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Komponenten für Antriebsstrangelektrifizierung: Schaeffler Kolloquium

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25 Hybrid- und Elektroantriebe<br />

25 Hybrid- und Elektroantriebe<br />

Hybrid- und Elektroantriebe<br />

25<br />

<strong>Komponenten</strong> für<br />

<strong>Antriebsstrangelektrifizierung</strong><br />

Uwe Möhrstädt<br />

Jörg Grotendorst<br />

Continental AG<br />

25<br />

334<br />

<strong>Schaeffler</strong> KOLLOQUIUM 2010<br />

<strong>Schaeffler</strong> KOLLOQUIUM 2010<br />

335


25 Hybrid- und Elektroantriebe<br />

Hybrid- und Elektroantriebe<br />

25<br />

Einleitung<br />

Die heutige Entwicklung von Fahrzeugantrieben ist<br />

unter anderem stark von der Steigerung der Effizienz<br />

und der Reduzierung von Emissionen getrieben.<br />

Einhergehend damit ist die zunehmende <strong>Antriebsstrangelektrifizierung</strong>.<br />

Das wird zunehmend<br />

auch durch gesetzliche Regelungen unterstrichen.<br />

Im Verbrennungsmotor wird die chemische Energie<br />

des Kraftstoffs in mechanische Energie umgewandelt.<br />

Diese dient zur Beschleunigung bzw. zum halten<br />

der Geschwindigkeit des Fahrzeugs, d. h. zum<br />

Erhalt bzw. der Erhöhung der kinetischen Energie.<br />

Während der Schubphasen oder auch dem Abbremsen<br />

wird diese Energie wesentlich in Reibung<br />

und damit in Wärme umgesetzt. Diese wird an die<br />

Umgebung abgegeben und ist damit für den Antrieb<br />

des Fahrzeugs verloren.<br />

Ein Elektroantrieb kann bei entsprechendem Aufbau<br />

sowohl als Antrieb als auch als Generator arbeiten.<br />

Die Kombination des Verbrennungsmotors mit einem<br />

Elektroantrieb bietet damit die Möglichkeit, die Energie,<br />

welche vorher zur Erhöhung der kinetischen Energie<br />

verwendet wurde, während dem Verzögern des<br />

Fahrzeugs zumindest teilweise wieder zurück zu gewinnen<br />

(Rekuperation). Diese kann für den nächsten<br />

Beschleunigungsvorgang, entweder in Kombination<br />

mit dem Verbrennungsmotor oder auch nur durch<br />

den Elektroantrieb verwendet werden. Die Kombination<br />

bietet also auch einen deutlichen Mehrgewinn<br />

bei der Fahrdynamik. So lassen sich je nach Art des<br />

Hybridantriebes beide Antriebe, Verbrennungsmotor<br />

und Elektromotor, gleichzeitig für die Beschleunigung<br />

des Fahrzeugs einsetzen (Boost) und dies<br />

ohne Mehrverbrauch bzw. ohne mehr Emissionen.<br />

Ein weiterer Schritt ist der alleinige Einsatz des<br />

Elektromotors als Antrieb. Dabei kann der Verbrennungsmotor<br />

deutlich verkleinert werden und dient<br />

nur noch als Backup Lösung (Range Extender) oder<br />

entfällt komplett.<br />

Marktübersicht und<br />

Anforderungen<br />

Die Entwicklung im Bereich der <strong>Antriebsstrangelektrifizierung</strong><br />

ist im Hinblick auf technologische<br />

Anforderungen sehr vielfältig. Dies reicht vom einfachen<br />

Stopp-Start System, zum Teil auch Mikrohybrid<br />

genannt, über Voll- und Pluginhybrid bis zum<br />

reinen Elektrofahrzeug (Siehe Bilder 1 - 3).<br />

Bild 1<br />

Batterie<br />

Inverter<br />

Prinzipskizze Mildhybrid<br />

Getriebe<br />

Kupplung<br />

Elektromotor<br />

Verbrennungsmotor<br />

Als erster OEM-unabhängiger Zulieferer, der bereits<br />

seit 2003 mit einem kompletten Hybridsystem<br />

(Energiespeicher, Elektromotor und<br />

Leistungselektronik) in Serie ist, hat Continental<br />

bereits umfangreiche Erfahrungen in der Entwicklung<br />

und Serienfertigung gesammelt. Um<br />

für alle bzw. einen Großteil dieser Programme<br />

(Bild 4) entsprechende <strong>Komponenten</strong> zu entwikkeln,<br />

bedarf es bei dieser anspruchsvollen Technologie<br />

erheblicher Ressourcen. Dies steht im<br />

Zielkonflikt zum wirtschaftlichen Einsatz und<br />

stellt die Zulieferer vor große Herausforderungen.<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015<br />

