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Merkblatt (PDF) - Topmotors

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Argumente für den Chef<br />

Effiziente Antriebe<br />

Elektromotoren verbrauchen in Industriebetrieben<br />

zwei Drittel des Stroms<br />

Motorstrom kostet 100-mal mehr als Motor<br />

Grobanalyse zeigt Schwachstellen<br />

Aus dem Stromverbrauch eines üblichen Elektromotors<br />

resultieren Kosten, die etwa um den Faktor 100 grösser<br />

sind als der Anschaffungspreis des Motors. Relevant<br />

für die ökonomische Bewertung eines Motors sind also<br />

dessen Energiekosten über die gesamte Lebensdauer.<br />

Die Anschaffungskosten bleiben marginal, selbst wenn<br />

der Motor in einem integriertem Gesamtsystems läuft.<br />

Ein erheblicher Teil des Stromverbrauchs ist unnötig:<br />

]] Vielen Motoren fehlt eine Ein-Aus-Steuerung. Dann<br />

sind sie während der ganzen Schicht in Betrieb, auch<br />

wenn ihr Einsatz nur sporadisch erfolgt.<br />

]] Über 90 % der Motoren in der Industrie laufen permanent<br />

mit Nenndrehzahl. Die entsprechende Nennleistung<br />

braucht es aber selten oder gar nie.<br />

]] Eine Grosszahl der Motoren ist überdimensioniert.<br />

Da der Wirkungsgrad bei Teillast geringer ist, resultiert<br />

eine schlechte Stromausnutzung.<br />

]] Viele Motoren sind alt und ineffizient.<br />

]] In typischen Industriebetrieben verbrauchen die<br />

Motoren etwa 70 % der Elektrizität.<br />

Potenzialabschätzung<br />

Mit dem auf Excel basierenden Tool SOTEA lässt sich<br />

anhand von wenigen Kenndaten zum Betrieb und zu<br />

den Stromkosten das Potenzial zur Energieeinsparung<br />

in einem Industrie- oder Gewerbebetrieb ermitteln.<br />

Diese Abschätzung bildet eine einfache und<br />

verlässliche Entscheidungsgrundlage bei der Frage,<br />

ob ein Motor-Check sinnvoll ist. Dieses stufenweise<br />

Vorgehen verhindert unnötigen Aufwand.<br />

Fazit: Motoren sind Kostenfaktoren – ein gezielter Blick<br />

lohnt sich. Denn zumeist lassen sich mit wirtschaftlichen<br />

Massnahmen 20 % bis 30 % Energiekosten einsparen.<br />

Vorgehen<br />

]] Grobanalyse (Seite 2)<br />

]] Feinanalyse (Seite 3)<br />

]] Massnahmenplan (Seite 5)<br />

IE3 (Premium), 11 kW, 15 Jahre<br />

Elektrische Energie<br />

96,7%<br />

Motor Anschaffung<br />

2,3%<br />

Wartung & Unterhalt<br />

1,0%<br />

Lebenszykluskosten eines neuen 11-kW-Premium-Motors<br />

(IE3), der 15 Jahre lang während 4000 Stunden pro Jahr in<br />

Betrieb ist.


