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3.<br />

NUMMER<br />

42.<br />

JAHRGANG<br />

<strong>2010</strong><br />

Schwerpunkt<br />

Religionspädagogik in der Praxis<br />

Die Kinderoper<br />

Brundibár<br />

Lebensfreude im<br />

Religionsunterricht<br />

Seite 4<br />

Seite 7<br />

„Die Stille nährt – der<br />

Lärm verbraucht“<br />

Abschiednehmen und<br />

Neu<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen<br />

Seite 10<br />

Seite 13<br />

Leitbild in Kraft gesetzt<br />

Neues aus Schulen und<br />

Schulabteilung<br />

Seite 15<br />

Seite 18


Themenschwerpunkt<br />

3<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Religionspädagogik in der Praxis<br />

3<br />

4<br />

7<br />

10<br />

13<br />

15<br />

18<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

25<br />

28<br />

31<br />

Editorial:<br />

Religionspädagogik in der Praxis – Hinweise zum weiteren Bezug der<br />

Schulinformationen<br />

„Wichtiger als ein Stück Brot“ – Über die subversive Kraft von Kunst und<br />

Literatur am Beispiel der Kinderoper Brundibár<br />

Lebensfreude im Religionsunterricht<br />

„Die Stille nährt, der Lärm verbraucht“<br />

Abschiednehmen und Neu<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen:<br />

„Auld l<strong>an</strong>g syne“ und der „Himmel … übers L<strong>an</strong>d“<br />

Erzbischof H<strong>an</strong>s-Josef Becker setzt Leitbild in Kraft<br />

Personalia<br />

Alles was recht ist …<br />

Schulführungen im Hohen Dom<br />

„Seelsorgestunde“ in einem neuen „Outfit“?! – Religiöse Kinderwochen<br />

Ver<strong>an</strong>staltungshinweise<br />

Rezensionen: Das Neue Forum Religion<br />

Neue Medien im Verleih: AV-Medienliste zum Thema Sexueller Missbrauch<br />

Bezugshinweise, Impressum<br />

Hinweise zum weiteren Bezug der Schulinformationen<br />

Das vorliegende Heft wird sich mit<br />

seinem Themenschwerpunkt wieder<br />

mit religionspädagogischen Fragestellungen<br />

beschäftigen. Wir konzentrieren<br />

uns auf vier Beiträge, deren<br />

verbindende Klammer lauten könnte:<br />

von religiösen Erfahrungen zu Lehrerund<br />

Schülerkompetenzen.<br />

Gabriele Otten stellt in ihrem Beitrag<br />

„Brundibár“ die im Konzentrationslager<br />

Theresienstadt aufgeführte Kinderoper<br />

vor und skizziert den religionspädagogischen<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

mit apokalyptischen Schriften der<br />

Bibel. Die Schulbuchautorinnen Ester<br />

Dr<strong>einer</strong> und Annette Voß ermöglichen<br />

uns einen Blick in die Werkstatt eines<br />

neu entstehenden Schulbuches. Mit<br />

der „Lebensfreude“ kommt ein Religionsbuch<br />

für die Grundschule auf den<br />

Markt, das konsequent die Kompetenzorientierung<br />

<strong>des</strong> Lehrpl<strong>an</strong>s umsetzen<br />

will.<br />

Die beiden weiteren Beiträge nehmen<br />

die Zeit <strong>des</strong> Advents und <strong>des</strong> Jahreswechsels<br />

in den Blick. Es gibt in diesen<br />

Tagen kaum einen Beitrag über<br />

den Advent, in dem nicht der Verlust<br />

der Stille und der Einkehr beklagt und<br />

das sich verbreitende Gefühl der Hektik<br />

bedauert wird. So viel ist noch bis<br />

Weihnachten in Schule und Familie<br />

zu erledigen. Wie es auch <strong>an</strong>ders laufen<br />

k<strong>an</strong>n, beschreibt Lioba Kolbe mit<br />

vielen praktischen Beispielen in ihrem<br />

Beitrag „Die Stille nährt“. Gerhard<br />

Krombusch schließlich nimmt die Zeit<br />

<strong>des</strong> Jahreswechsels in den Blick und<br />

erinnert mit <strong>einer</strong> Betrachtung über<br />

das englische Traditionsstück „Auld<br />

l<strong>an</strong>g syne“ und seine deutsche Übersetzung<br />

<strong>an</strong> das Abschiednehmen<br />

und die Hoffnung auf ein Wiedersehen:<br />

„Der Himmel wölbt sich übers<br />

L<strong>an</strong>d, ade, auf Wiederseh'n. Wir ruhen<br />

all' in Gottes H<strong>an</strong>d, lebt wohl, auf<br />

Wiederseh'n.“ Vielleicht eignen sich<br />

dieses Lied und seine Ged<strong>an</strong>ken für<br />

die Unterrichtsgestaltung gerade unmittelbar<br />

vor dem Beginn der Weihnachtsferien.<br />

Bisher haben wir die Schulinformationen<br />

und den Fortbildungskalender <strong>an</strong><br />

alle vers<strong>an</strong>d, die in Schule und Gemeinde<br />

Ver<strong>an</strong>twortung tragen für den<br />

Religionsunterricht. Wir <strong>sind</strong> uns aber<br />

nicht sicher, inwieweit auch diejenigen<br />

noch einen Bezug wünschen, die<br />

bereits im Ruhest<strong>an</strong>d <strong>sind</strong>. Außerdem<br />

wollen wir kostenbewusst die Druckauflage<br />

optimieren. Wir schlagen Ihnen<br />

daher folgen<strong>des</strong> Verfahren vor:<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>Sie</strong> dem Jahrg<strong>an</strong>g 1945 <strong>an</strong>gehören<br />

oder älter <strong>sind</strong>, bitten wir<br />

um eine kurze Mitteilung, dass <strong>Sie</strong><br />

weiter hin am Bezug von Schulinformationen<br />

und Fortbildungskalender<br />

<strong>interessiert</strong> <strong>sind</strong>. Alle Details finden<br />

<strong>Sie</strong> auf Seite 31, der vorletzten Seite<br />

<strong>des</strong> Heftumschlags.<br />

<strong>Wenn</strong> das Heft auf Ihrem Schreibtisch<br />

liegt, wird sich der Advent seinem<br />

Ende zuneigen und den Blick auf<br />

Weihnachten freigeben. Ich wünsche<br />

Ihnen daher – auch im Namen aller<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Hauptabteilung Schule und Erziehung<br />

– ein Gesegnetes Weihnachtsfest<br />

und Gottes Segen für das kommende<br />

Jahr.<br />

Mit den besten Wünschen und Grüßen<br />

<strong>an</strong> <strong>Sie</strong> und Ihre Familien<br />

Ihr<br />

Msgr. Joachim Göbel, Domkapitular<br />

Leiter der Hauptabteilung Schule<br />

und Erziehung<br />

Zum Titelbild:<br />

Das Titelbild zeigt die Grabeskirche in Jerusalem, Renovierung der Kuppel im „Katholikon“.<br />

Foto von Alex<strong>an</strong>der Schmidt, 1998.


4 Themenschwerpunkt 5<br />

„Wichtiger als ein Stück Brot“<br />

Über die subversive Kraft von Kunst und Literatur am Beispiel der Kinderoper Brundibár<br />

Apokalyptisches Denken als Ausdruck<br />

von Zukunfts<strong>an</strong>gst und Zukunftshoffnung<br />

zur Zeit Jesu und in<br />

der Gegenwart ist ein obligatorisches<br />

Thema für den katholischen Religionsunterricht<br />

in der gymnasialen<br />

Oberstufe. Aufgrund eines „apokalyptischen<br />

Booms“ bspw. in Film,<br />

Musik und Computerspielen werden<br />

Schülerinnen und Schüler recht<br />

schnell einen Zug<strong>an</strong>g zu diesem<br />

Thema bekommen. <strong>Sie</strong> werden entdecken,<br />

dass biblische Apokalyptik<br />

– im Gegensatz zu modernen Endzeitszenarien<br />

– die Hoffnung auf eine<br />

Die Autorin erzählt vom Schicksal der 13-jährigen<br />

Jüdin Clara, die in Brundibár 1943 eine Hauptrolle<br />

erhält.<br />

Literaturhinweise<br />

von Gott herbeigeführte Wende in<br />

heillosen Krisenzeiten zum Ausdruck<br />

bringt.<br />

Im Rahmen <strong>einer</strong> intensiven Erschließung<br />

ausgewählter Stellen <strong>des</strong> Buches<br />

D<strong>an</strong>iel haben meine Schülerinnen<br />

und Schüler eines Grundkurses<br />

in der Jahrg<strong>an</strong>gsstufe 12 verschiedene<br />

Aspekte und Aussagen dieser<br />

apokalyptischen Schrift erschlossen:<br />

die Frage der Datierung, die zeitliche<br />

Strukturierung, die Deutung der bildlichen,<br />

verklausulierten Rede und ihre<br />

Bedeutung, die Zusage bzw. „Enthüllung“,<br />

Gott werde am unmittelbar<br />

bevorstehenden Tiefpunkt der<br />

Geschichte das Unheil zum Guten<br />

wenden.<br />

Barbara Leicht (Hrsg.): Grundkurs Altes Testament. Bd.2., Stuttgart: Kath. Bibelwerk, 2003. Hier vor allem 7. Kursteil.<br />

Kathy Kacer: „Die Kinder aus Theresienstadt“. Ravensburger Buchverlag, 2006<br />

Gabriele Otten<br />

<strong>Sie</strong> arbeiteten dabei heraus, dass<br />

apokalyptische Texte (wie das<br />

Buch D<strong>an</strong>iel) auf die Fragen und<br />

Nöte der Menschen in ihrer jeweiligen<br />

Zeit <strong>an</strong>tworten, wie z. B.:<br />

Ist alles chaotisch? Gibt es keine<br />

Ordnung mehr? <strong>Sie</strong>gt das Böse<br />

(über uns)? Wie l<strong>an</strong>ge noch müssen<br />

wir dies alles ertragen? Wie<br />

können wir <strong>an</strong>gesichts von Verfolgung<br />

offen reden? Diese Fragen<br />

konnten sie <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der Auszüge<br />

aus dem Buch D<strong>an</strong>iel problemlos<br />

be<strong>an</strong>tworten und nachvollziehen.<br />

Barbara Leicht (s. Literaturhinweis)<br />

nennt als weiteren Aspekt<br />

aber auch, dass apokalyptische<br />

Literatur auf „Das Gefühl, allem<br />

hilflos ausgeliefert zu sein“ <strong>an</strong>twortet<br />

– und genau dies sorgte<br />

für Diskussionsstoff. Meine<br />

Schülerinnen und Schüler hatten<br />

Probleme, eine solche Wirkung<br />

bzw. Wirksamkeit nachzuvollziehen:<br />

Inwiefern <strong>an</strong>twortet Literatur auf dieses<br />

Gefühl, wenn sich doch objektiv<br />

nichts <strong>an</strong> der Notlage der Leser oder<br />

Hörer ändert?<br />

Um den jungen Menschen eine Ahnung<br />

von <strong>einer</strong> solchen Bedeutsamkeit<br />

und Wirkung zu vermitteln, habe<br />

ich mich entschlossen, dies in einem<br />

kurzen unterrichtlichen Exkurs <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

der Kinderoper Brundibár zu<br />

thematisieren – zufällig war ich auf<br />

das Buch „Die Kinder aus Theresienstadt“<br />

von Kathy Kacer und Yvonne<br />

Herg<strong>an</strong>e (Ravensburger Buchverlag)<br />

gestoßen, das neben dem Schicksal<br />

der Protagonistin Clara und ihrer<br />

Freunde und Familie in Theresienstadt<br />

gleichzeitig die Entstehungs- und Aufführungsgeschichte<br />

der Kinderoper<br />

„Brundibár“ erzählt. Das Buch enthält<br />

darüber hinaus Zeichnungen vom Lagerleben<br />

und -leiden von Helga Weissova,<br />

die als Zwölfjährige selbst in<br />

Theresienstadt inhaftiert war.<br />

Brundibár – Die Oper der<br />

Kinder von Theresienstadt<br />

„Auf der Straße pfiff m<strong>an</strong>, und ich<br />

wurde d<strong>an</strong>n einfach nur Aninka gen<strong>an</strong>nt.<br />

Ich s<strong>an</strong>g es gern und singe es<br />

immer noch gern. Es war eine Doppelwelt.<br />

Plötzlich war es da, und es<br />

gab Milch, Eis, Katzen, Hunde, eben<br />

alles, was es sonst nicht gab. Angst<br />

vor dem Ungewissen hatte ich immer,<br />

aber wenn m<strong>an</strong> auf der Bühne st<strong>an</strong>d,<br />

konnte m<strong>an</strong> das abhaken und war in<br />

<strong>einer</strong> g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>deren Welt“, sagte Greta<br />

Klingsberg. <strong>Sie</strong> verkörperte 1943 und<br />

Brundibár – Eine Oper für Kinder. Aufgeführt vom Collegium Iuvenum Stuttgart (Audio-CD). Enthält neben <strong>einer</strong> Gesamtaufnahme der Oper<br />

auch das Hörspielfeature von H<strong>an</strong>nelore Wonschick mit Interviewauszügen. Weitere Informationen dazu bietet:<br />

http://www.collegium-iuvenum.de/?Diskographie:Brundibar<br />

1944 mehr als 50 Mal die Aninka, die<br />

weibliche Hauptrolle der Kinderoper.<br />

1938 komponierte der jüdischtschechische<br />

Komponist H<strong>an</strong>s Krása<br />

(1899–1944) die Kinderoper Brundibár<br />

(zu deutsch: „Die Hummel“,<br />

„Der Brummer“) zu einem Text seines<br />

Freun<strong>des</strong> Adolf Hoffmeister für<br />

einen Wettbewerb <strong>des</strong> Ministeriums<br />

für Schulwesen und Volksbildung in<br />

Prag, der wegen der Besetzung der<br />

Tschechoslowakei durch nationalsozialistische<br />

Truppen nicht mehr zur<br />

Auswertung gel<strong>an</strong>gte. Eine einzige,<br />

im Geheimen gepl<strong>an</strong>te Aufführung<br />

gab es d<strong>an</strong>n doch: Die Kinderoper<br />

wurde 1941 im jüdischen Kinderheim<br />

in Prag uraufgeführt. Wenig später<br />

wurden die jüdischen Bürger Prags<br />

wie Millionen <strong>an</strong>derer Juden auch in<br />

Konzentrationslager verschleppt. So<br />

wurde auch H<strong>an</strong>s Krása am 10. August<br />

1942 ins Konzentrationslager<br />

Theresienstadt bei Prag deportiert.<br />

Dort traf er die meisten Darsteller und<br />

Musiker aus dem Waisenhaus wieder.<br />

H<strong>an</strong>s Krása schrieb im KZ die Partitur<br />

erneut nieder, da er sie nicht hatte<br />

mitnehmen können, und passte sie<br />

den Besetzungsmöglichkeiten <strong>des</strong><br />

Lagers <strong>an</strong>. Brundibár wurde über 55<br />

Mal aufgeführt. Die Rollen mussten<br />

immer wieder neu besetzt werden,<br />

da viele der Darsteller in Vernichtungslager<br />

deportiert wurden. Krása<br />

musste im Folgenden miterleben, wie<br />

die Nazis seine Oper für ihre Zwecke<br />

missbrauchten. Im Propag<strong>an</strong>dafilm<br />

„Theresienstadt – Der Führer schenkt<br />

den Juden eine Stadt“ wird auch ein<br />

Ausschnitt <strong>einer</strong> Opernaufführung<br />

gezeigt. Vor <strong>einer</strong> Delegation <strong>des</strong> Internationalen<br />

Roten Kreuzes wurde<br />

Brundibár zum letzten Mal offiziell<br />

in Theresienstadt aufgeführt – damit<br />

versuchten die Nazis der Weltöffentlichkeit<br />

vorzutäuschen, wie normal<br />

und glücklich die Deportierten lebten.<br />

Nach dem Besuch dieser Delegation<br />

wurde H<strong>an</strong>s Krása im Oktober 1944<br />

zusammen mit <strong>an</strong>deren Opernmitgliedern<br />

in einen Eisenbahnwaggon<br />

mit Ziel Auschwitz verladen, wo er<br />

und die meisten <strong>an</strong>deren ermordet<br />

wurden.<br />

Die Geschichte von Brundibár<br />

Die H<strong>an</strong>dlung von Brundibár ist eine<br />

einfache Geschichte über Gut und<br />

Böse: Die mittellosen Geschwister<br />

Aninka und Pepicek haben Sorgen:<br />

Ihr Vater ist tot und ihre Mutter kr<strong>an</strong>k.<br />

Frische Milch würde ihr helfen, sagt<br />

der Arzt. So gehen die beiden Geschwister<br />

auf den Markt, um Milch zu<br />

holen – doch ohne Geld bekommen<br />

sie nichts. Da sehen Aninka und Pepicek<br />

den Leierkastenm<strong>an</strong>n Brundibár.<br />

Mit s<strong>einer</strong> Musik zieht er die Erwachsenen<br />

scharenweise in seinen B<strong>an</strong>n.<br />

<strong>Sie</strong> singen, t<strong>an</strong>zen und werfen ihm<br />

viele Münzen zu. Da Aninka und Pepicek<br />

sehen, dass m<strong>an</strong> mit Musik Geld<br />

verdienen k<strong>an</strong>n, beschließen sie, es<br />

auf ihre Weise zu versuchen. <strong>Sie</strong> singen<br />

ein Lied, um die Aufmerksamkeit<br />

der Erwachsenen auf sich zu ziehen.<br />

Aber niem<strong>an</strong>d bemerkt sie, denn ihre<br />

Stimmen <strong>sind</strong> zu schwach – außerdem<br />

vertreibt der böse Brundibár sie<br />

kurzerh<strong>an</strong>d, da er lästige Konkurrenz<br />

nicht dulden will.<br />

Die Nacht bricht <strong>an</strong>, als ein Hund, eine<br />

Katze und ein Spatz <strong>an</strong>kommen und<br />

die traurigen Kinder trösten und versprechen,<br />

ihnen zu helfen. Gemeinsam<br />

kommen sie zu dem Schluss:<br />

<strong>Wenn</strong> viele Kinder gegen Brundibár<br />

<strong>an</strong>treten, könnten sie ihn besiegen.<br />

Am nächsten Tag rufen die Tiere alle<br />

Kinder aus der Nachbarschaft zusammen.<br />

<strong>Sie</strong> verbünden sich gegen<br />

Brundibár, der vergebens versucht,<br />

dem Singen der Kinder ein Ende zu<br />

machen. Endlich wenden sich ihnen<br />

auch die Erwachsenen zu und zeigen<br />

sich großzügig. Aninka und Pepicek<br />

können nun mit ihren Liedern<br />

Geld verdienen, um ihrer Mutter die<br />

benötigte Milch zu kaufen. Der unbarmherzige<br />

Leierkastenm<strong>an</strong>n jedoch<br />

schleicht sich her<strong>an</strong> und stiehlt<br />

ihnen das Geld. Aber alle Kinder und<br />

die Tiere nehmen die Verfolgung auf<br />

und besiegen ihn schließlich. Endgültig<br />

wird der böse Brundibár aus<br />

der Stadt gejagt – die Oper endet mit<br />

einem Lied auf Freundschaft und Zusammenhalt:<br />

„Ihr müsst auf Freundschaft bau´n,<br />

den Weg gemeinsam geh´n,<br />

auf eure Kraft vertrau´n<br />

und zuein<strong>an</strong>dersteh‘n.<br />

D<strong>an</strong>n wird m<strong>an</strong> auf euch schau´n<br />

und wird euch klug nennen,<br />

d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n euch nichts trennen.<br />

Ihr seht ja, wie es war,<br />

wir schlugen Brundibár,<br />

uns k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht trennen, …<br />

Freundschaft alle Zeit<br />

hilft euch in jedem Streit<br />

und schafft Gerechtigkeit.<br />

Nehmt euch bei der H<strong>an</strong>d<br />

und knüpft das Freundschaftsb<strong>an</strong>d!“<br />

„… da wir also die Kunst<br />

gebraucht haben so wie Brot<br />

oder noch mehr …“ – Die Geschichte<br />

hinter der Geschichte<br />

von Brundibár<br />

Für eine Produktion von SWR und<br />

ORF (1998) beg<strong>an</strong>n die Hörfunkautorin<br />

H<strong>an</strong>nelore Wonschick „der Geschichte<br />

hinter der Geschichte von<br />

Brundibár nachzuspüren“ und suchte<br />

das Gespräch mit Überlebenden von<br />

Auschwitz und Theresienstadt. <strong>Sie</strong><br />

schildert, wie Leopold Lowy (USA)<br />

in traurigem Ton, stockend, ihre Fragen<br />

zu Theresienstadt be<strong>an</strong>twortete,<br />

vom Grauen und seinen Alpträumen<br />

erzählte, die ihn bis heute verfolgten,<br />

und wie sich sein Tonfall veränderte,<br />

als sie ihn auf Brundibár <strong>an</strong>sprach:<br />

„Da leuchteten seine Augen auf, seine<br />

Stimme wechselte unvermittelt<br />

die Tonlage und er sagte, fast heiter:<br />

„Brundibár! Das war ein Lichtblick für<br />

die Kinder, sogar für die Erwachsenen,<br />

das war enorm!“ Diese Reaktion<br />

auf Brundibár, diesen warmen, begeisterten<br />

Tonfall, konnte sie in ihren<br />

Interviews immer wieder finden:<br />

„Brundibár hat den Kindern das Vertrauen<br />

gegeben. Die Welt k<strong>an</strong>n auch<br />

schön sein … Die Welt unter Hitler<br />

war fürchterlich schwer. Aber die Welt<br />

k<strong>an</strong>n schön sein. <strong>Wenn</strong> die Kinder auf<br />

dem Dachboden Brundibár gespielt<br />

haben, war das Leben für sie schön.“<br />

„Brundibár hat uns ein biss-<br />

Dieter Bauer; in: NSK-AT: Das Buch D<strong>an</strong>iel, 61. entnommen aus: Barbara Leicht (Hrsg.): a. a. O. 7. Kursteil, S. 11.)