Bild 4<br />

50 100<br />

Um diesen Konflikt aufzulösen hat Continental daher<br />

ein modulares Konzept für die <strong>Komponenten</strong><br />

entwickelt, welches bereits seit September 2008<br />

für mehrere OEM’s in Serie gefertigt wird.<br />

Produktportfolio –<br />

modulares Konzept<br />

Im Folgenden finden Sie einen Überblick über das<br />

Produktportfolio (Bild 5). Am Beispiel der Batterie<br />

und der Leistungselektronik soll das modulare Konzept<br />

näher erläutert<br />

werden.<br />

Power<br />

Split<br />

Full<br />

Mild<br />

PHEV / EV<br />

HEV<br />

Programmumfang @ 1000 Stück/Jahr<br />

Farben entsprechen einzelnen OEMS<br />

Variantenvielfalt anhand einer Auswahl von OEM Programmen<br />

Segment Energy Management<br />

Power Net System<br />

Energiespeichersysteme<br />

Leistungselektroniken<br />

Segment Electric Drive<br />

Das Portfolio umfasst<br />

alle Kernkomponenten<br />

eines Elektroantriebes<br />

für Hybrid- und Elektrofahrzeuge.<br />

Die <strong>Komponenten</strong><br />

sind zum Teil<br />

unabhängig von der<br />

verwendeten Architektur<br />

und Funktionalität<br />

des Antriebsstrangs<br />

(Siehe Bilder 1 - 3) einsetzbar.<br />

Elektromotoren<br />

Batterie<br />

Inverter<br />

Getriebe<br />

Kupplung<br />

Elektromotor<br />

Kupplung<br />

Verbrennungsmotor<br />

Batterie<br />

Doppel-<br />

Inverter<br />

Getriebe<br />

Elektromotor<br />

Verbrennungsmotor<br />

Bild 2<br />

Bild 3<br />

Prinzipskizze Vollhybrid/Pluginhybrid (Parallelhybrid links/Powersplit rechts)<br />

