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Auf Kamelen durch das Mangfalltal<br />
Wer bei Kamelen, Kameltreibern oder Karawanserei nur den Orient<br />
im Kopf hat, liegt kilometerweit daneben. Jedenfalls von Grub in der<br />
Gemeinde Valley aus betrachtet. Hier sind neben einigen Lamas und Eseln<br />
15 ausgewachsene Kamele zu Hause. Die Wüstenschiffe lassen eine Tour<br />
durchs Mangfalltal zum ganz besonderen Erlebnis werden.<br />
Die große Gelassenheit<br />
4<br />
Attila, Suleika, Iwan, Karim und Leila haben<br />
die Ruhe weg. Während die angehenden Kamelreiter<br />
die imposant großen Tiere betrachten,<br />
lassen sich diese gelassen eine kleine<br />
Stärkung in Form von Hafer, Karotten und trockenem<br />
Brot schmecken. Als ob sie wüssten,<br />
dass es gleich losgehen soll zum eineinhalbstündigen<br />
Kamelritt durch das malerische<br />
Mangfalltal. „Aufgestiegen wird erst unten,<br />
denn auf der Ebene ist das Reiten am Anfang<br />
leichter“, erklärt Konstantin Klages, Inhaber<br />
von „Bayern-Kamele“. Er schnappt sich eine<br />
Schaufel, mit der er auf dem gesamten Weg<br />
die Hinterlassenschaften der Kamele wegräumen<br />
wird, und los geht’s.<br />
Die Karawane bewegt sich gemächlich den<br />
Berg hinunter und kommt neben einer Leiter<br />
zum Stehen. Damit heißt es aufsteigen und<br />
zwischen den Höckern Platz nehmen. Ohne<br />
Frage: Nach dem Balanceakt sitzt man hier<br />
oben gut im orientalisch anmutenden Ledersattel,<br />
der neben dem Fellpuschel des vorderen<br />
Höckers eine Möglichkeit zum Festhalten<br />
bietet. Und Festhalten ist auf den ersten Metern<br />
auch angeraten. Selbst erfahrene Reiter<br />
müssen sich erst einmal an den Bewegungsrhythmus<br />
der Tiere gewöhnen: Während bei<br />
Pferden im Trab eine Auf-und-Ab-Bewegung<br />
vorherrschend ist, wartet ein Kamel wegen<br />
seines Passgangs eher mit einer Vor-und-Zurück-Bewegung<br />
auf, etwa so ähnlich wie in<br />
einer Sänfte. Entsprechend entspannend ist<br />
die Fortbewegung auch, sobald man sich erst<br />
daran gewöhnt hat.<br />
Völlig gelassen laufen die Kamele hintereinander<br />
her: Da gibt es kein Drängeln oder<br />
Überholen. So bleibt dem Reiter Zeit, sich<br />
das üppig-grüne Tal mit seiner Vegetation<br />
genauer anzuschauen, die Sonnenstrahlen,<br />
die durch das Blätterdach fallen, zu genießen<br />
und etwas über die Gattung der Camelidae<br />
zu erfahren.<br />
Bereitwillig gibt Konstantin Klages Auskunft<br />
über seine Karawanserei, seine Tiere im<br />
Speziellen und über die Kamelhaltung im<br />
Allgemeinen: Von A wie Aufzucht über K<br />
wie Kamelrennen bis Z wie Zügel informiert<br />
der 26-Jährige die Kamelreiter. Schließlich ist<br />
er von klein auf, als sein Vater einmal ganz<br />
überraschend von einem Ausflug mit einem<br />
Kamel nach Hause kam, als Kameltreiber<br />
tätig. Seit über zehn Jahren bieten er und<br />
seine Frau Bianca ihre Kamele für Ausflüge,<br />
(Kinder-)Geburtstagsfeiern, Firmenfeste und<br />
Filmaufnahmen an. Auch wenn seine Kunden<br />
anfänglich noch so aufgeregt sind: Konstantin<br />
Klages verbreitet Gelassenheit. Ebenso wie<br />
seine Tiere, die nur munter werden, wenn<br />
es mal bergab geht. Dann schütteln sie ihre<br />
Reiter richtig durch. Zum Schluss haben die<br />
dann noch eine besondere Aufgabe zu erfüllen:<br />
Herdenchef Attila, seines Zeichens Vater<br />
von fast allen Kamelen im Mangfalltal, und<br />
die Seinen möchten ausgiebig gestreichelt<br />
und gekrault werden. Das gehört für die Tiere<br />
einfach dazu.<br />
Text: Veva Walther<br />
Bayern-Kamele, Konstantin und Bianca<br />
Klages, Rosenheimer Straße 4, 83626 Grub<br />
(Gemeinde Valley), Telefon 08063 9966,<br />
www.bayern-kamele.de