01.11.2012 Aufrufe

Kolloqium Nr.2 - Chempage.de

Kolloqium Nr.2 - Chempage.de

Kolloqium Nr.2 - Chempage.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. Titan<br />

Elektronenkonfiguration: [Ar]3d 2 4s 2<br />

Oxidationsstufen: (+2, +3); meist +4<br />

<strong>Kolloqium</strong> <strong>Nr.2</strong><br />

1.1 Vorkommen: Titan ist ein Element welches weit verbreitet vorkommt. Es tritt zwar<br />

jeweils nur in geringen Mengen auf ist aber aufgrund seines ähnlichen Ionenradius zu Al 3+<br />

und Fe 3+ in vielen Mineralien enthalten, z.B. Rutil (TiO2), Titanit (CaTiO[SiO4]) und<br />

Perowskit (CaTiO3).<br />

1.2 technische Darstellung:<br />

→durch Aufschließen mit CaH2: Titan kann nicht durch Reduktion mit Kohle aus<br />

Titandioxid gewonnen wer<strong>de</strong>n, da dies zu Titancarbid (TiC) führen wür<strong>de</strong>. Reduktion mit<br />

Alkalimetallen führt zu Titanoxi<strong>de</strong>n mit geringerer Oxidationsstufe. Daher wird Titan aus<br />

Titandioxid per Reduktion mit CaH2 gewonnen (im Labor):<br />

TiO2 + 2CaH2 (bei 900°C) → Ti + 2 CaO + 2H2<br />

technisch wird Titan durch Reduktion von Titantetrachlorid mit Magnesium o<strong>de</strong>r Natrium<br />

dargestellt:<br />

TiO2 + 2 Cl2 + 2 C → TiCl4 + 2 CO ∆H 0 = -80Kj/mol<br />

Kroll Verfahren: TiCl4 + 2 Mg → Ti + 2 MgCl2 ∆H 0 =-450Kj/mol (bei 850°C)<br />

Hunter Verfahren: TiCl4 + 4Na → Ti + 4 NaCl ∆H 0 = -869kJ/mol<br />

Um hochreines Titan zu gewinnen wen<strong>de</strong>t man ein von van Arkel und <strong>de</strong> BOER entwickeltes<br />

Verfahren (Transportverfahren) an. Dabei wird das Rohtitan zunächst in einem evakuierten<br />

Gefäß zusammen mit wenig Iod auf 500°C erhitzt. Dabei entsteht Titantetraiodid welches bei<br />

<strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Temperaturen verdampft. An einem 1200°C heißen Wolframdraht wird das<br />

entstan<strong>de</strong>ne TiI4 thermisch zersetzt wobei sich das Titan in Form eines Stabes um <strong>de</strong>n Draht<br />

abschei<strong>de</strong>t. Dabei wird Iod frei welches wie<strong>de</strong>rum mit <strong>de</strong>m Rohitan zu TiI4 reagieren kann.<br />

Die Ultrareinigung von Titan kann durch Elektromigration erfolgen. Dabei wird <strong>de</strong>r<br />

entstan<strong>de</strong>ne Titanstab im Hochvakuum (kleiner 10-8mbar) zwischen zwei massiven<br />

Kupferelektro<strong>de</strong>n auf eine Temperatur gebracht welche etwa 50°C unter <strong>de</strong>m Schmelzpunkt<br />

liegt. Die elektropositiveren Verunreinigungen wan<strong>de</strong>rn zur Katho<strong>de</strong> und die<br />

elektronegativeren zur Ano<strong>de</strong>. Das Mittelstück erhält eine Reinheit von mehr als 99,99%.<br />

1.3 chemische Eigenschaften:<br />

Wie viele an<strong>de</strong>re Metalle bil<strong>de</strong>t auch Titan eine dünne, passivieren<strong>de</strong> Oxidschicht aus. Titan<br />

taucht in verschie<strong>de</strong>nsten Oxidationsstufen auf, wobei lediglich Ti(IV) und Ti(III) in<br />

wässrigen Lösungen stabil sind.<br />

Es existieren jedoch keine Ti 4+ -Ionen. Selbst in stark sauren Lösungen bil<strong>de</strong>n sich Monomere<br />

wie TiO 2+ , [Ti(OH)2] 2+ und [Ti(OH)3] + . Aus schwefelsaurer Lösung erhält man<br />

Titanoxidsulfat TiOSO4·H2O, wobei die Verbindung kein TiO 2+ enthält son<strong>de</strong>rn eine Zick-<br />

Zack-Kette aus –Ti-O-Ti-O-. Es gibt somit nur Oxosalzverbindungen <strong>de</strong>s Titans.<br />

Titannachweis: Um Ti(IV) nachzuweisen wird in eine sauren Ti(IV)-Lösung H2O2 versetzt.<br />

Dabei entsteht das intensiv orange gefärbte [Ti(O2)OH] + .<br />

[Ti(OH)3] + + H2O2 → [Ti(O2)OH] + (Peroxoxtitanyl) + 2H2O


2. Chrom<br />

Elektronenkonfiguration: [Ar]3d 5 4s 1<br />

Oxidationsstufen: stabilste +3,<br />

2.1 technische Darstellung: Die technische Darstellung auf chemischen Wege aus Chrom-<br />

(III)-oxid (Cr2O3) erfolgen o<strong>de</strong>r auf elektrochemische Wege aus Cr(III)- und Chrom(VI)-<br />

Salzlösungen erfolgen.<br />

Das benötigte Chrom(III)-oxid wird aus Chromeisenstein (FeCrO4) gewonnen. Um Chrom zu<br />

gewinnen muss erst das Eisen abgetrennt wer<strong>de</strong>n. Dazu wird das Fe(II)-oxid durch<br />

Luftoxidation in das wasserunlösliche Fe(III)-oxid überführt. Gleichzeitig wird Cr(III).oxid<br />

das wasserlösliche Cr(VI) überführt (in Form <strong>de</strong>s Dichromats):<br />

+ 2Na<br />

2CO3<br />

/ −2CO2<br />

Cr2O3 + 1½O2 ⎯⎯⎯⎯<br />

⎯⎯⎯<br />

⎯ →<br />

+ H 2SO4<br />

/ − Na 2SO4<br />

2Na2CrO4 ⎯⎯⎯⎯<br />

⎯⎯⎯<br />

⎯ → Na2Cr2O7 + H2O<br />

Das gewonnene Dichromat kann durch Koks, Schwefel o<strong>de</strong>r Ammoniumchlorid zu<br />

Dichromattrioxid reduziert wer<strong>de</strong>n. Dieses wird anschließend durch Aluminium o<strong>de</strong>r<br />

Kohlenstoff zu Chrom reduziert:<br />

Cr2O3 + 2 Al → 2 Cr + Al2O3<br />

Cr2O3 + 3C → 2Cr + 3CO<br />

elektrochemischer Weg: Dazu wird Ferrochrom in Schwefelsäure gelöst. Dabei bil<strong>de</strong>t sich<br />

Cr 3+ und Fe 2+ . Das Eisen wird durch Zugabe von Ammoniumsulfat als (NH4)2Fe(SO4)2·6H2O<br />

ausgefällt. Anschließend wird Chromalaun (NH4Cr(SO4)2·12H2O) ausgefällt und wie<strong>de</strong>r<br />

gelöst. Das Chrom wird aus <strong>de</strong>r Lösung gewonnen.<br />

Reinigung von Chrom:<br />

Wie auch Titan wird Chrom auch nach<strong>de</strong>m Verfahren von van Arkel und <strong>de</strong> Boer gereinigt.<br />

Dabei wird zunächst CrI2 erzeugt, welches bei 1000-1300°C thermisch zu zersetzten ist.<br />

2.2 chemische Eigenschaften:<br />

Bei Normalbedingungen reagiert Chrom we<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Luft noch unter Wasser mit <strong>de</strong>m<br />

