Familiale Arbeitsteilung
Familiale Arbeitsteilung
Familiale Arbeitsteilung
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<strong>Familiale</strong> <strong>Arbeitsteilung</strong><br />
<strong>Familiale</strong> <strong>Arbeitsteilung</strong><br />
Stefanie Gärtner<br />
Christiane Bernauer<br />
Yuanyuan Liu<br />
Laura Reiter<br />
Benedikt Sand<br />
Lena Till<br />
Inhalt<br />
1. <strong>Arbeitsteilung</strong> in Ehen und Nichtehelichen<br />
Lebensgemeinschaften<br />
1. <strong>Arbeitsteilung</strong> in Partnerschaften<br />
2. Theorien der <strong>Arbeitsteilung</strong> in Partnerschaften<br />
3. Kohabitation versus Ehe<br />
4. Daten und Ergebnisse<br />
5. Diskussion<br />
2. <strong>Familiale</strong> <strong>Arbeitsteilung</strong> bei Studierenden mit<br />
Kleinkindern<br />
1<br />
2<br />
<strong>Arbeitsteilung</strong> in Partnerschaften<br />
Zahl der Studien, die Partnerschaften auf<br />
Gleichberechtigung untersuchen, hat in den letzten<br />
Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen.<br />
Entwicklung vier verschiedener Ansätze:<br />
1. New Home Economics<br />
2. Time-Availability-Ansatz<br />
3. Ressourcentheorie<br />
4. Geschlechtsrollenansatz<br />
Mit dem Doing-Gender-Ansatz ist Ende der achtziger<br />
Jahre ein Aufsatz aufgetaucht, der die Mainstream-<br />
Forschung zur familiaren <strong>Arbeitsteilung</strong> grundsätzlich<br />
in Frage stellt<br />
Theorien der <strong>Arbeitsteilung</strong> in Partnerschaften<br />
New Home Economics<br />
• Commodities werden mit Hilfe von Marktgütern,<br />
Hausarbeit und Zeit produziert<br />
Nutzen des HH wird durch Zeitallokation seiner Mitglieder<br />
optimiert (Spezialisierungsgewinne)<br />
• Verteilung der Hausarbeit durch Abwägung der Kosten<br />
und Vorteile sowohl im HH als auch auf dem<br />
Arbeitsmarkt<br />
Je höher der Lohnsatz eines HH-Mitglieds, desto höher<br />
seine Opportunitätskosten der Hausarbeit und desto<br />
geringer das in der Haushaltsproduktion eingesetzte<br />
Arbeitsvolumen<br />
3<br />
4<br />
Theorien der <strong>Arbeitsteilung</strong> in Partnerschaften<br />
Time-Availability-Ansatz<br />
• Geht von der Annahme aus, dass die<br />
außerfamilialen zeitlichen Belastungen die<br />
Aufteilung von Hausarbeit am stärksten<br />
bestimmen<br />
– Je mehr ein Mann in den Beruf investiert, desto<br />
weniger Haushaltsarbeiten wird er übernehmen<br />
– Vollzeiterwerbstätigkeit der Frau würde dazu<br />
führen, dass der Mann mehr im Haushalt arbeitet<br />
Hausarbeit, die ein Mitglied nicht erledigen<br />
kann, müssen von anderen übernommen<br />
werden<br />
5<br />
Theorien der <strong>Arbeitsteilung</strong> in Partnerschaften<br />
Ressourcentheorie<br />
• Rational-Choice-Ansatz; Individuen Einheit der<br />
Nutzenmaximierung<br />
• Hausarbeit ist unangenehm und mit psychischen<br />
Kosten verbunden rationale Akteure sind bestrebt so<br />
wenig Hausarbeit wie möglich zu erledigen<br />
Mehrbelastung für die anderen Mitglieder<br />
• Wer wieviel zur Hausarbeit beiträgt, wird in<br />
Verhandlungsprozessen ausgehandelt, wobei das HH-<br />
Mitglied, das über mehr Ressourcen (gemessen in Einkommen)<br />
verfügt mehr Drohpotential und dadurch mehr Macht<br />
hat (Drohpotential nur so lange wirksam, wie der Nutzen der Beziehung den<br />
Nutzen ohne Beziehung übersteigt)<br />
6