Grobanalyse<br />

elektrische Leistung (kW)<br />

60<br />

typischer Lastgang<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

Aufgrund weniger betrieblicher Daten zu den Motoren<br />

ergibt sich die Dringlichkeit von Verbesserungsmassnahmen.<br />

Ein Vergleich mit Anlagen ähnlicher Auslastung<br />

und Struktur erleichtert die Bewertung des<br />

Motorenparks (Benchmarks). Eine besonders einfache<br />

Analyse bietet der 1-2-3-Test.<br />

Grobanalyse: Basisdaten für die Bewertung von Motoren<br />

Arbeitszeit, Arbeitsplätze<br />

Energieverbrauch<br />

Anzahl Schichten<br />

Anteil Büroarbeitsplätze<br />

Gesamtverbrauch: Jahr und Monat<br />

Tagesgang: Werktag und Feiertag<br />

Der Aufwand für eine Grobanalyse beträgt, je nach Grösse<br />

und Struktur des Maschinenparks, zwischen 2 und 4 Arbeitstagen.<br />

Intelligente Motorenliste<br />

(ILI)<br />

Alter des Motors (Typenschild)<br />

Anwendung: Pumpe, Ventilator, Kompressor,<br />

Förderanlage etc.<br />

Nennleistung (Typenschild)<br />

Laufzeiten (Schätzung)<br />

Mittlere Auslastung (Schätzung)<br />

Vereinfachte Bewertung<br />

Der 1-2-3-Test dient einer groben Analyse eines<br />

Motors. Daraus lassen sich Massnahmen ableiten.<br />

Drei Kriterien stehen bei der Bewertung im Vordergrund:<br />

Das Alter, die Nennleistung und die Laufzeiten<br />

des Motors.<br />

Kriterium 1: Alter des Motors – aus der Motorenliste<br />

oder vom Typenschild<br />

Kriterium 2: Nennleistung – aus der Motorenliste<br />

oder vom Typenschild<br />

Kriterium 3: Laufzeiten – Betriebsstundenzähler<br />

oder Schätzung des technischen Dienstes<br />

1-2-3-Test<br />

Alter<br />

(Jahre)<br />

Nennleistung<br />

(kW)<br />

Laufzeiten<br />

(h pro Jahr)<br />

bis 5 bis 10 bis 15 bis 20 über<br />

20<br />

über<br />

1500<br />

bis<br />

2000<br />

bis<br />

1500<br />

bis<br />

3000<br />

bis 500 bis 150 bis 50<br />

bis<br />

4000<br />

bis<br />

5000<br />

über<br />

5000<br />

Bewertungspunkte<br />

<br />

Summe<br />

Entscheidend ist die Summe der drei Werte.<br />

Über 10 Punkte: Motor rasch ersetzen<br />

6 bis 10 Punkte: Motor genauer überprüfen<br />

Bis 5 Punkte: keine Vorkehrungen nötig<br />

2


Feinanalyse<br />

Die Feinalyse basiert auf der intelligenten Motorenliste<br />

(ILI) mit Angaben zur Dringlichkeit von Massnahmen,<br />

zum Beispiel:<br />

]]<br />

Motor rasch ersetzen<br />

]]<br />

Motor genauer überprüfen<br />

]]<br />

keine Vorkehrungen nötig<br />

An Motoren der Kategorie «genauer überprüfen»<br />

sollten mittels Diagnose-Tools oder Einzelmessungen<br />

detaillierte Daten erhoben werden (Tabelle). Die Auswertung<br />

der Daten erlaubt, insbesondere mit Blick auf<br />

die Anwendung und die Anforderung des Antriebes,<br />

eine zuverlässige Bewertung des Motors.<br />

Aus der Feinanalyse ergibt sich ein Investitionsplan, in<br />

dem Massnahmen mit Realisierungstermin und Kosten<br />

aufgelistet sind, sowie ein Pflichtenheft für den prä-<br />

ventiven Unterhalt. Beide Dokumente sind in der Regel<br />

Teil der Berichterstattung an die Geschäftsleitung des<br />

Unternehmens.<br />

Wirkungsgrad von Elektromotoren mit 4 Polen (%)<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

