiß/Beckmann/Schleiden: Schülervertretung<br />

Unterrichtsstunde gewährt. Positiv zu bemerken ist hierbei,<br />

dass es offensichtlich fair, respektvoll und unter Einhaltung der<br />

Diskussionsregeln zugeht, was ja auch ein lebendiger Beitrag<br />

zur Schulung der sozial-kommunikativen Kompetenz ist.<br />

Es scheint darüber hinaus tatsächlich aber so zu sein,<br />

dass die Schülerinnen und Schüler in wesentlichen Anteilen<br />

ihre <strong>Schule</strong> einfach gut finden, sie relativ angstfrei besuchen<br />

und kreativ mitgestalten. Die üblichen z.T. subjektiven bzw.<br />

individuellen Befindlichkeits- und Lehrerakzeptanzstörungen<br />

nach der Devise: irgend ein „Feindbild“ oder Vorurteil muss<br />

man doch haben, gehören sicherlich zum Schulleben dazu.<br />

Insgesamt ist allerdings keine wesentliche Beeinträchtigung<br />

des Zusammenlebens in der <strong>Schule</strong> zu bemerken. Ein solches<br />

komplexes, bisweilen auch sicher diffuses Verdienst, muss eine<br />

Bildungseinrichtung erst einmal bringen!!<br />

Elmar Schleiden<br />

NUEE DHUSCETE REBSETNCHCHRIUG?<br />

Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät ist es<br />

nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in<br />

eneim Wort snid, das ezniige, was wcthiig ist, ist dsas der<br />

estre und der lzette Bstabchue an der rithcegn Pstoiion<br />

snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sein, tedztorm<br />

knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, weil wir<br />

nicht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snederon das Wort<br />

als gseatems.<br />

Ehct ksras! Das ghet wicklirh!<br />

… und noch eins:<br />

siehta us wi elate in isse tabernit<br />

Bei korrekter Silbentrennung wird daraus:<br />

sieht aus wie latein isset aber nit<br />

Elmar Schleiden<br />

JULI 2009<br />

73


DER WEG IST DAS ZIEL – DAS ZIEL IST DER WEG<br />

(KONFERENZTAGE 2009 IN LIEBERHAUSEN)<br />

Wussten Sie eigentlich, dass von den 213 Waldorfschulen<br />

Deutschlands viele Rudolf Steiners Ideal<br />

der Selbstverwaltung nicht mehr praktizieren [1] ?<br />

Eine <strong>Schule</strong>, an der dieses Ideal lebt, ist die <strong>Blote</strong> <strong>Vogel</strong>. Diese<br />

Selbstverwaltung zwischen äußeren Anforderungen einerseits,<br />

inneren Ansprüchen andererseits, mit Lehrern und Eltern Tag für<br />

Tag zu stemmen, ist ein schwieriger Prozess und kein Garant<br />

für ungestörte Harmonie.<br />

Ein wichtiger Baustein dieser Selbstverwaltung und pädagogischen<br />

Ausrichtung der <strong>Schule</strong> sind die jährlichen Konferenztage.<br />

Hier trifft sich das gesamte Kollegium für zwei<br />

Tage in anderer Umgebung um Dinge zu be- und erarbeiten,<br />

die mehr Raum fordern, als im laufenden Schulbetrieb zur<br />

Verfügung steht. Das Kollegium traf sich in diesem Jahr im<br />

Naturfreundehaus des Familien-Ferien-Zentrums Lieberhausen<br />

(FFZ). Lieberhausen ist ein idyllisches Fleckchen Erde in der<br />

„traumhaften Grenzregion Oberberg/Sauerland“ (FFZ, 2009)<br />

im Städtedreieck Gummersbach, Meinerzhagen und Bergneustadt.<br />

Die beiden Konferenztage konnten hier völlig ungestört,<br />

das Kollegium war der einzige Gast des Hauses zu dieser Zeit,<br />

veranstaltet werden.<br />

Im Unterschied zu den Konferenztagen der vergangenen Jahre<br />

war vorab kein offizielles Programm mit Themenschwerpunkt<br />

und Gastreferent bekannt gegeben worden. Lediglich Zeitraum<br />

und Ort der Konferenztage 2009 waren bekannt. Damit ergab<br />

sich schon im Vorfeld ein reger Austausch im Kollegium über<br />

Hoffnungen, Wünsche und Bedenken bezüglich der bevorstehenden<br />

Tage. Eine allgemeine Spannung.<br />

Diese Spannung löste sich auch nicht mit der allmählichen<br />

Anreise am Mittwochnachmittag. Ähnlich einer Schulklasse<br />

auf Klassenfahrt wurden die Zimmer bezogen, die Räumlichkeiten<br />

erkundet und Inventare und Mitbringsel abgeglichen.<br />

74<br />

JULI 2009 Kohl: Konferenztage<br />

Zum heiteren Kaffeetrinken im Loungebereich gesellten sich<br />

immer mehr Ankommende ...<br />

Der Auftakt – Tag 1<br />

Mit dem Auftakt, einer kurzen rein organisatorischen Besprechung<br />

(Verteilen des zeitlichen Ablaufs) der kommenden<br />

anderthalb Tage, ging es direkt mit einem künstlerischen Arbeitsteil<br />

los. Damit bestätigten sich schon fünf Minuten nach<br />

dem offiziellen Beginn erste Hoffnungen und Bedenken. Zum<br />

einen die Hoffnung auf viel Künstlerisches, zum anderen die<br />

Bedenken, denn der Zeitplan sah zwar Zeitfenster, aber keinen<br />

Inhalt (abgesehen vom Essen) vor.<br />

Die künstlerische Arbeit bestand im Wesentlichen aus vier<br />

Elementen: Singen, rhythmischem Teil, Ballspiel im Kreis und<br />

einer Übung, bei der eine Kugel zu einem Spruch, mit einer<br />

immer gleichen Bewegung im Kreis, von einem zum anderen<br />

übergeben wurde; kurz gesagt, einer Mischung aus Psychomotorik,<br />

Hemisphärenaktivierung, Teambuilding und Heileurythmie.<br />

Die verschiedenen künstlerischen Inhalte sorgten für<br />

eine spürbar positive Grundstimmung. Jeder ließ sich auf den<br />

Prozess ein und die Zusammengehörigkeit des Kollegiums als<br />

Ganzes ohne Separationen wurde in ihm deutlich. Dieser Auftakt<br />

sollte über die Tage gleich bleibend sein und zu Beginn jedes<br />

größeren Arbeitsblocks absolviert werden. Dem bewegenden<br />

Auftakt folgte das Abendessen.<br />

In der Arbeitsphase nach dem Essen wurden mit Hilfe der<br />

Intervisionsmethode [2] Themen für die weiteren Tage erarbeitet.<br />

In ausgelosten <strong>Vier</strong>ergruppen sollten reihum ein befriedigender<br />

bzw. nicht befriedigender Fall (Szenario) bezüglich der persönlichen<br />

und inhaltlichen Erwartungen an die Konferenztage<br />

vorgetragen werden. Dieser Fragefindungsprozess bot genügend<br />

inhaltliche Offenheit, um Schwierigkeiten, die bislang nicht<br />

offen thematisiert wurden, ansprechen zu können. Der formale<br />

Rahmen sorgte für die nötige Struktur, Schwierigkeiten durch<br />

Reflexion positiv zu wenden und zu einem Thema zu kanalisieren.<br />

Im anschließenden Plenum berichteten die Gruppen


kurz über den Intervisionsverlauf, die erarbeiteten Themen<br />

wurden am folgenden Tag eingehend vorgestellt.<br />

Der freie Abend verschlug einige in die Sauna, der Rest<br />

machte es sich in der Bar des FFZ gemütlich. Bei Fußball und<br />

einigen gekühlten Getränken wurde viel gelacht, aber auch<br />

Diverses aus der <strong>Schule</strong> besprochen. Ein geselliger Abend.<br />

Themenvorstellung – Tag 2<br />

Bei der Themenvorstellung im Plenum wurde deutlich, dass<br />

übereinstimmend in allen Gruppen drei Themen bestimmend<br />

waren:<br />

1. Konferenzarbeit<br />

2. Schulprofil<br />

3. Übergänge Unter-/Mittel-/Oberstufe/Abitur<br />

Zwischen den drei Themen besteht eine wechselseitige Beziehung,<br />

deshalb können sie als Kontinuum gesehen werden.<br />

Als besonders dringlich wurde die Verbesserung der Konferenzarbeit<br />

erachtet (1. s.o.), vor allem unter den Gesichtspunkten:<br />

Effektivität, fruchtbare Zusammenarbeit und kontinuierliche<br />

Bearbeitung der beiden anderen Themen (2. u. 3. s.o.).<br />

In den folgenden Sitzungen wurde in Kleingruppen an<br />

Veränderungsvorschlägen für die Konferenz gearbeitet. Dabei<br />

wurden insbesondere diese Themen bearbeitet: Konferenzablauf,<br />

Diskussionsformen, Konferenzvorbereitung. Möglichkeiten der<br />

Bearbeitung anthroposophischer/menschenkundlicher Themen,<br />

Verbesserung der Effizienz, künstlerische Inhalte.<br />

Als wichtiges Element der Schärfung des Schulprofils wurde<br />

der Umgang mit pädagogischen Inhalten gesehen. Hierbei müssen<br />

insbesondere die Übergänge zwischen Unter-, Mittel-, Oberstufe<br />

und Abitur sowie ihre Verankerung auf anthroposophischer/<br />

menschenkundlicher Grundlage im Einklang mit staatlichen<br />

Anforderungen bearbeitet werden. Die <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong><br />

müsse zu diesen Fragestellungen nach innen wie nach außen<br />

klare begründete Positionen vertreten und diese konsequent<br />

umsetzen. Damit gelängen der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> eine sichere<br />

Kohl: Konferenztage<br />

Abgrenzung von anderen <strong>Schule</strong>n (Alleinstellungsmerkmal)<br />

und damit ein Zugewinn der Anziehungskraft. Dies sei eine<br />

wichtige Aufgabe für die Zukunft, zu deren Bewältigung die<br />

Verbesserung der Konferenz einen Beitrag leiste.<br />

Am Abend dieses Tages wurde der Film von Rüdiger Sünner<br />

„Abenteuer Anthroposophie“ (2008) gezeigt.<br />

Ergebnisse – Tag 3<br />

JULI 2009<br />

Die Ergebnisse dieser Gruppenarbeiten wurden am letzten<br />

Tag zusammengetragen und das weitere Vorgehen besprochen.<br />

Die Konferenz sollte zur Verbesserung der Arbeitsatmosphäre<br />

und zur Steigerung ihrer Effizienz einige konkrete Änderungen<br />

erfahren:<br />

a) Künstlerisches Tun, ähnlich dem der Konferenztage, soll<br />

auch im Rahmen der Konferenz stattfinden.<br />

b) Die äußerliche Atmosphäre für die Konferenz ist zu<br />

verbessern, evtl. ist es methodisch günstig, Arbeitsformen und<br />

Räume mit Bedacht zu wählen.<br />

c) Die Gruppe zur Konferenzvorbereitung wird größer, um<br />

bessere Vorbereitungen zu treffen und diese auf mehr Schultern<br />

zu verteilen.<br />

d) Konkrete Zielsetzungen mit Zeitfenstern sowie Arbeitsaufgaben<br />

sollen zu den Themen der Konferenz verteilt und<br />

vereinbart werden.<br />

e) Zur Stärkung des informellen, kollegialen Austauschs wird<br />

die Pause verlängert und gemeinsam etwas gegessen.<br />

f) Eine Auseinandersetzung mit anthroposophischen/menschenkundlichen<br />

Themen ist entsprechend verschiedener<br />

Anlässe gewünscht und sinnvoll. Das genaue methodische<br />

Vorgehen hierzu wird erarbeitet.<br />

Die weiteren Themen der Konferenztage (Schulprofil,<br />

Übergänge Unter-/Mittel-/Oberstufe/Abitur) werden in der<br />

Konferenz kontinuierlich abgearbeitet. Vorschläge und die<br />

konkreten Zielsetzungen sollen bis Ostern erfolgen.<br />

75


76<br />

Der Abschluss<br />

In einer abschließenden Reflexion konnten alle Teilnehmer<br />

ihre Eindrücke der vergangenen Tage äußern. In den Reaktionen<br />

war gegenüber dem Beginn überwiegend Positives zu hören. Als<br />

Besonderheit wurde häufig gesagt, dass es schön gewesen sei,<br />

den Gegenüber, den Kollegen mal wieder richtig und manchmal<br />

auch von einer anderen Seite wahrgenommen zu haben.<br />

Es war toll, dass sich alle auf dieses Abenteuer eingelassen<br />

haben. Es sei zwar schwierig gewesen, zunächst ohne Thema<br />

zu arbeiten, aber es habe eine sichere Offenheit geherrscht.<br />

Dabei seien Themen gefunden worden, die substantiell für<br />

die <strong>Schule</strong> seien. Diese Themen seien konstruktiv aus dem<br />

Kollegium gekommen.<br />

Zusammenfassend war der Tenor: „Wir, die <strong>Schule</strong> und das<br />

Kollegium, müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren und<br />

mit unseren Schwächen umgehen. Dann gelingt es uns auch,<br />

auf dem Weg als selbstverwaltete <strong>Schule</strong> den Schwierigkeiten<br />

des Alltags zum Trotz weiter sicher in die Zukunft zu gehen.<br />

Dabei können wir zielstrebig und offen sein und immer wieder<br />

feststellen: Wir arbeiten gerne zusammen.“<br />

Quellen:<br />

JULI 2009 Meier: OGS<br />

Familien-Ferien-Zentrum Lieberhausen (2009). Naturfreundehaus.<br />

Zugriff am 27. März 2009 unter http://www.<br />

ferienzentrum-lieberhausen.de/<br />

Lippmann, E. (2003): Intervision – Kollegiales Coaching<br />

professionell gestalten. Springer: Berlin.<br />

Tietze, K. O. (2003): Kollegiale Beratung – Problemlösungen<br />

gemeinsam entwickeln. Reinbek: Rowohlt.<br />

[1] < 5% haben keinen Geschäftsführer (Schätzung basierend<br />

auf den Zahlen der letzten Geschäftsführerversammlung. Bei<br />

70 anwesenden <strong>Schule</strong>n 2 Selbstverwaltete)<br />

[2] Kollegiales Beratungsgespräch zu einem Fall, ähnlich<br />

einer Supervision (vgl. Lippmann, 2003; Tieze, 2003)<br />

NACHMITTAGSBETREUUNG IN DER OFFENEN<br />

GANZTAGSSCHULE<br />

Jetzt gibt es die Betreuung am Nachmittag in der <strong>Blote</strong>-<br />

<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> schon seit mehr als acht Jahren. Wir erinnern<br />

uns: Alles begann am Institut für Waldorfpädagogik,<br />

dem direkten Nachbarn der <strong>Schule</strong>. Dort betreute ich einige<br />

Studentenkinder. Zur gleichen Zeit gab es die Warteklasse in<br />

der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong>. Hier arbeiteten Mütter der <strong>Schule</strong> zum<br />

Teil ehrenamtlich bis 13.30 Uhr in der Warteklassenbetreuung.<br />

An der <strong>Schule</strong> wurden die Fragen der Eltern und die Notwendigkeiten<br />

einer verlässlichen Nachmittagsbetreuung deutlicher.<br />

Ich brach meine „Zelte“ am Institut ab und reihte mich<br />

in die Situation der Warteklassenbetreuung <strong>Blote</strong> <strong>Vogel</strong> ein.<br />

Neu war ab diesem Zeitpunkt, dass die Kinder bis 17 Uhr in<br />

der <strong>Schule</strong> bleiben konnten. So entstand der SCHÜLERTREFF<br />

an der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong>.<br />

Mit Unterstützung von Herrn Fackler vom Institut, Herrn<br />

Stranz von der Vereinigung der Waldorfkindergärten und Frau<br />

Kunow aus der Schulverwaltung wurden Anträge ausgefüllt,<br />

ein Konzept verfasst, Anmelde- und Vertragsformulare erstellt.<br />

Der kleine Handarbeitsraum sollte weiterhin für die Betreuung<br />

zur Verfügung stehen. Die Anmeldezahlen stiegen.<br />

Die Richtlinien des „Schülertreff“ sahen vor, dass maximal 25<br />

Kinder in einer Gruppe betreut und gefördert werden sollten.<br />

Diese Zahl hatten wir schnell erreicht und noch einige Schüler<br />

mehr. Es wurden neue Anträge gestellt und die Raumplanung<br />

wurde ebenfalls in Angriff genommen. Wir konnten mit den<br />

mittlerweile ca. 30 Kindern in die jetzige 6. Klasse ziehen.<br />

Dort hatten wir endlich Platz, hier konnten wir Gesellschaftsspiele<br />

spielen, ohne jemanden anders beim Malen zu stören.<br />

Außerdem hatten wir den direkten Zugang zum Schulhof und<br />

die Kinder mussten sich nicht mehr nur im Eingangsbereich<br />

der <strong>Schule</strong> aufhalten.


