Modul 1: Psychische Probleme bei der Arbeit bewältigen
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Modul 1: Psychische Probleme bei der Arbeit bewältigen
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Ar<strong>bei</strong>t und psychische Gesundheit<br />
Auftaktveranstaltung am 17.07.2012 in Stuttgart<br />
<strong>Modul</strong> 1<br />
<strong>Psychische</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t bewältigen<br />
Dr. med Kay Großmann<br />
Leiter Gesundheitsmanagement<br />
Dr. Ing. h. c. Porsche AG<br />
Porschestraße 42<br />
70435 Stuttgart<br />
1
Ar<strong>bei</strong>t und psychische Gesundheit – Informationen für<br />
betriebliche Personalverantwortliche,<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmervertretungen, betriebliche Sozialdienste, …<br />
<strong>Modul</strong> 1: <strong>Psychische</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t bewältigen<br />
Überblick über das Referat<br />
• Wie kommt es zu psychischen <strong>Probleme</strong>n <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t?<br />
• Welches sind Hinweise, an denen man psychische<br />
<strong>Probleme</strong>/Erkrankungen <strong>bei</strong> einem Mitar<strong>bei</strong>ter erkennen<br />
kann?<br />
• Wie führt man als Vorgesetzter <strong>bei</strong> einem betroffenen<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter ein Gespräch?<br />
• Welche Unterstützungsmaßnahmen sind für Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
mit <strong>Probleme</strong>n möglich?<br />
• Wie nimmt man die Hilfe externer Facheinrichtungen in<br />
Baden-Württemberg in Anspruch?<br />
• Wie schafft man für Mitar<strong>bei</strong>ter, die (unerkannt) an<br />
psychischen <strong>Probleme</strong>n leiden, einen niedrigschwelligen<br />
Zugang zu Beratung und Hilfe (innerbetrieblich,<br />
außerbetrieblich)?<br />
• Son<strong>der</strong>fall: akute psychische Krise am Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />
• Wie betreibt man wirksame Stress-Prävention?<br />
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Ar<strong>bei</strong>t und psychische Gesundheit – Informationen für<br />
betriebliche Personalverantwortliche,<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmervertretungen, betriebliche Sozialdienste, …<br />
<strong>Modul</strong> 1: <strong>Psychische</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t bewältigen<br />
Wie kommt es zu psychischen <strong>Probleme</strong>n <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t?<br />
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Ar<strong>bei</strong>t und psychische Gesundheit – Informationen für<br />
betriebliche Personalverantwortliche,<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmervertretungen, betriebliche Sozialdienste, …<br />
Wie kommt es zu psychischen <strong>Probleme</strong>n <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t?<br />
Welches sind ar<strong>bei</strong>tsbezogene und personenbezogene<br />
Ursachen?<br />
1. ar<strong>bei</strong>tsbezogene<br />
Ursachen<br />
2. Personenbezogene<br />
Ursachen<br />
Die eine o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e Seite kann<br />
(stark) überwiegen.<br />
Es geht nicht um<br />
Schuldzuweisung<br />
son<strong>der</strong>n um<br />
Problemlösung!
krankmachenden (pathogenen) Faktoren:<br />
Resilienz<br />
Quelle: Dr. Dorothea Mayer<br />
Health & Safety - München,<br />
23.02.2010<br />
Umgang mit psychisch belasteten Mitar<strong>bei</strong>tern
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betriebliche Personalverantwortliche,<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmervertretungen, betriebliche Sozialdienste, …<br />
1. Ar<strong>bei</strong>tsbezogene Ursachen: die Ar<strong>bei</strong>t for<strong>der</strong>t<br />
viel und ist ungünstig strukturiert<br />
• hohe Ar<strong>bei</strong>tsbelastung,<br />
mangelnde Erholungspausen<br />
• niedriger Handlungsspielraum,<br />
wenig Entscheidungsfreiheit<br />
• wenig Anerkennung, wenig<br />
Prestige<br />
• Ungerechtigkeiten, soziale<br />
Unsicherheiten
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betriebliche Personalverantwortliche,<br />
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2. Personenbezogene Ursachen<br />
‣ Hohe Verausgabungsbereitschaft im Beruf<br />
(Perfektionismus, Ehrgeiz, Idealismus).<br />
‣ Erwartungen an den Beruf sind (unrealistisch?) hoch.<br />
‣ Kränkbarkeit: Misserfolge im Ar<strong>bei</strong>tsfeld und<br />
mangelnde Anerkennung durch an<strong>der</strong>e werden als<br />
Kränkungen, als persönliche Nie<strong>der</strong>lagen erlebt.<br />
‣ Ängstlichkeit, Neigung zu depressiven Verstimmungen<br />
‣ Einseitige Lebensgestaltung: Familie, Freunde, Freizeit<br />
kommen zu kurz. Erholungsfähigkeit ist<br />
unterentwickelt.
