«Empowerment»: Mit welchen Massnahmen kann die ...
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[ 4 ] Empowerment<br />
Ressourcen und Hindernisse<br />
in der Erziehung<br />
A Kinder tun etwas eher,<br />
- wenn sie den Eindruck haben, etwas<br />
schon gut zu können<br />
- wenn es ihnen sinnvoll erscheint<br />
- das sie verstehen<br />
- womit sie Anerkennung ernten (sozial)<br />
- das ihnen konkreten d.h. erlebbaren<br />
Nutzen oder Vorteile verschafft<br />
- das sie sich zutrauen (oder ihnen<br />
zugetraut wird)<br />
- das ihnen viel wert ist<br />
B Kinder tun etwas eher nicht,<br />
- wenn sie zweifeln, ob sie es können<br />
- wenn es mit Angst verbunden ist<br />
- das soziale Ablehnung erzeugt (Strafen,<br />
Blossstellung)<br />
- das sie sich nicht zutrauen<br />
- für das sie keine plausible Erklärung haben<br />
- das Frustration erzeugt<br />
- das ihnen nichts wert ist, das z.B. im<br />
sozialen Umfeld nichts zählt<br />
So wird etwa Selbstvertrauen von<br />
Kindern direkt durch das aufgebaut<br />
(oder verhindert), was ihnen <strong>die</strong> erwachsenen<br />
Erzieher zutrauen (oder nicht<br />
zutrauen) und entsprechend von ihnen<br />
erwarten. Die Beweggründe unter A<br />
<strong>kann</strong> man demnach als Ressourcen<br />
sehen, während <strong>die</strong> unter B aufgeführten<br />
Faktoren Hindernisse darstellen.<br />
Es ist wichtig zu betonen, dass Empowerment<br />
nichts mit entmündigender<br />
«Hilfe» zu tun hat. Im Gegenteil: Kompetenz<br />
ist mit Selbständigkeit verknüpft.<br />
Es geht also um Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
Darum gilt es, schon <strong>die</strong> ganz<br />
Kleinen ernst zu nehmen, wenn sie<br />
<strong>die</strong> Hilfe von Erwachsenen energisch<br />
abwehren mit der Forderung: «sälber<br />
mache!»<br />
Empowerment und «falsche»<br />
Kompetenzen<br />
Manchmal sind Kinder auch zu Dingen<br />
motiviert, <strong>die</strong> uns nicht gefallen oder <strong>die</strong><br />
ihnen letztlich schaden. So etwa, wenn<br />
sie etwas tun, für das sie eine Strafe in<br />
Kauf nehmen. Sie tun <strong>die</strong>s, weil ihnen<br />
ein anderes «Gut» oder Ziel mehr wert<br />
ist als <strong>die</strong> Vermeidung von Strafe – z.B.<br />
einen bestimmten Film zu sehen, oder<br />
zu testen, ob sie fähig, das heisst «kompetent»<br />
sind, sich durchzusetzen.<br />
Ein Kind <strong>kann</strong> auch sehr effektvoll (und<br />
in <strong>die</strong>sem Sinne auch kompetent) den<br />
Unterricht stören, wenn es sich einen<br />
sozialen und emotionalen Nutzen<br />
davon verspricht – z.B. Anerkennung<br />
durch <strong>die</strong>jenigen Klassenkameraden,<br />
<strong>die</strong> ihm wichtig sind oder Erringung der<br />
Aufmerksamkeit.<br />
Es gibt auch Kinder, <strong>die</strong> sehr glaubhaft<br />
(kompetent) demonstrieren, dass sie<br />
etwas nicht können oder zu «dumm»<br />
dafür sind. In <strong>die</strong>sem Fall haben sie ihre<br />
Erfahrungen zur subjektiven Überzeugung<br />
geführt (<strong>die</strong> ihnen selbst natürlich<br />
nicht bewusst ist), dass sie mit <strong>die</strong>ser<br />
Haltung besser leben. Sie machen das<br />
manchmal so kompetent, dass sie auch<br />
Eltern, Lehrpersonen, ja sogar Psychologen<br />
und Ärzte wirkungsvoll überzeugen.<br />
In <strong>die</strong>sen Beispielfällen wurden fragliche<br />
Kompetenzen erworben. Erster<br />
Schritt des Empowerments ist hier, <strong>die</strong><br />
innere Logik des kindlichen Verhaltens<br />
zu verstehen (oder wenigstens zu erahnen).<br />
Nur so <strong>kann</strong> man dem Kind aus<br />
seiner misslichen Lage heraushelfen<br />
und es in einer positiven Richtung stärken.<br />
Frontalwiderstand, Gekränktheit,<br />
Ärger, Tadel oder Liebesentzug helfen<br />
hier nicht weiter; all <strong>die</strong>s schwächt das<br />
Kind nur. Stärkung beginnt hier mit<br />
Verständnis.<br />
Empowerment in der Tätigkeit<br />
der SZPI<br />
Die SZPI leistet eine Art «bürgerschaftliches<br />
Engagement», was als moderne<br />
Variante des Ehrenamtes gesehen werden<br />
<strong>kann</strong>. Die «Ehre» <strong>die</strong>ses Engagements<br />
soll sich aber nicht mehr durch<br />
unbezahlte Arbeit oder durch <strong>die</strong> Übernahme<br />
von «Ämtern» definieren, sondern<br />
besteht in der Bereitschaft der<br />
SZPI, ihren kleinen und halbwüchsigen<br />
<strong>Mit</strong>bürger/innen in Sachen Zahnpflege<br />
auf freundliche Weise auf <strong>die</strong> Sprünge<br />
zu helfen – gleichsam als Mentorin für<br />
<strong>die</strong> Mundgesundheit.<br />
Obwohl <strong>die</strong> SZPI in methodisch/didaktischer<br />
Hinsicht und manchmal auch in<br />
zahnmedizinischer Hinsicht Laien sind,<br />
machen sie sich angemessen kompetent,<br />
<strong>die</strong>sen Beitrag zur öffentlichen<br />
Gesundheit leisten zu können. Diese<br />
von Engagement getragene Laienkompetenz<br />
ist ein wertvolles Gut einer Gesellschaft.<br />
Sie schliesst aber auch ein,<br />
<strong>die</strong>se Kompetenz selbstverantwortlich<br />
und in ausreichendem Mass zu erwerben<br />
und aufrecht zu erhalten. Die dafür<br />
angebotenen Aus- und Fortbildungen<br />
sollten als Empowerment für <strong>die</strong> SZPI<br />
gesehen und in Anspruch genommen<br />
werden.<br />
(Siehe auch weiterführende Information unter dem Stichwort<br />
<strong>«Empowerment»</strong> im Internet.)<br />
<strong>«Empowerment»</strong> hat nichts<br />
mit Entmündigung zu tun – es ist<br />
Hilfe zur Selbsthilfe!