0.75<br />

1.1<br />

1.5<br />

2.2<br />

3<br />

4<br />

5.5<br />

7.5<br />

11<br />

15<br />

18.5<br />

22<br />

30<br />

37<br />

45<br />

55<br />

75<br />

90<br />

110<br />

132<br />

160<br />

200<br />

220<br />

260<br />

315<br />

330<br />

370<br />

Motorengrösse (Nennleistung in kW)<br />

IE3 2010<br />

IE2 2000<br />

IE1 1990<br />

Eff3 1980<br />

Feinanalyse: Erhebung von Daten<br />

Elektrische Messungen Spannung<br />

Strom<br />

Leistung<br />

Cosinus phi<br />

Drehzahl<br />

Frequenzanalyse<br />

Mechanische Messungen Geräusch<br />

Vibrationen<br />

Thermische Messungen Temperaturen<br />

Wärmebild<br />

Schmiermittel<br />

Verunreinigungen<br />

Ölstand<br />

Motoren-Effizienzklassen<br />

neu 2008<br />

IEC 60034-30<br />

Premium Effizienz IE3 –<br />

Hohe Effizienz IE2 Eff1<br />

Standard Effizienz IE1 Eff2<br />

Unterhalb Standard Effizienz – Eff3<br />

Angabe auf Typenschild z. B. IE2 88,3% Eff1<br />

Der Aufwand für die Feinanalyse beträgt zwischen<br />

5 und 15 Arbeitstagen.<br />

alt 1999<br />

CEMEP/EC<br />

Diagnose-Tools<br />

Strom<br />

Netzstrom-Analy satoren<br />

zeigen die Motorleistung,<br />

die Phasenbelastung,<br />

Wicklungsschäden, aber<br />

auch die Span nungsqualität<br />

im Netz.<br />

Unwucht Ausrichtung<br />

Lager Getriebe<br />

Vibration<br />

Geräuschanalysen<br />

lassen Lager- und<br />

Getriebeschäden,<br />

Unwucht, Fluchtungsfehler,<br />

streifende Lüfter,<br />

etc. erkennen.<br />

3


Präventiver Unterhalt<br />

Die im Zuge des präventiven Unterhalts notwendigen<br />

Arbeiten sind in der Motorenliste dokumentiert, sinnvollerweise<br />

in Form von Prioritäten mit Codes:<br />

rasch ersetzen<br />

genauer prüfen<br />

keine Vorkehrungen<br />

Für jeden einzelnen (grösseren) Motor sind die notwendigen<br />

Unterhaltsmassnahmen sowie die Form der<br />

Intervention bei einem Ausfall vermerkt.<br />

Interventionen<br />

1. Ersatzmotor bereithalten (eigenes Lager oder beim<br />

Hersteller)<br />

2. Bei Ausfall Premium-Motor einbauen<br />

3. Bei Ersatz auf 75 % der Leistung dimensionieren<br />

4. Einbau von Frequenz-Umrichter vorsehen<br />

5. Verbesserung von Pumpe/Ventilator/Kompressor<br />

vorsehen<br />

Der Umfang des präventiven Unterhalts ist weitgehend<br />

von der Qualität des Motors, seiner Grösse, seines<br />

Alters sowie dem Effizienzpotenzial beim Ersatz<br />

abhängig.<br />

Temperatur<br />

Thermobilder zeigen<br />

Heiss läufer (Lager,<br />

schlecht fluchtende<br />

Kupplungen) und<br />

auch asymmetrische<br />

Wicklungsüberlastungen.<br />

Schmiermittel<br />

Verschmutzung zeigt<br />

mechanische Schäden<br />

an Lagern respektive<br />

mangelhaften Unterhalt<br />

an.<br />

4


Investitionsplan<br />

Der Investitionsplan vermittelt den Verantwortlichen<br />

einen Überblick über die folgenden 5 bis 10 Jahre und<br />

schafft Planungssicherheit in der Budgetierung des<br />

Unterhaltes. Die einzelnen Massnahmen sind im Investitionsplan<br />

nach ihrer Wirtschaftlichkeit (Payback-<br />

Fristen) geordnet: Sofortmassnahmen, kurzfristige<br />

Massnahmen und langfristige Massnahmen.<br />

Der Investitionsplan basiert auf einer Kosten- und<br />

Nutzenanalyse für die Nutzungsdauer der Anlagen<br />

(Lebenszyklus-Analyse). Berücksichtigt werden, neben<br />

den Stromkosten, Investitions-, Montage- und Unterhaltskosten.<br />

Resultat ist der Payback der wertvermehrenden<br />

Investition ohne Kapitalverzinsung.<br />

Payback für Motorenersatz: Beispiel 11 kW Motor<br />

3200 h Vollbetrieb pro Jahr<br />

15 Jahre im Betrieb<br />

0,15 Fr./kWh<br />

alter Motor wird durch einen neuen Premium-Motor (IE3) ersetzt<br />

alter Motor Eff3<br />

alter Motor Eff2 (IE1)<br />

alter Motor Eff1 (IE2)<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5<br />

