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FPR Physik - sebastian-wilken.de

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Protokoll zum<br />

Fortgeschrittenenpraktikum <strong>Physik</strong><br />

Optische Strömungsmessung mit <strong>de</strong>r<br />

Particle Image Velocimetry (PIV)<br />

Durchführung: 07.12. und 18.12.2007<br />

Von:<br />

Oliver Neumann<br />

Mat.-Nr.: 9134690<br />

Sebastian Wilken<br />

Mat.-Nr.: 9150300<br />

Tutor:<br />

Gerd Gülker<br />

AG AOP<br />

16. Januar 2008


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 3<br />

2 Theorieteil 4<br />

2.1 Das PIV-Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2.2 Der Laser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2.1 Funktionsweise eines Lasers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2.2 Das holografisches Beugungsgitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.2.3 Der Puls- und Dauerstrichlaser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.3 Die Auto- und Kreuzkorrelation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.3.1 Autokorrelation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.3.2 Kreuzkorrelation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

3 Versuchsteil 11<br />

3.1 Untersuchung <strong>de</strong>s Lasers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

3.1.1 Maximale Ausgangsleistung <strong>de</strong>s Lasers . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

3.1.2 Spektrallinien <strong>de</strong>s Lasers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

3.1.3 Strahlprofil <strong>de</strong>s aufgeweiteten Laserstrahls . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3.2 PIV-Metho<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Teilchenblock . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3.3 PIV-Metho<strong>de</strong> für die Rayleigh-Bénard-Konvektionszelle . . . . . . . . . . 17<br />

4 Literatur 20<br />

Anhang 21<br />

A Geschwindigkeitsfel<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Teilchenblock . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

B Geschwindigkeitsfel<strong>de</strong>r für die Rayleigh-Bénard-Konvektionszelle . . . . 24<br />

2


1 Einleitung<br />

Dieser Praktikumsversuch im Rahmen <strong>de</strong>s Fortgeschrittenenpraktikums <strong>Physik</strong> an <strong>de</strong>r<br />

Carl-von-Ossietzky-Universität Ol<strong>de</strong>nburg beschäftigt sich mit <strong>de</strong>r optischen Strömungsmesstechnik<br />

in Flüssigkeiten mit Hilfe <strong>de</strong>r Particle Image Velocimetry, kurz PIV genannt.<br />

Mit dieser Metho<strong>de</strong> lässt sich über die Beleuchtung mit Laserlicht von Partikeln,<br />

die <strong>de</strong>r beobachteten Flüssigkeit hinzugefügt wer<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Strömungen<br />

schlupffrei folgen, das Strömungsverhalten in dieser Flüssigkeit in Erfahrung bringen.<br />

Dabei wird die Strömung nicht durch punktweise Messungen ermittelt, son<strong>de</strong>rn durch<br />

die Bestimmung eines Geschwindigkeitsfel<strong>de</strong>s in einem bestimmten Zeitraum.<br />

Zunächst wird dieses Verfahren im Theorieteil für eine zweidimensionale, beleuchtete<br />

Ebene bei gleichzeitiger Erfassung von zwei Geschwindigkeitskomponenten <strong>de</strong>r Partikel<br />

näher beschreiben. Danach wer<strong>de</strong>n noch die Funktionsweise eines Lasers, Beleuchtungsmöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Partikel und das holografische Beugungsgitter sowie die bei<strong>de</strong>n<br />

Auswertungsverfahren Auto- und Kreuzkorrelation erklärt.<br />

Im Versuchsteil wer<strong>de</strong>n zunächst einige Messungen am verwen<strong>de</strong>ten Laser durchgeführt,<br />

um <strong>de</strong>ssen Handhabung kennenzulernen. Anschließend wird durch die Verschiebung eines<br />

Teilchenblocks eine laminare Strömung simuliert und mittels PIV erfasst. Im letzten Teil<br />

schließlich wird als Beispiel für eine reale Strömungssituation eine Rayleigh-Bénard-<br />

Konvektionszelle untersucht.<br />

3


2 Theorieteil<br />

2.1 Das PIV-Prinzip<br />

Der prinzipielle Aufbau <strong>de</strong>r optischen Strömungsmesstechnik mittels <strong>de</strong>r PIV ist in Abbildung<br />

1 dargestellt: Ein intensitätsstarker Laserstrahl wird mit Hilfe einer Lichtschnittoptik<br />

aufgeweitet um einen Lichtschnitt zu erzeugen. Dieser Lichtschnitt wird dann auf<br />

die zu untersuchen<strong>de</strong> Flüssigkeit gerichtet. Der Flüssigkeit wer<strong>de</strong>n kleine Streupartikel<br />

(so genannte Tracer-Teilchen) zugefügt. Diese Teilchen bewegen sich dann schlupffrei<br />

mit <strong>de</strong>n Strömungen, die in <strong>de</strong>r Flüssigkeit vorliegen. Um die Reibung zwischen <strong>de</strong>n<br />

Teilchen und <strong>de</strong>r Flüssigkeit zu minimieren, verwen<strong>de</strong>t man ründliche Teilchen.<br />

Laser<br />

Aufweitungsoptik<br />

Lichtschnitt<br />

Flüssigkeitsbehälter<br />

Abfragefenster<br />

CCD-Sensor <strong>de</strong>r Kamera<br />

Abb. 1: Schematischer Aufbau <strong>de</strong>s PIV-Verfahrens.<br />

An die Beschaffenheit <strong>de</strong>r Partikel wer<strong>de</strong>n noch einige weitere Anfor<strong>de</strong>rungen gestellt.<br />

Einerseits müssen diese relativ groß sein, damit sie ausreichend Licht streuen können.<br />

An<strong>de</strong>rerseits müssen sie relativ klein und leicht sein, um zu gewährleisten, dass die Teilchen<br />

mit <strong>de</strong>r Strömung möglichst reibunglos und trägheitslos mitfließen können. Nur so<br />

kann man die Verfälschungen bei <strong>de</strong>r Auswertung aufgrund von Reibung und Trägheit<br />

<strong>de</strong>r Partikel gering halten. Es ist also zu erkennen, dass man bei <strong>de</strong>n Teilcheneigenschaften<br />

Kompromisse schließen muss. Weiterhin muss die Konzentration <strong>de</strong>r Partikel<br />

so groß sein, dass eine hohe statistische Sicherheit bei <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>s Strömungsfel<strong>de</strong>s<br />

vorliegt. Für eine genaue Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>s Strömungsverhaltens muss außer<strong>de</strong>m<br />

eine homogene Verteilung <strong>de</strong>r Partikel in <strong>de</strong>r Flüssigkeit vorliegen.<br />

Mit einer CCD-Kamera wer<strong>de</strong>n nun Bil<strong>de</strong>r unter einem bestimmten Winkel, in diesem<br />

Fall in einem rechten Winkel, aufgenommen. Ein solches Bild zeigt eine Intensitäts-<br />

4


verteilung, wobei das Bild hauptsächlich Schwarz ist, jedoch viele kleine helle Punkte<br />

beinhaltet, die die Streuteilchen repräsentieren. Diese Bil<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n in mehrere Abfragefenster<br />

unterteilt. In je<strong>de</strong>m dieser Abfragefenster wird unter Verwendung <strong>de</strong>r Auto- bzw.<br />

Kreuzkorrelationsmetho<strong>de</strong> die mittlere Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Streuteilchen ermittelt. Ein<br />

wichtiger Aspekt bei <strong>de</strong>r Abfragefenstergröße ist, dass sich möglichst alle beobachteten<br />

Partikel während <strong>de</strong>r Bildaufnahmen innerhalb <strong>de</strong>r jeweiligen Abfragefenster bewegen.<br />

Des Weiteren kann es vorkommen, dass Partikel senkrecht zur Lichtschnittebene<br />

die Abfragefenster verlassen o<strong>de</strong>r hinzukommen. Dementsprechend muss die Breite <strong>de</strong>s<br />

Lichtschnittes verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Abfragefenstergröße sind ebenfalls zwei Grenzfälle zu be<strong>de</strong>nken: Bei<br />

sehr großen Abfragefenster ist die räumliche Auflösung relativ gering, aber es liegt eine<br />

hohe statistische Sicherheit vor. Außer<strong>de</strong>m ist es durchaus möglich, dass man turbulente<br />