Theorien der <strong>Arbeitsteilung</strong> in Partnerschaften<br />
Geschlechtsrollenansatz<br />
• Individuen verhalten sich einstellungskonform<br />
– Geschlechtsrollenorientierung entwickeln sich<br />
in Kindheit und Jugend, bleiben stabil<br />
• Männern und Frauen werden unterschiedliche<br />
Verhaltensweisen und Positionen zugewiesen,<br />
die es verbieten Verhaltensweisen des anderen<br />
Geschlechts zu übernehmen<br />
• Männer mit nontraditionaler Orientierung<br />
machen mehr, Frauen weniger Hausarbeit<br />
nontraditionaler Entwicklung durch Bildung im<br />
Sinne von Aufklärung<br />
7<br />
Theorien der <strong>Arbeitsteilung</strong> in Partnerschaften<br />
Theorienvergleich und Befunde zu Ad-hoc-<br />
Hypothesen<br />
• Meisten Hypothesen der vier Ansätze gelten als gut<br />
oder sehr gut bestätigt<br />
Honeymoon-Hypothese<br />
• Neue Forschungsfelder:<br />
– Beteiligung von Kindern an Hausarbeit<br />
– Hausarbeit in HH von Alleinerziehenden<br />
– Bei Personen mit Scheidungserfahrung<br />
– <strong>Arbeitsteilung</strong> in gleichgeschlechtlichen Beziehungen<br />
– Deutscher Ost-West-Vergleich<br />
8<br />
Theorien der <strong>Arbeitsteilung</strong> in Partnerschaften<br />
Fairness der <strong>Arbeitsteilung</strong><br />
Theorien der <strong>Arbeitsteilung</strong> in Partnerschaften<br />
Die Befunde der Erforschung<br />
• Equity-Theorie<br />
die Partner jeder Beziehung vergleichen ihren<br />
relativen Gewinn mit dem relativen Gewinn<br />
des Partners<br />
Ziel: ihren relativen Gewinn zu<br />
maximieren<br />
oberstes Ziel : eine ausgeglichene<br />
Verteilung aufrecht zu erhalten<br />
9<br />
• Ehezufriedenheit, Streß, die objektive<br />
Verteilung der Hausarbeit und ihre<br />
wahrgenommene Gerechtigkeit und Konflikte<br />
können darüber auch Rückwirkungen auf die<br />
Beiträge zu Hausarbeit haben<br />
• Wird die Verteilung für ungerecht gehalten,<br />
kann mit Dissonanzreduktion, aber auch mit<br />
Austritt, mit Protest oder mit<br />
Beitragsreduktion reagiert werden<br />
10<br />
Theorien der <strong>Arbeitsteilung</strong> in Partnerschaften<br />
Theorien der <strong>Arbeitsteilung</strong> in Partnerschaften<br />
Doing-Gender-Ansatz<br />
• Mentor und Kronzeuge :<br />
„The Arrangement between the Sexes“<br />
(Erving Goffman )<br />
• Ist auf empirischer Ebene über eine<br />
residualistische Argumentation mit dem<br />
„unerklärten, residualen Unterschied“<br />
zwischen den Hausarbeitsbeiträgen von<br />
Frauen und Männern, der nach der Kontrolle<br />
anderer Faktoren bestehen bleibt<br />
Brines:<br />
• Wenn die Frau einen größeren Beitrag zum<br />
Haushaltseinkommen leistet als der Mann, ist die<br />
Geschlechtsidentität von Mann und Frau bedroht<br />
• Nur Männer, die Hauptverdiener sind, machen mehr<br />
Hausarbeit, wenn die Abhängigkeit ihrer Partnerin<br />
sinkt; Männer, die finanziell von ihrer Partnerin<br />
abhängig sind, machen um so weniger Hausarbeit, je<br />
größer ihrer Abhängigkeit ist.<br />
11<br />
12
Kohabitation versus Ehe<br />
• Bis in die 90er Jahre Untersuchungen der<br />
<strong>Arbeitsteilung</strong> nur bei Ehepaaren<br />
• Es werden überwiegend Ableitungen aus dem<br />
Geschlechtsrollenansatz oder aus der<br />
Ressourcentheorie versucht:<br />
• Sibylle Meyer und Eva Schulze kombinieren beide<br />
Ansätze und stellen die Hypothese auf,<br />
