EANCOM-Handbuch
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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Einleitung<br />
1 EINLEITUNG ..................................................................................................... 1-7<br />
1.1 EDI - der elektronische Datenaustausch........................................................................1-7<br />
1.2 Einführung und Grundlagen...........................................................................................1-8<br />
1.3 UN/EDIFACT als strategisches Instrument ....................................................................1-8<br />
1.4 Kriterien für eine UN/EDIFACT Implementierung ..........................................................1-9<br />
1.5 Entwicklung und aktuelle Situation .............................................................................1-10<br />
2 WAS IST EDI ? ................................................................................................ 2-12<br />
2.1 Was ist EDI nicht ? ........................................................................................................2-12<br />
2.2 Entstehungsgeschichte ................................................................................................2-13<br />
2.3 Nutzen von EDI ..............................................................................................................2-14<br />
2.3.1 Operationeller Nutzen:..............................................................................................2-14<br />
2.3.2 Strategischer Nutzen: ...............................................................................................2-14<br />
2.4 Risiken von EDI .............................................................................................................2-15<br />
2.5 Hat EDI eine strategische Bedeutung? ........................................................................2-15<br />
2.5.1 Welche Technologie wird benötigt? ..........................................................................2-16<br />
2.5.2 Konverter.................................................................................................................. 2-16<br />
2.5.3 Enabling-Software ....................................................................................................2-16<br />
2.5.4 Verfügbare Schulung und Unterstützung...................................................................2-17<br />
2.6 Wie beeinflusst EDI das Geschäft? ..............................................................................2-17<br />
2.7 Welche Kosten entstehen? ...........................................................................................2-18<br />
2.8 Wie wird EDI eingeführt? ..............................................................................................2-18<br />
3 STANDARDS................................................................................................... 3-20<br />
3.1 UN/EDIFACT................................................................................................................... 3-20<br />
3.2 ANSI X.12 .......................................................................................................................3-20<br />
3.3 <strong>EANCOM</strong> ........................................................................................................................ 3-21<br />
4 DAS PROJEKT <strong>EANCOM</strong>-CH ........................................................................ 4-22<br />
4.1 Umfang und Ziele ..........................................................................................................4-23<br />
4.1.1 Message Design .......................................................................................................4-23<br />
4.1.2 Ablauf Design ...........................................................................................................4-23<br />
4.1.3 Datenbanken ............................................................................................................4-23<br />
4.2 Projektorganisation.......................................................................................................4-23<br />
4.2.1 Arbeitsgruppen .........................................................................................................4-23<br />
4.2.2 Messagedesign.........................................................................................................4-24<br />
4.2.3 EDIFICAS.................................................................................................................4-24<br />
4.2.4 Stammdaten.............................................................................................................4-24<br />
4.2.5 Kommunikation.........................................................................................................4-24<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-1
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Einleitung<br />
4.2.6 <strong>EANCOM</strong>-CH UserGroup (EUG)...............................................................................4-24<br />
4.3 Dokumentation ..............................................................................................................4-24<br />
4.4 Die Ansprechpartner .....................................................................................................4-25<br />
4.4.1 EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera)..............................................................................4-25<br />
4.4.2 <strong>EANCOM</strong>-CH Projektleitung .....................................................................................4-25<br />
4.4.3 <strong>EANCOM</strong>-CH UserGroup .........................................................................................4-25<br />
