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EANCOM-Handbuch

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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Einleitung<br />

1 EINLEITUNG ..................................................................................................... 1-7<br />

1.1 EDI - der elektronische Datenaustausch........................................................................1-7<br />

1.2 Einführung und Grundlagen...........................................................................................1-8<br />

1.3 UN/EDIFACT als strategisches Instrument ....................................................................1-8<br />

1.4 Kriterien für eine UN/EDIFACT Implementierung ..........................................................1-9<br />

1.5 Entwicklung und aktuelle Situation .............................................................................1-10<br />

2 WAS IST EDI ? ................................................................................................ 2-12<br />

2.1 Was ist EDI nicht ? ........................................................................................................2-12<br />

2.2 Entstehungsgeschichte ................................................................................................2-13<br />

2.3 Nutzen von EDI ..............................................................................................................2-14<br />

2.3.1 Operationeller Nutzen:..............................................................................................2-14<br />

2.3.2 Strategischer Nutzen: ...............................................................................................2-14<br />

2.4 Risiken von EDI .............................................................................................................2-15<br />

2.5 Hat EDI eine strategische Bedeutung? ........................................................................2-15<br />

2.5.1 Welche Technologie wird benötigt? ..........................................................................2-16<br />

2.5.2 Konverter.................................................................................................................. 2-16<br />

2.5.3 Enabling-Software ....................................................................................................2-16<br />

2.5.4 Verfügbare Schulung und Unterstützung...................................................................2-17<br />

2.6 Wie beeinflusst EDI das Geschäft? ..............................................................................2-17<br />

2.7 Welche Kosten entstehen? ...........................................................................................2-18<br />

2.8 Wie wird EDI eingeführt? ..............................................................................................2-18<br />

3 STANDARDS................................................................................................... 3-20<br />

3.1 UN/EDIFACT................................................................................................................... 3-20<br />

3.2 ANSI X.12 .......................................................................................................................3-20<br />

3.3 <strong>EANCOM</strong> ........................................................................................................................ 3-21<br />

4 DAS PROJEKT <strong>EANCOM</strong>-CH ........................................................................ 4-22<br />

4.1 Umfang und Ziele ..........................................................................................................4-23<br />

4.1.1 Message Design .......................................................................................................4-23<br />

4.1.2 Ablauf Design ...........................................................................................................4-23<br />

4.1.3 Datenbanken ............................................................................................................4-23<br />

4.2 Projektorganisation.......................................................................................................4-23<br />

4.2.1 Arbeitsgruppen .........................................................................................................4-23<br />

4.2.2 Messagedesign.........................................................................................................4-24<br />

4.2.3 EDIFICAS.................................................................................................................4-24<br />

4.2.4 Stammdaten.............................................................................................................4-24<br />

4.2.5 Kommunikation.........................................................................................................4-24<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-1


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Einleitung<br />

4.2.6 <strong>EANCOM</strong>-CH UserGroup (EUG)...............................................................................4-24<br />

4.3 Dokumentation ..............................................................................................................4-24<br />

4.4 Die Ansprechpartner .....................................................................................................4-25<br />

4.4.1 EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera)..............................................................................4-25<br />

4.4.2 <strong>EANCOM</strong>-CH Projektleitung .....................................................................................4-25<br />

4.4.3 <strong>EANCOM</strong>-CH UserGroup .........................................................................................4-25<br />

4.5 <strong>EANCOM</strong>-CH Ausbildung..............................................................................................4-26<br />

4.5.1 Grundausbildung ......................................................................................................4-26<br />

4.5.2 Informationstagungen ...............................................................................................4-26<br />

5 DIE CLEARING-HOUSES ............................................................................... 5-27<br />

6 DER ENTSCHEID............................................................................................ 6-28<br />

6.1 Unternehmensstrategie.................................................................................................6-28<br />

6.2 Voraussetzungen...........................................................................................................6-28<br />

6.2.1 Geschäftsleitung.......................................................................................................6-29<br />

6.2.2 Mitarbeiter ................................................................................................................ 6-29<br />

6.2.3 Informatik ................................................................................................................. 6-29<br />

6.3 Erfolgsfaktoren.............................................................................................................. 6-29<br />

6.3.1 Wettbewerbsvorteile .................................................................................................6-29<br />

6.3.2 Rationalisierungspotential .........................................................................................6-29<br />

6.3.3 Neue Struktur der Geschäftsabläufe .........................................................................6-30<br />

6.4 Erweiterte Überlegungen ..............................................................................................6-30<br />

6.4.1 Einkauf ..................................................................................................................... 6-30<br />

6.4.2 Verkauf..................................................................................................................... 6-30<br />

7 DAS PROJEKT................................................................................................ 7-32<br />

7.1 Die Partner-Organisation ..............................................................................................7-32<br />

7.2 Analyse der betroffenen Geschäftsabläufe..................................................................7-32<br />

7.3 Analyse der betroffenen Anwendungen.......................................................................7-32<br />

7.3.1 Evaluation der Hilfsmittel..........................................................................................7-32<br />

7.4 Clearing-House..............................................................................................................7-33<br />

7.5 Netzwerk.........................................................................................................................7-36<br />

7.6 EDI-Konverter ................................................................................................................7-36<br />

7.7 Übermittlungs-Software ................................................................................................7-36<br />

8 REALISIERUNG .............................................................................................. 8-38<br />

8.1 Zeitplan ..........................................................................................................................8-38<br />

8.2 Checkpoints................................................................................................................... 8-38<br />

8.3 Koordination.................................................................................................................. 8-39<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-2


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Einleitung<br />

8.4 EDI-Umgebung - Eigenentwicklung .............................................................................8-39<br />

8.5 Anwendungsanpassung ...............................................................................................8-40<br />

8.6 Enabling-Applikation.....................................................................................................8-41<br />

8.7 Test.................................................................................................................................8-41<br />

8.8 Sicherheit.......................................................................................................................8-42<br />

8.9 Schulung und Dokumentation......................................................................................8-42<br />

8.10 Produktion .....................................................................................................................8-43<br />

9 DIE EDIFACT-SERVICESEGMENTE.............................................................. 9-45<br />

9.1 Ausgangslage................................................................................................................9-45<br />

9.2 Identifikation Datenaustausch......................................................................................9-45<br />

9.3 Identifikation Nachrichten.............................................................................................9-46<br />

9.4 Identifikation Anwendung (Geschäftsfall)....................................................................9-46<br />

9.5 Strukturierung Datenaustausch....................................................................................9-47<br />

9.6 Strukturierung Nachricht ..............................................................................................9-48<br />

9.7 Kommunikation und EDIFACT......................................................................................9-48<br />

9.8 Zeichensätze.................................................................................................................. 9-48<br />

10 DIE MESSAGES CONTROL UND GENRAL.............................................. 10-49<br />

10.1 Ausgangslage.............................................................................................................. 10-49<br />

10.2 Die Control-Message (CONTRL) ................................................................................. 10-49<br />

10.3 Die General-Message (GENRAL)................................................................................. 10-50<br />

10.4 Anwendung der Messages CONTRL und GENRAL................................................... 10-50<br />

10.4.1 Anwendung 1: Bereitschaftskontrolle („Are you alive?“) .......................................... 10-50<br />

10.4.2 Anwendung 2: Annahme/Abweisung eines Datenaustauschs .................................. 10-51<br />

10.4.3 Anwendung 3: Syntax-Kontrolle der Nachrichten eines Datenaustauschs................ 10-51<br />

10.4.4 Anwendung 4: Annahme/Abweisung eines Datenaustauschs mit Syntax-Kontrolle der<br />

Nachrichten .......................................................................................................................... 10-51<br />

11 BESTELLUNGEN....................................................................................... 11-52<br />

11.1 Bestellung (PURCHASE ORDER)................................................................................ 11-52<br />

11.2 Bestellantwort (ORDER RESPONSE) ......................................................................... 11-53<br />

11.3 Bestelländerung oder Bestellstornierung (ORDER CHANGE).................................. 11-54<br />

12 RECHNUNGEN .......................................................................................... 12-55<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-3


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Einleitung<br />

12.1 EDI und Mehrwertsteuer.............................................................................................. 12-55<br />

12.1.1 Zu diesem Dokument.............................................................................................. 12-55<br />

12.1.2 Grundlagen............................................................................................................. 12-55<br />

12.1.3 Grundsätzliche Anforderungen aus Sicht der Steuerverwaltung .............................. 12-56<br />

12.1.4 Welche Lösungsvarianten erfüllen die Anforderungen der Steuerverwaltung? ........ 12-56<br />

12.1.5 Aufzeichnung auf Papier oder Mikrofiche................................................................ 12-56<br />

12.1.6 Nachweis mittels Journal auf Papier oder Mikrofiche .............................................. 12-57<br />

12.1.7 Nachweis mittels elektronisch gesichert übermitteltem Journal ............................... 12-57<br />

12.1.8 Übermittlung der einzelnen Belege mit gesicherter EDI-Übertragung...................... 12-57<br />

12.1.9 Anforderungen der Steuerverwaltung an die elektronische Datenübermittlung ........ 12-58<br />

12.1.10 Anforderungen der Steuerverwaltung an die elektronische Buchführung ............. 12-58<br />

13 MEHRWERTSTEUER: PAPIERLOSER RECHNUNGSDATENAUSTAUSCH13-59<br />

14 ZAHLUNGSVERKEHR............................................................................... 14-60<br />

14.1 Grundsatz .................................................................................................................... 14-60<br />

14.2 Vorteile......................................................................................................................... 14-60<br />

14.3 Anwendungsrichtlinien............................................................................................... 14-61<br />

14.3.1 Directory................................................................................................................. 14-61<br />

14.3.2 Dokumentreferenzen .............................................................................................. 14-61<br />

14.3.3 REMADV - Remitance Advice ................................................................................ 14-61<br />

14.4 <strong>EANCOM</strong> im Umfeld der Banken ................................................................................ 14-62<br />

14.4.1 Location Numbers................................................................................................... 14-63<br />

14.4.2 Bankkonto .............................................................................................................. 14-63<br />

14.5 Kommunikation ........................................................................................................... 14-64<br />

14.6 Sicherheit..................................................................................................................... 14-64<br />

14.7 Financial Messages..................................................................................................... 14-65<br />

15 EDI UND TRANSPORT .............................................................................. 15-66<br />

15.1 Zu diesem Dokument .................................................................................................. 15-66<br />

15.1.1 D.96A ..................................................................................................................... 15-66<br />

15.2 Geschäftsfälle.............................................................................................................. 15-66<br />

15.3 UN/EDIFACT Referenzen für den Transport............................................................... 15-68<br />

15.4 Begriffe / Definitionen ................................................................................................. 15-69<br />

15.4.1 Prinzipien / Regeln ................................................................................................. 15-72<br />

16 BETRIEB .................................................................................................... 16-73<br />

16.1 Ablaufdesign................................................................................................................ 16-73<br />

16.1.1 Plausibilisierung...................................................................................................... 16-73<br />

16.1.2 Verfolgung von EDI-Nachrichten............................................................................. 16-73<br />

16.1.3 Vollständigkeitskontrollen ....................................................................................... 16-74<br />

16.1.4 Rückmeldungsfunktionen........................................................................................ 16-76<br />

16.2 Absprachen mit dem EDI-Partner ............................................................................... 16-77<br />

16.2.1 EAIN - EAN ............................................................................................................ 16-77<br />

16.2.2 Behandlung von Fehlern in der Übermittlung .......................................................... 16-77<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-4


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Einleitung<br />

16.2.3 Behandlung von Fehlern in den Dokumenten.......................................................... 16-77<br />

16.2.4 Verantwortung für den Empfang von Nachrichten ................................................... 16-78<br />

16.2.5 Wartung, Versionen, Releases................................................................................ 16-78<br />

16.2.6 Was geschieht mit Testübermittlungen ................................................................... 16-78<br />

16.3 Absprachen mit dem Clearinghouse.......................................................................... 16-79<br />

16.4 Benutzerrichtlinien ...................................................................................................... 16-79<br />

16.5 Operating-Richtlinien .................................................................................................. 16-80<br />

16.6 Wiederholungen .......................................................................................................... 16-81<br />

17 EDIFACT MELDUNGSVERMITTLUNG UND -KONTROLLE........................ 17-83<br />

17.1 Ausgangslage.............................................................................................................. 17-83<br />

17.1.1 OFTP .....................................................................................................................17-83<br />

17.1.2 X.400 IPM............................................................................................................... 17-83<br />

17.1.3 SNA........................................................................................................................ 17-83<br />

17.2 Schwächen von OFTP, P2/Tedis und SNA................................................................. 17-84<br />

17.2.1 Schwächen von OFTP............................................................................................ 17-84<br />

17.2.2 Schwächen von P2/Tedis........................................................................................ 17-84<br />

17.2.3 Schwächen von SNA .............................................................................................. 17-84<br />

17.2.4 Schwächen bei Gateway-Funktionen von Clearing-Centers .................................... 17-84<br />

17.3 Vorteile von X.435........................................................................................................ 17-85<br />

17.4 Meldungskontrolle....................................................................................................... 17-85<br />

17.4.1 Verwendung von EDI-Notifikationen ....................................................................... 17-86<br />

17.4.2 Verwendung von EDI-Notifikationen bei Gateway-Systemen .................................. 17-86<br />

17.4.3 Grundregeln für das Internetworking ....................................................................... 17-87<br />

17.5 Regeln für die EDI-Meldungskontrolle ....................................................................... 17-87<br />

17.5.1 ................................................................................................................................... 17-88<br />

17.5.2 Direktkommunikation über X.435 (ohne Clearing-Center)........................................ 17-88<br />

17.5.3 Homogene X.435-Umgebung mit Clearing-Center .................................................. 17-92<br />

17.5.4 Heterogene Umgebung mit einem Clearing-Center................................................. 17-96<br />

17.5.5 Heterogene Umgebung mit zwei Clearing-Centers, X.435 -> FT ......................... 17-101<br />

17.5.6 Heterogene Umgebung mit zwei Clearing-Centers, FT -> X.435 ......................... 17-105<br />

17.5.7 Heterogene Umgebung mit CONTRL-Message..................................................... 17-106<br />

17.6 Anhang A ................................................................................................................... 17-110<br />

17.6.1 Non-Delivery Reason Codes gemäss X.400 (1988), Anhang A.1........................... 17-110<br />

17.6.2 Non-Delivery Diagnostic Codes gemäss X.400 (1988), Anhang A.2 ...................... 17-111<br />

17.6.3 Negative Notification Reason Codes gemäss X.435 (1991), Anhang A.3 .............. 17-113<br />

17.6.4 Negative Notification Diagnostic Codes gemäss X.435 (1991), Anhang A.4.......... 17-114<br />

18 DATA INTERCHANGE AGREEMENT (DIA)............................................ 18-115<br />

18.1 Gegenstand................................................................................................................ 18-116<br />

18.2 Nachrichtenstandard................................................................................................. 18-116<br />

18.3 Nachrichtenstruktur .................................................................................................. 18-116<br />

18.4 Verantwortung ........................................................................................................... 18-116<br />

18.5 Verbindlichkeit........................................................................................................... 18-117<br />

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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Einleitung<br />

18.6 Datenschutz ............................................................................................................... 18-117<br />

18.7 Aufbewahrungsvorschriften ..................................................................................... 18-117<br />

18.8 Datensicherung ......................................................................................................... 18-117<br />

18.9 Verfahrensänderungen.............................................................................................. 18-117<br />

18.10 Verfügbarkeit.......................................................................................................... 18-117<br />

18.11 Störungen............................................................................................................... 18-118<br />

18.12 Logische Prüfung von Reihenfolge und Vollständigkeit..................................... 18-118<br />

18.13 Kosten..................................................................................................................... 18-118<br />

18.14 Dauer der Vereinbarung......................................................................................... 18-118<br />

18.15 Schlussbestimmungen .......................................................................................... 18-118<br />

18.16 Anwendbares Recht............................................................................................... 18-119<br />

18.17 Anhänge ................................................................................................................. 18-119<br />

18.17.1 ANHANG 1 Vereinbarung der Nachrichtentypen und Standard.......................... 18-119<br />

18.17.2 ANHANG 2 Nachrichtenstrukturen ORDERS, ORDRSP, INVOIC...................... 18-119<br />

18.17.3 ANHANG 3 Behandlung von Fehlern und Störungen......................................... 18-121<br />

18.17.4 ANHANG 4 Partnererkennungen, Adressangaben und Locationcodes............... 18-122<br />

18.17.5 ANHANG 5 Kontaktpersonen und Adressangaben der beteiligten Partner ......... 18-123<br />

18.17.6 ANHANG 6 Uebertragungswiederholungen ....................................................... 18-124<br />

18.17.7 ANHANG 7 Message-Typ unabhängige Prüfungen............................................ 18-124<br />

18.17.8 ANHANG 8 Weitere Vereinbarungen................................................................. 18-125<br />

19 CHECKLISTEN......................................................................................... 19-126<br />

19.1 Aktivitätenliste Basiseinführung .............................................................................. 19-126<br />

20 ADRESSEN .............................................................................................. 20-128<br />

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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

1.1 EDI - der elektronische Datenaustausch<br />

Mit der Deregulierung und Globalisierung der Märkte, der Öffnung des Ostens und<br />

durch den europäischen Binnenmarkt wachsen Beschaffungsmärkte und Absatzmärkte<br />

in zunehmendem Masse, wodurch der Wettbewerb neue Impulse erhält.<br />

Ob wir das wollen oder nicht, auch wir in der Schweiz sind davon betroffen und haben<br />

uns mit diesen neuen Gegebenheiten auseinanderzusetzen.<br />

Mit dem immer grösser werdenden Konkurrenzdruck wird internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

schon heute als Voraussetzung für langfristigen Erfolg angesehen.<br />

Von Unternehmen werden erhöhte Flexibilität und kurze Reaktionszeit gefordert<br />

(Stichwort ECR), wodurch die exakte und zeitgerechte Bereitstellung von Informationen<br />

zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor wird. Diesen Anforderungen<br />

können Unternehmen nur durch den Einsatz moderner Kommunikations- und Informationstechnologie<br />

gerecht werden. Unternehmen sind gezwungen, zur Stärkung<br />

ihrer Wettbewerbsfähigkeit ihre Kommunikationsbeziehungen zu ihren Geschäftspartnern<br />

zu optimieren.<br />

Eine reduzierte Bürokratie soll die zügigere und rationellere Abwicklung des Warenverkehrs<br />

ermöglichen. Dadurch gewinnt auch der elektronische Datenaustausch<br />

in starkem Masse an Bedeutung. Gerade die ungeheure Papierflut von Verträgen,<br />

Lieferbedingungen und Rechnungen ist für den nationalen und internationalen<br />

Handel ein bisher viel zu wenig beachteter Kostenfaktor. Im Durchschnitt (Zahlen<br />

aus Deutschland, bei uns werden sie jedoch nicht gross abweichen) gehen Fr.<br />

600.- pro Warenladung bei der Abwicklung von Zollformalitäten verloren. Die Herstellung<br />

eines 13-Tonnen-Flugzeuges verschlingt 20 Tonnen Formulare und Dokumente.<br />

Bei einem internationalen Handelsgeschäft erstellen durchschnittlich 27<br />

verschiedene Parteien rund 40 Originaldokumente, von denen wiederum rund 300<br />

Kopien produziert werden. 200 verschiedene Daten werden festgehalten, 30 davon<br />

tauchen rund 620mal in den verschiedenen Dokumenten wieder auf. 30% der gesamten<br />

Dokumentation betreffen ausschliesslich den Warentransport. Insgesamt<br />

entfallen somit ca. 7% der Gesamtkosten eines fertigen Produkts auf unnötigen<br />

Papieraustausch. 1<br />

Der elektronische Austausch von Handelsdokumenten ist jedoch noch immer durch<br />

zahlreiche Schwierigkeiten behindert. Neben rechtlichen Problemen (Mehrwertsteuer)<br />

sind es vor allem hard- und softwaretechnische Systemunterschiede, die<br />

einer reibungslosen Kommunikation im Wege stehen. Offene Märkte verlangen offene<br />

Kommunikation. Keine der bisherigen Bemühungen um die Standardisierung<br />

des elektronischen Geschäftsverkehrs überschritten regionale oder nationale<br />

Grenzen. UN/EDIFACT setzt in diesem Kontext neue Massstäbe. Mit UN/EDIFACT<br />

wurde Ende der 80-er Jahre ein Regelwerk für den elektronischen Austausch von<br />

Handelsdokumenten geschaffen, das weltweit Gültigkeit besitzt.<br />

Betrachtet man die momentane Situation vieler Unternehmen, so zeigt sich ein erheblicher<br />

Nachholbedarf im Bereich des elektronischen Geschäftsverkehrs. Viele<br />

Betriebe werden mit Fragen des genormten elektronischen Datenaustauschs erst<br />

dann konfrontiert, wenn marktstarke Unternehmen die Fähigkeit zum genormten<br />

1 Schlieper / Einführung / 1-2; Geiser / UN/EDIFACT / 7-5<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-7


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Einleitung<br />

elektronischen Datenaustausch als unabdingbare Voraussetzung für die Fortsetzung<br />

der Geschäftsbeziehungen voraussetzen.<br />

Lassen Sie es uns klar aussprechen: EDI ist eine Managementaufgabe, denn die<br />

Geschäftsprozesse zwischen zwei oder mehreren Partnern sind davon betroffen.<br />

Es handelt sich hier um eine weitere grosse Rationalisierungswelle, nach der Rationalisierung<br />

im Produktionsbereich und im Büro, welche die zwischenbetrieblichen<br />

Aktivitäten erfasst. Das Unternehmen, welches hier den Anschluss verpasst,<br />

stellt sich ins wettbewerbliche Abseits.<br />

1.2 Einführung und Grundlagen<br />

Unter EDI wird der interventionsfreie Austausch strukturierter<br />

Daten zwischen den Applikationen der Partner verstanden.<br />

Strukturierte Daten zeichnen sich durch eine genaue Festlegung ihrer Zusammensetzung<br />

aus . Die auszutauschende Information muss, damit eine Verständigung<br />

zwischen den Partnern zustande kommt, sowohl bezüglich der Ordnung der Zeichen<br />

und Zeichenverbindungen innerhalb einer Nachricht (Syntax), als auch hinsichtlich<br />

Bedeutung und Inhalt einer Zeichenfolge (Semantik), festgelegt sein.<br />

Hierdurch sind die Voraussetzungen für die automatische Weiterverarbeitung der<br />

ausgetauschten Daten realisiert. Aus technischer Sicht stellt UN/EDIFACT folglich<br />

einen kontrollierten File-Transfer zwischen zwei EDV-Systemen dar.<br />

Im weiteren muss ein international verwendbarer Standard folgende Kriterien erfüllen:<br />

• herstellerunabhängig<br />

• unabhängig von der Art der Übertragung<br />

• unabhängig von der verwendeten Hardware<br />

• unabhängig von der Betriebssystemsoftware<br />

• unabhängig von der Landessprache<br />

• branchenunabhängig, branchenübergreifend<br />

Als einziger Standard für den nationalen und internationalen branchenübergreifenden<br />

elektronischen Datenaustausch der all diese Anforderungen erfüllt, steht heute<br />

UN/EDIFACT zur Verfügung.<br />

1.3 UN/EDIFACT als strategisches Instrument<br />

Die sich verschärfende Wettbewerbssituation und die zunehmende Globalisierung<br />

der Märkte gehen für Unternehmen im allgemeinen und mittelständischen Unternehmen<br />

im besonderen mit einer Bedrohung der Marktposition einher, so dass die<br />

Nutzung der Chancen im Rahmen neuer Technologien notwendig wird.<br />

Ziel der Unternehmensführung muss die Verbesserung der strategischen Position<br />

sein, um durch qualifizierte, zum Geschäftspartner geöffnete Informationssysteme<br />

Aktions- und Reaktionszeiträume zu verkürzen, neue Dienste für Partnerunternehmen<br />

anzubieten und damit die Wettbewerbsvorteile zu sichern oder zu verbessern.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-8


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Einleitung<br />

Ohne eine solche strategische Neukonzeption der Unternehmensziele laufen insbesondere<br />

mittelständische Unternehmen Gefahr, dem verschärften Wettbewerbsdruck<br />

nicht standhalten zu können.<br />

Viele Unternehmen laufen Gefahr, den internationalen Anschluss beim standardisierten<br />

elektronischen Datenaustausch zu versäumen, obwohl die EDI-Fähigkeit<br />

schon in naher Zukunft zum K.O.-Kriterium im Wettbewerb wird. Ein Grund für die<br />

Zurückhaltung vieler Unternehmen liegt unter anderem im Informationsdefizit potentieller<br />

EDI-Anwender.<br />

Für Sie als Hersteller bietet UN/EDIFACT z.B. folgende strategische Vorteile:<br />

• schnellere und genaue Bestellerfassung, dadurch Verbesserung der Lieferfrist<br />

und -qualität<br />

• Anbindung Ihrer Handelspartner<br />

• Zurverfügungstellung immer aktueller Artikeldaten, dadurch Verbesserung der<br />

Bestellqualität<br />

• Schnellere und genauere Rechnungsstellung (vielleicht erhalten Sie sogar Ihr<br />

Geld schneller!)<br />

Für Sie als Handelsunternehmen bietet UN/EDIFACT z.B. folgende strategische<br />

Vorteile:<br />

• Verbesserung der Liefergenauigkeit Ihrer Lieferanten<br />

• schnellere Bestellabwicklung, kürzere Durchlaufzeiten<br />

• besseres Cash-Management<br />

Allgemeingültige strategische Vorteile:<br />

• Schaffung von Verständnis für die eigenen Probleme beim Geschäftspartner<br />

• Vereinfachung des Datenflusses und der Informationsauswertung<br />

• Steigerung von Effizienz und Produktivität<br />

• Just-in-Time kommt erst durch UN/EDIFACT zum Tragen<br />

• Steigerung des Dienstleistungsgrades<br />

• Schnellere Anpassung an Veränderungen der Märkte<br />

• Engere Bindung der vor- und nachgelagerten Geschäftspartner und dadurch<br />

Verminderung des Aufwandes zur Suche und Einbeziehung neuer Lieferanten<br />

und Abnehmer<br />

• Modernisierung und Qualitätssteigerung beim Kontakt mit dem Partner<br />

• Die Anpassung an künftige technologische Entwicklungen im Bereich Informationstechnologie<br />

kann besser gemeistert werden<br />

• Reduktion der Lagerkosten und -verzinsung<br />

1.4 Kriterien für eine UN/EDIFACT Implementierung<br />

Für den Einsatz von UN/EDIFACT sind in erster Linie Geschäftsbeziehungen mit<br />

zeitkritischer Bedeutung, starkem Routinecharakter und hohem Volumen geeignet.<br />

Insbesondere strukturierte Aufgabenstellungen, deren Vorgehensweisen festste-<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-9


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Einleitung<br />

hen (beispielsweise Auftragsabwicklung), eignen sich für eine informationstechnische<br />

Unterstützung durch UN/EDIFACT. Auch muss darauf geachtet werden, nicht<br />

nur einzelne Papierformulare durch elektronische abzulösen, sondern ganze Geschäftsabläufe<br />

zu betrachten. Es bringt relativ wenig, mit einem Partner nur Bestellungen<br />

auszutauschen, der gesamte Geschäftsablauf 'Auftragsabwicklung'<br />

sollte einbezogen werden. Dies umfasst also die Übermittlung von Artikelstammdaten,<br />

die Bestellung, die Bestellantwort, die Bestelländerung, den Lieferschein,<br />

die Rechnung und die Zahlung.<br />

Dass UN/EDIFACT Eingriffe in die interne Organisation eines Unternehmens mit<br />

sich bringt, liegt auf der Hand. Nicht umsonst wird bei der Einführung von<br />

UN/EDIFACT die 20/80-Regel zitiert: 20% technischer Aufwand, 80% organisatorischer<br />

Aufwand.<br />

Bei unstrukturierten Aufgaben (z.B. Produktgestaltung und Konstruktion) hingegen<br />

unterstützt UN/EDIFACT lediglich den partiellen Informationsabgleich mehrerer<br />

Partner und verbessert damit die Entscheidungsqualität. Es sind weitere Kommunikationsformen<br />

wie Sprach- und Bildkommunikation erforderlich, die durch<br />

UN/EDIFACT nicht abgedeckt werden.<br />

Denken Sie vor allem immer daran: UN/EDIFACT ist keine Einzelaufgabe die im<br />

stillen Kämmerlein zu lösen ist. Sie brauchen dazu strategische Entscheide aus Ihrer<br />

Geschäftsleitung, Partner für die Integration sowie die Unterstützung einer<br />

Gruppe.<br />

1.5 Entwicklung und aktuelle Situation<br />

Die Einführung und Gewährleistung des internationalen Identifikations-Standards<br />

EAN in der Schweiz ist der ursprüngliche Verbandszweck der Schweizerischen Artikelcode-Vereinigung<br />

(EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera)). Im Bestreben, den aktuellen<br />

technischen Veränderungen Rechnung zu tragen und dabei die zusätzlichen<br />

Nutzungschancen einer solchen Standardisierung wahrzunehmen, hat sich die<br />

EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) in den letzten Jahren über die Thematik von EAN<br />

hinaus mit weiteren Problemkreisen beschäftigt:<br />

• elektronischer Handelsdaten-Austausch<br />

• zentrale Artikel-Stammdatenbank<br />

• Marktdaten-Austausch<br />

Gemeinsames Ziel dieser Projekte ist es, auf dem EAN-System basierend, den Informations-Austausch<br />

zwischen Handelspartnern zu vereinfachen und qualitativ zu<br />

verbessern. Sie enthalten alle die folgenden Komponenten:<br />

• die EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) als Koordinationsstelle<br />

• das EAN-System als weltweit eindeutige Artikel-, Dienstleistungs- und Teilnehmeridentifikation<br />

• eine zentrale Kommunikations-Drehscheibe (Clearing-House)<br />

Im Hinblick auf zukünftige und bereits in Arbeit befindliche parallele Entwicklungen<br />

sind noch weitere Aspekte berücksichtigt:<br />

• Datenaustausch mit Transporteuren und Spediteuren<br />

• Datenaustausch mit Verwaltungen und Behörden<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-10


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

• Datenaustausch mit Banken und Versicherungen<br />

• Sicherheitsaspekte, elektronische Unterschrift<br />

Einleitung<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-11


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />

2 Was ist EDI ?<br />

EDI steht für "Electronic Data Interchange" - elektronischer Datenaustausch - der<br />

Austausch von Routinetransaktionen zwischen Geschäftspartnern, wie zum Beispiel<br />

Bestellungen, Lieferanzeigen, Rechnungen usw., in einem standardisierten<br />

Format. Die Bezeichnung EDI wirkt technisch und könnte irreführen. EDI ist vielmehr<br />

ein äusserst effizientes Konzept zur Vereinfachung von Geschäftsbeziehungen.<br />

EDI verbessert die gesamte Warenverteilung durch:<br />

• Verminderung oder Eliminierung der damit verbundenen Papierdokumente<br />

• Reduktion der Durchlaufzeiten<br />

• Erhöhung der Datenqualität<br />

• Verbesserung der Transparenz der traditionellen Geschäftsabläufe<br />

• richtige Ware zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort<br />

Beispielsweise Bestellungen müssen nach ihrem Eintreffen per Post, Fax oder Telefon<br />

nicht mehr manuell aufbereitet und für die Auftragsbearbeitung erfasst werden.<br />

Papierdokumente werden nicht mehr ausgedruckt und in Umschläge verpackt<br />

und frankiert dem Partner zugesandt.<br />

EDI - auch in einer einfachen Form - eliminiert nicht nur die dargestellten Abläufe,<br />

sondern beschleunigt gleichzeitig die Abläufe und steigert die Produktivität innerhalb<br />

der gesamten Versorgungslogistik. Besonders hervorzuheben ist, dass alle<br />

Beteiligten davon profitieren, sowohl Handel, wie Lieferanten.<br />

EDI ist das Ergebnis der nahezu universellen Einsetzbarkeit von Computersystemen<br />

in Handel und Industrie, verbunden mit den Möglichkeiten der Telekommunikation.<br />

EDI erlaubt damit völlig neue Dialogformen zwischen Geschäftspartnern<br />

und auch innerhalb von Firmengruppen.<br />

Der Unterschied von EDI zu traditionellen Computerlösungen liegt darin, dass hier<br />

nicht die Automatisierung alter oder existierender Geschäftsprozesse stattfindet.<br />

Vielmehr erlaubt dieses Instrument die Überarbeitung dieser Prozesse, in technischer<br />

und insbesondere in organisatorischer Hinsicht.<br />

EDI wurde bereits in einer grossen Anzahl von Firmen in der Schweiz eingeführt,<br />

sowohl in grossen Detailhandelsunternehmen, wie in kleinen Lieferantenbetrieben,<br />

in Spedition, Banken, Versicherungen, Verwaltung etc.. EDI wird aktiv sowohl von<br />

nationalen und internationalen Standardisierungsorganisationen als auch von<br />

staatlichen Einrichtungen, wie beispielsweise der Zollverwaltung gefördert .<br />

2.1 Was ist EDI nicht ?<br />

EDI ist kein Zaubermittel, um unproduktiven Organisationsformen zum Überleben<br />

zu verhelfen. Der Schritt zu EDI ist unumkehrbar und wird im vollen Bewusstsein<br />

unternommen, dass die Beziehung zu den Geschäftspartnern eine neue Form erhält.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-12


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />

EDI hat nicht einen zyklischen Erneuerungsbedarf, wie andere Informatik-<br />

Anwendungen, da es alle Aspekte der Betriebsorganisation und der Art und Weise<br />

der Geschäftsbeziehungen umfassen kann.<br />

Aus dem selben Grund wird ein EDI-Prozess zu Beginn nicht zwingend einen hohen<br />

Return-on-Investment aufweisen. Der Ausbau von elektronischen Prozessen<br />

zu Geschäftspartnern bedarf einiger Zeit.<br />

EDI sollte von technologischen Überlegungen weder gesteuert noch eingeengt<br />

werden, ungeachtet der Tatsache, dass EDI meistens durch die Informatik- / Organisationsabteilung<br />

eingeführt und unterhalten wird. Um erfolgreich zu sein verlangt<br />

ein EDI-Projekt interessierte und kreative Teilnehmer aus den Bereichen Vertrieb,<br />

Marketing und Finanz; in erster Linie aber einen klaren strategischen Entscheid der<br />

obersten Geschäftsleitung.<br />

EDI wird nicht immer freiwillig eingeführt. Häufig wird der Entscheid durch äussere<br />

Einflüsse herbeigeführt: einflussreiche Geschäftspartner, Wettbewerbsüberlegungen,<br />

usw.. Dies sollte eine Geschäftsleitung nicht davon abhalten, dieses Projekt<br />

zum Vorteil der Firma zu nutzen und von der langen Lebensdauer von EDI zu profitieren.<br />

2.2 Entstehungsgeschichte<br />

Der elektronische Datenaustausch wird seit Mitte der 70er Jahre angewendet. Eine<br />

der ersten Anwendungen, welche bereits einen hohen Entwicklungsgrad erreichte,<br />

war das SWIFT-Netzwerk der Banken.<br />

Der eigentliche Anstoss für die Verbreitung von EDI ging jedoch in den 80er Jahren<br />

von der Automobilindustrie und dem Detailhandel aus. Beiden Branchen ist gemeinsam,<br />

dass sie einen starken Einfluss auf zahlreiche Lieferanten haben. Dies<br />

ist besonders deutlich bei den Automobilherstellern, wo viele Lieferanten exklusiv<br />

für einen Hersteller arbeiten. Diese Machtverhältnisse vereinfachten die Durchsetzung<br />

von Standards, Verfahren und Vereinbarungen, welche Voraussetzung für ein<br />

effizientes, strukturiertes EDI sind. Es wurden sehr schnell Einsparungen in den<br />

Einkaufsabteilungen der Firmen erreicht, insbesondere im Bereich der Lageroptimierung<br />

und der administrativen Kosten.<br />

Etwas später begann auch die Elektronikindustrie (insbesondere die Computer-<br />

Hersteller) die Vorteile von EDI für sich zu nutzen. Aus den selben, bereits erwähnten,<br />

Gründen.<br />

1987 begann die Standardisierung unter dem Dach von UN/UN/EDIFACT. Inzwischen<br />

sind Projekte aller Branchen zum Teil realisiert oder in Entwicklung. Alle Bereiche<br />

des Geschäftsverkehrs können heute oder in absehbarer Zukunft, dank dieser<br />

Entwicklung, papierlos, schneller und mit einer deutlich gesteigerten Zuverlässigkeit<br />

abgewickelt werden.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-13


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />

2.3 Nutzen von EDI<br />

Im Hinblick auf den zunehmenden Druck des Detailhandels auf die Lieferanten<br />

wächst die Bedeutung von EDI von einem Rationalisierungsinstrument hin zur unabdingbaren<br />

Dienstleistung für die Kunden. Untersuchungen der verschiedensten<br />

Hochschulen zeigen die Gefahr für die Existenz einer Firma auf, welche sich gegen<br />

die Einführung von EDI auf die Dauer wehrt.<br />

Die Vorteile von EDI lassen sich in zwei Kategorien gliedern:<br />

2.3.1 Operationeller Nutzen:<br />

• Keine Fehler infolge Mehrfacherfassung<br />

• Reduktion von Papierverbrauch und Bearbeitungskosten<br />

• Erhöhte Geschwindigkeit der Geschäftsabläufe und signifikante Verbesserung<br />

der Korrektheit der Daten kritischer Vorgänge<br />

• Verkürzung der Reaktionszeiten (Lieferbereitschaft, Zahlungseingang)<br />

• Einsparungen bei der Lagerhaltung und beim Transport der Waren<br />

2.3.2 Strategischer Nutzen:<br />

• Veränderung von Struktur und Mentalität in der gesamten Logistikkette. Schaffung<br />

von Verständnis für die eigenen Probleme beim Geschäftspartner.<br />

• Vereinfachung des Flusses und der Informationsauswertung von Verkaufs- und<br />

Marketing-Daten<br />

• Steigerung von Effizienz und Profitabilität<br />

• Steigerung des Dienstleistungsgrades<br />

• Schnellere Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen des Marktes<br />

