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Bewegungsfördernde Spiel- und ... - Schule Winterthur

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<strong>Bewegungsfördernde</strong> <strong>Spiel</strong>- <strong>und</strong><br />

Lernumgebungen in Kitas <strong>und</strong> <strong>Spiel</strong>gruppen<br />

Dipl.-Päd. Melanie Bolz<br />

Wissenschaftliche Assistentin<br />

Zentrum Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

1


Fragestellungen<br />

• Welche wichtigen Gr<strong>und</strong>lagen brauchen Kinder für ihre<br />

Bewegungsentwicklung?<br />

• Wie hängt Bewegung mit der Entwicklung anderer Bildungsbereiche<br />

zusammen?<br />

• Was sind wichtige Aspekte der Bewegungsförderung in Regelangeboten<br />

wie Eltern-Kind-Gruppen, Kitas, <strong>Spiel</strong>gruppen, Tageseltern usw.?<br />

• Was könnte oder sollte die Stadt für die Frühförderung in diesen<br />

Angeboten tun?


„Durch Bewegung macht das Kleinkind seine ersten<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> gewinnt Einsichten über die Welt.<br />

Bewegungserfahrungen sind Sinneserfahrungen. Sie<br />

sensibilisieren die Wahrnehmung <strong>und</strong> stärken einzelne<br />

Wahrnehmungsbereiche (Tasten <strong>und</strong> Fühlen,<br />

Gleichgewichtsregulation, Bewegungsempfindungen durch<br />

Muskeln, Sehnen <strong>und</strong> Gelenke, Sehen <strong>und</strong> Hören).<br />

Bewusstes Wahrnehmen führt zu bewusstem Erleben.“<br />

(Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren, B<strong>und</strong>esland Hessen, S. 62)


Motorische Entwicklung<br />

Altersjahr 1 2 3 4 5 6 7<br />

Phasen<br />

Aneignung erster<br />

koordinierter<br />

Bewegungen<br />

greifen, aufrechte<br />

Haltung, kriechen,<br />

aufstehen, freies Gehen<br />

Aneignung vielfältiger<br />

Bewegungsformen<br />

gehen, steigen, balancieren, nieder<br />

springen, laufen, hüpfen, springen;<br />

kriechen, wälzen, rollen, schieben,<br />

ziehen klettern, hängen, schwingen<br />

Vervollkommnung vielfältiger<br />

Bewegungsformen <strong>und</strong> Aneignung erster<br />

Bewegungskombinationen<br />

4


Entwicklung Bewegungsgr<strong>und</strong>muster (Roth 1982)<br />

Kopfbewegungen<br />

Schlagen<br />

vertikal<br />

Greifen<br />

Aufrichten<br />

Stemmen<br />

Stützen<br />

Krabbeln<br />

Kriechen<br />

Umwenden<br />

Wegwerfen<br />

Stehen<br />

Werfen<br />

ungezielt<br />

Aufgreifen Gehen Klettern<br />

hüfthöhe<br />

Hindernisse<br />

Hindurchwinden<br />

Wälzen<br />

rollen<br />

Werfen<br />

beidhändig<br />

Fangen<br />

zufällig<br />

Gehend<br />

balancieren<br />

20 cm breit<br />

laufen<br />

Hüpfen<br />

Niederspringen<br />

Rollen um<br />

Längsachse<br />

Zielwurf<br />

1 – 2 m<br />

Körperfang<br />

brusthoch<br />

Überspringen<br />

beidbeinig<br />

Hindurchwinden<br />

Turnbank<br />

Rolle vw in<br />

Rückenlage<br />

Körperfang<br />

verschiedene<br />

Höhen<br />

Gehend<br />

balancieren<br />

10cm breit<br />

Kombi<br />

laufen -<br />

hindurchwinden<br />

Rolle vw in<br />

Sitz<br />

Werfen<br />

zielgerichtet<br />

Freies<br />

Fangen<br />

Laufend<br />

balancieren<br />

10cm breit<br />

Kombination<br />

Laufen,<br />

Klettern<br />

Umlaufen,<br />

Slalomlaufen<br />

Kombi<br />

Laufen,<br />

Springen<br />

ein-,<br />

beidbeinig<br />

Rolle vw in<br />

Stand<br />

5


Bedeutungen <strong>und</strong> Funktionen der Bewegung<br />

Bewegung im Dienste der<br />

Wahrnehmung,<br />

Erschliessung von Umwelt<br />

Bewegung im Dienste der<br />

Äusserung, Veränderung<br />

von Umwelt<br />

Personale Bedeutung Impressive Funktion Expressive Funktion<br />

Materiale Bedeutung Explorative Funktion Produktive Funktion<br />

Soziale Bedeutung Komparative Funktion Kooperative Funktion<br />

Gr<strong>und</strong>lagen: Scherler 1990, Zimmer 2008, Lehrmittel Sport 1997<br />

