01.11.2012 Aufrufe

Liquiditätsrisikomanagement in Kreditinstituten vor dem Hintergrund ...

Liquiditätsrisikomanagement in Kreditinstituten vor dem Hintergrund ...

Liquiditätsrisikomanagement in Kreditinstituten vor dem Hintergrund ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8 Fazit<br />

- 51 -<br />

Ziel e<strong>in</strong>es ertragsorientierten <strong>Liquiditätsrisikomanagement</strong>s ist die M<strong>in</strong>imierung der Liquidi-<br />

tätskosten bei gleichzeitiger Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsbereitschaft der Bank.<br />

Letztere ist gegeben, wenn der Zahlungsmittelbestand zuzüglich realisierbarer Liquidations-<br />

erlöse aus <strong>dem</strong> Verkauf von Aktiva und möglicher Ref<strong>in</strong>anzierungszuflüsse die kumulierten<br />

Zahlungsmittelabflüsse geschäftstäglich deckt. Die Quantifizierung der Zahlungsströme stellt<br />

dabei e<strong>in</strong>e besondere Schwierigkeit dar, da e<strong>in</strong>ige Zahlungsströme nicht nur nach ihren ver-<br />

traglichen Fälligkeiten, sondern auch nach ökonomischen Gesichtspunkten zu quantifizieren<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Bereits im Jahr 2000 hat der Baseler Ausschuss mit den „Sound Practices for Manag<strong>in</strong>g Li-<br />

quidity <strong>in</strong> Bank<strong>in</strong>g Organisations“ Grundsätze für e<strong>in</strong> solides <strong>Liquiditätsrisikomanagement</strong><br />

veröffentlicht. Dieses „best practice paper“ sowie die europäische Bankenrichtl<strong>in</strong>ie wurden<br />

über die MaRisk <strong>in</strong> nationales Recht umgesetzt. Während die MaRisk qualitative Auflagen<br />

an das <strong>Liquiditätsrisikomanagement</strong> stellen, s<strong>in</strong>d quantitative Anforderungen <strong>in</strong> Deutschland<br />

<strong>in</strong> der Liquiditätsverordnung zu f<strong>in</strong>den. Mit <strong>dem</strong> §10 LiqV, der sogenannten Öffnungsklau-<br />

sel, be<strong>in</strong>haltet die Liquiditätsverordnung jedoch auch e<strong>in</strong> qualitatives Element. Mit der Öff-<br />

nungsklausel haben die Institute die Möglichkeit, bank<strong>in</strong>terne Liquiditätsrisikomess- und -<br />

steuerungsverfahren für aufsichtliche Meldezwecke nach erfolgreicher Zulassungsprüfung zu<br />

nutzen.<br />

Aufgrund der Entwicklungen auf den <strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anzmärkten seit der Jahrtausend-<br />

wende und <strong>in</strong>sbesondere aufgrund der F<strong>in</strong>anzmarktkrise 2007-2009 sah sich das Liquiditäts-<br />

risikomanagement mit ungeahnten Herausforderungen konfrontiert, die gleichzeitig<br />

Schwachstellen im <strong>Liquiditätsrisikomanagement</strong> der Institute offenbarten. Erste Lehren aus<br />

der F<strong>in</strong>anzmarktkrise s<strong>in</strong>d u.a., dass<br />

� den Liquiditätsnotfallplänen und Stresstests viel außergewöhnlichere und schwerwie-<br />

gendere (<strong>in</strong>stitutsspezifische, marktweite und komb<strong>in</strong>ierte) Szenarien und Annahmen<br />

zugrunde gelegt werden müssen<br />

� die Berücksichtigung außerbilanzieller Geschäfte und die Sicherstellung der <strong>in</strong>nertägi-<br />

gen Liquidität unverzichtbar s<strong>in</strong>d<br />

� die strukturelle Liquidität deutlich mehr Aufmerksamkeit erhalten muss und<br />

� das Vorhalten e<strong>in</strong>es Liquiditätspuffers (<strong>in</strong> Form hochliquider erstklassiger Aktiva) le-<br />

bensnotwendig ist.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!