Viele der aufgezählten Vorteile können bereits in einem frühen Stadium der Anwendung<br />

von EDI realisiert werden. Mit zunehmenden Einsatz dieser Prozesse für<br />

die gesamte Organisation sind offensichtlich noch weitere Vorteile erreichbar:<br />

• Integrierte Geschäftsprozesse<br />

• Insgesamt vereinfachter und aussagefähigerer Datenfluss<br />

• Voraussetzung für effiziente Planungssysteme für die Produktion und die Verteilung<br />

• Potential zur Verbesserung des Cash Flow, durch Verkürzung der Abwicklungsdauer<br />

eines Geschäfts<br />

• Just-in-time Lieferungen<br />

Diese Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig. Je nach Charakteristik des Geschäfts<br />

kann sie beliebig erweitert werden.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-14


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />

Wie mit anderen Systemen, welche Telekommunikations-Einrichtungen benutzen<br />

(z.B. Datenträgeraustausch, File Transfer), hängt auch der Erfolg von EDI wesentlich<br />

vom Verbreitungsgrad ab. Eine universale Verbreitung hängt daher im Wesentlichen<br />

von Geschäftspartnern ab, welche bereit sind im Bereich von EDI zusammenzuarbeiten.<br />

Ist eine EDI-Verbindung erfolgreich eingeführt, sollten daher<br />

die EDI-Anwender nach weiteren Partnern suchen, welche ihnen eine Vervielfältigung<br />

des Nutzens erlauben.<br />

2.4 Risiken von EDI<br />

Ein operatives EDI-System birgt keine grösseren Risiken in sich, als sonst eine<br />

Anwendung innerhalb des Betriebes. Hingegen muss in der konzeptionellen Phase<br />

besondere Rücksicht auf die Tatsache genommen werden, dass EDI die direkte<br />

(von Applikation zu Applikation) Verbindung zu der oder den Partnerorganisationen<br />

schafft. Fehler im Konzept können auch Investitionen des Geschäftspartners betreffen<br />

und im Extremfall die mühsam erarbeiteten guten Geschäftsbeziehungen<br />

empfindlich stören. Obwohl der gut strukturierte EDI-Prozess mit bewährten Informatik-<br />

und Telekommunikations-Mitteln betrieben wird, setzt er doch ein neues<br />

Verständnis für die Beziehungen zum Geschäftspartner voraus.<br />

EDI entstand, wegen der inzwischen nahezu vollständigen Verfügbarkeit von Computersystemen<br />

in allen Firmen und der einfachen und erschwinglichen Benutzung<br />

von Telekommunikationseinrichtungen. Die Risiken dieser Komponenten der Informationstechnologie,<br />

können auch Risiken von EDI sein. Ohne die gewohnten<br />

Absicherungen, wie Katastrophenplan, Anti-Virus-Funktionen, Netzwerk-<br />

Redundanzen, Backup-Verfahren etc. kann EDI nicht mit der gewünschten und benötigten<br />

Zuverlässigkeit betrieben werden.<br />

EDI ist weder ein Garant für neue Kunden noch für neue Produktaufnahmen von<br />

bestehenden Kunden. Ausschlaggebend dafür sind in der Regel Qualität der Produkte<br />

sowie das Preis-/Leistungsverhältnis.<br />

Das grösste Risiko für ein Unternehmen dürfte jedoch darin liegen, die Herausforderung<br />

von EDI zu ignorieren oder gar abzulehnen.<br />

2.5 Hat EDI eine strategische Bedeutung?<br />

Wie bereits geschildert, kann ein korrekt eingeführtes EDI bedeutenden Nutzen in<br />

der gesamten Logistikkette erbringen. Die Art des Geschäftes bestimmt, wo diese<br />

Nutzen erzielt werden, und ob damit eine Steigerung der Effizienz der eigenen Organisation<br />

oder eine Verbesserung der Geschäftsbeziehungen mit Kunden oder<br />

Lieferanten angestrebt wird.<br />

Die Erfahrungen der Automobilindustrie, der Elektronikhersteller und der grossen<br />

Detailhandelsketten zeigen substantielle Einsparungen durch EDI auf. Diese Organisationen<br />

sind mächtige Kunden vieler Zulieferindustrien. Den Zulieferern bieten<br />

sich aber ebenfalls substantielle Nutzen an; sei es um ihre Position bei ihren Kunden<br />

zu stärken, aber auch durch direkte Einsparungen in ihrer Organisation.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-15


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />

Ein weiteres Argument ist, dass jede Effizienzverbesserung immer auch strategischen<br />

Wert für einen Betrieb hat, da damit immer eine Steigerung der Dienstleistungsqualität<br />

einher geht. Diese kann sich auswirken in:<br />

• Schnellere Reaktion auf Veränderungen am Markt<br />

• Konkurrenzfähigere Preisgestaltung<br />

• Just-in-time Fähigkeit<br />

• Vermeidung von Out-of-stock Situationen<br />

• etc.<br />

Der Druck für den Einsatz von EDI kommt häufig von Kundenseite. Die Zielsetzung<br />

für den Lieferanten kann daher nur heissen: Verbesserung des Dienstes am Kunden.<br />

Bei multinationalen Unternehmen, vor allem in der Elektronikbranche, kommt der<br />

Druck jedoch immer häufiger von Lieferantenseite als Druckmittel für das Beibehalten<br />

von Generalvertretungen.<br />

2.5.1 Welche Technologie wird benötigt?<br />

EDI wurde auf Grund der scheinbar universellen Einsetzbarkeit von Computern<br />

und von Kommunikationsinfrastrukturen in der Geschäftswelt ermöglicht . Für Firmen,<br />

welche EDI betreiben wollen gibt es keine Alternative zum Computer. EDI<br />

verlangt jedoch keine komplexe Informationstechnologie. Wird EDI für alle Geschäftsvorgänge<br />

und alle Partner einer Firma eingesetzt, kann eine Erhöhung der<br />

Rechenleistung und anderer Computerressourcen notwendig werden. EDI verlangt<br />

aber in einem aktuellen Informatikumfeld niemals den Wechsel von Hardware oder<br />

Betriebssystem, oder der betroffenen Anwendungen.<br />

EDI setzt den Einsatz von Telekommunikations-Diensten voraus. Dies ist für viele<br />

mittlere und kleinere Betriebe ein neues Instrument. In den meisten Fällen wird<br />

man diese Dienstleistungen von einem Netzwerkbetreiber beziehen, ähnlich wie<br />

das Telefon oder der Fax. Diese liefern in der Regel auch die für die Übermittlung<br />

benötigte Software und Hardware.<br />

Die für EDI benötigte Technologie beschränkt sich daher auf Software, namentlich<br />

ein Konverter und die sogenannte Enabling-Software.<br />

2.5.2 Konverter<br />

Diese Software ist in verschiedensten Angeboten auf dem Markt verfügbar. Sie ist<br />

verantwortlich dafür, das hausinterne Format von Dateien in den <strong>EANCOM</strong>-<br />

Standard zu übersetzen oder umgekehrt. Auf der Partnerseite sorgt wiederum ein<br />

Konverter für die Übersetzung in dessen hausinternes Format.<br />

2.5.3 Enabling-Software<br />

Diese muss in wesentlichen Teilen durch den EDI-Anwender oder dessen EDI-<br />

Berater selbst entwickelt werden. Ihre Funktion ist es, die Verbindung zwischen der<br />

EDI-Umgebung und den vorhandenen Anwendungen herzustellen. Dazu gehören<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-16


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />

Prüfungs- und Umsetzfunktionen der ankommenden Nachrichten, Aufbereitungsund<br />

ebenfalls Umsetzfunktionen für die abgehenden Dokumente. Immer mehr sind<br />

Anwendungspakete auf dem Markt verfügbar, welche bereits über entsprechende<br />

Schnittstellen verfügen.<br />

2.5.4 Verfügbare Schulung und Unterstützung<br />

Normalerweise werden sich Firmen, welche ein EDI-Projekt durchführen wollen, mit<br />

Netzwerk- und Clearingservice- Anbietern in Verbindung setzen. Diese bieten im<br />

Allgemeinen neben den erwähnten Diensten, auch Übermittlungssoftware und<br />

Konverter an. Für die Analyse und Realisierung der Enabling-Software können<br />

Dienstleistungen von EDI-Beratungsfirmen bezogen werden. Häufig sind diese Berater<br />

mit Netzwerkanbietern in Verbindung, sodass sie in der Lage sind, die Gesamtverantwortung<br />

für ein EDI-Projekt zu übernehmen. (siehe Adressverzeichnis<br />

am Ende dieses <strong>Handbuch</strong>es)<br />

Die EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) und verschiedene Veranstalter bieten Ausbildung<br />

im EDI-Umfeld an. Ausserdem ist bei der EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera)<br />

auch Beratung im Bereich von <strong>EANCOM</strong>- und EANSYS-Anwendung erhältlich.<br />

Die Anbieter von Konvertern bieten alle Ausbildung im Umgang mit ihren Produkten<br />

an.<br />

2.6 Wie beeinflusst EDI das Geschäft?<br />

Im Verlaufe der Zeit haben sich die Rolle und die Auswirkungen der Informatik gewandelt.<br />

In der heutigen Zeit stellt die Informatik eine Informationsquelle für alle<br />

Managementebenen einer Firma dar. Insbesondere die Geschäftsleitung wird<br />

durch konzentrierte und konsolidierte Information immer besser im Erreichen ihrer<br />

Ziele unterstützt. EDI leitet nun eine weitere Phase in der Evolution der Informationstechnologie<br />

ein: Firmen-übergreifende Organisationssysteme. Durch die Ausdehnung<br />

über Firmengrenzen hinweg erhält EDI augenblicklich eine strategische<br />

Bedeutung. Die Fähigkeit einer Firma, sich leicht auf Veränderung des Marktes<br />

einzustellen, kann an ihrer Bereitschaft, auf die EDI-Herausforderung zu antworten,<br />

gemessen werden.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-17


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />

2.7 Welche Kosten entstehen?<br />

Den Hauptanteil an den Kosten einer EDI-Einführung hat der Einkauf oder Aufbau<br />

von eigenem EDI-Know-how. Dieses ist in der Firma kaum vorhanden. Ein Beratungsaufwand<br />

von ein bis zwei Monaten oder entsprechende Ausbildung von eigenen<br />

Mitarbeitern ist daher in die Überlegungen einzubeziehen.<br />

EDI verlangt am Anfang keine zusätzliche Hardware, es sei denn ein Modem.<br />

Ausserdem sind noch die Kosten des PTT-Anschlusses (X.25 oder X.28) zu berücksichtigen.<br />

Auf der Software-Seite muss minimal eine Übermittlungssoftware und ein Konverter<br />

(Übersetzungs-Software) beschafft werden. Die heutigen Angebote bewegen sich<br />

im Durchschnitt zwischen Fr. 5'000 und Fr. 18'000. Bei den billigsten Angeboten ist<br />

jedoch ein mit den Anwendungen integrierter EDI-Betrieb nicht möglich.<br />

Daneben entstehen Kosten für das Netzwerk und den Clearingservice. Hier bewegen<br />

sich die Kosten im Bereich von Fr. 4'000 bis Fr. 6'000 im Jahr, wobei diese<br />

Werte von Anzahl Partnern, Übermittlungen und Grösse der Datenmenge stark variiert<br />

werden.<br />

Es fehlt noch der Aufwand für die Enabling Software. Die Kosten für diese Entwicklung<br />

sind im wesentlichen abhängig von den verfügbaren System- und Programmierungsressourcen<br />

im eigenen Unternehmen und den Eigenschaften und<br />

Schnittstellen der vorhandenen Anwendungsprogramme.<br />

2.8 Wie wird EDI eingeführt?<br />

Ein wichtiger Aspekt von EDI-Einführungen ist die Tatsache, dass es sich hier nicht<br />

um einen endlichen Prozess handelt, der vorübergehend die zur Verfügungstellung<br />

von Ressourcen, Zeit und Geld bedeutet.<br />

EDI heisst Re-engineering der Geschäftsabläufe, das für die betroffenen Mitarbeiter<br />

eine bleibende Veränderung ihrer gewohnten Aufgaben mit sich bringt.<br />

Da es sich bei EDI um einen externen Prozess handelt, welcher Kunden, Lieferanten,<br />

Transporteure, Banken, usw. mit einschliesst, muss es als eine fortlaufende<br />

Managementaufgabe betrachtet werden. Es kann davon ausgegangen werden,<br />

dass jeder EDI-Schritt Verhandlungen, juristische Aspekte, Vereinbarungen mit<br />

Partnern erfordert. Diese Punkte verlangen eindeutig die direkte Trägerschaft des<br />

Managements einer Firma.<br />

Die Abstützung auf neue Geschäftsprozesse verlangt auch die Überarbeitung der<br />

Kontrollabläufe. Die Reduktion oder Eliminierung des Papierbedarfs im Geschäftsverkehr<br />

braucht entsprechend geänderte Kontrollverfahren.<br />

Am Anfang wird ein EDI-Projekt meistens von der Informatik- / Organisationsabteilung<br />

getragen. Es sollte jedoch möglich sein, dass im Verlaufe des Projektes die<br />

Verantwortung aus der Informatik- / Organisationsabteilung heraus an mehr anwenderorientierte<br />

Fachabteilungen übertragen wird. Ein EDI Administrator tritt an<br />

die Stelle des Informatik- / Organisationsleiters. Er vertritt die Interessen der betei-<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-18


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />

ligten Stellen - Verkauf, Marketing, Finanz, Produktion, Vertrieb - sowohl intern, als<br />

auch gegenüber den EDI-Partnern.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-19


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Standards<br />

3 Standards<br />

3.1 UN/EDIFACT<br />

UN/EDIFACT steht für United Nations / Electronic Data Interchange For Administration,<br />

Commerce and Transport und definiert das weltweite ratifizierte Regelwerk<br />

für den elektronischen Austausch von Handelsnachrichten im Rahmen des branchen-<br />

und firmenübergreifenden Geschäftsverkehrs. Ziel von EDIFACT ist die Substitution<br />

des Papieraufkommens bei geschäftlichen Transaktionen durch standardisierte<br />

elektronische Geschäftsnachrichten. Die Hard- und Softwareneutralität von<br />

EDIFACT ist als Einmaligkeit in der Geschichte weltweiter Normungsarbeit von<br />

zentraler Bedeutung.<br />

Elektronische Informationen können somit erstmals weltweit verständlich erstellt,<br />

ausgetauscht und weiterverarbeitet werden. Mit EDIFACT ist die Möglichkeit der<br />

Durchgängigkeit von Geschäftsnachrichten in der gesamten Wertschöpfungskette<br />

gegeben, angefangen von der Angebotseinholung, der Angebotserstellung, Bestellung<br />

und Beschaffung von Rohstoffen, Halb- und Fertigerzeugnissen von Zulieferern<br />

bis hin zur Produktion, Lieferung und Kundenbetreuung, einschliesslich<br />

der Kontakte zu Banken, Versicherungen und der öffentliche Verwaltung, speziell<br />

den Zoll.<br />

Grundsätzlich kann jede Standardnachricht, welche unter Zuhilfenahme eines<br />

Foirmulars zusammengestellt und übermittelt wird, im EDIFACT-Format abgebildet<br />

werden. Dies allein weist auf die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten der Norm hin.<br />

Konstitutiv für EDIFACT sind:<br />

• die EDIFACT-Syntax-Regeln (ISO 9735, CEN EN29735)<br />

• das EDIFACT-<strong>Handbuch</strong> der Datenelemente, EDED (ISO 7372)<br />

• die EDIFACT-Code-Liste, EDCL<br />

• das EDIFACT-<strong>Handbuch</strong> der Datenelementgruppen, EDCD<br />

• das EDIFACT-<strong>Handbuch</strong> der einheitlichen Segmente, EDSD<br />

• das EDIFACT-<strong>Handbuch</strong> der einheitlichen Nachrichtentypen, EDMD<br />

• die Richtlinien der Nachrichtenentwicklung und Anwendung der Syntax-Regeln<br />

• die einheitlichen Durchführungsregeln für den Handelsdatenaustausch via Telekommunikation<br />

3.2 ANSI X.12<br />

Parallel zu den Standardisierungsarbeiten von UN/EDIFACT wurden in verschiedenen<br />

Ländern Projekte zur Einführung von EDIFACT auf nationaler Ebene gestartet.<br />

Hierzu gehört auch ANSI X.12, welches in den USA vom American National<br />

Standards Institute (ANSI) entwickelt wurde. Wie auch der UN/EDIFACT-Standard<br />

basiert er auf ISO-Syntaxregeln. Dies zeigt sich bei der Verwendung des gleichen<br />

Codes, jedoch werden unterschiedliche Trennzeichen und Kennungen für die einzelnen<br />

Segmente verwendet.<br />

ANSI X.12 findet im nordamerikanischen Raum grosse Verwendung, wogegen er in<br />

Europa nicht eingesetzt wird.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 3-20


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Standards<br />

ANSI X.12 wird voraussichtlich als Standard bis 1997 eigenständig weiterentwickelt<br />

und dann durch UN/EDIFACT ersetzt werden.<br />

3.3 <strong>EANCOM</strong><br />

Aufgrund der Organisation von EAN-International und den angeschlossenen nationalen<br />

EAN-Organisationen, sowie der definierten Strukturen und Regeln welche<br />

eine Eindeutigkeit der Identifikationsnummern gewährleisten, haben die EAN-<br />

Organisationen einen ersten Schritt in Richtung firmenübergreifende Kommunikation<br />

realisiert.<br />

Die meisten EAN-Organisationen hatten Anfangs der 80er Jahre Standards, denen<br />

das EAN-System zugrundeliegt, für den elektronischen Datenaustausch definiert.<br />

Diese Standards wie zum Beispiel TRADACOM, SEDAS oder ALLEGRO haben jedoch<br />

allen den Nachteil, dass es sich hierbei nur um nationale Standards handelt,<br />

die untereinander nicht kompatibel sind.<br />

Ende der 80er Jahre mit dem Erscheinen der ersten UN/EDIFACT Nachrichten war<br />

die Basis für internationale Standards geschaffen. 1990 erschien das erste<br />

<strong>EANCOM</strong>-Manual basierend auf UN/EDIFACT. Beim Einsatz von <strong>EANCOM</strong>-<br />

Nachrichten werden sowohl die Partner als auch die Waren durch eine 13-stellige<br />

EAN-Nummer weltweit eindeutig identifiziert. Somit werden die Nachrichten von<br />

der Grösse her kurz gehalten und zusätzliche Fehlerquellen werden weitestgehend<br />

eliminiert.<br />

Eine exakte Anwendung des EAN-Identifikationssystems sowie die korrekte Interpretation<br />

der <strong>EANCOM</strong>-Nachrichten sind wichtige Voraussetzungen für einen erfolgreichen<br />

Start mittels <strong>EANCOM</strong>.<br />

<strong>EANCOM</strong> kommt jedoch nicht nur im Bereich Detailhandel zum Einsatz. Auch in<br />

den Bereichen Gesundheitswesen, Elektrobranche, Baumaterialhandel, Spedition,<br />

Verlagswesen etc. gibt es mittlerweile EDI-Projekte die auf <strong>EANCOM</strong> basieren. In<br />

einigen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland, ist man bestrebt, vom nationalen<br />

Standard SEDAS eine Migration auf <strong>EANCOM</strong> zu vollziehen.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 3-21


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH<br />

4 Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH<br />

Im Verlauf des Jahres 1989 diskutierte der Vorstand der EAN (Schweiz, Suisse,<br />

Svizzera) über die Notwendigkeit, im Rahmen der EAN-Ziele die Einführung des<br />

elektronischen Datenaustausches zwischen Handelspartnern in der Schweiz zu<br />

fördern. Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH entstand aus diesen Diskussionen. Es wurden<br />

interessierte Mitglieder und Anbieter von EDI-Dienstleistungen eingeladen, aktiv an<br />

diesem nationalen Standard mitzuarbeiten. An der ersten Projektsitzung Anfang<br />

Januar 1990 nahmen folgende Firmen teil:<br />

• EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera), Basel (Patronat)<br />

• COOP Schweiz, Basel<br />

• Denner Discount AG, Zürich<br />

• IBM (Schweiz), Zürich<br />

• Knorr-Nährmittel AG, Thayngen<br />

• Société des Produits Nestlé SA, Vevey<br />

• Swisscos AG, Zürich<br />

Für die Überprüfung der <strong>EANCOM</strong>-CH-Qualität wurde ein Pilotbetrieb zwischen der<br />

Denner AG und der Knorr-Nährmittel AG eingerichtet.<br />

Der wachsende Umfang der Aufgaben für die Projektleitung erforderte eine Neuorganisation<br />

und eine Erweiterung der Teilnehmer am Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH. Diese<br />

zur Zeit aktuelle Organisation wurde Mitte 1993 eingeführt und hat sich bewährt. Im<br />

Zuge der Neuorganisation wurde ein Projektleiter eingestellt, der heute die Aufgaben<br />

der ehemaligen Projektleitung wahrnimmt.<br />

Organigramm <strong>EANCOM</strong>-CH http://www.ean.ch/<strong>EANCOM</strong>/task.htm<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 4-22


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

4.1 Umfang und Ziele<br />

Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH<br />

4.1.1 Message Design<br />

Die Message-Beschreibung ist eine der Aufgaben, die im <strong>EANCOM</strong>-CH-Projekt<br />

gelöst wird. Dabei werden die Regeln und die Syntax von UN/EDIFACT bzw.<br />

<strong>EANCOM</strong> eingehalten, d.h. <strong>EANCOM</strong>-CH ist 100-prozentig UN/EDIFACT-konform.<br />

Der <strong>EANCOM</strong>-Standard wird durch Arbeitsgruppen innerhalb EAN-International erarbeitet<br />

und gepflegt. Die Dokumentation und Veröffentlichung erfolgt durch das<br />

EAN-Generalsekretariat in Brüssel in direkter Absprache mit den UN/EDIFACT-<br />

Gremien. In <strong>EANCOM</strong>-CH werden aus <strong>EANCOM</strong> diejenigen Messages, Messagesegmente<br />

und Datenelemente definiert, die den schweizerischen Bedürfnissen entsprechen.<br />

4.1.2 Ablauf Design<br />

Das <strong>EANCOM</strong>-CH-Projekt beschäftigt sich neben der reinen Message-<br />

Beschreibung besonders mit Fragen des Ablaufs. Dabei werden Verfahren definiert,<br />

die den Anwendern den Umgang mit <strong>EANCOM</strong>-CH vereinfachen und für die<br />

notwendige Transparenz sorgen.<br />

Ist eine Verbindung zu einem Partner etabliert, ist jeder weitere Partner-Anschluss,<br />

dank diesen ablauforganisatorischen Regeln, mit einem Minimum an Aufwand realisierbar<br />

(Vervielfältigung), da sich die Unterschiede bei neuen EDI-Partnern auf<br />

wenige bilaterale Abmachungen beschränken.<br />

4.1.3 Datenbanken<br />

Der <strong>EANCOM</strong>-Standard bedient sich des EAN-Numerierungs-Systems. Dieses beinhaltet<br />

zum Beispiel die Verwendung von EAN-Nummern für Artikel, Dienstleistungen<br />

oder für die Identifikation von Firmen und Organisationen. Da in <strong>EANCOM</strong> nur<br />

die Nummern ohne Text ausgetauscht werden, muss der Partner mit den entsprechenden<br />

Daten versorgt werden. Um diese Informationen immer auf einem aktuellen<br />

Stand für alle <strong>EANCOM</strong>-Teilnehmer zur Verfügung zu halten, ohne die Netzwerke<br />

unnötig zu belasten, werden national zentrale Datenbanken eingerichtet.<br />

Diese können zu einem späteren Zeitpunkt auch noch anderen Verwendungszwekken<br />

zugeführt werden (z.B. Marktdatenaustausch). Um missbräuchliche Verwendung<br />

der gespeicherten Daten zu verhindern, werden strikte Datenschutz-<br />

Massnahmen realisiert. Seit 1995 ist die Schweizerische Stammdatenbank (Edb,<br />

EAN Datenbank) in Betrieb.<br />

4.2 Projektorganisation<br />

4.2.1 Arbeitsgruppen<br />

Zu Beginn des Projektes erledigten die Mitglieder der Projektleitung alle anfallenden<br />

Aufgaben. Die unerwartet schnelle Entwicklung verlangte eine Aufteilung der<br />

Arbeiten. Deshalb wurde auf den Beginn 1991 die heute gültige Projektorganisation<br />

eingeführt, die 1993 entsprechend erweitert wurde. Im Folgenden finden Sie eine<br />

kurze Aufgabenbeschreibung der einzelnen Arbeitsgruppen.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 4-23


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

4.2.2 Messagedesign<br />

Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH<br />

Die Arbeitsgruppe Messagedesign mit ihren Taskforces entwickelt auf der Basis<br />

UN/EDIFACT und <strong>EANCOM</strong> die <strong>EANCOM</strong>-CH-Beschreibung und die Ablaufvorschriften.<br />

Sie veranlasst die Freigabe der Messages.<br />

Die Auswahl der einzuführenden Messages erfolgt ausschliesslich nach den Anforderungen<br />

der <strong>EANCOM</strong>-CH-Benutzer. Über die UserGroup hat das einzelne Mitglied<br />

die Möglichkeit, diesen Auswahlprozess direkt zu beeinflussen.<br />

4.2.3 EDIFICAS<br />

Die Arbeitsgruppe EDIFICAS unter der Leitung der ATAG, Ernst & Young beschäftigt<br />

sich mit den revisionstechnischen Aspekten von EDI und den speziell damit zusammenhängenden<br />

Messages. Ausserdem gehören auch Thematiken wie 'EDI und<br />

Mehrwertsteuer' zu ihren Aufgaben.<br />

4.2.4 Stammdaten<br />

Die Arbeitsgruppe Stammdaten erarbeitet den Umfang und Inhalt der zentralen<br />

Datenbanken. Sie überwacht die Abwicklung der Realisierung und den laufenden<br />

Betrieb dieser Datenbanken.<br />

4.2.5 Kommunikation<br />

Die Arbeitsgruppe Kommunikation mit ihren Taskforces erarbeitet die Grundlagen<br />

für die Kommunikation zwischen <strong>EANCOM</strong>-CH-Partnern unter sich, sowie<br />

<strong>EANCOM</strong>-CH-Partnern und Clearing-Houses. Ihr Aufgabenbereich erstreckt sich<br />

dabei, von wenigen Ausnahmen abgesehen, vom Inhouse-File des Absenders bis<br />

zum Inhouse-File des Empfängers. Die Arbeitsgruppe verfolgt die Entwicklung im<br />

internationalen Bereich bezüglich zukünftiger Protokolle und Übermittlungsstrategien,<br />

um den reibungslosen Datenaustausch national und international auch in Zukunft<br />

sicherzustellen.<br />

Die Zertifizierung weiterer Clearing-Houses und Netzwerke wird durch die Arbeitsgruppe<br />

initiiert und durch EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) ausgeführt.<br />

4.2.6 <strong>EANCOM</strong>-CH UserGroup (EUG)<br />

Die EUG's werden geleitet von Herrn M. Wunderlin, COOP Schweiz (für die<br />

Deutschschweiz) und von Herrn J. Fernandez, Uhlmann-Eyraud (für die französischsprechende<br />

Schweiz). Die Adressen finden Sie im Adressverzeichnis.<br />

An den Tagungen werden in der Form von Referaten und Workshops die Teilnehmer<br />

mit <strong>EANCOM</strong>-CH und den benachbarten Fachgebieten vertraut gemacht. Die<br />

EUG hat auch die Möglichkeit, auf Grund von praktischen Erfahrungen mit<br />

<strong>EANCOM</strong>-CH, Verbesserungsvorschläge und Änderungsanträge an die Projektleitung<br />

zu richten. Damit ist die Gefahr einseitiger Optik seitens der Projektleitung und<br />

der Arbeitsgruppen weitgehend eliminiert.<br />

Seit 1995 existieren zwei EUG's: die deutschsprachige EUG und die französischsprachige<br />

EUG (EUG Romandie).<br />

4.3 Dokumentation<br />

Die <strong>EANCOM</strong>-Dokumentation umfasst zwei Handbücher:<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 4-24


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH<br />

• Das <strong>EANCOM</strong>-Manual mit den von EAN International freigegebenen Messages<br />

(englisch).<br />

• Das <strong>EANCOM</strong>-CH <strong>Handbuch</strong> beschreibt die zur Einführung und zum Betrieb<br />

von <strong>EANCOM</strong>-CH notwendigen Verfahren und Abläufe und enthält die minimalanforderungen<br />

an Messages. Weitergehende Informationen finden sich in<br />

den Veröffentlichungen von <strong>EANCOM</strong> und UN/EDIFACT.<br />

Darüber hinaus informiert die EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) regelmässig in<br />

Form von Bulletins über den Stand und Fortschritt des Projektes, sowie über Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

4.4 Die Ansprechpartner<br />

4.4.1 EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera)<br />

Für Fragen im Zusammenhang mit dem EAN-System, <strong>EANCOM</strong>-CH-<br />

Dokumentation, Mitgliedschaft EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) und <strong>EANCOM</strong>-CH<br />

UserGroup stehen die Mitarbeiter der EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) zur Verfügung.<br />

Den Mitgliedern werden vielfältige Dienstleistungen, insbesondere im Zusammenhang<br />

mit dem EAN-System, angeboten.<br />

Als Koordinationsstelle zwischen <strong>EANCOM</strong>-CH und den nationalen und internationalen<br />

Gremien und Organisationen, sowie durch aktive Mitarbeit in den <strong>EANCOM</strong><br />

übergeordneten Standardisierungsarbeitsgruppen, sichert die EAN (Schweiz, Suisse,<br />

Svizzera) die Qualität des <strong>EANCOM</strong>-Standards.<br />

4.4.2 <strong>EANCOM</strong>-CH Projektleitung<br />

Alle Informationen zum Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH - Ablauf, Stand, Arbeitsgruppentätigkeit,<br />

usw. - sind bei der Projektleitung verfügbar. In einem beschränkten Rahmen<br />

steht die Projektleitung für Vorabklärungen bei der Einführung von <strong>EANCOM</strong>-CH-<br />

Anwendungen zur Verfügung. Für Beratung und Unterstützung eines Projektes<br />

muss jedoch bei Bedarf ein Beratungsauftrag an ein entsprechendes Unternehmen<br />

erteilt werden. Siehe auch Kapitel Adressen.<br />

4.4.3 <strong>EANCOM</strong>-CH UserGroup<br />

Jeder Anwender von <strong>EANCOM</strong> ist automatisch auch Mitglied der entsprechenden<br />

EUG. Damit die Informationen auch zielgerichtet verteilt werden können, ist die<br />

Projektleitung über weitere Anwender zu informieren.<br />

Über die laufenden und die geplanten Aktivitäten sind Auskünfte bei der Leitung<br />

der EUG's erhältlich. Dies gilt ebenso für Fragen in Zusammenhang mit dem Änderungsantrags-Prozess<br />

sowie für Anregungen und Wünsche für alle Belange der<br />

EUG.<br />

4.4.3.1 Ziele<br />

Für die Einführung von EDI liegen heute bereits Erfahrungen vor. Jedoch sind die<br />

auf dem Markt verfügbaren Ausbildungsmöglichkeiten in der Regel zu allgemein<br />

gehalten, um echte Hilfe bei der Realisierung eines EDI-Projektes zu bieten. Die<br />

EUG bietet daher dem Entscheidungsträger und dem Projektmitarbeiter die Gelegenheit,<br />

aus erster Hand über <strong>EANCOM</strong>-CH informiert zu werden. Erfahrungen aus<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 4-25


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH<br />

den Pilotinstallationen von <strong>EANCOM</strong>-CH, Berichte über das Angebot im EDI-<br />

Bereich, sowie Diskussionsrunden sollen den Einstieg in EDI-Projekte erleichtern.<br />

4.4.3.2 Veranstaltungen<br />

Es werden jährlich vier Veranstaltungen, zwei in Deutsch und zwei in Französisch<br />

organisiert. Die Themenwahl folgt dabei einerseits dem Entwicklungsstand<br />

<strong>EANCOM</strong>-CH, andererseits haben die Mitglieder die Möglichkeit, das Angebot zu<br />

steuern.<br />

Grundsätzlich werden immer die folgenden Themen behandelt:<br />

• Bericht des Projektleiters <strong>EANCOM</strong>-CH<br />

• Bericht der Arbeitsgruppen<br />

• Erfahrungen Pilotinstallationen<br />

Dazu kommen Workshops für neue Messages, Präsentationen von Projekten oder<br />

Angeboten etc.<br />

4.4.3.3 Anträge<br />

Um einen möglichst stabilen Standard zu erreichen, müssen die freigegebenen<br />

Messages für drei Jahre eingefroren werden. Die EUG hat aber die Möglichkeit,<br />

Änderungen an den Messages zu beantragen. Die Anträge werden durch die Arbeitsgruppe<br />

MD geprüft und zu Handen der EUG beantwortet. Nach Ablauf der<br />

Sperrfrist werden die akzeptierten Änderungen in die Messages implementiert.<br />

4.5 <strong>EANCOM</strong>-CH Ausbildung<br />

4.5.1 Grundausbildung<br />

Die EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) bietet seit 1992 Lehrgänge für die Einführung<br />

von EDI mit <strong>EANCOM</strong>-CH an. Ebenso wird mit dem Ausbildungsprogramm, wie<br />

bisher, das notwendige Wissen um das EAN-Numerierungs-System vermittelt.<br />

4.5.2 Informationstagungen<br />

EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) organisiert jährlich zwei Informationstagungen<br />

(eine in Deutsch, eine in Französisch) für Firmen, die sich grundsätzlich über EDI<br />

informieren möchten oder die sich mit dem Gedanken tragen, EDI einzuführen.<br />

Auskunft über Kurse und Kursdaten sind bei der Geschäftsstelle der EAN (Schweiz, Suisse,<br />

Svizzera) erhältlich.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 4-26


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Die Clearing-Houses<br />

5 Die Clearing-Houses<br />

EDI wird schon aus wirtschaftlichen Gründen sinnvollerweise nicht nur mit einem<br />

Partner durchgeführt. Schon bei der Realisation der ersten Verbindung sollte man<br />

weitere Partner ins Auge gefasst haben. Werden mehrere Verbindungen in traditioneller<br />

Weise (Point-to-Point) etabliert, entsteht ein grosser technischer und administrativer<br />

Aufwand. Das Clearing-House erlaubt, alle Verbindungen über eine<br />

einzige Leitung und mit einer einheitlichen Prozedur herzustellen. Das Clearing-<br />

House wird zur Dokumentverteilstelle und ist verantwortlich, dass die Messages<br />

den richtigen Adressaten erreichen.<br />

Dies muss nach bestimmten Regeln geschehen. Insbesondere ist es wichtig, dass<br />

ein Geschäftspartner nicht unbedingt am selben Clearing-House angeschlossen<br />

sein muss, d.h. die verschiedenen Clearing-Houses müssen in der Lage sein, EDI-<br />

Messages ihrer Kunden untereinander auszutauschen (Internetworking). Die Einhaltung<br />

dieser und weiterer, durch <strong>EANCOM</strong>-CH definierter, Anforderungen wird in<br />

einem Zertifizierungsverfahren geprüft.<br />

Folgende Clearinghäuser sind per Dezember 1998 zertifiziert:<br />

• IBM Schweiz<br />

• SWISSCOM<br />

• Telekurs<br />

• GEIS<br />

• multilateral<br />

Die Adressen und Ansprechpartner befinden sich im Adressverzeichnis.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 5-27


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Der Entscheid<br />

6 Der Entscheid<br />

Die Freigabe für ein EDI-Projekt ist oft nicht einfach zu erreichen. Insbesondere,<br />

wenn nur eine einzige Verbindung in der Projektplanung enthalten ist, wird es<br />

schwierig, einen ROI nachzuweisen. Sehr viele Firmen warten daher auf den Zeitpunkt,<br />

wo sie von einem wichtigen Geschäftspartner dazu gedrängt werden. Da<br />

dies meist in einem ungünstigen Zeitpunkt geschieht, und das Projekt unter Zeitdruck<br />

realisiert werden muss, ist dringend von einer solchen Abwartehaltung abzuraten.<br />

Ein aktives Engagement für EDI erlaubt die Durchführung des Projektes zu einem<br />

der eigenen Firma genehmen Zeitpunkt.<br />

6.1 Unternehmensstrategie<br />

EDI beginnt man in der Regel nicht wegen eines einzigen Partners. Ein solches<br />

Projekt muss deshalb Teil der mittelfristigen Unternehmensstrategie sein. Diese<br />

sollte den Kreis der potentiellen EDI-Partner definieren, den Umfang des zukünftigen<br />

Dokumentenaustausches und die Geschäftsbereiche, welche durch die strategische<br />

Bedeutung von EDI möglicherweise reorganisiert werden müssen.<br />

Das erhebliche Rationalisierungpotential, welches durch den Einsatz von EDI zur<br />

Verfügung steht, kann nur genutzt werden, wenn die Unternehmensstrategie den<br />

Betrieb darauf ausrichtet. Allein die signifikanten Kosteneinsparungen, die bei<br />

mehreren Partnern ohne weiteres zu realisieren sind, sollten für eine Geschäftsleitung<br />

Ansporn genug sein, um EDI in eine unternehmensweite Strategie einzubinden.<br />

6.2 Voraussetzungen<br />

Die folgenden Ausführungen basieren auf den Erfahrungen aus dem Pilotbetrieb<br />

und konnten in vielen produktiven Installationen verifiziert werden.<br />

Das Schwergewicht bei einer EDI-Einführung liegt mit Sicherheit im Bereich von<br />

Analyse und Organisation. Wesentlich sind dabei eine mittel- und langfristige Optik,<br />

um eine EDIFAX-Lösung zu vermeiden, da eine solche nur zusätzliche Kosten<br />

verursacht und keinerlei Rationalisierungswirkung hat. Ausserdem erlaubt eine<br />

längerfristige Betrachtungsweise die Ausrichtung des EDI-Projektes für mehrere<br />

