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Moderne Intensivmedizin - Hufeland Klinikum

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Eine Maskenbeatmung (noninvasive Beatmung) erfordert<br />

eine Toleranz des Patienten und seine aktive Mitarbeit. Ist<br />

dies krankheitsbedingt nicht möglich, erhält der Patient einen<br />

Beatmungsschlauch in einer schonenden Narkose gelegt.<br />

Durch das Beatmungsgerät kann er nun ausschließlich<br />

beatmet (kontrolliert) oder aber in seiner Atmung unterstützt<br />

(assistiert) werden. Zur kontrollierten Beatmung ist häufi g<br />

die kontinuierliche Zufuhr eines Schlaf- und Schmerzmittels<br />

(Analgosedierung) notwendig.<br />

<strong>Moderne</strong> <strong>Intensivmedizin</strong><br />

Auf einer modernen Intensivstation werden Patienten behandelt,<br />

bei denen lebenswichtige Funktionen des Körpers<br />

stark gefährdet, geschwächt, gestört oder gar ausgefallen<br />

sind. Dies kann beispielsweise durch eine plötzliche,<br />

schwere Erkrankung, durch Verschlechterung bestehender<br />

Leiden oder durch einen Unfall kommen.<br />

Auch nach großen Operationen oder nach Operationen im<br />

fortgeschrittenen Alter werden Patienten oft auf die Intensivstation<br />

verlegt, um sie hier kontinuierlich zu überwachen<br />

bzw. bei Störungen der Vitalfunktionen sofort eingreifen<br />

zu können. Dazu werden die Patienten von einem speziell<br />

ausgebildeten Team von Ärzten (Fachärzte für Anästhesie<br />

und <strong>Intensivmedizin</strong>) und Pfl egekräften (in der Regel Fachschwestern<br />

