Goldene Regeln
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Prozessplan<br />
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Datum, Ort<br />
Titel<br />
Die goldenen <strong>Regeln</strong> fÄr den Postendienst<br />
Thema Gruppendynamik, ZustÄndigkeiten auf dem Samariter-Posten<br />
Anlass VereinsÄbung Dauer: 120 Min.<br />
Anzahl<br />
Teilnehmerkreis: Samariterinnen und Samariter<br />
Quelle WELL-Methoden Tn-Dokumentation KOVKW 2011<br />
Zielsetzung Jeder Teilnehmende ...<br />
… schildert Schwierigkeiten der Zusammenarbeit aus seiner Erfahrung auf dem Samariter-Posten<br />
… entwirft in einer Gruppe fÇnf „goldene <strong>Regeln</strong>“ fÇr eine konstruktive Zusammenarbeit auf dem Samariter-Posten<br />
… erhÄlt Grundlagen fÇr schwierige, herausfordernde GesprÄche<br />
Bemerkungen<br />
Zu erwartende Schwierigkeiten / Diskussionspunkte:<br />
- EinteilungswÇnsche / -forderungen („mit XY zusammen gehe ich nicht auf den Posten“)<br />
- Wer geht auf den Patienten zu, ist Ansprechpartner? Wer Çbernimmt FÇhrung, wer Schreibarbeiten?<br />
- Diskussionen / Beratungen unter den Samaritern in Anwesenheit des Patienten<br />
- klare Rollenverteilung, ZustÄndigkeiten regeln, klare Kommunikation, kein Blossstellen<br />
- Essen auf dem Samariterposten, private Besucher im SanitÄtsraum<br />
VKW Januar 2012 FK 2012
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Legende AktivitÅt:<br />
1 = Kursleiter ist aktiv - Teilnehmer sind passiv (z.B. Referat)<br />
2 = Kursleiter ist mehr aktiv als Teilnehmer (z.B. LehrgesprÅch)<br />
3 = Teilnehmer sind mehr aktiv als Kursleiter (z.B. Gruppenarbeit)<br />
4 = Teilnehmer sind alle gleich aktiv (z.B. Gruppenpuzzle)<br />
Zeit Dauer Thema/Inhalt Sozialform Methode AktivitÄt<br />
Material/Medien<br />
1 2 3 4<br />
5‘ BegrÅssung, Ziele bekannt geben Plenum Referat X Plakat mit Zielen<br />
Ort / Verantwortlich<br />
15‘ 2-3 Rollenspiele<br />
Szenen auf dem Samariter-<br />
Posten, extreme ProblemfÇlle bei<br />
der Zusammenarbeit<br />
(z.B. einander dreinschwatzen, alles<br />
besser wissen wollen, streiten vor dem<br />
Patienten, zu zweit auf den Patienten<br />
einschwatzen, essen, telefonieren<br />
etc.und darum gar keine Zeit haben fÅr<br />
Patienten usw.)<br />
5‘ Reflexion<br />
Auf farbige Karten Schwierigkeiten<br />
/ Probleme aus dem eigenen Erleben<br />
beim Postendienst im Verein<br />
notieren<br />
15‘ Erfahrungsaustausch<br />
„Schwierigkeiten / Probleme“ an<br />
der Pinwand sammeln, erlÇutern<br />
Gruppen spielen<br />
im Plenum<br />
Rollenspiel<br />
mit schriftlichem<br />
Rollenbeschrieb<br />
X<br />
Postenkiste, Samariterwesten,<br />
Sandwiches<br />
Kopien Rollenbeschriebe<br />
Plenum Einzelarbeit X Auftrag schriftlich zum<br />
AufhÇngen<br />
Pinwand + NÇdeli<br />
Farbige Karten,<br />
Filzstifte<br />
Plenum Diskussion X<br />
FK 2012
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5-10‘<br />
5‘<br />
10‘<br />