Partner. Werden diese bei der Analyse und Organisation bereits berücksichtigt, reduziert<br />

sich der Aufwand für jeden weiteren Anschluss wesentlich. Das bedeutet<br />

eine signifikante Verminderung des Fixkostenanteils je Verbindung und macht aus<br />

einem EDI-Projekt eine betriebswirtschaftlich äusserst erfolgreiche Anwendung.<br />

Bei der Analyse der möglichen Einsatzgebiete sind die in Entwicklung befindlichen<br />

Nachbarprojekte ebenfalls zu berücksichtigen. So ist nicht nur der Dokumentenaustausch<br />

im Bereich Handel - Hersteller möglich. Die Abwicklung des Geldverkehrs<br />

über die PTT oder die Banken oder der gesamte Bereich von Transport und<br />

Zoll sind weitere interessante Einsatzmöglichkeiten. Eine strategische Ausrichtung<br />

des EDI-Projektes unter Einbezug aller Möglichkeiten ist deshalb notwendig, auch<br />

wenn in einem ersten Schritt nur ein Teilbereich realisiert werden kann.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 6-28


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

6.2.1 Geschäftsleitung<br />

Der Entscheid<br />

Die strategische Bedeutung für das Unternehmen, sowie insbesondere der, in jedem<br />

Fall, bereichsübergreifende Charakter eines EDI-Projektes verlangt das direkte<br />

Engagement der Geschäftsleitung. Die Erfahrung zeigt, dass im Verhältnis<br />

Kunde - Lieferant neue partnerschaftliche Beziehungen auf Grund dieser Projekte<br />

aufgebaut werden konnten. Da eine gegenseitige organisatorische Abstimmung<br />

notwendig wird, schafft EDI engere Beziehungen zum Geschäftspartner, welche<br />

auf gegenseitigem Verständnis und Vertrauen basieren.<br />

6.2.2 Mitarbeiter<br />

Das erhebliche Rationalisierungspotential von EDI schafft natürlich auch Skepsis<br />

bei den betroffenen Mitarbeitern im Unternehmen. Eine rechtzeitige Einbindung der<br />

Abteilungen, die mit EDI in Berührung kommen, ist daher absolut notwendig. Die<br />

offene Information verhindert den Aufbau von Defensivpositionen und garantiert<br />

den weitgehend reibungslosen Ablauf des Projektes.<br />

6.2.3 Informatik<br />

Die Mitarbeiter der Informatik sind gefordert bei der Realisierung der "Enabling Applikation"<br />

und bei Test und Betrieb der EDI-Verbindungen. Es ist jedoch wenig<br />

sinnvoll, und auch nicht besonders wirtschaftlich, die eigentliche EDI-Umgebung<br />

selbst entwickeln zu wollen. Die Ausbildung von hauseigenen Spezialisten ist kostenintensiv<br />

und wird in der Regel nur für die erste EDI-Verbindung gebraucht. Eine<br />

EDI-Umgebung kann heute bei verschiedenen Lieferanten (siehe Kapitel Adressen)<br />

praktisch ab der Stange eingekauft werden. Ebenso sind heute genügend<br />

kompetente Beratungsunternehmen vorhanden, die bei der Analyse und Organisation<br />

unterstützen können. Wesentlich ist darauf zu achten, dass die Produkte<br />

<strong>EANCOM</strong>-CH-tauglich sind, und dass die Berater bereits praktische Erfahrung bei<br />

der Einführung von EDI in der Branche vorweisen können.<br />

6.3 Erfolgsfaktoren<br />

Ob ein EDI-Projekt erfolgreich in Betrieb geht, hängt in erster Linie vom Bereitschaftsgrad<br />

des Unternehmens ab, sich organisatorisch an die neuen Gegebenheiten<br />

anzupassen. Die übrigen Erfolgsfaktoren sind sicher erwähnenswert, haben<br />

aber nur dann ein Gewicht, wenn diese Grundvoraussetzung erfüllt ist.<br />

6.3.1 Wettbewerbsvorteile<br />

Unzählig sind die Vorteile, welche an Fachtagungen aufgezählt werden, oder in<br />

Zeitungen nachzulesen sind. Mit Sicherheit ergibt sich aus einem, mit dem Geschäftspartner<br />

gemeinsam erarbeiteten, EDI-Projekt eine intensivere Geschäftsbeziehung,<br />

die für beide Seiten Vereinfachungen ihrer Geschäftsabläufe mit sich<br />

bringt. Dies ist der Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern, welche noch nicht<br />

soweit sind.<br />

6.3.2 Rationalisierungspotential<br />

Sicherlich hat zuerst der Empfänger von EDI-Dokumenten die grossen Erleichterungen,<br />

da der Datenerfassungsaufwand entfällt und eine weitgehend fehlerfreie<br />

Übermittlung sichergestellt werden kann. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen<br />

aber auch für beide Seiten eine signifikante Einsparungsmöglichkeit beim<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 6-29


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Der Entscheid<br />

Übermitteln von Geschäftsdokumenten, welche gegenüber traditionellen Versandarten<br />

(Brief, Fax, Telefon) bis zu 90% erreichen kann.<br />

6.3.3 Neue Struktur der Geschäftsabläufe<br />

Der Einsatz von EDI ermöglicht die Anpassung der traditionellen linienorientierten<br />

Organisationen in flexiblere, kooperative Modelle. Diese Chance sollte unbedingt<br />

genutzt werden, auch wenn damit über das EDI-Projekt hinaus Aufwand betrieben<br />

wird. Die laufende Entwicklung in die Richtung von elektronischen Märkten und der<br />

immer fühlbarer werdende Konkurrenzdruck verlangen ergänzende Dienstleistungen<br />

zum reinen Verkaufsablauf. Eine dieser Dienstleistungen gegenüber dem Geschäftspartner<br />

ist EDI. Das Schlagwort vom Anbinden des Geschäftspartners hat<br />

hier mit Sicherheit seine Wirkung.<br />

6.4 Erweiterte Überlegungen<br />

6.4.1 Einkauf<br />

Pos Sender Nachrichtentyp Empfänger O.K<br />

1 Firma ORDERS (Bestellungen) Lieferant<br />

2 Lieferant ORDRSP (Bestellantwort) Firma<br />

3 Firma ORDCHG (Bestelländerung) Lieferant<br />

4 Lieferant IFTMIN (Transportauftrag) Transporteur<br />

5 Lieferant DESADV (Lieferavis) Firma<br />

6 Firma RECADV (Warenempfang) Lieferant<br />

7 Lieferant INVOIC (Rechnung) Firma<br />

8 Firma PAYORD (Zahlungsauftrag) Bank<br />

9 Bank DEBADV (Belastungsanzeige) Firma<br />

10 Bank CREADV (Gutschriftanzeige) Lieferant<br />

6.4.2 Verkauf<br />

Pos Sender Nachrichtentyp Empfänger O.K.<br />

1 Kunde ORDERS (Bestellungen) Firma<br />

2 Firma ORDRSP (Bestellantwort) Kunde<br />

3 Kunde ORDCHG (Bestelländerung) Firma<br />

4 Firma IFTMIN (Transportauftrag) Transporteur<br />

5 Firma DESADV (Lieferavis) Kunde<br />

6 Kunde RECADV (Warenempfang) Firma<br />

7 Firma INVOIC (Rechnung) Kunde<br />

8 Kunde PAYORD (Zahlungsauftrag) Bank<br />

9 Bank DEBADV (Belastungsanzeige) Kunde<br />

10 Bank CREADV (Gutschriftanzeige) Firma<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 6-30


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Der Entscheid<br />

11 Transporteur INVOIC (Rechnung) Firma<br />

12 Firma PAYORD (Zahlungsauftrag) Bank<br />

13 Bank DEBADV (Belastungsanzeige) Firma<br />

14 Bank CREADV (Gutschriftanzeige) Transporteur<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 6-31


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Das Projekt<br />

7 Das Projekt<br />

Die Einführung von EDI unterscheidet sich grundsätzlich von anderen Informatikund<br />

Logistikprojekten. EDI kann ein Unternehmen nicht für sich allein einführen, es<br />

braucht dazu einen Partner. Neu ist daher, dass ein solches Projekt zusammen mit<br />

dem Geschäftspartner realisiert werden muss. Dies hat Einfluss auf die Projektteam-Zusammensetzung<br />

und auf die Entwicklungsvorhaben in beiden Firmen.<br />

7.1 Die Partner-Organisation<br />

Der gegenseitige Einblick in die Organisation des Partners ist eine grundsätzliche<br />

Voraussetzung für die Einführung von EDI. Die zum Einsatz gelangenden Messages<br />

sind festzustellen, die Besonderheiten der Datenhandhabung müssen identifiziert<br />

werden, Ablaufregeln und Fehlerbehandlung müssen abgesprochen werden.<br />

Der Zeitplan für das ganze Projekt inkl. Tests und die Übernahme in die Produktion<br />

sind abzustimmen. Ausserdem sind die Anschlüsse an ein Netzwerk und an ein<br />

Clearing-House zu organisieren und zu testen. Es ist unerlässlich, alle Absprachen,<br />

welche über die <strong>EANCOM</strong>-CH-Regeln hinausgehen, in einem Vertrag, dem<br />

Data Interchange Agreement (DIA), festzuhalten.<br />

7.2 Analyse der betroffenen Geschäftsabläufe<br />

In diesem Analysebereich werden erfahrungsgemäss die meisten Fehler gemacht.<br />

Gerade diese haben aber meist zur Folge, dass später kein vollautomatischer EDI-<br />

Betrieb möglich wird. Die hier aufgewendete Sorgfalt bestimmt somit direkt den<br />

Erfolg der EDI-Einführung.<br />

Grundregel für diese Analyse ist, dass alle Erhebungen auf der Stufe Sachbearbeiter<br />

durchzuführen sind. Bei einer gut eingespielten Geschäftsbeziehung werden<br />

von Sachbearbeitern auf beiden Seiten sehr oft Erleichterungen geschaffen, die<br />

nicht ohne weiteres bei der Umstellung auf EDI übernommen werden können, welche<br />

aber als Dienstleistungen erhalten bleiben sollten. Auf Grund einer Analyse auf<br />

dieser Ebene auf beiden Seiten finden sich aber in den meisten Fällen einvernehmliche<br />

Lösungen, welche den Standard nicht durchlöchern.<br />

7.3 Analyse der betroffenen Anwendungen<br />

Die Definition, welche Anwendungen von EDI betroffen sind, ist nicht einfach.<br />

Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass alle Anwendungen des Einkaufs,<br />

der Kundenauftragsbearbeitung, der Buchhaltung sowie der Logistik betroffen<br />

sind. Das schnellere Eintreffen der Daten hat auch gesteigerte Anforderungen<br />

an Lieferbereitschaft, Disposition, Vertrieb, usw. zur Folge.<br />

Bei der Analyse der betroffenen Anwendungen sind auf beiden Seiten daher nicht<br />

nur die unmittelbar berührten Ein- oder Ausgangsapplikationen, sondern auch die<br />

darauf Folgenden zu untersuchen.<br />

7.3.1 Evaluation der Hilfsmittel<br />

Um einen möglichst grossen Rationalisierungsgrad in einem EDI-Projekt zu erreichen,<br />

ist es von grosser Wichtigkeit, die eigentliche EDI-Umgebung den Anforderungen<br />

entsprechend auszuwählen.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 7-32


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Zu dieser EDI-Umgebung zählen:<br />

Das Projekt<br />

• der Konverter<br />

• die Kommunikationssoftware<br />

• das Clearing-House<br />

• die entsprechende Hardware<br />

• die Kommunikationseinrichtung<br />

Diese Komponenten sollten möglichst modular aufgebaut sein, das heisst, es sollte<br />

möglich sein, dass einzelne Komponenten unabhängig von den anderen ausgetauscht<br />

werden können. Bei der Auswahl der EDI-Umgebung ist dieser Anforderung<br />

besonders hohes Gewicht einzuräumen. Im Gegensatz zur Enabling-<br />

Applikation, welche eine ähnliche Lebensdauer wie andere Anwendungen hat, ist<br />

der eigentliche EDI-Teil häufigen Änderungen (Kommunikation, internationale<br />

Standards, usw.) unterworfen. Eine hohe Flexibilität dieser Komponenten, ist daher<br />

unabdingbar.<br />

Der Nutzen von EDI liegt im Umstand, dass soviel wie möglich automatisch, das<br />

heisst ohne menschliche Eingriffe, abläuft. Dies gilt in ganz besonderem Masse für<br />

die EDI-Umgebung. Mit den heutigen technischen Mitteln ist es ohne weiteres<br />

möglich, eine entsprechende Automatisierung zu erreichen. Die nötigen Produkte<br />

sind heute in vielfältiger Anzahl auf dem Markt zu kaufen. Die Unterstützung dieser<br />

Produkte wird auf dem Markt ebenfalls vielfältig angeboten, es besteht also keine<br />

Notwendigkeit wegen EDI eine eigene Telekommunikationsabteilung zu unterhalten.<br />

Besonderer Augenmerk ist auf die Überwachung der EDI-Umgebung zu legen. Da<br />

normalerweise keine Eingriffe nötig sind, und die Zuverlässigkeit der heute verfügbaren<br />

Produkte in einem zufriedenstellenden Masse vorhanden ist, wird man erst<br />

spät, eventuell zu spät, auf einen Fehler aufmerksam. Um dies zu verhindern, müssen<br />

entsprechende Kontrollmechanismen entwickelt werden, welche die Überwachung<br />

und Benachrichtigung der zuständigen Stellen übernehmen.<br />

Die meisten Organisationen welche EDI betreiben, werden sofort oder mit Zunahme<br />

des Integrationsgrades von EDI sowohl zum Empfänger als auch zum Sender<br />

von EDI-Dokumenten. Am Ablauf des elektronischen Bestellvorganges kann dies<br />

deutlich aufgezeigt werden: So wird die Message 'Purchase Order' (für Bestellung),<br />

vom Besteller an den Lieferanten geschickt, die 'Order Response' (für Bestellbestätigung<br />

und Fehler) wird vom Lieferanten an den Besteller geschickt, und die<br />

'Order Change' Message (für Bestelländerung) wird wiederum vom Besteller abgeschickt.<br />

Es ist daher bei der Evaluierung und Auslegung der EDI-Umgebung darauf<br />

zu achten, dass diesem Umstand Rechnung getragen wird. Es müssen also sowohl<br />

Daten abgeschickt als auch empfangen werden können, auch wenn die EDI-<br />

Dokumente am Anfang vielleicht nur in eine Richtung laufen.<br />

7.4 Clearing-House<br />

Mit den heutigen Kommunikationseinrichtungen ist es möglich alle nötigen Verbindungen<br />

zu den potentiellen EDI-Partnern herzustellen. Die Daten werden durch<br />

das Standard-Format UN/EDIFACT von der Hardware unabhängig. Warum also<br />

noch ein Clearing-House?<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 7-33


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Das Projekt<br />

Trotz des grossen Fortschritts in der Kommunikationstechnik ist der Datenaustausch<br />

mit mehreren Partnern mit grossem Überwachungs- und Verwaltungsaufwand<br />

verbunden. Dieser Umstand, sowie die Einrichtung von zentralen Datenbanken<br />

rechtfertigen den Einsatz von Clearing-Houses. Hier die wichtigsten Funktionen,<br />

welche ein Clearing-House erfüllen muss:<br />

• Drehscheibenfunktion. Das Clearing-House vermittelt die eingehenden EDI-<br />

Files an die adressierten Partner.<br />

• Aufheben der Zeitabhängigkeit für die Benutzer. Ein EDI-File kann jederzeit<br />

ans Clearing-House gesendet werden, auch wenn der Zielpartner nicht empfangsbereit<br />

ist.<br />

• Eine Verbindung zu allen Partnern. Für die EDI-Teilnehmer ist nur eine Verbindung<br />

zu seinem Clearing-House notwendig, um alle <strong>EANCOM</strong>-CH-Partner<br />

an allen Clearing-Houses zu erreichen.<br />

• Logging, Auditing. Nachweis des Datenverkehrs zwischen den EDI-Partnern<br />

und dem Clearing-House. Der EDI-Datenverkehr kann nach verschiedenen Kriterien<br />

überprüft und im Fehlerfall nachvollzogen werden.<br />

• Speichern von Messages. Die Möglichkeit EDI-Messages für eine wählbare<br />

Zeit speichern zu lassen. Es darf keine Message verloren gehen!<br />

• Ansprechpartner. Die Clearing-Houses fungieren als Ansprechpartner in vielfältigen<br />

EDI-Belangen.<br />

Im Rahmen des <strong>EANCOM</strong>-CH-Projekts werden Empfehlungen für Clearing-Houses<br />

abgegeben. Die Clearing-Houses, welche dabei empfohlen werden, haben eine<br />

Prüfung durchlaufen und wurden von <strong>EANCOM</strong>-CH zertifiziert. So wird Ihnen die<br />

Wahl ein wenig leichter gemacht. Weitere Dienstleistungen sogenannte 'added<br />

values' werden von <strong>EANCOM</strong>-CH nicht beurteilt, können bei der Wahl des Clearing-Houses<br />

aber eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Verlangen Sie in jedem<br />

Falle eine Referenzliste und sprechen Sie mit den Ihnen bekannten Firmen.<br />

Neben den eigentlichen Clearingfunktionen werden von <strong>EANCOM</strong>-CH-Clearing-<br />

Stellen noch weitere Services gefordert: Diese Punkte sollten vor der Wahl des<br />

Clearing-Houses überprüft werden.<br />

• Betriebszeiten. Es wird eine Betriebszeit von 24 Stunden an 7 Tagen der Woche<br />

gefordert. Jährlich werden maximal 2 grössere Servicefenster bis 6 Stunden<br />

toleriert, welche aber mindestens 4 Wochen im voraus bekannt gegeben werden<br />

müssen.<br />

• Verfügbarkeit. Es wird eine minimale Verfügbarkeit von 99% der oben genannten<br />

Betriebszeiten gefordert. Auf Anfrage muss dokumentiert Auskunft gegeben<br />

werden. Ausserdem haben <strong>EANCOM</strong>-CH-Teilnehmer, via UserGroup, die Möglichkeit<br />

auf die Nichteinhaltung der Betriebszeiten aufmerksam zu machen.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 7-34


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Das Projekt<br />

• Hot Line (Help-Desk). Es soll ein Help-Desk während der Betriebszeiten verfügbar<br />

sein. Der Help-Desk behandelt eventuelle Störungen und soll schnell und<br />

zuverlässig funktionieren. Die Hot Line soll während der Betriebszeiten verfügbar<br />

sein.<br />

• Query Desk. An den Query Desk sind Anfragen zu richten, welche über den<br />

Help-Desk hinaus gehen. Der Query Desk ist während den normalen Bürozeiten<br />

verfügbar.<br />

• Zustellzeit. Die <strong>EANCOM</strong>-CH-Clearing-Houses verpflichten sich eine maximale<br />

Übertragungszeit von 15 Minuten je beteiligtem Clearing-House zu garantieren.<br />

• Restart und Recovery. Für den Störungsfall müssen die Wiederanlaufverfahren<br />

definiert und allen beteiligten Personen bekannt sein.<br />

• Ausfallplanung. <strong>EANCOM</strong>-CH fordert eine Massnahmenplanung für den Ausfall<br />

der Clearing-House-Funktionen. Darin sind die Massnahmen zur Wiederherstellung<br />

der Clearingfunktionen nach Unterbrüchen enthalten.<br />

• Internetworking. Die zertifizierten Clearing-Houses haben untereinander etablierte<br />

Verbindungen, damit Sie sich frei für ein Clearing-House entscheiden<br />

können. Das heisst Ihre EDI-Dokumente erreichen auch Partner an den anderen<br />

Clearing-Houses, ohne dass Sie zu diesem anderen Clearing-House eine weitere<br />

Verbindung haben müssen. Dieses Internetworking ist bei den zertifizierten<br />

Clearinghäusern zumindest für <strong>EANCOM</strong>-Anwender kostenlos.<br />

• Datenschutz. Die Dokumente müssen vor Missbrauch und unerlaubtem Zugriff<br />

geschützt werden. Der EDI-Teilnehmer muss eindeutig identifiziert werden.<br />

• Datensicherheit. Die Daten müssen vor Verlust geschützt sein.<br />

• Übertragungsbestätigung. Der Absender muss eine eindeutige Nachricht erhalten,<br />

wenn die Daten beim Empfänger vollständig eingetroffen sind. (z.B.<br />

EERP, ACK, delivery note).<br />

• Identifikation und Authentizierung. Beim Aufbau einer Verbindung muss die<br />

gegenseitige Berechtigung zum Datenaustausch erteilt werden. Die Absender-<br />

Identifikation muss auf dem ganzen Weg mitgeführt werden. In Zukunft wird die<br />

digitale Unterschrift eine grosse Rolle in der Frage der Authentizität, Integrität<br />

und der Unverwechselbarkeit spielen.<br />

Dies sind einige wichtige Anforderungen, welche das <strong>EANCOM</strong>-CH-Projekt an die<br />

Clearing-Houses stellen. Die technische Entwicklung auf diesem Gebiet ist enorm.<br />

Die Anforderungen werden daher von der Arbeitsgruppe Kommunikation laufend<br />

überprüft und den neuen technischen Möglichkeiten angepasst.<br />

Um eine optimale Integration zu ermöglichen ist bei der Auswahl des Clearing-<br />

Houses darauf zu achten, wie die benötigte Hard- und Software in die übrige Informatiklandschaft<br />

passt. Die Anschluss-Szenarien sind vielfältig und sollten sorgfältig<br />

gegeneinander abgewägt werden. Als Beispiel sei hier das Frontend-Konzept<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 7-35


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Das Projekt<br />

genannt, in welchem der Konverter und die eigentliche Kommunikationsumgebung<br />

vom Applikationsteil physisch getrennt sind, und so eine gewisse Unabhängigkeit<br />

erreicht wird. Die Frage, ob ein Wachstum des EDI-Volumens ohne weiteres möglich<br />

ist, muss zu gegebener Zeit beantwortet werden. Auch sollte man sich den<br />

Schritt in Richtung neuer Übermittlungstechniken und Services offenhalten und in<br />

die Überlegungen mit einbeziehen.<br />

7.5 Netzwerk<br />

Bei den Netzwerken unterscheiden wir zwischen den öffentlichen (PTT) und den<br />

privaten Netzen (IBM, GEIS, SWISSCOS, Telekurs usw). Zwischen den grösseren<br />

Netzwerken bestehen Gateways, die es erlauben von einem Netzwerk ins andere<br />

zu gelangen.<br />

Um eine Verbindung zum Clearing-House herzustellen, benutzt man öffentliche<br />

oder private Netzwerke oder eine Kombination davon. Unter Berücksichtigung von<br />

eventuellen bereits installierten Infrastrukturen, sollte die bestmöglichste Variante<br />

gewählt werden. Als Faustregel gilt: Je direkter der Anschluss am Clearing-House,<br />

desto besser und vor allem auch kostengünstiger. Zumeist wählt man mit dem<br />

Clearing-House auch automatisch das Netzwerk.<br />

7.6 EDI-Konverter<br />

Der Konverter 'übersetzt' die von der Applikation zur Verfügung gestellten Daten<br />

(Inhouse-File) in das EDI-Format und umgekehrt. Im <strong>EANCOM</strong>-CH-Projekt wird das<br />

UN/EDIFACT-Format verwendet. Dieses UN/EDIFACT-Format ist das international<br />

gültige Format und beschreibt Dokumente der Bereiche Administration, Handel und<br />

Transport. Dieser Standard wird von UNO-Gremien entwickelt und veröffentlicht.<br />

Dabei werden in Abständen neue bzw. revidierte Messages und allenfalls Directory-Versionen<br />

herausgegeben.<br />

Der in <strong>EANCOM</strong>-CH zum Einsatz kommende Konverter muss auf der EDI-Seite<br />

immer 100-prozent dem UN/EDIFACT-Standard entsprechen. Damit ist auch ein<br />

internationaler Datenaustausch mit <strong>EANCOM</strong>-CH möglich.<br />

Neben dem Format ist bei der Auswahl des Konverters dessen Flexibilität besonders<br />

wichtig. Dabei soll es möglich sein, verschiedene Versionen von Messages<br />

und Directories gleichzeitig im Einsatz zu haben. Die Unterstützung des in Frage<br />

kommenden Konverters muss durch den Lieferanten gewährleistet sein. Diese<br />

Unterstützung muss auch die Installation und Wartung, sowie die Nachlieferung<br />

von neuen Versionen von Messages und Directories - in einer möglichst nützlichen<br />

Frist - umfassen.<br />

7.7 Übermittlungs-Software<br />

Die Anschlussmöglichkeiten und damit die Kommunikationseinrichtungen sind sehr<br />

vielfältig. Die Entwicklung geht auch hier in Richtung allgemeiner internationaler<br />

Standards. Diese normierten Protokolle erlauben es, verschiedene Hardware-<br />

Plattformen einander näher zu bringen und den Datenaustausch zwischen Ihnen zu<br />

ermöglichen.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 7-36


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Das Projekt<br />

Für den elektronischen Datenaustausch kommen vor allem die CCITT X.400 Empfehlungen<br />

zum Tragen, aber auch die X.500-Normen werden im elektronischen<br />

Datenaustausch eine gewisse Rolle spielen. Die Normierungsgremien haben erste<br />

Empfehlungen herausgegeben, welche unter dem Begriff X.400(84) bekannt geworden<br />

sind. In diesen Empfehlungen fehlen leider Funktionen, welche für den<br />

elektronischen Datenaustausch unbedingt notwendig sind. Daraus entstanden proprietäre<br />

Zwischenlösungen, welche natürlich von einem Standardisierungsgremium,<br />

wie <strong>EANCOM</strong>-CH, nicht empfohlen werden dürfen. Der inzwischen freigegebene<br />

Standard X.400(88) enthält diese fehlenden Funktionen. Zusätzlich wurde für<br />

EDI aber auch noch die Empfehlung CCITT X.435 entwickelt. X.400 und X.435<br />

werden für den elektronischen Datenaustausch in den nächsten Jahren von grosser<br />

Wichtigkeit sein. In <strong>EANCOM</strong>-CH wird empfohlen, zum Zeitpunkt der Verfügbarkeit<br />

von Produkten, welche die CCITT Empfehlungen X.400(88) und X.435 implementiert<br />

haben, auf diesen Standard zu wechseln. Dieser Zeitpunkt ist heute erreicht.<br />

In der Zwischenzeit wurden Übergangslösungen benutzt. So ist zum Beispiel das<br />

ODETTE File Transfer Protokoll (OFTP) eine Möglichkeit, welche der verlangten<br />

Funktionalität einigermassen nahe kommt und den heutigen Anspüchen genügt.<br />

Bei der Auswahl der entsprechenden Kommunikationssoftware sollte neben Hardwarevoraussetzungen<br />

auch die Store-and-Forward-Übermittlung, das End-zu-End-<br />

Protokoll, das auftretende EDI-Volumen und die Call-out Funktion in die Überlegungen<br />

miteinbezogen werden. Auf jeden Fall ist darauf zu achten, dass eine Entwicklung<br />

in Richtung zukünftiger Kommunikationsprotokolle nicht verhindert wird.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 7-37


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Realisierung<br />

8 Realisierung<br />

Die Realisierung einer EDI-Verbindung unterscheidet sich in einigen Punkten von<br />

anderen Informatikprojekten. In zwei Firmen müssen gleichzeitig die Ressourcen<br />

und Kapazitäten für ein gemeinsames Projekt bereitgestellt werden. Es muss ein<br />

zeitlich abgestimmtes Vorgehen gefunden werden, und dies obwohl die beiden<br />

EDI-Partner in den seltensten Fällen über identische Strukturen in der Organisation<br />

verfügen. Dazu kommen die Unterschiede in Hardware, Software, Entwicklungswerkzeugen<br />

und Infrastruktur.<br />

Auch über den Umfang des Projektes können bei den EDI-Partnerfirmen unterschiedliche<br />

Auffassungen vorliegen. An erster Stelle muss daher die strategische<br />

Ausrichtung des Projektes definiert werden:<br />

• Welche Geschäftsbereiche sind betroffen.<br />

• Welche Nachrichten kommen zum Einsatz.<br />

• In welchen Schritten wird die Einführung durchgeführt.<br />

• Werden weitere Ausbauschritte geplant.<br />

• usw.<br />

Das DIA (Data Interchange Agreement) kann mit diesen Informationen bereits eröffnet<br />

werden. Im Verlaufe der Realisierung wird das DIA bei gegebenem Anlass<br />

vervollständigt.<br />

8.1 Zeitplan<br />

Ein EDI-Projekt unterscheidet sich kaum von anderen Projekten. Die Planung kann<br />

ohne weiteres mit den bekannten Projektleitungsmethoden erfolgen.<br />

Für den Zeitplan gilt es darauf zu achten, dass die firmenübergreifende Koordination<br />

zu längeren Durchlaufzeiten führen kann.<br />

8.2 Checkpoints<br />

Die Aktivitätenliste im Anhang des <strong>Handbuch</strong>es soll unter anderem eine Basis für<br />

die Planung von Checkpoints im Verlaufe der Realisierung dienen. Insbesondere<br />

der zeitlichen Abstimmung ist aus den bereits erwähnten Gründen besondere Aufmerksamkeit<br />

zu schenken.<br />

Gewisse Aktivitäten sind von externen Organisationen (Clearinghouse, PTT, Softwarehäusern,<br />

Installateur, etc.) durchzuführen. Sehr oft sind mit diesen Arbeiten<br />

längere Lieferfristen verbunden. Nähert sich das Projekt der Testphase, muss sichergestellt<br />

werden, dass alle vorbereitenden Arbeiten rechtzeitig erledigt und die<br />

einzelnen Komponenten betriebsbereit sind.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 8-38


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

8.3 Koordination<br />

Realisierung<br />

Wie aus den bisherigen Ausführungen unschwer zu erkennen ist, haben EDI-<br />

Projekte einen erhöhten Koordinationsbedarf. Je nach geographischer Entfernung<br />

zwischen den Partnerfirmen, kann diese Aufgabe nicht immer in der gewohnten Art<br />

und Weise (gemeinsame Projektsitzungen, Bildung von Arbeitsgruppen) durchgeführt<br />

werden. Die vielfältigen Abhängigkeiten verlangen trotz dieser Schwierigkeiten<br />

eine kontinuierliche Koordinationstätigkeit. Es macht Sinn, wenn man sich darauf<br />

verständigt, welche der involvierten Parteien die Koordination übernimmt.<br />

Ein wichtiger Koordinationspunkt ist die Anwendung des EAN-Systems für die Artikel-<br />

und Adressbezeichnungen. Die rechtzeitige Bereinigung der entsprechenden<br />

Daten ist eine Grundvoraussetzung für den Einsatz des <strong>EANCOM</strong>-Standards. Häufig<br />

werden in den Firmen nur die Verbrauchereinheiten EAN-ausgezeichnet. Für<br />

den korrekten EDI-Betrieb nach den Vorgaben von <strong>EANCOM</strong>-CH ist es notwendig,<br />

die Numerierung der Adressen und Handelseinheiten durchzuführen. Da diese Informationen<br />

beiden Partnerfirmen zu Verfügung stehen müssen, ist genügend Zeit<br />

für diese Aufgabe vorzusehen und das Ergebnis genau zu überprüfen.<br />

Als unumgängliches Hilfsmittel hat sich in letzter Zeit die Benutzung der von EAN<br />

(Schweiz, Suisse, Svizzera) zur Verfügung gestellten zentralen Stammdatenbank<br />

(Edb) erwiesen.<br />

Nähere Auskünfte darüber können jederzeit bei EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera)<br />

eingeholt werden.<br />

8.4 EDI-Umgebung - Eigenentwicklung<br />

Häufig wird in Diskussionen die Absicht geäussert, die Komponenten der EDI-<br />

Umgebung (Konverter, Übermittlungsprogramm, Ablaufsteuerung) selbst zu realisieren.<br />

Von einem solchen Vorhaben ist mit Nachdruck abzuraten. Am Beispiel des<br />

Konverters lässt sich dies belegen. Folgende minimale Eigenschaften muss ein<br />

brauchbarer Konverter aufweisen:<br />

• die Syntax von UN/EDIFACT muss beachtet und interpretiert werden.<br />

• mehrere Directory-Versionen müssen verarbeitet werden können.<br />

• mehrere Message-Releases unterschiedlicher Subsets müssen verarbeitet werden<br />

können.<br />

• Release-Wechsel müssen mit den Partnern einzeln durchgeführt werden können.<br />

Bei einer genügend grossen Anzahl EDI-Beziehungen wird ein Release-<br />

Wechsel per Stichtag undurchführbar.<br />

• die Steuerung des Umsetzungsprozesses muss abhängig vom Partner erfolgen.<br />

• sowohl "incoming", wie "outgoing" Prozesse müssen möglich sein.<br />

• die Inhouse-Files müssen frei programmierbar sein für die Verwendung in verschiedensten<br />

Anwendungen (Bestellungen, Lieferungen, Fakturierung, Zahlungen,<br />

etc.)<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 8-39


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Realisierung<br />

Ähnlich komplexe Anforderungen werden auch an die Übermittlungssoftware gestellt:<br />

• korrektes Einhalten des EDI-Protokolls des Clearing-Houses.<br />

• automatische Interpretation der Übermittlungsadresse aus dem Segment UNB.<br />

• Berechtigungsprüfung bei eingehenden EDI-Nachrichten nach gültigem Partner<br />

und vereinbarten Nachrichtentypen.<br />

• automatische Weiterleitung an die weiteren EDI-Prozesse nach aussen und<br />

nach innen.<br />

• Unabhängigkeit vom Übertragungsprotokoll (X.25, SDLC, ASYNC, etc.)<br />

Diese beiden Programme sind auf dem Markt in genügender Auswahl und Qualität<br />

erhältlich. Die Kosten sind auf einem so tiefen Niveau, dass auch eine effiziente<br />

Eigenentwicklung wesentlich teuerer zu stehen kommt.<br />

Die Ablaufsteuerung überwacht und steuert den automatischen EDI-Betrieb. Für<br />

den Einsatz der EDI-Umgebung auf Frontend-PC sind entsprechende Pakete auf<br />

dem Markt bereits verfügbar. Auf Host-Systemen hingegen muss dieser Prozess<br />

mit eigenen Mitteln realisiert werden. Bedingt durch den hohen Know-how- und<br />

Erfahrungsbedarf ist eine Outsourcing-Realisierung empfehlenswert.<br />

8.5 Anwendungsanpassung<br />

Bei der Anpassung der Anwendungen geht es in der Regel darum, Schnittstellen<br />

für den Input und Output von Batchdateien zu realisieren. Dabei ist besonders darauf<br />

zu achten, dass der korrekte EDI-Betrieb vollautomatisch ablaufen soll. Die<br />

Vollautomatik macht jedoch nur Sinn, wenn sie auch das Enabling und die betroffenen<br />

Anwendungen umfasst und der reguläre Ablauf sowie der Fehlerfall richtig<br />

abgewickelt werden. Dazu gehört auch die automatische Generierung von EDI-<br />

Nachrichten und die Übergabe an die EDI-Umgebung.<br />

Grundsätzlich sollen die Anwendungsanpassungen für den Benutzer keine Änderung<br />

in der Applikationsbedienung ergeben. Ebenso muss ein Eingriff in die Logik<br />

der Anwendung vermieden werden. Trotzdem werden, von Fall zu Fall, neue Funktionen<br />

notwendig, welche für den Endbenutzer sichtbar werden. Dazu gehören zum<br />

Beispiel:<br />

• Verwaltung der EPIN's und EAIN's.<br />

• Benachrichtigung über den EDI-Ablauf, z.B. Meldungen aus den Funktionen<br />

"Vollständigkeitskontrolle" und "Nachrichtenverfolgung".<br />

• Anzeige von Nachrichten, welche inhaltliche Fehler aufweisen.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 8-40


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Realisierung<br />

• Anzeige von Fehlermeldungen des EDI-Partners mit der Möglichkeit der direkten<br />

Korrektur der von ihm bemängelten Nachrichten. (z.B. ORDRSP und ORDCHG).<br />

• Weitergabe von EDI-Daten an nachgelagerte Anwendungen.<br />

• Empfang von Daten aus vorgelagerten Anwendungen, zwecks Bearbeitung und<br />

Übermittlung an den entsprechenden EDI-Partner.<br />

8.6 Enabling-Applikation<br />

8.7 Test<br />

Die Enabling-Applikation wird sinnvollerweise möglichst modular realisiert. Eine<br />

erfolgreiche EDI-Einführung berücksichtigt bereits bei der ersten Verbindung mögliche<br />

weitere Message-Typen und weitere Partner. Da ein Ende der Entwicklung<br />

zum Zeitpunkt der ersten EDI-Verbindung kaum absehbar ist, muss bei der Modularität<br />

des Enablings besondere Sorgfalt aufgewendet werden. Damit kann verhindert<br />

werden, dass bei Erweiterungen wieder von vorne begonnen werden muss.<br />

Folgende Module sollten minimal vorhanden sein:<br />

• Enabling für Vollständigkeitskontrolle und Messageverfolgung<br />

• zeitabhängige Steuerelemente<br />

• Enabling für incoming Messages<br />

• Enabling für outgoing Messages<br />

• evtl. Handling von non-EDI-Files<br />

• evtl. Enabling für Testübermittlungen<br />

Je nach geplantem Umfang des zukünftigen EDI-Betriebs - Anzahl Messages und<br />

Partner - kann es auch sinnvoll sein, Module je Partner zu realisieren.<br />

Wird einer Front-End-Lösung der Vorzug gegeben, ist die Plazierung der Enabling-<br />

Funktionen genau zu überlegen. Eine Aufteilung in die EDI-bezogenen Funktionen<br />

auf den Front-End und die applikatorischen Funktionen auf den Host als Faustregel<br />

ist eine gute Ausgangslage. Dabei sind auf die Möglichkeiten des Datentransfers<br />

mit dem Host zu achten, um den vollautomatischen Betrieb nicht zu beeinträchtigen.<br />

UN/EDIFACT sieht im Servicesegment UNB das Testkennzeichen vor. Dieses soll<br />

die Trennung von Test- und Produktionsübermittlungen ermöglichen. In der Regel<br />

haben aber nur sehr grosse Rechenzentren die Möglichkeit einen getrennten Betrieb<br />

von Test und Produktion zu unterhalten.<br />

In jedem Fall muss im Enabling das Testkennzeichen geprüft werden, um zu verhindern,<br />

dass Testdaten in die produktiven Verarbeitungen einfliessen.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 8-41


