September 13 - sonos - Schweizerischer Verband für das ...
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Koordinationssitzung<br />
Schweiz. <strong>Verband</strong> für Gehörlosenund<br />
Hörgeschädigten-Organisationen<br />
Sinnesbehinderung Fernsehen<br />
Association Suisse pour organisations<br />
de sourds et malentendants<br />
dcxvcxvxcvxcv yxc ycvc aydfdsklf<br />
Associazione Svizzera per organizzazioni<br />
a favore delle persone audiolese<br />
Lebensstationen einer<br />
gehörlosen Frau<br />
Eiserner Wille –<br />
grenzenloser Mut<br />
Die gehörlose Laura Hobi<br />
mit Niki Hidber im Jahre<br />
1972 in Zurzach 4<br />
107. Jahrgang<br />
Nr. 8 <strong>September</strong> 20<strong>13</strong><br />
Holland – Viele Dienstleistungen<br />
für Gehörlose und Hörbehinderte<br />
Spannender Tour d’horizon 6<br />
LISTEN – Tanztheateraufführung<br />
Der grosse Erfolg 14<br />
Maturität in Gebärdensprache<br />
abgelegt<br />
Christa Notter – Protagonstin für<br />
die Gebärdensprache 18
Mitteilungen<br />
aus dem<br />
Vorstand<br />
Liebe LeserInnen<br />
Nicht wegschauen!<br />
Hörbeeinträchtigung und sexuelle Gesundheit.<br />
Anfangs stiessen wir auf wenig Begeisterung<br />
mit unserem Projekt zum Thema<br />
«Menschen mit einer Hör- und Sprachbeeinträchtigung<br />
und ihre sexuelle Gesundheit».<br />
Wer will denn schon über Sexualität<br />
lesen oder darüber sprechen. Sexualität<br />
ist etwas sehr Persönliches, ein sehr sensibler<br />
Entwicklungsbereich. Hinzu kamen<br />
Bedenken, ob zu dieser Thematik nicht<br />
schon viel geschrieben wurde. Was aber,<br />
wenn sich einmal ein Fall von sexuellem<br />
Übergriff oder gar Missbrauch ereignet?<br />
Der Aufschrei ist jedesmal gross.<br />
Marianne Gegeckas, <strong>sonos</strong> Vorstandsmitglied,<br />
die von Janet Price, einem WHO Mitglied<br />
angefragt wurde, ob es in der<br />
Schweiz schon Informationen oder Studien<br />
über «Sexual Health and disabled<br />
people» gebe, fand in Emanuela Wertli<br />
eine Fachperson, die bereit war, sich mit<br />
dem Thema zu befassen. Ich stiess als<br />
Vertreterin der Audiopädagogik zum Kern-<br />
Team dazu. In unserer Dreiergruppe wurden<br />
Möglichkeiten der Bearbeitung des<br />
Themas «Menschen mit einer Hör- und<br />
Sprachbeeinträchtigung und ihre sexuelle<br />
Gesundheit» diskutiert und erste Schritte<br />
zur Umsetzung geplant.<br />
Ein Teilprojekt war <strong>das</strong> Ziel, eine Broschüre<br />
zu dieser Thematik zu publizieren.<br />
<strong>sonos</strong> übernahm die Trägerschaft. Viele<br />
grosszügige Geldspender ermöglichten<br />
den Start für diese Schrift. Irene Eckerli<br />
Wäspi, eine Kinderpsychologin mit langjähriger<br />
Erfahrung mit Kindern und<br />
Ju gendlichen mit einer Hörbeeinträchtigung,<br />
konnten wir für unser Vorhaben<br />
begeistern. Sie machte sich an die Recherchen<br />
und schrieb die Broschüre. Zu einem<br />
späteren Zeitpunkt werden an der Gehörlosenfachstelle<br />
Bern Filme in Gebärdensprache<br />
zum Thema «Gehörlose Menschen<br />
und sexueller Missbrauch» erarbeitet<br />
werden. Dazu sollen die für die<br />
Broschüre erarbeiteten Informationen ge -<br />
nutzt werden können.<br />
Leserinnen und Leser mit wenig Zeit kommen<br />
in gut verständlich geschriebenen<br />
Zusammenfassungen am Ende jedes Kapitels<br />
zu den wichtigsten Informationen. Farbige<br />
Checklisten geben Hinweise für Personen,<br />
die etwas verändern wollen. Nach<br />
jedem Kapitel sind Adressen angegeben,<br />
an die man sich wenden kann, und weiterführende<br />
Literatur oder Filmbeispiele aufgeführt.<br />
Der Text wird ergänzt durch Fallbeispiele.<br />
Es sind (leider) durchwegs Erfahrungen<br />
aus der Praxis. Sie rütteln auf und machen<br />
deutlich, wie wichtig es ist, die Thematik<br />
der sexuellen Gesundheit aufzugreifen und<br />
zu diskutieren.<br />
Erschreckende Forschungsergebnisse<br />
Anja Dietzel kommt auf der Basis ihrer<br />
eigenen und anderer Untersuchungen zum<br />
Schluss, <strong>das</strong>s Menschen mit Hör- resp.<br />
Sprachbeeinträchtigungen auf Grund bestehender<br />
Kommunikationsbarrieren mar kant<br />
gefährdeter sind, in ihrer sexuellen Integrität<br />
verletzt zu werden. (Dietzel, A., 2004.<br />
Gehörlos- sprachlos – missbraucht? !).<br />
Eine Studie aus Norwegen (Marit Hoem<br />
Kvam (2004) « Sexual abuse of deaf child»<br />
belegt, <strong>das</strong>s Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung<br />
zwei- bis dreimal häufiger von<br />
sexuellen Übergriffen betroffen sind als<br />
Hörende. 50% aller Missbräuche finden in<br />
Institutionen für Hörbeeinträchtigte statt.<br />
Gleich viele Täter sind hörend wie hörbeeinträchtigt.<br />
Informieren, sensibilisieren,<br />
beraten<br />
Warum insbesondere bei Menschen mit<br />
einer Hör- oder Sprachbeeinträchtigung<br />
die sexuelle Integrität verletzt werden<br />
kann, zeigt Irene Eckerli in ihren Ausführungen<br />
differenziert auf. «Die Hörbeeinträchtigung<br />
macht Menschen verletzlich,<br />
verändert die Entwicklungsbedingungen<br />
des Kindes, beeinflusst die Informationsverarbeitung,<br />
verändert Kommunikation<br />
und Kommunikationsbedürfnisse, und<br />
beeinflusst Partnerwahl und Familienplanung».<br />
Die Broschüre möchte dem Bildungsauftrag<br />
der Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
nachkommen und Informationen zur sexuellen<br />
Gesundheit hörbeeinträchtigter Menschen<br />
bereitstellen.<br />
Es werden Themen aufgegriffen, über die<br />
niemand gerne redet. Wenn nur einige<br />
Fälle von Übergriffen verhindert werden<br />
können oder die Betroffenen den Mut<br />
haben, darüber zu reden, hat sich die Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema gelohnt.<br />
Spätsommerliche Grüsse<br />
Lilo Ochsner<br />
Vorstandsmitglied <strong>sonos</strong>
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und liebe Leser<br />
Die Paulus-Akademie Zürich lädt am Dienstag,<br />
1. Oktober 20<strong>13</strong>, zu einem interessanten<br />
und für viele Menschen fast ein wenig<br />
utopisch anhörenden Referat- und Podiums-Abend<br />
ein. Der Veranstaltungsabend<br />
ist dem Thema « Was ist der Mensch? –<br />
Enhancement als Herausforderung » ge -<br />
widmet und in der Kursausschreibung<br />
steht ; Menschen mit Technik zu verändern,<br />
ist ein alter Traum. Manche halten es sogar<br />
für eine moralische Pflicht, die menschliche<br />
Natur zu verbessern. Die Biotechnologie<br />
scheint eine neue Dimension der Formbarkeit<br />
des Menschen zu eröffnen. Zugleich<br />
kann dieser Traum eine Bedrohung werden,<br />
wenn mit der Veränderung <strong>das</strong> Menschliche<br />
verloren geht. Wir fragen: Was macht<br />
den Menschen eigentlich aus, und wann<br />
steht unser Menschsein, unsere Menschlichkeit<br />
auf dem Spiel?<br />
Der Zufall wollte es, <strong>das</strong>s am Mittwoch,<br />
21. August 20<strong>13</strong>, In der Neue Zürcher Zeitung<br />
unter der Rubrik, Forschung und Technik,<br />
ein Artikel zum Thema « human enhancement<br />
» publiziert wurde.<br />
Der Beitrag beschreibt, <strong>das</strong>s sich dank<br />
neuer Materialien elektronische Schaltkreise<br />
nun in weiche, biokompatible Strukturen<br />
integrieren lassen. Bisher galt die<br />
Aufmerksamkeit der Forscher vor allem der<br />
Prothetik, so zeichne sich nun ein Trend zu<br />
Anwendungen für jedermann ab. Neue<br />
Materialien und Fertigungstechniken be -<br />
flügeln die Bioelektronik !<br />
Vielleicht werden wir Menschen schon bald<br />
zu « Cyborgs ». Unter Cyborg versteht man,<br />
ein Mischwesen aus belebter Natur und<br />
Technik.<br />
Eines der derzeit spannendsten Bilder aus<br />
der Welt der Wissenschaften zeigt ein Ohr<br />
in einer Petrischale. Es besteht aus lebenden<br />
Zellen, verdankt seine fleischigen Formen<br />
aber einem 3D-Drucker. Dieses Ohr<br />
kann hören, allerdings keine Schallwellen,<br />
sondern elektromagnetische Radiowellen.<br />
Eine spiralförmige Antenne, die durch Beimischung<br />
von leitfähigen Nanopartikeln in<br />
die Druckerflüssigkeit in <strong>das</strong> Ohr eingebettet<br />
wurde, fängt die Signale auf und leitet<br />
sie direkt an ein Cochlea-Implantat weiter –<br />
<strong>das</strong> Ohr ist also gleich noch ein Radio.<br />
Anfangs Mai beschrieben Wissenschaftler<br />
um Michael McAlpine von der Princeton<br />
University ihre Erfindung als « bionisches<br />
Ohr ».<br />
McAlpine erklärt im NZZ-Beitrag, in einer<br />
elektronischen Welt, sei es zeitgemäss und<br />
sinnvoll, den Menschen mit elektronischen<br />
Sinnen auszustatten. Dies sei einfach der<br />
logische nächste Schritt. Auch deshalb<br />
habe er <strong>das</strong> künstliche Ohr so gebaut, <strong>das</strong>s<br />
es direkt elektromagnetische Signale verarbeiten<br />
könne.<br />
Also, so frage ich mich, wird es nun schon<br />
bald den « Cyborg » geben oder ist es nur<br />
Science-Fiction. Was aber weit hergeholt<br />
scheint, erweist sich vielleicht viel schneller<br />
als gedacht als technisch machbar. Das<br />
löst Unbehagen aus.<br />
Gut wenn es ein informiertes Unbehagen<br />
ist. Deshalb werde ich auf jeden Fall die<br />
eingangs erwähnte Abendveranstaltung<br />
der Paulus-Akademie Zürich besuchen.<br />
Ich persönliche denke, <strong>das</strong>s « human<br />
enhancement » schon sehr bald und vor<br />
allem in vielen Anwendungen Realität sein<br />
wird und somit <strong>das</strong> menschliche Leben (vor<br />
allem von Menschen mit Behinderungen)<br />
massgeblich verändern wird.<br />
Herzliche Grüsse<br />
Roger Ruggli<br />
Master of Arts (M.A.)<br />
Redaktor<br />
Impressum<br />
Zeitschrift <strong>sonos</strong><br />
Erscheint monatlich<br />
Herausgeber<br />
<strong>sonos</strong><br />
<strong>Schweizerischer</strong> <strong>Verband</strong> für Gehörlosenund<br />
Hörgeschädigten-Organisationen<br />
Feldeggstrasse 69<br />
Postfach <strong>13</strong>32<br />
8032 Zürich<br />
Telefon 044 421 40 10<br />
Fax 044 421 40 12<br />
E-Mail info@<strong>sonos</strong>-info.ch<br />
www.<strong>sonos</strong>-info.ch<br />
Redaktion<br />
Redaktion <strong>sonos</strong><br />
Feldeggstrasse 69<br />
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<strong>sonos</strong> verwendet bei Personen zur<br />
Vereinfachung abwechslungsweise die<br />
weibliche oder männliche Form,<br />
angesprochen sind beide Geschlechter.<br />
Nachdruck nur mit Genehmigung der<br />
Redaktion, unter Hinweis auf die Quelle<br />
und mit Zustellung eines Belegexemplars.<br />
Die veröffentlichten Artikel von Gastautoren<br />
geben nicht in jedem Fall die Auffassung<br />
des Herausgebers wieder.<br />
Die nächste Ausgabe erscheint<br />
am 1. Oktober 20<strong>13</strong><br />
Redaktionsschluss :<br />
15. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong><br />
Titelbild: Die gehörlose Laura Hobi mit<br />
Niki Hid ber im Jahr 1972 in Zurzach (Foto<br />
freundlicherweise zur Verfügung gestellt von<br />
Rosmarie Hidber).<br />
3
Laura Hobi in jungen Jahren, am Tag ihrer Firmung.<br />
Eiserner Wille und grenzenloser Mut<br />
einer Gehörlosen<br />
Text und Bilder: Rosemarie und Fredi Hidber-Ackermann<br />
Laura Hobi ist am 31. Mai 1937 geboren<br />
worden. Am 28. Februar 20<strong>13</strong> ist sie ge -<br />
storben. Damit hat eine Seele Ruhe gefunden,<br />
die schon seit ihrer frühen Kindheit in<br />
Stille gefangen war. Laura Hobi hatte bei<br />
einem Sturz Verletzungen erlitten, die sie<br />
in die Gehörlosigkeit versinken liessen<br />
und die auch ihren Rücken schwer geschädigt<br />
hatten.<br />
In dieser Zeit – während und nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg – war es so, <strong>das</strong>s ein<br />
Mensch mit Behinderung häufig nur als<br />
Belastung empfunden und als «Totsch»<br />
abgestempelt wurde. Laura Hobi durfte<br />
deshalb als Kind kaum Liebe und Fürsorge<br />
erfahren, von schulischer Förderung ganz<br />
zu schweigen. Dass ihr auch seitens der<br />
Kirche keine Hilfe zu Teil wurde, hat sie<br />
zeitlebens vergrämt.<br />
Während kantige Steinbrocken im Laufe<br />
der Zeit vom Geschiebe zu runden Kieseln<br />
geschliffen werden, spielt sich der Entwicklungsprozess<br />
beim Menschen manchmal<br />
gegenläufig ab: Hindernisse schleifen ihn<br />
nicht glatt, sondern verleihen ihm zusätzliche<br />
Ecken und Kanten. Weil derart geformte<br />
Menschen nicht zu allem « Ja und Amen»<br />
sagen, sich nicht so einfach « über den<br />
Tisch ziehen» lassen, werden sie von ihrer<br />
Umgebung als schwierig und widerborstig<br />
disqualifiziert. Dies musste leider auch<br />
Laura Hobi erfahren.<br />
Laura Hobi war eine ausgesprochen willensstarke<br />
Person, die sich bereits in ihrem<br />
Jugendalter einige Ecken und Kanten<br />
zulegte. Wer ihre Geschichte kennt, wundert<br />
sich nicht darüber. Ein unbeschwertes<br />
Leben hatte sie nur selten erfahren dürfen.<br />
Ihre Hörbehinderung – <strong>das</strong> akustische Ausgeschlossensein<br />
von der Gesellschaft –<br />
schärfte ihre Wachsamkeit. Von überall her<br />
bekam sie zu spüren, <strong>das</strong>s sie zu nichts<br />
fähig sei und sie ein Leben in der Fabrik<br />
erwarte. Als Folge davon wuchs <strong>das</strong> Misstrauen<br />
gegenüber ihren Mitmenschen, den<br />
Behörden und der Kirche in ihr. Ihr Umfeld<br />
hatte jedoch nicht mit dem eisernen Willen<br />
und dem Mut der jungen Frau gerechnet.<br />
Denn sie hatte sich andere Ziele gesteckt<br />
und war auch viel intelligenter, als man<br />
wohl dachte. Sie sah sich gezwungen, ihr<br />
Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie tat<br />
einen mutigen Schritt, entfloh der engen<br />
Heimat und reiste zu Verwandten nach<br />
Amerika. In New York fand sie Aufnahme<br />
bei einem Ärzte-Ehepaar, bei dem sie als<br />
zuverlässige Hauskraft geschätzt wurde<br />
und auch erstmals Anerkennung erfuhr.<br />
Hier erlernte sie trotz ihrer Hörbehinderung<br />
die englische Sprache. Später arbeitete sie<br />
im Schweizer Altersheim im White Plains,<br />
bis zunehmende Rückenbeschwerden sie<br />
zur Aufgabe dieser Stelle gezwungen<br />
haben.<br />
Nach zehn Jahren Amerika-Aufenthalt<br />
kehrte Laura Hobi Anfang der 70er Jahre<br />
des letzten Jahrhunderts in die Schweiz<br />
zurück. Zunächst gewährte ihr ihre Schwester<br />
ein Zuhause. Mit Unterstützung von pro<br />
infirmis konnte sie eine Ausbildung als<br />
Keramikmalerin absolvieren. In diesem<br />
Beruf fand Laura Hobi ihr Glück und sogar<br />
den Weg in die Selbständigkeit. Ihre Arbeiten<br />
fanden Anklang. Namhafte Firmen<br />
gehörten zu ihren Kunden.
