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Fortsetzung: Geschichte der Erhebung von Bodendaten in Österreich

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BODENDATEN UND<br />

BODENINFORMATIONSSYSTEME IN<br />

ÖSTERREICH – GESCHICHTE UND<br />

BEDEUTUNG<br />

<strong>von</strong><br />

W<strong>in</strong>fried E.H. Blum<br />

Institut für Bodenforschung<br />

Universität für Bodenkultur Wien<br />

w<strong>in</strong>fried.blum@boku.ac.at


1. Zur <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Erhebung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bodendaten</strong><br />

<strong>in</strong> Österreich<br />

ab 1850:<br />

• 1868 J.R. Lorenz: „ Grundsätze für die<br />

Aufnahme und Herstellung <strong>von</strong><br />

landwirtschaftlichen Bodenkarten“;<br />

• 1883 J.R. Lorenz „Die geologischen<br />

Verhältnisse <strong>von</strong> Grund und Boden für die<br />

Bedürfnisse <strong>der</strong> Land- und Forstwirtschaft“<br />

• General-Bodenkarte Österreichs, s. Abb. 1


Abb. 1


<strong>Fortsetzung</strong>: <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Erhebung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Bodendaten</strong> <strong>in</strong> Österreich<br />

ab 1900:<br />

• 1917 A. Till: „Bodenkunde und Bodenkarten“<br />

• 1918 A. Till: „Bodenkartierung und ihre<br />

Grundlagen“<br />

• 1925 R. Leopold gründet „Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für e<strong>in</strong>e Bodenkartierung <strong>in</strong><br />

Österreich“. – Kartierungsanleitung <strong>von</strong> A. Till


<strong>Fortsetzung</strong>: <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Erhebung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bodendaten</strong> <strong>in</strong><br />

Österreich<br />

• 1937 B. Ramsauer und A. Till: „Die österreichische<br />

Bodenkartierung“ (Bodenart, Humus und<br />

Reaktionsverhältnisse)<br />

• 1938 E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> deutschen Reichsbodenschätzung<br />

• 1946 Bodenschätzung ist bereit, aus ihren<br />

Ergebnissen Bodenkarten abzuleiten – Entwicklung<br />

<strong>von</strong> Musterbodenkarten nach dem<br />

Lokalformensystem<br />

• 1952 J. F<strong>in</strong>k und R. Leopold (SC/BMLF): Entwicklung<br />

<strong>von</strong> Bodenkarten aus den Schätzungsergebnissen


<strong>Fortsetzung</strong>: <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Erhebung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bodendaten</strong> <strong>in</strong><br />

Österreich<br />

• 1954 Österr. Bodenkartierungskommission<br />

• 1958 Gründung <strong>der</strong> Bundesanstalt für Bodenkartierung<br />

und Bodenwirtschaft (Trennung <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> Bodenschätzung)<br />

• 1960 H. Jelen: „Grundsätze und Anweisung für<br />

die Forstliche Standortserkundung und – kartierung“<br />

• 1964-69: Landwirtschaftliche Bodenkartierung<br />

1:5.000, Darstellung 1:10.000 – 20% <strong>der</strong> landw.<br />

Nutzfläche<br />

• 1970: Kartierung 1:10.000, Darstellung 1:25.000


<strong>Fortsetzung</strong>: <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>Erhebung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bodendaten</strong> <strong>in</strong><br />

Österreich<br />

• 1982: Gründung <strong>der</strong> Bundesanstalt für<br />

Bodenwirtschaft<br />

• 1994: E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung Bodenkartierung <strong>in</strong> BA u. FZ für<br />

Landwirtschaft<br />

• Seit Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre auch mehrere nationale<br />

Boden<strong>in</strong>venturen (Punktdaten)<br />

• 1989: Blum/Spiegel/Wenzel „Bodenzustands<strong>in</strong>ventur:<br />

Konzeption, Durchführung und Bewertung“<br />

• 1994: Blum et al. „Bodendauerbeobachtung <strong>in</strong><br />

Österreich: Aktueller Stand und zukünftige<br />

Perspektiven“


2. Die Bodenschätzung<br />

• 1947 Wie<strong>der</strong>aufnahme und Weiterführung <strong>der</strong><br />

Bodenschätzung für landw. genutzte Flächen,<br />

zunächst nach dem deutschen<br />

Reichsbodenschätzungsgesetz <strong>von</strong> 1934<br />

• 1970 Österr. Bodenschätzungsgesetz mit neuen<br />

Rechtsgrundlagen


2. Die Bodenschätzung (<strong>Fortsetzung</strong>)<br />

Ziel <strong>der</strong> Bodenschätzung: Ermittlung <strong>der</strong><br />

natürlichen Ertragsbed<strong>in</strong>gungen durch die<br />

<strong>Erhebung</strong> <strong>von</strong>:<br />

• Bodenverhältnissen (Bodenart, Zustandsstufe,<br />

Entstehungsart [bei Ackerschätzungsrahmen])<br />

• Klimaverhältnissen<br />

• Geländeverhältnissen<br />

• Wasserverhältnissen<br />

• sonstigen E<strong>in</strong>flüssen


Ackerschätzungsrahmen:<br />

• Bodenart<br />

• Zustandsstufe (Görtz‘scher Halbkreis) 1-7<br />

• Entstehungsart (D, Lö, Al, V)<br />

Grünlandschätzungsrahmen:<br />

• Bodenart<br />

• Zustandsstufe 1-4<br />

• Wasserverhältnisse 1-5


Basis <strong>der</strong> Bodenschätzung:<br />

• Bundesmusterstücke<br />

• Landesmusterstücke<br />

• Vergleichsstücke<br />

Durchführung <strong>der</strong> Schätzung<br />

• auf Basis <strong>der</strong> Katastralmappe 1:2.000<br />

• Schätzungsre<strong>in</strong>karten, u.a., s. Abb. 2 u. 3


Abb. 2: Ausschnitt aus e<strong>in</strong>er Schätzungsre<strong>in</strong>karte (BMF)