Sauerstoff. Aus diesem Grun<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n häufig an<strong>de</strong>re Metalle mit dünnen Chromschichten<br />

überzogen. Bei erhöhten Temperaturen reagiert Chrom mit <strong>de</strong>n meisten Nichtmetallen (CrCl3,<br />

Cr2O3, CrS, CrN, CrSi, CrB).<br />

Die Löseeigenschaften von Chrom sind abhängig von <strong>de</strong>r jeweiligenVorbehandlung <strong>de</strong>s<br />

Chroms. Taucht man Chrom in oxidieren<strong>de</strong> Säuren ein o<strong>de</strong>r macht es zur Ano<strong>de</strong> in einer<br />

wässrigen Lösung, so löst es sich nach <strong>de</strong>m Herausnehmen nicht in verdünnten Säuren. Sein<br />

Normalpotential beträgt dann +1,33V. Behan<strong>de</strong>lt man es jedoch mit reduzieren<strong>de</strong>n Säuren<br />

o<strong>de</strong>r macht es in wässrigen Lösungen zur Katho<strong>de</strong>, so löst sich Chrom unter<br />

Wasserstoffbildung in verdünnten Säuren, sein Normalpotential beträgt nur -0,74V. Diese<br />

Beobachtung erklärt man sich mit <strong>de</strong>r Ausbildung einer sehr dünnen festanhaften<strong>de</strong>n<br />

Chrom(III)-oxi<strong>de</strong>-Schutzschicht in oxidieren<strong>de</strong>n Säuren.<br />

Chromate, Dichromate und Polychromate<br />

Natriumdichromat (Na2Cr2O7) ist ein Zwischenprodukt <strong>de</strong>r Chrommetall Darstellung. Im<br />

Labor kann Chromat durch eine Oxidationsschmelze aus Cr2O3 gewonnen wer<strong>de</strong>n:<br />

Cr2O3 + 2 Na2CO3 + 3KNO3 → 2Na2CrO4 + 3KNO2 + 2 CO2


In Lösungen mit pH-Werten größer 6 liegt das gelbe tetraedrisch gebaute Chromat-Ion CrO4 2-<br />

vor. Im pH-Wertbereich 2-6 liegt es allerdings im Gleichgewicht mit <strong>de</strong>m orangeroten<br />

Dichromat Cr2O7 2- und HCrO4 - . Unterhalb pH = 1 überwiegt die Chromsäure H2CrO4.<br />

H2CrO4 + H2O HCrO4 - + H3O + K = 4,1<br />

HCrO4 - + H2O CrO4 2- + H3O + K = 10 -5,9<br />

Cr2O7 2- + H2O 2HCrO4 - K = 10 -2,2<br />

Bei Zugabe von Ba 2+ , Ag + o<strong>de</strong>r Pb 2+ -Ionen fallen die entsprechen<strong>de</strong>n schwerlöslichen<br />

Chromate aus. Aus stark sauren Lösungen lassen sich Alkalimetallionen <strong>de</strong>r Form Cr3O10 2-<br />

und Cr4O13 2- auskristallisieren, welches analog zum Dichromat über Tetrae<strong>de</strong>recken<br />

(Sauerstoff) verbun<strong>de</strong>n sind. Die Dichromsäure H2Cr2O7 ist ebenso wie die Chromsäure nur<br />

in wässrigen Lösungen bekannt ist jedoch stärker sauer als die Chromsäure<br />

saure Dichromatlösungen sind starke Oxidationsmittel:<br />

Cr2O7 2- + 14H3O + + 6e - 2Cr 3+ + 21 H2O E0= +1,33V<br />

basische Lösungen sind schwache Oxidationsmittel:<br />

CrO4 2- + 4 H2O + 3e - Cr(OH)3 + 5 OH - E0= -0,13V<br />

Chrom(VI)-oxid CrO3:<br />

CrO3 ist das Endprodukt <strong>de</strong>r Kon<strong>de</strong>nsation von Chromatlösungen. Es entsteht als roter<br />

Nie<strong>de</strong>rschlag aus einer Dichromattlösung bei Zugabe von Schwefelsäure. CrO3 ist ein saures<br />

Oxid mit vorwiegend kovalenten Bindungen. Es bil<strong>de</strong>t polymere wobei die Cr-O-Abstän<strong>de</strong><br />

die Länge einer Einfachbindung aufweisen und die endständigen O Atome die Bindungslänge<br />

einer Doppelbindung zeigen:<br />

O<br />

O<br />

O<br />

Cr O Cr O Cr O<br />

O O O<br />

Oberhalb <strong>de</strong>s Schmelzpunkts gibt CrO3 Sauerstoff ab zerfällt:<br />

Cr8O21 → Cr2O5 → Cr5O12 → CrO2 → Cr2O3<br />

CrO3 ist ein starkes Oxidationsmittel welches mit organischen Stoffen explosiv reagiert. Es ist<br />

kanzerogen.<br />

Peroxochromat<br />

Versetzt man eine saure Dichromatlösung mit H2O2 so bil<strong>de</strong>t sich vorrübergehend das<br />

tiefblaue Chromm(VI)-peroxid.<br />

HCrO4 - + H2O2 + H3O + → CrO(O2)2 + 3H2O


Dieses zersetzt sich leicht unter Bildung von Cr 3+ :<br />

2HCrO4 - + 3 H2O2 + 8H3O + → 2 Cr 3+ + 3 O2 + 16 H2O.<br />

Durch Ausschütteln mit Ether kann CrO5 stabilisiert wer<strong>de</strong>n. Beim Einwirken von H2O2 (im<br />

neutralen bis alkalischen) aus NH4 + , K + - o<strong>de</strong>r Tl + -Dichromat bil<strong>de</strong>t sich explosives<br />

Peroxochromat-Ion [CrO(O2)2OH] - .<br />

Säure und Base Eigenschaften von Cr(OH)3<br />

Cr(OH)3 besitzt amphoteren Charakter<br />

[Cr(H2O)6] 3+ +<br />

+ 3H + 3H<br />

2O<br />

←⎯⎯<br />

⎯ ⎯⎯ ⎯ Cr(OH)3<br />

−<br />

+ 3OH<br />

⎯⎯⎯<br />

⎯ →<br />

[Cr(OH)6] 3-<br />

Das Hexaqua-Ion reagiert in wässriger Lösung sauer. Beim Dissoziieren kon<strong>de</strong>nsiert es leicht<br />

unter Bildung von Hydroxobrücken.<br />

H<br />

2[Cr(H 2 O) 6 ] 3+<br />

-2H +<br />

+2H +<br />

2[Cr(OH)(H 2 O) 5 ] 2+ -2H +<br />

+2H +<br />

[(H2O) 4Cr O Cr(H2O) 4 ]<br />

O<br />

H<br />

Chrom(III)-Komplexe:<br />

Die Cr 3+ Ionen zeichnen sich durch die Bildung von kationischen, anionischen o<strong>de</strong>r neutralen<br />

klassischen Komplexen aus. Es sind tausen<strong>de</strong> Komplexe bekannt welche fast immer<br />

sechsfach oktaedrisch koordiniert sind. Dies können einzähnige Ligan<strong>de</strong>n wie Wasser,<br />

Ammoniak o<strong>de</strong>r die Halogenidionen sein o<strong>de</strong>r mehrzähnie Ligan<strong>de</strong>n wie <strong>de</strong>s Ethylendiamins<br />

(H2N-CH2-CH2-NH2).<br />

Chlorid-Nachweis mittels Chromylchlorid:<br />

Eine Cl- haltige Substanz wird mit <strong>de</strong>r gleichen Menge an Kaliumdichromat verrieben und in<br />

ein trockenes Reagenzglas überführt und mit konz. H2SO4 versetzt. Das Reagenzglas wird mit<br />

einem durchbohrten Stopfen durch <strong>de</strong>n ein Gaseinleitungsrohr führt verschlossen. Das<br />

Glasrohr taucht in ein mit Natronlauge gefülltes Reagenzglas ein. Es wird nun das rote<br />

