Vier Jahreszeiten - Blote Vogel Schule Witten
Vier Jahreszeiten - Blote Vogel Schule Witten
Vier Jahreszeiten - Blote Vogel Schule Witten
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<strong>Vier</strong> <strong>Jahreszeiten</strong> – ein Schulgebäude,<br />
wir freuen uns über 10 schöne <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> Jahre!<br />
1
Schulbüro:<br />
Sekretariat:<br />
Maléne Liedloff Tel.: (0 23 02) 9 56 60-0<br />
Verwaltung:<br />
Elisabeth van Riswyck Tel.: (0 23 02) 9 56 60-12<br />
Koordination:<br />
Sabine Henke-Kohl Tel.: (0 23 02) 9 56 60-13<br />
Förderverein:<br />
Waldorfschule Annen e.V.,<br />
Stockumer Straße 100, 58454 <strong>Witten</strong><br />
Tel.: (0 23 02) 9 56 60-0<br />
Bankverbindung:<br />
Stadtsparkasse <strong>Witten</strong><br />
Konto-Nr.: 28 803<br />
BLZ 452 500 35<br />
2<br />
Fax: (0 23 02) 9 56 60-29<br />
Mail: info@blote-vogel.de<br />
Internet: www.blote-vogel.de<br />
Impressum:<br />
��������������� für Eltern, Kinder, Mitglieder und<br />
Freunde der <strong>Schule</strong> erscheint einmal jährlich.<br />
Redaktion & Anzeigen: K. Glathe, A. Junge, B. Lehmann,<br />
M. Liedloff, E. Schleiden, K. Weißbach<br />
Jeder Verfasser verantwortet seinen Beitrag selbst.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />
notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Wir danken folgenden Firmen recht herzlich für Ihre<br />
Unterstützung bei der Produktion dieser Broschüre:<br />
Satz & Layout: Weißbach Druckservice, Herdecke<br />
Druck: Offset Company Druckereigesellschaft mbH.,<br />
Wuppertal<br />
Bindung: Buchbinderei Schomaker GmbH & Co. KG,<br />
Menden<br />
Impressum 2<br />
Inhaltsverzeichnis 2<br />
Liebe Leserin,… 4<br />
SCHWERPUNKT 10 JAHRE SCHULGEBÄUDE 5<br />
Erinnerungen an eine aufregende Zeit 6<br />
Entscheidungen aus anderen Blickwinkeln 8<br />
Herzlich Willkommen in der Herdecker Waldorfschule! 11<br />
JANUAR 16<br />
Das Sozialpraktikum der 11. Klasse aus Schülersicht 17<br />
Künstlerische Kurse - Methodik und Didaktik 20<br />
FEBRUAR 21<br />
Ahoi, Helau und Alaaf! Karneval in der <strong>Schule</strong> 22<br />
Till Eulenspiegel in <strong>Witten</strong> – dank Klasse 5 23<br />
MÄRZ 24<br />
Naturwissenschaften Klasse 9: Ernährung und Kochen 25<br />
Positive Erfahrungen mit Projektarbeit in der 4. Klasse 26<br />
Die Energie-Epoche in den Prakt. Naturwissenschaften 29<br />
APRIL 33<br />
Klasse 4 im Einsatz mit Emil und den Detektiven 34<br />
Aufräumen und umbauen: das neue Außengelände 35<br />
MAI 39<br />
Stein auf Stein: die Hausbau-Epoche der 3. Klasse 40<br />
Klassenfahrt statt Urlaub – DIE Alternative 43
Klasse 5 auf der Insel: Amrum 45<br />
Bogen, Mountainbike, Kanu – Klasse 6 ganz sportlich 46<br />
Das Forstpraktikum in Klasse 7 – eine Herausforderung 49<br />
JUNI 53<br />
Das Sonnenschloss – Klassenspiel der 1. Klasse 54<br />
Klasse 1 suchte Afrika – im Tierpark Dortmund 55<br />
Klasse 3 besuchte das Freilichtmuseum Hagen 56<br />
<strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> lief: beim Herdecker Citylauf 57<br />
Sommerfest 2009: Afrikaprojekt und Sinnesparcours 60<br />
Chorprojekt: „The armed Man“ (Karl Jenkins) 62<br />
Tanzfieber in der 10. Klasse 64<br />
Die Verabschiedung der 11. Klasse 65<br />
Ausflug in die Antike – Klasse 12 in Griechenland 66<br />
Ulla Baum sagt „Tschüss“ und „Auf Wiedersehen“ 68<br />
JULI 72<br />
Was macht eigentlich die Schülervertretung? 73<br />
Neue Deutsche Rechtschreibung? 73<br />
Konferenztage 2009: Das Kollegium in Lieberhausen 74<br />
Die <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> OGS: Durch Arbeit zum Erfolgserlebnis 76<br />
Eine Familie im Glück – dank OGS! 78<br />
Oientierungsjahr 12. Klasse: Auslandsworkcamp-Projekt 79<br />
Kooperation: Zwei <strong>Schule</strong>n = besseres Angebot 81<br />
Kurzbiographien 82<br />
AUGUST 85<br />
Der erste Schultag für die neue 1. Klasse 86<br />
Rezept: Ein gelungenes Lehrer-Eltern-Kind Wochenende 87<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
SEPTEMBER 89<br />
Das Industriekulturprojekt 2009 90<br />
Genauigkeit und geringe Toleranz: Feldmessen 2009 94<br />
Sterntalerlauf – Schwitzen für einen guten Zweck 97<br />
Der Sporttag in Bildern 98<br />
OKTOBER 100<br />
Auslandserfahrungen: Tibor Horak in Australien 101<br />
Auslandserfahrungen: Phylis Eschner in Holywood 102<br />
Auslandserfahrungen: Leonie Weiß in der Provence 103<br />
Auslandserfahrungen: Franziska Lahr in Südafrika 105<br />
NOVEMBER 107<br />
Von Chile nach <strong>Witten</strong>: Daphne Aluanlli Neef 108<br />
Abi und dann? Erfahrungen von Stefanie Holtermann 108<br />
Der Künstlerische A-H-bschluss der 12. Klasse 110<br />
DEZEMBER 112<br />
Reflexion über ein utopisches Schulsystem 113<br />
Elfchen von Eltern 116<br />
Vielen Dank für die Unterstützung! 117<br />
PERSONALIA 118<br />
Das Lehrer-/innenkollegium Im Schuljahr 2009/2010 118<br />
Die Klassen im Schuljahr 2009/2010 120<br />
ANZEIGEN 127<br />
Wir danken allen nicht genannten Fotografen für die vielen schönen Bilder und<br />
hoffen, Sie drücken auch im nächsten Jahr wieder kräftig auf die Auslöser!<br />
3
4<br />
VORWORT K. Glathe: Vorwort<br />
�������������������������������<br />
... JahresZeiten 2009 und von Krise keine Spur. Das vorliegende<br />
Heft dokumentiert unsere Begeisterung für die <strong>Blote</strong>-<br />
<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong>. Die Nicht-Begeisterten kommen gar nicht vor.<br />
Für das Redaktionsteam aus alten Hasen und enthusiastischen<br />
Neulingen war schnell klar, wie man die Beiträge möglichst<br />
Nerven schonend zusammen bringt. Hatten wir ein Thema,<br />
suchten wir talentierte Schreiber dazu. Blieb nur noch, dort<br />
anzurufen, einen Termin für die Fertigstellung auszumachen<br />
und anschließend einfach alles zu arrangieren und zum Druck<br />
zu geben.<br />
Das Telefonieren mit den von uns ausgesuchten Autoren<br />
und Autorinnen ermöglichte uns ziemlich schnell eine genaue<br />
Menschenkenntnis. Gruppierten sich die Angerufenen doch in<br />
leicht zu unterscheidende Charaktere. Da gibt es die begeisterten<br />
Zusager, die es ja so toll finden, gefragt zu werden und<br />
tausend zusätzliche Ideen haben. Leider kommen diese Autoren<br />
in unserem Heft so gut wie gar nicht vor, weil sie sich auch für<br />
jede Menge andere Dinge im Leben begeistern und deswegen<br />
nie dazu kommen, einen Text oder ein paar Bilder abzuliefern.<br />
Macht nichts. Dann gibt es die konsequenten Verweigerer. Die<br />
empfinden es meist schon als Zumutung, dass man sie überhaupt<br />
um einen Beitrag fragt. Schließlich haben sie in ihrem<br />
Leben jede Menge Stress und weitaus Wichtigeres zu tun, als<br />
sich um so eine unwichtige und nichts sagende Schulzeitschrift<br />
zu kümmern, die eh jedes Jahr gleich aussieht. Diese Autoren<br />
kommen in unseren JahresZeiten auch nicht vor, obwohl es<br />
sicherlich mal spannend wäre, aus ihrem bewegten Leben<br />
etwas zu erfahren. Wir trauen uns nach der Rente noch mal<br />
dort anzurufen – obwohl: Rentner und Zeit …? Egal.<br />
Es gibt ja zum Glück auch Menschen, die sonst in ihrem<br />
Leben gar nichts zu tun haben und froh sind, wenn sie sich<br />
wenigstens mit dem JahresZeitenheft beschäftigen können.<br />
Diese dankbaren Nichtsnutze liefern meistens prompt und<br />
fehlerfrei und sind die Hauptautoren unseres Schulheftes.<br />
Charakterisierend dafür ist in diesem Jahr der hohe Anteil von<br />
Schülerbeiträgen. Schüler haben nämlich offensichtlich gar<br />
nichts zu tun und sind immer gut gelaunt. Das muss daran<br />
liegen, dass sie den Ernst des Lebens noch gar nicht kennen<br />
– dank der wunderbar schonenden Waldorfpädagogik. Egal ob<br />
in den Vorbereitungen zum Abitur oder im Sozialpraktikum,<br />
ob kurz vor der Prüfung oder mitten in der Abschlussarbeit,<br />
Schüler liefern immer pünktlich und ohne Meckern die angeforderten<br />
Texte ab, laufen extra noch mal los, um Bilder zu<br />
machen und haben auch nichts dagegen, um 21 Uhr noch<br />
angerufen zu werden. Schließlich können sie dann bis 23 Uhr<br />
noch die Mail mit dem Beitrag fertig machen und schicken.<br />
Gut, dass wenigstens wir vom JahresZeitenteam den in die<br />
Nacht verschobenen Tagesrhythmus der jungen Leute richtig<br />
zu nutzen wussten.<br />
Das Ergebnis liegt Ihnen, liebe Eltern, nun vor. Die Jahres-<br />
Zeiten 2009 waren mal wieder spannend, aber auch irgendwie<br />
altgewohnt. Eine schöne Weihnachtszeit ohne Stress und mit<br />
viel Müßiggang wünschen wir Ihnen. Wer sich langweilt, kann<br />
ja im kommenden Jahr gerne bei uns mitmachen.<br />
Kerstin Glathe
10 Jahre Schulgebäude<br />
5
ERINNERUNGEN AN EINE AUFREGENDE<br />
ZEIT!<br />
Ein Schulneubau war zu Beginn der 1990er Jahre nie<br />
ein Thema für die damalige Schulgemeinschaft. Für<br />
die Eltern der Gründergeneration stand der Ausbau<br />
des Standortes an der Bochumer Straße im Vordergrund. Und<br />
so wurden damals auch dort Anbauten am vorhandenen Pavillon<br />
und die Renovierung des alten Schulgebäudes organisiert<br />
und finanziert. Umso größer war die Enttäuschung, als immer<br />
klarer wurde, dass, u.a. auch aus baurechtlichen Gründen, die<br />
Pläne, die <strong>Schule</strong> an der Bochumer Straße in der notwendigen<br />
Größe entstehen zu lassen, nicht realisiert werden konnten.<br />
Die <strong>Schule</strong> war damals rechtlich noch nicht selbstständig.<br />
Um diese Selbstständigkeit aber erreichen zu können, war der<br />
Trägerverein in der Verpflichtung, ausreichenden, angemessenen<br />
Schulraum zur Verfügung zu stellen. Da sich die Bochumer<br />
Straße nun endgültig für den Schulstandort als ungeeignet<br />
herausstellte, musste die Schulgemeinschaft weitreichende<br />
Entscheidungen treffen. Was sollte die Folge sein? Sollte der<br />
Schulbetrieb auslaufen? Zunächst haben wir versucht, auch<br />
unter Einschaltung örtlich tätiger Politiker, andere leerstehende<br />
Schulbauten im Stadtgebiet <strong>Witten</strong>s zu finden. Als auch<br />
diese Möglichkeit nicht von Erfolg beschieden war, blieb als<br />
einzige Alternative der Neubau einer <strong>Schule</strong>.<br />
Zunächst eine ernüchternde Erkenntnis, denn die Frage der<br />
Finanzierbarkeit eines solchen Projektes war doch sehr fraglich.<br />
Denn würde die Elternschaft ein solches Projekt auch finanziell<br />
auf Dauer unterstützen? In der Mitgliederversammlung vom<br />
6.12.1994 wurde die Situation der Schulgemeinschaft, die den<br />
provisorischen Saal in der alten <strong>Schule</strong> bis auf den letzten Platz<br />
füllte, deutlich gemacht. Ein denkwürdiger Moment, denn die<br />
Gemeinschaft beauftragte die Gremien einstimmig, mit den<br />
Planungen eines Neubaus zu beginnen. Aus dem Kreis der<br />
Eltern und Lehrer bildete sich der Bauausschuss, der sich im<br />
Frühjahr 1995 zum ersten Mal traf.<br />
6<br />
SCHWERPUNKT BAU Büsselberg: Erinnerungen …<br />
Viele Probleme mussten gleichzeitig angegangen werden<br />
und regelmäßige Treffen, oft mehrfach in der Woche, waren<br />
notwendig, um alle Themen bearbeiten zu können. Da war<br />
ein Bauplatz zu finden, ein Architektenwettbewerb wurde<br />
organisiert, die Form und Ausstattung des Neubaus und der<br />
Aussenanlagen wurde erarbeitet und viele Detailfragen wurden<br />
besprochen und entschieden. Mit einer großen Freude und<br />
viel Enthusiasmus sind wir an die Arbeit gegangen. Die Kompetenz<br />
und das Engagement des Bauausschusses war groß.<br />
Und sicherlich war es auch der Mut, Entscheidungen zu treffen,<br />
ohne in jedem Fall ein Votum der Schulgemeinschaft einzuholen,<br />
die dem Projekt eine positive Dynamik verlieh und es<br />
nach vorne brachte, getragen von dem Willen und dem Vertrauen<br />
der Gemeinschaft, die natürlich regelmäßig informiert<br />
wurde.<br />
Innerhalb des Bauausschusses wurden Arbeitsgruppen<br />
gebildet, die die Aufgabe hatten, Detailfragen zu lösen. So u.a.<br />
auch die Finanzierung des Projekts. Das geringe Eigenkapital,<br />
das zum damaligen Zeitpunkt vorhanden war, musste für die<br />
Instandhaltung des vorhandenen Standortes genutzt werden.
Schnell wurde klar, dass eine Finanzierung ohne ausreichende<br />
Eigenmittel nicht möglich sein würde und so gingen wir in die<br />
Elternabende und informierten über das Finanzkonzept und<br />
forderten die Eltern auf, sofort einen monatlichen Baubeitrag<br />
zu leisten, und das, ohne dass überhaupt zu erkennen war, ob<br />
und wann mit dem Neubau begonnen werden könnte. Die<br />
Argumente überzeugten und so konnte ich, nicht ohne Stolz,<br />
dann bei meiner Rede im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten<br />
unserer <strong>Schule</strong> der Schulgemeinschaft und den anwesenden<br />
Vertretern der Politik, und das war mir besonders wichtig,<br />
davon berichten, dass die Eltern rund 1.000.000 DM an Eigenmitteln<br />
erspart hatten.<br />
Als ich in der Vorbereitung für diesen Artikel meine alten<br />
Unterlagen sichtete, wurde mir wieder einmal deutlich, mit<br />
wie vielen Unwägbarkeiten, auch im Hinblick auf die Finanzierung<br />
des Neubaus, wir uns auseinandergesetzt haben. Hier<br />
nur ein Beispiel: Grundlage für die Finanzierung einer <strong>Schule</strong><br />
ist die in NRW geltende Mietrefinanzierung. D.h. der Förderverein<br />
als Eigentümer der Immobilie vermietet die <strong>Schule</strong> an<br />
den Trägerverein zu einer vertraglich vereinbarten monatlichen<br />
Büsselberg: Erinnerungen …<br />
SCHWERPUNKT BAU<br />
Miete. Der Trägerverein bekommt diese Miete zu 87% vom<br />
Land refinanziert. Wenn auch die rechtliche Konstruktion<br />
zunächst seltsam anmutet, ist diese Form eine eigentlich sehr<br />
solide Grundlage für die Finanzierungsgespräche mit den<br />
Banken und auch für den weiteren laufenden Schulbetrieb.<br />
Nur war es leider damals so, dass wir über einen langen Zeitraum<br />
hinweg keinen konkreten Bescheid über die tatsächliche<br />
Höhe der monatlichen Mietrefinanzierung durch die Behörden<br />
bekommen haben und somit auch die notwendigen Sicherheiten<br />
zunächst fehlten. Viele Gespräche mit anderen <strong>Schule</strong>n in<br />
NRW über deren konkrete Mietrefinanzierung waren notwendig,<br />
um eine Vorstellung über die Höhe des für uns zu erwartenden<br />
Mittelzuflusses zu bekommen. Am Ende wurde, trotz<br />
aller Widrigkeiten, eine solide Finanzierung mit unserer Bank<br />
auf die Beine gestellt, die allerdings nur dadurch zustande<br />
kam, weil die Elternschaft sich, bis heute, verlässlich zu ihren<br />
finanziellen Verpflichtungen bekennt.<br />
Lang ist es her. Die <strong>Schule</strong> ist mittlerweile zu ihrem „normalen“<br />
Betrieb übergegangen. Erste Instandhaltungsmaßnahmen<br />
wurden notwendig und mit der notwendigen Routine wurden<br />
viele Mitgliederversammlungen abgehalten. Die Erinnerungen<br />
an die damalige Zeit sind verblasst und den meisten Eltern ist<br />
ja vermutlich auch gar nicht mehr bekannt, dass das, was sie<br />
und ihre Kinder heute täglich wahrnehmen und auch schätzen,<br />
ein eigenes, schönes, funktionelles aber auch gemütliches<br />
Schulhaus nutzen zu können, keine Selbstverständlichkeit ist,<br />
sondern das Ergebnis eines in die Tat umgesetzten Elternwillens,<br />
<strong>Schule</strong> in Eigenverantwortung für viele Generationen zu gestalten.<br />
An einem trüben Morgen zu Beginn des Jahres 1999 war<br />
es endlich soweit. Die Schüler konnten ihre neue <strong>Schule</strong> in<br />
Besitz nehmen. Die Freude und Aufregung bei den Kindern<br />
sehen zu können und gleichzeitig eine gewisse Ergriffenheit<br />
vor dem Erstandenen zu erleben, war die Belohnung für uns.<br />
Meine Wege führen mich heute nur noch selten in die <strong>Schule</strong>.<br />
7
Die beiden Großen studieren mittlerweile und die Jüngste<br />
haben wir zusammen mit den Mitschülerinnen und Mitschülern<br />
auf dem letzten Künstlerischen Abschluss bewundern<br />
können.<br />
Aber an diesen Moment vor rund 10 Jahren muss ich doch<br />
häufiger denken, wenn ich unsere zentrale Halle betrete. Und<br />
darüber hinaus bleibt die Erinnerung an die konstruktive, ertragreiche,<br />
kreative und vor allen Dingen freundschaftliche<br />
Zusammenarbeit im Bauausschuss.<br />
Jörg Büsselberg<br />
8<br />
SCHWERPUNKT BAU Schmidt: Entscheidungen …<br />
ENTSCHEIDUNGEN AUS ANDEREN<br />
BLICKWINKELN<br />
Als Bauingenieur hatte man mich 1994 mit dem Besuch<br />
der 1. Klasse meiner Tochter Inga im Gebäudekreis<br />
an der Bochumer Straße gleich mit adoptiert.<br />
Als klar wurde, dass wir bald aus allen Nähten platzen würden,<br />
beschäftigten wir uns zusätzlich zu Erweiterungen auch mit<br />
der Vision einer neuen <strong>Schule</strong>.<br />
Es wurden so viele Prozesse in Gang gesetzt, dass ich mich<br />
heute frage, wie wir das alles geschafft haben. Der gesamte<br />
Planungs- und Bauprozess war geprägt von großem Vertrauen,<br />
das wir uns im Bauausschuss und uns die Eltern und Lehrer<br />
entgegenbrachten. Hier zählte nicht der Beruf, sondern die<br />
Berufung. Jeder hat sich mit großem Einsatz in die Entscheidungsfindungen<br />
eingebracht. Für mich als Baufachmann war<br />
es auch neu, notwendige Entscheidungen mal aus völlig anderen<br />
Blickwinkeln zu betrachten. Auch die Art der Entscheidungsfindung<br />
war mir bisher fremd. Wir haben uns immer<br />
„gefunden“, nur in sehr seltenen Fällen fanden Entscheidungen<br />
nicht die Zustimmung von allen, aber hier wurde die Meinung<br />
der Mehrheit akzeptiert.
Die Mitarbeit dort hat mein Leben mit geprägt, es gab viele<br />
sehr schöne und geschichtswürdige Erlebnisse.<br />
Die Bauentscheidung an sich war schon ein denkwürdiger<br />
Prozess, der ja die Schulgemeinschaft für mehrere Schülergenerationen<br />
belasten würde. Die Architektenauswahl war<br />
ebenso ein Verfahren, das ich noch nicht erlebt hatte. Die bis<br />
in die Nacht gehenden Sitzungen, die alles, was heute so bei<br />
Mitgliederversammlungen bezüglich der Teilnehmeranzahl<br />
gewaltig in den Schatten stellen würde, waren monumental.<br />
Danach gab es ja nur noch die „kleinen“ Entscheidungen,<br />
hier eine kleine Auswahl:<br />
� Wo bekommen wir das Geld her?<br />
� Wie soll die <strong>Schule</strong> aussehen?<br />
� Brauchen wir einen Saal?<br />
� Wie sollen wir das bezahlen?<br />
� Brauchen wir eine Werkstatt?<br />
Schmidt: Entscheidungen …<br />
� Wie soll das Dach aussehen?<br />
� Aus welchem Material sollen die Fenster sein?<br />
� Können und wollen wir uns Holzfenster leisten?<br />
� Wie sollen die Türdrücker aussehen?<br />
� Soll die Markierung in der Turnhalle rot oder blau sein?<br />
� Wann werden wir endlich fertig?<br />
� Wer hält die Rede zur Eröffnung?<br />
� Wer bekommt welche Schlüssel?<br />
(Eine heute noch aktuelle Frage)<br />
� Wie soll die <strong>Schule</strong> heißen?<br />
Hierzu eine kleine Anekdote:<br />
SCHWERPUNKT BAU<br />
Wir hatten immer darüber philosophiert, dass wir einen<br />
handwerklichen Schwerpunkt ermöglichen wollten. So war<br />
die Idee zu den Räumen Metallwerken (der anders genutzt<br />
wird), Buchbinden, Holzwerken und -werkstatt entstanden.<br />
Michel von der Lohe hatte die Meinung vertreten, dass sowohl<br />
der Name Rudolf Steiners, als auch das Werken in unserem<br />
Schulnamen berücksichtigt werden sollte. Neben vielen Vorschlägen,<br />
die wir sammelten, ist der folgende aus meiner Sicht<br />
nicht mit dem nötigen Ernst diskutiert worden: „Unsern Rudi<br />
seine Werkschule“ – ein Vorschlag, der zwar nicht ganz ernst<br />
gemeint war, aber doch auf etwas saloppe Weise ausdrückte,<br />
was wir heute mit „<strong>Blote</strong> <strong>Vogel</strong> - <strong>Schule</strong> nach der Pädagogik<br />
Rudolf Steiners“ perfekt bekommen haben, die Verbindung<br />
zum Standort „<strong>Blote</strong> <strong>Vogel</strong>“ und die Art der Pädagogik. Übrigens:<br />
„<strong>Blote</strong> <strong>Vogel</strong>“ bezeichnete Wanderarbeiter in der Landwirtschaft,<br />
die barfuß (blot) von Hof zu Hof zogen und Arbeit<br />
suchten. Aber nun zurück zum Thema.<br />
Wir haben alle Fragen beantwortet. Bei Interesse kann ich<br />
gerne einen Einblick in die mehr als 170 Protokolle des Bauausschusses<br />
vermitteln. Die erste Sitzung war am 17.5.1995,<br />
die letzten Protokollierten fanden im Sommer 2000 statt, danach<br />
wurde die Arbeit vom Vorstand übernommen. Ich habe<br />
9
eine Weile in den alten Protokollen gestöbert, um für einen<br />
Dank an die Mitstreiter im Bauausschuss alle namentlich zu<br />
erwähnen. Ich möchte hier aber keinen besonders nennen, da<br />
alle nach Ihren Kräften konstruktiv und erfolgreich mitgearbeitet<br />
haben.<br />
Bauliches Highlight ist aus meiner Sicht das Forum (Halle,<br />
Saal, Zuschauerbereich, Essensbereich, Marktplatz, Aula,<br />
Verbindungsebene ...). Allein die Fülle der Bezeichnungen und<br />
Funktionen bestätigt unsere Entscheidung, mit dem zur Verfügung<br />
stehenden Geld das Beste zu machen. Die heute zeitweise<br />
diskutierten Kritikpunkte, dass Proben nicht ungestört<br />
durchgeführt werden können oder dass der Unterricht von<br />
Proben gestört wird, haben wir damals auch kontrovers diskutiert.<br />
Wir haben uns wegen der vielen Vorteile bewusst für<br />
diese Lösung entschieden, war es doch der einzige Weg, uns<br />
tatsächlich einen Saal gönnen zu können. Wir hatten sogar<br />
extra einen Bauakustiker beauftragt, eine möglichst optimale<br />
Akustik zu planen. So sind der Strukturputz an der Empore,<br />
die Vorhänge im EG und vor dem großen Glaselement über<br />
dem Eingang und die gelochten Trapezbleche im Dachbereich<br />
entstanden. Eine weitere Besonderheit sind die unterspannten<br />
10<br />
SCHWERPUNKT BAU<br />
Schmidt: Entscheidungen …<br />
Brettschichtträger, die sich bei relativ geringer Bauhöhe durch<br />
eine große Spannweite auszeichnen. Ähnliches hätten wir<br />
sonst nur mit sehr hohen Stahlprofilen hinbekommen. Hier<br />
fügen sich die Träger sehr gut in das Gesamtbild der Halle ein,<br />
zudem sie jetzt auch für Beleuchtungszwecke verwendet<br />
werden können.<br />
Andere Besonderheiten können nicht so leicht wahrgenommen<br />
werden. Da ist zum Beispiel das begrünte Dach der<br />
Turnhalle oder die Photovoltaikanlage zu nennen.<br />
Nicht alle Sachen sind richtig entschieden worden. Mit<br />
dem heutigen Wissen ist zum Beispiel die Turnhalle zu klein<br />
ausgefallen. Wir hatten damals über die Größe diskutiert und<br />
haben uns aus Kostengründen für diese Variante entschieden.<br />
Zusätzlich waren wir dann in der Lage, eine Durchfahrt auf<br />
den jetzigen Parkplatz zu ermöglichen. Heute wissen wir, dass<br />
wir deshalb keinen Sport-Leistungskurs anbieten können, da<br />
die Halle etwas zu klein ist.<br />
Mit Stolz und mit großer Freude betrachte ich heute unseren<br />
Schulbau (das „Neu“ kann man, glaube ich, schon weglassen).<br />
Mehr als zu den Gebäuden, die ich beruflich mitgestalten<br />
konnte, habe ich zu unserem Haus eine große emotionale<br />
Bindung und freue mich jedesmal, wenn ich die <strong>Schule</strong> betrete.<br />
Ich möchte den Schülerinnen und Schülern besonders<br />
danken, denn die Spuren einer 10jährigen Benutzung fallen<br />
in anderen <strong>Schule</strong>n sehr viel deutlicher aus.<br />
Mit etwas Wehmut blicke ich jetzt auf fast 16 Jahre Mitarbeit<br />
in unserer <strong>Schule</strong> zurück, der Neubau war sicherlich der<br />
Höhepunkt. Im Sinne eines Generationenwechsels liegt die<br />
Pflege unserer <strong>Schule</strong> jetzt in sehr fachkundigen anderen<br />
Händen. Zur Erhaltung unseres wunderschönen Gebäudes<br />
sind wir als Schulgemeinschaft jetzt wieder gefragt.<br />
Helfen Sie mit, dass wir weiterhin die schönste <strong>Schule</strong> der<br />
Welt bleiben.<br />
Andreas Schmidt
„HERZLICH WILLKOMMEN IN DER HERDECKER<br />
WALDORFSCHULE!“<br />
10 Jahre <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> Schulgebäude nach einer denk-<br />
würdigen Versammlung<br />
Was? Wie? Habe ich etwas verpasst?“ werden Sie<br />
vielleicht fragen, aber es ist tatsächlich so: Die<br />
Freie <strong>Schule</strong> <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> <strong>Witten</strong>-Annen startete<br />
in den Köpfen ihrer engagierten Gründungseltern als Waldorfschule<br />
für Herdecke.<br />
Herdecke, das beschauliche kleine Städtchen an der Ruhr,<br />
mit seinem anthroposophisch orientierten Gemeinschaftskrankenhaus<br />
(GKH) wäre ein guter Ort für eine neue Waldorfschule<br />
gewesen. Die Kinder aus dem Kindergarten des GKH hätten<br />
in ihrem Heimatort zur <strong>Schule</strong> gehen können und nicht<br />
mehr auf die Waldorfschulen der umliegenden Städte verteilt<br />
werden müssen. So lag es nahe, dass sich eine Gruppe von<br />
Gründungswilligen bildete, die sich für eine Herdecker Waldorfschule<br />
einsetzten.<br />
Leider stießen diese Menschen auf eine eher unwillige<br />
SPD-Mehrheit in Herdecke. Offensichtlich wollte man nicht<br />
zu viel Anthroposophisches vor der Haustür dulden, man<br />
fürchtete wohl auch die Konkurrenz für die am Ort vorhandenen<br />
Staatsschulen. Sicher gehört es auch zur Denkweise eines<br />
Weißbach: Herzlich Willkommen …<br />
SCHWERPUNKT BAU<br />
gestandenen Solzialdemokraten, nicht zu viele Privatschulen<br />
zuzulassen, selbst wenn diese den Staat finanziell erheblich<br />
entlasten.<br />
Wie dem auch sei: der Gründungsimpuls war stark genug,<br />
die Herdecker <strong>Schule</strong> wurde als Nebenzweig der ersten <strong>Witten</strong>er<br />
Rudolf-Steiner-<strong>Schule</strong> (Billerbeckstraße) gegründet – hier noch<br />
einmal ein ganz großes Dankeschön an die Verantwortlichen in<br />
<strong>Witten</strong>, die die Kraft aufbrachten, die neu entstehende <strong>Schule</strong><br />
zu unterstützen.<br />
Die 1. Klasse der neuen <strong>Schule</strong> zog 1987 mit Gründungslehrer<br />
Mathes Riepe in einen leerstehenden Pavillon-Holzbau<br />
am Crengeldanz ein und weil es dort sowohl Platz für einen<br />
Schulhof gab, als auch ein leeres „Steinhaus“, das später<br />
bezogen werden konnte, war dieses Provisorium (dem einige<br />
Menschen heute noch nachtrauern) für einige Jahre als<br />
„Schulgebäude“ nutzbar.<br />
Allen war natürlich klar, dass es spätestens mit 8 Klassen<br />
unerträglich eng werden würde und dass man auch nicht<br />
unendlich lange ohne Sporthalle, Eurythmieräume, Saal<br />
und Funktionsräume für die Naturwissenschaften vernünftig<br />
Unterricht würde machen können. So mussten also in dieser<br />
11
ereignisreichen Zeit zwei Großprojekte gleichzeitig gestemmt<br />
werden:<br />
Einerseits musste die <strong>Schule</strong> als eigenständige und vollwertige<br />
<strong>Schule</strong> offiziell anerkannt werden, andererseits mussten die<br />
baulichen Voraussetzungen für einen „amtlichen“ Schulbetrieb<br />
bereitgestellt werden. Der erste dieser Punkte war von pädagogischen<br />
und verwaltungtechnischen Erfordernissen bestimmt<br />
und wurde von Kollegium und Schulverwaltung gemeinsam<br />
souverän gemeistert.<br />
Der zweite Punkt erforderte in hohem Maße Elternwillen<br />
und -mitarbeit. Es wurde ein Bauausschuss gegründet, der aus<br />
einigen Schuloffiziellen und ca. 20 Eltern bestand (mit teilweise<br />
wechselnder Beteiligung) und der sich ab ca. 1996 regelmäßg<br />
traf, um die Mammutaufgabe „Schulgebäude“ zu meistern.<br />
Bevor ich es später vergesse, möchte ich an dieser Stelle<br />
die Menschen nennen, die sicherlich den größten Anteil am<br />
Vorankommen des Projektes trugen: Es waren die Herren<br />
Riepe, Büsselberg, Kunow, von der Lohe und 2 x Schmidt (zu<br />
diesen beiden später mehr). Außerdem muss ich noch einmal<br />
daran erinnern, dass natürlich das gesamte Kollegium und das<br />
Schulbüro in der Bauphase ganz erhebliche Mehrbelastungen<br />
tragen mussten und dass das Vorhaben ohne die praktische,<br />
vor allem aber auch finanzielle Unterstützung der gesamten<br />
Elternschaft sicher gescheitert wäre.<br />
Wie konnte und sollte unser großes Ziel erreicht werden?<br />
Unser erster Wunsch war die Übernahme und der Umbau<br />
eines vorhandenen, leerstehenden Schulgebäudes der Stadt<br />
<strong>Witten</strong>, leider (oder glückllicherweise!) konnten uns von seiten<br />
der Stadtverwaltung keine entsprechenden Angebote gemacht<br />
werden. Blieb also nur, dass wir einen Neubau planen und<br />
in Angriff nehmen mussten, mit allen Konsequenzen, die sich<br />
daraus ergeben würden.<br />
So wurde ein Grundstück gesucht, dass wir als Schulgelände<br />
kaufen bzw. pachten konnten. Auch das zog sich lange hin,<br />
12<br />
SCHWERPUNKT BAU Weißbach: Herzlich Willkommen …<br />
irgendwann aber signalisierte die Stadt <strong>Witten</strong> dann, dass wir<br />
uns auf dem <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-Acker auf dem Annener Berg langfristig<br />
niederlassen dürften. Auf den ersten Blick eher „suboptimal“:<br />
Das Grundstück liegt direkt neben der vielbefahrenen Autobahn<br />
A44 und es würde nicht einfach werden, hier „<strong>Schule</strong><br />
zu machen“, aber einerseits fehlten Alternativen, andererseits<br />
war die Nähe zum Ausbildungsinstitut für Waldorflehrer sehr<br />
reizvoll und bot in einer zukünftigen Zusammenarbeit spannende<br />
Perspektiven und Synergieeffekte.<br />
Zu diesem Zeitpunkt wurde allmählich klar, was uns das<br />
ganze Vorhaben kosten könnte und es wurde die ganz spezielle<br />
Aufgabe unserer „Finanzexperten“, die Voraussetzungen dafür<br />
zu schaffen, dass wir unser Gebäude auch würden bezahlen<br />
können. Was braucht man noch, um einen Bau beginnen<br />
zu können: einen Plan und demzufolge einen Architekten,<br />
der diesen entwirft. Das übliche Verfahren, nämlich einen<br />
Architektenwettbewerb mit einem ausgelobten 1. Preis für<br />
den Gewinner, kam für uns nicht infrage – wir wollten und<br />
konnten erst dann anfangen zu bezahlen, wenn es tatsächlich<br />
losgehen würde.
Es reifte die Idee zu einer absolut denkwürdigen Veranstaltung,<br />
die als Musterbeispiel basisdemokratischer Entscheidungsfindung<br />
eigentlich Eingang in die bundesdeutschen Geschichtsbücher<br />
finden müsste. Es wurden 5 bis 6 Architektenteams aufgefordert,<br />
sich an einem festgelegten Abend einer Versammlung<br />
vorzustellen und ihre ersten Ideen nach Besichtigung des zu<br />
bebauenden Geländes zu präsentieren. Das erste Wunder<br />
dieser Veranstaltung war, dass sich überhaupt Architekten auf<br />
diesen Prozess einließen, dies lag aber auch daran, dass im<br />
Vorfeld Büros angesprochen wurden, von denen man Interesse<br />
erwarten konnte.<br />
So trafen wir uns am frühen Abend im größten Raum des<br />
Holzpavillons und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt,<br />
benötigten wir ca. 5 Stunden, um die Veranstaltung zu einem<br />
Ergebnis zu führen. Die Architekturbüros präsentierten nacheinander<br />
sich selbst und ihre Ideen und wir merkten sofort, dass<br />
es für uns Laien äußerst schwer werden würde, ein fundiertes<br />
Urteil zu fällen, denn wer von uns hatte schon umfangreiche<br />
Kenntnisse im Baubereich? Nach dieser ersten Runde wurde<br />
anonym abgestimmt und die ersten Teams waren aus dem<br />
Rennen. Weitere Runden und Abstimmungen folgten und kurz<br />
Weißbach: Herzlich Willkommen …<br />
13<br />
SCHWERPUNKT BAU<br />
vor Mitternacht dieses ungewöhnlichen Abends gab es eine<br />
solide Mehrheit für unseren künftigen Architekten: Professor<br />
Bergius von der Uni Dortmund mit seinem Team.<br />
Und damit sind wir beim zweiten und eigentlichen Wunder:<br />
Obwohl das Verfahren (Laien stimmen ab, hauptsächlich<br />
geleitet durch ihr „Bauchgefühl“) normalerweise im Chaos hätte<br />
enden müssen, gab es eine von allen getragene Entscheidung<br />
und die darauffolgende Bauphase rechtfertigte das Procedere<br />
im Nachhinein, weil wir alle erkennen mussten, dass unsere<br />
Entscheidung sich als absolut perfekte Wahl herausstellte. Das<br />
grobe Modell von Prof. Bergius zeigte bereits viele Merkmale<br />
des späteren Baus (vor allem die V-förmige Ausrichtung der<br />
Funktionsräume zur lauten Autobahn und der Klassenräume<br />
zum ruhigeren Teil des Schulgeländes), besonders aber die<br />
Teilnahme des Architekten an den Bauausschuss-Sitzungen<br />
zur Ausgestaltung des neuen Schulgebäudes und sein Eingehen<br />
auf viele Wünsche aus Lehrerkollegium und Elternschaft<br />
überzeugten schnell alle, die anfangs noch Zweifel hatten.<br />
Nachdem die Rahmenbedingungen klar waren, konnte<br />
die eigentliche Bauphase beginnen. Es war schon ein richtig<br />
gutes Gefühl, plötzlich ein offizielles Bauschild am Straßenrand<br />
stehen zu sehen – es ging wirklich los! Viele beeindru-
ckende Momente folgten, unter denen der erste Spatenstich,<br />
die Grundsteinlegung und das Richtfest wohl die wichtigsten<br />
waren, da sie traditionell zu einem Baufortschritt gehören und<br />
auch eine deutliche Außenwirkung haben. Meine persönlich<br />
wichtigsten Erlebnisse aber lagen im Begehen des Baugeländes<br />
in den verschiedenen Bauphasen, während derer ich aus<br />
dem Staunen nicht herauskam: das alles war von uns geplant<br />
und auch zur Umsetzung gebracht worden, außerdem sollte<br />
es den Schulalltag unserer Kinder bereichern und ihm einen<br />
angemessenen Raum bieten. Fotos mit Eindrücken von diesen<br />
speziellen „Spaziergängen“ finden Sie an vielen Stellen in<br />
diesen JahresZeiten.<br />
Und dann der echte Höhepunkt: der Einzug der Schülerinnen,<br />
Schüler und des Kollegiums in ihr neues Gebäude Anfang<br />
1999. Zu erleben, wie unsere schöne neue <strong>Schule</strong> von denen<br />
in Besitz genommen wurde, für die es bestimmt war – das ist<br />
eine bleibende Erinnerung und wird sicher nicht vergessen.<br />
Wer erinnert sich nicht gerne an den wunderbaren „Bunten<br />
Abend“, den Lehrerkollegium und Schulverwaltung den Eltern<br />
und Kindern zur Einweihung von Bühne und Saal geboten<br />
haben? Selten haben wir unser Kollegium so ausgelassen und<br />
lustig erleben dürfen! (Wo bleibt die Fortsetzung?)<br />
Neben all den schönen Momenten gab es natürlich, wie<br />
bei jedem Bauvorhaben, auch schwierige Situationen und<br />
deshalb muss ich noch auf ein drittes Wunder zu sprechen<br />
kommen. Wir hatten das Glück, mit Andreas Schmidt einen<br />
Bauingenieur in der Elternschaft zu haben, aber das ist noch<br />
nicht alles. Sein Vater, ebenfalls Bauingenieur, kurz vor Beginn<br />
unserer Baumaßnahme in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet,<br />
hatte Interesse daran, die Bauaufsicht für unsere<br />
<strong>Schule</strong> zu übernehmen. Besser kann man es nicht haben und<br />
deshalb war auch das ein Wunder. So hatten wir während der<br />
gesamten Bauphase zwei engagierte und vor allem fachkundige<br />
Experten aus den eigenen Reihen, die den Baufortschritt<br />
begleiteten. Das hat uns jede Menge Geld gespart (eine externe<br />
14<br />
SCHWERPUNKT BAU<br />
Weißbach: Herzlich Willkommen …<br />
Bauaufsicht wäre ziemlich teuer gewesen) und natürlich geholfen,<br />
Ärger und Streitereien zu vermeiden. Die Erfahrung, dass<br />
es bei fast jedem größeren Bau Probleme gibt, die irgendwann<br />
vor Gericht landen, ist uns auf jeden Fall durch den Einsatz<br />
der „2 Schmidts“ erspart geblieben!<br />
Neben vielen ungewöhnlichen Details, die unser Bau aufweist,<br />
möchte ich hier vor allem eine Besonderheit herausstellen:<br />
Es war für uns im Bauausschuss schwer zu akzeptieren, dass<br />
wir uns aus finanziellen Gründen keinen Saal leisten konnten.<br />
Was sollten wir tun? Eine <strong>Schule</strong> ohne Bühne bauen? Undenkbar!<br />
Der naheliegende Vorschlag, es wie andere <strong>Schule</strong>n zu<br />
machen und die Sporthalle in Doppelnutzung durch einen<br />
speziellen Boden auch als Saal mit Bühne zu benutzen, war<br />
schnell vom Tisch. So ein Provisorium konnten wir einfach<br />
nicht ernsthaft in Erwägung ziehen. Unsere <strong>Schule</strong> sollte etwas<br />
ganz Spezielles werden und möglichst keine Notlösungen im<br />
Detail vorweisen.<br />
In vielen Diskussionen nahm dann das Gestalt an, was<br />
wir heute immer wieder geniessen, wenn Veranstaltungen in<br />
der <strong>Schule</strong> stattfinden. Jeder, der das Gebäude betritt, blickt<br />
zunächst in den Saal und auf die Bühne. Man wird gewissermaßen<br />
mit offenen Armen empfangen und zum Mitmachen<br />
eingeladen. Diese Lösung hat Nachteile, denn mir ist ganz klar,<br />
wie schwierig es für die Probenden ist, sich auf Ihre Aufgabe<br />
zu konzentrieren, wenn im Hintergrund das normale Leben<br />
weiterläuft, trotzdem ist es für Außenstehende sehr reizvoll,<br />
zwischendurch für ein paar Minuten die Proben zu erleben und<br />
sich dabei schon auf das kommende Theaterstück zu freuen.<br />
Und immer, wenn ich eine der oft sehr gut besuchten Veranstaltungen<br />
in der <strong>Schule</strong> miterleben darf, bin ich begeistert,<br />
wie man durch diese offene Atmosphäre in das Geschehen mit<br />
einbezogen wird. Ich denke, dass z.B. eine Veranstaltung wie<br />
das Eurythmie-Forum ganz enorm von den Räumlichkeiten<br />
profitiert, denn dass man den Präsentationen von vielen Stellen<br />
im Gebäude aus folgen kann, macht unseren Saal zu einem<br />
ganz besonderen Ort für Kunst und Kultur.