Strömungen in einem Abfragefenster aufgrund <strong>de</strong>r Mittelung bei <strong>de</strong>r Auswertung nicht<br />

erkennen kann. Bei sehr kleinen Abfragefenstern hingegen erreicht man eine hohe räumliche<br />

Auflösung. Jedoch nimmt die statistische Sicherheit ab, da es vorkommen kann, dass<br />

in einigen Abfragefenster sehr wenige Teilchen wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Somit muss man<br />

auch bei <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Abfragefenster einen Kompromiss zwischen hoher Ortsauflösung<br />

und statistischer Sicherheit eingehen.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Zeitintervall <strong>de</strong>r Bildaufnahme. Hierzu ist es erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

die ungefähre Größe <strong>de</strong>r Geschwindigkeiten in <strong>de</strong>n Strömungen zu wissen.<br />

Nun muss man das Zeitintervall so wählen, dass sich die Partikel min<strong>de</strong>stens um ihre<br />

Partikelgröße fortbewegt haben, damit man die jeweiligen Partikel auf zwei zeitlich<br />

aufeinan<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn unterschei<strong>de</strong>n kann und maximal so groß, dass sich viele<br />

Teilchen während <strong>de</strong>r Messung jeweils im gleichen Abfragefenster aufhalten.<br />

2.2 Der Laser<br />

2.2.1 Funktionsweise eines Lasers<br />

Ein Laser basiert unter an<strong>de</strong>rem auf <strong>de</strong>m physikalischen Phänomen <strong>de</strong>r induzierten Emission.<br />

Die induzierte Emission bezeichnet <strong>de</strong>n Übergang vom metastabilen Zustand zum<br />

Grundzustand nach <strong>de</strong>r Einwirkung einer elektromagnetischen Strahlung, die energetisch<br />

diesem Übergang entspricht. Bei einem Laser wer<strong>de</strong>n nun zwei Spiegel so platziert,<br />

dass das erzeugte Laserlicht bei je<strong>de</strong>r Reflexion wie<strong>de</strong>r durch das aktive Medium läuft.<br />

Eine solche Anordnung bezeichnet man als Resonator und ist in Abbildung 2 dargestellt.<br />

Die Vorgänge im aktiven Medium wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Einfachheit halber an einem 3-Niveau-<br />

Laser erklärt. Als 3-Niveau-Laser bezeichnet man einen Laser, <strong>de</strong>ssen aktives Medium<br />

drei Energieniveaus zur Erzeugung <strong>de</strong>s Laserstrahls aufweist. In <strong>de</strong>r Abbildung 3 ist<br />

das zeitliche Energiediagramm für einen solchen Laser skizziert. Durch starke, energetische<br />

Anregung <strong>de</strong>s aktiven Mediums, auch Pumpen genannt, wer<strong>de</strong>n Elektronen aus<br />

5


Aktives Medium<br />

Laserstrahl<br />

Spiegel<br />

Teildurchlässiger<br />

Spiegel<br />

Pumpenergie<br />

Abb. 2: Schematischer Aufbau eines Laser-Resonators.<br />

<strong>de</strong>m Grundzustand in <strong>de</strong>n angeregten Zustand beför<strong>de</strong>rt. Nach einiger Zeit fallen diese<br />

Elektronen durch spontane Emission, welches das Zurückfallen von Elektronen in einen<br />

niedrigeren energetischen Zustand ohne äußere Einwirkung beschreibt, in <strong>de</strong>n metastabilen<br />

Zustand. Dadurch wird erreicht, dass die Wahrscheinlichkeit für eine induzierte<br />

Emission nun größer als die Absorption eines Photons ist. Wenn jetzt viele Elektronen<br />

aus <strong>de</strong>m metastabilen Zustand in <strong>de</strong>n Grundzustand fallen, entsteht eine sehr intensive,<br />

kohärente Strahlung. Damit dieses Laserlicht aus <strong>de</strong>m Resonator entweichen kann,<br />

ist einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Spiegel teildurchlässig. In unseren Versuchen verwen<strong>de</strong>n wir einen<br />

Ar ++ -Laser mit einer Ausgangsleistung von einigen Watt. Das Laserlicht besteht aus vier<br />

dominieren<strong>de</strong>n Wellenlängen, die alle im sichtbaren Bereich liegen. Damit unterschei<strong>de</strong>t<br />

sich <strong>de</strong>r Ar ++ -Laser z. B. von <strong>de</strong>m HeNe-Laser. Wir verwen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Ar ++ in <strong>de</strong>r TEM 00 -<br />

Mo<strong>de</strong>, um die Beugungsverluste gering zu halten. Außer<strong>de</strong>m ist das Strahlungsprofil <strong>de</strong>s<br />

Laserstrahls in <strong>de</strong>r TEM 00 -Mo<strong>de</strong> Gaußförmig.<br />

2.2.2 Das holografisches Beugungsgitter<br />

Ein holografisches Beugungsgitter besteht aus einer großen Anzahl parallel und senkrecht<br />

nebeneinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong>r Spalte. Den Abstand zweier benachbarter Spaltmitten<br />

bezeichnet man als Gitterkonstante g. Trifft nun monochromatisches Laserlicht auf das<br />

Beugungsgitter, so wird das Laserlicht an <strong>de</strong>n einzelnen Spalten gebeugt und ein Interferenzmuster<br />

entsteht, welches mit einem Auffangschirm, <strong>de</strong>r hinter <strong>de</strong>m Beugungsgitter<br />

positioniert wird, beobachtet wer<strong>de</strong>n kann. Das Interferenzmuster und das Beugungsgitter<br />

stehen im folgen<strong>de</strong>n formalen Zusammenhang:<br />

sin (α max ) = ± n · λ<br />

g<br />

(1)<br />

6


E<br />

spontane Emission<br />

angeregter Zustand<br />

metastabiler Zustand<br />

induzierte Emission<br />

Pumpenergie<br />

Grundzustand<br />

t<br />

Abb. 3: Das zeitliche Energiediagramm für einen 3-Niveau-Laser.<br />

Dabei drückt λ die Wellenlänge <strong>de</strong>s Laserlichtes, α max <strong>de</strong>n Beugungswinkel für die Richtung<br />

<strong>de</strong>r Maxima und n die Ordnung <strong>de</strong>r Maxima aus. Je größer nun die Wellenlänge<br />

<strong>de</strong>s Laserlichtes ist, <strong>de</strong>sto größer ist auch <strong>de</strong>r Beugungswinkel α max . Das be<strong>de</strong>utet, dass<br />

bei <strong>de</strong>m Laserstrahl eines Ar ++ -Lasers das zu je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r vier dominieren<strong>de</strong>n Wellenlängen<br />

gehören<strong>de</strong> Beugungsmaximum einer bestimmten Ordnung – abgesehen von <strong>de</strong>r nullten<br />

Ordnung – an einer an<strong>de</strong>ren Stelle zu fin<strong>de</strong>n ist. Somit ist es mit Hilfe <strong>de</strong>s holografischen<br />

Beugungsgitters also möglich, einen Laserstrahl, <strong>de</strong>r über mehrere dominieren<strong>de</strong><br />

Wellenlängen verfügt, in einzelne Strahlen <strong>de</strong>r jeweiligen Wellenlängen zu zerlegen.<br />

2.2.3 Der Puls- und Dauerstrichlaser<br />

Für die PIV-Metho<strong>de</strong> kommen zwei Möglichkeiten <strong>de</strong>r Teilchenbeleuchtung in Frage:<br />

Ein Pulslaser und ein Dauerstrichlaser. Bei einem Pulslaser wer<strong>de</strong>n in einem kurzen<br />

Zeitintervall zwei Pulse mit hoher Intensität auf die Flüssigkeit gerichtet. Das Zeitintervall<br />

kann dabei sehr klein gewählt wer<strong>de</strong>n. Somit kann man auch Strömungen mit sehr<br />

hohen Geschwindigkeiten auflösen. Die Informationen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Lichtschnitte können<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Bildwie<strong>de</strong>rholfrequenz <strong>de</strong>r Kamera nur in einem Bild abgespeichert wer<strong>de</strong>n.<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass auf <strong>de</strong>m Bild je<strong>de</strong>s Teilchen an zwei Stellen zu fin<strong>de</strong>n ist. Dieses<br />