„dass der geringere Institutionalisierungsgrad eines<br />
Zusammenlebens in nichtehelichen Lebensgemeinschaften den<br />
Verhandlungsspielraum für die beteiligten Partner offener hält<br />
und damit Frauen eine größere Chance geben könnte, ihre<br />
Interessen jenseits tradierter Geschlechtsrollendefinition<br />
durchzusetzen“<br />
13<br />
Kohabitation versus Ehe<br />
• Wenn Verhandlungsposition von Frauen in nichtehelichen<br />
Lebensgemeinschaften stets besser ist als in der Ehe,<br />
müsste die Wahl dieser Lebensform auf ihr Betreiben und<br />
ihren Widerstand gegen die Eheschließung<br />
zurückzuführen sein:<br />
Frauen verlieren, Männer gewinnen durch Heirat<br />
• Kohabitierende und Verheiratete unterscheiden sich in<br />
vielen Punkten, die die familiale <strong>Arbeitsteilung</strong><br />
beeinflussen.<br />
werden diese Unterschiede kontrolliert, dürfte es in der<br />
<strong>Arbeitsteilung</strong> keine Unterschiede mehr geben.<br />
14<br />
Kohabitation versus Ehe<br />
• Keine endgültige Klärung in welchen<br />
„soziodemographischen“ Merkmalen sich<br />
nichteheliche Lebensgemeinschaften von Ehen<br />
unterscheiden!<br />
• Kohabitation Vorform der Ehe? Alternative zur<br />
Ehe? Oder eher Alternative zum Single-Dasein?<br />
• Kohabitierende sind im Durchschnitt jünger als<br />
Verheiratete, haben seltener Kinder,<br />
Erwerbsbeteiligung ist bei kohabitierenden Frauen<br />
höher und bei kohabitierenden Männern niedriger als<br />
bei Verheirateten<br />
• Liberale Geschlechtsrollenorientierungen erhöhen<br />
die Neigung die Kohabitation einer Ehe vorzuziehen.<br />
Kohabitation versus Ehe<br />
• Noch sind nichteheliche<br />
Lebensgemeinschaften meistens voreheliche<br />
Lebensgemeinschaften<br />
kurzlebig und führen entweder in die Ehe<br />
oder zur Trennung<br />
• Qualitätsunterschiede zwischen Ehe und<br />
Kohabitation<br />
bei Kohabitierenden sind Konflikte<br />
häufiger, Zufriedenheit der Partner ist<br />
geringer, die Beziehung wird für weniger<br />
fair gehalten<br />
15<br />
16<br />
Untersuchung<br />
Daten und Ergebnisse<br />
• SOEP- Untersuchung (1991-1995)<br />
• Stichprobe: - nicht-eheliche und eheliche Haushalten<br />
- ausschließlich heterosexuelle Haushalte<br />
Gegenstand der Untersuchung:<br />
• Abhängige Variable: Zeitaufwand für verschieden Tätigkeiten<br />
z.B. Erwerbstätigkeit, Hausarbeit, Kinderbetreuung, Aus-<br />
/Weiterbildung, Hobbys…<br />
• Unabhängige Variable: Effekte, die sich auf die Zeitaufteilung<br />
und den Zeitaufwand auswirken<br />
z.B. Form des Zusammenlebens, Wohnung-/Hausbesitz,<br />
Geschlechtsrollenorientierung, Schulabschluss, Voll-<br />
/Teilzeitbeschäftigung, Scheidungserfahrung, Altersunterschied<br />
absolute Ressourcen: Berufliche Qualifikation<br />
relative Ressourcen: Abhängigkeitsmaß in Bezug auf das<br />
Einkommen<br />
17<br />
Univariate Ergebnisse<br />
Daten und Ergebnisse<br />
Unterschied Frau – Mann:<br />
• Frauen verwenden fünfmal soviel Zeit als Männer für<br />
die Hausarbeit<br />
• 42,8% der Männer machen gar keine Hausarbeit ↔<br />
kaum Frauen machen gar keine Hausarbeit<br />
Unterschied Ost – West:<br />
• Frauen in Ostdeutschland brauchen 3 ½ Stunden<br />
weniger für die Hausarbeit<br />
18
Univariate Ergebnisse<br />
Daten und Ergebnisse<br />
Unterschied Kohabitation – Ehe<br />
• 42,9% der verheirateten Männer helfen nicht im Haushalt<br />