Chromylchlorid (CrO2Cl2) ab<strong>de</strong>stilliert (durch leichtes Erhitzen). Kann nun in <strong>de</strong>m zweiten<br />

Reagenzglas Chrom nachgewiesen wer<strong>de</strong>n so enthält die Probe Chlorid:<br />

4 Cl - + Cr2O7 2- + 6 H + → 2 CrO2Cl2 ↑ + 3 H2O<br />

CrO2Cl2 + 4OH - → 2 Cl - + CrO4 2- + 2 H2O<br />

4+


3. Mangan<br />

Elektronenkonfiguration: [Ar]3d 5 4s 2<br />

Oxidationsstufen: wichtigsten +2, +3, +4, +7<br />

3.1 Darstellung: Mangan wird als Ferromangan (mit 30-80%Mangan) , Silicomangan (30-<br />

80% Mangan) und als Manganmetall technisch erzeugt. Reines Mangan wird über die<br />

Reduktion <strong>de</strong>r Oxi<strong>de</strong> mit Kohle erzeugt. Die beste Möglichkeit ist <strong>de</strong>r elektrochemische Weg,<br />

wobei Mangansulfat-Lösung elektrolysiert wird.<br />

MnSO4 + H2O → Mn + H2SO4 + ½ O2<br />

Weiterhin lässt sich Mangan über die silicothermische o<strong>de</strong>r aluminothermische Weise<br />

darstellen:<br />

3 MnO + 2 Al → 3Mn + Al2O3<br />

2 MnO + Si → 2Mn + SiO2<br />

Das schon oben erwähnte Silicomangan beziehungsweise Ferromangan wird durch Reduktion<br />

<strong>de</strong>s Metalloxid-Gemischs durch Koks im Hochofen gewonnen.<br />

3.2 chemische Eigenschaften:<br />

Neben <strong>de</strong>n schon erwähnten Oxidationsstufen existieren auch Verbindungen in <strong>de</strong>nen<br />

Mangan die Oxidationsstufen +5, +6, +1, 0, -1, -2 o<strong>de</strong>r -3 besitzt. Die wichtigsten<br />

Oxidationsstufen sind +2 und +7.<br />

Mangan(II)-Komplexe:<br />

Die meisten Manganverbindungen stellen high-spin Komplexe dar mit 5 ungepaarten<br />

Elektronen. Es gibt keine Kristallfeldstabilisierung, woraus gefolgert wer<strong>de</strong>n kann, dass es<br />

eine vielfälltige Komplexgeometrie gibt.<br />

tetraedrischer Bau: [MnX4] 2- : X= Cl, Br, I<br />

[MnX2L2] (L= NR3, PR3, AsR3; oktaedrisch bzw. tetraedrischer Bau)<br />

[Mn(H2O)6]: oktaedrischer Bau<br />

[Mn(EDTA)(H2O)] 2+ : überkappt-trigonal-prismatischer Bau<br />

[Mn(NO3)4] 2- : do<strong>de</strong>caedrischer Bau<br />

Eigenschaften von MnO2:<br />

Das beständigste Mn(IV)-oxid ist das Mangandioxid(MnO2). Es taucht in <strong>de</strong>r Natur in <strong>de</strong>r<br />

grauschwarzen β-Form auf (wichtige Komponente <strong>de</strong>s Braunsteins). Technische Darstellung<br />

durch Nachbehandlung von Natur-Braunstein mit Schwefelsäure: Oxidation von in Braunstein<br />

enthaltenem Mn 3+ : Mn2O3 + H2SO4 → MnO2 + MnSO4 + H2O.<br />

über537GradCelsius<br />

/ −1/ 4O<br />

2<br />

MnO2 ⎯⎯⎯⎯<br />

⎯⎯⎯<br />

⎯⎯⎯<br />

→ 1/2 Mn2O3<br />

über900<br />

/ −1/ 12O<br />

2<br />

über1172<br />

/ −1/ 6O2<br />

⎯⎯⎯⎯<br />

⎯⎯⎯→<br />

1/3 Mn3O4 ⎯ ⎯⎯⎯<br />

⎯<br />

Amphoteres Oxid:<br />

2 MnO2 + 2 H2SO4 → 2 MnSO4 + O2 + 2 H2O<br />

MnO2 + Ca(OH)2→CaMnO3 + H2O<br />

⎯ ⎯→<br />

Eigenschaften und technische Darstellung von Manganaten Mn(V):<br />

MnO


Durch Eintragen von MnO2 und Natriumoxid in eine Natriumnitrid Schmelze wird MnO2 zu<br />

blauem Hypomanganat MnO4 3- oxidiert:<br />

2 MnO2 + 3 Na2O + O → 2Na3MnO4<br />

Außer<strong>de</strong>m kann es durch Reduktion von Manganat(VI) o<strong>de</strong>r (VII) mit Na2SO3 in Natronlauge<br />

gewonnen wer<strong>de</strong>n. Das entstehen<strong>de</strong> Hypemanganat ist paramagnetisch<br />

Eigenschaften und technische Darstellung von Manganat (VI):<br />

Manganat(VI) ist ein Zwischenprodukt bei <strong>de</strong>r Herstellung von Kaliumperamnganat. Es<br />

entsteht entsteht durch Erhitzen von Braunstein und Ätznatron an Luft:<br />

MnO2 + ½ O2 + 2 KOH → K2MnO4<br />

Man erhält Kaliummanganat (grün). Das tiefgrüne Manganat(VI) ist ebenso wie Manganat(V)<br />

paramagnetisch.<br />

3.3 Darstellung einiger wichtiger manganhaltiger Verbindungen:<br />

→ Kaliumpermanganat:<br />

Zunächst wird Kaliummanganat aus Braunstein gewonnen:<br />

MnO2 + ½ O2 + 2 KOH → K2MnO4 +H2O<br />

Dieses wird per Elektrolyse in 15% KOH-Lösung an einer Nickelano<strong>de</strong> zu KMnO4<br />

umgesetzt. An <strong>de</strong>r Katho<strong>de</strong> wird Wasser in Wasserstoff und Hydroxid-Ionen zersetzt, wobei<br />

das entstehen<strong>de</strong> KOH wie<strong>de</strong>r zum Aufschluss von Braunstein eingesetzt wird.<br />

→ Darstellung von Mn2O7<br />

Das Anhydrid <strong>de</strong>r Permangansäure lässt sich durch Einwirken von Schwefelsäure auf<br />

feingepulvertes Kaliumpermanganat erzeugen:<br />

2MnO4 - + 2 H + → Mn2O7 + H2O<br />

→ Darstellung von ReO3<br />

ReO3 lässt sich durch Reduktion von Re2O7 mit Koks (CO) gewinnen. Es kristallisiert in<br />

Form von ReO6-Oktae<strong>de</strong>rn aus.


