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Psychische Belastungen im Arbeitsleben - Sozialpsychiatrie Oberpfalz

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<strong>Sozialpsychiatrie</strong> in der <strong>Oberpfalz</strong> VII<br />

Präventiv aktiv –<br />

Perspektiven und Ansätze für mehr Lebensqualität<br />

<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

besonders in der Psychiatriearbeit<br />

Manfred Becker<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011<br />

14.02.2011<br />

dpa/Bonner General Anzeiger<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011


Deggendorfer Wochenblatt<br />

vom 05.01.2011<br />

Sozialarbeiter häufig psychisch krank<br />

In Bayern leiden Sozialarbeiter besonders stark an<br />

psychischen Erkrankungen. Das ergab eine<br />

aktuelle Auswertung der Krankenkasse KKH-<br />

Allianz. Durchschnittlich blieb diese<br />

Berufsgruppe <strong>im</strong> ersten Halbjahr 2010 an elf<br />

Tagen ihrem Job fern, davon drei Tage wegen<br />

psychischer Erkrankungen. Am wenigsten waren<br />

Elektroingenieure betroffen.<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011<br />

<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Nach einer Prognose der WHO werden<br />

<strong>im</strong> Jahr 2020<br />

Angststörungen und Depressionen<br />

<strong>im</strong> Ranking der<br />

„größten Leiden der Menschheit“<br />

Platz zwei und drei einnehmen<br />

– nach dem Krankheitsbild Herzinfarkt<br />

und vor Verkehrsunfällen<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011


Arbeitsunfähigkeit und Krankheitsausfälle<br />

Trends seit 1976<br />

Quelle: BKK Gesundheitsreport 2008<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011<br />

<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Anteil der Arbeits-Unfähigkeits-Tage<br />

durch psychische Erkrankungen<br />

BPtK-Studie 2010<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011


<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Erwerbsminderungsrenten aufgrund<br />

psychischer Erkrankungen<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011<br />

<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Erhöhte Krankschreibungen <strong>im</strong><br />

Gesundheits- und Sozialwesen<br />

BKK (2009) und DAK (2002) stellten für<br />

Angestellte <strong>im</strong> Gesundheits- und Sozialwesen eine<br />

deutlich erhöhte Anzahl an Krankheitstagen<br />

aufgrund psychischer Störungen fest.<br />

Der BKK Gesundheitsreport 2009 berichtet speziell<br />

<strong>im</strong> Sozialwesen von einem fast doppelt so hohen<br />

Krankenstand aufgrund psychischer<br />

Erkrankungen wie <strong>im</strong> Bundesdurchschnitt<br />

(265 vs. 134 AU-Tage/100 VJ)<br />

BPtK-Studie 2010<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011


<strong>Psychische</strong> Erkrankungen nach Wirtschaftsgruppen<br />

AU-Tage<br />

BKK Gesundheitsreport 2009 S. 97<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011<br />

<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Ursachen<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011


<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Wandel der Arbeitswelt<br />

Überhöhte Anforderungen<br />

‣ Zeitliche Belastung<br />

‣ Konzentrationsanforderungen<br />

‣ häufiger Wechsel von Aufgaben und Zuständigkeiten<br />

Geringe Beeinflussbarkeit<br />

‣ Arbeitslosigkeit<br />

‣ Jobwechsel<br />

‣ Qualifikationsanforderungen<br />

Quelle: DAK 2009<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011<br />

<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Wandel der Arbeitswelt<br />

Geringe soziale Unterstützung<br />

‣ Schwierigkeit, ein stabiles soziales Bezugssystem<br />

aufzubauen, da Arbeitnehmer <strong>im</strong>mer flexibler in<br />

Bezug auf ihren Arbeitsort sein müssen<br />

‣ geringe Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

‣ Existenzkampf am Arbeitsplatz und das<br />

Konkurrenzverhalten zwischen Kollegen<br />

Quelle: DAK 2009<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011


<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Wandel der Arbeitswelt<br />

Geringe Bedeutsamkeit<br />

‣ Monotonie und mangelnde Sinnhaftigkeit<br />

‣ Langeweile/Unterforderung<br />

Geringe Belohnung<br />

‣ keine angemessene Bezahlung<br />

sehr ungünstiges Verausgabungs-/Belohnungs-Verhältnis<br />

bewirkt Verdopplung der Frühinvalidität (BKK 2008)<br />

Quelle: DAK 2009<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011<br />

<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Salutogenese<br />

Der Weg zur seelischen Gesundheit:<br />

‣ Verstehbarkeit<br />

‣ Beeinflussbarkeit<br />

‣ Sinnhaftigkeit<br />

Was tun?<br />

nach Prof. Fengler, Uni Köln<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011