4.5 <strong>EANCOM</strong>-CH Ausbildung..............................................................................................4-26<br />
4.5.1 Grundausbildung ......................................................................................................4-26<br />
4.5.2 Informationstagungen ...............................................................................................4-26<br />
5 DIE CLEARING-HOUSES ............................................................................... 5-27<br />
6 DER ENTSCHEID............................................................................................ 6-28<br />
6.1 Unternehmensstrategie.................................................................................................6-28<br />
6.2 Voraussetzungen...........................................................................................................6-28<br />
6.2.1 Geschäftsleitung.......................................................................................................6-29<br />
6.2.2 Mitarbeiter ................................................................................................................ 6-29<br />
6.2.3 Informatik ................................................................................................................. 6-29<br />
6.3 Erfolgsfaktoren.............................................................................................................. 6-29<br />
6.3.1 Wettbewerbsvorteile .................................................................................................6-29<br />
6.3.2 Rationalisierungspotential .........................................................................................6-29<br />
6.3.3 Neue Struktur der Geschäftsabläufe .........................................................................6-30<br />
6.4 Erweiterte Überlegungen ..............................................................................................6-30<br />
6.4.1 Einkauf ..................................................................................................................... 6-30<br />
6.4.2 Verkauf..................................................................................................................... 6-30<br />
7 DAS PROJEKT................................................................................................ 7-32<br />
7.1 Die Partner-Organisation ..............................................................................................7-32<br />
7.2 Analyse der betroffenen Geschäftsabläufe..................................................................7-32<br />
7.3 Analyse der betroffenen Anwendungen.......................................................................7-32<br />
7.3.1 Evaluation der Hilfsmittel..........................................................................................7-32<br />
7.4 Clearing-House..............................................................................................................7-33<br />
7.5 Netzwerk.........................................................................................................................7-36<br />
7.6 EDI-Konverter ................................................................................................................7-36<br />
7.7 Übermittlungs-Software ................................................................................................7-36<br />
8 REALISIERUNG .............................................................................................. 8-38<br />
8.1 Zeitplan ..........................................................................................................................8-38<br />
8.2 Checkpoints................................................................................................................... 8-38<br />
8.3 Koordination.................................................................................................................. 8-39<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-2
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Einleitung<br />
8.4 EDI-Umgebung - Eigenentwicklung .............................................................................8-39<br />
8.5 Anwendungsanpassung ...............................................................................................8-40<br />
8.6 Enabling-Applikation.....................................................................................................8-41<br />
8.7 Test.................................................................................................................................8-41<br />
8.8 Sicherheit.......................................................................................................................8-42<br />
8.9 Schulung und Dokumentation......................................................................................8-42<br />
8.10 Produktion .....................................................................................................................8-43<br />
9 DIE EDIFACT-SERVICESEGMENTE.............................................................. 9-45<br />
9.1 Ausgangslage................................................................................................................9-45<br />
9.2 Identifikation Datenaustausch......................................................................................9-45<br />
9.3 Identifikation Nachrichten.............................................................................................9-46<br />
9.4 Identifikation Anwendung (Geschäftsfall)....................................................................9-46<br />
9.5 Strukturierung Datenaustausch....................................................................................9-47<br />
9.6 Strukturierung Nachricht ..............................................................................................9-48<br />