4. Eisen<br />

Elektronenkonfiguration: [Ar]3d 6 4s 2<br />

Oxidationszahlen: +6, +3, +2, 0, -2<br />

4.1 Darstellung:<br />

→ im Labor:<br />

Im Labor kann man Eisen durch ein aluminothermisches Verfahren aus Dieisentrioxid<br />

gewinnen: Fe2O3 + 2Al → Al2O3 + 2Fe<br />

Durch Reduktion von Fe2O3 mit H2:<br />

Fe2O3 + 3H2 → 2Fe + 3H2O<br />

Durch thermische Zersezung von Fe(CO)5:<br />

Fe(CO)5 → Fe + 5 CO<br />

→ technische Darstellung:<br />

Roheisen wird durch Reduktion von oxidischen Eisenerzen mit Koks gewonnen. Dabei<br />

bezeichnet man Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt von über 1,7% als Roheisen und Stahl ist<br />

Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt unter 1,7%. Im Jahre 2000 betrug die Weltproduktion von<br />

Eisen 567.000.000 Tonnen (wobei 98% über <strong>de</strong>n Hochofenprozeß gewonnen wur<strong>de</strong>n).<br />

Ein Hochofen wird von oben abwechselnd mit einer Schicht aus Koks und einer Schicht aus<br />

Eisenerz beschickt. Je nach Zusammensetzung <strong>de</strong>r Erze wer<strong>de</strong>n Beimengungen zugegeben<br />

um die Verunreinigungen zu verschlacken. Von unten wird 1000-1300°C heiße Luft in <strong>de</strong>n<br />

Ofen eingeblasen. An <strong>de</strong>r Einblasstelle verbrennt <strong>de</strong>r Koks zunächst zu Kohlenstoffdioxid<br />

dabei wer<strong>de</strong>n Temperaturen von bis zu 2300°C erreicht. Bei diesen Temperaturen reagiert <strong>de</strong>r<br />

Kohlenstoffdioxid sofort mit <strong>de</strong>m Koks gemäß <strong>de</strong>s Bouduard-Gleichgewicht.<br />

Verbrennen <strong>de</strong>s Koks: C + O2 → CO2 ∆H0=-394 kJ/mol<br />

Bouduard-Gleichgewicht: CO2 + C 2CO ∆H0= +173kJ/mol<br />

Das Gas kühlt sich dadurch ab, sodass die Temperatur im unteren Teil <strong>de</strong>s Hochofens nur<br />

noch bei 1600°C liegt. Die oxidischen Eisenerze wer<strong>de</strong>n vom entstehen<strong>de</strong>n CO nun<br />

stufenweise reduziert. Im unteren Teil <strong>de</strong>s Ofens liegt das Eisenerz schon zum großen Teil als<br />

Wüstit vor FeO.<br />

FeO + CO → Fe + CO2 ∆H0= -17kJ/mol<br />

Das entstan<strong>de</strong>ne CO2 wan<strong>de</strong>lt sich in <strong>de</strong>r darüber liegen<strong>de</strong>n Koksschicht wie<strong>de</strong>r (gemäß <strong>de</strong>s<br />

Bouduardgleichgewichts) in CO um. Dieser Vorgang wird als direkte Reduktion bezeichnet.<br />

In <strong>de</strong>n darüber liegen<strong>de</strong>n Schichten ist (bei 900-1000°C) die Temperatur nicht mehr<br />

ausreichend groß um das Bouduardgleichgewicht zu bedienen, sodass hier nur noch eine<br />

Reduktion <strong>de</strong>r Eisenerze unter Bildung von CO2 erfolgt:<br />

3 Fe2O3 + CO → 2Fe3O4 + CO2 ∆H0= -47 kJ/mol<br />

Fe3O4 + CO → 3FeO + CO2 ∆H0= +37kJ/mol<br />

Ganz oben im Hochofen erfolgt keine weitere Reduktion. Das entweichen<strong>de</strong> Gas besteht aus<br />

55% Stichstoff, 30% Kohlenstoffmonoxid und 15% Kohlenstoffdioxid.<br />

Im flüssigen Eisen lassen sich maximal 4,3% Kohlenstoff lösen, sodass <strong>de</strong>r Schmelzpunkt auf<br />

1150°C abgesenkt wird (statt 1539°C).


Das flüssige Eisen wird unten aus <strong>de</strong>m Hochofen genommen und wird durch die leichtere<br />

Schlacke vor Oxidation geschützt.<br />

→ technische Erzeugung von Stahl:<br />

Werkzeugstahl: bei 800°C abgeschreckter Stahl mit Kohlenstoffgehalt von 0,4-1,7%.<br />

Baustahl: nichthärtbarer Stahl C-Gehalt weniger als 0,4%.<br />

Härtung beruht darauf, dass eine Mischung von α-Eisen und Cementit (Fe3C) beim Erhitzen<br />

in eine feste Lösung von Kohlenstoff in γ-Eisen übergeht, welche beim Raschen Abkühlen<br />

(wobei γ-Eisen in α-Eisen übergeht) als metastabile Phase (Martensit) zurückbleibt. Der Stahl<br />

wird dadurch härter und elastischer.<br />

Welches Verfahren zur Aufbereitung <strong>de</strong>s Roheisen gewählt wird hängt vom späteren<br />

Einsatzgebiet <strong>de</strong>s Metalls ab.<br />

Reines Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt unter 0,4% erhält man nach <strong>de</strong>m<br />

Windfrischverfahren.


Winfrischverfahren:<br />

In einem Tiegel wird das Roheisen bei 1300°C geschmolzen und anschließend durch hun<strong>de</strong>rte<br />

Bo<strong>de</strong>nlöcher o<strong>de</strong>r mit einem verstellbaren Rohr mit Sauerstoff o<strong>de</strong>r Luft (7-10bar) versetzt.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n die Verunreinigungen (C, P, Si, Mn, S) oxidiert, wobei man die Oxidschlacke<br />

und reines flüssiges Eisen erhält. Das Verfahren beruht darauf, dass die Verunreinigungen vor<br />

<strong>de</strong>m Eisen oxidiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Je nach Verunreinigung müssen spezielle Tiegel verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Bei phosphorhaltigen<br />

Roheisen ein basischer Tiegel (Calcium- o<strong>de</strong>r Magnesiumoxid) und das Roheisen muss mit<br />

einem Kalkzuschlag versetzt wer<strong>de</strong>n, um zu verhin<strong>de</strong>rn, dass <strong>de</strong>r Phosphor durch das Eisen<br />

zurückreduziert wird (es bil<strong>de</strong>t sich Calciumphosphat).<br />

Roheisen ohne Phosphor kann in sauren Tiegeln (Quarz-Ton-Material) verblasen wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Konvertor wird direkt mit <strong>de</strong>m flüssigen Eisen befüllt. Der Tiegel wird etwa zu 1/7<br />

befüllt. Durch die Verbrennung <strong>de</strong>r Verunreinigungen entsteht Wärme welche die Abkühlung<br />

durch das Einblasen <strong>de</strong>s Sauersstoffs entsteht mehr als kompensiert.<br />

Reaktionen:<br />

Si + O2 → SiO2<br />

P + 1 ¼ O2 → ½ P2O5<br />

C + O2 → CO2<br />

Mn + ½ O2 → Mn<br />

Fe + ¾ O2 →1/2 Fe2O3<br />

S + O2 → SO2<br />

Der Vorgang ist nach einer viertel Stun<strong>de</strong> abgeschlossen. Danach wird die Schlacke<br />

abgegossen und <strong>de</strong>m reinen Eisen wird kohlenstoffhaltiges Ferromangan zur Rückkohlung<br />

zugefügt. Dabei dient das Mangan zur Desoxidationsmittel für das entstan<strong>de</strong>ne FeO (macht<br />

<strong>de</strong>n Stahl brüchig):<br />

FeO + Mn → MnO + Fe<br />

Die entstan<strong>de</strong>ne Schlacke (Thomas-Schlacke) kann direkt auf <strong>de</strong>n Markt als Düngemittel<br />

gebracht wer<strong>de</strong>n. Sie enthält eine Reihe von Phosphatsilikaten (Ca5(PO4)2[SiO4])<br />

Herdfrischverfahren<br />

Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Stahl ist das Herdfrischverfahren (Siemens-<br />

Martin-Verfahren). Bei diesem Verfahren wird <strong>de</strong>r Kohlenstoff langsam oxidiert, so dass man<br />

bei <strong>de</strong>m gewünschten Kohlenstoffgehalt <strong>de</strong>n Vorgang been<strong>de</strong>n kann.<br />

Dabei wird sauerstoffhaltiges Flammengas über das 1500°C heiße Roheisen geleitet, wobei<br />

man oxidische Eisenerze o<strong>de</strong>r Schrott zugibt. Dieser wird zu elementarem Eisen reduziert.<br />

Man verwen<strong>de</strong>t für <strong>de</strong>n Vorgang einen basischen Trog. Hinzu wird immer Kalk gegeben um<br />

