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Zum Download - Bildung für nachhaltige Entwicklung

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Finanzwirtschaftliche Risiken<br />

abschirmen durch<br />

<strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

- Lernsituation -<br />

Autoren:<br />

Hendrik Hochfeld<br />

Michael Thomas


© Hochfeld; Thomas:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Kurzbeschreibung<br />

Ausgehend von einer Unternehmenssituation werden die Risikofelder einer Unternehmung<br />

bestimmt. Beispielhaft wird dasjenige finanzwirtschaftliche Risiko näher betrachtet, welchem<br />

z.B. der institutionelle Anleger ausgesetzt ist. Sollen nämlich freie liquide Mittel einer<br />

Unternehmung zusätzlichen Ertrag erwirtschaften, stellt sich die Frage, nach welchen<br />

Kriterien die Auswahl einer Geldanlageinvestition erfolgen soll.<br />

Daran schließt sich die <strong>Entwicklung</strong> von Vergleichskriterien von Geldanlagen an. Im weiteren<br />

Verlauf werden exemplarisch verschiedene "grüne" bzw. <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen vorgestellt<br />

und bewertet werden. Ausgewählt wurden Anlageformen, die die Bandbreite so genannter<br />

<strong>nachhaltige</strong>r Beteiligungen von der entwicklungspolitisch motivierten Mikrofinanz über<br />

ökologisch bedeutsame Forstbeteiligungen in Südamerika bis hin zu den inzwischen<br />

etablierten Solartechnikbeteiligungen. Dabei ist die Beschäftigung mit derartigen<br />

Finanzprodukten die Ausgangsbasis zur Entdeckungsreise „Nachhaltige Wirtschaftsformen“.<br />

Aus eigener Erfahrung mit dieser Lernsituation ist auch zu bemerken, dass die Schüler eine<br />

andere Motivation im Umgang mit dem Unterrichtsthema „Rechtsformen“ entwickeln und hier<br />

die Beteiligungsformen auf ihre Risiken hin untersuchen. Damit wird auch dem<br />

kaufmännischen Lehrplan Rechnung getragen, in dem auch die rechtlichen Konstrukte, wie<br />

z.B. die Aktienbeteiligung, die Kommanditbeteiligung oder die Beteiligung über Genussrechte<br />

ebenfalls beleuchtet und unter Risikoaspekten bewertet werden.<br />

Die Erarbeitung konkreter grüner Geldanlageprodukte kann entweder als Internetrecherche<br />

durchgeführt werden oder die hier hinterlegten Lösungen können als Informationsmaterial<br />

zur Textanalyse eingesetzt werden. Es bieten sich Ansatzmöglichkeiten, um weitere Fächer<br />

zu integrieren.<br />

Zielgruppe<br />

Das Material wurde für den Einsatz in der Fachschule für Wirtschaft (kaufmännische<br />

berufliche Weiterbildung) konzipiert. Aufgrund der großen Variationsmöglichkeiten erscheint<br />

die Einsetzbarkeit in der kaufmännischen dualen Ausbildung genauso möglich, wie in der<br />

höheren Berufsfachschule.<br />

Zu fördernde Kompetenzen<br />

Im Rahmen der Fachkompetenz werden folgende Ziele verfolgt:<br />

o Die Bausteine des Risikomanagements kennen unter Berücksichtigung ökonomischer,<br />

ökologischer und sozialer Rahmenbedingungen,<br />

o Kriterien der Geldanlage kennen und im Hinblick auf Nachhaltigkeit ergänzen,<br />

o Nachhaltigkeit von Geldanlagen beurteilen,<br />

o Formen der Unternehmensbeteiligungen unterscheiden und bewerten,<br />

Die Sozialkompetenz wird gefördert durch:<br />

o Steigerung der Teamfähigkeit durch Partner- oder Gruppenarbeit<br />

Personalkompetenzen werden angesprochen durch:<br />

o Sensibilisierung der Wahrnehmung im Hinblick auf die Effekte <strong>nachhaltige</strong>r<br />

Geldanlagen<br />

Methodenkompetenzen werden gefördert durch:<br />

o Erstellung von Abstracts,<br />

o Durchführung von Internetrecherchen/Textanalysen,<br />

o Durchführung von Nutzwertanalysen,<br />

o Präsentation und Verteidigung der eigenen Ergebnisse.


© Hochfeld; Thomas:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Kommentierte Quellenangaben:<br />

Internet:<br />

Als Ausgangspunkt der Recherche kann die Internetseite<br />

www.grunes-geld.de genutzt werden. Hier finden sich Anbieter mit Kurzpräsentationen.<br />

www.ecoreporter.de enthält eine große Auswahl an bewerteten Anlageformen und ist als<br />

Einstieg in die Thematik sehr gut geeignet.<br />

Bücher:<br />

Die Bedeutung des <strong>nachhaltige</strong>n Lebensstils als Kundensegment wird beschrieben in: : von<br />

Eike Wenzel, Anja Kirig, Christian Rauch: Greenomics. Wie der grüne Lifestyle Märkte und<br />

Konsumenten verändert. München 2008. Ein ganzes Kapitel befasst sich mit <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Geldanlagen.<br />

Als Standardlehrbuch für <strong>nachhaltige</strong>s Wirtschaften eignet sich: Carlo J. Burschel, Dirk<br />

Losen, Andreas Wiendl: Betriebswirtschaftslehre der Nachhaltigen Unternehmung, München<br />

2004.


© Hochfeld; Thomas:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Dokumentation: Lernsituation<br />

Lernsituation<br />

Zeitrichtwert:<br />

Kurzbeschreibung der Lernsituation<br />

(Ausgangssituation/<br />

Rahmenhandlung):<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Inhalte<br />

Analyse einer<br />

Modellunternehmenssituation<br />

Identifizierung von internen,<br />

externen und Beziehungsrisiken<br />

sowie Bereichsrisiken<br />

Kriterien der (<strong>nachhaltige</strong>n)<br />

Geldanlage<br />

Nutzwertanalyse<br />

Szenariotechnik<br />

Formen der <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Geldanlage<br />

Beteiligungsformen (Offene und<br />

geschlossene Fonds, Stiftungen,<br />

Genussrechte und<br />

Aktienbeteiligung)<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

ca. 10 Unterrichtseinheiten<br />

Die Teilnehmer nehmen die Rolle eines Beraters ein, der den Inhaber eines mittelständischen<br />

Betriebs bei der Optimierung des eigenen finanzwirtschaftlichen Risikomanagements<br />

unterstützt. Den Schwerpunkt bilden die Identifizierung und Bewertung ausgewählter<br />

<strong>nachhaltige</strong>r Geldanlageprodukte<br />

Nachhaltigkeitsaspekte<br />

Kompetenzen<br />

Fachkompetenzen:<br />

o Die Bausteine des Risikomanagements<br />

kennen unter Berücksichtigung<br />

ökonomischer, ökologischer und sozialer<br />

Rahmenbedingungen<br />

o Kriterien der Geldanlage kennen und im<br />

Hinblick auf Nachhaltigkeit ergänzen<br />

o Formen der Unternehmensbeteiligungen<br />

unterscheiden und bewerten<br />

Sozialkompetenzen:<br />

o Teamfähigkeit<br />

Personalkompetenzen:<br />

o Sensibilisierung der Wahrnehmung<br />

Methodenkompetenzen (integriert):<br />

o Abstracts erstellen<br />

o Internetrecherche/Textanalyse<br />

o Nutzwertanalyse durchführen<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Zukunftsfähiges Wirtschaften durch abgeschirmte<br />

finanzielle Risiken<br />

Nachhaltige Geldanlagen:<br />

- Erneuerbarte Energien<br />

- Holzinvestments<br />

- Mikrofinanzfonds<br />

- Soziale Stftungen<br />

Bewertung mithilfe der Nutzwertanalyse


© Hochfeld; Thomas:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Anlagenverzeichnis<br />

Anlagen der Lernsituation<br />

Anlage 1 Ausgangssituation<br />

Anlage 2 Grafik: Die Prozesssicht des Unternehmens<br />

Anlage 2 Erwartungshorizont Grundbegriffe des Risikomanagements<br />

Anlage 3 Infotext: Magisches Viereck der Geldanlage<br />

Anlage 4 Erwartungshorizont Kriterienkatalog<br />

Anlage 5 Arbeitsauftrag: „Linkliste ausgewählter Anbieter <strong>nachhaltige</strong>r Kapitalanlagen“<br />

Anlage 5a Erwartungshorizont/Informationsmaterial: „Ausgewählte <strong>nachhaltige</strong> Finanzprodukte (Kapitalanlagen)“<br />

Anlage 6 Infotext: Nutzwertanalyse<br />

Anlage 7 Infotext: Risikomanagement durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Anlage 8 Test inklusive Musterlösung<br />

Sonstige Anlagen


© Hochfeld; Thomas:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Möglicher Unterrichtsverlauf<br />

Handlungsablauf der Lernenden /<br />

Lerngruppe<br />

Sozialform /<br />

Methode<br />

Medien<br />

1 Konfrontation mit der Ausgangssituation Stiller Impuls Infotext Anlage 1<br />

Nachhaltigkeitsaspekte<br />

2 Identifizierung von Risikoarten und<br />

Risikobereichen<br />

Partnerarbeit<br />

Informationsmaterial<br />

(Anlage 1 + 2 )<br />

3 Sicherung: Vergleich der Ergebnisse L/S-Gespräch Tafel s.o.<br />

Zukunftsfähiges Wirtschaften<br />

durch identifizierte interne,<br />

externe und Beziehungsrisiken<br />

4 Informieren: Magisches Viereck der<br />

Geldanlage<br />

Einzelarbeit Infotext (Anlage 3) Nachhaltigkeit als Kriterium von<br />

Geldanlagen<br />

5 Modellieren verfeinerter Kriterien (Erarbeitung<br />

eines Kriterienkatalogs zum vergleich von<br />

Gruppenarbeit Kriterien einer <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Geldanlage<br />

Geldanlagen)<br />

6 Sicherung: Vergleich der Ergebnisse Schülerpräsentation Folien/Plakat<br />

Erwartungshorizont<br />

(Anlage 4)<br />

s.o.<br />

7 Informieren: Internetrecherche zu<br />

ausgewählten <strong>nachhaltige</strong>n Geldanlageprodukten<br />

und Erstellung eines abstracts<br />

Partner-/<br />

Gruppenarbeit<br />

PC, Internet,<br />

Linkliste (Anlage 5)<br />

Beispiele <strong>nachhaltige</strong>r<br />

Geldanlagen<br />

7a Informieren: Textanalyse zu ausgewählten<br />

<strong>nachhaltige</strong>n Geldanlageprodukten<br />

Partner-<br />

/Gruppenarbeit<br />

Informationstexte<br />

(Anlage 5a)<br />

Beschreibung von Beispielen<br />

<strong>nachhaltige</strong>r Geldanlagen<br />

8 Präsentation und Diskussion der Ergebnisse Schülerpräsentation Worddokument/ s.o.<br />

Plakat/Folie<br />

9 Vergleich und Bewertung der Anlageformen<br />

mithilfe der Nutzwertanalyse<br />

Gruppenarbeit Informationstext<br />

(Anlage 6)<br />

Bewertung verschiedener<br />

<strong>nachhaltige</strong>r Geldanlagen<br />

10 Präsentation und Vergleich der Ergebnisse Schülerpräsentation<br />

11 Reflexion der Ergebnisse Einzelarbeit Infotext (Anlage 7) Risikomanagement und<br />

<strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

12 Abschließende Diskussion und Klärung L/S-Gespräch ./. s.o.<br />

offener Fragen<br />

12 Evaluation Klassenarbeit/Test Anlage 8


© Hochfeld; Thomas:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Unternehmensbeschreibung<br />

Die älteste Privatbrauerei im Bergischen Land- nämlich die<br />

mittelständische Familienbrauerei Carl Kipper KG- hat ihren<br />

Standort seit 1837 in Remscheid. Die im Gründungsjahr erteilten<br />

Braurechte sowie die fast 170jährige Brautradition der Familie<br />

Kipper werden konsequent gehütet und fortgeführt. Der jetzige<br />

Stammhalter, der in achter Generation bierbrauenden Familie<br />

Kipper - Dipl. Brau.Ing. Hans Kipper (60) ist stolz auf die lange<br />

Tradition an praktizierter Braukunst und bewahrt zu haben. Denn<br />

die Branche leidet unter einem erheblichen Konkurrenzdruck bedingt durch rückläufigen Pro-<br />

Kopf-Verbrauch und immer noch erheblichen Überkapazitäten bei hohem Fixkostenanteil.<br />