9.7 Kommunikation und EDIFACT......................................................................................9-48<br />
9.8 Zeichensätze.................................................................................................................. 9-48<br />
10 DIE MESSAGES CONTROL UND GENRAL.............................................. 10-49<br />
10.1 Ausgangslage.............................................................................................................. 10-49<br />
10.2 Die Control-Message (CONTRL) ................................................................................. 10-49<br />
10.3 Die General-Message (GENRAL)................................................................................. 10-50<br />
10.4 Anwendung der Messages CONTRL und GENRAL................................................... 10-50<br />
10.4.1 Anwendung 1: Bereitschaftskontrolle („Are you alive?“) .......................................... 10-50<br />
10.4.2 Anwendung 2: Annahme/Abweisung eines Datenaustauschs .................................. 10-51<br />
10.4.3 Anwendung 3: Syntax-Kontrolle der Nachrichten eines Datenaustauschs................ 10-51<br />
10.4.4 Anwendung 4: Annahme/Abweisung eines Datenaustauschs mit Syntax-Kontrolle der<br />
Nachrichten .......................................................................................................................... 10-51<br />
11 BESTELLUNGEN....................................................................................... 11-52<br />
11.1 Bestellung (PURCHASE ORDER)................................................................................ 11-52<br />
11.2 Bestellantwort (ORDER RESPONSE) ......................................................................... 11-53<br />
11.3 Bestelländerung oder Bestellstornierung (ORDER CHANGE).................................. 11-54<br />
12 RECHNUNGEN .......................................................................................... 12-55<br />
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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Einleitung<br />
12.1 EDI und Mehrwertsteuer.............................................................................................. 12-55<br />
12.1.1 Zu diesem Dokument.............................................................................................. 12-55<br />
12.1.2 Grundlagen............................................................................................................. 12-55<br />
12.1.3 Grundsätzliche Anforderungen aus Sicht der Steuerverwaltung .............................. 12-56<br />
12.1.4 Welche Lösungsvarianten erfüllen die Anforderungen der Steuerverwaltung? ........ 12-56<br />
12.1.5 Aufzeichnung auf Papier oder Mikrofiche................................................................ 12-56<br />
12.1.6 Nachweis mittels Journal auf Papier oder Mikrofiche .............................................. 12-57<br />
12.1.7 Nachweis mittels elektronisch gesichert übermitteltem Journal ............................... 12-57<br />
12.1.8 Übermittlung der einzelnen Belege mit gesicherter EDI-Übertragung...................... 12-57<br />
12.1.9 Anforderungen der Steuerverwaltung an die elektronische Datenübermittlung ........ 12-58<br />
12.1.10 Anforderungen der Steuerverwaltung an die elektronische Buchführung ............. 12-58<br />
13 MEHRWERTSTEUER: PAPIERLOSER RECHNUNGSDATENAUSTAUSCH13-59<br />
14 ZAHLUNGSVERKEHR............................................................................... 14-60<br />
14.1 Grundsatz .................................................................................................................... 14-60<br />
14.2 Vorteile......................................................................................................................... 14-60<br />
14.3 Anwendungsrichtlinien............................................................................................... 14-61<br />
14.3.1 Directory................................................................................................................. 14-61<br />
14.3.2 Dokumentreferenzen .............................................................................................. 14-61<br />
14.3.3 REMADV - Remitance Advice ................................................................................ 14-61<br />
14.4 <strong>EANCOM</strong> im Umfeld der Banken ................................................................................ 14-62<br />
14.4.1 Location Numbers................................................................................................... 14-63<br />
14.4.2 Bankkonto .............................................................................................................. 14-63<br />
14.5 Kommunikation ........................................................................................................... 14-64<br />
14.6 Sicherheit..................................................................................................................... 14-64<br />
14.7 Financial Messages..................................................................................................... 14-65<br />
15 EDI UND TRANSPORT .............................................................................. 15-66<br />
15.1 Zu diesem Dokument .................................................................................................. 15-66<br />
15.1.1 D.96A ..................................................................................................................... 15-66<br />
15.2 Geschäftsfälle.............................................................................................................. 15-66<br />
15.3 UN/EDIFACT Referenzen für den Transport............................................................... 15-68<br />
15.4 Begriffe / Definitionen ................................................................................................. 15-69<br />
