18.07.2014 Aufrufe

Zusammenfassung: Soziales Kapital, Netzwerke und ...

Zusammenfassung: Soziales Kapital, Netzwerke und ...

Zusammenfassung: Soziales Kapital, Netzwerke und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ruprecht-Karls- Universität Heidelberg<br />

Institut für Soziologie<br />

Seminar: „Gelegenheit macht…“ Zur Vorstrukturierung sozialen Handelns<br />

SS 2007<br />

Andrea Golescu, Mariella Kassmann<br />

<strong>und</strong> Tatjana Mechler<br />

<strong>Zusammenfassung</strong>: <strong>Soziales</strong> <strong>Kapital</strong>, <strong>Netzwerke</strong> <strong>und</strong> Beziehungsstrukturen<br />

soziale Ordnung:<br />

- Transaktion nicht nur möglich durch Interessenkonvergenz<br />

→ Austausch ist möglich durch Verhandlungen <strong>und</strong> Vertrauen<br />

→ Vertrauensbeziehungen, Vertrauen aufbauen, Vertrauen schenken<br />

( Vertrauensproblem nach Coleman )<br />

Das <strong>Kapital</strong> der Akteure:<br />

- <strong>Kapital</strong>: allgemeiner Ausdruck für die Menge der kontrollierten Ressourcen eines<br />

Akteurs<br />

- Nicht nur Geld also monetäre Mittel, sondern verschiedene Ressourcen<br />

- Nur Ressourcen, die unter Kontrolle sind, können als Mittel für die Erreichung ihrer<br />

Ziele eingesetzt werden<br />

- Erklärung für alle sozialen Prozesse über die Opportunitäten (Zweckmäßigkeit) des<br />

Handelns<br />

- 6 verschiedene Arten von <strong>Kapital</strong>:<br />

1. ökonomisches <strong>Kapital</strong>: Geldvermögen oder Immobilie<br />

2. Humankapital: Bildung<br />

3. kulturelles <strong>Kapital</strong>: Ausstattung eines Akteurs mit Symbolen; es gibt verschiedene<br />

Formen: nicht ohne weiteres erwerbbare Fertigkeiten, z.B. guter Geschmack<br />

4. institutionelles <strong>Kapital</strong>: durch die Verfassung geschützten Rechte<br />

5. politisches <strong>Kapital</strong>: institutionalisierten <strong>und</strong> organisierten Interessenvertretungen der<br />

Akteure<br />

6. soziale <strong>Kapital</strong>: <strong>Netzwerke</strong> guter Bekannter, die einem verpflichtet sind <strong>und</strong> auf deren<br />

Ressourcen ein Akteur daher einen gewissen Zugriff hat, aber auch eine<br />

funktionierende Gemeinschaft, die viele interessante <strong>und</strong> wichtige Dinge ermöglicht,<br />

1


die es ohne die funktionierende Gemeinschaft nicht gäbe: soziale Kontrolle, Vertrauen<br />

oder die Geltung von Werten, Normen <strong>und</strong> Moral<br />

Das <strong>Kapital</strong> der Akteure= immer das Ergebnis einer Vorproduktion bzw. einer Investition in<br />

der Vergangenheit, mindestens aber einer Anstrengung in der Gegenwart<br />

Das soziale <strong>Kapital</strong>:<br />

- soziales <strong>Kapital</strong> der sozialen Beziehungen muß immer pfleglich behandelt werden <strong>und</strong><br />

durch eigenen Einsatz immer wieder neu erzeugt werden, meist sehr zeitaufwendig<br />

- jedes <strong>Kapital</strong> besteht aus Ressourcen, daher Kontrolle <strong>und</strong> Interesse für die<br />

Interdependenzen zwischen den Menschen sehr wichtig<br />

- Kontrolle: notwendige Bedingung dafür, dass bestimmte Ressourcen als <strong>Kapital</strong> für<br />

das Handeln fungieren<br />

- Kontrolliertes <strong>Kapital</strong> aber unterschiedlich wertvoll: das Interesse bestimmt<br />

zusammen mit der Kontrolle den Wert eines <strong>Kapital</strong>s<br />

entweder direkt durch eigenes Interesse, oder indirekt durch Interesse anderer Akteure<br />

an meinem für mich uninteressanten <strong>Kapital</strong> im Tausch für das <strong>Kapital</strong>, dass mich sehr<br />

interessiert<br />

- Erklärung von Handlungstheorie: Austausch von Ressourcen, Kontrolle <strong>und</strong> Interesse<br />

<strong>und</strong> Transaktionen Coleman<br />

übertragbar auf Erzeugung, Verteilung <strong>und</strong> Wirkung von <strong>Kapital</strong><br />

„Je mehr Kontrolle ein Akteur über <strong>Kapital</strong>ien hat, die für ihn <strong>und</strong> vor allem für andere<br />