• 20,2% der Männer in nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften<br />
helfen nicht im Haushalt<br />
• Generell helfen Männer in nicht-ehelichen<br />
Lebensgemeinschaften mehr<br />
• Verheiratete Frauen brauchen sechs Stunden mehr für die<br />
Hausarbeit<br />
→ Kohabitierende sind im Durchschnitt jünger,<br />
→ Unterschiede gehen z.T. auf den Altersunterschied zurück: z.B.<br />
höherer Zeitaufwand für Erwerbstätigkeit oder Ausbildung<br />
→ werden Effekte des Time-Availability-Ansatzes und der anderen<br />
Theorien kontrolliert, ist der Unterschied nicht mehr signifikant<br />
Daten und Ergebnisse<br />
Multivariate Ergebnisse<br />
Hausarbeitszeit der Frau:<br />
• Je mehr Zeit Frauen für den Beruf aufwenden, desto<br />
weniger Zeit verwenden sie für den Haushalt<br />
• Die Zeit, die der Partner für die Hausarbeit<br />
aufwendet, beeinflusst die Zeit der Frauen nicht<br />
• Durch Kinder, Garten, Wohnungseigentum,<br />
pflegebedürftige Personen oder eigentliche<br />
gesundheitliche Probleme müssen sie mehr Zeit für<br />
Hausarbeit aufbringen<br />
• Scheidungserfahrungen beeinflussen in einer<br />
späteren Partnerschaften nicht den Anteil der<br />
Hausarbeit<br />
19<br />
20<br />
Daten und Ergebnisse<br />
Daten und Ergebnisse<br />
Multivariate Ergebnisse<br />
Hausarbeitzeit der Männer:<br />
• Kinder bedeuten keine zusätzliche Hausarbeit für<br />
Männer<br />
• Haus- oder Wohnungsbesitz verursachen dem Mann<br />
nicht mehr Hausarbeit<br />
• Je unabhängiger die Frau, desto mehr Hausarbeit<br />
macht der Mann<br />
• Bei Scheidungserfahrung übernimmt der Mann in<br />
einer späteren Partnerschaft mehr Hausarbeit<br />
• Männer mit abgeschlossener Berufsausbildung<br />
investieren mehr Zeit in die Hausarbeit<br />
Equity-Theorie:<br />
• Ungleichgewichte in der Verteilung müssen mit der Zeit<br />
ausgeglichen werden<br />
→ nicht in Jahresfristen: 1994 stark belastete Frauen machen<br />
1995 weiterhin viel Hausarbeit<br />
→ Ungleichverteilung bleibt über einen langen Zeitraum stabil<br />
Geschlechtsrollenansatz:<br />
→ Geburtskohorten als Einstellungsproxy<br />
• Jüngere Geburtenkohorten haben sich mehr mit<br />
Gleichbeschäftigung beschäftigt<br />
→ Frauen der älteren Geburtskohorten machen mehr<br />
Hausarbeit<br />
• Je höher die Familienorientierung bei Frau und Mann, desto<br />
mehr Hausarbeit machen sie<br />
21<br />
22<br />
Daten und Ergebnisse<br />
Ressourcen-Theorie:<br />
• Schlechte Bildung erhöht den Anteil an der Hausarbeit<br />
• Je mehr eine Frau zum Einkommen beiträgt, desto weniger<br />
Hausarbeit verrichtet sie<br />
Doing-Gender-Ansatz:<br />
• Arbeitslosigkeit des Mannes beeinflusst nicht seine<br />
Hausarbeitszeit<br />
• Wenn die Frau mehr zum Einkommen beiträgt, sind Männer<br />
eher bereit Hausarbeit zu machen, wenn sie weiter<br />
Hauptverdiener bleiben<br />
Time-Availabiltiy-Ansatz:<br />
• Je mehr Zeit Männer auf Erwerbstätigkeit aufwenden, desto<br />
weniger Hausarbeit machen sie<br />
• Ist die Frau erwerbstätig, übernimmt der Mann mehr Hausarbeit<br />
• Hausarbeit ist kein Nullsummenspiel<br />
23<br />
Diskussion<br />
• Die multivariate Analyse von Unterschieden zwischen<br />
traditionalen und nontraditionalen familiaren<br />
Lebensformen, vor allem zwischen Kohabitation und<br />
Ehe ist allgemein noch Neuland und einen Versuch,<br />