Wie äußern sich psychische<br />
Auffälligkeiten ?<br />
Was sind Frühwarnzeichen ?<br />
Umgang mit psychisch kranken Mitar<strong>bei</strong>tern
Zusammenhang zwischen sozialem Konflikt und<br />
Absentismus<br />
Sozialer<br />
Konflikt<br />
Schlafstörung<br />
Appetitlosigkeit<br />
Nervosität<br />
Konzentrationsschwäche<br />
Leistungs-, Motivationsdefizite<br />
Organfunktionsstörungen<br />
steigende Fehlerquote<br />
fehlende Erholungsfähigkeit<br />
Folgen für die Person:<br />
Folgen für das Unternehmen:<br />
Krankheit, Sucht, Ar<strong>bei</strong>tsplatzverlust<br />
Wertschöpfungs-, Imageverlust, fehlende Innovation, Qualitätsmängel<br />
Umgang mit psychisch kranken Mitar<strong>bei</strong>tern
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Welches sind Hinweise, an denen man<br />
psychische <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> einem<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter erkennen kann?<br />
• anhaltende Än<strong>der</strong>ungen in Persönlichkeit und<br />
Verhalten<br />
• Vernachlässigung von Körperpflege und Kleidung<br />
• unerklärliche und anhaltende<br />
Leistungsän<strong>der</strong>ungen<br />
• auffallen<strong>der</strong> sozialer Rückzug, ungewohnte<br />
Nie<strong>der</strong>geschlagenheit und/o<strong>der</strong> Gereiztheit<br />
• manchmal ein unbestimmtes „Gefühl“, dass sich<br />
ein Mitar<strong>bei</strong>ter eigenartig verän<strong>der</strong>t hat<br />
Auffälligkeiten können<br />
natürlich an<strong>der</strong>e Ursachen<br />
als Ar<strong>bei</strong>t haben<br />
kein Fall gleicht dem<br />
an<strong>der</strong>en;<br />
Fehlinterpretationen<br />
können vorkommen<br />
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Welches sind Hinweise, an denen man<br />
psychische <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> einem<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter erkennen kann? (Teil 2)<br />
kein Fall gleicht dem<br />
an<strong>der</strong>en;<br />
Fehlinterpretationen<br />
können vorkommen<br />
• Falls es sich um eine ar<strong>bei</strong>tsbedingte<br />
psychische Beeinträchtigungen handelt,<br />
dann ist am häufigsten: depressive<br />
Verstimmung, Suchtproblematik o<strong>der</strong><br />
Angststörung.<br />
• Wenn körperliche Symptome (aus<br />
psychischer Ursache) ganz im Vor<strong>der</strong>grund<br />
stehen, spricht man von psychosomatischen<br />
Erkrankungen (z.B. <strong>bei</strong> chronischen<br />
Schmerzen ohne organischen Befund).<br />
11
Die häufigsten psychischen Störungen - 12- Monatsprävalenz<br />
nach Diagnose<br />
Quelle: Wittchen HU & Jacobi 2001: Bundesgesundheitsblatt 2001; 44:99 3-1000
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betriebliche Personalverantwortliche,<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmervertretungen, betriebliche Sozialdienste, …<br />
Welches sind Hinweise, an denen man<br />
psychische <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> einem<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter erkennen kann? (Teil 3)<br />
Symptome einer Depression<br />
• Stimmungseinengung (Verlust <strong>der</strong> Fähigkeit zu Freude o<strong>der</strong> Trauer;<br />
Stimmung ist durch Worte nicht zu heben)<br />
• Gefühl <strong>der</strong> Sinnlosigkeit<br />
• Antriebshemmung (oft verbunden mit innerer Unruhe) o<strong>der</strong><br />
Antriebssteigerung („Ar<strong>bei</strong>tswut“ o<strong>der</strong> sonstiges, soll angeblich vor allem<br />
für Männer typisch sein, verbunden mit Aggressivität)<br />
• Konzentrationsstörungen<br />
• Schlafstörungen<br />
• Selbsttötungsgedanken<br />
• evtl. körperliche Symptome (psychosomatisch)<br />
