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Artikel in K-Geld.pdf - Swiss Finance & Property AG

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Immo-Anlagen: In fremde vier W ä<br />

Die Schweizer Immobilien-Fonds s<strong>in</strong>d zurzeit<br />

tief bewertet. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>stieg könnte sich nun<br />

durchaus lohnen. In Aktien von Immobiliengesellschaften<br />

zu <strong>in</strong>vestieren, birgt h<strong>in</strong>gegen<br />

grössere Risiken.<br />

Wer e<strong>in</strong> Haus oder<br />

e<strong>in</strong>e Wohnung<br />

kauft, <strong>in</strong>vestiert<br />

direkt. Doch es gibt auch<br />

<strong>in</strong>direkte Immo-Anlagen:<br />

Immobilienfonds und Aktien<br />

von Immobiliengesellschaften.<br />

Immobilienfonds: Hier<br />

halten die Investoren Anteile<br />

an e<strong>in</strong>em Vermögen, das<br />

von der Fondsleitung verwaltet<br />

wird – wie bei jedem<br />

anderen Anlagefonds auch.<br />

Börsenkotierte Immobiliengesellschaften:<br />

Das<br />

s<strong>in</strong>d Aktiengesellschaften.<br />

Die Investoren halten Aktien<br />

an der entsprechenden<br />

Immobilienfirma – wie<br />

«normale» Aktionäre.<br />

Beide Anlageformen erzielten<br />

lange Zeit positive<br />

Renditen. Von der F<strong>in</strong>anzkrise<br />

blieben allerd<strong>in</strong>gs auch<br />

sie nicht verschont. Immobilienfonds<br />

verloren seit<br />

Oktober fast 6 Prozent und<br />

Aktien von Immobiliengesellschaften<br />

knapp 20 Prozent<br />

(siehe Tabelle unten).<br />

Die unterschiedlichen Verluste<br />

hängen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

mit der Anlagepolitik zusammen:<br />

Immobilienfonds s<strong>in</strong>d<br />

vor allem <strong>in</strong> Wohnliegenschaften<br />

<strong>in</strong>vestiert. Urs<br />

Hausmann von der Immobilienberatung<br />

Wüest &<br />

Partner erklärt: Der Mietwohnungsmarkt<br />

sei <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheit sehr stabil<br />

gewesen, die Leerstände seien<br />

gesunken, die Mieten gestiegen.<br />

Bei der Vergabe von<br />

Krediten für den Kauf von<br />

Mehrfamilienhäusern waren<br />

die Banken laut Hausmann<br />

sehr zurückhaltend.<br />

Zudem s<strong>in</strong>d im Schweizer<br />

Markt wegen der gesetzlichen<br />

Verkaufsbeschränkungen<br />

an Ausländer ke<strong>in</strong>e<br />

Übertreibungen wie etwa <strong>in</strong><br />

den USA entstanden.<br />

Wie die Immobilienfonds<br />

<strong>in</strong> den letzten drei Jahren abgeschnitten<br />

haben, zeigt die<br />

grosse Fondsübersicht <strong>in</strong><br />

dieser Ausgabe auf Seite 22.<br />

Immobiliengesellschaften<br />

h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong>vestieren vor<br />

allem <strong>in</strong> Geschäftsliegenschaften.<br />

«Durch die während<br />

Jahren tiefen Z<strong>in</strong>sen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Bereich teils<br />