Bild wird mit <strong>de</strong>r Autokorrelation ausgewertet.<br />

Bei geringeren Geschwindigkeiten in <strong>de</strong>r Flüssigkeit kann man einen Dauerstrichlaser<br />

verwen<strong>de</strong>n. Die Intensität eines Dauerstrichlasers ist <strong>de</strong>utlich geringer als bei einem<br />

Pulslaser. Dies führt dazu, dass man für ein helles Bild die Flüssigkeit relativ lange beleuchten<br />

muss. Eine lange Beleuchtungszeit hat aber zur Folge, dass aufgrund <strong>de</strong>r Teilchenbewegung<br />

<strong>de</strong>r Teilchenort verschmiert dargestellt wird. In diesem Verfahren ist es<br />

möglich, zwei Bil<strong>de</strong>r aufzunehmen, da <strong>de</strong>r zeitlicher Abstand zweier aufeinan<strong>de</strong>r folgen-<br />

7


<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r nun kleiner sein kann als das Zeitintervall <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n beobachteten Zeitpunkte<br />

<strong>de</strong>r Strömung. Die bei<strong>de</strong>n aufgenommenen Bil<strong>de</strong>r können nun mit <strong>de</strong>r Kreuzkorrelation<br />

verarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

2.3 Die Auto- und Kreuzkorrelation<br />

Bei<strong>de</strong> Korrelationsmetho<strong>de</strong>n können <strong>de</strong>n Versatz <strong>de</strong>r Teilchen in je<strong>de</strong>m Abfragefenster<br />

bestimmen. Mit <strong>de</strong>r Kenntnis <strong>de</strong>s Zeitintervalls ∆t und <strong>de</strong>s Abbildungsmaßstabes M<br />

kann man auf die Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Teilchen und somit <strong>de</strong>r Strömung in <strong>de</strong>m jeweiligen<br />

Abfragefenster schließen. Dadurch erlangt man für das Bild bzw. Bil<strong>de</strong>rpaar das<br />

Strömungsverhalten. Um dies zu veranschaulichen wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse meistens in<br />

einem Vektorfeld dargestellt.<br />

2.3.1 Autokorrelation<br />

Bei <strong>de</strong>r Autokorrelation liegen die gesamten Informationen <strong>de</strong>r Strömung in einem Bild<br />

bzw. in einem Signal S(x, y) vor, welches die Intensitätsverteilung wie<strong>de</strong>rgibt, d. h. je<strong>de</strong>s<br />

Teilchen ist zweimal auf <strong>de</strong>m Bild zu sehen. Dieses Signal wird dann mit sich selbst<br />

verschoben und verglichen. Je<strong>de</strong>r möglichen Verschiebung wird dann ein Wert zugeordnet,<br />

<strong>de</strong>r ein Maß für die Übereinstimmung <strong>de</strong>s Signals mit sich selbst ist. Dieser<br />

Zusammenhang wird durch die sogenannte Autokorrelationsfunktion R I +(⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) gegeben.<br />

Dabei liegen die Werte <strong>de</strong>r Autokorrelationsfunktion zwischen 0 und 1, wobei 0<br />

keine Übereinstimmung und 1 exakte Übereinstimmung be<strong>de</strong>utet. Mit <strong>de</strong>r Kenntnis <strong>de</strong>r<br />

Ortskoordinaten aller Streuteilchen, welche formal in ⃗ Γ zum Ausdruck kommen, <strong>de</strong>m<br />

Separationsvektor in <strong>de</strong>r Korrelationsebene ⃗s und <strong>de</strong>m vermuteten, konstanten Abstand<br />

aller Streupartikel ⃗ D in <strong>de</strong>m Abfragefenster setzt sich die Autokorrelationsfunktion<br />

1<br />

formal wie folgt zusammen:<br />

R I +(⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) = R C (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) + R F (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) + R P (⃗s, ⃗ Γ)<br />

+ R D +(⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) + R D −(⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D)<br />

(2)<br />

Dabei wird durch R C (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) die Faltung <strong>de</strong>r mittleren Intensitätverteilung, durch<br />

R F (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) das fluktuieren<strong>de</strong> Rauschen, durch R P (⃗s, ⃗ Γ) <strong>de</strong>r Selbstkorrelation-Peak und<br />

R D +(⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) sowie R D −(⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) die möglichen Verschiebungen <strong>de</strong>r Teilchen beschrieben.<br />

In <strong>de</strong>r Abbildung 4 wird dies grafisch ver<strong>de</strong>utlicht 2 . Die Werte von R C (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) und<br />

1 Zur Herleitung <strong>de</strong>r Gleichung siehe z. B. M. Raffel, C. Willert, J. Kompenhans: Particle Image<br />

Velocimetry – A Practical Gui<strong>de</strong>. Springer-Verlag, Berlin [u.a] 1998.<br />

2 Grafik wur<strong>de</strong> entnommen aus M. Raffel, C. Willert, J. Kompenhans: ebd.<br />

8


R F (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) liegen im Bereich nahe Null. Der Selbstkorrelations-Peak, auch Hauptmaximum<br />

genannt, spiegelt das unverschobene Signal wie<strong>de</strong>r. Die bei<strong>de</strong>n möglichen Verschiebungen<br />

R D +(⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) und R D −(⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) sind als Nebenmaxima zu sehen, die sich<br />

entgegengesetzt aber gleichweit vom Hauptmaximum befin<strong>de</strong>n. Die Existenz für zwei<br />

potentielle Verschiebungen ist darin begrün<strong>de</strong>t, dass man bei diesem Verfahren nur ein<br />

Signal betrachtet. Deswegen ist es nicht möglich eine Aussage zu treffen, ob die Teilchen<br />

sich in die eine o<strong>de</strong>r in die entgegengesetzte Richtung bewegt haben. Die Richtungsinformation<br />

geht bei dieser Metho<strong>de</strong> also verloren.<br />

Abb. 4: Darstellung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Komponenten <strong>de</strong>r Autokorrelationsfunktion.<br />

2.3.2 Kreuzkorrelation<br />

Bei <strong>de</strong>r Kreuzkorrelation liegen zwei ähnliche Bil<strong>de</strong>r bzw. Signale S 1 (x, y) und S 2 (x, y)<br />

vor. Diese Signale wer<strong>de</strong>n dann gegeneinan<strong>de</strong>r verschoben und miteinan<strong>de</strong>r verglichen.<br />

Analog wie bei <strong>de</strong>r Autokorrelationsfunktion lässt sich in diesem Fall über eine Kreuzkorrelationsfunktion<br />

R II +(⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) einen Zusammenhang zwischen Verschiebung und Übereinstimmung<br />

<strong>de</strong>r Signale aufstellen. Unter <strong>de</strong>r Kenntnis von ⃗ Γ, ⃗s und ⃗ D lautet die Kreuzkorrelationsfunktion<br />

3 wie folgt:<br />

R II +(⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) = R C (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) + R F (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) + R D (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) (3)<br />

3 Zur Herleitung <strong>de</strong>r Gleichung siehe z. B. M. Raffel, C. Willert, J. Kompenhans: ebd.<br />

9


In <strong>de</strong>r Gleichung 3 beschreiben R C (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) wie<strong>de</strong>r die Faltung <strong>de</strong>r mittleren Intensitätverteilung<br />

und R F (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) das fluktuieren<strong>de</strong> Rauschen. Die Komponente R D (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D)<br />

stellt die Verschiebung <strong>de</strong>r Teilchen. In <strong>de</strong>r Abbildung 5 wird die Kreuzkorrelationsfunktion<br />

grafisch dargestellt 4 .<br />

Abb. 5: Darstellung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Komponenten <strong>de</strong>r Kreuzkorrelationsfunktion.<br />

Auch in diesem Fall befin<strong>de</strong>n sich die Werte von R C (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) und R F (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) im Bereich<br />

nahe Null. Die Komponente R D (⃗s, ⃗ Γ, ⃗ D) wird durch ein Maximum in <strong>de</strong>r Abbildung 5<br />

ver<strong>de</strong>utlicht. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass man nicht nur die Größe <strong>de</strong>r Verschiebung<br />

