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festivalalltag<br />
Karolina Przybylska
© 2014 Karolina Przybylska<br />
Fotografien, Layout und Gestaltung Karolina Przybylska //<br />
Text Rolf Nohr<br />
Mit freundlicher Unterstüzung der Veranstalter
Festivalalltag<br />
Heavy Metal is always true
Heavy Metal<br />
is always true<br />
Heavy Metal ist seit Jahrzehnten sowohl<br />
eine der stabilsten und homogensten als<br />
auch eine der am wenigsten beachteten<br />
kulturellen Formationen. Die Musikform,<br />
die sich damit brüstet, die lautesten<br />
Konzerte hervorzubringen, ist, was die<br />
Auseinandersetzung mit ihr angeht, eine<br />
der leisesten Kulturen. Diese Tagung<br />
wird daher versuchen, eine Leerstelle<br />
der Kultur- und Medienwissenschaft zu<br />
besetzen und die Komplexität eines<br />
Phänomens herauszustellen, das der<br />
Massenkultur zuzurechnen ist und sich<br />
dennoch dem kulturellen Mainstream<br />
verweigert.<br />
In seiner langen Existenz als jugend- und<br />
musikkulturelles Phänomen hat Heavy<br />
Metal nicht nur spezische Musikstile,<br />
einen kulturindustriellen Komplex und<br />
einen eigenständigen, deutlich zu identizierenden<br />
Bilderkanon hervorgebracht,<br />
sondern sich vor allem als ein bedeutungsproduklives<br />
Sozialisationsprojekt<br />
erwiesen. Für mittlerweile mehrere Generationen<br />
bietet es die Sicherheit einer<br />
populärkulturellen Zugehörigkeit, mit<br />
der eine Vielfalt von Möglichkeiten zur<br />
Sinnstimmung und der Strukturierung<br />
des Alltags verknüpft sind.<br />
Heavy Metal scheint sich in zwei wesentlichen<br />
Punkten von anderen Suboder<br />
Pop-Kulturen abzugrenzen, erstens<br />
durch seine langlebige Stabilität und<br />
zweitens durch das Ausbleiben einer<br />
Bewegung, wie sie Avantgardekulturen<br />
der Moderne eigentlich zu Eigen zu<br />
sein scheint, nämlich eine sukzessive<br />
Integration in die Leit- und Breitenkultur.<br />
Heavy Metal bleibt eine hochgradig<br />
residuale Kultur, eine aus der Peripherie<br />
operierende Formation, die sich dem<br />
einfachen theoretischen Zugri! entzieht.<br />
Als residuale Kultur bleibt sie di! us,<br />
bietet keine deutlichen und ertragreichen<br />
Distinktionsangebote, die sich in<br />
kulturelles Kapital umsetzen lassen, und<br />
lässt sich, anders als Punk oder Hip Hop,<br />
nicht als positiv besetzte widerständige<br />
Gegenkultur begreifen.<br />
Heavy Metal fungiertallenfalls als Bezugspunkt<br />
für eine ‚suburb whitness‘<br />
und einer di! usen Abgrenzung gegenüber<br />
elterlicher Autorität, er erscheint<br />
in einer aktuellen Populärkultur als ein<br />
Ort, der die dissidenten, emanzipatorischen<br />
und avantgardistischen Optionen<br />
von Pop zurückweist und als (soziologisches)<br />
Biotop einzig die Möglichkeit zur<br />
(a-politischen und anti-ästhetischen)<br />
Integration in eine Jugendkultur vorhält.<br />
Dieser Eindruck täuscht aber über die<br />
dem Heavy Metal innewohnenden Dynamiken,<br />
Produktivkrähe und widerständigen<br />
Potentiale hinweg. Nicht nur die<br />
erstaunlichen Stabilität dieser Kultur<br />
und ihre mittlerweile überbordende Ausdi!<br />
erenzierung in eine kaum zu überblickende<br />
Vielfalt von Binnenkulturen, sondern<br />
gerade das Widerspiel zwischen<br />
einer dem Phänomen innewohnenden<br />
Banalität und Eindeutigkeit und einer<br />
beharrlichen und irritierenden Verweigerung<br />
gegenüber den Mainstream<br />
Kulturen, lassen Heavy Metal als Gegenstand<br />
erscheinen, der eine Beschäftigung<br />
unter kultur- und medienwissenschafftlicher<br />
Perspektive einfordert.<br />
Dabei sind es nicht nur die (naheliegenden)<br />
Fragen nach der Produktivkren<br />
der Fankultur oder der Integration des<br />
Phänomens in den kulturindustriellen<br />
Komplex, die hier produktive Perspektiven<br />
eröffnen können. Vorrangige<br />
(und provokative) „ ese der Tagung<br />
ist vielmehr, dass Heavy Metal als der<br />
Gegenstand zu betrachten ist, an dem<br />
sich ein Verständnis für den Wandel von<br />
Post- zu einer Nachmoderne in der populärkulturellen<br />
Bedeutungsproduktion<br />
herauskristallisiert. Heavy Metal ist die<br />
letzte große Erzählung der westlichen<br />
Kultur, die letze stabile, klar abgegrenzte<br />
und durch ihren Verzicht auf Politik<br />