10‘<br />
Gruppenarbeit<br />
Auftrag: „Erarbeitet 5 goldene <strong>Regeln</strong> fÅr<br />
eine konstruktive Zusammenarbeit auf<br />
dem Samariter-Posten (zwischenmenschliche<br />
Beziehung)“<br />
Placemat Activity<br />
1. Think (Nachdenken und Schreiben)<br />
jeder notiert in seinem<br />
Segment eigene Gedanken<br />
2. Pair (stummes Vergleichen) jeder<br />
liest die Notizen der anderen,<br />
Fragen nur bei VerstÇndnisproblemen<br />
3. Share (Teilen und Konsens finden)<br />
die Gruppe entscheidet<br />
gemeinsam, welche 5 der genannten<br />
Gedanken in die Mitte<br />
des Blattes geschrieben werden<br />
PrÄsentation<br />
Jede Gruppe prÇsentiert ihre 5 goldenen<br />
<strong>Regeln</strong> der ganzen Klasse<br />
20‘ Vertiefung „Schwierige, herausfordernde<br />
GesprÄche“<br />
Wie gehen wir die bestehenden Schwierigkeiten,<br />
Differenzen konkret an?<br />
(Metakommunikation, 4-Ohren,<br />
ICH-Botschaften statt DU-Botschaften)<br />
20‘ 1-2 Rollenspiele<br />
Szenen vom Einstieg (oder aktuelle<br />
Problemsituationen) nochmals spielen<br />
lassen. Diesmal aber soll nach den neu<br />
erarbeiteten goldenen <strong>Regeln</strong> gehandelt<br />
werden!<br />
5‘ Abschluss, ZielÅberprÅfung,<br />
RÅckmeldungen<br />
4er-Gruppen<br />
Placemat<br />
Activity<br />
Plenum LehrgesprÇch X<br />
Gruppen spielen<br />
im Plenum<br />
Rollenspiel<br />
Plenum LehrgesprÇch X<br />
X<br />
X<br />
Auftrag schriftlich zum<br />
abgeben (Kopien)<br />
Vorbereitete FlipchartblÇtter<br />
Filzstifte<br />
Unterlagen „Schwierige,<br />
herausfordernde<br />
GesprÇche“<br />
FK 2012
Rollenspiele Postendienst<br />
Szene 1: Am Fussballturnier<br />
Patient<br />
Du hast beim Fussballspielen den Fuss verstaucht, hast zwar grosse Schmerzen, mÖchtest aber<br />
unbedingt weiter spielen, da deine Mannschaft ohne dich keine Chance hat.<br />
Samariter 1<br />
Du gehst als erstes auf den Patienten zu, erkundigst dich nach seinen Beschwerden und gehst<br />
auf seine WÅnsche und BedÅrfnisse ein.<br />
Samariter 2<br />
Du lÇsst zuerst deinen Kollegen / deine Kollegin arbeiten, bist aber gar nicht einverstanden, was<br />
er / sie macht. Du weisst viel besser, was zu tun ist und sagst das auch deutlich. Du musst auf<br />
diesem Samariterposten nÇmlich dringend zum Rechten schauen und Åbernimmst die Betreuung<br />
des Patienten am besten gleich selber.<br />
Szene 2: Am Dorffest<br />
Patient 1<br />
Du arbeitest in der Festwirtschaft am Grill und hast starke Kopfschmerzen. Da deine Schicht<br />
noch 3 Stunden dauert, hÇttest du gerne eine Kopfwehtablette.<br />
Patient 2<br />
Du hast heute neue Schuhe angezogen und hast nun an beiden FÅssen Blasen, die fÅrchterlich<br />
schmerzen. Du mÖchtest darum auf dem Samariterposten nach Blasenpflastern fragen.<br />
Samariter 1<br />
Du bist gerade am Mittagessen im Samariterzelt und kannst leider im Moment nicht zu den Patienten<br />