Mit der wachsenden Kinderzahl musste natürlich auch<br />

das Kollegium des Schülertreff wachsen. Die Hausaufgabenzeit<br />

wurde ausgebaut. Die Kinder der 1. uns 2. Klasse<br />

erledigten ihre Aufgaben gemeinsam und die Schüler der<br />

3. und 4. Klasse arbeiteten ebenfalls separat in einem<br />

Klassenraum an ihren Hausaufgaben. Mit dem Umzug in<br />

den Klassenraum kehrte wieder Ruhe und Beständigkeit<br />

in die Nachmittagsbetreuung ein.<br />

Bis uns die Nachricht erreichte, dass die Fördermittel<br />

für den Schülertreff und andere Nachmittagsbetreuungsmodelle<br />

im Jahr 2005 beendet werden sollen. Die Schülerzahl<br />

war mittlerweile auf 40 Kinder angewachsen und<br />

wir wollten natürlich weiterhin die gegebenen Möglichkeiten<br />

bieten. Also begannen die Planungen für die offene<br />

Ganztagsschule <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>.<br />

Es wurde ein Planungskreis ins Leben gerufen. Ich<br />

vereinbarte einige Treffen mit Herrn Stranz, um die Anträge<br />

und Voraussetzungen zu klären. So entstand das Arbeitskonzept<br />

für die offene Ganztagsschule. Wir führten<br />

eine Bedarfsermittlung in der Elternschaft durch, denn es<br />

mussten für zwei beantragte Gruppen 50 Kinder auf der<br />

Anmeldeliste stehen. Von Anfang an war ich sehr optimistisch,<br />

dass wir diese Schülerzahl auch erreichen würden.<br />

Zumal wir eine Karenzzeit eingeräumt bekamen.<br />

Nachdem der Bewilligungsbescheid für die offene<br />

Ganztagsschule auf dem Tisch lag, ging es erst richtig los.<br />

Jetzt konnten wir die Fördermittel für neue Räume verplanen.<br />

Neue Räume!!!! Wie könnten die aussehen? Wo<br />

sollen die sein? Möglichst nah bei der <strong>Schule</strong>. Ich sah mich<br />

in der Nachbarschaft um, dort gab es ein leer stehendes<br />

Haus. Leider gehörte dies einer zerstrittenen Erbengemeinschaft<br />

und es waren keine Verhandlungen möglich. Das<br />

Teichgelände!!! Es war zum Teil als Baugrundstück ausgewiesen.<br />

Meier: OGS<br />

JULI 2009<br />

77


So begannen die Planungen für den Anbau. Gemeinsam<br />

mit einem Architekten und einigen Elternvertretern gründeten<br />

wir den Baukreis. In regelmäßigen Versammlungen konnten<br />

die Fragen nach Einrichtung, Fußbodenbelägen, Ausstattung<br />

und und und ... geklärt werden. „Hauptsache wir halten uns<br />

an die finanziellen Vorgaben!“ So entstand der Anbau innerhalb<br />

eines knappen Jahres. Nachdem wir die Räume mit tatkräftiger<br />

Unterstützung einiger Eltern lasiert hatten, konnte der Umzug<br />

in den Weihnachtsferien 2007 erfolgen. Die Kinder der Ferienbetreuung<br />

halfen fleißig mit, Kisten wurden gepackt und auf<br />

kleinen Rollbrettern durch die langen Flure der <strong>Schule</strong> transportiert.<br />

Regale wurden montiert. Viele Ideen aus der Planungszeit<br />

konnten nun umgesetzt werden. Endlich hatten wir eine<br />

eigene Küche und viele andere „KLEINIGKEITEN“, die uns den<br />

Alltag mit den Kindern erleichterten.<br />

Die intensiven Planungen der vergangenen Monate zahlten<br />

sich nun aus. Wir fühlten uns von Anfang an sehr wohl in<br />

unseren neuen Räumen. Es entstand sofort wieder eine nette<br />

familiäre Atmosphäre, die Kinder kamen weiterhin gerne in<br />

die offene Ganztagschule. Auch die Eltern waren stolz auf<br />

ihre geleistete Arbeit.<br />

Die Befürchtungen, dass die erforderliche Kinderzahl,<br />

fünfzig, nicht erreicht wird, waren schnell vergessen. Mit Beginn<br />

des dann kommenden Schuljahres waren die Anmeldelisten<br />

voll und wir konnten beruhigt unsere neuen Räume mit<br />

Freude, manchmal auch Streit, Kinderlachen, Spielen und-<br />

Hausaufgaben erledigen beleben. Im Rückblick kommt mir<br />

das alles schon viel, viel länger vor. Vielleicht liegt‘s daran,<br />

dass uns so viele Menschen innerlich und auch äußerlich mit<br />

Tatkraft unterstützt haben. Herzlichen Dank!<br />

Jutta Meier<br />

78<br />

JULI 2009 Redecker: OGS<br />

DIE OGS DER BLOTE-VOGEL-SCHULE: DIE KLEI-<br />

NE ERFOLGSGESCHICHTE EINER FAMILIE<br />

Es war einmal eine ganz normale Familie. Da waren<br />

der Vater, die Mutter und zwei Kinder. Nennen wir<br />

die Kinder Jonas und Leoni. Die kleine Familie wohnte<br />

ganz in der Nähe einer kleinen Waldorfschule.<br />

Schon als Jonas, er war der Erstgeborene, noch im Kinderwagen<br />

lag, sind die Eltern mit ihm rings um die noch sehr<br />

junge Waldorfschule spazieren gegangen. Später baute ein<br />

Waldorfkindergarten direkt neben der Waldorfschule ein<br />

schönes Haus für viele kleine Kinder. Auch Jonas und später<br />

seine kleine Schwester Leoni durften in diesem Kindergarten<br />

schöne Kinderjahre verleben. Schon damals lugten die Geschwister<br />

neugierig über den Zaun, hinüber zur Waldorfschule.<br />

Und dann kam die Zeit, in der auch Jonas zur <strong>Schule</strong> gehen<br />

sollte. Der Vater und die Mutter überlegten lange, ob die<br />

kleine Waldorfschule von nebenan wohl die richtige <strong>Schule</strong><br />

für ihren Jonas sei. Viele Tage und viele Nächte grübelten sie,<br />

um die richtige Entscheidung zu treffen. Und dann kam der<br />

Tag, als die Entscheidung für die kleine Waldorfschule fiel und<br />

es war ein guter Tag.<br />

Da die Mutter den halben Tag und der Vater den ganzen<br />

Tag in Lohnarbeit standen, war es für sie ganz wichtig, eine<br />

gute Betreuung nach der Schulzeit für ihren Jonas zu haben.<br />

Der damalige Hort war das, was die Eltern sich für ihren Sohn<br />

vorstellen konnten. Anfangs noch im Klassenraum, später dann<br />

in der OGS in dem schönen Neubau, wurde der Junge sehr<br />

gut betreut. Das gemeinsame Essen mit vielen Kindern kannte<br />

er ja schon vom Kindergarten. Die Vorlesezeit nach dem Essen<br />

wurde von Jonas geliebt. Die „Hausaufgaben“ wurden schnell<br />

erledigt, um dann mit den Klassenkameraden zu spielen, zu<br />

bauen, zu basteln, zu bolzen, zu toben und zu lachen (auch<br />

mal zu weinen). Eine schöne Zeit für Jonas.


Zwei Jahre später wurde die kleine Schwester eingeschult<br />

und auch für Leoni begann die schöne Zeit in der OGS. Die<br />

Jahre gingen ins Land und der „kleine“ Jonas war in der 4.<br />

Klasse. Den Eltern wurde langsam klar, dass zum Ende des<br />

Schuljahres auch das Ende des OGS-Besuchs für Jonas bevorstand.<br />

Was sollte werden? Wie sollte Jonas seine Nachmittage<br />

gestalten? Viele, viele Fragen ... und nach den Sommerferien<br />

kam dann die Antwort:<br />

Beantragte öffentliche Gelder wurden bewilligt und ermöglichen<br />

nun an vier Tagen in der Woche bis 15 Uhr eine Hausaufgabenbetreuung<br />

für die Schüler von Lehrerinnen aus der<br />

<strong>Schule</strong>. Jonas hat das Angebot gerne angenommen. Es läuft<br />

natürlich noch nicht alles „rund“, z.B. wäre ein eigener Essraum<br />

wünschenswert.<br />

Aber der erste Schritt ist in die richtige Richtung gegangen<br />

worden und der „Rausschmiss“ aus der OGS wird somit zu<br />

einem langsamen Ausscheiden aus der Betreuung. Wie lange<br />

Jonas diese Betreuung noch in Anspruch nehmen will, wird<br />

sich dann zeigen.<br />

Christiane Redecker<br />

Riepe: Orientierungsjahr<br />

JULI 2009<br />

ORIENTIERUNGSJAHR 12. KLASSE – AUSLANDS-<br />

WORKCAMP-PROJEKT 2010<br />

Bedingt durch die Umstrukturierung des vorgezogenen<br />

mittleren Abschlusses in Klasse 11 (Fachoberschulreife)<br />

verlieren die Waldorfschulen in NRW in diesem<br />

Schuljahr 300 Schülerinnen und Schüler. Wer nicht das Abitur<br />

anstrebt, verlässt die <strong>Schule</strong>. Das bedeutet auch gravierende<br />

finanzielle Einbußen für die <strong>Schule</strong>n.<br />

Die staatlichen Abschlüsse tragen zwar zur Berechtigung<br />

eines weiteren Bildungsganges bei, das sind die gesellschaftlichen<br />

Bedingungen. Doch was soll <strong>Schule</strong> leisten? – Sie soll<br />

für das Leben vorbereiten, das heißt, sie soll befähigen. Aber<br />

kann man für das Leben berechtigen? Das klingt absurd. Doch<br />

nach wie vor wird durch <strong>Schule</strong> berechtigt zu Ausbildungsgängen<br />

und Hochschulstudium, kurzum – sie eröffnet Berufschancen.<br />

Die Waldorfschulzeit endet nach 12 Jahren, so sieht es der<br />

Lehrplan vor.<br />

Durch dieses „Vakuum“ (Abschluss nach Klasse 11) haben<br />

wir aber gleichzeitig die Chance, den nun entstandenen pädagogischen<br />

Freiraum zu nutzen und Angebote zu schaffen, die<br />

zu selbstbestimmten Leistungen befähigen, die individuell und<br />

flexibel situativ angemessen und möglichst innovativ auf die<br />

jeweiligen Herausforderungen antworten.<br />

Diesen Herausforderungen müssen sich jetzt die Waldorfschulen<br />

in NRW stellen, wenn sie diesen Befähigungs-Anspruch<br />

des Waldorfschulabschlusses nach Klasse 12 erfüllen wollen.<br />

Durch die Kooperation mit der Rudolf-Steiner-<strong>Schule</strong> <strong>Witten</strong>,<br />

für die 12. Klassen erweiterte Kurse für das Abitur anzubieten,<br />

ist gleichzeitig die Idee entstanden, schulübergreifend<br />

ein Auslandsworkcamp-Projekt für Schülerinnen und Schüler<br />

anzubieten, die nicht das Abitur anstreben. Alles was neu ist,<br />

braucht eine gewisse Anlaufzeit und Mut.<br />

79


80<br />

Nun haben wir einen ersten Schritt getan.<br />

Geplant ist ein siebenwöchiger Aufenthalt in Kapstadt<br />

(Südafrika) März/April 2010. In diesem Schuljahr startet das<br />

Pilotprojekt mit 7 Schülerinnen und Schülern aus der Rudolf-<br />

Steiner-<strong>Schule</strong> Münster und zwei ehemaligen Waldorfschülern.<br />

Im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes fahren auch zwei<br />

Schüler der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> mit.<br />

Das Projekt wird initiiert von dem internationalen Jugend-<br />

netzwerk IDEM – identity through initiative e.V., vertreten<br />

durch David Masuch, und der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong>, vertreten<br />

durch Renate Riepe.<br />

Seit August 2008 haben David Masuch und Renate Riepe<br />

an der Ausarbeitung dieser Idee als Orientierungsjahr für<br />

Schülerinnen und Schüler der 12. Klassen gearbeitet und sind<br />

zu der Überlegung gekommen, dass sowohl Unterricht als<br />

auch individuelle Praktika und Workcamps vereinbar sind. So<br />

hat es bereits die Münsteraner Waldorfschule in diesem Schul-<br />

jahr eingerichtet.<br />

her:<br />

Vorbereitungen für das anstehende Workcamp waren bis-<br />

– Besuch in Kapstadt von Renate Riepe auf der Suche nach<br />

einem geeigneten Workcamp-Projekt. Kontakte mit dem Wei-<br />

senhaus-Projekt „Vulamasango“ aufgenommen.<br />

– Das Projekt wurde den Oberstufenschülern in RSS <strong>Witten</strong>,<br />

<strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> und Münster vorgestellt.<br />

– Vorbereitungsgespräche mit den Schülern und Lehrern in<br />

Münster.<br />

JULI 2009<br />

– Vorstellung des Projekts in der ARGE (Arbeitsgemeinschaft<br />

der NRW-<strong>Schule</strong>n) und den Konferenzen der Waldorf-Ab-<br />

schluss-Beauftragten.<br />

– Besuch von David Masuch in Mount Frere und dortige<br />

IDEM-Workcamp Teilnahme.<br />

Riepe: Orientierungsjahr<br />

– Ein erstes intensives einwöchiges Treffen mit allen Projekt-<br />

Teilnehmern in Hugoldsdorf (Mecklenburg-Vorpommern).<br />

Kennenlernen, inhaltliche und organisatorische Vorbereitung<br />

wie: Geschichte von Südafrika, Apartheit, Konflikt schwarz/weiß,<br />

Globalisierung, Stiftungsanfragen zur Finanzierung, Reiseplanung,<br />

Preise recherchieren, Versicherungsfragen, Sponsoring,<br />

Planung vor Ort: Unterkunft/Versorgung/Mobilität u ä.<br />

Durch die WOW-DAY Aktion haben die Waldorfschule<br />

Münster und unsere <strong>Schule</strong> dazu beigetragen, dass wir Material<br />

für die Bauarbeiten vor Ort beschaffen können.<br />

Weitere Treffen sind geplant, so dass bis zur Reise alle<br />

Teilnehmer für das Projekt ausgerüstet sein werden. Noch vor<br />

Weihnachten werden die Flüge gebucht. Darüber hinaus<br />

nehmen wir mit dem Projekt an verschiedenen Wettbewerben<br />

teil.<br />

Im Mai, nach unserer Rückkunft werden die Schülerinnen<br />

und Schüler über ihre Erlebnisse und Erfahrungen in Südafrika<br />

ausführlich berichten. Auch im nächsten JahresZeiten-Heft<br />

informieren wir wieder über die Arbeit der Workcamp-Projekte<br />

„Vulamasango“ in Kapstadt und „Bonintwenthle“ in Mount<br />

Frere.<br />

Renate Riepe<br />

Info: http://orientierungsprojekt.blogspot.com<br />

www.vulamasango.org<br />

idem-network.org


ZWEI SCHULEN = BESSERES ANGEBOT<br />

Seit diesem Schuljahr kooperieren die Jahrgangsstufen<br />

12 der <strong>Witten</strong>er Waldorfschule und der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<br />

<strong>Schule</strong>, um den Schülerinnen und Schülern ein größeres<br />

Angebot an Leistungskursen zur Verfügung zu stellen.<br />

Praktisch sieht das so aus:<br />

– zur Vorbereitung trafen sich Vertreter beider <strong>Schule</strong>n, um<br />

Ideen, Stundenpläne, Vorstellungen abzustimmen<br />

– am Ende der 11. Klasse wählten die Schülerinnen und<br />

Schüler beider <strong>Schule</strong>n ihre Kurse, damit die Schülerwünsche<br />

Berücksichtigung finden konnten<br />

– auf alle anderen Termine wie Jahresarbeiten und Künstlerischen<br />

Abschluss musste ebenfalls geachtet werden<br />

– es musste geplant werden, wie der Transfer von <strong>Schule</strong><br />

zu <strong>Schule</strong> aussehen sollte<br />

Als alle diese Überlegungen zu einem Abschluss gekommen<br />

waren hatte sich dieses Konzept ergeben:<br />

Den Schülerinnen und Schülern stehen 4 Leistungskurse<br />

zur Wahl, Geschichte wurde verpflichtend für alle gesetzt, die<br />

übrigen Kurse – Deutsch, Englisch und Mathematik – können<br />

gewählt werden.<br />

Diesen Kursen wird ein Grundkurs parallel gesetzt, in dem<br />

die anderen Schüler dann unterrichtet werden. Die übrigen<br />

Grundkurse werden von den <strong>Schule</strong>n jeweils noch getrennt<br />

angeboten, für die <strong>Witten</strong>er Schüler werden 8 Fächer angeboten,<br />

den <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-Schülern können wegen der breiteren Auswahl<br />

an Fächern, die von den Lehrern unserer <strong>Schule</strong> vertreten sind,<br />

10 Fächer angeboten werden.<br />

Die Stundenpläne beider <strong>Schule</strong>n sind aufeinander abgestimmt,<br />

das zusätzliche Angebot für unsere Schüler wird in<br />

den Randstunden unterrichtet.<br />

Insgesamt ergibt sich so für die Schülerinnen und Schüler<br />

durch die Wahlmöglichkeiten eine stärkere Individualisierung,<br />

Lessing-Langen: Kooperation<br />

die den Anforderungen der weiterführenden Ausbindungen<br />

entgegenkommt.<br />

Für die Klasse entsteht viel Neues. Man arbeitet auch mit<br />

Menschen zusammen, die nicht schon jahrelang vertraut sind.<br />

Die Hin-und Herfahrten müssen eingeplant werden. Der Klassenverband<br />

trennt sich. Bedingungen, die noch ungewohnt<br />

sind und auch an manchen Stellen zu Reibungen führen, die<br />

noch geglättet werden.<br />

Trotzdem sind die Schülerinnen und Schüler froh über die<br />

erweiterten Perspektiven und sehen diese als neue Chance<br />

an. Die Lehrer nutzen das Gespräch, um die neue Idee so<br />

zu verankern, dass aus den Anfangswehen gelernt wird und<br />

sich ein stimmiges Konzept entwickelt, das auch kommenden<br />

Klassen diese Chance ermöglichen soll.<br />

Clementia Lessing-Langen<br />

JULI 2009<br />

81


KURZBIOGRAPHIEN<br />

Mein Name ist Maléne<br />

Liedloff. Ich wurde<br />

am 30.4.1967 in<br />

Ostfriesland geboren. Also eine<br />

waschechte Ostfriesin. Mit 19<br />

Jahren, direkt nach meiner Schulausbildung,<br />

lebte ich für einige<br />

Jahre in Hannover und Berlin.<br />

Seit 1997 bin ich verheiratet.<br />

Im Jahr 1997 wurde unsere<br />

Tochter Pheline (heute 6. Klasse)<br />

und im Jahr 1999 unser Sohn<br />

Fynn geboren (heute 5. Klasse).<br />

Beide sind seit Schulbeginn an unserer <strong>Schule</strong>.<br />

Seit dem 1. Juli 2009 bin ich die „Neue“ im Schulbüro.<br />

Einige Wochen wurde ich intensiv von Frau Baum eingearbeitet.<br />

An dieser Stelle nochmal tausend Dank an Ulla für ihre<br />

Unterstützung, Geduld und Zeit. Jeden Tag fahre ich immer<br />

wieder gerne in die <strong>Schule</strong>. Ich fühle mich bei uns an der<br />

<strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> sehr wohl. Es ist toll, mit den Schülerinnen,<br />