Kinderteller, den Laura Hobi<br />
noch während ihrer Ausbildungszeit<br />
als Keramikmalerin schuf (1971). <br />
Suppentopf, Auftragsarbeit, 1980er Jahr.<br />
Schälchen.
Holland – Viele Dienstleistungen für<br />
Gehörlose und Hörbehinderte<br />
Text und Fotos: Carlo Picenoni, ASG-Präsident<br />
Die Mitarbeitenden der Gehörlosenfachstellen<br />
bilden sich im<br />
Ausland weiter.<br />
Die Niederlande gelten in der Sozialen<br />
Arbeit als fortschrittlich. Doch trifft dies<br />
auch auf die Beratung und Unterstützung<br />
von Gehörlosen und Hörbehinderten zu?<br />
Die Mitarbeitenden der Gehörlosenfachstellen<br />
machten sich vom 28.–31. Mai 20<strong>13</strong><br />
ein Bild über die Fach- und Selbsthilfe im<br />
Gehörlosenwesen von Holland. Carlo Picenoni<br />
gibt Einblick in seine Notizen.<br />
Am 28. Mai 20<strong>13</strong> reisten zwanzig Personen<br />
aus dem Bereich der Gehörlosenfachhilfe<br />
der Deutschschweiz nach Ede, südöstlich<br />
von Amsterdam.<br />
Gleich am Mittwochvormittag besuchten<br />
wir <strong>das</strong> nationale Zentrum für Psychosoziale<br />
Dienste für Gehörlose und Hörgeschädigte<br />
De Riethorst.<br />
Holland – <strong>das</strong> Reiseziel der Mitarbeitenden der Gehörlosenfachstellen. Im Hintergrund <strong>das</strong> schwimmende Hotel.<br />
« De Riethorst » ist eine Klinik, in der ein<br />
Stockwerk speziell für Gehörlose eingerichtet<br />
ist. Schon im Eingangsbereich wird<br />
der Besucher durch ein Video in Gebärdensprache<br />
empfangen und erhält die wichtigsten<br />
Informationen. An einem separaten<br />
Bildschirm können alle vorhandenen Informationsbroschüren<br />
in Gebärdensprache<br />
« ge lesen» werden. Auch an Kleinigkeiten<br />
wurde gedacht : So sind die Büros mit den<br />
Namen, Portraits und Gebärdennamen be -<br />
schildert.<br />
Der Leiter, Marc van Opstal, informiert, <strong>das</strong>s<br />
De Riethorst die einzige Klinik für psychisch<br />
kranke Hörbehinderte (Hier spricht man von<br />
«Tauben» und «Schlechthörenden») in Holland<br />
ist. Sie wurde im Jahr 2000 eröffnet und<br />
war zuerst nur für Senioren gedacht, da in<br />
der gleichen Stadt <strong>das</strong> Gehörlosenseniorenheim<br />
ist. Heute behandelt man hier Taube,<br />
Schlechthörende, CI-Träger, Tinnitus-Betroffene<br />
und CODAs im Erwachsenenalter. Eine<br />
spezialisierte Kinder- und Jugendklinik in<br />
Oegstgeest wurde im 2009 aus Spargründen<br />
geschlossen.<br />
De Gelderhorst – <strong>das</strong> einzige Gehörlosenseniorenzentrum von Europa.<br />
Die stationäre Abteilung umfasst zwölf Betten.<br />
Ambulant und stationär werden jährlich<br />
etwa 300 Klienten behandelt. Von den<br />
72 Mitarbeitenden sind achzehn hörbehindert<br />
(25%); darunter drei gehörlose Psychiater.<br />
Die Klinik bietet nebst dem stationären<br />
Aufenthalt noch ambulante Therapie an;<br />
entweder vor Ort oder beim Betroffenen<br />
daheim. Ein aufwändiges Aufnahmeverfahren,<br />
in dem unter anderem die Kommunikationsfähigkeit<br />
geklärt wird, sowie «psychologische<br />
Fürsorge» und Gruppentherapie<br />
(v.a. für Tinnitus- Betroffene) sind vor -<br />
handen.<br />
Man spürt und sieht, <strong>das</strong>s auf gehörlosengerechte<br />
Behandlung grösster Wert gelegt<br />
wird. Gehörlosengerecht bedeutet für De<br />
Riethorst : In allen Bereichen sind bei<br />
Bedarf Gebärdensprachdolmetscher einzu-
Hausinternes Bildtelefon im der Institution de Gelderhorst.<br />
Chris, die Hauptorganisatorin der Weiterbildungsveranstaltung.<br />
setzen. Alle Mitarbeitenden sind gebärdensprachkompetent,<br />
haben Kenntnisse der<br />
verschiedenen Hörbehinderungen und<br />
Gehörlosenkultur. Sie sind sich bewusst,<br />
wie man sich gegenüber Gehörlosen verhält<br />
und handeln entsprechend und sind<br />
darauf bedacht, <strong>das</strong>s eine optimale Kommunikation<br />
stattfindet. Dies geschieht<br />
durch Schulungen in Gebärdensprache und<br />
Gehörlosenkultur, stete Anwendung der<br />
Gebärdensprache, visuelle Informationen<br />
und den Einbezug hörbehinderter Mitarbeiter.<br />
Herausgefordert in der Kommunikation<br />
sind sie durch die verschiedenen Dialekte<br />
und Fremdsprachen, die zusätzlichen<br />
Behinderungen und die Altersbeschwerden<br />
der Klienten.<br />
Ein spezielles Kommunikationsteam wird<br />
bei der Aufnahme eines Klienten, bei der<br />
Abklärung der Kommunikationsfähigkeit<br />
desselben oder der Familie, bei der Abklärung<br />
ob die Kommunikationsregeln innerhalb<br />
der Familie eingehalten werden, bei<br />
Sprachabklärungen, bei Kommunikationsempfehlungen<br />
an den Arzt, die Schule oder<br />
den Arbeitgeber des Patienten und für die<br />
Kommunikationsunterstützung in der Therapie<br />
ein gesetzt. Das Team umfasst fünf Ge -<br />
bär den sprachdolmetscher, fünf Gebärdensprachlehrpersonen,<br />
fünf Logopädinnen so -<br />
wie einen audiovisuellen Mitarbeiter.<br />
Es wird gesagt, <strong>das</strong>s die Kliniken den Krankenkassen<br />
oft sehr ausführlich erklären<br />
müssen, warum Gehörlose eine spezialisierte<br />
Klinik benötigen. Das kam uns sehr<br />
bekannt vor !<br />
Das ambulante Team umfasst fünfzehn Mitarbeitende,<br />
wovon fünf hörbehindert sind<br />
(Teamleiterin/Psychologin, Psychotherapeutin,<br />
Erziehungsberaterin, Sozialarbeiterin).<br />
Uns beeindruckte besonders, wie sehr auf<br />
die Kommunikationsbedürfnisse der Ge -<br />
hör losen Rücksicht genommen und wie viel<br />
Aufwand für eine erfolgreiche Kommunikation<br />
betrieben wird.<br />
Nach diesen eindrücklichen Informationen<br />
von den verschiedenen Abteilungsleitungen<br />
und einem kleinen Rundgang auf dem<br />
Stockwerk gingen wir 600 Meter weiter<br />
zum einzigen Gehörlosenseniorenzentrum<br />
in Europa, dem De Gelderhorst.<br />
Nach einer kurzen Einführung wurde uns<br />
von Bewohnern und Mitarbeitenden <strong>das</strong><br />
Zentrum gezeigt. Bei Kaffee und Dessert<br />
diskutierten wir danach rege und erhielten<br />
Antworten auf viele Fragen.<br />
Das nationale Zentrum für ältere Gehörlose<br />
Senioren besteht seit sechzig Jahren. Die<br />
heutige Anlage ist 1997 eröffnet worden.<br />
Sie umfasst drei Wohnhäuser mit total achzig<br />
Appartments für selbständig wohnende<br />
gehörlose und schwerhörige Senioren und<br />
62 Pflegplätze im Hauptgebäude. Dreizehn<br />
Pflegeplätze sind für demente gehörlose<br />
Bewohner reserviert – <strong>das</strong> ist einzigartig<br />
in Europa. Insgesamt wohnen zurzeit<br />
200 meist geburtsgehörlose Senioren im<br />
Zentrum. Die Bewohner der Appartments<br />
In den Therapien werden verschiedene Me -<br />
thoden eingesetzt, so unter anderem die<br />
Maltherapie. Es gibt verschiedene Gruppentherapieangebote.<br />
Zum Beispiel: Tinnitusgruppen,<br />
die sich während dreissig Wochen<br />
einmal wöchentlich treffen oder Gruppen für<br />
Fremdsprachige oder präventive Gruppenangebote,<br />
Zum Beispiel Kochen, Spielen, Be -<br />
wegung.<br />
De Gelderhorst – die Eingangshalle ermöglicht eine gehörlosengerechte Kommunikation über weite Distanzen<br />
und verschiedene Stockwerke.<br />
7
können die Leistungen des Pflegedienstes<br />
je nach Bedarf erhalten. Auch hier wird grosser<br />
Wert auf optimale Kommunikation ge -<br />
setzt. So hat es z.B. stets vier Gebärdensprachdolmetscher<br />
im Haus. Jede Wohnung<br />
ist mit einem internen Bildtelephon<br />
ausgerüstet. Ein Viertel der Angestellten<br />
ist selbst hörbehindert oder gehörlos. Alle<br />
neuen Mitarbeitenden absolvieren einen<br />
Kommunikationskurs (Gebärdensprache,<br />
Ge hörlosenkultur, Umgang mit den Bewohnern)<br />
und es findet jährlich ein Kommunikationskurs<br />
für alle hörenden und gehörlosen<br />
Mitarbeitenden statt.<br />
Das Zentrum ist bei den Gehörlosen beliebt:<br />
auf der Warteliste stehen 140 Namen. So<br />
rechnet man in den nächsten 30–40 Jahren<br />
nicht mit « Nachwuchsproblemen». Die<br />
Leiterin Frau Alie Hooyer, selbst schwerhörig,<br />
berichtet, <strong>das</strong>s De Gelderhorst eine<br />
kleine Welt für sich ist. Man kennt sich und<br />
hat die Möglichkeit, seine Freunde auszusuchen.<br />
Die Bewohner bezahlen einen Teil<br />
des Aufenthaltes aus ihrem Ersparten und<br />
sind stolz darauf. Ein Tag auf der Pflegeabteilung<br />
kostet 360 Euro.<br />
Nach diesen vielen Eindrücken fuhren wir<br />
mit unserem gemieteten Car nach Rotterdam<br />
zu unserem besonderen Hotel : Die<br />
SS Rotterdam ist ein ehemaliges Linienschiff<br />
der Holland-Amerika-Linie und wurde<br />
vor wenigen Jahren zu einem Hotel umgebaut.<br />
Beim feinen Essen im Schiffsrestaurant<br />
wurde noch lange über die Erlebnisse<br />
des Tages gefachsimpelt.<br />
Donnerstagmorgen gingen wir zur Selbsthilfeorganisation<br />
der Gehörlosen « Swedoro»<br />
in Rotterdam.<br />
Die gehörlose Vereinspräsidentin Gera<br />
Vonk berichtete zuerst über die Geschichte<br />
der Gehörlosen in Holland. So wurde zum<br />
Beispiel ab 1980 vermehrt wieder die Ge -<br />
bärdensprache benützt. 1987 gab es dann<br />
den ersten gehörlosen Lehrer aus Rotterdam.<br />
Darauf ist man heute noch stolz !<br />
Das geräumige und liebevoll eingerichtete<br />
Gebäude mit grosszügigem Umschwung<br />
mitten in einem Wohnquartier wurde 1986<br />
eröffnet und wird von verschiedenen Vereinen<br />
und Institutionen genutzt. (Ähnlich wie<br />
auch die Gehörlosenzentren in der Schweiz).<br />
Es ist ein Treffpunkt für die Gehörlosen, um<br />
spontan zusammen zu sein oder die Vereinsaktivitäten<br />
und Öffentlichkeitsarbeit zu<br />
organisieren. So ist man z.B. seit 2009<br />
dabei, ein Gebärdensprachlexikon zu er -<br />
Aufmerksame Zuschauer und Zuhörende beim Besuch der Selbsthilfe im Zentrum Swedoro.<br />
stellen mit dem Ziel, <strong>das</strong>s in allen Gehörlosenschulen<br />
die gleiche Gebärdensprache<br />
gesprochen werden kann. Die Sozialberatungsstelle<br />
für Gehörlose hält im Zentrum<br />
regelmässige Sprechstunden ab. Ein niederschwelliges<br />
Angebot, <strong>das</strong> von Gehörlosen<br />
spontan und gerne genutzt wird. Ein Shop,<br />
in dem man technische Hilfsmittel besichtigen,<br />
kaufen und reparieren lassen kann und<br />
diverse Artikel zur Gebärdensprache verkauft<br />
werden, rundet <strong>das</strong> Angebot ab.<br />
Swedoro ist dem nationalen Bund angeschlossen,<br />
welcher aus elf Gruppen be -<br />
steht. Zwei Mal im Jahr trifft sich <strong>das</strong> «Taubenparlament<br />
» und tauscht sich über<br />
Aktuelles aus: z.B. Wie erreichen wir die<br />
integriert geschulten Gehörlosen für un -<br />
sere Vereinsaktivitäten? Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Politik usw.<br />
Swedoro bedauert, <strong>das</strong>s die jungen Gehörlosen<br />
immer weniger aktiv am Gesellschaftsleben<br />
der Gehörlosengemeinschaft<br />
teilnehmen und sich auch sonst kaum in<br />
der Öffentlichkeit engagieren. Zudem ist es<br />
für die Selbsthilfe schwierig, sich bei integriert<br />
geschulten Kindern und Jugendlichen<br />
bekannt zu machen, weil Swedoro nur Kontakte<br />
zu den Gehörlosenschulen hat.<br />
Bei einem gemütlichen Lunch mit freiwilligen,<br />
gehörlosen Helferinnen vergleichen<br />
wir die Situation der Gehörlosen in Holland<br />
und der Schweiz. Viele Entwicklungen und<br />
Herausforderungen sind gleich !<br />
Am Nachmittag besuchten wir die eigenständige<br />
Fachhilfeorganisation GGMD (steht<br />
für psychische Gesundheit und Soziale<br />
Dienstleistungen). Diese bietet psychische<br />
Dienstleistungen und Sozialberatung an<br />
und ist regional organisiert. In den<br />
fünf Regionen sind etwa 175 Mitarbeitende<br />
angestellt. Andra Hellinga, Regiomanager<br />
Team Süd-West informiert, <strong>das</strong>s in Rotterdam<br />
24 Mitarbeiter arbeiten wovon elf<br />
taub, schwerhörig oder Tinnitus betroffen<br />
sind.<br />
Die Mission von GGMD ist, «. . . Menschen mit<br />
einer Hörschädigung hochwertige Dienstleistungen<br />
zur Förderung eines ei gen ständigen<br />
Lebens anzubieten. » Dazu wird auf die<br />
optimale Kommunikation mit dem Kunden<br />
geachtet ; <strong>das</strong> Umfeld einbezogen; ressourcenorientiert<br />
gearbeitet und die Weiterbildung<br />
der Mitarbeitenden gefördert.<br />
So erhalten neue Mitarbeitende 214 Stunden<br />
Weiterbildung im ersten Anstellungsjahr.<br />
Die « psychische Gesundheitssorge » um -<br />
fasst Behandlungen bei Erziehungsproblemen,<br />
Depressionen, Sucht, Essstörungen.<br />
Die Dienstleistungen der Sozialarbeit enthalten<br />
ungefähr dieselben Angebote wie<br />
unsere Gehörlosenfachstellen (Finanzen,<br />
Beziehungen, Erziehung, Wohnbegleitung,<br />
Unterstützung im Bereich Arbeit). GGMD<br />
bietet verschiedene Gruppenprogramme<br />
an: Selbstbehauptungstrainings, Leben als<br />
Gehörloser, anders alt werden, Erziehungskurse,<br />
Umgang mit Geld, Kind sein von<br />
gehörlosen Eltern usw.<br />
Etwa 1400 Klienten werden durch die<br />
GGMD hier in Holland beraten. GGMD<br />
arbeitet mit Swedoro und De Riethorst<br />
zusammen.
