Ausgabe 48 - Die andere Seite des Bezirks Andelfingen
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Aus erster Hand<br />
schen in Covasna zusammen. Auf Einladung<br />
der Steuergruppe Covasna, welche aus der<br />
Bürgerbewegung hervorgegangen war, erstellten<br />
die Studierenden 2008 nebst dem Konzept<br />
für das Tourismusbüro auch je eine Website für<br />
das Hotel Hefaistos und die Pension Casa din<br />
Parc. <strong>Die</strong> Studierenden kreierten und markierten<br />
einen Wood Trail und einen Trail of heART,<br />
eine Nordic Walking Route und bauten einen<br />
Vita-Parcours mit acht Stationen direkt vor<br />
dem Spital von Covasna, der grössten Kardiologie<br />
Rumäniens. Das Konzept für einen neuen<br />
regionalen Sportanlass, den «Bären-Cup»,<br />
soll umgesetzt werden, ebenso die Vorschläge<br />
aufgrund einer Gäste- und Expertenbefragung<br />
im Hotel Dacia, die Marketingstrategien für ein<br />
im Rohbau stehen<strong>des</strong> Kongresshotel und Kommunikationsmassnahmen<br />
für das neue Vier-<br />
Sterne-Hotel Clermont.<br />
HFT-Schulleiter René Zeier: «Der Transfer vom<br />
Schulzimmer in die Praxis ist in Covasna sehr<br />
stark spürbar. Hier können die Studierenden<br />
enorm viel bewirken.» Daher stehen für 2009<br />
weitere konkrete Projekte an: <strong>Die</strong> Webseiten<br />
von Covasna, der Schule und der Herz klinik<br />
sollen erneuert werden. Weiter werden die Studierenden<br />
einen Souvenir-Shop planen für<br />
den Verkauf lokaler Produkte, Ferien-Packages<br />
fürs Tourismusbüro erarbeiten, Hinweistafeln<br />
und Strassenschilder anbringen und erneuern,<br />
ein touristisches Marketing-Konzept für den<br />
Heimmarkt und für ausländische Gäste sowie<br />
eine Investoren-Dokumentation erstellen, Angestellte<br />
vor Ort in Kundenorientierung coalinks:<br />
HFT-Studierende markieren die neue Nordic Walking Strecke; rechts: Mofette im Hotel Dacia<br />
Damit Rumänen in Rumänien eine Zukunft haben<br />
Hilfe zur Selbsthilfe: Im Januar 2009 fliegen Studierende der Höheren Fachschule für Tourismus Luzern (HFT) zum dritten Mal nach Rumänien.<br />
In Draculas Heimat Transsilvanien will die HFT Luzern im Kurort Covasna weitere konkrete Tourismusprojekte verwirklichen –<br />
zusammen mit den Menschen vor Ort. Das Ziel: Junge Rumänen sollen eine Perspektive erhalten, in ihrer Heimat etwas aufbauen zu<br />
können. Dabei soll der zurzeit noch staatlich subventionierte Kurort fit gemacht werden für professionellen privatwirtschaftlichen Gesundheitstourismus.<br />
Von Thomas Vaszary,<br />
HFT-Dozent und Journalist BR<br />
Wenn die Schweizerinnen und Schweizer am<br />
8. Februar 2009 über die Personenfreizügigkeit<br />
mit Rumänien und Bulgarien abstimmen<br />
werden, sind die Studierenden der Höheren<br />
Fachschule für Tourismus Luzern bereits wieder<br />
zurück aus Covasna, einem Ort im rumänischen<br />
Siebenbürgen. Im Schmelztiegel der<br />
ungarisch-rumänisch-deutschen Geschichte<br />
werden die HFT-Studierenden vom 18. bis 24.<br />
Januar 2009 erneut konkrete Projekte umsetzen,<br />
die den Menschen in Covasna nicht nur<br />
Perspektiven für die Zukunft bieten, sondern<br />
auch bestehende Jobs sichern und neue schaffen.<br />
So besucht auch die Steuergruppe von Covasna<br />
regelmässig die Schweiz und nimmt an<br />
internationalen Tagungen von Changels teil,<br />
welche Covasna seit Jahren coacht. Der Austausch,<br />
die Aufenthalte und Praktika in der<br />
Schweiz helfen den gut ausgebildeten Nachwuchskräften<br />
aus Covasna und Umgebung, das<br />
Schweizer Know-how im eigenen Land umzusetzen.<br />
Daher werden auch diesmal wieder<br />
Studierende der Tourismusfakultät aus dem<br />
Nachbarstädtchen St. Gheorghe mit den HFT-<br />
Studierenden in Covasna zusammen arbeiten.<br />
Covasna ist ein Kurort mit 12 000 Einwohnern,<br />
auf 500 Meter über Meer mitten im Karpatenbogen<br />
liegend. Der Kurort verfügt über gute<br />
frische Luft, 1000 Heil- und Mineralwasserquellen<br />
und in Europa einzigartige Mofetten.<br />
<strong>Die</strong>se «Trockensaunas» wirken mittels Schwe-<br />
feldioxidbädern Gefäss erweiternd. Herz- und<br />
Kreislaufpatienten strömen aus ganz Rumänien<br />
nach Covasna, um sich in der grössten Kardiologie<br />
Rumäniens weitgehend auf Staatskosten<br />
behandeln zu lassen. Doch die Kleinstadt steht<br />
unter grossem Druck. Fallen im EU-Land Rumänien<br />
diese staatlichen Subventionen weg,<br />
bleiben die renovationsbedürftigen Hotelbetten<br />
leer. Ein professioneller Umbau zu einem<br />
privatwirtschaftlichen Gesundheitstourismus<br />
mit moderner Infrastruktur ist daher gefragt,<br />
um diese europäische Einzigartigkeit national<br />
und international zu vermarkten.<br />
Aber auch gegen die Abwanderung der jungen<br />
und gut ausgebildeten Generation kämpft die<br />
Region. Covasna ist Teil <strong>des</strong> Szekerlan<strong>des</strong>, das<br />
in den letzten Jahrhunderten stark von ungarisch-stämmigen<br />
und deutsch-stämmigen Einwohnern<br />
geprägt wurde. Heute leben dort rund<br />
65 Prozent ungarisch-sprachige und 30 Prozent<br />
rumänisch-sprachige Einwohner sowie rund 5<br />
Prozent Roma.<br />
Studenten der HFT Luzern packen an<br />
Im Januar 2009 will Kathalin Zsuffa von der<br />
Steuergruppe das neue Tourismusbüro von Covasna<br />
zusammen mit der HFT Luzern eröffnen.<br />
Sehr zur Freude von Dr. Marta Tatar, welche als<br />
Chefärztin der Kardiologie und als <strong>Bezirks</strong>rätin<br />
eine der grossen treibenden Kräfte in Covasna<br />
ist. Sie und Imola Dragomer, Lehrerin für<br />
Deutsch und Englisch am Gymnasium, starteten<br />
die Bürgerbewegung und führten nach<br />
dem Ceausescu-Ende die misstrauischen Men-<br />
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