Sie sehen also, ich bin auch 10 Jahre nach<br />
der Einweihung immer noch begeistert und<br />
ich hoffe, dass es vielen an unserer <strong>Schule</strong><br />
geht wie mir. Daran kann auch die Tatsache<br />
nichts ändern, dass ein Schulgebäude durch<br />
seine extreme Beanspruchung bereits nach 10<br />
Jahren deutlich sichtbare Schäden aufweist.<br />
Das ist einfach die Aufgabe, die wir „alten“<br />
Eltern den neu hinzugekommenen überlassen<br />
müssen. Es wird also wahrscheinlich auch in<br />
Zukunft immer einen Bauausschuss geben,<br />
der zwar kein neues Gebäude bauen darf,<br />
Weißbach: Herzlich Willkommen …<br />
sich aber mit hoffentlich großer Unterstützung aus<br />
der Elternschaft den notwendigen Renovierungsarbeiten<br />
widmen muss.<br />
Für mich sind 10 Jahre Schulgebäude ein ganz<br />
besonderes „Event“, zumal unsere „Kleine“ jetzt in<br />
der 13. Klasse ihr Abitur machen will (und sicher<br />
auch wird) und wir demzufolge ab Sommer 2010<br />
nicht mehr der aktiven Elternschaft der <strong>Schule</strong><br />
angehören. Trotzdem werden wir sicher auch in<br />
Zukunft zu etlichen Gelegenheiten als Besucher in<br />
die <strong>Schule</strong> kommen und uns immer wieder auch<br />
über das von uns mitgeplante und -finanzierte<br />
Gebäude freuen.<br />
Klaus Weißbach<br />
SCHWERPUNKT BAU<br />
15
Januar
DAS SOZIALPRAKTIKUM DER 11. KLASSE AUS<br />
SCHÜLERSICHT<br />
Mein Sozialpraktikum im Herdecker Krankenhaus<br />
war sehr gut. Es hat mir dabei geholfen, einen<br />
anderen Blickwinkel zum Beruf und auch gegenüber<br />
dem Medizinstudiums zu entwickeln. Man hat Neues<br />
dazugelernt und gesehen. Also es ist sehr interessant gewesen.<br />
Es kann sogar dazu kommen, dass sich ein Berufswunsch<br />
daraus entwickelt. Meiner Meinung nach ist gegen das Sozialpraktikum<br />
nichts einzuwenden, denn es lohnt sich schon<br />
allein wegen der Erfahrungen, die man dort sammeln kann<br />
und es verschafft einem einen kleinen Einblick in diese Berufsrichtung.<br />
Im großen und ganzen ist es sehr empfehlenswert.<br />
Derya Boyraz<br />
Ich habe mein Sozialpraktikum in der psychiatrischen Klinik<br />
in Dortmund-Aplerbeck vom 5.1. bis zum 22.1.2009 gemacht.<br />
Ich war auf einer offenen Station, die für den Bereich Unna<br />
zuständig war. Dort habe ich montags bis freitags von 8 bis 16<br />
Uhr meist bei der Pflege der Patienten geholfen, aber auch an<br />
Therapien wie z.B. der Ergotherapie teilgenommmen. Mittags habe<br />
ich auch immer das Essen vorbereitet, sowie nachmittags Kaffee<br />
und Kuchen. Das Praktikum war sehr interessant für mich, da ich<br />
viele neue Erfahrungen gemacht habe und ein ganz anderes Bild<br />
von psychisch erkrankten Menschen bekommen habe. Es hat mir<br />
sehr viel Spass gemacht und ich wäre gerne länger geblieben.<br />
Layla Janek<br />
Mein Sozialpraktikum habe ich in den „Werkstätten für<br />
behinderte Menschen“ in Wetter-Volmarstein gemacht. Während<br />
dieser gut zwei Wochen konnte ich einen Einblick in<br />
verschiedene Berufe gewinnen, z.B. lernte ich die Tätigkeit<br />
des Sozialpädagogen, des Krankenpflegers und des Erziehers<br />
sowie verschiedene handwerkliche Berufe kennen. Die<br />
Schülerberichte: Sozialpraktikum<br />
JANUAR 2009<br />
Begegnungen und Gespräche mit Menschen, denen ich in<br />
meinem bisherigen Alltag kaum begegnet bin, haben mich oft<br />
tief beeindruckt. Trotz der oft schweren Schicksale, z.B. einer<br />
durch einen Unfall verursachten Schwerstbehinderung, finde<br />
ich es erstaunlich, wie fröhlich und aufgeschlossen mir die<br />
Betreuten in den Werkstätten begegnet sind. Das Praktikum hat<br />
mir viel gebracht, ich habe viel gelernt und denke anders über<br />
Menschen nach. Auch wenn dieses Berufsfeld nicht für mich<br />
persönlich in Frage kommt, da meine Berufswahl bereits vorher<br />
feststand, finde ich es toll, dass es Menschen gibt, die sich für<br />
behinderte Menschen engagieren. Ich hatte während des Praktikums<br />
viel Spaß und habe viele interessante Gespräche geführt.<br />
Jasper Neumann<br />
Ich war während meines Sozialpraktikums zwei Wochen<br />
hinter den Türen einer Akut-Ambulanz. Die Aufgabenbereiche<br />
waren: Notaufnahmen, die über Funk vom RTW gemeldet werden,<br />
für die sofort ein Team bereitstehen muss, Verbandswechsel,<br />
große und kleine Unfälle wie z.B. Frakturen, Platzwunden,<br />
Schnittverletzungen oder Prellungen, laufende Sprechstunden<br />
der Fachärzte und das Koordinieren für die Aufnahmen in die<br />
jeweiligen Stationen.<br />
Als ich die Bestätigung für mein Praktikum in der Notaufnahme<br />
bekam, habe ich mich sehr gefreut, dass ich z.B.<br />
nicht in die „Innere“ (die Station) gehen musste. Ich habe mir<br />
gedacht: „Jaa! Keine Windeln wechseln! Keinem den Hintern<br />
abputzen...“ Nur: direkt an meinem ersten Praktikumstag hatte<br />
sich eine alte Frau in ihrem Bett eingenässt. Ich durfte also die<br />
Windel wechseln und das Bett säubern. Zudem kamen jeden<br />
Tag Novo-Patienten, also genau das, was ich nicht wollte!<br />
Im Nachhinein war es allerdings gar nicht schlimm! Es hat<br />
nicht wirklich Spaß gemacht, war aber auch nicht abstoßend,<br />
wie ich es mir vorher vorgestellt hatte. Was ich eigentlich sagen<br />
will ist, dass wir alle etwas dazu gelernt haben: Auf schwierige<br />
17
JANUAR 2009<br />
und vielleicht sogar abstoßende Situationen zu reagieren,<br />
optimistisch zuzugehen und diese selbstbewusst und ohne<br />
Vorurteile zu meistern.<br />
Mit diesem erworbenen Wissen über die Arbeit auf der Station<br />
werde ich in Zukunft immer ein geduldig wartender Patient sein.<br />
Nathanael Hütt<br />
Ich habe mein Praktikum im Herdecker Krankenhaus auf der<br />
chirurgischen Station gemacht. Meine Aufgaben waren, dabei zu<br />
helfen, die Patienten zu pflegen oder sie zum OP zu begleiten.<br />
Was mich am meisten beeindruckt hat, war die freundliche<br />
Atmosphäre zwischen Pflegepersonal und Patienten. Ich hatte<br />
sehr viel Spass und durfte sogar bei zwei OPs zugucken. Ich<br />
kann diese Praktikumsstelle auf jeden Fall weiterempfehlen.<br />
Sonja Junge plus Leon Ackermann als Mitverfasser<br />
Das Sozialpraktikum 2009 war eine sehr interessante Erfahrung<br />
für mich. In diesen zweieinhalb Wochen im Altenzentrum<br />
St. Josef habe ich sehr viel Neues über mich erfahren. Ich hatte<br />
mich zwar entschieden, mein Praktikum im Altenheim zu machen,<br />
war mir anfangs aber 100% sicher, dass ich nicht in der<br />
Pflege mithelfen würde, da ich fest davon überzeugt war, dass<br />
ich mich vor den Gerüchen ekeln würde. Als es dann soweit<br />
war und ich das erste Mal eine Bewohnerin wusch, stellte ich<br />
fest, dass ich nicht einen Hauch von Ekel oder Unwohlsein<br />
Schülerberichte: Sozialpraktikum<br />
verspürte und es plötzlich ganz normal für mich war. Natürlich<br />
war ich die ersten Male sehr nervös, doch die Nervosität<br />
verschwand schnell, da die meisten älteren Menschen gerne<br />
mal einen Witz erzählten, um die Stimmung aufzulockern.<br />
Es ist egal ob man im Altenheim, im Krankenhaus, in<br />
Behinderteneinrichtungen oder im Kindergarten arbeitet, das<br />
Wichtigste ist der Kontakt zu vielen Menschen mit unterschiedlichen<br />
Interessen und Ansichten. Da man das Sozialpraktikum<br />
meistens in Einrichtungen macht, wo Menschen leben, die nicht<br />
alles in ihrem Leben alleine schaffen und teilweise Unterstützung<br />
benötigen, betrachtet man die Menschen allgemein viel<br />
intensiver, beschäftigt sich mehr mit ihren Eigenschaften und<br />
verliert die teilweise vorhandenen Berührungsängste.<br />
Ich finde es schade, dass die Zeitspanne des Praktikums von<br />
vier auf zweieinhalb Wochen gekürzt wurde und ich wünsche<br />
den nächsten Klassen, dass sie wieder vier Wochen zur Verfügung<br />
gestellt bekommen. Abschließend möchte ich noch hinzufügen,<br />
dass das Sozialpraktikum meiner Meinung nach das wichtigste<br />
und prägendste Praktikum im positiven oder negativen Sinn<br />
ist, das man an einer Waldorfschule absolviert und ich hoffe,<br />
dass es unserer <strong>Schule</strong> noch lange erhalten bleibt.<br />
Jana Klose
Mein Sozialpraktikum habe ich in den Klassen 5 bis 7 der<br />
Martin Bartels <strong>Schule</strong>, einer <strong>Schule</strong> mit dem Förderschwerpunkt<br />
„Sehen“ verbracht. Es war besonders interessant zu beobachten,<br />
wie die Schüler miteinander umgehen, denn durch ihre<br />
Sehbehinderung, bzw. Blindheit entwickeln sich nicht selten<br />
auch soziale Probleme. So ist es z.B. häufig der Fall, dass es<br />
auf dem Pausenhof Auseinandersetzungen zwischen den Schülern<br />
gibt. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass die meisten<br />
Kinder sehr gerne in die <strong>Schule</strong> kommen, denn bei vielen<br />
ist die <strong>Schule</strong> die einzige Abwechslung zum Elternhaus. Da<br />
es leider einige Dinge gibt, welche die Schüler nicht alleine<br />
erledigen können, sind sie, einige mehr andere weniger, auf<br />
fremde Hilfe angewiesen und dadurch teilweise sehr isoliert.<br />
Sarah Schlüter<br />
Mein Praktikum im Waldorfkindergarten Herdecke war<br />
eine tolle Erfahrung. Ich habe dort mit integrativen Kindern<br />
gearbeitet und gespielt und fand die Arbeit recht schön<br />
und lehrreich. Es ging zwar in einer Gruppe mit 20 Kindern<br />
auch mal laut und wild zu, wie soll es anders sein, aber wer<br />
Kinder gern hat und auch mit Vergnügen mit ihnen spielt,<br />
für den ist es kein Problem, sondern eine Bereicherung.<br />
Tamara Tschelidse<br />
Schülerberichte: Sozialpraktikum<br />
JANUAR 2009<br />
Bei meinem Sozialpraktikum war ich im Rotahornhaus auf<br />
dem Christopherus-Hof. Es ist ein betreutes Wohnen von meist<br />
geistig, aber auch körperlich behinderten Menschen.<br />
Ich fing täglich um 15.45 Uhr an und hatte dann um 19.45<br />
Uhr frei. Meine Aufgabenbereiche bestanden darin, dass ich<br />
z.B. die Betreuten bei Freizeitaktivitäten begleitete oder mich<br />
mit ihnen beschäftigte. Zu dem Praktikum gehörten auch<br />
hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Essen vorbereiten, ab und<br />
zu putzen oder Ähnliches. Ich hatte einen Samstag von 10<br />
bis 20 Uhr Dienst. An diesem Tag ging ich mit, um beim therapeutischen<br />
Reiten zuzuschauen und danach begleitete ich<br />
zwei Menschen mit Down-Syndrom mit dem Zug ins CineStar<br />
Dortmund, um einen Film zu schauen. Ich war der einzige<br />
„Betreuer“, aber es war überhaupt nicht schlimm.<br />
Solche Aktivitäten – auch mit ihnen einkaufen, mal in die<br />
Stadt gehen u.ä. – sind öfter zu tun. Ich hatte vorher noch<br />
nie mit Behinderten gearbeitet, doch das hat mir wirklich<br />
gut gefallen. Ich hatte es mir nicht so toll vorgestellt. Ich<br />
empfehle den folgenden Klassen echt diese Praktikumsstelle!<br />
Mischa Stratmann
KÜNSTLERISCHE KURSE<br />
In der Reihe der „Seminare für die Eltern der Schulanfänger“<br />
wurde an einem Samstag (31.1.2009) der sehr<br />
praxisorientierte Kurs „Künstlerische Kurse – Methodik und<br />
Didaktik des Unterrichtes – warum ist uns das künstlerische<br />
Tun so wichtig?“ angeboten.<br />
Nach einem kurzen Bekanntmachen der Teilnehmer und<br />
anwesenden Lehrer wurde die Gruppe aufgeteilt.<br />
Es stand zur Auswahl: die Teilnahme an einer Eurythmiestunde<br />
mit den Schülerinnen und Schülern der 7. Klasse<br />
oder das Kennenlernen des Faches „Malen“. Ich nahm an der<br />
Eurythmiestunde teil, in der zunächst die Schüler Übungen<br />
mit dem Stab vorführten. Anschließend konnten wir Eltern<br />
diese Übungen, angeleitet durch die Schüler der 7. Klasse,<br />
selber ausprobieren. Hierbei wurde durchaus deutlich, welche<br />
Ansprüche (Konzentration, Körperhaltung) an die Teilnehmer<br />
gestellt werden.<br />
Nach einer kleinen Pause gab es die Möglichkeit, sich mit<br />
Musik oder Plastizieren zu beschäftigen. In der Kleingruppe,<br />
die sich einen Einblick in das Fach „Musik“ verschaffte, galt<br />
es, gemeinsames Klatschen, Singen und das Spiel auf der<br />
Choroiflöte zu erkunden.<br />
Anschließend gab es eine Mittagspause. Die Eltern der<br />
jetzigen 1. Klasse hatten ein Büffet vorbereitet, an dem man<br />
sich gegen einen freiwilligen Beitrag für die Klassenkasse<br />
bedienen konnte. In den Pausen bestand die Möglichkeit,<br />
neben dem Angebot der Verpflegung mit Eltern und Lehrern<br />
ins Gespräch zu kommen, was von den meisten Teilnehmern<br />
auch wahrgenommen wurde.<br />
Nach der Pause bekamen wir Eltern einen Einblick in den<br />
Hauptunterricht der ersten Klassen. Hier wurden nach dem<br />
Miterleben des rhythmischen Teils des Hauptunterrichtes<br />
(Aktivitäten, um die Kinder zur Aufnahme vorzubereiten, Morgenspruch)<br />
Elemente aus den Epochen des Formenzeichnens,<br />
20<br />
JANUAR 2009 Dressel: Künstlerische Kurse<br />
Schreibens und Rechnens vorgestellt. Die Inhalte, die durch<br />
eigenes Tun erlebbar wurden, wurden durch verständliche<br />
Erklärungen der Lehrer ergänzt.<br />
Im Anschluss an das Vorstellen des Hauptunterrichtes gab<br />
es die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Beendet wurde dieser<br />
Kurs durch die Rückmeldung der Teilnehmer in Form eines<br />
„Elfchens“, was uns Eltern erneut aufforderte, uns künstlerisch<br />
zu betätigen. Mein Elfchen lautete:<br />
Erwartung,<br />
Spannung, Neugierde,<br />
gemeinsam etwas tun,<br />
verständliche Erklärungen, das war<br />
gut.<br />
Ich fand diesen künstlerischen Tag mit Kinderbetreuung<br />
in der OGS eine gelungene Veranstaltung, so hatten nicht<br />
nur die Eltern die Möglichkeit, einen Einblick in das Tun der<br />
<strong>Schule</strong> zu bekommen, sondern auch die Kinder konnten erste<br />
oder weitere Kontakte zu Kindern und Betreuern sowie den<br />
Räumlichkeiten aufnehmen.<br />
Cordula Dressel
Februar
22<br />
FEBRUAR 2009<br />
Badenius: Karneval<br />
AHOI, AHOI!! HELAU UND ALAAF!!<br />
Da war was los am Faschings-Freitag in der <strong>Schule</strong>!<br />
Nicht nur, dass die Klassenräume wie von Zauberhand<br />
über Nacht verwandelt worden waren in Höhlen,<br />
Werkstätten und Zirkuszelte, sogar auf der Bühne der Aula war<br />
ein Schiff vor Anker gegangen!<br />
Nachdem sich lauter bisher unbekannte Gestalten und<br />
scheinbar neue Gesichter in ihren vertraut-fremden Räumen<br />
gesammelt hatten und erstes Staunen die Augen und Münder<br />
gross werden ließ, ging es unter grossem Helau und Alaaf in die<br />
Halle. Dort hatte sich bald eine mächtige Horde der buntesten<br />
Mischung von Figuren versammelt.<br />
Sonst so strenge Lehrkräfte sangen zu Horn und Ziehharmonika<br />
vom Bord des Schiffes herunter deftige Seemannslieder, ein blau<br />
gelockter Matrose führte weiter durchs Programm des Vormittags.<br />
Zuletzt marschierten die märchenhaften Prinzessinnen und<br />
Prinzen ein, deren Gefolge verschiedenste Charaktere zeigte.<br />
Vom Zwerg bis zum Rotkäppchen war hier alles Sagenumwobene<br />
vertreten. Trotz teilweise eleganter Prinzenroben gaben<br />
die Herrschaften aber auf der Bühne ein deftiges Räuberlied<br />
zum Besten und liessen ihren Facettenreichtum feiern. Kaum<br />
war die Bühne frei, kam unter musikalischer Begleitung des<br />
Zirkusdirektors ein Rudel Tiere an Bord des plötzlich zur Arche<br />
umfunktionierten Schiffes. Hier sah man Raubkatzen, Pferde,<br />
Vögel und alles Exotische, was in einen Zirkus hineingehört,<br />
fleissig Süßigkeiten werfen.<br />
Um das Schiff instand zu halten braucht es natürlich eine<br />
Menge fleißiger Handwerker und auch die gab es an diesem<br />
Morgen in grosser Zahl! Vom Maler zum Bäcker, vom Reiter<br />
zum Zimmermann war hier alles vertreten und musikalisch wie<br />
auch handwerklich geschickt. In Begleitung eines schwungvollen<br />
Musikanten schunkelten als nächstes wilde Germanen<br />
und gehörnte Wikinger laut und derbe als Männer mit Bärten<br />
auf der Bühne hin und her. Selbst den Germaninnen wuchsen<br />
zu dieser Musik Schnurrbärte! Das war ein Anblick!
Etwas geordneter ging es beim folgenden Beitrag zu. Eine<br />
große Anzahl majestätischer und stolz wirkender Ägypterinnen<br />
und Ägypter gingen an Bord, selbst einige bisher unbekannte<br />
mobile Pyramiden befanden sich unter ihnen! Sie präsentierten<br />
ein Stück über einen klugen Kopf und sparten nicht an Naschereien,<br />
die sie dem Volk zuwarfen.<br />
Zuletzt begrüßte die Gemeinschaft Gäste aus aller Welt, die<br />
extra für dieses Fest von verschiedenen Kontinenten angereist<br />
waren. Da gab es nicht nur bunte und fremdartig aussehende<br />
Kleidung, sondern vor allem auch unbekannte Gesichter und<br />
Gebräuche, wie beispielsweise das eifrige Herumwerfen von<br />
Lebensmitteln.<br />
Nach einem lauten und jecken Umzug durch die <strong>Schule</strong>,<br />
bei dem die verschiedenen Räume und andere Schüler, ob<br />
geschmückt oder ungeschmückt, in das Treiben mit einbezogen<br />
wurden, konnten sich die Fremdlinge in ihren Behausungen<br />
über die reichhaltigen mitgebrachten Speisen hermachen, oder<br />
fröhlich anderen Beschäftigungen nachgehen, bis es dann nach<br />
durchzechtem Vormittag in die Faschingsferien ging!<br />
Insgesamt ein ereignisreicher Tag, und ein wahrhaftiger<br />
Leib- und Augenschmaus!!<br />
Felicitas Badenius<br />
Hoffmann: Klassenspiel Eulenspiegel<br />
TILL EULENSPIEGEL IN WITTEN<br />
Der berühmte Schalk Till Eulenspiegel besuchte unsere<br />
schöne <strong>Schule</strong> und präsentierte auf der Schulbühne<br />
seine bekanntesten Streiche. Natürlich war er nicht<br />
alleine, er bekam Unterstützung von der 5. Klasse, die mit<br />
ihm eine hervorragende Darstellung seiner besten Streiche<br />
inszenierte.<br />
Auch durch das umfallende Gefängnis wurde die Szenerie nur<br />
noch amüsanter, jedenfalls für die Zuschauer. Der Regisseur und<br />
Klassenlehrer rettete das Bühnenbild mit beherztem Eingreifen.<br />
Einsitzende Sträflinge konnten somit nicht entfliehen.<br />
Die 5. Klasse stellte in nur kurzer Zeit ein lustiges und schönes<br />
Klassenspiel auf die Beine. Sie bezauberten die Zuschauer<br />
mit Gesang, Witz, farbenfrohen Kostümen und beweglichen<br />
Bühnenbildern, die sie selbst gestaltet hatten.<br />
Bei der Schüleraufführung waren Groß und Klein begeistert<br />
und die 10. Klasse, die vor knapp fünf Jahren die Patenschaft<br />
für die Klasse von Herrn Schröter-Liederwald übernahm, blickte<br />
stolz auf „ihre“ Kleinen.<br />
Till Eulenspiegel darf unsere <strong>Schule</strong> gerne noch öfter zum<br />
Lachen und Staunen bringen.<br />
Dinah Hoffmann<br />
FEBRUAR 2009<br />
23
März
NATURWISSENSCHAFTEN UND ERNÄHRUNG<br />
– DINNER FOR CLASS 9<br />
Der Unterrichtsstoff in der Naturwissenschaft der 9.<br />
Klasse war sehr abwechslungsreich: Von Fischen<br />
und Insekten über Drogen und Sucht bis hin zum<br />
Thema Ernährung.<br />
Bei dem Thema Ernährung kam Frau Heckendorf mit einem<br />
Vorhaben in den Unterricht, das von den Schülerinnen und<br />
Schülern mit einem „Geil!“ oder „Kochen? Oh cool!“ empfangen<br />
wurde. Nun hieß es für die nächsten Wochen das Mittagessen<br />
am Dienstag zuhause ausfallen zu lassen. Denn nun kochten<br />
die Schüler selbst in der <strong>Schule</strong>.<br />
Die Schüler wurden in vier Gruppen, die durch Auslosung<br />
festgelegt wurden, unterteilt. Gruppe 1 als erstes, Gruppe 2 als<br />
zweites und so weiter ... Frau Heckendorf schlug die Kartoffel<br />
und die Nudel vor. Die Klasse entschied sich für die Kartoffel.<br />
Also sollten alle Gerichte etwas mit Kartoffeln zu tun haben.<br />
Die Gruppen sprachen sich untereinander ab, wer welches<br />
Gericht zubereitet und wer sich um die Dekoration kümmert.<br />
Denn Frau Heckendorf bestand auf einem gedeckten Tisch<br />
mit Speisekarte und Deko. In welche Richtung es ging, wurde<br />
den Schülern überlassen. Man hätte also auch eine 4 m! große<br />
Speisekarte in Neongrün nehmen können.<br />
Da die 9. Klasse am Dienstag immer eine Doppelstunde<br />
Naturwissenschaft hatte, wurde diese natürlich dazu genutzt,<br />
das Dinner zu veranstalten. Die jeweilige Gruppe ging also<br />
mit allen Utensilien, die sie brauchte, in die Lehrküche und<br />
bereitete alles vor. Die anderen Schüler lernten währenddessen<br />
etwas über die Kartoffel.<br />
In der Küche wurde oft rumgebrüllt: der Eine sollte gefälligst<br />
die Schüssel so halten, der Andere sollte die Servietten so falten<br />
und die Kerzen anmachen. Manchmal kamen auch Sätze wie<br />
„Du Idiot! Die Vorspeise sollte doch zuerst in den Ofen!“.<br />
Kroh: Naturwissenschaften<br />
MÄRZ 2009<br />
Die anderen Schülerinnen und Schüler bekamen von dem<br />
ganzen Stress nichts mit und und beschäftigten sich nach dem<br />
Motto: Zeichne eine Kartoffel und sing ein Lied dazu. Frau<br />
Heckendorf kam immer einmal kurz herein und schaute nach<br />
dem Rechten und fragte, wie lange man denn noch brauche.<br />
Mit einem Küchentuch trocknete man sich die Hände ab,<br />
schaute hektisch auf die Uhr und erstattete Bericht über die<br />
momentane Lage. Man nannte die Zeit, die man noch bräuchte<br />
und Frau Heckendorf war auch wieder verschwunden, um den<br />
Schülern, die immer noch zeichnend an der Kartoffel saßen,<br />
Gesellschaft zu leisten.<br />
Wenn die genannte Zeit abgelaufen war, sammelte sich die<br />
9. Klasse vor der Küche und wartete auf den Einlass. Manche<br />
tranken vor Langeweile noch einen Tee oder Kakao aus dem<br />
Automaten, da es länger dauerte als geplant.<br />
Die Tür wurde geöffnet und die Klasse wurde von einem<br />
gedeckten Tisch mit Kerzen oder manchmal noch von einem<br />
Rauchschwaden, der aus dem Ofen kam, empfangen.<br />
Die Schülerinnen und Schüler setzten sich und die „Köche“<br />
benahmen sich wie die gebildetsten Kellner und schenkten<br />
jedem ein Glas Wasser statt Wein ein. Natürlich von rechts,<br />
denn Frau Heckendorf war es wichtig, dass die Schüler die<br />
Tischsitten lernten. Kleine Kärtchen wurden ausgeteilt, auf der<br />
jeder dann die Speisen und die Dekoration benoten sollte.<br />
Die Vorspeise war nach vielem Hin und Her endlich fertig<br />
und es konnte serviert werden. Während gegessen wurde,<br />
unterhielt man sich wie in einem Restaurant und die Köche<br />
standen entweder gespannt da und erhofften ein gutes Ergebnis<br />
oder flitzten durch die Küche und bereiteten den nächsten<br />
Gang vor.<br />
Wenn ein Wasserglas leer war, wurde sofort gefragt, ob<br />
man noch etwas trinken möchte, denn man wollte es den<br />
„Gästen“ so angenehm wie möglich machen, um viele Punkte<br />
zu erlangen. Nach jedem Gang drehten die Schüler den Zettel<br />
um und schrieben die Punkte auf.<br />
25
Manche hätten am liebsten sofort gewusst, welches die<br />
Punktzahl war, andere wollten es erst gar nicht erfahren, weil<br />
etwas schief gelaufen war. Wenn das Essen fertig war und jeder<br />
seine Punkte aufgeschrieben hatte, ging man nach oben und<br />
zeichnete weiter an der Kartoffel.<br />
Die Gruppe, die gekocht hatte, war weiterhin in der Küche<br />
und spülte und räumte auf. Wenn alles sauber war, war jeder<br />
Streit, jede Diskussion und Beleidigung, die man sich vorher<br />
gegenseitig an den Kopf geworfen hatte, vergessen und man<br />
war einfach nur noch froh, alles überstanden zu haben.<br />
Das ging nun vier Wochen so und es war jedes Mal ein<br />
Erlebnis zu erfahren, was sich andere für Nachspeisen mit<br />
der Kartoffel ausgedacht oder aus Omas altem Kochbuch<br />
ausgegraben hatten.<br />
Später waren alle Punkte zusammen und die Gewinnergruppe<br />
wurde bekannt geben, die dann eine Überraschung<br />
von Frau Heckendorf bekam.<br />
Für die 9. Klasse war es eine tolle Erfahrung mit viel Abwechslung.<br />
Und so manche Gruppe wurde dadurch ziemlich<br />
zusammengeschweißt.<br />
Marva-Linnéa Kroh<br />
26<br />
MÄRZ 2009 Junge: Projektarbeit<br />
PROJEKTARBEIT SCHON IN DER 4. KLASSE?<br />
Die Schüler der 4. Klasse bekamen Anfang des Jahres<br />
2009 das erste Mal die Möglichkeit, sich über einen<br />
Zeitraum von vier Wochen mit einem frei gewählten<br />
Thema auseinander zu setzen und zwar in der Zeit, die ansonsten<br />
für die Hausaufgaben vorgesehen war. Es gab für mich<br />
verschiedene Beweggründe für dieses Projekt:<br />
Zunächst war zu beobachten, dass eine gewisse Müdigkeit<br />
bei der Bearbeitung der Wochenpläne eingetreten war. Obwohl<br />
die zu bewältigenden Wochenplanaufgaben nicht nur mit dem<br />
Unterrichtsinhalt zusammenhingen, sondern zum Teil immer<br />
auch forschenden Charakter hatten, wurden Fragen laut, ob<br />
man sich nicht einmal mit diesem oder jenem Thema beschäftigen<br />
könnte. Nun ist ja der Lehrplan in der 4. Klasse extrem<br />
voll und abwechslungsreich durch die Handwerkerepoche,<br />
die Heimatkunde usw., doch schien gerade diese Vielfalt zu<br />
eigenem Entdecken anzuregen. Um aufkeimender Initiative<br />
Raum zu schaffen, blieb jedoch innerhalb des Hauptunterrichts<br />
zu wenig Zeit, um allen Interessen gerecht zu werden und die<br />
leidige Hausaufgabenfrage gab dann den Ausschlag dazu, die<br />
Arbeit an diese Stelle zu setzen.<br />
Ein zweiter Beweggrund war der, dass eine Binnendifferenzierung<br />
in ganzen Klassen zwar über Mengen und Schwierigkeitsgrade<br />
der gestellten Aufgaben geleistet werden kann,<br />
jedoch nicht über das Thema. Da die Interessenslage bei den<br />
Schülern aber natürlich genauso vielfältig ist wie alles andere,<br />
sollte auch dem in diesem Zusammenhang Rechnung getragen<br />
werden: Also keine Einschränkung bei der Themenwahl, außer<br />
aus der Sorge heraus, dass ein Thema von Schülern der 4.<br />
Klasse nicht zu bearbeiten wäre. So konnte sich jeder Schüler<br />
ein Thema auswählen, welches ihn schon lange interessierte,<br />
über das er etwas wissen wollte oder wo er meinte, gut und<br />
einfach an Informationen zu kommen. Denn eines war klar:<br />
Die Projektarbeit sollte keine Belastung werden, sondern eine
Entlastung und vor allem eine Freude. So konnten sich insbesondere<br />
die Schüler, die jede Hausaufgabenzeit als Kampfschauplatz<br />
mit Eltern oder Betreuern gestalteten, ihren Interessen<br />
und Fähigkeiten gemäß mit dem Thema auseinandersetzen.<br />
So kam es dann auch zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen:<br />
die sprach- und schriftgewandten Schüler schrieben Seiten<br />
um Seiten, die künstlerisch begabten schufen viele Bilder und<br />
Zeichnungen, die praktisch veranlagten Kinder brachten die<br />
Familien auf Trab, um zu besichtigen, zu erleben oder zu experimentieren,<br />
was sie fotografierten und dokumentierten oder<br />
gar um einen Film zu drehen, für den sich eine Großteil der<br />
Klasse am Wochenende in der <strong>Schule</strong> traf.<br />
Junge: Projektarbeit<br />
MÄRZ 2009<br />
Jeden Dienstag wurden die Ergebnisse der Arbeitswoche<br />
in der <strong>Schule</strong> den Mitschülern und mir präsentiert, man blätterte<br />
durch Texte, schaute sich Illustrationen jeder Art an, bewunderte<br />
und kritisierte, half, wo nötig, bei der Strukturierung und Korrektur.<br />
Nicht selten brachten sich die Schüler noch gegenseitig<br />
Quellenmaterial mit. Gegen Ende wurden Kurzvorträge geübt<br />
oder einige Werke im Teamwork überarbeitet, man kam also<br />
von der Einzelarbeit wieder in das gemeinsame Tun.<br />
Nach vier Wochen, in denen auch schon einmal zwei<br />
Themen bearbeitet wurden, bereiteten wir die Präsentation der<br />
Werke vor Eltern, Kollegen und einigen Klassen vor. Besonders<br />
der Besuch der Patenklasse sorgte für Aufregung, doch bekamen<br />
die <strong>Vier</strong>tklässler aus dieser Richtung ganz viel Lob. Die Paten,<br />
wie auch eine Reihe Oberstufen-Geschwisterkinder, waren<br />
sich einig: das machen manche Achtklässler nicht besser.<br />
Während der Präsentation hatte das Publikum die Möglichkeit,<br />
sich in kleinen Gruppen mit den Schülern zurückzuziehen<br />
und sich das erlangte Wissen vortragen zu lassen. Dies<br />
geschah nach dem Geschmack der Schüler viel zu selten, denn<br />
alle kannten sich in ihrem Themenbereich gut aus und wollten<br />
dies auch zeigen. Auch die Wichtigkeit der Attraktivität einer<br />
Präsentation wurde den Schülern bewusst: Dort, wo auffallend<br />
schön präsentiert war, da sammelte sich das Publikum!<br />
Als Lernschwerpunkte galten in dieser ersten Projektarbeit<br />
neben dem Sammeln von Informationen aus unterschiedlichen<br />
Quellen, das Erstellen eigener Texte aus dem, was man gelesen,<br />
gesehen, erlebt, gehört oder schon gewusst hat. Auch formale<br />
Gesichtspunkte (Einleitung, Inhaltsverzeichnis, Reflexion,<br />
Quellenangaben ...) einer schriftlichen Arbeit wurden zum<br />
ersten Mal geübt.<br />
<strong>Vier</strong> Wochen intensiv an einem Thema zu arbeiten war für<br />
die <strong>Vier</strong>tklässler in der Regel eine angemessene Zeitspanne,<br />
für einige war es fast zu lang, andere brauchten einige Tage<br />
Verlängerung. Sie waren stolz auf ihre Projektarbeiten und das<br />
27
konnten sie auch sein, in aller Unterschiedlichkeit, in der wir<br />
sie erleben durften, denn es waren durch die Bank tolle Ergebnisse<br />
entstanden. Wichtig war es, diese ersten Arbeiten zu<br />
zeigen und zwar vielen unterschiedlichen Menschen. Das hat<br />
bestärkt und Mut gemacht für die nächste Projektarbeit! So gilt<br />
für mich als Fazit: Ja, Projektarbeiten in der 4. Klasse sind<br />
sinnvoll und möglich! Sie sind ein wichtiger Schritt auf dem<br />
Weg zum selbstständigen Lernen und können die Freude am<br />
aktiven Aneignen von Wissen entfachen oder erhalten.<br />
Andrea Junge<br />
Ich fand die Projektarbeit letztes Jahr sehr gut, fast alle<br />
haben interessante und schöne Themen genommen. Auch die<br />
Ausstellung ist uns gelungen. Dafür, dass es unsere erste Projektarbeit<br />
war haben wir es gut geschafft (finde ich zumindest).<br />
Lina Kürten<br />
28<br />
MÄRZ 2009<br />
Kürten/Liedloff/Kohl: Projektarbeit<br />
Unsere erste Projektarbeit unserer 4. Klasse hat mir sehr<br />
gut gefallen. Wir konnten ein eigenes Thema wählen. 4 Wochen<br />
hatten wir dafür Zeit. Die Zeit konnten wir uns selbst einteilen.<br />
Einmal die Woche hat jeder Schüler am Dienstag die Projektarbeit<br />
mit in die <strong>Schule</strong> gebracht. Dann konnten wir uns die<br />
Arbeiten angucken und uns gegenseitig Tipps geben. Wir haben<br />
in den Projektwochen geschrieben, gemalt und gebastelt,<br />
sogar einen Film haben wir gedreht. Frau Junge hat uns immer<br />
sehr unterstützt.<br />
Nach vier Wochen kam der Höhepunkt: unsere Ausstellung!<br />
Ein lebendiges Huhn wurde auch von einer Schülerin unserer<br />
4. Klasse vorgestellt. Denn sie hatte viel über dieses Tier zu<br />
erzählen. Alle Schüler konnten sich unsere Ausstellung anschauen.<br />
Auch unsere Eltern und Freunde waren dabei. Alle<br />
waren begeistert. Wir auch. Unsere 5. Klasse hat auch im<br />
November 2009 wieder eine Projektarbeit über 4 Wochen<br />
gemacht. Das war eine tolle Zeit. Mal ein anderes Lernen. Ich<br />
würde mich freuen, wenn wir im nächsten Jahr wieder ein<br />
neues Projekt starten.<br />
Fynn Liedloff, 5. Klasse
Als ich hörte, die 4. Klasse präsentiert in den nächsten<br />
Tagen ihre Projektarbeit, wurde ich etwas stutzig. Mir als Waldorfschüler<br />
war keine Arbeit dieser Art von <strong>Vier</strong>tklässlern in<br />
Erinnerung geblieben. Mein Interesse war geweckt. Ich bemerkte,<br />
dass im Gebäude eine Ausstellung Form annahm und<br />
begutachtete einige Arbeiten sozusagen vorab. Dabei fragte<br />
ich mich, wann und wo die Klasse 4 nun ihre Arbeiten präsentieren<br />
würde, denn diese hielt ich für Arbeiten älterer<br />
Schüler. Erstaunt durfte ich einige Tage später feststellen, dass<br />
diese Arbeiten eben die der Klasse 4 waren.<br />
Mich hat der Umfang, die Qualität und Individualität der<br />
Arbeiten sehr beeindruckt. Welche Begeisterung und welchen<br />
Fleiß die Schülerinnen und Schüler in diese Arbeit gesteckt<br />
haben und mit welcher Kenntnis sie das Erarbeitete darstellten,<br />
war durchweg überzeugend. Gelungen war auch die offenkundige<br />
Akzeptanz der Leistungen untereinander, sowie die<br />
gegenseitige emphatische Unterstützung unter den Schülerinnen<br />
und Schülern.<br />
Niclas Kohl<br />
Bredtmann-Stein: Prakt. Naturwissenschaften<br />
MÄRZ 2009<br />
PRAKTISCHE NATURWISSENSCHAFTEN –<br />
ENERGIE-EPOCHE<br />
Im Rahmen von einigen Wochen unseres Unterrichts in<br />
praktischen Naturwissenschaften haben wir uns mit dem<br />
Thema „Energie“ beschäftigt. Dazu bekam jeder Schüler<br />
ein eigenes Thema, welches er sich in Form eines Referates<br />
selbst erarbeitete und vor der Klasse vortrug. Die Themen<br />
für die Referate wurden am Anfang der Epoche verteilt und<br />
deckten verschiedenste Bereiche ab. Im Mittelpunkt sollte<br />
die Energiegewinnung zur Stromerzeugung stehen. Dazu<br />
haben wir Referate zum Beispiel über Wasserkraft, Windkraft,<br />
Gezeitenenergie, Erdwärme, Atomenergie sowie über Steinkohle,<br />
Braunkohle und Sonnenenergie gehört. Wir haben uns<br />
außerdem mit erneuerbaren Energien wie Biogas, Erdgas und<br />
Holz(pellets) beschäftigt und im Zusammenhang damit mit<br />
verschiedenen Heiztechniken. Es gab auch noch Referate zu<br />
anderen Themen: Atommüll, Kernfusion, Energiesparhäuser,<br />
Brennstoffzellen, Biodiesel auf der Grundlage von Raps, verschiedene<br />
Stromanbieter und Energiesparlampen.<br />
Innerhalb der Referate kamen auch immer wieder „die<br />
Folgen der verschiedenen Formen der Energiegewinnung für<br />
die Umwelt“ zur Sprache. Mit diesem Thema setzten wir uns<br />
besonders stark auseinander, sodass viele Schüler ein stärkeres<br />
Bewusstsein für unsere Umwelt entwickelten. Bei einer abschließenden<br />
Besprechung sagten viele, dass sie nun auch einiges<br />
an ihrem eigenem Verhalten ändern würden, da sie innerhalb<br />
unserer Epoche viel mehr über alternative Möglichkeiten der<br />
Energienutzung gelernt haben. Die meisten würden, wenn<br />
sie könnten, zur Stromerzeugung Windkraft, Solarenergie,<br />
Wasserkraft, Elemente des Energiesparhauses oder Erdwärme<br />
benutzen und sprachen sich außerdem auch gegen Atomenergie<br />
aus. Die Nutzung von Erdgas oder Elektrizität zum Autofahren<br />
und die allgemeine Nutzung von erneuerbaren Energien fanden<br />
ebenfalls großen Anklang.<br />
29
Alle Vorträge waren so gut, dass jeder Schüler interessiert<br />
zuhörte und etwas lernen konnte. Aber dadurch, dass die<br />
Energie-Epoche sehr lang war, fehlten vielen Schülern leider<br />
zum Schluss Spaß und Aufnahmevermögen beim Zuhören. Am<br />
Anfang der Epoche waren einige Schüler an manchen Themen<br />
desinteressiert. Doch als wir uns mit den verschiedenen Gebieten<br />
genauer beschäftigt hatten, fand der größte Teil der Klasse die<br />
Epoche sehr sinnvoll und wichtig, da die behandelten Themen<br />
von großer Aktualität und Bedeutung sind.<br />
Melina Bredtmann-Stein<br />
Gedichte aus der Energie-Epoche von den Schülerinnen<br />
und Schülern der 10.Klasse<br />
30<br />
MÄRZ 2009 Schülergedichte: Prakt. Naturwissenschaften<br />
Erdwärme (Merlin Wiltosch)<br />
Unsere ganze Erde ist vernetzt mit Strom –<br />
den braucht man zur Zivilisation!<br />
Auch gibt es verschiedene Arten der Produktion,<br />
deshalb sind viele Kraftwerke in Aktion!<br />
Doch bei Atomstrom sagen wir – DANKE NEIN<br />
und nutzen jetzt die Erdwärme – DIE IST REIN!<br />
Die Brennstoffzelle (Johannes Petig)<br />
Hört zu, die Brennstoffzelle<br />
Ist eine Energiequelle.<br />
Sie ist sehr ökologisch<br />
Und auch noch ökonomisch.<br />
Doch für mich ist diese Chemie<br />
Schlimmer als manche Allergie.<br />
Denn diese Form der Energie<br />
Ist komplexer als die Chirurgie.<br />
Stromanbieter (Ann-Kathrin Holler)<br />
Alles wird teurer, so auch der Strom,<br />
drum nun die Gedanken, wir sparen doch schon.<br />
Ein Wechsel des Anbieters, das wäre doch fein,<br />
nur wie find ich den Besten, mir fällt hier nichts ein.<br />
Im Internet ja, da muss es was geben,<br />
ein Tarifrechner flux, ja damit lässt sich's leben.<br />
Doch dann – oh Schreck oh Graus –<br />
was wollen die wissen, wie find ich das raus?<br />
Ökostrom, Billigstom, Preisgarantie,<br />
halten die was die versprechen? Ich glaub's denen nie.<br />
Doch dann find ich meinen Anbieter, auch mit Bioenergie.<br />
Der Vergleich hat gelohnt, ich bin ein Genie.<br />
Energiesparhäuser (Dinah Hoffmann)<br />
Ein Haus, oh Graus<br />
da geht die Energie schnell rein und raus.<br />
Ungeschützt das arme Haus,<br />
schnell eingepackt das kleine Haus,<br />
das Styropor bringt's groß heraus,<br />
ein Energiesparhaus macht's daraus.<br />
Politik (Laura Schanze)<br />
Raps, Mais und Holz<br />
sind unser ganzer Stolz<br />
Die Produkte sind nicht aufbrauchbar,<br />
sodass wir davon lange etwas haben.<br />
Die Politik um Merkel und Co.<br />
versucht uns zu retten vor der Katastroph'<br />
Aber ob das etwas bringt?<br />
Nun ja, wir werden sehen, was uns die Zukunft singt.