Inverter<br />

Batterie<br />

Prinzipskizze Elektrofahrzeug<br />

Getriebe<br />

Elektromotor<br />

Diese Vielfalt spiegelt die unterschiedlichen Einsatzzwecke<br />

der im Markt verfügbaren Fahrzeuge<br />

aber auch den Einsatz durch die Endkunden wider.<br />

In Bild 4 sieht man mehrere OEM’s (Farben der<br />

Kreise symbolisieren verschiedene Fahrzeughersteller)<br />

und z. B. deren unterschiedlichen Ansätze<br />

bezüglich der Leistungsfähigkeit, Funktionsumfang<br />

(HEV, EV, usw.) und Volumen (Stückzahlen – symbolisiert<br />

durch die Größe der Kreise) über die Zeit.<br />

Power Net System<br />

DC/DC + DLC oder Li-<br />

Ionen- Batterie<br />

Funktionen:<br />

Mäßiges regen. Bremsen<br />

Stromversorgung bei<br />

Bedarfsspitzen<br />

Stabilisierung 14V<br />

Bordnetz<br />

Energie auf Anforderung<br />

Bild 5<br />

Überblick Produktportfolio<br />

Batterie<br />

Li-Ionen-Zellen<br />

Batteriemanagementüberwachung<br />

Zellüberwachungsschaltkreis<br />

Integriertes Ladegerät<br />

Funktionen:<br />

Li-Ion Energiemanagement<br />

für HEV/EV<br />

Batteriemanagement<br />

Zellüberwachung<br />

Temperaturmanagement<br />

Elektronische Steuereinheit für<br />

elektrische Antriebssysteme<br />

Einzelner Inverter für<br />

Synchron- & Asynchronmaschinen<br />

Hochleistungs-DC/DC-Wandler<br />

Hybrid- / EV-Regler<br />

Funktionen:<br />

E-Motor-Kontroller<br />

Spannungswandlung vom<br />

Energiespeicher zum Bordnetz<br />

Elektrische Maschinen für<br />

Hybrid- und Elektrofahrzeuge<br />

Induktionsmaschine<br />

(ASM/IM)<br />

Permanent erregte<br />

Synchronmaschine (PSM)<br />

Fremderregte Synchronmaschine<br />

(SM)<br />

Funktionen:<br />

positives oder negatives<br />

Drehmoment<br />

25<br />

336 <strong>Schaeffler</strong> KOLLOQUIUM 2010<br />

<strong>Schaeffler</strong> KOLLOQUIUM 2010 337


25 Hybrid- und Elektroantriebe<br />

Hybrid- und Elektroantriebe<br />

25<br />

Power Net System (PNS)<br />

Die zunehmende Elektrifizierung von Nebenaggregaten<br />

und auch die Zunahme von Verbrauchern für<br />

Komfortfunktionen zum einen, und die Einführung<br />

der Stopp-Start Funktion, wo während der Stoppphase<br />

auch die Energiezufuhr über den Generator<br />

unterbrochen wird, zum anderen, erfordern Maßnahmen<br />

zur Absicherung der Stromversorgung im<br />

heutigen 14 V Bordnetz.<br />

Hier bietet das PNS über einen eigenen Energiespeicher,<br />

in der Regel DLC (Doppelschichtkondensatoren)<br />

in Verbindung mit einem DC/DC Wandler,<br />

die Möglichkeit der temporären Energieversorgung<br />

während Bedarfsspitzen von Nebenaggregaten,<br />

Komfortfunktionen oder auch die komplette<br />

Bordnetzversorgung während der Stoppphasen sicher<br />

zustellen. Die Energie dafür wird in der Regel<br />

während Verzögerungsphasen (Schubbetrieb oder<br />

Bremsen) in den DLCs gespeichert und bietet damit<br />

zusätzliches Potenzial zur Verbrauchsreduzierung.<br />

Energiespeicher –<br />

Li-Ionen Batterien<br />

Die Leistungsfähigkeit des Hybrid- bzw. Elektroantriebs<br />

wird insbesondere durch die Leistungsfähigkeit<br />

der Energiespeicher bestimmt. Damit spielt er<br />

eine entscheidende Rolle für das Kraftstoffeinsparpotenzial<br />

bei Hybridanwendungen und bei der<br />

Reichweite von Elektrofahrzeugen. Gleichzeitig<br />

Lebensdauer<br />

Prozessfähigkeit<br />

Verfügbarkeit<br />

Umwelt<br />

Sicherheit<br />

Energie<br />

Kosten<br />

Leistung<br />

Kaltstart<br />

■ Blei-Säure ■ DLC ■ NiMH ■ Li-Ionen<br />

Bild 6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 0<br />

liegt die heute geforderte Lebensdauer eines solchen<br />

Energiespeichers bei 10 - 15 Jahren und<br />

160 000 - 240 000 km und damit so hoch wie die<br />

Fahrzeuglebensdauer.<br />

Als Energiespeicher für Hybridanwendungen (ausgenommen<br />

Mikrohybride) kommen heute verschiedene<br />

Technologien zum Einsatz. Dazu gehören<br />

unter anderen Doppelschichtkondensatoren<br />

(DLC) in Verbindung mit Blei-Säure-Akkus, NiMH<br />

(Nickel-Metallhydrid)-Batterien und Li-Ionen (Lithium-<br />

Ionen)-Batterien.<br />

