Licht 02/2005 - Museum Leipzig - SPITTLER Lichttechnik GmbH
Licht 02/2005 - Museum Leipzig - SPITTLER Lichttechnik GmbH
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PLANUNG<br />
Renommierte Sammlung in neuen Räumen<br />
Das <strong>Museum</strong> der Bildenden Künste in <strong>Leipzig</strong> wird mit <strong>Licht</strong>decken und -kanälen beleuchtet<br />
Christian Winter<br />
Ende vergangenen Jahres wurde das<br />
»<strong>Museum</strong> der Bildenden Künste« in <strong>Leipzig</strong><br />
feierlich eröffnet. Dabei handelt es<br />
sich um den größten Kunstmuseums-Neubau<br />
in den neuen Bundesländern. Die Gesamtkosten<br />
beliefen sich auf 75 Millionen<br />
Euro, getragen vom Bund, dem Freistaat<br />
Sachsen und der Stadt <strong>Leipzig</strong>.<br />
Mit <strong>Licht</strong>decken und <strong>Licht</strong>kanälen folgt<br />
das Beleuchtungskonzept der <strong>Museum</strong>sräume<br />
den Vorgaben durch die geometrische<br />
Architektur. Gleichzeitig sorgt es für<br />
angemessene <strong>Licht</strong>qualitäten beim<br />
Kunstgenuss.<br />
1 Klassische Ausstellungssäle und Kabinette<br />
verbinden sich mit weitläufigen offenen Räumen<br />
zum <strong>Leipzig</strong>er <strong>Museum</strong> der Bildenden<br />
Künste, hier der Blick in die große <strong>Museum</strong>shalle.<br />
2 <strong>Licht</strong>decken und <strong>Licht</strong>kanäle fügen sich in das<br />
geometrische, auf Flächen basierende Architekturkonzept<br />
ein.<br />
Das <strong>Museum</strong> der Bildenden Künste, gebaut<br />
nach den Plänen der Architekten Hufnagel/<br />
Pütz/Rafaelian, befindet sich im Zentrum<br />
<strong>Leipzig</strong>s, unweit von der Nikolaikirche und<br />
dem Alten Rathaus. Konzipiert wurde das<br />
<strong>Museum</strong> als Kubus mit gläserner Fassade.<br />
Mit einer Länge von 78 m, einer Breite von<br />
41 m und einer Höhe von 36 m steht der<br />
Quader am alten Sachsenplatz und wirkt<br />
schon allein durch seine gläserne Leichtigkeit<br />
des Seins.<br />
Wesentliches Merkmal des <strong>Museum</strong>s ist sein<br />
ungewöhnliches Raumkonzept. Es basiert auf<br />
einer Mischung aus klassischer <strong>Museum</strong>sarchitektur<br />
mit Kabinetten und Ausstellungsräumen<br />
auf der einen und großen öffentlichen<br />
Lufträumen auf der anderen Seite.<br />
Terrassen, <strong>Licht</strong>höfe und die große <strong>Museum</strong>shalle<br />
durchbrechen im Inneren die<br />
geradlinige Struktur, ermöglichen abwechslungsreiche<br />
Rundgänge und überraschende<br />
Sichtverbindungen.<br />
Die Ausstellungsfläche beträgt circa 5 000 m 2 ,<br />
aufgeteilt in ein Untergeschoss und drei<br />
Obergeschosse. Jede der vier Ebenen hat<br />
hohe lichtdurchflutete Terrassen, die den<br />
Blick auf die oberen und unteren Ebenen<br />
freigeben. Helles Holzparkett und weiß grundierte<br />
Wände sind die wesentlichen Gestaltungsmerkmale<br />
für die Ausstellungsräume.<br />
Ablenkende Details, wie sichtbare Heizkörper<br />
oder abgependelte Notleuchten sind<br />
nicht vorhanden. So kann man sich auf das<br />
Wesentliche konzentrieren: das Betrachten<br />
der Kunstgegenstände.<br />
Das <strong>Licht</strong>konzept folgt dem Architekturkonzept:<br />
einfach, gerade, transparent. So lag es<br />
nahe, dass <strong>Licht</strong>decken und <strong>Licht</strong>kanäle als<br />
Beleuchtungseinheiten für die Ausstellungsräume<br />
gewählt wurden. Die Umsetzung des<br />
Dr. Christian Winter, Spittler <strong>Licht</strong>technik<br />
<strong>GmbH</strong>, Goslar<br />
1 2<br />