kein Fall gleicht dem<br />
an<strong>der</strong>en;<br />
Fehlinterpretationen<br />
können vorkommen<br />
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Wie führt man als Vorgesetzter <strong>bei</strong> Verdacht auf erhebliche<br />
psychische <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> einem Mitar<strong>bei</strong>ter ein Gespräch?<br />
Erstgespräch<br />
• Ungestörte Umgebung suchen; Gespräch unter 4 Augen<br />
• Anlass für das Gespräch sachlich und ohne Vorwurf<br />
erläutern (nur faktische Leistungsdefizite, keine<br />
psychischen Auffälligkeiten beschreiben!)<br />
• da<strong>bei</strong> Wertschätzung (Anerkennung des bisher<br />
Geleisteten), Fürsorge und Besorgnis zum Ausdruck<br />
bringen<br />
• keine Interpretationen, keine Appelle<br />
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Wie führt man als Vorgesetzter <strong>bei</strong> Verdacht auf erhebliche<br />
psychische <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> einem Mitar<strong>bei</strong>ter ein Gespräch?<br />
[Fortsetzung]<br />
Erstgespräch [Fortsetzung]<br />
• …<br />
• Sichtweise des Mitar<strong>bei</strong>ters erfragen<br />
• fragen, ob Hilfe benötigt wird, ob die Ar<strong>bei</strong>t ein/das<br />
Problem ist<br />
• ggfs. Hilfsangebote machen [nächste Folie]<br />
• im Erstgespräch noch keinen Druck aufbauen, keine<br />
Konsequenzen auf Ar<strong>bei</strong>tsverhältnis beschreiben<br />
• evtl. betriebliche Personalpolitik allgemein erläutern (z.B.:<br />
Betrieb schätzt die Leistung <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter sehr. Betrieb hat ein Interesse am<br />
Erhalt <strong>der</strong> Beschäftigungsfähigkeit <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter und möchte die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
unterstützen. Etc.)<br />
• Folgetermin fest vereinbaren (zeitnah)<br />
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Welche Hilfsangebote / Unterstützungsmaßnahmen<br />
sind für Mitar<strong>bei</strong>ter mit (bekanntgewordenen)<br />
<strong>Probleme</strong>n möglich?<br />
• betrieblicher Sozialdienst<br />
• Betriebsarzt<br />
• Betriebsseelsorge<br />
• externes Coaching<br />
• Qualifikationsangebote<br />
• Therapieangebote<br />
Der Betriebsarzt kann<br />
den betroffenen<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter beraten<br />
und speziellen<br />
Hilfsangeboten<br />
… zuführen.<br />
Betriebsärzte sind<br />
vollständig <strong>der</strong><br />
ärztlichen<br />
Schweigepflicht<br />
unterworfen!<br />
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Wie führt man als Vorgesetzter <strong>bei</strong> Verdacht auf erhebliche<br />
psychische <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> einem Mitar<strong>bei</strong>ter ein Gespräch?<br />
Folgegespräch<br />
• Gespräch evtl. im Beisein von Personalabteilung,<br />
Betriebsrat, Betriebsarzt, Sozialberatung, …<br />
• ggfs. die anhaltenden <strong>Probleme</strong> im<br />
Leistungsverhalten beschreiben (nur Fakten<br />
benennen)<br />
• weiterhin Fürsorge zum Ausdruck bringen, zusätzlich<br />
aber auch For<strong>der</strong>ungen an den Mitar<strong>bei</strong>ter (Druck<br />
von Gespräch zu Gespräch steigern)<br />
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Wie führt man als Vorgesetzter <strong>bei</strong> Verdacht auf erhebliche<br />
psychische <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> einem Mitar<strong>bei</strong>ter ein Gespräch?<br />
Folgegespräch [Fortsetzung]<br />
• erneut Sichtweise des Mitar<strong>bei</strong>ters erfragen<br />
• Ar<strong>bei</strong>tsplatzbezogene Hilfsangebote machen (Was<br />