Aufmerksame Zuschauer und Zuhörende beim Besuch der Selbsthilfe<br />
im Zentrum Swedoro.<br />
Ein bleibendes High-Light der Weiterbildungsveranstaltung die Schifffahrt durch den<br />
Hafen von Rotterdam (drittgrösster der Welt).<br />
Im Austausch wurde festgehalten, <strong>das</strong>s der<br />
Staat zunehmend restriktiv unterstützt. Die<br />
Gemeinden sollen selber Sozialberatung<br />
für Behinderte anbieten. Die GGMD kämpft<br />
dafür, <strong>das</strong>s für Gehörlose auf Grund ihrer<br />
Kommunikationsbehinderung eine Ausnahme<br />
gilt. Die GGMD wird zu etwa 60%<br />
durch ein kompliziertes, staatliches Versicherungssystem<br />
finanziert. Ausländer werden<br />
immer weniger unterstützt. So wird es<br />
schwierig für GGMD die Sozialberatung für<br />
fremdsprachige Gehörlose zu finanzieren.<br />
Gehörlose haben auf dem Arbeitsmarkt die<br />
gleichen Voraussetzungen wie Hörende. Es<br />
gibt keine Quotenregelung für Firmen. Die<br />
Anzahl der Behinderten in Behindertenwerkstätten<br />
soll halbiert werden. Für Weiterbildung<br />
bekommen Gehörlose wohl<br />
Gebärdensprachdolmetscher, aber keine<br />
Tutoren zugesprochen. Will oder muss sich<br />
eine gehörlose Person umschulen, muss<br />
die Finanzierung durch die GGMD hart<br />
erkämpft werden. Es muss immer viel Aufklärungsarbeit<br />
über die speziellen Folgen<br />
einer Hörbehinderung getätigt werden. Der<br />
Direktor von GGMD, Kees Knol, informiert,<br />
<strong>das</strong>s er etwa 50% seiner Zeit für politische<br />
Lobbyarbeit aufwende.<br />
Freitagmorgen besuchten wir die königliche<br />
Institution Kentalis. Wie zu erfahren<br />
war, erhalten nur alte, renommierte Institutionen<br />
die Bezeichnung « königlich». Kentalis<br />
gibt es seit 220 Jahren. Frau Dr. M.H.<br />
Brons, Leiterin Internationales, informier te,<br />
<strong>das</strong>s Kentalis eine nationale Organisation<br />
sei, die sich um die Diagnostik, Pflege und<br />
schulische Erziehung von Gehörlosen, Hörsehbehinderten,<br />
Sprachbehinderten, Autisten<br />
und Hörbehinderten mit einer geistigen<br />
oder körperlichen Behinderung im Alter<br />
von 0–23 Jahren kümmert. 2009 fusionierten<br />
fünf grosse, geschichtsträchtige Dachorganisationen<br />
unter Druck des Staates zur<br />
Kentalis. Die Fusion verlief nicht reibungslos,<br />
da mit den verschiedenen Organisationen<br />
und Mitarbeitenden auch verschiedene<br />
Haltungen und Ansichten zur Förderung<br />
und Schulung von Hörbehinderten aufeinander<br />
trafen. Der äussere Druck half, <strong>das</strong>s<br />
die verschiedenen Ansichten sich immer<br />
mehr anglichen. Kentalis umfasst achtzehn<br />
Sonderschulen, achtzig Pflege- und<br />
Diagnosezentren und sechs Audiopädagogische<br />
Dienste. Insgesamt sind es 4600 Mitarbeitende,<br />
die etwa 3500 Klienten und<br />
6000 Schüler betreuen und 14 400 Hörabklärungen<br />
im Jahr machen.<br />
Kentalis ist in fünf Bereiche aufgeteilt :<br />
Untersuchung/Diagnostik, Arbeits ver mittlung/<br />
-Rückführung, Schulung/Erziehung,<br />
Pflege und Forschung. Im Bereich Schulung/Erziehung<br />
werden die Eltern hörbehinderter<br />
Kinder gleich nach der Geburt<br />
durch gehörlose Fachpersonen beraten. In<br />
den Kleinkindergruppen hat es gehörlose<br />
und hörende Fachpersonen. Der Unterricht<br />
erfolgt bilingual bzw. die Eltern entscheiden,<br />
ob sie Laut- oder/und Gebärdensprache<br />
einsetzen wollen. Vom dritten Monat<br />
an nach der Geburt ihres hör behinderten<br />
Kindes haben sie die Möglichkeit, eine<br />
Begleitung in Gebärdensprache und Lautsprache<br />
zu bekommen. Kentalis sieht für<br />
sich den Auftrag, die Eltern umfassend zu<br />
informieren. Die Haltung von Kentalis ist :<br />
« Das CI macht <strong>das</strong> Kind nicht zu einem normalhörenden<br />
Kind. »<br />
Kentalis hat auch eine Internationale Abteilung.<br />
Diese fördert zum Beispiel die Lehrerausbildung<br />
für Gehörlosenschulen im Ausland<br />
oder die Zusammenarbeit unter den<br />
verschiedenen Institutionen im Land. Sie<br />
macht auch Fundraising für verschiedene<br />
Entwicklungsprojekte.<br />
Den Abend verbrachten wir mit Mitarbeitenden<br />
der GGMD und Swedoro. Wir genossen<br />
die Gastfreundschaft der Holländer<br />
und wurden kulinarisch verwöhnt. Die<br />
GGMD überreichten jedem von uns ein<br />
lukullisches Geschenk.<br />
Vom Winde verweht: Frauenpower aus der Schweiz.<br />
9
Fahrradkennzeichen in Holland. «Doof» bedeutet auf<br />
Holländisch, gehörlos.<br />
Viele Fragen, spannende Diskussionen und<br />
eindrückliche Blicke in die Räumlichkeiten<br />
waren der Grund dafür, <strong>das</strong>s auch beim<br />
letzten Besuch einer Institution auf unserer<br />
Weiterbildungsreise die Zeit wie im Fluge<br />
verging.<br />
Bei prächtigem Wetter verabschiedeten wir<br />
uns von Rotterdam mit einer beeindruckenden<br />
Hafenrundfahrt. Abends reisten wir<br />
wieder von Amsterdam per Flugzeug in die<br />
Schweiz, so<strong>das</strong>s wir reich beladen von<br />
einer perfekt organisierten Reise spät<br />
abends daheim ankamen.<br />
Bemerkenswertes<br />
In vielem ist die Ausgangslage in Holland<br />
der Schweiz ähnlich: Holland hat sechzehn<br />
Millionen Einwohner und man schätzt,<br />
<strong>das</strong>s etwa 15 000 davon gehörlos sind. (in<br />
der Schweiz etwa 8000). In den fünf Gehörlosenschulen<br />
werden vor allem hörbehinderte<br />
Schüler, welche mehrfach behindert<br />
sind, geschult. Viele CI-Schüler sind in der<br />
Regelschule. Es gibt fünf Gebärdensprachdialekte.<br />
Die Gebärdensprache ist nicht als<br />
Landessprache akzeptiert.<br />
Was <strong>das</strong> Gebärdensprachdolmetschen an -<br />
betrifft, erfuhren wir, <strong>das</strong>s die holländischen<br />
Gehörlosen ein Kontingent von<br />
dreis sig Dolmetschstunden pro Jahr für Privates<br />
erhalten. Institutionen erhalten nach<br />
anderen Richtlinien Dolmetscher zugesprochen.<br />
komplexer ist als <strong>das</strong>jenige der Schweiz. Es<br />
gibt mehr Versicherungen, die aber nur<br />
ausgewählte Leistungen und unter be -<br />
stimmten Bedingungen finanzieren.<br />
Für eine einwandfreie Kommunikation be -<br />
nötigten wir eine Holländisch-Deutsch-Dolmetscherin,<br />
eine Gebärdensprachdolmetscherin<br />
für Lautsprache Deutsch in Gebärdensprache<br />
Deutsch und eine für Laut sprache<br />
Holländisch in Gebärdensprache Holländisch<br />
– je nach anwesenden Fach personen.<br />
Die ASG bedankt sich herzlich bei folgenden<br />
Stiftungen und Institutionen, die einen<br />
namhaften Beitrag an diese Weiterbildung<br />
geleistet haben.<br />
• <strong>sonos</strong><br />
• Fonds Irma Wigert Stiftung<br />
• Geschwister Roos Fonds<br />
• Max Bircher Stiftung<br />
Besten Dank auch den beiden Organisatorinnen<br />
Chris und Marlies !<br />
Abschliessend einige Statements der Teilnehmenden<br />
zu dieser Weiterbildung:<br />
« Es hat mir Eindruck gemacht, <strong>das</strong>s der<br />
Sozialdienst alle Angebote am gleichen Ort<br />
hat, so <strong>das</strong>s schnell triagiert werden kann.<br />
Auch <strong>das</strong>s im Erstgespräch immer eine<br />
Gebärdensprachdolmetscherin anwesend<br />
ist, ist natürlich hilfreich. »<br />
« Billinguale Schule sollte selbstverständlich<br />
sein und beim Erstgespräch mit Eltern<br />
mit einem gehörlosen Baby eine gebärdensprachkompetente<br />
Person (gehörlos) dazu<br />
zu nehmen, finde ich optimal. Nur wie<br />
könnte man dies erreichen?»<br />
« Die Institutionen haben ihre eigenen Dolmetscher<br />
– finde ich genial. Fraglich, wegen<br />
der Finanzierung und der Arbeitsauslastung,<br />
aber trotzdem unglaublich praktisch<br />
für kurzfristige Termine usw. »<br />
« Ich nehme einfach <strong>das</strong> Wissen, um <strong>das</strong><br />
Gehörlosenwesen allgemein, wie es in<br />
einem anderen Land aussieht mit. Ich<br />
denke, <strong>das</strong>s die Zusammenarbeit mit anderen<br />
Institutionen (psychiatrische Kliniken)<br />
in der Schweiz weit hinter dieser in Holland<br />
zurückliegt. Eine Spezialisierung würde ich<br />
persönlich sehr begrüssen und bin auch<br />
bereit, etwas dazu beizutragen. Ich wünsche<br />
mir mehr Vernetzung und Zusammenarbeit.<br />
»<br />
« Im Altersheim wurde mir bewusst, <strong>das</strong>s<br />
es für hörbehinderte Menschen einfach<br />
wichtig ist, <strong>das</strong>s sie ihre Kontakte pflegen<br />
können und sie deshalb gerne zusammenleben<br />
(mir wäre ein Altersheim in dieser<br />
Grösse ein Gräuel). Ich kann also nicht von<br />
meinen Bedürfnissen ausgehen !»<br />
« Sehr beeindruckt hat mich, <strong>das</strong>s es in<br />
Holland für Gehörlose und hörbehinderte<br />
Menschen ein spezielles psychiatrisches<br />
Angebot gibt. Das fehlt in der Schweiz eindeutig.<br />
»<br />
Wir stellten fest, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Sozialversicherungswesen<br />
in den Niederlanden noch<br />
Das schwimmende Hotel der Schweizer Reisegruppe in Rotterdam.