Branchenkenner gehen davon aus, dass überwiegend<br />

• imagestarke Anbieter mit starker regionaler Verwurzelung,<br />

• gut geführte nationale/internationale Marken sowie<br />

• Billigstproduzenten<br />

einen zukünftigen Biermarkt bestimmen werden.<br />

Diesem Trend folgend hat die Kipper-Brauerei ihre Prozesse<br />

konsequent auf ökologische und soziale Belange hin durchleuchtet<br />

und umgestellt. So hat man sich z.B. entschlossen, auf die<br />

Produktion der, insbesondere bei der jungen Käuferschicht beliebten<br />

Biermixgetränke zu verzichten, um ein Zeichen gegen den Trend<br />

zum so genannten „Komasaufen“ zu setzen. Stattdessen wurde einer<br />

stärker ökologisch ausgerichteten Brauweise Rechnung getragen und<br />

eine regional äußerst erfolgreiche Produktlinie etabliert. Getragen<br />

wird diese Geschäftspolitik auch innerhalb der Mitarbeiterschaft,<br />

dessen Verhältnis zur Unternehmensleitung als familiär bezeichnet werden kann.<br />

Hans Kipper sieht im finanzwirtschaftlichen Bereich Risiken. Hier war die Vorgehensweise<br />

bisher nicht systematisch. Situativ wurden freie Mittel in Tages- und Termingeldern, Fonds,<br />

Aktien, Sachwerten, Immobilien und Beteiligungen investiert.<br />

Die primäre Zielsetzung der Anlagestrategie lag und liegt auch zukünftig in der Sicherung der<br />

Liquidität und des Vermögens. Rendite steht bei der Kapitalanlage nicht im Vordergrund. Die<br />

Auswahl der Anlageformen erfolgte bisher meist durch die Beratung der Hausbank.<br />

Aufgeschreckt durch die Finanzkrise möchte Herr Kipper unabhängig von der Hausbank<br />

seine Kapitalanlagestrategie umsetzen und systematisch Produkte erwerben, die in das<br />

Gesamtunternehmenskonzept passen. Hierbei interessieren ihn auch die Trends im Bereich<br />

des „grünen Geldes“.<br />

Arbeitsaufträge<br />

Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über die in der Situation angesprochenen<br />

Risiken:<br />

a) Klären Sie zunächst, welchen finanzwirtschaftlichen Risiken eine Unternehmung<br />

ausgesetzt sein kann!<br />

b) Welche weiteren Risiken können Sie identifizieren? Klassifizieren Sie diese nach<br />

Unternehmensbereichen. Unterscheiden Sie auch zwischen internen, externen und<br />

Beziehungsrisiken!<br />

(Zur Analyse ist die Betrachtung der Kern- und Unterstützungsprozesse hilfreich.)


© Hochfeld; Thomas:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Die Prozesssicht des Unternehmens<br />

Quelle: In Anlehnung an Porters Wertketten-Modell: Michael E. Porter: Wettbewerbsvorteile, Spitzenleistungen erreichen und behaupten. 6 Aufl.<br />

Frankfurt 2000, S. 63.


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Erwartungshorizont<br />

Grundbegriffe des Risikomanagements – Risikoarten-<br />

Klären Sie zunächst, welchen finanzwirtschaftlichen Risiken eine Unternehmung ausgesetzt<br />

sein kann!<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken:<br />

Zahlungsunfähigkeit durch zu geringe flüssige Mittel<br />

Zins-/Renditeverlust durch zu hohe flüssige Mittel<br />

Kreditausfälle<br />

Forderungsausfälle<br />

Währungsschwankungen, Inflation<br />

Welche weiteren Risiken können Sie identifizieren? Klassifizieren Sie diese nach<br />

Unternehmensbereichen. Unterscheiden Sie auch zwischen internen, externen und<br />

Beziehungsrisiken<br />

Interne Risiken:<br />

Hier steht die (inner)betriebliche Sicht auf operationelle und finanzielle Risiken im<br />

Vordergrund. Betrachtet werden:<br />

• Produktion (Qualität, Ausfallrisiko, Brandrisiko, Technische Probleme, IT, …)<br />

• Finanzen (Liquidität, Kreditrisiko, Investitionen, …)<br />

• Personal (Gesundheit, Arbeitssicherheit, Motivation, Qualifizierung, …)<br />

• Umwelt (Gefahrstoffe, Energie- und Rohstoffverbrauch, Entsorgung, …)<br />

• Etc.<br />

Beziehungsrisiken (Relationship-Risks):<br />

Aus der erweiterten Perspektive auf die Partner in der Wertschöpfungskette (supply chain)<br />

und auf die Beziehungen zu diesen werden hier folgende Risiken betrachtet:<br />

• Kundenrisiko (Nachfrage, Vertrauen, Gesundheit, …)<br />

• Zulieferer (Abhängigkeit bei single sourcing, Qualität, Zuverlässigkeit, …)<br />

• Banken und Versicherungen (Finanzierung, Konditionen, …)<br />

• Weitere Partner (Anspruchsgruppen) in der Wertschöpfungskette, „von der<br />

Wiege bis zur Bahre“ des Produktes (z.B. Behörden, Labore, …)<br />

• Etc.<br />

Externe Risiken:<br />

Hier wird der Blick auf das Umfeld des Unternehmens noch weiter ausgedehnt, d.h. welche<br />

Faktoren treffen heute und v. a. in Zukunft auf das Unternehmen:<br />

• Naturereignisse<br />

• Änderung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

• Änderungen auf Märkten z.B. im Zuge der Globalisierung<br />

• Branchentrends<br />

• Neue Technologien<br />

• Etc.<br />

Von den internen über die Beziehungsrisiken zu den externen Risiken nimmt die<br />

Einflussmöglichkeit des Unternehmers auf die Risikofaktoren ab bzw. ist mit einem steigenden<br />

Aufwand verbunden und erfordert effiziente Kooperation mit Externen (Partner aus der<br />

Wirtschaft bzw. Branche – speziell aus der Wertschöpfungskette, Partner von Seiten der<br />

Verbände, Partner aus der Wissenschaft etc.<br />

9


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Das magische Viereck der Geldanlage<br />

Rentabilität, Risiko und Liquidität sind die drei fundamentalen Entscheidungskriterien für<br />

eine Geldanlage. Während die Rendite den Wertzuwachs beschreibt, so ist mit der Liquidität<br />

(Flüssigkeit) gemeint, wie lange das Geld angelegt ist und ob die Anlage vorzeitig wieder in<br />

Geld umwandelbar ist. Das Risiko gibt an, wie sicher zum einen mit der Realisierung der<br />

prognostizierten Rendite gerechnet werden kann (Ertragsrisiko) und zum anderen, wie sicher<br />

die Rückzahlung des zur Verfügung gestellten Kapitals (Rückzahlungsrisiko) ist. Als weitere<br />

Einflüsse sind z.B. das Währungsrisiko und das Inflationsrisiko zu nennen.<br />

Maximale Rendite, minimales Risiko und jederzeitige Verfügbarkeit des eingesetzten<br />

Kapitals gibt es nicht. Sicherheit und Rendite stehen in einem konfligierenden Verhältnis.<br />

Hohe Rendite bedeutet auch hohes Risiko. Je höher die Sicherheit, desto geringer ist die<br />

Rendite. Je höher die Sicherheit, desto geringer das Risiko. Deshalb wird in diesem<br />

Zusammenhang auch der Begriff<br />

„magisches Dreieck der Geldanlage“<br />

verwendet.<br />

Zu den traditionellen Kriterien gesellt<br />

sich die Dimension „Prinzipien“ dazu.<br />

In einer Welt, in der die Beteiligung an<br />

jeder Form von Geschäft möglich ist<br />

und in einer Zeit (nach dem Ausbruch<br />

der globalen Finanzkrise), in der man<br />

gelernt hat, Gelder nur in diejenigen<br />

Anlagen zu investieren, die man auch<br />

Liquidität<br />

10<br />

Rendite<br />

Risiko<br />

Prinzipien<br />

versteht wird die Sinnfrage aktuell, nämlich: Was passiert eigentlich mit dem Geld, welche<br />

ökologischen und sozialen Konsequenzen hat die konkrete Investition? Trotz hoher Rendite<br />

wird mancher die Investition in Waffengeschäfte aus ethischen Gründen ablehnen oder darauf<br />

achten, bei gleichen Konditionen diejenige Anlageform zu wählen, die einen Zusatznutzen,<br />

wie z.B. Förderung alternativer Energien oder <strong>Entwicklung</strong>shilfe bietet. Im Zuge der<br />

Diskussion um eine <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong> gewinnt diese Punkt wachsende Bedeutung, so<br />

dass heute schon von einem „magischen Viereck der Geldanlage“ gesprochen wird.<br />

Das Argument einer persönlichen Steuerersparnis ist kein Kriterium, weil ein Steuervorteil<br />

die Nettorendite erhöht. Rentabilität bedeutet immer Nettorendite. Erst durch die Nettorendite<br />

können alternative Anlageformen verglichen werden. Die möglichst bequeme Verwaltung des<br />

Vermögens kann ein Nebenziel sein.<br />

<strong>Zum</strong> Vergleich verschiedner Anlagealternativen sollten vorab einheitliche Vergleichskriterien<br />

bestimmt werden, anhand derer die Vorzugswürdigkeit bestimmter Anlagen herausgefiltert<br />

werden kann. Dementsprechend sollte das magische Viereck konkretisiert werden.<br />

Mit der Festlegung der Kriterien müssen dann auch die eigenen Motive der Geldanlage<br />

beleuchtet werden. Folgende Beispielfragen sind hierzu zu klären:<br />

• Was ist das Ziel der eigenen Geldanlage?<br />

• Sollen die Mittel langfristig als Vorsorge anlegt werden oder dienen sie der Rücklage<br />

bzw. zum Ansparen eines bestimmten Zwecks?<br />

• Soll die Anlage selbst verwaltet werden?<br />

• Wann muss über das Geld wieder verfügt werden?<br />

Arbeitsauftrag:<br />

Leiten Sie aus den Grundgedanken geeignete, konkret überprüfbare Kriterien ab, um<br />

verschiedene <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen vergleichen zu können.


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Erwartungshorizont<br />

Rendite<br />

• Verzinsung<br />

• Kurssteigerungen<br />

• Kosten (Verwaltungsgebühren…)<br />

Risiko<br />

• Ertragsrisiko<br />

• Ausfallrisiko<br />

• Währungsrisiko<br />

• Politisches Risiko<br />

• Marktrisiko<br />

Liquidität/Verfügbarkeit<br />

• Laufzeit<br />

• Kündigungsfrist<br />

• Übertragbarkeit (Fungibilität)<br />

Prinzipien: Nachhaltigkeit<br />

• Ökonomisch<br />

• Ökologisch<br />

• Sozial<br />

11


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Linkliste zu ausgewählten Anbietern <strong>nachhaltige</strong>r Geldanlagen<br />

Die nachfolgenden Links führen zu Angeboten diverser realer Anbieter <strong>nachhaltige</strong>r<br />

Geldanlagen:<br />

Investmentzertifikate des<br />

Good Growth Funds<br />

Investmentzertifikate des<br />

Swisscanto (LU)<br />

Equity Fund Water Invest<br />

Genussrechte der<br />

Solarplus GmbH<br />

Kommanditbeteiligung<br />

Windwärts Energie<br />

Aktienbeteiligung an der<br />

Dyesol AG<br />

www.goodgrowthfund.com<br />

www.swisscanto.de<br />

www.solarplus-dortmund.de<br />

www.windwaerts.de<br />

www.dyesol.com<br />

Kommanditbeteiligung an<br />

The Tree Partner Company www.tree-partner.com<br />

Beteiligung an<br />

biosanica Naturprodukte<br />

www.biosanica.de<br />

Beteiligung an der<br />

Stiftung Waldorfpädagogik www.stiftung-waldorfschule.de<br />

Tagesgeld bei der<br />

GLS Bank<br />

www.gls.de<br />

Arbeitsaufträge:<br />

1. Untersuchen Sie im Rahmen einer Internetrecherche das Angebot einer der oben<br />

genannten Unternehmen und fassen Sie es auf 1-2 Seiten in einem Word-Dokument<br />

zusammen. Achten Sie darauf, die zuvor genannten Kriterien zu ermitteln.<br />

2. Beleuchten Sie die jeweilige rechtliche Gestaltung der Geldanlage und informieren Sie<br />

sich über deren Bedeutung. Fixieren Sie diese Ergebnisse ebenfalls in dem Word-<br />

Dokument.<br />

3. Beurteilen Sie das Angebot. Welche vorläufige Empfehlung geben Sie Herrn Kipper?<br />

Begründen Sie ihre Einschätzung!<br />

12


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Investition mit Herz und Verstand!<br />

Autor: Sascha Koch<br />

Quelle: http://www.goodgrowthfund.com/40.html (Abrufdatum 10.09.2009)<br />

http://goodgrowthfund.com/fileadmin/user_upload/Factsheet/Factsheet_web.pdf (Abrufdatum 10.09.2009)<br />

Der Good Growth Fund der Brem Neff & Partner AG ist ein <strong>nachhaltige</strong>r, vermögensverwaltender<br />