Holzpellets (Lisa Schmich)<br />
Holzpellets im Winter<br />
erwärmen die Zimmer der Kinder,<br />
bei Schnee und bei Eis<br />
ermuntern sie jeden fröstelnden Greis.<br />
Zylinder, ganz rund und recht fein –<br />
sie passen wohl rein<br />
in jedes Öfchen, egal auch wie klein.<br />
Das züngelnde Feuer<br />
schlingt alle bald auf<br />
und die Glut ganz leise knistert und schnauft.<br />
Nachschub muss her! –<br />
Wo kriegen wir nur wieder Holzpellets her?<br />
Denn kein Mensch mag die Kälte mehr …<br />
Atommüll (Simon Hütt)<br />
Vor vielen Jahren fand man heraus,<br />
aus Atomen kommt Strom heraus.<br />
Von Atommüll wird man krank.<br />
Durch den Castor-Transport<br />
wechselt der Müll seinen Standort,<br />
doch er ist noch lange nicht fort.<br />
Das raubt einem den Verstand.<br />
Da fällt der Bauer tot vom Traktor,<br />
ist in der Nähe wohl ein Reaktor.<br />
Also Atom, nein vielen Dank.<br />
Braunkohle und Steinkohle (Katharina Ludwig)<br />
Braunkohle, die ist wirklich stark,<br />
doch verschmutzt sie unsere Erde wunderbar.<br />
Sie erzeugt uns einiges an Energie<br />
und ist in der Förderung ein Genie.<br />
Steinkohle, das war mal der Hit,<br />
doch neu Abbauen, das lohnt sich nicht.<br />
Die Welt ist davon nur verschmutzt,<br />
doch diese wird als Wärme genutzt.<br />
Schülergedichte: Prakt. Naturwissenschaften<br />
MÄRZ 2009<br />
Kernfusion (Melina Bredtmann-Stein)<br />
Elektronen und Protonen<br />
sind ihre Sponsoren.<br />
Bei der Verschmelzung wie in der Sonne<br />
wird Energie frei, welch eine Wonne!<br />
Doch von dieser Energie,<br />
zugleich verliert man sie.<br />
Sie ist vielleicht eine Quelle der Zukunft,<br />
jedoch besitzt sie noch keine Vernunft<br />
in dieser Art der Gewinnung.<br />
Also, wir brauchen mehr Besinnung!<br />
Gezeitenenergie (Felia Hennemann)<br />
Strom durch Gezeiten<br />
Dabei gibt es niemals Pleiten<br />
Kann das Wasser durch Turbinen gleiten<br />
Durch Hilfe von Ebbe und Flut treibt hoch das Energiegut<br />
Meine Meinung umweltfreundlich<br />
Das wird ganz schnell deutlich<br />
Darum werden alle glücklich<br />
Und zum Ende mit viel Mut<br />
Tut's uns allen gut<br />
Wasserenergie (Maximilian von Stosch)<br />
Du zwingst alle anderen Energielieferanten in die Knie,<br />
deine Energiestärke ist uns bekannt.<br />
Die überragt sogar einen Elefant,<br />
du bist stärker als alle Energie,<br />
denn das Wasser geht verloren nie.<br />
31
32<br />
MÄRZ 2009<br />
Die Energiesparlampe (Charleen Schnasse)<br />
Die Energiesparlampe,<br />
sie leuchtet hell und grell,<br />
jedoch nicht allzu schnell,<br />
das Quecksilber ist da, deswegen ist sie recyclebar.<br />
Biogas (Esther Kunthner)<br />
Den Vorgang muss man zunächst erklären:<br />
Alles fängt an mit dem Vergasen.<br />
Obwohl es ist anfangs nur eklig stinkende Gülle,<br />
später riecht es selbst nicht in Hülle und Fülle.<br />
Nun wird es zum Fermenter geführt,<br />
Flüchtig wird dort alles verrührt.<br />
Jetzt kann man es fast überall gebrauchen,<br />
jedoch lieber nichts mit Feuer und Rauchen.<br />
Atomenergie (Anna Battenfeld dos Santos)<br />
Die Neutronen schießen kreuz und quer,<br />
und spalten die Atome immer mehr.<br />
Das Wasser kocht, der Dampf steigt auf,<br />
und bringt die Turbine in den Lauf.<br />
Die Turbine dreht,<br />
und der Strom geht.<br />
Die Stadt leuchtet hell,<br />
und die Neutronen stehen still.<br />
Schülergedichte: Prakt. Naturwissenschaften<br />
Blockheizkraftwerk (Ariane Liemert)<br />
Blockheizkraftwerk,<br />
du wirst durch Erdöl und Erdgas genährt,<br />
für Wärme und Strom sorgst du,<br />
ohne Rast und Ruh,<br />
und aus der Ferne kommt die Wärme<br />
durch dicke Rohre unter der Erde<br />
in die Therme.<br />
Das Erdgas (Nicolai Kaufmann)<br />
Das Erdgas ist fast nur Methode.<br />
Lässt man's entweichen, ist es vertan.<br />
Drum fängt man es auf,<br />
und lässt durch Pipelines seinen Lauf.<br />
Man kann es nun tanken<br />
und fahren, die Umwelt wird's dir danken.<br />
Denn übt es wenig Emission,<br />
aber ich denke, das wisst ihr schon.<br />
Zur Solarenergie (Jackob Beckmann)<br />
Die Sonne schenkt uns Energie,<br />
früher gebrauchten wir diese nie.<br />
Sonnenenergie ist ohnehin schon da,<br />
man braucht sie nicht erzeugen – wunderbar.<br />
Eine größere Energiequelle gibt es nicht,<br />
sie schenkt uns Wärme und auch Licht –<br />
was für ein netter Wicht!<br />
Mit etwas Glück und Tüftelei,<br />
backt sie auch Pommes und brät uns Ei.<br />
Die Sonne trägt bei zum Klimaschutz,<br />
sie stinkt nicht und verbreitet keinen Schmutz.
April<br />
33
EMIL UND DIE DETEKTIVE: KLASSEN-<br />
SPIEL DER 4. KLASSE<br />
Junge, Junge, worauf hast du dich da eingelassen? So<br />
34<br />
ging es mir durch den Kopf, als ich mit der Hälfte der 4.<br />
Klasse im Eurythmie-Saal versuchte, eine konzentrierte<br />
Probe für das Klassenspiel durchzuführen, aber ein Großteil<br />
der Kinder damit beschäftigt war, die Stuhlstapel zu erklim-<br />
men, sich gegenseitig zu ärgern oder Match-Attax-Karten zu<br />
tauschen.<br />
APRIL 2009<br />
Es gab aber auch die anderen Momente, in denen alle<br />
ganz wach waren und sich mit großem Eifer und mit Freude<br />
an die Arbeit machten. Denn, dass das Spielen Arbeit ist und<br />
im Theater der größte Blödsinn oft mit tiefem Ernst wieder und<br />
wieder geprobt werden muss, war für die meisten neu.<br />
Begonnen haben wir die Proben mit einer kleinen Körper-<br />
werkstatt. Wir haben verschiedene Gangarten probiert, z.B. wie<br />
verändert sich der Gang, wenn die Nase führt oder das Kinn, der<br />
Gruhn-Zobel: Klassenspiel<br />
Bauch oder die Knie. Wir haben versucht herauszufinden,<br />
wie sich das Körpergefühl verändert, wenn man einzelne<br />
Körperteile blockiert, z.B. das rechte Knie, einen Arm<br />
usw. Besonders große Freude kam beim Zeitlupenwettlauf<br />
auf. So haben wir dann auch eine Verfolgungsjagd<br />
in Zeitlupe in die Aufführung eingebaut.<br />
Ich habe versucht, immer wieder Spielangebote<br />
der Kinder aufzunehmen und Aufgaben auch an die<br />
zu verteilen, die nur kleinere Rollen zu spielen hatten.<br />
Dabei spielte das einfache, im Wesentlichen nur aus<br />
Stühlen bestehende Bühnenbild eine wichtige Rolle. Die<br />
Umbauten konnten von den Kindern alleine bewältigt<br />
werden und lagen in ihrer Verantwortung, die sie auch<br />
angenommen haben. Es war erstaunlich zu sehen, wie die<br />
Kinder immer mehr ihre Verantwortung für das Ganze zunehmend<br />
wahrnahmen. Die chorischen Texte wurden wirklich von<br />
allen mit voller Kraft gesprochen und jeder bemühte sich, den<br />
Anderen zu helfen, wenn es mal nicht weiterging. Die Kinder<br />
kamen bei den intensiven Proben in der letzten Woche einige<br />
Male an die Grenzen ihrer Fähigkeit zur Konzentration. Sie<br />
haben sich dieser Herausforderung jedoch gestellt und haben<br />
Müdigkeit und aufkommende Unlust überwunden. Auch bei<br />
den Aufführungen steigerten sie sich von Mal zu Mal. Konzentration<br />
und Sicherheit wuchsen und mit ihnen auch die Freiheit<br />
im Spiel. Diese Gelöstheit, ihr Stolz auf die eigene Leistung<br />
und die Freude über die Anerkennung bei den Aufführungen<br />
haben die Klasse merklich zusammengeschweißt.<br />
Für mich war die Arbeit am Klassenspiel zusammen mit<br />
Andrea Junge eine schöne Möglichkeit, die Klasse meines<br />
Sohnes und die <strong>Schule</strong> von innen aus einer Arbeitssituation<br />
heraus zu erleben. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte<br />
und die meine Verbundenheit mit der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong><br />
verstärkt hat.<br />
Andreas Gruhn-Zobel
DAS AUSSENGELÄNDE WURDE UMGESTALTET<br />
Dass unser Gelände in der Schulzeit vor Leben nur so<br />
wuselt bis in den letzten Winkel des Grundstücks, ist<br />
allen ein gewohntes Bild. Doch in den Ferien kehrt<br />
normalerweise eher Ruhe ein.<br />
Ganz anders in der diesjährigen Osterzeit: Auferstehungsstimmung<br />
machte sich breit – alte Hütten wurden mit tatkräftiger<br />
Schülerhilfe abgebaut – hier taten sich besonders Moritz,<br />
Christopher und Tobias hervor, aber auch Nachbarskinder<br />
halfen mit.<br />
Das Schulgelände wurde aufgeräumt, Berge von Müll<br />
wurden gesammelt und diese Aktivitäten konzentrierten sich<br />
besonders im hinteren Teil des Grundstücks, der in der letzten<br />
Zeit etwas vernachlässigt wurde. Da dort „Down under“<br />
nun die OGS und die unteren Klassen angesiedelt sind, war<br />
eine Umgestaltung des ungestalten Hanges zum Spielbereich<br />
dringend notwendig geworden.<br />
Nach den Vorbereitungen rückte in der ersten Osterferienwoche<br />
schweres Gerät an. Ein großer Bagger gestaltete alles neu,<br />
fraß sich durch den Wall – ein Hohlweg bis zum Zaun entstand.<br />
Riesige Steine, Stämme und Sandberge wurden geliefert und<br />
zum Glück gab es einen Fachmann mit Plan: Markus Kurtz,<br />
Landschaftsarchitekt und Gärtner, hatte diesen entworfen und<br />
machte sich nun tatkräftig an die Ausführung.<br />
Nachdem er die Baggerarbeiten erfolgreich abgeschlossen<br />
hatte, war Muskelarbeit gefragt und damit die Oberstufenschüler,<br />
die sich mit diesem Fitnesstraining sogar die Urlaubskasse auffüllen<br />
konnten (es gab immerhin 5 EUR Stundenlohn). Allerdings<br />
muss zugegeben werden, dass einige mit recht wechselnder<br />
Begeisterung Spaten und Hacke schwangen und harte Arbeit<br />
doch als recht ungewohnt empfanden. Herr Gericke-Bauer<br />
musste viel Zeit und Energie darauf verwenden, den Motor<br />
der Jugendlichen am Laufen zu halten. Allerdings gab es auch<br />
rühmliche Ausnahmen (s.o.), die mit beeindruckendem Einsatzwillen<br />
unermüdlich mitmalochten. So konnte der Zeitplan<br />
weitgehend eingehalten werden.<br />
Kühn: Außengelände<br />
Der Gesamtplan wurde allerdings – ganz modern prozessorientiert,<br />
wie es uns von unserer <strong>Schule</strong> vertraut ist<br />
– mehrfach aktualisiert. Aus ein paar Sandkästen und etwas<br />
Geländemodulation wurde besagter Hohlweg, der auch zur<br />
Aufnahme von Oberflächenwasser dient bei den gehäuft auftretenden<br />
sintflutartigen Regenfällen. Probleme gab es mit der<br />
Holzlieferung, die trotz Bestellung nicht eintraf – Improvisation<br />
war auch hier gefragt. Die entstandene Natursteintreppe dient<br />
als Spiel- und Lebensraum für Kinder – aber auch für Wildbienen<br />
und anderes Kleingetier. Am Bolzplatz entstand eine<br />
VIP-Tribüne, der schwere Boden wurde mit Sand vermischt,<br />
im Hohlweg herrschte rege Betriebsamkeit und es wurden<br />
fleißig Sonnenblumen gesät und mit Hilfe kleiner Trampelfüße<br />
im Boden verankert. Der Teich muss aus Sicherheitsgründen<br />
hinter einem Zaun sein Eigenleben führen, aber auch diese<br />
Ecke wurde in die Umgestaltung mit einbezogen.<br />
Am Ende der Ferien war ein ganz neues Aussengelände entstanden,<br />
das von den Kindern begeistert angenommen wurde.<br />
Allerdings – jeder, der einen Garten hat, weiss das – fertig ist<br />
solch ein Projekt nie. Auch dieses neu entstandene Paradies<br />
bleibt in Bewegung. Herr Becker baut ein Tor für das rückwärtige<br />
Ende des Hohlwegs, damit dort eine Zufahrt möglich<br />
ist, das aber gleichzeitig Schutz vor unliebsamen Besuchern<br />
bietet. Pflanzungen stehen noch an, für die der beste Zeitpunkt<br />
im Herbst liegt. Vor den Klassen sind gespendete Bäume und<br />
Sträucher geplant, für deren Pflege und Wohlergehen die jeweilige<br />
Klasse die Patenschaft übernimmt.<br />
So wird ein Gang von einem Ende des Schulgrundstücks<br />
zum anderen mehr und mehr zu einer lohnenswerten Unternehmung<br />
und ich kann nur allen empfehlen, sich die gelungene<br />
Runderneuerung selbst anzuschauen und sich mitten<br />
hineinzubegeben: Es sind tatsächlich neue Lebensräume für<br />
Menschen, Tiere und Pflanzen entstanden, Kultur und Natur<br />
in wechselseitiger Ergänzung und Förderung vermitteln Freude<br />
und verdienen unsere Aufmerksamkeit.<br />
Nicola Kühn<br />
APRIL 2009<br />
35
36<br />
APRIL 2009<br />
Kühn: Außengelände
Kühn: Außengelände<br />
APRIL 2009<br />
37
DIE OGS: WENN SICH ETWAS ÄNDERT – ODER<br />
WIE GESTALTUNG BEWEGT<br />
Zu Beginn des Schulhofumgestaltungsunterfanges kam<br />
die begutachtende Gruppe zu dem tätlichen Entschluss,<br />
alles mit Nägeln versehene Holz aus Sicherheitsgründen<br />
vom Schulgelände zu entfernen. Kann theoretisch jeder<br />
nur gutheißen, ich auch.<br />
Leider handelte es sich aber um eine über fünf Monate bei<br />
Wind und Wetter zusammengetragene und örtlich bedingt<br />
aufwendig gezimmerte <strong>Vier</strong>tklasshütte. Sie wurde vorrangig<br />
von einem Schüler während der Hortzeit allein tatkräftig entworfen<br />
und aufgebaut, solide und stabil. Nur die Hüttentür<br />
mit Schloss versehen, musste öfter einbruchsbedingt repariert<br />
werden, da jene mehrmals von Unbekannten eingetreten<br />
worden war. (Nagelgefahr)<br />
Auch die begonnene Drittklasshütte sollte in jenen Osterferien<br />
innerhalb der Herbstbetreuung durch eine Elternaktion<br />
aus ihrer abenteuerlichen Vorkonstruktion zu besserer Verfassung<br />
umgearbeitet werden, so unser Vorhaben. Doch auch ihr<br />
kompletter Abriss verhinderte unsere Planung.<br />
38<br />
APRIL 2009<br />
Wenn der Eine nicht weißt,<br />
was der Andere tut,<br />
geht’s in vielen Fällen, wie hier nicht so gut!<br />
Wer wild baut: traut,<br />
wenn urplözlich<br />
das Nichts – statt stolzem Werk<br />
erdbodengleich vor ihm graut,<br />
seinen Augen kaum,<br />
wie ein fassungsloser Traum.<br />
Ender: Außengelände<br />
Nichtdestotrotz ist in den Osterferien, vor allem auch unter<br />
großem unermüdlichem Eifer der Oberstufenschüler, das neue<br />
„Schluchthanggelände“ als eine wunderbar naturnachahmende<br />
Spielanlage für die Schüler entstanden.<br />
Die noch unbewachsenen Hügelkuppen laden sehr zum<br />
Graben ein. Die kühnsten Ideen von Tunnelanlagen inspirieren<br />
eifrige Löchergräber der jüngeren Klassen. Es bilden sich Zirkusmannschaften,<br />
die gewagte Balanceübungen auf den<br />
biegenden Brückenbaumstämmen ausüben, welche durch<br />
zusätzliche Brettkippvorrichtungen zu gesteigerter Spannung<br />
führen.<br />
Nur in der zentralen Sandschlucht bedarf es noch des eigentlich<br />
geplanten Kletterbalkens für die alpine Ader der besonders<br />
sprung- oder wagefreudigen Kinder. Diesen überbrückend<br />
hing dort zeitweise eine im Hort hergestellte Strickleiter<br />
quer über den kleinen Abgrund. Das vierbeinige Hinüberkrabbeln<br />
ging ungefähr so, wie wenn man sich auf einem drehenden<br />
Ball mit Schlagseite vorwärts zu bewegen hätte. Bei der leisesten<br />
unausgewogenen Gewichtsverlagerung schlug die<br />
Hängebrücke plötzlich um, jeglichen Kletterer einfach abkippend.<br />
Jene Strickleiter selbst war den Strapazen leider nur ein<br />
paar Tage gewachsen, sodass diese einzige akrobatische Mutprobe<br />
nun „in der Sand“ fällt.<br />
Jetzt im Herbst wirkt die schön angelegte Hügelkurvenlandschaft<br />
trotz ihrer schwungvoll gesetzten Geste doch etwas<br />
wüst und abgenutzt. Sie bedarf dringend einer Bepflanzung<br />
und vor allem schön gesetzter, markanter Ruhepole. Das kann<br />
eine sehr dankbare Aufgabe für den jeweiligen Gestalter aus<br />
der und für die Schulgemeinschaft werden.<br />
Johanna Ender
Mai<br />
39
40<br />
MAI 2009<br />
Hülscher: Hausbau-Epoche
STEIN AUF STEIN – DIE HAUSBAUEPOCHE DER<br />
3. KLASSE<br />
Als Frau Günther bereits beim ersten Elternabend des<br />
neuen Schuljahres von der Hausbauepoche, deren<br />
biographischer Bedeutung für die Kinder der 3.<br />
Klasse und den damit verbundenen organisatorischen Aufgaben<br />
für die Elternschaft berichtete, war dies wie ein Startsignal für<br />
ein konstruktives Miteinander der gesamten Klasse, dessen<br />
sichtbares Ergebnis als viel bespielter Kletterturm auf dem<br />
Schulgelände nur materielles Zeugnis davon ablegt, mit wel-<br />
cher Schaffensfreude und welchem Gemeinsamkeitserleben<br />
hier zu Werke gegangen wurde.<br />
Schon in der Planungsphase sprudelten die Ideen mannig-<br />
faltig, bald einigte man sich auf einen „Burgfried“, der beste-<br />
hende Gebäude auf dem Schulgelände ergänzen sollte. Die<br />
Kinder entwarfen verschiedenste Formen von Türmen mit<br />
unterschiedlichen Gestaltungselementen. Wichtig war allen:<br />
Man muss damit auch etwas anfangen, sprich, ihn benutzen<br />
können. So entstand die Idee eines Kletterturms mit Balkon,<br />
der aber auch dringend ein Dach bekommen sollte. In der<br />
Elternschaft der Klasse befindet sich glücklicherweise auch ein<br />
Architekt, der sein Können zur Verfügung stellte und sich be-<br />
mühte, gleichzeitig die Vorschläge der Kinder, aber auch<br />
notwendige Bauvorschriften und statische Bedingungen zu<br />
berücksichtigen. Der Bauplan lag als „echte“ Architektenzei-<br />
chnung vor den Osterferien vor und die Kinder konnten es<br />
kaum erwarten, nach den Ferien endlich loszulegen.<br />
Am Ende der Osterferien hoben einige Eltern und Helfer<br />
aus der 10. Klasse, die an einem Bauprojekt auf dem Gelände<br />
arbeiteten, die Grube für das Fundament aus. Das Material<br />
wurde angeliefert und das Werkzeug bereitgestellt, es konnte<br />
also losgehen. Die Kinder transportierten Sand, Kalk und Ze-<br />
ment in Schubkarren, schleppten Ziegelsteine und legten eine<br />
Hülscher: Hausbau-Epoche<br />
MAI 2009<br />
Wasserleitung zur „Baustelle“, die von einem Bauzaun umgeben<br />
wurde. Von Beginn an nahmen die Kinder die Aufgaben<br />
sehr ernst, egal ob Jungen oder Mädchen – sie spielten nicht<br />
„bauen“, sondern wurden zu echten Arbeitern, die etwas<br />
schaffen wollten.<br />
In Kleingruppen drängten sich die Kinder darum, die Speißmaschine<br />
zu bedienen, Steine ins Lot und in die Waage zu<br />
bringen, Fugen zu verstreichen und gemeinsam am wachsenden<br />
Turm einen Beitrag zu leisten. Einen besonderen Beitrag<br />
leisteten auch die Eltern der Klasse, der ausgesprochen erfreulich<br />
und gewinnbringend für das Projekt war. Neben vielen<br />
„Mittätern“, die, je nach zeitlichen Möglichkeiten, in der Woche<br />
und an mehreren Wochenendterminen dazustießen,<br />
übernahm eine Hand voll bauerfahrener Eltern die Hauptverantwortung<br />
in Rücksprache mit Frau Günther. Dafür kann man<br />
ihnen wohl nicht genug danken. Die Material- und Werkzeugbeschaffung,<br />
die Terminkoordination und vor allem die Anleitung<br />
der Kinder liefen wunderbar. Ein Vater half während einer<br />
kompletten Bauwoche von morgens bis nachmittags und<br />
konnte durch diese Kontinuität in der Anleitung ein wirkliches<br />
Verständnis bei den Kindern für die Arbeitsabläufe und die<br />
Einbeziehung aller Kinder bewirken.<br />
Neben dem Arbeiten am Turm entstanden im Unterricht<br />
Modelle von verschiedensten Wohnstätten, die so unterschiedlich<br />
waren wie die Menschen auf der Erde. Die Kinder arbeiteten<br />
mit verschiedenen Materialien, vom Miniaturziegelstein<br />
über Holzleisten, Stoff, Gips, Äste, Zuckerwürfel, Streichhölzer.<br />
Sie fertigten Hütten, Häuser, Tipis, Iglus, Baumhäuser und noch<br />
andere spannende Bauwerke an, die in einer Ausstellung große<br />
Bewunderung fanden. Wie auch auf der großen Baustelle,<br />
halfen und unterstützten sich die Kinder bei den Modellen<br />
gegenseitig und erfuhren so täglich, wie gute Dinge entstehen<br />
können, wenn man einander hilft, Ideen zusammenträgt und<br />
sich aufeinander einlässt.<br />
41
Im Unterricht beschäftigten sich die Kinder mit verschiedenen<br />
(Bau-) Steinen, rechneten mit Maßen und Gewichten,<br />
lernten alte Maßeinheiten kennen, beschäftigten sich mit allerlei<br />
Werkzeugen und erfuhren, dass ein quer liegender Stein<br />
ein „Binder“ und ein längs liegender ein „Läufer“ ist. Da konnten<br />
auch die Eltern noch etwas dazulernen!<br />
Großes Interesse erregte bei den Kindern die Bedeutung<br />
des Grundsteins, der in einer kleinen Zeremonie an einem<br />
Wochenende gelegt wurde. Diese Ehre kam Frau Günther<br />
zuteil und auch hier fügte es sich glücklich, dass unser „Ober-<br />
Baumeister-Vater“ auch noch über eine Steinmetzausbildung<br />
verfügt und einen schönen Ruhr-Sandstein mit der passenden<br />
Gravur versehen hatte. Überdies durfte jedes Kind einen persönlichen<br />
Gegenstand mit in den Turm einarbeiten. Und so<br />
finden sich darin Murmeln, Muscheln, Edelsteine und Ähnliches,<br />
das Ausdruck der Verbundenheit der Kinder mit ihrem<br />
Projekt ist. Recht schnell wurden einige dieser Dinge leider<br />
schon zerstört<br />
oder beschädigt,<br />
was die Kinder<br />
sehr persönlich<br />
trifft und große<br />
Enttäuschung<br />
über den Umgang<br />
mit ihrem Werk<br />
hervorruft.<br />
Den wörtlich<br />
zu nehmenden<br />
„krönenden Abschluss“<br />
fand die<br />
Bauepoche beim<br />
Richtfest am 16.<br />
Mai, als die<br />
Dachkonstruktion,<br />
die von<br />
42<br />
MAI 2009 Hülscher: Hausbau-Epoche<br />
einem anderen, wiederum „holzgelehrten“ Vater vorbereitet<br />
worden war, aufgebaut wurde. Das Dach wurde gedeckt und<br />
ein Fallschutz unter dem Balkon, der zur Sprungrampe geworden<br />
war, angelegt. Ein Richtkranz zierte die höchste Stelle des<br />
Turms und daran hingen 31 Handwerkertücher, von denen<br />
sich jedes Kind eines abschneiden durfte. Voller Ehrfurcht und<br />
Stolz sprachen die Kinder den Richt-spruch und stießen traditionsgemäß<br />
mit einem Schnaps (Holunderblütensirup) auf ihr<br />
Werk an. Auch diese Zeremonie erlebten die Kinder als sehr<br />
eindrücklich, was sich in Bildern und Erzählungen widerspiegelte.<br />
Sowohl jedes Kind für sich genommen als auch das „Gebäude<br />
Klassengemeinschaft“ haben während dieser Epoche<br />
eine sehr positive Kraft des Aufbaus erfahren, die durchaus<br />
Fundament bildende Wirkung hat.<br />
Es werde erwachsen<br />
Aus Holz und Stein<br />
Dem Wahren, dem Guten<br />
Woll‘n wir‘s heut‘ weihn‘<br />
Sandra Hülscher
„ALL INCLUSIVE“ IN HAGEN<br />
Wirtschaftskrise – kein Geld – Freundin muss durcharbeiten<br />
– und ich brauch Urlaub!!! Was nur tun??<br />
Da kommt die rettende Mail: Eine Woche „all<br />
inclusive“-Urlaub wird mir angeboten und zwar kostenlos.<br />
Ach bestimmt wieder so ein Lockvogel-Angebot für Verkaufsreisen<br />
in die Türkei denke ich, aber wieso kommt die<br />
Mail von unserer Klassenlehrerin? Und wo soll es hingehen?<br />
Malle? Ägypten? Nee, nach Hagen, dem Tor zum Sauerland,<br />
mit seinem ganz besonderen Charme … Und wie heißt das<br />
Hotel? Marienhof? Der aus dem Fernsehen? Nee, kann ja nicht<br />
sein, ist ja von der Waldorfschule. Mal googlen. Hm ... sieht<br />
nett aus die Umgebung, so als könnte man da tatsächlich<br />
Urlaub machen. Also warum nicht? Aber wo ist der Haken?<br />
Nochmal lesen. Hm, da steht nix außer, dass man der Reiseleitung<br />
ein wenig unter die Arme greifen soll und die Reisegruppe<br />
aus ca. 30 hochmotivierten Mitreisenden besteht. Na<br />
das kann ja so schlimm nicht sein. Also: Anruf bei der Reiseleitung:<br />
Ich bin dabei! Die Freude am anderen Ende der Leitung<br />
ließ mich kurz stutzen, aber ich freute mich ja auch.<br />
Es fanden sich noch weitere, teilweise sehr erfahrene Begleiter<br />
und so konnte es an einem sonnigen Montagmorgen<br />
im Mai losgehen. Der freundliche Fahrer des Gepäckshuttles<br />
hatte alle Hände voll zu tun, das etwas umfangreichere Gepäck<br />
der weiblichen Mitreisenden unterzubringen. Zum Glück<br />
beschränkte sich das Gepäck der meisten männlichen Mitreisenden<br />
auf Fußballschuhe und ein bis zwei saubere Unterhosen,<br />
die jedoch nicht so dringend benötigt wurden.<br />
Dann ging es los. Auf der schier endlosen Anreise mit der<br />
S5 von <strong>Witten</strong>-Annen-Nord nach Hagen Hbf. (21 Min.) wurde<br />
fast sämtlicher (süßer) Reiseproviant verzehrt und gefühlte<br />
ein- bis zweitausend Fußballkarten getauscht.<br />
Während der Busfahrt mit dem Hotelshuttle (Linie 510<br />
Richtung Dahl) kam es schon zu einem ersten zaghaften Kontakt<br />
mit der einheimischen Bevölkerung: „Ey, mach ma Platz<br />
Hartmann: Klassenfahrt<br />
MAI 2009<br />
da“. Leider konnte uns der Busfahrer aufgrund der idyllischen<br />
Lage unseres Hotels nicht bis vor die Tür bringen, jedoch<br />
schaffte die hochmotivierte Reisegruppe den steilen Aufstieg<br />
durch Hohlwege und Wiesen in weniger als 15 Minuten.<br />
Am Hotel angekommen stellte sich heraus, dass sich das<br />
Küchen- und Zimmerpersonal in einem längerfristigen Ausstand<br />
befanden, was die geübte Reiseleitung jedoch vor keine größeren<br />
Probleme stellte. Jeder trug sein Gepäck selbst aufs<br />
Zimmer und flugs wurden Verpflegungstrupps gebildet, die für<br />
die Zubereitung der Mahlzeiten zuständig waren. Zur Hauptmahlzeit<br />
am Abend wurden sie hierbei durch extra aus den<br />
umliegenden Metropolen, teilweise mit eigenen Assistenten,<br />
angereiste 6- bis 7-Sterne-Köchinnen und -Köche unterstützt,<br />
die wundervolle Menüs aus ausschließlich vegetarischen,<br />
biologisch-dynamisch angebauten Zutaten gezaubert haben.<br />
Durch die Entdeckung des Bolzplatzes in unmittelbarer<br />
Nähe des Hotels erhielt die Unterkunft sofort die ersten drei<br />
Sterne vom größten Teil der Reisegruppe. Und die Mädchen<br />
fanden sie auch sehr nett.<br />
Mit „Geron und Virtus“ wurde die Nachtruhe eingeläutet,<br />
die sich jedoch über einen längeren Zeitraum nicht ihres Namens<br />
würdig zeigte.<br />
Am Dienstag ging es nach Frühstück und „Freispiel-Zeit“<br />
auf die Wanderung durch das Volmetal zur über 1000 Jahre<br />
alten Prior-Linde nach Priorei. Hierbei teilte sich die Reisegruppe<br />
in höchstmotivierte und hochmotivierte. Dies führte<br />
zu einer recht geringen Durchschnittsgeschwindigkeit, da sich<br />
die Nachhut effektiv davor hütete, zur Vorhut aufzurücken und<br />
häufige Pausen nötig wurden, um die Reisegruppe noch als<br />
solche erkennbar zu machen. Zu allem Unglück kam zu dem<br />
schon legendären zu überwindenden Windbruch noch ein<br />
ordentlicher Umweg, verursacht durch einen mangelhaft ausgebildeten<br />
Wanderführer hinzu. An der Prior-Linde angekommen<br />
zeigte sich die Reisegruppe sehr beeindruckt von dem<br />
mächtigen Baum (Stammumfang über 7 m). Nachdem wir<br />
43
unter dem historischen Monument die ca. zwanzigste Pause<br />
der Wanderung gemacht hatten und sich herausstellte, dass<br />
die Motivation zum Rückweg zu Fuß nicht mehr ganz so hoch<br />
war, beschloss die Reiseleitung, den schon bewährten Hotelshuttle<br />
zu nutzen. Zur Verkürzung der Wartezeit hatte der<br />
örtliche Tourismusverein netterweise für einen Spielplatz direkt<br />
an der Haltestelle gesorgt.<br />
An diesem Abend konnte sich die Bettruhe schon etwas<br />
eher durchsetzen, hatte jedoch mit der intensiven Nutzung der<br />
Zahnpasta zu kämpfen. (Nein liebe Eltern, nicht auf den Zähnen<br />
sondern unter den Türklinken!)<br />
Highlight des Mittwochs war die Waldführung mit einer<br />
Mitarbeiterin des Naturerlebnis Marienhof (die hat sich auch<br />
nicht verlaufen), mit Tausendfüßlerlauf querfeldein und einem<br />
Spiel auf einer Lichtung, bei dem Bäume, die zunächst mit<br />
verbundenen Augen aufgesucht und abgetastet wurden, anschließend<br />
wiedergefunden werden mussten. Danach durften<br />
Bäume verprügelt werden: Ausdrücklich erwünscht durch den<br />
Förster durften die hierbei teilweise extrem motivierten Teilnehmer<br />
mit Stöcken die untersten Äste der Nadelbäume abschlagen.<br />
Es war schwierig, die Gruppe nach dieser Aktion<br />
zum Aufbruch zu bewegen. Am weiteren Weg fand sich das<br />
Nest eines Spechtes, welches er netterweise in Augenhöhe<br />
errichtet hatte, so dass alle mal schauen konnten.<br />
Das beeindruckendste Erlebnis dieses Tages war für mich<br />
jedoch, wie sich die ca. 30 Teilnehmer innerhalb von 60 Sekunden<br />
in einem Wald ohne Unterholz derart verstecken<br />
konnten, dass absolut nichts mehr von ihnen zu sehen war<br />
(was angeblich noch keine Gruppe zuvor geschafft hatte). Noch<br />
beeindruckender ist es jedoch, wenn in einem Wald, der anscheinend<br />
leer ist, nach einem kurzen Signal auf einmal 30<br />
Menschen stehen. Das war fast schon gespenstisch, wie in<br />
alten Indianerfilmen.<br />
An diesem Abend schaffte es die Nachtruhe wieder etwas<br />
früher, die Oberhand zu gewinnen. Ob es an der zur Neige<br />
gehenden Zahnpasta lag?<br />
44<br />
MAI 2009<br />
Hartmann: Klassenfahrt<br />
Der Donnerstag war der Tag der Lagerolympiade, für den<br />
die Reiseleitung weder Kosten noch Mühen gescheut hatte und<br />
einen bekannten Herdecker Fußball-Coach und den „bestaussehenden<br />
Sportlehrer nördlich der Ruhr“ an die Volme eingeladen<br />
hatte, welcher dann auch standesgemäß auf dem Fahrrad<br />
anreiste.<br />
Nach einem ausgiebigen Fußballturnier mit gemischten<br />
Mannschaften „Nun wechselt die Mädchen aber auch mal ein!<br />
– Die wollen doch nicht!“, war auch die Kenntnis der Umgebung<br />
bei einer Schnitzeljagd mit Rätseln gefragt. „Wie hieß<br />
nochmal der Fluss hier unten und in welchen Fluss mündet<br />
der und wo?“ (Die Volme mündet kurz vor Herdecke in die<br />
Ruhr). Anschließend gab's noch Stadt, Land, Fluss und keiner<br />
wollte mir glauben, dass ich ausgerechnet bei „Q“ gestoppt<br />
habe (Quakenbrück, Qatar, Queich … ist doch easy!)<br />
Am letzten Abend wurde dann der Grill angeschmissen<br />
und ausnahmsweise hierfür von der vegetarischen Ernährung<br />
abgewichen. Mir haben jedoch beim Grillen am besten die<br />
Salate geschmeckt, die auch hier wieder von unseren extra<br />
eingeflogenen 6- bis 7-Sterne-Köchinnen und -Köchen zubereitet<br />
waren, und da war ich bei weitem nicht der Einzige.<br />
Zum Abschluss gab es noch ein Lagerfeuer mit „Geron und<br />
Virtus“. Anschließend wurde noch zum virtuosen Gitarrenspiel<br />
zweier erfahrener Reisebegleiter gesungen. Einige Teilnehmer<br />
waren jedoch so müde, dass sie gern schon ins Bett wollten.<br />
Die Nachtruhe hatte gesiegt!<br />
Da sich das Hotelpersonal am Freitag immer noch nicht<br />
wieder eingefunden hatte, wurden flugs ein paar Putzkolonnen<br />
organisiert und die Hütte auf Vordermann gebracht. Dann kam<br />
der Gepäckshuttle und auf ging es in die ferne Heimat.<br />
Mein Fazit: Bis auf das fehlende morgendliche 3-Minuten-<br />
Ei und die Tatsache, dass ich meinen Earl Grey selbst aufbrühen<br />
musste (wie zuhause), ein ausgesprochen gelungener und<br />
erholsamer Urlaub. Ich bin gern demnächst wieder dabei.<br />
Heinz-Jürgen Hartmann
REIF FÜR DIE INSEL – KLASSE 5 AUF AMRUM<br />
In aller Frühe – 6.25 Uhr – ging es am Hauptbahnhof<br />
Dortmund los. Alle sahen noch ein wenig verschlafen<br />
aus. Aufregung machte sich breit! Wie wird die lange<br />
Zugfahrt werden? Bekommen wir noch rechtzeitig die Fähre<br />
in Dagebüll?<br />
Jetzt ging es los. Alle saßen im Zug, das Gepäck war verstaut,<br />
die ersten Brote wurden ausgepackt, einige dösten vor<br />
sich hin, andere spielten Karten, um sich die langen Stunden<br />
zu vertreiben. Endlich waren wir in Dagebüll und konnten bei<br />
strahlendem Sonnenschein die Fähre besteigen. Wir konnten<br />
unterwegs die Halligen sehen, die Überfahrt war bereits ein<br />
Erlebnis für uns alle.<br />
Vom Fährhafen Wittdün ging es zu Fuß zur Jugendherberge.<br />
Dort wurden mit lautem Getöse die Zimmer bezogen. Danach<br />
bildeten wir Gruppen und machten eine Stadtrallye durch<br />
den Ort Wittdün. Einige schafften es vor dem Abendessen<br />
noch an den Strand. Sie kamen mit vom Schlick schwarzen<br />
Füßen zurück und benötigten einige Zeit, um mit Bürsten und<br />
Wasser wieder halbwegs sauber zu werden. Zum Abschluss<br />
besprachen wir den Tag, die Tagebücher wurden geschrieben<br />
und es blieb noch etwas Zeit bis zur Nachtruhe. Die frische<br />
Seeluft und die lange Fahrt machten müde, so dass auch bald<br />
Ruhe einkehrte.<br />
Der Dienstagmorgen empfing uns mit einem Gewitter, aber<br />
nach dem Frühstück war es zwar noch stürmisch, es regnete<br />
C. Schöttes: Klassenfahrt<br />
jedoch nicht mehr. Die Kinder bekamen Zeit für den Strand und<br />
das Watt, um Tiere und Muscheln zu suchen, die sie dann in<br />
ihr Beobachtungsheft, den „Strandläufer“, eintragen konnten.<br />
Am frühen Nachmittag stand das Naturschutzzentrum auf dem<br />
Programm. Wir lernten viel über die Vögel, die Meeresbewohner<br />
und den Sand der Insel Amrum. Abends hörten wir noch einige<br />
Referate, die jeder Schüler zuhause vorbereitet hatte.<br />
Für den nächsten Tag war ein Ausflug zur Hallig Hooge<br />
geplant, der leider aufgrund der stürmischen See ausfiel. Der<br />
Herbergsvater hatte jedoch eine gute Idee und gab uns große<br />
Schaufeln, so ging es an den Strand Burgen bauen. Einige Unerschrockene<br />
zogen ihre Badeanzüge an und nahmen mit viel<br />
Spaß ein erstes Bad in der 13 Grad warmen Nordsee. Abends<br />
konnten wir noch an einem Knotenkurs in der Jugendherberge<br />
teilnehmen, bei dem jeder sich einen Schlüsselanhänger<br />
machen konnte.<br />
Am Donnerstag teilte sich die Klasse in drei Gruppen mit<br />
je einem Betreuer. Wir liehen uns Fahrräder und machten eine<br />
Inselrallye. Jede Gruppe hatte einen Inselplan und acht (?) Aufgaben<br />
zu lösen. Wir besuchten den Leuchtturm, eine Mühle,<br />
den Seezeichenhafen, eine Inselschule, einen Friedhof, das<br />
Quermarkenfeuer und die <strong>Vogel</strong>koje. Auf dem Rückweg zur<br />
Jugendherberge ist uns jedoch etwas Schlimmes passiert: Zwei<br />
Kinder wurden von einem Auto angefahren, das die Vorfahrt<br />
missachtete. Nicolai und Karoline hatten sehr viel Glück und<br />
kamen mit Schürfwunden, einem geprellten Knie und einem<br />
großen Schreck davon. Wir hatten Glück im Unglück!<br />
Am Freitag haben wir alle zusammen eine Spülsaumwanderung<br />
gemacht. Das ist eine Führung am Strand entlang. Wir<br />
haben viele Muscheln gefunden und konnten durch ein Spektiv<br />
Robben auf den Sandbänken sehen. Zum Abschluss haben<br />
wir zusammen gegrillt und einige haben Fußball gespielt,<br />
andere noch ein Bad in der Nordsee genommen. So fuhren<br />
wir am Samstag bei strahlendem Sonnenschein und mit vielen<br />
schönen Eindrücken von Amrum zurück. Einige wären gerne<br />
noch geblieben!<br />
Christiane Schöttes<br />
MAI 2009<br />
45
KLASSE 6 UND HOFGEISMAR – TAGEBUCH<br />
EINER KLASSENFAHRT<br />
1.<br />
Tag<br />
dem Zug ging es nach Hofgeismar-Hümme: Ziel<br />
46<br />
MAI 2009<br />
– die Anfahrt: Am 25. Mai 2009 startete die<br />
6. Klasse zu ihrer einwöchigen Klassenfahrt. Mit<br />
war der kleine Ort Stammen in der Nähe von Trendelburg. Wer<br />
sich fragt, wo das ist, kein Problem: Den Ort findet man bei<br />
51 Grad, 35 Minuten nördlicher Breite und 9 Grad, 25 Minuten<br />
östlicher Länge. Besser gesagt: Stammen liegt an der Diemel,<br />
ca. 40 km nördlich von Kassel.<br />
Die Anfahrt mit dem Zug war sehr entspannt und gestaltete<br />
sich kürzer als geplant. Eigentlich hätten wir mir dem Regional-Express<br />
bis nach Hofgeismar und dort nach einem etwas<br />
de Graat: Klassenfahrt<br />
längerem Aufenthalt mit der RegioTram zurück nach Hofgeismar-Hümme<br />
fahren müssen. Nach einem netten Gespräch mit<br />
dem Zugführer und einem OK aus der DB-Zentrale Frankfurt<br />
hielt unser Zug außerplan und nur für uns in Hümme. Ein Lob<br />
an die Deutsche Bahn!<br />
Vom Bahnhof aus mussten wir dann zu Fuß und mit Gepäck<br />
ca. 2,5 km bis zu unserem Quartier, dem Heuhotel „Hofgut<br />
Stammen“, laufen. Da wir schönes, warmes Wetter hatten, war<br />
der Marsch für den Einen oder Anderen äußerst anstrengend.<br />
Nach gefühlten 2 Stunden und einigen Pausen waren dann<br />
aber endlich alle angekommen. Wir wurden freundlich begrüßt<br />
und nach der Verteilung der Zimmer wurde zur Abkühlung ein<br />
ausführliches Bad in der Diemel genommen.<br />
Wir Betreuer begutachteten erst mal unsere Selbstverpflegerküche.<br />
Küche? Wenn man es nett ausdrückt, dann war es<br />
eine Kochzeile – wenn sie denn vernünftig funktioniert hätte.<br />
Schnell hatte wir herausgefunden, dass ein Kochen für über<br />
30 Personen hier kaum möglich sein würde. Immerhin haben<br />
wir es am ersten Tag mit Nudelkochen versucht. Dauerte ungefähr<br />
1! Stunden. Aber was machen wir morgen? Die Hotelküche<br />
bot freundlicherweise Unterstützung an. Die Verpflegung<br />
war gesichert.<br />
2. Tag – Mountainbikefahren: Ausgestattet mit Mountainbikes<br />
und Helmen führte unser Guide uns zu den Eberschützen<br />
Klippen. Da zu einer Mountainbiketour auch das Downhillfahren<br />
gehört, mussten wir zunächst den Berg hinauf. Getreu<br />
dem Motto „wer sein Rad liebt, der schiebt“ sind auch alle<br />
oben angekommen. Danach war die Tour wirklich sehr schön.<br />
Sie führte über schmale Pfade und tolle Downhillstrecken.<br />
Nach der Mittagszeit und einem sehr leckeren Eintopf<br />
konnten wir uns im Bogenschießen beweisen. Es war gar nicht<br />
so einfach, mit Pfeil und Bogen einen Luftballon zu treffen.<br />
Hat auch nicht jeder geschafft, aber jeder Treffer wurde ausführlich<br />
bejubelt.