Übertreibungen entstanden,<br />

die jetzt e<strong>in</strong>e Korrektur<br />

erfahren», sagt Hausmann.<br />

Diese Anlagekategorie habe<br />

zudem eher Aktiencharakter<br />

als Anteile von Immobilienfonds.<br />

Das hat zur Folge,<br />

dass die Kursschwankungen<br />

bei Aktien von Immobiliengesellschaften<br />

grösser s<strong>in</strong>d.<br />

Verkäufe wegen<br />

Liquiditäts-<br />

Engpässen<br />

Der stärkere E<strong>in</strong>bruch im<br />

Herbst kam daher nicht<br />

unerwartet, so Hausmann.<br />

Vor allem Unternehmen mit<br />

e<strong>in</strong>em sehr grossen Immobilienbestand<br />

im Ausland<br />

wie Zübl<strong>in</strong> habe es hart erwischt.<br />

Zübl<strong>in</strong> fehlt übrigens<br />

<strong>in</strong> der Tabelle, weil<br />

nur Firmen aufgelistet s<strong>in</strong>d,<br />

deren Liegenschaften sich<br />

überwiegend <strong>in</strong> der Schweiz<br />

bef<strong>in</strong>den.<br />

Aktien von Immobiliengesellschaften<br />

und -fonds<br />

weisen aber auch Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

auf: Beide verfügen<br />

über hohe Ausschüttungsrenditen,<br />

zahlen also<br />

dem Anleger regelmässig<br />

<strong>Geld</strong> aus – ähnlich den<br />

Dividenden bei Aktien. Die<br />

Aktien von Immobiliengesellschaften: So haben sie rentiert<br />

Name Valor Portfolio nach Aufpreis/Abschlag Ausschüttungs- Kursveränderungen (<strong>in</strong> %) 3<br />

Nutzungsart und per Ende rendite per Ende 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre<br />

Mietertrag (<strong>in</strong> %) 1 Nov. 2008 (<strong>in</strong> %) 2 Nov. 2008 (<strong>in</strong> %) 2<br />

Allreal CH0008837566 Geschäft 78, Wohnen 20 – 4,5 4,7 –18,2 –7,2 19,7<br />

BWF Liegenschaften CH0018206117 Wohnen 82 –44,3 6,5 –39,1 – –<br />

Intershop CH0017313948 Geschäft 92, Wohnen 8 14,4 7,2 –13,8 14,8 36,0<br />

Mobimo CH0011108872 Geschäft 68, Wohnen 23 –22,2 6,4 –23,8 –20,3 –<br />

PSP CH0018294154 Geschäft 91, Übriges 9 –17,5 4,8 –10,9 –7,4 15,6<br />

SPS CH0008038389 Geschäft 95, Übriges 3 –11,3 6,5 –12,8 –9,8 23,2<br />

<strong>Swiss</strong> F<strong>in</strong> & Prop CH0032816131 Geschäft 79, Wohnen 21 –8,0 0,0 –5,9 – –<br />

Warteck CH0002619481 Geschäft 42, Wohnen 36 7,5 4,4 –9,6 –9,6 1,4<br />

1<br />

Quelle: jeweilige Homepage, neuester Stand 2<br />

Quelle: http://www.swissfp.com, Daten vom 30. 11. 2008<br />

3<br />

Quelle: www.six-swiss-exchange.com, Daten vom 01. 12. 2008<br />

Immobiliengesellschaften <strong>in</strong>vestieren vor allem <strong>in</strong> Geschäfts<br />

Ausschüttungsrendite bei<br />

den Immobiliengesellschaften<br />

ist aus der Tabelle unten<br />

ersichtlich.<br />

Diese Rendite ist wenig<br />

konjunkturanfällig. Denn<br />

gewohnt wird immer, und<br />

Geschäfts<strong>in</strong>haber müssen<br />

auch während rezessiver<br />

Phasen ihre Miete zahlen.<br />

Dies glätte die Kursschwankungen<br />

von Immobilienfonds<br />

und Aktiensprünge<br />

von Immobiliengesellschaften,<br />

betont Urs Hausmann.<br />

Wieso <strong>in</strong>direkte Schweizer<br />

Immobilienanlagen nun<br />

trotzdem teils starke Kurse<strong>in</strong>bussen<br />

hatten, erläutert<br />

Carol<strong>in</strong> Butz vom Immobilien-Spezialisten<br />

<strong>Swiss</strong> F<strong>in</strong>ance<br />

& <strong>Property</strong> Corporation:<br />

«Viele Anleger s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Liquiditätsengpässe geraten<br />