Phosphorverunreinigungen abzuschei<strong>de</strong>n.<br />

4.2 chemische Eigenschaften<br />

Reines Eisen taucht in 3 enantiotropen Formen auf:<br />

α-Eisen: kubisch-raumzentriert; ferromagnetisch<br />

γ-Eisen: kubisch-dichteste Packung, paramagnetisch<br />

δ-Eisen: kubisch-raumzentriert, paramagnetisch<br />

α-Eisen ⎯ ⎯<br />

°C 906<br />

⎯ →<br />

γ-Eisen ⎯ ⎯<br />

°C 1401<br />

⎯ →<br />

δ -Eisen ⎯ ⎯<br />

°C 1535<br />

⎯ →<br />

flüssiges Eisen


Eigenschaften <strong>de</strong>s Eisens: An trockener Luft, sowie in kohlendioxidfreien Wasser und in<br />

Laugen verän<strong>de</strong>rt sich kompaktes Eisen nicht (Passivierung).<br />

Anfeuchter, kohlendioxidhaltiger Luft o<strong>de</strong>r in lufthaltigem Wasser entsteht das Eisen(III)oxid-hydrat<br />

(FeO(OH)=Fe2O3·H2O). Diese Oxidschicht ist porös und passiviert das<br />

darunterliegen<strong>de</strong> Eisen nicht (es beginnt zu Rosten).<br />

In nicht oxidieren<strong>de</strong>n Säuren wie HCl o<strong>de</strong>r verdünnter H2SO4 löst es sich gemäß seines<br />

Standardreduktionspotentials unter Wasserstoffentwicklung.<br />

Fe + 2HCl → FeCl2 + H2<br />

Auch in Wasser lässt es sich oberhalb von 500°C zersetzten:<br />

3Fe + 4 H2O Fe3O4 + 4 H2<br />

Beim Erhitzen vereinigt es sich leicht mit Chlor und an<strong>de</strong>ren Nichtmetallen (S, O, P, C, Si,<br />

B).<br />

Darstellung von Eisenmonoxid:<br />

→ Reduziert man Fe(III)-oxid mit trockenem Kohlenstoffmonoxid bzw. Wasserstoff so erhält<br />

man Eisenmonoxid:<br />

Fe2O3 + H2 → 2 FeO + H2O<br />

→ Oxidiert man Eisen mit Sauerstoff unter vermin<strong>de</strong>rtem Partialdruck o<strong>de</strong>r mit Wasserdampf<br />

oberhalb von 560°C so erhält man ebenfalls FeO:<br />

Fe + ½ O2 → FeO<br />

FeO ist nur oberhalb von 560°C stabil. Unterhalb disproportioniert es zu Fe und Fe3O4:<br />

4 FeO → Fe + Fe3O4<br />

Fe(III)-oxi<strong>de</strong> und Fe3O4:<br />

Eisen bil<strong>de</strong>t 3 nicht stöchiometrische Eisenoxi<strong>de</strong> FeO, Fe3O4 (FeO·Fe2O3) und Fe2O3.<br />

Außer<strong>de</strong>m existieren basische Hydroxi<strong>de</strong> (Fe(OH)2, Fe(OH)3 und FeO(OH)).<br />

Trieisentetraoxid entsteht bei <strong>de</strong>r Oxidation von Eisen mit Wasserdampf unterhalb von<br />

560°C:<br />

3Fe + 4H2O → Fe3O4 + 2H2<br />

In <strong>de</strong>r Natur fin<strong>de</strong>t man die Verbindung als Magneteisenstein (Magnetit). Man kann es aus α-<br />

Fe2O3 herstellen in<strong>de</strong>m man Fe2O3 kräftig glüht.<br />

Trieisentetraoxid zeichnet sich durch seine große Beständigkeit gegenüber von Säuren, Basen<br />

und Chlor aus.<br />

Dieisentrioxid existiert in drei verschie<strong>de</strong>nen Modifikationen (rotbraunes, rhomboedrisches α-<br />

Fe2O3: Hämatit, antiferromagnetisch, gewonnen durch Oxidation von Eisen unter Druck: 2Fe<br />

+ 1 ½ O2 → Fe2O3; β-Fe2O3 das durch Hydrolyse von FeCl3·6H2O o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r chemischen<br />

Gasabscheidung von Fe2O3 gewonnen wird, paramagnetisch, kubisch; γ-Fe2O3:<br />

ferromagnetisch, kubisch, schwarz, gewonnen durch vorsichtigem oxidieren von Fe3O4<br />

(metastabil) mit Sauerstoff, lässt sich im Vakuum wie<strong>de</strong>r zurück zu Fe3O4 wan<strong>de</strong>ln, bei<br />

Erhitzen über 300°C entsteht α-Fe2O3).<br />

1<br />

− O2<br />

; Vakuum;<br />

200°<br />

C<br />

6<br />

300°<br />

C<br />

3/2 Fe3O4 ←⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯γ<br />

− F2O<br />

3 ⎯⎯⎯→α−Fe2O3


Die Löslichkeit in Säuren sowie die Härte von α-Fe2O3 hängt von <strong>de</strong>r Vorbehandlung <strong>de</strong>s<br />

Fe2O3 ab. So löst sich schwach geglühtes Eisen schon bei Raumtemperatur in verdünnten<br />

Säure, wohingegen sich stark geglühtes Eisen erst in heißen konzentrierten Säuren löst.<br />

FeO (Natriumchloridstruktur): O kubisch dichteste Packung mit vollständig besetzten<br />

Oktae<strong>de</strong>rlücken.<br />

γ-Fe2O3: Erstetzt man in einem FeO-Gitter die Fe(II)-Ionen durch ladungsäquivalente Fe3+-<br />

Ionen und verteilt jeweils 21 1/3 Fe 3+ -Ionen auf alle in Spinellen besetzten 8 tetrae<strong>de</strong>r Lücken<br />

und einem Teil <strong>de</strong>r 16 Oktae<strong>de</strong>rlücken, so erhält man die Struktur <strong>de</strong>s γ-Fe2O3.<br />

Die Struktur <strong>de</strong>s α-Fe2O3 leitet sich von <strong>de</strong>r Korund-Struktur ab (hexagonal dichteste<br />

Kugelpackung von O 2- mit Verteilung <strong>de</strong>r Fe 3+ -Ionen auf 2/3 <strong>de</strong>r Oktae<strong>de</strong>rlücken.<br />

Eisen (II)- und Fe(III)-Lösungen:<br />

Fe(II) und Fe(III)-Lösungen sind in Säuren beständig in konz. Laugen fallen jedoch die<br />

Hydroxi<strong>de</strong> aus.<br />

Verhalten von Fe(III) bei verschie<strong>de</strong>nen pH-Werten und Fällung <strong>de</strong>r Hydroxi<strong>de</strong><br />

-H2O<br />

[Fe(OH2)6] 3+ H + + [Fe(OH2)5OH] 2+<br />

Aquokomplex (gelblich braun)<br />

Fe O Fe O Fe<br />

O<br />

Fe<br />

H<br />

O<br />

(H2O) 4 Fe Fe (OH2 ) 4<br />

O<br />

(OH2 ) 5<br />

Fe<br />

H<br />

pH 2-3<br />

O Fe<br />

(OH 2 ) 5<br />

[Fe(OH2)6] 2+ o<strong>de</strong>r [Fe(OH2)6] 3+<br />

Sie lassen sich geringfügig in heißen Laugen lösen ([Fe(OH)6] 4- ; [Fe(OH)4] - ; [Fe(OH)6] 3- )<br />