15.4.1 Prinzipien / Regeln ................................................................................................. 15-72<br />
16 BETRIEB .................................................................................................... 16-73<br />
16.1 Ablaufdesign................................................................................................................ 16-73<br />
16.1.1 Plausibilisierung...................................................................................................... 16-73<br />
16.1.2 Verfolgung von EDI-Nachrichten............................................................................. 16-73<br />
16.1.3 Vollständigkeitskontrollen ....................................................................................... 16-74<br />
16.1.4 Rückmeldungsfunktionen........................................................................................ 16-76<br />
16.2 Absprachen mit dem EDI-Partner ............................................................................... 16-77<br />
16.2.1 EAIN - EAN ............................................................................................................ 16-77<br />
16.2.2 Behandlung von Fehlern in der Übermittlung .......................................................... 16-77<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-4
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Einleitung<br />
16.2.3 Behandlung von Fehlern in den Dokumenten.......................................................... 16-77<br />
16.2.4 Verantwortung für den Empfang von Nachrichten ................................................... 16-78<br />
16.2.5 Wartung, Versionen, Releases................................................................................ 16-78<br />
16.2.6 Was geschieht mit Testübermittlungen ................................................................... 16-78<br />
16.3 Absprachen mit dem Clearinghouse.......................................................................... 16-79<br />
16.4 Benutzerrichtlinien ...................................................................................................... 16-79<br />
16.5 Operating-Richtlinien .................................................................................................. 16-80<br />
16.6 Wiederholungen .......................................................................................................... 16-81<br />
17 EDIFACT MELDUNGSVERMITTLUNG UND -KONTROLLE........................ 17-83<br />
17.1 Ausgangslage.............................................................................................................. 17-83<br />
17.1.1 OFTP .....................................................................................................................17-83<br />
17.1.2 X.400 IPM............................................................................................................... 17-83<br />
17.1.3 SNA........................................................................................................................ 17-83<br />
17.2 Schwächen von OFTP, P2/Tedis und SNA................................................................. 17-84<br />
17.2.1 Schwächen von OFTP............................................................................................ 17-84<br />
17.2.2 Schwächen von P2/Tedis........................................................................................ 17-84<br />
17.2.3 Schwächen von SNA .............................................................................................. 17-84<br />
17.2.4 Schwächen bei Gateway-Funktionen von Clearing-Centers .................................... 17-84<br />
17.3 Vorteile von X.435........................................................................................................ 17-85<br />
17.4 Meldungskontrolle....................................................................................................... 17-85<br />
17.4.1 Verwendung von EDI-Notifikationen ....................................................................... 17-86<br />
17.4.2 Verwendung von EDI-Notifikationen bei Gateway-Systemen .................................. 17-86<br />
17.4.3 Grundregeln für das Internetworking ....................................................................... 17-87<br />
17.5 Regeln für die EDI-Meldungskontrolle ....................................................................... 17-87<br />
17.5.1 ................................................................................................................................... 17-88<br />
17.5.2 Direktkommunikation über X.435 (ohne Clearing-Center)........................................ 17-88<br />
17.5.3 Homogene X.435-Umgebung mit Clearing-Center .................................................. 17-92<br />
17.5.4 Heterogene Umgebung mit einem Clearing-Center................................................. 17-96<br />
17.5.5 Heterogene Umgebung mit zwei Clearing-Centers, X.435 -> FT ......................... 17-101<br />
17.5.6 Heterogene Umgebung mit zwei Clearing-Centers, FT -> X.435 ......................... 17-105<br />
17.5.7 Heterogene Umgebung mit CONTRL-Message..................................................... 17-106<br />
17.6 Anhang A ................................................................................................................... 17-110<br />
17.6.1 Non-Delivery Reason Codes gemäss X.400 (1988), Anhang A.1........................... 17-110<br />
17.6.2 Non-Delivery Diagnostic Codes gemäss X.400 (1988), Anhang A.2 ...................... 17-111<br />
17.6.3 Negative Notification Reason Codes gemäss X.435 (1991), Anhang A.3 .............. 17-113<br />
17.6.4 Negative Notification Diagnostic Codes gemäss X.435 (1991), Anhang A.4.......... 17-114<br />
