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skizzen zu einer theorie der schulentwicklung - Netzwerk ...

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Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

SKIZZEN ZU EINER THEORIE DER<br />

SCHULENTWICKLUNG<br />

Eine Einführung<br />

von<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Tagung des <strong>Netzwerk</strong>es „Schulentwicklung“<br />

am 14./15.Februar 2007<br />

in Köln<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 1


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

Was ist Theorie?<br />

„Theorie soll eine generalisierende Proposition<br />

genannt werden, die behauptet, dass zwei<br />

o<strong>der</strong> mehr Dinge, Aktivitäten o<strong>der</strong> Ereignisse<br />

unter bestimmten Bedingungen sich<br />

miteinan<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>n.“<br />

Eine Theorie enthält also drei Elemente:<br />

(1) Ein System von auf einan<strong>der</strong> bezogenen<br />

Aussagen übereinen bestimmten<br />

Ausschnitt <strong>der</strong> Realität;<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 2


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

(2) Angaben über die Vorausset<strong>zu</strong>ngen und<br />

Randbedingungen, unter denen diese<br />

Aussagen gelten sollen;<br />

(3) Die Möglichkeit, Hypothesen über<br />

künftige Ereignisse und Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>zu</strong> bilden.<br />

Quelle: Beyme, Klaus von: Die politischen Theorien <strong>der</strong> Gegenwart, München<br />

1996, S. 15<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 3


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

Man unterscheidet:<br />

• Analytisch-empirische Theorien und<br />

• hermeneutisch-reflexive Theorien.<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 4


Begriffsbestimmungen von Schulentwicklung<br />

Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

Bevor man in sinnvoller Weise über Theorie nachdenken<br />

kann, sollte <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Schulentwicklung geklärt<br />

werden:<br />

Schulentwicklung geht von <strong>der</strong> Einzelschule als Einheit<br />

zielgerichteter systematischer und reflexiver Gestaltung<br />

aus, wobei UE, OE, und PE im System<strong>zu</strong>sammenhang<br />

gesehen werden und die Entwicklung von Einzelschulen<br />

mit <strong>der</strong> Entwicklung des gesamten Schulsystems<br />

gekoppelt ist.<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 5


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

Drei-Wege-Modell<br />

<strong>der</strong> SE<br />

Umfeld<br />

• Lehrer- Feedback<br />

• Supervision/Coaching<br />

• Kommunikationstraining<br />

• Schulleitungsberatung<br />

• Hospitationen<br />

• Jahresgespräche/<br />

Zielvereinbarungen<br />

• Führungs- Feedback<br />

u.a.<br />

Umfeld<br />

Personalentwicklung<br />

Lernfortschritte<br />

von<br />

Schüler<br />

-innen<br />

als ultimativer<br />

Be<strong>zu</strong>gspunkt<br />

Unterrichtsentwicklung<br />

Organisationsentwicklung<br />

• Fachlernen<br />

• Schülerorientierung<br />

• Überfachliches Lernen<br />

• Methodentraining<br />

• Selbstlernfähigkeit<br />

• Öffnung<br />

• Erweiterte U-formen<br />

• Lernkultur u.a.<br />

• Schulprogramm<br />

• Schulkultur<br />

• Erziehungsklima<br />

• Schulmanagement<br />

• TEAMENTWICKLUNG<br />

• Evaluation<br />

• Kooperation<br />

• Steuergruppe<br />

u.a.<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Umfeld<br />

Februar 2007<br />

Folie 6


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

Drei Ordnungsstufen <strong>der</strong> SE<br />

Wenn sich die Gesellschaft än<strong>der</strong>t, än<strong>der</strong>t sich auch<br />

die Schule. Das kann man alltägliche<br />

Schulentwicklung nennen.<br />

Hinsichtlich eines <strong>theorie</strong>relevanten<br />

Begriffsverständnisses sind drei Ebenen bzw.<br />

Ordnungsstufen <strong>zu</strong> unterscheiden:<br />

1. Schulentwicklung ist die bewusste und systematische<br />

Weiterentwicklung von Einzelschulen. Man könnte<br />

diese häufig vorkommende Form von<br />

Schulentwicklung intentionale o<strong>der</strong> Schulentwicklung<br />

1. Ordnung nennen.<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 7


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

2. Schulentwicklung zielt darauf ab, Lernende Schulen <strong>zu</strong><br />

schaffen, die sich selbst organisieren, reflektieren und<br />

steuern. Dies wird von den jüngsten Schulgesetzen<br />

intendiert und von etlichen Schulen angestrebt,<br />

teilweise auch praktiziert. Dies könnte man als<br />

Schulentwicklung 2. Ordnung o<strong>der</strong> institutionelle<br />

Schulentwicklung bezeichnen.<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 8