6 Themenschwerpunkt 7<br />

chen geholfen, in eine <strong>an</strong>dere Welt<br />

zu kommen, die schlechte Realität zu<br />

vergessen, für eine Weile zu vergessen,<br />

dass wir Hunger hatten, dass wir<br />

jeden Tag zum Tr<strong>an</strong>sport weggerufen<br />

werden konnten, dass wir nicht frei<br />

waren, dass wir lebten in einem engen,<br />

nicht sehr hygienischen Raum,<br />

dass wir auch ohne Eltern leben<br />

mussten usw. …“<br />

„Brundibár … zeigte den Kindern:<br />

m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n auch unter allerschwersten<br />

Bedingungen sehr viel erreichen,<br />

wenn m<strong>an</strong> bereit ist, Arbeit zu investieren,<br />

wenn m<strong>an</strong> bereit ist, sich<br />

zu konzentrieren, und wenn m<strong>an</strong> fähig<br />

ist, <strong>an</strong> etwas <strong>an</strong>deres als <strong>an</strong> den<br />

nächsten Bissen Brot zu denken. Und<br />

Brundibár – einfach durch die Macht<br />

und Genialität dieser Musik – hat ja<br />

aufrichtend gewirkt …“<br />

„Das war der Tempel, das war die<br />

Kirche, das war der Gott … m<strong>an</strong> war<br />

näher dem Gott, durch die Kunst …“<br />

„Die künstlerischen Aktivitäten verschiedener<br />

Art haben doch den Leuten<br />

den Hunger und die schrecklichen<br />

Kr<strong>an</strong>kheiten irgendwie paralysiert sozusagen<br />

…So war die g<strong>an</strong>ze Sphäre<br />

der künstlerischen Aktivitäten so<br />

groß, da die Häftlinge in dem Ghetto<br />

also die Kunst gebraucht haben so<br />

wie Brot, oder noch mehr …“<br />

„… und plötzlich hat g<strong>an</strong>z Theresienstadt<br />

die Hymne [= das Finale]<br />

gesungen, es wurde mit so <strong>einer</strong> Inbrunst<br />

gesungen, besonders weil die<br />

Lieder ja eine Bedeutung für uns hatten<br />

… der <strong>Sie</strong>g <strong>des</strong> Guten über das<br />

Böse und so weiter … das waren ja<br />

unsere Hoffnungen … wir konnten<br />

siegen, wir konnten kämpfen gegen<br />

den schlechten Brundibár, für uns war<br />

das wie Hitler ein schlechter Mensch,<br />

aber für uns hat das große Bedeutung<br />

gehabt. In unseren Vorstellungen haben<br />

wir auch den Hitler besiegt und<br />

waren immer glücklich, wenn wir am<br />

Ende singen konnten, dass wir den<br />

Brundibár besiegt haben.“<br />

Umsetzung im Unterricht –<br />

ein Exkurs<br />

Nachdem die vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>gene Stunde<br />

mit der Diskussion über die Wirksamkeit<br />

apokalyptischer Literatur auf<br />

das „Gefühl, allem hilflos ausgeliefert<br />

zu sein“ bzw. mit der Bestreitung dieser<br />

Wirksamkeit durch die Schülerinnen<br />

und Schüler geendet hatte, beschloss<br />

ich, sie sowohl mit der Oper<br />

Brundibár <strong>an</strong> sich als auch mit der<br />

„Geschichte hinter der Geschichte“<br />

zu konfrontieren, und sagte ihnen, ich<br />

wollte diese Frage der Wirksamkeit<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>einer</strong> Kinderoper zum Thema<br />

der Stunde machen.<br />

Zunächst führte ich die Schülerinnen<br />

und Schüler kurz in den Inhalt und<br />

die Musik der Oper ein. Dazu las ich<br />

ihnen die Geschichte von Brundibár<br />

vor, ergänzt durch Musikeinspielungen<br />

(Prolog 1. Akt (1), „Jetzt, liebe<br />

Leute aufgepasst“ (2), Finale <strong>des</strong> 1.<br />

Aktes (8), Finale (16) – diese Auswahl<br />

k<strong>an</strong>n natürlich noch ergänzt werden,<br />

bspw. durch das Lied Brundibárs (6)<br />

und das Wiegenlied (15). So bekamen<br />

die Schülerinnen und Schüler<br />

einen Eindruck von Inhalt und Musik.<br />

Ihre Ged<strong>an</strong>ken und Assoziationen bat<br />

ich sie auf großen Blättern zu notieren,<br />

die sie <strong>an</strong>schließend vorlasen<br />

– nicht kommentierten – und um ein<br />

Plakat mit dem Titel „Brundibár“ <strong>an</strong>ordneten.<br />

Zu lesen war bspw: „St<strong>an</strong>dardmoral<br />

für Kinder: alle müssen<br />

zusammenhalten“ – „Was m<strong>an</strong> immer<br />

schon kennt: das Gute siegt über das<br />

Böse“ – „schlichte Geschichte mit<br />

einfacher Musik“ – „Märchen“ – „wenig<br />

<strong>an</strong>spruchsvoll und einfallsreich“.<br />

Gestützt auf Bilder (Buchtitel „Die<br />

Kinder von Theresienstadt“, H<strong>an</strong>s<br />

Krása, Theresienstadt, Titel der Erstausgabe<br />

von Brundibár, Deportationstafel<br />

von H<strong>an</strong>s Krása) informierte<br />

ich die Schülerinnen und Schüler<br />

in einem nächsten Schritt über den<br />

Komponisten, die Geschichte der<br />

Kinderoper, über das Konzentrationslager<br />

Theresienstadt, die Aufführungen<br />

von Brundibár dort sowie über<br />

die Entstehung <strong>des</strong> Propag<strong>an</strong>dafilms<br />

„Der Führer schenkt den Juden eine<br />

Stadt“. Dabei hatten sie Gelegenheit,<br />

eigenes Vorwissen zu Theresienstadt<br />

einzubringen. Die wichtigsten Begriffe<br />

und Namen schrieb ich dabei<br />

groß auf und ordnete diese Begriffe,<br />

um die zuvor notierten Eindrücke der<br />

Schülerinnen und Schüler herum <strong>an</strong>.<br />

<strong>Wenn</strong> m<strong>an</strong> diese Informationsphase<br />

weniger knapp gestalten möchte,<br />

bietet es sich auch <strong>an</strong>, ergänzend<br />

Auszüge aus dem Buch „Die Kinder<br />

von Theresienstadt“ vorzulesen.<br />

D<strong>an</strong>n bat ich die Gruppe, sich die<br />

Auszüge der Oper – im Wissen um<br />

ihre Geschichte – erneut <strong>an</strong>zuhören<br />

und abermals die Eindrücke aufzuschreiben.<br />

Schon beim erneuten<br />

Hören war deutlich zu spüren, wie<br />

die Atmosphäre sich veränderte, wie<br />

die Schülerinnen und Schüler eine<br />

veränderte Haltung, einen <strong>an</strong>deren<br />

Gesichtsausdruck <strong>an</strong>nahmen. Dies<br />

schlug sich auch in ihren Äußerungen<br />

nieder, die zum Ausdruck brachten,<br />

dass sie die Kinder von Theresienstadt<br />

im Blick hatten und überlegten,<br />

was diese Oper für die Kinder<br />

bedeutet haben könnte: „Brundibár<br />

zeigt eine bessere Welt“ – „<strong>Wenn</strong> die<br />

Kinder über Brundibár siegen, siegen<br />

sie damit über Hitler“ – „<strong>Wenn</strong><br />

m<strong>an</strong> sich auf Gemeinschaft verlassen<br />

k<strong>an</strong>n, übersteht m<strong>an</strong> auch die grauenvollsten<br />

Dinge besser“ – „Es wird<br />

deutlich, wie wichtig Perspektiven für<br />

eine bessere Welt <strong>sind</strong>“ – die Kenntnis<br />

<strong>des</strong> Kontextes veränderte den<br />

Blick auf die vermeintlich einfache<br />

und schlichte Geschichte vom <strong>Sie</strong>g<br />

über Brundibár komplett, wie eine<br />

Schülerin spont<strong>an</strong> artikulierte: „<strong>Wenn</strong><br />

m<strong>an</strong> weiß, unter welchen Bedingungen<br />

Brundibár aufgeführt wurde, hört<br />

m<strong>an</strong> die Oper g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders!“<br />

Hier regte ich – mit dem Hinweis auf<br />

die dokumentierten und durch Informationen<br />

zum „Sitz im Leben“ veränderten<br />

Eindrücke der Schülerinnen<br />

und Schüler zu Brundibár – die<br />

Diskussion über die Wirksamkeit<br />

von Literatur wieder <strong>an</strong>. Natürlich ist<br />

Brundibár kein apokalyptischer Text,<br />

aber die Oper zeigt, wie Texte neue<br />

Perspektiven eröffnen, den Blick auf<br />

die Wirklichkeit verändern, sie erträglicher<br />

machen können, weil m<strong>an</strong> weiß<br />

bzw. erfährt, dass es noch etwas <strong>an</strong>deres,<br />

etwas besseres gibt.<br />

Vertieft wurde dieser Aspekt durch<br />

das Anhören eines Auszugs aus dem<br />

o. g. Feature von H<strong>an</strong>nelore Wonschick,<br />

in dem Überlebende von Theresienstadt<br />

sich zu Brundibár äußern.<br />

Nach <strong>einer</strong> kurzen Einführung hörten<br />

sich die Schülerinnen und Schüler<br />

die o. a. Aussagen zur Bedeutung<br />

Brundibárs <strong>an</strong> und waren sehr beeindruckt:<br />

„Ich hätte nie gedacht, dass<br />

eine Erzählung von <strong>einer</strong> besseren,<br />

gerechten Welt im KZ wichtiger gewesen<br />

sein könnte als ein Stück Brot!“<br />

Wer diesen Ged<strong>an</strong>ken der Wirksamkeit<br />

weiter vertiefen möchte, sei<br />

verwiesen auf einen Text von Dieter<br />

Bauer, mit dem ich gute Erfahrungen<br />

im Unterricht gemacht habe: „ … In<br />

<strong>einer</strong> Welt, die suggeriert, es gäbe<br />

nur zwei Alternativen: Unterwerfung<br />

oder Tod, gibt dieser ‚dritte St<strong>an</strong>dpunkt‘<br />

– der Blick ‚hinter die Kulissen‘<br />

Lebensfreude im Religionsunterricht<br />

Auf dem Weg zum kompetenzorientierten<br />

Religionsunterricht begegnet<br />

uns die Lebensfreude – in Form<br />

eines neuen Unterrichtswerks für die<br />

Schuleing<strong>an</strong>gsphase der Grundschule.<br />

Die Lebensfreude ist in biblischchristlicher<br />

Tradition eine Gabe Gottes<br />

(vgl. Psalm 4,8). In ihr zeigt sich<br />

das Ja Gottes zu uns Menschen. Der<br />

Mensch ist eingeladen, diese Gabe<br />

<strong>an</strong>zunehmen und zu gestalten. Von<br />

dieser gelebten Freude gehen gemeinschaftsstiftende<br />

Impulse aus,<br />

die wiederum Freude freisetzen können.<br />

In diesen Kreislauf der Lebensfreude<br />

sollen die Schülerinnen und<br />

Schüler eingeführt und einbezogen<br />

werden.<br />

Mit Hilfe von Ausschnitten aus dem<br />

Kapitel „Weihnachten – Jesus wird<br />

geboren“ stellen die Autorinnen ausschnittsweise<br />

ein Schulbuch vor, das<br />

voraussichtlich Mitte 2011 im Schöningh<br />

Verlag erscheinen wird.<br />

Das neue Lehrwerk leistet einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Umsetzung<br />

<strong>des</strong> Lehrpl<strong>an</strong>s katholische Religionslehre<br />

für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen<br />

vom August 2008<br />

und fördert die Kinder stringent im<br />

Erwerb der vom Lehrpl<strong>an</strong> geforderten<br />

Kompetenzen.<br />

Die Kinder werden befähigt, die religiöse<br />

Dimension <strong>des</strong> Alltags wahrzunehmen<br />

und ermutigt, <strong>an</strong> der<br />

Gestaltung <strong>des</strong> religiösen Lebens teilzunehmen.<br />

Dabei werden sie in der<br />

religiösen Ausdrucksfähigkeit und im<br />

Umg<strong>an</strong>g mit der biblisch-christlichen<br />

Bildsprache gefördert.<br />

Das Lehrwerk bietet grundlegende<br />

Hilfen für die Arbeit in der Praxis und<br />

unterstützt vor allem die Lehrkräfte in<br />

ihrer unterrichtlichen Pl<strong>an</strong>ungsarbeit.<br />

Die Arbeit mit dem Schülerbuch wird<br />

durch das gleichzeitig erscheinende<br />

Lehrerh<strong>an</strong>dbuch ergänzt. Das vorliegende<br />

Schulbuch ist jahrg<strong>an</strong>gsüberoder<br />

die Schau der ‚eigentlichen‘<br />

Zusammenhänge – die Möglichkeit,<br />

diese konkreten Lebensumstände<br />

zu relativieren und dadurch wieder<br />

H<strong>an</strong>dlungsspielraum zu bekommen.<br />

Die Sicht, dass diese Welt ‚nicht alles<br />

ist‘, ja, dass sie v. a. nicht ‚das letzte<br />

Wort‘ hat, k<strong>an</strong>n trösten und motivieren,<br />

sie zu ändern …. Insofern ist diese<br />

Weltsicht der Apokalyptiker nicht<br />

passiv. Es stimmt: <strong>Sie</strong> erwarten sich<br />

nichts von militärischem Widerst<strong>an</strong>d<br />

… <strong>Sie</strong> haben allerdings etwas <strong>an</strong>deres<br />

geleistet: <strong>Sie</strong> haben die ‚eigentlichen<br />

Zusammenhänge‘ der Weltgeschichte<br />

durchschaut und entlarvt,<br />

sie haben Unrecht und Gewalt beim<br />

Namen gen<strong>an</strong>nt und den Opfern eine<br />

Sprache gegeben. Ihre Sichtweise<br />

hat vielen geholfen, ihrem Leben<br />

einen Sinn zu geben, die Hoffnung<br />

nicht fahren zu lassen. In <strong>einer</strong> Welt<br />

der Unterdrückung ist das subversiv,<br />

weil Menschen, die das System<br />

durchschauen, <strong>an</strong>dere werden: <strong>Sie</strong><br />

lassen sich nicht mehr alles gefallen,<br />

sie bestreiten einem Unrechtssystem<br />

jede Berechtigung, ihr neuer St<strong>an</strong>dpunkt<br />

macht sie frei – selbst in <strong>einer</strong><br />

Welt der Unfreiheit…“<br />

e<br />

Anschrift der Autorin:<br />

Gabriele Otten<br />

Bettina-von-Arnim-Str. 15<br />

48268 Greven<br />

GNJ.Otten@vr-web.de<br />

Esther Dr<strong>einer</strong> und Annette Voß<br />

greifend für die Schuleing<strong>an</strong>gsphase<br />

konzipiert. Gleichzeitig bietet das<br />

Lehrerh<strong>an</strong>dbuch zu jedem Kapitel<br />

Hinweise zu jahrg<strong>an</strong>gsbezogenem<br />

Arbeiten. Zu jedem Kapitel werden<br />

eine Vernetzung und ein Arbeitspl<strong>an</strong><br />

<strong>an</strong>geboten, die im Schulbuch konsequent<br />

umgesetzt werden. Außerdem<br />

<strong>sind</strong> im Lehrerh<strong>an</strong>dbuch zu finden:<br />

Theologische Erläuterungen, didaktische<br />

Kommentare, Hinweise zu unterrichtspraktischen<br />

Umsetzungen,<br />

Kopiervorlagen, Erzählvorschläge,<br />

Lieder, Bilder, … Des Weiteren unterstützt<br />

das Lehrerh<strong>an</strong>dbuch die Lehrkraft<br />

bei der Leistungsfeststellung:<br />

Zu jedem Kapitel wird ein kompetenzorientierter<br />

Beobachtungsbogen<br />

für die Lehrperson geboten und die<br />

Kinder werden durch einen Selbsteinschätzungsbogen<br />

in die Beobachtung<br />

der eigenen Lernprozesse<br />

mit einbezogen.<br />

Lebensfreude. Arbeitsbuch Religion. Klassen 1 und 2. Hrsg. von Esther Dr<strong>einer</strong>, Herm<strong>an</strong>n-Josef Perrar, Annette Zitzelsberger. Paderborn:<br />

Schöningh Verlag 2011, 145 S., ISBN 978-3-14-053550-2


8 Themenschwerpunkt 9<br />

Der rote Faden Lebensfreude zieht<br />

sich durch alle Kapitel <strong>des</strong> Schulbuches.<br />

Das „Sich – Freuen“ findet in<br />

B<strong>an</strong>d 1/2 seinen Ausdruck<br />

• in gelungenem, gelingendem Leben<br />

(z. B. Kapitel „Achtsam sein“)<br />

• in erfülltem Leben<br />

(z. B. Kapitel „Heilige“),<br />

• in ge- und beschenktem Leben<br />

(z. B. Kapitel „Schöpfung“, „Mitein<strong>an</strong>der<br />

unterwegs – Tobias und<br />

Rafael“)<br />

• im Bewusstsein, sein Leben als gesegnet<br />

zu verstehen und zu bekennen<br />

(z. B. Kapitel „Weihnachten“,<br />

„Ostern“, „Taufe“).<br />

Allen 16 Kapiteln <strong>des</strong> Schulbuchs<br />

liegt ein korrelativer Ansatz zugrunde.<br />

Biblische Bezüge werden in keinem<br />

Kapitel außer Acht gelassen.<br />

Das Schulbuch ist als „Arbeitsbuch“<br />

konzipiert: Jede Doppelseite bietet<br />

Aufgaben oder Impulse: Das selbstständige<br />

Lernen wird insbesondere<br />

durch eine umfassende Lernaufgabe<br />

in jedem Kapitel gefördert. Eine weitere<br />

Besonderheit <strong>sind</strong> die extra für<br />

das Schulbuch gestalteten Bilder von<br />

Hiltrud Breuer, die für viele Geschichten<br />

Deutungshilfen <strong>an</strong>bieten.<br />

sich konsequent <strong>an</strong> den Kompetenzerwartungen<br />

<strong>des</strong> Lehrpl<strong>an</strong>s für katholische<br />

Religionslehre NRW von 2008.<br />

Im Mittelpunkt <strong>des</strong> Kapitels stehen<br />

Auszüge aus den Kindheitsgeschichten<br />

der Ev<strong>an</strong>gelisten Lukas und Matthäus,<br />

die unter den zentralen Bildern<br />

und Symbolen „Krippe“, „Licht“ und<br />

„Stern“ erzählt werden.<br />

Im Schulbuch wird zunächst bei den<br />

Erfahrungen der Kinder in der Vorweihnachtszeit<br />

<strong>an</strong>gesetzt. Durch<br />

christliche Bräuche können Kinder<br />

verschiedene sinnenhafte Erfahrungen<br />

machen, die ihnen Zugänge zur<br />

Advents- und Weihnachtszeit eröffnen<br />

können.<br />

Die beiden Doppelseiten sprechen<br />

mit dem Bild von Hiltrud Breuer und<br />

dem Text von der Verkündigung <strong>des</strong><br />

l<strong>an</strong>ge erwarteten Retters (Abb. 1).<br />

Durch die Krippendarstellung von<br />

Honthorst auf der nächsten Doppelseite<br />

wird sichtbar, wie in der Malerei<br />

Jesus als Lichtbringer gedeutet<br />

wurde. Auf der gegenüberliegenden<br />

Seite wird das Symbol Krippe aufgegriffen<br />

und die Bedeutung in <strong>einer</strong><br />

Lernaufgabe erschlossen (Abb. 2).<br />

Im Anschluss dar<strong>an</strong> gibt das Lehrerh<strong>an</strong>dbuch<br />

einen Auszug aus der<br />

Kindheitsgeschichte nach Matthäus<br />

wieder. Das ausgewählte Bild der<br />

Magier k<strong>an</strong>n zur Sprache bringen: Die<br />

Magier haben sich von einem Stern<br />

faszinieren lassen, sie haben sich auf<br />

den Weg gemacht und haben das örtliche<br />

Ziel (fast) erreicht. Ihr Anliegen<br />

„niederzuknien und <strong>an</strong>zubeten“ wird<br />

in der Darstellung <strong>des</strong> Kölner Dreikönigsschreins<br />

verwirklicht (Abb. 3).<br />

Mit der Sternsingeraktion (Abb. 4)<br />

wird lebendiges Brauchtum aufgegriffen<br />

und bei den Erfahrungen der<br />

Kinder <strong>an</strong>gesetzt. Gleichzeitig wird<br />

den Kindern ein Anstoß gegeben,<br />

gemäß dem Motto der Sternsinger<br />

selbst aktiv zu werden: Kinder helfen<br />

Kindern, damit Kinder leben können!<br />

Anschrift der Autorinnen:<br />

Esther Dr<strong>einer</strong><br />

Am Scherenstück 28<br />

53757 St. Augustin<br />

Annette Voß<br />

Gleuelerstr.<br />

50935 Köln<br />

Abb. 2<br />

Ein Beispiel: Das Kapitel „Weihnachten<br />

– Jesus wird geboren“ orientiert<br />

Abb. 3<br />

Abb. 1 Menschen warten auf den Retter<br />

Abb. 2 Die Krippe als Zeichen<br />

Abb. 3 <strong>Sie</strong> folgten einem hellen Stern<br />

Abb. 4 Als Sternsinger unterwegs<br />

Abb. 1<br />

Abb. 4


10 Themenschwerpunkt 11<br />

Qui-Gong-Kugeln fördern die Achtsamkeit der Schülerinnen und Schüler.<br />

„Die Stille nährt, der Lärm verbraucht“<br />

(Reinhold Schneider)<br />

Die Adventszeit ist eine besondere<br />

Zeit – auch in der Schule. Mehr Hektik,<br />

mehr Stress, mehr Gereiztheit,<br />

mehr Streit …! Und immer wieder jagt<br />

m<strong>an</strong> hinter dem her, was m<strong>an</strong> sich eigentlich<br />