Brines’ Operationalisierungsvorschlag des Doing-<br />
Gender Ansatzes auf europäische Daten hat es bis<br />
jetzt auch noch nicht gegeben.<br />
• Auch in der Analyse der SOEP-Daten hat Brines’<br />
Operationalisierungsvorschlag zu keinem<br />
entscheidenden Durchbruch bei der Erklärung der<br />
Beteiligung von Männern an der Hausarbeit geführt.<br />
24
Diskussion<br />
Die Annahme, dass die <strong>Arbeitsteilung</strong> in<br />
Nichtehelichen Lebensgemeinschaften<br />
weniger traditional ist als in Ehen, dass<br />
kohabitierende Frauen weniger<br />
Hausarbeit als verheiratete Frauen und<br />
kohabitierende Männer mehr<br />
Hausarbeit als verheiratete Männer<br />
machen, findet in den multivariaten<br />
Analysen keine Unterstützung.<br />
25<br />
<strong>Familiale</strong> <strong>Arbeitsteilung</strong> bei Studierenden mit Kindern<br />
• bei jungen Frauen und Männern mit hohem<br />
Bildungsniveau: Einstellungswandel zur familialen<br />
<strong>Arbeitsteilung</strong><br />
• Partnerschaftlich-egalitäre Verteilung der Pflichten im<br />
Haushalt wird begrüßt<br />
• immer mehr Frauen stellen ihre Alleinzuständigkeit für<br />
den Haushalt, Hausarbeit und Kinderbetreuung in Frage<br />
1. der überwiegende Teil der Frauen will berufstätig sein; die<br />
Erwerbstätigkeit von Frauen mit Kindern hat deutlich<br />
zugenommen<br />
2. die Motive der Frauen, Erwerbstätigkeit anzustreben, haben<br />
sich in den letzten 20 Jahren entscheidend verändert<br />
3. auf der anderen Seite entdecken die Männer die Familie,<br />
v.a. die Kinder<br />
• Kohorten- und bildungsspezifisches Phänomen des<br />
Wandels der Geschlechtsrollenorientierungen<br />
26<br />
<strong>Familiale</strong> <strong>Arbeitsteilung</strong> bei Studierenden mit Kindern<br />
• Operationalisierungsprobleme zur Geschlechtsrollenorientierung<br />
1. Entwicklung besserer Skalen<br />
oder<br />
2. Geschlechtsrollen und -orientierungen längst „aufgelöst“<br />
• Operationalisierung der Verhaltensdimension: Protokoll-Methode<br />
welche Ausprägung von Geschlechtsrollenorientierung im konkreten Fall<br />
vorliegt, lässt sich nicht direkt abfragen<br />
1. Familien mit traditioneller AT: der Mann studiert, die Frau führt den<br />
Haushalt<br />
nicht eindeutig festlegen lassen sich Familien, in denen<br />
2. die Frau berufstätig ist und der Mann studiert<br />
3. die Frau studiert und der Mann berufstätig ist bzw.<br />
4. die Frau studiert und der Mann den Haushalt führt<br />
27<br />
<strong>Familiale</strong> <strong>Arbeitsteilung</strong> bei Studierenden mit Kindern<br />
• Von einer nicht traditionalen AT kann man eher<br />
1. bei den Familien ausgehen, in denen beide Partner studieren (dual –<br />
career family )<br />
• Ziel: Vergleich der Zeitverwendungsmuster bei studentischen<br />
Familien vs. „Normalbevölkerung“<br />
• Zeitverwendung der Befragten mittels der Protokollmethode<br />
erfasst<br />
• Grundgesamtheit waren Haushalte (voll- u. unvollständige<br />
Familien), in denen mind. 1 Partner studiert und 1 Kind im<br />
Vorschulalter ist<br />
• sämtliche Familien wohnten neolokal institutionelle<br />
Kinderbetreuung<br />
• 61% für ein Kind<br />
• 11% für zwei Kinder<br />
• 28% keine institutionelle Fremdbetreuung<br />
28<br />
<strong>Familiale</strong> <strong>Arbeitsteilung</strong> bei Studierenden mit Kindern<br />