Schülern, Lehrern, Eltern und mit meinen beiden netten Kolleginnen<br />

aus der Buchhaltung (Frau van Riswyck und Petra<br />

Fäller-Siedler) zusammen zu arbeiten.<br />

Das Leben im Schulbüro ist jeden Tag anders, sehr abwechslungsreich,<br />

nie langweilig, immer wieder interessant. Es macht<br />

mir großen Spaß. Ich freue mich auch weiterhin sehr auf die<br />

Zusammenarbeit mit Ihnen. Ich schicke Ihnen ganz herzliche<br />

Grüße, bleiben Sie gesund und munter. Bis hoffentlich bald.<br />

82<br />

JULI 2009 Kurzbiographien<br />

Liebe Schulgemeinschaft,<br />

nun bin ich bereits seit März<br />

2009 in der Übermittagsbetreuung<br />

an unserer schönen<br />

<strong>Schule</strong> beschäftigt und dennoch<br />

werden einige von Ihnen mich noch<br />

nicht kennen.<br />

In Bochum und Paderborn habe<br />

ich die Fächer Deutsch und Geschichte<br />

studiert, zuerst einen<br />

Bachelorstudiengang, darauf folgend<br />

das Lehramt für Grund-, Haupt-,<br />

Real- und den entsprechenden Jahrgangsstufen der Gesamtschulen,<br />

um schließlich ein Referendariat an einer Hauptschule<br />

zu beginnen und dieses vorzeitig, im Februar diesen Jahres,<br />

zu beenden.<br />

Mit dieser Erfahrung im Hintergrund können Sie mir glauben,<br />

dass ich die Qualität unserer schönen <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong><br />

zu schätzen weiß. Darüber hinaus macht mir die Arbeit mit<br />

den Kindern in der Übermittagsbetreuung großen Spaß und<br />

ich freue mich, diese weiterhin fortsetzen zu können.<br />

Nils Gröning<br />

Mein Name ist Niclas Kohl, ich bin im Februar 1981<br />

in Hagen (Westf.) geboren. Ich habe den Waldorf-<br />

Kindergarten Hagen-Haspe und später (1987) die<br />

Rudolf-Steiner-<strong>Schule</strong> Hagen besucht, welche ich im Jahr 2000<br />

mit dem Abitur abschloss.<br />

An der Hagener Max-Reger-Musikschule erlernte ich das<br />

Klarinettespielen und konnte sogar bis in das Symphonieorchester<br />

der Musikschule aufsteigen. Sportlich trat ich in die<br />

Fußstapfen meiner Familie, spielte Handball und segelte. In<br />

der erfolgreichen Handballjugendarbeit des VfL Eintracht Ha-


gen konnte ich einige Titel erringen<br />

und schaffte den Aufstieg in<br />

die höheren Seniorenmannschaften.<br />

Mit meinem ersten Opti verbrachte<br />

ich unzählige Stunden, sowohl<br />

auf dem Wasser als auch in der<br />

Werkstatt. Später verbrachte ich<br />

mehrere Wochen der Sommerferien<br />

mit Freunden und einem 16 2<br />

auf den „Friese Meeren“, bevor<br />

ich als Segellehrer an einer holländischen<br />

Segelschule weitere Erfahrungen sammeln durfte.<br />

Meinen Zivildienst habe ich im St.-Josefs-Hospital in Altenhagen<br />

geleistet, dabei lagen meine Aufgaben in den Bereichen<br />

Empfang und HBD (Hol- und Bringedienst).<br />

Mit der Absicht, ein Architekturstudium zu beginnen, landete<br />

ich zum Wintersemester 2001 auf Grund meiner sportlich<br />

bedingten starken regionalen Bindung an der Fakultät für<br />

Raumplanung und Städtebau an der TU Dortmund. Der durch<br />

das hohe sportliche Engagement zunächst schleppend voranschreitende<br />

Studienverlauf führte zu dem Entschluss, das rein<br />

theoriegeleitete Studienfach zu wechseln. Ich wollte etwas<br />

studieren, bei dem sowohl theoretisch als auch mit Menschen<br />

gearbeitet werden würde. Meine Entscheidung fiel zum Wintersemester<br />

2003 auf die Sportwissenschaft an der Ruhr-Universität<br />

Bochum.<br />

Zunächst habe ich die Lehrerlaufbahn (2-Fach Bachelor<br />

Sport und Philosophie) eingeschlagen, nach einigen Studienberatungen<br />

habe ich in den Diplom-Sportwissenschaft Studiengang<br />

gewechselt. Mit der Aussicht, sportlich besser ausgebildet<br />

zu werden, aber alle Chancen und beste Voraussetzungen<br />

auf Weiterbildung für den Lehrerberuf zu erhalten, schien mir<br />

der Weg sinnvoll. Das Studium schloss ich im Oktober 2008<br />

mit einer sportpsychologischen Diplomarbeit ab. Während<br />

Kurzbiographien<br />

meines Studiums konnte ich als studentische Hilfskraft und<br />

Projektmitarbeiter Einblicke in die Ausbildungsarbeit der Universität<br />

gewinnen und Erfahrungen in Forschungsarbeiten<br />

sammeln.<br />

Kontakt zur <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> entstand durch die Betreuung<br />

von zwei Klassenfahrten (8. Klasse) zum Segeln und einer<br />

Projektwoche zum Thema „selbstbestimmtes Lernen“.<br />

Zur Zeit absolviere ich am Institut für Waldorfpädagogik<br />

<strong>Witten</strong>-Annen die Ausbildung zum Klassenlehrer mit Qualifikation<br />

im Fach HBK (Handwerk & Bildende Kunst). Damit<br />

komplettiere ich meine „Waldorf-Laufbahn“ und vollziehe<br />

auch hier den Perspektivenwechsel vom Teilnehmer zum Anleitenden.<br />

Für das Fach Sport an der <strong>Blote</strong>-Vogle-<strong>Schule</strong> wünsche ich<br />

mir, dass es zukünftig, neben den stark musisch-künstlerischen<br />

Schwerpunkten, auch profilbildenden Stellenwert erlangt.<br />

Ich bin nun seit Januar 2009 an der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> und<br />

bin begeistert von der Motivation der Schülerinnen und Schüler<br />

sowie den Möglichkeiten der <strong>Schule</strong>. Wir konnten bereits<br />

an einigen Veranstaltungen erfolgreich teilnehmen (City-Lauf<br />

Herdecke, Sterntaler-Lauf) und ich hoffe, wir können dies<br />

zukünftig weiter ausbauen. Ich freue mich auf eine weiterhin<br />

gute Zusammenarbeit.<br />

Mein Name ist Uta Wolf,<br />

ich bin Mutter einer Tochter<br />

in der 7. Klasse und<br />

seit kurzem Mitglied des Fördervereins<br />

der Waldorfschule.<br />

Ich freue mich sehr auf die Arbeit<br />

mit den Kollegen und möchte mich<br />

insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit<br />

und des Fundraising für<br />

die <strong>Schule</strong> engagieren.<br />

JULI 2009<br />

83


Ich bin Jörg Hegemann, ich lebe und arbeite in Hagen.<br />

Vor 54 Jahren kam ich zur Welt und wuchs mit vier Geschwistern<br />

in einem Künstlerhaushalt auf.<br />

84<br />

JULI 2009<br />

Nach <strong>Schule</strong> und Abitur absolvierte<br />

ich ein Architekturstudium<br />

in Hagen. Seit 15 Jahren bin<br />

ich als Freiberuflicher Architekt<br />

in Hagen tätig, mit Schwerpunkt<br />

Wohnungsbau.<br />

Mit meiner Frau habe ich zwei<br />

Kinder, Joscha (15) und Robin<br />

(12), der seit Januar 2009 als<br />

Quereinsteiger Schüler der <strong>Blote</strong>-<br />

<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> ist und zurzeit die<br />

8. Klasse besucht.<br />

Am 28.9.2009 wurde ich in den Vorstand des Trägervereins<br />

gewählt und kümmere mich hauptsächlich um den Erhalt des<br />

Schulgebäudes.<br />

Ich freue mich auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

Mein Name ist Bernhard<br />

Redecker. Ende September<br />

2009 bin ich<br />

in den Vorstand gewählt worden.<br />

Ich habe zwei Kinder an dieser<br />

<strong>Schule</strong>, einen Sohn in der 5. Klasse<br />

und eine Tochter in der 3.<br />

Klasse, das dritte Kind wird voraussichtlich<br />

in 6 Jahren eingeschult.<br />

Kurzbiographien<br />

Zu meiner Person:<br />

Ich bin 40 Jahre alt, habe die Waldorfschule in Bochum-<br />

Langendreer besucht und anschließend 1 ! Jahre in Moskau<br />

einen Friedensdienst in einem Krankenhaus geleistet. Nach<br />

dem Studium der Sozialarbeit in Bochum nahm ich meine<br />

Tätigkeit als Dipl.-Sozialarbeiter in einem Jugendamt auf.<br />

Den ersten Kontakt zum Vorstand knüpfte ich noch von der<br />

Kindergartenseite aus, hier ging es um die Zusammenarbeit<br />

zwischen Kindergarten und <strong>Schule</strong>. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>Schule</strong> und Kindergarten soll ein Schwerpunkt in<br />

meiner Arbeit sein.<br />

Das Miteinander zwischen Schülern, Lehrern und Eltern ist<br />

für mich ein wichtiger Baustein an dieser <strong>Schule</strong>. Gerne möchte<br />

ich zum Gelingen dieses Miteinanders beitragen.


August<br />

85


DER ERSTE SCHULTAG<br />

17. August.<br />

86<br />

AUGUST 2009 Zöllner: Einschulung<br />

Endlich. Der große Tag. Für uns Eltern<br />

die Einschulung des dritten Kindes, für Julia<br />

endlich: <strong>Schule</strong>!<br />

Im Hopserlauf geht es zur <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong>, doch je näher<br />

sie rückt, desto kleiner die Hopser. Wie wird er wohl werden,<br />

der erste Schultag, der Gang durchs Blumentor?<br />

In der geschmückten Aula dann all die anderen Schulkinder<br />

mit ihren Familien. Spannung und freudige Aufregung liegt in<br />

der Luft. Viele kennen sich, begrüßen einander herzlich, um<br />

schließlich ihre Plätze mit Blick auf das herrlich geschmückte<br />

Blumentor zu finden.<br />

Es wird leise. Herr Schröder-Liederwald beginnt mit seiner<br />

Rede. Was bedeutet <strong>Schule</strong>? Der Beginn des ernsten Lebens,<br />

wie so oft gesagt wird? Keinesfalls, es ist der Beginn, viele spannende<br />

Dinge zu lernen, zu erleben und zu begreifen. Freilich,<br />

nicht immer wird es jedem gefallen, nicht immer wird es für<br />

jeden leicht sein, schlechte Tage werden kommen. Doch auch<br />

dann oder gerade an diesen Tagen werden die Lehrerinnen<br />

und Lehrer der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> für ihre Schülerinnen und<br />

Schüler dasein. Wir glauben das, besser: wir wissen das von<br />

unseren „Großen“.<br />

Julia rutscht auf ihrem Stuhl hin und her, die Schulkinder<br />

werden nun einzeln aufgerufen und gehen langsam, forsch,<br />

zögerlich, selbstbewußt, grinsend durchs Blumentor und werden<br />

von ihrer Klassenlehrerin, Frau Kühn, und ihren Paten begrüßt.<br />

Wie unterschiedlich die Kinder sind!<br />

Julia hat indessen ihre erste ernsthafte Begegnung mit dem<br />

Alphabet gemacht. Das Z für Zöllner fühlt sich entsetzlich<br />

langsam an. Doch dann ist auch sie an der Reihe.<br />

Frau Kühn beginnt, ihr spannendes Märchen von dem König<br />

und seinen drei Söhnen zu erzählen, das Ende der Geschichte<br />

– was vielen von uns Zuhörern in der Aula nicht so gefällt<br />

– erfährt nur die neue erste Klasse.<br />

„Geh aus mein Herz und suche Freud“ wird angestimmt<br />

und während wir singen schreiten die Erstklässler, bestückt<br />

mit Sonnenblume, Schulranzen, ihren Paten und Frau Kühn<br />

in die neue Klasse.<br />

Ein ganz besonders bewegender Moment, verbunden mit<br />

dem Gefühl: tolle <strong>Schule</strong>!<br />

Sibylle Zöllner


REZEPT FÜR EIN GELUNGENES LEHRER-ELTERN-<br />

KINDER-WOCHENENDE<br />

Immer mal wieder, so habe ich gehört, werden die verschiedensten<br />

Mitglieder unserer Klassengemeinschaft<br />

angesprochen und gefragt: „Ich hab gehört, ihr hattet<br />

so ein tolles Lehrer-Eltern-Kinder-Wochenende, wie macht<br />

ihr das immer?“ Damit die Nachwelt von unseren jahrelang<br />

hart erarbeiteten Erfahrungen profitieren kann, habe ich mich<br />

entschlossen, mal so etwas wie ein Rezept zu schreiben. Viel<br />

Spaß damit!<br />

Rezept für ein gelungenes Lehrer-Eltern-Kinder-Wochenende.<br />

Man nehme:<br />

� einen entspannten Lehrkörper („Ich bin an diesem Wochenende<br />

nicht die Chefin!“)<br />

� 40 bis 50 entspannte Eltern, die ein nettes Wochenende<br />

miteinander verbringen wollen (Raucher in der Entwöhnungsphase<br />

nur nach bestandener „Gelassenheitsprüfung“)<br />

� 25-30 Schüler jeglichen Gemütszustands<br />

� 3 bis n Geschwisterkinder im Alter von 0 bis n Jahren davon<br />

mindestens 2 total süße Babies und ein total süßes Kleinkind<br />

� 2 erprobte Organisatorinnen, die die Basics (Frühstückszutaten,<br />

Würstchen, Spaghetti und Soße) beschaffen.<br />

� 8 Kuchen<br />

� 8 Salate<br />

� ausreichend Toilettenpapier<br />

� eine Unterkunft (am besten unbewirtschaftet, damit keiner<br />

dazwischenquatscht und Frühstück auch nach neun sein kann)<br />

mit ausreichend Schlafgelegenheiten bzw. alternativ zusätzlichen<br />

Stellplätzen für Wohnwagen, Wohnmobile, Transporter,<br />

Zelte oder wo man sonst noch so drin schlafen kann<br />

� 1 Bolzplatz<br />

� 100 bis 200m Bach<br />

Hartmann: LEK-Wochenende<br />

� 1 Kicker<br />

� 1 Tischtennisplatte<br />

� jede Menge Jongliersachen<br />

� ca. 100 qkm Wald und Wiesen<br />

� 5 bis 10 km Wanderweg (mit mindestens einer Strecke<br />

durch Windbruch, weil es sonst langweilig für die Kinderwa-<br />

genfahrer wird)<br />

� evtl. auch mal ein zufällig am Weg liegendes „Event“<br />

z.B. Feuerwehrlöschübung mit Nassspritzen (Badezeug nicht<br />

vergessen) oder gelangweilte Rettungsbootfahrer vom DLRG<br />

(30 x „Darf ich auch mal mitfahren?“)<br />

Für die Abende:<br />

� 1 Feuerplatz<br />

� mindestens 2 bis 3 Raummeter Feuerholz<br />

� 1 bis 2 Feuerteufel<br />

� 2 oder mehr Musikanten inkl. Gitarren, Noten (wichtig:<br />

Country Rotz) und Kopflampen<br />

� Liedertexte für alle, die Singen wollen (und eine Lampe<br />

haben)<br />

� 1 Moderator für Musikwünsche (der sollte auch eine<br />

Lampe haben)<br />

� Getränke (für die Eltern darfs auch mal 1 Glas Rotwein sein),<br />

Knabbersachen und Süßigkeiten (Schokolade nicht vergessen!<br />

Es soll schon vorgekommen sein, dass weibliche Wesen um 2<br />

Uhr nachts im Bett beim Vertilgen der Erdbeervorräte überrascht<br />

wurden, weil keine Schoki da war.)<br />

Das ganze vermische man mit einem Minimalstprogramm<br />

(„Nach dem Frühstück gehen wir mal Wandern“), wenigen<br />

Festpunkten:<br />

AUGUST 2009<br />

87


88<br />

AUGUST 2009<br />

Hartmann: LEK-Wochenende<br />

� Frühstück der Kinder (nach dem Aufwachen, also ca. 6.00<br />

Uhr)<br />

� Frühstück der Eltern (nach deren Aufwachen/Aufgewecktwerden,<br />

also ca. 6.05 bis 11.00 Uhr)<br />

� Kaffeetrinken/Picknick: nach/während der Wanderung,<br />

organisiert durch diejenigen, die schweren Herzens nicht mitgegangen<br />

sind, weil sie sich aufopferungsvoll der Zubereitung<br />

des Kaffees gewidmet haben<br />

� Abendessen: freitags Grillen, samstags Spaghetti mit Soße<br />

� nach dem Abendessen: Irgendwann trudeln alle beim<br />

Lagerfeuer ein und zur immer optimalen Zeit bringt die Nicht-<br />

Chefin die Kinderlein mit einer altersoptimierten Geschichte<br />

in ihr Matratzenlager, auf welchem sie dann früher oder später<br />

selig entschlummern, während die Eltern an ihrem einen<br />

Glas Rotwein nippend fröhliche Lieder am Lagerfeuer singen<br />

bis die Feuerteufel keine Lust mehr haben und das Feuer der<br />

kontrollierten Nachtglut übergeben, sowie vielen netten und<br />

sinnreichen Gesprächen.<br />

Die Kinder? Ach ja, hatten wir nicht auch Kinder mit? Also<br />

meine Kinder waren mit und ich bin sicher ich hab sie zwischendurch<br />

auch mal irgendwo kurz gesehen …<br />

Und die ganze Arbeit? Teamwork halt: Jeder macht was er<br />

will, keiner macht was er soll und alle machen begeistert mit.<br />

Das klappt, wetten wir?<br />

Und nächstes Jahr? Da machen wir wieder ein LEK-Wochenende!<br />

Und wenn die Kinder uns nicht mehr dabei haben<br />

wollen? Dann fahren wir halt allein: Elternwochenende!<br />

Und die Andrea? Die darf auch mit, die ist schließlich auch<br />

Mutter!<br />

Der Verfasser übernimmt auch bei genauester Einhaltung<br />

der Vorgaben keine Gewähr für das Gelingen dieser Rezeptur<br />

(ist halt ein bisschen wie Hefeteig).<br />

Heinz-Jürgen Hartmann


September<br />

89


DAS INDUSTRIEKULTURPROJEKT 2009<br />

Mit Beginn des Schuljahres beschäftigten sich die<br />

beiden 12. Klassen der Rudolf-Steiner- und der<br />

<strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> mit unserer Heimat, dem<br />