Fe(OH)2 + 2H + → Fe 2+ + H2O<br />

Fe(OH)2 + 4OH - → [Fe(OH)6] 4-<br />

Fe(OH3) + 3 H + → Fe 2+ + 3H2O<br />

Fe(OH3) + 3OH - → [Fe(OH)6] 3-<br />

Eisen(III)-Hydroxid ist <strong>de</strong>utlich weniger sauer als Al(III)-Hydroxid und kann sich daher nicht<br />

in konz. Laugen lösen.<br />

Das Ion [Fe(OH2)6] 3+ (pKs = 3,05) ist nur bei pH-Werten < 0 stabil; bei pH = 0-2 geht es in<br />

das gelbbraune (Fe(OH)(H2O5)] 2+ über<br />

Fe(H2O)6] 3+ → [Fe(OH)(H2O)5] 2+ → [Fe(OH)2(H2O)4] +<br />

4+<br />

4+


Eisenkomplexe:<br />

Cyanoferrate:<br />

Unter <strong>de</strong>n komplexen Verbindungen <strong>de</strong>s Eisens gehören die Cyanokomplexe zu <strong>de</strong>n<br />

beständigsten. Sie besitzen die allgemeine Formel M4[Fe II (CN)6] o<strong>de</strong>r M3[Fe III (CN)6]. Bei<strong>de</strong><br />

entstehen in cyanidhaltigen Lösungen:<br />

Fe 2+ + 6CN - → [Fe(CN)6] 4-<br />

Fe 3+ + 6CN - → [Fe(CN)6] 3-<br />

Fe(CN)6 4- ist thermodynamisch stabiler als Fe(CN)6 3- , da es E<strong>de</strong>lgaskonfiguration besitzt. Die<br />

bekanntesten Vertreter sind das gelbe (K4[Fe(CN)6]) und das rote Blutlaugensalz<br />

(K3[Fe(CN)6]).<br />

In wässriger Lösung geht K3[Fe(CN)6] langsam in HCN und [Fe(CN)5(H2O)] 2- über und wirkt<br />

somit giftig. Versetzt man eine Lösung von gelben Blutlaugensalz mit Fe(III)-Salzen o<strong>de</strong>r<br />

rotes Blutlaugensalz mit Fe(II)-Salzen so entsteht in bei<strong>de</strong>n Fällen das gleiche kolloid gelöste<br />

Berliner Blau [Fe III Fe II (CN)6], wenn man ein Verhältnis von 1:1 einhält:<br />

K + + Fe 3+ + Fe II (CN6) 4- → K[Fe III Fe II (CN)6]<br />

Bei Zugabe von überschüssigem Eisen(III) o<strong>de</strong>r Eisen(II)-Ionen zu Hexacyanoferrat(II bzw.<br />

III) Fe II (CN)6 4- bzw. Fe III (CN)6 3- entstehen blaue Nie<strong>de</strong>rschläge von blauem unlöslichem<br />

Turnbullsblau.<br />

4 Fe 3+ + 3 Fe II (CN)6 4- → Fe III [Fe III Fe II (CN)6]3<br />

Die Struktur <strong>de</strong>s FeFe(CN)6-Gruppierung leitet sich von einem einfachen Ionengitter ab. Die<br />

Ecken sind dabei mit Fe-Ionen besetzt und die Kanten mit CN - -Ionen, sodass je<strong>de</strong>s Fe-Ion<br />

von 6 CN-Ionen oktaedrisch umgeben sind. Je<strong>de</strong>s CN-Ion ist somit digonal von 2 Fe Ionen<br />

umgeben. Dabei ist das Kohlenstoffen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s CN - -Ion an das Fe 2+ und das Stickstoffen<strong>de</strong><br />

gegen das Fe 3+ -Ion gerichtet.<br />

Thiocyanate:<br />

Gibt man Fe 3+ -Ionen in eine Thiocyanid-haltige Lösung so erhält man intensiv rotes<br />

Fe(SCN)3:<br />

[Fe(H2O)6] 3+ + 3 SCN - → [Fe(SCN)3(H2O)3] + 3 H2O<br />

Eine solche Lösung lässt sich durch Zugabe von Fluiorid-Ionen Entfärben, wobei sich [FeF6] 3-<br />

bi<strong>de</strong>t.


5. Cobalt und Nickel<br />

Elektronenkonfigurationen:<br />

Co: [Ar]3d 7 4s 2<br />

Ni: [Ar]3d 8 4s 2<br />

Oxidationsstufen:<br />

Co: +3, +2, 0, -1<br />

Ni: +3, +2, 0<br />

Nickel<br />

technische Darstellung:<br />

Nickel wird aus sulfidischen Erzen gewonnen (kanadischer Magnetkies). Die Bestandteile<br />

<strong>de</strong>s Erzgemischs sind NiS, Cu2S, FeS und Fe2O3. Durch Schmelzen mit Koks und<br />

kieselsäurehaltigen Zuschlägen verschlackt man zunächst Eisenoxid nach <strong>de</strong>r Reduktion zu<br />

FeO zu Eisensilicat. Anschließend wird im Konverter FeS durch Einblasen von Luft und<br />

Zugabe von SiO2 verschlackt. Der zurückbleiben<strong>de</strong> Feinstein besteht aus 80% Nickel und<br />

Kupfer und 20% Schwefel.<br />

Durch Röstreduktion kann aus <strong>de</strong>m Feinstein das Monelmetall gewonnen wer<strong>de</strong> (eine<br />

Legierung aus 70% Nickel und 30% Kupfer).<br />

Reines Nickel lässt sich nach <strong>de</strong>m Mond-Verfahren gewinnen (Carbonylverfahren). Dazu<br />

wird zunächst feinverteiltes Nickel durch Röstreduktion von Feinstein gewonnen mit<br />

anschließen<strong>de</strong>m Reduktionsschritt <strong>de</strong>s NiO zu Nickel mit Hilfe von H2 (Bei 700-800°C).<br />

Das feinverteilte Nickel wird anschließend bei niedrigen Temperaturen mit CO zu<br />

Carbonylnickel umgesetzt. Dieses lässt sich bei höheren Temperaturen zersetzten.<br />

Nickel kann ebenso über Elektrolyse von Monelmetall sowie Feinstein erfolgen:<br />

Ni3S2 → 3 Ni 2+ + ¼ S8 + 6e -<br />

Ni(II)-Komplexe:<br />

Beson<strong>de</strong>rs häufig sind paramagnetische Ni(II)-Komplexe. Diese sind oktaedrisch aufgebaute<br />

high-spin-Komplexe (2 ungepaarte Elektronen). Die Koordinationszahl <strong>de</strong>s Nickels beträgt 6.<br />

Es existieren aber auch quadratisch pyramidale; bei mehrzähnigen Ligan<strong>de</strong>n auch trigonalbipyramidale<br />

Ni(II)-highspin-Komplexe (2 ungepaarte Elektronen). Nur mit seehr starken<br />

Donatoren bil<strong>de</strong>t Ni auch low-spin-Komplexe in<strong>de</strong>nen die KZ ausschließlich 5 (quardratischpyramidal;<br />

trigonal-bipyramidal) sowie 4 (quardratisch planar) beträgt, aber nicht 6.<br />

Cobalt<br />

technische Darstellung:<br />

Zunächst wird ein Nickel-Cobalt-Kupfer-Erz durch reduzieren<strong>de</strong>s Schmelzen in Rohstein<br />

überführt. Die Legierung aus Fe, Co, Ni und Cu wird mit verd. Schwefelsäure versetzt um<br />

Eisen, Cobalt und Nickel heraus zulösen. Nach Ausfällung <strong>de</strong>s Eisens wird Cobalt durch<br />

Oxidation mit Hypochlorit als Cobalt(III)-oxid-Hydrat gefällt.<br />

2Co 2+ + OCl - + 4OH - + (n-2)H2O → Co2O3·nH2O + Cl -<br />

Das Oxid wird zu Co3O4 calciniert und anschließend mit Kohle o<strong>de</strong>r aluminothermisch zu<br />

Cobalt reduziert.<br />

Stabilität von Co(II) und Co(III):<br />

Die stabilere Oxidationsstufe <strong>de</strong>s Cobalts ist Co(II). Sieht man sich beispielsweise die<br />

Halogeni<strong>de</strong> an so stellt man fest das es alle Halogeni<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Form CoX2. Es existiert aber nur