18 DATA INTERCHANGE AGREEMENT (DIA)............................................ 18-115<br />
18.1 Gegenstand................................................................................................................ 18-116<br />
18.2 Nachrichtenstandard................................................................................................. 18-116<br />
18.3 Nachrichtenstruktur .................................................................................................. 18-116<br />
18.4 Verantwortung ........................................................................................................... 18-116<br />
18.5 Verbindlichkeit........................................................................................................... 18-117<br />
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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Einleitung<br />
18.6 Datenschutz ............................................................................................................... 18-117<br />
18.7 Aufbewahrungsvorschriften ..................................................................................... 18-117<br />
18.8 Datensicherung ......................................................................................................... 18-117<br />
18.9 Verfahrensänderungen.............................................................................................. 18-117<br />
18.10 Verfügbarkeit.......................................................................................................... 18-117<br />
18.11 Störungen............................................................................................................... 18-118<br />
18.12 Logische Prüfung von Reihenfolge und Vollständigkeit..................................... 18-118<br />
18.13 Kosten..................................................................................................................... 18-118<br />
18.14 Dauer der Vereinbarung......................................................................................... 18-118<br />
18.15 Schlussbestimmungen .......................................................................................... 18-118<br />
18.16 Anwendbares Recht............................................................................................... 18-119<br />
18.17 Anhänge ................................................................................................................. 18-119<br />
18.17.1 ANHANG 1 Vereinbarung der Nachrichtentypen und Standard.......................... 18-119<br />
18.17.2 ANHANG 2 Nachrichtenstrukturen ORDERS, ORDRSP, INVOIC...................... 18-119<br />
18.17.3 ANHANG 3 Behandlung von Fehlern und Störungen......................................... 18-121<br />
18.17.4 ANHANG 4 Partnererkennungen, Adressangaben und Locationcodes............... 18-122<br />
18.17.5 ANHANG 5 Kontaktpersonen und Adressangaben der beteiligten Partner ......... 18-123<br />
18.17.6 ANHANG 6 Uebertragungswiederholungen ....................................................... 18-124<br />
18.17.7 ANHANG 7 Message-Typ unabhängige Prüfungen............................................ 18-124<br />
18.17.8 ANHANG 8 Weitere Vereinbarungen................................................................. 18-125<br />
19 CHECKLISTEN......................................................................................... 19-126<br />
19.1 Aktivitätenliste Basiseinführung .............................................................................. 19-126<br />
20 ADRESSEN .............................................................................................. 20-128<br />
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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Einleitung<br />
1 Einleitung<br />
1.1 EDI - der elektronische Datenaustausch<br />
Mit der Deregulierung und Globalisierung der Märkte, der Öffnung des Ostens und<br />
durch den europäischen Binnenmarkt wachsen Beschaffungsmärkte und Absatzmärkte<br />
in zunehmendem Masse, wodurch der Wettbewerb neue Impulse erhält.<br />
Ob wir das wollen oder nicht, auch wir in der Schweiz sind davon betroffen und haben<br />
uns mit diesen neuen Gegebenheiten auseinanderzusetzen.<br />
Mit dem immer grösser werdenden Konkurrenzdruck wird internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
schon heute als Voraussetzung für langfristigen Erfolg angesehen.<br />
Von Unternehmen werden erhöhte Flexibilität und kurze Reaktionszeit gefordert<br />
(Stichwort ECR), wodurch die exakte und zeitgerechte Bereitstellung von Informationen<br />
zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor wird. Diesen Anforderungen<br />
können Unternehmen nur durch den Einsatz moderner Kommunikations- und Informationstechnologie<br />
gerecht werden. Unternehmen sind gezwungen, zur Stärkung<br />
ihrer Wettbewerbsfähigkeit ihre Kommunikationsbeziehungen zu ihren Geschäftspartnern<br />
zu optimieren.<br />
Eine reduzierte Bürokratie soll die zügigere und rationellere Abwicklung des Warenverkehrs<br />
ermöglichen. Dadurch gewinnt auch der elektronische Datenaustausch<br />
in starkem Masse an Bedeutung. Gerade die ungeheure Papierflut von Verträgen,<br />
Lieferbedingungen und Rechnungen ist für den nationalen und internationalen<br />
Handel ein bisher viel zu wenig beachteter Kostenfaktor. Im Durchschnitt (Zahlen<br />
aus Deutschland, bei uns werden sie jedoch nicht gross abweichen) gehen Fr.<br />
600.- pro Warenladung bei der Abwicklung von Zollformalitäten verloren. Die Herstellung<br />
eines 13-Tonnen-Flugzeuges verschlingt 20 Tonnen Formulare und Dokumente.<br />
Bei einem internationalen Handelsgeschäft erstellen durchschnittlich 27<br />
verschiedene Parteien rund 40 Originaldokumente, von denen wiederum rund 300<br />
Kopien produziert werden. 200 verschiedene Daten werden festgehalten, 30 davon<br />