für diese Zeit wünscht. Mehr<br />

Zeit für Ruhe und Besinnung, weniger<br />

Termine und die Sehnsucht nach dem<br />

„Besonderen“ in dieser dunklen Jahreszeit.<br />

Was aber ist das „Besondere“?<br />

Gibt es da mehr als nur die sentimentalen<br />

Erinnerungen aus unserer<br />

Kindheit? Ich glaube ja!<br />

Der Wunsch und der Ruf nach Entschleunigung<br />

werden immer lauter<br />

und drängender. Die Zahl der stressbedingten<br />

Kr<strong>an</strong>kheiten steigt stetig –<br />

gerade in Schule – und nicht nur bei<br />

den Lehrern, sondern auch bei den<br />

Schülern. Aber wie lautet die Antwort<br />

auf diese beängstigende Situation?<br />

Welche Hilfen – Überlebenshilfen<br />

werden uns <strong>an</strong>geboten? Beratungs-<br />

stellen <strong>sind</strong> mittlerweile hoffnungslos<br />

überlastet und überfordert; Ärzte bieten<br />

auch keine wirklichen Lösungen<br />

<strong>an</strong>. Bleibt da nur die Resignation?<br />

Lioba Kolbe<br />

Gibt es in der Bibel, dem Buch der<br />

„Menschheitsgeschichte mit Gott“<br />

vielleicht eine Antwort? Erstaunlicherweise<br />

finden wir dort auch<br />

schon „Burn-Out-Geschichten“. Das<br />

Alte Testament erzählt uns von der<br />

Müdigkeit <strong>des</strong> Elija (1Kön 19). Elija,<br />

ein Prophet mit Leib und Seele,<br />

ist im Auftrag Gottes unterwegs.<br />

Doch er k<strong>an</strong>n nicht mehr! Angst bestimmt<br />

sein Leben. Er begibt sich in<br />

die Wüste, in die Isolation. Er zieht<br />

sich zurück in die Stille, in das große<br />

Nichts und möchte nichts mehr<br />

als sterben: „Nun ist es genug, Herr!<br />

Nimm mein Leben!“ (1 Kön 19,4) Elija<br />

legt sich unter einen Ginsterstrauch<br />

um zu schlafen, um zu sterben. Doch<br />

der Herr begegnet ihm in der Gestalt<br />

eines Engels, „be-rührt“ ihn und<br />

spricht: „Steh auf und iss!“ ER gibt<br />

ihm das ‚Brot‘, das er zum Leben<br />

braucht. Von welchem ‚Brot‘ ernähren<br />

wir uns? Wie sieht das ‚Brot <strong>des</strong><br />

Lebens‘ für uns aus?<br />

Auch im Neuen Testament kommen<br />

Menschen <strong>an</strong> die Grenzen ihrer Kraft.<br />

Petrus und seine Männer haben die<br />

g<strong>an</strong>ze Nacht schwer gearbeitet. Erfolglos!<br />

<strong>Sie</strong> haben rein gar nichts<br />

gef<strong>an</strong>gen – trotz harter Arbeit bleibt<br />

der erhoffte und notwendige Erfolg<br />

aus. Der Druck wird größer, die Müdigkeit<br />

unerträglich. Und da kommt<br />

<strong>einer</strong>, der von der Materie Fischf<strong>an</strong>g<br />

keine Ahnung hat, der sagt: „Fahrt<br />

hinaus auf den See! Dort werft eure<br />

Netze zum F<strong>an</strong>g aus!“ Auf sein Wort<br />

hin fährt Simon vertrauensvoll zurück<br />

hinaus auf den See – weg vom<br />

Ufer, weg von den Menschen. In der<br />

Mitte <strong>des</strong> Sees, dort wo das Wasser<br />

am tiefsten ist, wirft er die Netze aus<br />

und wird reich belohnt!!! Die Wüste,<br />

die Mitte <strong>des</strong> Sees … bei<strong>des</strong> einsame<br />

und meistens stille Orte. Orte, die<br />

entschleunigen.<br />

Und auch von Jesus selbst wird erzählt,<br />

dass er müde ist und hungrig,<br />

dass er Orte aufsucht, <strong>an</strong> denen es<br />

still ist und <strong>an</strong> denen er alleine sein<br />

k<strong>an</strong>n (z. B. Lk4,42). Auch Jesus benötigte<br />

Zeiten und Orte zum Auft<strong>an</strong>ken,<br />

um d<strong>an</strong>n wieder den Menschen<br />

begegnen zu können, um sie zu berühren,<br />

sie zu heilen, um ihnen von<br />

Gottes Liebe zu erzählen. Jesus aber<br />

bleibt nicht beim gesprochenen Wort.<br />

Im Umg<strong>an</strong>g mit den (ausgegrenzten)<br />

Menschen s<strong>einer</strong> Zeit und durch seine<br />

Art zu leben, bringt er den Menschen<br />

diese Liebe Gottes näher. Er<br />

lebt sie; damit h<strong>an</strong>delt er sich nicht<br />

nur Freunde, sondern auch Feinde<br />

ein. Das kostet Kraft!<br />

Ein Satz, den bestimmt auch <strong>Sie</strong> als<br />

Religionslehrer/in oft denken oder sagen:<br />

„Das kostet mich Kraft! Das geht<br />

über meine Kräfte!“ Wo <strong>sind</strong> d<strong>an</strong>n<br />

Ihre Orte, ihre Zeiten <strong>an</strong> und in denen<br />

sie neue Kraft schöpfen können? Die<br />

Wochenenden und die Ferien allein<br />

reichen da oft nicht aus. Tägliche Oasen<br />

zu finden, die helfen den Boden<br />

nicht unter den Füßen zu verlieren,<br />

die helfen, sich dort zu verwurzeln,<br />

wo der Grund mich trägt, ist im Alltag<br />

oft nicht einfach.<br />

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie<br />

wichtig der Start in den Tag ist, jeden<br />

Tag aufs Neue. Wie <strong>an</strong>ders verläuft<br />

ein Tag, der nicht mit Hektik, Stress<br />

und Ärger beginnt. <strong>Wenn</strong> ausreichend<br />

Zeit, Ruhe und Gelassenheit am Anf<strong>an</strong>g<br />

eines Tages stehen, d<strong>an</strong>n <strong>sind</strong><br />

sie, wie in der Musik, die Vorzeichen<br />

für den Tag, für meine Arbeit, für meinen<br />

Umg<strong>an</strong>g mit den Mitmenschen.<br />

So geht es Schülerinnen und Schülern,<br />

Lehrerinnen und Lehrern. Jede<br />

und jeder bringt morgens schon seine<br />

persönliche Geschichte mit in die<br />

Schule, die die Farbe eines Tages<br />

bestimmt. Kompetenzerwartungen,<br />

individuelle Förderung, Lernaufgaben,<br />

Leistungsüberprüfung, Erfolg …<br />

alles wichtige Perspektiven unseres<br />

Schulalltags. Doch die Basis für all<br />

diese Erwartungen ist eine gute Atmosphäre,<br />

ein harmonisches Lernklima.<br />

Nur d<strong>an</strong>n ist gemeinsames Lernen<br />

und Lehren möglich. Der Alltag<br />

vor Ort spricht oft leider eine <strong>an</strong>dere<br />

Sprache. Umso notwendiger ist es innezuhalten,<br />

zu entschleunigen.<br />

Warum beginnt der Schulmorgen<br />

nicht mit <strong>einer</strong> be-wussten Verzögerung.<br />

Anhalten, in Ruhe <strong>an</strong>kommen,<br />

da sein, den Boden unter den Füßen<br />

spüren, mich wahrnehmen, so wie ich<br />

gerade bin, mit meinen Sorgen und<br />

Nöten, den <strong>an</strong>deren wahrnehmen, so<br />

wie er gerade „drauf ist“, und alles so<br />

<strong>an</strong>nehmen. Einfach da sein! Ein kostbares<br />

Gut, das es zu bewahren gilt,<br />

bevor es g<strong>an</strong>z verschwunden ist und<br />

d<strong>an</strong>n nur schwer wieder belebt werden<br />

k<strong>an</strong>n. „Zeit für Ruhe. Zeit für Stille<br />

…“ (Gerhard Krombusch), ein Lied,<br />

ein Wunsch, eine Sehnsucht … eine<br />

Notwendigkeit für uns und unsere<br />

Schüler – gerade heute!<br />

Nehmen wir diese Sehnsucht aus der<br />

Adventszeit mit in das neue Jahr hinüber<br />

und schaffen uns und unseren<br />

Schülern Zeiten und Räume, die uns<br />

nähren …!<br />

Die Stille nährt … – Elemente<br />

der „Ent-schleunigung“ für<br />

den Schulalltag<br />

Der Start in den (Schul-)Morgen k<strong>an</strong>n<br />

die Farbe eines Tages bestimmen …!<br />

Welche Farbe wünschen <strong>Sie</strong> sich<br />

heute? Or<strong>an</strong>ge – wie die wärmende<br />

Sonne, Rot – weil <strong>Sie</strong> heute so<br />

energiegeladen <strong>sind</strong>, oder ist es eher<br />

Violett, weil Sorgen <strong>Sie</strong> belasten?<br />

M<strong>an</strong>chmal reicht es, die Kleidung<br />

passend auszuwählen. Doch häufig<br />

braucht es mehr.<br />

Gerade in der Grundschule <strong>sind</strong> die<br />

Kinder sehr offen und sensibel für einen<br />

besonderen Start in den Schultag.<br />

Ein Morgenritual zu Beginn der<br />

1. Stunde verschafft Lehrerinnen/<br />

Lehrern und Schülerinnen/Schülern<br />

einen Moment <strong>des</strong> Innehaltens. Dieses<br />

„Inne-Halten“ k<strong>an</strong>n die Tagesfarbe<br />

bewusst machen, sie intensivieren<br />

oder aber auch verändern.<br />

Morgenrituale, gleich zu Beginn <strong>des</strong><br />

1. Schuljahres eingeführt, geben den<br />

Kindern auf der einen Seite eine verlässliche<br />

äußere Ordnung und auf der<br />

<strong>an</strong>deren Seite aber einen g<strong>an</strong>z wichtigen<br />

inneren Halt. Schule wird somit<br />

zu einem lebendigen Erfahrungs- und<br />

Lebensraum. Feste Rituale geben<br />

Halt und Orientierung. <strong>Sie</strong> schaffen<br />

einen verlässlichen Rahmen<br />

möge dein <strong>an</strong>f<strong>an</strong>g gesegnet sein<br />

und dein ende auch<br />

mögest du wachsen<br />

jeden tag ein stückchen mehr<br />

und wach bleiben<br />

ich wünsche dir<br />

dass du die nähe von menschen genießen k<strong>an</strong>nst<br />

aber auch das alleinsein mit dir<br />

dass du arbeit hast<br />

die dich erfüllt<br />

und ab und zu ein leeres zimmer<br />

wo du dich<br />

mit dir unterhalten k<strong>an</strong>nst<br />

ich wünsche dir<br />

eine innere sparb<strong>an</strong>k<br />

wo du güte, freundlichkeit und liebeswürdigkeiten abheben k<strong>an</strong>nst<br />

immer d<strong>an</strong>n<br />

wenn du sie gerade brauchst<br />

ich wünsche dir jeden tag eine kleine melodie<br />

ein wärmen<strong>des</strong> gedicht<br />

und eine h<strong>an</strong>dvoll sonne<br />

ich wünsche dir den hunger<br />

nach sättigenden worten<br />

und einen engel<br />

der deine wunden streichelt<br />

aus deinen narben<br />

mögen sonnenblumen sprießen<br />

und aus deinen träumen<br />

wunder<br />

möge dein gott sich zeigen<br />

sich bei dir einhängen und sagen:<br />

ich gehe mit dir.<br />

© Sabine Heuser


12 Themenschwerpunkt 13<br />

und bedeuten Zuverlässigkeit und<br />

Stabilität. Gerade heute <strong>sind</strong> das<br />

Werte von elementarer Bedeutung –<br />

für die Schüler, wie auch für die Lehrer.<br />

Im folgenden Teil <strong>sind</strong> lediglich Anregungen,<br />

Möglichkeiten und Vorschläge<br />

für die Gestaltung eines Morgenrituals<br />

aufgeführt. Es gibt keine<br />

kompletten, fertigen Konzepte, die<br />

sofort umsetzbar <strong>sind</strong>. Es gibt Zutaten,<br />

kein Menü. Der Grund ist einfach:<br />

Rituale entfalten nur ihre Wirkung,<br />

wenn sie individuell zu Ihnen als<br />

Lehrer/-in, zu Ihren Schülern/-innen,<br />

zu Ihrer Klasse passen. Und nur wenn<br />

<strong>Sie</strong> selbst voll und g<strong>an</strong>z hinter ihrem<br />

Ritual stehen, ist ein Ritual glaubwürdig<br />

und wird von ihren Schülerinnen<br />

und Schülern akzeptiert, später d<strong>an</strong>n<br />

gewünscht bzw. sogar gefordert.<br />

<strong>Sie</strong> als Lehrerin oder Lehrer müssen<br />

mit Ihrem Ritual authentisch „`rüberkommen“,<br />

um wirkungsvoll zu sein.<br />

Sinn machen nur Rituale, die Lehrern<br />

und Lehrerinnen sowie Schülern und<br />

Schülerinnen gleichermaßen etwas<br />

bedeuten. Die Einführung von Ritualen<br />

ist ein Prozess, der nur Schritt für<br />

Schritt erreicht werden k<strong>an</strong>n. Es lohnt<br />

sich aber, wenn auch m<strong>an</strong>chmal nur<br />

mit kleinen Schritten zu beginnen.<br />

Der Raum<br />

Nur dort, wo sich Lehrer und Schüler<br />

wohl fühlen, k<strong>an</strong>n Sammlung, k<strong>an</strong>n<br />

Konzentration, k<strong>an</strong>n Vertrauen Raum<br />

bekommen. Lieblose Klassenräume<br />

wirken kalt, unpersönlich und machen<br />

unruhig – überladene irritieren<br />

und lenken ab. Einen Platz – idealerweise<br />

die Mitte – in der Klasse als<br />

„Versammlungsort“ gestalten (lassen)<br />

und ihn nutzen, zentriert. Dieser Ort<br />

ist ein Ort für alle, dort hat jeder seinen<br />

Platz mit allem, was ihn bewegt.<br />

Die Kerze<br />

<strong>Wenn</strong> mir morgens schon ein Licht<br />

aufgeht oder mir jem<strong>an</strong>d ein Licht<br />

schenkt, d<strong>an</strong>n ist das ein gutes Gefühl.<br />

Die <strong>an</strong>gezündete Kerze ist ein<br />

wichtiges Symbol in der Mitte. Diese<br />

brennende Kerze in Ruhe im Kreis<br />

weiterzugeben lässt sich, je nach Situation,<br />

unterschiedlich gestalten. Ein<br />

passen<strong>des</strong> Lied k<strong>an</strong>n dazu gesungen<br />

werden (z. B.: Mache dich auf und<br />

werde Licht; Gottes Wort ist wie Licht<br />

in der Nacht; Zeit für Ruhe, Zeit für<br />

Stille). Auch beim Singen k<strong>an</strong>n variiert<br />

werden: gemeinsam, mal laut, mal leise,<br />

nur die Mädchen oder die Jungen.<br />

Es k<strong>an</strong>n dazu gebetet werden, gemeinsam<br />

oder individuell frei formuliert,<br />

laut oder leise. So wie es für<br />

jeden gerade stimmig ist. Die Kerze<br />

k<strong>an</strong>n aber auch still, ohne ausgesprochene<br />

Worte, weiter gereicht werden.<br />

Das erfordert Geduld und Übung.<br />

Schüler – gerade auch sehr unruhige<br />

– spüren aber bald, dass ihnen die<br />

Stille gut tut.<br />

Die Qui-Gong-Kugeln<br />

„Viele Laute <strong>sind</strong> g<strong>an</strong>z leise …“: In<br />

unserer lauten Welt überhören wir oft<br />

die wichtigsten Botschaften, die sich<br />

häufig nur leise zu Wort melden. So<br />

k<strong>an</strong>n es auch mit „leisen“ Schülerbotschaften<br />

sein. Im oft sehr lebhaften<br />

und lauten Lebensraum Schule<br />

kleine Stille-Inseln zu schaffen, tut<br />

gut – allen. Qui-Gong-Kugeln bieten<br />

sich dazu ideal <strong>an</strong>. Auch hier k<strong>an</strong>n die<br />

Kugel, können die Kugeln sehr vorsichtig<br />

im Kreis weitergegeben werden<br />

– entweder mit Kl<strong>an</strong>g, es entsteht<br />

ein kleines, leises Konzert oder aber<br />

kl<strong>an</strong>glos, so dass sie keinen Laut von<br />

sich geben. Letzteres erfordert von<br />

den Kindern eine sehr große Achtsamkeit<br />

und Aufmerksamkeit.<br />

Ich bin da<br />

Diese Körperübung sensibilisiert die<br />

Schüler für sich und ihre Mitschüler.<br />

Sich zu Beginn <strong>des</strong> Schulmorgens<br />

wahrzunehmen, <strong>an</strong>zukommen, sich<br />

zu zentrieren bringt Ruhe und Konzentration<br />

für und in die Menschen. Bek<strong>an</strong>nte<br />

kleine Körperwahrnehmungsübungen<br />

(fester St<strong>an</strong>d, sich<br />

auf rich ten, Schultern entsp<strong>an</strong>nt hängen<br />

lassen, Tiefenatmung … l<strong>an</strong>gsam<br />

wie der zurückkommen) brauchen am<br />

Mor gen einen Moment Zeit, die aber<br />

im Anschluss durch eine gute Lernatmosphäre<br />

nicht wirklich fehlt. Auch<br />

bei diesem Ritual ist ein schrittweiser<br />

Aufbau wichtig.<br />

Das Gebet<br />

In welcher Form auch immer ein Morgenritual<br />

stattfindet – es sollte auf<br />

jeden Fall authentisch und glaubwürdig<br />

sein. Das Gebet ist davon nicht<br />

ausgeschlossen. Egal ob Lehrer oder<br />

Schüler beten – glaubwürdig ist es<br />

d<strong>an</strong>n, wenn der oder die Betende<br />

voll hinter seinem/ihrem Tun steht.<br />

Wer das k<strong>an</strong>n, der schafft es, häufig<br />

den Funken überspringen zu lassen.<br />

Beim frei formulierten Gebet (für die<br />

Kinder ist zu Beginn dieser Gebetsform<br />

ein Schwerpunkt eine Hilfe:<br />

Wofür ich heute d<strong>an</strong>kbar bin, warum<br />

ich traurig/froh bin, für wen ich heute<br />

bitten möchte …) eröffnen sich<br />

für die Schüler (geschützte) Räume,<br />

in denen sie ihre individuellen Sorgen,<br />

Nöte, Bitten, Ängste oder aber<br />

auch Tages<strong>an</strong>liegen aus der Zeitung<br />

aussprechen können, ob das nun<br />

laut oder leise ist, der Raum ist da.<br />

Da Kinder diesen Raum heute sehr<br />

selten <strong>an</strong>geboten bekommen, ist es<br />

notwendig, ihnen diese Ch<strong>an</strong>ce zu<br />

geben und sie zu nutzen. Aufmerksames<br />

Hören und achtsames Umgehen<br />

mit dem Gehörten ist oft bestimmt für<br />

beide Seiten eine große Hilfe.<br />

Das Stimmungsbarometer<br />

Ein Stimmungsbarometer gibt Schülern<br />

und Lehrern die Ch<strong>an</strong>ce am Morgen<br />

(oder auch später) zu signalisieren:<br />

So geht es mir heute! Egal ob mit<br />

Namensklammern <strong>an</strong> Adjektivleisten<br />

oder mit Symbolgesichtern gearbeitet<br />

wird. Jeder k<strong>an</strong>n sich und seine<br />

Gefühle einbringen, wortlos oder aber<br />

auch mit Kommentar oder Gespräch.<br />

Auch dieses Ritual k<strong>an</strong>n in ein Gebet<br />

münden. So erfahren die Kinder, dass<br />

sie ihre Sorgen vor<br />

den Mitmenschen<br />

und vor Gott aussprechen<br />

können.<br />

Anschrift der Autorin:<br />

Lioba Kolbe<br />

IRUM/ Referat Religionspädagogik<br />

Am Stadelhof 10 • 33098 Paderborn<br />

0 52 51/ 125-1499<br />

lioba.kolbe@erzbistum-paderborn.de<br />

Abschiednehmen und Neu<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen:<br />

„Auld l<strong>an</strong>g syne“ und der „Himmel …übers L<strong>an</strong>d“<br />