NiMH-Batterien haben sich in den ersten Hybridfahrzeugen<br />

bereits etabliert. Als nächste Generation<br />

zeichnet sich der Einsatz von Li-Ionen-Batterien<br />

ab. Diese zeigen eine nochmalig erhöhte Leistungsund<br />

Energiedichte unter Berücksichtigung der geforderten<br />

Lade- und Entladezyklen (Bild 6).<br />

Auf Grund des Potenzials und des sich abzeichnenden<br />

Einsatzes in Hybrid- und Elektrofahrzeugen hat<br />

sich Continental in der Weiterentwicklung auf Li-<br />

Ionen-Energiespeicher fokussiert.<br />

Übersicht modulares Batteriekonzept<br />

Neben den Zellen, den eigentlichen Energiespeichern,<br />

gibt es in der Batterie als Kernkomponenten<br />

noch die Zellüberwachung (CSC), Schütze, Schalter<br />

und ein Batteriemanagement (BMC).<br />

Blei-Säure<br />

– Geringe Kosten aber<br />

niedrigere Lebensdauererwartung<br />

– Durchschnittliche<br />

Gesamtperformance<br />

DLC<br />

– Hohe Lebensdauererwartung<br />

– Hohe Kosten,<br />

geringer Energieinhalt<br />

NiMH<br />

– Gute Gesamtperformance<br />

Li-Ionen<br />

– Gute Gesamtperformance<br />

verbunden mit hohen<br />

Energiedichten<br />

Beurteilung verschiedener Speichersysteme zur Anwendung im automobilen<br />

Einsatz<br />

Kerngedanke des modularen Konzeptes sind möglichst<br />

viele Gleichteile unabhängig vom Einsatz der<br />

Batterie. Innerhalb der Batterie sind dies im Wesentlichen<br />

die Sicherheitskomponenten<br />

und<br />

Sensoren, Batteriemanagement<br />

und die<br />

Elektronik zur Zellüberwachung<br />

(Bild 7).<br />

Der Einsatz der Batterie,<br />

z. B. im Mildhybrid oder<br />

Elektrofahrzeug, hat<br />

maßgeblichen Einfluss<br />

auf die Auswahl der Zellen.<br />

Zellen sind die eigentlichen<br />

Energiespeicher.<br />

Um diese sicher<br />

und zuverlässig im Automobil<br />

einsetzen zu<br />

können, muss eine Vielzahl<br />

von Parametern,<br />

wie z. B. Ladezustand<br />

(SOC), Alterungszustand<br />

(SOH), Temperatur,<br />

Lade- und Entladeströme<br />

und -spannung,<br />

überwacht und kontrolliert<br />

werden.<br />

„Li-Ionen“ ist als Oberbegriff<br />

vieler Materialienkombinationen<br />

zu<br />

verstehen. Aktuell gibt<br />

es vor allem Zellen auf<br />

Basis Lithium-Cobalt.<br />

Weiterentwicklungen<br />

gehen zu Zellen mit<br />

neuen Kathodenmaterialien<br />

wie Lithium-Kobalt-Nickel-Manganoxid<br />

oder Lithium-<br />

Eisen-Phosphat. All diese Kombinationen haben<br />

Vor- und Nachteile bei der Leistungs- bzw. Energiedichte<br />

und der Sicherheit. Somit bietet sich auch<br />

innerhalb der Komponente Zelle die Möglichkeit<br />

der Wiederverwendung an, solange der Einsatzzweck<br />

die gleichen Anforderungen stellt (z. B. eine<br />

Zelle für bestimmte Leistungsklassen im Bereich<br />

Mildhybrid).<br />

Aktuelle Produkte<br />

Bild 7<br />

Sicherheitskomponenten,<br />

Sensoren<br />

Basis<br />

BMC<br />

+GFD<br />

Bild 8 zeigt eine Auswahl von Batterien, die aktuell<br />

in der Entwicklung bzw. Serienproduktion sind.<br />

C<br />

CSC<br />

CSC<br />

CSC<br />

CSC<br />

Batteriemodule<br />

(Zellmodule)<br />

Die erste und zweite Plattform HEV sind leistungsoptimierte<br />

Batterien für den Einsatz in Hybridfahrzeugen.<br />

Die dritte und vierte Plattform beinhaltet<br />

energieoptimierte Batterien für die Anwendung in<br />

Plugin-Hybriden und Elektrofahrzeugen.<br />

Leistungselektronik<br />

Applikation<br />

Integration<br />

+ Mechanik<br />

+ Kühlung<br />

Modulares Batteriekonzept (unterer Balken Farbe grün Gleichteile „Basic“<br />

– blau spezifische Applikation „Application“)<br />

Die Leistungselektronik übernimmt die Aufgabe<br />

der Steuerung des Energieflusses (Inverter) von<br />

der Batterie zum Elektromotor (z. B. Boosten, elektrisches<br />

Fahren) und umgekehrt vom Motor zur<br />

Batterie (z. B. Rekuperation). Weiterhin stellt sie<br />

Li-Ionen-<br />

Energiespeicher<br />

ELF1-1 ELF2-20 ELA2-40 ELF2-60 ELF2-120 ELF3-105 ELF4-55 ELF4-60<br />

Projektstatus Produktion A-Muster B-Muster B-Muster B-Muster A-Muster A-Muster B-Muster<br />