tauchen rund 620mal in den verschiedenen Dokumenten wieder auf. 30% der gesamten<br />
Dokumentation betreffen ausschliesslich den Warentransport. Insgesamt<br />
entfallen somit ca. 7% der Gesamtkosten eines fertigen Produkts auf unnötigen<br />
Papieraustausch. 1<br />
Der elektronische Austausch von Handelsdokumenten ist jedoch noch immer durch<br />
zahlreiche Schwierigkeiten behindert. Neben rechtlichen Problemen (Mehrwertsteuer)<br />
sind es vor allem hard- und softwaretechnische Systemunterschiede, die<br />
einer reibungslosen Kommunikation im Wege stehen. Offene Märkte verlangen offene<br />
Kommunikation. Keine der bisherigen Bemühungen um die Standardisierung<br />
des elektronischen Geschäftsverkehrs überschritten regionale oder nationale<br />
Grenzen. UN/EDIFACT setzt in diesem Kontext neue Massstäbe. Mit UN/EDIFACT<br />
wurde Ende der 80-er Jahre ein Regelwerk für den elektronischen Austausch von<br />
Handelsdokumenten geschaffen, das weltweit Gültigkeit besitzt.<br />
Betrachtet man die momentane Situation vieler Unternehmen, so zeigt sich ein erheblicher<br />
Nachholbedarf im Bereich des elektronischen Geschäftsverkehrs. Viele<br />
Betriebe werden mit Fragen des genormten elektronischen Datenaustauschs erst<br />
dann konfrontiert, wenn marktstarke Unternehmen die Fähigkeit zum genormten<br />
1 Schlieper / Einführung / 1-2; Geiser / UN/EDIFACT / 7-5<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-7
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Einleitung<br />
elektronischen Datenaustausch als unabdingbare Voraussetzung für die Fortsetzung<br />
der Geschäftsbeziehungen voraussetzen.<br />
Lassen Sie es uns klar aussprechen: EDI ist eine Managementaufgabe, denn die<br />
Geschäftsprozesse zwischen zwei oder mehreren Partnern sind davon betroffen.<br />
Es handelt sich hier um eine weitere grosse Rationalisierungswelle, nach der Rationalisierung<br />
im Produktionsbereich und im Büro, welche die zwischenbetrieblichen<br />
Aktivitäten erfasst. Das Unternehmen, welches hier den Anschluss verpasst,<br />
stellt sich ins wettbewerbliche Abseits.<br />
1.2 Einführung und Grundlagen<br />
Unter EDI wird der interventionsfreie Austausch strukturierter<br />
Daten zwischen den Applikationen der Partner verstanden.<br />
Strukturierte Daten zeichnen sich durch eine genaue Festlegung ihrer Zusammensetzung<br />
aus . Die auszutauschende Information muss, damit eine Verständigung<br />
zwischen den Partnern zustande kommt, sowohl bezüglich der Ordnung der Zeichen<br />
und Zeichenverbindungen innerhalb einer Nachricht (Syntax), als auch hinsichtlich<br />
Bedeutung und Inhalt einer Zeichenfolge (Semantik), festgelegt sein.<br />
Hierdurch sind die Voraussetzungen für die automatische Weiterverarbeitung der<br />
ausgetauschten Daten realisiert. Aus technischer Sicht stellt UN/EDIFACT folglich<br />
einen kontrollierten File-Transfer zwischen zwei EDV-Systemen dar.<br />
Im weiteren muss ein international verwendbarer Standard folgende Kriterien erfüllen:<br />
• herstellerunabhängig<br />
• unabhängig von der Art der Übertragung<br />
• unabhängig von der verwendeten Hardware<br />
• unabhängig von der Betriebssystemsoftware<br />
• unabhängig von der Landessprache<br />
• branchenunabhängig, branchenübergreifend<br />
Als einziger Standard für den nationalen und internationalen branchenübergreifenden<br />
elektronischen Datenaustausch der all diese Anforderungen erfüllt, steht heute<br />
UN/EDIFACT zur Verfügung.<br />
1.3 UN/EDIFACT als strategisches Instrument<br />
Die sich verschärfende Wettbewerbssituation und die zunehmende Globalisierung<br />
der Märkte gehen für Unternehmen im allgemeinen und mittelständischen Unternehmen<br />
im besonderen mit einer Bedrohung der Marktposition einher, so dass die<br />
Nutzung der Chancen im Rahmen neuer Technologien notwendig wird.<br />
Ziel der Unternehmensführung muss die Verbesserung der strategischen Position<br />
sein, um durch qualifizierte, zum Geschäftspartner geöffnete Informationssysteme<br />
Aktions- und Reaktionszeiträume zu verkürzen, neue Dienste für Partnerunternehmen<br />
anzubieten und damit die Wettbewerbsvorteile zu sichern oder zu verbessern.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-8
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Einleitung<br />
Ohne eine solche strategische Neukonzeption der Unternehmensziele laufen insbesondere<br />
mittelständische Unternehmen Gefahr, dem verschärften Wettbewerbsdruck<br />
nicht standhalten zu können.<br />
Viele Unternehmen laufen Gefahr, den internationalen Anschluss beim standardisierten<br />
elektronischen Datenaustausch zu versäumen, obwohl die EDI-Fähigkeit<br />
schon in naher Zukunft zum K.O.-Kriterium im Wettbewerb wird. Ein Grund für die<br />
Zurückhaltung vieler Unternehmen liegt unter anderem im Informationsdefizit potentieller<br />
EDI-Anwender.<br />
Für Sie als Hersteller bietet UN/EDIFACT z.B. folgende strategische Vorteile:<br />
• schnellere und genaue Bestellerfassung, dadurch Verbesserung der Lieferfrist<br />
und -qualität<br />
• Anbindung Ihrer Handelspartner<br />
• Zurverfügungstellung immer aktueller Artikeldaten, dadurch Verbesserung der<br />
Bestellqualität<br />
• Schnellere und genauere Rechnungsstellung (vielleicht erhalten Sie sogar Ihr<br />
Geld schneller!)<br />
Für Sie als Handelsunternehmen bietet UN/EDIFACT z.B. folgende strategische<br />
Vorteile:<br />
• Verbesserung der Liefergenauigkeit Ihrer Lieferanten<br />
• schnellere Bestellabwicklung, kürzere Durchlaufzeiten<br />
• besseres Cash-Management<br />
Allgemeingültige strategische Vorteile:<br />
• Schaffung von Verständnis für die eigenen Probleme beim Geschäftspartner<br />
• Vereinfachung des Datenflusses und der Informationsauswertung<br />
• Steigerung von Effizienz und Produktivität<br />
• Just-in-Time kommt erst durch UN/EDIFACT zum Tragen<br />
• Steigerung des Dienstleistungsgrades<br />