Ruhrgebiet. Da die beiden Klassen in diesem Jahr zum ersten<br />

Mal gemeinsam Leistungs- und Grundkurse besuchen, war es<br />

wünschenswert, dass die Schüler sich vorher kennen lernen<br />

konnten.<br />

Wir trafen uns jeden Morgen im Haus <strong>Witten</strong> und lernten,<br />

von Kollegen beider <strong>Schule</strong>n und eingeladenen Referenten<br />

vermittelt, viele Aspekte der Geschichte und Geografie dieser<br />

besonderen Gegend Deutschlands kennen. Eigentlich wurde<br />

den Meisten von uns erst während dieser vier Wochen klar,<br />

welch besondere Rolle das Gebiet zwischen Ruhr, Emscher<br />

und Lippe in Bezug auf die Kohleförderung, die Stahlerzeugung<br />

und, durch diese beiden Faktoren für die Weltkriege gespielt<br />

hat. Nicht umsonst war 80% der <strong>Witten</strong>er Innenstadt nach dem<br />

2. Weltkrieg zerstört. In einem Film sahen wir, wie <strong>Witten</strong><br />

damals aussah.<br />

Um das Gehörte tatsächlich begreifen zu können, machten<br />

wir einige Exkursionen.<br />

Wir besuchten die Zeche Zollern in Dortmund und erlebten,<br />

wie schön so ein Zechenareal aussehen konnte, was allerdings<br />

über die tatsächlichen Arbeitsbedingungen der Menschen nicht<br />

viel aussagte. In der Henrichshütte in Hattingen versuchten<br />

wir uns vorzustellen, wie ein Hochofen funktionierte, eine<br />

ebenso komplexe wie gefährliche Angelegenheit.<br />

Nach der Arbeitersiedlung Eisenheim in Oberhausen fuhren<br />

wir zur Villa Hügel in Essen und der Kontrast des Wohnens<br />

hätte größer kaum sein können.<br />

Um auch einen aktuellen Eindruck einer Industrieproduktion<br />

zu bekommen, hatten wir eine Führung im Edelstahlwerk<br />

<strong>Witten</strong> und obwohl die Produktion sehr gedrosselt war und<br />

für dortige Verhältnisse kaum Dreck und Lärm herrschte, be-<br />

90<br />

SEPTEMBER 2009 Uffmann: Industriekulturprojekt<br />

kamen viele Schüler Kopfschmerzen und waren froh, nach<br />

zwei Stunden den Arbeitskittel, den Helm und die Schutzbrille<br />

wieder los und an der frischen Luft zu sein.<br />

Im Industriewald Rheinelbe in Gelsenkirchen sahen wir ein<br />

Projekt, welches von der IBA (Internationale Bauausstellung<br />

Emscherpark 1989 bis 1999) initiiert war und welches uns ein<br />

hoffnungsvolles Bild davon vermittelte, wie sich schwer verseuchte<br />

Industriebrachen zurückverwandelt haben in schöne<br />

Birkenwälder.<br />

Der tiefere Sinn der Epoche lag vielleicht darin, Veränderungen<br />

verschiedenster Art ein Stück weit aufzuzeigen. Das<br />

Ruhrgebiet hatte durch die IBA die Chance bekommen, die<br />

notwendigen Umstrukturierungen komplex und relativ frühzeitig<br />

zu denken und den Sinneswandel einzuleiten. Nicht<br />

zuletzt dadurch sind einige unserer Industriestandorte zu<br />

Denkmälern und Museen geworden, einige Halden zu Ausflugszielen,<br />

die Kloake Emscher zu einem Grüngürtel und das<br />

Ruhrgebiet ein gelungenes (!) Modell im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Montanindustrierevieren.<br />

Insofern bot die Epoche den 12. Klässlern nicht nur einzelne,<br />

fachspezifische Kenntnisse über das Revier, sondern die<br />

Möglichkeit, die Themen verknüpft und als komplexen Vorgang<br />

zu begreifen, also übergreifende Zusammenhänge zu erfassen<br />

oder zumindest zu erahnen. Was bedeuten die Umstrukturierungen<br />

für die Bevölkerung, die Sozialstruktur, die Wirtschaftstruktur,<br />

die Natur? Eigentlich begreife ich die ganze Epoche<br />

als Aufforderung, die Entwicklung wach und verständig weiterzuverfolgen,<br />

als Revierbewohner und als Zeitgenosse.<br />

Zurück zur Epoche: Wir hatten alle viel gehört und gesehen<br />

und nun die Gelegenheit, in der Zeche Nachtigall eine Woche<br />

künstlerisch zu arbeiten.<br />

Die Schüler wählten zwischen einer Musikimprovisationsgruppe,<br />

einer Schreibwerkstatt, einer Schrottschweißgruppe<br />

und einer Malwerkstatt. In diesen Gruppen arbeiteten wir vor


Uffmann: Industriekulturprojekt<br />

SEPTEMBER 2009<br />

91


92<br />

SEPTEMBER 2009<br />

Ort fünf Tage lang und am Samstag zeigten wir bei warmem<br />

Sonnenschein in einer gelungenen Aufführung und einer<br />

schönen Ausstellung einem größeren Publikum die entstandenen<br />

Werke. Nicht nur Herr Peters, der Leiter des Museums,<br />

war erstaunt, dass so viel in nur fünf Tagen entstanden war.<br />

Mir selber ist vieles über meine Heimat bewusster und<br />

klarer geworden und es erfüllt mich eine stolze Vorfreude auf<br />

die Ereignisse der Kulturhauptstadt 2010.<br />

Christiane Uffmann<br />

Schülerimpressionen zum Industriekulturprojekt:<br />

– Das Haus <strong>Witten</strong> hatte eine tolle Atmosphäre.<br />

– Es war gut die andere Klasse kennen zu lernen.<br />

– Wir wussten über vieles schon Bescheid, entweder durch<br />

die Heimatkunde in der 4. Klasse oder durch familiäre Spaziergänge<br />

durch das Ruhrgebiet.<br />

– Es war nicht immer leicht, den Experten zuzuhören, die<br />

Lehrer konnten besser die Inhalte vermitteln.<br />

– Es fehlte ein Besuch in einer Kokerei.<br />

Schüler: Industriekulturprojekt<br />

– Themenübergreifender Unterricht war gut. Ich kann jetzt<br />

mehr über meine Heimat erzählen.<br />

– Ich hätte gerne Arbeiterhäuser auch von innen gesehen.<br />

– Die Familie Krupp interessierte mich weiterreichend.<br />

– Ich fand schockierend, wie <strong>Witten</strong> nach dem 2. Weltkrieg<br />

aussah.<br />

– Zwei Zechenbesichtigungen waren zu viel.<br />

– Mir fehlten Gespräche mit Zeitzeugen.<br />

– Die Epoche war sehr anstrengend.<br />

– Mir fehlte die Verbindung zu den aktuellen Wirtschaftsfragen.<br />

– Ich weiß jetzt mehr über die Arbeit meines Großvaters.<br />

– In der Zeit der Epoche herrschte unter den Schülern eine<br />

etwas desinteressierte Stimmung und auch Abneigung. Ich<br />

denke, dass solche Stimmungen zu Stande kamen, weil wir<br />

auf die bevorstehenden Jahre des Abiturs gespannt waren.<br />

Dazu kam, dass wir in der Zeit nach den FOR-Prüfungen nicht<br />

sonderlich viel zu tun hatten. So denke ich, wollten wir einfach<br />

wieder einen geregelten Unterrichtsablauf, ohne hin und her<br />

fahren und ohne Verspätungen, haben.<br />

– Die Projektwoche war gut, aber 5 Wochen waren zu lang!<br />

– In der Schweißgruppe war für zu wenig Schüler Platz.<br />

– Zum Malen war es draußen zu kalt!<br />

– Die Musikgruppe war super!<br />

– Zum Mittag hin taute die Stimmung meistens auf. Wir wurden<br />

von der Imbissbude an der Zeche Nachtigall zum vergünstigten<br />

Preis mit Suppe und anderen Leckereien, wie Frikadellen<br />

und Kuchen versorgt.<br />

– Die Vernisage war ein schöner Abschluss für das letztendlich<br />

doch, trotz Widerwillens, gelungene Industrieprojekt.