Payback (Jahre)<br />

]]<br />

Sofortmassnahmen sind zumeist einfache Massnahmen<br />

ohne Eingriffe in den Produktionsprozess, z. B.<br />

Vermeiden von Leerlauf.<br />

]]<br />

Kurzfristige Massnahmen: Ersatz oder Nachrüstung<br />

von Motoren z. B. mit Frequenzumrichtern, in der Regel<br />

in Kombination mit anderen Optimierungsmassnahmen<br />

wie Verbesserungen der Prozesssteuerung.<br />

]]<br />

Langfristige Massnahmen sind erst in Verbindung<br />

mit einem Umbau, Ausbau oder Ersatz einer Produktionsanlage<br />

angezeigt und umfassen das gesamte<br />

Antriebssystem.<br />

Es ist zu berücksichtigen, dass der Ersatzmotor meist<br />

kleiner dimensioniert werden kann und damit entsprechend<br />

kostengünstiger ist. Diese Einsparung kann in<br />

eine höhere Qualität des Ersatzmotors investiert werden.<br />

grosse<br />

Einsparung<br />

erhebliche Einsparung<br />

Netz<br />

gesamtes Antriebssystem<br />

mit Übertragung, Getriebe, Motor<br />

Kern-<br />

Motorensystem<br />

Elektro-Motor<br />

Motor + Pumpe<br />

+Umrichter<br />

Ganzes Heizungssystem<br />

mit Leitungen, Pumpe, Motor, Umrichter<br />

geringe Einsparung<br />

5


InfoPlus<br />

Zum Programm<br />

]] Programmleitung: S.A.F.E.<br />

]] Sponsoren: EnergieSchweiz<br />

]] Partner: EnAW, ÖBU, AWEL Kanton Zürich, EKZ,<br />

Swissmem, Swiss Technology Network, ProKlima<br />

]]<br />

Kontakt: info@topmotors.ch oder<br />

Telefon 044 226 30 70<br />

]]<br />

Aktuelle Infos: www.topmotors.ch<br />

Vorgehen<br />

In der Pilotphase werden geeignete Objekte aus der<br />

Industrie, Infrastrukturanlagen oder grosse Dienstleistungsanlagen<br />

untersucht. Die Eckdaten:<br />

]] über 2 GWh pro Jahr Elektrizitätsverbrauch<br />

]] über 500 kW elektrische Spitzenleistung<br />

]] über 300 000 Fr. pro Jahr Kosten für Elektrizität<br />

Unterlagen und Tools<br />

]] <strong>Merkblatt</strong> Motor-Check (pdf)<br />

]] Intelligente Motorenliste (ILI) für Bestandesaufnahme<br />

(Excel)<br />

]] Potenzialabschätzung (SOTEA) für Initialberatung<br />

(Excel)<br />

]] Investitionsplan (Muster Word)<br />

]] 1-2-3-Test (pdf)<br />

]] Lebenszyklus-Analyse (Excel)<br />

]] Wirkungsgrade von Motoren (Excel)<br />

Kostenlos herunterladen auf www.topmotors.ch<br />

Impressum<br />

]] Text: <strong>Topmotors</strong><br />

]] Grafik und Lektorat: Oerlikon Journalisten<br />

Links<br />

www.seeem.org<br />

www.motorchallenge.ch<br />

www.energieeffizienz.ch<br />

www.energieschweiz.ch<br />

www.faktor.ch<br />

www.topten.ch<br />

3. Auflage Juni 2008<br />

6

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