6


Konzepte elementarpädagogischer Bewegungserziehung<br />

• Orientierung an der Entwicklung von Gr<strong>und</strong>tätigkeiten, Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

sportmotorischen Fertigkeiten<br />

– Sportbezogene Inhalte,<br />

– Fertigkeitsorientiert<br />

– Gr<strong>und</strong>lage für künftiges Sporttreiben<br />

• Orientierung an kompensatorischen Zielen<br />

– Zivilsationsbedingter Bewegungsmangel als Gr<strong>und</strong> für ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Beeinträchtigungen <strong>und</strong> psycho-soziale Fehlentwicklungen<br />

– Teil einer ganzheitlichen Ges<strong>und</strong>heitsentwicklung<br />

– Gefahr der Funktionalisierung, Einschränkung kindlicher Bedürfnisse nach<br />

Selbsttätigkeit <strong>und</strong> Fantasieentfaltung<br />

• Orientierung an anthropologischen Vorannahmen<br />

– Bewegung als identitätsbildende Funktion<br />

– Erlebnisorientierte Bewegungs- <strong>und</strong> Wahrnehmungserfahrungen sollen<br />

gr<strong>und</strong>legende Lernprozesse in Gang setzen<br />

(Zimmer 2009, S. 146f.)


Inhalte von Bewegungserziehung<br />

• „Gr<strong>und</strong>tätigkeiten“ = Gr<strong>und</strong>formen der Bewegung (gehen,<br />

klettern, schieben, rollen, werfen, ziehen, etc.)<br />

• Koordinative Fähigkeiten (Balance, Reaktionsfähigkeit,<br />

räumliche Orientierung, etc.)<br />

• Ordnungshilfe der Vielfalt kindlicher Bewegungsaktivitäten<br />

– Sich bewegen<br />

– Geräte bewegen<br />

– Sich an Geräten bewegen<br />

– Sich mit Hilfe von Geräten bewegen


Institutionelle Begleitung <strong>und</strong> Förderung kindlicher<br />

Entwicklung<br />

• Bewegungsbedürfnis von Kindern ist nicht auf bestimmte<br />

Zeiten oder Orte zu beschränken<br />

• Räume, in denen Kinder sich aufhalten, müssen daher<br />

Räume sein, in denen Bewegung<br />

– möglich <strong>und</strong><br />

– erwünscht ist<br />

– nur wenig behindert wird


Bewegung <strong>und</strong> Familie<br />

• Wohnumwelt wirkt sich auf motorische Entwicklung der<br />

Kinder aus<br />

• Einstellungen gegenüber Bewegung <strong>und</strong> Sport werden durch<br />

Familie geprägt<br />

• Von Eltern <strong>und</strong> Kind gemeinsam betriebene<br />

Bewegungsaktivitäten wirken sich positiv auf die motorische<br />

Entwicklung der Kinder aus<br />

• Im Bewegungsspiel sollten Eltern als Partner <strong>und</strong> Mitspieler<br />

agieren<br />

Eltern über die Bedeutung gemeinsam erlebter<br />

Bewegungsaktivitäten informieren; einen von Achtung <strong>und</strong><br />

Miteinander geprägten Erziehungsstil fördern


Gestaltung von Bewegungsräumen<br />

• Ausreichend gross<br />

• Günstigerweise eigener (angrenzender) Materialbereich<br />

• Fre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> behagliche Atmosphäre<br />

• Flexibel nutzbar<br />

• „Dekorationen“, die zu Bewegungsaktivitäten einladen (z.B. Zielwerfen),<br />

sehr sparsam<br />

• Gute Akustik<br />

• Klettergelegenheit, die ggf. fest installiert ist<br />

• Einfacher Bodenbelag (Holzparkett, Schwingboden), ggf. Linien zur<br />

Raumorientierung<br />

• Bei jüngeren Kindern: unterschiedliche Bodenbeläge („Taststrasse“) <strong>und</strong><br />

verschiedene Ebenen (Podeste)


Unterstützungsmöglichkeiten der Stadt<br />

• Familie:<br />

– Elterntrainings, die den demokratischen Erziehungsstil fördern<br />

– Bereitstellen von Möglichkeiten zu gemeinsam erlebten<br />

Bewegungsaktivitäten (anregende <strong>Spiel</strong>plätze, sichere Velowege, etc.)<br />

• Institutionelle Angebote (Eltern-Kind-Gruppe bis Kita)<br />

– Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten<br />

– Angebote zur geteilten Nutzung bewegungsgünstiger Räume<br />

schaffen/ermöglichen (z.B. Turnhallen, <strong>Spiel</strong>plätze)<br />

– Gemeinsamer Materialpool<br />

– Weiterbildungsangebote im Bereich Bewegung<br />

– Unterstützung von bewegungsfördernden Projekten


ewegungserziehung.phbern.ch<br />

Vorname Name Autor/-in 17.12.2010

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