Generalversammlung<br />
des Zürcher Fürsogevereins<br />
für Gehörlose<br />
Die Generalversammlungen des Zürcher<br />
Fürsorgevereins für Gehörlose scheinen<br />
effektiv unter einem guten Stern zu stehen.<br />
Wie meistens in den vergangenen<br />
Jahren ist herrliches Sommerwetter. Nach<br />
und nach treffen die Versammlungsbesucherinnen<br />
und -besucher auf der Dachterrasse<br />
der Interkantonalen Hochschule für<br />
Heilpädagogik Zürich HfH ein. Beim offerierten<br />
Apéro stimmt man sich in ungezwungener<br />
und freundschaftlicher Atmos<br />
phäre auf die Versammlung ein.<br />
Pünktlich eröffnet die Präsidentin des<br />
ZFVG, Dr. iur. Doris Weber, am 24. Juni 20<strong>13</strong><br />
die Jahresversammlung und heisst die<br />
zahlreichen TeilnehmerInnen ganz herzlich<br />
willkommen.<br />
Weber freut sich sehr über <strong>das</strong> rege Interesse<br />
am Anlass und der so zum Ausdruck<br />
gebrachten Wertschätzung und Anerkennung<br />
dem Verein gegenüber. Die Generalversammlung<br />
ist und bleibt ein Anlass, an<br />
welchem gehörlose und hörende Menschen<br />
mit unterschiedlicher Herkunft und<br />
Kulturen zusammenkommen.<br />
Grussbotschaft der Vizepräsidentin<br />
des Zürcher Kantonsrates Brigitta<br />
Johner «Your language is our language»<br />
Brigitta Johner, Vizepräsidentin des Zürcher<br />
Kantonsrates, erwähnt in ihrer Grussbotschaft,<br />
<strong>das</strong>s ihr in einer Zürcher Apotheke<br />
<strong>das</strong> aufgehängte Plakat mit der Botschaft<br />
«Your language is our language » ganz<br />
besonders aufgefallen sei. Und in dieser<br />
Apotheke arbeite tatsächlich auch eine Mitarbeiterin,<br />
die unter anderem in der Gebärdensprache<br />
bedienen und beraten könne.<br />
Sie lebe ganz nach dem Slogan « Ihre Sprache,<br />
ist auch unsere Sprache » und zu dieser<br />
gelebten Sprachenvielfalt gehöre eben<br />
auch die Gebärdensprache. Wirklich ein<br />
ganz starkes Angebot, für eine Sprachminderheit<br />
die mitten unter uns lebt.<br />
Johner : « Ich freue mich sehr, <strong>das</strong>s im<br />
Namen des Zürcher Kantonsrates heute<br />
Doris Weber, Präsidentin des Zürcher Fürsorgevereins für Gehörlose, freut sich über <strong>das</strong> grosse Interesse an der<br />
Generalversammlung.<br />
Abend die besten Wünsche überbringen<br />
darf. Als diplomierte Übersetzerin mache<br />
ich <strong>das</strong> natürlich mit grosser Freude. Als<br />
Übersetzerin weiss ich, die wichtigste Aufgabe<br />
besteht darin, einen Text möglichst<br />
exakt in die Zielsprache zu bringen. Dabei<br />
schenkt der Autor des Textes der Übersetzerin<br />
völliges Vertrauen, <strong>das</strong>s die Worte<br />
authentisch in die andere Sprache übertragen<br />
werden. »<br />
Johner meint, <strong>das</strong>s sich gerade gehörlose<br />
Menschen oft anderen Menschen anvertrauen<br />
müssten, damit sie in ihren « Worten»<br />
auch verstanden würden. Weil die<br />
Behinderung Gehörlosigkeit oder Schwerhörigkeit<br />
nicht sichtbar sei und auf den ersten<br />
Blick nicht wahrgenommen oder sogar<br />
falsch aufgenommen werde, brauche es<br />
Hilfe. Die Hörenden müssten darüber informiert<br />
werden.<br />
Johner erinnert sich, <strong>das</strong>s sie als Mädchen<br />
ihre Mutter zur Schneiderin habe begleiten<br />
dürfen. Die Schneiderin sei gehörlos gewesen.<br />
Die Mutter und die Schneiderin hätten<br />
sich mit Gesten und Zeichen verständigt.<br />
Die Schneiderin habe vor mehr als fünfzig<br />
Jahren nicht <strong>das</strong> Glück gehabt, eine<br />
Beratungsstelle zu haben. Unterstützung<br />
und Förderung seien damals vielleicht<br />
noch nicht wie heute vorhanden gewesen.<br />
Johner betont, <strong>das</strong>s sich der Zürcher Fürsorgeverein<br />
für Gehörlose seit über hundert<br />
Jahren für gehörlose und hörbehinderte<br />
Menschen engagiere. Der Verein sei<br />
ein wichtiger Brückenbauer zu den Hörenden.<br />
« Ich wünsche dem Verein, <strong>das</strong>s er mit<br />
viel Elan und Schwung in die Zukunft gehen<br />
wird. Ich denke ganz konkret an die Verbesserungen<br />
der Sprachübersetzungsprogramme<br />
oder an die Google-Brille, die Bilder<br />
in Sprache übersetzen kann. Mit hoher<br />
Motivation stets am Ball bleiben, sei dies in<br />
der Betreuung oder der Beratung. »<br />
11
Brigitta Johner, Vizepräsidentin des Zürcher Kantonsrates, wünscht dem Verein für die Zukunft viel Elan, Schwung<br />
und hohe Motivation.<br />
Statutarische Geschäfte<br />
Die Vereinspräsidentin, Dr. Doris Weber,<br />
führt umsichtig und routiniert durch die<br />
traktandierten Versammlungsgeschäfte.<br />
Sie verweist auf den Geschäftsbericht<br />
2012, in welchem die wichtigsten Gegebenheiten<br />
nachgelesen werden könnten. Die<br />
Jahresberichte der Präsidentin sowie der<br />
Leiterin der Beratungsstelle, Denise Eggel,<br />
werden von der Versammlung einstimmig<br />
angenommen.<br />
Von der Kündigung bis zur neuen<br />
Arbeitsstelle<br />
Rolf Zimmermann, Berater Bereich Arbeit,<br />
informiert anhand einiger authentischen<br />
Fallbeispiele über <strong>das</strong> weit umfassende<br />
Aufgabengebiet der Beratungsstelle.<br />
Zimmermann weist auf die Bedeutung und<br />
Wichtigkeit der Netzwerkbildung hin. Denn<br />
nur Sprechen und Beraten alleine, funktioniere<br />
einfach nicht. Es brauche ein intaktes<br />
Netzwerk. Schon bei den sogenannten Erstgesprächen<br />
sei eine Sozialarbeiterin oder<br />
ein Sozialarbeiter von Anfang an dabei. Der<br />
erste Kontakt mit Hilfesuchenden sei immer<br />
spannend. Die Kommunikation erfolge in<br />
der Gebärdensprache. Ein wahrer Wasserfall<br />
von Informationen und Eindrücken.<br />
Primäres Ziel sei zu verhindern, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />
RAV Einstelltage verfüge.<br />
Zimmermann erwähnt unter anderem, <strong>das</strong>s<br />
der Kündigungsgrund oftmals in der Gehörlosigkeit<br />
oder Hörbehinderung vermutet<br />
werde. Dies sei aber in den meisten Fällen<br />
nicht der wahre Grund für die Auflösung<br />
einer Anstellung. Ein weiteres Problem sei,<br />
<strong>das</strong>s aus Schamgefühlen heraus, auf die<br />
Unterstützung von Gebärdensprachdolmtscherinnen<br />
beim 1. Gespräch auf dem RAV,<br />
manchmal verzichtet werde. Diese Hilfe sei<br />
aber extrem wichtig und sollte immer in<br />
Anspruch genommen werden. Und zudem<br />
müsse auf jeden Fall eine Zuweisung verlangt<br />
werden, damit die Beratungsstelle<br />
die zu erbringenden Dienstleistungen dann<br />
auch verrechnen könne.<br />
Aus Sicht von Zimmermann sei es enorm<br />
wichtig, <strong>das</strong>s Stellensuchende mehr<br />
Sicherheit bekommen. Ganz nach dem<br />
Motto « Ja, ich schaffe es !»<br />
Zimmermann erklärt, <strong>das</strong>s auf der Beratungsstelle<br />
wichtige und vor allem sehr viel<br />
Arbeit geleistet werde. Das Team sei immer<br />
sehr glücklich darüber, wenn gehörlose<br />
Stellensuchenden vermittelt werden könnten<br />
und wieder einen Job haben. Schade sei<br />
eigentlich nur, <strong>das</strong>s man dann vielfach leider<br />
nichts mehr von ihnen höre.<br />
Jahresrechnung mit geringerem<br />
Verlust als budgetiert<br />
Ralph Hort, Quästor des Vereins, informiert<br />
anhand einiger aussagekräftige Folien<br />
über den Jahresabschluss sowie über die<br />
finanzielle Situation des Vereins. Er er -<br />
wähnt, <strong>das</strong>s wie im vergangenen Jahr die<br />
Jahresrechnung wiederum einen Verlust<br />
ausweise. Glücklicherweise sei dieser Verlust<br />
mit rund 23 000 Franken aber wesentlich<br />
tiefer ausgefallen als im Budget angenommen.<br />
Dieser doch erfreuliche Umstand<br />
sei unter anderem darauf zurückzuführen,<br />
<strong>das</strong>s auf der Beratungsstelle mit den vorhandenen<br />
finanziellen Mitteln sehr haushälterisch<br />
umgegangen werde.<br />
Hort erklärt, <strong>das</strong>s auch für <strong>das</strong> Jahr 20<strong>13</strong><br />
mit einem kleinen Verlust gerechnet werde.<br />
Zudem könne anhand der vergangenen Jahresabschlüsse<br />
ein Trend ausgemacht werden.<br />
Sowohl Aufwand wie Ertrag würden<br />
weiter parallel steigen. Dies führe zwangsläufig<br />
dazu, <strong>das</strong>s es äusserst schwierig<br />
sein werde, eine ausgeglichene Jahresrechnung<br />
oder eine mit einem Gewinn ausweisen<br />
zu können. Trotzdem sei es aber so,<br />
<strong>das</strong>s der Verein nach wie vor auf einem<br />
gesunden finanziellen Polster stehe.<br />
Die Versammlung nimmt die Jahresrechnung<br />
einstimmig ab und erteilt dem Vorstand<br />
Dechargé.
Rolf Zimmermann kennt die Sorgen und Nöte gehörloser und hörbehinderter Stellensuchenden ganz genau.<br />
Romina Bunjaku als neues<br />
Vorstandmitglied gewählt<br />
Einstimmig und mit herzlichem Applaus<br />
wird die gehörlose Romina Bunjaku neu in<br />
den Vorstand gewählt. Romina Bunjaku ist<br />
35 Jahre alt und Familienfrau. Seit März<br />
2010 arbeitet sich als Sachbearbeiterin bei<br />
sichtbar GEHÖRLOSE ZÜRICH und ist aktives<br />
Mitglied beim Gehörlosen Sport und<br />
Kulturverein Zürich sowie dem Verein<br />
Gebärdensprache in der Familie.<br />
werden müsse. Denkbar sei nämlich, <strong>das</strong>s<br />
der SGB-FSS eventuell schon bald ausziehen<br />
und den Geschäftssitz verlegen werde.<br />
Doris Weber schliesst die Generalversammlung.<br />
Sie bedankt sich beim ganzen Team<br />
der Beratungsstelle für die ganz gros se,<br />
vielfältige und anspruchsvolle Ar beit, die<br />
tagtäglich geleistet werde. Ein herzliches<br />
Dankeschön richtet sie an die Versammlungsteilnehmerinnen<br />
und -teilnehmer so -<br />
wie an die Mitglieder des Vereins für <strong>das</strong><br />
Vertrauen in Vorstand und alle Mitarbeitenden.<br />
[rr]<br />
Schlusspunkt<br />
Heinz Tschudin, Präsident der gghz, informiert<br />
über die geplanten Änderungen im<br />
Gehörlosenzentrum und der Gehörlosenkirche.<br />
Darüber wurde in der <strong>sonos</strong>-Ausgabe,<br />
Nr. 7 Juli/August 20<strong>13</strong>, bereits ausführlich<br />
informiert.<br />
Tschudin weist noch speziell darauf hin,<br />
<strong>das</strong>s der neu gestaltete Kulturraum in der<br />
ehemaligen Gehörlosenkirche, ein Raum<br />
für viele und ganz unterschiedliche Zwecke<br />
werden solle. Er ist davon überzeugt, <strong>das</strong>s<br />
die Finanzierung für diesen grossen «Wurf»<br />
möglich werde und schon bald die letzten<br />
hängigen Probleme beseitigt werden könnten.<br />
Tschudin erklärt noch, <strong>das</strong>s dem « Stock C »<br />
im Gehörlosenzentrum unter Umständen<br />
schon bald grosse Beachtung geschenkt<br />
Heinz Tschudin ist davon überzeugt, <strong>das</strong>s der Realisierung des neuen Kulturraums bald nichts mehr im Wege<br />
stehen wird<br />
<strong>13</strong>
LISTEN – Tanzproduktion von<br />
TheaterTraum und Kinsun Chan<br />
Die wochenlangen Proben haben ein Ende.<br />
Am 27. Juni 20<strong>13</strong> findet im Tanzhaus Zürich<br />
die Premiere einer aussergewöhnlichen<br />
Tanzaufführung statt. LISTEN ist eine<br />
gemeinsame Tanzproduktion des Choreographen<br />
Kinsun Chan, des Balser Komponisten<br />
und Perkussionisten Fritz Hauser<br />
und TheaterTraum – ein Stück mit gehörlosen<br />
und hörenden Tänzerinnen und Tänzer.<br />
Die Tribüne im grossen Saal des Tanzhauses<br />
Zürich ist innert weniger Minuten<br />
bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt. Die<br />
erwartungsvolle Anspannung des Premierenpublikums<br />
steigt und steigt – ist förmlich<br />
spürbar. Und endlich geht es los. Der<br />
Saal ist in völliger Dunkelheit und erste tief<br />
unter die Haut gehende Klänge ertönen. Ein<br />
sich stets wandelndes von Peter Burkhardt<br />
gestaltetes Bühnenbild mit kubischen Körpern<br />
wird sichtbar. Die schwarzen Würfel<br />
lassen sich ähnlich wie bei einer Babuschka-<br />
Puppe ineinanderschachteln und dienen<br />
den Darstellern als Requisiten oder Fritz<br />
Hauser als Schlagzeug. Die damit erzeugte<br />
Klangwelt erfasst, trägt und begeistert <strong>das</strong><br />
Publikum während der gesamten Vorführung.<br />
Die Tänzerinnen und Tänzer erscheinen auf<br />
der Bühne. Die aussergewöhnliche Tanz-<br />
Performance beginnt. Dem gemischten<br />
Tanzensemble gelingt es, die uneingeschränkte<br />
Aufmerksamkeit des Publikums<br />
auf sich zu ziehen. Mit Dramaturgie, tänzerischen<br />
Höchstleistung, Gebärden und<br />
gesprochenen Worten wird <strong>das</strong> Publikum<br />
durch verschiedene Szenen geführt, welche<br />
Situationen aus dem Leben wiedergeben.<br />
Was will LISTEN uns vermitteln?<br />
Wir sind physisch in der Lage zu hören –<br />
sofern wir nicht gehörlos sind. Aber hören<br />
wir wirklich zu? Sind wir aufmerksam<br />
genug? Vielleicht sind wir in unseren<br />
Gedanken gefangen, oder wir glauben, nur<br />
unsere Ansichten seien richtig. Du kannst<br />
mich nicht hören, und ich verstehe dich<br />
nicht. Sie verstehen mich falsch . . . , weil<br />
sie mich nicht ausführen liessen, was ich zu<br />
sagen habe. – Hier beginnt und davon handelt<br />
LISTEN. Das Tanzprojekt fokussiert auf<br />
<strong>das</strong> Erkunden unserer Fähigkeiten oder<br />
Unfähigkeit zu hören – weil wir nicht bereit<br />
sind zuzuhören, oder weil wir physisch<br />
nicht hören können. Wie wirkt sich <strong>das</strong> auf<br />
uns aus? Was verpassen wir?<br />
Zwei Szenen aus LISTEN<br />
Einblick in <strong>das</strong> Leben von Janine Trachsel –<br />
Ist da Musik?<br />
Ich habe fünfzehn Jahre Geige gespielt.<br />
Die Hautprobe im grossen Orchester<br />
gefielen mir am besten!<br />
Da konnte ich selbstsicher streiche,<br />
vergass mich in der Musik,<br />
ich war fasziniert von der Macht der Menge<br />
und ein unendlicher Stolz kam in mir auf !<br />
Ich wuchs über mich hinaus…<br />
. . . und ich schrumpfte auf der Bühne klein<br />
zusammen, wenn er ernst galt.<br />
An Konzerten, alle mit weisser Bluse und<br />
schwarzen Hosen, sie schienen so perfekt.<br />
Ich hatte Angst. Ich hasste die Bühne !<br />
Leute sagten zu mir :<br />
Du musst nur ruhig bleiben, konzentriert,<br />
und versuchen, dir selber zuzuhören.<br />
Dann verlierst du deine Nervosität.<br />
Schwierig, wenn <strong>das</strong> Herz bis zum Hals<br />
schlägt, lauter als die Musik da draussen.<br />
Ich bin machtlos.<br />
Gleich, wie ich am Abend vor dem Spiegel<br />
stehe, die Hörgeräte gerade ausgezogen,<br />
und immer wieder versuche zu pfeifen,<br />
aber kein Ton raus kommt.<br />
Kann ich nicht mehr pfeifen?<br />
Oder ist da Musik?<br />
Höre ich sie einfach nicht?