schauen, da du mit deinem feinen aber von Sauce nur so triefenden Sandwich beschÇftigt<br />
bist. Du erteilst aber RatschlÇge „von Ferne“.<br />
Samariter 2<br />
Du erhÇltst gerade in dem Moment, wo du dich um einen Patienten kÅmmern mÖchtest, einen<br />
Anruf auf deinem Handy. Da du deine Kollegin schon so lange nicht mehr gesehen hast, musst<br />
du ihr ganz dringend die wichtigsten News am Telefon durchgeben. Der Patient kann ja auch<br />
warten!<br />
Szene 3: Am Marathon<br />
Patient
Du bist auf einem feuchten Kiesweg ausgerutscht und auf dein Knie gestÅrzt. Du hast starke<br />
Schmerzen und dein Knie wird geschwollen.<br />
Samariter 1<br />
Du bist schon hÇufig auf dem Samariterposten gewesen und weisst was zu tun ist. Dir muss<br />
niemand drein schwatzen und auf die Hilfe eines Arztes bist du auch nicht angewiesen! Deiner<br />
Kollegin / deinem Kollegen sagst du das deutlich, auch vor den Ohren des Patienten.<br />
Samariter 2<br />
Du bist noch nicht so lange im Samariterverein und mÖchtest keine Fehler machen. Auch wenn<br />
deine Kollegin / dein Kollege das nicht so sieht, mÖchtest du unbedingt einen Arzt beiziehen. Du<br />
versuchst dich gegen sie / ihn durch zu setzen.<br />
Gruppenarbeit<br />
„Die goldenen <strong>Regeln</strong> fÉr den Postendienst“<br />
Auftrag:<br />
Erarbeitet nach der unten beschriebenen Methode „Placemat Activity“ fÅnf goldene<br />
<strong>Regeln</strong> fÅr eine konstruktive Zusammenarbeit auf dem Samariter-Posten (zwischenmenschliche<br />
Beziehung)<br />
Placemat Activity<br />
(oder in Deutsch: Platzdeckchenmethode)<br />
1. Think (Nachdenken und Schreiben)<br />
jeder notiert in seinem Segment eigene Gedanken (5-10 Min.)<br />
2. Pair (stummes Vergleichen)<br />
jeder liest die Notizen der anderen, Fragen nur bei VerstÇndnisproblemen (ca. 5 Min.)<br />
3. Share (Teilen und Konsens finden)<br />
die Gruppe entscheidet gemeinsam, welche fÅnf der genannten Gedanken in die Mitte<br />
des Blattes geschrieben werden (ca. 10 Min.)<br />
PrÄsentation<br />
Jede Gruppe prÇsentiert ihre fÅnf goldenen <strong>Regeln</strong> der ganzen Klasse
Resultat Gruppenarbeit<br />
„Die goldenen <strong>Regeln</strong> fÉr den Postendienst“<br />
ZuverlÇssigkeit-<br />
PÅnktlichkeit<br />
AnstÇndige Sprache<br />
Ein Helfer pro Patient<br />
Ordnung + Sauberkeit<br />
Logistik<br />
Postenchef bestimmen<br />
Absprachen treffen:<br />
- Personen gemÇss StÇrken<br />
u. SchwÇchen einsetzen<br />
- PrÇsenzzeiten und AblÖsung<br />
Umgangsformen<br />
Helfen und voneinander<br />
profitieren<br />
„tote Zeiten“ sinnvoll nutzen<br />
Feedback<br />
Erfahrener und neuer<br />
Samariter<br />
Ressourcen nutzen<br />
SelbstÇndigkeit<br />
WÅnsche berÅcksichtigen<br />
(Mann / Frau)<br />
PD-Chef bestimmen<br />
Teamarbeit (UnterstÅtzen,<br />
StÇrken / SchwÇchen)<br />
Pro Patient 1 Samariter<br />
Ansprechperson<br />
Keine Diskussion vor Patient<br />
KÖrperliche StÇrken und<br />