3. Tag – 1. Kanutour: Bei der Aufteilung der Boote ging es<br />
nicht darum, wer mit wem paddeln wollte, sondern darum,<br />
wie die Gewichtsverteilung in den Booten am günstigsten ist.<br />
Das fand zwar nicht jeder toll, aber unser Guide lies sich da<br />
nicht beirren. Dann los. Die Boote ins Wasser. Unser Guide<br />
hatte für den ersten Tag eine Strecke ausgesucht, die nicht<br />
anspruchvoll ist und wir (das waren wir Betreuer und Frau<br />
Kakas) das Steuern gut üben konnten. Zu Anfang konnte man<br />
schon glauben, dass es sich bei der Tour um praktischen Geometrieunterricht<br />
gehandelt hat. Die Diemel wurde in den<br />
verschiedensten Dreiecksfiguren ausgemessen, wobei der<br />
rechte Winkel nicht so recht klappen wollte. Dies wurde aber<br />
von Kilometer zu Kilometer besser. Mit Nachlassen der Kräfte<br />
aber auch wieder schlechter. Da die Diemel im Oberlauf über<br />
keine große Strömung verfügt, mussten wir viel Muskelkraft<br />
einsetzen. Dementsprechend müde waren doch die sportlich<br />
wenig aktiven Betreuer. Auch der Muskelkater setzte bald ein.<br />
Nicht so bei unseren Schülern. Die waren schnell erholt. Dies<br />
bekamen wir Betreuer am Abend noch zu spüren.<br />
de Graat: Klassenfahrt<br />
4. Tag – 2. Kanutour: Heute ging es mit Bus und Anhänger<br />
flussaufwärts. Es wartete eine kurvige Strecke mit flotter Strömung<br />
und einigen kleinen „Stromschnellen“, engen Passagen<br />
und umgefallenen Bäumen auf uns. Hier waren wir Steuerleute<br />
stark gefordert. Besonders spannend wurde es, als wir unter<br />
einem umgestürzten Baum hindurch mussten. Es war nicht<br />
viel Platz zwischen Bootsoberkante und Baumstamm. Wir<br />
mussten uns ins Boot legen, um durch zu kommen. Eine unkoordinierte<br />
Bewegung hätte nasse Folgen gehabt. Aber mit<br />
viel Glück und Geschick hat doch alles geklappt.<br />
Und dann war da noch der Regen. Wurden wir bis jetzt<br />
vom Wetter bevorzugt behandelt, so hatten wir an diesem<br />
Vormittag Pech. Aber was nützt es, wenn man erst mal unterwegs<br />
ist. Es gibt kein Zurück und kein Aussteigen. Also, das<br />
Beste daraus machen. Ein Lied singen. Ein besonders beliebter<br />
Hit wurde das Lied „Durch den Monsun“ von Tokio Hotel.<br />
Angekommen in unserem Quartier schien dann auch wieder<br />
die Sonne und wir konnten unsere Sachen trocknen lassen.<br />
5. Tag – Rückreise: Da unser Gepäck zum Bahnhof gebracht<br />
wurde, gestaltete sich die Rückreise unproblematisch.<br />
Jörg de Graat<br />
MAI 2009<br />
47
48<br />
MAI 2009<br />
Merhoff: Klassenfahrt<br />
Unser Tiel: das Heuhotel „Hofgut Stammen“ zwischen<br />
Diemel und Weser, im Drei-Länder-Eck Hessen,<br />
Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.<br />
1. Tag: Am Montagmorgen startete die Klasse komplett, vom<br />
Dortmunder Hauptbahnhof in Richtung Trendelburg. Nach<br />
einer kurzen Zugfahrt mussten alle Mann mit Gepäck noch<br />
eine gute Stunde zum Heuhotel laufen. Dort angekommen<br />
wurden alle auf die Zimmer verteilt – Heubetten sind schon<br />
anders ...<br />
Nach kurzer Verschnaufpause erkundeten alle die Umgebung<br />
und sprangen erstmal in die Diemel zum Schwimmen<br />
und ließen den Tag ausklingen.<br />
2. Tag: Nach dem Frühstück ging es rauf aufs Mountinbike<br />
und querfeldein. Selbst eine Downhill-Strecke konnte uns nicht<br />
schrecken. Mittags kehrten wir auf einem Bogenschießplatz<br />
ein, wo wir mit Suppe verpflegt wurden. Anschließend konnte<br />
jeder den Jäger in sich entdecken und unter fachmännischer<br />
Anleitung das Bogenschießen lernen.<br />
3. Tag: Am Dienstag ging es auf zu neuen Ufern. Die ganze<br />
Klasse samt Begleitern wagte sich in die Kanus, um eine<br />
Tour auf der schönen Diemel zu machen. Nach anfänglichen<br />
Schwierigkeiten klappte es ganz ordentlich und alle kamen<br />
später erschöpft, aber trocken, wieder zu Hause an.<br />
4. Tag: Es ging ein zweites Mal ins Kanum um eine Abschiedsfahrt<br />
zu machen, nun schon viel sicherer. Selbst ein<br />
Regenguss konnte die Laune nicht trüben. Zurück an Land – ohne<br />
ein einziges Mal zu kentern – wurde abends zum Abschied<br />
gegrillt.<br />
Am Freitag ging es müde und zufrieden per Zug zurück in<br />
die Heimat.<br />
Friederike Merhoff
BÄUME? GESCHÜTTELT! DAS FORSTPRAKTIKUM<br />
DER 7. KLASSE VOM 22. BIS 28. MAI 2009<br />
Der Anreisetag: Die Begegnung mit Bäumen verläuft<br />
zunächst unerfreulich, ein Schüler wird aus einem<br />
solchen geschüttelt – Diagnose (im Klinikum Niederberg):<br />
ausgekugeltes Ellbogengelenk mit Absplitterungen<br />
– Richten unter Narkose. Der Unglücksrabe stößt aber ab<br />
Montag „einarmig“ wieder dazu.<br />
Ansonsten heißt es für den ersten Nachmittag: „Erkundung<br />
und Begehung des näheren (= Einsatzgebiet) und des weiteren<br />
Umlandes“. Bei den Jungs wächst die Sorge, wie man wohl am<br />
Samstag erfahren kann, wer denn Deutscher Fußballmeister<br />
werden wird (angesichts offiziell fehlender Medien eine Aufgabe,<br />
die hohe personale und methodische Kompetenz erfordern<br />
wird – oder eben Schummeln! – no risk, no fun!!).<br />
Der erste Abend verläuft erwartungs- und traditionsgemäß<br />
lebhaft-unruhig – getroffene Absprachen werden ignoriert, nicht<br />
gehört oder gleich wieder vergessen/verdrängt, aber insgesamt<br />
doch eher unspektakulär.<br />
2. Tag: Strahlender Sonnenschein, leichter Wind – also beste<br />
Voraussetzungen, die Motivation durchaus gemischt (irgendwie<br />
ist Forstpraktikum zunächst einmal wohl auch einfach „uncool“,<br />
um dann doch „toll“ zu werden!). Nichtsdestotrotz wird das<br />
erste Mittagsziel (Fällen dreier ca. 30m hoher toter Fichten)<br />
gemeinschaftlich erreicht und auch das Bearbeiten der Birken<br />
gelingt (zunächst) ohne größere Probleme.<br />
Ab 15.30 Uhr (nach getaner Arbeit) und mehrfachem Umkleiden,<br />
Duschen und Fönen (Mädchen) sind die Jungs dann<br />
eben mit der Fußballmeisterschaft beschäftigt (s.o.), derweil<br />
die Team-Chefin = Klassenlehrerin mit Hilfe von Navi, Karten<br />
und allerlei Routenempfehlungen zum Krankenbesuch nach<br />
Niederberg entschwindet (und tatsächlich dort ankommt und<br />
auch wieder zurück!!). Der Gesamt-Koordinator (Herr Gericke-<br />
Bauer) hat sich nach reichlich Kaffee und ein wenig Kuchen zum<br />
Schleiden: Forstpraktikum<br />
MAI 2009<br />
Schönheitsschlaf zurückgezogen. Der Rest relaxt mit Fußball<br />
(aktiv), Tischtennis, Schaukeln, Lesen, Klönen, Dreirad- und<br />
Laufradfahren(!) oder Spazierengehen.<br />
Für unser leibliches Wohl ist bestens gesorgt (es soll die<br />
ganze Woche abwechslungsreich, nahrhaft und lecker werden<br />
– wir alle werden es zu schätzen wissen): riesiges Lob und ein<br />
dickes Dankeschön an alle Köche/Köchinnen, Helfer/Helferinnen<br />
und Fahrdienste!!<br />
3. Tag: Und wieder Sonne satt! Die Fichtenfällteams haben<br />
schnell dazugelernt und arbeiten deutlich effizienter, leider<br />
aber nicht unbedingt mit konstanter Motivation. Auch ein<br />
erstes Schwächeln/Kränkeln ist zu vermerken – gottlob, wie<br />
auch im Verlauf der Woche, bei keinem der Betroffenen etwas<br />
Ernstes.<br />
Die ersten Verletzungen stellen sich ein und auch die<br />
Zecken verschonen uns nicht, aber wir sind optimal gerüstet<br />
und nehmen den Kampf gelassen auf (s. auch medizinische<br />
Statistik am Ende dieses Artikels!).<br />
49
Das für heute Abend vorgeschlagene, dann abgelehnte,<br />
dann kurzfristig wieder zugestimmte Lagerfeuer (Demokratie<br />
ist doch eine feine, wenn auch zuweilen umständliche Sache!)<br />
entfällt dann doch (obwohl der notwendige Brennholztransfer<br />
vorbildlich gelingt) aus gemeinschaftlicher Sorge um die kränkelnden<br />
Damen. Den offiziellen Teil des Abends beschließt<br />
die angeordnete „freiwillige“ Abgabe mittlerweile georteter<br />
Handys und MP3-Player. Die für 23 Uhr abgesprochene Ruhezeit<br />
wird fällbedingt überwiegend eingehalten (übrigens<br />
– die Birken erweisen sich mittllerweile als doch recht zäh<br />
und widerspenstig, was die beiden zuständigen Gruppen aber<br />
eher anspornt – am Ende wird es heißen: „Es kann nur einen<br />
(zwei) Sieger geben: die Teams der 7. Klasse!“.<br />
4. Tag: Das sehr, sehr warme Wetter zwingt uns zu gemäßigtem<br />
Tempo, doch trotz zusätzlich stellenweise sinkender<br />
Motivation und Moral bleiben die Fällergebnisse konstant dank<br />
deutlich verbesserter Fälltechnik und gruppenübergreifender<br />
Hilfestellungen.<br />
Trotz aller Strapazen bleibt noch kreative Luft für das spontane<br />
Einproben eines Geburtstagsständchens (Dieter wird heute 51!).<br />
Die Kränkelnden zeigen sich erholt, Katharina gelingt sogar ein<br />
extrem leckerer Mürbeteig-Pflaumenmarmeladekuchen und als<br />
Abendhighlight nun endlich Lagerfeuer mit Stockbrot! Zu den<br />
später folgenden Zelt- und Zimmerversammlungen schweigt<br />
der Autor diskret.<br />
Das Programm für den 5. Tag (z.T. nach zähen Verhandlungen):<br />
– Freibad (na ja – SUPER!!)<br />
– Shoppen in Langenberg (endlich, megageil!!!)<br />
– leider aber auch: Bericht schreiben (Absprache ist eben<br />
Absprache!)<br />
5. Tag: Freibadtag! Welch Luxus! Das Freibad gehört uns ganz<br />
allein, wir retten die Stadtkasse Langenbergs und deshalb gibt<br />
es für uns Wellen auf Wunsch und alle „Poolliegen“ frei!<br />
50<br />
MAI 2009<br />
Schleiden: Forstpraktikum<br />
Den kurzen Regenschauer überstehen wird gut geplant<br />
überdacht und dann geht's ab nach Langenberg zum heißersehnten<br />
Shoppen (= Auffüllen/Neubeschaffen der begehrten<br />
Süßwaren-/Chips-/Colavorräte und anderer überlebenswichtiger<br />
„Grundnahrungsmittel“). Diese insgesamt zentnerschweren<br />
Lasten werden dann mehr oder weniger rückenschonend<br />
verteilt, denn sie müssen noch den Aufstieg und Abstieg nach<br />
Hause bewegt werden (irgendwie erscheint der Rückmarsch<br />
viel, viel länger als der Hinweg!!). Auf dem Rückweg entdecken<br />
wir dann eine asiatische Speisekarte.<br />
Wettbewerb – Wer alle 3 Fehler findet und<br />
die korrekte Verbesserung bei der Redaktion<br />
einreicht, nimmt an der Verlosung einer Ausgabe<br />
von Bastian Sick: Happy Aua 1 oder 2 teil.<br />
Last not least – eigentlich schon verdrängt bzw. wieder<br />
vergessen: Die Wochenaufgabe – nicht immer nur geliebt,<br />
vielfach dann aber doch sehr gut gelungen!
Schleiden: Forstpraktikum<br />
MAI 2009<br />
51
52<br />
MAI 2009<br />
6. Tag: Der Dialog des Tages:<br />
Marco: „Herr Gericke, möchten Sie auch Cola?“<br />
Herr Gericke: „Nein danke, ich muss noch fahren!“<br />
Alle Projekte verlaufen ruhiger, geordneter (leider auch<br />
mit schwindender Begeisterung, trotz optimaler Wetterbedingungen).<br />
Die zunehmende Erschöpfung hat ihren Preis<br />
– die Zahl der Verletzungen steigt rapide an. Leonie, Laura<br />
und David retten einen verwirrten <strong>Vogel</strong> vor den hungrigen<br />
Schweinen des Örk-Hofes, Anna-Rita verkürzt das Warten<br />
Schleiden: Forstpraktikum<br />
auf Palatschinken und Gemüsesuppe mit „Für Elise“ von ...<br />
(na wem wohl??). Parallel laufen erste Vorbereitungen für das<br />
Party-Event am letzten Tag.<br />
Übrigens: Flinten-Paula schießt nicht mehr – ein Mythos<br />
des Windrather Tals ist untergegangen!!<br />
7. Tag: Letzter Tag!! Die für heute gesteckten Ziele werden<br />
allesamt erreicht, die noch mikadoartig wild verteilten, auf 5m-<br />
Stücke abgelängten Fichten werden „professionell“ geordnet<br />
– eine Schwerstarbeit, die aber gruppenübergreifend exzellent<br />
gemeistert wird (großes Lob für alle!!)<br />
Die Klassenlehrerin und der Autor schaffen es dann doch<br />
tatsächlich, eine Bügelsäge so heiß zu sägen, dass das Sägeblatt<br />
platzt!!<br />
Ab da: Chillen, Duschen, Ziegenbabies kuscheln und intensives<br />
Vorbereiten auf das 3-fach-Event des Abends: Party – Lagerfeuer<br />
– Grillen! Zwischendurch noch eben ein paar Zecken ziehen.<br />
Vorbereitungen für die morgige Abreise: keine!<br />
8.Tag: Der Rückzug aus dem Windrather Tal geschieht<br />
erstaunlich koordiniert, die Klasse hinterlässt den Hof in sehr<br />
aufgeräumtem Zustand.<br />
Fazit: Eine tolle Woche mit einer tollen Klasse und einem<br />
klasse Betreuerteam!!<br />
Zu guter Letzt noch die medizinische Statistik (der Erste-<br />
Hilfe-Rucksack war ein absolutes „must-have“!):<br />
� chirurgische Wundversorgungen: 44<br />
� entfernte Zecken: 67<br />
� internistisch-gynäkologische Einsätze: 4<br />
� Ernährungsberatungen: 6<br />
� Klinikaufenthalte: 1<br />
� Placebos: 4<br />
� Massagen: 2<br />
Elmar Schleiden
Juni<br />
53
DAS SONNENSCHLOSS – KLASSENSPIEL DER<br />
1. KLASSE<br />
Am Donnerstag, dem 18. Juni 2009 war es soweit:<br />
Das erste Klassenspiel für die 1. Klasse stand auf<br />
dem Plan. Die Spannung stieg – und das nicht nur<br />
bei den Kindern.<br />
Schon die Vorbereitungen waren sehr aufregend und einige<br />
Wochen vorher im vollen Gange. Wie wird das Bühnenbild<br />
aussehen? Welche Kostüme brauchen wir? Welches Kind wird<br />
welche Rolle spielen? Im Unterricht wurde geprobt, gesungen,<br />
geschrieben, gemalt und gemeinsam an Verbesserungen gearbeitet.<br />
So langsam nahm alles seine Form an.<br />
Der Tag der Aufführungen rückte immer näher. Der Morgen<br />
war sehr aufregend, um 10 Uhr sollte die erste Aufführung<br />
beginnen. Die Kostüme wurden angezogen, noch letzte Verbesserungen<br />
vorgenommen und dann war es soweit. Einige<br />
Eltern, die Paten, Vorschulkinder aus verschiedenen Waldorfkindergärten,<br />
Geschwister, die 2., 3. und 4. Klasse waren<br />
dabei.<br />
Es gab keinen einzigen Platz mehr. In einem traumhaft<br />
gestalteten Eurythmiesaal warteten nun alle auf die Hauptdar-<br />
54<br />
JUNI 2009 Renk: Klassenspiel<br />
steller. Erste zaghafte Flötentöne erklangen und die Spannung<br />
stieg. Dann zogen sie stolz mit ihren Kostümen in den Saal<br />
und nahmen ihre Plätze auf der Bühne ein. Es gab Tiere der<br />
Erde, der Luft, des Wassers und es gab Riesen, Prinzessinnen<br />
und Zwerge. Nach kurzen einleitenden Worten von Frau Leistikow<br />
ging es endlich los. Unter musikalischer Begleitung von<br />
Frau Kühn und Frau Smelko begann das Klassenspiel. Alle<br />
Kinder führten im Chor durch das Märchen.<br />
Es war sehr ruhig und alle hörten gespannt zu. Es lag ein<br />
Knistern in der Luft und das wollte gar nicht aufhören. Die<br />
Kinder waren sehr sicher und souverän in ihren Rollen. Es gab<br />
niemand, der seinen Text nicht konnte. Alle waren begeistert<br />
und beeindruckt, was Frau Leistikow mit den Kindern geleistet<br />
hat. Zum Schluss gab es „Standing Ovations“.<br />
Aber am Nachmittag gab es noch eine weitere Vorstellung<br />
für Eltern und Großeltern. Es waren wieder alle Plätze besetzt<br />
und dieses Mal hatte man das Gefühl, die Kinder wollten<br />
zeigen, was sie konnten. Jedes Kind schlüpfte dafür in eine<br />
andere Rolle. Die Aufregung ging von vorne los. Neues Kostüm,<br />
neue Rolle! Keine leichte Aufgabe.<br />
Trotz all der Spannung und Aufregung klappte auch dieses<br />
Mal alles wieder perfekt. Man konnte jedem ansehen, wie<br />
beeindruckt er war, von der tollen Geschichte und wie die<br />
Kinder sie wiedergegeben haben. Auch dieses Mal wieder ein<br />
tobender Beifall.<br />
Eine ganz tolle und große Leistung von allen Beteiligten<br />
und das, obwohl die Kinder, neben dem Eingewöhnen in den<br />
Schulalltag mit allen Regeln und Abläufen, alle großen Buchstaben,<br />
alle Grundrechenarten und erste Flötentöne zu lernen<br />
hatten. Das Kennenlernen von zwei Fremdsprachen, Eurythmie,<br />
Sport und Stricken lernen wollen wir natürlich nicht vergessen.<br />
Es war ein unvergessliches Ereignis. Vielen Dank dafür!<br />
Daniela Renk
Renk: Ausflug<br />
AUF SAFARI IM DORTMUNDER TIERPARK<br />
Passend zum Thema des Sommerfestes machte die 1.<br />
Klasse am 26. Juni 2009 eine Afrika-Tour durch den<br />
Dortmunder Tierpark. Es wurden Fahrgemeinschaften<br />
gebildet und der Ausflug konnte beginnen. Um 9 Uhr sollte<br />
die Führung starten und nach ersten Fragen, welche Tiere denn<br />
aus Afrika kommen und ob sie gefährlich sind, ging es endlich<br />
los.<br />
Angefangen bei den Löwen, Zebras, Nashörnern und Wildhunden<br />
bis hin zu den majestätischen Giraffen und sogar den<br />
kleinen Erdmännchen. Über jedes Tier gab es etwas Interessantes<br />
zu berichten und auch wir Erwachsenen konnten noch viel<br />
dazulernen.<br />
Fragen, wie z.B.: „Warum hat der Löwe so eine schöne<br />
große Mähne und warum sind die Wildhunde so gefährlich?“,<br />
„Wieso haben Zebras Streifen?“ wurden beantwortet. Aber<br />
auch wie weit ein Känguru springen kann war kein Geheimnis,<br />
obwohl es aus Australien kommt. Sogar das Gebiss eines<br />
Wildhundes durften wir uns ansehen.<br />
Alle hatten sehr viel Spaß und das machte hungrig. Jeder<br />
hatte einen lecker gefüllten Rucksack dabei und nachdem sich<br />
jeder ordentlich gestärkt hatte ging es noch zum Spielplatz.<br />
Es war ein toller und lehrreicher Ausflug und sogar die<br />
Sonne hat mitgemacht. Besonders schön war auch, dass Frau<br />
Gonera uns begleitet hat. Auf diesem Wege liebe Grüße.<br />
Daniela Renk<br />
JUNI 2009<br />
55
DIE 3. KLASSE IM FREILICHTMUSEUM HAGEN<br />
Ein schöner Tag! Genau das richtige Wanderwetter! 32<br />
Kinder, 2 Mütter, Herr Baum als „Fremdenführer“ und<br />
Frau Günther machen sich auf den Weg:<br />
Zuerst geht es in die alte Glockengießerei: Kennt ihr den<br />
Unterscheid zwischen einer Glocke und einer Schelle? Die<br />
Glocke ist gegossen, die Schelle aus einem Stück Blech zusammenheftet.<br />
Der Besenmacher zeigt seine Werke: Woraus<br />
sind die Borsten? Aus Pferdehaar (oh wie zart die sich anfühlen)<br />
oder aus Schweineborsten für die groben Bürsten. Jedes<br />
Büschel wird einzeln mit Kupferdraht festgenäht!<br />
Der Korbflechter erklärt der neugierigen Schülerschar: Früher<br />
wurden die Körbe von Blinden geflochten! Welche Vielfalt<br />
der Muster und welche Kleinarbeit! Die Schüler staunen, auch<br />
beim Befühlen der Blindenschrift.<br />
Wir sehen die Stanzerei, wo dünnes Blech durch Stanzen<br />
hübsche stabile Formen bekommt. So viel Wissen macht<br />
hungrig: Es folgt eine ausgiebige Tobe- und Futterpause auf<br />
dem Spielplatz.<br />
Beim Seiler erleben wir eine Fragestunde, Fragen über Fragen!<br />
Während Moritz die Kurbel dreht, müssen die anderen<br />
Fragen beantworten: Muss ein Seiler rechnen können? Wird es<br />
zuerst länger oder kürzer? Kann es mehr Gewicht tragen, wenn<br />
es nass geworden ist? Warum nimmt man verschieden farbige<br />
Garne? Zum Glück werden alle Fragen richtig beantwortet,<br />
sonst hätte einer von uns da bleiben müssen.<br />
Früher hatten die Seiler einen 10-Stunden-Tag und verdienten<br />
gerade mal das Essen und Trinken damit (die gute<br />
Haferschleimsuppe!). Unser Seilermeister hatte an diesem Tag<br />
seit Jahresbeginn schon 1.110 Seile gedreht!<br />
An der Wassermühle erfahren wir, dass der Handwerker,<br />
der ganz oben am Bach wohnte, die meiste Macht hatte, weil<br />
er den anderen das Waser abdrehen konnte. Wozu ist die<br />
56<br />
JUNI 2009 Stratmann: Ausflug
Treppe im Bach, wo das Wasser runter fließt? Für die Fische,<br />
die Forellen springen auf ihr zurück.<br />
Und dann geht's zum Schmied! Unsere Kinder können alle<br />
Fragen beantworten!!! „Wo habt ihr das denn gelernt?“ Na wo<br />
wohl? (Antwort: Natürlich in der Handwerkerepoche beim<br />
selber Schmieden!) Wir staunen über die Riesenblasebälge und<br />
die Hämmer, die durch Wasserkraft angetrieben werden und<br />
erfahren, dass bei einem Hammerschlag des Riesenhammers<br />
die Erde noch 50m weiter bebt! Und wenn kein Wasser da<br />
war im Sommer? Dann mussten die Lehrlinge die Blasebälge<br />
bedienen.<br />
Im Museumshaus bewundern wir, was man alles aus Metall<br />
machen kann: Schwerter, Rüstungen, Werkzeuge und Waffen,<br />
die früher viel schöner verziert waren als heute sowie eine Metalltruhe<br />
mit 18 Schlössern. Da war bestimmt mal Gold drin.<br />
Dann zum Abschluss überrascht uns Frau Günther mit<br />
warmen, leckeren, in der Bäckerei gebackenen Rosinenstuten,<br />
die zünftig auf der Wiese verzehrt werden. Pünktlich mit<br />
Einsetzen des Regens treten wir den Heimweg an. Wir hatten<br />
einen tollen Tag!<br />
Uschi Stratmann<br />
Schmidt: Citylauf Herdecke<br />
JUNI 2009<br />
HERDECKER CITYLAUF 2009: DER 6. CITYLAUF<br />
FÜR HERDECKE, EINE PREMIERE FÜR UNSERE<br />
3. KLASSE<br />
Weit vor den Osterferien teilte uns Frau Günther<br />
mit, dass unsere <strong>Schule</strong> am Citylauf in Herdecke<br />
teilnehmen wird. Also auch wir, die 3. Klasse.<br />
Das sorgte für Aufregung. Sofort begannen wir in der Klasse<br />
aufgeregt durcheinander zu schnattern.<br />
Die einen regten sich darüber auf, dass sie, weil sie älter<br />
waren, eine längere Strecke laufen mussten. Andere fragten<br />
sich, ob der Lauf wohl sehr anstrengend wird. Es gab auch<br />
weniger begeisterte Stimmen: „Oh nee – Laufen …!“. Wir alle<br />
fieberten diesem Tag entgegen.<br />
Frau Günther bereitete uns durch allmorgendliches Laufen<br />
um unser Schulgebäude vor. Auch Herr Kohl gab sein Bestes,<br />
indem er uns in jeder Sportstunde zehnmal durch die Halle<br />
scheuchte. Dann endlich war der große Tag da. Und was für<br />
ein Pech! Es regnete und wir froren.<br />
Die Ausgabe unserer Startnummern und T-Shirts (Gelb-Blau<br />
für unsere <strong>Schule</strong>) in der Tiefgarage war ein einziges, lautes<br />
Chaos! Doch auch diese Hürde hinderte uns nicht daran, getrennt<br />
nach Altersgruppen und Geschlecht selbstbewusst an<br />
den Start zu gehen. Hier, auf dem Rathausplatz von Herdecke,<br />
herrschte trotz Regen buntes Treiben. Laute, rhythmische Musik<br />
unterbrochen von einem Moderator, sorgte für Stimmung.<br />
Viele Zuschauer warteten auf die Läufer. Um kurz vor 3 Uhr,<br />
die Spannung stieg langsam ins Unerträgliche, erfolgte nicht<br />
wie angekündigt der ersehnte Start, sondern die Ansage, dass<br />
die riesige, bunte Mädchengruppe in drei kleine Laufgruppen<br />
unterteilt wird, um maximale Sicherheit für die Teilnehmerinnen<br />
zu gewährleisten.<br />
Dann endlich war es soweit: Der Startschuss fiel und<br />
eine Gruppe aufgekratzter Mädchen lief die nasse, rutschige<br />
57
Rennstrecke entlang. Viele hatten schon nach wenigen Metern<br />
Seitenstiche und blieben zurück. Andere sparten ihre Kraft für<br />
den Schlussspurt. Nass und erschöpft kam Gruppe für Gruppe<br />
ins Ziel. Hier wurden wir alle mit Zuschauerapplaus und einer<br />
Medaille belohnt.<br />
Im nächsten Sportunterricht bekamen wir alle eine Urkunde<br />
überreicht und erfuhren voller Stolz, dass unsere <strong>Schule</strong> den<br />
2. Platz gemacht hat.<br />
Marie Schmidt<br />
Wenn ich an den Herdecker Citylauf 2009 denke,<br />
dann verbinde ich diesen Tag mit Regen, Regen und<br />
nochmals Regen. Es war so regnerisch, dass sogar<br />
die Überschrift in der Zeitung „Über 1.000 Starter trotzten stolz<br />
dem Regen“ auf das Wetter anspielte. Aber der Reihe nach:<br />
Als unser Sportlehrer Niklas Kohl erfuhr, dass es beim Herdecker<br />
Citylauf einen Grundschulwettbewerb gibt und dass<br />
eine Sparkasse jedem Schüler ein T-Shirt sponsert, war er total<br />
58<br />
JUNI 2009 Ahlert-de Graat: Citylauf Herdecke<br />
begeistert: „Da nehmen wir teil!“. Ihm ist es wichtig, auch<br />
durch sportliche Ereignisse das „Wir-Gefühl“ in den Klassen<br />
zu stärken. Ein Volkslauf ist ein großes Ereignis und er findet<br />
es in einer immer bewegungsärmeren Zeit besonders wichtig,<br />
den Kindern zu zeigen, welche Möglichkeiten der Bewegung<br />
es gibt und wie viel Spaß das macht. Und so wurden – hauptsächlich<br />
aus den ersten vier Klassen – 80 Schülerinnen und<br />
Schüler zur Teilnahme motiviert.<br />
Aber pünktlich zum Start kam dann der große Regen. Es war<br />
nass, es war kalt, es war einfach ungemütlich. Die Verteilung<br />
der Startnummern wurde schnell in die Tiefgarage verlegt. Ein<br />
Höllenspektakel. Alle wollten als erstes ein T-Shirt und die<br />
Startnummer haben. Selbst mit einem Megafon kam Niklas<br />
Kohl nicht gegen das Getöse an. Aber irgendwann war alles<br />
verteilt und die Startnummer am T-Shirt angebracht.<br />
Raus zum gemeinsamen Aufwärmen. Die gelbe Farbe der<br />
<strong>Blote</strong> <strong>Vogel</strong> T-Shirts war überall zu sehen.<br />
Angefeuert von den vielen Eltern schafften dann auch alle<br />
Schülerinnen und Schüler die Strecke und konnten zu recht stolz
auf das Erreichte sein. Denn schließlich mussten die Kleineren<br />
über einen Kilometer und die etwas Älteren gut zwei Kilometer<br />
laufen. Und wie stolz die Kinder waren, ist dem Feedback einer<br />
Mutter zu entnehmen. „An den Veranstalter: Ihr hattet einen<br />
schlechten Tag. Es war nass und es war kalt. Die Siegerehrungen<br />
verzögerten sich und ich war froh endlich wieder zu Hause zu<br />
sein. Aber meine Tochter schläft seit dem im City-Lauf-T-Shirt<br />
und legt die Medaille stolz unter ihr Kopfkissen“.<br />
Und dass die <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> auch eine sportliche <strong>Schule</strong><br />
ist, konnten sie eindrucksvoll beweisen. Zum einen belegten wir<br />
in der Grundschulwertung unter sieben <strong>Schule</strong>n den zweiten<br />
Ahlert-de Graat: Citylauf Herdecke<br />
Platz. Und zum anderen gab es in der Einzelwertung viele<br />
Top-Platzierungen: Einen 1. Platz erkämpfte sich Patricia de<br />
Graat über 2 km in 8:22 Min (Alterklasse W11), zweite Plätze<br />
erreichten Kira Weißbach über 5 km in 26:38 Min (AK WJA),<br />
Jaspar Klammroth über 2 km in 8:12 Min (AK M15), Marit<br />
Lehmann über 1 km in 5:26 Min (AK W7) und Alexander de<br />
Graat über 1 km in 5:00 Min (AK M7), dritte Plätze belegten<br />
Kira Eschner über 2 km in 9:01 Min (AK W10) und Robin<br />
Ilchmann über 1 km in 5:03 Min (AK M7).<br />
Es bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter nächstes Jahr besser<br />
sein wird.<br />
Jörg Ahlert-de Graat<br />
JUNI 2009<br />
59
BLOTE-VOGEL-SCHULE ZIEHT MIT DEN ZUGVÖGELN<br />
NACH AFRIKA<br />
Lehrer und Künstler machten sich mit den Kindern und<br />
Jugendlichen auf den Weg der Südroute der Mauersegler,<br />
Schwalben und Störche. So schrieben die Kinder mit<br />
Gandhi Chahine Sprechgesänge von Erlebnissen, die die Vögel<br />
auf ihrer Reise wahrnehmen und erspähen. Dominik Muscat<br />
inszenierte mit den Kindern die Klangwelt Afrikas durch über<br />
Trommeln laufende Kichererbsen, durch unterschiedlich klingende<br />
Calabassen, Hölzer und Riesensamen und legte einen<br />
Klangteppich von <strong>Vogel</strong>stimmen und einfachen Gesängen<br />
darunter.<br />
Die Kinder schrieben Geschichten aus der Sicht der Mauersegler,<br />
die unermüdlich ihre 7.000 km zu schaffen bereit sind<br />
und während des Fliegens ihren Schlaf genießen. In Afrika<br />
angekommen, meißelten die Kinder die Eindrücke aus der<br />
Luft mit Nimrod Phiri und Maikos Kutyauripo aus Zimbabwe<br />
in Stein. Farben und Muster hielten sie mit dem Batikkünstler<br />
60<br />
JUNI 2009 Laroussi: Afrika-Projekt<br />
Abdoulaye Ndiaye aus dem Senegal in Stoffen fest. Percussionklänge<br />
der verschiedenen Ethnien Afrikas wurden in einem<br />
eindrucksvollen Konga-Orchester mit Schülern interpretiert und<br />
dazu begegneten sie den fremden Gerüchen des Couscous,<br />
des traditionellen Minzetees, des frischen Korianders und<br />
schmeckten die Süße der Datteln und Feigen.<br />
Nachvollziehbar ist die Südroute durch die angefertigte<br />
Afrikakarte aus Holz, die alle Flugrouten bis Südafrika in sich<br />
vereint, wo Häuser der Ndebele durch ihre bekannte Bemalung<br />
sicherlich auch aus der <strong>Vogel</strong>perspektive in gewaltiger<br />
Höhe auffallen. Ein inspirierender Eindruck für die Bemalung<br />
des Hauses auf dem Außengelände der <strong>Schule</strong>, begleitet von<br />
dem <strong>Witten</strong>er Künstler Jonas Heinevetter. Bastian Müller holte<br />
Künstler der Shona-Art nach Deutschland, der Fundo-Verein<br />
brachte weitere Künstler mit. Der Verein artourprojects, der<br />
transkulturelle Bildung und Kunst fördert, bezog die Woche<br />
in den Rahmen seines Beitrags „Cuculus 2010 – miteinander<br />
in die Zukunft ziehen“ zur Kulturhauptstadt 2010 ein.<br />
„Es war eine wunderbare Reise als Einstimmung auf die<br />
ersehnten Sommerferien, die für die Kinder weitere Erlebnisse<br />
und Entdeckungen offen halten.“ beschrieb die Koordinatorin<br />
der <strong>Schule</strong>, Sabine Henke-Kohl die Woche an ihrer <strong>Schule</strong>.<br />
Kirsten Laroussi
„VERSCHOLLEN IN AFRIKA“ – DER SINNES-<br />
PARCOURS DER 5. KLASSE<br />
Da das diesjährige Sommerfest das Motto „Afrika“<br />
hatte, haben wir uns überlegt, den alljährlichen<br />
Sinnesparcous, den traditionell die 5. Klasse organisieren<br />
muss, ein wenig dem Thema entsprechend anzupassen.<br />
Glücklicherweise hatte Heike Schwensow diesbezüglich<br />
sofort spontane Ideen bereit, die sie dazu veranlassten, die<br />
Planung des Parcours federführend zu leiten, wobei sie in der<br />
Elternschaft einige tatkräftige Helferinnen und Helfer finden<br />
konnte, die sie in ihren Ideen bestärkten und unterstützten.<br />
Wir haben dabei versucht, Teile des afrikanischen Kontinents<br />
als Vorbild mit einfließen zu lassen. Der gesamte Raum war<br />
fast völlig abgedunkelt und nur mit sehr diffusem Licht (durch<br />
Kerzen usw.) beleuchtet, verstärkt durch unterschiedliche<br />
Gerüche, Effekte von Ventilatoren, Nebelmaschine u.ä. Zur<br />
Begrüßung wurden die Kinder von einem Elternteil mit Worten<br />
auf das eingestimmt, was sie erspüren/erfahren würden, so<br />
dass sie sich mit geschärften Sinnen und in gespannter Erwartung<br />
auf den Weg gemacht<br />
haben – z.T.<br />
durchaus auch mit gemischten<br />
Gefühlen.<br />
Der Eingang zum<br />
Parcours wurde als afrikanische<br />
Bambushütte<br />
gestaltet, die in einen<br />
Dschungel-Pfad mündete,<br />
geschmückt von<br />
einem halben Wald<br />
von frischem, duftendem<br />
Farn. Die Kinder machten<br />
sich alleine oder<br />
zu zweit auf den Weg,<br />
den Parcours zu erfor-<br />
Galys/Schwensow: Sinnesparcours<br />
schen und wurden dabei – begleitet von afrikanischen Klängen<br />
– mit allerlei Unerwartetem konfrontiert.<br />
Hier einige Kinder -Zitate: „Die Einleitung zum Dschungelpfad<br />
gefiel mir gut, weil es sofort spannend wurde!“<br />
„Ich hatte ein komisches Gefühl, als ich an dem wehenden<br />
Vorhang vorbei musste. Und gerade als ich dachte, ich hätte<br />
es geschafft, griff eine kühle Hand nach mir!“<br />
„Ich habe mich am meisten erschreckt, als ich die Hand in<br />
der Kiste gegriffen habe.“<br />
„Die Kühlpads auf dem Boden fand ich echt cool!“<br />
„Ich fand es witzig, wie sich alle immer an den einzelnen<br />
Stationen erschreckt haben, z.B. bei der Sprühwasser-Dusche<br />
von oben, oder der greifenden Hand von unten! Es hat genau-<br />
so viel Spaß gemacht, dabei mit zu helfen, wie dadurch zu<br />
gehen!“<br />
„Mir hat der Pharao gut gefallen, weil die Füße aussahen<br />
wie von einer Puppe.“<br />
Abschließend möchten wir noch einmal sagen, dass sich<br />
all‘ die vielen Mühen mit dem langwierigen und aufwendigen<br />
Aufbau im Nachhinein wirklich gelohnt haben. Wir haben als<br />
Eltern zwar einen deutlich höheren Einsatz bringen müssen,<br />
als der „Standard-Sinnesparcours“ für gewöhnlich erfordert,<br />
sind aber auch mit einem wirklich tollen Erfolg belohnt worden.<br />
Auch das Risiko, den Raum in die 3. Etage zu verlegen, um<br />
zum einen Ruhe und zum anderen abgeschiedene Vorberei-<br />
tungszeit zu haben, hat sich als lohnend erwiesen. Die Schü-<br />
lerinnen und Schüler der Klasse 5 selbst haben sowohl bei<br />
Auf- und Abbau als auch bei verschiedenen Stationen mitge-<br />
holfen und dabei fast genauso viel Spaß gehabt wie die teil-<br />
nehmenden Kinder. Der Besucher-Ansturm riss bis zum Ende<br />
des Sommerfestes nicht ab und die Kinder mussten z.T. War-<br />
tezeiten bis zu 30 Minuten in Kauf nehmen – was sie selbst<br />
als Wiederholer gerne taten!<br />
Claudia Galys, Heike Schwensow<br />
JUNI 2009<br />
61
CHORPROJEKT 2009: „THE ARMED MAN – A<br />
MESS FOR PEACE“ (KARL JENKINS)<br />
Mit dem Auftrag, einen Artikel über das diesjährige<br />
Chorprojekt zu schreiben, habe ich mich heute<br />
morgen an den Schreibtisch gesetzt. Mitten in den<br />
Sommerferien heißt das, plötzlich wieder an die <strong>Schule</strong> zu denken,<br />
an das vergangene Jahr, an viele schöne Momente. Für mich<br />
als ehemalige Zwölftklässlerin ist das sicherlich angenehmer<br />
als der Ausblick auf das kommende Abiturjahr, weswegen die<br />
Erinnerungen von einiger Nostalgie begleitet werden. Da war<br />
der Künstlerische Abschluss, die Abschlussfahrt, der Abschied<br />
von Klassenkameraden, aber auch von anderen Dingen, die<br />
manche mehr, manche weniger vermissen werden.<br />
Zu eben jenen Dingen gehört auch das alljährliche Chorprojekt.<br />
Auf einmal in der Rolle der „Großen“ haben wir gemeinsam<br />
mit dem Oberstufenchor Karl Jenkins' „The Armed Man – A<br />
Mess for Peace“ in Angriff genommen. Anders als die vorhe-<br />
62<br />
JUNI 2009 Wagner: Chorprojekt<br />
rigen Werke (Stücke von Mozart, Brahms etc.), beschäftigten<br />
wir uns dieses Mal mit einem modernen Chorwerk. Texte in<br />
verschiedenen Sprachen, aus verschiedenen Ländern und Zeiten<br />
zeigten bereits das Anliegen Jenkins': „The Armed Man“ kultiviert<br />
Vielfalt als etwas sich Ergänzendes und setzt damit ein Zeichen<br />
für eine Versöhnung und Annäherung der Völker. Gesungen<br />
wurde von Krieg, Zerstörung und der Hoffnung auf Frieden,<br />
ein klarer Appell an alle Nationen, Religionen und Kulturen,<br />
sich zu besinnen und in Eintracht miteinander zu leben.<br />
Ein Werk also wie geschaffen, um all die unterschiedlichen<br />
Menschen, die in die Klassen 9 bis 12 unserer <strong>Schule</strong> gehen,<br />
zusammen zu führen und aus ihnen einen Chor zu bilden.<br />
Gleich zwei Klassen durften als Neuzugänge begrüßt werden,<br />
da dieses Jahr nicht nur die 10. sondern auch die 9. Klasse<br />
zum ersten Mal am Chorprojekt teilnahm. Inmitten dieser zusammengewürfelten<br />
Schülerhorden stand Britta Fackler als Fels<br />
in der Brandung, bemüht, Form und Ordnung zu erschaffen.<br />
Schon hier zeigte sich ein Culture-Clash, da wir als Schüler<br />
generell eher zum kreativen Chaos neigen. Im Laufe der Zeit<br />
stellte sich jedoch heraus: Die Facklerschen Bemühungen um<br />
Struktur und unser Vertrauen in die berüchtigte „letzte Minute“<br />
ließen sich doch recht gut kombinieren. Natürlich erst in letzter<br />
Minute, aber immerhin.<br />
Die vorherige Zeit bestand aus den üblichen Höhen und<br />
Tiefen, aus guten und schlechten Proben, Lustlosigkeitsattacken<br />
unsererseits, Wutanfällen seitens der Leitung, gemeinsamem<br />
Lachen und gemeinsamem Seufzen, Halskratzen und Ohrwürmern<br />
und vielen Stunden, die, kaum merklich, aus vier<br />
unterschiedlichen Klassen sowie ein paar Lehrern und Eltern<br />
einen Chor schufen.<br />
Unterstützt wurden wir dabei wieder von Rainer Klaas („Ich<br />
muss doch mal gucken, ob Rainer nicht geschrieben hat ...“),<br />
der immer mit viel Ruhe und Humor seinen Platz hinter dem<br />
Klavier einnahm. In der Endphase gesellte sich ein Orchester
in kleiner Besetzung hinzu, sowie ein Muezzin, welcher als<br />
Besonderheit des Stückes das muslimische Glaubensbekenntnis<br />
sang. Dies war gerade für diejenigen, welche zum ersten Mal<br />
den sogenannten Adhaan vernahmen, eine ungewöhnliche,<br />
aber spannende Erfahrung. Ganz im Sinne des Stückes also,<br />
welches ja für Annäherung an Fremdes steht.<br />
Schließlich war es dann soweit: An die 200 Menschen,<br />
einheitlich in schwarz gekleidet und mit Noten in den Händen,<br />
versammelten sich auf der Bühne, um ihre Arbeit zu präsentieren.<br />
Die letzte Probe war überstanden, ebenso die allseits<br />
gefürchtete Stellprobe, bei welcher jeder wie immer hektisch<br />
einen vorteilhaften Platz suchte. Die Menge, die sich hinten<br />
im Musikraum zu scheinbar chaotischen Schlangen zusammengefunden<br />
hatte, kam in Bewegung und obwohl alles alt<br />
vertraut schien, regte sich bei dem ein oder anderen immer<br />
noch ein wenig Lampenfieber. Auf der Bühne entwirrten sich<br />
die Schlangen zu ordentlichen Reihen, die, dirigiert von Britta<br />