Sturm: Industriekulturprojekt<br />

Impressionen zum Ruhrgebiet – aus der Jahresarbeit<br />

von Marie Sturm<br />

Das Ruhrgebiet erscheint mir oftmals groß, so dass ich den<br />

Raum nicht erfassen kann. Dabei ist es nicht sonderlich groß,<br />

die Fülle und Enge lässt es mir groß erscheinen.<br />

Doch diese Fülle und auch die Gedrungenheit machen<br />

einen Teil davon aus, was das Ruhrgebiet für mich ist. Es ist<br />

multikulturell, Menschen aus vielen Nationen leben hier miteinander<br />

und nebeneinander, wenn auch nicht immer mit<br />

einem liebevollen Blick aufeinander.<br />

Kulturen beginnen sich zu vermischen, zu vereinen zu<br />

einer Neuen. Es riecht nach Döner und Pommes.<br />

Wenn man zur Mittagszeit an den Häusern entlang geht,<br />

riecht man den Geruch von Rotkohl, Kartoffeln und Braten;<br />

zu viel Fett in der Pfanne verleiht diesem Geruch das für mich<br />

Typische. Genauso wie in der Küche und eigentlich im ganzen<br />

Haus meiner Großeltern. Es riecht dazu alt und der Keller, der<br />

riecht noch mehr nach Ruhrgebiet.<br />

Im Schlafzimmer steht und riecht es nach Altdamenparfum,<br />

genau wie meine Oma Mia. Wehmut, auch wenn diese zum<br />

Teil durch die Sehnsucht entsteht, auf dem Bauch von Opa<br />

Hans zu liegen und die Strickjacke auf und zu und auf und zu<br />

zuknöpfen, während er ein „Mittachspäuschen“ macht; oder<br />

die Trauer, mich nie ernsthaft, weil ich zu jung war, mit meinem<br />

Hubert, meinem anderen Opa, unterhalten zu haben; viele<br />

solcher und anderer Kleinigkeiten, machen diese Wehmut aus,<br />

die ich in mir spüre, wenn ich „Ruhrgebiet“ denke.<br />

Hier hat man alles, „wat“ man will. Auch seine Ruhe und<br />

selbst in den Großenstädten ist es nicht wie in normalen Großstädten,<br />

nur Nachts.<br />

Marie Sturm<br />

SEPTEMBER 2009<br />

93


DAS FELDMESSPRAKTIKUM KLASSE 10<br />

Wie jedes Jahr findet in der 10. Klasse das Feldmesspraktikum<br />

statt. Warum denn das? Diese Frage<br />

bewegte auch Gäste in den Ferienhäusern, die<br />

sich während des Praktikums von uns belästigt fühlten (u.a.<br />

ein Schulhausmeister, der nur wenig erfreut war, in seinen<br />

Ruhezeiten weiterhin Schüler in Sicht- und Rufweite zu haben),<br />

denn im Zeitalter von Satelliten könne man ja wohl schneller<br />

und präziser zu einem Ergebnis kommen. Was so gesehen ja<br />

auch stimmt. Dennoch macht das Praktikum Sinn, auch wenn<br />

es manchem Schüler (es sind auch Schülerinnen gemeint) nicht<br />

besonders gefiel.<br />

Um einige Aspekte zu nennen: die biografische Entwicklung<br />

des Menschen durchläuft bekanntlich verschiedene Stufen.<br />

Eine davon ist, dass der jugendliche Mensch stärker „erdenbezogen“<br />

wird und sich von seiner Kindheit verabschiedet.<br />

Dieses sich stärker der Erde zuzuwenden fand auch in der<br />

Menschheitsgeschichte statt und spiegelte sich unter anderem<br />

in den Karten, die die Seefahrer erstellten und in der Erfindung<br />

94<br />

SEPTEMBER 2009 Gericke-Bauer: Feldmesspraktikum<br />

eines Chronometers, der die Menschen nicht nur unabhängig<br />

von dem Ablesen der Sternenhöhe machte, sondern ihm sogar<br />

eine exakte Längengradposition zu messen erlaubte. Zwei<br />

Buchbestseller der neueren Zeit („Längengrad“ und „Die Vermessung<br />

der Erde“) berichten davon. In dieser Zeit der verabschiedeten<br />

Kindheit steht das Feldmesspraktikum, das dem<br />

Schüler eine andere Blickmöglichkeit auf die Erde eröffnet.<br />

Und wie so oft ist der Prozess das Wichtige, das Ergebnis<br />

ließe sich natürlich viel bequemer googlen.<br />

Zu den Tätigkeiten des Praktikums gehören das Messen<br />

selber, der genaue Umgang mit Geräten und Daten, eine geringe<br />

Toleranz gegenüber Rechen- und Messfehlern, kein joviales<br />

„passt schon“, denn wenn der Polygonzug nicht geschlossen<br />

werden kann, passt er eben nicht. Bei der Auswertung<br />

ist wiederum Genauigkeit gefragt, das Zeichengerät sollte in<br />

Ordnung sein, die Lineale und Dreiecke, die zu anderen Zwecken<br />

herhalten mussten, erweisen sich als nicht mehr tauglich,<br />

Bleistifte müssen gespitzt sein, dürfen nicht zu hart, nicht zu<br />

weich sein usw. Also viele kleine Randbedingungen müssen<br />

erfüllt sein, damit am Ende des Praktikums eine maßstäblich<br />

genaue, optisch ansprechende und informative Karte entstehen<br />

kann. Und dieses Ergebnis ist eines, das weder in den Senkgruben<br />

des Netzes zu finden noch leicht zu erringen ist, denn<br />

es hat Fähigkeiten gefördert, indem auch Widerstand überwunden<br />

wurde.<br />

Michael Gericke-Bauer<br />

Am 7. September fuhren wir um 7.30 Uhr los nach Sachsen,<br />

in die Nähe von Görlitz, um dort in 10 Tagen unser Feldmesspraktikum<br />

zu absolvieren. Die Busfahrt war lang und begann<br />

für einige von uns zu früh. Trotzdem war die Stimmung allgemein<br />

ganz gut. Die meisten haben sich wohl schon ein bisschen<br />

gefreut, obwohl wir wussten, dass Arbeit für uns anstand. Wir<br />

schauten auf der Hinfahrt zwei Folgen Stromberg und sonst


hörten wir Musik und unterhielten uns, was man halt in einem<br />

Bus mit vielen Menschen so machen kann.<br />

Als wir ankamen, mussten wir erst mal ein wenig warten.<br />

Die Vorstellung von dem niederschlesischen Feriendorf war<br />

ein wenig anders als wir erwartet hatten, zumindest war es bei<br />

mir so. Wie sich dann aber rausstellte, waren die Bungalows<br />

doch ganz nett. Nach ein wenig Diskussion war auch die<br />

Verteilung schnell geregelt. Dann konnten wir uns erst mal<br />

ausruhen und später gab es dann Essen.<br />

Am ersten Arbeitstag sollten wir zuerst eine Skizze des<br />

Geländes aus der <strong>Vogel</strong>perspektive anfertigen. Die Arbeit<br />

begann um 9.30 Uhr mit einem Treffen, Mittagspause war dann<br />

von 12.45 Uhr bis 15 Uhr. Nach der Mittagspause mussten<br />

wir dann bis etwa 18 Uhr arbeiten.<br />

Wir wurden in kleine Arbeitsgruppen eingeteilt und vermaßen<br />

Längen und Winkel, dann mussten noch sogenannte<br />

Kleinvermessungen durchgeführt werden (wer wissen will, was<br />

das ist, muss jemanden fragen, der das Praktikum schon gemacht<br />

hat).<br />

Schmitz: Feldmesspraktikum<br />

Aber unsere Tage in Sachsen bestanden nicht nur aus Arbeiten,<br />

sondern auch aus viel Spaß. Wir haben in kleineren<br />

Gruppen Ausflüge zum Rewe unternommen, da wir in den<br />

Bungalows kleine Küchen hatten. An einem Tag machten wir<br />

einen Ausflug nach Görlitz. Dort war eine Stadtführung geplant,<br />

zu der nur die wenigsten Lust hatten und wo wir dann nach<br />

ein wenig „Generve“ schnell unseren eigenen Interessen<br />

nachgehen konnten. In kleinen Gruppen erkundeten wir die<br />

Stadt dann alleine, die meisten traf man dann aber entweder<br />

bei Subway oder H&M wieder.<br />

Die letzten zwei Tage verbrachten wir mit dem Zeichnen<br />

der Karten.<br />

Wir konnten am letzten Abend ein Lagerfeuer machen, für<br />

das wir vorher ein „paar“ tote Bäume im Wald gefällt haben.<br />

Es gab leckere Grillwürstchen und Fleisch, Nudelsalat und<br />

alkoholfreies Bier.<br />

Auf der Rückfahrt war es fast wie auf der Hinfahrt, wir<br />

schauten Filme und hörten Musik. Aber vor allem freuten sich<br />

die meisten wohl doch, wieder nach Hause zu kommen.<br />

Dhana Schmitz<br />

SEPTEMBER 2009<br />

95


Zum Feldmesspraktikum fuhren wir in das 8 Stunden entfernte<br />

niederschlesische Feriendorf nach Sachsen. Wir wohnten<br />

in kleinen Bungalows zu viert oder zu acht. Am Ende der zwei<br />

Wochen sollte eine maßstabgetreue Karte des Feriendorfes<br />

vorliegen. Zuerst wurden die Vermessungsstangen an ca. 20<br />

Stellen positioniert. Die Schülerinnen und Schüler wurden in<br />

Gruppen zu jeweils vier Personen aufgeteilt und jede Gruppe<br />

bekam ein Gebiet mit 4 bis 6 Vermessungsstangen zugeteilt.<br />

Zunächst wurden die Längen zwischen den Vermessungstangen<br />

vermessen. Danach wurden entweder die Winkel vermessen<br />

oder die Kleinvermessungen fanden statt. Als Kleinvermessung<br />

bezeichnet man die Vermessung aller wichtigen, in der<br />

Nähe der Fluchtlinie stehenden Objekte wie z.B. Häuser, große<br />

Bäume, Wälder, Wege oder Seen. Fluchtlinie nennt sich die<br />

Linie zwischen zwei Vermessungsstangen. Es gab einige Unstimmigkeiten<br />

bei den Vermessungsergebnissen. Deswegen<br />

mussten viele Gruppen auch noch am letzten Tag nachmessen.<br />

96<br />

SEPTEMBER 2009<br />

Vecker: Feldmesspraktikum


Als letztes wurden die Schüler in Achtergruppen aufgeteilt,<br />

wobei in jeder der vier Achtergruppen einer aus den vorherigen<br />

acht <strong>Vier</strong>ergruppen war. So konnten alle vier Gruppen ihre<br />

eigene Karte erstellen. Da wir mit den Karten nicht wirklich<br />

weiterkamen, weil keiner mehr Lust hatte, mussten wir abreisen,<br />

bevor die Karten fertig waren.<br />

Unsere Klasse ist noch einmal ein ganzes Stück zusammengewachsen,<br />

dies war auch der Hauptgrund des Praktikums.<br />

Oft war es anstrengend, vieles noch mal zu messen, schließlich<br />

haben wir jedoch gute Ergebnisse gehabt. Für viele war das<br />

Rechnen und Vermessen langweilig, die Freizeit wurde jedoch<br />

zum Spaß haben und Einkaufen im 4 Kilometer entfernten<br />

halbwegs zivilisierten Dorf genutzt.<br />

Tobias Vecker<br />

Ahlert-de Graat: Sterntalerlauf<br />

DER STERNTALERLAUF AM GKH HERDECKE –<br />

SCHWITZEN FÜR EINEN GUTEN ZWECK<br />

Am 20. September fand in Herdecke der 9. Sterntalerlauf<br />

zugunsten schwerkranker Kinder statt. Auch<br />

in diesem Jahr ging wieder eine große Gruppe von<br />

Schülerinnen, Schülern und Eltern der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> an<br />

den Start, um für den guten Zweck zu laufen.<br />

Ausgestattet mit <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> T-Shirts oder mit den T-Shirts<br />

des Herdecker Citylaufs ging es bei sonnig warmem Wetter<br />

auf die Laufstrecke. Die Schülerinnen und Schüler der ersten<br />

Klasse starteten bei den Bambinis, die 7- bis 9-jährigen liefen<br />

1 km und alle anderen absolvierten 2 km. Johannes Petig aus<br />

der 11. Klasse startete sogar im Volkslauf über schwere 9<br />

km.<br />

Dass die <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong><br />

eine sportliche <strong>Schule</strong> ist, zeigten<br />

wieder die vielen guten Platzierungen:<br />

In der Alterklassenwertung wurde<br />

Alexander de Graat (2. Klasse) Erster.<br />

Zweite Plätze erreichten Marit<br />

Lehmann (2. Klasse), Samuel Dommermuth<br />

(5. Klasse) und Paul Butzlaff<br />

(9. Klasse). Dritte wurden Tobias<br />

Meining (3. Klasse), Luis Valentin<br />

(5. Klasse) und Mathias Goldenbogen<br />

(9. Klasse). Außerdem stellte<br />

die <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> wie schon<br />

im letzten Jahr die zweitstärkste<br />

teilnehmende Gruppe.<br />

Jörg Ahlert-de Graat<br />

SEPTEMBER 2009<br />

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98<br />

SEPTEMBER 2009 Sporttag in Bildern<br />

SPORT-


TaG<br />

Sporttag in Bildern<br />

2009<br />

SEPTEMBER 2009<br />

99


Oktober<br />

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Hallo. Ich bin Tibor Horak aus der 10. Klasse der <strong>Blote</strong>-<br />

<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> in <strong>Witten</strong>. Zu Beginn der 9. Klasse<br />

habe ich mich entschlossen, für 8 Monate nach<br />

Australien zu gehen und dort eine <strong>Schule</strong> zu besuchen.<br />

Nach den schwierigen Versuchen ein Aufenthaltsvisum zu<br />

bekommen fand ich die Davidson-High-School in Sydney-<br />

Davidson. In dieser Zeit – von Januar bis August 2009 – lebte<br />

ich bei meiner Tante, meinem Onkel und deren Kindern, die<br />

in Frenches Forrest Sydney wohnen.<br />

Das Schulsystem in New South Wales Sydney ist unterschiedlich<br />

zu unserem: Es gibt 3 Hauptfächer: Science, English<br />

und Maths, die restlichen Fächer können im Kursverfahren<br />

gewählt werden.<br />

Witzig ist auch, dass es kein Klassenzimmer gibt, sondern<br />

jeder Lehrer hat sein eigenes Klassenzimmer, das die Schüler<br />

besuchen.<br />

Neu waren für mich auch die morgendlichen Assemblies,<br />

an denen alle Schüler in der Turnhalle zusammen kamen,<br />

Horak: Australien<br />

jeden Morgen die Nationalhymne sangen und die Aufgaben<br />

der Woche besprochen wurden. Alle Schüler tragen eine<br />

Schuluniform mit blauer Hose, weißem Hemd und blauem<br />

Jackett mit Krawatte.<br />

Die <strong>Schule</strong> ist wie alle anderen <strong>Schule</strong>n in Australien sehr<br />

sportorientiert und bietet Surfen, Cricket, Rugby, Golf und<br />

vieles mehr an. Ein ganzer Schultag in der Woche ist nur für<br />

den Sport, mit 6 Stunden Sportunterricht.<br />

Da ich sehr sportlich bin, habe ich die Möglichkeiten natürlich<br />

genossen und schnell Anschluss an die Klasse und sehr<br />

gute Freunde gefunden. Nach der <strong>Schule</strong> bin ich mit Freunden<br />

zum Surfen gegangen, habe aber auch stundenlange Bushworks<br />

oder mit dem Boot Angelausflüge unternommen.<br />

Besucht habe ich die Hauptstadt Canberra und die Blue<br />

Mountains in Sydney. Ich habe viele wilde Tiere gesehen wie<br />

Kängurus, Koalas, Schlangen, Kokobaras, Haie und viele mehr.<br />

Das Essen ist in Australien sehr international und besteht aus<br />

Indischem Curry und Asian food.<br />

Ich habe den Aufenthalt in Australien sehr genossen und<br />

möchte später in meinem Lieblingsland leben können. Ich<br />

kann Australien wirklich nur weiterempfehlen!<br />

Tibor Horak<br />

OKTOBER 2009<br />

101


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������ (*man beachte die Schreibweise)<br />

Für mich stand eigentlich immer fest, dass ich irgendwann<br />

mal ein halbes Jahr ins englischsprachige Ausland<br />

gehe. Als es dann an der Zeit war, sich was zu überlegen,<br />

dachte ich an Kanada, Australien, England, USA und<br />

Nord-Irland. Nach langem Hin und Her entschied ich mich<br />

dann für Nord-Irland, das hörte sich interessant an, zumal wir<br />

Bekannte in Nord-Irland haben, die dort in einem Camphill<br />

leben und arbeiten. Nach langwierigem E-Mail Austausch war<br />

dann alles klar, der Flugtermin stand auch fest.<br />

Der Tag der Abreise rückte schnell näher und dann war er<br />

auch schon da. Ich flog von Berlin aus und fuhr morgens mit<br />

dem Zug zum Flughafen. Nach einem unproblematischen Flug<br />

landete ich in Belfast.<br />

Da stand ich nun in Belfast am Flughafen. Nach dem Auschecken<br />

wartete ich etwa eine halbe Stunde, doch es war<br />

niemand da, der mich abholte. Aufgeregt wie ich war, rief ich<br />

ein paarmal zu Hause an, das half mir natürlich auch nicht<br />

weiter ... Dann plötzlich eine Durchsage über die Lautsprecher,<br />

außer meinem Namen verstand ich aber leider kein Wort (der<br />

nord-irische Akzent ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig),<br />

das half mir auch nicht weiter, ganz im Gegenteil, was sollte<br />

ich tun?<br />

In verdammt schlechtem Englisch fragte ich an einer Autovermietung<br />

nach dem Service Point. Man wies mir freundlich<br />

den Weg durch mehrere Gänge und Stockwerke, ich machte<br />

mir gar nicht die Mühe alles zu verstehen, sondern konzentrierte<br />

mich auf die ersten beiden Sätze. Nach mehrfachem<br />

Fragen kam ich dann am Service Point an, wo ich dann nach<br />

einiger Zeit auch meine Gastmutter fand. Als ich in das Auto<br />

einstieg fragte meine Gastmutter belustigt, ob ich denn fahren<br />

wolle. Ich verneinte natürlich, dann bemerkte ich, dass ich ein<br />

Lenkrad vor mir hatte und stieg schnell auf der anderen Seite<br />

ein.<br />

102<br />

OKTOBER 2009 Eschner: Nordirland<br />

Anfangs hatte ich im Straßenverkehr ständig Angst, dass<br />

das Auto auf der falschen Spur fahren würde, was natürlich<br />

nicht der Fall war. Von da an ging alles ganz einfach, meine<br />

Gasteltern waren sehr nett und ich hatte auch noch eine Woche<br />

Ferien. In meiner Gastfamilie gab es drei kleine Kinder (3,<br />

6 und 9 Jahre) und außerdem noch einige Menschen mit geistiger<br />

Behinderung und vier Co-Worker.<br />

Das Camphill hat eine tolle Lage mit eigenem Strand und<br />

großen Ländereien. Mit der Bahn ist die schöne Stadt Belfast<br />

von dort aus in 15 Minuten zu erreichen.<br />

Als dann die <strong>Schule</strong> anfing stellte sich heraus, dass noch<br />

ein anderer Deutscher in meiner Klasse war, mit dem ich mich<br />

von Anfang an gut verstand. Im Allgemeinen war die <strong>Schule</strong><br />

da sehr interessant und lustig, da es mir in einigen Fächern<br />

sogar frei stand, Hausaufgaben zu machen. Weil die <strong>Schule</strong><br />

sehr klein war, gab es in meiner Klasse nur 14 Schüler, dadurch<br />

war natürlich eine ganz andere Stimmung in der Klasse, die<br />

mir von Anfang an gut gefiel.<br />

Angenehmerweise waren Schüler und Lehrer dort ausgesprochen<br />

nett, die Lehrer waren sehr locker drauf und immer<br />

zu einem Scherz bereit, was den Unterricht deutlich angenehmer<br />

machte, als ich es gewohnt war. Obwohl ich anfangs noch so<br />

meine Schwierigkeiten mit dem irischen Akzent hatte, lebte<br />

ich mich schnell in die Sprache ein. Mein Englisch wurde von<br />

Tag zu Tag besser. Nach etwa 3 Wochen fing ich sogar an,<br />

englisch zu denken, was mir teilweise bis heute erhalten geblieben<br />

ist. Die <strong>Schule</strong> machte mir dort Spaß, vor allem der<br />

Kunstunterricht hatte es mir angetan, ich durfte machen, was<br />

ich wollte. Ich beschäftigte mich mit Manga zeichnen. Während<br />

des Unterrichtes hörten wir über die Musikanlage des Kunstlehrers<br />

Musik, der Unterricht wurde durch den gelegentlichen<br />

Einsatz von Photoshop am Computer zusätzlich interessant.<br />

Im Biologieunterricht bekamen wir einmal die Aufgabe,<br />

einen menschlichen Arm nachzubauen, der nach Möglichkeit


funktionstüchtig sein sollte. Wir taten uns paarweise zusammen,<br />

wobei der andere Deutsche und ich eine Gruppe bildeten. Als<br />

wir unsere Ergebnisse vorstellten zeigte sich, dass der „deutsche“<br />

Arm als einziger voll funktionsfähig war, die „irischen“<br />

Arme waren dagegen weder funktionsfähig, noch hielten sie<br />

irgendeiner Belastung stand. Daraufhin sagte der Biologielehrer<br />

lachend, dass man daran gut sehen könne, warum die<br />

Deutschen so gute Ingenieure und Autos haben, bei den Iren<br />

dagegen alles kreuz und quer laufe. Das war sehr witzig.<br />

Schön war, dass die Gastschüler schnell in die Klassengemeinschaft<br />

integriert wurden, so dass ich mich auch schnell<br />

auf Partys wiederfand, die nicht nur meinem Englisch zugute<br />

kamen ...<br />

Der Aufenthalt in Nord-Irland hat mir geholfen, selbstbewusster<br />

zu werden und mich in meinem Leben besser zurecht<br />

zu finden, außerdem haben sich meine Englischkenntnisse<br />

wesentlich verbessert. Ich würde jedem zu einem Auslandsaufenthalt<br />

raten, da es interessant ist und man eine andere<br />

Kultur und viele neue Menschen kennen lernt.<br />

Phylis Eschner<br />

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Am Samstag, dem 25. April 2009 war es soweit. Ich<br />

hatte mich an sieben französischen Waldorfschulen<br />

beworben und nur von einer in Südfrankreich eine<br />

Zusage bekommen. Da ich schon relativ früh die Bekanntschaft<br />

mit meiner Gastmutter gemacht hatte, wir schon telefoniert<br />

und E-Mails geschrieben hatten, kannte ich sie schon etwas<br />

und freute mich umso mehr.<br />

In den Wochen vor meinem Aufenthalt in Südfrankreich<br />

konnte ich es noch kaum zu Hause aushalten. Ich packte<br />

meine Sachen schon frühzeitig, doch ging es dann am 25. April<br />

Weiß: Südfrankreich<br />

OKTOBER 2009<br />

recht chaotisch und hektisch zu. Meine Freundin, die Eltern<br />

und mein Hund begleiteten mich bis zum Flughafen Köln/Bonn,<br />

dort dann, nach einem tränenreichen Abschied, eingecheckt,<br />

ging die lang ersehnte Reise los.<br />

Nach einem ca. einstündigen Flug landete ich in Marseille,<br />

dort angekommen musste ich auf meine Gastmutter, Anne,<br />

und ihre 9-jährige Tochter Rebecca warten. Als die beiden<br />

ankamen, begrüßten sie mich herzlich und wie in Südfrankreich<br />

üblich mit drei Wangenküssen. Der Nachhauseweg führte über<br />

die Pizzeria in Chateauneuf de Gadange, welche meinem<br />

Gastvater, Patrick, gehört, durch eine stürmische Nacht, bis<br />

außerhalb des Dorfes Velleron. Mir kam der erste kurze Abend<br />

in einem neuen, recht kleinen, aber schönen Haus, welches<br />

relativ unaufgeräumt war, schön, aber aufregend vor.<br />

Da Anne Deutsch sprach fiel es mir leicht, mich zu verständigen.<br />

Trotzdem auf Französisch, aber mit dem Hintergedanken<br />

im Kopf, auch Deutsch sprechen zu können. Ich wohnte<br />

während meines 3monatigen Aufenthalts in einem Zigeunerwagen.<br />

Dieser stand im Garten, hatte ein großes Bett, eine<br />

Küche, Sitzgelegenheiten und zwei Schränke für meine Sachen.<br />

103


Ich war froh, dass ich die erste Nacht überlebte, da ausgerechnet<br />

an diesem Wochenende der Mistral mit seinen heftigen<br />

Winden, starkem Regen und Gewittern durch die Provence<br />

wehte.<br />

Der nächste Morgen begann mit einem französischen<br />

Frühstück, Croissants, Pains au chocolat, Baguettes und Brioches,<br />

sowie meinen ersten französischen Sätzen, welche mir<br />

nach 1 1/2 Jahren Französisch eigentlich ganz gut über die<br />

Lippen kamen. Natürlich verstand ich erstmal kein Wort, als<br />

meine Gastfamilie Gäste eingeladen hatte, wobei eine Frau<br />

mit englischem Akzent sprach, doch auch dies legte sich innerhalb<br />

der drei Monate.<br />

In der ersten Woche durfte ich noch zu Hause bleiben, weil<br />

Osterferien waren. Da meine Gasteltern arbeiteten, sollte ich<br />

mich mit Rebecca beschäftigen. Nach zögernden Anfängen,<br />

half sie mir sehr dabei, meinen Wortschatz zu erweitern und<br />

ich ihr gegen Langeweile. Sie zeigte mir die Umgebung. Man<br />

hörte kein einziges Auto – es herrschte absolute Stille, was ich<br />

als ungewohnt und schön empfand.<br />

In der 2. Woche durfte ich dann endlich zur <strong>Schule</strong>. Allerdings<br />

in die 9. Klasse, da die 10. noch ein Praktikum machte.<br />

Die <strong>Schule</strong> war eine Waldorfschule und ca. eine dreiviertel<br />

