Pressebericht MGR 20.09.2011 - Markt Steinwiesen
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<strong>Pressebericht</strong><br />
MARKT STEINWIESEN VERBESSERT GEWÄSSERSCHUTZ<br />
Kostspielige Maßnahmen aufgrund europäischen Rechts<br />
<strong>Steinwiesen</strong> (dl) Wasserwirtschaftliche Angelegenheiten standen im<br />
Mittelpunkt der ersten Sitzung des <strong>Markt</strong>gemeinderates <strong>Steinwiesen</strong><br />
nach der Sommerpause unter Vorsitz von Erstem Bürgermeister<br />
Gerhard Wunder. Der Geschäftsbereichsleiter des Ingenieurbüros SRP,<br />
Dipl.Ing. (FH) Stefan Ströhlein, sowie der den <strong>Markt</strong> <strong>Steinwiesen</strong><br />
beratende Werkleiter der Stadtwerke Kronach, Dipl.Ing. (FH) Peter<br />
Maaß, erläuterten die technischen Anforderungen, die als Konsequenz<br />
verschärfter wasserschutzrechtlicher Vorschriften nun umzusetzen sind.<br />
Die nächste Maßnahme, so Bürgermeister Wunder und Verwaltungsrat<br />
Joachim Doppel, werde ein Wasserrechtsverfahren zum Einleiten von<br />
Oberflächenwasser des Gemeindeteils Schlegelshaid in die Wilde<br />
Leuschnitz sein. Die Schmutzwasserfrage sei dort optimal gelöst, sodass<br />
lediglich noch das Oberflächenwasser aus dem dortigen Trennsystem<br />
entsprechend zu behandeln sei. Nach Gesprächen mit dem<br />
Wasserwirtschaftsamt Kronach, so Dipl.Ing. Stefan Ströhlein, werde man<br />
dort keine aufwendigen Baumaßnahmen benötigen. Es genüge die<br />
Auflassung des bestehenden Kanals, der schon beim früheren<br />
Mischwassersystem bestanden habe. Diese Rohrleitung werde<br />
umgewandelt in einen naturnahen Graben mit entsprechenden<br />
Retentionsräumen. Ein Schönungsteich oder ein Becken seien dann<br />
nicht erforderlich, was erhebliche Kosten sowohl beim Bau als auch beim<br />
späteren Unterhalt einsparen helfe. Man werde, so der Bürgermeister,<br />
mit den Grundstückseigentümern als erstes in Verhandlungen eintreten.<br />
<strong>Markt</strong>gemeinderat Peter Schmittnägel bat darum, die Maßnahme auch<br />
wegen des dortigen Forstwirtschaftsweges mit den zuständigen Stellen<br />
abzusprechen und auf das hier verlaufende DSL-Kabel zu achten.<br />
Ausdrücklich begrüßte Zweiter Bürgermeister Bruno Beierlorzer diese<br />
Planung, da sie den früheren natürlichen Urzustand wieder herstelle. Der<br />
<strong>Markt</strong>gemeinderat wurde darüber informiert, dass nunmehr auf dieser<br />
Grundlage ein Wasserrechtsverfahren beim zuständigen Landratsamt<br />
Kronach beantragt werde.<br />
Stefan Ströhlein und Peter Maaß referierten über die neuen<br />
wasserrechtlichen Vorgaben, die für die Mischwasserbehandlung der<br />
Anlage <strong>Steinwiesen</strong>-Nurn relevant seien. Man müsse bis Ende dieses<br />
Jahres bei den zuständigen staatlichen Behörden die vorgeschriebenen<br />
Unterlagen einreichen, um die Verfahren einzuleiten. Ansonsten drohten<br />
erhebliche Sanktionen im Rahmen des Abwasserabgaberechts, die den
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Gemeindehaushalt und letztlich die Gebührenzahler stark belasten<br />
würden. Peter Maaß lobte die Qualität der Kläranlagen in Neufang und<br />
<strong>Steinwiesen</strong>, wo man im Bereich der Schmutzwasserreinigung bestens<br />
aufgestellt sei. Bisher, so die Gemeindevertreter, habe man in puncto<br />
Abwasserabgabe durchaus wirtschaftlich arbeiten können. Diese<br />
Situation müsse aber nunmehr auch im Bereich des<br />