‚politischste‘ Subkultur. Heavy Metal ist<br />
die Feier des homogenen und sexualisierten<br />
Körpers. Heavy Metal verspricht<br />
die Erfahrung der Unmittelbarkeit, der<br />
nicht gebrochenen, mediatisierten oder<br />
fetischisierten Teilhabe am eigentlichen<br />
Ereignis.<br />
Heavy Metal ist der letzte große Versuch<br />
des Gesamtkunstwerks und zugleich<br />
leichte Beute für (liebevolle) Imitationen<br />
und Parodien, die mittlerweile einen<br />
eigenständigen Aspekt der Heavy Metal<br />
Kultur selbst darstellen.<br />
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- 54 -
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- 67 -
- 69 -
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Index<br />
7<br />
Festivalground<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
8<br />
Festivalground<br />
Rage Against Racism<br />
Duisburg<br />
9<br />
Festivalground<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
10<br />
Main Stage<br />
Nord Open Air<br />
Essen<br />
13<br />
Metalhead<br />
Rage Against Racism<br />
Duisburg<br />
14<br />
Metalhead<br />
Rage Against Racism<br />
Duisburg<br />
16<br />
Campground<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
17<br />
Mainstage<br />
Schandmaul Festival<br />
Tanzbrunnen, Köln<br />
19<br />
Main Stage<br />
Nord Open Air<br />
Essen<br />
20<br />
Main Stage<br />
Rage Against Racism<br />
Duisburg<br />
21<br />
Main Stage<br />
Rage Against Racism<br />
Duisburg<br />
22<br />
Metalhead<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
24<br />
Campground<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
25<br />
Campground<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
26<br />
Mainstage<br />
Schandmaul Festival<br />
Tanzbrunnen, Köln<br />
27<br />
Main Stage<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
28<br />
Festivalground<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
29<br />
Festivalground<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
30<br />
Main Stage<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
32<br />
Main Stage<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
33<br />
Campground<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
35<br />
Mainstage<br />
Schandmaul Festival<br />
Tanzbrunnen, Köln<br />
36<br />
Mainstage<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
38<br />
Campground<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
39<br />
Metalhead<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
41<br />
Main Stage<br />
Nord Open Air<br />
Essen<br />
42<br />
Campground<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
43<br />
Campground<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
44<br />
Main Stage<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
45<br />
Main Stage<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
47<br />
Festivalground<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
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48<br />
Main Stage<br />
Schandmaul Festival<br />
Tanzbrunnen, Köln<br />
49<br />
Main Stage<br />
Schandmaul Festival<br />
Tanzbrunnen, Köln<br />
50<br />
Festivalground<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
51<br />
Festivalground<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
53<br />
Festivalground<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
54<br />
Metalhead<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
57<br />
Metalhead<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
58<br />
Main Stage<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
60<br />
Main Stage<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
61<br />
Tent Stage<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
63<br />
Festivalground<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
64<br />
Festivalground<br />
Dong Open Air<br />
Neukirchen Vlyn<br />
65<br />
Main Stage<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
66<br />
Tent Stage<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
67<br />
Tent Stage<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
69<br />
Festivalground<br />
Extremefest<br />
Schwarze Heide, Hünxe<br />
70<br />
Main Stage<br />
Schandmaul Festival<br />
Tanzbrunnen, Köln<br />
71<br />
Main Stage<br />
Schandmaul Festival<br />
Tanzbrunnen, Köln<br />
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