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Realisierung<br />

Testübermittlungen werden nicht nur während der Einführung gesendet. Versionswechsel<br />

der <strong>EANCOM</strong>-Nachrichten, Änderungen in der EDI-Umgebung eines Partners<br />

sind Beispiele für die Notwendigkeit weiterer Tests.<br />

Sicherheitshalber sollte vor Testübermittlungen mit dem Partner Kontakt aufgenommen<br />

werden.<br />

8.8 Sicherheit<br />

EDI öffnet die eigenen Systeme und Anwendungen für die Übermittlungspartner.<br />

Jede Systemöffnung bringt neben allen Vorteilen auch Sicherheitsrisiken mit sich.<br />

Diese sollen an dieser Stelle nicht unnötig dramatisiert werden. Die Kenntnis solcher<br />

Risiken erlaubt aber für jede Installation, die angemessenen Massnahmen zu<br />

treffen, um sie vor unerwünschten "Gästen" zu schützen.<br />

Die folgende Aufzählung von möglichen Massnahmen ist nicht für alle Installationen<br />

gleichermassen verbindlich. Es muss von Fall zu Fall überlegt werden, welche<br />

Schritte zu unternehmen sind:<br />

• Frontend-Installation, d.h. der Kommunikationsteil der EDI-Umgebung (evtl.<br />

auch andere Komponenten) laufen auf einem von der Anwendung getrennten<br />

Rechner. Damit wird auf einfache Art der Zugriff auf die Firmendaten über die<br />

EDI-Verbindung verhindert.<br />

• Mietleitung (X.28) oder Telepac (X.25) zum Kommunikationspartner. Auch hier<br />

wird der Zugang zu Firmendaten für Dritte wirksam erschwert.<br />

• Authorisierung, d.h. Übermittlungs-Software muss automatische Berechtigungsfunktionen<br />

enthalten. Ein einfacher Passwortschutz ist ungenügend. Nur ein<br />

mehrstufiger Schutzmechanismus bringt eine vernünftige Sicherheit.<br />

• Authentizierung. Für sicherheitssensitive Bereiche muss vom Absender nicht nur<br />

die Zugangsberechtigung nachgewiesen werden. Vielmehr muss er einen<br />

Nachweis seiner Identität erbringen (elektronische Unterschrift), um ihn für diese<br />

Geschäftsvorgänge zu berechtigen.<br />

• Verschlüsselung der Daten. Zusammen mit der Authentizierung ergibt dies das<br />

höchste Mass an Sicherheit für eine Datenübertragung.<br />

Die Sicherheitsanforderung an eine EDI-Umgebung sind in erster Linie abhängig<br />

von den Geschäftsvorgängen, welche über diese Verbindung abgewickelt werden.<br />

Eine Absprache mit den Revisionsstellen der beteiligten Firmen ist unter Umständen<br />

notwendig. Die entsprechenden Vereinbarungen müssen im DIA (Data Interchange<br />

Agreement) festgehalten werden.<br />

8.9 Schulung und Dokumentation<br />

In einem vollautomatischen EDI-Betrieb wird oft die Notwendigkeit der Benutzerund<br />

Operator-Schulung übersehen. Das Wissen um die Zusammenhänge ist aber<br />

eine Voraussetzung für den zuverlässigen Datenaustausch. Mit zunehmender An-<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 8-42


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Realisierung<br />

zahl Nachrichten und Partner kann nur ein gutes Grundwissen für die notwendige<br />

Transparenz sorgen.<br />

Da sehr oft mit der Einführung von EDI auch organisatorische Änderungen durchgeführt<br />

werden, können diese nur mit entsprechender Schulung erfolgreich implementiert<br />

werden.<br />

Ein weiterer Schulungsschwerpunkt müssen alle Unregelmässigkeiten des EDI-<br />

Betriebs sein:<br />

• Massnahmen bei Unterbrüchen der Kommunikations-Strecke<br />

• Ansprechpartner für technische Probleme<br />

• Ansprechpartner für applikatorische Probleme, sowohl im eigenen Haus, wie<br />

auch beim Partner<br />

• Meldepflicht von Problemen<br />

• Erledigungskontrolle von Problemmeldungen<br />

Zur Schulung gehört auch die entsprechende Dokumentation, welche dem Benutzer<br />

im produktiven Betrieb als Referenzhandbuch nützlich ist. Ein gut eingerichteter<br />

EDI-Betrieb läuft, wie die Praxis zeigt, äusserst stabil. Unterbrüche und Fehler sind<br />

äusserst selten. Die Qualität der Schulung und der Dokumentation entscheiden<br />

daher über die Reaktionsgeschwindigkeit der Organisation im Störungsfall.<br />

Neben der Beschreibung der eigentlichen Aufgaben des Benutzers und des Operatings<br />

muss die Dokumentation alle Daten enthalten, welche der Benutzer im Störungsfall<br />

einem Helpdesk mitteilen muss. Dazu gehören:<br />

• Nachrichtenverzeichnis mit den aktuellen Versionsangaben<br />

• Netzwerkadressen und PTT-Leitungsidentifikationen<br />

• Telefonverzeichnis nach Funktionen der Ansprechpartner<br />

Die Dokumentation einer EDI-Verbindung ist eine dynamische Einrichtung. Im Erweiterungs-<br />

oder Änderungsfall muss sie konsequent nachgeführt werden. Ebenso<br />

muss der Verteiler der Dokumentation à jour gehalten werden, damit die Nachträge<br />

immer allen Beteiligten zugestellt werden können.<br />

In einigen Kapiteln enthält die Benutzerdokumentation naturgemäss zum DIA (Data<br />

Interchange Agreement) redundante Informationen. Bei Nachträgen ist darauf zu<br />

achten, dass sowohl das DIA, wie auch die Benutzer- und Operator- Dokumentation<br />

nach geführt werden.<br />

8.10 Produktion<br />

Die wichtigste Aufgabe für das Operating (oder den verantwortlichen Benutzer) ist<br />

die regelmässige Kontrolle der EDI-Umgebung, insbesondere in den Installationen,<br />

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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Realisierung<br />

welche keine automatische Meldungen aus Vollständigkeitskontrolle und Nachrichtenverfolgung<br />

realisieren können. Es darf keine unerledigten Nachrichten im<br />

System geben. Es muss darauf geachtet werden, dass diese Kontrollaufgaben mit<br />

zunehmender Dauer des Betriebs nicht vernachlässigt werden. Solange nur ein<br />

Partner angeschlossen ist, kann man sich eventuell darauf verlassen, dass irgend<br />

jemand schon merkt, wenn etwas nicht läuft. Doch opfert man damit mit Sicherheit<br />

den Zeitvorteil, den man aus einer EDI-Verbindung ziehen kann.<br />

Ins Kontrollpflichtenheft gehören daher Aufgaben wie:<br />

• Prüfen, ob die Verbindung zum Kommunikationspartner (in der Regel das Clearinghouse)<br />

steht<br />

• Prüfen, ob die Verbindung zwischen EDI-Umgebung und Anwendung steht<br />

• Überprüfen aller relevanten Logs auf Fehlermeldungen<br />

• Prüfen, ob alle eingetroffenen Nachrichten der Anwendung zugeführt wurden<br />

• Prüfen, ob alle abgehenden Nachrichten vom Empfänger quittiert wurden<br />

• Bei der Feststellung von doppelten oder fehlenden Nachrichten, sofortige Abklärung<br />

mit den betroffenen internen Stellen und mit dem EDI-Partner<br />

Viele dieser Funktionen können mit einfachen Mitteln und mit auf dem Markt verfügbarer<br />

Software automatisiert werden. Aber auch automatische Funktionen bedürfen<br />

der Überwachung.<br />

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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Die EDIFACT-Servicesegmente<br />

9 Die EDIFACT-Servicesegmente<br />

9.1 Ausgangslage<br />

Die Servicesegmente identifizieren und strukturieren einen EDIFACT-<br />

Datenaustausch (Interchange). Zudem erlauben es die Servicesegmente, Kommunikationssystem<br />

und EDIFACT-Nachrichtensystem miteinander zu verknüpfen.<br />

Im folgenden werden die verschiedenen Wirkungsbereiche der Servicesegmente<br />

mit dem Blick auf zu entwickelnde Empfehlungen (Standards) beschrieben.<br />

9.2 Identifikation Datenaustausch<br />

Zur (technischen) Identifikation eines Datenaustauschs stehen die Servicesegmente<br />

UNB und UNZ zur Verfügung. Einerseits wird durch das UNB/UNZ-Paar der<br />

Datenaustausch begrenzt, andererseits enthält das UNB-Segment die Identifikation<br />

des Datenaustauschs.<br />

Die Identifikationselemente sind:<br />

• Interchange Sender (Absender)<br />

1. Definiert im DIA.<br />

2. Der Absender ist immer einer der Vertragspartner des DIA.<br />

3. Empfehlung: „Adress of reverse routing“ wird nicht verwendet (keine Informationen<br />

über Bedeutung und Anwendung verfügbar).<br />

• Interchange Recipient (Empfänger)<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 9-45


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Die EDIFACT-Servicesegmente<br />

1. Definiert im DIA.<br />

2. Der Empfänger ist immer einer der Vertragspartner des DIA.<br />

3. Empfehlung: „Routing address“ wird nicht verwendet (keine Informationen<br />

über Bedeutung und Anwendung verfügbar)<br />

• Interchange Control Reference (Datenaustausch Referenz)<br />

1. Definiert im DIA.<br />

2. Empfehlung: laufende Nummer des Datenaustauschs aus Sicht des Absenders<br />

pro Empfänger (lückenlos, numerisch).<br />

9.3 Identifikation Nachrichten<br />

Zur (technischen) Identifikation einer Nachricht stehen die Servicesegmente UNH<br />

und UNT zur Verfügung. Einerseits wird durch das UNH/UNT-Paar die Nachricht<br />

begrenzt, andererseits enthält das UNH-Segment die Identifikation der Nachricht<br />

innerhalb des Datenaustauschs.<br />

Die Identifikationselemente sind:<br />

• Message Reference Number (Nachrichten Referenz)<br />

1. Definiert im DIA.<br />

2. Empfehlung: laufende Nummer der Nachricht innerhalb des Datenaustauschs<br />

(lückenlos, mit 1 beginnend, numerisch).<br />

Im obigen Sinne nicht identifizierend ist der Message Identifier (Nachrichten Kennung),<br />

der den Typ, die Version und die Herkunft der Nachricht bestimmt und somit<br />

eine syntaxbezogene Aussage macht.<br />

9.4 Identifikation Anwendung (Geschäftsfall)<br />

Zur (applikatorischen) Identifikation der Nachrichten stehen verschiedene Datenelemente<br />

aus den Servicesegmenten UNB, UNG und UNH zur Auswahl. Es sind<br />

dies:<br />

1. UNB: Interchange Sender/Recipient, Application Reference und Communications<br />

Agreement Id<br />

2. UNG: Functional Group Identification und Application Sender/Recipient<br />

3. UNH: Message Identifier und Common Access Reference<br />

Die Verwendung von Functional Groups (Service-Segmente UNG/UNE) ist unklar<br />

und umstritten. Es ist ferner auch fraglich, ob sie überhaupt Bestandteil des<br />

EDIFACT-Standards bleiben oder nicht.<br />

Empfehlung:<br />

Functional Groups werden nicht eingesetzt.<br />

Ein weiteres Problem in diesem Zusammenhang ist auch das Mischen von mehreren<br />

Nachrichtentypen innerhalb eines Datenaustauschs. Obwohl gemäss Syntax<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 9-46


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Die EDIFACT-Servicesegmente<br />

zulässig, lassen sich auch hier auf der Anwenderseite kaum befürwortenden Stimmen<br />

ausmachen.<br />

Empfehlung:<br />

Kein Message-Type Mix in einem Datenaustausch; die Application<br />

Reference im UNB definiert die im Datenaustausch enthaltenen<br />

Nachrichtentypen.<br />

Eine weitere Interpretationsschwierigkeit taucht bei der Common Access Reference<br />

des UNH auf. Auch hier mangelt es an Information zu Schlagwörtern wie „subsequent<br />

transfers of data“, „business case of file“.<br />

Empfehlung:<br />

Auf die Anwendung der Common Access Reference im UNH<br />

wird verzichtet (keine Informationen über Bedeutung und Anwendung<br />

verfügbar).<br />

Unter Berücksichtigung der obigen Empfehlungen bleiben für die Anwendungen<br />

von den ursprünglichen Identifikationselementen noch diejenigen des UNB übrig,<br />

die grundsätzlich alle für die Identifikation notwendig sind:<br />

Interchange Sender/Recipient<br />

vgl. Abs. 11.1.2, Identifikation Datenaustaustausch.<br />

Application Reference<br />

Enthält den Nachrichtentyp der Nachrichten des Datenaustauschs.<br />

Format:<br />

<br />

:<br />

:<br />

Message Type Identifier, 6 Zeichen<br />

fakultative Ergänzung, max. 8 Zeichen, bilateral<br />

zu vereinbaren<br />

Communications Agreement Id<br />

Enthält die Identifikation des DIA.<br />

Format:<br />

<strong>EANCOM</strong><br />

:<br />

:<br />

:<br />

EPIN des 1. Vertragspartners, 13 Zeichen<br />

EPIN des 2. Vertragspartners, 13 Zeichen<br />

Nummer des DIA-Anhangs, der den Inhalt<br />

des Datenaustauschs definiert, 3 Ziffern<br />

9.5 Strukturierung Datenaustausch<br />

Die Struktur des EDIFACT-Datenaustauschs ist durch die UNB/UNZ-, UNG/UNEund<br />

UNH/UNT-Segmentpaare gegeben.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 9-47


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Die EDIFACT-Servicesegmente<br />

Offen bleibt die Frage, was zu tun ist, wenn für einen periodisch erwarteten Datenaustausch<br />

(zB. tägliche Bestellungen) keine Nachrichten vorliegen, in einem Datenaustausch<br />

jedoch mindestens 1 Nachricht enthalten sein muss. Zur Erinnerung:<br />

in Anwendungen taucht die „leere Menge“ hartnäckig immer wieder auf und<br />

führt, ebenso immer wieder, zu (vermeidbaren) Fehlern und Fehlinterpretationen<br />

(gibt’s nun tatsächlich keine Daten oder sind die Daten verlorengegangen?).<br />

Empfehlung:<br />

Regelung im DIA<br />

(zB. für die Zustellung ist der Absender verantwortlich, nachher<br />

der Empfänger)<br />

9.6 Strukturierung Nachricht<br />

Die Anwendung des UNS-Segments scheint, vergleicht man die Nachrichten der<br />

verschiedenen MD-Gruppen, eher künstlerischen als logischen Gesetzen zu gehorchen.<br />

Die Anwendung ist jedenfalls nicht einheitlich geregelt. Wir erwarten hier<br />

eine Regelung von den Standardisierungsgremien.<br />

Empfehlungen (Auswahl):<br />

• Die EDIFACT-Syntax so überarbeiten, dass UNS-Segmente überflüssig werden<br />

oder<br />

• Das UNS-Segment markiert immer den Beginn eines Nachrichtenabschnitts<br />

(zB. Kopf-, Detail-, Ende-Abschnitt). Beim ersten Abschnitt einer Nachricht entfällt<br />

das Segment oder<br />

• Das UNS-Segment markiert immer das Ende eines Nachrichtenabschnitts (zB.<br />

Kopf-, Detail-, Ende-Abschnitt). Beim letzten Abschnitt einer Nachricht entfällt<br />

das Segment.<br />

9.7 Kommunikation und EDIFACT<br />

vgl. Standard der EAN (Schweiz): EDIFACT, Meldungsvermittlung und -kontrolle in<br />

diesem <strong>Handbuch</strong><br />

9.8 Zeichensätze<br />

Der von <strong>EANCOM</strong> empfohlene Zeichensatz ist ISO-646 Level A (7-bit, keine Syntax-Zeichen,<br />

nur grosses Alphabet).<br />

Andere Zeichensätze, zB. ISO-646 Level B (7-bit, grosses und kleines Alphabet<br />

plus Syntax-Zeichen (Information Separators 1, 3 und 4), oder ISO 8859 (8-bit),<br />

ebenfalls mit integrierten Syntax-Zeichen) können eingesetzt werden, wenn sie im<br />

DIA von den Vertragspartnern vereinbart werden. Voraussetzung ist hier allerdings,<br />

dass die vereinbarten Zeichensätze auf der ganzen Übertragungsstrecke unterstützt<br />

werden (Clearing Centers).<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 9-48


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Die Messages CONTROL und GENRAL<br />

10 Die Messages CONTROL und GENRAL<br />

10.1 Ausgangslage<br />

In der EDIFACT-Praxis treten immer wieder Datenaustausch-Probleme auf, die mit<br />

den verfügbaren Standard-Messages nicht zu lösen sind. Es betrifft dies insbesondere<br />

die Bereiche<br />

• Fehlerbehandlung,<br />

• Datenaustausch-Kontrolle (Accept/Reject),<br />

• Test/Kontrolle der Betriebsbereitschaft beteiligter Partner,<br />

• Austausch von Daten, für die keine Standard-Messages definiert sind,<br />

• etc.<br />

Für die Behandlung dieser Problemkreise stehen die Standard-Messages<br />

CONTROL und GENRAL zur Verfügung.<br />

10.2 Die Control-Message (CONTRL)<br />

Die Control-Message ist im ISO-9735 Standard definiert. Sie bestätigt dem Absender<br />

pro Datenaustausch:<br />

• den Empfang des Datenaustauschs,<br />

• die Annahme oder Abweisung des ganzen Datenaustauschs, einzelner Nachrichten<br />

oder Teilen davon (mit Syntax-Kontrolle).<br />

Die Aktivierung der Control-Message erfolgt<br />

• für die Empfangsbestätigung<br />

• für die Syntax-Kontrolle<br />

über das Service-Segment UNB (Acknowledge<br />

Request)<br />

durch bilaterale Vereinbarung.<br />

EDIFACT-Umgebungen, deren Kommunikation in X.435 eingebettet ist, verwenden<br />

als Empfangsbestätigung auf der Datenaustausch-Ebene standardmässig die EDI-<br />

Notifications (siehe Standard der EAN (Schweiz), Meldungsvermittlung und -<br />

kontrolle), die exakt der Empfangsbestätigung via Control-Message entsprechen.<br />

Empfehlung: EDIFACT-Umgebungen mit X.435 behandeln nur syntaxbezogene<br />

Control-Messages.<br />

Zu beachten ist hier ferner, dass die inhaltliche Kontrolle der Nachrichten aussschliesslich<br />

in der Applikation erfolgt und die Annahme/Abweisung/Korrektur fehlerhafter<br />

Daten auch nur dort abgehandelt werden kann.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 10-49


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

10.3 Die General-Message (GENRAL)<br />

Die Messages CONTROL und GENRAL<br />

Die General-Message gehört zu den Standard <strong>EANCOM</strong>-Messages und bildet dort<br />

neben den Kategorien Stammdaten, kommerzielle Transaktionen und Statistik/Planung<br />

eine eigene Kategorie. Die Message soll für folgende Aufgaben eingesetzt<br />

werden:<br />

• frühzeitiger Datenaustauschtest zwischen EDIFACT-Partnern,<br />

• Mitteilungen über bekannte Probleme (Volltext oder codierter Text),<br />

• Austausch von (strukturierten) Daten, für die keine Standard-Message existiert,<br />

• Austausch von (strukturierten) Daten zur Ergänzung/Klarstellung vorgängig<br />

übermittelter Daten.<br />

Die Message ist nicht gedacht als Ersatz von Electronic Mail.<br />

10.4 Anwendung der Messages CONTRL und GENRAL<br />

Die Anwendung der beiden Messages wird im folgenden für Standardsituationen<br />

des „täglichen Datenaustausch-Lebens“ beschrieben. Die aufgeführten Beispiele<br />

sind als Anwendungsempfehlung zu verstehen und sollen in diesem Sinne die<br />

Kontrollverfahren standardisieren.<br />

10.4.1 Anwendung 1: Bereitschaftskontrolle („Are you alive?“)<br />

Die Bereitschaftskontrolle wird hauptsächlich in grösseren, automatisch (ohne<br />

Operating) betriebenen Netzen zum Einsatz kommen, in denen EDIFACT-<br />

Nachrichten Teil zeitkritischer Anwendungen sind. Bei richtigem Timing erhält der<br />

Auslöser der Kontrolle in der Regel genügend Zeit, um Systemunregelmässigkeiten<br />

zu beheben.<br />

Ablauf der Bereitschaftskontrolle:<br />

1. der Auslöser der Kontrolle sendet eine GENRAL-Nachricht (Inhalt und Struktur:<br />

zu definieren) an den Partner. Die GENRAL-Nachricht ist die einzige Nachricht<br />

des Datenaustauschs. Im UNB wird mit dem Acknowledge-Request (Datenelement<br />

0031) eine CONTROL-Nachricht als Antwort auf den Datenaustausch verlangt.<br />

2. der Empfänger sendet eine CONTROL-Nachricht (Inhalt und Struktur: siehe<br />

<strong>Handbuch</strong>) an den Absender zurück. Die CONTRL-Nachricht ist die einzige<br />

Nachricht des Datenaustauschs. Die GENRAL-Nachricht wird als solche erkannt<br />

und verlässt die EDIFACT-Umgebung normalerweise nicht.<br />

3. der Absender erhält die verlangte CONTRL-Nachricht (oder eben nicht!) und<br />

kann sich somit entsprechend verhalten.<br />

Anmerkung:<br />

eine CONTRL-Nachricht als Antwort auf eine CONTRL-Nachricht<br />

kann nicht verlangt werden (dh. Bereitschaftskontrollen erfolgen<br />

nur mit GENRAL!).<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 10-50


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Die Messages CONTROL und GENRAL<br />

10.4.2 Anwendung 2: Annahme/Abweisung eines Datenaustauschs<br />

Bei jedem Datenaustausch von „echten“ Nachrichten kann mit dem Acknowledge-<br />

Request des UNB (Datenelement 0031) eine CONTROL-Nachricht als Bestätigung<br />

verlangt werden. Wenn keine weiteren Abmachungen bestehen, bestätigt die<br />

CONTRL-Nachricht nur die Annahme/Abweisung des empfangenen Datenaustauschs.<br />

Der Ablauf ist wie bei der Bereitschaftskontrolle, mit Ausnahme der „echten“ Nachrichten,<br />

die die EDIFACT-Umgebung natürlich verlassen und in die betreffende<br />

Anwendung gelangen.<br />

10.4.3 Anwendung 3: Syntax-Kontrolle der Nachrichten eines Datenaustauschs<br />

Syntax-Kontrollen werden bilateral vereinbart und werden nicht durch den<br />

Acknowledge-Request des UNB-Segments ausgelöst (aktueller Stand des Irrtums).<br />

Es werden jeweils alle Servicesegmente und Nachrichten des Datenaustauschs<br />

geprüft und dann, je nach Vereinbarung, über die Komponenten des Datenaustauschs<br />

mit einer einzigen CONTRL-Nachricht abschliessend berichtet.<br />

Ablauf der Syntax-Kontrolle:<br />

1. der Absender sendet einen Datenaustausch mit beliebig vielen Nachrichten.<br />

2. der Empfänger prüft die empfangenen Daten und sendet eine CONTROL-<br />

Nachricht (Inhalt und Struktur: siehe <strong>Handbuch</strong>) an den Absender zurück. Die<br />

CONTRL-Nachricht ist die einzige Nachricht des Datenaustauschs. Die Nachrichten<br />

verlassen die EDIFACT-Umgebung und gelangen in die betreffende Anwendung.<br />

3. der Absender erhält die vereinbarte CONTRL-Nachricht und kann sich somit<br />

über das Ergebnis der Syntax-Kontrolle informieren.<br />

10.4.4 Anwendung 4: Annahme/Abweisung eines Datenaustauschs mit Syntax-<br />

Kontrolle der Nachrichten<br />

Hier handelt es sich um die Kombination der Anwendungen 2 und 3: nebst der bilateral<br />

vereinbarten Syntax-Kontrolle wird auch die Annahme/Abweisungs-<br />

Bestätigung verlangt.<br />

Der Ablauf ist analog den Anwendungen 2 und 3, der Absender erhält jedoch<br />

zwei CONTRL-Nachrichten (eine für den Acknowledge-Request und eine für die<br />

Syntax-Kontrolle) in je einem Datenaustausch.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 10-51


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Bestellungen<br />

11 Bestellungen<br />

Die Gestaltung der Enablingapplikation für Bestellungen ist anspruchsvoll. Der zyklische<br />

Ablauf von Bestellnachrichten, Bestellantworten und Bestelländerungen<br />

zwischen einer Einkaufsanwendung auf der Bestellerseite und einer Kundenauftragsbearbeitung<br />

beim Lieferanten muss sorgfältig analysiert und geplant werden.<br />

Hauptproblem ist dabei die benötigte "Antwortzeit" einer Bestellantwort (ORDRSP)<br />

auf eine Bestellung, bzw. die verbleibende Zeit für eine Bestelländerung<br />

(ORDCHG).<br />

An dieser Stelle soll ein Beispiel diese Anforderungen verdeutlichen:<br />

Lieferbereitschaft Folgetag<br />

Der Kunde darf bis 16.00 Uhr Bestellungen für den Folgetag übermitteln.<br />

Ungültige Bestellpositionen werden mit ORDRSP gemeldet. Mit ORDCHG besteht<br />

die Möglichkeit Bestellungen zu korrigieren.<br />

Da beim Lieferanten die Kommissionierung um 16.15 Uhr beginnen muss, werden<br />

zu spät eintreffende Bestellungen automatisch dem nächsten Lieferzyklus zugeordnet.<br />

Bestellpositionen, welche bis 16.00 Uhr nicht korrigiert sind, werden ebenfalls<br />

auf den Folgetag verschoben.<br />

Daraus folgt, dass die Empfangsabläufe auf beiden Seiten in sehr kurzen Abständen<br />

durchgeführt werden müssen (z.B. alle 15 Minuten), um die Nachrichten des<br />

Partners so schnell wie möglich zu verarbeiten. In der Enablingapplikation müssen<br />

weitgehend alle Funktionen der Plausibilisierung und der Rückmeldung vorhanden<br />

sein, damit die Batchverabeitungen der betroffenen Anwendungen nicht in so kurzen<br />

Zeitabständen in der Produktion eingeplant werden müssen. In besonders kritischen<br />

Fällen müssen Wege gefunden werden, wie der Anwender selbst den EDI-<br />

Sendeprozess auslösen kann. Ebenso kann es zwingend sein, empfangene Nachrichten<br />

direkt dem Benutzer weiterzureichen, um ihn sofort auf Problemsituationen<br />

aufmerksam zu machen und ihm zu ermöglichen, noch rechtzeitig Korrekturen anzubringen.<br />

Die folgende Beschreibung der einzelnen Nachrichten im Bestellablauf weist auf<br />

allgemein gültige Regeln und Ausfüllanweisungen hin. Im einzelnen Projekt muss<br />

analysiert werden, in welchem Umfang Ergänzungen notwendig sind um die Anforderungen<br />

aus dem gesamten Bestellablauf sicherzustellen. Diese zusätzlichen<br />

Funktionen müssen im Data Interchange Agreement zwischen den Partner schriftlich<br />

festgehalten werden.<br />

11.1 Bestellung (PURCHASE ORDER)<br />

Dieser Messagetyp bildet in <strong>EANCOM</strong> die Datengrundlage für den gesamten Geschäftsablauf<br />

mit EDI. Ziel ist, soviel Daten wie möglich für die folgenden Messagetypen<br />

bereits bei der Bestellung mitzuerfassen. Dies vereinfacht im Gesamtablauf<br />

die Plausibilitätsanforderungen und reduziert wesentlich den Rückmeldungs-<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 11-52


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Bestellungen<br />

aufwand. Neben den vorgeschriebenen Datenelementen ist es daher auch sinnvoll<br />

bereits die Preisangaben je Einheit (C118) mitzusenden. Der Empfänger vergleicht<br />

diesen Preis mit seinen eigenen Informationen und weist abweichende Preisangaben<br />

zurück (z.B. mit ORDRSP). Wird dieser Preis akzeptiert, müssen im weiteren<br />

Verlauf des Geschäftsvorgangs nur noch die Mengenabweichungen ergänzt werden,<br />

um zu einer fehlerfreien Rechnung (INVOIC) zu kommen.<br />

11.2 Bestellantwort (ORDER RESPONSE)<br />

Der Einsatz der Nachricht "Bestellantwort" ist eine der Voraussetzungen für einen<br />

vollautomatischen EDI-Bestellablauf. Besonders in zeitkritischen Geschäftsabläufen<br />

können nur mit ORDRSP schnell genug Probleme mit den eingegangenen Bestellungen<br />

dem Besteller gemeldet werden. Der Absender kann danach, falls es die<br />

Art des Geschäftes zulässt, mit der Nachricht "Bestelländerung" seinen Auftrag<br />

richtigstellen. ORDRSP-Messages können sowohl durch das Enabling, wie auch<br />

durch die Anwendung (z.B. Kundenauftragsbearbeitung) selbst ausgelöst werden.<br />

Die Erfahrung mit den produktiven EDI-Verbindungen zeigt, dass der Einsatz von<br />

ORDRSP unumgänglich ist.<br />

ORDRSP wird in der Regel nicht als Auftragsbestätigung eingesetzt. Die Bestellantwort<br />

wird als Rückmeldung für fehlerhafte oder aus anderen Gründen nicht<br />

ausführbare Bestellungen oder Bestellpositionen eingesetzt. Dieser Nachrichtentyp<br />

kann aber selbstverständlich nur an EDI-Partner gesandt werden, welche den<br />

Empfang und die Verarbeitung von ORDRSP eingerichtet haben. Der Besteller<br />

zeigt dies in der Nachricht "Bestellung" an:<br />

• BGM 4343 Bestätigungsart codiert. Wird dieser Code nicht übermittelt, ist der<br />

Absender nicht in der Lage ORDRSP zu empfangen.<br />

Die folgende Tabelle zeigt für die verschiedenen Plausibilitätsergebnisse den Einsatz<br />

von ORDRSP. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht die gesamte Bestellung<br />

zurückgesandt wird, sondern nur die Bestellpositionen, welche nicht verarbeitet<br />

werden können. Für die eindeutige Identifikation einer Bestellposition genügt das<br />

DE 1082 im LIN. Die Rückmeldungen der Bestellpositionen enthalten daher neben<br />

DE 1082 nur diejenigen Datenelemente, welche durch die Gültigkeitsprüfung beanstandet<br />

wurden oder für die Begründung der Zurückweisung notwendig sind..<br />

Meldungsgrund DE 1225 DE 1229 notwendiger Inhalt ORDRSP<br />

Ungültige Location 27 Nur Kopf- und Fussteil<br />

Lieferdatum für die 27 Nur Kopf- und Fussteil<br />

gesamte Bestellung<br />

nicht möglich<br />

ORDCHG zu spät eingetroffen.<br />

27 Nur Kopf- und Fussteil<br />

Lieferdatum für einzelne<br />

Bestellposition nicht<br />

möglich<br />

4 7 LIN 1082 aus ORDERS, zusätzlich mit<br />

DTM auf Detailebene mögliches Lieferdatum<br />

melden.<br />

Ungültige EAN 4 7 LIN 1082, C 212 aus ORDERS<br />

Bestellmenge nicht<br />

lieferbar<br />

4 7 LIN 1082, aus ORDERS, C 186 = lieferbare<br />

Menge<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 11-53


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Einkaufspreis nicht<br />

akzeptiert<br />

Bestellungen<br />

4 7 LIN 1082 aus ORDERS, C 509 = richtiger<br />

Preis<br />

Auf der Empfängerseite müssen die nötigen Vorkehrungen getroffen werden um<br />

die eintreffenden ORDRSP-Messages möglichst schnell dem zuständigen Sachbearbeiter<br />

zur Kenntnis zu bringen. Insbesondere bei Liefererwartungen für den Folgetag<br />

muss der Anwender die Gelegenheit bekommen, mittels ORDCHG die Bestelldaten<br />

noch rechtzeitig zu korrigieren oder die vorgeschlagenen Änderungen zu<br />

akzeptieren.<br />

Wichtig dabei ist der Grundsatz, dass alle richtigen Bestellpositionen durch den<br />

ORDERS-Empfänger verarbeitet werden. Die mit ORDRSP zurückgemeldeten Positionen<br />

werden je nach Vereinbarung aus der Bestellung entfernt und der Besteller<br />

übermittelt die bereinigten Bestellpositionen mit einer neuen Bestellung, oder der<br />

ORDERS-Empfänger räumt dem Absender einen gewissen Zeitraum ein, während<br />

welchem eine Korrektur mittels ORDCHG akzeptiert wird. Nach Ablauf dieser Zeit<br />

muss eine neue Bestellung übermittelt werden.<br />

11.3 Bestelländerung oder Bestellstornierung (ORDER CHANGE)<br />

Die Bestelländerung bezieht sich, wie ORDRSP, auf eine bereits übermittelte Bestellung.<br />

Im BGM 1004 wird immer auf die Bestellung Bezug genommen und nicht<br />

auf ORDRSP.<br />

Zwei Datenelement im Segment BGM sind besonders zu beachten:<br />

• BGM 1225, Nachrichtenfunktion codiert. Hier wird angegeben ob mit dieser<br />

ORDCHG-Message eine Änderung oder eine Stornierung gemeint ist.<br />

• BGM 4343, Bestätigungsart codiert. Damit wird die ORDRSP-Message gesteuert.<br />

Es gelten dieselben Regeln wie bei ORDERS.<br />

Werden einzelne Bestellpositionen geändert, so wird, wie bei ORDRSP, die entsprechende<br />

Positionsnummer LIN 1082 und die geänderten Werte in dieser Zeile<br />

übertragen.<br />

Die Bestelländerung wird in der Regel als Bestätigung oder Ablehnung einer Bestellantwort<br />

eingesetzt. Dabei ist ein Zyklus von mehr als einer Bestellantwort und<br />

einer Bestelländerung denkbar. Sie kann aber auch ohne vorhergegangene Bestellantwort<br />

zur Änderung einer bereits übermittelten Bestellung verwendet werden.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 11-54


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Rechnungen<br />

12 Rechnungen<br />

Im Gegensatz zum Bestellablauf ist die Übermittlung von Rechnungen kein zeitkritischer<br />

Prozess. Dennoch sind auch hier einige Besonderheiten zu beachten. Die<br />

Voraussetzung für den Ablauf sind im Kapitel "Betrieb" beschrieben. An dieser<br />

Stelle wird hauptsächlich auf den Inhalt der INVOIC-Message eingegangen. Wie<br />

bei allen <strong>EANCOM</strong>-Messages sind auch bei dieser Nachricht UNH und BGM vergleichbar<br />

und müssen daher nicht besonders erläutert werden.<br />

An der Baumstruktur der INVOIC-Message ist erkennbar, dass es sich bei diesem<br />

Nachrichtentyp um ein komplexes Gebilde handelt. Im nationalen Geschäftsverkehr<br />

kann dank der Abstützung auf das EAN-System jedoch häufig auf viele Segmente<br />

verzichtet werden. Im Pilotbetrieb wurde auch darauf geachtet, möglichst einfache<br />

Rabattstrukturen anzuwenden, um eine transparente Rechnungsnachricht sicherzustellen.<br />

Gerade in diesem Problembereich der Fakturierung sind sehr genaue<br />

Absprachen zwischen den EDI-Partnern wichtig, damit der Rechnungsempfänger<br />

mit vernünftigen Mitteln seine Plausibilitäts-Prüfungen durchführen kann. Bei besonders<br />

komplexen Rabattstaffelungen kann die Einführung der INVOIC-Message<br />

eine Überarbeitung des Konditionenwesens notwendig machen und für beide Partner<br />

von Nutzen sein. Ein diesbezüglicher Versuch ist in jedem Fall angezeigt.<br />

12.1 EDI und Mehrwertsteuer<br />

12.1.1 Zu diesem Dokument<br />

Die in diesem Dokument vorgeschlagenen Lösungen sind im Grundsatz mit der<br />

Steuerverwaltung besprochen.<br />

Das Dokument ist wie folgt gegliedert:<br />

• Grundlagen<br />

• Grundsätzliche Anforderungen aus Sicht der Steuerverwaltung<br />

• Welche Lösungsvarianten erfüllen die Anforderungen der Steuerverwaltung?<br />

• Aufzeichnung auf Papier oder Mikrofiche<br />

• Nachweis mittels Journal auf Papier oder Mikrofiche<br />

• Nachweis mittels elektronisch gesichert übermitteltem Journal<br />

• Übermittlung der einzelnen Belege mit gesicherter EDI-Übermittlung.<br />

• Anforderungen der Steuerverwaltung an die elektronische Datenübermittlung<br />

• Anforderungen der Steuerverwaltung an die elektronische Buchführung<br />

12.1.2 Grundlagen<br />

• Art. 41ter der Bundesverfassung.<br />

• Art. 8 der Übergangsbestimmungen der Bundesverfassung.<br />

• Verordnung über die Mehrwertsteuer (MWSTV). Gültig ab 1.1.1995. Relevant für<br />

EDI:<br />

• Art. 28: Rechnungsstellung und Überwälzung der Steuer.<br />

• Art. 47: Buchführung. Absatz 1 bestimmt unter anderem, dass sich die für den<br />

Vorsteuerabzug massgebenden Tatsachen leicht und zuverlässig aus der<br />

Buchführung ermitteln lassen.<br />

• Art. 50: Überprüfung der Steuergrundlagen durch die Steuerbehörden.<br />

• Art. 61: Definition der Steuergefährdung.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 12-55


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Rechnungen<br />

• Wegleitung für Mehrwertsteuerpflichtige vom Herbst 1994. Relevant für EDI:<br />

• Randziffer 781: Eine Rechnung im umsatzsteuerlichen Sinne setzt das Vorliegen<br />

einer Urkunde voraus. Diesem Anspruch werden EDI-Meldungen nur dann gerecht,<br />

wenn der Rechnungssteller (Lieferer, Anbieter) zuhanden des Leistungsempfängers<br />