Fackler, eine ordentliche Reihe Musikstücke im Saal erschallen<br />
ließ. Mit wortwörtlich Posaunen und Trompeten wurde die<br />
Arbeit eines ganzen Schuljahres in einer guten Stunde präsentiert.<br />
Wir Zwölftklässler meisterten den Abend nicht nur<br />
mit den Stücken für den ganzen Chor, sondern außerdem mit<br />
kleinen Chorsoli, mit welchen wir uns vom Chorgeschehen<br />
verabschiedeten.<br />
Später, als nur noch der Nachklang des Applauses und<br />
der Schweißgeruch geleisteter Arbeit in der Halle hing, mag<br />
vielleicht der eine oder andere seltsam berührt gewesen sein.<br />
Denn auch wenn alle schon einmal darauf geschimpft haben:<br />
Irgendwie war der Chor doch zu einem Teil unseres (Schul-)<br />
Lebens geworden.<br />
Lena Wagner<br />
Schleiden: Chorprojekt<br />
JUNI 2009<br />
Nachdem ich 2 Jahre lang meine privaten terminlichen<br />
Verpflichtungen und Ansprüche so organisiert hatte,<br />
dass ich ab September 2008 donnerstags zu den<br />
mittlerweile fest etablierten Chorprobenterminen erscheinen<br />
konnte, wurde gleich der erste Abend von Britta Fackler mit<br />
der Frage eröffnet: „Wollen wir nicht einen anderen Probentag<br />
nehmen?“ Nein – wollten wir nicht! (zum Glück hatten<br />
auch die Mütter und Väter mit längerer Chorpräsens ähnlich<br />
disponiert!)<br />
Zugegeben – der Donnerstag ist angesichts der ständig terminbedrohenden<br />
und häufig überziehenden Lehrerkonferenz<br />
nicht optimal (nicht selten gelangte ich so in den Genuss einer<br />
musikalischen „Einzelförderung“ – war ich doch dem ohnehin<br />
notorisch unterbesetzten Tenor zugeteilt), aber das sollte sich<br />
ja durch den Schülerchor mit erstmalig beteiligten 9. Klässler/innen<br />
noch erfreulich ändern.<br />
Ähnlich wie den Schülerinnen und Schülern gefiel auch mir,<br />
dass es sich mit „The Armed Man“ um eine zeitgenössische<br />
Komposition mit einem mehr als aktuellen und brisanten<br />
Thema handelt.<br />
Das Singen in verschiedenen Sprachen machte die Probenarbeit<br />
abwechslungsreich (Spaß hatte wir ohnehin dank<br />
eines sich stetig weiter entwickelnden „sense of humor“, der<br />
unterstützt, getragen und gefördert wurde durch Britta Facklers<br />
ureigene Art, Chorarbeit zu leiten). Dies nachvollziehbar zu<br />
beschreiben vermag ich an dieser Stelle gar nicht – wer neugierig<br />
geworden ist, mag einfach selbst in eines der nächsten<br />
Chorprojekte mit einsteigen – es lohnt sich!<br />
Richtig spannend wurde es dann ab der ersten gemeinsamen<br />
Schüler-Lehrer-Elternprobe. Hierzu, wie auch zur<br />
Aufführung, konnten wir dank verschiedener Kontakte den<br />
Imam der islamischen Gemeinde Herbede gewinnen, der in<br />
für alle beeindruckender Weise das islamische Gottesgebet,<br />
das Adhan, vortrug.<br />
63
Die generationsbedingten „Spannungsbögen“ zwischen<br />
Disziplin und creativem Chaos (s.a. Beitrag Lena Wagner)<br />
meisterten wir nicht zuletzt dank Britta Facklers Routine und<br />
bisweilen auch recht kräftigem Stimmeinsatz, so dass trotz<br />
Lampenfieber und den für solche Ereignisse üblichen Unruhen<br />
und Zweifeln sich durchaus das Gefühl breitmachte, es wird<br />
eine gute Sache – und das wurde es ja dann auch!<br />
Mein Donnerstagabend wird auch im nächsten Schuljahr<br />
freibleiben für das nächste Chorprojekt und nicht nur für den<br />
Tenor würde es mich freuen, wenn noch mehr Eltern den Weg<br />
hierhin finden würden.<br />
Übrigens: Eine Stunde Singen produziert so viel Glückshormone<br />
wie eine Tafel Schokolade!<br />
Elmar Schleiden<br />
64<br />
JUNI 2009 Hoffmann: Tanzkurs<br />
6 TAGE IM REICH VON WALZER, CHA-CHA-CHA,<br />
RUMBA UND ROCK'N'ROLL<br />
1-2 Cha-Cha-Cha, 3-4 Cha-Cha -Cha. So klang es vom<br />
7. bis 12. Juni 2009 in unserer <strong>Schule</strong>, während wir das<br />
Tanzen lernten. Vera Jorberg und Johannes Labudde<br />
gaben uns einen Einblick in die Standard- und Lateintänze<br />
und einigen von uns auch einen Einblick in den aufregenden<br />
Rock'n'Roll.<br />
Während des 6-tägigen Tanzkurses erarbeiteten wir uns zu<br />
den verschiedenen Grundschritten der Standard- und Lateintänze<br />
auch mehrere komplizierte Figuren, was mit viel Geduld<br />
und Arbeit verbunden war.<br />
Der Großteil der Klasse begegnete dem Tanzen mit der<br />
Grundeinstellung „Abneigung“, „Bloß nicht“. Das änderte sich<br />
jedoch ziemlich schnell und auch die „Ablehner“ wurden positiv<br />
überrascht und in den Bann der Bewegung gezogen.<br />
Wir erlernten die Tänze: Cha-Cha-Cha, Rumba, Walzer,<br />
Wiener-Walzer, Tango, Jive und Foxtrott und einige von uns<br />
auch Rock'n'Roll.<br />
Abschließend und als krönendes Ereignis dieser schönen<br />
und aufregenden Woche, beschloss am Freitag, dem 12. Juni<br />
2009 ein Tanzball die Zeit.<br />
Kurz nach 20 Uhr schritten die Tanzpaare zur Musik von<br />
James Bond 007 ein. Paarweise stellten sie sich auf der Büh-
ne vor und den Damen wurde mit Kniefall durch den Herrn<br />
jeweils ein Blumenstrauß überreicht. Der Ball wurde nach<br />
Vorstellung aller Paare von einem Paar mit einem Wiener<br />
Walzer eröffnet.<br />
Nach der Eröffnung gab es stündlich ein Vortanzen von<br />
uns. Wir zeigten den Gästen, was wir in den vergangenen<br />
Tagen gelernt und einstudiert hatten. Zwischendurch hatten<br />
alle die Gelegenheit, zu der gespielten Musik das Tanzbein<br />
zu schwingen.<br />
Gegen Mitte des Abends gab es eine Darbietung von Frau<br />
Kimbarishvili und Partner. Sie zeigten einen Tango-Argentino<br />
und gaben dem Abend einen argentinischen Hauch.<br />
Die letzte offizielle Tanzeinlage an diesem Abend war die<br />
lang ersehnte Rock'n'Roll-Darbietung, welche ein Teil unserer<br />
Klasse mit viel Spaß einstudiert hatte.<br />
Die Damen wurden so ein letztes Mal über die Bühne gewirbelt,<br />
die Tanzlehrer präsentierten sich das letzte Mal offiziell<br />
auf der Bühne und die Gäste bewunderten und applaudierten<br />
zum letzten Mal. Der Abend wurde kurze Zeit später zum<br />
Bedauern vieler Gäste und Teilnehmer beendet.<br />
Wir werden uns an diese Zeit immer wieder gerne zurück<br />
erinnern und danken noch einmal allen, die diesen Abend<br />
zu einem so schönen und unvergesslichen Erlebnis werden<br />
ließen. DANKE!<br />
Dinah Hoffmann<br />
M. Glathe: Verabschiedung<br />
JUNI 2009<br />
VERABSCHIEDUNG DER 11. KLASSE<br />
In diesem Jahr war alles etwas anders für die 11. Klasse.<br />
An unserer <strong>Schule</strong> wurden zum ersten Mal die Zentralen<br />
Abschlussprüfungen geschrieben, was für die Schüler,<br />
aber auch die Lehrer ziemlich aufregend war. Nachdem die<br />
Prüfungen geschrieben und die Ergebnisse mitgeteilt waren,<br />
kam unsere <strong>Schule</strong> zum ersten Mal in die Situation, nicht nur<br />
die 12. sondern auch die 11. Klasse verabschieden zu müssen,<br />
da sich einige Schüler dazu entschlossen hatten, die <strong>Schule</strong><br />
nach dem bestandenen mittleren Abschluss zu verlassen.<br />
Da es nach der 11. Klasse noch keinen Waldorfabschluss<br />
gibt, der traditionell erst nach der Vollendung des Künstlerischen<br />
Abschlusses und der Jahresarbeit vergeben wird, war<br />
die <strong>Schule</strong> nicht wirklich gut vorbereitet auf dieses Ereignis.<br />
Für die Verabschiedung während der Unterrichtszeit, bei der<br />
alle Schülerinnen und Schüler der <strong>Schule</strong> dabei sein sollten,<br />
wurde nur eine halbe Stunde des Hauptunterrichts geopfert,<br />
wobei auf Grund einiger Ausflüge noch nicht mal alle Klassen<br />
anwesend waren.<br />
Frau Henke-Kohl hielt zu Beginn eine kurze Ansprache<br />
und die Klassenbetreuerinnen, Frau Lessing-Langen und Frau<br />
Heckendorf, hielten danach ebenfalls eine kleine Rede, in der<br />
sie die Zeit mit der 11. Klasse widerspiegelten und ihnen viel<br />
Glück auf ihrem weiteren Lebensweg wünschten. Danach folgte<br />
die Zeugnisvergabe, wobei jeder Schüler einzeln auf die Bühne<br />
gebeten wurde und seine Mappe, in der sich jedoch noch<br />
kein Zeugnis befand, entgegennahm. Die Zeugnisse konnten<br />
den Schülern noch nicht ausgehändigt werden, da diese noch<br />
unterzeichnet werden mussten.<br />
Die festliche Verabschiedung der Klasse, bei der die<br />
Schülerinnen und Schüler der 11 einen Film präsentierten,<br />
der Ausschnitte der Abschlussfahrt zeigte, fand am gleichen<br />
Abend statt. Die Schülerinnen und Schüler überreichten auch<br />
Geschenke an die Lehrer, die an den Prüfungsvorbereitungen<br />
65
eteiligt waren. Dann folgte die nun offizielle Zeugnisvergabe,<br />
die nach dem gleichen Prinzip wie am Morgen ablief. Die<br />
Klasse hatte ein Buffet im Handarbeitsraum organisiert, wo<br />
alle Gäste, Lehrer und Schüler nach dem offiziellen Teil den<br />
Abend mit sehr leckerem Essen ausklingen ließen.<br />
Die Schülerinnen und Schüler, welche die <strong>Schule</strong> voraussichtlich<br />
verlassen werden, nutzten diese Zeit, um sich von<br />
den Lehrern zu verabschieden und ihre Abschluss-T-Shirts mit<br />
Unterschriften und Widmungen der ganzen Klasse versehen<br />
zu lassen.<br />
Wir Schüler der 10. Klasse haben diese Verabschiedung im<br />
kommenden Jahr vor uns und hoffen, dass unsere Klasse dann<br />
nicht so viele Mitschüler verliert.<br />
Manon Glathe<br />
66<br />
JUNI 2009<br />
F. Schöttes/Marder: Griechenland<br />
AUSFLUG IN DIE ANTIKE –<br />
KLASSE 12 IN GRIECHENLAND<br />
Die Reise begann an einem Sonntagnachmittag, als<br />
sich unsere Klasse vor einem modernisierungswürdigen<br />
Reisebus versammelte. Die ersten 40 Minuten<br />
der Fahrt waren voller Vorfreude, bis die Stimmung in schwitzende<br />
Langeweile umschlug, da das Busfahren doch nicht<br />
sooooo geil war wie erwartet.<br />
Gegen Abend stoppten wir in Ulm, um die uns fremden,<br />
aus Berlin stammenden Schüler einzusammeln. Außerdem<br />
tauschten wir unseren alten und nicht ganz so feschen Busfahrer<br />
gegen den aus Ulm stammenden Jörg. In dieser Konstellation<br />
bewegten wir uns die restlichen, gefühlten 8.523,2<br />
km, bis nach Ancona in Italien fort. Hier erwartete uns eine<br />
„Super-Ferry“ mit nicht ganz so „Super-Schlafgelegenheiten“<br />
(wir schliefen auf dem Boden …).<br />
Trotz alledem war die Fahrt ein Traum. Wir kamen in Griechenland<br />
an und nach einer verhältnismäßig kurzen Busfahrt<br />
erreichten wir unser Ziel: Ouphria – traumhaft gelegen, von<br />
Olivenhainen umgeben und nur knappe fünf Kilometer Luftlinie<br />
bis zum Meer. Wenige Stunden nach der Ankunft waren<br />
wir das erste Mal am Strand. Nach der 48 Stunden langen<br />
Reise war diese Erfrischung genau das Richtige für uns.<br />
Die nächsten zwei Wochen waren von vielen Ausflügen,<br />
lustigen Abenden und Strandbesuchen gekennzeichnet. Wir<br />
sahen den Golf von Korinth, besuchten Olympia, Delphi,<br />
Epidauros, das Amphitheater, den Golf von Korinth, die Höhle<br />
des Dionysos, Mistra und Mykene.<br />
Ein typischer Ausflug begann morgens um 5 Uhr, was zur<br />
Folge hatte, dass die ersten 3 Stunden im Bus schlafenderweise<br />
verbracht wurden. In Mykene angekommen, besichtigten<br />
wir nach einer kurzen historischen Einweisung durch Frau<br />
Kemper die Überbleibsel dieser antiken Stadt. Wir traten durch
F. Schöttes/Marder: Griechenland<br />
JUNI 2009<br />
67
68<br />
JUNI 2009 Baum: Rückblick<br />
das aus riesigen Steinen bestehende<br />
Löwentor und genossen die Aussicht<br />
von der Anhöhe. Ein aufziehendes<br />
Gewitter rief eine beeindruckende<br />
Stimmung hervor. Nach zwei Stunden<br />
aktiven Steineguckens waren alle froh,<br />
sich wieder entspannen zu können.<br />
Die zahlreichen Ausflüge haben viel<br />
Energie gekostet, doch durch sie haben<br />
wir einen Teil Griechenlands und dessen<br />
antiker Kultur kennengelernt. Dies<br />
war auch ein Verdienst des weltbesten<br />
Busfahrers – Jörgel Mann, der trotz der<br />
langen Fahrten die Stimmung hoch hielt<br />
und sein Griechenlandwissen auf humoristische<br />
Art und Weise weitergab.<br />
Außerdem waren die Ausflüge ein gutes<br />
Mittel, die Berliner Klasse näher kennenzulernen, zu welcher<br />
wir heute noch regen Kontakt haben.<br />
Dem Zusammenhalt unserer Klasse hat die Reise sehr gut<br />
getan, denn sie bildete einen schönen Abschluss für die zwölf<br />
Jahre Waldorfschulzeit. Diese herausragenden Tage wurde von<br />
unseren Lehrerinnen Renate Riepe und Ursula Kemper mit viel<br />
Freude und Engagement begleitet.<br />
Nach der erfolgreichen Rückkehr aus Griechenland wurden<br />
die uns verlassenden Schüler noch einmal gebührend verabschiedet.<br />
Die Eltern gestalteten einen schönen Abend mit<br />
Buffet und alten Erinnerungen. Am späteren Abend wurde die<br />
Feier in einen Veranstaltungsraum verlegt, in dem die Klasse<br />
auf eine gelungene Reise anstieß.<br />
Wir wünschen allen ehemaligen Klassenkameraden viel<br />
Erfolg und alles Gute: „Das Leben ist kein Ponyhof“, denkt<br />
daran!<br />
Franziska Schöttes, Johannes Marder<br />
MEINE SCHÖNE ZEIT – EIN RÜCKBLICK VON<br />
ULLA BAUM AUF 22 JAHRE SCHULARBEIT<br />
Einige von Ihnen haben in ihrem Leben sicher schon<br />
die Erfahrung gemacht, wie motivierend und zufriedenstellend<br />
es ist, wenn man seinen eigenen Arbeitsplatz<br />
sozusagen mit aufbaut und gestalten kann. Mir war das<br />
Glück vergönnt!<br />
Es war ein Geschenk, 22 Jahre täglich mit Freude zur <strong>Schule</strong><br />
fahren zu können. 22 Jahre! – Einige mögen denken: „Eine<br />
lange Zeit!“ Sie ist aber nicht lang, wenn man sie hinter sich<br />
gebracht hat.<br />
Hier ein kleiner Rückblick:<br />
Angefangen hat mein Weg an dieser <strong>Schule</strong>, als ich davon<br />
hörte, dass eine Gruppe von Eltern im Umkreis von Herdecke<br />
die Initiative ergriff eine Waldorfschule zu gründen. Auch ich<br />
ergriff die Initiative und nach einem gelungenen Vorstellungsgespräch<br />
wusste ich sofort, dass das eine Aufgabe für mich<br />
wäre.<br />
Es folgten einige Gründungsabende und wir bekamen<br />
überraschend schnell und unerwartet Räumlichkeiten an der<br />
Bochumer Straße zur Verfügung gestellt. Für mich war dieses<br />
Schulgebäude nicht fremd, da auch schon meine Tochter in<br />
der Gründungsphase der RSS <strong>Witten</strong> I dort die <strong>Schule</strong> besucht<br />
hatte.<br />
Meine gleichsam zweite Einschulung fand dann im August<br />
1987 statt – an einer kleinen „Dorfschule“ mitten in <strong>Witten</strong>.<br />
Mattes Riepe zog mit seiner 2. Klasse, die als Balkonklasse in<br />
der RSS <strong>Witten</strong> I gestartet war, in diese Räumlichkeiten ein und<br />
Britta Holzfällers Erstklässler schritten in diesem Jahr durch<br />
das Blumentor.<br />
Wie klein die <strong>Schule</strong> doch noch war!<br />
Aus meinem Bürofenster konnte ich das bunte Treiben auf<br />
dem Schulhof mit Freude beobachten, wo ca. 60 Schülerinnen
Baum: Rückblick<br />
JUNI 2009<br />
69
und Schüler auf dem Schulhof von zwei Lehrern betreut wurden.<br />
Eine junge Elternschaft traf sich wöchentlich mit Begeisterung,<br />
um die weitere Entwicklung der <strong>Schule</strong> zu planen. Der<br />
Andrang war so groß, dass man nicht lange um Mitarbeit<br />
werben musste. Der Zusammenhalt machte es möglich, manche<br />
Durststrecke schnell zu überwinden.<br />
So ging Jahr für Jahr ins Land. Es kamen ständig neue Klassen<br />
hinzu, bis wir aus allen Nähten platzten. Wände wurden<br />
herausgerissen oder wieder eingebaut, mit meinem Büro durfte<br />
ich auch mehr als einmal umziehen. Während dieser ersten<br />
Jahre verloren wir aber nicht das Ziel aus den Augen, in den<br />
eigenen vier Räumen unterrichten zu wollen.<br />
Nach langer Suche bot man uns das Grundstück an, auf<br />
dem wir uns jetzt befinden. Das war für uns – neben dem<br />
Institut <strong>Witten</strong>-Annen – eine praktikable Lösung. Schon bald<br />
folgten Grundsteinlegung und Richtfest.<br />
Ich gehörte nicht zu denjenigen, die laut jubelten, als der<br />
Umzug vorbereitet wurde. Zu sehr hing mein Herz an den<br />
Erinnerungen an die alte <strong>Schule</strong>. Von einer kleinen, gemütlichen<br />
Dorfschule in ein großes ausgebautes Gebäude, da erübrigt<br />
sich wohl jeder Kommentar.<br />
Als dann aber die Vorbereitungen für unsere Einweihungsfeier<br />
begannen, war mir schnell klar, dass ich auch an diesem<br />
neuen Schulort noch schöne Jahre verbringen würde.<br />
70<br />
JUNI 2009<br />
Und so war es auch!<br />
Jeder Tag an der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> hat mein Leben bereichert.<br />
Viele Kinder habe ich von der Einschulung bis zur<br />
Entlassung, also quasi zum Erwachsenenwerden, „begleitet“.<br />
Viele Eltern und Kollegen habe ich in all den Jahren kennen<br />
und schätzen gelernt.<br />
Umso schwerer ist es, wenn sich irgendwann die Frage<br />
stellt, ob man sich vorzeitig verabschieden möchte. Ich konnte<br />
die Frage nicht so schnell beantworten. Es war keine einfache<br />
Überlegung. Doch dann stand der Entschluss fest.<br />
Baum: Rückblick<br />
Der Zeitpunkt rückte näher und in den letzten Wochen vor<br />
Schuljahresende waren die Vorbereitungen für eine Abschiedsfeier<br />
nicht mehr zu verheimlichen und zu übersehen. Mal hieß<br />
es: „Ulla guck mal weg!“ … Dann wurden Türen zugemacht,<br />
es wurde getuschelt … und wenn laut getuschelt wurde hieß<br />
es immer: „Ulla entspann dich“. Auf dem Konferenzplan stand<br />
unter Punkt 5: „Vorbereitungen Verabschiedung U. Baum“.<br />
Die Kollegen hatten bei den Vorbereitungen viel Spaß und<br />
ich ahnte noch nicht, dass die Feier all‘ meine Erwartungen<br />
übertreffen würde. Ich wurde an dem Abend von zu Hause<br />
abgeholt und von meinen Kolleginnen und Kollegen vor dem<br />
Eingang unserer <strong>Schule</strong> empfangen. Mich erwartete ein Spalier<br />
aus 50 roten Rosen, das ich mit zittrigen Knien und begleitet<br />
durch das von dem Kollegium gesungene Lied „Für Dich soll‘s<br />
rote Rosen regnen“ durchschritt.<br />
Es folgte ein Flötenspiel zur Begrüßung von meinem Enkelkind<br />
Moritz. Begleitet wurde ich von allen Anwesenden zu<br />
einem Ehrensessel in der ersten Reihe vor der Bühne und mein<br />
lieber Kollege Roland Schröter-Liederwald widmete mir eine<br />
Rede.<br />
Es folgten noch drei Gesänge aus der „Carmina Burana“,<br />
gesungen vom Kollegium als Erinnerung an das Konzert, bei<br />
dem ich selbst mitgesungen habe.<br />
Eine von einem ehemaligen Vorstandsmitglied, Frau Momsen,<br />
gehaltene Rede begann mit einem Walzer auf der Bühne.<br />
Sie übergab mir im Auftrag der Schulgemeinschaft einen wunderschönen<br />
angefertigten Anhänger, der unser Schullogo<br />
wiederspiegelt.<br />
Regelmäßig kam ein „Butler“ mit einem Tablett neuer Taschentücher<br />
vorbei. Ein reichhaltiges Buffet stärkte uns, bevor<br />
sich viele Kolleginnen und Kollegen zum Gemeinschaftsspiel<br />
„die Reise nach Jerusalem“ auf der Bühne versammelten.<br />
Der Abend war voller Überraschungen. Das Kollegium<br />
hatte keine Scheu davor, eine Reportage mit Filmaufnahmen
in der Herdecker Fußgängerzone zu drehen. Es wurde nämlich<br />
die beste Sekretärin gesucht. Das Ergebnis bekam ich symbolisch<br />
mit einer Trophäe überreicht.<br />
Der Abend endete mit einem Gitarrensolo durch den ehemaligen<br />
Kollegen Thomas Schiller mit dem Lied „Gute Nacht<br />
Freunde, es wird Zeit für mich zu gehen“.<br />
Es war ein grandioser Abend, eine Verabschiedung, die<br />
jeden Rahmen sprengte. Danke, an meine lieben Kolleginnen<br />
und Kollegen, die diesen Abend ermöglicht haben!<br />
Ich habe auch von Eltern viele Worte des Dankes und<br />
Wünsche für meine bevorstehende Zeit bekommen, für die<br />
ich mich ganz herzlich bedanken möchte. Besonderer Dank<br />
auch an die Schülerinnen und Schüler, die mir viele nette<br />
Wünsche mit auf dem Weg gegeben haben!<br />
Ein gemeinsamer Weg über 22 Jahre formt die Beteiligten<br />
zu einer Schicksalsgemeinschaft. Auch wenn man nicht mehr<br />
Mitarbeiter ist, wird das immer so bleiben – ich werde sicherlich<br />
weiter „aus der Entfernung“ Anteil nehmen. Aber so groß<br />
ist die Entfernung gar nicht, denn meine Enkelkinder werden<br />
mich auf dem Laufenden halten, auch wenn ihre Oma nicht<br />
mehr im Büro sitzt.<br />
Meine Kräfte haben sich verlagert – das Beruhigende:<br />
Meine Energie verlangt nach anderen Aktivitäten – sie sind<br />
schon voll im Gange (s. Fotos)!<br />
Ihre und Eure Ulla Baum<br />
Baum: Rückblick<br />
JUNI 2009<br />
71
Juli<br />
72
WAS MACHT EIGENTLICH DIE SCHÜLERVER-<br />
TRETUNG?<br />
Die Schülervertretung besteht aus den Klassensprechern<br />
der Klassen 7 bis 11, deren Aufgabe es ist, die<br />
Interessen der jeweiligen Klassen zu vertreten und<br />
Lösungen für anstehende Probleme zu finden.<br />
Unsere Hauptaufgabe bestand in diesem Jahr darin, den<br />
Schülerraum neu zu gestalten und für die Schüler der Mittelund<br />
Oberstufe als Aufenthaltsraum attraktiver zu machen.<br />
Um unsere Ideen verwirklichen zu können, benötigten wir<br />
zunächst eine finanzielle Grundlage. Aus diesem Grund organisierten<br />
wir am Herbstmarkt einen Waffel- und Sandwichstand,<br />
dessen Erlös dem Schülerraum zu Gute kam.<br />
Eine Wand des Raumes wurde von Schülern der Oberstufe<br />
mit einem Graffito neu gestaltet. Außerdem wurden uns freundlicherweise<br />
zwei Sofas gespendet. Für das nächste Jahr ist ein<br />
selbstgebauter Kicker geplant, der dieses Jahr leider noch nicht<br />
fertiggestellt werden konnte.<br />
Dazu stand dieses Jahr die Wahl eines neuen Vertrauenslehrers<br />
an. Der Vertrauenslehrer ist der Ansprechpartner für<br />
die Schüler bei Problemen mit Lehrern und Mitschülern und<br />
steht auch sonst den Schülern für ihre Fragen zur Verfügung.<br />
Wir entschlossen uns dazu, Herrn Becker zu bitten, dieses<br />
Amt zu übernehmen, was er auch gerne tat. Leider wurden<br />
nur wenige Anliegen an an ihn heran getragen, weshalb wir<br />
uns nächstes Jahr verstärkt darum bemühen möchten, den<br />
Vertrauenslehrer populärer zu machen und das gilt natürlich<br />
auch für die Schülervertretung.<br />
Marie Schöneweiß, Jakob Beckmann<br />
Neben dem Instrument einer demokratischen Willensbildung<br />
ist es nicht zu unterschätzen, dass ein Engagement in<br />
der Schülervertretung wohl auch die ein oder andere freie<br />
Schöneweiß/Beckmann/Schleiden: Schülervertretung<br />
Unterrichtsstunde gewährt. Positiv zu bemerken ist hierbei,<br />
dass es offensichtlich fair, respektvoll und unter Einhaltung der<br />
Diskussionsregeln zugeht, was ja auch ein lebendiger Beitrag<br />
zur Schulung der sozial-kommunikativen Kompetenz ist.<br />
Es scheint darüber hinaus tatsächlich aber so zu sein,<br />
dass die Schülerinnen und Schüler in wesentlichen Anteilen<br />
ihre <strong>Schule</strong> einfach gut finden, sie relativ angstfrei besuchen<br />
und kreativ mitgestalten. Die üblichen z.T. subjektiven bzw.<br />
individuellen Befindlichkeits- und Lehrerakzeptanzstörungen<br />
nach der Devise: irgend ein „Feindbild“ oder Vorurteil muss<br />
man doch haben, gehören sicherlich zum Schulleben dazu.<br />
Insgesamt ist allerdings keine wesentliche Beeinträchtigung<br />
des Zusammenlebens in der <strong>Schule</strong> zu bemerken. Ein solches<br />
komplexes, bisweilen auch sicher diffuses Verdienst, muss eine<br />
Bildungseinrichtung erst einmal bringen!!<br />
Elmar Schleiden<br />
NUEE DHUSCETE REBSETNCHCHRIUG?<br />
Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät ist es<br />
nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in<br />
eneim Wort snid, das ezniige, was wcthiig ist, ist dsas der<br />
estre und der lzette Bstabchue an der rithcegn Pstoiion<br />
snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sein, tedztorm<br />
knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, weil wir<br />
nicht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snederon das Wort<br />
als gseatems.<br />
Ehct ksras! Das ghet wicklirh!<br />
… und noch eins:<br />
siehta us wi elate in isse tabernit<br />
Bei korrekter Silbentrennung wird daraus:<br />
sieht aus wie latein isset aber nit<br />
Elmar Schleiden<br />
JULI 2009<br />
73
DER WEG IST DAS ZIEL – DAS ZIEL IST DER WEG<br />
(KONFERENZTAGE 2009 IN LIEBERHAUSEN)<br />
Wussten Sie eigentlich, dass von den 213 Waldorfschulen<br />
Deutschlands viele Rudolf Steiners Ideal<br />
der Selbstverwaltung nicht mehr praktizieren [1] ?<br />
Eine <strong>Schule</strong>, an der dieses Ideal lebt, ist die <strong>Blote</strong> <strong>Vogel</strong>. Diese<br />
Selbstverwaltung zwischen äußeren Anforderungen einerseits,<br />
inneren Ansprüchen andererseits, mit Lehrern und Eltern Tag für<br />
Tag zu stemmen, ist ein schwieriger Prozess und kein Garant<br />
für ungestörte Harmonie.<br />
Ein wichtiger Baustein dieser Selbstverwaltung und pädagogischen<br />
Ausrichtung der <strong>Schule</strong> sind die jährlichen Konferenztage.<br />
Hier trifft sich das gesamte Kollegium für zwei<br />
Tage in anderer Umgebung um Dinge zu be- und erarbeiten,<br />
die mehr Raum fordern, als im laufenden Schulbetrieb zur<br />
Verfügung steht. Das Kollegium traf sich in diesem Jahr im<br />
Naturfreundehaus des Familien-Ferien-Zentrums Lieberhausen<br />
(FFZ). Lieberhausen ist ein idyllisches Fleckchen Erde in der<br />
„traumhaften Grenzregion Oberberg/Sauerland“ (FFZ, 2009)<br />
im Städtedreieck Gummersbach, Meinerzhagen und Bergneustadt.<br />
Die beiden Konferenztage konnten hier völlig ungestört,<br />
das Kollegium war der einzige Gast des Hauses zu dieser Zeit,<br />
veranstaltet werden.<br />
Im Unterschied zu den Konferenztagen der vergangenen Jahre<br />
war vorab kein offizielles Programm mit Themenschwerpunkt<br />
und Gastreferent bekannt gegeben worden. Lediglich Zeitraum<br />
und Ort der Konferenztage 2009 waren bekannt. Damit ergab<br />
sich schon im Vorfeld ein reger Austausch im Kollegium über<br />
Hoffnungen, Wünsche und Bedenken bezüglich der bevorstehenden<br />
Tage. Eine allgemeine Spannung.<br />
Diese Spannung löste sich auch nicht mit der allmählichen<br />
Anreise am Mittwochnachmittag. Ähnlich einer Schulklasse<br />
auf Klassenfahrt wurden die Zimmer bezogen, die Räumlichkeiten<br />
erkundet und Inventare und Mitbringsel abgeglichen.<br />
74<br />
JULI 2009 Kohl: Konferenztage<br />
Zum heiteren Kaffeetrinken im Loungebereich gesellten sich<br />
immer mehr Ankommende ...<br />
Der Auftakt – Tag 1<br />
Mit dem Auftakt, einer kurzen rein organisatorischen Besprechung<br />
(Verteilen des zeitlichen Ablaufs) der kommenden<br />
anderthalb Tage, ging es direkt mit einem künstlerischen Arbeitsteil<br />
los. Damit bestätigten sich schon fünf Minuten nach<br />
dem offiziellen Beginn erste Hoffnungen und Bedenken. Zum<br />
einen die Hoffnung auf viel Künstlerisches, zum anderen die<br />
Bedenken, denn der Zeitplan sah zwar Zeitfenster, aber keinen<br />
Inhalt (abgesehen vom Essen) vor.<br />
Die künstlerische Arbeit bestand im Wesentlichen aus vier<br />
Elementen: Singen, rhythmischem Teil, Ballspiel im Kreis und<br />
einer Übung, bei der eine Kugel zu einem Spruch, mit einer<br />
immer gleichen Bewegung im Kreis, von einem zum anderen<br />
übergeben wurde; kurz gesagt, einer Mischung aus Psychomotorik,<br />
Hemisphärenaktivierung, Teambuilding und Heileurythmie.<br />
Die verschiedenen künstlerischen Inhalte sorgten für<br />
eine spürbar positive Grundstimmung. Jeder ließ sich auf den<br />
Prozess ein und die Zusammengehörigkeit des Kollegiums als<br />
Ganzes ohne Separationen wurde in ihm deutlich. Dieser Auftakt<br />
sollte über die Tage gleich bleibend sein und zu Beginn jedes<br />
größeren Arbeitsblocks absolviert werden. Dem bewegenden<br />
Auftakt folgte das Abendessen.<br />
In der Arbeitsphase nach dem Essen wurden mit Hilfe der<br />
Intervisionsmethode [2] Themen für die weiteren Tage erarbeitet.<br />
In ausgelosten <strong>Vier</strong>ergruppen sollten reihum ein befriedigender<br />
bzw. nicht befriedigender Fall (Szenario) bezüglich der persönlichen<br />
und inhaltlichen Erwartungen an die Konferenztage<br />
vorgetragen werden. Dieser Fragefindungsprozess bot genügend<br />
inhaltliche Offenheit, um Schwierigkeiten, die bislang nicht<br />
offen thematisiert wurden, ansprechen zu können. Der formale<br />
Rahmen sorgte für die nötige Struktur, Schwierigkeiten durch<br />
Reflexion positiv zu wenden und zu einem Thema zu kanalisieren.<br />
Im anschließenden Plenum berichteten die Gruppen
kurz über den Intervisionsverlauf, die erarbeiteten Themen<br />
wurden am folgenden Tag eingehend vorgestellt.<br />
Der freie Abend verschlug einige in die Sauna, der Rest<br />
machte es sich in der Bar des FFZ gemütlich. Bei Fußball und<br />
einigen gekühlten Getränken wurde viel gelacht, aber auch<br />
Diverses aus der <strong>Schule</strong> besprochen. Ein geselliger Abend.<br />
Themenvorstellung – Tag 2<br />
Bei der Themenvorstellung im Plenum wurde deutlich, dass<br />
übereinstimmend in allen Gruppen drei Themen bestimmend<br />
waren:<br />
1. Konferenzarbeit<br />
2. Schulprofil<br />
3. Übergänge Unter-/Mittel-/Oberstufe/Abitur<br />
Zwischen den drei Themen besteht eine wechselseitige Beziehung,<br />
deshalb können sie als Kontinuum gesehen werden.<br />
Als besonders dringlich wurde die Verbesserung der Konferenzarbeit<br />
erachtet (1. s.o.), vor allem unter den Gesichtspunkten:<br />
Effektivität, fruchtbare Zusammenarbeit und kontinuierliche<br />
Bearbeitung der beiden anderen Themen (2. u. 3. s.o.).<br />
In den folgenden Sitzungen wurde in Kleingruppen an<br />
Veränderungsvorschlägen für die Konferenz gearbeitet. Dabei<br />
wurden insbesondere diese Themen bearbeitet: Konferenzablauf,<br />
Diskussionsformen, Konferenzvorbereitung. Möglichkeiten der<br />
Bearbeitung anthroposophischer/menschenkundlicher Themen,<br />
Verbesserung der Effizienz, künstlerische Inhalte.<br />
Als wichtiges Element der Schärfung des Schulprofils wurde<br />
der Umgang mit pädagogischen Inhalten gesehen. Hierbei müssen<br />
insbesondere die Übergänge zwischen Unter-, Mittel-, Oberstufe<br />
und Abitur sowie ihre Verankerung auf anthroposophischer/<br />
menschenkundlicher Grundlage im Einklang mit staatlichen<br />
Anforderungen bearbeitet werden. Die <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong><br />
müsse zu diesen Fragestellungen nach innen wie nach außen<br />
klare begründete Positionen vertreten und diese konsequent<br />
umsetzen. Damit gelängen der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> eine sichere<br />
Kohl: Konferenztage<br />
Abgrenzung von anderen <strong>Schule</strong>n (Alleinstellungsmerkmal)<br />
und damit ein Zugewinn der Anziehungskraft. Dies sei eine<br />
wichtige Aufgabe für die Zukunft, zu deren Bewältigung die<br />
Verbesserung der Konferenz einen Beitrag leiste.<br />
Am Abend dieses Tages wurde der Film von Rüdiger Sünner<br />
„Abenteuer Anthroposophie“ (2008) gezeigt.<br />
Ergebnisse – Tag 3<br />
JULI 2009<br />
Die Ergebnisse dieser Gruppenarbeiten wurden am letzten<br />
Tag zusammengetragen und das weitere Vorgehen besprochen.<br />
Die Konferenz sollte zur Verbesserung der Arbeitsatmosphäre<br />
und zur Steigerung ihrer Effizienz einige konkrete Änderungen<br />
erfahren:<br />
a) Künstlerisches Tun, ähnlich dem der Konferenztage, soll<br />
auch im Rahmen der Konferenz stattfinden.<br />
b) Die äußerliche Atmosphäre für die Konferenz ist zu<br />
verbessern, evtl. ist es methodisch günstig, Arbeitsformen und<br />
Räume mit Bedacht zu wählen.<br />
c) Die Gruppe zur Konferenzvorbereitung wird größer, um<br />
bessere Vorbereitungen zu treffen und diese auf mehr Schultern<br />
zu verteilen.<br />
d) Konkrete Zielsetzungen mit Zeitfenstern sowie Arbeitsaufgaben<br />
sollen zu den Themen der Konferenz verteilt und<br />
vereinbart werden.<br />
e) Zur Stärkung des informellen, kollegialen Austauschs wird<br />
die Pause verlängert und gemeinsam etwas gegessen.<br />
f) Eine Auseinandersetzung mit anthroposophischen/menschenkundlichen<br />
Themen ist entsprechend verschiedener<br />
Anlässe gewünscht und sinnvoll. Das genaue methodische<br />
Vorgehen hierzu wird erarbeitet.<br />
Die weiteren Themen der Konferenztage (Schulprofil,<br />
Übergänge Unter-/Mittel-/Oberstufe/Abitur) werden in der<br />
Konferenz kontinuierlich abgearbeitet. Vorschläge und die<br />
konkreten Zielsetzungen sollen bis Ostern erfolgen.<br />
75
76<br />
Der Abschluss<br />
In einer abschließenden Reflexion konnten alle Teilnehmer<br />
ihre Eindrücke der vergangenen Tage äußern. In den Reaktionen<br />
war gegenüber dem Beginn überwiegend Positives zu hören. Als<br />
Besonderheit wurde häufig gesagt, dass es schön gewesen sei,<br />
den Gegenüber, den Kollegen mal wieder richtig und manchmal<br />
auch von einer anderen Seite wahrgenommen zu haben.<br />
Es war toll, dass sich alle auf dieses Abenteuer eingelassen<br />
haben. Es sei zwar schwierig gewesen, zunächst ohne Thema<br />
zu arbeiten, aber es habe eine sichere Offenheit geherrscht.<br />
Dabei seien Themen gefunden worden, die substantiell für<br />
die <strong>Schule</strong> seien. Diese Themen seien konstruktiv aus dem<br />
Kollegium gekommen.<br />
Zusammenfassend war der Tenor: „Wir, die <strong>Schule</strong> und das<br />
Kollegium, müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren und<br />
mit unseren Schwächen umgehen. Dann gelingt es uns auch,<br />
auf dem Weg als selbstverwaltete <strong>Schule</strong> den Schwierigkeiten<br />
des Alltags zum Trotz weiter sicher in die Zukunft zu gehen.<br />
Dabei können wir zielstrebig und offen sein und immer wieder<br />
feststellen: Wir arbeiten gerne zusammen.“<br />
Quellen:<br />
JULI 2009 Meier: OGS<br />
Familien-Ferien-Zentrum Lieberhausen (2009). Naturfreundehaus.<br />
Zugriff am 27. März 2009 unter http://www.<br />
ferienzentrum-lieberhausen.de/<br />
Lippmann, E. (2003): Intervision – Kollegiales Coaching<br />
professionell gestalten. Springer: Berlin.<br />
Tietze, K. O. (2003): Kollegiale Beratung – Problemlösungen<br />
gemeinsam entwickeln. Reinbek: Rowohlt.<br />
[1] < 5% haben keinen Geschäftsführer (Schätzung basierend<br />
auf den Zahlen der letzten Geschäftsführerversammlung. Bei<br />
70 anwesenden <strong>Schule</strong>n 2 Selbstverwaltete)<br />
[2] Kollegiales Beratungsgespräch zu einem Fall, ähnlich<br />
einer Supervision (vgl. Lippmann, 2003; Tieze, 2003)<br />
NACHMITTAGSBETREUUNG IN DER OFFENEN<br />
GANZTAGSSCHULE<br />
Jetzt gibt es die Betreuung am Nachmittag in der <strong>Blote</strong>-<br />
<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> schon seit mehr als acht Jahren. Wir erinnern<br />
uns: Alles begann am Institut für Waldorfpädagogik,<br />
dem direkten Nachbarn der <strong>Schule</strong>. Dort betreute ich einige<br />
Studentenkinder. Zur gleichen Zeit gab es die Warteklasse in<br />
der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong>. Hier arbeiteten Mütter der <strong>Schule</strong> zum<br />
Teil ehrenamtlich bis 13.30 Uhr in der Warteklassenbetreuung.<br />
An der <strong>Schule</strong> wurden die Fragen der Eltern und die Notwendigkeiten<br />
einer verlässlichen Nachmittagsbetreuung deutlicher.<br />
Ich brach meine „Zelte“ am Institut ab und reihte mich<br />
in die Situation der Warteklassenbetreuung <strong>Blote</strong> <strong>Vogel</strong> ein.<br />
Neu war ab diesem Zeitpunkt, dass die Kinder bis 17 Uhr in<br />
der <strong>Schule</strong> bleiben konnten. So entstand der SCHÜLERTREFF<br />
an der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong>.<br />
Mit Unterstützung von Herrn Fackler vom Institut, Herrn<br />
Stranz von der Vereinigung der Waldorfkindergärten und Frau<br />
Kunow aus der Schulverwaltung wurden Anträge ausgefüllt,<br />
ein Konzept verfasst, Anmelde- und Vertragsformulare erstellt.<br />
Der kleine Handarbeitsraum sollte weiterhin für die Betreuung<br />
zur Verfügung stehen. Die Anmeldezahlen stiegen.<br />
Die Richtlinien des „Schülertreff“ sahen vor, dass maximal 25<br />
Kinder in einer Gruppe betreut und gefördert werden sollten.<br />
Diese Zahl hatten wir schnell erreicht und noch einige Schüler<br />
mehr. Es wurden neue Anträge gestellt und die Raumplanung<br />
wurde ebenfalls in Angriff genommen. Wir konnten mit den<br />
mittlerweile ca. 30 Kindern in die jetzige 6. Klasse ziehen.<br />
Dort hatten wir endlich Platz, hier konnten wir Gesellschaftsspiele<br />
spielen, ohne jemanden anders beim Malen zu stören.<br />
Außerdem hatten wir den direkten Zugang zum Schulhof und<br />
die Kinder mussten sich nicht mehr nur im Eingangsbereich<br />
der <strong>Schule</strong> aufhalten.