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

3. Die Entwicklung von Einzelschulen setzt eine Steuerung<br />

des Gesamt<strong>zu</strong>sammenhangs voraus, welche<br />

Rahmenbedingungen festlegt, die einzelnen Schulen bei<br />

ihrer Entwicklung nachdrücklich ermuntert und unterstützt,<br />

die Selbstkoordinierung anregt, ein Evaluations-System<br />

aufbaut und (möglicherweise im Nachhinein) auf Distanz<br />

steuert. Dies könnte man als Schulentwicklung 3. Ordnung<br />

o<strong>der</strong> als komplexe Schulentwicklung begreifen.<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 9


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

Probleme und Forschungsdefizite<br />

1. Implementations-Lücke: Implementation bestimmt das<br />

Ergebnis<br />

2. Unterbestimmte Interventionsstrategien<br />

3. Unspezifisches Organisationsverständnis<br />

4. Illusionen über Konflikte, Energien und Emotionen<br />

5. Diffuse Bedürfnisse - und wer sind die Akteure?<br />

6. Chronische Zeitknappheit/mangelnde Strategie<br />

7. Mikropolitik statt Bildungspolitik<br />

8. Theorie- und Gesellschaftsdefizit?<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 10


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

Strategien <strong>der</strong> Theorieentwicklung<br />

1. Deduktiv: Von <strong>einer</strong> Groß<strong>theorie</strong> (z.B. System<strong>theorie</strong> o<strong>der</strong><br />

Handlungs<strong>theorie</strong>) <strong>zu</strong>r Gegenstands<strong>theorie</strong><br />

2. Anwendung eines Bündels bewährter Bereichs<strong>theorie</strong>n (z.B.<br />

Organisations<strong>theorie</strong>) auf Schulentwicklung<br />

3. Induktiv: Von Teil<strong>theorie</strong>n (Gegenstands<strong>theorie</strong>n) <strong>der</strong><br />

Schulentwicklung <strong>zu</strong> <strong>einer</strong> Gesamt<strong>theorie</strong> gelangend<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 11


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

EinigeTeil<strong>theorie</strong>n im Überblick<br />

1. Reflexive Unterrichtsentwicklung<br />

2. Daten-Rückmeldungen und <strong>der</strong>en Verarbeitung<br />

3. Kopplung von Einzel<strong>schulentwicklung</strong> und<br />

Systementwicklung<br />

4. Prozessgestaltung durch Steuergruppen<br />

5. Pädagogisches Qualitäts-Management<br />

6. ………….<br />

7. …............<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 12


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

1.1 Kreislauf reflektorischer Unterrichtsentwicklung<br />

Den Unterrichtsprozess<br />

und seine<br />

Ergebnisse<br />

evaluieren<br />

Die mentalen<br />

Modelle des<br />

Kollegiums<br />

erheben<br />

reflexive<br />

Unterrichtsentwicklung<br />

Gemeinsam<br />

Unterrichtsvorhaben<br />

planen und<br />

durchführen<br />

Ein gemeinsames<br />

Verständnis<br />

entwickeln<br />

Das Methodenund<br />

Inhaltsrepertoire<br />

überprüfen und<br />

erweitern<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 13


1.2 Kreuz <strong>der</strong> Unterrichtsentwicklung<br />

Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

Eigenverantwortliches<br />

Lernen<br />

Klassen- bzw. Jahrgangsteam<br />

Lernen in<br />

<strong>der</strong> Klasse<br />

Koordintaion<br />

durch eine<br />

Steuergruppe<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 14


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

2.1 Juxtapositionsverhältnis von Datenrückmeldung und<br />

-nut<strong>zu</strong>ng<br />

Daten-Rückmeldungen<br />

Variationen von Datensätzen<br />

Variationen von Erläuterungen<br />

Beratung/Trainings<br />

?<br />

an Auftraggeber:<br />

System Monitoring<br />

an Einzelschulen:<br />

Innerschulische<br />

Nut<strong>zu</strong>ng<br />

Schulleitung<br />

Fachkonferenzen<br />

Lehrplan<br />

Programme<br />

Ressourcen<br />

Klassenteams/<br />

Jahrgangsteams<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Bildungspolitik<br />