benötigen Sie zur Bewältigung <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t bzw. zum<br />
erfolgreichen Ar<strong>bei</strong>ten?). Verbesserungen im<br />
Ar<strong>bei</strong>tsverhalten gemeinsam festlegen (Was können<br />
Sie <strong>bei</strong>tragen?)<br />
• evtl. auch personenbezogene Hilfsangebote<br />
machen und den Mitar<strong>bei</strong>ter ermutigen, diese<br />
auch anzunehmen<br />
• möglichst konkrete, überprüfbare Vereinbarungen<br />
treffen; Folgetermin fest vereinbaren<br />
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<strong>Modul</strong> 1: <strong>Psychische</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t bewältigen<br />
Wie schafft man für Mitar<strong>bei</strong>ter, die (unerkannt) an<br />
psychischen <strong>Probleme</strong>n leiden, einen<br />
niedrigschwelligen Zugang zu Beratung und Hilfe?<br />
Hintergrund / Rahmenbedingungen:<br />
• begrenzte Ressourcen <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenversicherung<br />
• gewisse Hemmung vieler Mitar<strong>bei</strong>ter, sich mit<br />
<strong>Probleme</strong>n an die Personalabteilung zu wenden<br />
• Tradition / Situation des Unternehmens (Positiv<strong>bei</strong>spiel: gute<br />
wirtschaftliche Lage, fürsorgliche Personalpolitik. Negativ<strong>bei</strong>spiel: bedrohliche<br />
Krise des Unternehmens, Personal muss reduziert werden.)<br />
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<strong>Modul</strong> 1: <strong>Psychische</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t bewältigen<br />
Wie schafft man für Mitar<strong>bei</strong>ter, die (unerkannt) an<br />
psychischen <strong>Probleme</strong>n leiden, einen<br />
niedrigschwelligen Zugang zu Beratung und Hilfe?<br />
Lösungsvarianten (alternativ o<strong>der</strong> ergänzend)<br />
1. Externe (und für den Betrieb völlig anonyme)<br />
Mitar<strong>bei</strong>terberatung per „Employee Assistance<br />
Program“<br />
2. Schaffung innerbetrieblicher Strukturen (siehe nächste<br />
Folie)<br />
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betriebliche Personalverantwortliche,<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmervertretungen, betriebliche Sozialdienste, …<br />
<strong>Modul</strong> 1: <strong>Psychische</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t bewältigen<br />
Wie schafft man für Mitar<strong>bei</strong>ter, die (unerkannt) an psychischen<br />
<strong>Probleme</strong>n leiden, einen niedrigschwelligen Zugang zu Beratung und Hilfe?<br />
2. Schaffung innerbetrieblicher Strukturen<br />
• Betriebsarzt und betriebliche Sozialberatung nutzen (nötigenfalls<br />
qualifizieren), Vertraulichkeit sichern.<br />
• „Sprechstunde <strong>Psychische</strong> Gesundheit“ in den Räumen des<br />
Betriebs. Dazu wird – oft unter schweigepflichtgeschützter Vermittlung durch den Betriebsarzt<br />
– ein externer Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie bzw. ein Facharzt für Psychosomatische<br />
Medizin und Psychotherapie hinzugezogen. Alternative: ein erfahrener Betriebsarzt über nimmt die<br />
Aufgabe selbst.<br />
• Angebot einer zeitnahen Vermittlung von Gesprächsterminen in<br />
Praxisräumen eines Psychotherapeuten o<strong>der</strong> Psychologen. Vermittlung<br />
am besten schweigepflichtgeschützt durch den Betriebsarzt. Finanzierung auf Kosten des<br />
Unternehmens, evtl. mit Eigenbeteiligung des Mitar<strong>bei</strong>ters.<br />
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Definition einer Krise:<br />
entsteht, wenn ein Mensch sich auf dem Weg zu wichtigen<br />
Lebenszielen einem Hin<strong>der</strong>nis gegenübersieht, das er im<br />