SchwÇchen berÅcksichtigen<br />
Zusammensetzung der<br />
Samariter dem Anlass<br />
angepasst<br />
Miteinander nicht gegen<br />
einander arbeiten<br />
Jeder Samariter auf dem<br />
Posten kennt das Material<br />
und sorgt fÅr Reinlichkeit<br />
und Ordnung und hÇlt die<br />
Schweigepflicht ein<br />
Aufgabenaufteilung und<br />
PrivatsphÇre des Patienten<br />
schÅtzen<br />
Freundliches und sicheres<br />
Auftreten gegenÅber dem<br />
Publikum<br />
PÅnktlichkeit<br />
Respekt, Umgangsform<br />
Verschwiegenheit, Diskretion<br />
(PrivatsphÇre)<br />
Bekleidung<br />
•Ordnung, Sauberkeit<br />
•Miteinander nicht Gegeneinander<br />
•Fachwissen, Erfahrung<br />
◦Posten-Knigge (<strong>Regeln</strong><br />
festhalten)<br />
Postendienst ins Jahresprogramm<br />
aufnehmen:<br />
- Medi-Lehre<br />
- Kommunikation<br />
- Lernsituation (Lernerfolg)<br />
- Instrumenten-Einsatz<br />
„Probleme“ ansprechen<br />
PÅnktlichkeit<br />
Kommunikation<br />
Keine Diskussion vor Patient<br />
•Kollegial arbeiten<br />
Hygiene<br />
PÅnktlichkeit<br />
GenÅgend Mat. der Veranstaltung<br />
entsprechend<br />
Fachkompetenz<br />
Gute Vorbereitung<br />
Gegenseitiger Respekt<br />
Offene Kommunikation<br />
<strong>Regeln</strong> auf dem Posten<br />
Materialkenntnisse<br />
Sicherheit vermitteln<br />
Postenchef im Vorfeld<br />
bestimmen<br />
Einheitliches + sauberes<br />
Auftreten (Tenue)<br />
Fachwissen: gemÇss<br />
Reglement<br />
Schwierige FÇlle im Verein<br />
besprechen (Fallbeispiel)<br />
Übergabezeit einrechnen<br />
(15 Min.)<br />
Organisation<br />
Klare Strukturen, vereinsintern<br />
bekannt<br />
Gute Zusammensetzung<br />
der PD-Samariter, W/M –<br />
Ausbildung<br />
Ausbildung<br />
Respektvoll untereinander<br />
+ Patient
Schwierige GesprÄche fÉhren<br />
oder “Wie sag ich‘s meinem Kinde“<br />
Es kann vorkommen, dass du mit Personen zusammenarbeiten musst, deren Verhalten Dir nicht passt,<br />
resp. zwischen denen und dir die “Chemie“ nicht stimmt.<br />
Wie kann das verbessert werden?<br />
GrundsÇtzlich bieten sich zwei AnsÇtze an:<br />
1. Festschreiben von organisatorischen Prozessen (AblÇufen) und Verhalten<br />
2. Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen<br />
In diesem Dokument soll ausschliesslich auf die Verbesserungen der zwischenmenschlichen Beziehungen<br />
eingegangen werden. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind in unserem Leben wichtig. UnzÇhlige<br />
BÅcher wurden darÅber geschrieben, mehrtÇgige Seminare wurden und werden darÅber abgehalten.<br />
Das Thema zwischenmenschliche Beziehungen ist sogar ein Teil eines akademischen Studiums.<br />
Dieses Dokument hat keinen Anspruch auf VollstÇndigkeit. Es soll lediglich einige wenige Methoden aufzeigen,<br />
die die zwischenmenschlichen Beziehungen und damit die Zusammenarbeit beim Samariterdienst<br />
verbessern kÖnnten.<br />
Einstieg ins Thema<br />