Niederschlagswassers und des Oberflächenwassers weiterentwickelt<br />
werden. Peter Maaß zeigte auf, dass zum einen durch Stauraumkanäle<br />
und Regenüberlaufbecken große Volumina geschaffen würden, die dann<br />
die Niederschlagswasserabgabebefreiung bewirkten. Das Ganze<br />
bewege sich im Bereich der sogenannten hydraulischen Ebene, die Teil<br />
ingenieurtechnischer Zusammenhänge sei. Die andere Frage sei die<br />
Bewertung der Qualität der in die Vorfluter einzuleitenden<br />
Wassermengen. Das Ganze müsse mit der Funktion der Kläranlagen<br />
abgestimmt sein, da bei der Mischwasserentsorgung wie in <strong>Steinwiesen</strong><br />
und Nurn das Ganze abwasserabgaberechtlich auch für die<br />
Großeinleitung Auswirkungen habe. Die über 30 Jahre alte<br />
<strong>Steinwiesen</strong>er Anlage bezeichnete Peter Maaß als sehr gut und die neue<br />
in Neufang als besonders gut und robust. In der weiteren Diskussion, an<br />
der sich die <strong>Markt</strong>gemeinderäte Peter Schmittnägel, Rudi<br />
Kotschenreuther und Robert Unglaub beteiligten, wurden viele<br />
technische Auskünfte durch die beiden Ingenieure gegeben. Sowohl<br />
CSU-Fraktionsvorsitzender Klaus Wunder als auch sein SPD-Kollege<br />
Richard Rauh sowie <strong>Markt</strong>gemeinderat Udo Trebes plädierten dafür,<br />
bald die Vorbereitungen zu treffen, damit keine unnötigen<br />
Gebührenentlastungen für die Bürger entstünden. Diskutiert wurde<br />
schließlich die Reduzierung des derzeit großen Fremdwasseranteils auf<br />
unter 50 Prozent, die ebenfalls in Angriff genommen werde.<br />
Angesprochen wurde auch die Geruchsbelästigung im Gemeindeteil<br />
Neufang durch die Druckleitung von Birnbaum. Sowohl Stefan Ströhlein<br />
von SRP als auch Peter Maaß von den Stadtwerken Kronach erklärten,<br />
dass es im Landkreis 20 bis 30 derartiger vergleichbarer Fälle gebe, wo<br />
keinerlei Geruchsbelästigung entstehe. Die Ursache liege offensichtlich<br />
bei Einleitungen in Birnbaum, wo man in einem Dorf mit nur vier- bis<br />
fünfhundert Einwohnern Werte registrieren müsse wie in einer Kleinstadt<br />
mit 10.000 Einwohnern. Das müsse untersucht werden.<br />
Nach Beratungen im nichtöffentlichen Teil beschloss der<br />
<strong>Markt</strong>gemeinderat einstimmig, das Ingenieurbüro SRP in Kronach mit<br />
der fachlichen Begleitung und Beratung in diesen Angelegenheiten zu<br />
beauftragen.<br />
Ebenfalls einstimmig beschloss der <strong>Markt</strong>gemeinderat, das<br />
Heimatmuseum <strong>Steinwiesen</strong> aufgrund des am 1. Januar bevorstehenden
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90. Geburtstags des verstorbenen früheren Heimatpflegers Erhard<br />
Kuhnlein nach diesem zu benennen. Dieser hat anlässlich seinen<br />
75.Geburtstages die gesamten von ihm ein Leben lang gesammelten<br />
Exponate dem <strong>Markt</strong> <strong>Steinwiesen</strong> übereignet. Das Museum wird künftig<br />
die Bezeichnung „Erhard-Kuhnlein-Heimatmuseum <strong>Steinwiesen</strong>“ führen.<br />
Informiert wurde der <strong>Markt</strong>gemeinderat über den neuen Busfahrplan der<br />
OVF, mit dem Einverständnis bestehe. Im Bereich des <strong>Markt</strong>es<br />
<strong>Steinwiesen</strong> werde der Landschaftspflegeverband nächstes Jahr<br />
Maßnahmen mit einem Volumen von 24.000 Euro realisieren, wobei die<br />
Eigenmittel 1.438 Euro betragen werden. Einstimmig beschloss der<br />