Stunde von Velleron entfernt, in Sorgue. Dort wurde ich mit<br />

Neugierde empfangen und direkt auf eine Party eingeladen.<br />

Wir hatten in einem großen Container, welcher echt schön<br />

war, Unterricht. Die <strong>Schule</strong> ging in der 9. Klasse bis 16 Uhr<br />

und in der 10., eine Woche später, bis 17 Uhr, nur am Mittwoch<br />

endete sie eine Stunde früher als sonst, was sehr ungewohnt<br />

und ebenfalls anstrengend war.<br />

In der 10. Klasse waren noch weitere fünf Austauschschüler<br />

aus Deutschland und der Schweiz, deswegen fiel es mir<br />

und auch den Franzosen schwerer, den Kontakt zueinander<br />

zu finden, was dann hinterher doch ganz gut klappte. In meiner<br />

Klasse waren nur 12 Schüler.<br />

104<br />

OKTOBER 2009 Weiß: Südfrankreich<br />

Wir hatten eine Stunde Mittagspause, in der es in der Kantine<br />

etwas zu essen gab. Dann konnte man sich den Rest der<br />

Pause in die Sonne setzen und quatschen.<br />

Im Gegensatz zu deutschen Schülern machen französische<br />

Eurythmie überaus gerne und führten mehrere Stücke in einem<br />

Theater in Avignon auf. Dazu gab es noch den Unterricht<br />

„Cinema“. In diesem Fach hatten die Schüler in kleineren<br />

Gruppen verschiedene kreative Filme gedreht und schnitten<br />

und bearbeiteten diese nun im Unterricht.<br />

Da ich oft erst um 18 Uhr zuhause war und keiner meiner<br />

Klassenkameraden in meiner Nähe wohnte, musste ich mich<br />

unter der Woche mit meiner Familie oder alleine beschäftigen.<br />

Meine Freizeit verbrachte ich damit, joggen zu gehen, zu<br />

reiten, in der Pizzeria zu helfen sowie meine Französischkenntnisse<br />

durch das Reden und ebenso schriftlich zu verbessern.<br />

Mit meinen Wochenendbeschäftigungen fiel es mir am<br />

Anfang ziemlich schwer. Ich fuhr viel Fahrrad und lernte umso<br />

mehr die Umgebung im Umkreis von 30 km kennen. Später<br />

war ich von Freitag bis zum Spätnachmittag des Sonntags


nicht zuhause. Zuerst machte ich mit den anderen Austauschschülern<br />

eine Fahrradtour von Arles bis fast zum Meer, dann<br />

trafen wir auf dem Rückweg Leute aus unserer Klasse. Die<br />

nahmen uns mit auf eine Party in Salon de Provence, unter<br />

sternenklarem Himmel und mit Lagerfeuer.<br />

Solche „langen Reisen“ ergaben sich dadurch, dass die<br />

französischen Schüler zum Beispiel an der Grenze zu Italien<br />

oder Spanien wohnen. Sie wohnen unter der Woche selbst bei<br />

einer Gastfamilie und kommen nur selten an Wochenenden<br />

nach Hause.<br />

Aus diesen drei Monaten habe ich viele Erfahrungen mitgenommen,<br />

viele nette Freunde, Ausländern gegenüber sehr<br />

offene Franzosen getroffen und bin an mir selbst gewachsen.<br />

Ich würde immer wieder nach Frankreich fahren, nur um noch<br />

einmal alle Leute wiederzusehen und richtig Französisch<br />

sprechen zu können, die Kultur zu erleben und dieses völlig<br />

neue Lebensgefühl zu spüren.<br />

Leonie Weiß<br />

Lahr: Südafrika<br />

OKTOBER 2009<br />

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Hallo, mein Name ist Franziska Lahr und ich gehe<br />

mittlerweile in die 11. Klasse der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong>.<br />

Die Idee, nach Südafrika zu fliegen, ist entstanden<br />

beim Zeitung lesen. Die Organisation FSA Youth-Exchange<br />

hatte eine Suchanzeige aufgegeben, da sie für das Jahr 2008<br />

noch Gastfamilien gesucht hat, die einen Austauschschüler<br />

aus Afrika aufnehmen wollen.<br />

Darauf hin habe ich mir die Internetseite angeschaut und<br />

gelesen, dass es noch freie Plätze für den Sommer 2008 in<br />

Südafrika gibt. Es hat nicht lange gedauert bis ich mich entschlossen<br />

hatte, mich anzumelden. So hat alles begonnen.<br />

Am 3. August war es dann soweit: der Flug von Frankfurt<br />

nach Johannesburg stand vor der Tür. Ich bin zusammen mit<br />

einer Gruppe von der Organisation geflogen. Nach einem sehr<br />

langen Flug bin ich am nächsten Tag in Johannesburg gelandet,<br />

von hier aus hat sich die Gruppe aufgelöst, einige sind weitergeflogen,<br />

andere wurden schon von ihren Gastfamilien<br />

empfangen.<br />

Ich jedoch musste vier lange Stunden in Johannesburg auf<br />

meinen nächsten Flug nach Nelspruit warten. Hier wurde ich<br />

von meinen Gasteltern Sonya und Willhelm empfangen, Cara,<br />

meine Gastschwester, war noch in der <strong>Schule</strong>, ebenso wie<br />

mein Gastbruder Mario. Nach einer sehr aufregenden Fahrt<br />

(Linksverkehr) waren wir in Nelspruit und haben Cara in der<br />

Mittagspause besucht, denn sie geht in Nelspruit in ein Internat.<br />

Anschließend sind wir nach Komartipoort gefahren.<br />

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich in einem Haus<br />

mit drei Haushaltshelfern gewohnt, die für das Saubermachen,<br />

das Kochen und das Waschen zuständig waren, dazu muss<br />

man sagen, dass die wie zur Familie gehört haben.<br />

Mein Gastvater hatte ein kleines portugiesisches Restaurant<br />

mit einigen Zimmern, die man mieten konnte und meine<br />

105


Gastmutter war Lehrerin. Die ersten drei Tage habe ich in<br />

Komartipoort verbracht, ohne meine Gastschwester. Ich bin<br />

mit Sonya zur <strong>Schule</strong> gegangen und habe mich einleben können.<br />

Am Freitag ist Cara aus dem Internat zurückgekommen<br />

und wir sind über das Wochenende in den Krüger-Nationalpark<br />

gefahren auf ein Bibelwochenende.<br />

Das war sehr spannend für mich, da ich zwar gläubig bin,<br />

jedoch dies nicht auslebe, sprich nicht in die Kirche gehe etc.<br />

Ich konnte mir unter einem Bibelwochenende nicht viel vorstellen.<br />

Das Wochenende hat mir gezeigt, wie gläubig meine<br />

Gastfamilie eigentlich ist. Man hat dort viel gesungen, in der<br />

Bibel gelesen und über einzelne Passagen gesprochen, es<br />

haben nur Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren teilgenommen.<br />

Am Montag hat mein Tag sehr früh begonnen, da der Bus<br />

zum Internat um 5.30 Uhr losgefahren ist. Ich fühlte mich in<br />

dem grünen Schuluniformkleid sehr unwohl, da ich es nicht<br />

gewohnt war, in der <strong>Schule</strong> eine Uniform zu tragen. Es war<br />

schön, den Sonnenaufgang zu beobachten, die anderen in<br />

dem Bus haben geschlafen. Um 7 Uhr sind wir an der <strong>Schule</strong><br />

angekommen und um 7.30 Uhr hat die <strong>Schule</strong> angefangen.<br />

Man hatte jeden Tag 8 Stunden, d.h. die <strong>Schule</strong> war um 14<br />

Uhr zuende. In der Freizeit hat meine Gastschwester jeden Tag<br />

Sport gemacht. Sie war dreimal in der Woche laufen und einmal<br />

die Woche schwimmen. Ich habe sie, bis auf das Schwimmen,<br />

immer begleitet. Während sie schwimmen war, war ich<br />

mit Youlande, einer Freundin, tanzen (Hip-Hop und Standard).<br />

Es war sehr anstrengend bei ca. 35 Grad soviel Sport zu machen.<br />

Am Wochenende sind wir in den Krüger-Nationalpark<br />

gefahren und haben eine Freundin besucht. Im Krüger-Nationalpark<br />

fährt man im Auto durch „freie“ Wildnis, sprich: alle<br />

Tiere leben miteinander – Elefanten, Giraffen, Krokodile, Affen,<br />

Löwen und viele mehr.<br />

106<br />

OKTOBER 2009 Lahr: Südafrika<br />

Die nächste Woche im Internat ging schnell vorbei und am<br />

Freitag haben wir die Sachen gepackt und sind in das fünf<br />

Minuten entfernte Mozambique gefahren, wir wollten dort das<br />

Wochenende verbringen. Mein Gastvater hatte ein wunderschönes<br />

kleines Haus gemietet, nicht weit vom Meer entfernt.<br />

Am Montag ging es dann wieder in die <strong>Schule</strong>, leider die<br />

letzte Woche. Der Abschied fiel mir sehr schwer, da ich die<br />

ganze Woche über mit den neu gefundenen Freunden zusammen<br />

war, das hat einen sehr verbunden. Am 31.8.2008 bin<br />

ich schweren Herzens wieder in das verregnete Deutschland<br />

geflogen, zurück zu meiner vermissten Familie.<br />

Insgesamt war Südafrika eine sehr schöne Erfahrung und<br />

ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie mir den Traum ermöglicht<br />

haben. Man lernt viele neue Menschen kennen, neue<br />

Sprachen, die Kulturen und einen völlig anderen Alltag.<br />

Franziska Lahr


November<br />

107


BESUCH AUS CHILE<br />

Hallo, ich heiße Daphne Aluanlli Neef und bin 15<br />

Jahre alt. Ich komme aus Chile in Südamerika und<br />

lebe in Santiago. Dort besuche ich die 10. Klasse der<br />

Carampangue-<strong>Schule</strong>. Ich bin in der <strong>Schule</strong> bei vielen Aktivitäten<br />

engagiert, besonders im Fußball, meiner Lieblingssportart. Ein<br />

weiteres Hobby von mir ist Singen. Ich liebe es, zu singen und<br />

bin in einer Band mit Leuten in meinem Alter und damit auch<br />

schon bei vielen Festivals in der <strong>Schule</strong> aufgetreten.<br />

Ich habe eine Schwester, Camila, die 14 Jahre alt ist und<br />

in die 8. Klasse geht. Mein Bruder Thomas ist 11 Jahre alt und<br />

geht in die 5. Klasse. Mein Vater heißt Miguel und meine Mutter<br />

Marianne. Sie kommt aus einer deutschen Familie. Meine<br />

Großmutter ist in Deutschland geboren und die Eltern meines<br />

Großvaters auch. Insofern habe ich eine deutsche Nationalität<br />

und finde es deswegen wichtig, die Sprache zu beherrschen.<br />

Das war der Hauptgrund, warum ich mich bei meinem Auslandsaufenthalt<br />

vor allen anderen Ländern für Deutschland<br />

entschieden habe.<br />

In Deutschland habe ich auch Familie. Meine Patentante ist<br />

die Schwester meiner Mutter und sie hat vier Kinder, von denen<br />

ich bisher nur drei kennen gelernt<br />

habe. Während meines Aufenthalts<br />

hier habe ich die Chance, auch den<br />

vierten kennen zu lernen.<br />

108<br />

NOVEMBER 2009<br />

Ich hoffe, dass ich in den 4<br />

Monaten in Deutschland viele<br />

Freunde finde, die deutsche Sprache<br />

und Kultur kennen lerne und viel<br />

von Deutschland sehe, um die<br />

Wurzeln meiner Vorfahren besser<br />

zu verstehen.<br />

Ich bin sehr froh, dass ich hier<br />

zur <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> gehen kann<br />

Aluanlli: Zu Besuch<br />

und hoffe, in der Klasse gut zurecht zu kommen und viele Erfahrungen<br />

in diesem Land zu machen, das so unterschiedlich<br />

ist zu meinem. Ich denke, es wird eine unvergessliche Zeit<br />

sein und ich habe die Chance, physisch und geistig daran zu<br />

wachsen.<br />

Mit ganz lieben Grüßen<br />

Daphne Aluanlli<br />

ABI UND DANN? WAS WIRD AUS EINER<br />

WALDORFSCHÜLERIN?<br />

Eine völlig chancenlose Zukunft wurde von sämtlichen<br />

Freunden, Nachbarn und Verwandten prognostiziert,<br />

denn das ist ja keine richtige <strong>Schule</strong>, da tanzt man ja<br />

seinen Namen und lernt stricken. Welche Aussicht hat man<br />

nur da draußen in der „normalen Welt“ auf dem Arbeitsmarkt?<br />

Ich denke, dass der Arbeitsmarkt selbstständige Leute mit<br />

kreativen Denkansätzen dringend braucht. Und was die Leute<br />

so reden, hat mich noch nie interessiert. Aber ich weiß, dass<br />

einen das ständige Erklären: „Was ist Waldorfschule? Was ist<br />

Rudolf-Steiner-<strong>Schule</strong>? Warum gibt es erst so spät Noten?<br />

Warum bist du aus so einer <strong>Schule</strong>?“ usw. total nerven kann.<br />

Um etwas konkreter zu werden – ist ja nicht so einfach, so<br />

in zwei Zeilen zu schreiben, was man so mitgenommen hat,<br />

beginne ich mal mit den Jahren nach dem Abi, das ich 2000<br />

gemacht habe. Zuerst wusste ich ja nicht so richtig, ob ich in<br />

den medizinischen oder kaufmännischen Bereich gehöre und<br />

hab‘ erst mal nach dem Abi ein Praktikum im Diakonissenkrankenhaus<br />

im Kreisssaal gemacht. Nach dem halben Jahr


stellte ich fest, dass der Beruf der Hebamme nicht meiner war.<br />

Es war keine verlorene Zeit, da das Erlebte eine unendlich<br />

reiche Erfahrung ist und bei einer Geburt dabei zu sein ist<br />

etwas Besonderes.<br />

Im Frühjahr schrieb ich dann Bewerbungen, um eine kaufmännische<br />

Ausbildung als Steuerfachangestellte zu machen.<br />

Natürlich gab es auch Absagen, aber es gab auch mehrere<br />

Zusagen und ich konnte schon im Mai 2001 in der Kanzlei<br />

beginnen. Die Ausbildung startete dann erst im August und<br />

ging drei Jahre. Erst jetzt wurde mir klar, wie schön doch unsere<br />

<strong>Schule</strong> ist. Ich war nämlich in der Berufsschule in Dortmund<br />

gelandet. Na ja, drei Jahre gehen auch schnell rum, aber schön<br />

ist doch anders.<br />

2007/2008 machte ich dann eine nebenberufliche Fortbildung<br />

zur Bilanzbuchhalterin. Da war echt Durchhaltevermögen<br />

gefragt. Montags nach der Arbeit von 18 bis 21 Uhr und<br />

samstags von 9 bis 15 Uhr war ich dann beschäftigt. Sonntags<br />

wurden dann die Aufgaben gelöst. So kann man seine Wochenenden<br />

auch verbringen, hat sich aber gelohnt.<br />

Seit November 2008 sind wir zu dritt. Unsere Tochter Jana<br />

hat meinen Tätigkeitsbereich deutlich verändert. Elternzeit,<br />

das heißt: Krabbelgruppe, Ernährungsexperte, welchen Schnuller<br />

darf man geben, welche Bekleidung ist OK? Also Steuererklärungen<br />

sind echt einfacher. Vorher war ich mehr mit Buchhaltung,<br />

Lohnbuchhaltung, Steuererklärungen und dem Erstellen<br />

von Bilanzen beschäftigt. Jetzt bin ich Entertainer, Krankenschwester<br />

und Spielgefährte. Ist echt ‘ne spannende Zeit<br />

und was Jana in diesen ersten elf Monaten schon alles gelernt<br />

hat, ist echt ein Wunder. Und beim Wachsen kann man fast<br />

zugucken.<br />

Im Dezember fange ich voraussichtlich als Teilzeitkraft<br />

wieder an zu arbeiten, um auf dem Laufenden zu bleiben. Ich<br />

würde ja sonst das Spannendste zuhause verpassen. Was mich<br />

speziell als Waldorfschüler outet? Keine Ahnung. Was ich auf<br />

Holtermann: Abi und dann?<br />

jeden Fall mitgenommen habe ist: Was man nicht selbst anpackt<br />

bleibt wohl liegen – Eigeninitiative, einfach mal loslegen; wer<br />

nichts macht, der kann auch keine Fehler machen – ich mach<br />

halt mal Fehler. Seine Meinung vertreten und dazu stehen – sich<br />

was trauen, auch wenn’s gerade nicht „in“ ist. Ich habe auch<br />

keine Probleme, ein Thema vor mehr als drei Personen zu<br />

erläutern, da tun sich manche Kollegen echt schwer mit. Ängste<br />

vor Mandantengesprächen oder Meetings kenn‘ ich nicht.<br />

Ich denke in diesen Momenten bin ich echt froh, schon tausendmal<br />

auf einer Bühne gestanden oder Präsentationen gehalten<br />

zu haben u.ä. Angefangenes zuende zu bringen ist auch<br />

eine sehr wichtige Fähigkeit sowie Geduld und Durchhaltevermögen.<br />

Jetzt ist natürlich mein Beruf nicht der typische<br />

Beruf eines Waldorfschülers – denkt man. Aber ich habe sehr<br />

viele Gespräche mit Mandanten und in gewisser Weise kann<br />

man auch hier kreativ sein, soweit die Gesetze einem Gestaltungsfreiraum<br />

lassen. Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem,<br />

was ich tue und ich freue mich schon auf meinen Wiedereinstieg<br />

in den Job. Ich hätte vor 14 Monaten nicht gedacht, dass<br />

man Arbeit auch vermissen kann. Ich hoffe, es hat ein wenig<br />

Freude bereitet, meinen Kurzbericht zu lesen. Ist natürlich erst<br />

kurz vor Redaktionsschluss entstanden.<br />

Stefanie Holtermann, geb. Lahr<br />

NOVEMBER 2009<br />

109


DER KÜNSTLERISCHE A-H-BSCHLUSS<br />

Am 14.11. fand an der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> der Künstlerische<br />

