Ein Riese ist gefallen - Evangelische Kirchengemeinde Darmsheim
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„Wenn wir aber im Licht wandeln, wie Gott im Licht <strong>ist</strong>, so haben wir<br />
Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht<br />
uns rein von aller Sünde.“<br />
Liebe Gemeinde!<br />
Vor über 200 Jahren <strong>ist</strong> in Südafrika, in den Cango-Caves, eine merkwürdige<br />
Geschichte passiert. Für diejenigen unter Ihnen, die noch nie das Glück<br />
hatten, nach Südafrika reisen zu können: Die Cango-Caves, das sind<br />
Tropfsteinhöhlen. Jedes Jahr reisen Tausende von Tour<strong>ist</strong>en in den Süden<br />
Süd-Afrikas, um dort diese einzigartige Welt an Formen und Farben zu<br />
erleben. Als wir selbst dort waren, erzählte unser Führer folgende Geschichte:<br />
1780, als die Höhlen entdeckt wurden, ließ sich ein Mann namens Jakobus<br />
van Zyl an einem Seil in eine der stockfinsteren Höhlen hinunter. Er hielt nur<br />
eine kleine Fackel, die nicht viel mehr als etwa einen Quadratmeter Boden<br />
ausleuchten konnte. Dann maß er nur anhand seiner Schrittlänge die Größe<br />
der Höhle aus. Er kletterte im Halbdunkel über die zahllosen herumliegenden<br />
Felsblöcke und behauptete schließlich, er habe ein kilometerlanges,<br />
kompliziertes Höhlenlabyrinth durchquert. Später brachte man viele starke<br />
Lampen in die Höhle. Zu seiner großen Überraschung sah der Mann, dass er<br />
gerade mal einen Raum von der Größe einer kleinen Turnhalle betreten hatte.<br />
In die restlichen Höhlen war er erst gar nicht hineingekommen. Er hatte sich<br />
völlig verschätzt.<br />
Völlig verschätzt! Um etwas richtig einschätzen zu können, brauche ich Licht<br />
– und zwar genügend Licht und gutes Licht. <strong>Ein</strong>e Frau, die sich ein neues<br />
Kleid kauft, schaut es sich vorher nicht nur im Neonlicht des Ladens an,<br />
sondern auch im Sonnenlicht, um die Farben richtig einschätzen zu können.<br />
Dann erst sieht sie, wie das Kleid wirklich aussieht. Aber nicht nur für<br />
Gegenstände brauche ich gutes Licht. „Licht“ brauche ich auch, wenn ich<br />
mich selbst richtig einschätzen will. Wenn ich wissen will, wer ich selbst<br />
wirklich bin. Ich brauche dann ein starkes Licht, sonst verschätze ich mich.<br />
Wer wissen will, wer er wirklich <strong>ist</strong>, der sollte sich in das Licht Gottes stellen.<br />
Das kann weh tun. So wie es in den Augen schmerzt, wenn plötzlich einer<br />
mitten in der Nacht das Licht anschaltet, wenn die Augen sich schon lange an<br />
das Dunkel gewöhnt hatten. Vielleicht kommen Dinge zum Vorschein, die ich<br />
lieber weiter versteckt hätte. Vielleicht werden plötzlich Dinge sichtbar, die ich<br />
bislang erfolgreich verdrängt hatte. Der schwelende Streit in der Familie, die<br />
längst fällige, aber nie ausgesprochene Entschuldigung…