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Vergabekammer bei der Bezirksregierung Münster Beschluss

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<strong>Beschluss</strong> vom 11. Dezember 2009 Seite 14 von 17<br />

VK 23/09<br />

„gleichwertige Produkte“ zu nennen, weil sie eben zusätzliche Duschvorhänge geliefert<br />

haben wollte.<br />

Daraus ergibt sich, dass die Richtfabrikatsliste Nr. 410 sich sehr wohl auch auf die<br />

Systemfertigbä<strong>der</strong> (Nr. 419) bezogen hat. Die Antragsgegnerin ist allerdings in ihrer<br />

Leistungsbeschreibung davon ausgegangen, dass die Systemfertigbä<strong>der</strong> bereits<br />

ausgestattet sind und somit komplett geliefert werden. Insofern konnte sich <strong>bei</strong>spielsweise<br />

diese Brausekombination, die auf Seite 39 beschrieben wird, in <strong>der</strong><br />

Richtfabrikatsliste Nr. 410 nicht wie<strong>der</strong>finden.<br />

Unter Berücksichtigung dieser Ausführungen ist die Leistungsbeschreibung <strong>der</strong> Antragsgegnerin<br />

gemäß § 9 Nr. 10 VOB/A nicht zu beanstanden. Sie hat zulässigerweise<br />

„Richtfabrikate“ vorgegebenen und den Bietern den Eintrag „o<strong>der</strong> gleichwertige“<br />

Produkte ermöglicht.<br />

b) Darüber hinaus ist eine Vergabestelle nicht verpflichtet, für alle möglichen Alternativen<br />

einer Ausschreibung den Eintrag gleichwertiger Produkte zu ermöglichen.<br />

Vielmehr ist von den Vorgaben in <strong>der</strong> Leistungsbeschreibung auszugehen. Wenn<br />

diese Vorgaben dem § 9 Nr. 10 VOB/A entsprechen, dann sind diese vergaberechtlich<br />

nicht zu beanstanden.<br />

Das bedeutet, dass die Antragsgegnerin, für den hier im Streit stehenden Bereich <strong>der</strong><br />

Sanitärausstattung, zulässigerweise nur eine Richtfabrikatsliste (Nr. 410) für die gesamte<br />

Ausstattung <strong>der</strong> allgemeinen Sanitärräume zusammen mit den Systemfertigbä<strong>der</strong>n<br />

herausgegeben hat. Sie hat keine Differenzierung zwischen <strong>der</strong> Ausstattung<br />

dieser Bä<strong>der</strong> in ihren Vorgaben im Leistungsverzeichnis gemacht und sie hat auch<br />

nicht den Bietern ermöglicht, die bereits ausgestatteten Systemfertigbä<strong>der</strong> <strong>der</strong> Firmen<br />

G. und D. mit an<strong>der</strong>en Ausstattungsgegenständen zu liefern. Dazu war sie auch<br />

vergaberechtlich nicht verpflichtet.<br />

Denn in <strong>der</strong> Rechtsprechung ist mehrfach entschieden worden, dass den Vergabestellen<br />

nicht vorzuschreiben ist, nach welchen sachbezogenen Kriterien die Beschaffungsentscheidung<br />

auszurichten ist. Dem Auftraggeber steht hier<strong>bei</strong> ein – letztlich in<br />

<strong>der</strong> Privatautonomie wurzelndes – Beurteilungsermessen zu, dessen Ausübung im<br />

Ergebnis nur darauf kontrolliert werden kann, ob seine Entscheidung sachlich vertretbar<br />

ist, u.a. OLG Düsseldorf, 14.4.2005, Verg 93/04; OLG Düsseldorf,<br />

22.10.2009, Verg 25/09. Der Auftraggeber bestimmt nach seinen Bedürfnissen und<br />

Vorstellungen den Gegenstand und Inhalt <strong>der</strong> Beschaffung. Dagegen ist we<strong>der</strong> im<br />

Vergabeverfahren noch im Nachprüfungsverfahren für die am Auftrag interessierten<br />

Unternehmen Raum, eigene, insbeson<strong>der</strong>e abän<strong>der</strong>nde Vorstellungen hinsichtlich<br />

des Gegenstandes <strong>der</strong> Beschaffung anzubringen o<strong>der</strong> erst recht gegen den Auftraggeber<br />

durchzusetzen, OLG Düsseldorf, 17.11.2008, Verg 52/08.<br />

Daraus ergibt sich, dass die Antragsgegnerin nicht verpflichtet werden kann, in ihrer<br />

funktionalen Leistungsbeschreibung eine Differenzierung zwischen den Bä<strong>der</strong>n im<br />

allgemeinen Bereich und den Systemfertigbä<strong>der</strong>n anzubieten und insbeson<strong>der</strong>e war<br />

sie auch nicht verpflichtet, hinsichtlich <strong>der</strong> Möglichkeit einer separaten Ausstattung<br />

<strong>der</strong> Systemfertigbä<strong>der</strong> noch die Nennung von gleichwertigen Produkten zu ermöglichen.<br />

Die Bieter hatten vorliegend nur die Möglichkeit, für sämtliche Bä<strong>der</strong> gleichwertige<br />

Ausstattungen anzubieten und die Systemfertigbä<strong>der</strong> vorausgestattet zu lie-

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