/-pfl eger für Anästhesie und <strong>Intensivmedizin</strong>)<br />

betreut.<br />

Bei Patienten mit Lungenentzündungen kann im Rahmen<br />

einer Lungenspiegelung (Bronchoskopie) Sekret aus den<br />

Bronchien abgesaugt und mikrobiologisch aufgearbeitet<br />

werden. Auch aus anderen Körpersekreten (Urin, Wundfl<br />

üssigkeit) können regelmäßig mikrobiologische Kontrollen<br />

erfolgen. Infektionen können so frühzeitig und gezielt mit<br />

Antibiotika behandelt werden.<br />

Bei schwer kranken Patienten ist eine kontinuierliche Überwachung<br />

der Nierenfunktion unerlässlich. Hierzu wird ein<br />

Blasenkatheter gelegt. Nun kann stündlich die Ausscheidung<br />

gemessen und bilanziert werden. Kommt es zu einer<br />

Ausscheidungsschwäche, kann die Nierenfunktion mit Medikamenten<br />

angeregt werden. Hat dies keinen Erfolg, muss<br />

die Nierenfunktion mit einem besonders schonenden Dialyseverfahren<br />

(kontinuierliche veno-venöse Hämofi ltration)<br />

ersetzt werden. Bei einem akuten Nierenversagen handelt<br />

es sich häufi g um eine vorübergehende Störung, welche bei<br />

Besserung des Gesamtzustandes durchaus reversibel sein<br />

kann.<br />

<strong>Hufeland</strong> <strong>Klinikum</strong> GmbH<br />

Klinik für Anästhesie und <strong>Intensivmedizin</strong><br />

Rudolph-Weiss-Straße 1 – 5, 99947 Bad Langensalza<br />

Tel.: 03603 855-673 und 855-689<br />

Fax: 03603 855-390<br />

E-mail: medizin.lsz@hufeland.de<br />

Standort Mühlhausen:<br />

Klinik für Anästhesie und <strong>Intensivmedizin</strong><br />

Langensalzaer Landstraße 1, 99974 Mühlhausen<br />

Tel.: 03601 41-1255<br />

Fax: 03601 41-2100<br />

E-mail: medizin.mhl@hufeland.de<br />

www.hufeland.de<br />

Stand: 01/2013 • Nr. e016<br />

<strong>Moderne</strong> <strong>Intensivmedizin</strong><br />

Eine Fachinformation Ihrer<br />

Klinik für Anästhesie und <strong>Intensivmedizin</strong><br />

Folgende Organfunktionen können auf einer ITS mit modernen<br />

Geräten überwacht bzw. unterstützt und mit modernen<br />

Medikamenten behandelt werden: Herz-Kreislaufsystem,<br />

Lunge und Atmung, Niere und Wasserhaushalt, Leber und<br />

Stoffwechsel, Gehirn und Nervensystem, Gerinnungsfunktion<br />

des Blutes, Infektabwehr und Immunreaktion sowie die<br />

Temperaturregulation.<br />

Zur Überwachung befi ndet sich an jedem Bett ein Monitor,<br />

über den ein EKG abgeleitet, der Blutdruck, Atemfrequenz,<br />

Sauerstoffversorgung und Temperatur gemessen werden.<br />

Der Patient wird häufi g mit einem zentralen Venenkatheter<br />

in einer Halsvene oder einer Vene unterhalb des Schlüsselbeines<br />

versorgt. Über diesen Katheter können Medikamente<br />

appliziert oder Blut abgenommen werden. Gleichzeitig<br />

ist eine Bilanzierung des Flüssigkeitshaushaltes<br />

möglich. Eine kontinuierliche Blutdruckmessung ist über<br />

eine Kanüle am Handgelenk bzw. in der Leiste möglich.<br />

Hierdurch können Blutdruckschwankungen und Kreislaufi -<br />

nstabilitäten zu jeder Sekunde erkannt werden.<br />

Patienten mit Beeinträchtigung der Lungenfunktion können<br />

einer Beatmungstherapie zugeführt werden. Hierzu steht an<br />

jedem Intensivbett ein modernes Beatmungsgerät. Heute<br />

kann eine Beatmung über eine Maske oder aber über einen<br />

Beatmungstubus durchgeführt werden.


