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TEST:<br />

A GUILAR<br />

DB 751<br />

Mit dem DB750 ist der New Yorker Firma Aguilar ein moderner Klassiker<br />

gelungen, der von vielen Bassisten nach wie vor geschätzt wird. Nun wird<br />

der 750 vom DB751 abgelöst, der ein verbessertes Schaltungsdesign und<br />

einige Neuerungen aufweist. Klanglich sollen die hohen Erwartungen, die<br />

der Vorgänger aufkommen lässt, noch übertroffen werden. Zum Test kam<br />

ein Stack mitsamt 4x12"-Box in der neuen Farbe „White Hot“. Uuuuh,<br />

heiß...<br />

Der Effektweg ist nun von seriell nach parallel<br />

schaltbar, hierzu genügt ein Zug am Return-<br />

Knopf. Macht man gleiches am Send-Regler,<br />

senkt man das Effektsignal auf Instrumentenlevel<br />

ab. So kann der Effektweg optimal an Rack- oder<br />

Bodengeräte angepasst werden.<br />

Gleich geblieben ist die Funktion der Boost-<br />

Schalter Bright und Deep, die jeweils 5 dB bei<br />

5 – 7 kHz beziehungsweise 30 Hz dazugeben.<br />

Ebenfalls belassen hat man es bei der Leistung<br />

von 750 Watt an 4 Ohm. Der Verstärker<br />

ist 2 Ohm kompatibel. Im Falle von zwei angeschlossenen<br />

4-Ohm-Boxen liegen 925 Watt an.<br />

Technische Merkmale<br />

■ Gehäuse aus Stahlblech<br />

■ Rackwinkel montierbar<br />

■ Eingänge: Input, Effect return, Footswitch<br />

■ Ausgänge vorne: Effect send, DI<br />

■ Ausgänge hinten: 2 x Speaker<br />

■ Regler: Gain, Treble, Mid, Bass, Master, Effect<br />

send, Effect return<br />

■ Schalter: – 6db, Bright, Deep, Effect level,<br />

Effect seriell-parallel, DI pre/post, Ground<br />

lift, Mute, Power<br />

■ drei 12AX7-Vorstufenröhren<br />

■ Mosfet-Endstufe<br />

Konstruktion/<br />

Verarbeitung<br />

Geld regiert die Welt: Das weiße Holzgehäuse ist<br />

optional zu bekommen und kostet EUR 260,–.<br />

Es besteht aus 16 mm starkem Schichtholz und<br />

ist mit Tolex bezogen. Es besitzt Stahlecken, sehr<br />

stabile Gummifüße an der Unterseite, etwas weniger<br />

stabile seitlich und einen Strapgriff an der<br />

gegenüberliegenden Seite. Bei einem Gewicht<br />

von ungefähr 20 kg zuzüglich des Eigengewichtes<br />

des Cases wäre ein zweiter Griff allerdings<br />

eine gute Sache. Der Verstärker wird wie in ein<br />

Rack einfach eingeschraubt, wozu man die beiliegenden<br />

Rackohren montieren muss. Das Gehäuse<br />

ist aus 2 mm Stahlblech gebogen und stabil<br />

verschraubt. An der Vorderseite sind neben den<br />

Reglern zwei stabile Griffe zu sehen, die die Bedienelemente<br />

schützen. Sämtliche Anschlüsse<br />

und Knöpfe des Verstärkers liegen vorne, ausgenommen<br />

Speaker-, Tuner- und Stromanschlüsse.<br />

Das ist sehr praktisch, erspart es einem doch die<br />

Herumkriecherei hinter der Anlage, falls der Mischer<br />

den Groundlift geschaltet haben möchte<br />

oder der Pegel für die Effekte nicht stimmt.<br />

Entgegen des aktuellen Trends der Leichtbauverstärker<br />

setzt Aguilar auf die gute alte Bauweise<br />

mit zünftigem Trafo und analoger Schaltung. Das<br />

bedingt natürlich ein höheres Gewicht als bei einigen<br />

Mitbewerbern, ist aber ein klares Bekenntnis.<br />

Immerhin verzichten diverse der angesagtesten<br />

Hersteller auf digitale Bauteile. In der Vorstufe<br />

des 751 finden sich dieselben Regelelemente wie<br />

beim Vorgänger DB750. Das Schaltungsdesign<br />

und die Bauteile sind allerdings optimiert worden,<br />

das Nebengeräuschverhalten deshalb besser.<br />

Hatte der 750 noch eine 12AU7-Röhre zusätzlich<br />

zu den drei 12AX7, hat man nun erstere<br />

ersatzlos gestrichen. Auch wurde die Frequenz<br />

des Mittenreglers von 400 auf 750 Hz angehoben<br />

und der Regelbereich des Höhenreglers um 3<br />

dB verkleinert.<br />