Eine gute, konstruktive Zusammenarbeit kann bei Differenzen meistens mit einem vernÅnftigen GesprÇch<br />
erzielt werden.<br />
- Ein gutes GesprÇch ist nicht ein HarmoniegesprÇch, ein GesprÇch um den heissen Brei herum<br />
oder eines, bei dem Unangenehmes nur dezent oder gar nicht angedeutet wird.<br />
- Ein gutes GesprÇch ist eines, bei dem das “Eigentliche“ zum Thema wird, das nÇmlich, was beide<br />
GesprÇchspartner betrifft. Dabei sollen die Sachinhalte und die persÖnlichen Meinungen deutlich<br />
werden. Und am Ende soll klar sein, was entschieden wurde bzw. was zu tun ist.<br />
- Wenn es dem GesprÇchsleiter dabei gelingt, Åberzeugend und glaubwÅrdig aufzutreten und dem<br />
GegenÅber wertschÇtzend und respektvoll zu begegnen, kann auch bei schwierigen Inhalten ein<br />
guter Dialog entstehen und ein Konsens gefunden werden.<br />
Gute zwischenmenschliche Beziehungen beginnen bei jedem selbst!<br />
EinschÄtzung der persÑnlichen GesprÄchskompetenzen<br />
PersÖnliche Ausstrahlung und PrÇsenz<br />
<br />
Authentisch, klar und ohne Überheblichkeit auftreten kÖnnen<br />
Selbstwahrnehmung<br />
<br />
<br />
Eigene GefÅhle erkennen und benennen kÖnnen<br />
Zusammenhang zw. Gedanken, GefÅhlen und Reaktionen erkennen<br />
Mit Emotionen umgehen kÖnnen<br />
Erkennen, was hinter einem GefÅhl steckt<br />
Wege finden, um mit starken Emotionen fertig zu werden
Kommunikation<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Über eigene GefÅhle sprechen kÖnnen<br />
Aktiv zuhÖren kÖnnen<br />
Offene W-Fragen stellen kÖnnen (Wie ist deine Meinung dazu?)<br />
Ich-Botschaften senden, statt VorwÅrfe<br />
Einsicht<br />
<br />
Bestimmte Muster und Reaktionen an sich erkennen<br />
PersÖnliche Verantwortung<br />
<br />
<br />
Verantwortung Åbernehmen<br />
Folgen der eigenen Entscheidungen und Handlungen kennen<br />
KonfliktlÖsung<br />
<br />
Sich in die Situation des GegenÅbers hineinversetzen kÖnnen (Mokassin des anderen)<br />
PersÖnliche Entscheidungen treffen kÖnnen<br />
<br />
Das eigene Handeln Åberdenken, mÖgliche Folgen erkennen<br />
Empathie<br />
<br />
Sich in die Situation des GegenÅbers hineinversetzen kÖnnen<br />
Sich offenbaren<br />
<br />
Offenheit schÇtzen und Vertrauen in einem GesprÇch entwickeln<br />
Selbstakzeptanz<br />
<br />
<br />
Sich annehmen und in einem positiven Licht sehen<br />
StÇrken und SchwÇchen anerkennen und Åber sich lachen kÖnnen<br />
Zentrale Kompetenzen der GesprÄchsfÉhrung<br />
Allgemeine Kompetenz<br />
<br />
<br />
<br />
Sich interessieren<br />
Farbe bekennen<br />
GesprÇch leiten und strukturieren<br />
Vorbereitung und DurchfÅhrung<br />
Vor dem GesprÇch<br />
<br />
<br />
<br />
SelbstklÇrung (Was will ich? bin ich objektiv? bin ich rational?)<br />
RahmenklÇrung (Welche Punkte will ich ansprechen, welche nicht?)<br />
(Was erwarte ich vom GesprÇch? Ziele?)<br />
Verabredung (Einleitung) zum GesprÇch<br />
Im GesprÇch<br />
<br />
<br />
<br />
(Markanter) GesprÇchseinstieg<br />