Das Tanzensemble ist glücklich und zufrieden über die unter allen Titel erfolgreiche Uraufführung von LISTEN.<br />
Einblick in <strong>das</strong> Leben von Edgar Barão –<br />
Meine Mutter und ich<br />
Das Meer – ein Fischerboot.<br />
Am Stand arbeiten die Fischerleute,<br />
Hunde streuen um die Hütten herum.<br />
Ich schaue meiner Mutter gerne zu.<br />
Wie sie Kleider von Hand wäscht, diese<br />
kräftig reibt, spült, auswringt, ausschüttelt<br />
und an der Leine aufhängt.<br />
Sie lehrt mich früh, selbstständig und<br />
eigenständig zu sein – ich muss nähen,<br />
kochen, putzen . . . <strong>das</strong> sparsame Leben<br />
lernen.<br />
Meine Mutter und ich gehen eigene Wege.<br />
Sie zur Arbeit, ich zur Schule.<br />
Dazwischen ist meine Einsamkeit.<br />
Tosender Applaus<br />
Die Tanzproduktion von Kinsun Chan und<br />
TheaterTraum begeistert <strong>das</strong> Publikum.<br />
Nachdem der Vorhang gefallen ist, gibt es<br />
kein Halten mehr. Tosender Applaus braust<br />
auf und die Tänzerinnen und Tänzer erhalten<br />
so für ihre grandiosen Darbietungen<br />
grossen Respekt, herzlichen Dank und<br />
bewundernde Wertschätzung.<br />
LISTEN, die Tanzproduktion wird dem Premierenpublikum<br />
mit Sicherheit noch ganz<br />
lange in guter Erinnerung bleiben. LISTEN<br />
ist ein grosser Erfolg.<br />
Im Anschluss an die Aufführung haben die<br />
Premierenbesucherinnen und -besucher<br />
beim von sichtbar GEHÖRLOSE ZÜRICH<br />
offerierten Apéro noch lange und ausgiebig<br />
Zeit, um untereinander und vor allem mit<br />
den Protagonisten der einmaligen Tanzproduktion<br />
zu diskutieren.<br />
[rr]<br />
Bild links oben : Veranstaltungsflyer LISTEN.<br />
Andere Kinder spielen Fussball, ich würde<br />
auch gerne, doch ich getraue mich nicht.<br />
Ich bin oft einsam, schlafe nachts alleine<br />
ein, wache morgens alleine auf, mache die<br />
Morgentoilette.<br />
Ich habe Hunger, meine Mutter ist nicht<br />
da – sie kocht hervorragend, kann Fisch<br />
köstlich zubereiten . . .<br />
Mit Auberginen, Oel Zwiebeln, Knoblauch . . .<br />
Einmal stehle ich einen Fisch für meine<br />
Mutter. Sie ermahnt mich, <strong>das</strong>s nie wieder<br />
zu tun . . .<br />
. . . Pfeffer, Rosmarin und Wein sind<br />
ebenfalls wichtige Zutaten . . .<br />
Das Publikum ist begeister von LISTEN und dankt den Künstlerlinnen und Künstlern mit einem grossen Applaus<br />
für die gelungene Aufführung.<br />
15
Bündner Elternveranstaltung<br />
Bericht: Andreas Janner/Fotos: Dieter Spörri<br />
Die Kick-off-Veranstaltung für <strong>das</strong> Pilotprojekt<br />
«Fachstelle Bilinguale Bildung für<br />
Gehörlose und Hörbehinderte Graubünden<br />
FsB» wurde im Rahmen einer Bündner<br />
Elternveranstaltung am 25. Mai 20<strong>13</strong> in<br />
Chur durchgeführt. Freundlicherweise hat<br />
der Partner der neuen Fachstelle, der Heilpädagogische<br />
Dienst Graubünden HPD GR,<br />
die gesamte Infrastruktur und die Räumlichkeiten<br />
gratis für die Elternveranstaltung<br />
zur Verfügung gestellt. Dreizehn Eltern,<br />
vierzehn Fachpersonen, sechzehn Kinder<br />
sowie acht Aussteller haben sich für die<br />
Veranstaltung interessiert und daran teilgenommen.<br />
Vier Gebärdensprach-Dolmetschende,<br />
die in duk tive Ringleitung für<br />
Schwerhörige und die Visualisierung via<br />
PowerPoint-Präsentation haben für alle<br />
Beteiligten eine optimale Kommunikation<br />
ermöglicht.<br />
Für die Kinderbetreuung waren Corina und<br />
Moritz Arbenz-Roth verantwortlich. Die Kinder<br />
konnten unter fachkundiger Anleitung<br />
verschiedene kreative Sachen basteln und<br />
werken (Windrad, Dekogirlande, Schlüsselanhänger,<br />
Portemonnaie, Fingeralphabet<br />
auf T-Shirts usw.). Annemarie Urech und<br />
Ida Laim haben sich während dieser Zeit<br />
um die Kleinsten gekümmert.<br />
Felix Urech, Präsident des Bündner Hilfsvereins<br />
für Gehörlose BHV und Ernst Casty,<br />
Felix Urech, Präsident des Bündner Hilfsvereins für Gehörlose,<br />
eröffnet die gut besuchte Elternveranstaltung.<br />
Delegierter der Genossenschaft Fontana<br />
Passugg GFP und Mitglied im Grossrat Kanton<br />
Graubünden, haben mit einer Ansprache<br />
die Tagung eröffnet. Unter der charmanten<br />
Tagesmoderation durch Karin<br />
Huwyler wurde <strong>das</strong> Thema « Sprachentwicklung<br />
bei hörbehinderten Kindern» thematisiert.<br />
Folgender Leitsatz hat als roter<br />
Faden durch den Tag geführt: «Bei der Zwischenstandserhebung<br />
wurde festgestellt,<br />
<strong>das</strong>s in der Gesamtsprache der Kinder eine<br />
grosse Variabilität besteht. Knapp 30% der<br />
implantierten Kinder zeigen eine in der<br />
Norm liegende Sprachentwicklung. Etwa<br />
40% zeigen eine leichte bis mittelschwere<br />
und 30% eine schwere Sprachentwicklungsverzögerung.»<br />
(Dr. med. Dorothe Veraguth<br />
und Prof. Dr. Remo Largo, Universitätsspital<br />
Zürich)<br />
Frau Dr. med. Dorothe Veraguth vom Universitätsspital<br />
Zürich hat zu diesem brisanten<br />
Thema an der Bündner Elternveranstaltung<br />
<strong>das</strong> Hauptreferat gehalten. Sie hat<br />
aus der in Zürich durchgeführten Untersuchung<br />
zur Entwicklung von Kindern mit<br />
Cochlea Implantaten Resultate und Er -<br />
kenntnisse aufgezeigt. Verschiedene<br />
Aspekte und Faktoren, welche die Sprachentwicklung<br />
beeinflussen können, wurden<br />
aufgezeigt. Frau Dr. med. Dorothe Veraguth<br />
bestätigt, <strong>das</strong>s für verschiedene hörbehinderte<br />
Kinder, auch für solche mit Cochlea<br />
Implantat CI, eine bilinguale Sprachförderung<br />
(Gebärdensprache und Gesprochene<br />
Sprache) ein ebenfalls erfolgreicher Ansatz<br />
sein kann.<br />
Kurz vor dem Mittagessen stellte Marina<br />
Ribeaud vom Verlag Fingershop <strong>das</strong> zweite<br />
Gebärdensuchbuch « Mein Tag » näher vor.<br />
Anschliessend servierte der Hotelbetrieb<br />
Fontana Passugg ein reichhaltiges Stehbuffet.<br />
Während dieser Zeit konnten die<br />
acht Aussteller (SGB-FSS, SGSV-FSSS,<br />
SVEHK, Fingershop, Hände bewegen, Atelier<br />
JO25, HPD GR und Procom) ihre Angebote,<br />
Dienstleistungen und Produkte vorstellen<br />
und verkaufen. Es entstanden Meinungsaustausch<br />
und angeregte Dis kus -<br />
sionen zwischen Eltern und Fachpersonen.<br />
Am Nachmittag hat der verantwortliche<br />
Projektleiter Andreas Janner mit einigen<br />
einführenden Gedanken zur ganzheitlichen<br />
«Erziehung » und Bildung von gehörlosen/<br />
hörbehinderten Babys, Kindern und<br />
Jugend lichen <strong>das</strong> Pilotprojekt vorgestellt.<br />
Die Fachstelle Bilinguale Bildung für<br />
Gehörlose und Hörbehinderte Graubünden<br />
FsB wurde im Detail erklärt und auf die<br />
Angebote und Dienstleistungen Bezug<br />
genommen. Die Fachstelle FsB wird ihre<br />
Tätigkeit offiziell am 1. Juli 20<strong>13</strong> starten<br />
und hat <strong>das</strong> Büro und einen Sitzungsraum<br />
im Familienzentrum Planaterra in Chur.<br />
Anschliessend stellte der Leiter der<br />
Arbeitsgruppe, Felix Urech, die Co-Leitung<br />
der neuen Fachstelle FsB persönlich vor :<br />
Karin Huwyler, Schulische Heilpädagogin<br />
und Gebärdensprach-Dolmetscherin aus<br />
Versam/GR und Andreas Janner, Soziokultureller<br />
Animator aus Stäfa/ZH.
Dorothe Veraguth.<br />
Die Gebärdensprachausbildnerin Annemarie<br />
Urech wird von der Fachstelle FsB Aufträge<br />
erhalten (zum Beispiel Heimkurse in Familien,<br />
Gebärdensprachkurse für hörende Kinder,<br />
usw.). Durch die erfolgreiche Mittelbeschaffung<br />
konnten bereits vor dem Start des<br />
Projektes die Kosten fast sichergestellt werden.<br />
Die beiden Dachverbände, der SGB-FSS<br />
und <strong>sonos</strong>, haben für <strong>das</strong> Pilotprojekt freundlicherweise<br />
<strong>das</strong> Patronat übernommen.<br />
Als Auflockerung zum nächsten Referat<br />
stellte Corina Arbenz-Roth vom Atelier JO25<br />
<strong>das</strong> neue Buch « ABC » und <strong>das</strong> Gebärden-<br />
Poster « Gefühle » vor. Hergestellt und weiterentwickelt<br />
hat sie ihre Produkte zusammen<br />
mit der ebenfalls anwesenden Ulrika<br />
Lukasczyk.<br />
Zum Abschluss der Veranstaltung hat<br />
Angela Hepting, die Geschäftsleiterin des<br />
Heilpädagogischen Dienstes Graubünden<br />
HPD GR, in ihrem Referat die durch den<br />
Leistungsauftrag mit dem Kanton Graubünden<br />
vorhandenen Angebote und Dienstleistungen<br />
des HPD GR vorgestellt. Frau Hepting<br />
erwähnte die positive Veränderung<br />
durch die Zusammenarbeit und durch die<br />
ergänzenden Angebote und Dienstleistungen<br />
der Fachstelle FsB. Die Eltern und Fachpersonen<br />
wurden auch über <strong>das</strong> neue<br />
Ablaufschema für die Zusammenarbeit mit<br />
der Fachstelle FsB informiert.<br />
Unter der fachkundigen Moderation von Karin Huwyler (links) wurde <strong>das</strong> Thema «Sprachentwicklung bei hörbehinderten<br />
Kindern» thematisiert.<br />
Nach der Frage- und Diskussionsrunde<br />
konnte mit einer Früchtebowle auf den<br />
erfolgreichen Start der Fachstelle FsB<br />
angestossen und die von den Kindern in<br />
der Kinderbetreuung erarbeiteten Werke<br />
bestaunt werden. Die Gespräche an den<br />
Informationsständen wurden weitergeführt.<br />
Mit zufriedenen Gesichtern, vielen<br />
Eindrücken und Komplimenten an die<br />
Organisation gingen alle wieder nach<br />
Hause. Eine Fortsetzung dieser Bündner<br />
Elternveranstaltung und auch Freizeitangebote<br />
für Kinder/Jugendliche werden folgen<br />
und ab jetzt regelmässig organisiert. Bis<br />
zum nächsten Mal.<br />
17
Bildung? Bildung !<br />
Wie und was lernen Gehörlose und Hörbehinderte<br />
in der Lehre, an der Berufsschule,<br />
an den Mittel- und Oberstufen-Schulen<br />
(Maturität) und an den Universitäten so -<br />
wie den Fachhochschulen?<br />
Zu diesem Thema findet am 4. Juli 20<strong>13</strong> an<br />
der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik<br />
Zürich HfH ein Informations- und<br />
Vernetzungsanlass statt.<br />
Die Beratungsstelle für Gehörlose und Hörbehinderte<br />
Zürich und DIMA Sprachverein<br />
und Sprachschule habe diesen Anlass und<br />
die würdige Feier zum erfolgreichen Bestehen<br />
der Erwachsen-Matura von Christa<br />
Notter organisiert.<br />
Christa Notter wähnt sich beim Betreten<br />
der Aula an der HfH im falschen Film. Aber<br />
bald wird ihr klar, <strong>das</strong>s sie und vor allem ihr<br />
Maturitätserfolg im Zentrum der Veranstaltung<br />
stehen. Die Überraschung ist perfekt.<br />
Eine rundum sympathische, wissensvermittelnde<br />
und vergnügliche Feier zu Ehren<br />
von Christa Notter nimmt ihren Lauf. Sie ist<br />
die erste Schweizerin, welche die gymnasiale<br />
Matura mit barrierefreierem Zugang<br />
(mit Gebärdensprach-DolmetscherInnen) ge -<br />
macht hat.<br />
Ehre, wem Ehre gebührt. Der Maturitätsprüfungserfolg von Christa Notter wird in einem gebührenden Rahmen<br />
gefeiert.<br />
gehen müssen und somit mit niemanden<br />
ihre spezielle Situation habe teilen können.<br />
Der Maturitätslehrgang sei auch für<br />
die hörenden Studierenden ausgesprochen<br />
anspruchsvoll, für Christa Notter sei es<br />
noch in höherem Masse gewesen. Trotzdem<br />
sei es ihr gelungen, ein wichtiges Zeichen<br />
zu setzen und uns allen zu sagen:<br />
« Seht her, es geht, es ist möglich !»<br />
Dank und Anerkennung für grossartige<br />
Leistung<br />
Anna Leutwyler, Stellenleiterin ad interim<br />
der Beratungsstelle für Gehörlose und Hörbehinderte<br />
Zürich, freut sich sehr, <strong>das</strong>s die<br />
Überraschung gelungen ist. Sie heisst<br />
Christa Notter und die vielen Anwesenden<br />
ganz herzlich willkommen. Speziell freut<br />
sie sich über die Zusagen zahlreicher<br />
Experten, die mit ihren Kurzreferaten frische<br />
Gedanken zum Thema Bildung zur<br />
Sprache bringen werden.<br />
Anna Leutwyler bedankt sich, bei allen<br />
Beteiligten, die Christa Notter in den letzten<br />
Jahren begleitet, gefördert und unterstützt<br />
haben ganz herzlich. Eine besondere<br />
Anerkennung gebühre der Invalidenversicherung,<br />
die bereit gewesen sei, die Dolmetsch-<br />
und Tutorenkosten zu übernehmen<br />
sowie der Aargauischen Maturitätsschule<br />
für Erwachsene, AME, vorab Frau Dr.<br />
Barbara Keller-Tanner, die in ihrer Funktion<br />
als Rektorin an höchster Stelle den Nachteilsausgleich<br />
durchgesetzt und erstmals<br />
Anna Leutwyler freut sich sehr über die geglückte<br />
«Überraschung» für Christa Notter zu Ehren ihres<br />
Maturitätserfolges.<br />
die Maturitätsschule für Gehörlose Erwachsene<br />
geöffnet habe. Aber die grösste Wertschätzung<br />
gebührt zweifellos Christa Notter<br />
für ihre wirklich grossartige Leistung.<br />
Highlights aus Kurzreferaten<br />
Dr. Barbara Keller-Tanner, Rektorin Aargauische<br />
Maturitätsschule für Erwachsene<br />
AME, weist darauf hin, <strong>das</strong>s der Erfolg von<br />
Christa Notter umso höher zu werten sei,<br />
weil sie ihren Weg zur Matura alleine habe<br />
Keller betont, <strong>das</strong>s Notter einen steinigen<br />
Weg gegangen sei und ein grosses Ziel<br />
erreicht habe. Das Ende dieses Wegs sei<br />
jedoch auch ein Anfang. Nun habe sie sich<br />
die Möglichkeit erarbeitet, sich auf der Tertiärstufe<br />
weiter auszubilden.<br />
Vielleicht bedeute <strong>das</strong> Ende des Wegs von<br />
Christa Notter für andere gehörlose oder<br />
hörbehinderte Menschen den Anfang. Für<br />
die AME sei es ein Pilot, ein Wegbereiter für<br />
andere Menschen mit Behinderung. Christa<br />
Notter habe die ihr gegebene Chance,<br />
Recht auf Aus- und Weiterbildung auf jeder<br />
Stufe, welche Menschen ohne Behinderung<br />
so selbstverständlich zustehe, ge -<br />
nutzt und für sich eingefordert.<br />
Keller erklärt, <strong>das</strong>s hörbehinderte und<br />
gehörlose Menschen die Welt etwas<br />