hä<br />

14<br />

K-<strong>Geld</strong> 6/2008


ände <strong>in</strong>vestieren<br />

häuser<br />

und mussten sogar sichere<br />

Immobilienanlagen verkaufen.»<br />

Die Verfassung der<br />

F<strong>in</strong>anzmärkte und die Verfügbarkeit<br />

von liquiden<br />

Mitteln bei den Anlegern<br />

werde auch <strong>in</strong> den kommenden<br />

Monaten e<strong>in</strong> bestimmender<br />

Faktor für<br />

Kursbewegungen se<strong>in</strong>.<br />

Kurse könnten<br />

sich bis Jahresende<br />

erholen<br />

Die Kurse von Immobilienfonds<br />

könnten sich laut<br />

Butz bis Jahresende erholen.<br />

Denn der Schweizer Wohnimmobilienmarkt<br />

sei sehr<br />

stabil. Zudem seien Immobilienfonds<br />

nun historisch<br />

tief bewertet. Das zeigt sich<br />

an den sogenannten Auf-<br />

KEYSTONE<br />

preisen oder Abschlägen –<br />

also an der Differenz zwischen<br />

dem theoretischen<br />

Wert aller Immobilien<br />

(«<strong>in</strong>nerer Wert») und dem<br />

aktuellen Börsenkurs der<br />

Aktien oder Fondsanteile.<br />

«Fondsanteile werden<br />

nun mit sehr tiefen Prämien<br />

und teilweise sogar mit Abschlägen<br />

gegenüber dem <strong>in</strong>neren<br />

Wert gehandelt. Das<br />

kam seit vielen Jahren nicht<br />

mehr vor», sagt Butz. Anderseits<br />

würden viele Anleger<br />

nach den Panikverkäufen<br />

im Herbst auf viel<br />

Liquidität sitzen. Dieses<br />

<strong>Geld</strong> wird wohl vermehrt <strong>in</strong><br />

den relativ sicheren Immobilienfonds<br />

landen.<br />

Auch Aktien von Immobiliengesellschaften<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen<br />

teils sehr tief bewertet.<br />

Dennoch mahnt<br />

Butz zu Vorsicht: Solange<br />

die F<strong>in</strong>anzmärkte sich nicht<br />

beruhigt haben, würden Aktien<br />

von Immobiliengesellschaften<br />

pr<strong>in</strong>zipiell unter<br />

Druck bleiben. Bei den Geschäftsliegenschaften<br />

werde<br />

sich zudem die Rezession<br />

stärker bemerkbar machen –<br />

aufgrund der langen Zyklen<br />

im Immobiliengeschäft allerd<strong>in</strong>gs<br />

zeitversetzt. Und<br />

auch dann werde der Immobiliensektor<br />

ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>bruch<br />

erleiden, wie andere<br />

Branchen bei schlechter<br />

Konjunkturlage.<br />

Rüd Blass setzt<br />

bei den Fonds auf<br />

hohen Wohnanteil<br />

Schweizer Pensionskassen<br />

werden nach wie vor zu den<br />

grossen Investoren <strong>in</strong> <strong>in</strong>direkte<br />

Immobilienanlagen<br />

zählen. Zwar mussten auch<br />

sie mit Schweizer Immobilien<br />

Kursverluste h<strong>in</strong>nehmen.<br />

«Diese waren aber bei<br />

weitem nicht so hoch wie<br />

<strong>in</strong> anderen Anlageklassen.<br />

Daher s<strong>in</strong>d Pensionskassen<br />

über die letzten Jahre gesehen<br />

mit <strong>in</strong>direkten Immobilienanlagen<br />

sehr gut gefahren»,<br />

sagt Expert<strong>in</strong> Butz.<br />

Thomas Zoll<strong>in</strong>ger von<br />

Rüd Blass, Vermögensverwalter<br />

und Immobilien-<br />

Spezialist, hat e<strong>in</strong>e ähnliche<br />

Me<strong>in</strong>ung zu <strong>in</strong>direkten<br />

Schweizer Immobilienanlagen<br />

wie Butz, wenngleich<br />

se<strong>in</strong> Tipp knapper ausfällt.<br />

Zoll<strong>in</strong>ger ist für den Schweizer<br />

Immobilienmarkt grundsätzlich<br />

optimistisch: «Wir<br />

favorisieren Immobilienfonds<br />

mit hohem Wohnanteil.»<br />

Zoltán Tamássy<br />

Gerichtsurteile<br />

Mehrwertsteuer: Behörde<br />

muss den Beweis br<strong>in</strong>gen<br />

Es kann vorkommen, dass e<strong>in</strong>e Firma für e<strong>in</strong> anderes<br />