Patienten mit Störungen des Kreislaufsystemes erhalten<br />

neben einer Flüssigkeitstherapie kreislaufunterstützende<br />

Medikamente kontinuierlich über eine Medikamentenpumpe<br />

(Perfusor) infundiert. Um die Kreislaufstörung und ihre<br />

Ursache besser einschätzen zu können, ist es möglich,<br />

mit modernen Geräten (PICCO-System) u. a. das Herzzeitvolumen<br />

und die zentralvenöse Sauerstoffsättigung zu<br />

messen.<br />

Mindestens einmal täglich, aber häufi g im Abstand von 6<br />

Stunden, werden bestimmte Laborwerte kontrolliert, um<br />

regelmäßig den Verlauf der Erkrankung des Patienten einzuschätzen<br />

und die Therapie entsprechend zu optimieren.<br />

Bei Zustand nach großen Operationen, nach Unfällen, aber<br />

auch bei schweren Erkrankungen sind häufi g Bluttransfusionen<br />

und ein entsprechender Ersatz von Gerinnungsfaktoren<br />

notwendig. Ein verantwortungsvoller Umgang mit<br />

Blutpräparaten in Abwägung aller Risiken ist selbstverständlich.<br />

Wichtig für den Patienten mit einer schweren Erkrankung<br />

oder nach einer Operation ist eine ausreichende<br />

Schmerztherapie. Patienten, die keine Schmerzen angeben<br />

können, erhalten Schmerzmittel kontinuierlich über<br />

Medikamentenpumpen zugeführt. Alle anderen Patienten<br />

erhalten eine regelmäßige, ihrem Schmerzempfi nden angepasste<br />

Schmerztherapie mit Spritzen, Tabletten oder<br />

kontinuierlicher Pumpe. Auch die Anlage eines Periduralkatheters<br />

mit kontinuierlicher Gabe eines Schmerzmittels<br />

in einen rückenmarksnahen Raum und Ausschaltung<br />

der vom Rückenmark ausgehenden Nervensegmente ist<br />

möglich.<br />

Bei Patienten, deren Bewegungsfähigkeit eingeschränkt<br />

ist, ist zur Verhütung von Druckstellen eine Lagerungstherapie<br />

(z. B. Seitenlagerung) notwendig. Hierzu gibt es<br />

Spezialmatratzen, welche durch Änderung von Luftpolstern<br />

der Entstehung von Druckgeschwüren entgegenwirken.<br />

Auch bei bestimmten Lungenerkrankungen ist eine<br />

wechselnde Lagerung des Patienten notwendig. Hierzu<br />

stehen Spezialbetten zur Verfügung, in denen die Patienten<br />

in kurzen Abständen in der Längsachse (rechte/<br />

linke Seite) gedreht werden können (Rotationsbetten).<br />

Manchmal (bei drohendem Lungenversagen) ist auch eine<br />

Bauchlagerung notwendig.<br />

Bessert sich durch alle intensivtherapeutischen Maßnahmen<br />

der Gesamtzustand nicht oder nur langsam und muss<br />

der Patient länger als ca. eine Woche beatmet werden, ist<br />

es notwendig, ein sogenanntes Tracheostoma (Luftröhrenschnitt)<br />

anzulegen. Hierbei wird der Beatmungsschlauch<br />

nicht mehr durch den Mund, sondern unterhalb des Kehlkopfes<br />

eingeführt. Dies dient der Schonung des Kehlkopfes<br />

und dem besseren Entwöhnen von der Beatmungsmaschine.<br />

Hierzu gibt es heute sehr schonende Verfahren, bei denen<br />

durch die Ärzte der Intensivstation im Rahmen einer<br />

Punktions- oder Dilatationstracheotomie unter Sicht (Luftröhrenspiegelung)<br />

der Beatmungsschlauch entsprechend<br />

gelegt wird. Eine Entfernung dessen ist jederzeit ohne Probleme<br />

mit nur geringer Narbenbildung möglich. Da der Patient<br />

hierzu nicht selbst einwilligen kann, wird vorher beim<br />

Amtsgericht eine Betreuung angeregt. In der Regel wird ein<br />

Angehöriger als Betreuer eingesetzt, der im Interesse des<br />

Patienten in den Eingriff einwilligen kann.<br />

Ein weiteres Problem kann die Ernährung eines Patienten<br />

darstellen. Schlafende Patienten und Patienten mit Erkrankungen<br />

des Bauchraumes oder nach schweren Bauchoperationen<br />

können nicht immer Nahrung auf normalem Wege<br />

zu sich nehmen. Häufi g werden diese Patienten über eine<br />

Magensonde mit sogenannter Sondenkost ernährt, welche<br />

den Bedürfnissen des Patienten optimal angepasst ist. Ist<br />

auch dies nicht möglich, wird der Patient mit einer hochkalorischen<br />

Infusionstherapie über den zentralen Venenkatheter<br />

versorgt.<br />

Auf jeder Intensivtherapiestation arbeiten die hier tätigen<br />

Ärzte eng mit den Ärzten der anderen Fachrichtungen zusammen.<br />

Mindestens einmal täglich – bei Bedarf auch öfter<br />

– erfolgen interdisziplinäre Visiten, in denen Diagnostikund<br />

Therapiemaßnahmen und der Verlauf mit den Ärzten<br />