Eine junge Kollegin aus der Sekundarstufe<br />

I berichtet, dass sie „nach<br />

englischer Sitte zum Jahreswechsel<br />

und in pfadfinderischer Gesinnung“<br />

in <strong>einer</strong> der letzten Unterrichtstunden<br />

vor den Weihnachtsferien mit einem<br />

Pfadfinderlied das alte Jahr verabschiedet<br />

und das neue in den Blick<br />

nimmt. Ich höre zu und finde, dass<br />

dieser Versuch es wert ist, (religions-)<br />

pädagogisch bedacht oder gar in ein<br />

Ritual überführt zu werden.<br />

In Engl<strong>an</strong>d, Irl<strong>an</strong>d, Schottl<strong>an</strong>d, vielerorts<br />

in Amerika sagt bzw. singt m<strong>an</strong><br />

sich das „gute Wort“ zum Jahreswechsel<br />

im Lied zu: For auld l<strong>an</strong>g syne<br />

– sinngemäß: der längst verg<strong>an</strong>genen<br />

Zeiten wegen! Das Lied ruft in seinen<br />

Strophen eine Freundschaft aus alten<br />

Tagen wach – als eine Verbundenheit,<br />

die durch die Zeiten <strong>an</strong>dauert und<br />

auf die es sich lohnt, einen kräftigen<br />

Schluck zu nehmen (5. Strophe: And<br />

we'll tak'ae richt guid wullie – waught,<br />

for auld l<strong>an</strong>g syne. Und d<strong>an</strong>n lass uns<br />

einen ordentlichen Schluck nehmen,<br />

der alten Zeiten wegen.)<br />

So fügt m<strong>an</strong> sich feiernd ein in die Gewissheit,<br />

nicht allein in dieser Welt zu<br />

sein. Jeder Abschied und jede Wendezeit<br />

brauchen diese Vergewisserung!<br />

Die Gesten zum Lied stellen die g<strong>an</strong>ze<br />

Person mit überkreuzten Armen und<br />

im festen Schluss mit den Menschen<br />

rechts und links in die l<strong>an</strong>ge Traditionskette<br />

der Gemeinschaft. Mehr noch:<br />

Über den Tod hinaus fühlen sich die<br />

Sängerinnen und Sänger verbunden<br />

mit denen, die vor ihnen gelebt, ihren<br />

Platz in ihren Herzen und auf immer im<br />

Gedächtnis Gottes gefunden haben.<br />

Should auld acquaint<strong>an</strong>ce be forgot<br />

Sollte denn alte Bek<strong>an</strong>ntschaft / Verbundenheit<br />

<strong>an</strong>d never brought to min'?<br />

vergessen sein und ihrer nicht mehr<br />

gedacht werden?<br />

For auld l<strong>an</strong>g syne, my dear,<br />

Der l<strong>an</strong>ge zurückliegenden Tage wegen,<br />

mein<br />

for auld l<strong>an</strong>g syne!<br />

Lieber, der l<strong>an</strong>ge zurückliegenden<br />

Tage wegen<br />

We'll tak'ae cup o'kindness yet,<br />

lass uns zuein<strong>an</strong>der recht freundlich<br />

sein. Der<br />

for auld l<strong>an</strong>g syne!<br />

l<strong>an</strong>ge zurückliegenden Tage wegen!<br />

T.: Robert Burns (1759 – 1796)<br />

Im sicheren Blick zurück und im Bewusstsein<br />

nicht endender Gemeinschaft<br />

k<strong>an</strong>n der Mensch Abschied<br />

nehmen – und sich dem Neuen stellen.<br />

Das ist die Grundsituation, in die<br />

hinein der Segen, das gute Wort von<br />

Gott (bene-dicere = gut sagen), zugesprochen<br />

wird. Selten wird der Segen<br />

so dicht erfahren, wie beim Jahresabschlussgottesdienst<br />

und am Ende <strong>einer</strong><br />

Neujahrsmesse: „Der Herr segne<br />

und behüte dich.“(Lesung vom Tage:<br />

Num 6,22–27). Es ist, als würden sich<br />

alle Erfahrungen <strong>des</strong> zurückliegenden<br />

Jahres zu <strong>einer</strong> nach vorne gerichteten<br />

Sehnsucht verdichten.<br />

<strong>Wenn</strong> wir in unseren (Lern-)<br />

Gruppen dieses Lied <strong>an</strong>stimmen<br />

und bedenken, d<strong>an</strong>n zu<br />

allermeist in der sinngemäßen<br />

Übertragung ins Deutsche.<br />

Für die 1929 in Altenberg<br />

gegründete Deutsche Pfadfinderschaft<br />

St. Georg gestaltete<br />

Claus Ludwig Laue<br />

nach dem 2. Weltkrieg die<br />

Stimmung <strong>des</strong> „Auld l<strong>an</strong>g<br />

syne“: „Nehmt Abschied,<br />

Brüder“ (Schwestern!)<br />

wurde zu einem Pfadfinderlied,<br />

das wie kein<br />

zweites die Herzen der<br />

Pfadfinderinnen und<br />

Pfadfinder <strong>an</strong> vielen<br />

Orten der Welt erobert<br />

hat.<br />

Abschied und Neubeginn erfahren<br />

eine explizit christliche Deutung –<br />

und das nicht nur in der Lagerfeuerrom<strong>an</strong>tik<br />

der Pfadfindergruppen.<br />

Schauen wir auf wenige aber entscheidende<br />

Textbausteine <strong>des</strong> Lie<strong>des</strong>.<br />

„Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss<br />

ist alle Wiederkehr.<br />

Die Zukunft liegt in Finsternis und<br />

macht das Herz uns schwer.“<br />

Alles beginnt mit der Aufforderung:<br />

Nehmt Abschied! – (vgl. hierzu: Ulrich<br />

Lüke, Fahrlässige Tröstung?<br />

Leipzig 1998, S.21f.)<br />

Das Lied empfiehlt uns den Abschied!<br />

Die erste Strophe erinnert <strong>an</strong><br />

eine schlichte Weisheit: Wir müssen<br />

immer wieder Abschied nehmen, immer<br />

wieder von einem Tag zum <strong>an</strong>deren<br />

und von einem Jahr zum <strong>an</strong>deren,<br />

von einem Lebensabschnitt<br />

zum <strong>an</strong>deren – und schließlich sogar<br />

vom Leben. Abschied nehmen<br />

gehört zum Menschsein. Armselig<br />

<strong>sind</strong> Menschen, die es nicht gelernt<br />

haben, Abschied zu nehmen.


14 Neues aus Schulen und Schulabteilung 15<br />

Ich denke <strong>an</strong> Menschen, die im Jugendwahn<br />

unserer Tage ewig jugendlich<br />

bleiben wollen und ihren Körper<br />

in enge Je<strong>an</strong>s oder Lederhosen der<br />

Enkelgeneration quälen. Ich denke <strong>an</strong><br />

Mütter und Väter, die ihre Kinder nicht<br />

loslassen können – und umgekehrt<br />

<strong>an</strong> Kinder, die sich nie aus dem „Hotel<br />

Mama“ verabschieden, um zu lernen,<br />

für sich selbst und das eigene Leben<br />

Ver<strong>an</strong>twortung zu übernehmen.<br />

Wendezeiten <strong>sind</strong> Einübungen ins Abschied<br />

nehmen. Das gilt auch für uns<br />

– privat und auch im Rückblick <strong>einer</strong><br />

Schulklasse oder <strong>einer</strong> Lerngruppe<br />

Religion. Von wem und von was haben<br />

wir im letzten Jahr Abschied genommen?<br />

Ich denke da nicht nur <strong>an</strong><br />

den schweren Abschied im To<strong>des</strong>fall.<br />

Ich denke dar<strong>an</strong>, dass „Kinder“ den<br />

Lebensabschnitt „Schule“ beendet<br />

Und noch etwas fürs neue Jahr:<br />

In Kürze werden wieder die Sternsinger<br />

von Haus zu Haus ziehen. Oft <strong>sind</strong><br />

ihre Aktionen auch Thema <strong>des</strong> Religionsunterrichts.<br />

Spielerisch tragen die<br />

Kinder die Zuversicht, in Gottes Licht<br />

geborgen zu sein, im mitgeführten<br />

Stern zu den Menschen. Nachdem<br />

sie vor den Türen der Menschen singen<br />

und um Gaben für die Kinder in<br />

Not bitten, nehmen sie die geweihte<br />

Kreide und schreiben „C + M + B +<br />

2011“ (Christus M<strong>an</strong>sionem Benedicat)<br />

<strong>an</strong> die Haustür. Christus segne<br />

dieses Haus! Der Anbeginn <strong>des</strong> Jahres<br />

– gleich auf welches Ende er auch<br />

zuläuft – wird unter ein großes Plus,<br />

unser Kreuz- und Segenszeichen gestellt.<br />

In allen Unwegbarkeiten der Ereignisse<br />

<strong>des</strong> kommenden Jahres ist<br />

im Segen Gottes „der gewölbte Himmel“<br />

über uns – gut, zu wissen!<br />

haben. Ich denke <strong>an</strong> Menschen, die<br />

aus der Nachbarschaft weggezogen<br />

<strong>sind</strong>. Ich denke <strong>an</strong> Menschen, die uns<br />

als Kolleginnen und Kollegen jahrel<strong>an</strong>g<br />

zur Seite st<strong>an</strong>den und nun in den<br />

Ruhest<strong>an</strong>d oder in die Altersteilzeit<br />

geg<strong>an</strong>gen <strong>sind</strong>. Immer wieder galt es,<br />

Abschied zu nehmen.<br />

Eigentlich gilt es täglich Abschied<br />

zu nehmen: <strong>an</strong> jedem Abend beim<br />

Einschlafen – mit dem Bewusstsein:<br />

„ungewiss ist alle Wiederkehr“. Aber<br />

wir haben uns eingeübt in diese Ungewissheit<br />

<strong>des</strong> Abschieds – und sie<br />

bringt uns nicht um. Zum einen haben<br />

wir das „A-Dieu-Sagen“ („auf Gott“)<br />

noch nicht verlernt. Zum <strong>an</strong>deren haben<br />

wir uns tausendfach eingeübt in<br />

der Hoffnung auf das Erwachen <strong>an</strong><br />

einem neuen Tag.<br />

In der dritten Strophe heißt es:<br />

So ist in jedem Anbeginn das Ende<br />

nicht mehr weit.<br />

Wir kommen her und gehen hin<br />

und mit uns geht die Zeit.<br />

Zu Recht singt das Lied „So ist in<br />

jedem Anbeginn das Ende nicht<br />

mehr weit …“. Klug ist, wer mit diesem<br />

Rhythmus gelernt hat zu leben.<br />

Klug ist, wer weiß (besser: nicht verdrängt),<br />

dass jeder Anf<strong>an</strong>g auf ein<br />

Ende zuläuft. Es gibt Menschen, die<br />

<strong>an</strong> der Gewissheit der abgezählten<br />

Tage leiden – und verzweifeln. Es<br />

gibt Menschen, die leben, als gäbe<br />

es keinen Abschied. Je<strong>des</strong> Ende wird<br />

in die weite Ferne gedrängt: nur nicht<br />

dar<strong>an</strong> denken! Eine solche Haltung<br />

ist Selbsttäuschung. Der Psalmist<br />

sagt im Psalm 90,12: „Unsere Tage zu<br />

zählen lehre uns! D<strong>an</strong>n gewinnen<br />

wir ein weises Herz.“<br />

Alle Ged<strong>an</strong>ken <strong>des</strong> Lie<strong>des</strong> werden<br />

verbunden durch den Refrain:<br />

Der Himmel wölbt sich übers<br />

L<strong>an</strong>d, ade, auf Wiederseh'n.<br />

Wir ruhen all' in Gottes H<strong>an</strong>d,<br />

lebt wohl, auf Wiederseh'n.<br />

Jede Strophe <strong>des</strong> Pfadfinderlie<strong>des</strong><br />

öffnet sich zum Refrain mit einem<br />

wunderbaren Trost in den Abschied<br />

und mit <strong>einer</strong> vertrauensvollen Ermutigung,<br />

Neues zu beginnen: „Der Himmel<br />

wölbt sich übers L<strong>an</strong>d, … . Wir<br />

ruhen all´ in Gottes H<strong>an</strong>d,… .“ Alles,<br />

jeder Abschied und jeder Anbeginn<br />

ruhen in Gottes H<strong>an</strong>d. Im Glauben<br />

<strong>sind</strong> wir überzeugt, dass unserem<br />

Gott nichts entrinnt. Er ist Herr über<br />

Zeit und Ewigkeit. Als Christen tragen<br />

wir seit der Taufe ein großes Plus vor<br />

unserem Leben, das weiter reicht als<br />

jeder Abschied: es reicht bis zu einem<br />

Wiedersehen – auf Erden und im<br />

Himmel. Im Kreuzzeichen dürfen wir<br />

uns getrost in den Rhythmus der Zeit<br />

hinein begeben. Dabei ist es zur wertvollen<br />

Gewohnheit geworden, uns mit<br />

einem Kreuz zu bezeichnen, wenn wir<br />

einen Segen empf<strong>an</strong>gen. Sinnenhaft<br />

stellen wir Abschied und Neubeginn<br />

unter das (Vertrauens-)Zeichen unseres<br />

Glaubens. In diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

denke ich gerne dar<strong>an</strong> zurück,<br />

dass meine Mutter uns Kinder nicht<br />

in den neuen Tag hinausschickte und<br />

nicht zum Schlafen verabschiedete<br />

ohne ein Kreuzzeichen auf der Stirn.<br />

Was spricht eigentlich dagegen, am<br />

Ende dieses Jahres (im Religionsunterricht)<br />

auf ein Pfadfinderlied zu<br />

schauen (und es zu singen), um gemeinsam<br />

zu entdecken, welche Lebensweisheit<br />

für Abschieds- und<br />

Wendezeiten darin verborgen <strong>sind</strong>?<br />

Im englischen Original oder in der<br />

deutschen Übertragung?<br />

Ich finde: die junge Kollegin hatte<br />

eine gute Idee!<br />

Anschrift <strong>des</strong> Autors:<br />

Gerhard Krombusch<br />

Direktor <strong>des</strong> IRUM<br />

Am Stadelhof 10<br />

33098 Paderborn<br />

0 52 51/ 125-1320<br />

gerhard.krombusch@erzbistumpaderborn.de<br />

Am Ende <strong>des</strong> Gottesdienstes überreichte Erzbischof H<strong>an</strong>s-Josef Becker allen Schulleiterinnen und Schulleitern ein besonders gestaltetes Exemplar<br />

<strong>des</strong> Leitbilds. © PDP<br />

Erzbischof H<strong>an</strong>s-Josef Becker setzt Leitbild in Kraft<br />

Im Rahmen eines Pontifikalamtes<br />

setzte Erzbischof H<strong>an</strong>s-Josef Becker<br />

am 13. September <strong>2010</strong> das Leitbild<br />

für die katholischen Schulen in Trägerschaft<br />

<strong>des</strong> Erzbistums Paderborn<br />

in Kraft. Die Schulleitungen der 18<br />

Schulen in Trägerschaft <strong>des</strong> Erzbistums<br />

sowie die Marienschule Bielelfeld<br />

(Gymnasium in Trägerschaft der<br />

Stiftung Marienschule der Ursulinen)<br />

erhielten am Ende der Messfeier ein<br />

vom Erzbischof unterschriebenes Exemplar<br />

<strong>des</strong> Leitbilds überreicht.<br />

Mehr als 1000 Schülerinnen und<br />

Schüler aus den 18 Schulen <strong>des</strong> Erzbistums<br />

sowie aus der Marienschule<br />

Bielefeld, die sich bereits zu einem<br />

frühen Zeitpunkt dem Leitbildprozess<br />

<strong>an</strong>geschlossen hatte, kamen mit ihren<br />

Lehrerinnen und Lehrern in den<br />

Hohen Dom, um mit ihrem Erzbischof<br />

eine Heilige Messe zu feiern.<br />

In s<strong>einer</strong> Predigt fragte Erzbischof<br />

Becker, worin denn nun der Sinn eines<br />

Leitbil<strong>des</strong> bestehe. Sei es nicht<br />

eher so, dass „der Geist <strong>einer</strong> Schule<br />

– geprägt von Hunderten von geistbegabten<br />

Schülerinnen und Schülern,<br />

Lehrern und Eltern –, der sollte<br />

doch das Entscheidende <strong>einer</strong> katholischen<br />

Einrichtung sein. Und nicht<br />

das, „was m<strong>an</strong> Schwarz auf Weiß<br />

besitzt und somit getrost nach Hause<br />

trägt… Wer wollte dem widersprechen?<br />

Der tatsächlich verkündete,<br />

gefeierte und gelebte Glaube in Unterricht,<br />

Gottesdienst und Schulalltag<br />

zeichnet unsere Schulen aus, macht<br />

sie – allen Unkenrufen zum Trotz – attraktiv<br />

und lässt sie zu Orten werden,<br />

<strong>an</strong> denen Schüler gerne lernen, Lehrer<br />

engagiert unterrichten und Eltern<br />

ihre Kinder gut aufgehoben wissen.“<br />

Gerade <strong>des</strong>halb, so Erzbischof Becker,<br />

sei ein Leitbild für unsere Schulen<br />

wichtig, dass nicht am grünen<br />

Tisch entworfen sei, sondern<br />

in einem prozesshaften Entstehen<br />

inspiriert sei durch<br />

die gelebte Wirklichkeit, vom<br />

g<strong>an</strong>z normalen Alltag unserer<br />

Schulen. „Dieser große<br />

Erfahrungsschatz steht mit<br />

dem neuen Leitbild erstmals<br />

allen Schulen in gebündelter<br />

Form zur Verfügung, damit sie<br />

sich dar<strong>an</strong> zu orientieren können. Ich<br />

möchte <strong>Sie</strong> heute dazu ermutigen,<br />

dieses Leitbild nicht einfach „ad acta“<br />

zu legen, sondern es vielmehr zum<br />

Maßstab <strong>des</strong>sen zu machen, was <strong>an</strong><br />

Ihren Schulen morgen und übermorgen<br />

geschieht. Prüfen <strong>Sie</strong> also <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

dieses Leitbilds aufmerksam,<br />

inwieweit ihr Lehren und Leben vor<br />

Ort im Einkl<strong>an</strong>g steht mit unseren<br />

Vorstellungen von <strong>einer</strong> katholischen<br />

Schule in der heutigen Gesellschaft.“<br />

Nach dem Gottesdienst gab es auf<br />

dem Gelände der Schulen St. Michael<br />

Gelegenheit zu Gespräch und Begegnung.<br />

In diesem Rahmen zeichnete<br />

Erzbischof Becker die Gewinner <strong>des</strong><br />

Lesezeichen-Wettbewerbs aus. cq<br />

In der Sakristei <strong>des</strong> Hohen Domes unterzeichnete Erzbischof H<strong>an</strong>s-Josef Becker (li.)<br />

das Leitbild in Begleitung von Domkapitular Msgr. Joachim Göbel, Leiter der Hauptabteilung<br />

Schule und Erziehung.