<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Was tun?<br />

Ebene des Bundes / Gesetze<br />

‣ Druck der Globalisierung / Rahmenrecht EU<br />

‣ Gesetze (Beispiel BEM <strong>im</strong> SGB IX)<br />

‣ Verordnungen (Beispiel PsychPV)<br />

Ebene des Landes / der Bezirke / BA / DRV<br />

‣ Landes-Gesetze (z. B. Unterbringungsges./PsychKG)<br />

‣ Regelungen der Eingliederungshilfe, die auf Personal-<br />

Verhältnisse wirken (z. B. amb. Betr. Wohnen)<br />

‣ Vergabe von Leistungen nach Preis vs. Qualität<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011<br />

<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Was tun?<br />

Prävention ist eine Aufgabe des Betriebes<br />

‣ Fürsorgepflicht des Arbeitgebers<br />

‣ Betriebsrat, Schwerbehinderten-Vertretung<br />

‣ Ausgehandelte Arbeitszeiten<br />

‣ Betriebliches Gesundheitsmanagement BGM<br />

‣ Betriebliches Eingliederungsmanagement BEM<br />

‣ Pflichtquote Behinderten-Beschäftigung<br />

‣ Diversity-Management<br />

‣ Supervison und Fortbildung<br />

‣ Führungskräfte-Schulung<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011


<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Führungs-Verhalten<br />

Was tun?<br />

Das Modell „Führungskraft bezieht Vorschläge/Bedenken der<br />

Mitarbeiter mit ein und erstellt Optionen, die beiden Seiten<br />

gerecht und verbindlich festgelegt werden“<br />

wird nur in etwa 30% der Fälle realisiert.<br />

In ca. 70% der Fälle stellt die Führungskraft die eigene Erfahrung<br />

über die der Mitarbeiter. Dies führt zum „Lidl-Effekt": Kontrolle<br />

statt Vertrauen und Toleranz. Damit setzt sich eine Spirale in<br />

Gang. Der Mitarbeiter zieht sich in die innere Kündigung oder<br />

Krankheit zurück, während das Misstrauen des Chefs wächst.<br />

Seinen Ärger kompensiert er durch Kontrolle.<br />

Prof. Dr. Oliver Sträter, Arbeitspsychologe, Uni Kassel, Mai 2010<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011<br />

<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Führungs-Verhalten<br />

Was tun?<br />

Der Grund für unheilvolles Führen (z. B. Zeitdruck) ist oft ein<br />

systemisches Problem der gesamten Organisation.<br />

Dies kann nicht allein durch Trainings der Führungskräfte gelöst<br />

werden; der ganze Betrieb muss seine Führungsprinzipien<br />

überdenken.<br />

„Führen wird oft mit Kontrolle verwechselt". Viele Vorgesetzte<br />

unterschätzten die Loyalität und das Potenzial ihrer Mitarbeiter.<br />

Prof. Dr. Oliver Sträter, Arbeitspsychologe, Uni Kassel, Mai 2010<br />

Infos: z.B. www.bkk.de/tns/service/medienshop/betriebliche-gesundheitsfoerderung/allgemein/<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011


<strong>Psychische</strong> <strong>Belastungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arbeitsleben</strong><br />

Ebene der Person<br />

Was tun?<br />

‣ Handlungshilfe für Beschäftigte<br />

http://www.move-europe.de/downloads.html<br />

‣ Über-/Betriebliche Seminare machen<br />

‣ Pausen machen<br />

Bereits fünf Minuten körperliche Aktivität <strong>im</strong> Grünen verbessert<br />

St<strong>im</strong>mung und Selbstwertgefühl deutlich (J.Pretty, Uni Essex 2010)<br />

‣ Richtig Urlaub machen – lange und ohne Arbeit<br />

‣ Eigene Arbeitsorganistion prüfen und ggf. ändern<br />

‣ Reden (mit Kollegen?), sich helfen lassen<br />

‣ Mehr <strong>im</strong> Workshop<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011<br />

Weitere Informationen zur betrieblichen<br />

Prävention von psychischen <strong>Belastungen</strong>:<br />

www.inqa.de<br />

Pfad: Themen / Stress<br />

www.ergo-online.de<br />

Pfad: Gesundheitsvorsorge /<strong>Belastungen</strong> und<br />

Erkrankung<br />

www.pargema.de<br />

Projekt Par-tizipatives Ge-sundheits-Ma-nagement<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011


Vielen Dank<br />

für<br />

Ihre Aufmerksamkeit !<br />

Manfred Becker<br />

Email: MBeckerBN@web.de<br />

Tel.: 0228-9653293<br />

<strong>Sozialpsychiatrie</strong> <strong>Oberpfalz</strong> 28.02.2011

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