Investmentfonds, der seinen Schwerpunkt in sozialen Investments, vor allem in<br />

den Bereich Mikrofinanz setzt.<br />

Das Anlageziel ist ein stetiger Wertzuwachs mit überschaubaren Risiken.<br />

Der Good Growth Fund kombiniert verschiedene Anlageformen wie z.B. Aktien, Anleihen,<br />

Rohstoffe und Mikrofinanzkredite, auf welche man sich spezialisiert hat.<br />

Um die Idee von Mikrofinanzkrediten zu verstehen, muss man wissen, das fast die Hälfte der<br />

Weltbevölkerung von weniger als 2 US-$ am Tag lebt. Um diesen Menschen eine Zukunft<br />

und eine Perspektive für selbständiges Handeln und Arbeiten zu bieten und so eine soziale<br />

Gerechtigkeit zu schaffen, wurde eine Gesellschaft gegründet, die diesen Menschen einen<br />

„bezahlbaren Kredit“ finanziert. Grob kann man sagen, dass das Geld der Investoren an<br />

weltweit ca. 350, so genannte Mikrofinanzbanken, verteilt wird. Diese Banken suchen sich<br />

dann lokale „Dorfbänke“ an die das Geld weiterverteilt wird. Die „Kreditnehmer“ sollen sich<br />

mit den erhaltenen „Finanzspritzen“ eine Existenz aufbauen. Hier wird allerdings vom<br />

Vorsteher der Dorfbank darauf geachtet, dass sich alle „Kleinunternehmer“ auf ein Feld<br />

spezialisieren, also nicht alle Personen in nur einen „Wirtschaftszweig“ investieren.<br />

Die Rückzahlquote der Kredite liegt bei ca. 98%. Das ist nicht nur ein deutliches Zeichen<br />

dafür, dass die Kreditraten sehr niedrig gehalten werden, sondern auch, dass der Aufbau<br />

des jeweiligen „Kleinunternehmen“ funktioniert hat. Meistens haben die Kredite nur eine<br />

Laufzeit von 1 Jahr.<br />

Als Anleger kann man sich an diesem offenen Fonds mit einer Mindesteinlage von 500,00 €<br />

oder einem Sparplan von monatlich 50,00 € beteiligen.<br />

Die Renditehöhe liegt mit ca. 5-7% in 5 Jahren auf einem eher niedrigeren bis mittleren<br />

Niveau. Dies sollte bei einer Investition des Anlegers aber nicht im Vordergrund stehen. Für<br />

viele Anleger ist es interessant, neben einer sicheren Finanzanlage ohne große Risiken, die<br />

soziale Gerechtigkeit zu unterstützen. Ob nun im kleinen Rahmen als Privatperson,<br />

beispielsweise anstatt einer Spende, oder als Unternehmen, bei dem auch noch ein<br />

möglicher Imagegewinn zu Buche schlägt. Bei dem geringen Risiko liegt auch der Vorteil<br />

dieses Fonds. Nicht nur durch die hohe Rückzahlungsquote der Kreditnehmer sondern auch<br />

durch das sehr breite Anlagenspektrum des Fonds. Anlagen werden beispielsweise im<br />

Bereich von Aktien, Renten, Zertifikaten und natürlich Mikrofinanz getätigt.<br />

Die Nachhaltigkeitsphilosophie beruht auf vier Grundprinzipien:<br />

a) Positivkriterien: Zwischen 20% und 30% des Fondsvolumens werden nach strengen<br />

Kriterien ausgewählt. Nur Anlagen mit dem Ziel der Armutsbekämpfung werden<br />

aufgenommen. Beispielsweise die Aktion „Fair Trade“.<br />

b) Negativkriterien: Alle Anlagen in Unternehmen werden ausgeschlossen, die > 5% des<br />

Umsatzes durch Rüstung- oder Waffenindustrie erwirtschaftet oder Menschenrechte<br />

nachweislich verletzt.<br />

c) Engagement: Die in den Anlagefonds stehenden Unternehmen werden motiviert, sich den<br />

UN-Ethikkonventionen oder einem vergleichbaren Kodex zu unterwerfen.<br />

13


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Gesellschaftliche Verantwortung: Als Berater und Impulsgeber nimmt BN&P die<br />

gesellschaftliche Verantwortung besonders ernst. Durch Mitgliedschaften und Unterstützung<br />

diverser Organisationen wird die Idee verbreitet.<br />

Die Firma Brem Neff & Partner AG ist eine Art Fondsberater für die Privatbank Hauck &<br />

Aufhäuser, welche seit über 100 Jahren am Markt besteht. Bei dem Projekt der<br />

Mikrofinanzinvestition handelt es sich um einen offenen Fonds, der erst seit gut zwei Jahren<br />

aktiv ist.<br />

Nachfolgend findet man noch einige Grafiken, die die Stammdaten, den Kursverlauf des<br />

letzten Jahres sowie eine Übersicht über die Verteilung der Geldanlagen innerhalb des<br />

Fonds zeigen. Beim Kursverlauf ist zu erwähnen, dass auch der Good Growth Fund während<br />

der Wirtschaftskrise verloren hat, jedoch bei weitem nicht so stark wie andere offene<br />

Investmentfonds. (Gefallen auf ca. 88% - im Durchschnitt 67%)<br />

Die Stammdaten des Good Growth Fund 1<br />

Stammdaten/Gebühren<br />

Währung:<br />

EUR<br />

Auflagedatum: 14.05.2008<br />

Fondsvolumen:<br />

Ausschüttungsart:<br />

EUR 8 Mio.<br />

Ausgabeaufschlag: 5,75%<br />

Verwaltungsgebühr: 0,25%<br />

Thesaurierend<br />

Bisheriger Kursverlauf<br />

Performance-Chart (KAG-Kurs)<br />

1 Monat 3 Monate 6 Monate 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre<br />

Die Anlagenverteilung<br />

Rentenstrategie<br />

14%<br />

Mikrofinanz<br />

25%<br />

Cash 10%<br />

Sachwertstrategie<br />

51%<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1 Quelle: http://www.onvista.de/hilfe/lexikon.html (Abrufdatum 10.09.2009)<br />

14


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Autor: Sven Salz<br />

Strategie und Leistungsangebot von Swisscanto<br />

Swisscanto:<br />

Das sind die Gemeinschaftsunternehmen der schweizerischen Kantonalbanken für Anlageund<br />

Vorsorgedienstleistungen.<br />

Als ausgewiesener Spezialist bietet Swisscanto qualitativ hoch stehende Anlage- und<br />

Vorsorgelösungen für private Kunden über Intermediäre und für institutionelle Kunden und<br />

Firmen über Banken oder direkt an. Das Leistungsangebot umfasst Anlagefonds für private<br />

und institutionelle Anleger. 1<br />

In den vergangenen Jahrzehnten hat Swisscanto eine führende Stellung im Schweizer<br />

Fondsmarkt erlangt. In Punkto Performance zählt Swisscanto sogar europaweit zu den<br />

führenden Anbietern.<br />

Swisscanto engagiert sich seit 1998 erfolgreich auf dem Gebiet der nachhaltig operierenden<br />

Fonds, damit auch kommende Generationen ein Leben in einer gesunden Umwelt und einer<br />

intakten sozialen Umgebung führen können. 2<br />

Swisscanto bietet mehrere <strong>nachhaltige</strong> offene Investmentfonds an. Beispielhaft wird der<br />

Swisscanto (LU) Equity Fund Water Invest näher beschrieben.<br />

Dieser Fonds investiert weltweit in Aktien von Unternehmen, die Technologien, Produkte<br />

oder Dienstleistungen mit Bezug zur Wertschöpfungskette des Wassers anbieten. Der Fonds<br />

weist aufgrund seiner breiten Diversifikation ein effizientes Verhältnis zwischen Risiko und<br />

Rendite auf.<br />

Dieser Fonds eignet sich für Anleger, die<br />

• in Aktien von Unternehmen investieren möchten, die vom Megatrend Wasser<br />

profitieren<br />

• an einem nachhaltig hohen Kapitalwachstum interessiert sind<br />

• einen langfristigen Anlagehorizont haben<br />

• bereit sind, große Kursschwankungen in Kauf zu nehmen<br />

• über eine hohe Risikotoleranz verfügen<br />

Mit der Anlage sind Risiken, insbesondere diejenigen von Wert- und Ertragsschwankungen,<br />

verbunden. Weiter unterliegen Anlagen in Fremdwährungen Wechselkursschwankungen.<br />

Die Risiken sind im Einzelnen im Verkaufsprospekt dargelegt. 3<br />

1 Vgl. http://www.swisscanto.com/ch/de/ueber-uns.html (Stand 10.09.09)<br />

2 Quelle: Vgl. http://www.swisscanto.de/de/de/nachhaltigkeit.html (Stand 10.09.09)<br />

3 http://www.swisscanto.de/de/de/fundDetails/overview.fundid-342.html (Stand 10.09.09)<br />

15


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Aktuelle Preise:<br />

Wert pro Anteil (9.9.09) EUR 69,99<br />

Emissionspreis EUR 100,00<br />

Quelle: http://www.swisscanto.de/de/de/fundDetails/price.fundid-342.html (Stand 10.09.09)<br />

Absicherung der Nachhaltigkeit:<br />

Nachhaltige Investments sind ein wichtiger Bestandteil der strategischen Positionierung und<br />

Vorgehensweise von Swisscanto. Seit 1998 bietet Swisscanto <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen an.<br />

Anleger sollen wissen, was ein Anbieter solcher Anlagen genau unter Nachhaltigkeit versteht<br />

und welche Kriterien bei der Zusammensetzung eines <strong>nachhaltige</strong>n Anlageprodukts<br />

angewendet werden. Zu diesem Zweck wurden die „europäischen SRI<br />

Transparenzrichtlinien“* geschaffen, zu deren Einhaltung sich auch Swisscanto bekennt. In<br />

regelmäßigen Abständen muss Swisscanto deshalb Fragen zum Beispiel zum<br />

Auswahlverfahren beantworten. Damit stellt Swisscanto sicher, den Anlegern die Entscheide<br />

so transparent wie möglich zu machen.<br />

Quelle: Swisscanto Messeprospekt „Die Swisscanto Nachhaltigkeitsfonds“ S.14<br />

Das „Europäische Transparenz-Logo“ für Nachhaltigkeitsfonds kennzeichnet, dass die<br />

Swisscanto Fondsleitung AG sich verpflichtet, korrekt angemessen und rechtzeitig<br />

Informationen zur Verfügung zu stellen, um Interessierten, insbesondere Kunden, die<br />

Möglichkeit zu geben, die Ansätze und Methoden der <strong>nachhaltige</strong>n Geldanlage des<br />

jeweiligen<br />

Fonds nachzuvollziehen.<br />

Quelle: www.eurosif.org (Stand 10.09.09)<br />

16


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Investmentfonds - theoretische Grundlagen<br />

Autor: Calogero La Rosa<br />

Die Investmentgesellschaft legt das Geld der Anleger in einem Investmentfonds an. Ein<br />

einzelner Anleger hat gewöhnlich nicht genug Geld, um bei seiner Vermögensanlage das<br />

Risiko im erforderlichen Umfang zu streuen. Deshalb zahlt er stattdessen, wie viele andere<br />

Anleger auch, in einen gemeinsamen Topf ein, den Fonds. Die Anleger können dabei<br />

Einmalbeträge oder regelmäßige Sparplanraten in den Fonds fließen lassen.<br />

Die Anleger erhalten dafür Anteilscheine am Fondsvermögen. Das mit einem einzelnen<br />

Wertpapier verbundene Risiko wird dadurch vermindert, dass viele verschiedene Wertpapiere<br />

gekauft werden. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die breite Streuung. Sie ermöglicht, eventuelle<br />

kurzfristige Schwächen bei einzelnen Titeln durch eine gute <strong>Entwicklung</strong> bei anderen<br />

aufzufangen. Unterschieden werden Publikumsfonds, die von jedermann erworben werden<br />

können und Spezialfonds, die vor allem für institutionelle Anleger gedacht sind. 1<br />

Die Kosten eines Fonds setzen sich aus folgenden Positionen zusammen: 2<br />

• Ausgabeaufschlag und/ oder Rücknahmeabschlag: Im Schnitt liegen die<br />

Ausgabeaufschläge von Aktienfonds und Immobilienfonds bei 5 %, in Rentenfonds<br />

bei 3 % und in Geldmarktfonds bei 0 %.<br />

• Verwaltungsgebühr der Investmentgesellschaft: Die jährlichen Verwaltungsgebühren<br />

liegen im Allgemeinen bei 0,1 bis 1,75 %, die sich aus dem Nettoinventarwert des<br />