Max. Entladeleistung<br />

@ 10s / 25°C<br />

19 kW 20 kW 40 kW 60 kW 120 kW 105 kW 55 kW 60 kW<br />

Nennspannung 122 V 126 V 302 V 350 V 774 V 360 V 324 346<br />

Kapazität 6 Ah 5,5 Ah 5,5 Ah 5,5 Ah 5,5 Ah 40 Ah 45 Ah 50 Ah<br />

Volumen ca. 13 l 12 l 45 l 78 l 150 l 120 l 130 l 140 l<br />

Gewicht ca. 26 kg 24 kg 45 kg 70 kg 145 kg 180 kg 160 kg 175 kg<br />

Bild 8<br />

Nutzbarer<br />

Energieinhalt<br />

800 Wh<br />

(250Wh)<br />

Erste Plattform<br />

HEV<br />

Auswahl aktueller Produkte<br />

730 Wh<br />

(290 Wh)<br />

1.700 Wh<br />

(680 Wh)<br />

1.830 Wh<br />

(730 Wh)<br />

3.660 Wh<br />

(1460 Wh)<br />

Zweite Plattform / Familienkonzept<br />

HEV<br />

14.400 Wh<br />

(10.800 Wh)<br />

Dritte Plattform<br />

PHEV/EV<br />

14000 Wh 17300 Wh<br />

Vierte Plattform<br />

EV<br />

25<br />

338 <strong>Schaeffler</strong> KOLLOQUIUM 2010<br />

<strong>Schaeffler</strong> KOLLOQUIUM 2010 339


25 Hybrid- und Elektroantriebe<br />

Hybrid- und Elektroantriebe<br />

25<br />

Bild 9<br />

Inverter mit integriertem<br />

DC/DC-Wandler<br />

EPF2-2<br />

I DC14VNennwert 210A<br />

Separater Inverter<br />

EDF1-2<br />

I DC14VNennwert 115A<br />

Modulares Konzept Leistungselektronik<br />

optional über einen DC/DC Wandler die Verbindung<br />

zwischen herkömmlichem Bordnetz (14 V)<br />

und der Batterie für den Elektroantrieb her. Damit<br />

ist sie das Herz des Elektroantriebs.<br />

Modulares Konzept Leistungselektronik<br />

Plattformkonzept<br />

EPF2-2<br />

I ACNennwert 200A eff<br />

I AC60s 250A eff<br />

ESF1-2<br />

I ACNennwert 160A eff<br />

Leistungsteil für<br />

Einsatz in Invertern<br />

aller Leistungsklassen<br />

Separater DC/DC-Wandler<br />

I AC60s 250A eff<br />

<strong>Komponenten</strong>skalierbarkeit<br />

<strong>Komponenten</strong>kombination<br />

Der Aufbau der Leistungselektronik ist ähnlich<br />

der Batterie so konzipiert, dass sich damit möglichst<br />

viele Anwendungen<br />

mit möglichst<br />

vielen Gleichteilen abdecken<br />

lassen. Dies<br />

wird zum einen durch<br />

den optionalen Verbau<br />

des DC/DC Wandler<br />

im Gehäuse des<br />

Inverters oder auch<br />

einem separaten Gehäuse<br />

erreicht (Bild 9<br />

grün unterlegt).<br />

Zum anderen sind die<br />

Leistungsmodule im<br />

Inverter skalierbar um<br />

verschiedene Leistungsklassen<br />

abzudecken<br />

(Bild 9 orange<br />

unterlegt) um dabei<br />

weitestgehend auch den gleichen Kühler, Gehäuse,<br />

usw. zu verwenden.<br />

Leistungsklassen<br />

Mit den bereits heute verfügbaren Leistungsklassen<br />

werden alle Anwendungsbereiche vom Mildhybrid<br />

bis zum Elektrofahrzeug abgedeckt.<br />

Elektromotoren<br />

Je nach Strategie und<br />

Einsatz des Fahrzeuges<br />

kommen unterschiedliche<br />

Anzahl und Technologien<br />

von Elektromotoren<br />