anders als Menschen ohne Behinderung<br />
erfahren, und ihre Worte Gebärden seien.<br />
Die Begegnung mit der «Gehörlosenkultur»<br />
sei für alle an der Schule, Studierende,<br />
Lehrpersonen und auch für sie als<br />
Rektorin eine Herausforderung gewesen,
Hermann schliesst sein Referat mit einem<br />
grossen und herzlichen Dankeschön an<br />
Christa Notter. Im Namen des SGB-FSS<br />
wünscht er ihr alles Gute für den kommenden<br />
Lebensabschnitt in einem tertiären/<br />
universitären Studium. Sie solle in Bezug<br />
auf die Ermöglichung eines barrierefreieren<br />
Zugangs zur Bildung auf allen Stufen<br />
weitermachen und diese Leistungen einfordern.<br />
Dr. Barbara Keller-Tanner.<br />
aber schlussendlich eine Bereicherung<br />
unserer «Hörkultur».<br />
Die Gehörlosenkultur sei eine Minderheit.<br />
Unsere Gesellschaft sei jedoch – wie jede<br />
Gesellschaft – auf die Bedürfnisse der<br />
Mehrheit ausgerichtet. Bedürfnisse von<br />
Minderheiten werden nicht oder wenig<br />
wahrgenommen.<br />
Keller : « Während man eine Gehbehinderung<br />
sieht, ist eine Hörbehinderung nicht<br />
immer augenfällig. Ich kann nicht sehen,<br />
wer von Ihnen hier im Saal mich hören kann<br />
und wer auf eine Übersetzung angewiesen<br />
ist. Die wenigsten Vertreter der Mehrheit<br />
werden Sie und Ihre Bedürfnisse wahrnehmen<br />
und auf Sie zukommen. Es liegt an<br />
Ihnen, die Initiative zu ergreifen ! Der<br />
Gleichstellungsartikel in der Bundesverfassung<br />
ist ein Erfolg, aber seine Worte<br />
werden leer bleiben, bis <strong>das</strong>s die Minderheiten<br />
sich Gehör verschafft haben und<br />
<strong>das</strong>, was ihnen zusteht auch einfordern. »<br />
Zum Schluss ihres Referates richtet Keller<br />
ein herzliches Dankeschön an Christa Notter.<br />
Denn sie habe den Mut gehabt, sich auf<br />
ein Unterfangen einzulassen, <strong>das</strong> es vorher<br />
noch nicht gegeben habe. Sie habe einen<br />
enormen Durchhaltewillen und grosse<br />
Selbstdisziplin gezeigt, und dies dreieinhalb<br />
Jahre lang.<br />
Roland Hermann, Präsident <strong>Schweizerischer</strong><br />
Gehörlosenbund SGB-FSS, erwähnt<br />
einleitend, <strong>das</strong>s nun viele Augen aus der<br />
ganzen Schweiz auf Christa Notter gerichtet<br />
sein würden. Zu Beginn besuchten vier<br />
gehörlose junge Menschen den Maturitätslehrgang.<br />
Christa Notter habe es aber als<br />
einzige durchgezogen, und dies sei einfach<br />
super !<br />
Roland Hermann.<br />
Hermann fragt sich, gibt es nun den barrierenfreien<br />
Zugang, oder gibt es ihn eben doch<br />
nicht. Im Grundsatz gehe es um <strong>das</strong> lebenslange<br />
Lernen. Also von der Wiege bis zur<br />
Bahre.<br />
Hermann weist auf die damit zusammenhängenden<br />
Ziele des SGB-FSS hin. Der SGB-FSS<br />
möchte und fordere den Paradigmenwechsel<br />
vom defekt-orientierten pädagogischen Mo -<br />
dell hin zum individuellen Modell mit<br />
Schwerpunkt auf den Einsatz von Gebärdensprachen<br />
und Dolmetschdiensten. Die Fähigkeiten<br />
von Gehörlosen und Hörbehinderten<br />
sollten genutzt werden, statt die Unfähigkeiten<br />
zu betonen. Und die Unterstützung durch<br />
einen möglichst barrierefreien Zugang zur<br />
Bildung müsse ausgebaut werden.<br />
Hermann erklärt, unsere Prinzipien seien dieselben<br />
geblieben. «Von der Wiege bis zur<br />
Bahre muss der Zugang zu allen möglichen<br />
Dienstleistungen, pädagogischen und andragogischen<br />
Programmen gewährleistet sein<br />
und zwar mit Gebärdensprache, mit Dolmetschdiensten<br />
und mit unterstützenden<br />
Hilfsmitteln.»<br />
Hermann beschreibt, <strong>das</strong>s der Zugang zu<br />
lebenslangem Lernen durch Verbesserungen<br />
der Qualität der Bildungsangebote, der Förderung<br />
von Gerechtigkeit und aktivem Bürgersinn<br />
und dem Fördern von Innovationen,<br />
Kreativität und unternehmerischem Denken<br />
erreicht werden könne.<br />
Hermann: «Das Wissen wird in unserer<br />
Gesellschaft immer wichtiger. Die Wirtschaft<br />
ist nicht nur global orientiert, sondern auch<br />
wissensbasiert. Der Schüssel zur Teilhabe an<br />
der Gesellschaft, am Arbeitsleben und an der<br />
persönlichen Entwicklung liegt im lebenslangen<br />
Lernen.»<br />
Bruno Schlegel, Präsident <strong>sonos</strong> <strong>Schweizerischer</strong><br />
<strong>Verband</strong> für Gehörlosen- und Hörgeschädigten-Organisationen,<br />
erwähnt, <strong>das</strong>s<br />
heute ein ganz besonderer Anlass sei. Es sei<br />
der grossartige Erfolg von Christa Notter.<br />
Schlegel : « Ich kann heute im wahrsten<br />
Sinne des Wortes etwas aus der Schule<br />
plaudern. Ich war Leiter der Sprachheilschule<br />
St. Gallen als Christa Notter dort die<br />
Primarschule besucht hat. Ihr Erfolg hat<br />
sich damals schon abgezeichnet. Sie war<br />
immer eine sehr gute und fleissige Schülerin.<br />
Man hat ihr immer angemerkt, <strong>das</strong>s ihr<br />
Lernen leicht fällt und sie daran Freude hat.<br />
Jetzt mit der Matura in der Hand, öffnen<br />
sich für Christa Notter viele Tore. Sie hat<br />
nun fast beliebigen Zugang zu allen Bildungsinstituten<br />
und fast alle Berufe sind<br />
nun für sie möglich. Natürlich sind damit<br />
erneut viele Anstrengungen verbunden.<br />
Wenn ihr aber Lernen immer noch so viel<br />
Spass bereitet wie damals an der Sprachheilschule<br />
St. Gallen, dann schafft sie auch<br />
die nächsten Hürden. »<br />
Bruno Schlegel.<br />
19
Schlegel nimmt auf die aktuellen Broschüre<br />
der Zürcher Hochschule Bezug, wo <strong>das</strong><br />
Schlagwort «Hindernisfreie Hochschule»<br />
abgedruckt sei. Dies stimme aber so nicht.<br />
Denn wir alle wüssten, und Christa Notter<br />
habe es im Speziellen erfahren, Lernen sei<br />
immer mit Hindernissen verbunden. Sie<br />
habe es jedoch uns allen, insbesondere<br />
aber sich selber, bewiesen, <strong>das</strong>s mit entsprechender<br />
Begabung und ausserordentlichem<br />
Einsatz Hindernisse überwunden werden<br />
könnten.<br />
Schlegel: «Noch einmal herzlichen Gratulation.<br />
Aber auch ein grosser und herzlicher<br />
Dank an die Dolmetscherinnen, die Christa<br />
Notter begleitet haben. Ich wünsche Christa<br />
Notter weiterhin viel Erfolg auf ihrem vielversprechenden<br />
Lebensweg.»<br />
Prof. Dr. Remo Largo, Kinderarzt und Buchautor,<br />
führt aus, er sei heute sehr gerne zu<br />
der Maturitäts-Feier von Christa Notter<br />
gekommen sei, weil sie wirklich eine aussergewöhnliche<br />
Leistung vollbracht habe.<br />
Largo nimmt Bezug auf die Chancengleichheit,<br />
auf welche immer und immer wieder<br />
hingewiesen werde. Alle hätten ein Recht<br />
auf Bildung. Leider stimme dies immer noch<br />
nicht. Heute könne jedes 6. Kind nicht richtig<br />
lesen oder schreiben in der 9. Klasse.<br />
Eine wirkliche Chancengleichheit gebe es<br />
eigentlich nicht. Dies sei auch daran zu<br />
erkennen, <strong>das</strong>s nur ganz wenige Hörbehinderte<br />
die Matura schafften.<br />
Largo blickt mit grosser Skepsis auf den<br />
« Schulplan 21 », welcher seiner Meinung<br />
nach grosse Defizite aufweise. Denn nirgends<br />
stehe geschrieben, wie die Schülerinnen<br />
und Schüler die angestrebten Ziele<br />
effektiv erreichen könnten. Es stelle sich<br />
die Frage, wie die Lehrkräfte auf die Schülerinnen<br />
und Schüler eingehen sollten, um<br />
deren individuellen Fähigkeiten zu erkennen<br />
und zu fördern. Klar sei deshalb, <strong>das</strong>s<br />
man nicht von Oben reformieren könne.<br />
Reformen müssten von Unten angestossen<br />
werden. Also von den Eltern, den Betroffenen<br />
usw.<br />
Largo: « Ich habe die Hoffnung, <strong>das</strong>s dem<br />
Beispiel von Christa Notter noch viele folgen<br />
und studieren werden, um so bei den<br />
zukünftigen Reformen einen wichtigen Beitrag<br />
zu leisten. »<br />
Karin Maeder-Zuberbühler, Kantonsrätin<br />
SP Kanton Zürich und Präsidentin Zentrumsrat<br />
ZGSZ, freut sich, <strong>das</strong>s es Christa<br />
Notter gelungen ist ihr grosse Ziel – die<br />
Matura – zu erreichen.<br />
Maeder weist auf die Bedeutung der Frühförderung<br />
hin. Sie bilde die Basis, welche<br />
schlussendlich zum Erfolg führe. Ganz<br />
wichtig sei aber, ob die Schülerinnen und<br />
Schüler integrativ oder in Sonderschulen<br />
unterrichtet würden, <strong>das</strong>s sie die notwendigen<br />
Unterstützungen erhalten. Die ge -<br />
troffenen Lösungen müssten für die Betroffenen<br />
stimmen.<br />
Maeder macht geltend, <strong>das</strong>s bessere und<br />
verbindliche Rahmenbedingungen ausgearbeitet<br />
werden müssten, um Bildung<br />
effektiv zu bekommen. Bildung sei einfach<br />
die Grundlage und wichtig für die gesellschaftliche<br />
Teilnahme.<br />
Maeder : « Ich bin der Meinung, <strong>das</strong>s der<br />
Kanton Zürich in diesem Thema die Federführung<br />
übernehmen und neue zukunftsweisende<br />
Standards festlegen sollte. »<br />
Mit den Kurzreferaten von Andreas Janner,<br />
Dr. Stefan Erni und Félix Leutwyler geht ein<br />
in allen Belangen geglückter Vernetzungsanlass<br />
dem Ende entgegen. Aber bevor<br />
Anna Leutwyler in den gemütlichen Teil der<br />
Veranstaltung überleiten kann, ergreift<br />
Christa Notter « <strong>das</strong> Wort », um Dankeschön<br />
zu sagen.<br />
Christa Notter bedankt sich als erstes bei<br />
ihren Eltern. Dank ihnen habe sie die<br />
Gebärdensprache erlernen und vor allem<br />
auch gebrauchen können. Speziell bedankt<br />
sie sich auch bei ihrer guten Freundin<br />
Doris, welche ihr in den schwierigen « Lehrjahre<br />
» immer wieder Mut gemacht, sie<br />
angestachelt und motiviert habe.<br />
Beim Apéro wird noch lange und ausgiebig<br />
über <strong>das</strong> gute Gelingen der Maturitätsprüfungen<br />
von Christa Notter diskutiert und<br />
ausgetauscht. Der Informations- und Vernetzungsanlass<br />
wird allen Anwesenden in<br />
guter Erinnerung bleiben.<br />
[rr]<br />
Prof. Dr. Remo Largo. Karin Maeder-Zuberbühler. Die glückliche Christa Notter. Auf ihren Erfolg kann sie<br />
wirklich stolz sein.
MARIANNES KOLUMNE<br />
Wie Ihr ja bereits wisst, bin ich eine passionierte sowie polysportive<br />
Person, die immer dabei ist, wenn es etwas Sportliches gibt.<br />
Um entsprechend in Form zu bleiben, gehört es sich natürlich auch,<br />
sich regelmässig aktiv zu betätigen. Denn von nichts kommt<br />
bekanntlich nichts ! In dieser Ausgabe von <strong>sonos</strong> fällt meine<br />
Kolumne länger aus. Ich werde vom Yoga-Weekend für die Ehemaligen<br />
der Stiftung für Hörgeschädigte Luzern – 22. und 23. Juni<br />
20<strong>13</strong> berichten.<br />
Für mich persönlich ist <strong>das</strong> Vinyasa-Yoga unter anderem eine wunderschöne<br />
Art von Massage, da der Körper je nach LehrerIn auf<br />
wunderbarer Weise gedehnt, gestärkt und getont wird. Zudem sind<br />
die Pranayama-Übungen (Atemübungen) solch eine Wohltat, welche<br />
mich während den letzten zehn Jahren Gott sei Dank vor gravierenden<br />
Infektionen der Atemwege verschont hat. Zudem bedankt<br />
sich mein Körper auch mit so einer hohen Vitalität, was nicht zu<br />
unterschätzen ist, und ich in den reiferen Jahren garantiert noch<br />
mehr zu schätzen weiss.<br />
Schon länger hegte ich einen Wunsch, welcher während der letzten<br />
sechs Jahren immer wieder von neuem entfacht wurde, da mich<br />
diverse Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung auf meine Yogalehrerin-Ausbildung<br />
ansprachen. Es ging in den meisten Fällen<br />
darum, <strong>das</strong>s sie mich baten, doch bitte für die Betroffenen eine so<br />
quasi « massgeschneiderte Yogastunde » anzubieten.<br />
Schön wäre es, so eine auf Hörbeeinträchtige optimal angepasste<br />
Yogastunde zu offerieren. Zudem schossen die Yogastudios in den<br />
letzten Jahren ja wie Pilze aus dem Boden und sind dementsprechend<br />
überall anzutreffen. Wie soll da einer in diesem unglaublich<br />
grossen Angebot seinen Yogastil und <strong>das</strong> Yogastudio finden, welches<br />
den persönlichen Bedürfnissen am ehesten Rechnung trägt?<br />
Bisher klappte es mit der Realisation nicht so ganz, da die Betroffenen<br />
aus allen Ecken der Schweiz kommen und nicht einfach so auf<br />
wöchentlicher Basis für eine einzige Yogalektion eine Reise auf<br />
sich nehmen. Eine Plattform dazu ist aber zum Glück bereits gegeben,<br />
da der Stiftungsrat als Vertreter der Stiftung für Hörgeschädigte<br />
Meggen bereit ist, alle zwei Jahre für die « Ehemaligen» ein<br />
Wochenend-Seminar zu organisieren und finanzieren. Dabei werden<br />
auch gerne Vorschläge seitens der « Ehemaligen» berücksichtigt.<br />
Das letzte Mal durften wir uns unter der äusserst einfühlsamen<br />
Führung eines Bündner Malers mit der abstrakten Malerei<br />
auseinandersetzen und hatten dabei so viel Spass ! Obwohl wir<br />
einen solchen Malkurs jederzeit wiederholen könnten, sind wir<br />
auch immer für Neues offen. Da kam der Yoga-Workshop geradezu<br />
gelegen.<br />
Vorletztes Jahr kam ich mit meiner Lieblings-Yogalehrerin per<br />
Zufall auf <strong>das</strong> Thema zu sprechen, wie Hörbeeinträchtigte eigentlich<br />
Yoga ausüben könnten. Sie ist sich inzwischen ja sehr gewohnt,<br />
<strong>das</strong>s ich sie als einzige Schülerin dauernd anstarre (sofern ich den<br />
Kopf nicht gerade unten habe oder wegen der anderen unachtsamen<br />
Yoginis wieder einmal eine falsche Übung ausführe. Ich bin ja<br />
total auf mein Umfeld angewiesen, da ich trotz Christinas klarer<br />
Stimme nicht immer alles hundertprozentig mitkriege. Anfänglich<br />
ärgerte mich dies wirklich sehr, da ich die Asanas bilderbuchmässig<br />
ausführen wollte. Inzwischen habe ich viel dazugelernt und<br />
kann nur noch darüber lachen, wie ungenau die anderen Yoginis<br />
eigentlich immer zuhören. Ausserdem ist ja niemand perfekt !)<br />