Durchschnittliche Gesamtbelastung in Stunden/Woche<br />
• Gesamtbelastung: Summe aus Hausarbeit, kinderorientierten<br />
Arbeiten, Studienzeit und Erwerbstätigkeit einschließlich Nebenjobs<br />
Feststellungen aus der Zeitbudgetstudie:<br />
• Gesamtbelastung der Studentinnen und Studenten mit Kinder<br />
über Gesamtbelastung der männlichen Erwerbsbevölkerung in<br />
der BRD<br />
• Gesamtbelastung der Studentinnen und Studenten mit Kindern<br />
entspricht der Gesamtbelastung der Frauen in bundesdeutschen<br />
Doppelverdienerfamilien<br />
kanadische<br />
Familien<br />
deutsche<br />
Familien<br />
studentische<br />
Familien<br />
• Studentinnen können besser mit der Belastung umgehen als<br />
erwerbstätige Frauen in Familien<br />
Ursachen dafür:<br />
- Reduktion der in der Familie geleisteten Hausarbeit<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Frauen<br />
Männer<br />
29<br />
30
Durchschnittliche Hausarbeitszeit in Stunden/Woche:<br />
• Erwerbstätige Frauen erledigen trotz Beruf immer noch<br />
Zwischen 3/4 und 2/3 der Hausarbeit<br />
• In Studentenfamilien der Anteil der Frauen an der<br />
Hausarbeit nur gute 3/5<br />
Arbeit für Kinder in Stunden/Woche:<br />
• Durchschnittliche Gesamtzeit für die Kinder 41,1 Stunden/Woche<br />
in studentischen Familien.<br />
=> größter Zeitposten im Haushalt<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
kanadischen<br />
Familien<br />
deutschen<br />
Familien<br />
15<br />
26,1<br />
Frauen<br />
Männer<br />
10<br />
0<br />
Frauen Männer insgesamt<br />
studentischen<br />
Familien<br />
31<br />
32<br />
Aufteilung der Haushaltszeit in studentischen Familien:<br />
• Durchschnittliche Haushaltszeit von 73,5 Stunden/Woche<br />
in studentischen Familien, in denen beide Partner studieren<br />
• Haushaltszeit: Hausarbeit und Arbeit mit Kindern<br />
Aufteilung der Haushaltszeit in studentischen Familien:<br />
• Durchschnittliche Haushaltszeit von 95,2 Stunden/Woche in<br />
Familien, in denen die Frau den Haushalt führt und der Mann<br />
studiert<br />
20,6<br />
29,9<br />
Frauen<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Männer<br />
43,9<br />
74,8<br />
33<br />
34<br />
Arbeitsaufwand für das Studium in studentischen<br />
Familien<br />
• Hausarbeit und Kinderbetreuung halten Studentinnen vom Studium ab<br />
• Nebenerwerbstätigkeit hält Studenten vom Studium ab; dennoch<br />
intensiveres Studium als Frauen, durch geringere Beteiligung an<br />
Hausarbeit und der Beaufsichtigung von Kindern<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Frauen<br />
Männer<br />
Durchschnitt<br />
Studentinnen<br />
mit<br />
erwerbstätigem<br />
Partner<br />
Studenten,<br />
deren Partnerin<br />
den Haushalt<br />
führt<br />
35<br />
Fazit<br />
• Studienmöglichkeit der Frauen größtenteils durch Beteiligung des<br />
Partners am Haushalt und der Kinderbetereuung<br />
• Auch bei Studentenfamilien ist „symmetrische Familie“ noch eher<br />
selten => bei nur einem Fünftel der Familien in denen beide Partner<br />
studieren übernimmt der Mann mehr Hausarbeit als die Frau und bei<br />
einem weiteren Fünftel ist die Arbeit gleichverteilt<br />
• Die Studienzeit der Frau leidet unter der asymmetrische <strong>Arbeitsteilung</strong><br />
⇒ Generell immer noch eher ein traditionelles Familienbild mit<br />
traditioneller geschlechtsspezifischer <strong>Arbeitsteilung</strong><br />
36