Multireligiöse Feiern
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seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen,<br />
so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische<br />
Glaube sich gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott<br />
anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine<br />
jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit<br />
anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott<br />
alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert<br />
auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet,<br />
Almosen und Fasten.<br />
Da es jedoch im Lauf der Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten<br />
und Feindschaften zwischen Christen und Muslim kam, ermahnt die<br />
Heilige Synode alle, das Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig<br />
um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten<br />
für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen<br />
Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle<br />
Menschen“ 11 .<br />
In der „Dogmatischen Konstitution über die Kirche – Lumen gentium“<br />
stellte das Konzil fest: „Diejenigen endlich, die das Evangelium<br />
noch nicht empfangen haben, sind auf das Gottesvolk auf verschiedene<br />
Weise hingeordnet. In erster Linie jenes Volk, dem der<br />
Bund und die Verheißungen gegeben worden sind und aus dem<br />
Christus dem Fleische nach geboren ist (vgl. Röm 9,4-5), dieses seiner<br />
Erwählung nach um der Väter willen so teure Volk: die Gaben<br />
und Berufung Gottes nämlich sind ohne Reue (vgl. Röm 11,28-29).<br />
Der Heilswille umfasst aber auch die, welche den Schöpfer anerkennen,<br />
unter ihnen besonders die Muslim, die sich zum Glauben Abrahams<br />
bekennen und mit uns den einen Gott anbeten, den barmherzigen,<br />
der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird.“ 12<br />
So sieht die Kirche ihre Verbundenheit mit dem Islam durch die Anbetung<br />
eines einzigen Gottes, durch die Hochschätzung Jesu, die Erwartung<br />
des Gerichts sowie die sittliche Lebenshaltung und Frömmigkeitspraxis<br />
gegeben. Ihr ist nun die Aufgabe gestellt, sich aus aller<br />
Feindseligkeit zu lösen, die Begegnung zu suchen und sich mit<br />
den Muslimen für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit einzu-<br />
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NA 3.<br />
12<br />
LG 16.<br />
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