Fonds berechnen und aus diesem entnommen werden. ggf. erfolgsabhängige<br />

Vergütung der Investmentgesellschaft.<br />

• ggf. erfolgsabhängige Vergütung der Investmentgesellschaft: Bei einigen Fonds sehen<br />

die Anlagebedingungen neben der Verwaltungsvergütung noch besondere<br />

Erfolgsvergütungen für die Investmentgesellschaft vor. Diese Erfolgsprämien erhält<br />

die Investmentgesellschaft aus dem Fondsvermögen nur, wenn festgelegte Ereignisse<br />

eintreten, z. B. Übertreffen eines bestimmten Vergleichsmaßstabs oder Erzielung eines<br />

bestimmten Gewinns für den Fonds.<br />

• Depotbankgebühr: Die Depotbank berechnet dem Fonds dafür eine jährliche Gebühr,<br />

deren Berechnung in den Anlagebedingungen geregelt ist. Meist wird sie als<br />

Promillesatz des Fondsvermögens berechnet.<br />

Anteilscheine von Publikumsfonds können von jedermann erworben werden. Publikumsfonds<br />

werden u.a. in folgende Fondsarten unterteilt: Aktien-, Renten-, Misch- und<br />

Immobilienfonds.<br />

Aktienfonds legen überwiegend in Aktien an. Die Manager konzentrieren sich bei der<br />

Titelauswahl je nach Vertragsbedingungen auf bestimmte Länder, Regionen oder Branchen<br />

bzw. Themen. Die Wertentwicklung dieser Fondsgruppe bestimmt sich vornehmlich durch<br />

die Kursbewegungen der im Fonds befindlichen Papiere.<br />

Rentenfonds enthalten überwiegend verzinsliche Wertpapiere, wie z.B. Staatsanleihen,<br />

Bundesschatzbriefe, Kommunalobligationen, Hypotheken-Pfandbriefe, oder<br />

Unternehmensanleihen. Die wichtigste Ertragskomponente bei Rentenfonds sind<br />

1 Vgl: http://www.bvi.de/de/investmentfonds/was_sind_investmentfonds/index.html (Stand 10.09.2009)<br />

2 Vgl: http://de.wikipedia.org/wiki/Offener_Investmentfonds (Stand 10.09.2009)<br />

17


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Zinseinnahmen. Aber auch Wechselkurse spielen – insbesondere bei speziellen<br />

Währungsfonds und weltweit anlegenden Fonds – eine wichtige Rolle.<br />

Mischfonds legen das vom Anleger eingezahlte Kapital sowohl in Aktien als auch in<br />

verzinslichen Wertpapieren an. Je nach sich bietenden Marktchancen und entsprechend den<br />

Vertragsbedingungen können sie flexibel den Schwerpunkt innerhalb der beiden<br />

Anlageformen variieren. Bestimmte Fonds dürfen bei ihrer Portfoliozusammensetzung auch<br />

Immobilienwerte einbeziehen.<br />

Offene Immobilienfonds legen ihre Mittel in überwiegend gewerblich genutzten Objekten<br />

an, wobei die Anzahl der ausgegebenen Anteile, im Gegensatz zu geschlossenen Fonds, nicht<br />

begrenzt ist. Das Portfolio besteht aus zahlreichen Grundstücken. Die Fonds-Manager achten<br />

dabei auf eine ausgewogene Streuung nach Größe, Nutzungsart, Branche der Mieter, Alter<br />

und Standorten der Gebäude. Ein bestimmter Anteil des Vermögens wird auch in liquiden<br />

Mitteln, wie etwa verzinslichen Wertpapieren gehalten, um z.B. günstige Kaufgelegenheiten<br />

zu nutzen sowie Bestandsoptimierungen und Ausschüttungen durchführen zu können. Zur<br />

Wertentwicklung tragen Miet- und Zinseinnahmen sowie die, in der Regel steuerfreien,<br />

Wertsteigerungen der Immobilien bei.<br />

Unterscheidungsmerkmale<br />

- Anlagedauer:<br />

• langfristig z.B. Immobilienfonds<br />

• kurzfristig z.B. Geldmarktfonds<br />

• mittelfristig z.B. Rentenfonds<br />

- Kostenstruktur:<br />

• ohne / mit Ausgabeaufschlag<br />

• Verwaltungsgebühr der Investmentgesellschaft,<br />

• ggf. erfolgsabhängige Vergütung der Investmentgesellschaft,<br />

• Depotbankgebühr.<br />

- Vermögensgegenstände und Regionen, Länder oder Kontinente<br />

- Art des Managements<br />

• Aktives Management (Fondsmanager verwalten den Fonds<br />

Gewinnorientiert - Der Wertzuwachs des Fonds hängt hier wesentlich von<br />

der Einschätzung und den Fähigkeiten des Fondsmanagements ab.)<br />

• Passives Management (die Anlage des Fondsvermögens erfolgt auf Basis<br />

festgelegter Formeln)<br />

- Börsenzulassung: („Exchange-traded funds“, kurz ETF)<br />

• Wenn Fondsanteile an der Börse gehandelt werden dürfen, besitzen sie eine<br />

größere Fungibilität.(= die Eigenschaft von Gütern, Devisen und<br />

Wertpapieren, leicht austauschbar zu sein)<br />

- Anleger:<br />

• juristische Personen<br />

• institutionelle Anleger (Versicherungen, Stiftung, Banken)<br />

• natürliche Personen<br />

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Offener_Investmentfonds (Stand 10.09.2009)<br />

18


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Genussrechte am Beispiel der solarplus GmbH<br />

Autor: Marcel Hunte<br />

Die solarplus GmbH projektiert, baut und betreibt ökologische Energieprojekte in der Region<br />

Dortmund, insbesondere Solaranlagen. Die Unternehmung wurde im Jahr 2004 in Dortmund<br />

gegründet und hat drei Gesellschafter sowie sieben Mitarbeiter. Als Anlageform bietet die<br />

solarplus GmbH Privatanlegern die Möglichkeit, in Form von Genussrechten am Erfolg der<br />

Unternehmung teilzuhaben.<br />

Die Genussrechte werden dabei in vorher festgelegter Höhe durch die solarplus GmbH zur<br />

Stärkung ihrer Kapitalbasis ausgegeben. Dieses Genussrechtskapital in Höhe von maximal<br />

100.000 Euro wird beispielsweise zum Bau weiterer Solarkraft-werke auf Dortmunder<br />

Schulen genutzt.<br />

Ein Genussrechtsanteil entspricht dabei einem Euro Anlagenbetrag. Die Mindesteinlage ist<br />

auf 2.000,00 € festgesetzt. Je nach Laufzeit, die entweder 10 oder 15 Jahre beträgt, gewährt<br />

die solarplus GmbH 4,75 bzw. 5,00 Prozent Zinsen. Die Zinszahlungen erfolgen dabei nur,<br />

wenn ein Überschuss erwirtschaftet wurde. Nicht gezahlte Zinsen werden jedoch in<br />

anschließenden, erfolgreichen Geschäftsjahren nachgezahlt. Die Genussrechtsbeteiligung ist<br />

nicht kündbar, darf jedoch an Dritte verkauft werden. Dank der Einspeisevergütungsgarantie,<br />

die im Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) festgeschrieben ist,<br />

wird der erzeugte Solarstrom für einen festgelegten Preis abgenommen.<br />

Ein Nachhaltigkeitsbezug wird dadurch<br />

geschaffen, dass die solarplus<br />

GmbH das Genussrechtskapital in<br />

Solaranlagen zur ökologischen<br />

Erzeugung von Strom anlegt.<br />

Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht<br />

direkt in elektrische Energie<br />

um. Dank Anlagenlaufzeiten von 20<br />

Jahren und mehr ist diese eine<br />

besonders umweltfreundliche Art der<br />

Energieerzeugung. Langfristiges Ziel<br />

der solarplus GmbH ist Umbau der<br />

regionalen Energieversorgung auf heimische<br />

erneuerbare Energien im Laufe<br />

der nächsten 40 Jahre.<br />

19


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Genussrechte - Rechtliche Grundlagen<br />

„Werden Genussrechte zwar in einigen Gesetzestexten erwähnt, so sucht man jedoch detaillierte<br />

Vorgaben bezüglich der Ausgestaltung der Genussrechtsbedingungen - mit Ausnahme<br />

des für Kreditinstitute geltenden § 10 Abs. 5 Kreditwesengesetz (KWG) - vergeblich. Dieser<br />

Umstand der Erwähnung von Genussrechten ohne diese gesetzlich zu reglementieren, erlaubt<br />

folgenden Rückschluss: der Gesetzgeber geht mit klarer Selbstverständlichkeit von der<br />

Existenz des Rechtsinstitutes der Genussrechte aus, verzichtet aber bewusst auf eine Regelung<br />

dieses Instrumentes, um den Vertragsparteien eine möglichst umfassende Gestaltungsfreiheit<br />

zu erhalten.<br />

Zentrales Merkmal von Genussrechten ist neben der Möglichkeit des Eigenkapitalausweises<br />

folglich ihre enorme Gestaltungsflexibilität. So können zu Zwecken der Unternehmensfinanzierung<br />

Genussrechte sowohl an bestimmte Einzelinvestoren als auch in einem breiten<br />

Publikumsangebot begeben werden.<br />

Allgemein kann ein Genussrecht als die Gewährung eines Vermögensrechtes durch ein Unternehmen<br />

an einen Nichtgesellschafter definiert werden. Üblicherweise erfolgt diese Einräumung<br />

eines Vermögensrechtes gegen die Leistung von Geld. Im Gegensatz zur stillen<br />

Gesellschaft besteht zwischen dem Unternehmer und dem Genussrechtsinhaber allerdings<br />

kein gesellschaftsrechtliches Rechtsverhältnis. Insoweit ist der häufig verwendete Begriff der<br />

"Genussrechtsbeteiligung" irreführend, erwirbt doch der Kapitalgeber weder einen Unternehmensanteil<br />

noch irgendeine Gesellschafterstellung.“ 1<br />

Vor- und Nachteilhaftigkeit als Anlageform<br />

Diese Art der Anlageform bietet sowohl Privatanlegern als auch institutionellen Anlegern den<br />

Vorteil einer langfristigen und soliden Geldanlage mit einer höheren Verzinsung als bei einer<br />

Bank. Zudem ist gerade bei regionalen Unternehmen, die Genussrechte ausgeben, eine hohe<br />

Transparenz gegeben, da der Anleger die Kapitalverwendung vor Ort mitverfolgen kann. Das<br />

Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) garantiert zudem die Einspeisevergütung für den<br />

Solarstrom, so dass hier eine Sicherheit sowohl für den Stromerzeuger, als auch für den<br />

Anleger gegeben ist.<br />

Nachteilig bei dieser Anlageform ist zum einen das fehlende Mitspracherecht der Anleger, da<br />

die Genussrechte ausgebenden Unternehmen frei über das Kapital verfügen können, so dass<br />

eine starke Vertrauensbasis zwischen Anleger und Unternehmen notwendig ist. <strong>Zum</strong> anderen<br />

sind die Anleger auch an negativen Ergebnissen der Unternehmung beteiligt. Zwar werden<br />

die in einem Jahr aufgrund von Verlusten nicht gezahlten Zinsen in einem darauffolgenden,<br />

erfolgreichen Geschäftsjahr nachgezahlt, im Insolvenzfall jedoch ist der Totalverlust der<br />

Einlage möglich, da Genusrechtsinhaber nachrangig nach allen anderen Gläubigern bedient<br />

werden. Als weiterer Risikofaktor sind die langen Laufzeiten bei dieser Anlageform zu<br />

beachten.<br />

1 aus GK-law.de, „Genussrechte und Genussscheine“, abgerufen am 10.09.2009<br />

20


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Autor: Dustin Lumpe<br />

Die Windwärts GmbH<br />

- Gründung 1994<br />

- 63 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, eine Auszubildende<br />

- Tochterunternehmen in Frankreich, Griechenland und Italien<br />

- Stammkapital: 525.000 Euro<br />

bietet folgende Arten von Geldanlagen an:<br />

- Windenergiefonds (Windkraft)<br />

- Photovoltaikfonds (Solar)<br />

- Biogasfonds<br />

- Genussrechte Bildquelle: http://www.windwärts.de<br />

Nachfolgend werden Photovoltaikfonds, speziell an Hand des Beispiels des angebotenen „Solarfond –<br />

Altöttingen / Oberkastl“, vorgestellt.<br />

1.1 Der „Solarfond – Altöttingen / Oberkastl“<br />

Die Windwärts GmbH hat einen Solarpark auf einem, für 20 Jahre, gepachteten Gelände in Altöttingen gebaut.<br />

Die Baukosten werden von mir auf ca. 5 Millionen Euro (fiktiv) geschätzt und wurden in Zusammenarbeit mit<br />

der Umweltbank vorfinanziert. Um diesen Solarpark zu verwalten wurde eigens eine eigene GmbH & Co. KG<br />

gegründet, deren Geschäftsführer ein Mitglied der Windwärts GmbH ist. Nun bietet das Unternehmen<br />

interessierten Anlegern an, Teilhaber (Kommanditist) an dieser Firma zu werden und verspricht, für das von den<br />

Anlegern eingebrachte Kapital, einen Vermögenszuwachs von 6,2 %, was einer Rendite von 7,1% entspricht.<br />