Ja, so entstand in diesem Kontext dann unsere Workshop-Idee.<br />
Denn, unsere Philosophie ist es, <strong>das</strong>s alle Betroffenen Yoga geniessen<br />
können sollen. Dies ist bei den Hörbeeinträchtigten aber aufgrund<br />
der oben geschilderten Anekdoten selten der Fall, was<br />
eigentlich sehr schade ist ! Umso mehr schätze ich es, <strong>das</strong>s ich in<br />
Christina Waltner, solch eine verständnisvolle und motivierte Yogalehrerin<br />
gefunden habe.<br />
Christina, welche als ehemalige Tänzerin bereits äusserst erfolgreich<br />
ein eigenes Yogastudio in Los Angeles führte, ehe sie vor acht<br />
Jahren in die Schweiz zurückkehrte und ihr zweites Yogastudio<br />
« Planetyoga » hier in Zürich im Hürlimann-Areal aufbaute, verfügt<br />
bereits über sehr viel Yoga- und soziale Erfahrung. Einzig mit Menschen<br />
mit einer Beeinträchtigung hat sie bis anhin noch nie so<br />
gezielt zusammengearbeitet und war daher von der Idee von<br />
Beginn weg sehr begeistert !<br />
Löwenatmung.<br />
21
Nicht so einfach, die Balance zu halten!<br />
Partnerübung «Halbmond».<br />
«Trikonasana».<br />
«Qi Gong».<br />
Das spürten die Teilnehmenden auch sehr gut ! Christina schafft es<br />
einfach, auf spielerische Art und Weise derart komplexe in sich verdreht<br />
aussehende Yogaübungen so locker rüberzubringen und vor<br />
allem die Teilnehmenden ebenfalls dazu zu motivieren, ihr es<br />
nachzutun. Natürlich setzt dies eine gute Vorbereitung in Form von<br />
Warm-up voraus, um überhaupt solch gelenkige Figuren hinzukriegen.<br />
Wir Betroffene hatten am Weekend <strong>das</strong> grosse Privileg, gleich von<br />
drei äusserst empathischen und vor allem auch versierten Yogalehrerinnen<br />
während zweier Tage so quasi Privatunterricht zu<br />
erhalten ! Solch eine Chance durften wir uns natürlich nicht entgehen<br />
lassen.<br />
Der erste Morgen begann mit einer sanften Einführung in die acht<br />
Alltagselemente des Qi Gongs, welche die Assistentin Brigitte Hauser,<br />
ebenfalls Lehrerin im Planetyoga, leitete. Wow, plötzlich « litten»<br />
wir alle nach solch praktischen Übungen auf einmal so quasi<br />
unter Hitzewallungen. Der Qi wurde aktiviert und zeigte somit<br />
seine Wirkung, was ein sehr gutes Zeichen ist !<br />
Man hat es den zehn Teilnehmenden angesehen, wie sie dem Ganzen<br />
anfänglich äusserst skeptisch gegenüberstanden. Aber schon<br />
während der ersten Stunden von Christina Waltner und ihren beiden<br />
Assistentinnen wurden sie derart in den Bann gezogen und<br />
waren somit bis in die Haarspitzen motiviert. Die Freude am Yoga<br />
war den anwesenden Personen aufs Gesicht geschrieben. Sogar<br />
eine Meditation haben wir zusammen durchgeführt, nachdem wir<br />
zu Beginn von Christina in die Theorie und dann von Corina Dettling<br />
(hautklar&yoga) präzise und verständlich in die Praxis eingeführt<br />
wurden. Ob die Teilnehmenden jetzt aber wirklich meditierten,<br />
indem sie sich gleichzeitig auf die vorgegebene Visualisierung,<br />
die bewusste Atmung und dazugehörendem Mantra<br />
konzentrieren konnten oder eher damit beschäftigt waren, wie sie<br />
ihre einschlafenden Beine wieder wecken können bzw. gerade zu<br />
sitzen – <strong>das</strong> ist die grosse Frage.<br />
Auch den Klang des OM-Chanting lernten wir dank verschiedener<br />
Übungen zu spüren. Es tut unheimlich gut, sich mit einem solch<br />
simplen Wort, welches AUM gesungen wird, derart öffnen und<br />
gleichzeitig die Vibrationen im Körper wahrnehmen zu können.<br />
Weiter ging es mit dem Partneryoga, welches auch eine spezielle<br />
Erfahrung war. Vor allem, weil wir Übungen wie Halber Mond,
ausharren, und ihnen mitzuteilen, <strong>das</strong>s sie tief ein- und ausatmen<br />
müssen bzw. wann es mit der nächsten Asana weitergeht?» Hier<br />
kamen die beiden Assistentinnen sehr stark zur Geltung, indem<br />
eine vorne und eine hinten platziert waren, so <strong>das</strong>s wir abschauen<br />
bzw. nachahmen konnten. Sobald wir uns richtig in der Übung<br />
befanden, unterstützten die beiden Assistentinnen die Teilnehmenden<br />
mit subtilen Korrekturen. Dies ermöglichte uns, die richtigen<br />
Muskelpartien der Figur zu spüren. Die drei versierten Yogalehrerinnen<br />
Christina und ihre Assistentinnen Corina und Brigitte<br />
vermittelten uns solch ein Vertrauen, <strong>das</strong>s einige sogar über ihren<br />
eigenen Schatten gesprungen sind und neue Herausforderungen<br />
annahmen.<br />
Aus den Lehrerinnen-Feedbacks ging heraus, <strong>das</strong>s dies sehr wohl<br />
eine Herausforderung war, sie aber alle in diesen beiden Tagen selber<br />
auch extrem viel dazugelernt haben.<br />
Yoga kann ganz schön anstrengend sein.<br />
Handstand, usw. ausprobierten, die gegenseitig totales Vertrauen<br />
erforderten. Denn, ohne die Hilfe des Partners ist es anfänglich viel<br />
schwieriger in die korrekte Yoga-Asana reinzukommen. Atmen,<br />
Atmen, Atmen – zwischendurch ermahnten Christina und ihre<br />
Assistentinnen uns immer wieder, wie eminent wichtig die Atmung,<br />
von Vorteil die tiefe Bauchatmung, ist.<br />
Nichtsdestotrotz lächelten alle glücklich (auch wenn am Tag<br />
danach einige irgendwelche Muskelpartien verspürten, von denen<br />
sie gar nicht wussten, <strong>das</strong>s diese bei ihnen auch existieren). Das<br />
darf man nämlich nicht vergessen, wie steif der westliche Körper<br />
mit den Jahren wird, sofern man sich nicht entsprechend darum<br />
kümmert ! Zudem konnten viele dank dem mannigfaltigen Angebot<br />
des Weekends die Meinung über Yoga generell revidieren und verfügen<br />
gleichzeitig auch über Grundkenntnisse, die sie selber<br />
eigenständig ausüben bzw. ausbauen können.<br />
Ich bin davon überzeugt, <strong>das</strong>s die Teilnehmenden alle etwas aus<br />
diesem Weekend mitnehmen konnten. Sei es einfach, achtsam zu<br />
atmen, sich bewusst zu sein, wie wertvoll unser Körper ist,<br />
Spass zu haben, <strong>das</strong>s Yoga Balsam für den Körper<br />
und die Seele ist, die präventiven Vorteile,<br />
Yoga zu praktizieren, Theorien rund um<br />
Vinyasa Yoga, Qi Gong, Yin Yoga, Ernährungslehre<br />
und Atemübungen. Wir haben<br />
unser Ziel definitiv erreicht. Darauf können<br />
wir von der Organisation sichtlich<br />
stolz sein !<br />
Es ist toll, wie die drei Yoginis dank<br />
ihrer grossen Herzensbildung <strong>das</strong> Yoga-<br />
Weekend mit einer Gruppe von zehn Hörbeeinträchtigten<br />
zusammenzuarbeiten,<br />
gemeistert haben ! Denn, es gibt schon<br />
einige Punkte, welche ein bisschen<br />
anders als in regulären Stunden<br />
ablaufen. Ein Stichwort ist ganz<br />
sicher einmal die Kommunikation.<br />
« Wie schaffe ich es, zehn hörbeeinträchtigte<br />
Leute, die alle kopfüber in<br />
einer der wichtigsten Yoga-Positionen<br />
wie « Herunterschauender Hund»<br />
Diesen Workshop hätten wir locker auf eine ganze Woche ausdehnen<br />
können. Dafür fehlte uns aber schlichtweg die Zeit ! Natürlich<br />
leistete auch <strong>das</strong> herrliche Ambiente im Hotel direkt am Vierwaldstättersee<br />
seinen Beitrag !<br />
In diesem Sinne danke ich im Namen aller Teilnehmenden der Stiftung<br />
für Hörgeschädigte Luzern sowie auch Christina Waltner mit<br />
ihren Assistentinnen noch einmal ganz herzlich für dieses unvergesslich<br />
total stimmige Yoga-Weekend !<br />
Hiermit wünsche ich euch einen guten Start nach den Sommerferien<br />
!<br />
Herzliche Grüsse<br />
marianne<br />
Die glücklichen und zufriedene Yoga-Gruppe nach dem in<br />
bester Erinnerung bleibendem Wochenend-Workshop.<br />
23
Leben und Glauben<br />
Kirchentag in Hamburg.<br />
« Ich habe schon bestellt . . .»<br />
Mit A. sprach ich vor dem Besuch des evangelischen<br />
Kirchentages in Hamburg über<br />
dies und <strong>das</strong>. Ich sagte ihr auch, <strong>das</strong>s ich<br />
mir etwas Sorgen mache wegen der Heimfahrt.<br />
Werden wir rechtzeitig in Basel<br />
ankommen und wird der Anschluss in Olten<br />
nach Biel klappen?<br />
Denn da gibt es nach Fahrplan nur<br />
acht Minuten Zeit zum Umsteigen. Und<br />
wenn der Zug Verspätung hat, sehen wir<br />
vielleicht nur noch <strong>das</strong> Schlusslicht . . .<br />
Da meinte A. : « Diesen Anschluss habe ich<br />
schon bestellt !»<br />
Ich fragte sie erstaunt : « Kann man <strong>das</strong> bei<br />
der SBB wirklich so bestellen? So wie den<br />
Assistenzdienst bei SBB Handicap?»<br />
Sie lachte nur und schüttelte den Kopf.<br />
« Nein, bei der SBB kannst du <strong>das</strong> nicht<br />
bestellen – ich habe es im Himmel bestellt. »<br />
Sagte sie und hörte und staunte ich.<br />
Ich war gespannt, wie wird <strong>das</strong> werden?<br />
Der Kirchentag war wunderbar und mit<br />
einigen Überraschungen. 10 Minuten vor<br />
der Abfahrt in Hamburg wurde per Lautsprecher<br />
eine Gleisänderung durchgegeben.<br />
Irgendwie vernahmen <strong>das</strong> beinahe<br />
alle Gehörlosen.<br />
Nur eine, auch eine A. war auch 5 Minuten<br />
vor der Abfahrt nicht auf dem richtigen Perron<br />
zu finden. Das löste eine kleine Hektik<br />
aus – und drei Minuten vor der Abfahrt trat<br />
A. voller Freude zu uns. Als wäre nichts<br />
geschehen. Nicht nur ich war erleichtert.<br />
Der Zug fuhr fast pünktlich los. Es ging<br />
heimwärts. Mit vielen guten Erinnerungen.<br />
Ich machte Interviews mit den Teilnehmenden<br />
und schrieb einen Artikel zu dieser<br />
Reise.<br />
Ich kam ins Gespräch mit andern Besuchern<br />
des Kirchentages. Sie waren, oh<br />
Wunder, auch unterwegs nach Bern. Etwas<br />
scheu fragte ich, ob sie zwei Personen beim<br />
Aussteigen in Bern helfen können. Sicher,<br />
meinten sie, <strong>das</strong> sei gar kein Problem !<br />
Bald hatte der Zug zwanzig und dann über<br />
vierzig Minuten Verspätung.<br />
Ich fragte mich leise: Wie wird <strong>das</strong> mit der<br />
Bestellung im Himmel sein? Werde ich in<br />
Olten unter einer Brücke schlafen?<br />
Die Verspätung nahm zu und damit Fragen<br />
auch meine Fragen zur Bestellung. In Freiburg<br />
hatten wir noch 35 Minuten Verspätung.<br />
Werden wir es schaffen?<br />
Der Lokomotivführer schien alles aus dem<br />
ICN heraus zu holen. Irgendwie kam er mit<br />
fünf Minuten Verspätung in Basel an. Ein<br />
erstes kleines Wunder. Wir bekamen Hilfe<br />
beim Umsteigen und fuhren mit etwas Verspätung<br />
in Basel ab. Wie wird es mit der<br />
Bestellung sein?<br />
Es war knapp, aber der Zug nach Biel hatte<br />
auch etwas Verspätung. Die Reisenden in<br />
Bern, Solothurn und Biel kamen alle zufrieden<br />
und glücklich an.<br />
Ich fragte mich: ist <strong>das</strong> ein Beispiel für Matthäus<br />
6, 26? « Seht euch die Vögel des<br />
Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten<br />
nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen;<br />
euer himmlischer Vater ernährt sie.<br />
Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?» Ich<br />
finde irgendwie schon.<br />
Felix Weder-Stöckli<br />
Ve . . .e.e.? Verstehen!<br />
Lindehus, Oberdorfstrasse 23<br />
Postfach, 3035 Münchenbuchsee<br />
Tel. 031 869 57 32<br />
Fax 031 869 57 05<br />
Mobile 078 833 51 01<br />
felix.weder@kathbern.ch<br />
www.kathbern.ch/gehoerlose<br />
Skype: ve . . .verstehen
Wir bieten unsere Dienstleistungen Menschen mit einer Hörbehinderung und deren Bezugspersonen<br />
an, unabhängig von ihrer Nationalität und Weltanschauung.<br />
Wir suchen auf den 1. Dezember 20<strong>13</strong> (oder nach Vereinbarung) eine<br />
Qualifizierte Fachperson 60 – 80%<br />
Bei ähnlicher Qualifikation wird eine hörbehinderte Person bevorzugt<br />
Aufgaben<br />
Sie sind Mitglied eines kleinen und motivierten Arbeitsteams und unterstützen<br />
Stellensuchende mit einer Hörbehinderung in unserer Bewerbungswerkstatt<br />
Sie arbeiten mit bei der Planung, Organisation und Durchführung von Angeboten, welche die<br />
Treffpunktbesucher bei der beruflichen Integration unterstützen und begleiten<br />
Sie beraten einzelne stellensuchende Personen<br />
Sie pflegen Kontakt zu verschiedenen Arbeitgebern und treten gerne in der Oeffentlichkeit<br />
auf<br />
Sie bringen mit<br />
Wir bieten<br />
Abgeschlossene Berufsausbildung mit mehrjähriger Erfahrung und besuchten<br />
Weiterbildungen<br />
Kenntnisse im Bereich Personalberatung<br />
Evtl. einen Abschluss im Bereich Pädagogik, soziale Arbeit oder ähnlicher Richtung<br />
fundierte PC-Kenntnisse, stilsichere Präsentation<br />
Freude an verschiedenen Kommunikationsformen und Bereitschaft die Gebärdensprache zu<br />
erlernen<br />
Positive Ausstrahlung und Einfühlungsvermögen<br />
gute Anstellungsbedingungen<br />
umfangreiche Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />
ein motiviertes Team mit hörenden und hörbehinderten Kollegen<br />
Noch Fragen?<br />
Auskunft erteilen Ihnen gerne Denise Eggel oder Philippe Peter<br />
Telefon 044 311 64 41, Skype: eggel-bszh und Mail: eggel@gehoerlosenfachstellen.ch<br />
Wir freuen uns auf Ihre vollständige Bewerbung mit Foto bis 23. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong> an:<br />
Beratungsstelle für Gehörlose und Hörbehinderte<br />
Denise Eggel, Stellenleiterin<br />
Oerlikonerstrasse 98, Postfach 5231, 8050 Zürich
EINLADUNG zur SVEHK-Elterntagung<br />
Wir laden alle Interessierten ganz herzlich zu unserem Treffen unter dem Motto<br />
am 26./27. Oktober 20<strong>13</strong> im Campus Sursee LU ein. Was haben unsere hörbehinderten Kinder für Möglichkeiten nach<br />
der offiziellen Schulzeit? Dieses Thema aber noch viel mehr beschäftigt uns an der diesjährigen Elterntagung. Wir<br />
haben sowohl für die Erwachsenen wie für die Kinder und Jugendlichen ein tolles Programm zusammengestellt -ganz<br />
sicher ist für jeden, gross oder klein, etwas Spannendes dabei.<br />
R E F E R A T und P O D I U M S G E S P R Ä C H<br />
Mut für Morgen<br />
Ermutigt in die Zukunft - was hörgeschädigte Kinder<br />