Abb. 3: Schätzungskarte, Polygone (BMF)


3. Die Bodenkartierung<br />

Komb<strong>in</strong>ation aus Bodentypenkartierung und<br />

Lokalformenkartierung<br />

Je<strong>der</strong> Bodentyp umfasst mehrere Bodenformen<br />

Zeitraum<br />

Kartierungsmaß<br />

stab<br />

Darstellungsmaßstab<br />

1958-64 1:2.880 1:2.880<br />

1964-70 1:5.000 1:10.000<br />

Ab 1970 1:10.000 1:25.000


Die Bodenkartierung (<strong>Fortsetzung</strong>)<br />

im Gelände:<br />

Profilbeschreibung + Bohrstiche<br />

im Labor:<br />

Ergänzende Untersuchung:<br />

Humus %, Carbonatgehalt, pH-Wert<br />

(CaCl 2 ), Textur;<br />

zusätzl.: el. Leitfähigkeit, KAK, Nährstoffe,<br />

Schwermetalle;


Die Bodenkartierung (<strong>Fortsetzung</strong>)<br />

Beispiele:<br />

- Grundkarte, s. Abb. 4<br />

- Bodenprofilbeschreibung, s. Abb. 5<br />

- 2 thematische Karten, s. Abb. 6 u. 7<br />

Inzwischen ist die Bodenkartierung<br />

abgeschlossen und liegt als digitale<br />

Bodenkarte (eBOD) elektronisch<br />

verfügbar vor.


Abb. 4


Abb. 5


Abb. 6


Abb. 7


4. Forstliche Standortskartierung<br />

Seit 1960: komb<strong>in</strong>iertes Kartierungsverfahren<br />

mit dem Ziel, Standortseigenschaften mit<br />

gleichem Wachstumspotential abzugrenzen.<br />

Vorgehensweise nach e<strong>in</strong>er Regionalglie<strong>der</strong>ung<br />

auf Basis <strong>der</strong> forstl. Wuchsgebiete Österreichs,<br />

siehe Abb. 8


Abb. 8


Forstliche Standortskartierung (<strong>Fortsetzung</strong>)<br />

Standortseigenschaften werden erhoben durch:<br />

- Lage (Relief)<br />

- Grundgeste<strong>in</strong> (Substratgruppen)<br />

- Boden: Bodentyp, Bodenart, Gründigkeit,<br />

zusätzl. Merkmale<br />

- Klima: Groß- und Lokalklima<br />

- Wasserhaushalt<br />

- Nährstoffhaushalt (Trophiestufen)<br />

- Vegetation


Forstliche Standortskartierung (<strong>Fortsetzung</strong>)<br />

Maßstäbe <strong>der</strong> Kartierung<br />

normal: 1:10.000 (<strong>in</strong> Ausnahmefällen 1:5.000-<br />

1:25.000).<br />

Bisher ca. 25% <strong>der</strong> Waldflächen Österreichs kartiert<br />

(vollständig: ÖBF, mit ca. 500.000 ha, Donauauen;<br />

In Fertigstellung begriffen: Land Tirol und<br />

Wienerwald).<br />

Die Karten werden <strong>der</strong>zeit digitalisiert, bisher ca. 40%<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> digitalisierte landwirtsch. Bodenkarte<br />

geplant, dafür 2 Standortskarten bereits fertiggestellt.


Waldboden<strong>in</strong>ventur:<br />

8,7 km x 8,7 km Netz – 514 Standorte<br />

Waldbodendatenbank:<br />

Mit mehr als 5.000 Bodenprofilen und<br />

mehr als 30.000 Analysendaten


5. Umwelt-Boden<strong>in</strong>ventur Österreichs<br />

4 km x 4 km Netz,<br />

zum Teil verdichtet auf 2,75 km x 2,75 km<br />

(Anlehnung an Waldboden<strong>in</strong>ventur<br />

8,7 km x 8,7 km) –<br />

<strong>in</strong>sgesamt ca. 6.000 Standorte


6. Komb<strong>in</strong>ation <strong>von</strong> landw. Bodenkarte,<br />

Bodenschätzungskarte und forstl.<br />

Standortskarte<br />

Als Basis für das österr. Boden<strong>in</strong>formationssystem<br />

BORIS des österr. Umweltbundesamts –<br />

Kont<strong>in</strong>uierliche Zusammenführung aller<br />

verfügbaren Boden<strong>in</strong>formationen <strong>in</strong> Österreich,<br />

auch <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Österr.<br />

Bodenforum, <strong>der</strong> Österr. Bodenkundl.<br />

Gesellschaft sowie Forschungse<strong>in</strong>richtungen und<br />

Universitäten


7. Zusammenfassung und Ausblick

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