Mit der wachsenden Kinderzahl musste natürlich auch<br />
das Kollegium des Schülertreff wachsen. Die Hausaufgabenzeit<br />
wurde ausgebaut. Die Kinder der 1. uns 2. Klasse<br />
erledigten ihre Aufgaben gemeinsam und die Schüler der<br />
3. und 4. Klasse arbeiteten ebenfalls separat in einem<br />
Klassenraum an ihren Hausaufgaben. Mit dem Umzug in<br />
den Klassenraum kehrte wieder Ruhe und Beständigkeit<br />
in die Nachmittagsbetreuung ein.<br />
Bis uns die Nachricht erreichte, dass die Fördermittel<br />
für den Schülertreff und andere Nachmittagsbetreuungsmodelle<br />
im Jahr 2005 beendet werden sollen. Die Schülerzahl<br />
war mittlerweile auf 40 Kinder angewachsen und<br />
wir wollten natürlich weiterhin die gegebenen Möglichkeiten<br />
bieten. Also begannen die Planungen für die offene<br />
Ganztagsschule <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>.<br />
Es wurde ein Planungskreis ins Leben gerufen. Ich<br />
vereinbarte einige Treffen mit Herrn Stranz, um die Anträge<br />
und Voraussetzungen zu klären. So entstand das Arbeitskonzept<br />
für die offene Ganztagsschule. Wir führten<br />
eine Bedarfsermittlung in der Elternschaft durch, denn es<br />
mussten für zwei beantragte Gruppen 50 Kinder auf der<br />
Anmeldeliste stehen. Von Anfang an war ich sehr optimistisch,<br />
dass wir diese Schülerzahl auch erreichen würden.<br />
Zumal wir eine Karenzzeit eingeräumt bekamen.<br />
Nachdem der Bewilligungsbescheid für die offene<br />
Ganztagsschule auf dem Tisch lag, ging es erst richtig los.<br />
Jetzt konnten wir die Fördermittel für neue Räume verplanen.<br />
Neue Räume!!!! Wie könnten die aussehen? Wo<br />
sollen die sein? Möglichst nah bei der <strong>Schule</strong>. Ich sah mich<br />
in der Nachbarschaft um, dort gab es ein leer stehendes<br />
Haus. Leider gehörte dies einer zerstrittenen Erbengemeinschaft<br />
und es waren keine Verhandlungen möglich. Das<br />
Teichgelände!!! Es war zum Teil als Baugrundstück ausgewiesen.<br />
Meier: OGS<br />
JULI 2009<br />
77
So begannen die Planungen für den Anbau. Gemeinsam<br />
mit einem Architekten und einigen Elternvertretern gründeten<br />
wir den Baukreis. In regelmäßigen Versammlungen konnten<br />
die Fragen nach Einrichtung, Fußbodenbelägen, Ausstattung<br />
und und und ... geklärt werden. „Hauptsache wir halten uns<br />
an die finanziellen Vorgaben!“ So entstand der Anbau innerhalb<br />
eines knappen Jahres. Nachdem wir die Räume mit tatkräftiger<br />
Unterstützung einiger Eltern lasiert hatten, konnte der Umzug<br />
in den Weihnachtsferien 2007 erfolgen. Die Kinder der Ferienbetreuung<br />
halfen fleißig mit, Kisten wurden gepackt und auf<br />
kleinen Rollbrettern durch die langen Flure der <strong>Schule</strong> transportiert.<br />
Regale wurden montiert. Viele Ideen aus der Planungszeit<br />
konnten nun umgesetzt werden. Endlich hatten wir eine<br />
eigene Küche und viele andere „KLEINIGKEITEN“, die uns den<br />
Alltag mit den Kindern erleichterten.<br />
Die intensiven Planungen der vergangenen Monate zahlten<br />
sich nun aus. Wir fühlten uns von Anfang an sehr wohl in<br />
unseren neuen Räumen. Es entstand sofort wieder eine nette<br />
familiäre Atmosphäre, die Kinder kamen weiterhin gerne in<br />
die offene Ganztagschule. Auch die Eltern waren stolz auf<br />
ihre geleistete Arbeit.<br />
Die Befürchtungen, dass die erforderliche Kinderzahl,<br />
fünfzig, nicht erreicht wird, waren schnell vergessen. Mit Beginn<br />
des dann kommenden Schuljahres waren die Anmeldelisten<br />
voll und wir konnten beruhigt unsere neuen Räume mit<br />
Freude, manchmal auch Streit, Kinderlachen, Spielen und-<br />
Hausaufgaben erledigen beleben. Im Rückblick kommt mir<br />
das alles schon viel, viel länger vor. Vielleicht liegt‘s daran,<br />
dass uns so viele Menschen innerlich und auch äußerlich mit<br />
Tatkraft unterstützt haben. Herzlichen Dank!<br />
Jutta Meier<br />
78<br />
JULI 2009 Redecker: OGS<br />
DIE OGS DER BLOTE-VOGEL-SCHULE: DIE KLEI-<br />
NE ERFOLGSGESCHICHTE EINER FAMILIE<br />
Es war einmal eine ganz normale Familie. Da waren<br />
der Vater, die Mutter und zwei Kinder. Nennen wir<br />
die Kinder Jonas und Leoni. Die kleine Familie wohnte<br />
ganz in der Nähe einer kleinen Waldorfschule.<br />
Schon als Jonas, er war der Erstgeborene, noch im Kinderwagen<br />
lag, sind die Eltern mit ihm rings um die noch sehr<br />
junge Waldorfschule spazieren gegangen. Später baute ein<br />
Waldorfkindergarten direkt neben der Waldorfschule ein<br />
schönes Haus für viele kleine Kinder. Auch Jonas und später<br />
seine kleine Schwester Leoni durften in diesem Kindergarten<br />
schöne Kinderjahre verleben. Schon damals lugten die Geschwister<br />
neugierig über den Zaun, hinüber zur Waldorfschule.<br />
Und dann kam die Zeit, in der auch Jonas zur <strong>Schule</strong> gehen<br />
sollte. Der Vater und die Mutter überlegten lange, ob die<br />
kleine Waldorfschule von nebenan wohl die richtige <strong>Schule</strong><br />
für ihren Jonas sei. Viele Tage und viele Nächte grübelten sie,<br />
um die richtige Entscheidung zu treffen. Und dann kam der<br />
Tag, als die Entscheidung für die kleine Waldorfschule fiel und<br />
es war ein guter Tag.<br />
Da die Mutter den halben Tag und der Vater den ganzen<br />
Tag in Lohnarbeit standen, war es für sie ganz wichtig, eine<br />
gute Betreuung nach der Schulzeit für ihren Jonas zu haben.<br />
Der damalige Hort war das, was die Eltern sich für ihren Sohn<br />
vorstellen konnten. Anfangs noch im Klassenraum, später dann<br />
in der OGS in dem schönen Neubau, wurde der Junge sehr<br />
gut betreut. Das gemeinsame Essen mit vielen Kindern kannte<br />
er ja schon vom Kindergarten. Die Vorlesezeit nach dem Essen<br />
wurde von Jonas geliebt. Die „Hausaufgaben“ wurden schnell<br />
erledigt, um dann mit den Klassenkameraden zu spielen, zu<br />
bauen, zu basteln, zu bolzen, zu toben und zu lachen (auch<br />
mal zu weinen). Eine schöne Zeit für Jonas.
Zwei Jahre später wurde die kleine Schwester eingeschult<br />
und auch für Leoni begann die schöne Zeit in der OGS. Die<br />
Jahre gingen ins Land und der „kleine“ Jonas war in der 4.<br />
Klasse. Den Eltern wurde langsam klar, dass zum Ende des<br />
Schuljahres auch das Ende des OGS-Besuchs für Jonas bevorstand.<br />
Was sollte werden? Wie sollte Jonas seine Nachmittage<br />
gestalten? Viele, viele Fragen ... und nach den Sommerferien<br />
kam dann die Antwort:<br />
Beantragte öffentliche Gelder wurden bewilligt und ermöglichen<br />
nun an vier Tagen in der Woche bis 15 Uhr eine Hausaufgabenbetreuung<br />
für die Schüler von Lehrerinnen aus der<br />
<strong>Schule</strong>. Jonas hat das Angebot gerne angenommen. Es läuft<br />
natürlich noch nicht alles „rund“, z.B. wäre ein eigener Essraum<br />
wünschenswert.<br />
Aber der erste Schritt ist in die richtige Richtung gegangen<br />
worden und der „Rausschmiss“ aus der OGS wird somit zu<br />
einem langsamen Ausscheiden aus der Betreuung. Wie lange<br />
Jonas diese Betreuung noch in Anspruch nehmen will, wird<br />
sich dann zeigen.<br />
Christiane Redecker<br />
Riepe: Orientierungsjahr<br />
JULI 2009<br />
ORIENTIERUNGSJAHR 12. KLASSE – AUSLANDS-<br />
WORKCAMP-PROJEKT 2010<br />
Bedingt durch die Umstrukturierung des vorgezogenen<br />
mittleren Abschlusses in Klasse 11 (Fachoberschulreife)<br />
verlieren die Waldorfschulen in NRW in diesem<br />
Schuljahr 300 Schülerinnen und Schüler. Wer nicht das Abitur<br />
anstrebt, verlässt die <strong>Schule</strong>. Das bedeutet auch gravierende<br />
finanzielle Einbußen für die <strong>Schule</strong>n.<br />
Die staatlichen Abschlüsse tragen zwar zur Berechtigung<br />
eines weiteren Bildungsganges bei, das sind die gesellschaftlichen<br />
Bedingungen. Doch was soll <strong>Schule</strong> leisten? – Sie soll<br />
für das Leben vorbereiten, das heißt, sie soll befähigen. Aber<br />
kann man für das Leben berechtigen? Das klingt absurd. Doch<br />
nach wie vor wird durch <strong>Schule</strong> berechtigt zu Ausbildungsgängen<br />
und Hochschulstudium, kurzum – sie eröffnet Berufschancen.<br />
Die Waldorfschulzeit endet nach 12 Jahren, so sieht es der<br />
Lehrplan vor.<br />
Durch dieses „Vakuum“ (Abschluss nach Klasse 11) haben<br />
wir aber gleichzeitig die Chance, den nun entstandenen pädagogischen<br />
Freiraum zu nutzen und Angebote zu schaffen, die<br />
zu selbstbestimmten Leistungen befähigen, die individuell und<br />
flexibel situativ angemessen und möglichst innovativ auf die<br />
jeweiligen Herausforderungen antworten.<br />
Diesen Herausforderungen müssen sich jetzt die Waldorfschulen<br />
in NRW stellen, wenn sie diesen Befähigungs-Anspruch<br />
des Waldorfschulabschlusses nach Klasse 12 erfüllen wollen.<br />
Durch die Kooperation mit der Rudolf-Steiner-<strong>Schule</strong> <strong>Witten</strong>,<br />
für die 12. Klassen erweiterte Kurse für das Abitur anzubieten,<br />
ist gleichzeitig die Idee entstanden, schulübergreifend<br />
ein Auslandsworkcamp-Projekt für Schülerinnen und Schüler<br />
anzubieten, die nicht das Abitur anstreben. Alles was neu ist,<br />
braucht eine gewisse Anlaufzeit und Mut.<br />
79
80<br />
Nun haben wir einen ersten Schritt getan.<br />
Geplant ist ein siebenwöchiger Aufenthalt in Kapstadt<br />
(Südafrika) März/April 2010. In diesem Schuljahr startet das<br />
Pilotprojekt mit 7 Schülerinnen und Schülern aus der Rudolf-<br />
Steiner-<strong>Schule</strong> Münster und zwei ehemaligen Waldorfschülern.<br />
Im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes fahren auch zwei<br />
Schüler der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> mit.<br />
Das Projekt wird initiiert von dem internationalen Jugend-<br />
netzwerk IDEM – identity through initiative e.V., vertreten<br />
durch David Masuch, und der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong>, vertreten<br />
durch Renate Riepe.<br />
Seit August 2008 haben David Masuch und Renate Riepe<br />
an der Ausarbeitung dieser Idee als Orientierungsjahr für<br />
Schülerinnen und Schüler der 12. Klassen gearbeitet und sind<br />
zu der Überlegung gekommen, dass sowohl Unterricht als<br />
auch individuelle Praktika und Workcamps vereinbar sind. So<br />
hat es bereits die Münsteraner Waldorfschule in diesem Schul-<br />
jahr eingerichtet.<br />
her:<br />
Vorbereitungen für das anstehende Workcamp waren bis-<br />
– Besuch in Kapstadt von Renate Riepe auf der Suche nach<br />
einem geeigneten Workcamp-Projekt. Kontakte mit dem Wei-<br />
senhaus-Projekt „Vulamasango“ aufgenommen.<br />
– Das Projekt wurde den Oberstufenschülern in RSS <strong>Witten</strong>,<br />
<strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> und Münster vorgestellt.<br />
– Vorbereitungsgespräche mit den Schülern und Lehrern in<br />
Münster.<br />
JULI 2009<br />
– Vorstellung des Projekts in der ARGE (Arbeitsgemeinschaft<br />
der NRW-<strong>Schule</strong>n) und den Konferenzen der Waldorf-Ab-<br />
schluss-Beauftragten.<br />
– Besuch von David Masuch in Mount Frere und dortige<br />
IDEM-Workcamp Teilnahme.<br />
Riepe: Orientierungsjahr<br />
– Ein erstes intensives einwöchiges Treffen mit allen Projekt-<br />
Teilnehmern in Hugoldsdorf (Mecklenburg-Vorpommern).<br />
Kennenlernen, inhaltliche und organisatorische Vorbereitung<br />
wie: Geschichte von Südafrika, Apartheit, Konflikt schwarz/weiß,<br />
Globalisierung, Stiftungsanfragen zur Finanzierung, Reiseplanung,<br />
Preise recherchieren, Versicherungsfragen, Sponsoring,<br />
Planung vor Ort: Unterkunft/Versorgung/Mobilität u ä.<br />
Durch die WOW-DAY Aktion haben die Waldorfschule<br />
Münster und unsere <strong>Schule</strong> dazu beigetragen, dass wir Material<br />
für die Bauarbeiten vor Ort beschaffen können.<br />
Weitere Treffen sind geplant, so dass bis zur Reise alle<br />
Teilnehmer für das Projekt ausgerüstet sein werden. Noch vor<br />
Weihnachten werden die Flüge gebucht. Darüber hinaus<br />
nehmen wir mit dem Projekt an verschiedenen Wettbewerben<br />
teil.<br />
Im Mai, nach unserer Rückkunft werden die Schülerinnen<br />
und Schüler über ihre Erlebnisse und Erfahrungen in Südafrika<br />
ausführlich berichten. Auch im nächsten JahresZeiten-Heft<br />
informieren wir wieder über die Arbeit der Workcamp-Projekte<br />
„Vulamasango“ in Kapstadt und „Bonintwenthle“ in Mount<br />
Frere.<br />
Renate Riepe<br />
Info: http://orientierungsprojekt.blogspot.com<br />
www.vulamasango.org<br />
idem-network.org
ZWEI SCHULEN = BESSERES ANGEBOT<br />
Seit diesem Schuljahr kooperieren die Jahrgangsstufen<br />
12 der <strong>Witten</strong>er Waldorfschule und der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<br />
<strong>Schule</strong>, um den Schülerinnen und Schülern ein größeres<br />
Angebot an Leistungskursen zur Verfügung zu stellen.<br />
Praktisch sieht das so aus:<br />
– zur Vorbereitung trafen sich Vertreter beider <strong>Schule</strong>n, um<br />
Ideen, Stundenpläne, Vorstellungen abzustimmen<br />
– am Ende der 11. Klasse wählten die Schülerinnen und<br />
Schüler beider <strong>Schule</strong>n ihre Kurse, damit die Schülerwünsche<br />
Berücksichtigung finden konnten<br />
– auf alle anderen Termine wie Jahresarbeiten und Künstlerischen<br />
Abschluss musste ebenfalls geachtet werden<br />
– es musste geplant werden, wie der Transfer von <strong>Schule</strong><br />
zu <strong>Schule</strong> aussehen sollte<br />
Als alle diese Überlegungen zu einem Abschluss gekommen<br />
waren hatte sich dieses Konzept ergeben:<br />
Den Schülerinnen und Schülern stehen 4 Leistungskurse<br />
zur Wahl, Geschichte wurde verpflichtend für alle gesetzt, die<br />
übrigen Kurse – Deutsch, Englisch und Mathematik – können<br />
gewählt werden.<br />
Diesen Kursen wird ein Grundkurs parallel gesetzt, in dem<br />
die anderen Schüler dann unterrichtet werden. Die übrigen<br />
Grundkurse werden von den <strong>Schule</strong>n jeweils noch getrennt<br />
angeboten, für die <strong>Witten</strong>er Schüler werden 8 Fächer angeboten,<br />
den <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-Schülern können wegen der breiteren Auswahl<br />
an Fächern, die von den Lehrern unserer <strong>Schule</strong> vertreten sind,<br />
10 Fächer angeboten werden.<br />
Die Stundenpläne beider <strong>Schule</strong>n sind aufeinander abgestimmt,<br />
das zusätzliche Angebot für unsere Schüler wird in<br />
den Randstunden unterrichtet.<br />
Insgesamt ergibt sich so für die Schülerinnen und Schüler<br />
durch die Wahlmöglichkeiten eine stärkere Individualisierung,<br />
Lessing-Langen: Kooperation<br />
die den Anforderungen der weiterführenden Ausbindungen<br />
entgegenkommt.<br />
Für die Klasse entsteht viel Neues. Man arbeitet auch mit<br />
Menschen zusammen, die nicht schon jahrelang vertraut sind.<br />
Die Hin-und Herfahrten müssen eingeplant werden. Der Klassenverband<br />
trennt sich. Bedingungen, die noch ungewohnt<br />
sind und auch an manchen Stellen zu Reibungen führen, die<br />
noch geglättet werden.<br />
Trotzdem sind die Schülerinnen und Schüler froh über die<br />
erweiterten Perspektiven und sehen diese als neue Chance<br />
an. Die Lehrer nutzen das Gespräch, um die neue Idee so<br />
zu verankern, dass aus den Anfangswehen gelernt wird und<br />
sich ein stimmiges Konzept entwickelt, das auch kommenden<br />
Klassen diese Chance ermöglichen soll.<br />
Clementia Lessing-Langen<br />
JULI 2009<br />
81
KURZBIOGRAPHIEN<br />
Mein Name ist Maléne<br />
Liedloff. Ich wurde<br />
am 30.4.1967 in<br />
Ostfriesland geboren. Also eine<br />
waschechte Ostfriesin. Mit 19<br />
Jahren, direkt nach meiner Schulausbildung,<br />
lebte ich für einige<br />
Jahre in Hannover und Berlin.<br />
Seit 1997 bin ich verheiratet.<br />
Im Jahr 1997 wurde unsere<br />
Tochter Pheline (heute 6. Klasse)<br />
und im Jahr 1999 unser Sohn<br />
Fynn geboren (heute 5. Klasse).<br />
Beide sind seit Schulbeginn an unserer <strong>Schule</strong>.<br />
Seit dem 1. Juli 2009 bin ich die „Neue“ im Schulbüro.<br />
Einige Wochen wurde ich intensiv von Frau Baum eingearbeitet.<br />
An dieser Stelle nochmal tausend Dank an Ulla für ihre<br />
Unterstützung, Geduld und Zeit. Jeden Tag fahre ich immer<br />
wieder gerne in die <strong>Schule</strong>. Ich fühle mich bei uns an der<br />
<strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> sehr wohl. Es ist toll, mit den Schülerinnen,<br />
Schülern, Lehrern, Eltern und mit meinen beiden netten Kolleginnen<br />
aus der Buchhaltung (Frau van Riswyck und Petra<br />
Fäller-Siedler) zusammen zu arbeiten.<br />
Das Leben im Schulbüro ist jeden Tag anders, sehr abwechslungsreich,<br />
nie langweilig, immer wieder interessant. Es macht<br />
mir großen Spaß. Ich freue mich auch weiterhin sehr auf die<br />
Zusammenarbeit mit Ihnen. Ich schicke Ihnen ganz herzliche<br />
Grüße, bleiben Sie gesund und munter. Bis hoffentlich bald.<br />
82<br />
JULI 2009 Kurzbiographien<br />
Liebe Schulgemeinschaft,<br />
nun bin ich bereits seit März<br />
2009 in der Übermittagsbetreuung<br />
an unserer schönen<br />
<strong>Schule</strong> beschäftigt und dennoch<br />
werden einige von Ihnen mich noch<br />
nicht kennen.<br />
In Bochum und Paderborn habe<br />
ich die Fächer Deutsch und Geschichte<br />
studiert, zuerst einen<br />
Bachelorstudiengang, darauf folgend<br />
das Lehramt für Grund-, Haupt-,<br />
Real- und den entsprechenden Jahrgangsstufen der Gesamtschulen,<br />
um schließlich ein Referendariat an einer Hauptschule<br />
zu beginnen und dieses vorzeitig, im Februar diesen Jahres,<br />
zu beenden.<br />
Mit dieser Erfahrung im Hintergrund können Sie mir glauben,<br />
dass ich die Qualität unserer schönen <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong><br />
zu schätzen weiß. Darüber hinaus macht mir die Arbeit mit<br />
den Kindern in der Übermittagsbetreuung großen Spaß und<br />
ich freue mich, diese weiterhin fortsetzen zu können.<br />
Nils Gröning<br />
Mein Name ist Niclas Kohl, ich bin im Februar 1981<br />
in Hagen (Westf.) geboren. Ich habe den Waldorf-<br />
Kindergarten Hagen-Haspe und später (1987) die<br />
Rudolf-Steiner-<strong>Schule</strong> Hagen besucht, welche ich im Jahr 2000<br />
mit dem Abitur abschloss.<br />
An der Hagener Max-Reger-Musikschule erlernte ich das<br />
Klarinettespielen und konnte sogar bis in das Symphonieorchester<br />
der Musikschule aufsteigen. Sportlich trat ich in die<br />
Fußstapfen meiner Familie, spielte Handball und segelte. In<br />
der erfolgreichen Handballjugendarbeit des VfL Eintracht Ha-
gen konnte ich einige Titel erringen<br />
und schaffte den Aufstieg in<br />
die höheren Seniorenmannschaften.<br />
Mit meinem ersten Opti verbrachte<br />
ich unzählige Stunden, sowohl<br />
auf dem Wasser als auch in der<br />
Werkstatt. Später verbrachte ich<br />
mehrere Wochen der Sommerferien<br />
mit Freunden und einem 16 2<br />
auf den „Friese Meeren“, bevor<br />
ich als Segellehrer an einer holländischen<br />
Segelschule weitere Erfahrungen sammeln durfte.<br />
Meinen Zivildienst habe ich im St.-Josefs-Hospital in Altenhagen<br />
geleistet, dabei lagen meine Aufgaben in den Bereichen<br />
Empfang und HBD (Hol- und Bringedienst).<br />
Mit der Absicht, ein Architekturstudium zu beginnen, landete<br />
ich zum Wintersemester 2001 auf Grund meiner sportlich<br />
bedingten starken regionalen Bindung an der Fakultät für<br />
Raumplanung und Städtebau an der TU Dortmund. Der durch<br />
das hohe sportliche Engagement zunächst schleppend voranschreitende<br />
Studienverlauf führte zu dem Entschluss, das rein<br />
theoriegeleitete Studienfach zu wechseln. Ich wollte etwas<br />
studieren, bei dem sowohl theoretisch als auch mit Menschen<br />
gearbeitet werden würde. Meine Entscheidung fiel zum Wintersemester<br />
2003 auf die Sportwissenschaft an der Ruhr-Universität<br />
Bochum.<br />
Zunächst habe ich die Lehrerlaufbahn (2-Fach Bachelor<br />
Sport und Philosophie) eingeschlagen, nach einigen Studienberatungen<br />
habe ich in den Diplom-Sportwissenschaft Studiengang<br />
gewechselt. Mit der Aussicht, sportlich besser ausgebildet<br />
zu werden, aber alle Chancen und beste Voraussetzungen<br />
auf Weiterbildung für den Lehrerberuf zu erhalten, schien mir<br />
der Weg sinnvoll. Das Studium schloss ich im Oktober 2008<br />
mit einer sportpsychologischen Diplomarbeit ab. Während<br />
Kurzbiographien<br />
meines Studiums konnte ich als studentische Hilfskraft und<br />
Projektmitarbeiter Einblicke in die Ausbildungsarbeit der Universität<br />
gewinnen und Erfahrungen in Forschungsarbeiten<br />
sammeln.<br />
Kontakt zur <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> entstand durch die Betreuung<br />
von zwei Klassenfahrten (8. Klasse) zum Segeln und einer<br />
Projektwoche zum Thema „selbstbestimmtes Lernen“.<br />
Zur Zeit absolviere ich am Institut für Waldorfpädagogik<br />
<strong>Witten</strong>-Annen die Ausbildung zum Klassenlehrer mit Qualifikation<br />
im Fach HBK (Handwerk & Bildende Kunst). Damit<br />
komplettiere ich meine „Waldorf-Laufbahn“ und vollziehe<br />
auch hier den Perspektivenwechsel vom Teilnehmer zum Anleitenden.<br />
Für das Fach Sport an der <strong>Blote</strong>-Vogle-<strong>Schule</strong> wünsche ich<br />
mir, dass es zukünftig, neben den stark musisch-künstlerischen<br />
Schwerpunkten, auch profilbildenden Stellenwert erlangt.<br />
Ich bin nun seit Januar 2009 an der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> und<br />
bin begeistert von der Motivation der Schülerinnen und Schüler<br />
sowie den Möglichkeiten der <strong>Schule</strong>. Wir konnten bereits<br />
an einigen Veranstaltungen erfolgreich teilnehmen (City-Lauf<br />
Herdecke, Sterntaler-Lauf) und ich hoffe, wir können dies<br />
zukünftig weiter ausbauen. Ich freue mich auf eine weiterhin<br />
gute Zusammenarbeit.<br />
Mein Name ist Uta Wolf,<br />
ich bin Mutter einer Tochter<br />
in der 7. Klasse und<br />
seit kurzem Mitglied des Fördervereins<br />
der Waldorfschule.<br />
Ich freue mich sehr auf die Arbeit<br />
mit den Kollegen und möchte mich<br />
insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit<br />
und des Fundraising für<br />
die <strong>Schule</strong> engagieren.<br />
JULI 2009<br />
83
Ich bin Jörg Hegemann, ich lebe und arbeite in Hagen.<br />
Vor 54 Jahren kam ich zur Welt und wuchs mit vier Geschwistern<br />
in einem Künstlerhaushalt auf.<br />
84<br />
JULI 2009<br />
Nach <strong>Schule</strong> und Abitur absolvierte<br />
ich ein Architekturstudium<br />
in Hagen. Seit 15 Jahren bin<br />
ich als Freiberuflicher Architekt<br />
in Hagen tätig, mit Schwerpunkt<br />
Wohnungsbau.<br />
Mit meiner Frau habe ich zwei<br />
Kinder, Joscha (15) und Robin<br />
(12), der seit Januar 2009 als<br />
Quereinsteiger Schüler der <strong>Blote</strong>-<br />
<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> ist und zurzeit die<br />
8. Klasse besucht.<br />
Am 28.9.2009 wurde ich in den Vorstand des Trägervereins<br />
gewählt und kümmere mich hauptsächlich um den Erhalt des<br />
Schulgebäudes.<br />
Ich freue mich auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />
Mein Name ist Bernhard<br />
Redecker. Ende September<br />
2009 bin ich<br />
in den Vorstand gewählt worden.<br />
Ich habe zwei Kinder an dieser<br />
<strong>Schule</strong>, einen Sohn in der 5. Klasse<br />
und eine Tochter in der 3.<br />
Klasse, das dritte Kind wird voraussichtlich<br />
in 6 Jahren eingeschult.<br />
Kurzbiographien<br />
Zu meiner Person:<br />
Ich bin 40 Jahre alt, habe die Waldorfschule in Bochum-<br />
Langendreer besucht und anschließend 1 ! Jahre in Moskau<br />
einen Friedensdienst in einem Krankenhaus geleistet. Nach<br />
dem Studium der Sozialarbeit in Bochum nahm ich meine<br />
Tätigkeit als Dipl.-Sozialarbeiter in einem Jugendamt auf.<br />
Den ersten Kontakt zum Vorstand knüpfte ich noch von der<br />
Kindergartenseite aus, hier ging es um die Zusammenarbeit<br />
zwischen Kindergarten und <strong>Schule</strong>. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>Schule</strong> und Kindergarten soll ein Schwerpunkt in<br />
meiner Arbeit sein.<br />
Das Miteinander zwischen Schülern, Lehrern und Eltern ist<br />
für mich ein wichtiger Baustein an dieser <strong>Schule</strong>. Gerne möchte<br />
ich zum Gelingen dieses Miteinanders beitragen.
August<br />
85
DER ERSTE SCHULTAG<br />
17. August.<br />
86<br />
AUGUST 2009 Zöllner: Einschulung<br />
Endlich. Der große Tag. Für uns Eltern<br />
die Einschulung des dritten Kindes, für Julia<br />
endlich: <strong>Schule</strong>!<br />
Im Hopserlauf geht es zur <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong>, doch je näher<br />
sie rückt, desto kleiner die Hopser. Wie wird er wohl werden,<br />
der erste Schultag, der Gang durchs Blumentor?<br />
In der geschmückten Aula dann all die anderen Schulkinder<br />
mit ihren Familien. Spannung und freudige Aufregung liegt in<br />
der Luft. Viele kennen sich, begrüßen einander herzlich, um<br />
schließlich ihre Plätze mit Blick auf das herrlich geschmückte<br />
Blumentor zu finden.<br />
Es wird leise. Herr Schröder-Liederwald beginnt mit seiner<br />
Rede. Was bedeutet <strong>Schule</strong>? Der Beginn des ernsten Lebens,<br />
wie so oft gesagt wird? Keinesfalls, es ist der Beginn, viele spannende<br />
Dinge zu lernen, zu erleben und zu begreifen. Freilich,<br />
nicht immer wird es jedem gefallen, nicht immer wird es für<br />
jeden leicht sein, schlechte Tage werden kommen. Doch auch<br />
dann oder gerade an diesen Tagen werden die Lehrerinnen<br />
und Lehrer der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> für ihre Schülerinnen und<br />
Schüler dasein. Wir glauben das, besser: wir wissen das von<br />
unseren „Großen“.<br />
Julia rutscht auf ihrem Stuhl hin und her, die Schulkinder<br />
werden nun einzeln aufgerufen und gehen langsam, forsch,<br />
zögerlich, selbstbewußt, grinsend durchs Blumentor und werden<br />
von ihrer Klassenlehrerin, Frau Kühn, und ihren Paten begrüßt.<br />
Wie unterschiedlich die Kinder sind!<br />
Julia hat indessen ihre erste ernsthafte Begegnung mit dem<br />
Alphabet gemacht. Das Z für Zöllner fühlt sich entsetzlich<br />
langsam an. Doch dann ist auch sie an der Reihe.<br />
Frau Kühn beginnt, ihr spannendes Märchen von dem König<br />
und seinen drei Söhnen zu erzählen, das Ende der Geschichte<br />
– was vielen von uns Zuhörern in der Aula nicht so gefällt<br />
– erfährt nur die neue erste Klasse.<br />
„Geh aus mein Herz und suche Freud“ wird angestimmt<br />
und während wir singen schreiten die Erstklässler, bestückt<br />
mit Sonnenblume, Schulranzen, ihren Paten und Frau Kühn<br />
in die neue Klasse.<br />
Ein ganz besonders bewegender Moment, verbunden mit<br />
dem Gefühl: tolle <strong>Schule</strong>!<br />
Sibylle Zöllner
REZEPT FÜR EIN GELUNGENES LEHRER-ELTERN-<br />
KINDER-WOCHENENDE<br />
Immer mal wieder, so habe ich gehört, werden die verschiedensten<br />
Mitglieder unserer Klassengemeinschaft<br />
angesprochen und gefragt: „Ich hab gehört, ihr hattet<br />
so ein tolles Lehrer-Eltern-Kinder-Wochenende, wie macht<br />
ihr das immer?“ Damit die Nachwelt von unseren jahrelang<br />
hart erarbeiteten Erfahrungen profitieren kann, habe ich mich<br />
entschlossen, mal so etwas wie ein Rezept zu schreiben. Viel<br />
Spaß damit!<br />
Rezept für ein gelungenes Lehrer-Eltern-Kinder-Wochenende.<br />
Man nehme:<br />
� einen entspannten Lehrkörper („Ich bin an diesem Wochenende<br />
nicht die Chefin!“)<br />
� 40 bis 50 entspannte Eltern, die ein nettes Wochenende<br />
miteinander verbringen wollen (Raucher in der Entwöhnungsphase<br />
nur nach bestandener „Gelassenheitsprüfung“)<br />
� 25-30 Schüler jeglichen Gemütszustands<br />
� 3 bis n Geschwisterkinder im Alter von 0 bis n Jahren davon<br />
mindestens 2 total süße Babies und ein total süßes Kleinkind<br />
� 2 erprobte Organisatorinnen, die die Basics (Frühstückszutaten,<br />
Würstchen, Spaghetti und Soße) beschaffen.<br />
� 8 Kuchen<br />
� 8 Salate<br />
� ausreichend Toilettenpapier<br />
� eine Unterkunft (am besten unbewirtschaftet, damit keiner<br />
dazwischenquatscht und Frühstück auch nach neun sein kann)<br />
mit ausreichend Schlafgelegenheiten bzw. alternativ zusätzlichen<br />
Stellplätzen für Wohnwagen, Wohnmobile, Transporter,<br />
Zelte oder wo man sonst noch so drin schlafen kann<br />
� 1 Bolzplatz<br />
� 100 bis 200m Bach<br />
Hartmann: LEK-Wochenende<br />
� 1 Kicker<br />
� 1 Tischtennisplatte<br />
� jede Menge Jongliersachen<br />
� ca. 100 qkm Wald und Wiesen<br />
� 5 bis 10 km Wanderweg (mit mindestens einer Strecke<br />
durch Windbruch, weil es sonst langweilig für die Kinderwa-<br />
genfahrer wird)<br />
� evtl. auch mal ein zufällig am Weg liegendes „Event“<br />
z.B. Feuerwehrlöschübung mit Nassspritzen (Badezeug nicht<br />
vergessen) oder gelangweilte Rettungsbootfahrer vom DLRG<br />
(30 x „Darf ich auch mal mitfahren?“)<br />
Für die Abende:<br />
� 1 Feuerplatz<br />
� mindestens 2 bis 3 Raummeter Feuerholz<br />
� 1 bis 2 Feuerteufel<br />
� 2 oder mehr Musikanten inkl. Gitarren, Noten (wichtig:<br />
Country Rotz) und Kopflampen<br />
� Liedertexte für alle, die Singen wollen (und eine Lampe<br />
haben)<br />
� 1 Moderator für Musikwünsche (der sollte auch eine<br />
Lampe haben)<br />
� Getränke (für die Eltern darfs auch mal 1 Glas Rotwein sein),<br />
Knabbersachen und Süßigkeiten (Schokolade nicht vergessen!<br />
Es soll schon vorgekommen sein, dass weibliche Wesen um 2<br />
Uhr nachts im Bett beim Vertilgen der Erdbeervorräte überrascht<br />
wurden, weil keine Schoki da war.)<br />
Das ganze vermische man mit einem Minimalstprogramm<br />
(„Nach dem Frühstück gehen wir mal Wandern“), wenigen<br />
Festpunkten:<br />
AUGUST 2009<br />
87
88<br />
AUGUST 2009<br />
Hartmann: LEK-Wochenende<br />
� Frühstück der Kinder (nach dem Aufwachen, also ca. 6.00<br />
Uhr)<br />
� Frühstück der Eltern (nach deren Aufwachen/Aufgewecktwerden,<br />
also ca. 6.05 bis 11.00 Uhr)<br />
� Kaffeetrinken/Picknick: nach/während der Wanderung,<br />
organisiert durch diejenigen, die schweren Herzens nicht mitgegangen<br />
sind, weil sie sich aufopferungsvoll der Zubereitung<br />
des Kaffees gewidmet haben<br />
� Abendessen: freitags Grillen, samstags Spaghetti mit Soße<br />
� nach dem Abendessen: Irgendwann trudeln alle beim<br />
Lagerfeuer ein und zur immer optimalen Zeit bringt die Nicht-<br />
Chefin die Kinderlein mit einer altersoptimierten Geschichte<br />
in ihr Matratzenlager, auf welchem sie dann früher oder später<br />
selig entschlummern, während die Eltern an ihrem einen<br />
Glas Rotwein nippend fröhliche Lieder am Lagerfeuer singen<br />
bis die Feuerteufel keine Lust mehr haben und das Feuer der<br />
kontrollierten Nachtglut übergeben, sowie vielen netten und<br />
sinnreichen Gesprächen.<br />
Die Kinder? Ach ja, hatten wir nicht auch Kinder mit? Also<br />
meine Kinder waren mit und ich bin sicher ich hab sie zwischendurch<br />
auch mal irgendwo kurz gesehen …<br />
Und die ganze Arbeit? Teamwork halt: Jeder macht was er<br />
will, keiner macht was er soll und alle machen begeistert mit.<br />
Das klappt, wetten wir?<br />
Und nächstes Jahr? Da machen wir wieder ein LEK-Wochenende!<br />
Und wenn die Kinder uns nicht mehr dabei haben<br />
wollen? Dann fahren wir halt allein: Elternwochenende!<br />
Und die Andrea? Die darf auch mit, die ist schließlich auch<br />
Mutter!<br />
Der Verfasser übernimmt auch bei genauester Einhaltung<br />
der Vorgaben keine Gewähr für das Gelingen dieser Rezeptur<br />
(ist halt ein bisschen wie Hefeteig).<br />
Heinz-Jürgen Hartmann
September<br />
89
DAS INDUSTRIEKULTURPROJEKT 2009<br />
Mit Beginn des Schuljahres beschäftigten sich die<br />
beiden 12. Klassen der Rudolf-Steiner- und der<br />
<strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> mit unserer Heimat, dem<br />
Ruhrgebiet. Da die beiden Klassen in diesem Jahr zum ersten<br />
Mal gemeinsam Leistungs- und Grundkurse besuchen, war es<br />
wünschenswert, dass die Schüler sich vorher kennen lernen<br />
konnten.<br />
Wir trafen uns jeden Morgen im Haus <strong>Witten</strong> und lernten,<br />
von Kollegen beider <strong>Schule</strong>n und eingeladenen Referenten<br />
vermittelt, viele Aspekte der Geschichte und Geografie dieser<br />
besonderen Gegend Deutschlands kennen. Eigentlich wurde<br />
den Meisten von uns erst während dieser vier Wochen klar,<br />
welch besondere Rolle das Gebiet zwischen Ruhr, Emscher<br />
und Lippe in Bezug auf die Kohleförderung, die Stahlerzeugung<br />
und, durch diese beiden Faktoren für die Weltkriege gespielt<br />
hat. Nicht umsonst war 80% der <strong>Witten</strong>er Innenstadt nach dem<br />
2. Weltkrieg zerstört. In einem Film sahen wir, wie <strong>Witten</strong><br />
damals aussah.<br />
Um das Gehörte tatsächlich begreifen zu können, machten<br />
wir einige Exkursionen.<br />
Wir besuchten die Zeche Zollern in Dortmund und erlebten,<br />
wie schön so ein Zechenareal aussehen konnte, was allerdings<br />
über die tatsächlichen Arbeitsbedingungen der Menschen nicht<br />
viel aussagte. In der Henrichshütte in Hattingen versuchten<br />
wir uns vorzustellen, wie ein Hochofen funktionierte, eine<br />
ebenso komplexe wie gefährliche Angelegenheit.<br />
Nach der Arbeitersiedlung Eisenheim in Oberhausen fuhren<br />
wir zur Villa Hügel in Essen und der Kontrast des Wohnens<br />
hätte größer kaum sein können.<br />
Um auch einen aktuellen Eindruck einer Industrieproduktion<br />
zu bekommen, hatten wir eine Führung im Edelstahlwerk<br />
<strong>Witten</strong> und obwohl die Produktion sehr gedrosselt war und<br />
für dortige Verhältnisse kaum Dreck und Lärm herrschte, be-<br />
90<br />
SEPTEMBER 2009 Uffmann: Industriekulturprojekt<br />
kamen viele Schüler Kopfschmerzen und waren froh, nach<br />
zwei Stunden den Arbeitskittel, den Helm und die Schutzbrille<br />
wieder los und an der frischen Luft zu sein.<br />
Im Industriewald Rheinelbe in Gelsenkirchen sahen wir ein<br />
Projekt, welches von der IBA (Internationale Bauausstellung<br />
Emscherpark 1989 bis 1999) initiiert war und welches uns ein<br />
hoffnungsvolles Bild davon vermittelte, wie sich schwer verseuchte<br />
Industriebrachen zurückverwandelt haben in schöne<br />
Birkenwälder.<br />
Der tiefere Sinn der Epoche lag vielleicht darin, Veränderungen<br />
verschiedenster Art ein Stück weit aufzuzeigen. Das<br />
Ruhrgebiet hatte durch die IBA die Chance bekommen, die<br />
notwendigen Umstrukturierungen komplex und relativ frühzeitig<br />
zu denken und den Sinneswandel einzuleiten. Nicht<br />
zuletzt dadurch sind einige unserer Industriestandorte zu<br />
Denkmälern und Museen geworden, einige Halden zu Ausflugszielen,<br />
die Kloake Emscher zu einem Grüngürtel und das<br />
Ruhrgebiet ein gelungenes (!) Modell im Gegensatz zu vielen<br />
anderen Montanindustrierevieren.<br />
Insofern bot die Epoche den 12. Klässlern nicht nur einzelne,<br />
fachspezifische Kenntnisse über das Revier, sondern die<br />
Möglichkeit, die Themen verknüpft und als komplexen Vorgang<br />
zu begreifen, also übergreifende Zusammenhänge zu erfassen<br />
oder zumindest zu erahnen. Was bedeuten die Umstrukturierungen<br />
für die Bevölkerung, die Sozialstruktur, die Wirtschaftstruktur,<br />
die Natur? Eigentlich begreife ich die ganze Epoche<br />
als Aufforderung, die Entwicklung wach und verständig weiterzuverfolgen,<br />
als Revierbewohner und als Zeitgenosse.<br />
Zurück zur Epoche: Wir hatten alle viel gehört und gesehen<br />
und nun die Gelegenheit, in der Zeche Nachtigall eine Woche<br />
künstlerisch zu arbeiten.<br />
Die Schüler wählten zwischen einer Musikimprovisationsgruppe,<br />
einer Schreibwerkstatt, einer Schrottschweißgruppe<br />
und einer Malwerkstatt. In diesen Gruppen arbeiteten wir vor
Uffmann: Industriekulturprojekt<br />
SEPTEMBER 2009<br />
91
92<br />
SEPTEMBER 2009<br />
Ort fünf Tage lang und am Samstag zeigten wir bei warmem<br />
Sonnenschein in einer gelungenen Aufführung und einer<br />
schönen Ausstellung einem größeren Publikum die entstandenen<br />
Werke. Nicht nur Herr Peters, der Leiter des Museums,<br />
war erstaunt, dass so viel in nur fünf Tagen entstanden war.<br />
Mir selber ist vieles über meine Heimat bewusster und<br />
klarer geworden und es erfüllt mich eine stolze Vorfreude auf<br />
die Ereignisse der Kulturhauptstadt 2010.<br />
Christiane Uffmann<br />
Schülerimpressionen zum Industriekulturprojekt:<br />
– Das Haus <strong>Witten</strong> hatte eine tolle Atmosphäre.<br />
– Es war gut die andere Klasse kennen zu lernen.<br />
– Wir wussten über vieles schon Bescheid, entweder durch<br />
die Heimatkunde in der 4. Klasse oder durch familiäre Spaziergänge<br />
durch das Ruhrgebiet.<br />
– Es war nicht immer leicht, den Experten zuzuhören, die<br />
Lehrer konnten besser die Inhalte vermitteln.<br />
– Es fehlte ein Besuch in einer Kokerei.<br />
Schüler: Industriekulturprojekt<br />
– Themenübergreifender Unterricht war gut. Ich kann jetzt<br />
mehr über meine Heimat erzählen.<br />
– Ich hätte gerne Arbeiterhäuser auch von innen gesehen.<br />
– Die Familie Krupp interessierte mich weiterreichend.<br />
– Ich fand schockierend, wie <strong>Witten</strong> nach dem 2. Weltkrieg<br />
aussah.<br />
– Zwei Zechenbesichtigungen waren zu viel.<br />
– Mir fehlten Gespräche mit Zeitzeugen.<br />
– Die Epoche war sehr anstrengend.<br />
– Mir fehlte die Verbindung zu den aktuellen Wirtschaftsfragen.<br />
– Ich weiß jetzt mehr über die Arbeit meines Großvaters.<br />
– In der Zeit der Epoche herrschte unter den Schülern eine<br />
etwas desinteressierte Stimmung und auch Abneigung. Ich<br />
denke, dass solche Stimmungen zu Stande kamen, weil wir<br />
auf die bevorstehenden Jahre des Abiturs gespannt waren.<br />
Dazu kam, dass wir in der Zeit nach den FOR-Prüfungen nicht<br />
sonderlich viel zu tun hatten. So denke ich, wollten wir einfach<br />
wieder einen geregelten Unterrichtsablauf, ohne hin und her<br />
fahren und ohne Verspätungen, haben.<br />
– Die Projektwoche war gut, aber 5 Wochen waren zu lang!<br />
– In der Schweißgruppe war für zu wenig Schüler Platz.<br />
– Zum Malen war es draußen zu kalt!<br />
– Die Musikgruppe war super!<br />
– Zum Mittag hin taute die Stimmung meistens auf. Wir wurden<br />
von der Imbissbude an der Zeche Nachtigall zum vergünstigten<br />
Preis mit Suppe und anderen Leckereien, wie Frikadellen<br />
und Kuchen versorgt.<br />
– Die Vernisage war ein schöner Abschluss für das letztendlich<br />
doch, trotz Widerwillens, gelungene Industrieprojekt.