Abschluss der 12. Klasse vor voll besetztem<br />

Saal statt. Die Schülerinnen und Schüler hatten in<br />

diesem Jahr eine besondere Situation, da sie durch die Kooperation<br />

mit der Rudolf-Steiner-<strong>Schule</strong> <strong>Witten</strong> durch das erweiterte<br />

Leistungskursangebot einen Unterricht erleben, der<br />

dem einer gymnasialen Oberstufe nahe kommt.<br />

Umso intensiver nutzten sie die kurze Probenzeit, die<br />

beide <strong>Schule</strong>n eingeplant hatten, um sich konzentriert vorzubereiten.<br />

Ihr selbst gesetztes Motto lautete „AHbschluss“ und sollte<br />

verdeutlichen, dass am Ende der Waldorfschulzeit dieser Abschluss<br />

das gesammelte künstlerische Repertoire einer Klasse<br />

noch einmal komprimiert ausdrückt.<br />

Bunt war das Programm, das in festlichem Rahmen, zu dem<br />

maßgeblich auch die 7. Klasse beigetragen hat, die in der<br />

Pause ein herrliches Buffet servierte, stattfinden konnte.<br />

Die musikalischen Qualitäten der Schülerinnen und Schüler<br />

zeigten sich in Stücken von Brecht und anspruchsvollen<br />

hebräischen, irischen und argentinischen Liedern. Durch die<br />

konzentrierte Begleitung konnten sich die Stimmen voll entfalten<br />

und den Saal füllen.<br />

110<br />

NOVEMBER 2009 Lessing-Langen: Künstlerischer Abschluss<br />

Auch in der Eurythmie bewies die Klasse bei der Umsetzung<br />

moderner Gedichte und der Bearbeitung von Debussys „Rèverie“<br />

Taktgefühl und einen sicheren Sinn für das Gesamte.<br />

Mitreißend wirkten die Trommeln, bei denen schnellste<br />

Rhythmen präzise umgesetzt wurden. Aus dem Deutschunterricht<br />

sorgten zwei amüsante Gedichte für Schmunzeln beim<br />

Publikum. Doch den besonderen Glanz erhielt der Abend<br />

durch das hervorragende Theaterstück „Titus“ von Jan Sorbie,<br />

das Markus Scharfenberg im Rahmen seiner Abschlussarbeit<br />

erarbeitet hatte.<br />

Viel Applaus gab es auch für die Eurythmiesoli und Improvisationen<br />

an Gitarre und Klavier, die auch Ergebnisse von<br />

Jahresarbeiten waren.<br />

Insgesamt war es ein dichter und unterhaltsamer Abend,<br />

der deutlich machte, dass neben den klassischen Unterrichtsfächern<br />

gerade die Kunst in jeder Form, denn es wurden auch<br />

Bilder und Tonarbeiten der Klasse präsentiert, eine zentrale<br />

Rolle im Lehrplan der Waldorfschule einnimmt.<br />

Die Zuschauer konnten erleben, dass durch sie junge<br />

Menschen zu einer Ausdrucksmöglichkeit gelangen können,<br />

die vielschichtig und kreativ ist und gerade in der heutigen<br />

Zeit, wo für junge Leute nichts gewiss zu sein scheint, Wege<br />

eröffnet, die das rein kognitive Wissen so nicht erschließen<br />

kann.<br />

Clementia Lessing-Langen


Lessing-Langen: Künstlerischer Abschluss<br />

NOVEMBER 2009<br />

111


112<br />

Dezember


REFLEXION ÜBER EIN UTOPISCHES<br />

SCHULSYSTEM<br />

Nicht nur Diskussionen über Kopfnoten und Turboabi<br />

lassen durchblicken, dass unser aktuelles Schulsystem<br />

noch verbesserungsfähig ist. So werden bei<br />

näherem Hinschauen immer mehr Unstimmigkeiten im System<br />

deutlich, die eine grundsätzliche Reform nötig machen müssten,<br />

vielleicht sogar einen kompletten Neuanfang, eine komplette<br />

Neuausrichtung der Bildung.<br />

Bildung muss humaner, muss selbstständiger, muss individualisierter<br />

werden. Stattdessen finden wir ein Schulsystem,<br />

welches nicht mit einzelnen Menschen, sondern mit Massen<br />

arbeitet. Ein Schulsystem, welches nicht zur Selbstverwirklichung<br />

anregt, sondern Schablonen liefert, in welche Kinder<br />

hinein gestutzt werden, um irgendwie den geforderten Normen<br />

zu entsprechen. Wer nicht hineinpasst wird vehement aussortiert<br />

und das schon in sehr jungen Jahren. Bildung wird nicht<br />

als etwas Allumfassendes gesehen, sondern in genau abgemessenen<br />

Häppchen verabreicht. Schulabschlüsse werden<br />

ebenfalls nach diesem Schema vergeben: Vom Schüler wird<br />

die Wiedergabe einzelner, eingegrenzter Wissensbereiche<br />

verlangt. Die vorangehenden Jahre sind meist nichts weiter als<br />

Vorbereitung darauf. Über den Tellerrand des Verlangten zu<br />

schauen wird nicht gefordert, nicht gefördert und meistens<br />

bleibt in diesem System auch keine Zeit dafür. So müssen sich<br />

auch die ambitioniertesten Projekte dem Erreichen der Schulabschlüsse<br />

beugen. Innovation wird nicht verlangt.<br />

Dass alle Ansätze zu anderen Bildungswegen zu gelangen,<br />

die die abschlussrelevanten Bereiche weniger intensiv vermitteln,<br />

dafür aber andere Dinge fördern, zum Scheitern verurteilt<br />

sind, wird durch die Betonung der Wichtigkeit der Abschlüsse<br />

für spätere Arbeitschancen wirksam erreicht. Dadurch wird<br />

geistige Massenware am laufenden Band produziert. Grundlagen<br />

für neuartige Forschung, Erfindung und Wissenschaft<br />

Wagner: Zukunftsvision<br />

DEZEMBER 2009<br />

werden damit nicht geschaffen. Doch was wäre wünschenswerter<br />

als eine Bildung, die jeden Einzelnen in seinen ganz<br />

persönlichen Eigenschaften, Interessen und Fähigkeiten fördert?<br />

Mit der richtigen Grundlage könnte sich jeder nach seinen<br />

einzigartigen Fähigkeiten dort einbringen, wo er am meisten<br />

erreichen und bewirken kann. Schluss mit all den Menschen,<br />

die ihren Platz nicht finden konnten, weil sie nie die Möglichkeit<br />

dazu hatten: Selbstverwirklichung für alle.<br />

Im Folgenden möchte ich das Modell eines Schul- und<br />

Bildungssystems vorstellen, welches eine solcherart individualisierte<br />

Bildung anstreben sollte. Der wichtigste Aspekt dieses<br />

Systems wäre die Vermittlung einer größtmöglichen Eigenständigkeit,<br />

d.h. Anleitung zur Entwicklung eines autodidaktischen<br />

Lernens, sowie zur Erkenntnis der eigenen Wünsche und der<br />

Möglichkeit, diese von klein auf zu verwirklichen. Da eine<br />

solche Eigenständigkeit nicht von Beginn an vorhanden ist,<br />

muss man ihr Zeit und Raum lassen, sich zu entwickeln. Natürlich<br />

müssen gerade in jüngeren Jahren diverse Grundkenntnisse<br />

erlernt werden (Lesen, Schreiben, Rechnen), um damit<br />

arbeiten zu können.<br />

Ein Ansatz zu einem solchen Lernen wäre eine Balance<br />

zwischen normaler Schulzeit, in der Allgemeinwissen vermittelt<br />

wird, und freier Projektzeit, in der es Möglichkeiten zum<br />

eigenständigen Arbeiten gibt. Während diese Projektzeit in der<br />

Unterstufe noch mehr betreut und hinter der Vermittlung von<br />

Grundfähigkeiten zurückstehen müsste, sollte sie im Laufe der<br />

Jahre immer weiter an Raum gewinnen, bis sie in der Oberstufe<br />

einen Großteil der Arbeitszeit einnehmen würde. Mein<br />

Vorschlag wäre, in der Unterstufe eine Woche Projektzeit zu<br />

drei Wochen allgemeinen Lernens, in der Mittelstufe zwei<br />

Wochen Projektzeit zu zwei Wochen allgemeinen Lernens<br />

und in der Oberstufe drei Wochen Projektzeit zu einer Woche<br />

allgemeinen Lernens einzurichten.<br />

In der Unterstufe würde diese Projektzeit noch mit altersgerechten<br />

Aktionen gefüllt werden. So könnte das Malen eines<br />

113


Bildes, das Bauen eines Kastanienmännchens oder die Konstruktion<br />

eines Drachens angeboten werden, Hauptsache der<br />

Anreiz zur eigenen Tätigkeit kommt vom Kind selbst. In dieser<br />

Altersstufe müssen diese Projekte noch viel unterstützt werden<br />

und würden größtenteils in der <strong>Schule</strong> stattfinden, wo sie<br />

betreut werden können. Einschränkung in der Thematik möglicher<br />

Projekte sind nur bei drohender Gefahr von Menschenrechtsverletzungen<br />

zu sehen. Die Verantwortung eines selbstständigen<br />

Tuns zu vermitteln, muss eines der wichtigsten Ziele<br />

sein.<br />

In der Mittelstufe sind alle Grundfähigkeiten so weit erlernt,<br />

dass ein Schüler alle Möglichkeiten hat, eigenständig zu arbeiten<br />

und zu lernen. Projekte können auch außerhalb des<br />

Schulgebäudes durchgeführt werden, Ergebnisse müssen jedoch<br />

genau dokumentiert vorgelegt werden. Wie viel Anleitung noch<br />

gebraucht würde, wäre schülerabhängig. Entwicklungsbedingt<br />

verändern sich die Interessen hin zu wissenschaftlicheren und<br />

tiefgreifenderen Auseinandersetzungen mit diversen Themen<br />

(seien es Dinosaurier, Indianer oder die Anatomie des Pferdes).<br />

In dieser Zeit sollten besonders Impulse zur selbstständigen<br />

„Feldforschung“ gegeben werden. Informationen werden nicht<br />

mehr von einem einzelnen Menschen/Lehrer vermittelt, sondern<br />

von Fachleuten, zu denen die Lehrer die Kontakte knüpfen<br />

können. Ebenso sollten Bibliotheken als Informationsquellen<br />

dienen. Auch hier hängt die Intensität der Betreuung noch stark<br />

vom einzelnen Schüler und seinen Bedürfnissen ab.<br />

Bis zur Oberstufe müssten so alle Grundsätze gelegt sein,<br />

nach denen ein junger Mensch selbstständig arbeiten kann.<br />

Die auf drei Wochen aufgestockte Projektzeit gäbe Raum für<br />

vielerlei Arbeit: Sprachreisen, Praktika, in Eigenregie geführte<br />

Arbeitsgemeinschaften, aber genauso gut intensivste Arbeit an<br />

einem Herzensthema sollten möglich sein. Mit einem selbst<br />

gewählten Betreuer aus der Lehrerschaft sollte der Schüler zu<br />

Beginn jeder Dreiwochenperiode seinen Stand der Dinge und<br />

seine Ziele besprechen und am Ende über sein Fortschreiten<br />

114<br />

DEZEMBER 2009<br />

Wagner: Zukunftsvision<br />

Bericht erstatten. Fraglich ist es, ob es Vorgaben zur Themenwahl<br />

geben sollte, die innerhalb eines Jahres wenigstens eine<br />

Arbeit aus den Bereichen (Fremd)Sprache(n), Naturwissenschaften,<br />

Kunst und Kultur, Geschichte und Sozialwissenschaften<br />

verlangt, wobei man die Schwerpunkte natürlich beliebig<br />

setzen kann, um die Vielfältigkeit im Interesse der Schüler zu<br />

fördern, oder ob dies gelassen werden sollte, damit jeder in<br />

seinem eigenen Bereich arbeiten kann.<br />

Nach einem Jahr müsste eine Mappe mit Reportagen, Essays<br />

und sonstigen Texten, sowie eine Arbeitstagebuch vorgelegt<br />

werden, welche die Arbeit des Schülers dokumentiert. Das<br />

Lehrerkollegium hat dann zu entscheiden, ob diese Arbeit dem<br />

Zeitraum eines Jahres entspricht. Sollte dies nicht der Fall sein<br />

und dem Schüler Faulheit attestiert werden, wird er zurückgestuft.<br />

Geregelte Ferien wären in der Oberstufe überflüssig, da<br />

der Schüler seinen Zeitplan selbst erstellt und dabei auch<br />

seine eigenen Ferien festlegen kann. Einzige Festlegung sind<br />

die Schulwochen zwischen der Projektzeit, in denen Allgemeinwissen<br />

vermittelt wird. Sollte sich der Schüler gerade im<br />

Ausland befinden oder würde eine Schulwoche ein Projekt<br />

schwerwiegend unterbrechen, kann er die Woche ausfallen<br />

lassen, muss den Stoff allerdings nachholen. Während der<br />

Schulwoche haben die Schüler täglich von 9 bis 17 Uhr Unterricht<br />

mit gemeinsamer Mittagspause, Hausaufgaben werden<br />

nicht gestellt. Eine bundesweite Normung des zu vermittelnden<br />

Allgemeinwissens wäre in der Hinsicht ideal, dass jeder Schüler<br />

an jeder <strong>Schule</strong> an einer Schulwoche teilnehmen kann.<br />

International wäre dies noch wünschenswerter. Es würden<br />

ganze Austausch- und Wanderbewegungen zwischen <strong>Schule</strong>n<br />

entstehen.<br />

Abgeschlossen würde eine solche Schulzeit nicht mit Prüfungen,<br />

die überhaupt abgeschafft wären. Satt dessen wäre die<br />

Dokumentationsmappe des letzten Schuljahres ausschlaggebend<br />

für die Bewerbung.


Ein solches Schulsystem würde einige Vorteile bringen:<br />

Zuerst würde es soziale Unterschiede ausgleichen, da es allen<br />

Menschen die gleiche Chance gibt, einen spezifischen Lebensweg<br />

zu finden und diesen zu verfolgen. Die alten Einteilungen,<br />

nach denen ein Mensch als intelligent oder dumm, leistungsschwach<br />

oder leistungsstark, erfolgreich oder erfolglos gilt,<br />

wären ebenso überholt wie die Aussortierung nach viel zu<br />

begrenzten Kriterien. Ein Handwerkersohn könnte ebenso gut<br />

Akademiker werden, wie ein Akademikersohn Handwerker.<br />

Jeder nach seinen Fähigkeiten und vor allem jeder nach seiner<br />

Persönlichkeit. Hier erst würde die aufklärerische Forderung<br />

nach Liberté, Egalité und Fraternité vollends eingelöst, wäre<br />

die Ständegesellschaft in ihrer ganzen Unmenschlichkeit<br />

überholt.<br />

Eine selbstbewusste und reflektierende Gesellschaft könnte<br />

heranwachsen, die Fremdbestimmung und Diktatur ein für<br />

alle mal unmöglich machen und die Demokratie zur vollen<br />

Blüte bringen würde. Den größten Nutzen hätte jedoch der<br />

Einzelne aus diesem System, welches endlich einer individualisierten<br />

Kultur entspräche. Denn hier hat jeder die Möglichkeit<br />

zur Selbstentfaltung. Hier hat jeder die Möglichkeit, seine<br />

Bestimmung zu finden und danach zu leben. Unzufriedenheit<br />

und das Gefühl, sein Leben zu verschwenden, könnten so<br />

minimiert werden. Forschung und Wissenschaft würden nie<br />

geahnte Ziele und Vielfältigkeiten erreichen.<br />

Wir hätten es hier also mit einem „Kulturellen Kommunismus“<br />

zu tun, der Missstände nicht durch Zwang zu ändern<br />

versucht, sondern die Basis, WELCHE DIE BILDUNG IST, so<br />

organisiert, dass Diskrepanzen als Folge automatisierter Entwicklungen<br />

verschwänden. „Kultureller Kommunismus“,<br />

würde dabei nicht gleichbedeutend sein mit „Einheitsbrei“,<br />

sondern mit Individualismus und Demokratie, basierend auf<br />

Chancengleichheit und realisierten Menschenrechten. Denn<br />

beginnen kann man nicht am Ende, nicht, indem man versucht,<br />

festgefahrene Meinungen und Verhaltensmuster zu ändern,<br />

Wagner: Zukunftsvision<br />

sondern dort, wo diese ihren Anfang finden:<br />

in der Bildung.<br />

Genauso, wie man Menschen zur Unfreiheit<br />

BILDEN kann, kann man sie zur Freiheit<br />

BILDEN. Leider ist dies nicht möglich in einem<br />

System, welches immer noch mit Leistungsdruck<br />

und Aussortierung arbeitet, kurz: mit<br />

Angst. Angst tötet Träume, Angst bricht den<br />

Menschen. Eine freie Gesellschaft kann nicht<br />

zulassen, dass ihre Kinder und ihre Zukunft<br />

auf diese Weise zerbrochen werden.<br />

Deswegen bin ich für eine freie und individualisierte Bildung.<br />

Lena Wagner, 13. Klasse<br />

DEZEMBER 2009<br />

115


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Am Ende des künstlerischen Samstags sollten die<br />