Unternehmen etwas gratis macht. Die Mehrwertsteuerverwaltung<br />

belastet aber grundsätzlich jede<br />

Lieferung oder Dienstleistung, auch wenn sie kostenlos<br />

erfolgte. Der Staat geht davon aus, dass sich<br />

Unternehmen gegenseitig nichts schenken. Oder<br />

dass sie Leistungen gratis gegenseitig austauschen,<br />

was ebenfalls mehrwertsteuerpflichtig ist.<br />

Was aber, wenn strittig ist, ob die Dienstleistung<br />

gratis war und ke<strong>in</strong> Austausch erfolgte? Dann muss<br />

die Eidgenössische Steuerverwaltung beweisen, dass<br />

dies wirklich der Fall war. Es ist also nicht so, dass das<br />

Unternehmen beweisen muss, dass es sich um e<strong>in</strong>e<br />

echte Gratisleistung handelt, der ke<strong>in</strong>e versteckte<br />

Gegenleistung gegenüberstand.<br />

(fh)<br />

Bundesgericht, Urteil 2A.264/2006 vom 3. 9. 2008<br />

Unerlaubt eigenen Wald<br />

gerodet: Bed<strong>in</strong>gt und Busse<br />

E<strong>in</strong> Mann rodete <strong>in</strong> Unterkulm <strong>AG</strong> e<strong>in</strong> Stück eigenen<br />

Waldes und zäunte es e<strong>in</strong>, weil er daraus e<strong>in</strong>e Viehweide<br />

machen wollte. Das kostet ihn nun e<strong>in</strong>e<br />

bed<strong>in</strong>gte <strong>Geld</strong>strafe von 10 Tagessätzen à 120 Franken<br />

und e<strong>in</strong>e Busse von 500 Franken. Der Mann<br />

hatte nicht nur widerrechtlich Bäume gefällt, sondern<br />

mit der E<strong>in</strong>zäunung auch noch Spaziergänger am<br />

freien Betreten des Waldes geh<strong>in</strong>dert. Das kam strafverschärfend<br />

dazu.<br />

(em)<br />

Bundesgericht, Urteil 6B_243/2008 vom 8. 11. 2008<br />

Bäuer<strong>in</strong> erhält ke<strong>in</strong>e<br />

Mutterschafts-Entschädigung<br />

E<strong>in</strong>e der Voraussetzungen für die Auszahlung der<br />

Mutterschaftsentschädigung ist, dass die Frau zum<br />

Zeitpunkt der Geburt angestellt ist und e<strong>in</strong>en Lohn<br />

bezieht. Das gilt auch, wenn e<strong>in</strong>e Frau im Landwirtschaftsbetrieb<br />

ihres Mannes mitarbeitet. Im konkreten<br />

Fall erhält e<strong>in</strong>e Bäuer<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> <strong>Geld</strong>, weil ihr Mann<br />

die Lohnzahlung zu früh e<strong>in</strong>stellte.<br />

Dass der Mann nachträglich doch noch e<strong>in</strong>en Lohn<br />

zahlte, nützte nichts mehr. Und auch der E<strong>in</strong>wand,<br />

die Frau habe seit jeher auf dem Bauernhof mitgearbeitet,<br />

brachte nichts.<br />

Fazit: Gewerbetreibende und Landwirte müssen<br />

ihrer mitarbeitenden Frau bis zur Geburt e<strong>in</strong>en<br />

Lohn zahlen, damit e<strong>in</strong>e Mutterschaftsentschädigung<br />

fliesst.<br />

(upi)<br />

Bundesgericht, Urteil 9C_171/2008 vom 28. 5. 2008<br />

K-<strong>Geld</strong> 6/2008 15

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