• Schnellere Anpassung an Veränderungen der Märkte<br />
• Engere Bindung der vor- und nachgelagerten Geschäftspartner und dadurch<br />
Verminderung des Aufwandes zur Suche und Einbeziehung neuer Lieferanten<br />
und Abnehmer<br />
• Modernisierung und Qualitätssteigerung beim Kontakt mit dem Partner<br />
• Die Anpassung an künftige technologische Entwicklungen im Bereich Informationstechnologie<br />
kann besser gemeistert werden<br />
• Reduktion der Lagerkosten und -verzinsung<br />
1.4 Kriterien für eine UN/EDIFACT Implementierung<br />
Für den Einsatz von UN/EDIFACT sind in erster Linie Geschäftsbeziehungen mit<br />
zeitkritischer Bedeutung, starkem Routinecharakter und hohem Volumen geeignet.<br />
Insbesondere strukturierte Aufgabenstellungen, deren Vorgehensweisen festste-<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-9
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Einleitung<br />
hen (beispielsweise Auftragsabwicklung), eignen sich für eine informationstechnische<br />
Unterstützung durch UN/EDIFACT. Auch muss darauf geachtet werden, nicht<br />
nur einzelne Papierformulare durch elektronische abzulösen, sondern ganze Geschäftsabläufe<br />
zu betrachten. Es bringt relativ wenig, mit einem Partner nur Bestellungen<br />
auszutauschen, der gesamte Geschäftsablauf 'Auftragsabwicklung'<br />
sollte einbezogen werden. Dies umfasst also die Übermittlung von Artikelstammdaten,<br />
die Bestellung, die Bestellantwort, die Bestelländerung, den Lieferschein,<br />
die Rechnung und die Zahlung.<br />
Dass UN/EDIFACT Eingriffe in die interne Organisation eines Unternehmens mit<br />
sich bringt, liegt auf der Hand. Nicht umsonst wird bei der Einführung von<br />
UN/EDIFACT die 20/80-Regel zitiert: 20% technischer Aufwand, 80% organisatorischer<br />
Aufwand.<br />
Bei unstrukturierten Aufgaben (z.B. Produktgestaltung und Konstruktion) hingegen<br />
unterstützt UN/EDIFACT lediglich den partiellen Informationsabgleich mehrerer<br />
Partner und verbessert damit die Entscheidungsqualität. Es sind weitere Kommunikationsformen<br />
wie Sprach- und Bildkommunikation erforderlich, die durch<br />
UN/EDIFACT nicht abgedeckt werden.<br />
Denken Sie vor allem immer daran: UN/EDIFACT ist keine Einzelaufgabe die im<br />
stillen Kämmerlein zu lösen ist. Sie brauchen dazu strategische Entscheide aus Ihrer<br />
Geschäftsleitung, Partner für die Integration sowie die Unterstützung einer<br />
Gruppe.<br />
1.5 Entwicklung und aktuelle Situation<br />
Die Einführung und Gewährleistung des internationalen Identifikations-Standards<br />
EAN in der Schweiz ist der ursprüngliche Verbandszweck der Schweizerischen Artikelcode-Vereinigung<br />
(EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera)). Im Bestreben, den aktuellen<br />
technischen Veränderungen Rechnung zu tragen und dabei die zusätzlichen<br />
Nutzungschancen einer solchen Standardisierung wahrzunehmen, hat sich die<br />
EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) in den letzten Jahren über die Thematik von EAN<br />
hinaus mit weiteren Problemkreisen beschäftigt:<br />
• elektronischer Handelsdaten-Austausch<br />
• zentrale Artikel-Stammdatenbank<br />
• Marktdaten-Austausch<br />
Gemeinsames Ziel dieser Projekte ist es, auf dem EAN-System basierend, den Informations-Austausch<br />
zwischen Handelspartnern zu vereinfachen und qualitativ zu<br />
verbessern. Sie enthalten alle die folgenden Komponenten:<br />
• die EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) als Koordinationsstelle<br />
• das EAN-System als weltweit eindeutige Artikel-, Dienstleistungs- und Teilnehmeridentifikation<br />
• eine zentrale Kommunikations-Drehscheibe (Clearing-House)<br />
Im Hinblick auf zukünftige und bereits in Arbeit befindliche parallele Entwicklungen<br />
sind noch weitere Aspekte berücksichtigt:<br />
• Datenaustausch mit Transporteuren und Spediteuren<br />
• Datenaustausch mit Verwaltungen und Behörden<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-10
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
• Datenaustausch mit Banken und Versicherungen<br />
• Sicherheitsaspekte, elektronische Unterschrift<br />
Einleitung<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 1-11
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />
2 Was ist EDI ?<br />
EDI steht für "Electronic Data Interchange" - elektronischer Datenaustausch - der<br />
Austausch von Routinetransaktionen zwischen Geschäftspartnern, wie zum Beispiel<br />
Bestellungen, Lieferanzeigen, Rechnungen usw., in einem standardisierten<br />
Format. Die Bezeichnung EDI wirkt technisch und könnte irreführen. EDI ist vielmehr<br />
ein äusserst effizientes Konzept zur Vereinfachung von Geschäftsbeziehungen.<br />
EDI verbessert die gesamte Warenverteilung durch:<br />
• Verminderung oder Eliminierung der damit verbundenen Papierdokumente<br />
• Reduktion der Durchlaufzeiten<br />
• Erhöhung der Datenqualität<br />
• Verbesserung der Transparenz der traditionellen Geschäftsabläufe<br />
• richtige Ware zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort<br />
Beispielsweise Bestellungen müssen nach ihrem Eintreffen per Post, Fax oder Telefon<br />
nicht mehr manuell aufbereitet und für die Auftragsbearbeitung erfasst werden.<br />
Papierdokumente werden nicht mehr ausgedruckt und in Umschläge verpackt<br />
und frankiert dem Partner zugesandt.<br />
EDI - auch in einer einfachen Form - eliminiert nicht nur die dargestellten Abläufe,<br />
sondern beschleunigt gleichzeitig die Abläufe und steigert die Produktivität innerhalb<br />
der gesamten Versorgungslogistik. Besonders hervorzuheben ist, dass alle<br />
Beteiligten davon profitieren, sowohl Handel, wie Lieferanten.<br />
EDI ist das Ergebnis der nahezu universellen Einsetzbarkeit von Computersystemen<br />
in Handel und Industrie, verbunden mit den Möglichkeiten der Telekommunikation.<br />
EDI erlaubt damit völlig neue Dialogformen zwischen Geschäftspartnern<br />