speziell dazu brauchen<br />
Ein interaktiver Input<br />
Wichtige Bausteine auf dem Weg zum Beruf<br />
Podiumsgespräch<br />
Hörgeschädigte erzählen über ihre Erfahrungen<br />
W O R K S H O P S (Möglichkeit 4 davon zu besuchen)<br />
A Berufslehre als wichtigstes Integrationsmodell E Zwischendurch entspannen!<br />
Das duale Berufsbildungssystem<br />
Die freie Stunde im Hallenbad, Fitnessraum<br />
Die Berufsschule für Hörgeschädigte<br />
oder VitaParcours geniessen, …<br />
Erfahrungen von Lehrmeistern und Lernenden<br />
Ungezwungene Gespräche führen<br />
B Cochlear Implantat – was bringt die Zukunft F Gleichstellung in Schule sowie Aus- und Weiterbildung<br />
CI allgemein<br />
Gleichstellung in der Bildung, um selbständig zu sein<br />
Umgang mit CI (Upgrades, Einstellungen, …)<br />
Wie kann man sich gegen Diskriminierung wehren<br />
Fragen zum CI<br />
Wo erhält man Unterstützung<br />
C Mit Bildern Sprache unterstützen G Wichtige Bausteine für die kindliche Entwicklung<br />
Tipps zur bildlichen Unterstützung im Alltag<br />
Akzeptanz der Behinderung<br />
Bilder sagen mehr als tausend Worte<br />
Bedeutung des Leseprozesses<br />
Förderung sozialer Kompetenzen<br />
D Mehrsprachigkeit – (k)ein Problem H Erfahrungen mit Musik + Sport<br />
Fremdsprachen? Mehrere Muttersprachen?<br />
Hörgeschädigte erzählen<br />
Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit<br />
Musik spielen, Musik hören<br />
Fragen- und Diskussionsrunde<br />
Umgang mit Sport: Schwimmen (mit CI), Tanzen, …<br />
Im voraus ein paar wichtige Details zum Wochenende:<br />
• Damit Deutschschweizer, Romands, Tessiner, Hörende, Schwerhörige und Gehörlose die Möglichkeit haben<br />
mitzumachen, haben wir Dolmetscher organisiert.<br />
• Die Elterntagung beginnt am Samstag Mittag (<strong>13</strong>.00 Uhr) und ist mit dem Mittagessen am Sonntag beendet.<br />
• Die Kinder ab 4 Jahren sind an der Tagung herzlich willkommen und werden kompetent betreut.<br />
• Die kleineren Kinder von 0-4 Jahren müssen von den Eltern betreut werden.<br />
Kosten der Tagung: Alle Kinder nehmen gratis teil und die Teilnahmegebühr für die Erwachsenen beträgt:<br />
mit Übernachtung:<br />
ohne Übernachtung:<br />
pro Ehepaar (Mitglied) CHF 170.-- (Nicht-Mitglied CHF 250.--) CHF 110.--<br />
pro Einzelperson (Mitglied) CHF 110.-- (Nicht-Mitglied CHF 170.--) CHF 70.--<br />
Anmeldefrist: 14. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong><br />
Anmeldeformulare mit den entsprechenden Einladungsunterlagen und Auskünfte erhalten Sie beim SVEHK<br />
Zentralsekretariat – svehk@bluewin.ch – Tel./Fax 031 731 33 44.<br />
Schweizerische Vereinigung der Eltern hörgeschädigter Kinder – <strong>das</strong> OK-Team
Kirchliche Veranstaltungen <strong>September</strong> 20<strong>13</strong><br />
katholische Gehörlosengemeinden<br />
REGION AARGAU<br />
Auskünfte: Gehörlosenseelsorge Zürich,<br />
Telefon 044 360 51 51, Fax : 044 360 51 52,<br />
Email : info@gehoerlosenseelsorgezh.ch<br />
Web: www.gehoerlosenseelsorgeag.ch<br />
▪ Sonntag, 22. <strong>September</strong>, 9.30 Uhr<br />
Katholischer Gottesdienst mit der hörenden<br />
Partnergemeinde St. Agatha in Dietikon,<br />
anschliessend Kirchenkaffee. Mit Gebärdensprachdolmetscher/in.<br />
Ausschreibung : 16. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong><br />
REGION ST. GALLEN/APPENZELL<br />
Katholische Gehörlosenseelsorge<br />
des Bistums St.Gallen<br />
Klosterhof 6b, 9001 St.Gallen<br />
Dorothee Buschor Brunner<br />
Gehörlosenseelsorgerin<br />
Tel. 071 227 34 61, Fax 071 227 33 41<br />
gehoerlosenseelsorge@bistum-stgallen.ch<br />
www.gehoerlosenseelsorge-sg.ch<br />
▪ Sonntag, 15. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong>, Bettagsausflug<br />
Ökumenischer Gottesdienst mit der evangelischen<br />
Gehörlosengemeinde in der Region Appenzell,<br />
anschliessend gemeinsames Mittagessen,<br />
mit Dorothee Buschor und Pfr. Ruedi Hofer<br />
▪ Sonntag, 29. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong>, 9.30 Uhr<br />
Gottesdienst in der Schutzengelkapelle am<br />
Klosterplatz in St. Gallen, anschliessend Kaffee<br />
und Gipfeli im Klosterhof, mit Dorothee Buschor<br />
und Pfarrer Titus Lenherr<br />
REGION SOLOTHURN, BERN, BASEL<br />
ve...e.e. ? verstehen !<br />
katholische Gehörlosenseelsorge<br />
Solothurn, Bern und beide Basel<br />
Felix Weder-Stöckli<br />
Lindehus, Oberdorfstrasse 23,<br />
Postfach, 3053 Münchenbuchsee<br />
felix.weder@kathbern.ch<br />
www.kathbern.ch/gehoerlose<br />
▪ Sonntag, 15. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong>, 14 Uhr<br />
ökumenischer Bettagsgottesdienst in Bern<br />
ökumenischer Gottesdienst für Gehörlose,<br />
Hörbehinderte und Hörende in der Marienkirche<br />
in Bern, Kommunionfeier mit Susanne Bieler und<br />
Felix Weder in Gebärdensprache, gesprochen und<br />
mit Beamer, anschliessend Zvieri<br />
REGION ZÜRICH<br />
Kath. Gehörlosengemeinde<br />
Region Zürich<br />
Gehörlosenseelsorge Zürich,<br />
Telefon 044 360 51 51, Fax : 044 360 51 52,<br />
Email : info@gehoerlosenseelsorgezh.ch<br />
www.gehoerlosenseelsorgezh.ch<br />
▪ Sonntag, 22. <strong>September</strong>, 9.30 Uhr<br />
Katholischer Gottesdienst mit der hörenden<br />
Partnergemeinde St. Agatha in Dietikon,<br />
anschliessend Kirchenkaffee. Mit Gebärdensprachdolmetscher/in.<br />
Ausschreibung : 16. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong><br />
reformierte Gehörlosengemeinden<br />
REGION ZÜRICH<br />
Ref. Pfarramt für Gehörlose Zürich<br />
Oerlikonerstr. 98, 8057 Zürich<br />
Ref. Gehörlosengemeinde des Kt. Zürich<br />
E-Mail : gehoerlosenpfarramt.zh@ref.ch,<br />
Pfr. Matthias Müller Kuhn<br />
Tel. : 043 810 82 75, Fax 044 311 90 89<br />
E-Mail : matthias.mueller.zh@ref.ch<br />
▪ Sonntag, 8. <strong>September</strong>, 10 Uhr<br />
Sonntagsbrunch, ökumenischer Gehörlosentreffpunkt,<br />
Gehörlosengemeinde Zürich-Oerlikon<br />
▪ Freitag, <strong>13</strong>. <strong>September</strong>, 19.30 Uhr, Filmabend<br />
Dieter Gränicher zeigt seinen Film « Das Gehörlosendorf<br />
», Gehörlosenkirche Zürich-Oerlikon<br />
▪ Sonntag, 15. <strong>September</strong>, Bettag<br />
Pilgerwanderung, Ref. Gehörlosengemeinde<br />
Zürich-Oerlikon<br />
▪ Sonntag, 15. <strong>September</strong>, Bettag, 10.30 Uhr<br />
Ökum. Gottesdienst, Gehörlosendorf Turbenthal<br />
▪ Mittwoch, 18. <strong>September</strong><br />
Ausflug mit dem Mittagstisch, ins Appenzell/<br />
Schaukäserei<br />
Ref. Gehörlosengemeinde Zürich-Oerlikon<br />
▪ Donnerstag, 26. <strong>September</strong>, 18 bis 19 Uhr<br />
Credo-Treff, « Wein – Genuss oder Gefahr »<br />
anschliessend kleiner Imbiss/Getränk<br />
Ref. Gehörlosengemeinde Zürich-Oerlikon<br />
▪ Sonntag, 29. <strong>September</strong>, 10.30 Uhr<br />
Gottesdienst, Gehörlosenkirche Zürich-Oerlikon<br />
anschliessend gemeinsames Mittagessen in der<br />
Cafeteria<br />
REGION BERN, JURA, SOLOTHURN<br />
Ref.-Kirchen Bern-Jura-Solothurn<br />
Bereich Sozial-Diakonie<br />
Schwarztorstrasse 20 ; Postfach 5461<br />
3001 Bern, Tel. 031 385 17 17<br />
E-Mail : isabelle.strauss@refbejuso.ch<br />
▪ Mittwoch, 4. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong>, 15 Uhr<br />
Gottesdienst mit Abendmahl,<br />
Bärau, Kapelle der Heimstätte Bärau,<br />
mit Sozialdiakon Andreas Fankhauser<br />
▪ Sonntag, 8. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong>, 10.30 Uhr<br />
gemeinsamer Gottesdienst mit der Kirchgemeinde<br />
Burgdorf, Burgdorf, Quartierzentrum Gyriträff,<br />
Gyrischachenstr. 27, mit Pfarrer Ueli Fuchs,<br />
Patricia Schiro, « Gyriträff », Pfarrerin<br />
Susanne Bieler-Arnold und Doris De Giorgi<br />
▪ Sonntag, 15. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong>, 14 Uhr<br />
Ökumenischer Bettagsgottesdienst mit Abendmahl,<br />
Bern, Marienkirche, Wylerstrasse 24,<br />
mit Pfarrer Felix Weder und Pfarrerin Susanne<br />
Bieler-Arnold, Gong-Trommeln: Hans Ries<br />
▪ Montag, 16. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong>, 14.30 Uhr<br />
Gottesdienst IV, Belp, Wohnheim,<br />
Seftigenstrasse 101, mit Pfarrerin Susanne<br />
Bieler-Arnold<br />
▪ Montag, 23. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong>, 20 Uhr<br />
Gottesdienst, Uetendorf, Stiftung Uetendorfberg,<br />
mit Pfarrerin Susanne Bieler-Arnold<br />
▪ Dienstag, 24. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong>, 14.30 Uhr<br />
Gottesdienst, Belp, Wohnheim,<br />
Seftigenstrasse 101, mit Pfarrerin Susanne<br />
Bieler-Arnold<br />
▪ Mittwoch, 25. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong>, 18 Uhr<br />
Werktagsgottesdienst, Bern, Haus der Kirche,<br />
Altenbergtrasse 66, Raum Nr. 117, mit Pfarrerin<br />
Susanne Bieler-Arnold und Doris De Giorgi,<br />
Transportdienst : ab Bahnhof Bern beim<br />
Brezelkönig mit dem Bären-Taxi um 17.40 Uhr und<br />
nach dem Gottesdienst zurück.<br />
GEHÖRLOSENGEMEINDEN<br />
ST.GALLEN • APPENZELL • GLARUS •<br />
THURGAU • GRAUBÜNDEN<br />
Pfr. Ruedi Hofer und Pfrn. Andrea Leupp,<br />
Oberer Graben 31, 9000 St.Gallen<br />
Tel. 071 227 05 70, Fax 071 227 05 79<br />
E-Mail : gehoerlosengemeinde@ref-sg.ch<br />
www.gehoerlosengemeinde.ch<br />
halb eins -<br />
Wort, Musik, Stille<br />
Datum Mittwoch, 18. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong><br />
mit Pfarrerin Susanne Bieler-Arnold<br />
Ort<br />
Zeit<br />
Heiliggeistkirche Bern<br />
12.30 – <strong>13</strong>.00 Uhr<br />
Jeden Mittwoch findet in der Heiliggeistkirche<br />
die Veranstaltung « halb eins – Wort, Musik,<br />
Stille » statt. Diese Veranstaltung bietet eine<br />
halbe Stunde Ruhe, Musik und « Wort » mitten in<br />
der Arbeitswoche an.<br />
Eine Dolmetscherin wird am 18. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong><br />
die gesprochenen hochdeutschen Texte in<br />
Gebärdensprache übersetzen.<br />
Zu diesem Anlass sind alle ganz herzlich<br />
eingeladen.<br />
▪ Sonntag, 15. <strong>September</strong>, 11 Uhr<br />
Bettagsausflug der Gehörlosengemeinde<br />
Ostschweiz, Kloster Maria der Engel in Appenzell<br />
REFORMIERTES GEHÖRLOSENPFARRAMT<br />
DER NORDWESTSCHWEIZ<br />
Pfrarrerin Anita Kohler<br />
Bruggweg 40, 4143 Dornach<br />
Tel./Fax 061 701 22 45, Mobile: 079 940 47 27<br />
E-mail : anita.kohler@ref-aargau.ch<br />
▪ Sonntag, 8. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong>, 14.30 Uhr<br />
Gottesdienst in Liestal, Kirchgemeindehaus<br />
Martinshof, Rosengasse 1, mit Pfrn. Anita Kohler<br />
anschliessend Kaffee und Kuchen<br />
▪ Sonntag, 29. <strong>September</strong> 20<strong>13</strong>, 14.30 Uhr<br />
Gottesdienst in Basel, Gemeindezentrum Breite,<br />
Farnsburgerstrasse 58, mit Pfrn. Anita Kohler,<br />
anschliessend Kaffee und Kuchen<br />
▪ Sonntag, 6. Oktober 20<strong>13</strong>, 10 Uhr<br />
Gottesdienst in Olten, mit Pfarrerin Anita Kohler,<br />
Pauluskirche, Grundstrasse 18, anschliessend<br />
Kaffee und Kuchen<br />
27
CI-<br />
FOR<br />
UM<br />
ZÜRICH<br />
Das zweite Cochlea-Implantat<br />
Samstag, 2. November 20<strong>13</strong><br />
UniversitätsSpital Zürich, Nord 1, grosser Hörsaal<br />
Frauenklinikstrasse 10, 8091 Zürich<br />
Tagung für CI-Träger/innen, Eltern von CI-Kindern, Fach- &<br />
weiteren am Cochlea-Implantat interessierten Personen<br />
PROGRAMM<br />
09.00 – 10.00 Anmeldung, Kaffee und Gipfeli<br />
10.00 – 10.15 Begrüssung<br />
Dr. Andrea Gerfin, Geschäftsführerin<br />
pro audito schweiz<br />
Prof. Dr. med. Rudolf Probst, Klinikdirektor ORL,<br />
UniversitätsSpital Zürich<br />
10.20 – 10.50 Stellenwert von Behindertenfragen im Parlament<br />
Christian Lohr, Nationalrat und Publizist<br />
11.00 – 11.40 Bilaterale Implantation: Voraussetzungen,<br />
Erwartungen und Ziele<br />
KD Dr. med. Dorothe Veraguth, Leitende Ärztin,<br />
Audiologie, UniversitätsSpital Zürich<br />
11.50 – 12.30 Hören in drei Dimensionen – beidohrige<br />
CI-Versorgung<br />
Prof. Dr. Norbert Dillier, Leiter Forschung ORL,<br />
UniversitätsSpital Zürich<br />
12.30 – 14.00 Stehlunch und Ausstellung der Hersteller<br />
14.00 – 14.25 Erfahrung mit der Therapie bei Kindern und<br />
Jugendlichen<br />
Stephanie Basler, Leiterin Pädaudiologischer<br />
Dienst, Landenhof, Unterentfelden<br />
14.30 – 14.55 Rehabilitation bei Erwachsenen<br />
Edith Egloff, Audioagogin, Aarau<br />
15.00 – 15.30 Gibt es einen richtigen Zeitpunkt für ein<br />
zweites CI?<br />
Prof. Dr. rer. nat. Martin Meyer, Psychologisches<br />
Institut – Neuroplastizitäts- und Lernforschung<br />
des gesunden Alterns, Universität Zürich<br />
KOSTEN<br />
Einzelpersonen* CHF 50.00<br />
Fachpersonen CHF 100.00<br />
Der Kostenbeitrag kann an der Tagung bezahlt werden. Der Mittagslunch<br />
ist inbegriffen. Unentschuldigtes Nichterscheinen wird verrechnet.<br />
*Betroffene, Begleitpersonen, Eltern/pro Person.<br />
Kommunikationsunterstützung:<br />
Im Plenumssaal ist eine induktive Übertragung gewährleistet. Die Veranstaltung<br />
wird von einer Schriftdolmetscherin mitgeschrieben und von GebärdensprachdolmetscherInnen<br />
übersetzt.<br />
Anmeldeschluss für die Tagung:<br />
Freitag, 11. Oktober 20<strong>13</strong><br />
Alle TeilnehmerInnen des letztjährigen Forums sowie alle, die eine Einladung<br />
dazu erhalten haben, bekommen <strong>das</strong> gedruckte Programm automatisch.<br />
Für weitere Interessierte ist es ab Mitte August 20<strong>13</strong> bei pro audito<br />
schweiz – Fachkommission Cochlea-Implantat erhältlich oder kann von der<br />
Homepage heruntergeladen werden.<br />
pro audito schweiz – Fachkommission Cochlea-Implantat<br />
Feldeggstrasse 69, Postfach <strong>13</strong>32, 8032 Zürich<br />
Telefon 044 363 12 00 info@cochlea-implantat.ch<br />
Fax 044 363 <strong>13</strong> 03 www.cochlea-implantat.ch<br />
15.40 – 16.15 Podiumsgespräch mit den Referenten<br />
Moderation: Prof. Dr. med. Thomas Linder,<br />
Chefarzt HNO-Klinik, Luzerner Kantonsspital