Mein PC & ich Gesünder leben mit PC & Internet (Vorschau)
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BLINDTEXT<br />
Das ist n<strong>ich</strong>t kaputt, das kann man<br />
REPARIEREN<br />
Retten statt wegwerfen: In „Repair Cafès“ setzen ehrenamtl<strong>ich</strong>e<br />
Helfer defekte Dinge kostenlos instand. Eins haben wir besucht.<br />
Text: Andreas Brohme / Fotos: Rainer Claaßen<br />
REPAIR CAFÉ<br />
Die Idee kommt<br />
an: Manchmal<br />
warten bis zu<br />
400 Menschen<br />
vor den Türen<br />
eines Treffs<br />
HINWEIS:<br />
■ Repair Cafès<br />
in Ihrer Nähe,<br />
die örtl<strong>ich</strong>en<br />
Ansprechpartner<br />
und alle Infos<br />
finden Sie im<br />
<strong>Internet</strong> unter<br />
repaircafe.org/de<br />
(bitte unbedingt<br />
ohne „www.“<br />
eingeben!)<br />
Du verlässt m<strong>ich</strong>. Das war lange überfällig”<br />
– <strong>mit</strong> diesen Worten aus einem<br />
Liedtext begann der Ärger. <strong>Mein</strong> 30<br />
Jahre alter Kassettenrecorder gab den Geist<br />
auf. Das Ende meines Projekts, 167 Musikkassetten<br />
auf meine <strong>PC</strong>-Festplatte zu überspielen?<br />
Wer kriegt so eine alte Kiste heute noch flott?<br />
Die Idee stammt aus den Niederlanden<br />
Im <strong>Internet</strong> stoße <strong>ich</strong> auf den Begriff „Repair<br />
Café” (spr<strong>ich</strong>: Ripär Cafè, „Reparier-Cafè“). Die<br />
Idee: In Gemeindesälen oder Freizeitzentren<br />
treffen s<strong>ich</strong> alle vier bis sechs Wochen ehrenamtl<strong>ich</strong>e<br />
Helfer und reparieren von Besuchern<br />
<strong>mit</strong>gebrachte Dinge. Möbel, Fahrräder, Kleidung<br />
und oft elektronische Geräte. Bei Kaffee<br />
und Kuchen und kostenlos, doch Spenden sind<br />
erwünscht. Die Idee zu den Bastel-Treffs hatte<br />
die Niederländerin Martine Postma 2007;<br />
ihr erstes Repair Café gründete sie 2009 in<br />
Amsterdam. Seit 2011 unterstützt ihre Stiftung<br />
Initiativen in anderen Ländern.<br />
In meiner Heimatstadt Hamburg gibt es sechs<br />
Repair Cafés. An einem regnerischen Sonntag<br />
fahre <strong>ich</strong> in den Stadtteil Bramfeld und komme<br />
in der Warteschlange ins Gespräch <strong>mit</strong> Frau<br />
Hirtmann (68). Sie trägt eine Musik-Kompaktanlage.<br />
Der schwarze Würfel spielt keine CDs<br />
mehr ab. Frau Hirtmann schätzt, dass er etwa<br />
zehn Jahre alt ist. „Für heutige Verhältnisse ist<br />
das uralt, die Dinge sollen ja n<strong>ich</strong>t länger als<br />
sechs Jahre halten”, klagt sie.<br />
„Wahrscheinl<strong>ich</strong> nur eine Kleinigkeit“<br />
Auch Frau Kroy (59) ist das erste Mal da – <strong>mit</strong><br />
ihrer Wanduhr: „Wahrscheinl<strong>ich</strong> nur eine Kleinigkeit.<br />
Aber <strong>ich</strong> kenne m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t aus und will<br />
sie n<strong>ich</strong>t einfach wegwerfen.” „Das müssen Sie<br />
bestimmt n<strong>ich</strong>t”, sagt Frau Heins (75). Sie hat<br />
gute Erfahrungen in einem anderen Repair<br />
Café gemacht – <strong>mit</strong> einem Küchenmixer: „Als<br />
er n<strong>ich</strong>t mehr wollte, haben sie ihn im Café<br />
ANMELDEPAPIER<br />
Zunächst schreibt jeder Besucher<br />
einen Schadenszettel, dann<br />
werden die Helfer zugeteilt<br />
mein <strong>PC</strong> & <strong>ich</strong> 4/2014 71