(Abnehmer, Nachfrager) einen Nachweis (Abrechnung) in Papierform<br />

oder auf Mikrofiche erstellt. Inhalt des Nachweises gemäss Ziffern 739-744.<br />

• Randziffern 938-941: Aufbewahrung der Geschäftsbücher und Belege.<br />

• Art. 962 / 963 Obligationenrecht (OR): Regelung der Aufbewahrung von Geschäftsbüchern.<br />

Diese Artikel werden zurzeit überarbeitet. Geplante Vernehmlassung<br />

der Vorlage 1995, Inkraftsetzung nicht vor 1.1.97. Ziele der Revision<br />

sind u.a.:<br />

• Weg vom Begriff Original als Papierdokument.<br />

• Weg von der Unterscheidung zwischen Bild- und Datenträgern.<br />

• Gleichstellung von unmittelbar lesbaren und elektronisch dargestellten Informationen.<br />

• Art. 14 OR: Motion von Frau Nationalrätin V. Spoerry für die Anerkennung der<br />

elektronischen Unterschrift.<br />

12.1.3 Grundsätzliche Anforderungen aus Sicht der Steuerverwaltung<br />

• Die Steuerverwaltung muss zuverlässig feststellen können, dass der Beleg, mit<br />

dem der Vorsteuerabzug geltend gemacht wird, dem für die MwSt. relevanten<br />

Beleg des Rechnungsstellers entspricht.<br />

• Dieser Sachverhalt muss von der Steuerverwaltung beim Steuerpflichtigen überprüft<br />

werden können, ohne dass sie dazu auch die Bücher der Geschäftspartner<br />

dieses Steuerpflichtigen prüfen muss.<br />

• Das Nichterfüllen dieser Anforderungen kann beispielsweise folgende Konsequenzen<br />

haben:<br />

• Vorsteuerabzug kann nicht oder nicht vollständig geltend gemacht werden.<br />

• Der Steuerpflichtige wird nach Ermessen besteuert (Art. 48 MWST-Verordnung).<br />

• Der Steuerpflichtige wird gebüsst (Art. 60 ff MWST-Verordnung).<br />

12.1.4 Welche Lösungsvarianten erfüllen die Anforderungen der Steuerverwaltung?<br />

Zurzeit bestehen die folgenden, von der Steuerverwaltung akzeptierten Lösungen<br />

für elektronisch übermittelte MWST-relevante Belege (Rechnungen, Gutschriften):<br />

• Nachweis der übermittelten Belege durch den Lieferer mittels Aufzeichnung auf<br />

Papier oder Mikrofiche.<br />

• Nachweis der Rechnungen / Gutschriften durch den Lieferer mittels Journal auf<br />

Papier oder Mikrofiche.<br />

• Nachweis der Rechnungen / Gutschriften durch den Lieferer mittels elektronisch<br />

gesichert übermitteltem Journal.<br />

• Übermittlung der einzelnen Belege mit gesicherter EDI-Übertragung.<br />

• Diese Lösungen sind nachstehend erläutert.<br />

12.1.5 Aufzeichnung auf Papier oder Mikrofiche<br />

Der Lieferer stellt seinem Abnehmer die elektronisch übermittelten Belege nachträglich<br />

auf Papier oder Mikrofiche zu. Die Aufbewahrung dieser Belege erfolgt<br />

beim Abnehmer zusätzlich zur Aufbewahrung der elektronisch übermittelten Belege.<br />

Diese Lösung ermöglicht im Vergleich zu einer rein papierbasierten Belegübermittlung<br />

die automatische Verarbeitung der elektronisch übermittelten Belege.<br />

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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Rechnungen<br />

Alle übrigen mit EDI angestrebten Einsparungen (z.B. kein Papierhandling, effizientere<br />

Aufbewahrung) fallen mit dieser Variante weg.<br />

12.1.6 Nachweis mittels Journal auf Papier oder Mikrofiche<br />

Der Lieferer sendet dem Abnehmer ein Journal auf Papier oder Mikrofiche, welches<br />

die per EDI übermittelten MWST-relevanten Belege (Rechnungen, Gutschriften)<br />

rekapituliert. Das Journal muss die folgenden Informationen enthalten:<br />

• Vollständige Anschrift von Lieferer und Abnehmer (Wegleitung Ziffern 739, 740).<br />

• Erstellungsdatum des Journals (Synonyme: Sammelrechnung, Abrechnungsprotokoll).<br />

• Abrechnungszeitraum (= Zeitraum der Übermittlung der EDI-Meldung). In Frage<br />

kommen Monat oder Quartal. Rechnet der Abnehmer monatlich ab, hat der Lieferer<br />

das Journal monatlich zu erstellen.<br />

• Je Einzelrechnung bzw. Einzelgutschrift sind die folgenden Angaben aufzuführen:<br />

• Eindeutige Identifikation der Rechnung / Gutschrift durch Nummer und Datum<br />

(dieses erlaubt die Zuweisung zur Mehrwertsteuer-Abrechnungsperiode)<br />

• Umsatzbeträge nach Steuersatz<br />

• Steuerbeträge nach Steuersatz<br />

• Fakturaendbetrag<br />

• Totalsteuerbetrag in CHF (Wegleitung Ziffer 745)<br />

Die Steuerverwaltung geht davon aus, dass der Abnehmer das Journal mit seinen<br />

Aufzeichnungen (Buchführung) abstimmt.<br />

12.1.7 Nachweis mittels elektronisch gesichert übermitteltem Journal<br />

Diese Möglichkeit entspricht im Grundsatz der Lösung unter Punkt 2. Anstatt jedoch<br />

das Journal in Papierform bzw. auf Mikrofiche dem Abnehmer zuzuschicken,<br />

erfolgt die Übermittlung mittels EDI. Obwohl das Papierjournal nicht unterschrieben<br />

werden muss, verlangt die Steuerverwaltung für die elektronische Übermittlung des<br />

Journals eine eindeutige Identifizierung des Absenders. Diese Forderung ist auf<br />

die erhöhten Risiken zurückzuführen, welche mit einer ungesicherten elektronischen<br />

Verarbeitung entstehen. Deshalb ist in diesem Falle die Verwendung von Sicherheitsdiensten<br />

gemäss EDIFACT-Norm notwendig. Das heisst, dass die Übermittlung<br />

der Journale durch einen Message Authentication Code (MAC) oder eine<br />

elektronische Unterschrift gesichert werden muss.<br />

12.1.8 Übermittlung der einzelnen Belege mit gesicherter EDI-Übertragung.<br />

Die vierte Lösung geht weg vom nachträglichen Nachweis übermittelter Rechnungen<br />

/ Gutschriften. Sie dürfte die längerfristig anzustrebende Lösung sein, erlaubt<br />

sie doch am besten die Vorteile von EDI mit den steuerlichen Anforderungen und<br />

denjenigen einer ordnungsgemässen Buchführung zu verbinden.<br />

Sie basiert auf dem Prinzip, dass jeder per EDI übermittelte Beleg eindeutig dem<br />

Absender zugewiesen werden kann. Bedingung für diese Lösung ist die Aufbewahrung<br />

der Nachweisinformationen (z.B. Schlüssel) zusammen mit dem elektronischen<br />

Beleg. Als Nachweisverfahren verlangt die Steuerverwaltung die Anwendung<br />

eines der EDIFACT-Norm entsprechenden Sicherheitsdienstes. Deshalb muss jeder<br />

elektronisch übermittelte Beleg durch einen MAC oder eine elektronische Unterschrift<br />

gesichert und nachgewiesen werden. Auf Verlangen muss der elektronisch<br />

gespeicherte Beleg zusammen mit dem Nachweis sichtbar gemacht werden.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 12-57


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Rechnungen<br />

12.1.9 Anforderungen der Steuerverwaltung an die elektronische Datenübermittlung<br />

Die Steuerverwaltung hat Vorschriften erstellt, welche Informationen ein MWSTrelevanter<br />

Beleg enthalten muss. Diese sind bei elektronischer Übermittlung in<br />

gleicher Art und Weise umzusetzen. Damit erlaubt die Steuerverwaltung den Einsatz<br />

von eindeutigen Identifikations-Codes (z.B. EAN-Nummer) für Artikel und für<br />

die Identifikation von Abnehmer oder Lieferer.<br />

12.1.10 Anforderungen der Steuerverwaltung an die elektronische Buchführung<br />

Die elektronische Buchführung wird von der Steuerverwaltung anerkannt. Sie stützt<br />

sich dabei auf die Vorschriften des Obligationenrechts und die dazu im Revisionshandbuch<br />

der Schweiz präzisierten Grundsätze. Insbesondere geht es der Steuerverwaltung<br />

darum, ordnungsgemäss aufgezeichnete Informationen in angemessener<br />

Zeit sichtbar zu machen und effizient nachprüfen zu können.<br />

Die Aufzeichnung von EDI-Meldungen sollte möglichst nahe beim Abgangs- bzw.<br />

Eingangspunkt des Datenflusses erfolgen. Konversionen und Übersetzungen sollten<br />

soweit sinnvoll erst nach der Aufzeichnung erfolgen. Die steuerliche Aufbewahrungsfrist<br />

umfasst 6 Jahre.<br />

Diese Anforderungen können je länger je mehr nur Mithilfe von elektronisch unterstütztem<br />

Zugriff auf die benötigten Daten erfüllt werden. Damit die Steuerverwaltung<br />

sich von den ordnungsgemässen Verfahren und den notwendigen ablauforganisatorischen<br />

Regelungen überzeugen kann, soll ihr der Steuerpflichtige den Einsatz<br />

elektronischer Datenübertragung und optischer Speichermedien anzeigen.<br />

Dabei werden jedoch keine Zertifizierungen von Hardware oder Software vorgenommen.<br />

Die Wahl der Mittel soll dem Steuerpflichtigen offen stehen. Grundsätze<br />

zu Verfahren und Ablauforganisation müssen von der Steuerverwaltung noch erarbeitet<br />

werden.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 12-58


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Rechnungsdatenaustausch<br />

Mehrwertsteuer: papierloser<br />

13 Mehrwertsteuer: papierloser Rechnungsdatenaustausch<br />

Datenfluss und Ablage von signierten Dokumenten unter Berücksichtigung der Anforderungen<br />

der Eidgenössischen Steuerverwaltung.<br />

siehe: http://www.ean.ch/<strong>EANCOM</strong>/mwst.htm#Download<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 13-59


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Zahlungsverkehr<br />

14 Zahlungsverkehr<br />

14.1 Grundsatz<br />

Die Arbeitsgruppe "Zahlungsverkehr" der Schweizer Bankiervereinigung hat auf<br />

der Basis der UN/EDIFACT-Messages, die Regeln für den Zahlungsverkehr in der<br />

Schweiz erarbeitet und eine entsprechende Dokumentation veröffentlicht. In verschiedenen<br />

Pilotanwendungen wurden die Vorgaben getestet und für den produktiven<br />

Betrieb freigegeben. Folgende Nachrichten stehen zur Verfügung:<br />

• PAYORD<br />

• PAYEXT<br />

• PAYMUL<br />

• DEBADV<br />

• DEBMUL<br />

• CREADV<br />

• CREEXT<br />

• CREMUL<br />

• BANSTA<br />

• DIRDEB<br />

• FINSTA<br />

Zahlungsauftrag (wird nicht mehr eingesetzt in<br />

D96.A)<br />

erweiterter Zahlungsauftrag (wird nicht mehr eingesetzt<br />

in D96.A)<br />

Mehrfach-Zahlungsauftrag<br />

Belastungs-Anzeige (wird nicht mehr eingesetzt in<br />

D96.A)<br />

Mehrfach-Belastungsanzeige<br />

Gutschriftanzeige (wird nicht mehr eingesetzt in<br />

D96.A)<br />

erweiterte Gutschriftanzeige (wird nicht mehr eingesetzt<br />

in D96.A)<br />

Mehrfach-Gutschriftanzeige<br />

Statusmeldung<br />

Direkt-Belastung<br />

Finanzstatus<br />

Da für EDI bei Banken keine branchenorientierten Subsets notwendig sind, wird<br />

hier direkt UN/EDIFACT als Standard eingesetzt. In Gesprächen mit Bankenvertretern<br />

konnte eine akzeptable Lösung für <strong>EANCOM</strong>-Anwender gefunden werden.<br />

Diese wird an späterer Stelle beschrieben.<br />

Da EAN sich jedoch als Ziel gesetzt hat, seinen Mitgliedern eine komplette Dokumentation<br />

zur Verfügung zu stellen, werden auch die Finanz-Messages ins<br />

<strong>EANCOM</strong>-Manual als <strong>EANCOM</strong>-Messages aufgenommen.<br />

14.2 Vorteile<br />

Die Vorteile des Banken-EDI sind vielfältig. Durch die Verarbeitung von eingehenden<br />

und ausgehenden Aufträgen am selben Tag und die sofortige Benachrichtigung<br />

des Bankkunden mit den entsprechenden Messages werden die sogenannten<br />

passiven Gelder weitgehend eliminiert. Der Anwender ist ständig über die Verfügbarkeit<br />

seines Geldes informiert.<br />

Ein weiterer wesentlicher Vorteil ergibt sich aus der Art und Weise, wie die Bank<br />

das Konto des EDI-Kunden führt. Obwohl mit EDI-Messages gesteuert, ist es bankintern<br />

ein ganz normales Konto. Dies bedeutet, dass auch Überweisungen zu und<br />

von Geschäftspartnern, welche noch nicht EDI betreiben möglich sind. Damit kann<br />

der gesamte Zahlungsverkehr in einem Schritt auf EDI umgestellt werden.<br />

Achtung: Dies funktioniert noch nicht bei jeder Bank. Erkundigen Sie sich vorher.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 14-60


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

14.3 Anwendungsrichtlinien<br />

Zahlungsverkehr<br />

Massgebend für den Einsatz von EDI mit den Banken sind selbstverständlich deren<br />

Richtlinien. Im <strong>EANCOM</strong>-CH-Implementation Guide können daher keine detaillierten<br />

Angaben gemacht werden. Solche sind bei Bedarf der entsprechenden Dokumentation<br />

der Banken zu entnehmen. An dieser Stelle soll daher für den <strong>EANCOM</strong>-<br />

Anwender nur auf die Directory-Problematik, sowie auf bestimmte Segmente und<br />

Datenelemente eingegangen werden.<br />

14.3.1 Directory<br />

Die Banken-Messages bauen auf dem Directory 91.2 resp. D95A auf. Zu dem bei<br />

<strong>EANCOM</strong> gültigen D93A resp. D96A sind dabei keine grundlegenden Änderungen<br />

zu beachten. Mittlerweile verwenden auch die Banken das Directory D96A.<br />

14.3.2 Dokumentreferenzen<br />

<strong>EANCOM</strong> bezieht sich im BGM-Segment auf vorausgegange EDI-Messages.<br />

Grundsätzlich gilt das auch beim Banken-EDI. Es ist aber zu beachten, dass dies<br />

immer nur für Referenzen auf Messages gilt, welche mit demselben Partner vorgängig<br />

ausgetauscht wurden. Referenzen auf INVOIC oder REMADV gehören<br />

nicht in das BGM-Segment, da sie nicht mit der Bank, sondern mit dem Geschäftspartner<br />

ausgetauscht wurden. Für Referenzen dieser Art ist das DOC-<br />

Segment vorgesehen.<br />

Siehe auch Abschnitt 11.6.7.<br />

14.3.3 REMADV - Remitance Advice<br />

Die Nachricht REMADV wird nicht mit der Bank, sondern mit dem EDI-<br />

Geschäftspartner ausgetauscht. Sie dient dazu, dem Partner Details über die via<br />

Bank getätigte Zahlung mitzuteilen, z.B. welche Rechnungen mit dieser Zahlung<br />

beglichen werden. Grundsätzlich kann dies auch mit der Nachricht PAYEXT erfolgen.<br />

Welche der beiden Nachrichten eingesetzt wird, hängt in erster Linie von den<br />

heute noch nicht bekannten Bankgebühren für den EDI-Verkehr ab. Für Partner<br />

ohne EDI-Einrichtung ist ohnehin PAYEXT einzusetzen.<br />

Beispiele für REMADV:<br />

PAYEXT<br />

CREEXT<br />

Schuldner Bank Begünstigter<br />

DEBADV<br />

Im PAYEXT können die Zahlungsavis-Informationen untergebracht werden. Der<br />

REMADV kann entfallen.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 14-61


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Zahlungsverkehr<br />

PAYMUL<br />

CREEXT<br />

Schuldner Bank Begünstigter<br />

DEBADV<br />

REMADV / FAX<br />

Werden Zahlungsinformationen nicht über die Bank an den Begünstigten vermittelt,<br />

so dient dazu der REMADV.<br />

Diese Lösung ist vor allem in der Übergangszeit (bis alle Begünstigten und beteiligten<br />

Banken EDI-fähig sind) anzuwenden, die dem Schuldner die Vermittlung der<br />

Zahlungsinformation per REMADV erlaubt wenn Banken involviert sind, die nicht<br />

EDI-fähig sind, oder per FAX, wenn der Begünstigte noch nicht EDI-fähig ist.<br />

Schuldner<br />

REMADV<br />

Begünstigter<br />

Diese Verwendung entspricht einem Zahlungsavis.<br />

REMADV<br />

Begünstigter<br />

Schuldner<br />

Diese Verwendung ist eine Rechnungs-Rekap vorausgegangener INVOIC und<br />

kann für die Abrechnung der MwSt. genutzt werden.<br />

14.4 <strong>EANCOM</strong> im Umfeld der Banken<br />

Da die Bankennachrichten auf UN/EDIFACT Ebene definiert sind, ist ein Subset,<br />

wie es <strong>EANCOM</strong> darstellt, nicht ohne weiteres integrierbar. Für die volle Anwendung<br />

des EAN-Systems müssten die Banken in letzter Konsequenz alle Konten mit<br />

EAN-Nummern versehen. Dass dies nicht so einfach realisierbar ist, kann leicht<br />

eingesehen werden. Zum einen verfügen die Schweizer Banken bereits über ein<br />

eigenes Nummernsystem (SIC), zum anderen ist auch der S.W.I.F.T.-Standard für<br />

internationale Verbindungen im Einsatz. Obwohl bereits einige Banken Mitglieder<br />

von EAN Schweiz geworden sind, ist aus den erwähnten Gründen nicht mit einer<br />

kurzfristigen Lösung zu rechnen.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 14-62


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Zahlungsverkehr<br />

Trotzdem gibt es bereits heute Möglichkeiten mit den Banken EDI-Nachrichten<br />

auszutauschen und die Vorteile von <strong>EANCOM</strong> und des EAN-System weitgehend zu<br />

nutzen.<br />

Message-Fluss im Finanzbereich<br />

ORDERS / ORDCHG / REMADV<br />

Handel<br />

Produktion<br />

ORDRSP / DESADV / NVOIC<br />

P<br />

A<br />

Y<br />

E<br />

X<br />

T<br />

/<br />

P<br />

A<br />

Y<br />

D<br />

E<br />

B<br />

A<br />

D<br />

V<br />

/<br />

D<br />

E<br />

B<br />

C<br />

R<br />

E<br />

A<br />

D<br />

V<br />

/<br />

C<br />

R<br />

E<br />

C<br />

R<br />

E<br />

M<br />

U<br />

L<br />

M<br />

U<br />

L<br />

M<br />

U<br />

L<br />

E<br />

X<br />

T<br />

FINPAY<br />

Bank 1<br />

Bank 2<br />

14.4.1 Location Numbers<br />

1. Die EAN-Nummern im UNB-Segment identifizieren den technischen Empfänger<br />

und Absender weltweit eindeutig.<br />

2. Die NAD-Segmente werden verwendet, um die EAN-Nummern des Zahlenden<br />

und des Zahlungsempfängers zu definieren.<br />

14.4.2 Bankkonto<br />

Die EDI-Regeln der Banken verlangen die vollständige Beschreibung des Kontos<br />

des Auftraggebers und des Begünstigten im FII-Segment. Zu dieser Beschreibung<br />

gehören:<br />

• Kontonummer<br />

• Clearingnummer der Bankfiliale<br />

• Clearingstelle<br />

• Name, PLZ, Ort des Kontoinhabers<br />

Im Bereich <strong>EANCOM</strong> werden diese Informationen für die INVOIC-Message ebenfalls<br />

benötigt. Dort wird in einem NAD-Segment das Konto und die Bankverbindung<br />

angegeben, auf welches der Rechnungsbetrag einzuzahlen ist.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 14-63


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

14.5 Kommunikation<br />

Zahlungsverkehr<br />

Zur Zeit ist EDI nur mit den Grossbanken möglich. Projekte sind in der Realisierung<br />

begriffen, welche EDI über Clearingstellen wie z.B. Telekurs oder Servicerechenzentren<br />

von Regionalbanken ermöglichen.<br />

In allen Fällen ist bei der Einrichtung von EDI-Verbindungen darauf zu achten,<br />

dass die Bank über die bestehenden Clearingservices zu erreichen ist.<br />

14.6 Sicherheit<br />

Zahlungsaufträge werden von den Banken nur mit gültiger Unterschrift des Kontoinhabers<br />

durchgeführt. Dasselbe gilt natürlich auch für die PAYORD-Nachricht. Da<br />

die UN/EDIFACT-Normen für die elektronische Unterschrift noch nicht verfügbar<br />

sind, haben die Schweizer Banken sich für eine Übergangslösung entschieden.<br />

Diese Übergangslösung soll hier nicht näher beschrieben werden, da sie mittelfristig<br />

abgelöst wird.<br />

Als mittelfristige Lösung wird selbstverständlich die asymmetrische, digitale Unterschrift<br />

vorgesehen (siehe auch Mehrwertsteuer).<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 14-64


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Zahlungsverkehr<br />

14.7 Financial Messages<br />

Referencing Documents in Financial Messages<br />

Created by Payee<br />

INVOICE<br />

BGM<br />

1004 12345<br />

DOC<br />

Created by Payor<br />

PAYORD<br />

BGM<br />

1004 AB CDE<br />

DOC<br />

1001 481<br />

1004 LMNOP<br />

DOC<br />

1001 380<br />

1004 12345<br />

REMADV<br />

BGM<br />

1004 LMNOP<br />

DOC<br />

1001 380<br />

1004 12345<br />

Created by Payor’s Bank<br />

DEBADV<br />

BGM<br />

1004 GHIKL<br />

1153 ABO<br />

1154 ABCDE<br />

CREADV<br />

BGM<br />

1004 GHIKL<br />

1153 AEK<br />

1154 ABCDE<br />

DOC<br />

1001 481<br />

1004 LMNOP<br />

DOC<br />

1001 481<br />

1004 LMNOP<br />

FINPAY<br />

BGM<br />

1004 GHIKL<br />

RFF<br />

1053 AEK<br />

1054 ABCDE<br />

DOC<br />

1001 481<br />

1004 LMNOP<br />

Created by Payee’s Bank<br />

CREADV<br />

BGM<br />

1004 OPQRS<br />

1153 ACK<br />

1154 GHIKL<br />

DOC<br />

1001 481<br />

1004 LMNOP<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 14-65


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDI und Transport<br />

15 EDI und Transport<br />

15.1 Zu diesem Dokument<br />

Dieses Dokument dient als Ergänzung und weiterführende Erläuterung wie Nachrichten<br />

im Transportbereich anzuwenden sind.<br />

Es sollte im Zusammenhang mit folgenden Dokumenten gelesen werden:<br />

<strong>EANCOM</strong> Manual<br />

ORDERS<br />

IFTMIN<br />

IFTMAN<br />

DESADV<br />

RECADV<br />

HANMOV<br />

IFTMBC<br />

IFTSTA<br />

Bestellung<br />

Transportauftrag<br />

Ankunftsmeldung<br />

Versandmeldung / Lieferschein<br />

Wareneingangsmeldung<br />

Güterumschlag<br />

Buchungsbestätigung<br />

Statusbericht<br />

15.1.1 D.96A<br />

15.2 Geschäftsfälle<br />

In folgendem Schema werden die Messages aufgezeigt, welche zwischen Auftraggeber<br />

(Käufer oder Lieferant) und Auftragnehmer (Spediteur oder Transporteur)<br />

ausgetauscht werden.<br />

IFTCCA - Transport Kalkulation<br />

IFTMIN - Transportauftrag<br />

Auftraggeber<br />

Käufer / Lieferant<br />

IFTMCS - Auftragbestätigung<br />

IFTSTQ - Anforderung Statusbericht<br />

IFTSTA - Statusbericht<br />

Auftragnehmer<br />

Spediteur / Transporteur<br />

IFTMAN - Ankunftmeldung<br />

IFTFCC - Transportrechnung<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 15-66


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDI und Transport<br />

Das nachfolgende Schema zeigt unterschiedliche Nachrichtentypen mit ähnlicher<br />

Funktionalität wie sie im Handel und Transport zur Anwendung kommen.<br />

REQOTE<br />

QUOTES<br />

IFTCCA<br />

Handel<br />

Transport<br />

INVOIC<br />

IFTFCC<br />

Die Referenzierung über verschiedene Nachrichten hinweg, die sich auf einen<br />

Transport beziehen, sollte mit folgenden Angaben in den entsprechenden Nachrichten<br />

gemäss folgendem Schema gemacht werden.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 15-67


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDI und Transport<br />

15.3 UN/EDIFACT Referenzen für den Transport<br />

Buyer-A<br />

IFTCCA<br />

Calculation Number<br />

ORDERS<br />

Order-number<br />

Contract-number<br />

IFTMIN<br />

Booking-number<br />

Order-number<br />

Contract-number<br />

Seller-B<br />

IFTCCA<br />

Calculation Number<br />

IFTMIN<br />

Booking-number<br />

(SSCC)<br />

Order-number<br />

Contract-number<br />

Kalkulationsnr.<br />

DESADV<br />

Despatch-number<br />

Contract-number<br />

Order-number<br />

Booking-number<br />

SSCC<br />

INVOIC<br />

Invoice-number<br />

Contract-number<br />

Order-number<br />

Despatch-number<br />

SSCC<br />

Booking-number<br />

Forwarder-C<br />

IFTCCA<br />

Calculation Number<br />

IFTFCC/INVOIC<br />

Invoice-number<br />

Contract-number<br />

Order-number<br />

Booking-number<br />

SSCC<br />

IFTMAN<br />

Arrival-number<br />

Booking-number<br />

SSCC<br />

Order-number<br />

Contract-number<br />

Buyer-A<br />

Legende: Fluss der Dokument-Referenzen Primäre Referenzen: Kursiv gedruckte Referenzen sind immer im BGM<br />

Messagefluss zwischen den Partnern Sekundäre Referenzen: normal gedruckte Referenzen sind immer im RFF<br />

Primäre Referenzen (im BGM DE1004) werden immer vom Dokument-Ersteller vergeben<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 15-68


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDI und Transport<br />

15.4 Begriffe / Definitionen<br />

ACCEPTANCE OF GOODS WARENEMPFANG The process of receiving a<br />

consignment from a consignor,<br />

usually against the<br />

issue of a receipt. AS and<br />

from this moment the<br />

carrier becomes responsible<br />

for the consignment.<br />

ADVICE NOTE ANKUNFTAVIS A document sent to a<br />

customer advising of impending<br />

delivery<br />

AGENT AGENT A person or organisation<br />

authorised to act for or on<br />

behalf of another person or<br />

organisation<br />

AIR WAYBILL (AWB) LUFTFRACHTBRIEF A Document made out by<br />

or on behalf of the carrier(s)<br />

confirming receipt of<br />

the goods by the carrier<br />

and evidencing the contract<br />

between the shipper<br />

and the carrier(s) for the<br />

carriage of goods by aircraft<br />

as described therein.<br />

ARRIVAL DATE ANKUNFTDATUM The date goods are due to<br />

arrive at the receiving site.<br />

ARRIVAL NOTICE ANKUNFTSMELDUNG A notice sent by a carrier<br />

to a nominated party advising<br />

of the arrival of a<br />

certain shipment.<br />

ARTICLES DANGEREUX<br />

DE ROUTE (ADR)<br />

GEFAHRENGUT (STRASSE)<br />

A European agreement<br />

concerning the international<br />

carriage of dangerous<br />

goods by road<br />

AVAILABLE CAPACITY FREIE KAPAZITÄT The capacity of a particular<br />

resource (e.g. a means<br />

of transport, warehouse)<br />

which for a particular period<br />

of time is free for use<br />

(the total capacity already<br />

reserved).<br />

BACK HAUL RÜCKFÖRDERUNG The return movement of a<br />

means of transport which<br />

has provided a transport<br />

service in one direction.<br />

BILL OF LADING<br />

CONOSEMENT<br />

BONDED WAREHOUSE FREILAGER A warehouse in which<br />

goods not yet cleared by<br />

the customs are stored<br />

until duties are paid or<br />

these goods are otherwise<br />

properly released.<br />

BOOKING (IN<br />

TRANSPORT)<br />

BUCHUNG<br />

The offering by a shipper<br />

of cargo for transport and<br />

the acceptance of the<br />

offering by the carrier or<br />

his agent (reservation in<br />

aircargo)<br />

BOOKING CONFIRMATION BUCHUNGSBESTÄTIGUNG Document issued by a<br />

carrier to confirm that<br />

space has been reserved<br />

for a consignment in means<br />

of transport<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 15-69


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDI und Transport<br />

BORDEREAU BORDERAU Document issued in road<br />

transport, listing the cargo<br />

carried on a road vehicle,<br />

often referring to appended<br />

copies of the road consignment<br />

note.<br />

BOX PALLET<br />

BOX PALLET<br />

BULK CARGO<br />

SCHUETTGUT<br />

BUYER<br />

KÄUFER<br />

CALL-OFF ORDER ABRUF<br />

CAPTIVE PALLET<br />

IN-HOUSE PALLET<br />

CARGO<br />

WARE<br />

CARRIER<br />

FRACHTFUEHRER<br />

CARRIER/FORWARDER UNTERNEHMER/SPEDITEUR the party contracted by the<br />

consignor to transport<br />

goods.<br />

COMMERCIAL INVOICE HANDELS-RECHNUNG<br />

CONSIGNEE EMPFÄNGER the organisation (party)<br />

which has the intention to<br />

receive the goods.<br />

CONSIGNMENT SENDUNG is a one or many points of<br />

loading to one or many<br />

delivery locations for a<br />

buyer and seller.<br />

CONSIGNMENT<br />

SENDUNGS INSTRUKTIONEN<br />

INSTRUCTIONS<br />

CONSIGNMETN NOTE BORDERAU<br />

(WAYBILL)<br />

CONSIGNOR AUFTRAGGEBER the party ordering transport,<br />

orders a carrier to<br />

collect goods for transportation.<br />

CONTAINERISED<br />

CONTAINERISIERT<br />

CUSTOMS CLEARANCE ZOLLAGENT<br />

AGENT<br />

CUSTOMS DOCUMENT ZOLLDOKUMENT<br />

CUSTOMS DUTIES ZOLLGEBÜHREN<br />

CUSTOMS INVOICE ZOLLRECHNUNG<br />

CUSTOMS VALUE<br />

ZOLLWERT<br />

DANGEROUS GOODS GEFAHRGÜTER<br />

DANGEROUS GOODS GEFAHRGUTDEKLARATION<br />

DECLARATION<br />

DELIVERY DATE<br />

AUSLIEFERDATUM<br />

DELIVERY INSTRUCTION LIEFERINSTRUKTIONEN<br />

DELIVERY LOCATION AUSLIEFERORT the physical location to<br />

which goods for transport<br />

are delivered.<br />

DESPATCH LOCATION VERSANDORT the physical location from<br />

which goods for transport<br />

are shipped.<br />

DIRECT DELIVERY DIREKTE LIEFERUNG<br />

DISPOSABLE PALLET EINWEGPALETTE<br />

DISTRIBUTION CENTER VERTEILZENTRALE<br />

DISTRIBUTOR<br />

VERTEILER<br />

EMBARGO<br />

EMBARGO<br />

EQUIPMENT: AUSRÜSTUNG material resources necessary<br />

to facilitate the transport<br />

and handling of cargo.<br />

Transport equipment does<br />

under the given circumstances<br />

not have the ability<br />

to move by its own<br />

propulsion (e.g. sea container,<br />

trailer, unit load<br />

device, pallet).<br />

EXPORT LICENCE AUSFUHRLIZENZ<br />

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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDI und Transport<br />

FORWARDER<br />

SPEDITEUR<br />

FORWARDING<br />

SPEDITION<br />

FREIGHT COSTS<br />

FRACHTKOSTEN<br />

GOODS ITEM<br />

GOODS RECEIPT<br />

WARENEMPFANG<br />

GROUPAGE<br />

SAMMELLADUNG<br />

HARMONIZED SYSTEM HS<br />

(HS)<br />

IMPORT LICENCE<br />

EINFUHRGENEHMIGUNG<br />

LINE ITEM<br />

ARTIKELZEILE<br />

LOAD<br />

LADUNG<br />

MANIFEST<br />

MANIFEST<br />

MEANS OF TRANSPORT: TRANSPORTMITTEL the vehicle used for the<br />

transport of goods or persons,<br />

e.g. aircraft, truck,<br />

vessel.<br />

MODE OF TRANSPORT: TRANSPORTART the method of transport<br />

used for the conveyance of<br />

goods or persons, e.g. by<br />

rail, by road, by sea.<br />

ON-CARRIAGE<br />

WEITERTRANSPORT<br />

PACKAGE<br />

VERPACKUNG<br />

PACKAGE TYPE<br />

VERPACKUNGSART<br />

PACKAGING<br />

VERPACKEN<br />

PALLET<br />

PALLETE<br />

PLACE OF ACCEPTANCE ORT DER AKZEPTANZ<br />

PLACE OF DELIVERY AUSLIEFERORT<br />

PLACE OF DEPARTURE VERSANDORT<br />

PROOF OF DELIVERY LIEFERNACHWEIS<br />

SEAL<br />

PLOMBE<br />

SHIPMENT<br />

SENDUNG<br />

TERMS OF DELIVERY AUSLIEFERBEDINGUNGEN<br />

TRANSHIPMENT<br />

UMLADUNG<br />

TYPE OF EQUIPMENT: TRANSPOTBEHÄLTNISSE the type of material used,<br />

e.g. 40 feet container, four<br />

way pallet, mafi trailer.<br />

TYPE OF MEANS OF<br />

TRANSPORT:<br />

ART DES<br />

TRANSPORTMITTELS<br />

the type of vehicle used in<br />

the transport process, e.g.<br />

wide body, tank truck,<br />

passenger vessel.<br />

WAREHOUSE<br />

LAGERHAUS<br />

WAREHOUSING<br />

LAGEREI<br />

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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDI und Transport<br />

15.4.1 Prinzipien / Regeln<br />

• Für den Transportauftrag braucht es keine Kalkulation.<br />

• Der Auftraggeber kann bestimmen. wann ein Status (IFTSTA) mitgeteilt werden<br />

soll.<br />

• Kalkulationen werden pro Gewicht und/oder Volumen wie auch Lademeter (Kleider<br />

etc.) gemacht.<br />

• Eine Rechnung bezieht sich immer auf einen Transportauftrag.<br />

• Eine Rechnung kann richtig oder falsch sein und wird immer beim Aussteller und<br />

nicht beim Empfangenden storniert.<br />

• Die Transport/Handels - Rechnung löst eine Zahlung aus.<br />

• Die Transportnummer im Transportauftrag (eindeutig) entspricht der Bestellnummer<br />

in einer Bestellung. Bei einer Statusanfrage wie auch Ankunftmeldung<br />

wird auf die Transportnummer verwiesen. (Bsp.: Airline = AWB Airwaybill number).<br />

• Es sollte immer eine Rechnung pro Transportauftrag erstellt werden, d.h. von<br />

Sammelabrechnungen ist abzusehen.<br />

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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Betrieb<br />

16 Betrieb<br />

16.1 Ablaufdesign<br />

Ein wichtiges Element für eine erfolgreiche Realisierung einer EDI-Verbindung ist<br />

die sorgfältige Planung des Ablaufs auf Seiten beider EDI-Partner. Mit Ablauf sind<br />

alle Schritte gemeint, welche die vollautomatische Übertragung von UN/EDIFACT-<br />

Nachrichten zwischen zwei Partnern, d.h. ihren Anwendungen ermöglichen. Dazu<br />

gehören nicht nur die eigentlichen Übertragungsfunktionen, sondern auch alle<br />

Elemente des Enablings, wie<br />

• Plausibilisierung,<br />

• Umsetzungsroutinen für die EAN-Numerierung,<br />

• Verfolgung der EDI-Nachrichten,<br />

• Verteilung der Daten an die richtigen Applikationen,<br />

• applikatorische Rückmeldungsfunktionen (z.B. ORDRSP),<br />

• Trennung von Test- und Produktionsabläufen.<br />

Besonders zu beachten gilt, dass in einer normal funktionierenden Verbindung,<br />

sowohl das EDV-Personal, wie auch die betroffenen Benutzer nur im Fehlerfall mit<br />

den Problemen des Ablaufs konfrontiert werden. Daher wird, bei einer guten Verfügbarkeit<br />

des EDI-Ablaufs, die aktive Überwachung durch diese Stellen verständlicherweise<br />

sehr bald nachlassen. Unvollständige oder vergessene Übermittlungen<br />

werden erst durch Reklamationen des Partners erkannt. Dasselbe gilt für fehlende<br />

Empfangsbestätigungen. Deshalb sind im Ablauf entsprechende Überwachungsfunktionen<br />

zu integrieren, welche eine automatische Benachrichtung der Benutzer<br />

oder der EDV für weitgehend alle Störungsfälle sicherstellen.<br />

Ausserdem sind im Rahmen des Ablaufdesigns alle notwendigen Massnahmen für<br />

Wiederholungen und für den Wiederanlauf zu treffen. Dabei muss beachtet werden,<br />

dass die Durchführung solcher Schritte in jedem Fall, der vorhergehenden<br />

Absprache mit dem betroffenen EDI-Partner bedarf. Auch hier sind daher entsprechende<br />

Überwachungsfunktionen in den Ablauf einzubinden.<br />

16.1.1 Plausibilisierung<br />

An dieser Stelle stehen keine Hinweise auf die Gültigkeitsprüfungen, welche durch<br />

die Anwendungen verlangt werden. Mit Plausibilisierung sind hier alle Funktionen<br />

und Prüfungen gemeint, welche den automatischen Datenaustausch ermöglichen.<br />