Schulentwicklung<br />

Februar 2007<br />

Folie 15


2.2 Handlungs-Kreislauf nach Argyris<br />

verän<strong>der</strong>tes<br />

Mentales<br />

Modell<br />

von Handlungen<br />

geschlossener<br />

Kreislauf<br />

Gebrauchs<strong>theorie</strong><br />

Modell I<br />

Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

verän<strong>der</strong>te<br />

Handlung<br />

erweiterter<br />

Kreislauf<br />

Handlung<br />

neues<br />

Handlungswissen<br />

Gebrauchs<strong>theorie</strong><br />

Modell II<br />

Überprüfung<br />

<strong>der</strong><br />

Handlung<br />

~<br />

~<br />

durch<br />

datengestützte<br />

Intervention<br />

Verlautbarte<br />

Theorie<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 16


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

3. Koppelungs-Modelle<br />

Ebene des<br />

Gesamtsystems<br />

1. Gesetze,<br />

Erlasse<br />

2. Zentrale<br />

Tests,<br />

Benchmarks<br />

3. Vorsteuerung<br />

4. Externe<br />

Evaluation<br />

5. Nachsteuerung<br />

Ebene <strong>der</strong><br />

Einzelschulen<br />

Entwicklungs<br />

korridor<br />

(Engführung)<br />

?<br />

Operative<br />

Umset<strong>zu</strong>ng<br />

(Unsicher-heit)<br />

Operative<br />

Umset<strong>zu</strong>ng<br />

(Fassaden-<br />

Entwicklung)<br />

Interne<br />

Evaluation<br />

(Abstimmung)<br />

Selbstkoordinierung,<br />

(„Balkanisierung“)<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 17


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

4. Prozessgestaltung durch Steuergruppen<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 18


5. System des Pädagogischen Qualitätsmanagements (PQM)<br />

Gemeinsame<br />

Diagnose<br />

Gemeinsame<br />

Vision<br />

Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

Feedback-Kultur<br />

LEITBILD/SCHULPROGRAMM<br />

Schülerlernen als<br />

Fokus<br />

Standards<br />

Organisationsentwicklung<br />

Unterrichtsentwicklung<br />

Zielführung<br />

Klasse, Unterricht<br />

Jahrgangs- und<br />

Fachgruppe<br />

Personalentwicklung<br />

Teamentwicklung<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

Schulleben/Erziehung<br />

Ziel-<br />

Vorstand/Schulkonferenz<br />

Schulleitung<br />

Steuergruppe<br />

führung<br />

Schulmanagement/Ressourcen<br />

Selbstevaluation <strong>der</strong><br />

Schule<br />

System-Abgleich<br />

Referenzrahmen<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Externe Evaluation<br />

z.B. Peer-Review z.B. Audit z.B. Leistungstests<br />

Schulaufsichtliche Gremien<br />

Februar 2007<br />

Folie 19


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

Was sollte eine Theorie <strong>der</strong> Schulentwicklung leisten?<br />

• Analytische Beschreibung von SE<br />

• Konzeptualisierung von SE<br />

• Erklärung von Verläufen<br />

• Identifikation von Bedingungs<strong>zu</strong>sammenhängen<br />

• Anschlußfähigkeit <strong>zu</strong>r Theorie <strong>der</strong> Schule<br />

• Empirische Überprüfbarkeit<br />

• Identifikation von Interventionen<br />

• Bestimmung von Qualität<br />

• Orientierungswissen für Praktiker<br />

• Vorhersagen<br />

• …...........<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Was sonst?<br />

Februar 2007<br />

Folie 20


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

Praxis: Alles funktioniert, aber k<strong>einer</strong> weiß,<br />

warum.<br />

Theorie: Je<strong>der</strong> weiß alles, aber nichts<br />

funktioniert.<br />

Theorie und Praxis kombiniert: Nichts<br />

funktioniert und k<strong>einer</strong> weiß, warum.<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 21


Dortmun<strong>der</strong> Akademie<br />

für pädagogische Führungskräfte<br />

Quelle:<br />

Rolff, H.G.: Studien <strong>zu</strong> Theorie <strong>der</strong><br />

Schulentwicklung. Weinheim (Beltz)<br />

2007<br />

Hans-Günter Rolff<br />

Februar 2007<br />

Folie 22

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