Letzte autochthone Alpenschweine gefunden! – Chancen für eine ...
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Mögliche Erhaltungsmassnahmen<br />
Auf den Aufruf von Alessio Zanon bildete<br />
sich spontan <strong>eine</strong> Gruppe an der Erhaltung<br />
interessierter Personen. Da von<br />
Anfang an klar war, dass mit der genannten<br />
Restpopulation von fünf überlebenden<br />
Veltliner‐Sauen (aus 2 Linien)<br />
und zwei mit diesen eng verwandten<br />
Ebern k<strong>eine</strong> langfristig überlebensfähige<br />
Zucht aufgenommen bzw. weiter geführt<br />
werden kann, erfolgte die bereits<br />
genannte Such‐Tour nach weiteren Reliktexemplaren<br />
durch Kurt Kußtatscher<br />
und Hape Grünenfelder.<br />
Inzwischen konnten im Trentino mögliche Plätze <strong>für</strong> die Unterbringung der Tiere <strong>gefunden</strong><br />
werden. So können die verfügbaren 5 Sauen und zwei Eber in zwei Zuchtgruppen aufgeteilt<br />
und jeweils <strong>eine</strong> bis zwei Sauen zur Belegung durch den zwar nicht erwerbbaren, aber doch<br />
<strong>für</strong> die Zucht verfügbaren, unabhängigen Eber nach Chiavenna verstellt werden.<br />
Evaluierung <strong>eine</strong>s Erhaltungsprojektes<br />
In <strong>eine</strong>r Umfrage unter Fachleuten der Erhaltung gefährdeter Rassen in kl<strong>eine</strong>n und kleinsten<br />
Populationen und italienischen Schw<strong>eine</strong>‐Experten wurden Sinn und Aussichten <strong>eine</strong>s Erhaltungsprojektes<br />
diskutiert und schliesslich folgendes als gemeinsamer Nenner festgestellt:<br />
Eine Rasse stirbt aus, bevor alle Tiere tot sind. Es ist daher klar, dass <strong>eine</strong> rassenr<strong>eine</strong><br />
Erhaltung der Veltliner‐Schw<strong>eine</strong> nicht möglich sein wird. Die wenigen, miteinander<br />
verwandten Zuchtlinien würden schon in den nächsten Generationen zu Inzuchtdepressionen<br />
führen.<br />
Andererseits sollte versucht werden, das wertvolle Gen‐Gut der Reliktexemplare auf<br />
irgend<strong>eine</strong> Art zu erhalten, wenn schon an der Erhaltung interessierte Personen und<br />
Aufzuchtplätze zur Verfügung stehen.<br />
Da es sich bei den Veltliner‐Schw<strong>eine</strong>n um letzte wirkliche <strong>Alpenschw<strong>eine</strong></strong> handelt, die<br />
sich klar von den wesentlich grösseren, ebenfalls fast verschwundenen Schw<strong>eine</strong>n der<br />
Po‐Ebene unterscheiden (Mora Romagnola, Nero di Parma, etc.), sollte zumindest der<br />
Ökotyp dieses Schw<strong>eine</strong>s bewahrt werden. In diesem Ökotyp können auch andere<br />
Reliktexemplare des südlichen Alpenraumes zusammengeführt und erhalten werden.<br />
Ein solcher Gen‐Pool bzw. Ökotyp sollte bald auf <strong>eine</strong> möglichst breite genetische Basis<br />
gestellt werden. Innert nützlicher Frist sollten allenfalls noch weitere überlebende<br />
Reliktexemplare der schwarzen <strong>Alpenschw<strong>eine</strong></strong> ausfindig gemacht und der Zucht zugeführt<br />
werden. Dazu ist k<strong>eine</strong> Zeit zu verlieren.<br />
Im Gegensatz zu über 50 erhaltenen Schafrassen der Alpen, haben wir die letzte Möglichkeit,<br />
wenigstens <strong>eine</strong> einzige, aus Resten zusammengeführte <strong>Alpenschw<strong>eine</strong></strong>rasse zu bewahren.<br />
Diese stellt nicht zuletzt auch ein kulturelles Erbe unseres Alpenraumes dar. Die Tiere sind an<br />
die Alpverhältnisse bestens adaptiert („gebiets‐erprobt“), haben entsprechende Verhaltensweisen,<br />
sind wetterhart und von den Körperdimensionen und vom Fressverhalten her <strong>für</strong><br />
<strong>eine</strong> Extensiv‐Haltung geeignet. Ihre Robustheit und Anspruchslosigkeit machen die Tiere zu<br />
einfach zu haltenden Nutztieren im Berggebiet.