Da es sich in diesem Solarfond um einen geschlossenen Fond handelt, ist das Fondvolumen auf 6,54 Millionen<br />

Euro begrenzt, d.h. dass keine weiteren Anleger mehr angenommen werden, wenn dieser Betrag erreicht wurde.<br />

Da sich Anleger im Normalfall sehr vorsichtig verhalten und die Gefahr besteht, dass die Anleger erst nach<br />

einiger Zeit in den Fond investieren, bietet das Unternehmen einen 4 prozentigen Renditeaufschlag, wenn<br />

Anleger sofort Teilhaber werden.<br />

1.2 Kosten / Voraussetzungen / Laufzeit<br />

Sind Anleger interessiert, müssen Sie eine Mindesteinlage von 3000 € zuzüglich einer Provision für<br />

Vermittlerfirmen in Höhe von 5 % leisten. Die Laufzeit beträgt 20 Jahre und eine Kündigung ist erst nach<br />

Tilgung der Vorfinanzierung möglich. Lediglich ein Verkauf der erworbenen Anteile ist vor Ablauf des Fonds<br />

möglich.<br />

2) Nachhaltigkeitsbezug<br />

Der Solarpark produziert auf umweltfreundliche Weise Strom.<br />

Dieser Strom wird in das allgemeine Stromnetz eingespeist und<br />

kann nun von den Haushalten genutzt werden. Der Strom wird<br />

nur durch die Sonnenstrahlen produziert, d.h. es werden keine<br />

Schadstoffe in die Umwelt / in die Luft abgegeben. Die Solarzellen<br />

werden gewartet und sind auf eine lange Lebensdauer ausgelegt.<br />

Die Solarenergie ist eine zukunftsträchtige Energiequelle.<br />

„Die Energieform zählt zu den erneuerbaren Energien, da sie<br />

auf der Erde ständig zur Verfügung steht und die Sonne, nach<br />

menschlichen Maßstäben betrachtet, mit einer voraussichtlichen<br />

Brenndauer von noch etwa 5 Milliarden Jahren eine praktisch<br />

unerschöpfliche Energiequelle darstellt 1<br />

1 Vgl.. http://de.wikipedia.org/wiki/Solarstrom , Stand 10.09.09<br />

21


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

3) Rechtliches Konstrukt<br />

Für den Solarpark wird von der Windwärts GmbH eine eigene GmbH & Co. KG gegründet. Die Anleger werden<br />

Teilhaber (Kommanditist) dieser GmbH & Co. KG. Die Führung der Unternehmung obliegt der Windwärts GmbH<br />

als Muttergesellschaft. Die GmbH ist der Komplementär und damit der Vollhafter. Die Haftung ist also, wie bei der<br />

GmbH auf die Stammeinlage (mind. 25.000 €) begrenzt. Die Anleger haften maximal in Höhe ihrer Einlage.<br />

3.1 Mitsprachrecht / Rechte<br />

Da Anleger bei Ihrer Investition Teilhaber der eigens gegründeten GmbH & Co. KG werden, haben sie alle<br />

Rechte eines Kommanditisten (Teilhaber). Der Anleger wird im Handelsregister als Kommanditist<br />

eingetragen. Die Anleger haben keinen direkten Einfluss auf das unternehmerische Handeln der GmbH & Co.<br />

KG, haben aber die Möglichkeit einen Beirat zu wählen, der die Geschäftsführung überwacht. Als<br />

Kommanditist haben Sie ein Recht auf eine Gewinnbeteiligung (hier festgelegt bei 7,1 %). Im Gegenzug haften<br />

die Anleger als Kommanditist in Höhe ihrer Einlage / Anlage.<br />

3.2 Schaubild<br />

Windwärts GmbH<br />

(Muttergesellschaft)<br />

Gründet<br />

Leitung<br />

Solarpark – Altöttingen /<br />

Oberkastl GmbH & Co.<br />

KG(Tochtergesellschaft)<br />

Rendite<br />

werden Teilhaber / investieren<br />

Anleger<br />

22


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

4) Vorteilhaftigkeit<br />

4.1 Risiken<br />

Die Risiken des “Solarfond – Altöttingen / Oberkastl“ sind folgende:<br />

- Steigerungen der Betriebskosten / Pachtkosten<br />

- beschränkte Handelbarkeit des Produktes (da für event. Verkauf nur kleiner Markt verfügbar)<br />

- möglicher Totalverlust (Unternehmerisches Risiko z.B. schlechte Kostenkalkulation, Insolvenz)<br />

4.1 Vorteile:<br />

- Der Solarpark ist bereits gebaut und produziert Strom (2086 KW/H)<br />

- Erwarteter Energieertrag (2,2 Millionen KW/H/Jahr)<br />

- Garantierte Stromabnahme / garantierter Stromabsatz durch EEG (Energie Einspeisungs- Gesetz),<br />

kalkulierbare Umsätze<br />

- beschränkte Haftung<br />

- Das Investmentobjekt ist bekannt<br />

- regelmäßige Newsletter, Informationen. Live – Daten der Anlage auf der Internetpräsents des<br />

Unternehmens, jährliche Leistungsbilanzen<br />

- bekanntes Unternehmen / seit 1995 in diesem Markt vertreten.<br />

Die Vorteile überwiegen bei diesem Investmentangebot. Da der Solarpark schon gebaut wurde, wirft die Anlage<br />

bereits Erträge ab. Durch das Energie Einspeisungs- Gesetz (EEG) ist die Abnahme des produzierten Stroms<br />

garantiert und der Preis bekannt. Somit sind die möglichen Einnahmen, da auch die Energieproduktivität bekannt ist,<br />

leicht und genau kalkulieren. Die Anleger können daher schon „sehen“ wie produktiv die Anlage ist und wo ihr Geld<br />

angelegt wird, was bei vergleichbaren Anlagemöglichkeiten oft nicht erkennbar ist. Das Unternehmen veröffentlicht<br />

auf der eigenen Internetseite tagesaktuelle Leistungsdaten der Anlage, so dass die Anleger Informationen über die<br />

Stromerzeugung einholen können. Des Weiteren werden in regelmäßigen Abständen Newsletter und jährlich<br />

Leistungsbilanzen veröffentlicht, in der Anleger Einblick über das Kosten-Leistungsverhältnis erlangen können. Die<br />

Rendite ist recht hoch und die Laufzeit kann, bei sehr produktiver Anlagenentwicklung, auch verlängert werden. Dies<br />

obliegt jedoch der Geschäftleitung. Erwähnenswert ist auch, dass die Windwärts GmbH schon seit 1995 in diesem<br />

Markt vertreten ist und zu den „Big-Playern“ zählt.<br />

Die Risiken sind überschaubar und der Totalverlust zwar möglich aber eher unwahrscheinlich, da der Solarpark nach<br />

Möglichkeit gegen zahlreiche Umweltrisiken versicherungstechnisch abgesichert ist. Das unternehmerische Risiko<br />

bleibt jedoch bestehen.<br />

5) Quelle<br />

(http://www.windwaerts.de/de/aktuelles/pressecenter/detailansicht/article/64/erster-windwaerts-solarpark-inbetrieb.html)<br />

23


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Autoren: Gerlando Galluzzo & Thomas Zimmermann<br />

Aktienbeteiligung an Dyesol Limited<br />

Dyesol Limited wurde im Jahre 2004 gegründet.<br />

Die Hauptverwaltung von Dyesol sind in Queanbeyan, NSW (New<br />

South Wales), Australien. Dyesol ist eine Aktiengesellschaft, die<br />

an der Australischen Börse am 31.August 2005 registriert wurde.<br />

Dyesol ist spezialisiert auf Lösungen zur Solartechnologie der 3.<br />

Generation.<br />

Dabei ahmen die Farbstoffsolarzellen die Natur mit Hilfe<br />

künstlicher Photosynthese nach, was eine bahnbrechende<br />

Anwendung der Nanotechnologie zur Erzeugung von Energie<br />

bedeutet.<br />

Das Besondere dieser Farbstoffsolarzellen: Sie funktionieren bei wechselhaften und<br />

schwachen Lichtverhältnissen besser als Zellen der ersten Generation. Somit können diese<br />

Solarzellen auch in Innenräumen eingesetzt, bspw. in Innenwände integriert oder in<br />

elektronische Geräte eingearbeitet werden.<br />

Dyesol liefert Beratungsleistungen, Ausrüstung, Materialien und Komponenten für die<br />

Herstellung von Farbstoff-Solarzellen, es wird nicht selbst produziert.<br />

Dyesol liefert eine Vielzahl von schlüsselfertigen Lösungen, von der <strong>Entwicklung</strong> und<br />

Forschung bis zur Herstellung eines Prototyps. Dyesol nimmt sowohl an privaten als auch<br />

öffentlich finanzierten Forschungs- und <strong>Entwicklung</strong>sprogrammen teil.<br />

Dyesol sucht geeignete Unternehmen, die ihre Technologie unter Lizenz herstellen möchten.<br />

Technologie:<br />

Die Dyesols Technologie basiert auf farbstoffsensibilisierten Solarzellen (FSZ).<br />

Dyesol nimmt in der <strong>Entwicklung</strong> und Kommerzialisierung von farbstoffsensibilisierten<br />

Solarzellen-Technologien eine führende Position ein. Das Dyesol Team entwickelte<br />

wegweisende Konstruktion- und Produktionslösungen, die international durch Patente und<br />

Betriebsgeheimnisse geschützt sind.<br />

Solarenergie wird allgemein als eine der zentralen erneuerbaren Energien für die Zukunft<br />

angesehen. Dyesols Photovoltaikzellen der dritten Generation nehmen eine Pionierrolle in<br />

der Solartechnologie ein, die auf der künstlichen Photosynthese beruht und viel<br />

versprechende Marktvorteile mit sich bringt. Die Vorteile beinhalten die Verwendung von<br />

kostengünstigen Rohmaterialien, einen Produktionsprozess, der keine toxischen Abfälle<br />

erzeugt, sowie das Potential von bedeutender Steigerung des Wirkungsgrades.<br />

Quelle: http://www.dyesol.com Stand 10.09.2009<br />

Dyesol bietet Beteiligungen an ihrer Unternehmung in Form von Aktien an.<br />

Eröffnung: 0,490<br />

52W Hoch/Tief: 0,63 / 0,260<br />

Tageshoch/-<br />

tief:<br />

Schlusskurs:<br />

0,498 / 0,481<br />

0,486<br />

(10.09.)<br />

Es wird mit einem Wachstum von 7 - 8 % gerechnet.<br />

Quelle: http://aktien.wallstreet-online.de/2943.html Stand<br />

11.09.2009<br />

24


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Aktiengesellschaft:<br />

Eine Aktiengesellschaft ist wie eine GmbH eine Kapitalgesellschaft mit eigener<br />

Rechtspersönlichkeit. Die AG hat ein in Aktien zerlegtes Grundkapital. Das Grundkapital<br />

dient der Sicherung der Gläubiger. Es muss mindestens 50.000,00 EURO betragen.<br />

Wenigstens eine Person muss als Gründer einen Gesellschaftsvertrag/eine Satzung<br />

feststellen. Die Gründung muss notariell beurkundet werden.<br />

Sie entsteht mit der Eintragung in das Handelsregister. Für die Verbindlichkeiten der AG<br />

haftet wie bei der GmbH nur das Gesellschaftsvermögen. Die Gläubiger können sich also<br />

nicht an die Aktionäre halten.<br />

Quelle:<br />

http://www.nuernberg.ihk.de/ihk_nbg/IHK_NBG/Home/Geschaeftsbereiche/Recht__Ste<br />

uern/Handels-<br />

_und_Gewerberecht/Rechtsformwahl__Gesellschaftsformen/gruendunge.jsp Stand<br />

10.09.2009<br />

Aktien in der Definition<br />

Eine Aktie ist ein Wertpapier und verbrieft den Anteil an einer Gesellschaft (in Deutschland<br />

an einer Aktiengesellschaft (AG) oder Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA)).<br />

Der Eigentümer ist mit dem Nennwert seiner Aktie am Grundkapital der Gesellschaft<br />

beteiligt.<br />

Der Aktionär ist also rechtmäßiger Besitzer eines Teils des Unternehmens.<br />

Der Eigentümer hat alle Rechte und Pflichten eines Aktionärs. Seine Pflichten beschränken<br />

sich in der Regel nur auf die Kapitaleinlage. Seine Rechte sind die Beteiligung am Gewinn,<br />

die Teilnahme an der Hauptversammlung, das Stimmrecht in der Hauptversammlung,<br />

Auskunft durch den Vorstand, der Bezug junger Aktien, wenn Bezugsrecht nicht insgesamt<br />

ausgeschlossen ist und ein Recht auf einen Anteil am Liquidationserlös.<br />

Aktien werden in Deutschland als Namens- oder Inhaberaktie ausgegeben.<br />

Bevor man in eine Aktie als Anlage investiert, sollte man eine gründliche Aktienanalyse<br />

durchführen. Dafür gibt es eine Reihe von Methoden und Kennzahlen. Die wichtigsten<br />