Dabei bleibt es dem Anwender überlassen, ob die notwendigen Schritte softwaremässig<br />

realisiert werden, oder ob gewisse Funktionen durch organisatorische<br />

Massnahmen sichergestellt werden. In jedem Fall sind die folgenden Themen in jeder<br />

EDI-Verbindung genau zu analysieren und entsprechende Massnahmen zu<br />

treffen.<br />

16.1.2 Verfolgung von EDI-Nachrichten<br />

Es ist selbstverständlich zwingend, sowohl für den Sender, wie für den Empfänger<br />

einer EDI-Verbindung, sämtliche Nachrichtenübertragungen in einem Log festzuhalten.<br />

Dieses gibt dem Informatiker alle Möglichkeiten der Rückverfolgung des<br />

EDI-Verkehrs. Es besteht jederzeit Auskunftsbereitschaft über alle durchgeführten<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-73


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Betrieb<br />

Übermittlungen. Der elektronische Datenaustausch hat aber weitergehende Informationsbedürfnisse.<br />

In der Verbindung zwischen zwei Anwendungen besteht auch<br />

ein Kontrollbedarf über den zeitlichen Verlauf der Übertragungen, d.h. über ausstehende<br />

Ereignisse.<br />

Am Beispiel der Fakturierung lässt sich dieser Themenkreis sehr anschaulich darstellen:<br />

Nach dem Fakturierungslauf überträgt der Sender die INVOIC-Nachrichten an seinen<br />

Partner. Nach Ablauf des Zahlungsziels ist diese Rechnung noch offen. Der<br />

Debitorenbuchhalter möchte nun sicher wissen, ob die INVOIC beim Schuldner<br />

eingetroffen ist, bevor er ihn mit einer Mahnung an den Ausstand erinnert. Da in<br />

der Regel zu diesem Zeitpunkt mehr als 30 Tage seit der Rechnungsstellung verstrichen<br />

sind, muss ein entsprechend grosses Log durchsucht werden. Einerseits<br />

um zu prüfen, ob die Übermittlung überhaupt erfolgt ist, andererseits um prüfen ob<br />

die Empfangsbestätigung des Partners eingetroffen ist. Eine automatische Warnung<br />

an den Endbenutzer nach z.B. 24 Stunden, dass zu dieser Rechnung noch<br />

keine Empfangsbestätigung eingetroffen ist, würde diesen zeitraubenden Prozess<br />

vermeiden.<br />

Ähnliche zeitabhängige Vorgänge finden sich auch im Bestellwesen. Einige Beispiele<br />

sollen dies belegen<br />

• bei Frischprodukten, wo der Bestellablauf besonders zeitkritisch ist - heute bestellt,<br />

morgen geliefert.<br />

• bei Direktlieferungen in Filialen, wo die bestellende Zentrale erst nach erfolgter<br />

Lieferung eine Rückmeldung erhält<br />

• bei Bestellungen auf einen bestimmten Zeitpunkt (Aktionen).<br />

In all diesen Fällen ist es von entscheidender Bedeutung für den Besteller, dass er<br />

noch rechtzeitig reagieren kann, falls in der Übertragung seiner Bestellung irgendwelche<br />

Störungen aufgetreten sind.<br />

Diese Anforderungen werden oft als zu aufwendig empfunden. Es muss daher mit<br />

allem Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass EDI nicht nur Bestellung<br />

und/oder Rechnungen umfasst. Spätestens beim Einsatz des elektronischen Datenaustausches<br />

für den Geldverkehr (Zahlungen, Belastungsanzeigen, Gutschriftanzeigen)<br />

kann auf Kontrollfunktionen in diesem Umfang nicht mehr verzichtet<br />

werden. Es ist daher sinnvoll, von Anfang in den Abläufen diesen Anforderungen<br />

gerecht zu werden.<br />

Dem Absender von EDI-Nachrichten wird daher empfohlen, je Verbindung und<br />

Nachrichtentyp eine Zeitlimite zu definieren, nach welcher der absendende Anwender<br />

über das Ausbleiben der Empfangsbestätigung informiert wird. Dies kann<br />

mittels Software realisiert werden, oder durch einen EDI-Verantwortlichen z.B. auf<br />

Grund des täglichen Logs erarbeitet werden.<br />

16.1.3 Vollständigkeitskontrollen<br />

Eine wichtige Voraussetzung für einen automatischen EDI-Betrieb ist eine einwandfreie<br />

Vollständigkeitskontrolle der übermittelten Nachrichten. Diese erlaubt<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-74


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Betrieb<br />

nicht nur die Sicherstellung der vollständigen Übermittlung aller Nachrichten, sie<br />

ermöglicht auch die Verhinderung von doppelten Übertragungen, sowie das Aufdecken<br />

fehlender Nachrichten.<br />

Ausserdem bilden alle diese Massnahmen die Grundlage für die kontrollierte Wiederholung<br />

von Übermittlungen im Störungsfall.<br />

Je nach gewähltem Übermittlungsprotokoll werden einzelne Funktionen durch die<br />

entsprechende Software abgedeckt. Die folgende Beschreibung der zu treffenden<br />

Vorkehrungen nimmt darauf keine Rücksicht. Es ist im einzelnen Fall zu prüfen,<br />

welche Funktionen zusätzlich zu realisieren sind.<br />

1. Eindeutige Identifikation einer Übermittlung (Data Interchange)<br />

Segment UNB, Datenelement 0020.<br />

<strong>EANCOM</strong>-CH empfiehlt die Übermittlung je technischem Partner (Zielrechner)<br />

fortlaufend zu numerieren. Dieser Übermittlungsstempel erlaubt beiden Partnern<br />

eine eindeutige Identifikation der Übertragungsdatei, z.B. im Falle einer notwendigen<br />

Wiederholung.<br />

2. Eindeutige Identifikation der Nachrichtentypen (EDI-Funktion)<br />

Segment UNH, Datenelement 0062.<br />

<strong>EANCOM</strong>-CH empfiehlt die fortlaufende Numerierung je Partner und Message-<br />

Typ. In diesem Fall ist der Partner nicht der Zielrechner, sondern der Zielanwender.<br />

Mit dieser Identifikation wird zwischen den EDI-Umgebungen der beiden<br />

Partner sichergestellt, dass keine doppelten Übertragungen stattfinden. Andererseits<br />

bedeutet eine Lücke in der Numerierung, dass im Übertragungsweg zwischen<br />

den beiden EDI-Umgebungen in irgendeiner Komponente eine Störung<br />

stattgefunden hat.<br />

3. Eindeutige Identifikation der Nachricht (Message)<br />

Segment BGM Datenelement 1004.<br />

Die Dokumentnummer wird durch die sendende Applikation vergeben und unterliegt<br />

daher auch deren Regeln. Beispiele sind: Bestellnummer, Rechnungsnummer,<br />

usw. Sie hat daher rein applikatorischen Charakter. Trotzdem muss diese<br />

Nummer auch für EDI-Zwecke genutzt werden.<br />

Die in den Punkten 1. und 2. beschriebenen Identifikationen bieten noch nicht die<br />

gewünschte Sicherheit zur Verhinderung doppelter Übermittlungen, da sie in der<br />

EDI-Umgebung entstehen. Eine Wiederholung durch die Anwendung führt daher<br />

zu neuen Identifikationen und somit ist die empfangende EDI-Umgebung nicht<br />

mehr in der Lage doppelte Übermittlungen zu erkennen. Daher muss am Schluss<br />

des Übertragungsweges, d.h. in der Applikation, die Dokumentnummer ebenfalls<br />

auf doppelte geprüft werden.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-75


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Betrieb<br />

Sowohl Absender, wie Empfänger führen deshalb die entsprechende Zähler für die<br />

drei Vollständigkeits-Prüfungs-Ebenen. Der Empfänger prüft auf allen Ebenen, ob<br />

die übertragenen Identifikationen mit seiner "Buchhaltung" übereinstimmt. Bei Abweichungen<br />

sind entsprechende Massnahmen einzuleiten.<br />

16.1.4 Rückmeldungsfunktionen<br />

Unter diesem Begriff sind alle Formen von Reaktionen auf eine Nachrichtenübermittlung<br />

zu verstehen. Je nach Implementations-Niveau werden zu diesem Zweck<br />

Übermittlungs-Protokoll-Funktionen, EDI-Nachrichten, oder konventionelle Mittel<br />

(Telefon, Fax, usw.) eingesetzt. Alle Reaktionen bedürfen der gegenseitigen Absprache<br />

zwischen den EDI-Partnern. Dabei sind nicht nur die Anlässe für die Reaktionen<br />

abzusprechen, sondern auch genauestens die zuständigen Auslöser und<br />

Empfänger.<br />

Empfangsbestätigung (Responsability Acknowledgement)<br />

Diese Rückmeldung wird durch die Übermittlungssoftware automatisch generiert.<br />

Sie bestätigt dem Absender von EDI-Nachrichten, dass die Daten in die Verantwortung<br />

des Empfängers übergangen sind. Die Empfangsbestätigung muss durch<br />

den Absender der Logeintragung des entsprechenden Sendevorgangs zugeordnet<br />

werden. Nur damit ist eine Übermittlung von Nachrichten korrekt abgeschlossen.<br />

Ausstehende Empfangsbestätigungen sind, wie unter "Verfolgung von EDI-<br />

Nachrichten" beschrieben, zu behandeln.<br />

Die Praxis zeigt, dass diese Rückmeldung nicht überall korrekt genutzt wird. Es ist<br />

jedoch offensichtlich, dass ohne eine saubere Verarbeitung der Empfangsbestätigung,<br />

kein zuverlässiger EDI-Betrieb möglich ist. Insbesondere ist die Revisionsfähigkeit<br />

des elektronischen Datenaustausches ohne diese Funktion nicht gegeben.<br />

Applikatorische Fehlermeldungen.<br />

Auf Grund der Plausibilitätsprüfungen festgestellte Datenfehler müssen dem Absender<br />

der Nachrichten zur Kenntnis gebracht werden. Das eleganteste Verfahren<br />

zu Rückmeldung von solchen Fehlern ist der Einsatz von EDI-Nachrichten. Dies<br />

bedeutet allerdings, dass beide Partner entsprechende Funktionen in ihren Anwendungen<br />

realisieren müssen. In zeitkritischen Geschäftsbeziehungen ist diese<br />

Form der Fehlermeldung ein absolutes Muss. In anderen Fällen ist auch die Benachrichtigung<br />

des Partners mit anderen Mitteln denkbar. In jedem Fall muss beachtet<br />

werden, dass die Verantwortung für den korrekten Inhalt einer EDI-Nachricht<br />

beim Absender liegt, d.h. der Empfänger darf ohne Absprache mit seinem EDI-<br />

Partner keine Korrekturen an den Daten vornehmen.<br />

In der Praxis hat sich gezeigt, dass die meisten Fehler durch unterlassene oder<br />

fehlerhafte Meldungen von Artikel- oder Adressmutationen an den EDI-Partner<br />

verursacht werden. Es ist daher besonders wichtig, dem Mutationsverfahren genügend<br />

Beachtung zu schenken.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-76


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

16.2 Absprachen mit dem EDI-Partner<br />

Betrieb<br />

Die Basis für den elektronischen Datenaustausch zwischen Geschäftspartnern ist<br />

das DIA (Data Interchange Agreement). Einen Mustervertrag finden Sie im Anhang<br />

dieses <strong>Handbuch</strong>es. Diese Vereinbarung sollte ausschliesslich den Austausch von<br />

Dokumenten und Daten umfassen. Falsch wäre im DIA den normalen Geschäftsablauf<br />

zu beschreiben und zu regeln, d.h. Einhaltung von Lieferbedingungen, Jahresabschlüsse,<br />

aushandeln von besonderen Konditionen, etc.. Eine EDI-<br />

Verbindung ist eine andere Form der Übermittlung von Dokumenten und Daten,<br />

aber nicht eine andere Geschäftsbeziehung. Das DIA soll deshalb nur Themen behandeln,<br />

welche sich aus dem elektronischen Datenaustausch ergeben.<br />

In der Mustervereinbarung im Anhang sind Regeln enthalten, welche mindestens<br />

im DIA festgeschrieben werden sollten. Im Folgenden sind weitere Themenkreise<br />

beschrieben, die im Einzelfall analysiert und gegebenenfalls im DIA vereinbart<br />

werden müssen.<br />

16.2.1 EAIN - EAN<br />

Wie bekannt, werden im elektronischen Datenaustausch nach "<strong>EANCOM</strong>-CH" für<br />

Adressen und Artikelinformationen nur die EAN-Nummern übermittelt. Da der Partner,<br />

für die Umsetzung in die hauseigene Form, über die entsprechenden Klartext-<br />

Information verfügen muss, sollte das Meldeverfahren für Neueröffnungen und Änderungen<br />

genau geregelt werden.<br />

• Welche Stellen sind berechtigt, solche Änderungen durchzuführen?<br />

• In welcher Form werden diese Daten übermittelt?<br />

• An wen sind diese Mutationen zu adressieren?<br />

16.2.2 Behandlung von Fehlern in der Übermittlung<br />

Ein vollautomatischer, gut funktionierender EDI-Betrieb verleitet alle Beteiligten<br />

(Operators, Endbenutzer) die Kontrollaufgaben zu vernachlässigen. Um so wichtiger<br />

ist die Absprache über die Fehlerbehandlung bei Übermittlungsfehlern. Bei besonders<br />

zeitkritischen Geschäften, kann unter Umständen eine softwaremässige<br />

Überwachung und Behandlung von Übermittlungsfehlern für beide Partner zwingend<br />

werden. Solche Prozeduren bedürfen der genauen Absprache. Besonders zu<br />

beachten sind die Richt-linien für die Vollständigkeitskontrolle, wie sie an anderer<br />

Stelle beschrieben wurde.<br />

16.2.3 Behandlung von Fehlern in den Dokumenten<br />

Grundsätzlich ist der Absender von EDI-Nachrichten verantwortlich für den korrekten<br />

Inhalt. Der Empfänger prüft die übermittelten Daten nach seinen Bedürfnissen.<br />

Für jeden Fehlerfall muss abgesprochen werden, in welcher Form Fehler gemeldet<br />

werden. Dabei können sowohl die traditionellen Kommunikationsformen (Brief, Telefon<br />

und Fax), als auch EDI-Nachrichten zum Einsatz kommen. Welche dieser<br />

Methoden zur Benachrichtigung des EDI-Partners im Fehlerfall zum Einsatz<br />

kommt, hängt in erster Linie von der geforderten Reaktionszeit ab. Darf der Kunde<br />

beispielsweise bis am Abend bestellen und muss seine Ware am nächsten Vor-<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-77


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Betrieb<br />

mittag bei ihm eintreffen, kann nur noch die automatische Fehlermeldung mit EDI-<br />

Nachrichten den Geschäftsvorgang sicherstellen. EDI bietet hier ein grosses Rationalisierungspotential,<br />

welches leider oft übersehen wird.<br />

16.2.4 Verantwortung für den Empfang von Nachrichten<br />

Im Data Interchange Agreement (DIA) muss die Pflicht zum Empfang der EDI-<br />

Nachrichten geregelt werden. Dies gilt insbesondere für Mailbox-Systeme, bei welchen<br />

der Adressat seine Nachrichten abholen muss (store + collect). Es empfiehlt<br />

sich, genau zu regeln, wie oft der Empfänger seinen "Briefkasten" leeren muss.<br />

Für alle Systeme muss die Periodizität der Verarbeitung der Daten festgehalten<br />

werden.<br />

16.2.5 Wartung, Versionen, Releases<br />

Diese Thematik verdient besondere Aufmerksamkeit, denn hier wird besonders<br />

deutlich, dass mit EDI Anwendungen über Firmengrenzen hinaus miteinander verbunden<br />

sind. Keine der beiden beteiligten Informatik-Organisationen kann und darf<br />

ohne Abstimmung irgendwelche Funktionen, Daten, Codes, Abläufe ändern, ohne<br />

dass dies mit dem Partner inhaltlich und terminlich exakt abgesprochen ist.<br />

Hat eine Firma mehrere EDI-Partner und muss sie wegen einer Verbindung etwas<br />

ändern, müssen alle anderen Partner ebenfalls in diesen Prozess mit einbezogen<br />

werden. An anderer Stelle wurde bereits empfohlen, die Enablingfunktionen nach<br />

Partner zu trennen. Nur mit einer sauberen Abgrenzung zwischen den einzelnen<br />

EDI-Verbindungen können Änderungen aller Art schrittweise, Partner für Partner,<br />

eingeführt werden. Dies ist mit zunehmender Verbreitung von EDI eine absolute<br />

Voraussetzung, um Wartungsarbeiten mit einem noch vertretbaren Aufwand<br />

durchführen zu können.<br />

16.2.6 Was geschieht mit Testübermittlungen<br />

Eine Trennung zwischen Produktion und Test auf der Übertragungsstrecke ist nur<br />

möglich, wenn Absender und Empfänger über zwei getrennte Sende- und Empfangseinrichtungen<br />

verfügen. Dies ist für grosse Organisationen eine Selbstverständlichkeit,<br />

für die kleineren Firmen jedoch sind die Kosten einer zweiten Verbindung<br />

für Testzwecke unvertretbar.<br />

Aus diesem Grunde besteht im Segment UNB die Möglichkeit, Testüber-tragungen<br />

als solche zu kennzeichnen. Es ist jedoch wenig sinnvoll, als Testdaten gekennzeichnete<br />

EDI-Nachrichten auf der Empfangsseite zu übergehen. Insbesondere,<br />

wenn schrittweise die EDI-Nachrichten eingeführt werden.<br />

Beispiel: Die Bestellungen sind erfolgreich produktiv in Betrieb und nun sollen Bestellantworten<br />

für die Rückmeldungen eingeführt werden. Der Besteller muss nun<br />

Testbestellungen übermitteln, welche die entsprechenden Daten enthalten um<br />

beim Empfänger die Bestellantworten auszulösen. Dies ist nur möglich, wenn die<br />

Anwendungen auf beiden Seiten in irgendeiner Form in der Lage sind, Testdaten<br />

welche über die produktive Verbindung übermittelt werden, ohne Beeinträchtigung<br />

der produktiven Abläufe zu verarbeiten.<br />

Zwischen den EDI-Partnern muss daher nach gründlicher Analyse das Testverfahren<br />

genau abgesprochen und dokumentiert werden. Diese Dokumentation sollte<br />

Teil des DIA sein.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-78


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16.3 Absprachen mit dem Clearinghouse<br />

Betrieb<br />

In die Vereinbarungen mit dem Clearinghouse sind die Empfehlungen aus Kap. 9<br />

einzubinden. Betriebszeiten und Servicefenster, Verfügbarkeits-garantien, Dokumentation,<br />

Help-Desk, Supportorganisation sind ein paar Stichworte für besonders<br />

zu regelnde Themen.<br />

Ein ständig nachgeführtes Verzeichnis aller benötigten Ressourcen, Komponenten<br />

und Verantwortlichkeiten ist vertraglich zu vereinbaren. Das Verzeichnis muss auf<br />

beiden Seiten vorliegen. Es ist Grundlage für das effiziente Lösen von Problemfällen<br />

aller Art.<br />

In die Verzeichnisse gehören:<br />

• Namen und Adressen, Telefonnummern, Faxnummern der beteiligten Stellen<br />

(Help-Desk, Query-Desk, Nachtdienst, SE, usw.)<br />

• PTT-Unterlagen mit den Leitungsnamen und allen Parametern (X.25!)<br />

• Sende- und Empfangspasswörter unter entsprechendem Verschluss<br />

• Betriebszeiten, Pikettdienst<br />

• Liste der Informationen, welche im Störungsfall bereitgehalten werden müssen,<br />

und eine Beschreibung, wie diese Informationen zum Clearinghouse gelangen.<br />

• Liste der relevanten Dokumentation, falls nötig mit Standorten.<br />

• bei Internetworking-Verbindungen eine Vorgehensbeschreibung für den Störungsfall.<br />

• Vorgehen bei Restore von Daten, welche im Clearinghouse gespeichert sind.<br />

• Art und Dauer der Speicherung im Clearinghouse, sowie Verfahren über die<br />

Meldung über bevorstehende Löschung von Daten.<br />

• Ablauf von allen Arten von Maintenance im Zusammenhang mit EDI-Betrieb<br />

Diese Auflistung kann nicht vollständig sein und insbesondere keine Sonderfälle<br />

enthalten. In der Phase des Ablaufdesigns ist zu analysieren, welche der aufgeführten<br />

Dokumente und Listen für diese Verbindung relevant sind und wo weitere<br />

Ergänzungen notwendig sind.<br />

16.4 Benutzerrichtlinien<br />

Vollautomatisches EDI verlangt vom Benutzer bestimmte Kontrollaufgaben, sofern<br />

diese nicht durch entsprechende Software übernommen werden. Dazu gehören<br />

insbesondere die Vollständigkeitskontrolle und die Nachrichtenverfolgung. Diese<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-79


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Betrieb<br />

Aufgaben muss der Benutzer aktiv betreiben. Es ist daher genau vorzugeben, welche<br />

Checkpoints in welchen Zeitabständen durchzuführen sind.<br />

In einer zuverlässig laufenden EDI-Verbindung wird der Benutzer sicher zur Hauptsache<br />

mit den Dateninhalten beschäftigt sein. Die Übertragung von Geschäftsdokumenten<br />

mit EDI stellt neue Anforderungen. Daher muss geregelt werden, wie oft<br />

eine EDI-Sendung durchgeführt werden muss, bzw. wie oft ein EDI-Empfang verarbeitet<br />

wird.<br />

Ein wesentlicher Punkt ist die Information des EDI-Partners im Fehlerfall. Der Benutzer<br />

muss angewiesen werden, welche Stellen in der eigenen Firma beim Auftreten<br />

von Fehlern zu informieren sind und wie die entsprechenden Informationen<br />

zum Absender der Dokumente gelangen. Es muss beschrieben sein, welche Korrekturmassnahmen<br />

er selbst durchführen kann. Das Data Interchange Agreement<br />

(DIA) sollte dem Benutzer ebenfalls zugänglich gemacht werden.<br />

Aus applikatorischer Sicht ist zu prüfen, welche Transaktionen der Benutzer, wegen<br />

der Umstellung auf EDI nicht mehr durchführen darf. Als Beispiel können<br />

Stammdatenmutationen angeführt werden. Diese müssen im Falle des elektronischen<br />

Datenaustausches mit den Geschäftspartnern synchron durchgeführt werden.<br />

Die neuen Abläufe sind für den Benutzer zu dokumentieren.<br />

Eine weitere Funktion, welche es zu organisieren gilt, ist die vorübergehende oder<br />

endgültige Sperrung einer Geschäftsbeziehung. Gerade im Handelsumfeld kommen<br />

solche verhandlungspolitischen Massnahmen öfter vor. Da ein solches Ereignis<br />

ausserhalb der EDI-Umgebung ausgelöst wird, müssen entsprechende Prozeduren<br />

vorliegen, welche den EDI-Verkehr für diesen Partner blockieren. Dasselbe<br />

gilt selbstverständlich auch für die Wiederaufnahme der Geschäftsbeziehung.<br />

16.5 Operating-Richtlinien<br />

Auf dem Markt sind bereits einige Softwareangebote zu finden, welche eine weitgehende<br />

Automatisierung der EDI-Abläufe erlauben. Sie sind in der Regel gut dokumentiert<br />

und für das Operating transparent gestaltet.<br />

Auch hier sind daher in erster Linie die Kontrollfunktionen - soweit nicht durch solche<br />

Programme abgedeckt - vorzuschreiben.<br />

Besondere Bedeutung kommt den Bedienungsanleitungen und den Ablaufbeschreibungen<br />

der einzelnen Komponenten zu. Im Störungsfall muss der Operator<br />

in der Lage sein, zu analysieren, in welchem Teil des Ablauf ein Unterbruch erfolgte.<br />

Er muss sich die nötigen Informationen aus den Logs der verschiedenen<br />

Komponenten beschaffen können. Liegt eine Störung im Kommunikationsteil vor,<br />

muss er wissen, welche Informationen der Help-Desk benötigt, um das Problem<br />

beseitigen zu können.<br />

Ein wichtiges Thema ist der Start und Wiederanlauf der EDI-Umgebung. Nicht alle<br />

dazu notwendigen Schritte können automatisiert werden. Es braucht daher genaue<br />

Vorgaben, welche Schritte notwendig sind, um zum geordneten Betrieb in nützlicher<br />

Frist zurückzukehren.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-80


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Betrieb<br />

Nicht alle Störungen können durch das Operating behoben werden. Daher muss<br />

eine Anweisung vorliegen, wer die Ansprechpartner für die verschiedenen Komponenten<br />

der EDI-Umgebung sind. Neben den firmeninternen Stellen, welche in der<br />

Regel bekannt sind, sind es die PTT, das Clearinghouse und das Rechenzentrum<br />

oder die Informatik des EDI-Partners.<br />

16.6 Wiederholungen<br />

Jede Form von Wiederholung von EDI-Übermittlungen birgt die Gefahr des Versandes<br />

von doppelten Dokumenten in sich. Es ist daher besondere Vorsicht bei der<br />

Vorbereitung von Wiederholungsprozeduren walten zu lassen. Wiederholungen<br />

von Übermittlungen sind auf folgenden Ebenen möglich:<br />

• Wiederholungen zwischen den Kommunikationsprogrammen beider Partner.<br />

Diese EDI-Komponenten sind in der Lage, fehlerhafte Übermittlungen selbst<br />

festzustellen und automatisch zu wiederholen. Die bereits empfangenen Daten<br />

werden durch das Empfängerprogramm gelöscht und das Absenderprogramm<br />

wird veranlasst, die gesamte Übertragung zu wiederholen. Nur in den Fällen, wo<br />

die Übermittlungsprogramme nicht selbständig wiederholen können, sollte dies<br />

manuell ausgelöst werden können.<br />

• Wiederholungen zwischen Sender und Clearinghouse. Wie im ersten Fall sind<br />

auch hier zwei Übermittlungsprogramme aktiv. Derselbe Wiederholungsmechanismus,<br />

wie oben beschrieben ist möglich. Eine andere Form von Wiederholung<br />

kann aus heutiger Sicht nie vorkommen.<br />

• Wiederholung zwischen Clearinghouse und Empfänger. Neben der bereits beschriebenen<br />

Wiederholung zwischen Übermittlungsprogrammen, ist hier ein<br />

weiterer Fall denkbar. Der Absender hat seine Daten für eine Wiederholung<br />

nicht mehr verfügbar. Das Clearinghouse übermittelt aus seinem Archiv die gewünschte<br />

Datei noch einmal. Der Empfänger muss dafür sorgen, dass die<br />

Übermittlungs- und Nachrichtenstempel korrekt nachgeführt werden, damit die<br />

Nachrichtenverfolgung und die Vollständigkeitskontrolle revisionsfähig bleiben.<br />

• Wiederholung zwischen den Anwendungen von Sender und Empfänger. Hier<br />

muss auf der Empfängerseite die Prüfung auf doppelte Dokumente bewusst umgangen<br />

werden, um eine solche applikatorische Wiederholung zu ermöglichen.<br />

Es ist mit Sicherheit die risikovollste Form der Wiederholung und Bedarf daher<br />

sorgfältiger Analyse und Absprache durch beide EDI-Partner.<br />

Tritt die Notwendigkeit einer Wiederholung auf, sind die folgenden minimalen<br />

Schritte durchzuführen:<br />

• Mit dem EDI-Partner muss abgesprochen werden, auf welcher vorher beschriebenen<br />

Ebene die Wiederholung durchgeführt werden soll. Dies ist wichtig, damit<br />

die notwendigen Stempelinformationen auf beiden Seiten synchron bleiben.<br />

• Nach erfolgter Wiederholung ist auf beiden Seiten eine Kontrolle durchzuführen.<br />

Es muss ein Vergleich des Standes der Daten durchgeführt werden und die<br />

Kontrollfiles (Stempel), falls notwendig synchronisiert werden.<br />

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Betrieb<br />

• Der gesamte Vorgang muss dokumentiert werden, um die Revisionstauglichkeit<br />

sicherzustellen.<br />

Weitere Massnahmen sind abhängig von der Funktionalität von EDI-Umgebung<br />

und Anwendung auf beiden Seiten. Sie müssen im Einzelfall analysiert und realisiert<br />

werden.<br />

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EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17 EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

Standard der EAN (Schweiz), Version 2<br />

Dieses Arbeitspapier entstand in der Task-Force Kommunikation der EAN<br />

(Schweiz) und ist zum heutigen Zeitpunkt (Dezember 1995) noch nicht umgesetzt.<br />

Erste Tests werden ab Mitte 1997 durchgeführt.<br />

17.1 Ausgangslage<br />

Bedingt durch den Stand der Technik wurden als Transportplattformen für das<br />

EDIFACT Messaging in den meisten Fällen OFTP, X.400 IPM (Interpersonal Mail)<br />

oder SNA-Protokolle gewählt. Sie zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:<br />

17.1.1 OFTP<br />

OFTP (ODETTE File Transfer Protocol) stammt aus der europäischen Automobilindustrie,<br />

welche gemeinsam ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele-<br />

Transmission in Europe) gründete. OFTP definiert eine feste Anzahl von Befehlen<br />

und deren Anwendungsvorschriften.<br />

OFTP unterstützt X.25 sowie X.28. Bei X.25 wird die Datenintegrität durch HDLC<br />

garantiert. Für X.28 sind spezielle 'Error Detection and Recovery'-Prozeduren implementiert<br />

(Special Logic Extensions, SLE).<br />

OFTP bietet die Möglichkeit einer Empfangsbestätigung (End-to-End Response<br />

Protocol, EERP) vom Endempfänger zum Absender.<br />

17.1.2 X.400 IPM<br />

Die Methode des Transports von EDIFACT Interchanges als IPM (Inter Personal<br />

Message) ist im Standard ‘P2/Tedis’ definiert.<br />

• In der Envelope werden nur die gemäss X.400 obligatorischen Attribute verwendet,<br />

im wesentlichen Originator (O/R Name), Recipient Descriptor (O/R Name<br />

und Report Request), MTS-Identifier und Content Type. Der Content Type ist 2<br />

(IA5 Text, IPM 1984).<br />

• Die Attribute des IPM Headings werden generell nicht verwendet.<br />

• Der IPM Body besteht aus einem einzigen Body Part, der den EDIFACT Interchange<br />

enthält.<br />

17.1.3 SNA<br />

SNA (System Network Architecture) ist eine Zusammenfassung von Hardware-<br />

Systemen und der zur Datenübertragung notwendigen Kommunikationssoftware.<br />

SNA wird gemäss einer Definition von IBM als 'ein Netzwerk zum Transfer von<br />

Daten zwischen Endanwendern' beschrieben. Dabei stellt SNA die notwendigen<br />

Protokolle für den Betrieb der Komponenten in unterschiedlichsten Netzwerkkonfigurationen<br />

zur Verfügung.<br />

Innerhalb des IBM VANs, das auf SNA basiert, gibt es den 'Information Exchange<br />

Service' ('IE'), der wiederum für die Uebermittlung und Verteilung von EDIFACT-<br />

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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

Messages sorgt. Bei der Uebermittlung von EDIFACT-Messages wird das File an<br />

ein 'Command File' angehängt. Das 'Command File' enthält die Adressinformationen,<br />

die von IE aus den Service-Segmenten (u.a. UNB) genommen werden.<br />

17.2 Schwächen von OFTP, P2/Tedis und SNA<br />

Die Verwendung von OFTP, P2/Tedis und SNA-Protokollen als Transportplattform<br />

von EDIFACT-Nachrichten sind Uebergangslösungen, die in einer homogenen<br />

Welt nicht schlecht funktionieren. Die latenten Nachteile werden aber in heterogenen<br />

Welten besonders akut.<br />

17.2.1 Schwächen von OFTP<br />

• nur positive Quittungen (EERP), keine Nachrichten im Negativfall oder bei Weiterleitung<br />

von Meldungen an Dritte.<br />

• nur eine Quittungsstufe, die wahlweise für Transport, Konversion oder Uebergabe<br />

an die Applikation eingesetzt werden kann.<br />

• Unsicherheit über das Schicksal von Meldungen beim Ausbleiben von Quittungen.<br />

17.2.2 Schwächen von P2/Tedis<br />

• Die Attribute des X.400 IPM Headings können für EDI nicht verwendet werden,<br />

weil sie für eine andere Anwendung ausgelegt sind und ihre Semantik für EDI<br />

nicht definiert ist. Das hat zur Folge, dass der EDIFACT Interchange in der<br />

X.400-Message eine 'Black Box' darstellt.<br />

• Wichtige Attribute einer EDI-Nachricht wie Message Type, Version, Interchange<br />

Sender, Test Indicator etc. sind erst nach der Konversion der EDI Syntax ins Inhouse-Format<br />

bekannt. Sie können damit nicht zur Steuerung der Konversion<br />

verwendet werden.<br />

• Weil die IPM Notifikation nicht verwendet wird, kann der Sender nicht erkennen,<br />

ob seine Nachricht vom Empfänger verstanden und verarbeitet worden ist. Zwar<br />

kann ein Delivery Report verlangt werden; als Element des Transportdiensts<br />

sagt er aber wesentlich weniger aus über das Schicksal der Nachricht als eine<br />

Notifikation.<br />

17.2.3 Schwächen von SNA<br />

Im IE gibt es zwei Typen von Benachrichtigungen:<br />

• IE Delivery Acknowledgement:<br />

Diese Bestätigung wird ausgelöst,<br />

sobald der Empfänger eine Message aus der Mailbox abholt (gilt nur innerhalb<br />

des IE!)<br />

• VAN Acknowledgement:<br />

Sie ist die Umsetzung der EERP-Quittung,<br />

wie sie innerhalb eines OFTP-Netzwerks erzeugt wird (zwischen OFTP und IE)<br />

Daraus ergeben sich die gleichen Schwächen, die wir bereits bei OFTP festgestellt<br />

haben.<br />

17.2.4 Schwächen bei Gateway-Funktionen von Clearing-Centers<br />

Teilweise fehlende Standards und teilweise fehlende technische Möglichkeiten für<br />

ein Mapping der unterschiedlichen Kontrollmechanismen sind dafür verantwortlich,<br />

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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

dass der Absender in heterogenen Welten oft keine Kontrolle darüber hat, ob seine<br />

Meldung beim Endempfänger angekommen ist oder nicht.<br />

17.3 Vorteile von X.435<br />

In der Empfehlung X.435 wird - als weitere Messaging-Applikation neben Interpersonal<br />

Mail - ein EDI Messaging Service mit den zugehörigen Dienstelementen und<br />

Syntaxregeln definiert, der zugeschnitten ist auf die Bedürfnisse von EDI und die<br />

Nachteile von OFTP, P2/Tedis und SNA eliminiert. Seine wichtigsten Merkmale<br />

sind:<br />

• Die Felder des Interchange Headers (Segmente UNA und UNB in EDIFACT)<br />

werden im EDI Message Heading repliziert und sind damit bereits vor der Konversion<br />

bekannt.<br />

• Die Semantik der EDI Notifikation ist präzis definiert. Mit X.435 wird der Begriff<br />

der 'Responsibility' eingeführt; sie wird vom Empfänger mittels Notifikation akzeptiert<br />

bzw. abgelehnt.<br />

• Im Gegensatz zu Interpersonal Mail kennt X.435 das Konzept des 'Message<br />

Forwarding'. Damit kann eine Nachricht samt der 'Responsibility' an einen Dritten<br />

weitergegeben werden. Dabei wird eine neue Form der Notifikation, die<br />

'Forwarding Notification', definiert.<br />

• Im Bereich Sicherheit stehen in X.435 eine Reihe von Dienstelementen zur<br />

Verfügung, die noch weiter gehen als die Basisfunktionen von X.400. Dabei geht<br />

es um die Beweisbarkeit der Lieferung bzw. des Empfangs von EDI Messages<br />

und Notifikationen.<br />

17.4 Meldungskontrolle<br />

Zur Ueberwachung von EDIFACT-Meldungen, die mit X.435 übermittelt werden,<br />

stehen drei Kontrollmechanismen zur Verfügung: der Delivery/Non-Delivery Report<br />

auf Transportebene, die EDI Notifikation (PN, NN, FN) von X.435 sowie die Control-Message<br />

auf EDIFACT-Ebene. Die drei Mechanismen stehen in einer hierarchischen<br />

Beziehung und werden wie folgt verwendet:<br />

Delivery Report: NEG: falls vom Transportsystem nicht zustellbar oder falls<br />

vom Ziel-UA abgelehnt aufgrund der Attribute der<br />

X.400 Envelope.<br />

POS: falls zeitgerecht zustellbar und vom Ziel-UA akzeptiert.<br />

EDI Notifikation: NEG: falls der Ziel-UA die Verantwortung für die Meldung<br />

aufgrund der Attribute des EDIM Headings ablehnt.<br />

POS: falls der Ziel-UA die Verantwortung für die Meldung<br />

akzeptiert.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-85


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT CONTRL:<br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

EDIFACT-Meldung mit dem Ergebnis der Syntaxprüfung<br />

zu einem Datenaustausch (Interchange)<br />

und der darin enthaltenen Meldungen (Messages).<br />

Die applikatorische Antwortmeldung, die in der Hierarchie noch über der EDIFACT<br />

Syntax-Prüfung und der zugehörigen Kontroll-Message liegt, wird in diesem Kontext<br />

nicht in Betracht gezogen, da ihre Semantik applikationsspezifisch ist und nicht<br />

ins Schema von positiven oder negativen Quittierungen passt.<br />

Hinweis:<br />

Die EDIFACT CONTRL-Meldung mit der Bedeutung ‘Interchange Acknowledge’,<br />

verlangt via UNB Ack-Request, wird in der X.435-Welt nicht eingesetzt. An ihre<br />