2 3/<strong>2005</strong> LICHT
PLANUNG<br />
<strong>Licht</strong>konzeptes wurde durch Spittler <strong>Licht</strong>technik<br />
realisiert.<br />
Die <strong>Licht</strong>decken vermitteln den Eindruck des<br />
natürlichen diffusen Himmelslichts. Bei hoher<br />
Gleichmäßigkeit herrschen optimale vertikale<br />
und horizontale Beleuchtungsstärken. Die<br />
<strong>Licht</strong>decken bestehen aus Mehrfach-Verbundsicherheitsglas<br />
(VSG) mit eingeschlossenen<br />
Folien. Dadurch wird eine gute <strong>Licht</strong>streuung<br />
bei gleichzeitiger hoher Transmission<br />
erreicht. Als <strong>Licht</strong>quelle kommen 16mm-<br />
Leuchtstofflampen in verschiedenen Leistungsstufen<br />
mit der <strong>Licht</strong>farbe neutralweiß<br />
4 000 K und dem Farbwiedergabeindex<br />
Ra > 90 zum Einsatz. Die <strong>Licht</strong>farbe assoziiert<br />
das Milieu des Tageslichtes.<br />
Es wurden dimmbare elektronische Vorschaltgeräte<br />
eingesetzt. Damit war es möglich,<br />
für jeden einzelnen Ausstellungsraum<br />
eine individuelle <strong>Licht</strong>atmosphäre zu schaffen.<br />
Auf diese Art und Weise ist die hervorragende<br />
Präsentation der Kunstgegenstände<br />
gelungen (Bild 3).<br />
Die <strong>Licht</strong>kanäle bestehen ebenfalls aus<br />
Mehrfach-Verbundsicherheitsglas, so dass<br />
der Betrachter die gleiche optische Anmutung<br />
wie bei den <strong>Licht</strong>decken erfährt. Auch<br />
hier wurde Wert auf Details gelegt. In der<br />
Decke befinden sich keine Revisionsöffnungen.<br />
Die <strong>Licht</strong>kanäle wurden so konstruiert,<br />
dass sämtliche Revisionsarbeiten über die<br />
<strong>Licht</strong>kanäle durchgeführt werden können.<br />
Um Inhomogenitäten beim <strong>Licht</strong>austritt an<br />
den Stoßkanten des Verbundglases zu vermeiden,<br />
wurden die Kanten in überlappender<br />
Ausführung gefertigt. Durch eine modifizierte<br />
Montagetechnik gelang es, die Winkelbereiche<br />
des Glases in den <strong>Licht</strong>kanälen ohne<br />
Gehrungsschnitt auszuführen. So sind <strong>Licht</strong>kanäle<br />
mit sehr hoher Gleichmäßigkeit bezüglich<br />
der Leuchtdichte entstanden (Bild 4).<br />
3<br />
Objektinformationen:<br />
Objekt:<br />
<strong>Museum</strong> der Bildenden Künste, <strong>Leipzig</strong><br />
Architekten: Hufnagel Pütz Rafaelian, Berlin<br />
<strong>Licht</strong>planung: <strong>Licht</strong>design, Köln<br />
Leuchten: <strong>Licht</strong>decken und <strong>Licht</strong>kanäle von<br />
Spittler <strong>Licht</strong>technik <strong>GmbH</strong>, Goslar<br />
Installation: Cherier, <strong>Leipzig</strong><br />
3 Die <strong>Licht</strong>decken aus Mehrfach-Verbundsicherheitsglas<br />
(VSG) mit eingeschlossenen Folien<br />
sorgen für eine gleichmäßige, blendfreie Ausleuchtung<br />
der Räume.<br />
4 Mit Sorgfalt fürs Detail wurden die <strong>Licht</strong>kanäle<br />
ausgeführt. Durch konstruktive Maßnahmen<br />
konnte ein absolut gleichmäßiger<br />
<strong>Licht</strong>austritt, selbst an den Stoßkanten der Gläser,<br />
erreicht werden.<br />
In den Brüstungen wurden ebenfalls <strong>Licht</strong>kanäle<br />
eingesetzt, hier mit Zweifach-Verbundsicherheitsglas.<br />
Durch spezielle Techniken<br />
konnte eine Ausblendung bei 45° erreicht<br />
werden. So entsteht keine Blendung<br />
bei der für uns Menschen ungewöhnlichen<br />
<strong>Licht</strong>richtung. Die Oberflächentemperatur<br />
des Glases ist geringer als 40°C, damit ist<br />
eine problemlose Berührbarkeit gegeben.<br />
4<br />
LICHT<br />
3/<strong>2005</strong> 3