zum Einsatz. Ziel<br />

K0<br />

ist dabei, die auf den jeweiligen<br />

Einsatz optimierte<br />

Technologie zu<br />

verwenden. Dies kann<br />

durch die Systemkosten,<br />

den verfügbaren Bauraum, geforderte Funktionen<br />

als auch dem Wirkungsgrad bestimmt sein.<br />

Bild 11 zeigt mögliche Einbaupositionen von Elektromotoren<br />

in einem Antriebsstrang. An jeder der<br />

Positionen sind darüber hinaus noch unterschiedliche<br />

Varianten möglich, sodass leicht zu erkennen<br />

ist wie groß die Gesamtzahl der Möglichkeiten werden<br />

kann.<br />

Heute findet man hauptsächlich drei Typen von<br />

Elektromotoren, den Asynchronmotor (ASM), den<br />

permanent erregten Synchronmotor (PSM) und<br />

den fremderregten Synchronmotor (SM).<br />

Übersicht Motoren<br />

Der Asynchronmotor ist sehr robust und kostengünstig.<br />

Demgegenüber steht der nicht optimale<br />

P0 P1 P2 P3 P4<br />

K1<br />

Bild 11 Mögliche Einbaupositionen von Hybridmotoren<br />

P = Position<br />

E-Motor<br />

K = Kupplung<br />

Wirkungsgrad. Daher kommt er vorzugsweise in<br />

Kosten-Nutzen optimierten Mildhybridsystemen<br />

als seitenmontierte Variante zum Einsatz (Bild 12,<br />

Spalte 1 und 2 - Typ IM).<br />

Der PSM eignet sich durch seine vergleichsweise<br />

geringe Baulänge vorzugsweise für die direkte<br />

Integration in die Getriebeglocke. Dazu bietet<br />

er einen punktuell hohen Wirkungsgrad und<br />

wird häufig bei Mild- und Vollhybriden eingesetzt.<br />

Beim reinen Elektroantrieb ist dagegen ein hoher<br />

Wirkungsgrad über einen weiten Bereich von<br />

Drehmoment und Drehzahl wichtig, da dieser eine<br />

optimale Nutzung der Batterie gewährleistet. Daher<br />

kommt hier vorzugsweise der SM in Form eines<br />

Achsantriebes (Bild 12, Spalte 3 - Typ SM) zum Einsatz.<br />

Inverter<br />

ESF1-x<br />

EPF2-2<br />

EPF2-3<br />

EPF2-4<br />

In Kooperation mit ZF<br />

Projektstatus<br />

Dauerspannung AC<br />

Stromspitze AC @ 0,5s<br />

DC/DC-Wandler<br />

Dauerstrom<br />

Stromspitze DC<br />

Volumen / Gewicht<br />

Kühlungsart<br />

SOP<br />

160 - 330A rms<br />

210 - 420A rms<br />

EDF1-1<br />

150A rms<br />

180A rms<br />

7,4l / 9kg<br />

Flüssig<br />

B-Muster C-Muster C-Muster<br />

175A rms<br />

235A rms<br />

245A rms<br />

265A rms<br />

355A rms<br />

440A rms<br />

Eine von drei verschiedenen DC/DC-Wandlern integriert<br />

150A rms<br />

180A rms<br />

210A rms<br />

180A rms<br />

210A rms<br />

240A rms<br />

5 - 5,5l / 7,5kg<br />

6l / 11kg<br />

Flüssig<br />

Flüssig<br />

Flüssig<br />

Elektromotoren-Typen IM IM SM PSM PSM PSM<br />

Projektstatus C-Muster B-Muster B-Muster C-Muster SOP B-Muster<br />

Nennspannung 115 V 150 V 300 V 230 V 120 V 310 V<br />

Maximale Drehzahl 17.000 rpm 16.000 rpm 12.000 rpm 14.000 rpm 6.000 rpm 7.500 rpm<br />