<strong>de</strong>r Teilchen, son<strong>de</strong>rn auch die Richtung, in <strong>de</strong>r verschoben wur<strong>de</strong>, bestimmen<br />

kann.<br />

4 Grafik wur<strong>de</strong> entnommen aus M. Raffel, C. Willert, J. Kompenhans: ebd.<br />

10


3 Versuchsteil<br />

Der nun folgen<strong>de</strong> experimentelle Teil ist in drei Teile geglie<strong>de</strong>rt: Zunächst wer<strong>de</strong>n einige<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Lasers untersucht. Dann wird die PIV-Metho<strong>de</strong> beispielhaft<br />

anhand <strong>de</strong>r Verschiebung eines Teilchenblocks durchgeführt. Abschließend wird<br />

dann eine reale Strömungssituation in einer Rayleigh-Bénard-Konvektionszelle erzeugt<br />

und mit Hilfe <strong>de</strong>r PIV vermessen.<br />

3.1 Untersuchung <strong>de</strong>s Lasers<br />

Wir verwen<strong>de</strong>n für die PIV einen Ar ++ -Laser mit einer relativ hohen Ausgangsleistung<br />

von einigen Watt. Daher sind alle folgen<strong>de</strong>n Versuchsteile nur mit äußerster Vorsicht<br />

durchzuführen. Es darf keinesfalls in <strong>de</strong>n unaufgeweiteten Laserstrahl geblickt wer<strong>de</strong>n!<br />

Zu<strong>de</strong>m ist Hautkontakt mit <strong>de</strong>m Laserstrahl bei voller Ausgangsleistung zu vermei<strong>de</strong>n!<br />

Als Vorbereitung auf die späteren PIV-Messungen sollen zunächst einige Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>s Lasers untersucht wer<strong>de</strong>n. Auf die Messung <strong>de</strong>r Leistung bei verschie<strong>de</strong>nen Stellungen<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>nblen<strong>de</strong> wird hierbei verzichtet, da <strong>de</strong>r Laser bereits bei offener Mo<strong>de</strong>nblen<strong>de</strong><br />

die gewünschte TEM 00 -Mo<strong>de</strong> aufweist.<br />

3.1.1 Maximale Ausgangsleistung <strong>de</strong>s Lasers<br />

Es soll nun die maximale Ausgangsleistung <strong>de</strong>s Lasers bestimmt wer<strong>de</strong>n. Dazu wird ein<br />

Leistungsmessgerät <strong>de</strong>r Bauart LaserMate Q verwen<strong>de</strong>t. Da dieses Messgerät aber nur<br />

für eine maximale Lichtleisung von 50 mW ausgelegt ist, muss <strong>de</strong>r Laserstrahl durch<br />

entsprechen<strong>de</strong> Graufilter abgeschwächt wer<strong>de</strong>n. Um die Abschwächung durch die Graufilter<br />

quantifizieren zu können, messen wir zunächst die Ausgangsleistung ohne Filter.<br />

Dazu bauen wir das Leistungsmessgerät in <strong>de</strong>n Strahlengang <strong>de</strong>s Lasers ein und fahren<br />

<strong>de</strong>ssen Leistung vorsichtig auf einen beliebigen Wert unter 50 mW hoch. Dann setzen<br />

wir die gewünschte Graufilterkombination in <strong>de</strong>n Strahlengang ein und messen die abgeschwächte<br />

Leistung mit <strong>de</strong>m Messgerät. Der Graufilter soll etwa eine optische Dichte<br />

von 2 aufweisen. Wir wählen eine Grafilterkombination von 0,6 + 0,3 + 1,0 = 1,9. Die<br />

Messwerte mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Messfehlern sind in <strong>de</strong>r Tabelle 1 dargestellt.<br />

Situation<br />

P /[mW]<br />

ohne Graufilter, schw. Ausgangsleist. 38.2 ± 0.5<br />

mit Graufilter, schw. Ausgangsleist. 0.411 ± 0.005<br />

mit Graufilter, volle Ausgangsleist. 19.0 ± 0.5<br />

Tabelle 1: Messwerte mit <strong>de</strong>m Leistungsmessgerät für verschie<strong>de</strong>ne Situationen.<br />

11


Anhand <strong>de</strong>s Verhältnisses <strong>de</strong>r gemessenen Leistung ohne Graufilter (im folgen<strong>de</strong>n P 0 )<br />

zur gemessenen Leistung mit Graufilter (im folgen<strong>de</strong>n P ) können wir nun die Extinktion<br />

E <strong>de</strong>r gewählten Graufilterkombination bestimmen:<br />

E = log<br />

(<br />

P0<br />

P<br />

)<br />

( ) 38.2 mW<br />

= log<br />

= 1.97 (4)<br />

0.411 mW<br />

Für <strong>de</strong>n Größtfehler von E ergibt sich gemäß Fehlerfortpflanzung nach Gauß:<br />

∆E = ∆P 0<br />

P 0 ln(10) + ∆P<br />

P ln(10)<br />

= 0.01 (5)<br />

Damit entspricht die Abschwächung ungefähr <strong>de</strong>r gewünschten optischen Dichte von<br />

2. Wir können nun die maximale Ausgangsleistung am Laser einstellen. Die gemessene<br />

Leistung P hinter <strong>de</strong>n Graufiltern ist in Tabelle 1 angegeben. Mit Hilfe <strong>de</strong>r Extinktion<br />

E lässt sich nun die Ausgangsleistung P 0 <strong>de</strong>s Lasers bestimmen:<br />

E = log<br />

(<br />

P0<br />

)<br />

⇔ P 0 = P · 10 E = 19.0 mW · 10 1.97 = 1.77 W (6)<br />

P<br />

Für <strong>de</strong>n Größtfehler gilt gemäß Fehlerfortpflanzung:<br />

∆P 0 = 10 E · [∆P + ∆E · P · ln(10)] = 0.09 W (7)<br />

Der Laser verfügt somit über eine maximale Ausgangsleistung von P 0 = 1.77 ± 0.09 W.<br />

3.1.2 Spektrallinien <strong>de</strong>s Lasers<br />

Der verwen<strong>de</strong>te Laser verfügt über einen Breitbandspiegel, so dass verschie<strong>de</strong>ne Wellenlängen<br />

im sichtbaren Bereich <strong>de</strong>s Spektrums emittiert wer<strong>de</strong>n (im Unterschied z. B.<br />

zu einen HeNe-Laser, welcher neben <strong>de</strong>r bekannten Wellenlänge von 632,8 nm im roten<br />

Bereich <strong>de</strong>s Spektrums nur zwei weitere Wellenlängen im nicht sichtbaren, infraroten Bereich<br />

emittiert). Wir betrachten nun die vier intensivsten Wellenlängen <strong>de</strong>s Ar ++ -Lasers.<br />

Diese liegen bei 514,5 nm, 488 nm, 476,5 nm und 457,9 nm. Wir bestimmen nun die Intensitäten<br />

dieser einzelnen Wellenlängen. Dazu wer<strong>de</strong>n die Frequenzen <strong>de</strong>s Laserstrahls<br />

mit Hilfe eines holografischen Beugungsgitters mit etwa 1200 Linien/mm aufgespalten.<br />

Die Ausgangsleistung <strong>de</strong>s Lasers wird dabei auf etwa 1 W eingestellt und <strong>de</strong>r Strahl<br />

durch die vorher ausgewählten Graufilter abgeschwächt.<br />

In ausreichen<strong>de</strong>n Abstand hinter <strong>de</strong>m Beugungsgitter kann man nun auf einem Schirm<br />

die einzelnen Farben <strong>de</strong>r intensivsten Wellenlängen <strong>de</strong>s Laseres erkennen. Für die vier<br />

12


Haupt-Wellenlängen bestimmen wir nun mit <strong>de</strong>m Leistungsmessgerät LaserMate Q die<br />

Intensität. Die Ergebnisse dieser Messungen zeigt die Tabelle 2.<br />

λ / [nm] Farbe P /[µW]<br />

514.5 grün 803 ± 0.5<br />

488.0 türkis 246 ± 0.2<br />

476.5 hellblau 156 ± 0.2<br />

457.9 blau/violett 11.2 ± 0.1<br />

Tabelle 2: Die vier intensivsten Spektrallinien <strong>de</strong>s Lasers.<br />

Die dominieren<strong>de</strong> Wellenlänge liegt also im grünen Spektralbereich, was auch erklärt,<br />

warum <strong>de</strong>r nicht gebeugte Laserstrahl grün erscheint. Die Intensität <strong>de</strong>r dann folgen<strong>de</strong>n<br />