Stelle treten die EDI Notifikationen des X.435-Standards.<br />

17.4.1 Verwendung von EDI-Notifikationen<br />

Die Verwendung der EDI-Notifikationen wird im X.435-Standard für folgende Fälle<br />

explizit beschrieben:<br />

1. Direktkommunikation zwischen X.435-Absender und X.435-Empfänger (ohne<br />

Forwarding)<br />

2. Kommunikation zwischen X.435-Absender und X.435-Empfänger via ein Drittsystem,<br />

mit oder ohne Forwarding Notifications<br />

3. Kommunikation zwischen Absender und Empfänger über eine PDAU (Physical<br />

Delivery Access Unit), wo der Empfänger nicht X.435-fähig ist und eine Erfolgsmeldung<br />

der physischen Auslieferung an die PDAU zurück technisch nicht möglich<br />

ist.<br />

Die Anwendung der Version 3 und der entsprechenden Regeln wird von EAN nicht<br />

empfohlen.<br />

17.4.2 Verwendung von EDI-Notifikationen bei Gateway-Systemen<br />

Die Verwendung von EDI-Notifikationen durch Gateway-Systeme von EDI Service-<br />

Anbietern (VANS-Anbieter, Clearing-Centers) wird im X.435-Standard nur soweit<br />

beschrieben, als Absender, Gateway und Empfänger X.435-fähig sind. Im Fall, wo<br />

sich der Absender oder Empfänger ausserhalb von X.435 befindet, existiert bis<br />

heute kein Standard und keine klare Regelung, wann und wo welche EDI-<br />

Notifikationen erzeugt werden. Dadurch können für den Absender technische und<br />

semantische Unklarheiten über den Status abgeschickter Meldungen entstehen.<br />

In zeitkritischen EDI-Anwendungen (z.B. Bestellungen) ist eine präzise, möglichst<br />

frühzeitige Signalisierung von Erfolg bzw. Misserfolg einer Uebermittlung lebenswichtig.<br />

Zwischen Absender, Gateway und Empfänger müssen deshalb klare Vereinbarungen<br />

bestehen, welche Notifikationen verwendet werden. Dabei muss natürlich<br />

mitberücksichtigt werden, welche Mechanismen der Erfolgskontrolle beim<br />

File-Transfer zwischen Absender, Gateway und Empfänger zur Verfügung stehen<br />

und in die End-zu-End Kontrolle eingebunden werden können.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-86


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

Da von allen offiziellen und De Fakto-Standards X.435 das bestausgebaute Kontrollprotokoll<br />

aufweist, wird vorausgesetzt, dass Clearing-Centers untereinander via<br />

X.435 kommunizieren. Gegenüber den angeschlossenen Teilnehmersystemen<br />

können sie ebenfalls über X.435 oder mit anderen Protokollen (P2/Tedis, OFTP,<br />

SNA, FTAM etc.) arbeiten.<br />

17.4.3 Grundregeln für das Internetworking<br />

a) Der Absender erhält immer alle Notifikationen, die er verlangt hat. Falls der Absender<br />

ein X.435 UA ist, kann er PN, NN und FN verlangen. In allen andern<br />

Fällen kann er die Notifikationen verlangen, die ihm das jeweilige Transferprotokoll<br />

anbietet.<br />

b) Der Absender erhält nur die Notifikationen, die er verlangt hat. Es ist nicht zulässig,<br />

nicht verlangte Notifikationen zu erzeugen. Damit kann jeder Teilnehmer<br />

für sich entscheiden, was er implementieren will und was nicht.<br />

c) Absender und Empfänger kennen nur das eigene Transferprotokoll und die eigenen<br />

Kontrollmechanismen. Für das korrekte Mapping von unterschiedlichen<br />

Transfer- und Kontrollmechanismen sind die Gateway-Systeme (Clearing-<br />

Centers) verantwortlich.<br />

d) Alle von EAN (Schweiz) zertifizierten Clearing-Centers sind dafür verantwortlich,<br />

dass die ausserhalb von X.435 verwendeten Meldungskontrollmechanismen korrekt<br />

auf die in X.435 definierten Notifikationen abgebildet werden und umgekehrt.<br />

Die Mapping-Mechanismen müssen dokumentiert und offengelegt werden,<br />

damit über die Qualität der Notifikationen keine Unsicherheit besteht.<br />

e) Falls ein Empfänger bzw. sein Clearing-Center keine vollständigen Notifikationen<br />

erzeugen kann, müssen diese funktionalen Einschränkungen vom Clearing-<br />

Center publiziert und im Interchange Agreement zwischen Absender und Empfänger<br />

der Meldung festgehalten werden.<br />

17.5 Regeln für die EDI-Meldungskontrolle<br />

Im folgenden werden anhand von Konfigurationsbeispielen die Regeln beschrieben,<br />

die bezüglich Transportquittungen und EDI-Notifikationen in homogenen und<br />

heterogenen X.435-Umgebungen gelten sollen.<br />

Gruppe A: homogene X.435 Umgebungen<br />

1. Direktkommunikation via X.435 (ohne Beteiligung eines Clearing-Centers)<br />

2. Homogene X.435-Umgebung mit Clearing-Center<br />

In diesen beiden Fällen wird die Verwendung von Notifikationen vollständig durch<br />

die Standards X.400/X.435/F.435 geregelt.<br />

Gruppe B: heterogene Umgebungen<br />

1. Heterogene Umgebung mit einem Clearing-Center zwischen den Endsystemen<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-87


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

2. Heterogene Umgebung mit zwei (oder mehr) Clearing-Centers zwischen den<br />

Endsystemen. Der Absender ist X.435-fähig, der Empfänger nicht<br />

3. Heterogene Umgebung mit zwei (oder mehr) Clearing-Centers zwischen den<br />

Endsystemen. Der Absender ist nicht X.435-fähig, der Empfänger ist es<br />

In diesen Fällen entsprechen die Regeln den Anforderungen der EAN (Schweiz) an<br />

zertifizierte Clearing-Centers.<br />

4. Heterogene Umgebung mit CONTRL-Message<br />

Bei den in den Fallbeispielen aufgeführten Control-Messages handelt es sich ausschliesslich<br />

um die EDIFACT CONTRL-Meldung des Typs ‘Interchange Acknowledge’,<br />

die via UNB Ack-Request verlangt werden kann. Falls P-EDIN / N-EDIN auf<br />

diese CONTRL Message gemappt werden, muss das Datenelement 0083 im Segment<br />

UCI die folgenden Werte enthalten:<br />

Wert 8:<br />

Wert 4:<br />

Interchange receivedentspricht dem P-EDIN des X.435 Standards<br />

Interchange rejected entspricht dem N-EDIN des X.435 Standards<br />

Generelle Anmerkungen zu den Fallbeispielen:<br />

In den nachstehenden Fallbeispielen wird generell vorausgesetzt, dass der X.435<br />

Absender alle Reports (Delivery und Non-Delivery Reports) und alle Notifikationen<br />

(PN, NN und FN) verlangt.<br />

Bei den heterogenen Umgebungen wird mit 'FT' unspezifisch ein File Transfer-<br />

Mechanismus bezeichnet und mit 'Ack' und 'Error' unspezifische positive bzw. negative<br />

Quittierungen.<br />

17.5.1<br />

17.5.2 Direktkommunikation über X.435 (ohne Clearing-Center)<br />

17.5.2.1 Ok-Fall<br />

EDIM-Absender<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

EDIMS<br />

EDIM-Empfänger<br />

MTA<br />

ED I<br />

UA<br />

1<br />

EDIM<br />

2<br />

Deliv<br />

3 P-EDIN<br />

Absender und Empfänger sind beide im X.435 EDI Messaging Environment integriert<br />

und kommunizieren direkt miteinander. Dabei bezieht sich der Ausdruck 'direkt'<br />

auf die Ebene von X.435 und bedeutet nicht, dass Absender und Empfänger<br />

physisch miteinander verbunden sind. Es können weitere X.400-Knoten dazwischengeschaltet<br />

sein, wobei sich deren Funktion aber auf den Meldungstransport,<br />

d.h. das Routing der Messages und Notifikationen beschränkt (Ebene MTS/P1).<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-88


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders abgeschickt und zum Empfänger<br />

transportiert.<br />

2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Empfängers wird dem Absender<br />

in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />

3. Der EDI-UA des Empfangssystems prüft den EDIM Header, akzeptiert die Meldung<br />

und schickt eine positive EDI-Notifikation (PN) an den Absender.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-89


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.2.2 Fehlerfall 1: Non-Delivery Report<br />

E D IM S<br />

ED IM -A bsender<br />

ED IM -E m pfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

E DI<br />

UA<br />

1<br />

EDIM<br />

2<br />

Non-Deliv<br />

Die Meldung wird bereits auf Transportebene negativ quittiert. Der Fehlerursprung<br />

kann im Transportdienst liegen (Adresse unbekannt, Zeitüberschreitung etc) oder<br />

beim UA des Empfängers (ungültiger Inhalt, Meldung zu gross etc).<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders abgeschickt und zum Empfänger<br />

transportiert.<br />

2. Eine Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Empfängers findet nicht statt;<br />

dem Absender wird das in Form eines Non-Delivery Reports signalisiert. Die Attribute<br />

'Reason' und 'Diagnostic' geben die Fehlerursache an.<br />

Eine Liste aller möglichen Reason und Diagnostic Codes für den NDR befindet<br />

sich in Anhang A.1 bzw. A.2.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-90


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.2.3 Fehlerfall 2: Negative Notifikation<br />

EDIMS<br />

ED IM -A bsender<br />

EDIM -Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MT A<br />

M TA<br />

ED I<br />

U A<br />

1<br />

2<br />

3<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

N-EDIN<br />

Die Meldung wird beim Empfänger ausgeliefert und nach Prüfung der X.400-<br />

Envelope akzeptiert. Auf EDI-Ebene (EDIM Heading) wird aber ein Fehler festgestellt<br />

(z.B. wegen fehlenden oder falschen UNB-Informationen in den Attributen des<br />

EDIM Headings) und die Meldung wird mittels negativer Notifikation zurückgewiesen.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders abgeschickt und zum Empfänger<br />

transportiert.<br />

2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Empfängers wird dem Absender<br />

in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />

3. Bei der Prüfung des EDI Message Headings wird ein Fehler festgestellt. Der<br />

Empfänger verweigert die Annahme der Meldung und übernimmt die Verantwortung<br />

nicht. Dies wird dem Absender signalisiert mittels einer negativen Notifikation<br />

(NN). Die Attribute 'Reason' und 'Diagnostic' der NN geben die Fehlerursache<br />

an.<br />

Eine Liste aller möglichen Reason und Diagnostic Codes für die N-EDIN befindet<br />

sich in Anhang A.3 bzw. A.4.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-91


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.3 Homogene X.435-Umgebung mit Clearing-Center<br />

17.5.3.1 Ok-Fall<br />

EDIMS<br />

EDIM-Absender<br />

EDI CC<br />

EDIM-Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

F-EDIN<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

6<br />

P-EDIN<br />

Absender und Empfänger sind beide im EDI Messaging Environment integriert,<br />

kommunizieren aber nicht direkt miteinander, sondern über ein Clearing-Center.<br />

Das Clearing-Center verwendet die Forwarding-Funktion gemäss X.435.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders abgeschickt und zum Clearing-Center<br />

transportiert.<br />

2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Clearing-Centers wird dem<br />

Absender in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />

3. Der EDI-UA des Clearing-Centers ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung<br />

und leitet sie unverändert an ihn weiter.<br />

4. Gleichzeitig wird dem Absender die Weiterleitung in Form einer 'Forwarding Notification'<br />

(FN) signalisiert.<br />

5. Die Auslieferung der weitergeleiteten Meldung an den EDI-UA des Empfängers<br />

wird dem Clearing-Center in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />

6. Der EDI-UA des Empfangssystems prüft den EDIM Header, akzeptiert die Meldung<br />

und schickt eine positive EDI-Notifikation (PN) direkt an den Absender.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-92


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.3.2 Fehlerfall 1: Non-Delivery Report nach Forwarding<br />

EDIMS<br />

EDIM-Absender<br />

EDI CC<br />

EDIM-Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

1<br />

2<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

3<br />

EDIM<br />

4<br />

F-EDIN<br />

5<br />

6<br />

N-EDIN<br />

Non-Deliv<br />

Die Meldung wird vom Clearing-Center akzeptiert und an den Empfänger weitergeleitet.<br />

Die Meldung wird auf dem Weg zum Empfänger oder vom Empfänger<br />

selbst auf der Transportebene negativ quittiert. Für das Clearing-Center gibt es<br />

gemäss X.435 Standard drei mögliche Reaktionen:<br />

a) sofort N-EDIN an den Absender<br />

b) limitierte Wiederholungsversuche, dann N-EDIN an Absender<br />

c) keine EDIN an den Absender (Timeout). Das Clearing-Center bemüht sich, zusammen<br />

mit dem Empfänger, um eine möglichst schnelle Lösung des Problems<br />

und einen fehlerfreien Transport der Meldung.<br />

In diesem Fallbeispiel wird Variante a) dargestellt.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum CC transportiert.<br />

2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Clearing-Centers wird dem<br />

Absender in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />

3. Der EDI-UA des Clearing-Centers ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung<br />

und leitet sie unverändert an ihn weiter.<br />

4. Gleichzeitig wird dem Absender die Weiterleitung in Form einer FN signalisiert.<br />

5. Eine Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Empfängers findet nicht statt;<br />

dem CC wird das in Form eines Non-Delivery Reports signalisiert.<br />

6. Das CC orientiert den Absender mittels einer negativen EDI-Notifikation über<br />

das Scheitern der Uebermittlung.<br />

Hinweis: Die Wahl der Variante kann vom Geschäftsfall abhängen. Die<br />

Variante a) empfehlen wir nur in Ausnahmefällen. Die Variante<br />

c) stellt den höchsten Service-Level dar, den ein CC im obigen<br />

Fehlerfall offerieren kann.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-93


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.3.3 Fehlerfall 2: Negative EDI-Notifikation durch den Empfänger<br />

EDIMS<br />

EDIM-Absender<br />

EDI CC<br />

EDIM-Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

F-EDIN<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

6<br />

N-EDIN<br />

Die Meldung wird vom Clearing-Center akzeptiert, an den Empfänger weitergeleitet<br />

und an diesen ausgeliefert. Für das Clearing-Center ist die Transaktion damit abgeschlossen.<br />

Später stellt der Empfänger aber auf der EDI-Ebene (EDIM Heading)<br />

einen Fehler fest und weist die Meldung mittels einer negativen Notifikation an den<br />

Absender zurück.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum Clearing-Center transportiert.<br />

2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Clearing-Centers wird dem<br />

Absender in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />

3. Der EDI-UA des Clearing-Centers ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung<br />

und leitet sie unverändert an ihn weiter.<br />

4. Gleichzeitig wird dem Absender die Weiterleitung in Form einer 'Forwarding Notification'<br />

(FN) signalisiert.<br />

5. Die Auslieferung der weitergeleiteten Meldung an den EDI-UA des Empfängers<br />

wird dem Clearing-Center in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />

6. Der EDI-UA des Empfangssystems prüft den EDIM Header, stellt einen Fehler<br />

fest, verweigert die Annahme der Meldung und schickt eine negative EDI-<br />

Notifikation (NN) direkt an den Absender.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-94


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.3.4 Fehlerfall 3: Negative EDI-Notifikation durch das Clearing-Center<br />

EDIMS<br />

ED IM-Absender<br />

EDI C C<br />

EDIM-Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MT A<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

1<br />

2<br />

3<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

N-EDIN<br />

Die Meldung wird vom Clearing-Center entgegengenommen, kann dann aber wegen<br />

falscher oder fehlender Information im EDI Message Heading nicht weitergeleitet<br />

werden. Das Clearing-Center schickt eine negative Notifikation mit entsprechenden<br />

Parametern (Reason, Diagnostic) an den Absender zurück.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum Clearing-Center transportiert.<br />

2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Clearing-Centers wird dem<br />

Absender in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />

3. Der EDI-UA des Clearing-Centers will den effektiven Empfänger der Meldung<br />

ermitteln, stellt dabei aber fest, dass die Meldung wegen falscher oder fehlender<br />

Informationen im EDI Message Heading nicht zustellbar ist. Er schickt deshalb<br />

eine negative Notifikation an den Absender der Meldung zurück.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-95


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.4 Heterogene Umgebung mit einem Clearing-Center<br />

17.5.4.1 Ok-Fall: EDIM-Absender an FT-Empfänger<br />

EDIMS<br />

Non - X.435<br />

EDIM-Absender<br />

EDI CC<br />

Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

FT<br />

FT<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

F-EDIN<br />

P-EDIN<br />

FT<br />

Ack<br />

Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das Clearing-Center übernimmt für<br />

ihn die Rolle des Gateways. Dem Absender wird mittels FN signalisiert, dass ein<br />

Forwarding stattfindet. Das Clearing-Center besorgt den Weitertransport über den<br />

entsprechenden FT-Service zum effektiven Empfänger. Nach Abschluss des<br />

Transfers schickt das Clearing-Center eine PN an den Absender zurück. Hinweis:<br />

Der Service des Clearing-Centers kann allenfalls auch die EDIFACT-Konversion<br />

beinhalten; in diesem Fall erfolgt der Datentransport zum Empfänger im Inhouse-<br />

Format.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum CC transportiert.<br />

2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Clearing-Centers wird dem<br />

Absender in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />

3. Der UA des CC prüft den EDI Message Header, ermittelt den effektiven Empfänger<br />

und schickt dem Absender eine Forwarding Notification (FN).<br />

4. Der UA des Clearing-Centers übergibt die Meldung dem zuständigen FT-Service<br />

zur Uebermittlung. Der File Transfer kann über mehrere Zwischenstationen gehen<br />

und auch einen Mailbox-Zugriff des Empfängers beinhalten.<br />

5. Der FT-Service meldet den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung. Die Art<br />

der Ack-Signalisierung ist abhängig vom verwendeten FT-Mechanismus. Stellvertretend<br />

oder ergänzend zur Ack-Signalisierung können auf der FT-Strecke<br />

auch EERP oder EDIFACT CONTRL-Messages (Interchange Acknowledge) verwendet<br />

werden (vergl. 7.5.6.1).<br />

6. Der EDI-UA des Clearing-Centers schickt eine positive EDI-Notifikation an den<br />

Absender.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-96


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.4.2 Fehlerfall: EDIM-Absender an FT-Empfänger<br />

EDIMS<br />

Non - X.435<br />

EDIM-Absender<br />

EDI CC<br />

Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

ED I<br />

UA<br />

FT<br />

FT<br />

1<br />

2<br />

3<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

F-EDIN<br />

4<br />

5<br />

6<br />

N-EDIN<br />

FT<br />

Error<br />

Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das CC übernimmt für ihn die Rolle<br />

des Gateways. Dem Absender wird signalisiert, dass ein Forwarding stattfindet.<br />

Das CC besorgt den Weitertransport der Meldung über den entsprechenden FT-<br />

Service zum effektiven Empfänger; der Transfer kann aber innerhalb der gesetzten<br />

Frist nicht erfolgreich beendet werden. Analog zur X.435-Regelung (vergl. 7.5.2.2)<br />

gibt es für das CC drei mögliche Reaktionen:<br />

a) sofort N-EDIN an den Absender<br />

b) limitierte Wiederholungsversuche, dann N-EDIN an Absender<br />

c) keine EDIN an den Absender (Timeout). Das CC bemüht sich, zusammen mit<br />

dem Empfänger, um eine möglichst schnelle Lösung des Problems und einen<br />

fehlerfreien Transport der Meldung.<br />

In diesem Fallbeispiel wird Variante a) dargestellt.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum CC transportiert.<br />

2. Der UA des CC schickt einen Delivery Report an den Absender.<br />

3. Der UA des CC schickt eine Forwarding Notification an den Absender.<br />

4. Der UA des CC ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung und übergibt sie<br />

dem zuständigen FT-Service zur Uebermittlung.<br />

5. Der FT-Service meldet mittels 'Error'-Signal das Scheitern der Uebertragung.<br />

Die Art der Fehlersignalisierung ist abhängig vom jeweiligen FT-Mechanismus.<br />

6. Der UA des CC schickt eine negative EDI-Notifikation an den Absender.<br />

7. Hinweis: Die Wahl der Variante kann vom Geschäftsfall abhängen. Die Variante<br />

a) empfehlen wir nur in Ausnahmefällen. Die Variante c) stellt den höchsten<br />

Service-Level dar, den ein Clearing-Center im obigen Fehlerfall offerieren kann.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-97


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.4.3 Ok-Fall: FT-Absender an EDIM-Empfänger<br />

Non - X.435<br />

EDIMS<br />

Abs ende r<br />

EDI CC<br />

EDIM -Em pfän ger<br />

FT<br />

FT<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

FT<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

P-EDIN<br />

5 Ack<br />

Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; das Clearing-Center übernimmt<br />

für ihn die Rolle des Gateways. Er übermittelt die Meldung über den entsprechenden<br />

FT-Service zum Clearing-Center. Das Clearing-Center baut aus der Meldung<br />

eine EDIM und schickt diese an den effektiven Empfänger. Dieser quittiert die Lieferung<br />

und akzeptiert die Meldung. Nach Empfang der positiven Notifikation signalisiert<br />

das Clearing-Center dem Absender den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung<br />

mittels einem entsprechenden 'Ack'.<br />

1. Die Meldung wird vom Absender über den zuständigen FT-Service zum Clearing-Center<br />

transportiert.<br />

2. Das Clearing-Center schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter an den<br />

Empfänger.<br />

3. Der Empfänger quittiert die Lieferung mittels Delivery Report.<br />

4. Der Empfänger akzeptiert die EDIM und schickt eine positive EDI-Notifikation<br />

ans Clearing-Center.<br />

5. Das Clearing-Center signalisiert dem Absender den erfolgreichen Abschluss der<br />

Uebertragung mittels 'Ack'.<br />

6. Hinweis: Die Art der Ack-Signalisierung ist abhängig vom jeweiligen FT-<br />

Mechanismus. Ein mittels OFTP angeschlossener Absender wird im allgemeinen<br />

den EERP-Mechanismus verwenden. Eine andere Möglichkeit besteht darin,<br />

UNB-gesteuert eine CONTRL-Message zu verlangen (vergl. 7.5.6.3). Alle Requests<br />

müssen aber vom Clearing-Center (Gateway-System) gegenüber dem<br />

X.435-Empfänger in jedem Fall auf einen EDIN-Request abgebildet werden.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-98


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.4.4 FT-Absender an EDIM-Empfänger, Non-Delivery<br />

Non - X.435<br />

EDIMS<br />

Absender<br />

EDI CC<br />

EDIM-Empfän ger<br />

FT<br />

FT<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

FT<br />

Error<br />

EDIM<br />

Non-Deliv<br />

Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; das Clearing-Center übernimmt<br />

für ihn die Rolle des Gateways. Er übermittelt die Meldung über den entsprechenden<br />

FT-Service zum Clearing-Center. Das Clearing-Center baut aus der Meldung eine<br />

EDIM und schickt diese an den effektiven Empfänger. Die Meldung kann aber nicht<br />

ausgeliefert werden, das Clearing-Center erhält einen Non-Delivery Report. Der<br />

Absender wird vom Clearing-Center mittels 'Error'-Signal über die gescheiterte Uebertragung<br />

informiert.<br />

1. Die Meldung wird vom Absender über den zuständigen FT-Service zum Clearing-Center<br />

transportiert.<br />

2. Das Clearing-Centers schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter an den<br />

Empfänger.<br />

3. Die Meldung erreicht den Empfänger nicht bzw. wird von ihm auf Transportebene<br />

abgewiesen.<br />

4. Das Clearing-Center signalisiert dem Absender das Scheitern der Uebertragung<br />

mittels 'Error'.<br />

5. Hinweis: Die Art der Error-Signalisierung ist abhängig vom jeweiligen FT-<br />

Mechanismus. Der Absender kann beispielsweise UNB-gesteuert eine<br />

CONTRL-Message verlangen (vergl. 7.5.6.4). Der Request muss aber vom Clearing-Center<br />

(Gateway-System) gegenüber dem X.435-Empfänger in jedem Falle<br />

auf einen EDIN-Request abgebildet werden. Umgekehrt muss die EDIFACT-<br />

Notifikation des X.435-Empfängers vom Gateway-System auf die Error-<br />

Signalisierung des Absenders konvertiert werden.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-99


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.4.5 FT-Absender an EDIM-Empfänger, negative EDI-Notifikation<br />

Non - X.435<br />

EDIMS<br />

Abs ende r<br />

EDI CC<br />

EDIM -Em pfän ger<br />

FT<br />

FT<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

FT<br />

Error<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

N-EDIN<br />

Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; das Clearing-Center übernimmt<br />

für ihn die Rolle des Gateways. Er übermittelt die Meldung über den entsprechenden<br />

FT-Service zum Clearing-Center. Das Clearing-Center baut aus der Meldung<br />

eine EDIM und schickt diese an den effektiven Empfänger. Dieser quittiert die<br />

Lieferung, weist sie aber nach Prüfung des EDIM Headings mittels negativer Notifikation<br />

ab. Der Absender wird vom Clearing-Center mittels 'Error'-Signal über die<br />

gescheiterte Uebertragung informiert.<br />

1. Die Meldung wird vom Absender über den zuständigen FT-Service zum Clearing-Center<br />

transportiert.<br />

2. Das Clearing-Center schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter an den<br />

Empfänger.<br />

3. Der Empfänger quittiert die Lieferung mittels Delivery Report.<br />

4. Der EDI-UA des Empfangssystems prüft den EDIM Header, stellt einen Fehler<br />

fest, verweigert die Annahme der Meldung und schickt eine negative EDI-<br />

Notifikation (NN) ans Clearing-Center.<br />

5. Das Clearing-Center signalisiert dem Absender das Scheitern der Uebertragung<br />

mittels 'Error'.<br />

6. Hinweis: Die Art der Error-Signalisierung ist abhängig vom jeweiligen FT-<br />

Mechanismus. Der Absender kann beispielsweise UNB-gesteuert eine<br />

CONTRL-Message verlangen (vergl. 7.5.6.5). Der Request muss aber vom Clearing-Center<br />

(Gateway-System) gegenüber dem X.435-Empfänger in jedem Falle<br />

auf einen EDIN-Request abgebildet werden. Umgekehrt muss die EDIFACT-<br />

Notifikation des X.435-Empfängers vom Gateway-System auf die Error-<br />

Signalisierung des Absenders konvertiert werden.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-100


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.5 Heterogene Umgebung mit zwei Clearing-Centers, X.435 -> FT<br />

17.5.5.1 Ok-Fall: X.435-Absender an FT-Empfänger, mit FN und PN<br />

EDIM-Absender<br />

EDIMS<br />

EDI CC 1 EDI CC 2<br />

Non - X.435<br />

Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

FT<br />

FT<br />

1<br />

EDIM<br />

2<br />

Deliv<br />

ED IM<br />

3<br />

F-EDIN<br />

4<br />

Deliv<br />

5<br />

F-EDIN<br />

FT<br />

6<br />

Ack<br />

7<br />

P-EDIN<br />

Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das Clearing-Center 2 übernimmt<br />

für ihn die Rolle des Gateways. Dem Absender wird mittels FN signalisiert, dass<br />

ein Forwarding stattfindet. Das Clearing-Center 2 besorgt den Weitertransport über<br />

den entsprechenden FT-Service zum effektiven Empfänger. Nach Abschluss des<br />

Transfers schickt das Clearing-Center 2 je nach Erfolg eine PN oder NN an den<br />

Absender zurück. Hinweis: Der Service des Clearing-Centers 2 kann auch die<br />

EDIFACT-Konversion beinhalten; in diesem Fall erfolgt der Datentransport zum<br />

Empfänger im Inhouse-Format.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum CC 1 transportiert.<br />

2. Das Clearing-Center 1 schickt einen Delivery Report an den Absender und leitet<br />

die Meldung weiter an das Clearing-Center 2.<br />

3. Das Clearing-Center 1 schickt eine FN an den Absender.<br />

4. Das CC 2 schickt einen Delivery Report an das CC 1.<br />

5. Der UA des Clearing-Centers 2 ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung<br />

und übergibt sie dem zuständigen FT-Service zur Uebermittlung. Der File<br />

Transfer kann über mehrere Zwischenstationen gehen und auch einen Mailbox-<br />

Zugriff des Empfängers beinhalten. Gleichzeitig wird dem Absender die Weiterleitung<br />

in Form einer FN signalisiert.<br />

6. Der FT-Service meldet den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung. Die Art<br />

der Ack-Signalisierung ist abhängig vom jeweiligen FT-Mechanismus; es wird<br />

aber vorausgesetzt, dass die technische Basis vorhanden ist.<br />

7. Der EDI-UA des CC 2 schickt eine positive EDI-Notifikation an den Absender.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-101


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.5.2 Ok-Fall: X.435-Absender an FT-Empfänger, mit PN nach FT<br />

EDIMS<br />

Non - X.435<br />

EDIM-Absender<br />

EDICC1<br />

EDICC2<br />

Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

FT<br />

FT<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

F-EDIN<br />

ED IM<br />

Deliv<br />

5<br />

6<br />

7<br />

P-EDIN<br />

FT<br />

Ack<br />

Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das Clearing-Center 2 übernimmt<br />

für ihn die Rolle des Gateways. Dem Absender wird nicht signalisiert, dass ein<br />

Forwarding stattfindet. Das Clearing-Center 2 besorgt den Weitertransport über<br />

den entsprechenden FT-Service zum effektiven Empfänger. Nach Abschluss des<br />

Transfers schickt das Clearing-Center 2 je nach Erfolg eine PN oder NN an den<br />

Absender zurück. Diese Methode vermittelt dem Absender zwar verlässliche Informationen<br />

über das Schicksal seiner Meldungen, lässt ihn aber bei Problemen im<br />

Ungewissen darüber, an welcher Stelle des Transportweges Meldungen steckenbleiben.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum Clearing-Center transportiert.<br />

2. Das Clearing-Center 1 schickt einen Delivery Report an den Absender und leitet<br />

die Meldung weiter an das Clearing-Center 2.<br />

3. Das Clearing-Center 1 schickt eine FN an den Absender.<br />

4. Das Clearing-Center 2 schickt einen Delivery Report an das Clearing-Center 1.<br />

5. Der UA des Clearing-Centers 2 ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung<br />

und übergibt sie dem zuständigen FT-Service zur Uebermittlung. Der File<br />

Transfer kann über mehrere Zwischenstationen gehen und auch einen Mailbox-<br />

Zugriff des Empfängers beinhalten.<br />

6. Der FT-Service meldet den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung. Die Art<br />

der Ack-Signalisierung ist abhängig vom jeweiligen FT-Mechanismus; es wird<br />

aber vorausgesetzt, dass die technische Basis vorhanden ist.<br />

7. Der UA des Clearing-Centers 2 schickt eine positive EDI-Notifikation an den Absender.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-102


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.5.3 Ok-Fall: X.435-Absender an FT-Empfänger, PN vor FT<br />

EDIM-Absender<br />

EDIMS<br />

EDI CC 1 EDI CC 2<br />

Non - X.435<br />

Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

FT<br />

FT<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

F-EDIN<br />

ED IM<br />

Deliv<br />

P-EDIN<br />

6<br />

FT<br />

Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das Clearing-Center 2 übernimmt<br />

für ihn die Rolle des Gateways. Dem Absender wird nicht signalisiert, dass ein<br />

Forwarding stattfindet; das Clearing-Center 2 übernimmt unmittelbar die Verantwortung<br />

für die Meldung und ist selbst besorgt für den späteren Weitertransport<br />

über den entsprechenden FT-Service zum effektiven Empfänger. Ein Scheitern<br />

dieses File Transfers kann dem Absender nicht mehr signalisiert werden. Dies hat<br />

zur Folge, dass der Absender trotz PN nicht sicher sein kann, ob die Meldung wirklich<br />

beim Empfänger angekommen ist.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum Clearing-Center transportiert.<br />

2. Das Clearing-Center 1 schickt einen Delivery Report an den Absender und leitet<br />

die Meldung weiter an das Clearing-Center 2.<br />

3. Das Clearing-Center 1 schickt eine FN an den Absender.<br />

4. Das Clearing-Center 2 schickt einen Delivery Report an das Clearing-Center 1.<br />

5. Der EDI-UA des Clearing-Centers 2 schickt eine positive EDI-Notifikation an den<br />

Absender.<br />

6. Der UA des Clearing-Centers 2 ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung<br />

und übergibt sie dem zuständigen FT-Service zur Uebermittlung. Der File<br />

Transfer kann über mehrere Zwischenstationen gehen und auch einen Mailbox-<br />

Zugriff des Empfängers beinhalten.<br />

7. Falls vorübergehend eine derartige Lösung getroffen wird, muss diese Tatsache<br />

vom Clearing-Center 2 publiziert werden. Sie soll im Interchange Agreement<br />

zwischen Absender und Empfänger festgehalten werden. EAN (Schweiz) empfiehlt,<br />

auf derartige Lösungen zu verzichten.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-103


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.5.4 Ok-Fall: X.435-Absender an FT-Empfänger, nur FN<br />

EDIM-Absender<br />

EDIMS<br />

EDI CC 1 EDI CC 2<br />

Non - X.435<br />

Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

FT<br />

FT<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

F-EDIN<br />

ED IM<br />

Deliv<br />

F-EDIN<br />

6<br />

FT<br />

Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das Clearing-Center 2 übernimmt<br />

für ihn die Rolle des Gateways. Dem Absender wird mittels FN signalisiert, dass<br />

ein Forwarding stattfindet. Eine PN wird nicht erzeugt, weil das Gateway-System 2<br />

die Verantwortung nicht übernehmen will und der effektive Empfänger ausserhalb<br />

von X.435 die PN nicht erzeugen kann.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum Clearing-Center 1<br />

transportiert.<br />

2. Das Clearing-Centers 1 schickt einen Delivery Report an den Absender und leitet<br />

die Meldung weiter an das Clearing-Center 2.<br />

3. Das Clearing-Center 1 schickt eine FN an den Absender.<br />

4. Das Clearing-Center 2 schickt einen Delivery Report an das Clearing-Center 1.<br />

5. Das Clearing-Center 2 speichert die Meldung (zB. in einer Mailbox des Empfängers)<br />

und sendet eine FN an den Absender.<br />

6. Der File Transfer an den Empfänger wird mit keiner Notifikation bestätigt.<br />

7. Hinweis: Der P-EDIN-Request des EDIM-Absenders kann bei dieser Implementation<br />

nicht erfüllt werden. Diese Tatsache muss vom Clearing-Center 2 offengelegt<br />

werden. Sie soll im Interchange Agreement zwischen Absender und<br />

Empfänger festgehalten werden.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-104


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.6 Heterogene Umgebung mit zwei Clearing-Centers, FT -> X.435<br />

17.5.6.1 Ok-Fall: FT-Absender an EDIM-Empfänger<br />

Non - X.435<br />

EDIMS<br />

Absender<br />

EDI CC 1<br />

EDI CC 2<br />

EDIM -Empfänger<br />

FT<br />

FT<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

1<br />

2<br />

FT<br />

EDIM<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Deliv<br />

F-EDIN<br />

EDIM<br />

Deli v<br />

6<br />

P-EDIN<br />

7 Ack<br />

Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; er übermittelt die Meldung über<br />

den entsprechenden FT-Service zum Clearing-Center 1. Dieses übernimmt für ihn<br />

die Rolle des Gateways, baut aus der Meldung eine EDIM und schickt diese ans<br />

Clearing-Center 2. Von dort geht sie via X.435 an den effektiven Empfänger. Dieser<br />

quittiert die Lieferung und akzeptiert die Meldung mittels positiver EDI-<br />

Notifikation. Nach Empfang der PN signalisiert das Clearing-Center 1 dem Absender<br />

den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung mittels einem entsprechenden<br />

'Ack'.<br />

1. Die Meldung wird vom Absender über den FT-Service zum Clearing-Center 1<br />

transportiert.<br />

2. Das Clearing-Center 1 schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter zum CC 2.<br />

3. Das Clearing-Center 2 quittiert die Lieferung mittels Delivery Report und leitet<br />

sie weiter zum effektiven Empfänger.<br />

4. Gleichzeitig wird dem Clearing-Center 1 die Weiterleitung in Form einer 'Forwarding<br />

Notification' signalisiert.<br />

5. Der Empfänger erhält die Meldung und quittiert sie mittels Delivery Report.<br />

6. Der EDI-UA des Empfängers akzeptiert die EDIM und schickt eine positive EDI-<br />

Notifikation direkt ans Clearing-Center 1.<br />

7. Das Clearing-Center 1 signalisiert dem Absender den erfolgreichen Abschluss<br />

der Uebertragung mittels 'Ack'.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-105


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

17.5.7 Heterogene Umgebung mit CONTRL-Message<br />

17.5.7.1 Ok-Fall: EDIM-Absender an FT-Empfänger<br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

EDIMS<br />

Non - X.435<br />

EDIM-Absender<br />

EDI CC<br />

Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

FT<br />

FT<br />

1<br />

2<br />

3<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

F-EDIN<br />

4<br />

5<br />

FT<br />

Ack<br />

6<br />

+CONTRL<br />

7 P-EDIN<br />

Ack<br />

Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das CC übernimmt für ihn die Rolle<br />

des Gateways. Dem Absender wird mittels FN signalisiert, dass ein Forwarding<br />

stattfindet. Das Clearing-Center setzt im UNB den Ack-Request und schickt die<br />

Daten über den entsprechenden FT-Service zum effektiven Empfänger. Dieser<br />

prüft die Meldung, generiert eine CONTRL-Message und schickt sie via FT zum<br />

Gateway. Diese bildet die CONTRL-Message ab auf eine P-EDIN und schickt sie<br />

an den Absender zurück.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum CC transportiert.<br />

2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Clearing-Centers wird dem<br />

Absender in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />

3. Der UA des CC prüft den EDI Message Header, ermittelt den effektiven Empfänger<br />

und schickt dem Absender eine Forwarding Notification (FN).<br />

4. Der UA des Clearing-Centers setzt im UNB den Ack Request und übergibt die<br />

Meldung dem zuständigen FT-Service zur Uebermittlung. Der File Transfer kann<br />