Maximales Drehmoment 66 Nm 50 Nm 225 Nm 290 Nm 160 Nm 250 Nm<br />

Dauerstrom 5 kW 5 kW 35 kW 74 kW 8 kW 35 kW<br />

Maximale Leistung 17 kW 10 kW 70 kW 105 kW 15 kW 50 kW<br />

Kühlungsart Flüssig Flüssig Flüssig Flüssig Flüssig Flüssig<br />

25<br />

Separater Inverter<br />

und DC/DC-Wandler<br />

Integrierter Inverter & DC/DC-Wandler<br />

Seitenmontierter<br />

Starter-Generator<br />

Achsantrieb<br />

Antriebsstrangintegriert<br />

Bild 10 Leistungsklassen: Inverter - DC/DC<br />

Bild 12 Auswahl aktueller Elektromotoren<br />

340 <strong>Schaeffler</strong> KOLLOQUIUM 2010<br />

<strong>Schaeffler</strong> KOLLOQUIUM 2010 341


25 Hybrid- und Elektroantriebe<br />

Hybrid- und Elektroantriebe<br />

25<br />

Chancen und Risiken<br />

(OEM/Zulieferer)<br />

Der stark wachsende Markt der <strong>Antriebsstrangelektrifizierung</strong><br />

findet nicht allein im Auto statt. Gerade<br />

Pluginhybrid und Elektrofahrzeuge werden an der<br />

Steckdose aufgeladen. Mit der Verknüpfung mit dem<br />

herkömmlichen Stromnetz (vehicle to grid) ergeben<br />

sich neue Aufgaben bzw. Herausforderungen an die<br />

Technik als auch zukünftige Geschäftsmodelle.<br />

Dass das Thema <strong>Antriebsstrangelektrifizierung</strong> erst<br />

am Anfang steht zeigen die Potenziale bei der Batterieentwicklung.<br />

Dies verdeutlichen ein paar Fakten.<br />

Heutige Li-Ionen-Batterien erreichen eine Energiedichte<br />

von 120 – 150 Wh/kg. Theoretisch sind<br />

6000 Wh/kg (Li-Flour) und mehr erreichbar und<br />

praktisch werden immer noch Werte von 2000 Wh/kg<br />

erwartet.<br />

Auf Grund der deutlich besseren Wirkungsgradkette<br />

des Elektroantriebes und der Möglichkeit Energie<br />

zurück zu gewinnen, geht man heute davon<br />

aus, dass bereits bei Energiedichten von ca.<br />

500 Wh/kg vergleichbare Reichweiten wie bei<br />

Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erreicht werden<br />

können.<br />

1<br />

3 Emissionsfreie Elektrofahrzeuge (EV) (langfristig)<br />

2 Ersatz des Verbrennungsmotors durch Elektromotor (mittelfristig)<br />

Steigerung der Effektivität des konventionellen Antriebstranges (kurz- und mittelfristig)<br />

00 %<br />

Fossile Kraftstoffe<br />

Erneuerbare Kraftstoffe<br />

Anzahl der produzierten Fahrzuge<br />

1<br />

Kraftfahrzeug<br />

(Verbrennungsmotor)<br />

(Elektromotor)<br />

0 % ZEIT<br />

Bild 13 Die Bedeutung der Elektrifizierung wird steigen<br />

Energie vom Netz<br />

2<br />

Hybrid Fahrzeug<br />

(Verbrennungsmotor<br />

+ Elektromotor)<br />

Elektrofahrzeug<br />

3<br />

25<br />

342 <strong>Schaeffler</strong> KOLLOQUIUM 2010<br />

<strong>Schaeffler</strong> KOLLOQUIUM 2010 343

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