Spektrallinien nimmt mit zunehmen<strong>de</strong>r Wellenlänge ab.<br />

3.1.3 Strahlprofil <strong>de</strong>s aufgeweiteten Laserstrahls<br />

Wir setzen nun eine Aufweitungsoptik in <strong>de</strong>n Strahlengang ein, um einen Lichtschnitt<br />

zu erzeugen. Die Aufweitungsoptik besteht aus einem 20-fachen Mikroskopobjektiv und<br />

einer Lochblen<strong>de</strong> mit einem Lochdurchmesser von 20 µm. Die Aufweitungsoptik wird so<br />

justiert, dass <strong>de</strong>r Lichtschnitt in <strong>de</strong>r optischen Achse liegt und genau vertikal verläuft.<br />

Zu<strong>de</strong>m stellen wir die Optik so ein, dass <strong>de</strong>r Lichtschnitt möglichs homogen ausgeleuchtet<br />

und frei von Beugungseffekten ist. Wir nehmen nun mit einer monochromatischen<br />

CCD-Kamera 5 direkt im Fokus, sowie 25 mm vor und hinter <strong>de</strong>m Fokus Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Lichtschnittes<br />

auf.<br />

Position Breite / [px] Breite / [mm]<br />

Fokus – 25 mm 23 ± 5 0.207 ± 0.045<br />

Im Fokus 8 ± 2 0.072 ± 0.018<br />

Fokus + 25 mm 150 ± 50 1.350 ± 0.450<br />

Tabelle 3: Breite <strong>de</strong>s Lichtschnittes an drei Positionen.<br />

Die Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r CCD-Kamera wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Frame-Grabber-Karte Matrox Genesis<br />

an einem PC übertragen und mit <strong>de</strong>r Software Matrox Inspector ausgewertet. Wir<br />

benutzen ein Graufilterrad, um eine Übersteuerung <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r zu vermei<strong>de</strong>n. Ebenfalls<br />

wird die Belichtungszeit <strong>de</strong>r Kamera entsprechend angepasst. In unserem Fall haben wir<br />

bei <strong>de</strong>r Stufe 5 gearbeitet, was einer Belichtungszeit von 1 ms entspricht. Die Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Lichtschnittes zeigt die Abbildung 6.<br />

5 Hersteller Pulnix, Mo<strong>de</strong>ll TM-1001<br />

13


Abb. 6: Strahlprofil <strong>de</strong>s mit Hilfe <strong>de</strong>r Aufweitungsoptik erzeugten Lichtschnittes 25 mm<br />

vor (links), im (Mitte) und 25 mm hinter <strong>de</strong>m Fokus (rechts).<br />

Laut Datenblatt <strong>de</strong>r Kamera ist das CCD-Target 9,1 mm × 9,2 mm groß, was am PC<br />

einer Bildgröße von 1008 px × 1016 px entspricht. Damit entspricht ein Pixel auf <strong>de</strong>m<br />

Bild einer Länge von 9 µm auf <strong>de</strong>m CCD-Target. Damit können wir mit Hilfe eines<br />

Grafikprogrammes die Breite <strong>de</strong>s Lichtschnittes bestimmen. Die Breite <strong>de</strong>s Lichtschnittes<br />

an <strong>de</strong>n drei betrachteten Positionen zeigt die Tabelle 3. Die Auswertung <strong>de</strong>s dritten<br />

Bil<strong>de</strong>s (25 mm) gestaltet sich dabei als schwierig, da <strong>de</strong>r Lichtschnitt kaum noch zu<br />

erkennen und sehr unscharf ist. Daher ist <strong>de</strong>r Ablesefehler hier entsprechend groß.<br />

Nun betrachten wir ein Histrogramm <strong>de</strong>s Stahlprofils im Fokus (siehe Abbildung 7).<br />

Dazu verwen<strong>de</strong>n wir die entsprechen<strong>de</strong> Funktion in <strong>de</strong>r Software Matrox Inspector.<br />

Im Histogramm sind die Häufigkeiten <strong>de</strong>r auftreten<strong>de</strong>n Graustufen über die Breite <strong>de</strong>s<br />

betrachteten Schnittes durch das Bild aufgetragen. Die Graustufen können ganzzahlige<br />

Werte zwischen 0 und 255 annehmen. Wir erkennen näherungsweise einen Gaußförmigen<br />

Verlauf, was darauf hinweist, dass die gewünschte TEM 00 -Mo<strong>de</strong> vorliegt. Zu<strong>de</strong>m<br />

sind alle Werte unterhalb von 255, das Bild ist also nicht übersteuert. Die Einkerbungen<br />

im Verlauf <strong>de</strong>r Kurve – vor allem <strong>de</strong>r starke Einbruch im Bereich <strong>de</strong>s Maximums – sind<br />

vermutlich durch Beugungseffekte zu erklären, sie nicht ganz durch die Aufweitungsoptik<br />

herausgefiltert wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

14


Abb. 7: Histogramm für das Strahlprofil <strong>de</strong>s Lichtschnittes im Fokus.<br />

3.2 PIV-Metho<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Teilchenblock<br />

Nun wird <strong>de</strong>r PIV-Aufbau gemäß Abbildung 1 realisiert. Dazu wird mit Hilfe <strong>de</strong>r Aufweitungsoptik<br />

wie<strong>de</strong>r ein geeigneter Lichtschnitt erzeugt, welcher <strong>de</strong>n Teilchenblock<br />

gleichmäßig ausleuchtet. Der Teilchenblock ist ein Block aus transparentem Kunststoff,<br />

in <strong>de</strong>n kleine Tracer-Teilchen eingegossen wur<strong>de</strong>n. Der Teilchenblock befin<strong>de</strong>t sich auf<br />

einer Feinverstelleinheit, mit <strong>de</strong>ren Hilfe verschie<strong>de</strong>ne Verschiebungen eingestellt wer<strong>de</strong>n<br />

können, welche laminare Strömungen simulieren sollen. Die CCD-Kamera wird so<br />

ausgerichtet, dass <strong>de</strong>r komplette Teilchenblock auf <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn am PC zu sehen ist.<br />

Die Justage erfolgt mit Hilfe <strong>de</strong>s Live-Bil<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Software Matrox Inspector. Dabei ist<br />

auf möglichst scharfe und helle Teilchenbil<strong>de</strong>r zu achten. Allerdings ist ein Übersteuern<br />

zu vermei<strong>de</strong>n, daher ist gegebenenfalls ein Graufilterrad zu benutzen, um die Helligkeit<br />

abzuschwächen. Die Belichtung <strong>de</strong>r Kamera stellen wir auf Stufe 5 ein, was einer<br />

Belichtungszeit von 1 ms entspricht.<br />

Zur Auswertung <strong>de</strong>r PIV wird die Software PIVview benutzt. Zunächst muss eine Kalibrierung<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Dazu nehmen wir ein Bild <strong>de</strong>s Teilchenblocks mit <strong>de</strong>r<br />

CCD-Kamera auf und lesen es in PIVview ein. Dann markieren wir mit <strong>de</strong>m Kalibrier-<br />

Werkzeug eine bekannte Länge auf <strong>de</strong>m Bild. Wir verwen<strong>de</strong>n hier die Breite <strong>de</strong>s Teilchenblocks,<br />

welche 49,55 ± 0,02 mm beträgt. Damit beträgt <strong>de</strong>r Abbildungsmaßstab ( ”<br />

Magnification<br />

factor“) hier M = 19,92 px/mm. Da wir die Kamera im folgen<strong>de</strong>n nicht<br />

mehr verschieben, gilt dieser Abbildungsmaßstab für alle weiteren Messungen mit <strong>de</strong>m<br />

Teilchenblock.<br />

Wir berachten nun drei unterschiedliche Verschiebungen am Teilchenblock. Die erste<br />

Verschiebung soll so klein wie möglich sein, damit sie bei <strong>de</strong>r entsprechend eingestellten<br />

15


Fenstergröße noch sicher <strong>de</strong>tektiert wer<strong>de</strong>n kann. Die zweite Verschiebung soll größer<br />

sein, aber noch im Rahmen <strong>de</strong>r Fenstergröße liegen. Die dritte Verschiebung schließlich<br />

soll so groß sein, dass sie die Fenstergröße erreicht o<strong>de</strong>r sogar übersteigt, damit wir einige<br />

Techniken von PIVview kennenlernen, mit <strong>de</strong>nen man selbst in solchen Grenzbereichen<br />

noch brauchbare Aussagen aus <strong>de</strong>n Teilchenbil<strong>de</strong>rn ableiten kann. Wir gehen in allen drei<br />