Kennzahlen möchten wir Ihnen kurz vorstellen.<br />

Vorteil einer Aktie<br />

Quelle: http://www.finanzkompakt.de/aktien.html Stand 10.09.2009<br />

Bereits mit einem geringen Grundkapital (im Wert des Ausgabekurses einer Aktie plus evtl.<br />

Gebühren)<br />

kann man bereits eine Aktie erwerben, demnach ist das Risiko auch gering.<br />

Weiter Vorteile einer Aktie ist z.B. Flexibilität, d.h. es besteht eine hohe Liquidität, eine<br />

mögliche<br />

Kurssteigerung und gute Aussichten auf Dividenden.<br />

Nachteile einer Aktie<br />

Nachteile einer Aktie sind z.B. hohe Kursschwankungen bzw. Kursverluste die theoretisch<br />

bis zu 100% sein könnten.<br />

Ein weiterer Nachteil ist, dass der Gewinn vom wirtschaftlichen Erfolg des entsprechenden<br />

Unternehmens abhängt.<br />

25


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

The Tree Partner Company GmbH & Co. KG<br />

Autorinnen: Lilo Jandt, Sarah Großhans, Doreen Kaczmarek<br />

1. Produktvorstellung<br />

Die Firma The Tree Partner Company GmbH & Co. KG ist eine Tochtergesellschaft der<br />

schweizerischen Aktiengesellschaft The Tree Partner Company AG. Das Unternehmen hat als<br />

Gesellschaftszweck den Kauf sowie den <strong>nachhaltige</strong>n Aufbau und Betrieb von land- und<br />

forstwirtschaftlichen Plantagen in Panama und existiert seit 2007.<br />

Dafür werden dort nach Rodung von Regenwäldern brachliegende Weideflächen nach ökologischen<br />

und sozialen Kriterien aufgeforstet. 2008 wurde an drei verschiedenen Standorten<br />

insgesamt 375 ha Land erworben, das sich bestens für den Anbau von Teak und anderen<br />

Edelholzarten zu eignen scheint, da es fruchtbar ist und eine gute Bodenbeschaffenheit aufweist.<br />

Außer Teak (80 %) werden folgende Edelhölzer angebaut: Amarillo, Mahagoni, Akazie,<br />

Zeder, Ronron (Zebraholz) und Rosenholz. Dafür wurde eine FSC-Zertifizierung (Forest<br />

Stewardship Council) bereits beantragt. Etwa ein Viertel des Landes wird nicht bepflanzt,<br />

sondern als ökologische Feuchtgebiete sowie Gemüse- und Obstgärten für die Landarbeiter<br />

ausgewiesen. 1<br />

Als Anlagemöglichkeit gibt es für deutsche Investoren die Option, Kommanditanteile zu erwerben.<br />

Mindestlaufzeit: 20 Jahre mit der Möglichkeit, Kommanditanteile zu übertragen (kein<br />

organisierter Handel)<br />

Mindesteinlage: 5.000 €<br />

Renditeprognose: 472 % der Einlage (~ 7 – 7,15 % p. a.)<br />

Transparenz: regelmäßige Infobroschüren für Investoren<br />

2.Nachhaltigkeitsbezug<br />

Die Aufforstung der Plantagen erfolgt nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten.<br />

In ökologischer Hinsicht nimmt der Plantagenanbau den Druck von dem einheimischen<br />

Regenwald und verbessert die CO 2-Bilanz. Außerdem handelt es sich bei dem<br />

Projekt um eine Langzeitinvestition mit hoher Renditeaussicht, bei der es nicht nur um<br />

kurzfristige Gewinnmaximierung geht. Es werden Arbeitsplätze vor Ort geschaffen, wobei für<br />

die Landarbeiter zudem Wohnhäuser errichtet werden. Ferner werden Obst- und Gemüsegärten<br />

angelegt, um den Einheimischen eine Hilfestellung zum selbstständigen Anbau zu<br />

geben.<br />

3. Rechtliches Konstrukt<br />

1 www.tree-partner.com - Stand 10.09.2009<br />

26


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Bei dem Projekt handelt es sich um einen geschlossenen Fond, bei dem man als Kommanditist<br />

Anteile erwerben kann. Ein Kommanditist haftet im Unterschied zum Komplementär<br />

(also in diesem Falle die GmbH) voll bis zur Höhe seiner Einlage, kann aber nicht darüber<br />

hinaus mit dem Privatvermögen belangt werden. Hierfür ist allerdings eine Eintragung ins<br />

Handelsregister erforderlich.<br />

Als Kommanditist ist man komplett von der Geschäftsführung (vgl. § 164 HGB) und der Vertretung<br />

(vgl. § 170 HGB) ausgeschlossen und hat keine Mitbestimmungsrechte. Einmal im<br />

Jahr darf man jedoch Einblick in die Geschäftsbücher einfordern und hat ein Recht auf eine<br />

Abschrift der jährlichen Bilanz (vgl. § 166 HGB).<br />

„Die Übertragung des Kommanditanteils ist nur möglich, wenn der Gesellschaftsvertrag<br />

die Übertragung zulässt oder wenn alle anderen Gesellschafter zustimmen. Der<br />

Übergang der Beteiligung wird durch die Eintragungsänderung ins Handelsregister<br />

oder bei der Einschaltung eines Treuhänders durch Änderung des Beteiligungsbuches<br />

dokumentiert.“ 1<br />

4. Vorteilhaftigkeit als Anlageform<br />

Ein wesentlicher Vorteil dieser Anlageform ist, dass der Edelholzmarkt kaum mit den Finanzmärkten<br />

korreliert und somit geringeren Schwankungen unterliegt. Des Weiteren ist die<br />

Nachfrage nach Edelholz seit Jahrzehnten stabil. Besonders Teakholz ist durch seine Witterungsbeständigkeit<br />

und vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sehr gefragt. Andererseits kann<br />

sich die Nachfrage nach Teak und Edelhölzern insgesamt verändern bzw. sinken und somit<br />

ein Risiko darstellen. Außerdem könnten Währungsschwankungen auftreten, weil der<br />

Verkauf des Holzes in Panama an den US-$ gebunden ist. Die politische Lage in Panama<br />

erscheint zum jetzigen Zeitpunkt zwar stabil, rückblickend auf die <strong>Entwicklung</strong>en der letzten<br />

Jahre (Diktatur bis 1989, Sturz dieser Regierung durch die USA, seit 1999 Präsidialrepublik 2 )<br />

könnte hier aber auch ein Risikopotential vorliegen.<br />

In den ersten 12 Jahren wird kein Gewinn erwirtschaftet, sondern nur Geld in die Anpflanzung<br />

und Pflege der Bäume investiert. Außerdem besteht für die Bäume keinerlei Versicherungsschutz.<br />

Die Investition in diesen Fond eignet sich unter anderem für Privatanleger mit langfristiger<br />

Renditeplanung, wie z. B. als Rentenvorsorge oder als „Startkapital“ für Enkelkinder. Institutionelle<br />

Anleger können zum einen ihre eigene Ökobilanz verbessern und zum anderen ihr<br />

Portfolio mit langfristigen Anlagen diversifizieren.<br />

Insgesamt ist im Hinblick auf die Liquidität das Geld langfristig gebunden (20 Jahre). Somit<br />

ist eine kurzfristige Verfügbarkeit des Geldes nicht gegeben. Die Rendite erscheint mit prognostizierten<br />

7 – 7,15 % mäßig, wohingegen die Unwägbarkeiten hinsichtlich der politischen<br />

Lage in Mittelamerika insgesamt und in Panama im Besonderen ein hohes Risiko darstellen.<br />

Ferner trägt die Ungewissheit über die <strong>Entwicklung</strong> des natürlichen Umfeldes (Unwetter,<br />

Schädlingsbefall, Klimaveränderungen) sowie die <strong>Entwicklung</strong> des Holzmarktes dazu bei,<br />

diese Anlageform als nicht sonderlich attraktiv einzustufen. Für risikofreudige Investoren,<br />

die langfristig nicht auf das eingesetzte Kapital angewiesen sind und die sich gleichzeitig einen<br />

sozialen und ökologischen Schwerpunkt setzen, kann dies aber durchaus eine Anlageoption<br />

darstellen.<br />

1 http://www.emissionsmarktplatz.de/em-emissionen/html/Kommanditgesellschaften_794_809_923.php<br />

Stand 11.09.09<br />

2 http://de.wikipedia.org/wiki/Panama - Stand 10.09.2009<br />

27


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Autor: Antje Schramm<br />

1)Produktvorstellung: 1<br />

„Eigene Herstellung von verschiedenen Bio-Produkten rund um den Apfel und von diversen<br />

Feinkostartikeln, also:<br />

• Apfelchips und Apfelsticks<br />

• feine Pestos<br />

• vegetarische Brotaufstriche<br />

• Frischprodukte je nach Saison wie z.B. Bärlauch, Hokkaido-Kürbisse, Beifuß“<br />

Das Unternehmen Biosancia GmbH hat ihren Firmensitz in Steinfeld und beschäftigt je nach<br />

Saison 25-50 Mitarbeiter. Geschäftsführer ist Martin Nätscher. Die Unternehmung besteht seit<br />

2002. Das Stammkapital beträgt 120.000,--€<br />

Biosanica bietet eine Beteiligung am Unternehmen über einen geschlossenen Fonds in Form<br />

von Genussrechten(Genussscheine / Mezzanine-Finanzierungen) für Privat und<br />

Firmenanleger an. Mezzanine-Finanzierungen (Zwischengeschoss) beschreiben als<br />

Sammelbegriff Finanzierungsarten, die in ihren rechtlichen und wirtschaftlichen<br />

Ausgestaltungen eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellen Die<br />

Mindesteinlage beträgt 2.500€ (zzgl. Agio von 5 %), bei einer Dividende von 7 % bei 5<br />

Jahren Laufzeit und 8,25% bei einer Laufzeit von 10 Jahren. Eine vorzeitige Rückgabe des<br />

Genussrechts (Kündigung) ist nicht möglich, genauso wie der weiter verkauf an Dritte.<br />

Biocanica benötigt für seine Investitionen 5 Millionen € für Apfelplantagen, Ausbau der<br />

Produktionsstätte und Erweiterung der Produktpalette.<br />

Die Biosanica GmbH stellt ihren Nachhaltigkeitsbezug wie folgt her:<br />

„So viel Regionalität wie möglich<br />

Die Förderung der bäuerlichen Kultur in unserer eigenen Heimat ist uns wichtig. Bei gleicher<br />

Qualität kaufen wir die Rohwaren immer in unserem direkten Umfeld, vor allem aber bei<br />

Menschen, die wir gut kennen und auf die wir uns verlassen können.<br />

Fairer, familiärer Umgang mit allen Beteiligten<br />

Wir glauben, dass unser Unternehmen langfristig die besten Chancen auf Erfolg hat, wenn es<br />

allen gut geht, die mit ihm zu tun haben. Wir sind sicher, dass ein ausgewogenes Geben und<br />

Nehmen längerfristigen Bestand hat, als ein allein gewinn maximierendes Denken. Wir<br />

sorgen uns um die Menschen in unserem Umfeld, brauchen aber auch deren Spitzenleistung<br />

um im Wettbewerb bestehen zu können.<br />

Spitzenqualität bei allen unseren Produkten<br />

biosanica will sich als Premiumanbieter im gesundheitsorientierten Biomarkt etablieren. Bei<br />

allen unseren Produkten streben wir an, der jeweils qualitativ ‚beste‘ Anbieter zu sein. Dabei<br />

beziehen wir das Attribut ‚beste‘ auf die geschmacklichen Eigenschaften und alle für die<br />

Gesundheit ausschlaggebenden Faktoren wie z.B. Inhaltsstoffe und Frische.<br />

1 Vgl.: http://www.biosanica.de, Stand 10.09.09<br />

28


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Dieses Ziel erreichen wir nur durch Rohware, die im optimalen Reifestadium geerntet wird<br />

und auf ihrem Weg bis zum Endprodukt einer lückenlosen Kontrolle unterliegt.“ 1<br />

3) Genussrechte – Rechtliche Einordnung 2<br />

Wer im Internet nach verschiedenen Anlagemöglichkeiten sucht, stößt früher oder später auf<br />

Unternehmen, die Genussrechte anbieten. Es stellt sich dann die Frage, was dieses<br />

Genussrechte oder Genuss-Scheine überhaupt sind und wie man sie einzuordnen hat.<br />

Anders als die Rechte der Aktionäre, die ja mit ihren Aktien Anteile an einem Unternehmen<br />

erwerben und im Rahmen des Aktiengesetzes auch Mitspracherechte haben, sind die Genuss-<br />

Scheine nicht in einem Gesetz geregelt. Das Verhältnis zwischen dem Unternehmen, das die<br />

Genussrechte ausgibt und dem Anleger wird vertraglich geregelt. Allerdings hat die BaFin<br />

(Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) ein Auge auf diese Regelungen, die meist<br />

Genussrechtsbedingungen genannt werden. Die fehlende gesetzliche Regelung führt aber<br />

auch dazu, dass die Bedingungen für Genussrechte auch von Unternehmen zu Unternehmen<br />

unterschiedlich ausfallen können.<br />

Sind Genussrechte Eigenkapital?<br />

Diese Frage kann man nicht so einfach beantworten, eben weil es keine gesetzliche Regelung<br />

gibt. Die Banken, die dem Unternehmen Kredite gewähren und damit Projekte, etwa<br />

Windparks finanzieren, betrachten das durch die Genussrechte eingesammelte Kapital als<br />

Eigenkapital. Das ist auch der eigentliche Grund, warum diese Rechte ausgegeben werden,<br />

weil eben die Banken für eine Finanzierung einen bestimmten Prozentsatz (meist ca. ein<br />

Drittel) als Eigenkapital verlangen. Für die Banken stellt das Genussrechtskapital<br />

Eigenkapital dar, weil es im Falle einer Insolvenz oder von Zahlungsschwierigkeiten genau so<br />

behandelt wird. Dann haben die Banken eben auch Zugriff auf dieses Kapital.<br />

Das Unternehmen betrachtet die Genussrechte wohl weniger als Eigenkapital, denn sie sind<br />

aus Sicht des Unternehmens eher wie ein Darlehen, das - je nachdem, wie es in den<br />

Genussrechtsbedingungen geregelt ist - verzinst werden muss oder auf andere Art am Erfolg<br />

des Unternehmens zu beteiligen ist.<br />

Risiken bei Genussrechten<br />

Wie oben dargelegt, ist das Genussrechtskapital für die Banken und andere Gläubiger wie<br />

Eigenkapital. Das bedeutet: Falls es dem Unternehmen schlecht geht, wird von Gläubigern<br />

auch auf das Kapital der Genuss-Schein Inhaber zugegriffen. Die Rückzahlung des<br />

Genussrechtskapitals an die Kapitalgeber steht im Falle einer Insolvenz - bildlich gesprochen<br />

- ganz am Ende der Schlange der Gläubiger.<br />

Garantien bei Genussrechten<br />

Im Rahmen der Werbung für Genussrechte werde häufig Garantien auf bestimmte<br />

Renditeprozente abgegeben. Hier lohnt es sich einen genauen Blick in die Bedingungen zu<br />

werfen. Im Regelfall ist dort nämlich die Garantie wieder dahingehend eingeschränkt, dass<br />

die Mindestverzinsung das Unternehmen nicht gefährden darf. Daneben gilt - wie bei jeder<br />

Garantie - dass diese nur so viel wert ist, wie derjenige, der sie ab gibt selbst zahlungsfähig<br />

ist. Diese Erfahrung haben gerade in jüngster Zeit einige Anleger machen müssen.“<br />

1 http://www.biosanica.de, Stand 10.09.09<br />

2 Vgl.: http://boerse-aktien-investment.suite101.de/article.cfm/geldanlage_in_genussrechten, Stand 10.09.09<br />

29


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

4) Vorteilhaftigkeit der Anlageform (Privat wie Unternehmen)<br />

Vorteile:<br />

Bei einer Investition bei Biosanica braucht der Kunde nichts weiter machen, als sein Geld<br />

investieren und es somit für sich arbeiten zu lassen, es fallen keine Entscheidungsfragen an.<br />

Die Dividende ist im Vergleich zu einer Bank sehr hoch verzinst und es besteht zusätzlich die<br />

Möglichkeit auf Gewinnausschuss.<br />

Nachteile:<br />

Bei Vertragsabschluss unterschreibt der Investor, dass er keine Mitbestimmungsrechte hat.<br />

Heißt er kann nicht an Entscheidungsfragen was mit seinem Geld passiert einwirken. Bei<br />

Insolvenz von Biosanica hat er keine Rechte vorrangig behandelt zu werden, da erst<br />

Gläubiger wie z.B. Lieferanten/Banken ganz vorne stehen. Zudem ist das Genussrecht nicht<br />

kündbar vor Ablauf der Mindestlaufzeit (5 oder 10 Jahre) und muss 2 Jahre vorher gekündigt<br />

werden. Überschreibung oder Verkauf an Dritte ist nicht möglich. Bei Eintritt des Todes<br />

stehen die Erben ein.<br />

30


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Waldorf Stiftung Essen<br />

Autoren: Dennis Pichottki, Martin Hoffmeyer<br />

Die Waldorf Stiftung Essen möchte mit Erträgen aus dem Stiftungsvermögen<br />

<strong>Bildung</strong>sprojekte fördern, die über das normale Angebot hinausgehen.<br />

„Die Stiftung hat die Vision, in den nächsten zehn Jahren ein Stiftungskapital von fünf bis<br />

zehn Millionen Euro aufzubauen und gemeinsam mit der Schule, privaten Förderern und<br />

Unternehmen eine Reihe von pädagogischen Projekten auch langfristig zu fördern.“ 1<br />

Die Mitarbeiter der Stiftung Waldorf Pädagogik in Essen arbeiten alle ausschließlich<br />

ehrenamtlich. Durch geringen Verwaltungsaufwand und keine Personalkosten können bis zu<br />

99,8 % der Erträge in die Stiftung einfließen.<br />

In Zukunft ist mit knapperen öffentlichen Mitteln zu rechnen und private<br />

<strong>Bildung</strong>seinrichtungen benötigen mehr unabhängige Finanzmittel. Eines der Hauptziele der<br />

Stiftung ist es, nur aus den Erträgen der Angelegtenmittel Ihre Projekte zu finanzieren.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung alternativer <strong>Bildung</strong>swege um für die nächste<br />

Generation neue Möglichkeiten (in Schul- und Berufsausbildung) zu schaffen.<br />

Der Anleger investiert nicht in eine klassische Kapitalanlage, sondern nur in das<br />

Humankapital (Investition in die <strong>Bildung</strong> der nächsten Generation). Angeboten werden drei<br />

Stiftungsarten:<br />

Zustiftung ab 500 € bis 10.000 €: Bei dieser Zustiftung gibt es kein Mitspracherecht. Die<br />

Gelder fließen in einen Stiftungsfond der vorgegeben ist.<br />

Zustiftung ab 10.000 €: Bei einer Zustiftung ab 10.000 € kann der Investor selbst<br />

entscheiden in welchen Stiftungsfond er das Geld anlegen möchte.<br />

Namensstiftung ab 50.000 €: Gründung einer eigenen Namenstiftung die treuhänderisch von<br />

der Waldorfstiftung verwaltet wird.<br />

Anleger investieren in die <strong>Bildung</strong> der Kinder unserer Zukunft. Alle Zustiftungen können<br />

auch mit Auflagen erfolgen .<strong>Zum</strong> Beispiel können bis zu einem Drittel der Erträge für die<br />

Altersvorsorge oder zur Ausschüttung an Erben eingesetzt werden.<br />

Außerdem ist die Zustiftung jeder Zeit kündbar und steuerlich begünstigt.<br />

Ein weiterer Vorteil ist die Transparenz durch einen Jahresbericht und Mitbestimmung bei<br />

großen Zustiftungen.<br />

Des Weiteren wird durch die Veröffentlichung der Zustiftung (z. B in der Presse)) ein<br />

positives Image erzielt.<br />

1 http://www.stiftung-waldorfschule.de/die-stiftung/stiftung-partner2.html<br />

31


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Rechtliche Grundlagen der Stiftung<br />

Die rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts ist in den §§ 80 ff. BGB geregelt;<br />

ergänzende Rechtsvorschriften finden sich in den Stiftungsgesetzen der Länder.<br />

Eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts wird errichtet durch das:<br />

• Stiftungsgeschäft, also eine einseitige Willenserklärung des Stifters, die unter<br />

Lebenden oder von Todes wegen (in einem Testament oder Erbvertrag) erfolgen kann,<br />

sowie die<br />

• staatliche Anerkennung durch die Stiftungsbehörde des Landes, in dem die Stiftung<br />

ihren Sitz hat (§ 81 BGB).<br />

Durch das Stiftungsgeschäft muss die Stiftung eine Satzung erhalten, die mindestens<br />

Folgendes enthalten muss:<br />

• den Namen der Stiftung<br />

• den Sitz der Stiftung<br />

• den Zweck der Stiftung<br />

• das Vermögen der Stiftung<br />

• die <strong>Bildung</strong> des Vorstands der Stiftung (§ 81 Abs. 1 BGB).<br />

Die Stiftung selbst wird damit zur juristischen Person und hat den Vorteil, dass diese von der<br />

Körperschaftssteuer befreit ist.<br />

32


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Autor: Miroslav Cizej<br />

Die GLS-Bank (Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken) mit Ihrem Hauptsitz in<br />

Bochum ist die einzige Bank in Deutschland die sozial-ökologisch orientiert ist, und ihr<br />

Angebot an Geldanlagen, Finanzierungen, Stiftungen und Schenkungen auf <strong>nachhaltige</strong><br />

Geldanlage und Beteiligungsmöglichkeiten ausgerichtet hat.<br />

Alle Fragen rund um das Thema Schenken und Stiften, Geldanlagen, Beteiligungen,<br />

Finanzierungen werden aus einer Hand angeboten immer unter Berücksichtigung von<br />

ökologischen, sozialen oder kulturellen Gesichtspunkten. 1<br />

„Ziel ist es, das angelegte Kapital sinnstiftend und gewinnbringend zu investieren. Die Gelder<br />

fließen ausschließlich in Unternehmen und Projekte, die unter ökologischen, sozialen oder<br />

kulturellen Gesichtspunkten Herausragendes leisten.“²<br />

Die GLS Bank hat sich zur Transparenz verpflichtet, deshalb informiert sie regelmäßig in<br />

ihrer Kundezeitschrift „Bankspiegel“ darüber welche Menschen, Unternehmen und Initiativen<br />

finanziert werden und zu welchem Zweck. Somit wird auf das Bankgeheimnis verzichtet.<br />

Wie jede andere Bank ist die GLS Bank angehalten, liquide Mittel am Geld- und<br />

Kapitalmarkt anzulegen. Dazu gehören Bankanlagen, festverzinsliche Wertpapiere,<br />

Beteiligungen und Aktien. Bei der Auswahl der Investitionen und bei Vergabe der Kredite<br />

führen, neben den üblichen Ausschlusskriterien wie Atomenergie, Embryonenforschung,<br />

Biozide etc. z.B. noch folgende Kriterien zu einem Ausschluss als Anlageobjekt: Alkohol,<br />

Pornografie, Rüstung, Tabak, Tierversuche sowie kontroverse Wirtschaftspraktiken.<br />

Das GLS-Tagesgeldkonto dient dazu, freie Gelder kurzfristig und täglich fällig anzulegen.<br />

„Der Anleger kann selbst bestimmen in welchem Bereich sein Geld zur Finanzierung<br />

eingesetzt werden soll: Für regenerative Energien, soziale Wohnprojekte, Gesundheit, Kultur<br />

oder andere Projekte.“ 2<br />

- Die Einlage ist ab 10.000 € möglich<br />

- Die Einlage ist täglich verfügbar bei einer Verzinsung von (variabel) aktuell 1,10 %.<br />

1 http://www.gls.de/die-gls-bank.html Stand 12.09.09<br />

2 http://www.gls.de/unsere-angebote/geldanlagen.html Stand 11.09.09<br />

33


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Vorteilhaftigkeit als Anlageform<br />

Die Vorteile eines GLS-Tagesgeldkontos liegen klar auf der Hand.<br />

- hohes maß an Flexibilität, Tägliche Verfügbarkeit<br />

- 100%ige Sicherheit des eingesetzten Kapitals,<br />

- niedrige Gebühren<br />

Risiken/ Garantien<br />

- kann täglichen Zinsschwankungen unterliegen<br />

- die Verzinsung ist im vergleich zu anderen Anlageformen sehr gering<br />

Das Tagesgeldkonto der GLS-Bank eignet sich für Anleger, die unter Berücksichtigung von<br />

