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Stabkernige Granulozyten – ein Parameter mit klinischer Relevanz?

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Xtra Vol. 14.2 | 2010 | Nr. 6<br />

<strong>Stabkernige</strong> <strong>Granulozyten</strong> <strong>–</strong> <strong>ein</strong> <strong>Parameter</strong> <strong>mit</strong> <strong>klinischer</strong> <strong>Relevanz</strong>?<br />

3/7<br />

Problematiken in der manuellen Zählung von <strong>Stabkernige</strong>n<br />

Zu den eher allgem<strong>ein</strong>en Störfaktoren der manuellen Zählung von <strong>Stabkernige</strong>n gehört auch die Blutabnahme.<br />

Eine regelgerecht ausgeführte Venenpunktion ist Voraussetzung für <strong>ein</strong>e gute Blutanalytik.<br />

Eine Kapillarblutabnahme, besonders nach Quetschung des Punktionsortes, kann zu quantitativen und<br />

qualitativen Veränderungen des Blutbildes führen (z. B. Ohrblutmonozytose). Ebenso ist die Qualität<br />

des Ausstriches wichtig: Zu dicke oder ungleichmäßige Ausstriche machen <strong>ein</strong>e morphologisch korrekte<br />

Beurteilung der Blutzellen gerade in Bezug auf die Erkennung von <strong>Stabkernige</strong>n sehr schwierig. Gerade<br />

Neugeborenenblut kann, ausgelöst durch <strong>ein</strong>en hohen Hämatokritwert, <strong>ein</strong>e schlechtere Ausstrichqualität<br />

zur Folge haben, die die morphologische Beurteilung erschwert und die Abgrenzung vom Segmentkernigen<br />

zum <strong>Stabkernige</strong>n fast unmöglich macht.<br />

Eine der prägnantesten Problematiken in der Differenzierung ist jedoch der fehlende Konsens zur Definition<br />

des <strong>Stabkernige</strong>n und die unterschiedliche bzw. un<strong>ein</strong>deutige Klassifizierung, die auch schon<br />

innerhalb <strong>ein</strong>es Labors von Labor<strong>mit</strong>arbeiter zu Labor<strong>mit</strong>arbeiter sehr unterschiedlich ausgelegt wird.<br />

1 2 3<br />

Abb. 1: Unterschiedliche Definitionen von Segmentkernigen und <strong>Stabkernige</strong>n führen zu Verwirrung<br />

Unterschiedliche Definitionen zur Klassifikation von Segment- bzw. <strong>Stabkernige</strong>n<br />

A. Ein segmentkerniger Granulozyt weist <strong>ein</strong>en Zellkern <strong>mit</strong> zwei oder mehr Segmenten auf, welche<br />

durch filamentartige Strukturen (Kernbrücken) <strong>mit</strong><strong>ein</strong>ander in Verbindung stehen. Eine Kernbrücke<br />

ist definiert durch <strong>ein</strong>e fadenförmige Verbindung. Alle Zellen ohne Faden werden als stabkernige<br />

<strong>Granulozyten</strong> <strong>ein</strong>gestuft. Aus dieser Definition folgen sehr hohe Zählwerte. Laut dieser Definition entsprechen<br />

in Abb. 1 die Bilder 2 und 3 <strong>Stabkernige</strong>n.<br />

B. Ein Segmentkerniger hat <strong>ein</strong>e Kernbrücke zwischen den Segmenten, die definiert ist als <strong>ein</strong>e Einschnürung,<br />

deren Durchmesser nicht mehr als 2/3 der Breite des dicksten Kernsegments beträgt (laut<br />

dieser Definition zeigt die Abb. 1 in Bild 2 <strong>ein</strong>en Grenzfall zwischen stabkernigen und segmentkernigen<br />

<strong>Granulozyten</strong> und das Bild 3 zeigt <strong>ein</strong>en stabkernigen <strong>Granulozyten</strong>.)

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