Fällen wie folgt vor: Zunächst stellen wir an <strong>de</strong>r Feinverstelleinheit <strong>de</strong>s Teilchenblocks<br />

die Null-Position ein und nehmen mit <strong>de</strong>r CCD-Kamera und Matrox Inspector ein<br />

Bild <strong>de</strong>s gesamten Teilchenblocks auf. Dann führen wir die Verschiebung durch und<br />

nehmen ein zweites Bild auf. Die bei<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n dann in PIVview eingelesen<br />

mittels Kreuzkorrelation verarbeitet.<br />

Die erste Verschiebung mit Hilfe <strong>de</strong>r Feinverstelleinheit beträgt 10 ± 2 µm. In PIVview<br />

stellen wir eine Fenstergröße ( ”<br />

Window size“) und eine Schrittweite ( ”<br />

Step size“) von<br />

jeweils 64 px × 64 px ein. Somit haben wir keine Überlappung <strong>de</strong>r einzelnen Abfragefenster<br />

vorliegen. Das Ergebnis <strong>de</strong>r PIV zeigt die Abbildung A1 im Anhang A: Alle Pfeile<br />

weisen näherungsweise in die gleiche Richtung und haben <strong>de</strong>n selben Betrag. Damit<br />

wur<strong>de</strong> die durchgeführte Verschiebung korrekt <strong>de</strong>tektiert. Die Software PIVview gibt<br />

die horizontale Verschiebung mit 0,17 ± 0,03 px an, was unter Berücksichtung <strong>de</strong>s Abbildungsmaßstabes<br />

8,5 ± 1,5 µm enspricht. Damit liegt die gemessene Verschiebung im<br />

Bereich <strong>de</strong>r tatsächlich eingestellten Verschiebung und die PIV war erfolgreich.<br />

Die zweite durchgeführte Verschiebung beträgt 100±2 µm. Die Einstellungen in PIVview<br />

bleiben im Vergleich zur vorherigen Verschiebung unverän<strong>de</strong>rt. Das entsprechen<strong>de</strong> Geschwindigkeitsfeld<br />

zeigt Abbildung A2. Auch hier weisen die Pfeile wie<strong>de</strong>r in die selbe<br />

Richtung und sind alle gleich lang. Die angezeigte horizontale Verschiebung beträgt<br />

2,03 ± 0,04 px, was 101,9 ± 2,0 µm entspricht. Damit konnte auch in diesem Fall die PIV<br />

die tatsächlich eingestellte Verschiebung sicher wie<strong>de</strong>rgeben.<br />

Schließlich verschieben wir <strong>de</strong>n Teilchenblock um 3·10 3 ±2 µm. Damit liegt die Verschiebung<br />

sehr nah an <strong>de</strong>r Fenstergröße von 64 px×64 px und PIVview kann diese nicht mehr<br />

ein<strong>de</strong>utig bestimmen, wie die Abbildung A3 zeigt: Die Verschiebungsvektoren zeigen in<br />

diverse Richtungen und haben keine einheitliche Länge. Die PIV versagt in diesem Fall<br />

also. Dies ist auch am berechneten Versatz von 0,68±12,96 px zu erkennen, da <strong>de</strong>r Fehler<br />

hier sehr groß ist. Daher aktivieren wir nun die Hart-Metho<strong>de</strong> und führen einen ”<br />

Outlier-<br />

Check“ durch. Bei <strong>de</strong>r Hart-Metho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n nicht nur die gleichen Abfragefenster auf<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn miteinan<strong>de</strong>r korreliert, son<strong>de</strong>rn auch benachbarte Fenster. Dadurch<br />

kann man auch noch Aussagen aus <strong>de</strong>n Aufnahmen ableiten, wenn die Teilchen das<br />

eigentliche Abfragefenster durch die Verschiebung verlassen haben. Der Outlier-Check<br />

sucht nach Ausreißern bei <strong>de</strong>r Kreuzkorrelation und ersetzt diese entwe<strong>de</strong>r durch an<strong>de</strong>re<br />

Korrelations-Peaks o<strong>de</strong>r führt eine Interpolation durch.<br />

Das mit Hilfe dieser Metho<strong>de</strong>n bereinigte Geschwindigkeitsfeld zeigt die Abbildung A4:<br />

Die blau dargestellten Pfeile sind durch die Interpolation entstan<strong>de</strong>n und geben die Verschiebung<br />

qualitativ näherungsweise korrekt wie<strong>de</strong>r. Allerdings zeigen die Pfeile in die<br />

falsche Richtung, da das Programm durch die zu große Verschiebung keine ein<strong>de</strong>utige<br />

16


Richtung mehr bestimmen kann. Der horizontale Versatz wird nun mit 2,76±1,48 px angegeben,<br />

was einer Verschiebung <strong>de</strong>s Teilchenblocks von 0,14±0,07 mm entspricht. Dieser<br />

Wert weicht sehr stark von <strong>de</strong>r tatsächlich durchgeführten Verschiebung von 3 mm ab,<br />

damit versagt die PIV also quantitativ auch nach <strong>de</strong>r Interpolation durch <strong>de</strong>n Outlier-<br />

Check. Die dritte Verschiebung zeigt also <strong>de</strong>utlich, dass man vor <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r<br />

PIV eine ungefähre Vorstellung von <strong>de</strong>n Geschwindigkeiten in <strong>de</strong>r zu untersuchen<strong>de</strong>n<br />

Strömung haben muss, um die Fenstergröße und die Interpolations-Metho<strong>de</strong>n entsprechend<br />

zu wählen.<br />

3.3 PIV-Metho<strong>de</strong> für die Rayleigh-Bénard-Konvektionszelle<br />

Im letzten Versuchsteil untersuchen wir nun eine reale Strömungssituation. Dazu verwen<strong>de</strong>n<br />

wir eine so genannte Rayleigh-Bénard-Konvektionszelle, welche aus einem mit<br />

Wasser gefüllten Behälter besteht, <strong>de</strong>r von unten durch eine Heizplatte erwärmt wer<strong>de</strong>n<br />

kann und von oben über einen wassergekühlten Deckel verfügt. Der Flüssigkeit sind<br />

Tracer-Teilchen <strong>de</strong>r Sorte LaVision 110P8 beigefügt, welche einen Durchmesser zwischen<br />

9 µm und 13 µm haben. Die Rayleigh-Bénard-Konvektionszelle wird nun anstatt<br />

<strong>de</strong>s Teilchenblocks in <strong>de</strong>n Strahlengang <strong>de</strong>s Lasers eingebaut und die Aufweitungsoptik<br />

so justiert, dass sich die Zelle im Fokus <strong>de</strong>s Lichtschnittes befin<strong>de</strong>t und gleichmäßig ausgeleuchtet<br />

wird. Mit Hilfe eines Temperaturmessegerätes können wir die Temperatur <strong>de</strong>r<br />

beheizbaren Bo<strong>de</strong>nplatte sowie <strong>de</strong>r gekühlten Ab<strong>de</strong>ckung bestimmen. Wir beschränken<br />

uns im folgen<strong>de</strong>n auf die Angabe <strong>de</strong>r Differenz ∆T dieser bei<strong>de</strong>n Temperaturen.<br />

Bei <strong>de</strong>r PIV sind wir nun nicht nur an <strong>de</strong>m Versatz <strong>de</strong>r Teilchen interessiert, son<strong>de</strong>rn<br />

auch an <strong>de</strong>ren Geschwindigkeit. Daher muss die Zeit ∆t bekannt sein, die zwischen<br />

<strong>de</strong>r Aufnahme zweier Bil<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r CCD-Kamera verstreicht. Diese Zeit ist durch die<br />

Bildwie<strong>de</strong>rholfrequenz <strong>de</strong>r Kamera festgelegt und beträgt ∆t = 1/15 s. Dieser Wert<br />

wird in die Software PIVview eingegeben, damit <strong>de</strong>r gemessene Versatz <strong>de</strong>r Tracer-<br />

Teilchen korrekt in eine Geschwindigkeit umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n kann. Für je<strong>de</strong> einzelne<br />

Messung wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r CCD-Kamera und <strong>de</strong>r Software Matrox Inspector Bil<strong>de</strong>rserien<br />

zu jeweils zehn Aufnahmen im zeitlichen Abstand von ∆t aufgenommen. Aus dieser Serie<br />

wer<strong>de</strong>n dann zwei aufeinan<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Bil<strong>de</strong>r ausgewählt und zur Durchführung <strong>de</strong>r PIV<br />

in PIVview eingelesen. Doch zunächst muss wie<strong>de</strong>r eine Kalibrierung erfolgen, um <strong>de</strong>n<br />