16 Neues aus Schulen und Schulabteilung 17<br />

Das Leitbild der katholischen Schulen in<br />

Trägerschaft <strong>des</strong> Erzbistums Paderborn<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

Das Leitbild soll den katholischen<br />

Schulen in Trägerschaft <strong>des</strong> Erzbistums<br />

Paderborn und den weiteren<br />

katholischen Schulen in freier Trägerschaft<br />

im Erzbistum eine gemeinsame<br />

Orientierung und Ausrichtung geben.<br />

Für alle Schulen in Trägerschaft<br />

<strong>des</strong> Erzbistums Paderborn <strong>sind</strong> die<br />

hier formulierten Kriterien bindend.<br />

Das Leitbild stellt eine lebendige und<br />

förderliche Verbindung zum Erzbistum<br />

als Träger und zwischen den<br />

Schulen her. Dadurch werden eine<br />

Selbstvergewisserung sowie eine<br />

Darstellung nach außen als katholische<br />

Schule ermöglicht.<br />

Das Leitbild entfaltet sich in sieben<br />

Themenkomplexen:<br />

Authentische christliche Spiritualität:<br />

Menschen auf der Suche nach Gott<br />

Die Würde <strong>des</strong> Menschen:<br />

Verwurzelt in s<strong>einer</strong> Gottebenbildlichkeit<br />

Katholisch:<br />

allgemein, umfassend<br />

Im Dialog leben:<br />

Katholisch in ökumenischer Offenheit<br />

Der Mensch:<br />

Einheit von Leib, Seele und Geist<br />

Die Welt als Schöpfung:<br />

Zur Ver<strong>an</strong>twortung bereit sein<br />

Fragestellungen und Kriterien <strong>an</strong>derer<br />

Evaluationsmaßnahmen, besonders<br />

was die Qualität von Unterricht<br />

<strong>an</strong>geht, sollen nicht ersetzt werden.<br />

In Würdigung der jeweiligen Tradition<br />

der Schule soll ein hohes Maß <strong>an</strong> Gemeinsamkeiten<br />

durch die hier gesetzten<br />

St<strong>an</strong>dards erreicht werden.<br />

Das Leitbild geht davon aus, dass<br />

das „Katholische“ das gemeinsame<br />

Proprium aller katholischen Schulen<br />

ist; dies ist das unterscheidende<br />

Merkmal zu <strong>an</strong>deren Schulen. Unter<br />

dieser Voraussetzung werden Kriterien<br />

entwickelt, die leitend sein sollen<br />

für die konkreten Schulprogramme<br />

sowie die immer neue Vergewisserung<br />

im Schulleben.<br />

Das Leitbild erhebt nicht den<br />

Anspruch, den Begriff „katholisch“<br />

umfassend und letztgültig<br />

auszulegen. Das, was m<strong>an</strong> unter<br />

<strong>einer</strong> „guten Schule“ versteht,<br />

vor allem die Erteilung von Unterricht<br />

auf der Höhe der jeweiligen<br />

fachlichen und fachdidaktischen<br />

St<strong>an</strong>dards, soll hier nicht<br />

eigens erwähnt werden.<br />

Im Hinblick auf <strong>an</strong>dere christlichen<br />

Prägungen versteht sich<br />

der Begriff „katholisch“ in diesem<br />

Leitbild nicht als Abgrenzung,<br />

sondern als Präzisierung<br />

und Profilierung.<br />

Das Titelbild <strong>des</strong> Schulexemplars gestaltete<br />

die Schülerin Monika Lohoff (Lichtenau),<br />

Gymnasium St. Michael, Paderborn.<br />

Auf www.schuleunderziehung.de steht<br />

eine <strong>PDF</strong>-Datei zum Download zur Verfügung.<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>Sie</strong> die Broschüre „Leitbild der katholischen<br />

Schulen in Trägerschaft <strong>des</strong><br />

Erzbistums Paderborn“ bestellen wollen,<br />

wenden <strong>Sie</strong> sich bitte <strong>an</strong>:<br />

Erzbischöfliches Generalvikariat<br />

Hauptabteilung Schule und Erziehung<br />

Postfach 14 80<br />

33044 Paderborn<br />

Die Begutachtung von 1358 Lesezeichen stellte die Jury vor eine große Herausforderung, v.l.n.r: Werner Stock (IRUM), Dr. Uta Heim<strong>an</strong>n-Störmer (St.<br />

Fr<strong>an</strong>ziskus Berufskolleg, Hamm) sowie Bettina Baum<strong>an</strong>n und Je<strong>an</strong>ette Wipperm<strong>an</strong>n (beide Edith Stein-Berufskolleg, Paderborn)<br />

Erzbischof H<strong>an</strong>s-Josef Becker ehrt<br />

<strong>Sie</strong>ger im Lesezeichenwettbewerb<br />

Eine <strong>an</strong>spruchsvolle Aufgabe hatten<br />

die Schülerinnen und Schüler<br />

der katholischen Schulen <strong>des</strong> Erzbistums<br />

Paderborn zu lösen. Auf der<br />

Fläche eines Lesezeichens mit nur 90<br />

qcm galt es, die komplexen Ged<strong>an</strong>kengänge<br />

<strong>des</strong> Leitbilds katholischer<br />

Schulen <strong>des</strong> Erzbistums Paderborn<br />

künstlerisch-kreativ umzusetzen. Mit<br />

diesem Wettbewerb sollten auch die<br />

Schülerinnen und Schüler altersgerecht<br />

in den Prozess der Leitbildentwicklung<br />

eingebunden werden.<br />

Mit großem El<strong>an</strong> hatten sich die<br />

Schulen beteiligt und insgesamt 1358<br />

Lesezeichen aus 15 Schulen eingeschickt.<br />

Und so hatte die Jury die<br />

schwierige Aufgabe, jeweils die ersten<br />

drei Plätze in den Klassen 5–7,<br />

8–10 und 11–13 zu nominieren.<br />

Die Ehrung der Gewinner übernahm<br />

Erzbischof H<strong>an</strong>s-Josef Becker persönlich.<br />

Im Rahmen <strong>einer</strong> Begegnung<br />

mit rund 1000 Schülern auf dem Innenhof<br />

der Schulen St. Michael in<br />

Paderborn nach dem Pontifikalamt<br />

im Hohen Dom freute er sich über<br />

die außerordentlich hohe Beteiligung<br />

und zeichnete die Gewinner aus. Die<br />

Lesezeichen der drei Erstplatzierten<br />

wurden gedruckt und <strong>an</strong> die Schülerinnen<br />

und Schüler verteilt. Außerdem<br />

würdigte die B<strong>an</strong>k für Kirche und Caritas<br />

das Engagement mit Geldpreisen,<br />

die <strong>an</strong> die Schulen der Gewinner<br />

ausgezahlt wurden.<br />

Im Wettbewerb der Klassen 5–7 gew<strong>an</strong>n<br />

Joh<strong>an</strong>na Dentel (Gymnasium<br />

Brede, Brakel) den ersten Platz, in den<br />

Klassen 8–10 Marvin Henneke (Realschule<br />

Attendorn) sowie im Oberstufenbereich<br />

Leonie Hartl (Gymnasium<br />

St. Michael, Paderborn).<br />

7.<br />

Zum Guten befähigen:<br />

Zur Liebesfähigkeit führen<br />

Erzbischof H<strong>an</strong>s-Josef Becker<br />

und Domkapitular Joachim Göbel<br />

(li.) zeichneten die Gewinner <strong>des</strong><br />

Lesezeichen-Wettbewerbs aus.


18 Neues aus Schulen und Schulabteilung 19<br />

Dr. Rainer G<strong>an</strong>tenbrink<br />

in den Ruhest<strong>an</strong>d verabschiedet<br />

In <strong>einer</strong> Feierstunde wurde StD<br />

i. K. Dr. Rainer G<strong>an</strong>tenbrink nach 15<br />

Jahren als Referent der Abteilung<br />

Katholische Schulen in freier Trägerschaft<br />

am 1. September <strong>2010</strong> in den<br />

Ruhest<strong>an</strong>d verabschiedet. Die Verabschiedung<br />

beg<strong>an</strong>n mit <strong>einer</strong> Heiligen<br />

Messe in der Krypta <strong>des</strong> Hohen<br />

Domes, die von Domkapitular Msgr.<br />

Joachim Göbel, Leiter der Hauptabteilung<br />

Schule und Erziehung, zelebriert<br />

wurde.<br />

In seinen Abschiedsworten skizzierte<br />

Abteilungsleiter StD i. K. Edmund<br />

Hermwille kurz den Lebensweg <strong>des</strong><br />

scheidenden Kollegen.<br />

1945 in Leipzig geboren legte er 1966<br />

sein Abitur am Walram-Gymnasium<br />

in Menden ab und absolvierte d<strong>an</strong>ach<br />

einen 2-jährigen Wehrdienst.<br />

Anschließend nahm er ein Studium<br />

<strong>an</strong> der damaligen Pädagogischen<br />

Hochschule Ruhr (Dortmund) auf in<br />

den Fächern Deutsche Sprache und<br />

Literatur sowie Geografie und Künstlerisches<br />

Werken. 1971 legte er die<br />

I. Staatsprüfung für das Lehramt <strong>an</strong><br />

Grund- und Hauptschulen ab.<br />

Nach 1-jährigem Referendariat und<br />

dem II. Staatsexamen war er zwei<br />

Jahre als Lehrer <strong>an</strong> der Hauptschule<br />

II in Hemer tätig. An der Pädagogischen<br />

Hochschule Ruhr wurde er im<br />

J<strong>an</strong>uar 1978 zum Dr. päd. promoviert.<br />

Als wissenschaftlicher Assistent war<br />

er <strong>an</strong>schließend bis 1986 <strong>an</strong> der Universität<br />

Dortmund im Fachbereich<br />

Deutsch tätig.<br />

Vom 1. 8. 1987 <strong>an</strong> wechselte Dr. G<strong>an</strong>tenbrink<br />

als Lehrer <strong>an</strong> der Gesamtschule<br />

Dortmund-Gartenstadt mit<br />

den Fächern Deutsch, Pädagogik und<br />

Geografie. In den folgenden Jahren<br />

hat er seine Qualifikation nochmals<br />

ausgebaut und die Erweiterungsprüfung<br />

für das Lehramt für die Sek. II in<br />

den Fächern Deutsch und Pädagogik<br />

abgelegt. Ab SS 1993 w<strong>an</strong>dte er sich<br />

mit einem Lehrauftrag im Fachbereich<br />

Deutsch <strong>an</strong> der Universität Dortmund<br />

erneut neuen Aufgaben zu; 1994 wurde<br />

er zum Mitglied <strong>des</strong> Staatlichen<br />

Prüfungsamtes für I. Staatsprüfungen<br />

für Lehrämter <strong>an</strong> Schulen berufen.<br />

Diese fundierten schulischen und universitären<br />

Erfahrungen prä<strong>des</strong>tinierten<br />

Dr. G<strong>an</strong>tenbrink für seine Tätigkeit<br />

in der Schulabteilung <strong>des</strong> Erzbischöflichen<br />

Generalvikariates, die geprägt<br />

war von schulaufsichtlichen und<br />

schulfachlichen Schwerpunkten. Diese<br />

Stelle trat er zum 1. 8. 1995 <strong>an</strong> und<br />

hat in den kommenden 15 Jahren als<br />

Referent und Mitarbeiter in der kirchlichen<br />

Schulaufsicht seine Aufgaben<br />

mit großem Engagement und mit vollem<br />

Einsatz für die ihm zugewiesenen<br />

Schulen wahrgenommen.<br />

Stets habe er, so Edmund Hermwille,<br />

die Interessen <strong>des</strong> Erzbistums als<br />

privater Schulträger mit Vehemenz<br />

vertreten, und so m<strong>an</strong>che Kollegin<br />

oder m<strong>an</strong>cher Kollege der staatlichen<br />

Schulaufsichtsbehörde habe einen<br />

mehr als deutlichen Hinweis erhalten,<br />

wenn sie oder er eine unserer Schulen<br />

wie eine staatliche Schule zu beh<strong>an</strong>deln<br />

drohte. Aber nicht nur <strong>des</strong>wegen<br />

seien ihm die staatlichen Kollegen mit<br />

großem Respekt begegnet – sondern<br />

vor allem auch, weil sie seine Kompetenz<br />

und seine l<strong>an</strong>gjährige Erfahrung<br />

zu schätzen wussten. Die Betreuung<br />

der Schulen erfolgte mit einem hohen<br />

Maß <strong>an</strong> persönlicher Zuwendung.<br />

Den Wegg<strong>an</strong>g von Dr. G<strong>an</strong>tenbrink<br />

wertete sein Abteilungsleiter als großen<br />

Verlust. „In all Ihrem Tun haben<br />

<strong>Sie</strong> sich stets mit Ihrer g<strong>an</strong>zen Überzeugung<br />

für unsere katholischen<br />

Schulen eingesetzt: dafür, geeignete<br />

Lehrkräfte zu gewinnen, für ein gutes<br />

Verhältnis zwischen Schulträger und<br />

Schulen zu sorgen, die Qualität <strong>des</strong><br />

Unterrichts zu steigern, das Profil der<br />

Schulen zu schärfen und damit ihren<br />

guten Ruf zu festigen. Eine g<strong>an</strong>z<br />

besondere Unterstützung haben die<br />

Schulen durch <strong>Sie</strong> erfahren, als sie<br />

vor Jahren den Auftrag erhielten, ein<br />

je eigenes Schulprogramm zu schreiben.<br />

Für Ihre Arbeit, die <strong>Sie</strong> in den verg<strong>an</strong>genen<br />

15 Jahren in der Schulabteilung<br />

geleistet haben, sagen wir Ihnen<br />

g<strong>an</strong>z herzlichen D<strong>an</strong>k und: Vergelts<br />

Gott. Für die nun beginnende Zeit<br />

<strong>des</strong> Ruhest<strong>an</strong>ds wünschen wir Ihnen<br />

und Ihrer verehrten Gattin das Gefühl<br />

von viel freier Zeit und Muße, Gelassenheit,<br />

Gesundheit, viele neue Ideen<br />

und Pläne und zu all dem Gottes reichen<br />

Segen.“<br />

cq<br />

D<strong>an</strong>iela Bröckl wechselt zur Gefängnisseelsorge<br />

Ein Weihbischof zum Anfassen<br />

Anf<strong>an</strong>g Oktober konnten die Schülerinnen<br />

und Schüler der „Rom<strong>an</strong>-<br />

Herzog-Schule“ (Förderschule für<br />

emotionale und soziale Entwicklung)<br />

in Brilon einen g<strong>an</strong>z besonderen Gast<br />

begrüßen. Aufregung und Vorfreude<br />

waren bei Schülern und Lehrern groß.<br />

Weihbischof Matthias König aus Paderborn<br />

war im Frühjahr auf s<strong>einer</strong><br />

Firmreise im Dek<strong>an</strong>at Brilon von Lehrerin<br />

Nicole Thurau-Stoeck zu einem<br />

Besuch der Schule eingeladen worden.<br />

Anlässlich <strong>des</strong> Ernted<strong>an</strong>kfestes<br />

Viel Zeit nahm sich Weihbischof Matthias König<br />

bei s<strong>einer</strong> Begegnung mit Schülerinnen und<br />

Schülern der „Rom<strong>an</strong>-Herzog-Förderschule“<br />

in Brilon. © Rom<strong>an</strong>-Herzog-Schule, Brilon<br />

„<strong>Sie</strong> waren in den letzten sieben<br />

Jahren ein Gar<strong>an</strong>t für Stabilität<br />

im Bereich der Schülerpastoral“, so<br />

bringt es P. Georg Becher, Abteilungsleiter<br />

der Abteilung Schulpastoral<br />

und direkter Vorgesetzter von<br />

D<strong>an</strong>iela Bröckl, auf den Punkt. Mit<br />

großem Bedauern sehen der Leiter<br />

der Hauptabteilung Schule und Erziehung,<br />

Domkapitular Joachim Göbel,<br />

und alle Kolleginnen und Kollegen<br />

der Schulabteilung den Wegg<strong>an</strong>g<br />

von D<strong>an</strong>iela Bröckl. <strong>Sie</strong> wechselt mit<br />

Beginn <strong>des</strong> Monats November in die<br />

Gefängnisseelsorge der Justizvollzugs<strong>an</strong>stalt<br />

(JVA) Bielefeld-Senne.<br />

<strong>Sie</strong> betreut dort Insassen im offenen<br />

Vollzug sowie ihre Familien, sie ist<br />

gleichzeitig aber auch zuständig für<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der JVA. Ihre Aufgabengebiete <strong>sind</strong><br />

die seelsorgliche Betreuung in Einzel-<br />

und Gruppengesprächen und der<br />

Aufbau der Kontakte zu den betroffenen<br />

Familien. <strong>Sie</strong> soll Kontakte knüpfen<br />

zu den örtlichen Pfarrgemeinden<br />

und in der Öffentlichkeit die Möglichkeiten<br />

der Gefängnisseelsorge bek<strong>an</strong>nter<br />

machen.<br />

In s<strong>einer</strong> Ansprache <strong>an</strong>lässlich der<br />

Verabschiedung von D<strong>an</strong>iela Bröckl<br />

betonte Prälat Göbel, dass er sie ungern<br />

gehen lasse, da er ihre Arbeit,<br />

ihre Herzlichkeit und Freundlichkeit<br />

immer sehr geschätzt habe. Er sei<br />

sich sicher, dass sie mit dem neuen<br />

Arbeitsfeld eine gute Wahl getroffen<br />

habe, denn hier könne sie die Tür zu<br />

den Menschen öffnen.<br />

Sendungsauftrag der Kirche<br />

D<strong>an</strong>iela Bröckl erläuterte den Kolleginnen<br />

und Kollegen ihre Beweggründe<br />

für den Stellenwechsel. Er sei keine<br />

Entscheidung gegen die bisherige<br />

Arbeit mit Schülerinnen und Schülern,<br />

sondern für einen zwar schwierigen<br />

feierte Weihbischof König mit den<br />

Schülerinnen und Schülern, zusammen<br />

mit Pfarrer Jörg Eulenstein und<br />

Gemeindereferentin Monika Winzenick,<br />

einen ökumenischen Gottesdienst.<br />

Der Ernted<strong>an</strong>kgottesdienst<br />

war ein glaubensfroher Auftakt für die<br />

gemeinsamen Stunden. Besonders<br />

erstaunt und erfreut war der Weihbischof<br />

darüber, wie die Jungen ihre<br />

Lieder vortrugen. Anschließend erlebte<br />

Weihbischof König hautnah die<br />

Praxis <strong>des</strong> Faches Katholische Religionslehre<br />

<strong>an</strong> <strong>einer</strong> Förderschule. Wunderbar<br />

gelungen f<strong>an</strong>d er die Art und<br />

Weise, wie den Kindern die Hl. Schrift<br />

nahe gebracht wurde.<br />

Arbeitsbereich, der aber seit längerem<br />

ihrer Zielvorstellung entspreche.<br />

„Kirche muss sich auch und gerade<br />

um diejenigen Menschen kümmern,<br />

die gescheitert <strong>sind</strong>“, so bringt sie in<br />

einem Satz ihre Motivation auf den<br />

Punkt.<br />

Die guten Wünsche ihrer Kolleginnen<br />

und Kollegen aus der Hauptabteilung<br />

Schule und Erziehung werden sie auf<br />

ihrem weiteren Berufsweg in der JVA<br />

Bielefeld-Senne begleiten. cq<br />

Domkapitular Joachim Göbel (l.) und P. Georg<br />

Becher CPPS (re.) d<strong>an</strong>ken D<strong>an</strong>iela Bröckl für<br />

