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Rechtliches: Der Text des Buches “Panokratie” darf nur ... - Sapientia

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Die mangelnde Bewegungsfreiheit wird als Erwachsener im Auto<br />

nachgeholt. Die Unterdrückung im Kin<strong>des</strong>alter weicht mit Bestehen<br />

<strong>des</strong> technischen Initiationsritus namens Führerscheinprüfung dem<br />

Omnipotenzgefühl, 100 Pfer<strong>des</strong>tärken zu treten. Mit der<br />

Maschinenpower der Maschinenbauer <strong>darf</strong> der junge Erwachsene für<br />

ein paar Minuten endlich alle Machtgelüste scheinbar frei ausleben,<br />

wo er doch zu Hause und in der Ausbildung noch immer der kleine<br />

Depp ist. Seine Charakterattribute können dann endlich im<br />

tiefergelegten Prolopolo auf das Niveau seiner vier getunten<br />

Autoreifen herabsinken: breitspurig, aufgeblasen und ohne Profil.<br />

Die kurze “freie Fahrt für unfreie Bürger” wird zum einzigen<br />

orgiastischen Befreiungserlebnis im versklavten Alltag. Kein Wunder<br />

also, daß das Auto zum liebsten Kind <strong>des</strong> Bürgers avanciert. Bei<br />

Männern rangiert das Auto insgeheim noch vor der Gattin. Ist der<br />

Gatte nämlich erst mit der Luxuslimousine von der Xanthippengattin<br />

entflohen, geht’s erst richtig los. Er tritt seine Limousine, bis sie vor<br />

Schmerzen lustvoll aufheult und mit vibrierendem Karosseriekörper<br />

unter ihm abfährt.<br />

In den Sessel gedrückt wird das Vorspiel mittels <strong>des</strong> Knüppels bis<br />

zum fünften Gang gesteigert und mit Turboinjection die gesamte<br />

Energie aufgebraucht. Er fährt folglich auf die Tankstelle ab. Dort<br />

wird der steife, dicke Zapfhahn langsam in den tiefen Tankschlund am<br />

Hinterteil <strong>des</strong> Gefährts gesteckt und schließlich der sprudelnde<br />

Supersaft hineingespritzt.<br />

15 Millionen deutsche Gatten begehen tagtäglich Ehebruch, ohne sich<br />

<strong>des</strong>sen bewußt zu sein. Die meisten Frauen haben sowieso das sichere<br />

Gefühl, ihr ehrenwerter Gatte betrüge sie. Nun wissen Sie, meine<br />

Damen, mit wem: mit “der Merce<strong>des</strong> Benz im AusPuff.”<br />

Bei so viel Verkehr ist es nicht verwunderlich, daß insbesondere<br />

Männer eine innig-orgiastische Verbundenheit mit ihrem fahrbaren<br />

Untersatz verspüren. Die Liebe zum eigenen Gefährt nimmt schon<br />

absonderliche Formen an. Da gibt es Zeitgenossen, die ausrasten,<br />

wenn sie auch <strong>nur</strong> ein Kratzerchen im Lack ihrer “Liebousine”<br />

entdecken.

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