Programm - Stadtharmonie Oerlikon Seebach
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The Speech of Angels<br />
Stephen Melillo (*1957)<br />
«Music is well said to be the speech of angels.»<br />
Diese Sentenz von Thomas Carlyle hat Stephen Melillo zum vorliegenden Stück<br />
inspiriert.<br />
Mit verschiedenen Instrumentenkombinationen und Klangeffekten zaubert der<br />
Komponist eine überirdische Atmosphäre in den Konzertsaal, in der – eben –<br />
Engel leben sollen. Allerdings muss man daran denken, wenn man das Stück<br />
hört, dass Engel nicht immer nur frohlocken und Halleluja singen. Es geht<br />
natürlich nicht in die Richtung, die Engel Aloisius aus München einschlug,<br />
sondern eher in die Richtung «Paradise Lost», dem Epos von John Milton, in<br />
dem Satan aus dem Himmel geworfen, Adam und Eva verführt und verbannt<br />
und schliesslich eine Schlacht zwischen Engeln und gefallenen Engeln gemalt<br />
wird. Mit diesem Bild vor Augen versteht man die Klangfarben des Stücks und<br />
dessen Schluss im Triumph von Glaube und Hoffnung umso besser.<br />
Tales and Legends<br />
Etienne Crausaz (*1981)<br />
Der erste Teil mit dem Titel «Die Hexe Catillon» beschreibt musikalisch die<br />
Geschichte von Catherine Repond, einer der letzten Schweizer Frauen, welche<br />
wegen angeblicher Hexerei für schuldig befunden und verurteilt worden ist.<br />
Im Jahr 1731 wurden Gerüchte um die Bettlerin, die im katholischen Greyerzerland<br />
wohnte, laut, sie sei eine Hexe – schliesslich hatte sie auch hin und wieder<br />
Wolle für das protestantische Bern gesponnen! Als der Vogt den Gerüchten auf<br />
den Grund gehen wollte, trat er eine Lawine an Anschuldigungen los. Es wurden<br />
der armen Frau, wie so üblich bei einem Hexenprozess, Missernten, magische<br />
Sabotage der Käseproduktion, Viehseuchen und natürlich auch Todesfälle zur<br />
Last gelegt. Obendrein besuche sie die heilige Messe nicht! Unter Folter gestand<br />
sie schliesslich und wurde nach Freiburg überstellt, wo sie, nachdem sie abermals<br />
einem Folterknecht gestanden hatte, hingerichtet wurde. Wir hören zu<br />
Beginn des Satzes ein lyrisches, nebulöses Motiv, das ziemlich unsanft in einen<br />
Erzählbogen übergeht, der bis zum Schluss hin dauert. In etwa so, wie damals,