Abbildungsmaßstab M zu ermitteln. Dazu bringen wir auf Höhe <strong>de</strong>r Rayleigh-Bénard-<br />

Konvektionszelle ein Lineal an und nehmen ein Bild davon mit <strong>de</strong>r CCD-Kamera auf.<br />

Nun können wir mit Hilfe <strong>de</strong>s Kalibrierwerkzeuges in PIVview eine bestimmte Strecke auf<br />

<strong>de</strong>m Bild abmessen und die entsprechen<strong>de</strong> Länge in Millimeter auf <strong>de</strong>m Lineal ablesen.<br />

Diese Metho<strong>de</strong> führt auf einen Abbildungsmaßstab von M = 15,14 px/mm.<br />

Den Laser stellen wir für die PIV auf eine relativ hohe Leistung von 1,5 W ein, damit<br />

die Teilchenbil<strong>de</strong>r optimal ausgeleuchtet sind. Die Kamera fokussieren wir so, dass die<br />

Tracer-Teilchen innerhalb <strong>de</strong>s Lichtschnittes scharf zu erkennen sind. In PIVview arbeiten<br />

wir mit einer Abfragefenstergröße von 64 px × 64 px und einer Schrittweite von 32 px<br />

17


× 32 px. Zu<strong>de</strong>m aktivieren wir die Hart-Metho<strong>de</strong> und arbeiten mit bei<strong>de</strong>n Funktionen <strong>de</strong>s<br />

Outlier-Checks. Wir nehmen die Geschwindigkeitsfel<strong>de</strong>r für acht verschie<strong>de</strong>ne Situationen<br />

auf. Dabei variieren wir die Temperatur-Differenz ∆T und betrachten verschie<strong>de</strong>ne<br />

Bereiche <strong>de</strong>r Rayleigh-Bénard-Konvektionszelle. Die Ergebnisse sind im Anhang B zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Zu je<strong>de</strong>r Situation sind zwei Geschwindigkeitsfel<strong>de</strong>r dargestellt. In <strong>de</strong>r oberen<br />

Grafik geben die unterschiedlichen Farben <strong>de</strong>r Vektorpfeile <strong>de</strong>n Betrag <strong>de</strong>r Geschwindigkeit<br />

wie<strong>de</strong>r; in <strong>de</strong>r unteren Grafik stehen die Farben für <strong>de</strong>n Interpolationsgrad durch<br />

<strong>de</strong>n Outlier Check: Bei grünen Pfeilen wur<strong>de</strong> nicht interpoliert; bei hellblauen Pfeilen<br />

wur<strong>de</strong>n benachbarte Korrelations-Peaks mit einbezogen; bei dunkelblauen Pfeilen wur<strong>de</strong><br />

schließlich mit Hilfe <strong>de</strong>r benachbarten Pfeile interpoliert.<br />

In <strong>de</strong>r Abbildung B1 ist das Geschwindigkeitsfeld in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r Konvektionszelle bei<br />

einer Temperaturdifferenz von ∆T = 20 K dargestellt. Links oben ist ein Wirbel bei<br />

relativ kleiner Geschwindigkeit zu erkennen. In <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz weisen die meisten Vektorpfeile<br />

nach oben, es ist eine Hauptströmungsrichtung von links unten nach rechts<br />

oben zu erkennen. In <strong>de</strong>r unteren Grafik ist zu erkennen, dass kaum Interpolationen<br />

vorgenommen wer<strong>de</strong>n mussten. Die Abbildung B2 zeigt einen Ausschnitt aus <strong>de</strong>r Konvektionszelle<br />

direkt unter <strong>de</strong>r Kühlplatte bei ∆T = 21 K. Die Strömung verläuft nach<br />

oben, zur Kühlplatte hin. Dort verzweigt sie sich nach links und rechts und fällt teilweise<br />

wie<strong>de</strong>r ab, was zu einigen Verwirbelungen führt. Die Geschwindigkeiten sind zum<br />

Teil recht groß und es mussten daher größere Bereiche interpoliert wer<strong>de</strong>n, was an <strong>de</strong>n<br />

blauen Pfeilen in <strong>de</strong>r unteren Grafik zu erkennen ist. Die nächste Abbildung B3 zeigt<br />

eine weitere Situation direkt unterhalb <strong>de</strong>r Kühlplatte, diesmal allerdings bei einer geringeren<br />

Temperaturdifferenz von ∆T = 10 K. Dies hat zur Folge, dass <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>r<br />

Geschwindigkeitsvektoren kleiner ist und diese kaum interpoliert wer<strong>de</strong>n mussten. Auch<br />

hier ist zu erkennen, wie die Strömung nach oben zur Kühlplatte strebt und von dort<br />

wie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Seiten hin abfällt, was zu Verwirbelungen auf <strong>de</strong>r linken und rechten Seite<br />

<strong>de</strong>r Hauptströmung führt. Abbildung B4 zeigt einen Ausschnitt vom rechten Rand <strong>de</strong>r<br />

Konvektionszelle bei <strong>de</strong>r relativ geringen Temperaturdifferenz von ∆T = 9 K. Der Betrag<br />

<strong>de</strong>r Geschwindigkeitsvektoren ist daher gering und es mussten fast keine Ausreißer<br />

interpoliert wer<strong>de</strong>n. Die Strömung bewegt sich direkt am Rand nach oben und bil<strong>de</strong>t<br />

einen ausgeprägten Wirbel, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r oberen rechten Ecke <strong>de</strong>s Geschwindigkeitsfel<strong>de</strong>s<br />

zu sehen ist. Eine weitere Strömung auf <strong>de</strong>r linken Seite <strong>de</strong>r Grafik verläuft in Richtung<br />

<strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r Konvektionszelle.<br />

Die Abbildung B5 zeigt die Strömungssituation direkt über <strong>de</strong>r Heizplatte bei ∆T = 8 K.<br />

Erwartungsgemäß weisen alle Vektorpfeile nach oben und <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>r Geschwindigkeit<br />

ist relativ gering. Interpolationen sind ebenfalls fast nicht nötig. Im oberen Bereich <strong>de</strong>r<br />

Grafik sind zwei sich ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wirbel zu erkennen. Abbildung B6 zeigt hingegen<br />

ein Szenario bei <strong>de</strong>r großen Temperaturdifferenz von ∆T = 32 K in einem mittleren<br />

Bereich <strong>de</strong>r Konvektionszelle. Der Betrag <strong>de</strong>r Geschwindigkeitsvektoren ist hier sehr<br />

groß und es sind einige Interpolationen nötig, da einzelne Tracer-Teilchen zu schnell<br />

sind um in einem Abfragefenster zu bleiben. Die Hauptrichtung <strong>de</strong>r Strömung weist nach<br />

oben, zur Kühlplatte hin. Abbildung B7 zeigt das Geschwindigkeitsfeld bei einer ähnlich<br />

18


hohen Temperaturdifferenz von ∆T = 30 K. Hier betrachten wir einen Auschnitt direkt<br />

unter <strong>de</strong>r Kühlplatte. Die Hauptrichtung <strong>de</strong>r Strömung verläuft seitwärts und unter <strong>de</strong>r<br />

Kühlplatte sogar genau parallel zu dieser. Die Beträge <strong>de</strong>r Vektoren sind zum Teil wie<strong>de</strong>r<br />

sehr groß und ein Großteil <strong>de</strong>r Pfeile musste interpoliert wer<strong>de</strong>n. Die letzte Abbildung B8<br />

zeigt schließlich die größte Temperaturdifferenz von ∆T = 34 K. Der Ausschnitt zeigt<br />

<strong>de</strong>n rechten Rand <strong>de</strong>r Konvektionszelle. Die meisten Vektoren zeigen nach oben und<br />

haben einen sehr großen Betrag. Fast alle dargestellten Pfeile sind durch Interpolation<br />

entstan<strong>de</strong>n, was die blaue Farbe in <strong>de</strong>r unteren Grafik zeigt.<br />