CoF3, da die Oxidationskraft <strong>de</strong>s Cobalt(III) so groß ist, dass es die an<strong>de</strong>ren Halogeni<strong>de</strong> zu<br />

<strong>de</strong>n Elementen oxidiert.<br />

Komplexe <strong>de</strong>s Ni(II), Co(II) und Co(III):<br />

Cobalt(III) :<br />

Co 3+ bil<strong>de</strong>t meist oktaedrische low-spin Komplexe (kein ungepaartes Elektronenpaar), da nur<br />

so eine hohe Liggan<strong>de</strong>nfeldstabilisierungsenergie erreicht wird. High-spin Komplexe<br />

entstehen nur mit sehr schwachen Ligan<strong>de</strong>n wie Fluorid; [CoF6] 3- ; [CoF3(H2O)6].<br />

Cobalt(II):<br />

Es existieren nur wenige Co(II)-Komplexe welche substitutionsstabiler sind: Sie besitzen eine<br />

Vielzahl von möglichen Geometriestrukturen und E<strong>de</strong>lgaskonfigurationen. Beson<strong>de</strong>rs häufig<br />

sind oktaaedrische high-spin-Komplexe (drei ungepaarte Elektronen)Nur mit <strong>de</strong>n Stärksten<br />

Donatoren und mit mehrzähnigen Ligan<strong>de</strong>n entstehen auch low-spin_Komplexe (ein<br />

ungepaartes Elektron), diese sind jedoch verzerrt oktaedrisch, quadratisch-pyramidal o<strong>de</strong>r<br />

quardratisch planar.<br />

Weniger polarisierbare Ligan<strong>de</strong>n wie Fluor, Sauerstoff o<strong>de</strong>r Stickstoff bil<strong>de</strong>n mit Co 2+<br />

oktaedrische Komplexe, polarisierbare Ligan<strong>de</strong>n wie Br, I o<strong>de</strong>r Cl bil<strong>de</strong>n einen tetraedrischen<br />

Komplex. Demnach ist <strong>de</strong>r Ligan<strong>de</strong>naustausch von rosanem [Co(H2O)6] 2+ zu [CoCl4] 2- mit<br />

<strong>de</strong>m verän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Geometrie verbun<strong>de</strong>n.


Magnetismus<br />

1) Diamagnetismus<br />

Diamagnetisch sind alle Stoffe, <strong>de</strong>ren Atome, Ionen o<strong>de</strong>r Moleküle abgeschlossene Schalen<br />

o<strong>de</strong>r Unterschalen haben. Sie besitzen daher kein resultieren<strong>de</strong>s magnetisches Moment, da<br />

sich die Spinmomente und die Bahnmomente <strong>de</strong>r Elektronen kompensieren.<br />

In einem magnetischen Feld wird ein diamagnetischer Stoff aus <strong>de</strong>m Magnetfeld gedrückt.<br />

2) Paramagnetismus<br />

Atome, Ionen o<strong>de</strong>r Moleküle, in <strong>de</strong>nen ungepaarte Elektronen vorhan<strong>de</strong>n sind, besitzen ein<br />

permanentes magnetisches Moment und wer<strong>de</strong>n als paramagnetisch bezeichnet. Da die<br />

Ausrichtung <strong>de</strong>r magnetischen Momente statistisch verteilt sind ergibt sich für <strong>de</strong>n Stoff ohne<br />

äußeres Magnetfeld kein resultieren<strong>de</strong>s Magnetfeld in <strong>de</strong>r Substanz. Im magnetischen Feld<br />

richten sich die Momente in Feldrichtung aus und es ergibt sich ein <strong>de</strong>m äußeren Feld<br />

gleichgerichtetes magnetisches Feld.<br />

Dem Paramagnetismus wirkt die Braun’sche Molekularbewegung entgegen. Ein<br />

paramagnetischer Stoff wird in ein magnetisches Feld gezogen.<br />

3) Ferromagnetismus<br />

Unterhalb einer bestimmten Temperatur (Curie Temperatur TC) innerhalb eines kleinen<br />

Bereichs, <strong>de</strong>r so genannten Domäne (Weissscher Bereich) kann eine Kopplung <strong>de</strong>r Spins<br />

benachbarter Atome auftreten. Die Suszeptibilität ist um 10 7 bis 10 10 mal größer als <strong>de</strong>r<br />

Paramagnetismus und kann sogar makroskopisch nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

4) Antiferromagnetismus<br />

Unterhalb <strong>de</strong>r Néel-Temperatur erfolgt eine spontane antiparallele Kopplung gleich großer<br />

Momente in einem Weissschen Bereich. Das heißt Schichten mit parallel ausgerichteten<br />

Dipolen aber mit jeweils entgegen gesetzten Richtungen kompensieren sich.<br />

Ein Beispiel hierfür ist das Nickeloxid (NiO).<br />

Die magnetische Struktur solcher Substanzen kann mit Hilfe von Neutronenbeugung<br />

bestimmt wer<strong>de</strong>n.


5) Ferrimagnetismus<br />

Innerhalb eines Weissschen Bereichs erfolgt unterhalb einer bestimmten Temperatur eine<br />

antiparallele Kopplung verschie<strong>de</strong>n großer Spinmomente. Man kann hier von einem „Kleinen<br />

Ferromagnetismus“ sprechen.<br />

Diese Form <strong>de</strong>s Magnetismus tritt zum Beispiel bei Spinellen auf (z.B.: Fe3O4) (außer bei<br />

Co3O4). Dabei heben sich die magnetischen Momente Fe3+ oktae<strong>de</strong>r Plätze und <strong>de</strong>r Fe3+<br />

terae<strong>de</strong>r Plätze auf und das resultieren<strong>de</strong> magnetische Moment wird durch die Fe2+<br />

verursacht.<br />

Man kann also beim Ferrimagnetismus von einem nicht ganz kompensierten<br />

Antiferromagnetismus sprechen.


1. Die Ligan<strong>de</strong>nfeldtheorie<br />

Die Ligan<strong>de</strong>nfeldtheorie berücksichtigt die Wechselwirkungen von Ligan<strong>de</strong>n eines<br />

Komplexes mit <strong>de</strong>n d-Elektronen <strong>de</strong>s Zentralatoms. Sie ist eine reine Vorstellung die nur auf<br />

elektrostatische Anziehungs- und Abstoßungseffekte basiert. Sie ist aber trotz<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Lage<br />

eine Reihe von Eigenschaften von Komplexen, wie magnetisches Verhalten,<br />

Absorptionsspektren, bevorzugtes Auftreten bestimmter Oxidationszahlen und<br />

Koordinationen bei einigen Übergangsmetallen vorauszusagen.<br />

1.1 Oktaedrische Komplexe<br />

Ein Übergangsmetallion, wie beispielsweise Co 3+ o<strong>de</strong>r Fe 2+ besitzt fünf d-Orbitale, welche im<br />

isolierten Zustand alle die gleiche Energie besitzen (sie sind endartet).


Betrachtet man sich nun einen Übergangsmetall-Komplex mit 6 oktaedrisch angeordneten<br />

Ligan<strong>de</strong>n, so erhöht sich die Energie <strong>de</strong>r d-Orbitale. Jedoch sind die 5 d-Orbitale aufgrund<br />

von unterschie<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r elektrostatischen Abstoßung nicht alle gleichwertig. Die Ligan<strong>de</strong>n<br />

nähern sich bei <strong>de</strong>n dz² -und dx²-y²-Orbitalen stärker an, so dass diese energetisch ungünstiger<br />

wer<strong>de</strong>n und die Elektronen sich bevorzugt in <strong>de</strong>n Orbitalen aufhalten wer<strong>de</strong>n, welche nicht<br />

direkt auf die Raumachsen <strong>de</strong>uten (dxy-, dxz- und dyz-Orbitale). Im oktaedrischen Ligan<strong>de</strong>nfeld<br />

sind die Orbitale nicht mehr energetisch gleichwertig, es gibt daher eine Aufspaltung 2<br />

Gruppen. Das höhere Energieniveau <strong>de</strong>r dz²- und dx²-y² wird als eg-Orbitale bezeichnet. Die<br />

energetisch günstigeren dxy-, dxz- und dyz-Orbitale wer<strong>de</strong>n als t2g-Orbitale bezeichnet. Die<br />

Energiedifferenz beträgt 10Dq. Bezogen auf die mittlere Energie <strong>de</strong>r d-Orbitale ist t2g um 4Dq<br />

erniedrigt und eg um 6 Dq erhöht.