ökologischen, sozialen oder kulturellen Gesichtspunkten ein hohes Maß an Flexibilität<br />

wünschen und auf hohe Zinsen nicht verzichten wollen.<br />

34


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Nutzwertanalyse (NWA)<br />

_________________________________________________<br />

Spalte 2 Spalte 3 Spalte 4 Spalte 5 Spalte 6 Spalte 7 Spalte 8<br />

Nr. Thema/Inhalt/<br />

Bedingung<br />

Faktor<br />

(5 - 1)<br />

Spalte 2<br />

hat<br />

einen:<br />

5 =<br />

hohen<br />

Nutzen<br />

1=<br />

geringen<br />

Nutzen.<br />

_______<br />

Bewertung<br />

(5 - 1)<br />

Spalte 2<br />

wird<br />

5 = gut<br />

1 = nicht<br />

gut<br />

erfüllt.<br />

Produkt<br />

Spalte<br />

3<br />

mit<br />

Spalte 4<br />

_______<br />

Bewertung<br />

(5 - 1)<br />

Spalte 2<br />

wird<br />

5 = gut<br />

1 = nicht<br />

gut<br />

erfüllt<br />

Produkt<br />

Spalte<br />

3<br />

mit<br />

Spalte 6<br />

_______<br />

Bewertung<br />

(5 - 1)<br />

Spalte 2<br />

wird<br />

5 = gut<br />

1 = nicht<br />

gut<br />

erfüllt.<br />

Spalte 9<br />

Produkt<br />

Spalte<br />

3<br />

mit<br />

Spalte 8<br />

Spalte 10 Spalte 11<br />

_______<br />

Bewertung<br />

(5 - 1)<br />

Spalte 2<br />

wird<br />

5 = gut<br />

1 = nicht<br />

gut<br />

erfüllt.<br />

Produkt<br />

Spalte<br />

3<br />

mit<br />

Spalte 10<br />

Multiplizieren.<br />

multiplizieren.<br />

multiplizieren.<br />

multiplizieren.<br />

Summe/<br />

Gesamtnutzen<br />

35


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Die Nutzwertanalyse<br />

1. Definition<br />

Die Nutzwertanalyse ist ein nicht monetäres Bewertungsverfahren. Mit der<br />

Nutzwertanalyse sollen nicht-monetäre Teilziele vergleichbar gemacht werden, um<br />

zwischen mehreren Alternativen entscheiden zu können.<br />

2. Durchführung<br />

Die Nutzwertanalyse kann nach folgendem Ablaufschema durchgeführt werden:<br />

1. Problemstellung definieren (Kopfzeile).<br />

2. Kriterien/Teilziele benennen (Spalte 2).<br />

3. Zielhierarchie festlegen (Spalte 3).<br />

4. Zielerreichung des Produkts bewerten (Spalte 4).<br />

5. Teilnutzen erzeugen durch die Multiplikation von Spalte 3 * Spalte 4.<br />

6. Teilnutzen zum Gesamtnutzen addieren (letzte Zeile von Spalte 5)<br />

Die Alternative mit den meisten Punkten ist die sinnvollste. Mit der Nutzwertanalyse<br />

können nicht-monetäre Teilziele vergleichbar gemacht und visualisiert werden. Das<br />

Instrument eignet sich auch zur Moderation von Gruppenprozessen, überwindet<br />

aber nicht die Subjektivität.<br />

36


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Nachhaltige Investments unterstützen Risikomanagement<br />

Von Redaktion RISIKO MANAGER<br />

Quelle: http://www.risikomanager.com/index.php?id=80&tx_ttnews[tt_news]=9937&tx_ttnews[backPid]=25&cHash=2506ad1f04&print=1&no_cach<br />

e=1 (Abruf vom 10.09.09)<br />

KÖLN, 28.4.2009. Nachhaltiges Vermögensmanagement ist in aller Munde, in vielen<br />

Portfolios institutioneller Investoren wie Banken, Versicherungen und Großunternehmen<br />

jedoch noch nicht eindeutig verankert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Union<br />

Investment, für die im Februar 2009 256 professionelle Anleger zu ihren Kenntnissen,<br />

Präferenzen und Perspektiven bei <strong>nachhaltige</strong>n Investments befragt wurden. Zwar ist mit 64<br />

Prozent ein Großteil der Investoren in <strong>nachhaltige</strong>n Strategien engagiert. Für immerhin 36<br />

Prozent spielen Kriterien der Nachhaltigkeit in der Investment-Praxis allerdings gar keine<br />

Rolle. 37 Prozent halten sich darüber hinaus für schlecht oder sehr schlecht informiert.<br />

Investoreninitiativen für <strong>nachhaltige</strong> Investments sind zudem weitgehend unbekannt.<br />

Lediglich acht Prozent kannten das Carbon Disclosure Projekt (CDP) und nur 4 Prozent die<br />

Principles for Responsible Investments (UN-PRI). Durchgeführt wurde die Studie von der<br />

Schleus Marktforschung in Hannover.<br />

„Unsere Untersuchung zeigt, dass es bei institutionellen Investoren kein einheitliches<br />

Verständnis darüber gibt, was genau <strong>nachhaltige</strong> Investments ausmacht und welche Rolle sie<br />

im Vermögensmanagement spielen können“, erläuterte Alexander Schindler,<br />

Vorstandsmitglied von Union Investment verantwortlich für das Geschäft mit institutionellen<br />

Kunden, die Ergebnisse der Studie. „Überwiegend begreifen die Anleger über alle<br />

Investorengruppen hinweg <strong>nachhaltige</strong> Investments als einen diffusen Mix aus ökologisch,<br />

ethisch und sozial definierten Kriterien. Für lediglich 48 Prozent haben entsprechende<br />

Anlagestrategien auch eine ökonomische Dimension.“<br />

Sorge vor nachteiligen Auswirkungen auf die Kapitalanlage<br />

Diese Dimension ist – wie die Studie zeigt - allerdings nicht immer positiv besetzt. So lehnen<br />

Großanleger <strong>nachhaltige</strong> Strategien vor allem deshalb ab, weil sie von diesen Nachteile für ihr<br />

Anlageergebnis erwarten. 75 Prozent derjenigen, die <strong>nachhaltige</strong> Investments nicht<br />

berücksichtigen, sehen in ihnen eine Kostenbelastung, 73 Prozent sogar eine Renditebremse.<br />

Vor diesem Hintergrund werden <strong>nachhaltige</strong> Investments von den Skeptikern als<br />

überbewertete Modeerscheinung und vorübergehender Anlagetrend gesehen. Auch bei den<br />

Befürwortern spielen die ökonomischen Kriterien eine untergeordnete Rolle. Nur die Hälfte<br />

von ihnen ist in <strong>nachhaltige</strong> Konzepte investiert, weil sie sich davon eine verbesserte Rendite<br />

erhofft. Als Motiv für ein Engagement werden überwiegend die Verbesserung des Image (70<br />

Prozent) sowie eine Optimierung der Marketing Chancen (67 Prozent) genannt. Professionelle<br />

Investoren nutzen <strong>nachhaltige</strong>s Vermögensmanagement also weniger aus ökologisch ethischer<br />

Verantwortung oder aus Renditeerwartungen, sondern vielmehr aus praktischen Erwägungen.<br />

Besonders deutlich wird dies mit Blick auf Banken und Großunternehmen. Beide<br />

Investorengruppen nehmen mit 81 Prozent beziehungsweise 78 Prozent Spitzenplätze in der<br />

Motivkategorie „Verbesserung des Image“ ein. Gleichzeitig haben sie mit 29 Prozent und 11<br />

Prozent die geringsten Erwartungen an eine Überrendite durch <strong>nachhaltige</strong> Investments.<br />

Nutzen für das Vermögensmanagement stärker herausstellen<br />

„Diese Ergebnisse überraschen insofern, weil es als gesichert gelten kann, dass <strong>nachhaltige</strong><br />

Investments nicht grundsätzlich zu schlechteren Anlageergebnissen führen müssen“,<br />

erläuterte Schindler. „Doch offenbar ist einigen Investoren noch unklar, welchen<br />

ökonomischen Nutzen <strong>nachhaltige</strong> Strategien in der Kapitalanlage leisten können.“ Bestätigt<br />

37


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

wird diese Einschätzung durch die Befragung zum Kenntnisstand über <strong>nachhaltige</strong><br />

Kapitalanlagen. 37 Prozent fühlen sich danach schlecht bis sehr schlecht informiert. 26<br />

Prozent bezeichnen ihr Wissen als durchschnittlich. Besonders hoch ist der<br />

Informationsbedarf hinsichtlich der konkreten Umsetzung von <strong>nachhaltige</strong>n Strategien im<br />

Vermögensmanagement sowie über die damit verbundenen Kosten. Investoren wollen wissen,<br />

wie sich einzelne Nachhaltigkeitsfonds zusammensetzen, welche Auswahlkriterien zum<br />

Einsatz kommen und nach welchen Methoden die Bewertung erfolgt. In diesem<br />

Zusammenhang sieht Schindler vor allem die Investmentbranche gefordert. „Die Studie<br />

sendet hier ein klares Signal an die Vermögensverwalter“, hob Schindler hervor. Denn<br />

immerhin 37 Prozent der Befragten beklagen eine schlechte Beratung durch ihre Asset<br />

Manager, sehen diese allerdings vor Fachzeitschriften als wichtige Informationsquelle. Somit<br />

kommt dem Dialog zwischen Vermögensverwalter und Anleger eine entscheidende Rolle zu.<br />

„Insgesamt gesehen gibt es bei der Beratungsqualität noch erheblichen Verbesserungsbedarf“,<br />

so Schindler. Aus seiner Sicht sollte der Aspekt der Nachhaltigkeit grundsätzlich einen festen<br />

Platz in den Kundengesprächen bekommen. „Aus dem magischen Dreieck der Kapitalanlage<br />

– Rendite, Risiko und Liquidität – muss ergänzt um die Dimension Prinzipien, langfristig ein<br />

magisches Viereck werden“, sagte Schindler.<br />

Optimierung des Risikomanagements durch <strong>nachhaltige</strong> Anlagen<br />

Grundsätzlich sieht Schindler <strong>nachhaltige</strong> Vermögensstrategien weniger als Performance-<br />

Treiber, sondern vielmehr als einen weiteren Baustein im Risikomanagement. „Der<br />

Portfoliomanager erhält so eine Fülle von Informationen, die im Rahmen einer effizienten<br />

Risikosteuerung nützlich sind. So zum Beispiel über mögliche Reputations- oder<br />

Haftungsrisiken eines Unternehmens“, erläuterte das Vorstandsmitglied von Union<br />

Investment. „Nur so wird man der Komplexität weltweit verflochtener Unternehmen im<br />

Rahmen eines dynamischen Risikomanagements gerecht.“ Dies erfordere allerdings eine<br />

systematische Integration von <strong>nachhaltige</strong>n Investmentkriterien in einen stringenten<br />

Anlageprozess. Ein solches Vorgehen wird von institutionellen Investoren gegenwärtig<br />

zumeist noch nicht praktiziert. Viele professionelle Anleger nutzen heute überwiegend<br />

unkomplizierte und wenig aufwändige Verfahren bei der Verwaltung ihrer <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Investments. 95 Prozent berücksichtigen einfache Ausschlusskriterien, 67 Prozent nutzen ein<br />

negatives Screening, aber nur 22 Prozent verwenden den aufwändigeren Best-in-Class-<br />

Ansatz.<br />

Arbeitsaufträge:<br />

1. Beurteilen Sie abschließend den Stellenwert <strong>nachhaltige</strong>r Geldanlagen und seine<br />

Relevanz für das Risikomanagement<br />

2. Welchen Nutzen stiften <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen einem Unternehmen wie der<br />

Kipper Brauerei?<br />

3. Wie schätzen Sie diese Anlagen für den eigenen Vermögensaufbau ein?<br />

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Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

Test zum Thema „Nachhaltige Geldanlagen<br />

Bitte beantworten Sie die nachfolgenden Fragen<br />

1. Klären Sie die Bedeutung folgender Abkürzungen:<br />

a) BAFIN<br />

b) FSC<br />

c) CO2<br />

2. Inwiefern ist das Bankgeheimnis bei der GLS-Bank aufgeweicht?<br />

3. Was ist eine Stiftung?<br />

4. Was bedeutet Mikrofinanz und wie wird es als Anlageform angeboten?<br />

5. Erläutern Sie den Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Fonds!<br />

39


Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

6. Skizzieren Sie die Ertragsentwicklung von Forstinvestments in Südamerika!<br />

7. Was macht Solar- und Windanlageninvestments aufgrund des EEG interessant?<br />

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Lernsituation:<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken abschirmen durch <strong>nachhaltige</strong> Geldanlagen<br />

LÖSUNG<br />

1. a) Bundesaufsichtsamt für Finanzwesen<br />

b) Forest Stewardship council: Weltforstrat (NGO) für ökologische und sozial<br />

verträgliche waldnutzung<br />

c) Kohlendioxid<br />

2. Es wird über die gewährten Kredite berichtet: wer, wieviel und wofür<br />

3. Eine rechtlich verselbstständigte Vermögensmasse, aus deren Erträgen bestimmte<br />

Projekte finanziert werden.<br />

4. Vergabe von Kleinstkrediten<br />

5. Kommanditanteil als geschlossener Fond: Feste Laufzeit, Anteil nicht frei<br />

handelbar, große Stückelung. Offener Fonds (Investmentzertifikat): jederzeitige<br />

Kauf/Verkauf bzw. Rückgabe zum tagesaktuellen Kurswert möglich.<br />

6. 20+ Jahre Laufzeit, erste Erträge nach 9-13 Jahren. Hauptertrag fällt beim<br />

Komplettfällen nach 20* Jahren an.<br />

7. Das EEG legt einen Mindestabnahmepreis für Strom langfristig fest.<br />

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