Wir können unsere Beobachtungen nun nur skizzenhaft mit <strong>de</strong>r Theorie <strong>de</strong>r Wärmekonvektion<br />

in Flüssigkeiten in Einklang bringen, da diese sehr komplex ist und <strong>de</strong>n Rahmen<br />

dieses Protokolls sprengen wür<strong>de</strong>. Für eine Einführung in das Thema sei auf die angegebene<br />

Literatur verwiesen. Zunächst einmal ist zu erwarten, dass die von <strong>de</strong>r Heizplatte<br />

erwärmten Flüssigkeitsschichten nach oben zur Kühlplatte streben, sich dort abkühlen<br />

und wie<strong>de</strong>r ”<br />

hinunterfallen“. Dies ist ein<strong>de</strong>utig in unseren Abbildungen zu erkennen, da<br />

die Ten<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r Strömungen meist nach oben in Richtung <strong>de</strong>r Kühlplatte zeigt. In <strong>de</strong>r<br />

Abbildung B3 können wir zu<strong>de</strong>m exemplarisch erkennen, wie die Strömung von unten<br />

kommend die Kühlplatte erreicht, sich nach links und rechts hin verzweigt und wie<strong>de</strong>r<br />

hinunterfällt. Dabei kommt sie natürlich in Kontakt mit <strong>de</strong>n aufsteigen<strong>de</strong>n Flüssigkeitsschichten,<br />

was zu Verwirbelungen führt. In Abbildung B3 sind <strong>de</strong>rartige Wirbel <strong>de</strong>utlich<br />

zu erkennen. Die Theorie spricht hier von so genannten ”<br />

plumes“, die sich sowohl an<br />

<strong>de</strong>r Heiz- als auch an <strong>de</strong>r Kühlplatte bil<strong>de</strong>n, sich von diesen ablösen und schließlich zu<br />

Verwirbelungen führen. An <strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Rayleigh-Bénard-Konvektionszelle spricht<br />

man zu<strong>de</strong>m von so genannten ”<br />

jets“, womit senkrecht nach oben steigen<strong>de</strong> bzw. nach<br />

unten fallen<strong>de</strong> Strömungen gemeint sind. Dies ist z. B. <strong>de</strong>utlich in Abbildung B8 zu erkennen,<br />

welche am rechten Rand <strong>de</strong>r Zelle aufgenommen wur<strong>de</strong>. Hier steigt die Strömung<br />

<strong>de</strong>utlich parallel zur Randfläche nach oben in Richtung <strong>de</strong>r Kühlplatte. Am linken Rand<br />

wür<strong>de</strong>n wir entsprechend einen fallen<strong>de</strong>n jet erwarten. In <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r Konvektionszelle<br />

bil<strong>de</strong>n sich im Spannungsfeld dieser bei<strong>de</strong>n gegenläufigen jets entsprechend weitere<br />

Wirbel aus, wie z. B. die Abbildung B1 zeigt.<br />

Als Fazit können wir festhalten, dass in unseren aufgenommenen Geschwindigkeitsfel<strong>de</strong>rn<br />

für die Rayleigh-Bénard-Konvektionszelle einige in <strong>de</strong>r Theorie vorhergesagten<br />

Effekte wie<strong>de</strong>rzuerkennen sind. Dies sind vor allem die so genannten rollenförmigen<br />

Strömungen, die sich in Flüssigkeiten mit einem Temperaturgradienten ausbil<strong>de</strong>n.<br />

19


4 Literatur<br />

• G. Gülker: Versuchsanleitung zum <strong>FPR</strong>-Versuch ”<br />

Optische Strömungsmessung<br />

mit <strong>de</strong>r Particle Image Velocimetry (PIV)“. Stand: Dezember 2007.<br />

• M. Raffel, C. Willert, J. Kompenhans: Particle Image Velocimetry – A<br />

Practical Gui<strong>de</strong>. Springer-Verlag, Berlin [u.a] 1998.<br />

• H. Kuchling: Taschenbuch <strong>de</strong>r <strong>Physik</strong>. Fachbuchverlag, Leipzig 2004.<br />

• G. Ahlers, S. Großmann, D. Lohse:<br />

Hochpräzision im Kochtopf – Neues zur turbulenten Wärmekonvektion in <strong>Physik</strong><br />

Journal [2] 1, Wiley-VCh, Weinheim 2002.<br />

• C. Willert: Online Referenz zum Programm PIVview,<br />

Download unter http://www.pivtec.com/download.html<br />

• PULNiX America Inc.: Datenblatt zur CCD-Kamera TM-1001.<br />

• LaVision GmbH: Datenblatt zu Tracer-Teilchen 110P8.<br />

• Internetseite Particle Image Velocimetry (PIV) Metho<strong>de</strong>, Bergische Universität<br />

Wuppertal. Stand: 12.2007. URL: http://www2.uni-wuppertal.<strong>de</strong>/FB11/lehrgebiete/<br />

igaw/docs oertel/x PIV.pdf<br />

• Internetseite Laser Speckle Anemometrie (Particle Image Velocimetrie PIV), Uni<br />

Karlsruhe. Stand: 12.2007. URL: http://www-isl.mach.uni-karlsruhe.<strong>de</strong>/LABOR/<br />

experimentelle 1/no<strong>de</strong>31.html<br />

• Aerodynamisches Laboratorium, PIV-Messungen am Tragflügel, RWTH Aachen.<br />

Stand: 12.2007. URL: http://www.aia.rwth-aachen.<strong>de</strong>/vlueb/labs/aerodynamisches<br />

laboratorium/material/PIV.pdf<br />

Hinweis: Alle im Protokoll verwen<strong>de</strong>ten Grafiken sind – soweit nicht an<strong>de</strong>rs gekennzeichnet<br />

– selbsterstellt und somit urheberrechtlich geschützt! Eine weitere Nutzung ist<br />

nur in Rücksprache mit <strong>de</strong>n Autoren und unter genauer Quellenangabe möglich.<br />

20


Anhang A<br />

Geschwindigkeitsfel<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Teilchenblock


Abb. A1: Geschwindigkeitsfeld für eine horizontale<br />

Verschiebung <strong>de</strong>s Teilchenblocks um 10 μm.<br />

Abb. A2: Geschwindigkeitsfeld für eine horizontale<br />

Verschiebung <strong>de</strong>s Teilchenblocks um 100 μm.


Abb. A3: Geschwindigkeitsfeld für eine horizontale<br />

Verschiebung <strong>de</strong>s Teilchenblocks um 3 mm.<br />

Abb. A4: Geschwindigkeitsfeld für eine horizontale<br />

Verschiebung <strong>de</strong>s Teilchenblocks um 3 mm mit „Outlier-Check“.


Anhang B<br />

Geschwindigkeitsfel<strong>de</strong>r für die Rayleigh-Bénard-<br />

Konvektionszelle


Abb. B1: Geschwindigkeitsfeld für einen Ausschnitt aus <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r<br />

Rayleigh-Bénard-Zelle bei ΔT = 20 K.


Abb. B2: Geschwindigkeitsfeld für einen Ausschnitt <strong>de</strong>r Rayleigh-Bénard-<br />

Zelle direkt unter <strong>de</strong>r Kühlplatte bei ΔT = 21 K.


Abb. B3: Geschwindigkeitsfeld für einen Ausschnitt <strong>de</strong>r Rayleigh-Bénard-<br />

Zelle direkt unter <strong>de</strong>r Kühlplatte bei ΔT = 10 K.


Abb. B4: Geschwindigkeitsfeld für einen Ausschnitt am rechten<br />

Rand <strong>de</strong>r Rayleigh-Bénard-Zelle bei ΔT = 9 K.


Abb. B5: Geschwindigkeitsfeld für einen Ausschnitt <strong>de</strong>r Rayleigh-Bénard-<br />

Zelle direkt über <strong>de</strong>r Heizplatte bei ΔT = 8 K.


Abb. B6: Geschwindigkeitsfeld für einen Ausschnitt aus <strong>de</strong>r Mitte<br />

<strong>de</strong>r Rayleigh-Bénard-Zelle bei ΔT = 32 K.


Abb. B7: Geschwindigkeitsfeld für einen Ausschnitt <strong>de</strong>r Rayleigh-Bénard-<br />

Zelle direkt unter <strong>de</strong>r Kühlplatte bei ΔT = 30 K.


Abb. B8: Geschwindigkeitsfeld für einen Ausschnitt am rechten<br />

Rand <strong>de</strong>r Rayleigh-Bénard-Zelle bei ΔT = 34 K.

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