KlÇrung der Standpunkte<br />
KlÇrung der Hinter- und “UntergrÅnde“
LÖsungssuche und das Treffen von Vereinbarungen<br />
(Manchmal:) Das GesprÇch reflektieren<br />
Nach dem GesprÇch<br />
<br />
GesprÇchsverlauf Åberdenken (Wie geht es mir gefÅhlsmÇssig? War die Vorbereitung ausreichend?<br />
Wurden alle Themen angesprochen? Wurden die Ziele erreicht? Sind die Vereinbarungen<br />
konkret und verbindlich?)<br />
Ich- statt Du Botschaften (Kritische Punkte konstruktiv ansprechen)<br />
Bei der Übermittlung von Informationen kÖnnen wir das Gewicht auf<br />
- DU-Botschaften legen (Beziehungsaspekte), normalerweise ist es jedoch besser<br />
- ICH-Botschaften zu betonen (Selbstoffenbarung).<br />
Wenn wir DU-Botschaften senden, fÅhlt sich der GesprÇchspartner hÇufig angegriffen, denn<br />
wir lassen uns nicht gerne bevormunden (wir wollen etwas freiwillig tun),<br />
- DU-Botschaften kommen als Vorwurf an: „Du bist schuld“, “Du bist schlecht“, “Du hilfst nicht“<br />
- DU-Botschaften sagen nichts Åber die GefÅhle desjenigen aus, der das Problem hat (meine Lage<br />
wird nicht entsprechend geschildert)<br />
Besser ist es, eine Aussage in eine ICH-Botschaft zu kleiden. Eine ICH-Botschaft enthÇlt drei Aussagen:<br />
Verhaltens-Aussage (1)<br />
Beobachtete Situation, Verhalten beschreiben<br />
GefÉhls-Aussage (2) Wirkungs-Aussage (3)<br />
Reaktion, die das Beobachtete<br />
Auswirkungen des Beobachteten<br />
bei mir auslÖst, beschreiben<br />
fÅr mich beschreiben<br />
Beispiele:<br />
- Diese Woche ist es bereits das dritte Mal, dass du zu spÇt kommst (1). Das Çrgert mich (2), denn<br />
in dieser Zeit muss ich das Klassenzimmer vorbereiten und kann mich nicht auf die Vorbereitung<br />
meines Referates konzentrieren (3).<br />
- Ich empfinde deine Aussage (1) als Beleidigung (2) und das kann ich nicht weiter<br />
tolerieren (3).<br />
- Du korrigierst mich immer vor allen Kursteilnehmern (1), das verletzt mich (2) und bringt mich jeweils<br />
ganz aus dem Konzept (verliere den Faden) (3).<br />
GrundsÄtzliche Öberlegungen<br />
Wenn mit einem anderen Samariter zwischenmenschliche Differenzen bestehen, ist es fÅr die KlÇrung<br />
der Situation notwendig, dass man versucht herauszufinden, warum das GegenÅber sich so verhÇlt.<br />
Bei der KlÇrung eines Problems ist es wichtig, mÖglichst alle Fakten zu kennen. So ist es auch bei zwischenmenschlichen<br />
Differenzen. MÖglicherweise liegt die Ursache gar nicht in der betreffenden zwischenmenschlichen<br />
Beziehung. Der GesprÇchspartner ist, wie du auch, von EinflÅssen und Emotionen<br />
betroffen, die sein Verhalten beeinflussen. Beispiele kÖnnten sein:<br />
- SchicksalsschlÇge unterschiedlichster Art<br />
- EinflÅsse aus dem sozialen Umfeld<br />
- Gesundheitliche Situation<br />
- Finanzielle Situation
Es kÖnnten aber auch rationale Faktoren, wie andere Perspektiven und Ansichten sein, die Differenzen<br />
auslÖsen.<br />
In den Mokassins des anderen<br />