Sturm: Industriekulturprojekt<br />
Impressionen zum Ruhrgebiet – aus der Jahresarbeit<br />
von Marie Sturm<br />
Das Ruhrgebiet erscheint mir oftmals groß, so dass ich den<br />
Raum nicht erfassen kann. Dabei ist es nicht sonderlich groß,<br />
die Fülle und Enge lässt es mir groß erscheinen.<br />
Doch diese Fülle und auch die Gedrungenheit machen<br />
einen Teil davon aus, was das Ruhrgebiet für mich ist. Es ist<br />
multikulturell, Menschen aus vielen Nationen leben hier miteinander<br />
und nebeneinander, wenn auch nicht immer mit<br />
einem liebevollen Blick aufeinander.<br />
Kulturen beginnen sich zu vermischen, zu vereinen zu<br />
einer Neuen. Es riecht nach Döner und Pommes.<br />
Wenn man zur Mittagszeit an den Häusern entlang geht,<br />
riecht man den Geruch von Rotkohl, Kartoffeln und Braten;<br />
zu viel Fett in der Pfanne verleiht diesem Geruch das für mich<br />
Typische. Genauso wie in der Küche und eigentlich im ganzen<br />
Haus meiner Großeltern. Es riecht dazu alt und der Keller, der<br />
riecht noch mehr nach Ruhrgebiet.<br />
Im Schlafzimmer steht und riecht es nach Altdamenparfum,<br />
genau wie meine Oma Mia. Wehmut, auch wenn diese zum<br />
Teil durch die Sehnsucht entsteht, auf dem Bauch von Opa<br />
Hans zu liegen und die Strickjacke auf und zu und auf und zu<br />
zuknöpfen, während er ein „Mittachspäuschen“ macht; oder<br />
die Trauer, mich nie ernsthaft, weil ich zu jung war, mit meinem<br />
Hubert, meinem anderen Opa, unterhalten zu haben; viele<br />
solcher und anderer Kleinigkeiten, machen diese Wehmut aus,<br />
die ich in mir spüre, wenn ich „Ruhrgebiet“ denke.<br />
Hier hat man alles, „wat“ man will. Auch seine Ruhe und<br />
selbst in den Großenstädten ist es nicht wie in normalen Großstädten,<br />
nur Nachts.<br />
Marie Sturm<br />
SEPTEMBER 2009<br />
93
DAS FELDMESSPRAKTIKUM KLASSE 10<br />
Wie jedes Jahr findet in der 10. Klasse das Feldmesspraktikum<br />
statt. Warum denn das? Diese Frage<br />
bewegte auch Gäste in den Ferienhäusern, die<br />
sich während des Praktikums von uns belästigt fühlten (u.a.<br />
ein Schulhausmeister, der nur wenig erfreut war, in seinen<br />
Ruhezeiten weiterhin Schüler in Sicht- und Rufweite zu haben),<br />
denn im Zeitalter von Satelliten könne man ja wohl schneller<br />
und präziser zu einem Ergebnis kommen. Was so gesehen ja<br />
auch stimmt. Dennoch macht das Praktikum Sinn, auch wenn<br />
es manchem Schüler (es sind auch Schülerinnen gemeint) nicht<br />
besonders gefiel.<br />
Um einige Aspekte zu nennen: die biografische Entwicklung<br />
des Menschen durchläuft bekanntlich verschiedene Stufen.<br />
Eine davon ist, dass der jugendliche Mensch stärker „erdenbezogen“<br />
wird und sich von seiner Kindheit verabschiedet.<br />
Dieses sich stärker der Erde zuzuwenden fand auch in der<br />
Menschheitsgeschichte statt und spiegelte sich unter anderem<br />
in den Karten, die die Seefahrer erstellten und in der Erfindung<br />
94<br />
SEPTEMBER 2009 Gericke-Bauer: Feldmesspraktikum<br />
eines Chronometers, der die Menschen nicht nur unabhängig<br />
von dem Ablesen der Sternenhöhe machte, sondern ihm sogar<br />
eine exakte Längengradposition zu messen erlaubte. Zwei<br />
Buchbestseller der neueren Zeit („Längengrad“ und „Die Vermessung<br />
der Erde“) berichten davon. In dieser Zeit der verabschiedeten<br />
Kindheit steht das Feldmesspraktikum, das dem<br />
Schüler eine andere Blickmöglichkeit auf die Erde eröffnet.<br />
Und wie so oft ist der Prozess das Wichtige, das Ergebnis<br />
ließe sich natürlich viel bequemer googlen.<br />
Zu den Tätigkeiten des Praktikums gehören das Messen<br />
selber, der genaue Umgang mit Geräten und Daten, eine geringe<br />
Toleranz gegenüber Rechen- und Messfehlern, kein joviales<br />
„passt schon“, denn wenn der Polygonzug nicht geschlossen<br />
werden kann, passt er eben nicht. Bei der Auswertung<br />
ist wiederum Genauigkeit gefragt, das Zeichengerät sollte in<br />
Ordnung sein, die Lineale und Dreiecke, die zu anderen Zwecken<br />
herhalten mussten, erweisen sich als nicht mehr tauglich,<br />
Bleistifte müssen gespitzt sein, dürfen nicht zu hart, nicht zu<br />
weich sein usw. Also viele kleine Randbedingungen müssen<br />
erfüllt sein, damit am Ende des Praktikums eine maßstäblich<br />
genaue, optisch ansprechende und informative Karte entstehen<br />
kann. Und dieses Ergebnis ist eines, das weder in den Senkgruben<br />
des Netzes zu finden noch leicht zu erringen ist, denn<br />
es hat Fähigkeiten gefördert, indem auch Widerstand überwunden<br />
wurde.<br />
Michael Gericke-Bauer<br />
Am 7. September fuhren wir um 7.30 Uhr los nach Sachsen,<br />
in die Nähe von Görlitz, um dort in 10 Tagen unser Feldmesspraktikum<br />
zu absolvieren. Die Busfahrt war lang und begann<br />
für einige von uns zu früh. Trotzdem war die Stimmung allgemein<br />
ganz gut. Die meisten haben sich wohl schon ein bisschen<br />
gefreut, obwohl wir wussten, dass Arbeit für uns anstand. Wir<br />
schauten auf der Hinfahrt zwei Folgen Stromberg und sonst
hörten wir Musik und unterhielten uns, was man halt in einem<br />
Bus mit vielen Menschen so machen kann.<br />
Als wir ankamen, mussten wir erst mal ein wenig warten.<br />
Die Vorstellung von dem niederschlesischen Feriendorf war<br />
ein wenig anders als wir erwartet hatten, zumindest war es bei<br />
mir so. Wie sich dann aber rausstellte, waren die Bungalows<br />
doch ganz nett. Nach ein wenig Diskussion war auch die<br />
Verteilung schnell geregelt. Dann konnten wir uns erst mal<br />
ausruhen und später gab es dann Essen.<br />
Am ersten Arbeitstag sollten wir zuerst eine Skizze des<br />
Geländes aus der <strong>Vogel</strong>perspektive anfertigen. Die Arbeit<br />
begann um 9.30 Uhr mit einem Treffen, Mittagspause war dann<br />
von 12.45 Uhr bis 15 Uhr. Nach der Mittagspause mussten<br />
wir dann bis etwa 18 Uhr arbeiten.<br />
Wir wurden in kleine Arbeitsgruppen eingeteilt und vermaßen<br />
Längen und Winkel, dann mussten noch sogenannte<br />
Kleinvermessungen durchgeführt werden (wer wissen will, was<br />
das ist, muss jemanden fragen, der das Praktikum schon gemacht<br />
hat).<br />
Schmitz: Feldmesspraktikum<br />
Aber unsere Tage in Sachsen bestanden nicht nur aus Arbeiten,<br />
sondern auch aus viel Spaß. Wir haben in kleineren<br />
Gruppen Ausflüge zum Rewe unternommen, da wir in den<br />
Bungalows kleine Küchen hatten. An einem Tag machten wir<br />
einen Ausflug nach Görlitz. Dort war eine Stadtführung geplant,<br />
zu der nur die wenigsten Lust hatten und wo wir dann nach<br />
ein wenig „Generve“ schnell unseren eigenen Interessen<br />
nachgehen konnten. In kleinen Gruppen erkundeten wir die<br />
Stadt dann alleine, die meisten traf man dann aber entweder<br />
bei Subway oder H&M wieder.<br />
Die letzten zwei Tage verbrachten wir mit dem Zeichnen<br />
der Karten.<br />
Wir konnten am letzten Abend ein Lagerfeuer machen, für<br />
das wir vorher ein „paar“ tote Bäume im Wald gefällt haben.<br />
Es gab leckere Grillwürstchen und Fleisch, Nudelsalat und<br />
alkoholfreies Bier.<br />
Auf der Rückfahrt war es fast wie auf der Hinfahrt, wir<br />
schauten Filme und hörten Musik. Aber vor allem freuten sich<br />
die meisten wohl doch, wieder nach Hause zu kommen.<br />
Dhana Schmitz<br />
SEPTEMBER 2009<br />
95
Zum Feldmesspraktikum fuhren wir in das 8 Stunden entfernte<br />
niederschlesische Feriendorf nach Sachsen. Wir wohnten<br />
in kleinen Bungalows zu viert oder zu acht. Am Ende der zwei<br />
Wochen sollte eine maßstabgetreue Karte des Feriendorfes<br />
vorliegen. Zuerst wurden die Vermessungsstangen an ca. 20<br />
Stellen positioniert. Die Schülerinnen und Schüler wurden in<br />
Gruppen zu jeweils vier Personen aufgeteilt und jede Gruppe<br />
bekam ein Gebiet mit 4 bis 6 Vermessungsstangen zugeteilt.<br />
Zunächst wurden die Längen zwischen den Vermessungstangen<br />
vermessen. Danach wurden entweder die Winkel vermessen<br />
oder die Kleinvermessungen fanden statt. Als Kleinvermessung<br />
bezeichnet man die Vermessung aller wichtigen, in der<br />
Nähe der Fluchtlinie stehenden Objekte wie z.B. Häuser, große<br />
Bäume, Wälder, Wege oder Seen. Fluchtlinie nennt sich die<br />
Linie zwischen zwei Vermessungsstangen. Es gab einige Unstimmigkeiten<br />
bei den Vermessungsergebnissen. Deswegen<br />
mussten viele Gruppen auch noch am letzten Tag nachmessen.<br />
96<br />
SEPTEMBER 2009<br />
Vecker: Feldmesspraktikum
Als letztes wurden die Schüler in Achtergruppen aufgeteilt,<br />
wobei in jeder der vier Achtergruppen einer aus den vorherigen<br />
acht <strong>Vier</strong>ergruppen war. So konnten alle vier Gruppen ihre<br />
eigene Karte erstellen. Da wir mit den Karten nicht wirklich<br />
weiterkamen, weil keiner mehr Lust hatte, mussten wir abreisen,<br />
bevor die Karten fertig waren.<br />
Unsere Klasse ist noch einmal ein ganzes Stück zusammengewachsen,<br />
dies war auch der Hauptgrund des Praktikums.<br />
Oft war es anstrengend, vieles noch mal zu messen, schließlich<br />
haben wir jedoch gute Ergebnisse gehabt. Für viele war das<br />
Rechnen und Vermessen langweilig, die Freizeit wurde jedoch<br />
zum Spaß haben und Einkaufen im 4 Kilometer entfernten<br />
halbwegs zivilisierten Dorf genutzt.<br />
Tobias Vecker<br />
Ahlert-de Graat: Sterntalerlauf<br />
DER STERNTALERLAUF AM GKH HERDECKE –<br />
SCHWITZEN FÜR EINEN GUTEN ZWECK<br />
Am 20. September fand in Herdecke der 9. Sterntalerlauf<br />
zugunsten schwerkranker Kinder statt. Auch<br />
in diesem Jahr ging wieder eine große Gruppe von<br />
Schülerinnen, Schülern und Eltern der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> an<br />
den Start, um für den guten Zweck zu laufen.<br />
Ausgestattet mit <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong> T-Shirts oder mit den T-Shirts<br />
des Herdecker Citylaufs ging es bei sonnig warmem Wetter<br />
auf die Laufstrecke. Die Schülerinnen und Schüler der ersten<br />
Klasse starteten bei den Bambinis, die 7- bis 9-jährigen liefen<br />
1 km und alle anderen absolvierten 2 km. Johannes Petig aus<br />
der 11. Klasse startete sogar im Volkslauf über schwere 9<br />
km.<br />
Dass die <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong><br />
eine sportliche <strong>Schule</strong> ist, zeigten<br />
wieder die vielen guten Platzierungen:<br />
In der Alterklassenwertung wurde<br />
Alexander de Graat (2. Klasse) Erster.<br />
Zweite Plätze erreichten Marit<br />
Lehmann (2. Klasse), Samuel Dommermuth<br />
(5. Klasse) und Paul Butzlaff<br />
(9. Klasse). Dritte wurden Tobias<br />
Meining (3. Klasse), Luis Valentin<br />
(5. Klasse) und Mathias Goldenbogen<br />
(9. Klasse). Außerdem stellte<br />
die <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> wie schon<br />
im letzten Jahr die zweitstärkste<br />
teilnehmende Gruppe.<br />
Jörg Ahlert-de Graat<br />
SEPTEMBER 2009<br />
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SEPTEMBER 2009 Sporttag in Bildern<br />
SPORT-
TaG<br />
Sporttag in Bildern<br />
2009<br />
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Oktober<br />
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Hallo. Ich bin Tibor Horak aus der 10. Klasse der <strong>Blote</strong>-<br />
<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> in <strong>Witten</strong>. Zu Beginn der 9. Klasse<br />
habe ich mich entschlossen, für 8 Monate nach<br />
Australien zu gehen und dort eine <strong>Schule</strong> zu besuchen.<br />
Nach den schwierigen Versuchen ein Aufenthaltsvisum zu<br />
bekommen fand ich die Davidson-High-School in Sydney-<br />
Davidson. In dieser Zeit – von Januar bis August 2009 – lebte<br />
ich bei meiner Tante, meinem Onkel und deren Kindern, die<br />
in Frenches Forrest Sydney wohnen.<br />
Das Schulsystem in New South Wales Sydney ist unterschiedlich<br />
zu unserem: Es gibt 3 Hauptfächer: Science, English<br />
und Maths, die restlichen Fächer können im Kursverfahren<br />
gewählt werden.<br />
Witzig ist auch, dass es kein Klassenzimmer gibt, sondern<br />
jeder Lehrer hat sein eigenes Klassenzimmer, das die Schüler<br />
besuchen.<br />
Neu waren für mich auch die morgendlichen Assemblies,<br />
an denen alle Schüler in der Turnhalle zusammen kamen,<br />
Horak: Australien<br />
jeden Morgen die Nationalhymne sangen und die Aufgaben<br />
der Woche besprochen wurden. Alle Schüler tragen eine<br />
Schuluniform mit blauer Hose, weißem Hemd und blauem<br />
Jackett mit Krawatte.<br />
Die <strong>Schule</strong> ist wie alle anderen <strong>Schule</strong>n in Australien sehr<br />
sportorientiert und bietet Surfen, Cricket, Rugby, Golf und<br />
vieles mehr an. Ein ganzer Schultag in der Woche ist nur für<br />
den Sport, mit 6 Stunden Sportunterricht.<br />
Da ich sehr sportlich bin, habe ich die Möglichkeiten natürlich<br />
genossen und schnell Anschluss an die Klasse und sehr<br />
gute Freunde gefunden. Nach der <strong>Schule</strong> bin ich mit Freunden<br />
zum Surfen gegangen, habe aber auch stundenlange Bushworks<br />
oder mit dem Boot Angelausflüge unternommen.<br />
Besucht habe ich die Hauptstadt Canberra und die Blue<br />
Mountains in Sydney. Ich habe viele wilde Tiere gesehen wie<br />
Kängurus, Koalas, Schlangen, Kokobaras, Haie und viele mehr.<br />
Das Essen ist in Australien sehr international und besteht aus<br />
Indischem Curry und Asian food.<br />
Ich habe den Aufenthalt in Australien sehr genossen und<br />
möchte später in meinem Lieblingsland leben können. Ich<br />
kann Australien wirklich nur weiterempfehlen!<br />
Tibor Horak<br />
OKTOBER 2009<br />
101
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������ (*man beachte die Schreibweise)<br />
Für mich stand eigentlich immer fest, dass ich irgendwann<br />
mal ein halbes Jahr ins englischsprachige Ausland<br />
gehe. Als es dann an der Zeit war, sich was zu überlegen,<br />
dachte ich an Kanada, Australien, England, USA und<br />
Nord-Irland. Nach langem Hin und Her entschied ich mich<br />
dann für Nord-Irland, das hörte sich interessant an, zumal wir<br />
Bekannte in Nord-Irland haben, die dort in einem Camphill<br />
leben und arbeiten. Nach langwierigem E-Mail Austausch war<br />
dann alles klar, der Flugtermin stand auch fest.<br />
Der Tag der Abreise rückte schnell näher und dann war er<br />
auch schon da. Ich flog von Berlin aus und fuhr morgens mit<br />
dem Zug zum Flughafen. Nach einem unproblematischen Flug<br />
landete ich in Belfast.<br />
Da stand ich nun in Belfast am Flughafen. Nach dem Auschecken<br />
wartete ich etwa eine halbe Stunde, doch es war<br />
niemand da, der mich abholte. Aufgeregt wie ich war, rief ich<br />
ein paarmal zu Hause an, das half mir natürlich auch nicht<br />
weiter ... Dann plötzlich eine Durchsage über die Lautsprecher,<br />
außer meinem Namen verstand ich aber leider kein Wort (der<br />
nord-irische Akzent ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig),<br />
das half mir auch nicht weiter, ganz im Gegenteil, was sollte<br />
ich tun?<br />
In verdammt schlechtem Englisch fragte ich an einer Autovermietung<br />
nach dem Service Point. Man wies mir freundlich<br />
den Weg durch mehrere Gänge und Stockwerke, ich machte<br />
mir gar nicht die Mühe alles zu verstehen, sondern konzentrierte<br />
mich auf die ersten beiden Sätze. Nach mehrfachem<br />
Fragen kam ich dann am Service Point an, wo ich dann nach<br />
einiger Zeit auch meine Gastmutter fand. Als ich in das Auto<br />
einstieg fragte meine Gastmutter belustigt, ob ich denn fahren<br />
wolle. Ich verneinte natürlich, dann bemerkte ich, dass ich ein<br />
Lenkrad vor mir hatte und stieg schnell auf der anderen Seite<br />
ein.<br />
102<br />
OKTOBER 2009 Eschner: Nordirland<br />
Anfangs hatte ich im Straßenverkehr ständig Angst, dass<br />
das Auto auf der falschen Spur fahren würde, was natürlich<br />
nicht der Fall war. Von da an ging alles ganz einfach, meine<br />
Gasteltern waren sehr nett und ich hatte auch noch eine Woche<br />
Ferien. In meiner Gastfamilie gab es drei kleine Kinder (3,<br />
6 und 9 Jahre) und außerdem noch einige Menschen mit geistiger<br />
Behinderung und vier Co-Worker.<br />
Das Camphill hat eine tolle Lage mit eigenem Strand und<br />
großen Ländereien. Mit der Bahn ist die schöne Stadt Belfast<br />
von dort aus in 15 Minuten zu erreichen.<br />
Als dann die <strong>Schule</strong> anfing stellte sich heraus, dass noch<br />
ein anderer Deutscher in meiner Klasse war, mit dem ich mich<br />
von Anfang an gut verstand. Im Allgemeinen war die <strong>Schule</strong><br />
da sehr interessant und lustig, da es mir in einigen Fächern<br />
sogar frei stand, Hausaufgaben zu machen. Weil die <strong>Schule</strong><br />
sehr klein war, gab es in meiner Klasse nur 14 Schüler, dadurch<br />
war natürlich eine ganz andere Stimmung in der Klasse, die<br />
mir von Anfang an gut gefiel.<br />
Angenehmerweise waren Schüler und Lehrer dort ausgesprochen<br />
nett, die Lehrer waren sehr locker drauf und immer<br />
zu einem Scherz bereit, was den Unterricht deutlich angenehmer<br />
machte, als ich es gewohnt war. Obwohl ich anfangs noch so<br />
meine Schwierigkeiten mit dem irischen Akzent hatte, lebte<br />
ich mich schnell in die Sprache ein. Mein Englisch wurde von<br />
Tag zu Tag besser. Nach etwa 3 Wochen fing ich sogar an,<br />
englisch zu denken, was mir teilweise bis heute erhalten geblieben<br />
ist. Die <strong>Schule</strong> machte mir dort Spaß, vor allem der<br />
Kunstunterricht hatte es mir angetan, ich durfte machen, was<br />
ich wollte. Ich beschäftigte mich mit Manga zeichnen. Während<br />
des Unterrichtes hörten wir über die Musikanlage des Kunstlehrers<br />
Musik, der Unterricht wurde durch den gelegentlichen<br />
Einsatz von Photoshop am Computer zusätzlich interessant.<br />
Im Biologieunterricht bekamen wir einmal die Aufgabe,<br />
einen menschlichen Arm nachzubauen, der nach Möglichkeit
funktionstüchtig sein sollte. Wir taten uns paarweise zusammen,<br />
wobei der andere Deutsche und ich eine Gruppe bildeten. Als<br />
wir unsere Ergebnisse vorstellten zeigte sich, dass der „deutsche“<br />
Arm als einziger voll funktionsfähig war, die „irischen“<br />
Arme waren dagegen weder funktionsfähig, noch hielten sie<br />
irgendeiner Belastung stand. Daraufhin sagte der Biologielehrer<br />
lachend, dass man daran gut sehen könne, warum die<br />
Deutschen so gute Ingenieure und Autos haben, bei den Iren<br />
dagegen alles kreuz und quer laufe. Das war sehr witzig.<br />
Schön war, dass die Gastschüler schnell in die Klassengemeinschaft<br />
integriert wurden, so dass ich mich auch schnell<br />
auf Partys wiederfand, die nicht nur meinem Englisch zugute<br />
kamen ...<br />
Der Aufenthalt in Nord-Irland hat mir geholfen, selbstbewusster<br />
zu werden und mich in meinem Leben besser zurecht<br />
zu finden, außerdem haben sich meine Englischkenntnisse<br />
wesentlich verbessert. Ich würde jedem zu einem Auslandsaufenthalt<br />
raten, da es interessant ist und man eine andere<br />
Kultur und viele neue Menschen kennen lernt.<br />
Phylis Eschner<br />
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Am Samstag, dem 25. April 2009 war es soweit. Ich<br />
hatte mich an sieben französischen Waldorfschulen<br />
beworben und nur von einer in Südfrankreich eine<br />
Zusage bekommen. Da ich schon relativ früh die Bekanntschaft<br />
mit meiner Gastmutter gemacht hatte, wir schon telefoniert<br />
und E-Mails geschrieben hatten, kannte ich sie schon etwas<br />
und freute mich umso mehr.<br />
In den Wochen vor meinem Aufenthalt in Südfrankreich<br />
konnte ich es noch kaum zu Hause aushalten. Ich packte<br />
meine Sachen schon frühzeitig, doch ging es dann am 25. April<br />
Weiß: Südfrankreich<br />
OKTOBER 2009<br />
recht chaotisch und hektisch zu. Meine Freundin, die Eltern<br />
und mein Hund begleiteten mich bis zum Flughafen Köln/Bonn,<br />
dort dann, nach einem tränenreichen Abschied, eingecheckt,<br />
ging die lang ersehnte Reise los.<br />
Nach einem ca. einstündigen Flug landete ich in Marseille,<br />
dort angekommen musste ich auf meine Gastmutter, Anne,<br />
und ihre 9-jährige Tochter Rebecca warten. Als die beiden<br />
ankamen, begrüßten sie mich herzlich und wie in Südfrankreich<br />
üblich mit drei Wangenküssen. Der Nachhauseweg führte über<br />
die Pizzeria in Chateauneuf de Gadange, welche meinem<br />
Gastvater, Patrick, gehört, durch eine stürmische Nacht, bis<br />
außerhalb des Dorfes Velleron. Mir kam der erste kurze Abend<br />
in einem neuen, recht kleinen, aber schönen Haus, welches<br />
relativ unaufgeräumt war, schön, aber aufregend vor.<br />
Da Anne Deutsch sprach fiel es mir leicht, mich zu verständigen.<br />
Trotzdem auf Französisch, aber mit dem Hintergedanken<br />
im Kopf, auch Deutsch sprechen zu können. Ich wohnte<br />
während meines 3monatigen Aufenthalts in einem Zigeunerwagen.<br />
Dieser stand im Garten, hatte ein großes Bett, eine<br />
Küche, Sitzgelegenheiten und zwei Schränke für meine Sachen.<br />
103
Ich war froh, dass ich die erste Nacht überlebte, da ausgerechnet<br />
an diesem Wochenende der Mistral mit seinen heftigen<br />
Winden, starkem Regen und Gewittern durch die Provence<br />
wehte.<br />
Der nächste Morgen begann mit einem französischen<br />
Frühstück, Croissants, Pains au chocolat, Baguettes und Brioches,<br />
sowie meinen ersten französischen Sätzen, welche mir<br />
nach 1 1/2 Jahren Französisch eigentlich ganz gut über die<br />
Lippen kamen. Natürlich verstand ich erstmal kein Wort, als<br />
meine Gastfamilie Gäste eingeladen hatte, wobei eine Frau<br />
mit englischem Akzent sprach, doch auch dies legte sich innerhalb<br />
der drei Monate.<br />
In der ersten Woche durfte ich noch zu Hause bleiben, weil<br />
Osterferien waren. Da meine Gasteltern arbeiteten, sollte ich<br />
mich mit Rebecca beschäftigen. Nach zögernden Anfängen,<br />
half sie mir sehr dabei, meinen Wortschatz zu erweitern und<br />
ich ihr gegen Langeweile. Sie zeigte mir die Umgebung. Man<br />
hörte kein einziges Auto – es herrschte absolute Stille, was ich<br />
als ungewohnt und schön empfand.<br />
In der 2. Woche durfte ich dann endlich zur <strong>Schule</strong>. Allerdings<br />
in die 9. Klasse, da die 10. noch ein Praktikum machte.<br />
Die <strong>Schule</strong> war eine Waldorfschule und ca. eine dreiviertel<br />
Stunde von Velleron entfernt, in Sorgue. Dort wurde ich mit<br />
Neugierde empfangen und direkt auf eine Party eingeladen.<br />
Wir hatten in einem großen Container, welcher echt schön<br />
war, Unterricht. Die <strong>Schule</strong> ging in der 9. Klasse bis 16 Uhr<br />
und in der 10., eine Woche später, bis 17 Uhr, nur am Mittwoch<br />
endete sie eine Stunde früher als sonst, was sehr ungewohnt<br />
und ebenfalls anstrengend war.<br />
In der 10. Klasse waren noch weitere fünf Austauschschüler<br />
aus Deutschland und der Schweiz, deswegen fiel es mir<br />
und auch den Franzosen schwerer, den Kontakt zueinander<br />
zu finden, was dann hinterher doch ganz gut klappte. In meiner<br />
Klasse waren nur 12 Schüler.<br />
104<br />
OKTOBER 2009 Weiß: Südfrankreich<br />
Wir hatten eine Stunde Mittagspause, in der es in der Kantine<br />
etwas zu essen gab. Dann konnte man sich den Rest der<br />
Pause in die Sonne setzen und quatschen.<br />
Im Gegensatz zu deutschen Schülern machen französische<br />
Eurythmie überaus gerne und führten mehrere Stücke in einem<br />
Theater in Avignon auf. Dazu gab es noch den Unterricht<br />
„Cinema“. In diesem Fach hatten die Schüler in kleineren<br />
Gruppen verschiedene kreative Filme gedreht und schnitten<br />
und bearbeiteten diese nun im Unterricht.<br />
Da ich oft erst um 18 Uhr zuhause war und keiner meiner<br />
Klassenkameraden in meiner Nähe wohnte, musste ich mich<br />
unter der Woche mit meiner Familie oder alleine beschäftigen.<br />
Meine Freizeit verbrachte ich damit, joggen zu gehen, zu<br />
reiten, in der Pizzeria zu helfen sowie meine Französischkenntnisse<br />
durch das Reden und ebenso schriftlich zu verbessern.<br />
Mit meinen Wochenendbeschäftigungen fiel es mir am<br />
Anfang ziemlich schwer. Ich fuhr viel Fahrrad und lernte umso<br />
mehr die Umgebung im Umkreis von 30 km kennen. Später<br />
war ich von Freitag bis zum Spätnachmittag des Sonntags
nicht zuhause. Zuerst machte ich mit den anderen Austauschschülern<br />
eine Fahrradtour von Arles bis fast zum Meer, dann<br />
trafen wir auf dem Rückweg Leute aus unserer Klasse. Die<br />
nahmen uns mit auf eine Party in Salon de Provence, unter<br />
sternenklarem Himmel und mit Lagerfeuer.<br />
Solche „langen Reisen“ ergaben sich dadurch, dass die<br />
französischen Schüler zum Beispiel an der Grenze zu Italien<br />
oder Spanien wohnen. Sie wohnen unter der Woche selbst bei<br />
einer Gastfamilie und kommen nur selten an Wochenenden<br />
nach Hause.<br />
Aus diesen drei Monaten habe ich viele Erfahrungen mitgenommen,<br />
viele nette Freunde, Ausländern gegenüber sehr<br />
offene Franzosen getroffen und bin an mir selbst gewachsen.<br />
Ich würde immer wieder nach Frankreich fahren, nur um noch<br />
einmal alle Leute wiederzusehen und richtig Französisch<br />
sprechen zu können, die Kultur zu erleben und dieses völlig<br />
neue Lebensgefühl zu spüren.<br />
Leonie Weiß<br />
Lahr: Südafrika<br />
OKTOBER 2009<br />
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Hallo, mein Name ist Franziska Lahr und ich gehe<br />
mittlerweile in die 11. Klasse der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong>.<br />
Die Idee, nach Südafrika zu fliegen, ist entstanden<br />
beim Zeitung lesen. Die Organisation FSA Youth-Exchange<br />
hatte eine Suchanzeige aufgegeben, da sie für das Jahr 2008<br />
noch Gastfamilien gesucht hat, die einen Austauschschüler<br />
aus Afrika aufnehmen wollen.<br />
Darauf hin habe ich mir die Internetseite angeschaut und<br />
gelesen, dass es noch freie Plätze für den Sommer 2008 in<br />
Südafrika gibt. Es hat nicht lange gedauert bis ich mich entschlossen<br />
hatte, mich anzumelden. So hat alles begonnen.<br />
Am 3. August war es dann soweit: der Flug von Frankfurt<br />
nach Johannesburg stand vor der Tür. Ich bin zusammen mit<br />
einer Gruppe von der Organisation geflogen. Nach einem sehr<br />
langen Flug bin ich am nächsten Tag in Johannesburg gelandet,<br />
von hier aus hat sich die Gruppe aufgelöst, einige sind weitergeflogen,<br />
andere wurden schon von ihren Gastfamilien<br />
empfangen.<br />
Ich jedoch musste vier lange Stunden in Johannesburg auf<br />
meinen nächsten Flug nach Nelspruit warten. Hier wurde ich<br />
von meinen Gasteltern Sonya und Willhelm empfangen, Cara,<br />
meine Gastschwester, war noch in der <strong>Schule</strong>, ebenso wie<br />
mein Gastbruder Mario. Nach einer sehr aufregenden Fahrt<br />
(Linksverkehr) waren wir in Nelspruit und haben Cara in der<br />
Mittagspause besucht, denn sie geht in Nelspruit in ein Internat.<br />
Anschließend sind wir nach Komartipoort gefahren.<br />
Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich in einem Haus<br />
mit drei Haushaltshelfern gewohnt, die für das Saubermachen,<br />
das Kochen und das Waschen zuständig waren, dazu muss<br />
man sagen, dass die wie zur Familie gehört haben.<br />
Mein Gastvater hatte ein kleines portugiesisches Restaurant<br />
mit einigen Zimmern, die man mieten konnte und meine<br />
105
Gastmutter war Lehrerin. Die ersten drei Tage habe ich in<br />
Komartipoort verbracht, ohne meine Gastschwester. Ich bin<br />
mit Sonya zur <strong>Schule</strong> gegangen und habe mich einleben können.<br />
Am Freitag ist Cara aus dem Internat zurückgekommen<br />
und wir sind über das Wochenende in den Krüger-Nationalpark<br />
gefahren auf ein Bibelwochenende.<br />
Das war sehr spannend für mich, da ich zwar gläubig bin,<br />
jedoch dies nicht auslebe, sprich nicht in die Kirche gehe etc.<br />
Ich konnte mir unter einem Bibelwochenende nicht viel vorstellen.<br />
Das Wochenende hat mir gezeigt, wie gläubig meine<br />
Gastfamilie eigentlich ist. Man hat dort viel gesungen, in der<br />
Bibel gelesen und über einzelne Passagen gesprochen, es<br />
haben nur Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren teilgenommen.<br />
Am Montag hat mein Tag sehr früh begonnen, da der Bus<br />
zum Internat um 5.30 Uhr losgefahren ist. Ich fühlte mich in<br />
dem grünen Schuluniformkleid sehr unwohl, da ich es nicht<br />
gewohnt war, in der <strong>Schule</strong> eine Uniform zu tragen. Es war<br />
schön, den Sonnenaufgang zu beobachten, die anderen in<br />
dem Bus haben geschlafen. Um 7 Uhr sind wir an der <strong>Schule</strong><br />
angekommen und um 7.30 Uhr hat die <strong>Schule</strong> angefangen.<br />
Man hatte jeden Tag 8 Stunden, d.h. die <strong>Schule</strong> war um 14<br />
Uhr zuende. In der Freizeit hat meine Gastschwester jeden Tag<br />
Sport gemacht. Sie war dreimal in der Woche laufen und einmal<br />
die Woche schwimmen. Ich habe sie, bis auf das Schwimmen,<br />
immer begleitet. Während sie schwimmen war, war ich<br />
mit Youlande, einer Freundin, tanzen (Hip-Hop und Standard).<br />
Es war sehr anstrengend bei ca. 35 Grad soviel Sport zu machen.<br />
Am Wochenende sind wir in den Krüger-Nationalpark<br />
gefahren und haben eine Freundin besucht. Im Krüger-Nationalpark<br />
fährt man im Auto durch „freie“ Wildnis, sprich: alle<br />
Tiere leben miteinander – Elefanten, Giraffen, Krokodile, Affen,<br />
Löwen und viele mehr.<br />
106<br />
OKTOBER 2009 Lahr: Südafrika<br />
Die nächste Woche im Internat ging schnell vorbei und am<br />
Freitag haben wir die Sachen gepackt und sind in das fünf<br />
Minuten entfernte Mozambique gefahren, wir wollten dort das<br />
Wochenende verbringen. Mein Gastvater hatte ein wunderschönes<br />
kleines Haus gemietet, nicht weit vom Meer entfernt.<br />
Am Montag ging es dann wieder in die <strong>Schule</strong>, leider die<br />
letzte Woche. Der Abschied fiel mir sehr schwer, da ich die<br />
ganze Woche über mit den neu gefundenen Freunden zusammen<br />
war, das hat einen sehr verbunden. Am 31.8.2008 bin<br />
ich schweren Herzens wieder in das verregnete Deutschland<br />
geflogen, zurück zu meiner vermissten Familie.<br />
Insgesamt war Südafrika eine sehr schöne Erfahrung und<br />
ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie mir den Traum ermöglicht<br />
haben. Man lernt viele neue Menschen kennen, neue<br />
Sprachen, die Kulturen und einen völlig anderen Alltag.<br />
Franziska Lahr
November<br />
107
BESUCH AUS CHILE<br />
Hallo, ich heiße Daphne Aluanlli Neef und bin 15<br />
Jahre alt. Ich komme aus Chile in Südamerika und<br />
lebe in Santiago. Dort besuche ich die 10. Klasse der<br />
Carampangue-<strong>Schule</strong>. Ich bin in der <strong>Schule</strong> bei vielen Aktivitäten<br />
engagiert, besonders im Fußball, meiner Lieblingssportart. Ein<br />
weiteres Hobby von mir ist Singen. Ich liebe es, zu singen und<br />
bin in einer Band mit Leuten in meinem Alter und damit auch<br />
schon bei vielen Festivals in der <strong>Schule</strong> aufgetreten.<br />
Ich habe eine Schwester, Camila, die 14 Jahre alt ist und<br />
in die 8. Klasse geht. Mein Bruder Thomas ist 11 Jahre alt und<br />
geht in die 5. Klasse. Mein Vater heißt Miguel und meine Mutter<br />
Marianne. Sie kommt aus einer deutschen Familie. Meine<br />
Großmutter ist in Deutschland geboren und die Eltern meines<br />
Großvaters auch. Insofern habe ich eine deutsche Nationalität<br />
und finde es deswegen wichtig, die Sprache zu beherrschen.<br />
Das war der Hauptgrund, warum ich mich bei meinem Auslandsaufenthalt<br />
vor allen anderen Ländern für Deutschland<br />
entschieden habe.<br />
In Deutschland habe ich auch Familie. Meine Patentante ist<br />
die Schwester meiner Mutter und sie hat vier Kinder, von denen<br />
ich bisher nur drei kennen gelernt<br />
habe. Während meines Aufenthalts<br />
hier habe ich die Chance, auch den<br />
vierten kennen zu lernen.<br />
108<br />
NOVEMBER 2009<br />
Ich hoffe, dass ich in den 4<br />
Monaten in Deutschland viele<br />
Freunde finde, die deutsche Sprache<br />
und Kultur kennen lerne und viel<br />
von Deutschland sehe, um die<br />
Wurzeln meiner Vorfahren besser<br />
zu verstehen.<br />
Ich bin sehr froh, dass ich hier<br />
zur <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> gehen kann<br />
Aluanlli: Zu Besuch<br />
und hoffe, in der Klasse gut zurecht zu kommen und viele Erfahrungen<br />
in diesem Land zu machen, das so unterschiedlich<br />
ist zu meinem. Ich denke, es wird eine unvergessliche Zeit<br />