ihre Arbeit in der Schülerpastoral.<br />

Den Abschluss bildete ein gemeinsames<br />

Frühstück, bei dem Schülerinnen<br />

und Schüler aus allen Klassenstufen<br />

die Möglichkeit hatten, Fragen<br />

zu stellen und mit dem Weihbischof<br />

ins Gespräch zu kommen. Besondere<br />

Momente der Offenheit und Vertrautheit<br />

konnten entstehen – für die<br />

Schülerinnen und Schüler, aber bestimmt<br />

auch für Weihbischof König,<br />

ein echtes Geschenk!<br />

Diese Begegnung eröffnete ungeahnte<br />

Momente <strong>des</strong> Vertrauens bei Kindern<br />

und Jugendlichen, die in diesem<br />

Bereich oft sehr verschlossen und<br />

vorsichtig <strong>sind</strong>. Auch wenn es nicht<br />

der „Papst“ war (Zitat eines Schülers),<br />

der zum Frühstück kam, so hat<br />

doch der Paderborner Weihbischof<br />

mit seinem besonderen Besuch allen<br />

gezeigt, wie wichtig die Begegnung<br />

und die Vermittlung <strong>des</strong> Glaubens für<br />

Kinder und Jugendliche ist: als Quelle<br />

der Hoffnung, der Sehnsucht nach<br />

Sicherheit und dem Wunsch <strong>des</strong><br />

Wahr- und Angenommenwerdens.<br />

Ein beeindruckender Besuch, weil er<br />

Spuren bei den Kindern hinterlässt –<br />

Spuren der positiven Begegnung: Da<br />

ist jem<strong>an</strong>d, der nimmt uns wahr, der<br />

hört uns zu und respektiert uns. LK


20 Neues aus Schulen und Schulabteilung 21<br />

35 Jahre in der Medienarbeit<br />

H<strong>an</strong>s-Erwin Schlenger verabschiedet sich<br />

H<strong>an</strong>s-Erwin Schlenger gehört zu<br />

den Mitarbeitern <strong>des</strong> IRUM bzw. <strong>des</strong><br />

Medienzentrums, s<strong>einer</strong> Vorgängereinrichtung,<br />

die das Gesicht der<br />

Einrichtung nach außen so geprägt<br />

haben wie nur wenige <strong>an</strong>dere. Am<br />

1. Dezember hat für ihn die Freistellungsphase<br />

s<strong>einer</strong> Altersteilzeit begonnen,<br />

nur wenige Tage nach seinem<br />

64. Geburtstag. Seit mehr als 35<br />

Jahren war er die prägende Person<br />

im Bereich der Medientechnik und<br />

-gestaltung im Medienzentrum und<br />

später d<strong>an</strong>n im IRUM.<br />

Als er am 1. April 1975 seinen Dienst<br />

im Medienzentrum <strong>an</strong>trat, gab es diese<br />

Einrichtung offiziell noch nicht, da<br />

sie erst Anf<strong>an</strong>g September eröffnen<br />

und ihre Räumlichkeiten in Paderborn<br />

am Rathausplatz im Haus Pötz<br />

beziehen sollte. So konnte Erwin<br />

Schlenger gleich in s<strong>einer</strong> Anf<strong>an</strong>gsphase<br />

die notwendigen Umbauarbeiten<br />

im Bereich der AV-Medienausleihe<br />

und Technik begleiten. Dabei<br />

kam ihm sicherlich seine berufliche<br />

Ausbildung in der Fernmeldetechnik<br />

bei der Deutschen Bun<strong>des</strong>post zu<br />

gute. Über eine Schwester, die in der<br />

Büchereifachstelle arbeitete, hatte<br />

er Kontakt zum Medienzentrum erhalten.<br />

Gern wechselte er von Hella<br />

in Lippstadt wieder in seine Heimatstadt<br />

Paderborn.<br />

Die 70er Jahre waren medial in der<br />

Bildungsarbeit geprägt vom 16 mm-<br />

Film, dem (Ton-)Dia und den entsprechenden<br />

Projektoren. In dieses<br />

Feld arbeitete er sich mit Fleiß und<br />

Engagement ein. Die noch junge Videotechnik<br />

sollte aber sein nächster<br />

Schwerpunkt werden. Hier machte er<br />

sich mit <strong>einer</strong> sich neu entwickelnden<br />

Technik vertraut und wurde schnell<br />

zu einem geschätzten Fachm<strong>an</strong>n für<br />

Videokameras und -rekorder. Zahlreiche<br />

Produktionen in der Erwachsenenbildung<br />

und in der Jugendarbeit<br />

sowie die Geräteberatung für<br />

diözes<strong>an</strong>e Einrichtungen machten ihn<br />

rasch über die Grenzen Paderborns<br />

im Erzbistum bek<strong>an</strong>nt und geschätzt.<br />

Er wurde zu einem „Aushängeschild“<br />

<strong>des</strong> Medienzentrums.<br />

Als das Medienzentrum 1989 vom<br />

Rathausplatz <strong>an</strong> den Stadelhof zog,<br />

war seine Fachkompetenz in der<br />

Baupl<strong>an</strong>ung zum zweiten Mal gefragt.<br />

<strong>Wenn</strong> das heutige IRUM als Nachfolgereinrichtung<br />

<strong>des</strong> Medienzentrums<br />

über ausgezeichnete Produktionsund<br />

Ver<strong>an</strong>staltungsräume sowie einen<br />

hohen technischen St<strong>an</strong>dard verfügt,<br />

d<strong>an</strong>n ist dies nicht zuletzt Erwin<br />

Schlenger zu verd<strong>an</strong>ken. Er war in<br />

der Umbau- und Einrichtungsphase<br />

der maßgebliche Ansprechpartner für<br />

alles, was mit Medien- und Ver<strong>an</strong>staltungstechnik<br />

in Verbindung st<strong>an</strong>d.<br />

Jeder spürt in seinem Alltag, wie ras<strong>an</strong>t<br />

der technische W<strong>an</strong>del gerade in<br />

den Medien erfolgt ist. Prägten in den<br />

70er und frühen 80er Jahren noch der<br />

16 mm-Film und das Dia die Bildungsarbeit,<br />

so wurden sie in den 80er Jahren<br />

von der Videokassette abgelöst.<br />

In den 90er Jahren nun setzte die<br />

Digitalisierung ein. DVD, CD und CD-<br />

ROM hielten Einzug. In den letzten<br />

Jahren beschleunigte sich diese Entwicklung,<br />

kein Technikbereich blieb<br />

ohne Änderung. Die <strong>an</strong>aloge Welt<br />

wurde endgültig von der digitalen abgelöst.<br />

Aber auch darauf ließ sich Erwin<br />

Schlenger ein und vollzog in der<br />

Medientechnik <strong>des</strong> Medienzentrums<br />

und <strong>des</strong> IRUM diesen Schritt zur<br />

konsequenten Digitalisierung. Heute<br />

bietet das IRUM vielfältige Dienstleistungen<br />

im digitalen Audio- und Videoschnitt,<br />

Bildbearbeitungen am PC<br />

<strong>sind</strong> ebenso selbstverständlich wie<br />

ein digitales Equipment für die Ausleihe<br />

und für eigene Produktionen.<br />

Die Lücke, die Erwin Schlenger nach<br />

35 Jahren im Dienst <strong>des</strong> Medienzentrums<br />

und <strong>des</strong> IRUM hinterlässt, ist<br />

groß. Die Kolleginnen und Kollegen,<br />

aber auch Benutzerinnen und Benutzer<br />

<strong>sind</strong> d<strong>an</strong>kbar für die gemeinsame<br />

Zeit und die vielfältige Zusammenarbeit<br />

und Unterstützung. Sein Nachfolger<br />

wird auf ein bestelltes Arbeitsfeld<br />

zurückgreifen können. cq<br />

Erzbischof H<strong>an</strong>s-Josef Becker ergriff freudig die Gelegenheit, die Big-B<strong>an</strong>d der St. Ursula-Schulen zu dirigieren und wurde dabei von vielen Schülern<br />

und Lehrern beobachtet. © pdp<br />

„Schule ist Ort, um Kirche zu erleben“<br />

Erzbischof Becker zu Besuch <strong>an</strong> St. Ursula-Schulen in Attendorn<br />

Das Erzbistum Paderborn engagiere<br />

sich intensiv im Bereich der<br />

Schulen, sie seien ein wichtiges Feld<br />

der Seelsorge, sagte Erzbischof<br />

H<strong>an</strong>s-Josef Becker bei seinem Besuch<br />

der St. Ursula-Realschule und<br />

<strong>des</strong> St. Ursula-Gymnasiums Ende<br />

September in Attendorn. „Wir haben<br />

in den vom Erzbistum Paderborn getragenen<br />

Schulen ein wichtiges Potential<br />

der Begleitung und Seelsorge<br />

<strong>an</strong> Kindern und Jugendlichen“, so der<br />

Paderborner Erzbischof, der erstmals<br />

im Rahmen s<strong>einer</strong> Rundreise durch<br />

die insgesamt 18 Schulen in Trägerschaft<br />

<strong>des</strong> Erzbistums Paderborn, die<br />

St. Ursula-Schulen in Attendorn besuchte.<br />

Das Besuchsprogramm für Erzbischof<br />

Becker <strong>an</strong> den beiden vom Erzbistum<br />

Paderborn getragenen Schulen<br />

in Attendorn mit über 1400 Schülern<br />

war umf<strong>an</strong>greich: Ein Gottesdienst<br />

mit den Schülerinnen und Schülern<br />

der fünften bis siebten Klassen der<br />

Realschule und <strong>des</strong> Gymnasiums im<br />

Sauerländer Dom, Unterrichtsbesuche<br />

in beiden Schulen, Gespräche<br />

mit den Schulleitern, Lehrern und Elternvertretern<br />

und ein Gespräch mit<br />

den Religionslehrern beider Schulen<br />

st<strong>an</strong>den auf dem Programm.<br />

Die von ihm <strong>an</strong> den beiden vom Erzbistum<br />

getragenen Schulen wahrgenommene<br />

Vielfalt und Lebendigkeit<br />

schenke ihm Freude und mache ihm<br />

Mut, sagte Erzbischof Becker im Gespräch<br />

mit Pastor Markus Ratajski,<br />

Schulleiter <strong>des</strong> St. Ursula-Gymnasiums,<br />

und Georg Geers, Schulleiter<br />

der St. Ursula-Realschule. „Schule ist<br />

ein wichtiger Ort, um Kirche zu erleben.“<br />

Dabei sei das soeben in Kraft<br />

gesetzte Leitbild für die Schulen in<br />

Trägerschaft <strong>des</strong> Erzbistums ein guter<br />

Rahmen für ein lebendiges Schulleben.<br />

Das neue Leitbild sei eine<br />

Anstiftung zu profiliertem Christsein<br />

im Bereich der Schule. Der in Unterricht,<br />

Gottesdienst und im Alltag <strong>einer</strong><br />

Schule verkündete, gefeierte und gelebte<br />

Glaube zeichne die katholischen<br />

Schulen aus, mache sie attraktiv und<br />

lasse sie zu Orten werden, <strong>an</strong> denen<br />

Schüler gerne lernen würden, Lehrer<br />

engagiert unterrichteten und Eltern<br />

ihre Kinder gut aufgehoben wüssten.<br />

Dabei sei ebenso klar, dass das Leitbild<br />

von den Schulen, den Schülern,<br />

ihren Eltern und den Lehrern in den<br />

Schulalltag übersetzt werden müsse,<br />

so Erzbischof Becker, der Vorsitzender<br />

der Kommission VII „Erziehung<br />

und Schule“ der Deutschen Bischofskonferenz<br />

ist.<br />

Im Gespräch mit den Religionslehrerinnen<br />

und Religionslehrern von Realschule<br />

und Gymnasium betonte Erzbischof<br />

Becker die Bedeutung von<br />

deren Rolle: „<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> als Religionslehrer<br />

mit ihrer Existenz ‚Bekenner’.<br />

<strong>Sie</strong> <strong>sind</strong> herausgefordert, deutlich<br />

und klar zu benennen, wo <strong>Sie</strong> stehen.“<br />

Religionsunterricht solle nicht<br />

als „Religionskunde“ „neutral“ sein,<br />

vielmehr würden Religionslehrer als<br />

„Lehrer der Religion“ in Wort und Vorbild<br />

bezeugen, was Ihnen wichtig sei.<br />

pdp<br />

Über 35 Jahre war H<strong>an</strong>s-Erwin Schlenger ver<strong>an</strong>twortlich für die Medientechnik und -gestaltung<br />

im Medienzentrum und später d<strong>an</strong>n im IRUM.


22 Alles was Recht ist 23<br />

„Alles was Recht ist …!“<br />

Schulrechtliche Hinweise zum H<strong>an</strong>dlungsfeld „Kirche und Schule“<br />

Immer wieder erreichen uns Anfragen<br />

aus dem schulischen und kirchlichen<br />

Bereich zur rechtlichen Bewertung<br />

von Konfliktsituationen, insbesondere<br />

im Hinblick auf die Erteilung <strong>des</strong> Religionsunterrichts,<br />

der Durchführung der<br />

Schulpastoral und der Org<strong>an</strong>isation<br />

der öffentlichen Bekenntnisschulen.<br />

„Beaufsichtigung“ von<br />

nichtkatholischen Kindern<br />

im Religionsunterricht<br />

Fallbeispiel<br />

An <strong>einer</strong> städtischen Realschule hat<br />

sich in den letzten Jahren die Konfessionsstruktur<br />

der Schülerschaft<br />

deutlich verändert; war diese früher<br />

überwiegend ev<strong>an</strong>gelisch/ katholisch<br />

geprägt, so <strong>sind</strong> inzwischen mehr als<br />

ein Drittel der Schülerinnen und Schüler<br />

Muslime oder „ohne Bekenntnis“.<br />

Da es eine Lehrkraft für das Ersatzfach<br />

„Praktische Philosophie“ <strong>an</strong><br />

der Schule gibt, war es bisher problemlos<br />

möglich, konfessionellen<br />

Religionsunterricht außerhalb der<br />

R<strong>an</strong>dstunden zu org<strong>an</strong>isieren. Wegen<br />

kr<strong>an</strong>kheitsbedingtem, längerfristigen<br />

Ausfalls <strong>des</strong> o. g. Fachlehrers<br />

bittet nunmehr die Schulleitung die<br />

ev<strong>an</strong>gelischen und katholischen Religionslehrkräfte,<br />

die nichtchristlichen<br />

Kinder <strong>an</strong> ihrem jeweiligen Religionsunterricht<br />

teilnehmen zu lassen.<br />

Im Wesentlichen ginge es dabei um<br />

Beaufsichtigung; Noten sollten nicht<br />

erteilt werden.<br />

Nach <strong>an</strong>fänglicher Zustimmung stellt<br />

eine katholische Religionslehrerin<br />

fest, dass sie ihren konfessionellen<br />

Religionsunterricht in <strong>einer</strong> 8. Klasse<br />

nicht mehr wie bisher erteilen k<strong>an</strong>n;<br />

die <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs <strong>interessiert</strong>en neuen<br />

Gerade in der zunehmend multireligiösen<br />

Schule schafft Rechtssicherheit<br />

wichtige Voraussetzungen für das<br />

notwendige konstruktive Mitein<strong>an</strong>der<br />

von Lehrern, Eltern, Schülern und<br />

kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />

Schüler lehnen das Unterrichtsthema<br />

„Heiliger Geist“, mit dem die in den<br />

Gemeinden parallel stattfindende<br />

Firmvorbereitung unterstützt werden<br />

soll, ab. Es kommt vermehrt zu Unterrichtsstörungen.<br />

Die Bitte der Lehrerin <strong>an</strong> die Schulleitung,<br />

die Beaufsichtigung der<br />

nichtchristlichen Schüler <strong>an</strong>derweitig<br />

sicher zu stellen, wird aus org<strong>an</strong>isatorischen<br />

Gründen abgelehnt.<br />

Fragen<br />

1. Unter welchen Voraussetzungen<br />

können nichtkatholische Kinder am<br />

katholischen Religionsunterricht<br />

teilnehmen?<br />

2. Muss die Schulleitung dem Wunsche<br />

der Religionslehrerin, die<br />

nichtchristlichen Schüler <strong>an</strong>derweitig<br />

zu beaufsichtigen, nachkommen?<br />

Rechtsgrundlagen<br />

• Teilnahme am Religionsunterricht<br />

eines <strong>an</strong>deren Bekenntnisses –<br />

Bun<strong>des</strong>verfassungsgericht, Beschluss<br />

vom 25. 2. 1987, Az.: 1 BVR<br />

47/84<br />

• § 31 SchulG NRW<br />

• Religionsunterricht <strong>an</strong> Schulen<br />

(BASS 12–05 Nr.1), RdErl. d. Ministeriums<br />

für Schule, Jugend und<br />

Kinder v. 20. 6. 2003<br />

Rol<strong>an</strong>d Gottwald<br />

Ausgehend von konkreten „Fällen“<br />

werden <strong>an</strong> dieser Stelle praxisorientierte<br />

Informationen zu den Rechtsgrundlagen<br />

<strong>des</strong> H<strong>an</strong>dlungsfelds<br />

„Kirche und Schule“ <strong>an</strong>geboten. Die<br />

Org<strong>an</strong>isation <strong>des</strong> schulischen Alltags<br />

gelingt allerdings sicher nicht durch<br />

„Rechthaberei“, sondern braucht respektvolle<br />

und wertschätzende Kommunikation<br />

aller Beteiligten. Wir würden<br />

uns freuen, wenn wir dazu durch<br />

diese neue Reihe einen kleinen Beitrag<br />

leisten können.<br />

• Gemeinsames Votum der katholischen<br />

(Erz-) Bistümer und der<br />

ev<strong>an</strong>gelischen L<strong>an</strong><strong>des</strong>kirchen vom<br />

14. 05. 1998<br />

Stellungnahme<br />

1. Die Rechtsgrundlagen geben eindeutige<br />

Hinweise auf Zuständigkeiten<br />

und Verfahrensfragen: „Die Zulassung<br />

<strong>an</strong>derskonfessioneller Schülerinnen<br />

und Schüler zum Religionsunterricht<br />

ist Sache der jeweiligen Kirche oder<br />

Religionsgemeinschaft. In der Regel<br />

entscheidet die Religionslehrerin oder<br />

der Religionslehrer in Übereinstimmung<br />

mit den Grundsätzen der jeweiligen<br />

Kirche oder Religionsgemeinschaft<br />

aufgrund <strong>einer</strong> schriftlichen<br />

Erklärung der Erziehungsberechtigten<br />

bzw. der religionsmündigen Schülerin<br />

oder <strong>des</strong> religionsmündigen Schülers.<br />

Gleiches gilt, wenn eine Schülerin<br />

oder ein Schüler k<strong>einer</strong> Konfession<br />

oder <strong>einer</strong> Konfession <strong>an</strong>gehört, für<br />

die Religionsunterricht nicht erteilt<br />

wird.“ ( BASS 12–05 Nr.1, 5.2).<br />

Diese Hinweise stehen im Einkl<strong>an</strong>g<br />

mit dem gemeinsamen Votum der<br />

katholischen (Erz-) Bistümer und der<br />

ev<strong>an</strong>gelischen L<strong>an</strong><strong>des</strong>kirchen. Nehmen<br />

unter diesen Voraussetzungen<br />

nichtkatholische Kinder freiwillig am<br />

katholischen Religionsunterricht teil,<br />

so werden ihre Leistungen selbstverständlich<br />

benotet und können ver-<br />

setzungsrelev<strong>an</strong>t sein. Das Recht auf<br />

Abmeldung vom Religionsunterricht<br />

( BASS 12–05 Nr.1, 6.2) bleibt ihnen,<br />

wie allen <strong>an</strong>deren Schülern,<br />

grundsätzlich unbenommen.<br />

Eine rechtliche Verpflichtung für insbesondere<br />

Religionslehrkräfte zur<br />

Aufnahme von <strong>an</strong>dersgläubigen Kindern<br />

in ihren Religionsunterricht zur<br />

„Beaufsichtigung“ besteht daher<br />

nicht; vielmehr hat die Schule „gegenüber<br />

Schülerinnen und Schülern,<br />

die nicht am Religionsunterricht teilnehmen,<br />

eine Aufsichtspflicht, die<br />

sich auch auf Freistunden erstreckt."<br />

( BASS 12–05 Nr.1, 6.3)<br />

2. In unserem Fallbeispiel hat die<br />

Religionslehrerin freiwillig, allerdings<br />

in Unkenntnis der Rechtslage, der<br />

Beaufsichtigung der <strong>an</strong>dersgläubigen<br />

Kinder im Rahmen ihres Reli-<br />

Im Haus der Heiligen<br />

Seit über 700 Jahren steht der<br />

heutige Hohe Dom am Platz s<strong>einer</strong><br />

ebenfalls berühmten Vorgängerbauten.<br />

Ein altersgerechter Entdeckungsrundg<strong>an</strong>g<br />

zeigt, wie die Menschen<br />

seit der Erbauung <strong>des</strong> Doms<br />

bis heute die Bedeutung der Liturgie<br />

und den Glauben in Architektur und<br />

Bild sichtbar machten. Die Schüler<br />

erarbeiten sich selbst Sp<strong>an</strong>nen<strong>des</strong>,<br />

Unbek<strong>an</strong>ntes, aber auch viel Vertrautes<br />

in der wichtigsten Kirche der Erzdiözese:<br />

Wie l<strong>an</strong>ge hat m<strong>an</strong> am Dom<br />

gebaut und welche Bauabschnitte<br />

erkennt m<strong>an</strong>? Wieso <strong>sind</strong> Kili<strong>an</strong> und<br />

Liborius im Dom zu Hause? Was hat<br />

es mit den „Säulen <strong>des</strong> Glaubens“<br />

auf sich? Wer schenkt Maria eine<br />

Blume? Von wem sieht m<strong>an</strong> nur die<br />

Beine und Füße? Was ist das „Verkehrszeichen<br />

Gottes“?<br />

gionsunterrichts zugestimmt. Diese<br />

können selbstverständlich nicht zur<br />

regulären Teilnahme im o. g. Sinn verpflichtet<br />

werden. Die Lehrerin reklamiert<br />

zu Recht die Gefährdung ihrer<br />

Unterrichtsziele, was <strong>an</strong>gesichts der<br />

vereinbarten Unterrichtskooperation<br />

mit dem externen Partner Kirchengemeinde<br />

im Hinblick auf die bevorstehende<br />

Firmung der katholischen<br />

Schüler besonders misslich ist.<br />

Wir sehen daher in diesem konkreten<br />

Fall eine Verpflichtung der Schulleitung,<br />

die Religionslehrerin von der<br />

Beaufsichtigung <strong>an</strong>dersgläubiger<br />

Schüler im Religionsunterricht zu entbinden<br />

und diese bis zur erneuten<br />

Aufnahme <strong>des</strong> Ersatzunterrichts <strong>an</strong>ders<br />

zu org<strong>an</strong>isieren.<br />

In diesem Zusammenh<strong>an</strong>g ist die<br />

häufig praktizierte Verlegung <strong>des</strong><br />

Für diesen altersgerechten Entdeckungsrundg<strong>an</strong>g<br />

und eine Erkundung<br />

<strong>des</strong> Domes bedarf es <strong>einer</strong><br />

besonderen Sensibilität. Mit Dr. Kristina<br />

Hartm<strong>an</strong>n und Thorsten Hoppe-<br />

Hartm<strong>an</strong>n stehen zwei erfahrene<br />

Museumspädagogen zur Verfügung,<br />

die bereits <strong>an</strong> der Entwicklung <strong>des</strong><br />

museumspädagogischen Begleitprogramms<br />

zur Meinwerk-Ausstellung<br />

beteiligt waren.<br />

Kontaktaufnahme<br />

Dr. Kristina Hartm<strong>an</strong>n<br />

Thorsten Hoppe-Hartm<strong>an</strong>n<br />

0 52 1 / 39 91 688<br />

mail@hoppe-hartm<strong>an</strong>n.de<br />

Selbst org<strong>an</strong>isierte Führungen<br />

Gern können Schulen aber auch innerhalb<br />

eigener Lerngruppen Domerkundungen<br />

durchführen. Zu diesem<br />

Zweck melden sich Religionslehrer<br />

Religionsunterrichts in R<strong>an</strong>dstunden<br />

als Dauerlösung unseres Erachtens<br />

unzulässig; sie widerspricht insbesondere<br />

dem Gleichbeh<strong>an</strong>dlungs<strong>an</strong>spruch<br />

<strong>des</strong> Religionsunterrichts als<br />

ordentliches Lehrfach.<br />

Weitere Auskünfte:<br />

Rol<strong>an</strong>d Gottwald, Schulrat i. K.<br />

Hauptabteilung Schule und Erziehung<br />

Domplatz 15 (Konrad-Martin-Haus)<br />

33098 Paderborn<br />

0 52 51 / 125-1217<br />

rol<strong>an</strong>d.gottwald@erzbistum-paderborn.de<br />

Ein Rundg<strong>an</strong>g durch den Dom für die Primarstufe und Sekundarstufe I<br />

Viele Schulklassen entdecken den Dom in<br />

Paderborn als Ort <strong>des</strong> gelebten Glaubens.<br />

und -lehrerinnen zu Beginn ihrer Domerkundung<br />

kurz beim neu eingerichteten<br />

Info-St<strong>an</strong>d (erste Seitenkapelle<br />

rechts neben dem Haupteing<strong>an</strong>g) im<br />

Dom <strong>an</strong>. So hat das Domkapitel zum<br />

einen die Möglichkeit nachzuhalten,<br />

wie viele Schulklassen und Lerngruppen<br />

im Jahreslauf den Dom besuchen.<br />

Zum <strong>an</strong>deren können möglicherweise<br />

noch Infoblätter u. a. m. für<br />

die Schülerinnen und Schüler ausgegeben<br />

werden. Eine schriftliche Vorab-Anmeldung<br />

ist nicht notwendig.<br />

L. K. / G. K.<br />

Weitere Beispiele und Hinweise zur Thematik Rechtsgrundlagen für Kirche und Schule finden <strong>Sie</strong> auf<br />

www.schuleunderziehung.de Religionsunterricht.