<strong>Markt</strong>gemeinderat die entsprechende Maßnahmenliste.<br />
Der Trimm-Dich-Pfad im <strong>Markt</strong> <strong>Steinwiesen</strong>, so waren sich<br />
Bürgermeister Wunder und die <strong>Markt</strong>gemeinderäte einig, werde nicht<br />
mehr entsprechend angenommen, da diese Art der sportlichen<br />
Betätigung „out“ sei. Nach Beiträgen von <strong>Markt</strong>gemeinderat Peter<br />
Schmittnägel, Zweitem Bürgermeister Bruno Beierlorzer sowie den<br />
Fraktionsvorsitzenden Rauh und Wunder einigte man sich darauf, einen<br />
Rückbau zu einem Wanderweg vorzunehmen. Der bisherige Vertrag mit<br />
der Bayerischen Staatsforstverwaltung werde aufrechterhalten, um diese<br />
alternative Nutzung sicherzustellen.<br />
Unterschiedliche Auffassungen zwischen <strong>Markt</strong>gemeinderat Robert<br />
Unglaub und Zweitem Bürgermeister Bruno Beierlorzer gab es bezüglich<br />
des Baufortgangs bei der Kinderkrippe am <strong>Steinwiesen</strong>er Kindergarten.<br />
Während Unglaub massive Kritik übte und Vorwürfe gegen den<br />
Bauherrn, die katholische Kirche, erhob, verwies Zweiter Bürgermeister<br />
Beierlorzer darauf, dass hier der Bauherr nach bestem Wissen und<br />
Gewissen gearbeitet habe. Sowohl Beierlorzer als auch weitere Redner,<br />
wie Erster Bürgermeister Wunder und <strong>Markt</strong>gemeinderat Schmittnägel,<br />
verwiesen darauf, dass derzeit am Bau wegen der guten Auftragslage<br />
erhebliche Verzögerungen und Lieferengpässe allenthalben normal<br />
seien. Aufgrund des guten Zuspruchs beschloss der <strong>Markt</strong>gemeinderat<br />
eine Bedarfsänderung im Bereich der Krippenplätze und zwar eine<br />
Steigerung von zwölf auf 18. Diese Bedarfserweiterung werde<br />
Landratsamt und Regierung von Oberfranken gemeldet, die dann<br />
kindergartenrechtlich die entsprechende Zustimmung geben müssten.<br />
Man erwarte sich, so die <strong>Markt</strong>gemeinderäte, hier eine bessere<br />
Kommunikation zwischen dem Träger des Kindergartens und der für die<br />
Bedarfsfeststellung zuständigen Kommune. Schließlich wurde der<br />
Gesamtbedarf von 84 Plätzen (nur <strong>Steinwiesen</strong>, ohne Kindergarten<br />
Neufang) einstimmig beschlossen.
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Wegen der guten Auftragslage im Bauwesen und der Verzögerung von<br />
Aufträgen werde man die Sanierung des Heimatmuseums, so Erster<br />
Bürgermeister Wunder, heuer nicht mehr beginnen, sondern erst im<br />
Frühjahr 2012. Er zeigte die verschiedenen Varianten für die<br />
Fenstergestaltung auf. Der <strong>Markt</strong>gemeinderat sprach sich einmütig dafür<br />
aus, eine dem dortigen Ensemble entsprechende Gestaltung der Fenster<br />
mit Fensterläden etc. zu realisieren. Man werde Angebote einholen für<br />
drei Materialvarianten. Großes Interesse bewirkte die Präsentation des<br />
Schriftzugs „<strong>Steinwiesen</strong>“ alternativ auf den umliegenden Höhen<br />
entsprechend dem weltbekannten Schriftzug „Hollywood“. Es handelt<br />
sich hierbei um eine Idee von <strong>Steinwiesen</strong> aktiv.<br />
In Anlehnung an die neue offizielle Kaufpreissammlung beschloss der<br />
<strong>Markt</strong>gemeinderat, für <strong>Steinwiesen</strong>-Ort 20 Euro und für alle weiteren<br />
Gemeindeteile 14 Euro als Richtwert bei Grundstücksgeschäften mit der<br />
Kommune festzusetzen.<br />
dl<br />
Joachim Doppel