Nach <strong>de</strong>r Hundschen-Regel wer<strong>de</strong>n energiegleiche Orbitale erst einfach besetzt. Demnach<br />

gibt es für 1,2,3,8,9 und 10 d-Elektronen nur eine ein<strong>de</strong>utige Anordnung <strong>de</strong>r Elektronen in<br />

<strong>de</strong>n Orbitalen. Bei 4,5,6 und 7 d-Elektronen gibt es jeweils die highspin- und die lowspin-<br />

Variante. Welche Variante in einem Komplex vorliegt ist abhängig von <strong>de</strong>r Aufspaltung <strong>de</strong>r<br />

Energieniveaus. Ist die Aufspaltung <strong>de</strong>r Energieniveaus sehr groß, so bil<strong>de</strong>t sich ein low-spin<br />

Komplex umgekehrt bil<strong>de</strong>t sich ein highspin Komplex (<strong>de</strong>r Grund dafür ist das sowohl für die<br />

Besetzung <strong>de</strong>r energetisch höher liegen<strong>de</strong>n Orbitale als auch für die doppelt Besetzung eines<br />

Orbitals Energie aufgewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n muss).<br />

Die Aufspaltung ist dabei abhängig vom jeweiligen Ligan<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Ladung <strong>de</strong>s<br />

Zentralatoms.<br />

Bei schwachen Ligan<strong>de</strong>n ist das Ligan<strong>de</strong>nfeld gering und es entsteht ein high-spin-Komplex.<br />

So bil<strong>de</strong>t Fe 3+ mit 6 F - und 6 H2O highspin-Komplexe.<br />

I - < Cl - < F - < OH - < H2O < NH3 < en < CN - ≈ CO<br />

Cyanid-Ionen erzeugen ein starkes Ligan<strong>de</strong>nfeld, welches für eine große Aufspaltung <strong>de</strong>r d-<br />

Niveaus sorgt. Daher bil<strong>de</strong>t CN- low-spin-Komplexe. Ein weiterer Faktor <strong>de</strong>r die Aufspaltung<br />

<strong>de</strong>r d-Niveaus beeinflusst ist die Ladung <strong>de</strong>s Metallions. Bei höherer Ladung ist die<br />

Aufspaltung größer, es bil<strong>de</strong>t sich also eher ein low-spin-Komplex.<br />

Ligan<strong>de</strong>nfeldstabilisierungsenergie: Aufgrund <strong>de</strong>r Aufspaltung <strong>de</strong>r d-Orbitale ergibt sich für<br />

die d-Elektronen bei <strong>de</strong>n meisten Konfigurationen ein Energiegewinn (d 1 : 4, bei d 2 : 8, bei d 3 :<br />

12 usw.). Der Energiegewinn wird als Ligan<strong>de</strong>nfeldstabilisierungsenergie bezeichnet und ist<br />

für d 3 - und d 6 -Konfiguration maximal.<br />

Sie spielt für die Gitterenergie sowie für die Besetzung von Gitterplätzen (siehe Spinelle )<br />

eine Rolle.<br />

Jan-Teller-Effekt: Bei einigen Ionen treten aufgrund von Wechselwirkungen zwischen <strong>de</strong>n<br />

Ligan<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n d-Elektronen <strong>de</strong>s Zentralatoms verzerrte Koordinationspolye<strong>de</strong>r auf. Der<br />

Grund dafür ist eine mit <strong>de</strong>r Verzerrung verbun<strong>de</strong>ne Energieerniedrigung.


1.2 Tetradrische Komplexe<br />

Auch im tetraedrischen Feld erfolgt eine Aufspaltung <strong>de</strong>r d-Orbitale. Der Grund dafür ist,<br />

dass im tetraedrischen Ligan<strong>de</strong>nfeld sich die Ligan<strong>de</strong>n stärker an die dxy, dxz- und dyz-Orbitale<br />

annähern und somit diese Orbitale energetisch ungünstiger wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei tetraedrischen Komplexen beträgt die Aufspaltung allerdings nur 4/9 <strong>de</strong>r 10Dq aus <strong>de</strong>m<br />

Oktae<strong>de</strong>rfeld. Aus diesem Grund sind für tetraedrische Komplexe nur highspin-Komplexe<br />

bekannt.<br />

1.3 Quadratisch planare Komplexe<br />

Alle quadratischen Komplexe <strong>de</strong>r Ionen Pd 2+ , Pt 2+ und Au 3+ sind diamagnetische lowspin-<br />

Komplexe.<br />

In quardratisch planaren Komplexen fehlen die Ligan<strong>de</strong>n in z-Richtung, somit sind diese<br />

energetisch begünstigt. Die dxz und dyz-Orbitale wer<strong>de</strong>n gleichermaßen von <strong>de</strong>n Ligan<strong>de</strong>n<br />

beeinflusst und sind damit entartet. Energetisch ungünstig ist das dx²-z², da es genau auf die<br />

Ligan<strong>de</strong>nachsen gerichtet ist. Quadratische Komplexe sind daher bei d 8 -Konfigurationen mit<br />

großen Ligan<strong>de</strong>nfeldaufspaltungen zu erwarten.<br />

Farbigkeit:<br />

Betrachtet man einen Komplex (bezüglich seiner Farbigkeit) so sieht man die komplimentäre<br />

<strong>de</strong>r Farbe die zu erwarten wäre wenn das Atom durch Energieabgabe Licht emittiert.


Carbonyle<br />

Die Übergangsmetalle sind in <strong>de</strong>r Lage mit ungela<strong>de</strong>nen Molekülen Komplexe zu bil<strong>de</strong>n.<br />

Einer <strong>de</strong>r bekanntesten Ligan<strong>de</strong>n ist das CO. Es ist in <strong>de</strong>r Lage aufgrund von unbesetzten<br />

Orbitale π-Rückbindungen mit <strong>de</strong>m Metallkation einzugehen. Dabei ist das CO ein π-<br />

Akzeptorligand.<br />

Um eine π-Rückbindung ausbil<strong>de</strong>n zu können wer<strong>de</strong>n im Ligan<strong>de</strong>n verschiebbare<br />

Mehrfachbindungen gebraucht. Dadurch ist <strong>de</strong>r Ligand in <strong>de</strong>r Lage die Elektronendichte am<br />

Zentralatom, durch Aufnahme von π-Elektronen, zu verringern.<br />

Da CO eine große Ligan<strong>de</strong>nfeldaufspaltung bewirkt, sind alle Carbonyle low-spin Komplexe.<br />

Die meisten Carbonyle besitzen Strukturen welche sich aus <strong>de</strong>r 18 Elektronenregel ableiten<br />

lassen. Eine Ausnahme stellt V(CO)6 dar. Es besitzt lediglich 17 Elektronen.<br />

Nur Übergangsmetalle mit gera<strong>de</strong>r Anzahl an Valenzelektronen können die 18-<br />

Elektronenregel befolgen. Alle an<strong>de</strong>ren sind instabil. Man kann jedoch durch herstellen von<br />

zweikernigen Carbonyle die 18-Elektronenregel erfüllen.<br />

CO<br />

CO<br />

CO<br />

O<br />

C<br />

Co<br />

C<br />

O<br />

CO<br />

Co CO<br />

CO<br />

Abb.: Dicobalt(0)-octacarbonyl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!