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Infotafeln zur Ausstellung - Sauerland-Museum

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Ecce homo<br />

Das sehr eindringliche Bild zeigt den Kopf des „Schmerzensmannes“<br />

frontal und in leidvoller Emotion seitlich geneigt.<br />

Seine Konturen verschmelzen nahezu mit dem düsteren<br />

Hintergrund. Es ist vor allem das Gesicht, das durch auffallende<br />

Hell-Dunkel-Effekte besticht. Das Licht für diese<br />

Leuchten scheint von innen zu kommen.<br />

Das Antlitz ist durch die dunklen Linien der Augenbrauen<br />

und der langen schmalen Nase geprägt. Es wirkt ausgezehrt<br />

und anders als bei einer Ikone schaut Jesus den Betrachter<br />

auch nicht aus einer überirdischen Ferne an. Seine Augen<br />

in den dunklen Augenhöhlen sind geöffnet, richten den<br />

Blick aber nicht um Hilfe nach oben, sondern nach unten,<br />

um eine innere stumme Zwiesprache zu halten. Dies wird<br />

durch den leicht geöffneten Mund noch unterstrichen. Die<br />

Dornenkrone erscheint nicht als stacheliges Marterwerkzeug,<br />

sondern eher als Lorbeerkranz eines Siegers<br />

Der Menschensohn ist sehr menschlich in seinem furchtbaren<br />

inneren Leiden dargestellt, den bevorstehenden Opfertod<br />

vor Augen.<br />

Der Bild wirkt auf den Betrachter identifizierend mit dem<br />

leidenden und mitleidenden Menschen, der seine eigenen<br />

Ängste und seine verzweifelte Verlassenheit dort in Christus<br />

wiederfindet.<br />

An manchen Tagen im „Stacheldrahtseminar“ zog sich Stock<br />

in seine Holzbaracke <strong>zur</strong>ück. Die Vorlesungen hielt er dann<br />

mit ernstem Gesicht und war zu Gesprächen kaum in der<br />

Lage. Während der Messfeier soll er manchmal versunken<br />

sein und es liefen Tränen über seine Wangen.<br />

Offensichtlich hat Stock in diesem seinem letzten Gemälde<br />

sein Kreuz, welches er in der Nachfolge Christi auf sich genommen<br />

hat, in der Reflexion über sein Leben zum Ausdruck<br />

gebracht.

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