Hier kÖnnte die ProblemlÖsungsmethode „In den Mokassins des anderen“ weiterhelfen. Bei diesem<br />
ProblemlÖsungs-Modell geht es darum, sich geistig die Schuhe des anderen anzuziehen. D.h. sich so gut<br />
wie mÖglich in die Lage des GegenÅbers zu versetzten und die Situation aus seiner “Brille“, resp. in seinen<br />
Schuhen zu betrachten. Wie wÅrde ich mich fÅhlen, wie handeln, was wie sagen, wenn ich das GegenÅber<br />
wÇre.<br />
Hier ist Empathie gefragt! (EinfÅhlungsvermÖgen)<br />
Wichtig ist, dass ich dabei mÖglichst rational bleibe. Je grÖsser die Emotionen sind, desto getrÅbter ist<br />
mein sachliches UrteilsvermÖgen.<br />
4-Ohren-Prinzip<br />
Als ProblemlÖsungs-Modell eignet sich das 4-Ohren-Prinzip sehr gut. Wir kennen es alle, darum gehe ich<br />
auf dessen Anwendung und nicht weiter auf die Grundlagen dieses Prinzips ein.<br />
Beziehung<br />
Inhalt<br />
Botschaft/<br />
Nachricht<br />
Appell<br />
Selbstoffenbarung<br />
Es ist vorteilhaft und kann zur KlÇrung einer Differenz beitragen, wenn man sich in einer emotionellen<br />
Situation das 4-Ohren-Prinzip durch den Kopf gehen lÇsst und sich Åberlegt:<br />
„Was will mir mein GegenÅber wirklich sagen?“<br />
- Was war der rationale Inhalt der Nachricht? Inhalt<br />
- Was sagt er (direkt oder indirekt, ob er will oder nicht) Åber sich selbst aus? Selbstoffenbarung<br />
- Wie sieht er unsere Beziehung (seine und meine Stellung)? Beziehung<br />
- Will er dass ich etwas tue? Was will er, dass ich tue? Appell<br />
Wir alle kennen dieses Kommunikations-Modell und trotzdem fallen wir in GesprÇchen immer wieder auf<br />
Stolpersteine herein, in dem wir z.B. meinen, einen Appell verstanden zu haben. Dabei hÇtte man sich<br />
nur auf den Inhalt beziehen mÅssen.
Beispiel:<br />
Sender einer Botschaft: “Es fehlt noch eine Bahre!“<br />
Antwort des EmpfÇngers, der meint einen Appell verstanden zu haben: “Ich hole sie gleich.“<br />
Antwort des EmpfÇngers, der das “Inhalt-Ohr“ offen hat: “Du hast recht, es fehlt tatsÇchlich noch eine<br />
Bahre.“<br />
Der EmpfÇnger, der das Beziehungs-Ohr offen hat denkt sich: “Was bildet sich der ein, der hat mir nichts<br />
zu befehlen.“<br />
Der EmpfÇnger, der das Offenbarungs-Ohr offen hat denkt: (positiv) “Der hat den Überblick. Gut hat er<br />
das rechtzeitig bemerkt.“ / (negativ) “Der hÇngt wieder den Chef raus.“<br />
Dieses kleine lapidare Beispiel zeigt, dass eine einfache Botschaft die unterschiedlichsten Gedanken und<br />
Emotionen im GegenÅber und bei mir wecken kann. Je nach Situation liessen sich noch viele Reaktionen<br />
aus dem Satz, “Es fehlt noch eine Bahre“ ableiten.<br />
Je nach StÇrke meines SelbstwertgefÅhls, kann ich gelassen reagieren. Je nach StÇrke meiner Emotionen<br />
kann ich die Nachricht rational (emotionslos) analysieren. Vielleicht stelle ich dann fest, dass ICH<br />
etwas in eine Nachricht hinein interpretiert habe, das gar nicht so gemeint war.<br />