sein und ich habe die Chance, physisch und geistig daran zu<br />
wachsen.<br />
Mit ganz lieben Grüßen<br />
Daphne Aluanlli<br />
ABI UND DANN? WAS WIRD AUS EINER<br />
WALDORFSCHÜLERIN?<br />
Eine völlig chancenlose Zukunft wurde von sämtlichen<br />
Freunden, Nachbarn und Verwandten prognostiziert,<br />
denn das ist ja keine richtige <strong>Schule</strong>, da tanzt man ja<br />
seinen Namen und lernt stricken. Welche Aussicht hat man<br />
nur da draußen in der „normalen Welt“ auf dem Arbeitsmarkt?<br />
Ich denke, dass der Arbeitsmarkt selbstständige Leute mit<br />
kreativen Denkansätzen dringend braucht. Und was die Leute<br />
so reden, hat mich noch nie interessiert. Aber ich weiß, dass<br />
einen das ständige Erklären: „Was ist Waldorfschule? Was ist<br />
Rudolf-Steiner-<strong>Schule</strong>? Warum gibt es erst so spät Noten?<br />
Warum bist du aus so einer <strong>Schule</strong>?“ usw. total nerven kann.<br />
Um etwas konkreter zu werden – ist ja nicht so einfach, so<br />
in zwei Zeilen zu schreiben, was man so mitgenommen hat,<br />
beginne ich mal mit den Jahren nach dem Abi, das ich 2000<br />
gemacht habe. Zuerst wusste ich ja nicht so richtig, ob ich in<br />
den medizinischen oder kaufmännischen Bereich gehöre und<br />
hab‘ erst mal nach dem Abi ein Praktikum im Diakonissenkrankenhaus<br />
im Kreisssaal gemacht. Nach dem halben Jahr
stellte ich fest, dass der Beruf der Hebamme nicht meiner war.<br />
Es war keine verlorene Zeit, da das Erlebte eine unendlich<br />
reiche Erfahrung ist und bei einer Geburt dabei zu sein ist<br />
etwas Besonderes.<br />
Im Frühjahr schrieb ich dann Bewerbungen, um eine kaufmännische<br />
Ausbildung als Steuerfachangestellte zu machen.<br />
Natürlich gab es auch Absagen, aber es gab auch mehrere<br />
Zusagen und ich konnte schon im Mai 2001 in der Kanzlei<br />
beginnen. Die Ausbildung startete dann erst im August und<br />
ging drei Jahre. Erst jetzt wurde mir klar, wie schön doch unsere<br />
<strong>Schule</strong> ist. Ich war nämlich in der Berufsschule in Dortmund<br />
gelandet. Na ja, drei Jahre gehen auch schnell rum, aber schön<br />
ist doch anders.<br />
2007/2008 machte ich dann eine nebenberufliche Fortbildung<br />
zur Bilanzbuchhalterin. Da war echt Durchhaltevermögen<br />
gefragt. Montags nach der Arbeit von 18 bis 21 Uhr und<br />
samstags von 9 bis 15 Uhr war ich dann beschäftigt. Sonntags<br />
wurden dann die Aufgaben gelöst. So kann man seine Wochenenden<br />
auch verbringen, hat sich aber gelohnt.<br />
Seit November 2008 sind wir zu dritt. Unsere Tochter Jana<br />
hat meinen Tätigkeitsbereich deutlich verändert. Elternzeit,<br />
das heißt: Krabbelgruppe, Ernährungsexperte, welchen Schnuller<br />
darf man geben, welche Bekleidung ist OK? Also Steuererklärungen<br />
sind echt einfacher. Vorher war ich mehr mit Buchhaltung,<br />
Lohnbuchhaltung, Steuererklärungen und dem Erstellen<br />
von Bilanzen beschäftigt. Jetzt bin ich Entertainer, Krankenschwester<br />
und Spielgefährte. Ist echt ‘ne spannende Zeit<br />
und was Jana in diesen ersten elf Monaten schon alles gelernt<br />
hat, ist echt ein Wunder. Und beim Wachsen kann man fast<br />
zugucken.<br />
Im Dezember fange ich voraussichtlich als Teilzeitkraft<br />
wieder an zu arbeiten, um auf dem Laufenden zu bleiben. Ich<br />
würde ja sonst das Spannendste zuhause verpassen. Was mich<br />
speziell als Waldorfschüler outet? Keine Ahnung. Was ich auf<br />
Holtermann: Abi und dann?<br />
jeden Fall mitgenommen habe ist: Was man nicht selbst anpackt<br />
bleibt wohl liegen – Eigeninitiative, einfach mal loslegen; wer<br />
nichts macht, der kann auch keine Fehler machen – ich mach<br />
halt mal Fehler. Seine Meinung vertreten und dazu stehen – sich<br />
was trauen, auch wenn’s gerade nicht „in“ ist. Ich habe auch<br />
keine Probleme, ein Thema vor mehr als drei Personen zu<br />
erläutern, da tun sich manche Kollegen echt schwer mit. Ängste<br />
vor Mandantengesprächen oder Meetings kenn‘ ich nicht.<br />
Ich denke in diesen Momenten bin ich echt froh, schon tausendmal<br />
auf einer Bühne gestanden oder Präsentationen gehalten<br />
zu haben u.ä. Angefangenes zuende zu bringen ist auch<br />
eine sehr wichtige Fähigkeit sowie Geduld und Durchhaltevermögen.<br />
Jetzt ist natürlich mein Beruf nicht der typische<br />
Beruf eines Waldorfschülers – denkt man. Aber ich habe sehr<br />
viele Gespräche mit Mandanten und in gewisser Weise kann<br />
man auch hier kreativ sein, soweit die Gesetze einem Gestaltungsfreiraum<br />
lassen. Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem,<br />
was ich tue und ich freue mich schon auf meinen Wiedereinstieg<br />
in den Job. Ich hätte vor 14 Monaten nicht gedacht, dass<br />
man Arbeit auch vermissen kann. Ich hoffe, es hat ein wenig<br />
Freude bereitet, meinen Kurzbericht zu lesen. Ist natürlich erst<br />
kurz vor Redaktionsschluss entstanden.<br />
Stefanie Holtermann, geb. Lahr<br />
NOVEMBER 2009<br />
109
DER KÜNSTLERISCHE A-H-BSCHLUSS<br />
Am 14.11. fand an der <strong>Blote</strong>-<strong>Vogel</strong>-<strong>Schule</strong> der Künstlerische<br />
Abschluss der 12. Klasse vor voll besetztem<br />
Saal statt. Die Schülerinnen und Schüler hatten in<br />
diesem Jahr eine besondere Situation, da sie durch die Kooperation<br />
mit der Rudolf-Steiner-<strong>Schule</strong> <strong>Witten</strong> durch das erweiterte<br />
Leistungskursangebot einen Unterricht erleben, der<br />
dem einer gymnasialen Oberstufe nahe kommt.<br />
Umso intensiver nutzten sie die kurze Probenzeit, die<br />
beide <strong>Schule</strong>n eingeplant hatten, um sich konzentriert vorzubereiten.<br />
Ihr selbst gesetztes Motto lautete „AHbschluss“ und sollte<br />
verdeutlichen, dass am Ende der Waldorfschulzeit dieser Abschluss<br />
das gesammelte künstlerische Repertoire einer Klasse<br />
noch einmal komprimiert ausdrückt.<br />
Bunt war das Programm, das in festlichem Rahmen, zu dem<br />
maßgeblich auch die 7. Klasse beigetragen hat, die in der<br />
Pause ein herrliches Buffet servierte, stattfinden konnte.<br />
Die musikalischen Qualitäten der Schülerinnen und Schüler<br />
zeigten sich in Stücken von Brecht und anspruchsvollen<br />
hebräischen, irischen und argentinischen Liedern. Durch die<br />
konzentrierte Begleitung konnten sich die Stimmen voll entfalten<br />
und den Saal füllen.<br />
110<br />
NOVEMBER 2009 Lessing-Langen: Künstlerischer Abschluss<br />
Auch in der Eurythmie bewies die Klasse bei der Umsetzung<br />
moderner Gedichte und der Bearbeitung von Debussys „Rèverie“<br />
Taktgefühl und einen sicheren Sinn für das Gesamte.<br />
Mitreißend wirkten die Trommeln, bei denen schnellste<br />
Rhythmen präzise umgesetzt wurden. Aus dem Deutschunterricht<br />
sorgten zwei amüsante Gedichte für Schmunzeln beim<br />
Publikum. Doch den besonderen Glanz erhielt der Abend<br />
durch das hervorragende Theaterstück „Titus“ von Jan Sorbie,<br />
das Markus Scharfenberg im Rahmen seiner Abschlussarbeit<br />
erarbeitet hatte.<br />
Viel Applaus gab es auch für die Eurythmiesoli und Improvisationen<br />
an Gitarre und Klavier, die auch Ergebnisse von<br />
Jahresarbeiten waren.<br />
Insgesamt war es ein dichter und unterhaltsamer Abend,<br />
der deutlich machte, dass neben den klassischen Unterrichtsfächern<br />
gerade die Kunst in jeder Form, denn es wurden auch<br />
Bilder und Tonarbeiten der Klasse präsentiert, eine zentrale<br />
Rolle im Lehrplan der Waldorfschule einnimmt.<br />
Die Zuschauer konnten erleben, dass durch sie junge<br />
Menschen zu einer Ausdrucksmöglichkeit gelangen können,<br />
die vielschichtig und kreativ ist und gerade in der heutigen<br />
Zeit, wo für junge Leute nichts gewiss zu sein scheint, Wege<br />
eröffnet, die das rein kognitive Wissen so nicht erschließen<br />
kann.<br />
Clementia Lessing-Langen
Lessing-Langen: Künstlerischer Abschluss<br />
NOVEMBER 2009<br />
111
112<br />
Dezember
REFLEXION ÜBER EIN UTOPISCHES<br />
SCHULSYSTEM<br />
Nicht nur Diskussionen über Kopfnoten und Turboabi<br />
lassen durchblicken, dass unser aktuelles Schulsystem<br />
noch verbesserungsfähig ist. So werden bei<br />
näherem Hinschauen immer mehr Unstimmigkeiten im System<br />
deutlich, die eine grundsätzliche Reform nötig machen müssten,<br />
vielleicht sogar einen kompletten Neuanfang, eine komplette<br />
Neuausrichtung der Bildung.<br />
Bildung muss humaner, muss selbstständiger, muss individualisierter<br />
werden. Stattdessen finden wir ein Schulsystem,<br />
welches nicht mit einzelnen Menschen, sondern mit Massen<br />
arbeitet. Ein Schulsystem, welches nicht zur Selbstverwirklichung<br />
anregt, sondern Schablonen liefert, in welche Kinder<br />
hinein gestutzt werden, um irgendwie den geforderten Normen<br />
zu entsprechen. Wer nicht hineinpasst wird vehement aussortiert<br />
und das schon in sehr jungen Jahren. Bildung wird nicht<br />
als etwas Allumfassendes gesehen, sondern in genau abgemessenen<br />
Häppchen verabreicht. Schulabschlüsse werden<br />
ebenfalls nach diesem Schema vergeben: Vom Schüler wird<br />
die Wiedergabe einzelner, eingegrenzter Wissensbereiche<br />
verlangt. Die vorangehenden Jahre sind meist nichts weiter als<br />
Vorbereitung darauf. Über den Tellerrand des Verlangten zu<br />
schauen wird nicht gefordert, nicht gefördert und meistens<br />
bleibt in diesem System auch keine Zeit dafür. So müssen sich<br />
auch die ambitioniertesten Projekte dem Erreichen der Schulabschlüsse<br />
beugen. Innovation wird nicht verlangt.<br />
Dass alle Ansätze zu anderen Bildungswegen zu gelangen,<br />
die die abschlussrelevanten Bereiche weniger intensiv vermitteln,<br />
dafür aber andere Dinge fördern, zum Scheitern verurteilt<br />
sind, wird durch die Betonung der Wichtigkeit der Abschlüsse<br />
für spätere Arbeitschancen wirksam erreicht. Dadurch wird<br />
geistige Massenware am laufenden Band produziert. Grundlagen<br />
für neuartige Forschung, Erfindung und Wissenschaft<br />
Wagner: Zukunftsvision<br />
DEZEMBER 2009<br />
werden damit nicht geschaffen. Doch was wäre wünschenswerter<br />
als eine Bildung, die jeden Einzelnen in seinen ganz<br />
persönlichen Eigenschaften, Interessen und Fähigkeiten fördert?<br />
Mit der richtigen Grundlage könnte sich jeder nach seinen<br />
einzigartigen Fähigkeiten dort einbringen, wo er am meisten<br />
erreichen und bewirken kann. Schluss mit all den Menschen,<br />
die ihren Platz nicht finden konnten, weil sie nie die Möglichkeit<br />
dazu hatten: Selbstverwirklichung für alle.<br />
Im Folgenden möchte ich das Modell eines Schul- und<br />
Bildungssystems vorstellen, welches eine solcherart individualisierte<br />
Bildung anstreben sollte. Der wichtigste Aspekt dieses<br />
Systems wäre die Vermittlung einer größtmöglichen Eigenständigkeit,<br />
d.h. Anleitung zur Entwicklung eines autodidaktischen<br />
Lernens, sowie zur Erkenntnis der eigenen Wünsche und der<br />
Möglichkeit, diese von klein auf zu verwirklichen. Da eine<br />
solche Eigenständigkeit nicht von Beginn an vorhanden ist,<br />
muss man ihr Zeit und Raum lassen, sich zu entwickeln. Natürlich<br />
müssen gerade in jüngeren Jahren diverse Grundkenntnisse<br />
erlernt werden (Lesen, Schreiben, Rechnen), um damit<br />
arbeiten zu können.<br />
Ein Ansatz zu einem solchen Lernen wäre eine Balance<br />
zwischen normaler Schulzeit, in der Allgemeinwissen vermittelt<br />
wird, und freier Projektzeit, in der es Möglichkeiten zum<br />
eigenständigen Arbeiten gibt. Während diese Projektzeit in der<br />
Unterstufe noch mehr betreut und hinter der Vermittlung von<br />
Grundfähigkeiten zurückstehen müsste, sollte sie im Laufe der<br />
Jahre immer weiter an Raum gewinnen, bis sie in der Oberstufe<br />
einen Großteil der Arbeitszeit einnehmen würde. Mein<br />
Vorschlag wäre, in der Unterstufe eine Woche Projektzeit zu<br />
drei Wochen allgemeinen Lernens, in der Mittelstufe zwei<br />
Wochen Projektzeit zu zwei Wochen allgemeinen Lernens<br />
und in der Oberstufe drei Wochen Projektzeit zu einer Woche<br />
allgemeinen Lernens einzurichten.<br />
In der Unterstufe würde diese Projektzeit noch mit altersgerechten<br />
Aktionen gefüllt werden. So könnte das Malen eines<br />
113
Bildes, das Bauen eines Kastanienmännchens oder die Konstruktion<br />
eines Drachens angeboten werden, Hauptsache der<br />
Anreiz zur eigenen Tätigkeit kommt vom Kind selbst. In dieser<br />
Altersstufe müssen diese Projekte noch viel unterstützt werden<br />
und würden größtenteils in der <strong>Schule</strong> stattfinden, wo sie<br />
betreut werden können. Einschränkung in der Thematik möglicher<br />
Projekte sind nur bei drohender Gefahr von Menschenrechtsverletzungen<br />
zu sehen. Die Verantwortung eines selbstständigen<br />
Tuns zu vermitteln, muss eines der wichtigsten Ziele<br />
sein.<br />
In der Mittelstufe sind alle Grundfähigkeiten so weit erlernt,<br />
dass ein Schüler alle Möglichkeiten hat, eigenständig zu arbeiten<br />
und zu lernen. Projekte können auch außerhalb des<br />
Schulgebäudes durchgeführt werden, Ergebnisse müssen jedoch<br />
genau dokumentiert vorgelegt werden. Wie viel Anleitung noch<br />
gebraucht würde, wäre schülerabhängig. Entwicklungsbedingt<br />
verändern sich die Interessen hin zu wissenschaftlicheren und<br />
tiefgreifenderen Auseinandersetzungen mit diversen Themen<br />
(seien es Dinosaurier, Indianer oder die Anatomie des Pferdes).<br />
In dieser Zeit sollten besonders Impulse zur selbstständigen<br />
„Feldforschung“ gegeben werden. Informationen werden nicht<br />
mehr von einem einzelnen Menschen/Lehrer vermittelt, sondern<br />
von Fachleuten, zu denen die Lehrer die Kontakte knüpfen<br />
können. Ebenso sollten Bibliotheken als Informationsquellen<br />
dienen. Auch hier hängt die Intensität der Betreuung noch stark<br />
vom einzelnen Schüler und seinen Bedürfnissen ab.<br />
Bis zur Oberstufe müssten so alle Grundsätze gelegt sein,<br />
nach denen ein junger Mensch selbstständig arbeiten kann.<br />
Die auf drei Wochen aufgestockte Projektzeit gäbe Raum für<br />
vielerlei Arbeit: Sprachreisen, Praktika, in Eigenregie geführte<br />
Arbeitsgemeinschaften, aber genauso gut intensivste Arbeit an<br />
einem Herzensthema sollten möglich sein. Mit einem selbst<br />
gewählten Betreuer aus der Lehrerschaft sollte der Schüler zu<br />
Beginn jeder Dreiwochenperiode seinen Stand der Dinge und<br />
seine Ziele besprechen und am Ende über sein Fortschreiten<br />
114<br />
DEZEMBER 2009<br />
Wagner: Zukunftsvision<br />
Bericht erstatten. Fraglich ist es, ob es Vorgaben zur Themenwahl<br />
geben sollte, die innerhalb eines Jahres wenigstens eine<br />
Arbeit aus den Bereichen (Fremd)Sprache(n), Naturwissenschaften,<br />
Kunst und Kultur, Geschichte und Sozialwissenschaften<br />
verlangt, wobei man die Schwerpunkte natürlich beliebig<br />
setzen kann, um die Vielfältigkeit im Interesse der Schüler zu<br />
fördern, oder ob dies gelassen werden sollte, damit jeder in<br />
seinem eigenen Bereich arbeiten kann.<br />
Nach einem Jahr müsste eine Mappe mit Reportagen, Essays<br />
und sonstigen Texten, sowie eine Arbeitstagebuch vorgelegt<br />
werden, welche die Arbeit des Schülers dokumentiert. Das<br />
Lehrerkollegium hat dann zu entscheiden, ob diese Arbeit dem<br />
Zeitraum eines Jahres entspricht. Sollte dies nicht der Fall sein<br />
und dem Schüler Faulheit attestiert werden, wird er zurückgestuft.<br />
Geregelte Ferien wären in der Oberstufe überflüssig, da<br />
der Schüler seinen Zeitplan selbst erstellt und dabei auch<br />
seine eigenen Ferien festlegen kann. Einzige Festlegung sind<br />
die Schulwochen zwischen der Projektzeit, in denen Allgemeinwissen<br />
vermittelt wird. Sollte sich der Schüler gerade im<br />
Ausland befinden oder würde eine Schulwoche ein Projekt<br />
schwerwiegend unterbrechen, kann er die Woche ausfallen<br />
lassen, muss den Stoff allerdings nachholen. Während der<br />
Schulwoche haben die Schüler täglich von 9 bis 17 Uhr Unterricht<br />
mit gemeinsamer Mittagspause, Hausaufgaben werden<br />
nicht gestellt. Eine bundesweite Normung des zu vermittelnden<br />
Allgemeinwissens wäre in der Hinsicht ideal, dass jeder Schüler<br />
an jeder <strong>Schule</strong> an einer Schulwoche teilnehmen kann.<br />
International wäre dies noch wünschenswerter. Es würden<br />
ganze Austausch- und Wanderbewegungen zwischen <strong>Schule</strong>n<br />
entstehen.<br />
Abgeschlossen würde eine solche Schulzeit nicht mit Prüfungen,<br />
die überhaupt abgeschafft wären. Satt dessen wäre die<br />
Dokumentationsmappe des letzten Schuljahres ausschlaggebend<br />
für die Bewerbung.
Ein solches Schulsystem würde einige Vorteile bringen:<br />
Zuerst würde es soziale Unterschiede ausgleichen, da es allen<br />
Menschen die gleiche Chance gibt, einen spezifischen Lebensweg<br />
zu finden und diesen zu verfolgen. Die alten Einteilungen,<br />
nach denen ein Mensch als intelligent oder dumm, leistungsschwach<br />
oder leistungsstark, erfolgreich oder erfolglos gilt,<br />
wären ebenso überholt wie die Aussortierung nach viel zu<br />
begrenzten Kriterien. Ein Handwerkersohn könnte ebenso gut<br />
Akademiker werden, wie ein Akademikersohn Handwerker.<br />
Jeder nach seinen Fähigkeiten und vor allem jeder nach seiner<br />
Persönlichkeit. Hier erst würde die aufklärerische Forderung<br />
nach Liberté, Egalité und Fraternité vollends eingelöst, wäre<br />
die Ständegesellschaft in ihrer ganzen Unmenschlichkeit<br />
überholt.<br />
Eine selbstbewusste und reflektierende Gesellschaft könnte<br />
heranwachsen, die Fremdbestimmung und Diktatur ein für<br />
alle mal unmöglich machen und die Demokratie zur vollen<br />
Blüte bringen würde. Den größten Nutzen hätte jedoch der<br />
Einzelne aus diesem System, welches endlich einer individualisierten<br />
Kultur entspräche. Denn hier hat jeder die Möglichkeit<br />
zur Selbstentfaltung. Hier hat jeder die Möglichkeit, seine<br />
Bestimmung zu finden und danach zu leben. Unzufriedenheit<br />
und das Gefühl, sein Leben zu verschwenden, könnten so<br />
minimiert werden. Forschung und Wissenschaft würden nie<br />
geahnte Ziele und Vielfältigkeiten erreichen.<br />
Wir hätten es hier also mit einem „Kulturellen Kommunismus“<br />
zu tun, der Missstände nicht durch Zwang zu ändern<br />
versucht, sondern die Basis, WELCHE DIE BILDUNG IST, so<br />
organisiert, dass Diskrepanzen als Folge automatisierter Entwicklungen<br />
verschwänden. „Kultureller Kommunismus“,<br />
würde dabei nicht gleichbedeutend sein mit „Einheitsbrei“,<br />
sondern mit Individualismus und Demokratie, basierend auf<br />
Chancengleichheit und realisierten Menschenrechten. Denn<br />
beginnen kann man nicht am Ende, nicht, indem man versucht,<br />
festgefahrene Meinungen und Verhaltensmuster zu ändern,<br />
Wagner: Zukunftsvision<br />
sondern dort, wo diese ihren Anfang finden:<br />
in der Bildung.<br />
Genauso, wie man Menschen zur Unfreiheit<br />
BILDEN kann, kann man sie zur Freiheit<br />
BILDEN. Leider ist dies nicht möglich in einem<br />
System, welches immer noch mit Leistungsdruck<br />
und Aussortierung arbeitet, kurz: mit<br />
Angst. Angst tötet Träume, Angst bricht den<br />
Menschen. Eine freie Gesellschaft kann nicht<br />
zulassen, dass ihre Kinder und ihre Zukunft<br />
auf diese Weise zerbrochen werden.<br />
Deswegen bin ich für eine freie und individualisierte Bildung.<br />
Lena Wagner, 13. Klasse<br />
DEZEMBER 2009<br />
115
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Am Ende des künstlerischen Samstags sollten die<br />
Eltern in Form von Elfchen eine Rückmeldung über<br />
den Tag geben.<br />
Elfchen sind Gedichte die aus genau 11 Wörtern bestehen,<br />
die sich wie folgt anordnen: 1. Zeile: ein Wort, 2. Zeile: zwei<br />
Worte, 3. Zeile: drei Worte, 4. Zeile: vier Worte und in der<br />
letzten Zeile: wieder nur ein Wort.<br />
Veronika Kakas<br />
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DEZEMBER 2009 Kakas: Elfchen<br />
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VIELEN DANK<br />
Wir bedanken uns bei den nachfolgenden Firmen<br />
für die großzügige Unterstützung durch Sachspenden<br />
in diesem Jahr:<br />
Sektion <strong>Witten</strong> e.V. des Deutschen Alpenvereins<br />
zusammen mit:<br />
Sparda Bank<br />
<strong>Witten</strong>er Sparkassen und Bürgerstiftung<br />
Stadtwerke <strong>Witten</strong><br />
Ostermann<br />
Dank<br />
DEZEMBER 2009<br />
Befestigung Technik <strong>Witten</strong>, Ardeystraße 94, 58452 <strong>Witten</strong><br />
Decathlon, Filiale Dortmund, Wulfshofstraße 5d,<br />
44149 Dortmund<br />
Frielinghaus, Gabriele und Michael Max, Architekten,<br />
Holzkampstraße 65, 58453 <strong>Witten</strong><br />
Garzke Großhandel für Industrie und Handwerk,<br />
Liegnitzer Straße 8, 58454 <strong>Witten</strong><br />
Hornbach Bau- und Gartenmarkt Dortmund,<br />
Borsigstr. 20-22, 44145 Dortmund<br />
Toom Baumarkt <strong>Witten</strong>, Dortmunder Straße 21,<br />
58455 <strong>Witten</strong><br />
117
LEHRERKOLLEGIUM UND MITARBEITER IM SCHULJAHR 2009/2010<br />
Name Betreuer Fachunterricht Aufgabe<br />
118<br />
PERSONALIA Kollegium und Mitarbeiter im Schuljahr 2009/2010<br />
Klasse<br />
Baum, Ursula Altersteilzeit<br />
Becker, Michael 11 Werken/Schmieden<br />
Bothor, Aleksandra OGS<br />
Braselmann, Gitte Handarbeiten/Textil/Leder<br />
Densow, Uwe Hausmeister<br />
Ender, Johanna OGS<br />
Fackler, Britta Musik/Chor/Orchester<br />
Fäller-Siedler, Petra Verwaltung<br />
Gericke-Bauer, Michael 10 Gartenbau/NaWi<br />
Goldenbogen, Beate Küche<br />
Günther, Renate 4 Musik<br />
Heckendorf, Ursula 12 Bio/Che/Geogr/NaWi<br />
Henke-Kohl, Sabine 8 Koordination<br />
Hennemann, Elke Küche<br />
Herbeck, Hiltrud 9 Französisch/Russisch<br />
Herbeck-Gebhard, Ina 13 Geschichte/Russisch/Pol<br />
Hub-Roland, Ina Eurythmie<br />
Junge, Andrea 5 Musik/Englisch<br />
Kakas, Veronika 7 Religion<br />
Kemper, Ursula Russisch/Deutsch<br />
Kimbarishvili, Naili Eurythmie/Russisch<br />
Klawitter, Guido 9 Sport/Chemie/Bio<br />
Kohl, Niclas Sport<br />
Kovalev, Vladimir Eurythmiebegleiter<br />
Kühn, Henrike 1 Religion/Musik<br />
Leistikow, Ingrid 2 Handarbeiten<br />
Lessing-Langen, Clementia 12 Deutsch/Philo/Ethik<br />
Liedloff, Malene Verwaltung<br />
Mehrens, Eva kath. Religion<br />
Abkürzungen der<br />
Unterrichtsfächer:<br />
Bio = Biologie<br />
Che = Chemie<br />
Geogr = Geographie<br />
KuGe = Kunstgeschichte<br />
NaWi = Naturwissenschaft<br />
Philo = Philosophie<br />
Phys = Physik<br />
Pol = Politik<br />
Rel = Religion<br />
OGS = Offene Ganztagsschule
Kollegium und Mitarbeiter im Schuljahr 2009/2010<br />
Name Betreuer Fachunterricht Aufgabe<br />
Klasse<br />
Meier, Jutta OGS<br />
Merkel, Elvira Schülerbibliothek<br />
Moos, Daniel Schularzt<br />
Pröll, Anette 11 Eurythmie/Musik<br />
Radix, Rolf evang. Religion<br />
Ribberger, Friedhelm Englisch<br />
Riepe, Renate Eurythmie/Buchbinden/Ethik<br />
Rische, Britta OGS<br />
Roß, Marion Kunst<br />
Scharrer, Elisabeth 3 Handarbeiten<br />
Schlüter, Katja OGS<br />
Schnitzler, Iris Englisch<br />
Schöpper, Oliver Mathematik/Informatik<br />
Schröter-Liederwald, Roland 6 Englisch<br />
Segler, Eva Maria 10 Englisch/Russisch<br />
Suchantke, Michaela Heileurythmie<br />
Uffmann, Christiane Kunst/Plastizieren /KuGe<br />
van Riswyck, Elisabeth Verwaltung<br />
Veselinovic, Lisa OGS<br />
PERSONALIA<br />
119
120<br />
PERSONALIA Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />
Klasse 2<br />
Luis Benedict Alfsmann, Sina Elice Bernhoff, Weda<br />
Brass, Yannis Bredtmann-Stein, Jeremy Chahine,<br />
Carlo Chemogo-Gbellu, Alexander de Graat, Lina<br />
Marie Ebbert, Mia Eisenberg, Laura Gerbracht,<br />
Gustav Humme, Robin Ilchmann, Maren Malou<br />
Juraschka, Can-Elias Krämer, Jana Kraus, Lilith<br />
Kürten, Milan Kuhaupt, Marit Lehmann, Lisa<br />
Leibrandt, Clara J. Merhoff, Nicolas Moszyk,<br />
Nikolas Neserke, Lea Neumann, Louisa-Sophia<br />
Perle, Senta Antonia Preißig, Paul Ratermann,<br />
Emily Renk, Lara Rufullaev, Josephine Jade Seidl,<br />
Can Ciwan Solar, Lia-Hermine<br />
Storcksdieck-Fuhrmeister<br />
Klasssenlehrerin: Ingrid Leistikow<br />
Klasse 1<br />
Marius Beuermann, Torben Dressel, Marcel Gerbracht, Justus<br />
Griese, Jaroslav Samuel Grüny, Emma Rosa Grundmann, Amelie<br />
Hülscher, Eva Huvermann, Pia Huvermann, Saskia Chiara<br />
Kipper, Louisa Küper, Finn Jendrik Radunz, Noah Samuel<br />
Schlingensief, Melina Schwender, Luca Spreu, Bele Fee Stauffer,<br />
Tim Stetzka, Christoph Theuerkauff, Marlo Benjamin Johannes<br />
von Schwanenflügel, Till Waßmuth, Julia Zöllner<br />
Klassenlehrerin: Henrike Kühn
Klasse 3<br />
Lion Amend, Hannah Beckmann, Joshua Léon Berg,<br />
Lucia Ender, Carlotta Fege, Maximin Griese, Lena Marie<br />
Häcker, Jasmin Hartmann, Line Ruth Hebenstreit,<br />
Mila-Sophie Hillebrand, Leander Holtz, Jonas Ilchmann,<br />
Raoul Kerkhof, Greta Leonie Klopp, Aaron Lockowandt,<br />
Tobias Dominik Meining, Nicole Naughton, Zoé Leona<br />
Ottowell, Leoni Redecker, Karla Reiske, Alexander<br />
Ronsiek, Paula Djamila Ruhnau, Lea Schwensow,<br />
Muhammed Ali Taze, Felix Theuerkauff, Lasse Florian<br />
Thoma, Luisa Pauline Vogler, Ida Charlotte Welge<br />
Klassenlehrerin: Elisabeth Scharrer<br />
Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />
Klasse 4<br />
PERSONALIA<br />
Moritz Baum, Gideon Levi Berg, Annika Solveig<br />
Bergemann, Johanna Bergmann, Béla Nils<br />
Berkemann, Elora Lynn Berkemann, Rosa Luise<br />
Christa Butzlaff, Noa Emily Bytom, Christopher<br />
Fege, Marleen Fischer, Jonathan Flueren,<br />
Alexander Fuhrmann, Justus Gerhold,<br />
Johanna-Maria Gericke, Merle Herrmann,<br />
Lennardt Holler, Janica Hülscher,<br />
Piet Geraldson Jongen, Lukas Raphael Junge,<br />
Theresa Maria Kunert, Lara-Marie Linden, Marius<br />
Tobias Preißig, Charlotte Reimers, Philipp Rische,<br />
Lina Santos Apel, Marie Schmidt, Lovis Stauffer,<br />
Sarah Marie Stetzka, Sanja Alessia Stratmann, Tim<br />
Lennart Tintschl, Lara Wirges,<br />
Iva Katharina Zöllner<br />
Klassenlehrerin: Renate Günther<br />
121
122<br />
PERSONALIA Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />
Klasse 5<br />
Konrad Rene Ackermann, Jennifer<br />
Chemogo-Gbellu, Patricia de Graat, Samuel Paul<br />
Dommermuth, Kira Eschner, Mattis Aaron Bengt Flueren,<br />
Marina Gerbracht, Hanna Marie Glaubitz, Lukas Ilias<br />
Habelmann, Konstantin Cornelius Hartmann, Jasmin<br />
Hasse, Sören Aaron Klose, Lukas Klüsener, Jona Elias<br />
Koray, Arthur Küpper, Lina Kürten, Felix Kunkis, Jannis<br />
Momo Laroussi, Fynn Liedloff, Constantin Johannes<br />
Luczak, Jonas Redecker, Louisa Schäfer, Marius Schlüter,<br />
Liliana Charlotte Seidl, Elias Tenbrink, Nadja Thiermann,<br />
Luis Valentin, Niklas Wernien, Giulia Wolf,<br />
Johannes Oskar Zobel<br />
Klassenlehrerin: Andrea Junge<br />
Klasse 6<br />
Hüseyin Marco Acar-Kersting, Lea Sophie Allert, Jordan<br />
Bandermann, Giorgi Baramidze, Henk Marten<br />
Bergemann, Raja Marianne Brenk, Elisa Brück, Josa<br />
Leonard Butschkau, Karoline Galys, Berenike-Sophia<br />
Gericke, Johanna Günther, Friederike Johanna Junge,<br />
Lilith Hermela Kappel, Marvin Kraus, Leon Nikolai Kühn,<br />
Anabelle Sophie Längler, Victoria Lamprecht, Nina<br />
Lenhard, Pheline Liedloff, Stefan-William Mansfield,<br />
Lennart Meijer, Mira Rische, Yannis Schlenke, Cathalina<br />
Schneider, Sophia Schöttes, Nikolai Schwender, Lars<br />
Schwensow, Katharina Johanna Süß, Simon Telgheder,<br />
Lennard Veselinovic<br />
Klassenlehrer: Roland Schröter-Liederwald
Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />
Klasse 7<br />
Titus Butzlaff, Franziska de Graat, Sarah Johanna<br />
Dommermuth, Nathalie Fischer, Luisa-Charlotta Gehnen,<br />
Leon Günther, Caroline Henning, Maximilian Hentis,<br />
Lea Hupas, Rike Ismer, Karla Kirschhöfer, Hanja Marie<br />
Kleschnitzki, Lars Küper, Vanessa Leumann, Birger Malte<br />
David Malzbender, Roger Malte Meier, John-Marten<br />
Meijer, Friederike Merhoff, Selina Marie Micetic,<br />
Vinzenz Neugebauer, Robert Post, Robert Reiske,<br />
Friederike Schlüter, Tabea-Marie Schneider, Fleur<br />
Schröder, Leon Schröder, Lovis Helen Schröder, Adrian<br />
Sieber, Sarah Thiermann, Lucas Daniel Uffmann, Leonard<br />
van Eik, Jule Teresa Welge, Milena Teresa Wolf<br />
Klassenlehrerin: Veronika Kakas<br />
Klasse 8<br />
Sarah Berg, Gerrit Lasse Bergemann, Katharina<br />
Bergmann, Jean-Maurice Bischoff, Farina Brück, Paavo<br />
Leonhard Camps, Leander Degener, Lennart Finn Glathe,<br />
Stefan Glaubitz, Linda Sophia Goth, David Joshua<br />
Günther, Robin Hegemann, Gerrit Heiermann, Carolina<br />
Joanne Hesselbarth, Patricia Holler, Jan Luca Homann,<br />
David Kakas, Lukas Kivelitz, Jakob Klingenberg, Richard<br />
Klopp, Laura Susanne Klug, Leonie Koch, Miro Jamao<br />
Koray, Lajos Kühn, Hanna Lampe, Annarita Larcher,<br />
Joshua Loska, Lena Marohn, Yannick Reinhardt, Thies<br />
Lennart Schleiden, Alina Christin Schlieper, Marco<br />
Stöcker, Simone Stolz, Mattea Tenbrink,<br />
Clara Isabell Vogler<br />
Klassenlehrerin: Sabine Henke-Kohl<br />
PERSONALIA<br />
123
124<br />
PERSONALIA Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />
Klasse 9<br />
Eva Apelt, Laura Bonhage, Paulo Celestino<br />
Brasche, Paul Butzlaff, Rebecca Endemann,<br />
Maurin Eschner, Monja Fischer, Ronja Flueren,<br />
Mathias Goldenbogen, Laura Hennemann,<br />
Tom-Marvin Jacobs, Louis Alexander<br />
Kampheuer, Jaspar Klamroth, Nele Klose,<br />
Bastian Köhler, Janine Kötting, Michelle Kötting,<br />
Konrad Krenkers, Volker Kuntner, Marie Pauline<br />
Marbach, Jonas Michel Meier, Jan Philip<br />
Moerbeek, Feona Pitten, Charlotte Pytlak,<br />
Lennart Nicolas Ricken, Christina Schlüter,<br />
Mascha Schneider, Clemens Schröer, Corinna<br />
Sturm, Lukas Telgheder, Fabrizia von Stosch,<br />
Cornelia Sophie Wagner, Mats Weustermann,<br />
Laura Wienecke, Jannik Andre Wöhrle<br />
Klassenbetreuer:<br />
Hiltrud Herbeck, Guido Klawitter<br />
Klasse 10<br />
Dilara Boyraz, Kevin-Dillon Epifania,<br />
Maximilian Folkens, Janos Kolja Goth, Jonas<br />
Habelmann, Leonie Hentis, Victoria Holler,<br />
Tibor Horak, Clara Junge, Florian Alexander<br />
Kämpf, Marie Kakas, Maximilian Martin<br />
Eberhardy Kintrup, Anna Lena Kleschnitzki,<br />
Lukas Klünder, Tobias Michael Klug,<br />
Lukas Krenkers, Marva-Linnéa Kroh, Camilla<br />
Caroline Luczak, Philipp-Stanley Neukirch,<br />
Joscha Gabriel Pütter, Jessica Röhr, Lisa Anike<br />
Schleiden, Dhana Viviane Schmitz,<br />
Claus-Peter Schnitzler, Dominic Spata, Lucas<br />
Stoll, Tobias Vecker, Anna Katharina Vogler,<br />
Ruben Moritz Wegener, Hannah Louisa<br />
Welge, Deva Witschel, Juno Louise Zobel<br />
Klassenbetreuer:<br />
Eva Maria Segler, Michael Gericke-Bauer
Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />
Klasse 11<br />
PERSONALIA<br />
Laura Friederike Allert, Colin Bandermann,<br />
Anna Battenfeld-dos Santos, Jakob<br />
Beckmann, Melina Bredtmann-Stein,<br />
Phylis Eschner, Jan Furche, Manon<br />
Katharina Glathe, Felia Hennemann, Dinah<br />
Maria Hoffmann, Ann-Kathrin Holler, Linda<br />
Louisa Janek, Nicolai Kaufmann, Hannah<br />
Klamroth, Esther Kuntner, Franziska Lahr,<br />
Ariane Liemert, Katharina Ludwig, Theodor<br />
Martin, Johannes Petig, Tatjana Reimers,<br />
Niklas Reinhardt, Laura Katharina Schanze,<br />
Lisa Frederike Schmich, Charleen Schnasse,<br />
Marie Schöneweiß, Johanna Theresia<br />
Schöttes, Sophie Tenbrink, Katharina<br />
Tschelidse, Maximilian von Stosch, Philipp<br />
Johannes Wagner, Leonie Weiß, Jacob<br />
Widmann, Merlin-Robin-Alexander Wiltosch<br />
Klassenbetreuer:<br />
Anette Pröll, Michael Becker<br />
Klasse 12<br />
Leon Victor Ackermann, Derya Boyraz,<br />
Matthias Christopher Brohl, Katharina<br />
Büsselberg, Jan-Hendrik Cobi, Nico Hartwig,<br />
Nathanael Hütt, Layla Viola Janek, Sonja<br />
Junge, Jana Klose, Anthea Klünder, Clara<br />
Lampe, Johann-Philipp Lüke, Jasper<br />
Neumann, Janick Nolte, Silvana Maria<br />
Reimers, Markus Scharfenberg, Sarah<br />
Schlüter, Marie Sturm, Tamara Tschelidse,<br />
Henning Tuma<br />
Klassenbetreuerinnen:<br />
Ursula Heckendorf,<br />
Clementia Lessing-Langen<br />
125
126<br />
PERSONALIA Die Klassen im Schuljahr 2009/2010<br />
Klasse 13<br />
Lisa Kristin Allert, Jonas Beckmann, Christopher David Camps, Ronja Dittmar,<br />
Adrian Marcel Gebhard, Annalena Just, Johannes Marder, Johannes Menger,<br />
Hanna Schöneweiß, Franziska Maria Schöttes, Hannah Stamm, Yannik Theyson,<br />
Magdalena Ulrich, Lena Maria Wagner, Kira Weißbach<br />
Klassenbetreuerin: Ina Herbeck-Gebhard