Die Leistung und der durchweg sehr robuste Aufbau<br />

des DB751 machen klar, dass dieser Verstärker<br />

nicht im Proberaum oder gar im Wohnzimmer<br />

versauern will. Er gehört auf die Bühne!<br />

Kurz<br />

Der DB751 kommt als ein behutsames Update<br />

mit einigen Verbesserungen – teils offensichtlich,<br />

teils im Detail.<br />

Klangverhalten<br />

Nach Betätigen des Hauptschalters geht sofort<br />

der Lüfter an. Dieser ist extrem leise und nimmt<br />

bei hoher Belastung mehr Fahrt auf. Beste Voraussetzungen<br />

also für einen gepflegten Studioeinsatz.<br />

Auf Zimmerlautstärke erscheint der Klang<br />

irgendwie verhangen. Da kann man mit der<br />

Klangregelung gegensteuern, aber so ist das wohl<br />

nicht gedacht... Richtig! Dreht man den Master<br />

etwas weiter, wird die eigentliche Kapazität des<br />

751 klar: Die Röhren wollen schließlich ein bisschen<br />

Feuer haben, um aus ihrem Klang potential<br />

zu schöpfen. Beherzt man das, wird man mit<br />

glasklaren, sehr ehrlichen Klängen belohnt. Das<br />

ist beeindruckend: Man hört den Einfluss der<br />

Röhren, der Ton ist strahlend warm. Auch bei<br />

Höhen boost wird es nicht schrill oder plärrig,<br />

86<br />

BASS PROFESSOR


denn davor stehen die drei heißen Kolben.<br />

Die Klangregelung ist effektiv, doch kann<br />

man aus dem 751 keinen echten Rockamp machen.<br />

Die Überlegung der Konstrukteure ging sicher<br />

eher in Richtung Fusion, Jazz und Funk. Die<br />

Endorser des DB750, John Pattitucci und Gary<br />

Willis, mit ihrem vollen aber sehr durchsichtigen<br />

Ton, fallen mir ein. In exakt diese Kerbe haut<br />

auch der DB751. Die Regler der Klangregelung<br />

sind nicht „übereffektiv“, was zur Folge hat, dass<br />

man sich mit dieser Abteilung ruhig etwas Zeit<br />

nehmen sollte. Auch das Zusammenspiel mit der<br />

On-Board-Elektronik des Basses oder dem Tone-<br />

Regler eines passiven Instrumentes funktioniert<br />

hervorragend. Allerdings ist der Aguilar kein Verstärker,<br />

bei dem man nach drei Minuten checken<br />

ein Urteil fällen sollte. Dazu sind die subtilen<br />

Details zu wichtig und verdienen es, erforscht zu<br />

werden. Bei Vollgas am Gain-Regler bekommt<br />

man etwas Verzerrung, aber eher im gemäßigten<br />

Bereich. In Kombination mit der 4x12"-Box werden<br />

natürlich die abgrundtiefen Bässe eines guten<br />

Fünfsaiters absolut stramm und tight übertragen.<br />

So machen auch slappen oder ein gediegener<br />

Hiphop-Groove richtig viel Laune. Die Klarheit<br />

des Klanges bleibt bis in höchste Lautstärken erhalten,<br />

auch die Box macht das klaglos mit. Kein<br />

Scheppern des Gitters oder pumpen der Speaker<br />

ist zu hören.<br />

In Spielpausen kann man den Amp muten, bei<br />

Erwerb des zuätzlich erhältlichen Fußschalters<br />

auch per Fernbedienung.<br />

Kurz<br />

Hier wird wahrer Highend-Sound zelebriert und<br />

bis in fies hohe Lautstärkebereiche verfügbar gemacht.<br />

Fazit<br />

War schon der Vorgänger beliebt, wird es der<br />

DB751 erst recht werden. Jedes Detail ist überzeugend<br />

und der Klang spricht für sich. So eine<br />

klare und dennoch warme Soundstruktur ist einzigartig<br />

in der gesamten Landschaft der hochklassigen<br />

Bassverstärker. Der Preis ist hoch, doch<br />

sollten Bassisten, die in der obersten Klasse etwas<br />

Geeignetes suchen, den Aguilar unbedingt auf<br />

dem Schirm haben.<br />

Ove Bosch<br />

Maße/Daten<br />

Hersteller<br />

Aguilar<br />

Herkunftsland USA<br />

Modell<br />

DB751<br />

Leistung<br />

750 W an 4 Ohm<br />

Maße H x B x T in cm 13 (3HE) x 43 x 38<br />

Gewicht<br />

19 kg<br />

Preis ca. EUR 2.575,–<br />

BASS PROFESSOR 87

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