24 Ver<strong>an</strong>staltungen 25<br />

„Seelsorgestunde“ in einem neuen „Outfit“?!<br />

Religiöse Kinderwochen<br />

Studien- und Zertifikatskurse <strong>des</strong> IfL<br />

Neuer Studienkurs zur Erl<strong>an</strong>gung der Lehrbefähigung für das Fach<br />

Katholische Religionslehre in den Sekundarstufen I und/oder II<br />

Seelsorgestunden fallen aufgrund<br />

unterschiedlicher Ursachen für viele<br />

katholischen Schülerinnen und Schüler<br />

in der 4. Klasse oft aus – vor allen<br />

Dingen in den Diasporagebieten <strong>des</strong><br />

Erzbistums. Diese unbefriedigende<br />

Situation für alle Beteiligten gab den<br />

Anstoß, sich auf „Neul<strong>an</strong>d“ zu begeben.<br />

Das „Neul<strong>an</strong>d“ heißt: RKW – Religiöse<br />

Kinderwoche – und hat in den<br />

östlichen Bun<strong>des</strong>ländern schon eine<br />

l<strong>an</strong>ge und bewährte Tradition. Die vielen<br />

positiven Erfahrungen der jungen<br />

Menschen mit den Religiösen Kinder-<br />

Wochen in ihren Gemeinden und die<br />

jährliche thematische „Schatzkiste“<br />

zu den RKW aus dem Benno-Verlag<br />

in Leipzig, waren der Ausg<strong>an</strong>gspunkt<br />

für einen Arbeitskreis, der diese<br />

Ch<strong>an</strong>ce auch für das Erzbistum Paderborn<br />

nutzen wollte.<br />

Gemeinsam brachten Vertreter <strong>des</strong><br />

Dek<strong>an</strong>ates Herford/Minden, <strong>des</strong> Bonifatiuswerkes<br />

Paderborn und der<br />

Hauptabteilung Schule und Erziehung<br />

diese Idee auf den Weg in die<br />

Praxis. Der Dek<strong>an</strong>atskatechet Ulrich<br />

Martinschledde erarbeitete mit einem<br />

Team vor Ort zum diesjährigen Thema<br />

„Gott find ich gut … Eine Gottsucher<br />

– RKW“ ein Konzept für eine RKW in<br />

Bünde aus. Als roter Faden dienten<br />

die RKW-Unterlagen <strong>2010</strong> (Benno-<br />

Verlag, Leipzig) die in diesem Jahr<br />

vom Bistum Erfurt erarbeitet wurden.<br />

18 Teilnehmer/-innen – eingeladen<br />

waren die letzten drei Kommunionjahrgänge<br />

– gründeten in der letzten<br />

Woche der Sommerferien im Pfarrheim<br />

in Bünde ein Detektivbüro und<br />

machten sich auf unterschiedliche Art<br />

auf, die Spuren Gottes zu suchen – in<br />

ihrer Stadt, in der Natur, bei den Heiligen,<br />

den Zeugen <strong>des</strong> Glaubens, in<br />

Freud und in Leid –, und sie kamen<br />

auch ihrer eigenen Sehnsucht nach<br />

Gott auf die Spur. Fünf Tage (er)lebten<br />

die Detektive (sich) als Spurensucher:<br />

Auch in einem Seniorenheim gingen die Kinder auf Gottsuche.<br />

in der Gemeinschaft, in dem Thema,<br />

bei sich selbst, wie auch im Leben mit<br />

und für <strong>an</strong>dere Menschen.<br />

Die „Gottsucherwoche“, die den religionspädagogischen<br />

Aspekt wunderbar<br />

mit dem Aspekt <strong>des</strong> gemeinsamen<br />

Erlebens der Gemeinschaft<br />

bei Spiel und Spaß verbunden hatte,<br />

mündete d<strong>an</strong>n am Sonntag in die Feier<br />

und Mitgestaltung <strong>des</strong> Gemeindegottesdienstes<br />

vor Ort, zu dem nicht<br />

nur die Eltern eingeladen waren, sondern<br />

auch die Menschen, denen die<br />

Gottsucher bei ihrer Gottsuche begegneten.<br />

Da waren zum einen die<br />

Bedürftigen, die von den Gottsuchern<br />

zum Frühstück eingeladen worden<br />

waren, wo zusammen gegessen, gesungen<br />

und gespielt wurde. Und da<br />

gab es die alten Menschen aus dem<br />

Seniorenheim, bei denen die Teilnehmer<br />

der RKW „Gottes Spuren der<br />

Freude“ hinterlassen haben.<br />

Nicht nur die Kinder und Jugendlichen<br />

freuen sich auf die RKW 2011,<br />

auch das Betreuerteam unter der<br />

Leitung von Dek<strong>an</strong>atskatechet Ulrich<br />

Martinschledde ist sich einig, dass<br />

das Feuer der Begeisterung für die<br />

Sache Gottes auch im nächsten Jahr<br />

wieder geschürt werden muss. Diese<br />

Form von Seelsorge hat Spuren hinterlassen!<br />

L. K.<br />

WWW<br />

Unter: www.schuleunderziehung.de<br />

Schulpastoral Seelsorgestunde<br />

stehen weitere Informationen bereit.<br />

Weitere Informationen zur RKW in<br />

Bünde:<br />

Ulrich Martinschledde,<br />

Dek<strong>an</strong>atskatechet<br />

Fünfhausenstr. 31<br />

32257 Bünde<br />

0 52 23 / 18 32 31<br />

u.martinschledde@teleos-web.de<br />

Informationen zum RKW-Material:<br />

Bonifatiuswerk Paderborn<br />

Matthias Micheel<br />

Kamp 22<br />

33098 Paderborn<br />

0 52 51 / 29 96 50<br />

www.bonifatiuswerk.de e<br />

Dieser Kurs beginnt im Oktober<br />

2011 und führt Lehrerinnen und Lehrer,<br />

die Inhaber <strong>des</strong> Lehramtes für die<br />

Sekundarstufe I und/oder II <strong>sind</strong>, zur<br />

Erweiterungsprüfung im Fach Katholische<br />

Religionslehre nach § 29 LPO.<br />

Die Studienzeit beträgt drei (Sek I)<br />

bzw. vier (Sek II) Jahre. Das Studium<br />

besteht aus der Teilnahme <strong>an</strong> halbjährlichen<br />

Studienwochen und <strong>an</strong> ca.<br />

20 Studientagen (Samstagen), dem<br />

Selbststudium und (nach Möglichkeit)<br />

der Erprobung und Auswertung<br />

von Unterrichtseinheiten. Die Erweiterungsprüfung<br />

wird beim L<strong>an</strong><strong>des</strong>prüfungsamt<br />

I NRW (Geschäftsstelle<br />

Essen) abgelegt. Anschließend k<strong>an</strong>n<br />

die Missio c<strong>an</strong>onica be<strong>an</strong>tragt werden.<br />

Für die Teilnahme wird Sonderurlaub<br />

gewährt gemäß der Vereinbarung zwischen<br />

dem L<strong>an</strong>d NRW und den (Erz-)<br />

Bistümern in NRW vom 22. 01. 1985<br />

(BASS 20–53, Nr.5), wenn sich die<br />

Bewerberin / der Bewerber in einem<br />

unbefristeten Dienstverhältnis befindet.<br />

Die Kosten für Unterkunft und<br />

Verpflegung während der Studienwochen<br />

betragen jeweils 150,– EUR.<br />

Weitere Kosten entstehen nicht, Reisekosten<br />

werden erstattet. Weitere<br />

Einzelheiten zum Studienkurs unter<br />

www.ifl-muelheim.de (Weiterbildung).<br />

Erste Studienwoche: 17. – 22. Oktober<br />

2011 in Essen-Werden<br />

Interessenten fordern bitte beim Institut<br />

für Lehrerfortbildung die Anmeldeunterlagen<br />

<strong>an</strong>. Der Kursleiter, Dr. Paul<br />

Rul<strong>an</strong>ds, steht unter der Nummer<br />

0211 / 1752731 für Beratungsgespräche<br />

zur Verfügung. Anmeldung bis<br />

zum 31. Mai 2011.<br />

Zertifikatskurs zum Erwerb<br />

<strong>des</strong> Zertifikats und der<br />

Lehr erlaubnis im Fach<br />

Katholische Religionslehre<br />

<strong>an</strong> Berufs kollegs<br />

Der Zertifikatskurs richtet sich <strong>an</strong><br />

Lehrpersonen im Berufskolleg, die<br />

das Fach Katholische Religionslehre<br />

unterrichten möchten. Der Erwerb<br />

<strong>des</strong> Zertifikats bewirkt für die Absolventinnen<br />

und Absolventen nicht<br />

den Erwerb eines Lehramtes im Fach<br />

Kath. Religionslehre (und hat damit<br />

Das Neue Forum Religion<br />

Zwischen 2008 und <strong>2010</strong> ist die<br />

Schulbuchreihe „Neues Forum Religion“<br />

(NFR) vollständig erschienen.<br />

<strong>Sie</strong> umfasst sechs Arbeitsbücher, die<br />

eine grundlegende Neubearbeitung<br />

der beiden Vorgängerreihen „Theologisches<br />

Forum“ mit 18 Bänden (ab<br />

1969) und <strong>des</strong> „Forum Religion“ mit<br />

7 Bänden (ab 1985) bieten. Zusammen<br />

decken sie das gesamte Spektrum<br />

für den katholischen Religionsunterricht<br />

der Sekundarstufe II ab.<br />

Dazu gibt es jetzt die Bände „GOTT“<br />

(Kurs Theologie), „JESUS“ (Kurs<br />

Christologie), „MENSCH“ (Kurs Anthropologie),<br />

„LEBEN“ (Kurs ETHIK),<br />

„KIRCHE“ (Kurs Ekklesiologie) und<br />

„HOFFNUNG“ (Kurs Eschatologie).<br />

In der Erzdiözese Paderborn ist die<br />

gesamte Schulbuchreihe zugelassen.<br />

Auf den Umschlägen aller Bände befindet<br />

sich ein jeweils thematisch abgestimmtes<br />

Bild <strong>des</strong> jüdisch-amerik<strong>an</strong>ischen<br />

Künstlers Barnett New m<strong>an</strong><br />

(1905–1970), <strong>des</strong>sen Werke heute in<br />

den bedeutendsten Museen der Welt<br />

zu bewundern <strong>sind</strong>. Als Jude hält sich<br />

keine laufbahnrechtlichen Konsequenzen),<br />

wohl aber die fachliche<br />

Voraussetzung für die Erteilung der<br />

Kirchlichen Unterrichtserlaubnis und<br />

damit für die Berechtigung, im Berufskolleg<br />

katholischen Religionslehre<br />

zu erteilen. Der Kurs vermittelt Inhalte<br />

aus den Bereichen der Biblischen,<br />

Systematischen, Historischen und<br />

Praktischen Theologie einschließlich<br />

der Fachdidaktik.<br />

Der Zertifikatskurs beginnt am Mittwoch,<br />

14. September 2011 und endet<br />

am Mittwoch, 04. Juli 2012. Die<br />

Kurstage <strong>sind</strong> jeweils mittwochs von<br />

9 – 16 Uhr im Kardinal-Hengsbach-<br />

Haus in Essen-Werden.<br />

Die vollständig ausgefüllten Anmeldeunterlagen<br />

müssen spätestens am<br />

25. Februar 2011 dem IfL Mülheim<br />

vorliegen.<br />

WWW<br />

Über weitere Einzelheiten informiert<br />

ein Informationsblatt auf www.schuleunderziehung.de<br />

Ver<strong>an</strong>staltungen.<br />

dr. s. m.<br />

Dr. Werner Trutwin, Bonn<br />

Newm<strong>an</strong> <strong>an</strong> das Bilderverbot und<br />

kommt ohne Gegenstände und Symbole<br />

aus. Seine leuchtenden Bildtafeln<br />

übersteigen („Tr<strong>an</strong>szendenz“) die<br />

Welt der Sinne und <strong>des</strong> Verst<strong>an</strong><strong>des</strong>,<br />

verweisen auf das Nicht-Darstellbare<br />

und laden zur Betrachtung ein. Die<br />

Titel der Bilder können mühelos auf<br />

zentrale Aspekte der Arbeitsbücher<br />

bezogen werden, z. B. The Word (JE-<br />

SUS), Eve (MENSCH), Concord (KIR-<br />

CHE) und The end of Silence (HOFF-<br />

NUNG).


26 Informationen 27<br />

Alle Arbeitsbücher weisen eine völlig<br />

neue Struktur auf, haben neue Inhalte,<br />

zeigen neue Bilder und ermöglichen<br />

den Erwerb zentraler Kompetenzen.<br />

Ein größeres Format bietet<br />

mehr Gestaltungsmöglichkeiten für<br />

die Texte und Platz für größere Bilder.<br />

Auf (fast) jeder Doppelseite befindet<br />

sich ein grün unterlegtes Lexikon,<br />

das zentrale Aspekte <strong>des</strong> Themas<br />

benennt. Hellbraun unterlegte Arbeits<strong>an</strong>regungen<br />

und Denk<strong>an</strong>stöße<br />

wollen den Kompetenzerwerb sichern.<br />

Quellen in blauer Schrift bieten<br />

sich zur Interpretation <strong>an</strong>. Lehrtexte<br />

in schwarzer Schrift, die vom Autor<br />

verfasst wurden, stellen die Probleme<br />

und Kontexte sowie die Bedeutung<br />

<strong>des</strong> Themas im Zusammenh<strong>an</strong>g <strong>des</strong><br />

Kursprogramms vor. So ergibt sich<br />

der Typ eines Arbeitsbuches, das<br />

sowohl Quellensammlung als auch<br />

Lehrbuch ist. Es ermöglicht exemplarisches<br />

und systematisches Lernen,<br />

auch als Vorbereitung auf das Zentral<br />

abitur, und lässt Freiraum für eigenes<br />

Arbeiten.<br />

„Endstation Sehnsucht –<br />

Bal<strong>an</strong>ce zwischen Beharrung<br />

und W<strong>an</strong>del“<br />

Dieses Motto gaben wir, die Vertreter<br />

von fünf Bistümern, der 22. Musischen<br />

Werkwoche. Bei der Wahl<br />

dieses Mottos erhofften wir auch,<br />

dass diese Bal<strong>an</strong>ce programmatisch<br />

für die Existenz der Werkwoche über<br />

weitere Jahre sein würde.<br />

Der W<strong>an</strong>del zeigte sich <strong>an</strong>ders! In<br />

diesem Sommer mussten wir uns<br />

nach 23 Jahren von einem liebgewordenen,<br />

ereignisreichen Intermezzo<br />

An den Anf<strong>an</strong>g je<strong>des</strong> Buches wurde<br />

ein Abschnitt „Basiswissen“ gestellt,<br />

der nicht nur für den einzelnen B<strong>an</strong>d,<br />

sondern für die g<strong>an</strong>ze Reihe wichtig<br />

ist. Darin finden sich folgende Themen:<br />

Religion – Was ist das?; Einführung<br />

in das Alte und in das Neue Testament;<br />

Juden und Christen; Glaube<br />

und Vernunft; Glaube und Geschichte.<br />

Neben den traditionellen St<strong>an</strong>dardthemen<br />

und den Vergleichen mit<br />

dem Judentum und den Weltreligionen<br />

<strong>sind</strong> zahlreiche aktuelle Diskussionen<br />

aufgegriffen, z. B.:<br />

• im B<strong>an</strong>d „GOTT“: Monotheismus<br />

als Ursache von Gewalt (J<strong>an</strong> Assm<strong>an</strong>n);<br />

Gott-ein Gehirnmodul?;<br />

• im B<strong>an</strong>d „JESUS“: Ein Star im Film;<br />

Im Denken der Philosophen;<br />

• im B<strong>an</strong>d „MENSCH“: Gehirnforschung<br />

und Willensfreiheit;<br />

• im B<strong>an</strong>d LEBEN: Der Verbrauch<br />

embryonaler Stammzellen; Vom<br />

Wegsehen;<br />

• im B<strong>an</strong>d „KIRCHE“: Kirchenkrise;<br />

Heiße Eisen; Antimodernismus; Kirche<br />

und Staat heute; Entkonfessionalisierung;<br />

Hoffnung für die Zukunft;<br />

• im B<strong>an</strong>d „HOFFNUNG“: Apokalyptik;<br />

Wiedergeburtsglaube heute;<br />

Ersatz-Paradiese<br />

Theologisch und methodisch-didaktisch<br />

neu <strong>sind</strong> detaillierte Hinweise<br />

zum Umg<strong>an</strong>g mit jedem einzelnen Arbeitsbuch,<br />

ein oder zwei Projekte und<br />

ein umf<strong>an</strong>greicher Methodenteil am<br />

der Sommerferien verabschieden.<br />

Die Werkwoche scheiterte <strong>an</strong> äußeren<br />

Umständen. Maßgebliche Gründe<br />

für das Scheitern <strong>sind</strong> u. a. die<br />

Terminschwierigkeiten, die aus der<br />

Beteiligung dreier Bun<strong>des</strong>länder mit<br />

unterschiedlichen Ferienterminen<br />

resul tieren, sowie der Ausstieg von<br />

Kooperationspartnern. Die Teilnehmerzahl<br />

zeigte einen l<strong>an</strong>gsamen aber<br />

steten Schwund von <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs 100 bis<br />

auf 60 Teilnehmer/-innen in den letzten<br />

Jahren. In diesem Jahr konnte<br />

aufgrund der geringen Anmeldungen<br />

von nur 35 die Konzeption der Werk-<br />

Bilder <strong>des</strong> jüdischen Künstlers Barnett Newm<strong>an</strong><br />

prägen das Cover aller Teilbände der<br />

Reihe Neues Forum Religion.<br />

Die Musische Werkwoche im Ludwig-Windthorst-Haus<br />

(Holthausen- Lingen)<br />

Ein Nachruf<br />

Schluss je<strong>des</strong> B<strong>an</strong><strong>des</strong>, der den Schülerinnen<br />

und Schülern das „Lernen<br />

lernen“ erleichtern soll, z. B. die Erstellung<br />

eines Referats, den Umg<strong>an</strong>g<br />

mit Texten und Bildern, die Einübung<br />

<strong>einer</strong> Meditation.<br />

Insgesamt soll das Unterrichtswerk<br />

heutigen theologischen, religionspädagogischen,<br />

politischen, ästhetischen<br />

und methodisch-didaktischen<br />

Ansprüchen genügen und von Schülerinnen<br />

und Schülern, aber auch von<br />

Kolleginnen und Kollegen mit Freude<br />

und Gewinn benutzt werden.<br />

Marlene Dickmeiß<br />

woche nicht umgesetzt werden.<br />

„Alles hat seine Zeit“<br />

Wir erinnern uns gerne <strong>an</strong> die vielen<br />

Religionspädagogen/-innen und<br />

Lehrer/-innen,<br />

• die durch das vielfältige Angebot<br />

<strong>an</strong> Kursen Anregungen für die Umsetzung<br />

im schulischen Alltag gew<strong>an</strong>nen,<br />

• die sich inspirieren ließen durch<br />

neue, m<strong>an</strong>chmal ungewohnte Impulse<br />

der Referenten/-innen,<br />

• die durch den täglichen liturgischen<br />

Rahmen und die gemeinsam konzipierten,<br />

thematisch orientierten<br />

Gottesdienste spirituelle Erfahrungen<br />

machen konnten<br />

• die beim kreativen Gestalten – wie<br />

z. B. beim Malen oder Arbeiten mit<br />

Ton, beim Theaterspielen, beim Bibliodrama,<br />

beim meditativen T<strong>an</strong>zen,<br />

beim Schreiben kreativer Texte<br />

– sowie beim Singen und Musizieren<br />

Begeisterung und Freude empfinden<br />

konnten.<br />

Für mich, die ich 21 mal die Musische<br />

Werkwoche erleben durfte – 13<br />

Jahre in der Leitung im Auftrag <strong>des</strong><br />

Am Institut für Lehrerfortbildung<br />

(IfL) in Mülheim/Ruhr, <strong>einer</strong> Einrichtung<br />

der Gemeinnützigen Gesellschaft<br />

zur Förderung von Wissenschaft<br />

und Bildung, F.W.B. GmbH,<br />

in der Trägerschaft der fünf (Erz-)<br />

Bistümer in Nordrhein-Westfalen, ist<br />

zum 1. November 2011 oder später<br />

die Stelle der/<strong>des</strong> stellvertretenden<br />

Institutsleiterin/lnstitutsleiters<br />

in Verbindung mit <strong>einer</strong> Dozentur für<br />

das Fach Katholische Religionslehre<br />

(Bes. Gr. A 16 /EG 15 Ü KA VO)<br />

wegen Pensionierung <strong>des</strong> derzeitigen<br />

Stelleninhabers neu zu besetzen.<br />

Als bedeutende Einrichtung der<br />

Lehrer fort- und -weiterbildung in<br />

Nordrhein-Westfalen führt das IfL für<br />

Lehrkräfte aller Schulformen Maßnahmen<br />

insbesondere in den Bereichen<br />

Katholische Theologie und<br />

Religionspädagogik, Fachdidaktik<br />

<strong>an</strong>derer Fächer, Allgemeine Didaktik<br />

und Pädagogik, Schulentwicklung<br />

und Schulrecht durch.<br />

Die ständige Vertreterin/der ständiger<br />

Vertreter ist neben dem nebenberuflichen<br />

wissenschaftlichen Leiter<br />

hauptberufliches Mitglied der Institutsleitung,<br />

Vorgesetzte/r aller hauptamtlichen<br />

Dozentinnen und Dozenten<br />

Erzbistums Paderborn – versiegt eine<br />

Quelle für lebendige Impulse und gelungene<br />

Begegnungen. Die Intention<br />

der Werkwoche war mir stets eine<br />

Herzens<strong>an</strong>gelegenheit.<br />

Es bleibt der D<strong>an</strong>k<br />

Es bleibt mir, mich herzlich zu bed<strong>an</strong>ken<br />

• für die fin<strong>an</strong>zielle Unterstützung<br />

durch die Bistümer und den Deutschen<br />

Katechetenverein,<br />

• für die fruchtbare und freundschaftliche<br />

Zusammenarbeit im Vorbereitungsteam<br />

IfL Stellenausschreibung<br />

und mitver<strong>an</strong>twortlich für die Pl<strong>an</strong>ung<br />

und Durchführung <strong>des</strong> Programms.<br />

<strong>Sie</strong>/er hat zudem in einem ermäßigten<br />

Umf<strong>an</strong>g Fort- und Weiterbildungsver<strong>an</strong>staltungen<br />