Akteure von Interesse sind, um so höher ist der Wert seines <strong>Kapital</strong>s, um so mehr kann er<br />

seine Wünsche im Austausch durchsetzen <strong>und</strong> um so größer ist seine Macht“ Zitat von Esser<br />

→ soziales <strong>Kapital</strong> hat man nur durch Beziehungen zu anderen<br />

Informationskanäle:<br />

- Bsp: Bekanntschaften an der Uni, Info über Vorlesungen, Seminare, Klausuren, Professoren<br />

usw. durch Fre<strong>und</strong>e an der Uni--> Infoaustausch<br />

- Handlungsgr<strong>und</strong>lage: Info, welcher Prof ist nett bei Prüfung, bei dem werde ich mich<br />

prüfen lassen, Gr<strong>und</strong>lage für mein Handeln<br />

- Zeit sparen, da ich nicht erst alle möglichen Profs mir anschauen muss, sondern auf<br />

Info handele <strong>und</strong> mir nur wenige anschaue<br />

2


<strong>Netzwerke</strong> <strong>und</strong> Netzwerkanalysen:<br />

•Definition <strong>Netzwerke</strong>: Anzahl, Dichte <strong>und</strong> besondere Struktur der Beziehungen, über die<br />

Akteure miteinander verb<strong>und</strong>en sind<br />

Definition von sozialen <strong>Netzwerke</strong>n: eine durch die Beziehung eines bestimmten Typs<br />

verb<strong>und</strong>ene Menge von sozialen Einheiten wie Personen <strong>und</strong> Organisationen<br />

•Definition von Netzwerkanalysen: Mittel, um Erklärung für die Entstehung der sozialen<br />

Ordnung<br />

•Soziogramm: Knoten <strong>und</strong> Punkte stellen Einheiten also Personen dar, Beziehungen<br />

zwischen den Personen (Einheiten) werden durch Linien <strong>und</strong> Pfeile gekennzeichnet.<br />

erste <strong>und</strong> wichtige Eindrücke über „Struktur“ des Netzwerks <strong>und</strong> über die<br />

„Einbettung“ der Akteure--> Ziele, Cliquen, zentrale Stellung von Personen<br />

Soziomatrix: Matrix bekannt aus der Mathematik; Akteure stehen in Zeilen <strong>und</strong> Spalten;<br />

Beziehung liegt in der Zelle, ob eine Person mit einer anderen Kontakt hat oder nicht<br />

Empfänger <strong>und</strong> Sender<br />

<strong>Netzwerke</strong> mit Einheiten <strong>und</strong> Beziehungen:<br />

Einheiten: Knoten <strong>und</strong> Punkte; sind juristische Personen, kollektive <strong>und</strong> korporative Akteure,<br />

in Organisationen, Familien, Cliquen<br />

Beziehungen: Kanten oder Linien; private Kontakte, Fre<strong>und</strong>schaften <strong>und</strong><br />

Geschäftsbeziehungen<br />

über Beziehungen bilden Einheiten ein System<br />

dies hat eigene Eigenschaften<br />

ergibt sich aus Eigenschaften der Akteure<br />

Es gibt formale <strong>und</strong> inhaltliche Eigenschaften von Beziehungen:<br />

inhaltliche Eigenschaften:<br />

Alle Merkmale, über die Akteure bzw. soziale Einheiten in Verbindung treten können, werden<br />

für die Netzwerkanalyse wichtig, also materiell, institutionell, kulturell definierte<br />

Interdependenzen <strong>und</strong> Beziehungen <strong>und</strong> die daran anknüpfenden Formen des sozialen<br />

Handelns, wie auch Transaktionsbeziehungen wie Markt<br />

Formale Eigenschaften von Beziehungen werden in 4 Ebenen unterschieden:<br />

1.) mathematische<br />

3


2.) Gerichtetheit<br />

3.) Bewertung<br />

4.) Komplexität<br />

→Soziale <strong>Netzwerke</strong> sind in der Regel reflexiv<br />

<strong>Soziales</strong> <strong>Kapital</strong> bedeutet: in Beziehung zu anderen stehen; Entstehung: Dauer, Intensität<br />

