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Neu ordnen - Kindergarten und Schule in Südtirol

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Klare Eltern-Botschaften<br />

Woh<strong>in</strong> geht die Oberstufe?<br />

Viele Fragen hatten die Eltern auf der Frühjahrstagung des Landesbeirates<br />

der Eltern (LBE) an Landesrät<strong>in</strong> Sab<strong>in</strong>a Kasslatter<br />

Mur <strong>und</strong> Schulamtsleiter Peter Höllrigl r<strong>und</strong> um die Reform<br />

der Oberstufe. Es wurden aber auch Anliegen vorgebracht<br />

<strong>und</strong> Kritik geübt. Nicht alles konnte geklärt werden, weil der<br />

Weg zur Reform noch nicht gegangen ist, der entsprechende<br />

Gesetzentwurf noch <strong>in</strong> Arbeit ist <strong>und</strong> damit auch die Durchführungsbestimmungen<br />

noch warten müssen.<br />

E<strong>in</strong>es machte Schullandesrät<strong>in</strong> Sab<strong>in</strong>a Kasslatter Mur jedoch klar:<br />

Künftig wird es nur mehr e<strong>in</strong>e Dreiteilung der Oberstufe geben<br />

<strong>in</strong> Gymnasien, Fachoberschulen <strong>und</strong> berufsbildende <strong>Schule</strong>n.<br />

Letztere werden künftig ebenfalls die staatliche Abschlussprüfung<br />

anbieten. „Mit den gleichen Spielregeln wie <strong>in</strong> den anderen<br />

Schultypen. Es handelt sich also nicht um die Berufsmatura“, betonte<br />

der Schulamtsleiter.<br />

Welche Ausbildung brauchen<br />

junge Erwachsene?<br />

Die derzeit unübersichtlich vielen Angebote <strong>in</strong> der Oberstufe<br />

werden reduziert, die Fachrichtungen verr<strong>in</strong>gert. Ganz genau will<br />

man dabei überdenken, welche Ausrichtungen man <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

anbieten will. So sei laut Landesrät<strong>in</strong> Kasslatter Mur <strong>in</strong> Sachen<br />

Musik- <strong>und</strong> Sport-Gymnasien ebenso wenig etwas entschieden<br />

wie <strong>in</strong> Sachen Mode-Fachoberschule. Ebenfalls noch <strong>in</strong> Ausarbeitung<br />

ist der Verteilungsplan, der vorgibt, welche <strong>Schule</strong> es wie<br />

oft <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> braucht <strong>und</strong> wo sie angesiedelt se<strong>in</strong> soll. Auch hier<br />

hieß es für die verunsicherten Eltern: Geduld.<br />

Anschließend konnten die Eltern Fragen stellen. Diese betrafen<br />

Frühjahrstagung des Landesbeirates der Eltern<br />

Musik- <strong>und</strong> Sportgymnasien sowie den Sportunterricht allgeme<strong>in</strong>.<br />

Angemahnt wurde die Durchlässigkeit zwischen den Schultypen,<br />

gestärkte Gr<strong>und</strong>kompetenzen für alle Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler,<br />

egal welchen Schultyps, <strong>in</strong> Zweit- <strong>und</strong> Fremdsprachen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> Englisch sowie EDV <strong>und</strong> Informatik.<br />

Schulwechsel soll nicht zur Regel werden<br />

Landesrät<strong>in</strong> <strong>und</strong> Schulamtsleiter dämpften <strong>in</strong> Sachen Durchlässigkeit<br />

jedoch die Erwartungen: „Entweder es gehen alle K<strong>in</strong>der<br />

<strong>in</strong> die gleiche <strong>Schule</strong> oder wir haben verschiedene <strong>Schule</strong>n. Und<br />

da sehe ich nicht, wie man ohne Schulstoff aufzuholen etwa von<br />

der dritten Klasse Humanistisches Gymnasium <strong>in</strong> die vierte Klasse<br />

Gewerbeoberschule wechseln kann“, so die Landesrät<strong>in</strong>, die<br />

weiters betonte, e<strong>in</strong> Schulwechsel sollte stets e<strong>in</strong> Sonder-, nicht<br />

der Regelfall se<strong>in</strong>. Auch zu den vielen geforderten Lern<strong>in</strong>halten<br />

fand Kasslatter Mur klare Worte: „Wenn wir von Informatik bis<br />

Sport alles haben <strong>und</strong> auf nichts verzichten wollen, dann müssen<br />

wir an andere Schulmodelle denken. Wir können das nicht<br />

alles <strong>in</strong> Vormittagsst<strong>und</strong>en quetschen. Dann müssen wir das<br />

Angebot entzerren <strong>und</strong> dem Biorhythmus der K<strong>in</strong>der anpassen.<br />

Wenn es dafür e<strong>in</strong>e Mehrheit bei den Eltern gibt, dann werde<br />

ich mich dafür e<strong>in</strong>setzen.“ Gleiches versprach sie auch <strong>in</strong> Sachen<br />

Sommerferienverkürzung: „Wenn ich e<strong>in</strong>en Mehrheitsbeschluss<br />

der Eltern habe, dann gehen wir das an. Aber ich wünsche klare<br />

Botschaften!“ Bei der Zweitsprache suche man nach Wegen, das<br />

niedrige Sprachniveau vieler Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler zu heben.<br />

„Unsere K<strong>in</strong>der haben 1.500 St<strong>und</strong>en Italienisch <strong>und</strong> mit Schulabschluss<br />

e<strong>in</strong> Sprachniveau, das dem von 800 St<strong>und</strong>en entspricht“,<br />

wusste die Landesrät<strong>in</strong>. Die Reform sehe zwar auf staatlicher<br />

Ebene den Unterricht e<strong>in</strong>es Faches <strong>in</strong> der letzten Klasse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Fremdsprache vor, e<strong>in</strong>e entsprechende Umsetzung stoße<br />

jedoch <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> aufgr<strong>und</strong> des im Autonomiestatutes zugesagten<br />

Rechtes auf Unterricht <strong>in</strong> der Muttersprache auf Probleme.<br />

Die Eltern-Kritik, die Reform sei berufsschullastig, wies die Landesrät<strong>in</strong><br />

zurück. Und noch etwas brannte den Eltern unter den<br />

Nägeln: Die zu große Zahl an Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern, die <strong>in</strong><br />

den ersten Klassen der Oberstufe lediglich ihre Pflichtjahre absitzen,<br />

ohne e<strong>in</strong> Interesse an Lern<strong>in</strong>halten <strong>und</strong> Noten zu haben.<br />

Kurt Rosanelli<br />

Vorsitzender des Landesbeirates der Eltern, Kurt.Rosanelli@die-eltern.it<br />

8 Juni 2010

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