Augenblick mit seinen üblichen Problemlösungsmethoden<br />
nicht bewältigen kann.<br />
Symptomatik:<br />
Zunächst kommt es zu einem Spannungsanstieg,<br />
Die Betroffene befindet sich in einem Zustand erhöhter<br />
Verletzlichkeit & Verunsicherbarkeit<br />
Der Patient mit dem Auftreten des körperlichen Symptoms eine<br />
emotionale Entlastung erfährt.<br />
Angst, Unruhe, Depressivität, Suizidalität, Schlafstörungen,<br />
Quelle: Psychotherapie, S. 619+620, 2. Auflage Springer Verlag, 2000<br />
Trauer u. versch. Somatisierungen, Gefühlen von Ohnmacht &<br />
Überfor<strong>der</strong>ung.<br />
Krisen: Defintionen, Symptomatik, Stadien, Verlauf
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Son<strong>der</strong>fall: akute psychische Krise am Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />
Szenario: Mitar<strong>bei</strong>ter (Kunde, Klient, Geschäftspartner) mit …<br />
• Erregungs- und Verwirrtheitszuständen<br />
• Angst-, Panikattacken<br />
• Suizid(Selbsttötungs)-Ankündigungen<br />
Vorgehensweise:<br />
• sich Zeit nehmen, unnötig anwesende Dritte wegschicken, Hilfe<br />
rufen (Betriebsarzt, Notarzt, Sozialberatung, Polizei, …)<br />
• Suizid(Selbsttötungs)-Ankündigungen ernst nehmen<br />
• Betroffenen anhören, beruhigen, sich in seine Situation<br />
hineindenken, Akzeptanz <strong>der</strong> Angst<br />
• durchhalten bis Hilfe eintrifft<br />
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Interventionen<br />
Quelle: Dr. Dorothea Mayer<br />
Health & Safety - München,<br />
23.02.2010<br />
Umgang mit psychisch belasteten Mitar<strong>bei</strong>tern
Ar<strong>bei</strong>t und psychische Gesundheit – Informationen für<br />
betriebliche Personalverantwortliche,<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmervertretungen, betriebliche Sozialdienste, …<br />
<strong>Modul</strong> 1: <strong>Psychische</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t bewältigen<br />
Prävention<br />
• Ar<strong>bei</strong>tsorganisation, Stressprävention (klare<br />
(ausführlich in<br />
<strong>Modul</strong> 3)<br />
Zuständigkeiten, gute Information, Einbeziehung <strong>der</strong><br />
Mitar<strong>bei</strong>ter in Entscheidungen, Handlungsfreiheit)<br />
• Schulung <strong>der</strong> Führungskräfte und <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
(„Stresspräventionskultur“)<br />
• Betriebliche Gesundheitsför<strong>der</strong>ung (Ar<strong>bei</strong>tskreis „Ar<strong>bei</strong>t<br />
und Gesundheit“, Gesundheitszirkel, …)<br />
• „Betriebsklima“ pflegen, Kultur <strong>der</strong> Anerkennung für<br />
geleistete Ar<strong>bei</strong>t<br />
• Körperliche Bewegung (mäßig, regelmäßig), gute<br />
Ernährung, genügend Schlaf, Alkohol begrenzen<br />
• Selbstfürsorge (Freizeit, Sport, Freunde, Familie)<br />
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<strong>Psychische</strong> Störungen sind Krankheiten<br />
Behandeln Sie Mitar<strong>bei</strong>ter mit psychischen<br />
Krankheiten genauso wie Mitar<strong>bei</strong>ter mit körperlichen<br />
Krankheiten.<br />
Umgang mit psychisch kranken Mitar<strong>bei</strong>tern
Ar<strong>bei</strong>t und psychische Gesundheit – Informationen für<br />
betriebliche Personalverantwortliche,<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmervertretungen, betriebliche Sozialdienste, …<br />
<strong>Modul</strong> 1: <strong>Psychische</strong> <strong>Probleme</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t bewältigen<br />
Fazit …<br />
Vorbeugende Verhältnis- und<br />
Verhaltensprävention, damit psychische<br />
<strong>Probleme</strong> gar nicht erst entstehen.<br />
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