→ Multiplexität: lange Dauer, mehrere Güter, verschiedene Dimensionen<br />

Beziehungskapital:<br />

• Uniplex<br />

• Ressourcen werden untereinander mobilisiert; Bsp.: Kugelschreiber leihen <strong>und</strong> wieder<br />

zurückgeben; nicht zurückgeben ist Systemkapital<br />

Systemkapital:<br />

• multiplex<br />

• Kollektive Systeme<br />

• Ermöglicht mit anderen Menschen umzugehen<br />

• Auf Ressourcen von anderen zugreifen<br />

→ Menschen in einem Netzwerk kontrollieren sich untereinander<br />

→ Vertrauen<br />

→ Moral<br />

Transitivität:<br />

A hat eine Beziehung zu B; C hat eine Beziehung zu B;<br />

dadurch hat auch A eine Beziehung zu C<br />

Komplexität: Eigenschaften<br />

− uniplex: Beziehungen, die nur aus einer Dimension bestehen<br />

− multiplex: Beziehung, die aus mehreren Dimensionen besteht<br />

− es geht nicht um den Ort, sondern um die Güter die getauscht werden (Art der Güter)<br />

− nicht alle Austauschsituationen sind an bestimmte Orte geb<strong>und</strong>en<br />

→ räumlicher, physikalischer Ort ist nicht wichtig für den Austausch<br />

4


→ zwei Dimensionen:<br />

1. inhaltlicher Austausch: Thema<br />

2. emotionale Unterstützung ( Bsp.: Austausch = Meinung über Dozenten)<br />

Wichtig: Unterschied zwischen Gut <strong>und</strong> Ort !<br />

Was für Beziehungen existieren?<br />

•Netzwerkanalyse lässt sich auf jede Art von Beziehungen anwenden<br />

•Aber: Aufenthalt auf dem gleichen Fleck kann auch eine Beziehung sein, ist inhaltlich aber<br />

nicht sinnvoll für Netzwerkanalyse<br />

Soziale Beziehungen: Verb<strong>und</strong>enheit mit wechselseitiger abgestimmter Handlung;<br />

Weber: gegenseitige Situation wird definiert<br />

•Beziehung: Verbindung mehrere Akteure über Relation, wie Kennen, Anerkennen, auch<br />

ohne besondere Einstellung<br />

<strong>Netzwerke</strong>:<br />

•<strong>Netzwerke</strong> bestehen aus sozialen Einheiten <strong>und</strong> Beziehungen <strong>und</strong> je nach der Anordnung der<br />

Einheiten <strong>und</strong> Beziehungen haben sie unterschiedliche formale Eigenschaften. Diese sind für<br />

viele inhaltliche soziale Prozesse sehr wichtig. (<strong>Netzwerke</strong> wichtig für soziale Ordnung,<br />

Infoaustausch <strong>und</strong> Transaktion)<br />

Bsp.: Ausbreitung von Vertrauen je nach Dichte des <strong>Netzwerke</strong>s.<br />

2 Ebenen:<br />

- Struktur der sozialen Einbettung der individuellen Akteure:<br />

- Dabei: Verb<strong>und</strong>enheit Zentralität Prestige<br />

- Struktur des gesamten <strong>Netzwerke</strong>s:<br />

- Dabei: Dichte Zentralisierung Hierarchisierung<br />

- Aus Zeitgründen gehen wir nun nicht mehr genauer auf die einzelnen Begriffe ein<br />

•Prestige: Wer ein hohes Prestige hat, genießt meist auch großes Vertrauen;<br />

•Macht: Prestige hat Ähnlichkeit mit Macht von Akteuren, aber nicht das Gleiche<br />

negative Verb<strong>und</strong>enheit:<br />

- Macht: knappe Ressourcen (Güter) <strong>und</strong> somit Rivalität zwischen den Akteuren, da es um das<br />

Verhältnis zwischen Interesse <strong>und</strong> Kontrolle geht<br />

positive Verb<strong>und</strong>enheit:<br />

5


- Ressourcen (Informationen, Vertrauen, Hilfe, Sympathie) dies sind nicht rivalisierende<br />

Ressourcen; der Besitz einer dieser Ressourcen eines Akteurs behindert keine anderen<br />

Akteure; Beziehungen unterstützen sich gegenseitig <strong>und</strong> werden vermehrt, dies bringt jedem<br />

Akteur mehr Bsp.: Geselligkeit <strong>und</strong> Sympathie werden vermehrt in einer Beziehung, davon<br />

haben beide Akteure etwas<br />

•Strukturelle Autonomie: Bsp.: wenn ein Akteur nicht in ein oder mehr dicht vernetzte<br />

Teilgruppen einzudringen, sondern nur einen spezifischen Zugang sich zu den Teilgruppen<br />

verschafft <strong>und</strong> somit an einer Stelle als Makler oder Vermittler ( von Informationen) auftritt.<br />

Dadurch ist es möglich ein höheres soziales <strong>Kapital</strong> zu erlangen.<br />

Netzwerkanalyse:<br />

Cliquen: besonders stark verdichtete Teile eines <strong>Netzwerke</strong>s werden beobachtet<br />

Strukturelle Äquivalenz: es geht um die Positionen der Akteure im Netzwerk, nicht um die<br />

Dichte. Es wird das Muster der Beziehungen beobachtet.<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!