über mehrere Zwischenstationen gehen und auch einen Mailbox-Zugriff des<br />

Empfängers beinhalten.<br />

5. Der FT-Service meldet den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung.<br />

6. Der Empfänger der EDI-Message sendet eine CONTRL-Message ‘Interchange<br />

received’ (Segment UCI, Datenelement 0083, Wert 8) zum Clearing-Center.<br />

7. Das Clearing-Center bildet die CONTRL-Message ‘Interchange received’ auf eine<br />

P-EDIN ab und schickt diese an den EDIM-Absender.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-106


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

17.5.7.2 Fehlerfall: EDIM-Absender an FT-Empfänger<br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

EDIMS<br />

Non - X.435<br />

EDIM-Absender<br />

EDI CC<br />

Empfänger<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

FT<br />

FT<br />

1<br />

2<br />

3<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

F-EDIN<br />

4<br />

5<br />

FT<br />

Ack<br />

6<br />

-CONTRL<br />

7 N-EDIN<br />

Ack<br />

Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das Clearing-Center übernimmt für<br />

ihn die Rolle des Gateways. Dem Absender wird signalisiert, dass ein Forwarding<br />

stattfindet. Das Clearing-Center besorgt den Weitertransport der Meldung über den<br />

entsprechenden FT-Service zum effektiven Empfänger. Dieser lehnt den ganzen<br />

Interchange mit einer negativen CONTRL-Meldung ab. Das Clearing-Center übersetzt<br />

die negative CONTRL-Meldung in eine N-EDIN.<br />

1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum Clearing-Center transportiert.<br />

2. Der UA des Clearing-Centers schickt einen Delivery Report an den Absender.<br />

3. Der UA des Clearing-Center schickt eine Forwarding Notification an den Absender.<br />

4. Das Clearing-Center ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung und übergibt<br />

sie dem zuständigen FT-Service zur Uebermittlung.<br />

5. Der FT-Service meldet den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung.<br />

6. Der Empfänger der EDI-Message sendet eine CONTRL-Message ‘Interchange<br />

rejected’ (Segment UCI, Datenelement 0083, Wert 4) zum Clearing-Center.<br />

7. Das Clearing-Center bestätigt den Empfang der CONTRL-Meldung (Interchange<br />

rejected) und sendet eine negative EDI-Notifikation an den Absender der ursprünglichen<br />

Meldung.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-107


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

17.5.7.3 Ok-Fall: FT-Absender an EDIM-Empfänger<br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

Non - X.435<br />

EDIMS<br />

Absender<br />

EDI CC<br />

EDIM-Empfänger<br />

FT<br />

FT<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

FT<br />

Ack<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

P-EDIN<br />

6 +CONTRL<br />

7<br />

Ack<br />

Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; das Clearing-Center übernimmt<br />

für ihn die Rolle des Gateways. Er übermittelt die Meldung über den entsprechenden<br />

FT-Service zum Clearing-Center. Das Clearing-Center baut aus der Meldung<br />

eine EDIM und schickt diese an den effektiven Empfänger. Dieser quittiert den<br />

Empfang und akzeptiert die Meldung. Nach Empfang der positiven Notifikation signalisiert<br />

das Clearing-Center dem Absender den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung<br />

mittels einer EDIFACT CONTRL Meldung ‘Interchange received’.<br />

1. Die Meldung wird vom Absender über den zuständigen FT-Service zum Clearing-Center<br />

transportiert.<br />

2. Der Transfer der Meldung wird mittels ‘Ack’ quittiert.<br />

3. Das Clearing-Center schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter an den<br />

Empfänger.<br />

4. Der Empfänger quittiert die Lieferung mittels Delivery Report.<br />

5. Der Empfänger akzeptiert die EDIM und schickt eine positive EDI-Notifikation<br />

ans Clearing-Center.<br />

6. Das Clearing-Center signalisiert dem Absender den erfolgreichen Abschluss der<br />

Uebertragung mittels der EDIFACT CONTRL Meldung ‘Interchange received’<br />

(Segment UCI, Datenelement 0083, Wert 8).<br />

7. Der Transfer der CONTRL-Meldung wird mittels ‘Ack’ quittiert.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-108


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.7.4 FT-Absender an EDIM-Empfänger, Non-Delivery<br />

Non - X.435<br />

EDIMS<br />

Absender<br />

EDI CC<br />

EDIM-Empfänger<br />

FT<br />

FT<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

FT<br />

Ack<br />

-CONTRL<br />

Ack<br />

EDIM<br />

Non-Deliv<br />

Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; das Clearing-Center übernimmt<br />

für ihn die Rolle des Gateways. Er übermittelt die Meldung über den entsprechenden<br />

FT-Service zum Clearing-Center. Das Clearing-Center baut aus der Meldung<br />

eine EDIM und schickt diese an den effektiven Empfänger. Dies Meldung kann<br />

aber nicht ausgeliefert werden, das Clearing-Center erhält einen Non-Delivery Report<br />

zurück. Der Absender wird vom Clearing-Center mittels der EDIFACT<br />

CONTRL-Meldung ‘Interchange rejected’ über die gescheiterte Uebertragung informiert.<br />

1. Die Meldung wird vom Absender über den zuständigen FT-Service zum Clearing-Center<br />

transportiert.<br />

2. Der Transfer der Meldung wird mittels ‘Ack’ quittiert.<br />

3. Das Clearing-Center schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter an den<br />

Empfänger.<br />

4. Die Meldung erreicht den Empfänger nicht bzw. wird von ihm auf Transportebene<br />

abgewiesen.<br />

5. Das Clearing-Center signalisiert dem Absender das Scheitern der Uebertragung<br />

mittels der EDIFACT CONTRL-Meldung ‘Interchange rejected’ (Segment UCI,<br />

Datenelement 0083, Wert 4).<br />

6. Der Transfer der CONTRL-Meldung wird mittels ‘Ack’ quittiert.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-109


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.5.7.5 FT-Absender an EDIM-Empfänger, negative EDI-Notifikation<br />

Non - X.435<br />

EDIMS<br />

Absender<br />

EDI CC<br />

EDIM-Empfänger<br />

FT<br />

FT<br />

EDI<br />

UA<br />

MTA<br />

MTA<br />

EDI<br />

UA<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

FT<br />

Ack<br />

-CONTRL<br />

EDIM<br />

Deliv<br />

N-EDIN<br />

7 Ack<br />

Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; das Clearing-Center übernimmt<br />

für ihn die Rolle des Gateways. Er übermittelt die Meldung über den entsprechenden<br />

FT-Service zum Clearing-Center. Das Clearing-Center baut aus der Meldung<br />

eine EDIM und schickt diese an den effektiven Empfänger. Dieser quittiert die Lieferung,<br />

weist sie aber nach Prüfung des EDIM Headings mittels negativer Notifikation<br />

ab. Der Absender wird vom Clearing-Center mittels der EDIFACT CONTRL-<br />

Meldung ‘Interchange rejected’ über die abgewiesene Meldung informiert.<br />

1. Die Meldung wird vom Absender über den zuständigen FT-Service zum Clearing-Center<br />

transportiert.<br />

2. Der Transfer der Meldung wird mittels ‘Ack’ quittiert.<br />

3. Das Clearing-Center schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter an den<br />

Empfänger.<br />

4. Der Empfänger quittiert die Lieferung mittels Delivery Report.<br />

5. Der EDI-UA des Empfangssystems prüft den EDIM Header, stellt einen Fehler<br />

fest, verweigert die Annahme der Meldung und schickt eine negative EDI-<br />

Notifikation (NN) ans Clearing-Center.<br />

6. Das Clearing-Center signalisiert dem Absender die Abweisung der Meldung<br />

durch den Empfänger mittels der EDIFACT CONTRL-Meldung ‘Interchange rejected’<br />

(Segment UCI, Datenelement 0083, Wert 4).<br />

7. Der Transfer der CONTRL-Meldung wird mittels ‘Ack’ quittiert.<br />

17.6 Anhang A<br />

17.6.1 Non-Delivery Reason Codes gemäss X.400 (1988), Anhang A.1<br />

Die folgende Liste enthält alle möglichen Werte für das Attribut 'Non-Delivery<br />

Reason Code', das in einem Non-Delivery Report an den Absender zurückgeht.<br />

Der Code und der englische Text sind dem X.400 Standard entnommen; die deutsche<br />

Uebersetzung ist inoffiziell.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-110


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

Code<br />

Bedeutung<br />

0 Meldungstransport gescheitert (transfer failure)<br />

1 Meldungstransfer nicht möglich (unable to transfer)<br />

2 X.400 Konversion nicht ausgeführt (conversion not performed)<br />

3 Postalische Uebergabe nicht möglich (physical rendition not performed)<br />

4 Postalische Auslieferung nicht möglich (physical delivery not possible)<br />

5 Auslieferungsbeschränkung (restricted delivery)<br />

6 Fehler beim Verzeichniszugriff (directory operation unsuccessful)<br />

17.6.2 Non-Delivery Diagnostic Codes gemäss X.400 (1988), Anhang A.2<br />

Die folgende Liste enthält alle möglichen Werte für das Attribut 'Non-Delivery Diagnostic<br />

Code', das in einem Non-Delivery Report an den Absender zurückgeht. Der<br />

Code und der englische Text sind dem X.400 Standard entnommen; die deutsche<br />

Uebersetzung ist inoffiziell.<br />

Code<br />

Bedeutung<br />

0 Empfänger unbekannt (unrecognised O/R name)<br />

1 Empfänger nicht eindeutig (ambigous O/R name)<br />

2 Meldungstransfersystem überlastet (MTS congestion)<br />

3 Endlosschleife erkannt (loop detected)<br />

4 Empfänger nicht bereit (recipient unavailable)<br />

5 Zeitüberschreitung (maximum time expired)<br />

6 Nachrichtformat nicht unterstützt (encoded information types unsupported)<br />

7 Inhalt zu gross (content too long)<br />

8 X.400 Konversion nicht machbar (conversion impractical)<br />

9 X.400 Konversion untersagt (implicit conversion prohibited)<br />

10 X.400 Konversion nicht verfügbar (implicit conversion not subscribed)<br />

11 Ungültige Parameter (invalid arguments)<br />

12 Ungültige Meldungsstruktur (content syntax error)<br />

13 Parameterlänge ungültig (size contraint violation)<br />

14 Protokollverletzung (protocol violation)<br />

15 Meldungstyp nicht unterstützt (content type not supported)<br />

16 Kritische Funktion nicht unterstützt (unsupported critical function)<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-111


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Code<br />

Bedeutung<br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

19 X.400 Konversion nicht möglich (conversion with loss prohibited)<br />

20 Zeile zu lang (line too long)<br />

21 Seite zu lang (page split)<br />

22 X.400 Konversion nicht möglich (pictorial symbol loss)<br />

23 X.400 Konversion nicht möglich (punctuation symbol loss)<br />

24 X.400 Konversion nicht möglich (alphabetic character loss)<br />

25 X.400 Konversion nicht möglich (multiple information loss)<br />

26 Umleitung nicht möglich (recipient reassignment prohibited)<br />

27 Umleitungsschleife entdeckt (redirection loop detected)<br />

28 Verteilerliste nicht erlaubt (DL expansion prohibited)<br />

29 Verteilerliste nicht erlaubt (no DL submit permission)<br />

30 Fehler in Verteilerliste (DL expansion failure)<br />

31 Postalische Auslieferung nicht unterstützt (physical rendition attributes not<br />

supported)<br />

32 Postadresse ungültig (undeliverable mail, physical delivery address incorrect)<br />

33 Ungültige oder unbekannte Poststelle (undeliverable mail, physical delivery<br />

office incorrect)<br />

34 Postadresse unvollständig (undeliverable mail, physical delivery address<br />

incomplete)<br />

35 Postempfänger unbekannt (undeliverable mail, recipient unknown)<br />

36 Postempfänger gestorben (undeliverable mail, recipient deceased)<br />

37 Postempfangsorganisation erloschen (undeliverable mail, organization expired)<br />

38 Postempfang verweigert (undeliverable mail, recipient refused to accept)<br />

39 Sendung nicht bestellt (undeliverable mail, recipient did not claim)<br />

40 Postempfänger umgezogen (undeliverable mail, recipient changed address<br />

permanently)<br />

41 Postempfänger zur Zeit verreist (undeliverable mail, recipient changed<br />

address temporarily)<br />

42 Postempfänger abgereist (undeliverable mail, recipient changed temporary<br />

address)<br />

43 Postempfänger abgereist, neue Adresse unbekannt (undeliverable mail, new<br />

address unknown)<br />

44 Postnachsendung vom Empfänger untersagt (undeliverable mail, recipient<br />

did not want forwarding)<br />

45 Postnachsendung vom Absender untersagt (undeliverable mail, originator<br />

prohibited forwarding)<br />

46 Verletzung von Sicherheitsvorschriften (secure messaging error)<br />

47 Kompatibilitätsproblem (unable to downgrade)<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-112


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.6.3 Negative Notification Reason Codes gemäss X.435 (1991), Anhang A.3<br />

Die folgende Liste enthält alle möglichen Werte für das Attribut 'NN Reason Code'<br />

in einer negativen Notifikation. Der Code und der englische Text sind dem X.435<br />

Standard entnommen.<br />

Code Quelle Bedeutung<br />

0 UA/MS unspecified<br />

1 UA/MS cannot deliver to user<br />

2 UA/MS delivery timeout<br />

3 UA/MS message discarded<br />

4 UA/MS subscription terminated<br />

5 UA/MS forwarding error<br />

6 UA/MS security error<br />

0 User unspecified<br />

1 User syntax error (within EDI interchange)<br />

2 User interchange sender unknown<br />

3 User interchange recipient unknown<br />

4 User invalid heading field<br />

5 User invalid body part type<br />

6 User invalid message type<br />

7 User functional group not supported<br />

8 User subscription terminated<br />

9 User no bilateral agreement<br />

10 User user defined reason<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-113


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />

17.6.4 Negative Notification Diagnostic Codes gemäss X.435 (1991), Anhang A.4<br />

Die folgende Liste enthält alle möglichen Werte für das Attribut 'NN Diagnostic<br />

Code' in einer negativen Notifikation. Der Code und der englische Text sind dem<br />

X.435 Standard entnommen.<br />

Code Quelle Bedeutung<br />

1 UA/MS protocol violation<br />

2 UA/MS edim originator unknown<br />

3 UA/MS edim recipient unknown<br />

4 UA/MS edim recipient ambigous<br />

5 UA/MS action request not supported<br />

6 UA/MS edim expired<br />

7 UA/MS edim obsoleted<br />

8 UA/MS duplicate edim<br />

9 UA/MS unsupported extension<br />

10 UA/MS incomplete copy rejected<br />

11 UA/MS edim too large for application<br />

12 UA/MS forwarded edim not delivered<br />

13 UA/MS forwarded edim delivery time out<br />

14 UA/MS forwarding loop detected<br />

15 UA/MS unable to accept responsibility<br />

16 UA/MS interchange sender unknown<br />

17 UA/MS interchange recipient unknown<br />

18 UA/MS invalid heading field<br />

19 UA/MS invalid body part type<br />

20 UA/MS invalid message type<br />

21 UA/MS invalid syntax id<br />

22 UA/MS message integrity failure<br />

23 UA/MS forwarded message integrity failure<br />

24 UA/MS unsupported algorithm<br />

25 UA/MS decryption failed<br />

26 UA/MS token error<br />

27 UA/MS unable to sign notification<br />

28 UA/MS unable to sign message receipt<br />

29 UA/MS authentification failure<br />

30 UA/MS security context failure<br />

31 UA/MS message sequence failure<br />

32 UA/MS message security labelling failure<br />

33 UA/MS repudiation failure<br />

34 UA/MS proof of failure<br />

any User Contains reason passed by the user when the<br />

value of NN reason is 10 ('user defined<br />

reason')<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-114


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Data Interchange Agreement (DIA)<br />

18 Data Interchange Agreement (DIA)<br />

Auf den folgenden Seiten ist ein Muster eines DIA's eingefügt. Es soll als Beispiel<br />

benutzt werden. Hinweise auf die Anwendung und den Inhalt eines DIA finden Sie<br />

im Kapitel Betrieb.<br />

Data Interchange Agreement<br />

Vereinbarung über den elektronischen Datenaustausch<br />

zwischen:<br />

Kunden AG<br />

Grabenstrasse 10<br />

8050 Zürich<br />

im folgenden "Partner A" genannt<br />

und:<br />

Liefer AG<br />

Wilstrasse 500<br />

9000 St. Gallen<br />

im folgenden "Partner B" genannt<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-115


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Data Interchange Agreement (DIA)<br />

18.1 Gegenstand<br />

Gegenstand der Vereinbarung ist der elektronische Datenaustausch (Electronic<br />

Data Interchange), nachfolgend "EDI" genannt, zwischen Partner A und Partner B.<br />

In Anhang 1 sind die vereinbarten Nachrichtentypen und Versionen festgehalten.<br />

18.2 Nachrichtenstandard<br />

Alle EDI-Nachrichten werden gemäss den UN/EDIFACT-Standard (ISO 9735, ISO<br />

7372), sowie den Empfehlungen und Regeln des "<strong>EANCOM</strong>-CH" der EAN<br />

(Schweiz, Suisse, Svizzera übermittelt.<br />

18.3 Nachrichtenstruktur<br />

Die Nachrichtenstruktur wird ausschliesslich durch das <strong>EANCOM</strong>-CH-<strong>Handbuch</strong><br />

bestimmt (Herausgeber: EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera), Güterstrasse 133, 4053<br />

Basel). Die für diese Verbindung gültige Nachrichtenstruktur und deren Inhalt sind<br />

in Anhang 2 vereinbart.<br />

18.4 Verantwortung<br />

Die Partner sorgen in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich für Massnahmen, die<br />

die Ordnungsmässigkeit der elektronisch ausgetauschten Daten gewährleisten und<br />

die insbesondere Datenverluste, -verfälschungen und Verdoppelungen erkennen<br />

lassen. Dem absendenden Partner obliegt die Ueberprüfung der "<strong>EANCOM</strong>-CH"-<br />

Nachricht vor deren Übermittlung auf inhaltliche und formale Richtigkeit der Daten<br />

und Vollständigkeit, gemäss den im "<strong>EANCOM</strong>-CH"-<strong>Handbuch</strong> festgehaltenen<br />

Standards und Spezifikationen. Ausserdem hat jeder Partner dafür zu sorgen, dass<br />

die Daten rechtzeitig zum Senden bereitgestellt bzw. die empfangenen Daten<br />

rechtzeitig abgeholt werden. Dies gilt auch bei der Benützung von Mehrwertdiensten,<br />

wie sie z.B. von den Clearing Houses angeboten werden. Die Verantwortung<br />

für die Übermittlung der gesendeten "<strong>EANCOM</strong>-CH"-Nachrichten bleibt, bis zu deren<br />

Eingang in dem vom Empfänger bezeichneten Datenspeicher, in jedem Falle<br />

beim Absender.<br />

Erfolgt während der Übertragung zum Datenspeicher des Empfängers eine Unterbrechung,<br />

so ist der Absender für die Wiederholung der Übertragung bis zu deren<br />

ordnungsgemässen Abschluss verantwortlich.<br />

Wenn der empfangende Partner fehlerhafte Daten erkennt, hat er den sendenden<br />

Partner unverzüglich zu verständigen. Die Behandlung von fehlerbehafteten Nachrichten<br />

ist in Anhang 3 geregelt. Nachrichten aus technisch fehlerhaften Uebertragungen<br />

gelten für beide Partner als nicht übertragen.<br />

Die Kontaktpersonen, die zu Fragen der technischen Abwicklung und betriebswirtschaftlichen<br />

Anwendung angesprochen werden können, sind in Anhang 5 benannt.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-116


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

18.5 Verbindlichkeit<br />

Data Interchange Agreement (DIA)<br />

Für die Verbindlichkeit der elektronisch übermittelten Daten gelten dieselben<br />

Grundsätze wie für den übrigen Geschäftsverkehr zwischen den Vertragspartnern.<br />

18.6 Datenschutz<br />

Für die Vertraulichkeit der elektronisch übermittelten Daten gelten die gleichen<br />

Grundsätze wie für den übrigen Geschäftsverkehr zwischen den Vertragspartnern.<br />

Elektronisch übermittelte Daten dürfen nur für den Vertragszweck verwendet werden.<br />

Die Grundsätze ordnungsgemässer Datenverarbeitung und -speicherung sind<br />

einzuhalten. Daten, die Datenschutzgesetzen unterliegen, sind entsprechend zu<br />

behandeln.<br />

18.7 Aufbewahrungsvorschriften<br />

Die gesetzlichen Aufbewahrungsvorschriften gelten mit den entsprechenden Fristen<br />

auch für die Geschäftsvorgänge, die im elektronischen Datenaustausch übermittelt<br />

werden.<br />

18.8 Datensicherung<br />

Die Ein- und Ausgabedaten müssen von den Vertragsparteien nach der vollständigen<br />

Uebertragung wirksam gegen Verlust und /oder Ueberschreiben gesichert<br />

werden.<br />

Eine Wiederholungsübertragung muss gewährleistet und als solche eindeutig erkennbar<br />

sein oder angekündigt werden. Einzelheiten sind in Anhang 6 geregelt.<br />

18.9 Verfahrensänderungen<br />

Anpassungen an einen neueren Stand der "<strong>EANCOM</strong>-Nachrichten" (Status-, Versions-<br />

oder Release-Aenderungen), die Partner A auf seiner Seite durchführt, müssen<br />

von Partner B nach Absprache mit Partner A innerhalb von sechs Monaten<br />

seinerseits durchgeführt werden.<br />

Aenderungen bei Hardware, Software oder Uebertragungstechnik, die sich auf EDI<br />

auswirken, sind zwischen den Uebertragungspartnern, was Inhalt, Auswirkungen<br />

und Einsatztermin angeht, abzustimmen und schriftlich festzuhalten. Dies gilt insbesondere<br />

auch für die im vorangehenden Abschnitt genannten Anpassungen.<br />

18.10 Verfügbarkeit<br />

Ein Datenaustausch kann jederzeit stattfinden, vorbehältlich der Verfügbarkeit allfälliger<br />

Mehrwertdienste (Clearing House) und des öffentlichen Netzes.<br />

Geplante Stillstandzeiten des elektronischen Datenaustausches wie z.B. Wartung,<br />

Betriebsschliessungen, Betriebsferien und lokale Feiertage sind dem Vertragspartner<br />

so frühzeitig wie möglich mitzuteilen.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-117


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

18.11 Störungen<br />

Data Interchange Agreement (DIA)<br />

Der Partner, bei dem eine Störung auftritt, hat die Betroffenen sofort hierüber zu<br />

informieren.<br />

Die Vorgehensweise bei Störungen ist in Anhang 3 festgelegt.<br />

18.12 Logische Prüfung von Reihenfolge und Vollständigkeit<br />

Zur eindeutigen Indentifizierung der Partner müssen die im UNB-Segment des<br />

"<strong>EANCOM</strong>-CH" Standards vorgesehenen Kennungen verwendet und geprüft werden.<br />

In Anhang 4 sind die Partnerkennungen und Adressangaben, in Anhang 8 der<br />

Zeitplan für die Übertragung von Nachrichten und relevanten Informationen festgehalten.<br />

Die von "<strong>EANCOM</strong>-CH" vorgesehenen Felder zur Prüfung der Vollständigkeit<br />

der Uebertragung sind zu verwenden und vom Empfänger zu prüfen. Dies gilt<br />

insbesondere für die Segmentzahl und den Datenaustauschzähler im UNT-<br />

Segment.<br />

Es können Test- und Produktionsdaten gemischt übertragen werden; sie müssen<br />

jedoch als solche entsprechend gekennzeichnet sein. Der Sender ist für das richtige<br />

Setzen des entsprechenden Kennzeichens verantwortlich. Als Produktionsdaten<br />

werden Daten und Aktionen verstanden, die Geschäftsvorfälle auslösen. Testdaten<br />

dienen zum Austesten von Verbindungen, Prozeduren, Programmen, Abläufen<br />

usw. und lösen keine Geschäftsvorfälle aus.<br />

Weitere logische Prüfungen der Dateninhalte sind in Anhang 8 dargestellt.<br />

18.13 Kosten<br />

Jeder Vertragspartner trägt seine Kosten für das Uebermitteln und Empfangen von<br />

Daten sowie für die Installation, Unterstützung und Benützung der jeweiligen<br />

Mehrwertdienste.<br />

18.14 Dauer der Vereinbarung<br />

Diese Vereinbarung, die zugehörigen Anhänge und allfällige spätere Nachträge<br />

treten mit Unterzeichnung durch beide Partner in Kraft, ist auf unbestimmte Zeit<br />

abgeschlossen und ist von beiden Partnern mit einer Frist von 3 Monaten zum Monatsende<br />

kündbar. Die Auflösung der Geschäftsbeziehungen zwischen den EDI-<br />

Partnern bedeutet automatisch die Kündigung dieser Vereinbarung.<br />

18.15 Schlussbestimmungen<br />

Änderungen und Ergänzungen dieser Vereinbarung bedürfen der Schriftform. Alle<br />

Änderungen und Ergänzungen haben ausschliesslich und mit Hinweis auf diese<br />

Vereinbarung zu erfolgen; sie sind von beiden Parteien rechtsverbindliche zu unterzeichnen.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-118


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Data Interchange Agreement (DIA)<br />

Sollte eine Bestimmung dieser Vereinbarung unwirksam sein oder werden, wird die<br />

Gültigkeit der übrigen Bestimmungen dadurch nicht berührt.<br />

18.16 Anwendbares Recht<br />

Diese Vereinbarung untersteht dem schweizerischen Recht.<br />

Gerichtsstand im Falle von Streitigkeiten ist Zürich.<br />

Partner A: Partner B:<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Datum:<br />

Zürich,<br />

18.17 Anhänge<br />

18.17.1 ANHANG 1 Vereinbarung der Nachrichtentypen und Standard<br />

Vereinbarungen der Nachrichtentypen und Standard<br />

Unterschrift:<br />

Nachrichtentyp Standard Version<br />

ORDERS <strong>EANCOM</strong>-CH 007<br />

ORDRSP <strong>EANCOM</strong>-CH 006<br />

INVOIC <strong>EANCOM</strong>-CH 006<br />

Partner A: Partner B:<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Datum:<br />

Zürich,<br />

18.17.2 ANHANG 2 Nachrichtenstrukturen ORDERS, ORDRSP, INVOIC<br />

Gundlage für die Nachrichtenstruktur ist das <strong>EANCOM</strong>-CH-<strong>Handbuch</strong>.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-119


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Data Interchange Agreement (DIA)<br />

Der Inhalt, der dargestellt ist, bezieht sich auf die Informationen, welche gesendet werden.<br />

Legende:<br />

Seg<br />

DE<br />

Beschreibung<br />

Inhalt<br />

O<br />

UN/EDIFACT Messagesegment<br />

<strong>EANCOM</strong>/<strong>EANCOM</strong>-CH Datenelementnummer<br />

Beschreibung des Datenelements laut<br />

<strong>EANCOM</strong>-CH<br />

vereinbarter Inhalt<br />

M = muss / K = kann<br />

Bestellungen (ORDERS)<br />

Seg DE Beschreibung Inhalt O<br />

UNH Nachrichten Kopfsegment M<br />

0062 Nachrichten Referenznummer lückenlos numeriert M<br />

S009 Nachrichten Kennung M<br />

0065 Nachrichentyp Kennung ORDERS M<br />

0052 Versionsnummer des Nachrichtentyps 90 M<br />

0054 Freigabenummer des Nachrichtentyps 1 M<br />

Seg DE Beschreibung Inhalt O<br />

BGM Beginning of Message M<br />

usw.<br />

Bestellantwort (ORDRSP)<br />

Seg DE Beschreibung Inhalt O<br />

UNH Nachrichten Kopfsegment M<br />

0062 Nachrichten Referenznummer lückenlos numeriert M<br />

S009 Nachrichten Kennung M<br />

usw.<br />

Rechnung (INVOIC)<br />

Seg DE Beschreibung Inhalt O<br />

UNH Nachrichten Kopfsegment M<br />

0062 Nachrichten Referenznummer lückenlos numeriert M<br />

usw.<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-120


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Data Interchange Agreement (DIA)<br />

Partner A: Partner B:<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Datum:<br />

Zürich,<br />

18.17.3 ANHANG 3 Behandlung von Fehlern und Störungen<br />

Behandlung von Fehlern und Störungen.<br />

Alle diese Fehler und Störungen sollten dokumentiert und verfolgt werden, damit solche<br />

Fehler nicht mehr entstehen oder damit keine Beweisnot entsteht.<br />

Fehler/Störung Verantwortlich Aktionen/Massnahmen<br />

Unvollständige Übermittlung<br />

Sender<br />

Nochmaliges Senden der betreffenden<br />

Daten<br />

Nicht interpretierbare<br />

Daten<br />

Sender<br />

Nochmaliges Senden der betreffenden<br />

Daten<br />

Hardwarefehler beim<br />

Empfänger<br />

Empfänger Sender benachrichtigen und Informationen<br />

auf konventionellem Weg<br />

Hardwarefehler beim<br />

Sender<br />

Sender<br />

übermitteln<br />

Empfänger benachrichtigen und Informationen<br />

auf konventionellem<br />

Weg übermitteln<br />

Softwarefehler beim<br />

Empfänger<br />

Empfänger Sender informieren und Dokumente<br />

auf anderem Weg übermitteln<br />

Softwarefehler beim<br />

Sender<br />

Sender<br />

Empfänger informieren und Dokumente<br />

auf anderem Weg übermitteln<br />

Präventive Wartung Sender/Empfänger Wenn Unterbruch nicht länger als<br />

1.5 Std. dann keine Aktion. Falls<br />

Applikation zeitkritisch wird, Partner<br />

informieren und ev. Dokumente auf<br />

traditionellem Weg senden<br />

Inhaltliche Fehler Sender Informieren des Senders und allenfalls<br />

korrigieren<br />

Fehlende Nachrichten Sender Sender informieren und allenfalls<br />

fehlende Nachrichten senden<br />

Fehlender End-to-endresponse<br />

usw.<br />

Sender<br />

Nachfragen beim Empfänger, ob die<br />

Daten im Hause sind. Und falls nötig<br />

nochmals senden oder auf anderem<br />

Weg schicken<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-121


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Data Interchange Agreement (DIA)<br />

Partner A: Partner B:<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Datum:<br />

Zürich,<br />

18.17.4 ANHANG 4 Partnererkennungen, Adressangaben und Locationcodes<br />

Partnerkennungen, Adressangaben und Locationscodes. Kann während der Gültigkeit der<br />

Vereinbarung Änderungen erfahren und sollte den Partner mitgeteilt werden. Bezieht sich<br />

auf die Adressinformationen im NAD- und UNB-Segment.<br />

Partner A<br />

EAN Locationscode Name/Adresse<br />

7654321000009 Kunden AG Zentrale, Käufer, Rechnungsempfänger<br />

Kunden AG<br />

Grabenstrasse 10<br />

8050 Zürich<br />

Gem. separater Liste Kunden AG Verteilzentralen und Filialen<br />

von Kunden AG<br />

Partner B<br />

EAN Locationnummer Name/Adresse<br />

7612345000008 Für alle Referenzen<br />

Liefer AG<br />

..................................<br />

..................................<br />

Unterschrift:<br />

Partner A: Partner B:<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Datum:<br />

Zürich,<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-122


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Data Interchange Agreement (DIA)<br />

18.17.5 ANHANG 5 Kontaktpersonen und Adressangaben der beteiligten Partner<br />

Kontaktpersonen und Adressangaben der beteiligten Partner.<br />

Unterschrift:<br />

Information<br />

Artikelinformationen<br />

Technische Fehler<br />

Unvollständige Übermittlung<br />

Nicht interpretierbare Daten<br />

Inhaltliche Fehler<br />

Fehlende Nachrichten<br />

Fehlender End-to-endresponse<br />

Präventive Wartung<br />

Partner A<br />

Name/Adresse<br />

Kunden AG<br />

Grabenstrasse 10<br />

zuständiger PM<br />

8045 Zürich<br />

Kunden AG<br />

Grabenstrasse 10<br />

Hr. Müller<br />

8050 Zürich<br />

Kunden AG<br />

Grabenstrasse 10<br />

zuständiger PM<br />

8050 Zürich<br />

Kunden AG<br />

Grabenstrasse 10<br />

Hr. Müller<br />

8050 Zürich<br />

Kunden AG<br />

Grabenstrasse 10<br />

zuständiger PM<br />

8050 Zürich<br />

Kunden AG<br />

zuständiger Disponent<br />

Kunden AG<br />

Grabenstrasse 10<br />

Hr. Müller<br />

8050 Zürich<br />

Kunden AG<br />

Grabenstrasse 10<br />

Hr. Müller<br />

8050 Zürich<br />

Partner B<br />

Name/Adresse<br />

Liefer AG<br />

Hr. R. Meier<br />

..............................<br />

..............................<br />

Liefer AG<br />

Hr. R. Meier<br />

..............................<br />

..............................<br />

Liefer AG<br />

Hr. R. Meier<br />

..............................<br />

..............................<br />

Liefer AG<br />

Hr. R. Meier<br />

..............................<br />

..............................<br />

Liefer AG<br />

Hr. R. Meier<br />

..............................<br />

..............................<br />

Liefer AG<br />

Hr. R. Meier<br />

..............................<br />

..............................<br />

Liefer AG<br />

Hr. R. Meier<br />

..............................<br />

..............................<br />

Liefer AG<br />

Hr. R. Meier<br />

..............................<br />

..............................<br />

Partner A: Partner B:<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Datum:<br />

Zürich,<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-123


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Data Interchange Agreement (DIA)<br />

18.17.6 ANHANG 6 Uebertragungswiederholungen<br />

Übertragungswiederholungen<br />

Unterschrift:<br />

Wenn Dokumente unvollständig oder überhaupt nicht beim Empfänger<br />

eingetroffen sind oder wenn eine andere Störung vorliegt, kann es sein,<br />

dass eine Übermittlung wiederholt werden muss. In diesem Falle wird<br />

beim Absender das betroffene Dokument mit der gleichen Nachrichten<br />

Referenznummer wie beim erstem Mal gesendet. Dies ermöglicht eine<br />

lückenlose Numerierung der Uebermittlungen beim Empfänger und die<br />

Kontrolle, ob die Dokumente genau einmal abgeschickt bzw. empfangen<br />

wurden. Alle diesbezüglichen Fehlerfälle werden dokumentiert .<br />

Partner A: Partner B:<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Datum:<br />

Zürich,<br />

18.17.7 ANHANG 7 Message-Typ unabhängige Prüfungen<br />

Die folgenden logischen, vom Message-Typ unabhängigen Prüfungen sind vom<br />

Empfänger durchzuführen. Die Message-spezifischen Prüfungen sind in separaten<br />

Anhängen beschrieben.<br />

Testkennzeichen<br />

Doppelt gesendet<br />

Fehlende Nachrichten<br />

Locationscodes<br />

Die übermittelten Daten werden auf das Merkmal Test<br />

oder Produktion untersucht und entsprechend behandelt<br />

Es wird untersucht, ob die Nachrichten-<br />

Referenznummer schon gesendet wurde.<br />

Es wird untersucht, ob die Bestellnummer schon gesendet<br />

wurde.<br />

Es wird untersucht, ob die Positionsnummern doppelt<br />

vorhanden sind.<br />

Es wird geprüft, ob die Nachrichten-Referenznummer<br />

lückenlos aufsteigend ist.<br />

Es wird geprüft, ob die Positionsnummern innerhalb der<br />

Detailzeilen lückenlos aufsteigend sind.<br />

Es wird geprüft, ob die Informationen in den entsprechenden<br />

Segmenten vorhanden sind.<br />

Unterschrift:<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-124


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Partner A: Partner B:<br />

Data Interchange Agreement (DIA)<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Datum:<br />

Zürich,<br />

18.17.8 ANHANG 8 Weitere Vereinbarungen<br />

Weitere Vereinbarungen:<br />

A. Terminliche Vereinbarungen<br />

…..<br />

…..<br />

…..<br />

B. Uebrige Vereinbarungen<br />

…..<br />

…..<br />

…..<br />

…..<br />

…..<br />

…..<br />

…..<br />

Unterschrift:<br />

Partner A: Partner B:<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Unterschrift: _____________________________<br />

(Firmenstempel)<br />

Datum:<br />

Zürich,<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-125


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Checklisten<br />

19 Checklisten<br />

19.1 Aktivitätenliste Basiseinführung<br />

No Tätigkeit Termin verantw.<br />

Projektstart<br />

Kick-Off Meeting<br />

Präsentation Aufgaben und Tätigkeiten<br />

Projektteam bestimmen<br />

Projekt-Terminplan aufstellen<br />

Analyse<br />

Abklärung vorhandene Infrastruktur (HW/SW)<br />

Auswahl des Clearinghouses<br />

Abschluss der notwendigen Verträge<br />

Bestellung der notwendigen HW/SW, Telecomeinrichtungen<br />

Feststellen der EDI-Partnerinformationen<br />

Feststellen der betroffenen Anwendungen und Abläufe<br />

Überprüfung der Anwendung der EAN-Regeln<br />

Feststellen von Besonderheiten in den Abläufen zwischen<br />

EDI-Partner<br />

Entscheid<br />

Präsentation der Enablinganforderungen<br />

Entscheid über Verwaltung der EAN-Nummern<br />

Entscheid über organisatorische Änderungen<br />

Entscheid über EDI-Abläufe<br />

No Tätigkeit Termin verantw.<br />

Realisierung<br />

Definieren der neuen Geschäftsabläufe<br />

Bereinigung des Artikelsortiments (EAN)<br />

Definition der Inhouse-Files<br />

Erstellen von Testdaten<br />

Installation HW/SW<br />

Anpassen der Konverter- und Übermittlungs-Software<br />

Definition der neuen EDI-Anschlusses<br />

technischer Test EP-Clearinghouse-EP<br />

Erstellung Datenträger mit Artikeldaten für Sender<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 19-126


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Checklisten<br />

Erstellen des Testplans bis und mit Übergabe in die<br />

Produktion<br />

Durchführen der Tests<br />

Einführung der betroffenen Stellen in die EDI-Abläufe<br />

Technische Dokumentation<br />

Übernahme in die Produktion<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 19-127


<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />

Adressen<br />

20 Adressen<br />

http://www.ean.ch/<strong>EANCOM</strong>/Adress.htm<br />

Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 20-128

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