im Fach Katholische<br />

Religionslehre durchzuführen.<br />

• für die Org<strong>an</strong>isation und g<strong>an</strong>zheitliche<br />

Betreuung (einschließlich<br />

der guten Küche) <strong>des</strong> Ludwig-<br />

Windthorst-Hauses,<br />

• bei den vielen Referenten/-innen,<br />

die uns über Jahre bereicherten<br />

und die Treue hielten,<br />

• und vor allem bei allen treuen und<br />

wissbegierigen Teilnehmer/-innen,<br />

ohne die die Werkwochen nicht zu<br />

diesem auch für uns Ver<strong>an</strong>twortliche<br />

inspirierenden und unvergesslichen<br />

Erlebnis geworden wäre.<br />

?<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung,<br />

wenn <strong>Sie</strong> folgende Voraussetzungen<br />

mitbringen:<br />

• 1. und 2. Staatsprüfung für das<br />

Lehramt <strong>an</strong> Gymnasien und Gesamtschulen<br />

bzw. für die Sekundarstufen<br />

I und II im Fach Katholische<br />

Religionslehre und einem<br />

weiteren Fach sowie mehrjährige<br />

Unterrichtserfahrung,<br />

• eine überdurchschnittliche wissenschaftliche<br />

und didaktische Qualifikation,<br />

• Erfahrungen in der Lehrerfort- oder<br />

Erwachsenenbildung,<br />

• ausgeprägte kommunikative und<br />

org<strong>an</strong>isatorische Fähigkeiten,<br />

• Kooperations- und Durchsetzungsfähigkeit,<br />

• Bereitschaft zu guter Zusammenarbeit<br />

mit dem Dozententeam, dem<br />

Leiter und den Vertretern <strong>des</strong> Trägers<br />

<strong>des</strong> IfL sowie den externen<br />

Kooperationspartnern,<br />

• den Willen und die Fähigkeit, sich<br />

aktiv für die Bewahrung und Entwicklung<br />

<strong>des</strong> Profils <strong>des</strong> IfL einzusetzen,<br />

• eine persönliche Lebensführung,<br />

die den Grundsätzen der katholischen<br />

Kirche entspricht.<br />

Vergütung und Sozialleistungen erfolgen<br />

gemäß KAVO (vergleichbar<br />

TVöD). Bei Erfüllung der laufbahnrechtlichen<br />

Voraussetzungen ist eine<br />

Anstellung nach beamtenrechtlichen<br />

Grundsätzen nach A 16 BBesG möglich.<br />

Wir freuen uns auf die Bewerbung engagierter<br />

Damen und Herren.<br />

Für Rückfragen steht der derzeitige<br />

stv. Institutsleiter, Herr OStD i. K. Dr.<br />

Rudolf Laufen, unter Telefon 0208 /<br />

3003530 zur Verfügung.<br />

Richten <strong>Sie</strong> bitte Ihre Bewerbung<br />

bis zum 31. 12. <strong>2010</strong> <strong>an</strong>:<br />

F. W. B.GmhH<br />

Herrn Heinz-Theo Rauschen<br />

Friedrichstr. 80<br />

40217 Düsseldorf


28 Neue Medien im Verleih 29<br />

Audiovisuelle Medien zum Thema<br />

Sexueller Missbrauch<br />

Die hier <strong>an</strong>geführte, exemplarische<br />

(Kurz-)Spiel- und Dokumentarfilmliste<br />

basiert auf Empfehlungen<br />

der diözes<strong>an</strong>en AV-Medienstellen, die<br />

diese Medien verleihen. Die meisten<br />

der gen<strong>an</strong>nten Titel können <strong>Sie</strong> im<br />

IRUM am St<strong>an</strong>dort Paderborn (PB),<br />

einige der Titel auch in Schwerte (S),<br />

ausleihen. Titel ohne St<strong>an</strong>dort<strong>an</strong>gabe<br />

werden umgehend besorgt.<br />

PB: V3101/DVD0818<br />

Abgehauen<br />

Lotte k<strong>an</strong>n’s nicht glauben: Ihre<br />

Schulkameradin V<strong>an</strong>essa steht in der<br />

Zeitung! Eine Suchmeldung. Später<br />

in der Schule zerbricht sich die g<strong>an</strong>ze<br />

Klasse den Kopf, warum V<strong>an</strong>essa<br />

wohl abgehauen ist. Eine Kritzelei auf<br />

ihrem Schreibtisch entpuppt sich als<br />

Wichtiges Indiz. „Go<br />

off my way!“, steht<br />

da. Lotte und Ömür<br />

<strong>sind</strong> schließlich auf der<br />

richtigen Spur, aber<br />

V<strong>an</strong>essa hält sich versteckt.<br />

D 1994, 30 Min., Kurzspielfilm<br />

Ab 12 Jahren<br />

PB: DVD0799<br />

Chatgeflüster<br />

S: V/4.1.1/32<br />

Die 14-jährige Julia lernt beim Chatten<br />

Max, der den Nickname „FlotterOtter“<br />

benutzt, kennen. Eines Tages will<br />

Max, dass Julia sich vor der Webcam<br />

für ihn auszieht. Julia bricht daraufhin<br />

sofort den Kontakt ab, aber Max findet<br />

Julias Adresse und Telefonnummer<br />

heraus und belästigt sie weiter.<br />

Kommissar Meiniger<br />

wird eingeschaltet und<br />

k<strong>an</strong>n in letzter Sekunde<br />

verhindern, dass<br />

Julia Opfer <strong>des</strong> Pädophilen<br />

wird.<br />

D 2008, 45 Min.<br />

Ab 10 Jahren<br />

Die unbarmherzigen<br />

Schwestern<br />

(The Magdalene Sisters)<br />

(Kurz-)Filme eignen sich in hervorragender<br />

Weise, auch komplexe Themen<br />

audio-visuell g<strong>an</strong>zheitlich und<br />

erfahrungsorientiert „<strong>an</strong>zuteasern“.<br />

Medien in Bildungsprozessen stehen<br />

nie für sich allein, sondern eröffnen<br />

und vertiefen dialogisch Lern- und<br />

Erfahrungsprozesse. Daher sollte<br />

nach jeder Filmsichtung Raum für<br />

Gespräche sein, um individuelle Eindrücke<br />

zur Sprache und in größere<br />

Erkenntniszusammenhänge bringen<br />

zu können.<br />

Der Borromäusverein hat eine themen<br />

orientierte Bücherempfehlungsliste<br />

erstellt.<br />

Beide Übersichten stehen unter<br />

www.irum.de Medienverleih zur<br />

Ansicht und zum Download bereit.<br />

Vier junge irische Frauen werden in<br />

den 1960er-Jahren wegen geringfügiger<br />

Vergehen, die die Sexualmoral der<br />

Verw<strong>an</strong>dten zu beschmutzen drohen,<br />

in ein von Magdalenen-Schwestern<br />

geführtes Erziehungsheim gesteckt.<br />

Jahrel<strong>an</strong>g müssen sie dort unter<br />

großen seelischen und körperlichen<br />

Qualen in <strong>einer</strong> Wäscherei schuften.<br />

Nur die wenigsten überstehen dies<br />

ohne bleibende Schäden. Eine nach<br />

authentischen Zuständen erzählte<br />

Geschichte, die subjektiv aus der<br />

Perspektive der gef<strong>an</strong>genen Mädchen<br />

erzählt, dadurch ein eindeutiges<br />

Feindbild schafft, mit dem aber weniger<br />

die Kirche gemeint ist als der<br />

betreffende Orden und die restriktive<br />

Gesellschaft, die ihn instrumentalisiert.<br />

Peter Mull<strong>an</strong>, GB/Irl<strong>an</strong>d, 2002, 119 Min.,<br />

f., Spielfilm, Drama<br />

Ab 14 Jahren<br />

Themen: Unterdrückung, Gewalt, Erniedrigung,<br />

Menschenrechte, Sexueller<br />

Missbrauch, Macht<br />

Eine gewisse Art von Tod.<br />

Leben nach <strong>einer</strong> Vergewaltigung<br />

Eine Produktion im Auftrag <strong>des</strong> WDR,<br />

Köln. Das Opfer eines Gewaltverbrechens<br />

zu werden – was bedeutet<br />

das? Vorgestellt wird eine junge Frau,<br />

die vor etlichen Jahren vergewaltigt<br />

und brutal missh<strong>an</strong>delt wurde. <strong>Sie</strong><br />

berichtet über dieses furchtbare Erlebnis<br />

und über die schrecklichen<br />

Erinnerungen, die sie bis heute noch<br />

immer bedrängen. <strong>Sie</strong> spricht aber<br />

auch über die Hoffnung und Zuversicht,<br />

dieses traumatische Erlebnis<br />

einmal bewältigen zu können.<br />

D 1999, 34 Min.<br />

Ab 14 Jahren<br />

PB: V1530/DVD0821<br />

Gewalt auf m<strong>einer</strong> Haut<br />

Vier von sexuellem Missbrauch in der<br />

Kindheit betroffene Erwachsene, drei<br />

Frauen und ein M<strong>an</strong>n, berichten vor<br />

der Kamera, wie sich ihr Leben durch<br />

die <strong>an</strong>get<strong>an</strong>e Gewalt verändert hat.<br />

Die Auswirkungen <strong>des</strong> Missbrauchs<br />

beeinträchtigen ihr Leben heute<br />

noch. Es zeigt sich, dass die Opfer<br />

ihr erschüttertes Selbstbewusstsein<br />

nur d<strong>an</strong>n wiedererl<strong>an</strong>gen, wenn<br />

sie Vertrauen zu sich<br />

selbst und zu <strong>an</strong>deren<br />

Menschen gewinnen.<br />

Der Film unterstreicht<br />

nachdrücklich,<br />

dass dies jedoch ein<br />

schwieriger und l<strong>an</strong>gwieriger<br />

Prozess ist.<br />

D 1996, 30 Min., Dokumentarfilm<br />

Ab 14 Jahren<br />

PB: DVD0176<br />

Häschen in der Grube<br />

Eine g<strong>an</strong>z normale Familie <strong>an</strong> einem<br />

g<strong>an</strong>z normalen Tag,<br />

so scheint es. Doch<br />

für den zwölfjährigen<br />

Markus ändert sich<br />

<strong>an</strong> diesem Tag alles,<br />

als er entdeckt, dass<br />

sein Vater seine kleine<br />

Schwester sexuell<br />

missbraucht.<br />

H<strong>an</strong>na Doose, D 2004, 11 Min., f., Kurzspielfilm<br />

Ab 14 Jahren<br />

Kinder-Kummer<br />

S: V/4.6/10<br />

PB: V0631/DVD0820 S: V/4.1.1/31<br />

Ein Animationsfilm über den sexuellen<br />

Missbrauch von Kindern, erzählt<br />

aus der Perspektive <strong>des</strong> betroffenen<br />

Mädchens Anne: Der Film ist über<br />

uns alle, über alle Kinder,<br />

egal, wie wir <strong>sind</strong>.<br />

Und es ist ein Film über<br />

Kummer…<br />

Norwegen 1987, 7 Min.<br />

Ab 6 Jahren<br />

PB: V2539<br />

Krystina<br />

Ein junges Mädchen spielt eben noch<br />

mit <strong>an</strong>deren Kindern auf der Straße<br />

<strong>einer</strong> trostlosen Vorstadt. Plötzlich<br />

wird es ins Haus gerufen und geschminkt,<br />

während schon ein M<strong>an</strong>n<br />

auf das Kind wartet. Ein Filmspot gegen<br />

Kinderprostitution und sexuellen<br />

Missbrauch, in Auftrag gegeben vom<br />

Diakonischen Werk.<br />

D 2004, 11 Min.<br />

Ab 16 Jahren<br />

PB: DVD0822<br />

Postcard to daddy<br />

Michael Stock wurde als Kind sexuell<br />

missbraucht, jahrel<strong>an</strong>g – von seinem<br />

eigenen Vater. 25 Jahre später ist er<br />

noch immer auf der Suche nach innerem<br />

Frieden. Mit der Kamera besucht<br />

er seine Mutter und seine Geschwister.<br />

In Gesprächen, eigenen Erzählungen,<br />

Familienfilmen und Ausschnitten<br />

aus Michaels Projekten entsteht ein<br />

Bild seines Lebens. Mit ungeheurer<br />

Intensität wird spürbar, wie sehr das<br />

Trauma s<strong>einer</strong> Kindheit alles überschattet.<br />

Trotz <strong>des</strong> unfassbaren Dramas<br />

aber ist der Film nicht von Hass<br />

geprägt, sondern von überraschender<br />

Hoffnung und Liebe zum Leben.<br />

Michael Stock will nicht <strong>an</strong>klagen,<br />

sondern verstehen. Als er und sein<br />

Vater fast gleichzeitig einen Schlag<strong>an</strong>fall<br />

haben, will Michael<br />

nicht die womöglich<br />

letzte Ch<strong>an</strong>ce<br />

verpassen. Mit der<br />

Videobotschaft – der<br />

„Postkarte <strong>an</strong> Daddy“<br />

– im Gepäck besucht er das erste Mal<br />

nach Jahren seinen Vater und konfrontiert<br />

ihn vor laufender Kamera.<br />

Michael Stock, D, <strong>2010</strong>, 85 Min., f.,<br />

Dokumentarfilm<br />

Ab 16 Jahren<br />

PB: DVD0771<br />

SAG NEIN<br />

Ein Kinderfilm zum Thema sexueller<br />

Missbrauch. „Hast du das auch<br />

schon erlebt? Jem<strong>an</strong>d berührt dich,<br />

und du hast g<strong>an</strong>z un<strong>an</strong>genehme Gefühle.<br />

Aber du wagst nicht, Nein zu<br />

sagen.“ Der Film mit dem Titellied<br />

„Nein, ich sag Nein“ hilft Kindern,<br />

über ihre Gefühle zu reden.<br />

Alice Schmid, CH, 1993/2008, 29 Min., f.,<br />

Dokumentarfilm<br />

Ab 8 Jahren<br />

Trau Dich<br />

Die H<strong>an</strong>dlung <strong>des</strong> Films beginnt und<br />

endet mit dem Tag der Premiere in<br />

einem Kinderzirkus. Die zehnjährige<br />

Lena schreibt in ihr Tagebuch. <strong>Sie</strong> erzählt<br />

von ihrer Freundin Sophie, von<br />

Alex, von der tatkräftigen „Hexe“ und<br />

all den <strong>an</strong>deren Zirkusleuten. Heute<br />

sei ihr schönster Tag, seit sie im<br />

Zirkus ist! Vor einem Jahr habe alles<br />

sehr traurig ausgesehen. In <strong>einer</strong><br />

l<strong>an</strong>gen Rückblende berichtet sie von<br />

den verg<strong>an</strong>genen Geschehnissen –<br />

von Gerd, Vaters bestem Freund, der<br />

ihr bei den Nachhilfestunden plötzlich<br />

viel zu nah kam, von ihrer Einsamkeit<br />

und ihrer Verzweiflung darüber, dieses<br />

schreckliche Geheimnis nur ihrem Tagebuch<br />

<strong>an</strong>vertrauen zu können. Doch<br />

zum Glück gab es da Freunde, die<br />

„die Sache“ beim Namen n<strong>an</strong>nten:<br />

sexueller Missbrauch!<br />

H<strong>an</strong>s-Peter Meier, D 2001, 25 Min., f.,<br />

Kurzspielfilm<br />

Ab 8 Jahren


30<br />

31<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>einer</strong> von uns stirbt,<br />

geh’ ich nach Paris<br />

Eine Frau wird tot aufgefunden. <strong>Sie</strong><br />

liegt wie aufgebahrt in ihrem Bett,<br />

die Haare gekämmt, die Lippen geschminkt.<br />

Ein Schock, sie hat sich<br />

selbst vergiftet. Ein Freitod, frei gewählt<br />

und doch nicht freiwillig. Februar<br />

1996. Elf Jahre später kommt<br />

der jüngste Sohn der Frau einem<br />

schrecklichen Geheimnis auf die<br />

Spur, das mehr mit seinem eigenen<br />

Leben zu tun hat als ihm lieb ist. Es<br />

geht um ein Verbrechen, das in vielen<br />

Familien passiert, um Schuld, um<br />

kirchliche Macht und das Schweigen<br />

als höchstes Gebot.<br />

D 2009, 81 Min. Dokumentationsfilm,<br />

Ab 12 Jahren<br />

<strong>Wenn</strong> Kinder töten<br />

Nicolas und Eva – beide 15 Jahre alt –<br />

<strong>sind</strong> Außenseiter in der Schule. Beide<br />

tragen ein furchtbares Geheimnis mit<br />

sich herum: Nicolas wird von seinem<br />

Vater sexuell missbraucht; Eva von<br />

ihrer jähzornigen Mutter oder deren<br />

neuem Liebhaber, einem Polizisten,<br />

verprügelt. Vorsichtig freunden Nicolas<br />

und Eva sich <strong>an</strong> und vertrauen<br />

sich ihr Geheimnis <strong>an</strong>. Beide <strong>sind</strong> so<br />

verzweifelt, dass Eva nur einen einzigen<br />

Ausweg sieht und Nicolas einen<br />

Pakt vorschlägt: <strong>Sie</strong> wird seinen Vater<br />

töten, wenn er ihre Mutter umbringt.<br />

Nicolas geht darauf ein, nimmt das<br />

G<strong>an</strong>ze aber nicht ernst, bis Eva ihren<br />

Teil <strong>des</strong> Paktes erfüllt und er nachziehen<br />

soll… Spielfilm nach dem Sachbuch<br />

„<strong>Wenn</strong> Kinder töten“ von Paul<br />

Mones.<br />

D 1996, 98 Min.<br />

Ab 14 Jahren<br />

Alle gekennzeichneten Medien können ab sofort<br />

ausgeliehen werden. Für den Einsatz in Schule<br />

und Gemeinde <strong>sind</strong> sie mit dem Recht zur nichtgewerblich-öffentlichen<br />

Vorführung ausgestattet.<br />

Weitere Informationen und einen Online-Katalog<br />

für die beiden St<strong>an</strong>dorte Paderborn und Schwerte<br />

finden <strong>Sie</strong> unter www.irum.de<br />

Telefonischer Kontakt:<br />

IRUM Paderborn<br />

05251 / 125-1907 oder 1908<br />

IRUM Schwerte<br />

02304 / 477-300<br />

Impressum<br />

Zusendung der Schulinformationen und <strong>des</strong> Fortbildungskalenders<br />

auch im Ruhest<strong>an</strong>d?<br />

In erster Linie richten sich die Schulinformationen und der Fortbildungskalender <strong>an</strong> diejenigen,<br />

die in Schule und Gemeindearbeit im aktiven Dienst stehen. Gern versorgen wir aber<br />

auch diejenigen mit Informationen, die sich bereits im Ruhest<strong>an</strong>d befinden. Da wir aber<br />

nicht wissen, wie viele wirklich noch <strong>an</strong> einem Bezug der Schulinformationen und <strong>des</strong> Fortbildungskalenders<br />

<strong>interessiert</strong> <strong>sind</strong>, bitten wir um eine Rückmeldung.<br />

Bitte beachten <strong>Sie</strong>, dass wir Ihnen aus technischen Gründen nur beide Druckerzeugnisse<br />

(Schulinformationen + Fortbildungskalender) zusenden können. Eine Abbestellung nur eines<br />

der beiden Publikationen ist nicht möglich.<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>Sie</strong> dem Jahrg<strong>an</strong>g 1945 oder älter <strong>an</strong>gehören und weiterhin die Schulinformationen<br />

und den Fortbildungskalender beziehen wollen, bitten wir <strong>Sie</strong> um eine kurze Rückmeldung.<br />

Diese richten <strong>Sie</strong> bitte per Post, per Mail oder telefonisch <strong>an</strong>:<br />

IRUM<br />

Frau Marilies Risse<br />

Am Stadelhof 10<br />

33098 Paderborn<br />

0 52 51 / 125-1343<br />

marilies.risse@erzbistum-paderborn.de<br />

Herausgegeben und verlegt vom Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn.<br />

Ver<strong>an</strong>twortlich für den Inhalt: Domkapitular Joachim Göbel, Leiter der HA Schule und Erziehung.<br />

Redaktion: Christoph Quasten M. A., Tel.: 0 52 51 / 125-1910, E-Mail: christoph.quasten@erzbistum-paderborn.de<br />

Gestaltung: Typographen GmbH, Paderborn<br />

Herstellung: Bonifatius Druck-Buch-Verlag GmbH, Paderborn<br />

Die Schulinformationen erscheinen dreimal im Jahr.<br />

Ältere Ausgaben der Schulinformationen stehen unter www.schuleunderziehung.de<br />

als <strong>PDF</strong>-Datei zum Download zur Verfügung.<br />

Schulinformationen


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