der anderen Fachrichtungen (z.B. Chirurg, Unfallchirurg<br />

oder Internist) besprochen werden. Natürlich stehen alle<br />

Diagnostikmaßnahmen des Krankenhauses auch dem Patienten<br />

auf der Intensivstation zur Verfügung. Diese können<br />

entweder vor Ort angewendet werden, oder der Patient wird<br />

unter entsprechender Monitorüberwachung und mit qualifi -<br />

ziertem Personal zur Untersuchung gebracht.<br />

Das Team der ITS wird ergänzt durch erfahrene Physiotherapeuten,<br />

welche in der Regel zweimal täglich den immobilisierten<br />

Patienten durchbewegen, bzw. mit wachen Patienten<br />

eine Atemgymnastik, Bewegungsübungen und<br />

Mobilisierung durchführen. Auch eine Logopädin steht der<br />

Intensivstation zur Verfügung, welche mit Patienten nach<br />

Langzeitintensivtherapie und bei neurologischen Störungen<br />

ein Sprech- und Schlucktraining durchführt. Des Weiteren<br />

kümmert sich eine Sozialfürsorgerin um die Einleitung erforderlicher<br />

Rehabilitationsmaßnahmen (sogenannte Frührehabilitation<br />

nach ITS-Aufenthalt) bzw. um die weitere<br />

häusliche Versorgung nach der Entlassung aus dem Krankenhaus.<br />

Ganz wichtig ist der regelmäßige Kontakt mit den Angehörigen.<br />

Für sie stellt die schwere Erkrankung des Patienten<br />

eine besondere Belastungssituation dar. Jeder <strong>Intensivmedizin</strong>er<br />

ist bemüht, die Angehörigen fortlaufend über<br />

den Krankheitsverlauf des Patienten in einfühlsamen Gesprächen<br />

zu informieren. Ein regelmäßiger Besuch des Patienten<br />

durch seine nächsten Angehörigen ist entsprechend<br />

der Besuchszeiten jederzeit möglich.<br />

IMC – Intermediate Care<br />

IMC bedeutet „intermediate care“, übersetzt Zwischenintensivstation.<br />

Die Abteilung für IMC stellt ein Bindeglied<br />

zwischen Intensiv- und Normalstation dar. Hier werden Patienten<br />

mit einem erhöhten Überwachungs- und Pflegebedarf,<br />

aber ohne Ausfall lebenswichtiger Organfunktionen, behandelt.<br />

Auch hier stehen moderne Monitore zur Überwachung<br />

des Patienten zur Verfügung.<br />

Auf einer Intermediate Care Station werden Patienten nach<br />

fast allen Operationen, Patienten nach Unfällen, Patienten<br />

mit Akuterkrankungen oder bei Verschlechterung bestehender<br />

Erkrankungen überwacht und entsprechend therapiert.<br />

Auch nach einer intensivtherapeutischen Behandlung auf ITS<br />

ist eine Verlegung auf IMC mit weiterer Überwachungsmöglichkeit<br />

sinnvoll. Wie auch in der Abteilung für <strong>Intensivmedizin</strong><br />

stehen alle modernen Diagnostikverfahren zur Verfügung.<br />

Eine intensivierte Schmerztherapie, sei es durch Tabletten,<br />

Spritzen oder kontinuierliche Zufuhr eines Schmerzmittels<br />

über eine Infusionspumpe, wird hier ebenfalls durchgeführt.<br />

Zur besseren Überwachung zählt natürlich auch eine häufigere<br />

Kontrolle bestimmter Laborparameter.<br />

Die Abteilung für Intermediate Care wird durch einen Facharzt<br />

für Anästhesie und <strong>Intensivmedizin</strong> geleitet. Regelmäßig<br />

fi nden Visiten zwischen Ärzten der grundbehandelnden<br />

Fachrichtung (Chirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie, Innere<br />

Medizin, Gynäkologie, Neurochirurgie) und dem Arzt<br />

der IMC statt. Die Pfl egekräfte auf einer Abteilung für Intermediate<br />

Care haben in der Regel intensivmedizinische<br />

Erfahrung. Natürlich gibt es in einer solchen Abteilung mehr<br />

Pfl egepersonal als auf einer Normalstation. Im Gegensatz<br />

zur Intensivstation kann der Patient auf der IMC bereits<br />

aufstehen. Angehörige können den Patienten auch auf der<br />

Abteilung für Intermediate Care zur Besuchszeit besuchen.<br />

Nach Operationen ist es in der Regel möglich, den Patienten<br />

nach 1 bis 2 Tagen Überwachung (entsprechend der<br />

Schwere der OP) auf die Normalstation zu verlegen. Auch<br />

bei anderen Erkrankungen wird bei stabilem Gesamtzustand<br />

die baldmögliche Verlegung auf eine Normalstation<br />

angestrebt. Kommt es allerdings zu einer Störung von lebenswichtigen<br />

Organfunktionen, kann der Patient jederzeit<br />

auf die Intensivstation verlegt und dort entsprechend intensivtherapeutisch<br />

behandelt werden.

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