Wir alle haben sicher schon einmal von jemandem gehÖrt: “Der hat mich aber (verbal) zusammengestaucht!!“<br />
Wenn man jedoch als aussenstehende, emotionell nicht betroffene Person dabei war, hatte<br />
man nur eine rationale Nachricht wahrgenommen.<br />
Metakommunikation<br />
Abschliessend sei fÅr die KonfliktbewÇltigung die bewÇhrte Metakommunikation erwÇhnt.<br />
In der Metakommunikation geht es darum, bei einem GesprÇch (kann auch mit mehreren Personen sein),<br />
das in die Emotionen abzugleiten droht, rechtzeitig die Punkte, die einem stÖren, rational anzusprechen.<br />
Beispiel: An einer Sitzung wird es turbulent. Der Sitzungsleiter schweift oft ab oder lÇsst Abschweifungen<br />
zu und fÅhrt das GesprÇch, das schon lange dauert und noch lange zu dauern scheint, nicht zielgerichtet.<br />
Ein Kollege schwatzt immer drein und lÇsst niemanden ausreden. Einige Teilnehmer mÅssen offensichtlich<br />
auf die Toilette oder wollen Rauchen gehen.<br />
Diejenige Person, die sich an all diesen oben genannten Punkten stÖrt, meldet sich zu Wort und sagt<br />
(sinngemÇss):<br />
“Stopp!<br />
Es gibt verschiedene Punkte die wir jetzt ansprechen mÅssen, bevor wir das GesprÇch (mit den Inhalten<br />
der Sitzung) fortsetzen.<br />
Ich bin der Meinung, dass wir mehr beim Thema bleiben mÅssen und nicht immer Abschweifen dÅrfen.<br />
Sonst werden wir nie an ein Ende dieser Besprechung kommen.“<br />
Dann wendet er sich zum Drein-SchwÇtzer:<br />
“Ist Dir auch schon aufgefallen, dass Du immer wieder den anderen ins Wort fÇllst und sie nicht ausreden<br />
lÇsst? Das stresst mich. KÖnnten wir uns nicht darauf einigen, dass alle ausreden kÖnnen?“<br />
Oder als ICH-Botschaft:<br />
Anschliessend wird auf die Raucher eingegangen: “Wir sitzen nun schon sehr lange ohne Unterbruch<br />
hier. Ich denke eine Pause wÅrde uns allen gut tun. Ich muss nÇmlich auf die Toilette und unsere Raucher<br />
wÅrden sicher auch gerne ihrem „Hobby“ frÖnen.“<br />
Was wurde hier gemacht? Wir haben das eigentliche Thema unterbrochen und sind in die Meta- (meta =<br />
u.a. dahinter) Kommunikation gegangen. Wir haben die Beziehungen mit- und untereinander (immer<br />
Abschweifen und Dreinschwatzen) und den Prozess thematisiert. (Lange Sitzungen ohne Pausen).
Mit Metakommunikation kann man StÖrfaktoren in einer Kommunikation rational ansprechen bevor starke<br />
Emotionen aufkommen.<br />
„Öbung macht den Meister“<br />
In diesem Dokument sind einige LÖsungs-Methoden fÅr schwierige GesprÇche aufgefÅhrt.<br />
FÅhre die Rollenspiele dieser Lektion nochmals durch. Setze diesmal jedoch bewusst die aufgefÅhrten<br />
LÖsungsmodelle ein.<br />
Man kann sich diese Methoden auch verinnerlichen, wenn man sie immer wieder in der Praxis einsetzt.<br />
Wende sie gleich bei der nÇchsten Gelegenheit an. So kannst du deine KommunikationsfÇhigkeit und<br />
deinen Umgang mit Mitmenschen stetig verbessern und damit auch deine Ziele besser erreichen.