Eltern in Form von Elfchen eine Rückmeldung über<br />

den Tag geben.<br />

Elfchen sind Gedichte die aus genau 11 Wörtern bestehen,<br />

die sich wie folgt anordnen: 1. Zeile: ein Wort, 2. Zeile: zwei<br />

Worte, 3. Zeile: drei Worte, 4. Zeile: vier Worte und in der<br />

letzten Zeile: wieder nur ein Wort.<br />

Veronika Kakas<br />

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DEZEMBER 2009 Kakas: Elfchen<br />

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VIELEN DANK<br />

Wir bedanken uns bei den nachfolgenden Firmen<br />

für die großzügige Unterstützung durch Sachspenden<br />

in diesem Jahr:<br />

Sektion <strong>Witten</strong> e.V. des Deutschen Alpenvereins<br />

zusammen mit:<br />

Sparda Bank<br />

<strong>Witten</strong>er Sparkassen und Bürgerstiftung<br />

Stadtwerke <strong>Witten</strong><br />

Ostermann<br />

Dank<br />

DEZEMBER 2009<br />

Befestigung Technik <strong>Witten</strong>, Ardeystraße 94, 58452 <strong>Witten</strong><br />

Decathlon, Filiale Dortmund, Wulfshofstraße 5d,<br />

44149 Dortmund<br />

Frielinghaus, Gabriele und Michael Max, Architekten,<br />

Holzkampstraße 65, 58453 <strong>Witten</strong><br />

Garzke Großhandel für Industrie und Handwerk,<br />

Liegnitzer Straße 8, 58454 <strong>Witten</strong><br />

Hornbach Bau- und Gartenmarkt Dortmund,<br />

Borsigstr. 20-22, 44145 Dortmund<br />

Toom Baumarkt <strong>Witten</strong>, Dortmunder Straße 21,<br />

58455 <strong>Witten</strong><br />

117


LEHRERKOLLEGIUM UND MITARBEITER IM SCHULJAHR 2009/2010<br />

Name Betreuer Fachunterricht Aufgabe<br />

118<br />

PERSONALIA Kollegium und Mitarbeiter im Schuljahr 2009/2010<br />

Klasse<br />

Baum, Ursula Altersteilzeit<br />

Becker, Michael 11 Werken/Schmieden<br />

Bothor, Aleksandra OGS<br />

Braselmann, Gitte Handarbeiten/Textil/Leder<br />

Densow, Uwe Hausmeister<br />

Ender, Johanna OGS<br />

Fackler, Britta Musik/Chor/Orchester<br />

Fäller-Siedler, Petra Verwaltung<br />

Gericke-Bauer, Michael 10 Gartenbau/NaWi<br />

Goldenbogen, Beate Küche<br />

Günther, Renate 4 Musik<br />

Heckendorf, Ursula 12 Bio/Che/Geogr/NaWi<br />

Henke-Kohl, Sabine 8 Koordination<br />

Hennemann, Elke Küche<br />

Herbeck, Hiltrud 9 Französisch/Russisch<br />

Herbeck-Gebhard, Ina 13 Geschichte/Russisch/Pol<br />

Hub-Roland, Ina Eurythmie<br />

Junge, Andrea 5 Musik/Englisch<br />

Kakas, Veronika 7 Religion<br />

Kemper, Ursula Russisch/Deutsch<br />

Kimbarishvili, Naili Eurythmie/Russisch<br />

Klawitter, Guido 9 Sport/Chemie/Bio<br />

Kohl, Niclas Sport<br />

Kovalev, Vladimir Eurythmiebegleiter<br />

Kühn, Henrike 1 Religion/Musik<br />

Leistikow, Ingrid 2 Handarbeiten<br />

Lessing-Langen, Clementia 12 Deutsch/Philo/Ethik<br />

Liedloff, Malene Verwaltung<br />

Mehrens, Eva kath. Religion<br />

Abkürzungen der<br />

Unterrichtsfächer:<br />

Bio = Biologie<br />

Che = Chemie<br />

Geogr = Geographie<br />

KuGe = Kunstgeschichte<br />

NaWi = Naturwissenschaft<br />

Philo = Philosophie<br />

Phys = Physik<br />

Pol = Politik<br />

Rel = Religion<br />

OGS = Offene Ganztagsschule


Kollegium und Mitarbeiter im Schuljahr 2009/2010<br />

Name Betreuer Fachunterricht Aufgabe<br />

Klasse<br />

Meier, Jutta OGS<br />

Merkel, Elvira Schülerbibliothek<br />

Moos, Daniel Schularzt<br />

Pröll, Anette 11 Eurythmie/Musik<br />

Radix, Rolf evang. Religion<br />

Ribberger, Friedhelm Englisch<br />

Riepe, Renate Eurythmie/Buchbinden/Ethik<br />

Rische, Britta OGS<br />

Roß, Marion Kunst<br />

Scharrer, Elisabeth 3 Handarbeiten<br />

Schlüter, Katja OGS<br />

Schnitzler, Iris Englisch<br />

Schöpper, Oliver Mathematik/Informatik<br />

Schröter-Liederwald, Roland 6 Englisch<br />

Segler, Eva Maria 10 Englisch/Russisch<br />

Suchantke, Michaela Heileurythmie<br />

Uffmann, Christiane Kunst/Plastizieren /KuGe<br />

van Riswyck, Elisabeth Verwaltung<br />

Veselinovic, Lisa OGS<br />

PERSONALIA<br />

119


120<br />

PERSONALIA Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />

Klasse 2<br />

Luis Benedict Alfsmann, Sina Elice Bernhoff, Weda<br />

Brass, Yannis Bredtmann-Stein, Jeremy Chahine,<br />

Carlo Chemogo-Gbellu, Alexander de Graat, Lina<br />

Marie Ebbert, Mia Eisenberg, Laura Gerbracht,<br />

Gustav Humme, Robin Ilchmann, Maren Malou<br />

Juraschka, Can-Elias Krämer, Jana Kraus, Lilith<br />

Kürten, Milan Kuhaupt, Marit Lehmann, Lisa<br />

Leibrandt, Clara J. Merhoff, Nicolas Moszyk,<br />

Nikolas Neserke, Lea Neumann, Louisa-Sophia<br />

Perle, Senta Antonia Preißig, Paul Ratermann,<br />

Emily Renk, Lara Rufullaev, Josephine Jade Seidl,<br />

Can Ciwan Solar, Lia-Hermine<br />

Storcksdieck-Fuhrmeister<br />

Klasssenlehrerin: Ingrid Leistikow<br />

Klasse 1<br />

Marius Beuermann, Torben Dressel, Marcel Gerbracht, Justus<br />

Griese, Jaroslav Samuel Grüny, Emma Rosa Grundmann, Amelie<br />

Hülscher, Eva Huvermann, Pia Huvermann, Saskia Chiara<br />

Kipper, Louisa Küper, Finn Jendrik Radunz, Noah Samuel<br />

Schlingensief, Melina Schwender, Luca Spreu, Bele Fee Stauffer,<br />

Tim Stetzka, Christoph Theuerkauff, Marlo Benjamin Johannes<br />

von Schwanenflügel, Till Waßmuth, Julia Zöllner<br />

Klassenlehrerin: Henrike Kühn


Klasse 3<br />

Lion Amend, Hannah Beckmann, Joshua Léon Berg,<br />

Lucia Ender, Carlotta Fege, Maximin Griese, Lena Marie<br />

Häcker, Jasmin Hartmann, Line Ruth Hebenstreit,<br />

Mila-Sophie Hillebrand, Leander Holtz, Jonas Ilchmann,<br />

Raoul Kerkhof, Greta Leonie Klopp, Aaron Lockowandt,<br />

Tobias Dominik Meining, Nicole Naughton, Zoé Leona<br />

Ottowell, Leoni Redecker, Karla Reiske, Alexander<br />

Ronsiek, Paula Djamila Ruhnau, Lea Schwensow,<br />

Muhammed Ali Taze, Felix Theuerkauff, Lasse Florian<br />

Thoma, Luisa Pauline Vogler, Ida Charlotte Welge<br />

Klassenlehrerin: Elisabeth Scharrer<br />

Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />

Klasse 4<br />

PERSONALIA<br />

Moritz Baum, Gideon Levi Berg, Annika Solveig<br />

Bergemann, Johanna Bergmann, Béla Nils<br />

Berkemann, Elora Lynn Berkemann, Rosa Luise<br />

Christa Butzlaff, Noa Emily Bytom, Christopher<br />

Fege, Marleen Fischer, Jonathan Flueren,<br />

Alexander Fuhrmann, Justus Gerhold,<br />

Johanna-Maria Gericke, Merle Herrmann,<br />

Lennardt Holler, Janica Hülscher,<br />

Piet Geraldson Jongen, Lukas Raphael Junge,<br />

Theresa Maria Kunert, Lara-Marie Linden, Marius<br />

Tobias Preißig, Charlotte Reimers, Philipp Rische,<br />

Lina Santos Apel, Marie Schmidt, Lovis Stauffer,<br />

Sarah Marie Stetzka, Sanja Alessia Stratmann, Tim<br />

Lennart Tintschl, Lara Wirges,<br />

Iva Katharina Zöllner<br />

Klassenlehrerin: Renate Günther<br />

121


122<br />

PERSONALIA Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />

Klasse 5<br />

Konrad Rene Ackermann, Jennifer<br />

Chemogo-Gbellu, Patricia de Graat, Samuel Paul<br />

Dommermuth, Kira Eschner, Mattis Aaron Bengt Flueren,<br />

Marina Gerbracht, Hanna Marie Glaubitz, Lukas Ilias<br />

Habelmann, Konstantin Cornelius Hartmann, Jasmin<br />

Hasse, Sören Aaron Klose, Lukas Klüsener, Jona Elias<br />

Koray, Arthur Küpper, Lina Kürten, Felix Kunkis, Jannis<br />

Momo Laroussi, Fynn Liedloff, Constantin Johannes<br />

Luczak, Jonas Redecker, Louisa Schäfer, Marius Schlüter,<br />

Liliana Charlotte Seidl, Elias Tenbrink, Nadja Thiermann,<br />

Luis Valentin, Niklas Wernien, Giulia Wolf,<br />

Johannes Oskar Zobel<br />

Klassenlehrerin: Andrea Junge<br />

Klasse 6<br />

Hüseyin Marco Acar-Kersting, Lea Sophie Allert, Jordan<br />

Bandermann, Giorgi Baramidze, Henk Marten<br />

Bergemann, Raja Marianne Brenk, Elisa Brück, Josa<br />

Leonard Butschkau, Karoline Galys, Berenike-Sophia<br />

Gericke, Johanna Günther, Friederike Johanna Junge,<br />

Lilith Hermela Kappel, Marvin Kraus, Leon Nikolai Kühn,<br />

Anabelle Sophie Längler, Victoria Lamprecht, Nina<br />

Lenhard, Pheline Liedloff, Stefan-William Mansfield,<br />

Lennart Meijer, Mira Rische, Yannis Schlenke, Cathalina<br />

Schneider, Sophia Schöttes, Nikolai Schwender, Lars<br />

Schwensow, Katharina Johanna Süß, Simon Telgheder,<br />

Lennard Veselinovic<br />

Klassenlehrer: Roland Schröter-Liederwald


Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />

Klasse 7<br />

Titus Butzlaff, Franziska de Graat, Sarah Johanna<br />

Dommermuth, Nathalie Fischer, Luisa-Charlotta Gehnen,<br />

Leon Günther, Caroline Henning, Maximilian Hentis,<br />

Lea Hupas, Rike Ismer, Karla Kirschhöfer, Hanja Marie<br />

Kleschnitzki, Lars Küper, Vanessa Leumann, Birger Malte<br />

David Malzbender, Roger Malte Meier, John-Marten<br />

Meijer, Friederike Merhoff, Selina Marie Micetic,<br />

Vinzenz Neugebauer, Robert Post, Robert Reiske,<br />

Friederike Schlüter, Tabea-Marie Schneider, Fleur<br />

Schröder, Leon Schröder, Lovis Helen Schröder, Adrian<br />

Sieber, Sarah Thiermann, Lucas Daniel Uffmann, Leonard<br />

van Eik, Jule Teresa Welge, Milena Teresa Wolf<br />

Klassenlehrerin: Veronika Kakas<br />

Klasse 8<br />

Sarah Berg, Gerrit Lasse Bergemann, Katharina<br />

Bergmann, Jean-Maurice Bischoff, Farina Brück, Paavo<br />

Leonhard Camps, Leander Degener, Lennart Finn Glathe,<br />

Stefan Glaubitz, Linda Sophia Goth, David Joshua<br />

Günther, Robin Hegemann, Gerrit Heiermann, Carolina<br />

Joanne Hesselbarth, Patricia Holler, Jan Luca Homann,<br />

David Kakas, Lukas Kivelitz, Jakob Klingenberg, Richard<br />

Klopp, Laura Susanne Klug, Leonie Koch, Miro Jamao<br />

Koray, Lajos Kühn, Hanna Lampe, Annarita Larcher,<br />

Joshua Loska, Lena Marohn, Yannick Reinhardt, Thies<br />

Lennart Schleiden, Alina Christin Schlieper, Marco<br />

Stöcker, Simone Stolz, Mattea Tenbrink,<br />

Clara Isabell Vogler<br />

Klassenlehrerin: Sabine Henke-Kohl<br />

PERSONALIA<br />

123


124<br />

PERSONALIA Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />

Klasse 9<br />

Eva Apelt, Laura Bonhage, Paulo Celestino<br />

Brasche, Paul Butzlaff, Rebecca Endemann,<br />

Maurin Eschner, Monja Fischer, Ronja Flueren,<br />

Mathias Goldenbogen, Laura Hennemann,<br />

Tom-Marvin Jacobs, Louis Alexander<br />

Kampheuer, Jaspar Klamroth, Nele Klose,<br />

Bastian Köhler, Janine Kötting, Michelle Kötting,<br />

Konrad Krenkers, Volker Kuntner, Marie Pauline<br />

Marbach, Jonas Michel Meier, Jan Philip<br />

Moerbeek, Feona Pitten, Charlotte Pytlak,<br />

Lennart Nicolas Ricken, Christina Schlüter,<br />

Mascha Schneider, Clemens Schröer, Corinna<br />

Sturm, Lukas Telgheder, Fabrizia von Stosch,<br />

Cornelia Sophie Wagner, Mats Weustermann,<br />

Laura Wienecke, Jannik Andre Wöhrle<br />

Klassenbetreuer:<br />

Hiltrud Herbeck, Guido Klawitter<br />

Klasse 10<br />

Dilara Boyraz, Kevin-Dillon Epifania,<br />

Maximilian Folkens, Janos Kolja Goth, Jonas<br />

Habelmann, Leonie Hentis, Victoria Holler,<br />

Tibor Horak, Clara Junge, Florian Alexander<br />

Kämpf, Marie Kakas, Maximilian Martin<br />

Eberhardy Kintrup, Anna Lena Kleschnitzki,<br />

Lukas Klünder, Tobias Michael Klug,<br />

Lukas Krenkers, Marva-Linnéa Kroh, Camilla<br />

Caroline Luczak, Philipp-Stanley Neukirch,<br />

Joscha Gabriel Pütter, Jessica Röhr, Lisa Anike<br />

Schleiden, Dhana Viviane Schmitz,<br />

Claus-Peter Schnitzler, Dominic Spata, Lucas<br />

Stoll, Tobias Vecker, Anna Katharina Vogler,<br />

Ruben Moritz Wegener, Hannah Louisa<br />

Welge, Deva Witschel, Juno Louise Zobel<br />

Klassenbetreuer:<br />

Eva Maria Segler, Michael Gericke-Bauer


Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />

Klasse 11<br />

PERSONALIA<br />

Laura Friederike Allert, Colin Bandermann,<br />

Anna Battenfeld-dos Santos, Jakob<br />

Beckmann, Melina Bredtmann-Stein,<br />

Phylis Eschner, Jan Furche, Manon<br />

Katharina Glathe, Felia Hennemann, Dinah<br />

Maria Hoffmann, Ann-Kathrin Holler, Linda<br />

Louisa Janek, Nicolai Kaufmann, Hannah<br />

Klamroth, Esther Kuntner, Franziska Lahr,<br />

Ariane Liemert, Katharina Ludwig, Theodor<br />

Martin, Johannes Petig, Tatjana Reimers,<br />

Niklas Reinhardt, Laura Katharina Schanze,<br />

Lisa Frederike Schmich, Charleen Schnasse,<br />

Marie Schöneweiß, Johanna Theresia<br />

Schöttes, Sophie Tenbrink, Katharina<br />

Tschelidse, Maximilian von Stosch, Philipp<br />

Johannes Wagner, Leonie Weiß, Jacob<br />

Widmann, Merlin-Robin-Alexander Wiltosch<br />

Klassenbetreuer:<br />

Anette Pröll, Michael Becker<br />

Klasse 12<br />

Leon Victor Ackermann, Derya Boyraz,<br />

Matthias Christopher Brohl, Katharina<br />

Büsselberg, Jan-Hendrik Cobi, Nico Hartwig,<br />

Nathanael Hütt, Layla Viola Janek, Sonja<br />

Junge, Jana Klose, Anthea Klünder, Clara<br />

Lampe, Johann-Philipp Lüke, Jasper<br />

Neumann, Janick Nolte, Silvana Maria<br />

Reimers, Markus Scharfenberg, Sarah<br />

Schlüter, Marie Sturm, Tamara Tschelidse,<br />

Henning Tuma<br />

Klassenbetreuerinnen:<br />

Ursula Heckendorf,<br />

Clementia Lessing-Langen<br />

125


126<br />

PERSONALIA Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />

Klasse 13<br />

Lisa Kristin Allert, Jonas Beckmann, Christopher David Camps, Ronja Dittmar,<br />

Adrian Marcel Gebhard, Annalena Just, Johannes Marder, Johannes Menger,<br />

Hanna Schöneweiß, Franziska Maria Schöttes, Hannah Stamm, Yannik Theyson,<br />

Magdalena Ulrich, Lena Maria Wagner, Kira Weißbach<br />

Klassenbetreuerin: Ina Herbeck-Gebhard

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