und auch innerhalb von Firmengruppen.<br />
Der Unterschied von EDI zu traditionellen Computerlösungen liegt darin, dass hier<br />
nicht die Automatisierung alter oder existierender Geschäftsprozesse stattfindet.<br />
Vielmehr erlaubt dieses Instrument die Überarbeitung dieser Prozesse, in technischer<br />
und insbesondere in organisatorischer Hinsicht.<br />
EDI wurde bereits in einer grossen Anzahl von Firmen in der Schweiz eingeführt,<br />
sowohl in grossen Detailhandelsunternehmen, wie in kleinen Lieferantenbetrieben,<br />
in Spedition, Banken, Versicherungen, Verwaltung etc.. EDI wird aktiv sowohl von<br />
nationalen und internationalen Standardisierungsorganisationen als auch von<br />
staatlichen Einrichtungen, wie beispielsweise der Zollverwaltung gefördert .<br />
2.1 Was ist EDI nicht ?<br />
EDI ist kein Zaubermittel, um unproduktiven Organisationsformen zum Überleben<br />
zu verhelfen. Der Schritt zu EDI ist unumkehrbar und wird im vollen Bewusstsein<br />
unternommen, dass die Beziehung zu den Geschäftspartnern eine neue Form erhält.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-12
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />
EDI hat nicht einen zyklischen Erneuerungsbedarf, wie andere Informatik-<br />
Anwendungen, da es alle Aspekte der Betriebsorganisation und der Art und Weise<br />
der Geschäftsbeziehungen umfassen kann.<br />
Aus dem selben Grund wird ein EDI-Prozess zu Beginn nicht zwingend einen hohen<br />
Return-on-Investment aufweisen. Der Ausbau von elektronischen Prozessen<br />
zu Geschäftspartnern bedarf einiger Zeit.<br />
EDI sollte von technologischen Überlegungen weder gesteuert noch eingeengt<br />
werden, ungeachtet der Tatsache, dass EDI meistens durch die Informatik- / Organisationsabteilung<br />
eingeführt und unterhalten wird. Um erfolgreich zu sein verlangt<br />
ein EDI-Projekt interessierte und kreative Teilnehmer aus den Bereichen Vertrieb,<br />
Marketing und Finanz; in erster Linie aber einen klaren strategischen Entscheid der<br />
obersten Geschäftsleitung.<br />
EDI wird nicht immer freiwillig eingeführt. Häufig wird der Entscheid durch äussere<br />
Einflüsse herbeigeführt: einflussreiche Geschäftspartner, Wettbewerbsüberlegungen,<br />
usw.. Dies sollte eine Geschäftsleitung nicht davon abhalten, dieses Projekt<br />
zum Vorteil der Firma zu nutzen und von der langen Lebensdauer von EDI zu profitieren.<br />
2.2 Entstehungsgeschichte<br />
Der elektronische Datenaustausch wird seit Mitte der 70er Jahre angewendet. Eine<br />
der ersten Anwendungen, welche bereits einen hohen Entwicklungsgrad erreichte,<br />
war das SWIFT-Netzwerk der Banken.<br />
Der eigentliche Anstoss für die Verbreitung von EDI ging jedoch in den 80er Jahren<br />
von der Automobilindustrie und dem Detailhandel aus. Beiden Branchen ist gemeinsam,<br />
dass sie einen starken Einfluss auf zahlreiche Lieferanten haben. Dies<br />
ist besonders deutlich bei den Automobilherstellern, wo viele Lieferanten exklusiv<br />
für einen Hersteller arbeiten. Diese Machtverhältnisse vereinfachten die Durchsetzung<br />
von Standards, Verfahren und Vereinbarungen, welche Voraussetzung für ein<br />
effizientes, strukturiertes EDI sind. Es wurden sehr schnell Einsparungen in den<br />
Einkaufsabteilungen der Firmen erreicht, insbesondere im Bereich der Lageroptimierung<br />
und der administrativen Kosten.<br />
Etwas später begann auch die Elektronikindustrie (insbesondere die Computer-<br />
Hersteller) die Vorteile von EDI für sich zu nutzen. Aus den selben, bereits erwähnten,<br />
Gründen.<br />
1987 begann die Standardisierung unter dem Dach von UN/UN/EDIFACT. Inzwischen<br />
sind Projekte aller Branchen zum Teil realisiert oder in Entwicklung. Alle Bereiche<br />
des Geschäftsverkehrs können heute oder in absehbarer Zukunft, dank dieser<br />
Entwicklung, papierlos, schneller und mit einer deutlich gesteigerten Zuverlässigkeit<br />
abgewickelt werden.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-13
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />
2.3 Nutzen von EDI<br />
Im Hinblick auf den zunehmenden Druck des Detailhandels auf die Lieferanten<br />
wächst die Bedeutung von EDI von einem Rationalisierungsinstrument hin zur unabdingbaren<br />
Dienstleistung für die Kunden. Untersuchungen der verschiedensten<br />
Hochschulen zeigen die Gefahr für die Existenz einer Firma auf, welche sich gegen<br />
die Einführung von EDI auf die Dauer wehrt.<br />
Die Vorteile von EDI lassen sich in zwei Kategorien gliedern:<br />
2.3.1 Operationeller Nutzen:<br />
• Keine Fehler infolge Mehrfacherfassung<br />
• Reduktion von Papierverbrauch und Bearbeitungskosten<br />
• Erhöhte Geschwindigkeit der Geschäftsabläufe und signifikante Verbesserung<br />
der Korrektheit der Daten kritischer Vorgänge<br />
• Verkürzung der Reaktionszeiten (Lieferbereitschaft, Zahlungseingang)<br />
• Einsparungen bei der Lagerhaltung und beim Transport der Waren<br />
2.3.2 Strategischer Nutzen:<br />
• Veränderung von Struktur und Mentalität in der gesamten Logistikkette. Schaffung<br />
von Verständnis für die eigenen Probleme beim Geschäftspartner.<br />
• Vereinfachung des Flusses und der Informationsauswertung von Verkaufs- und<br />
Marketing-Daten<br />
• Steigerung von Effizienz und Profitabilität<br />
• Steigerung des Dienstleistungsgrades<br />
• Schnellere Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen des Marktes<br />
Viele der aufgezählten Vorteile können bereits in einem frühen Stadium der Anwendung<br />
von EDI realisiert werden. Mit zunehmenden Einsatz dieser Prozesse für<br />
die gesamte Organisation sind offensichtlich noch weitere Vorteile erreichbar:<br />
• Integrierte Geschäftsprozesse<br />
• Insgesamt vereinfachter und aussagefähigerer Datenfluss<br />
• Voraussetzung für effiziente Planungssysteme für die Produktion und die Verteilung<br />
• Potential zur Verbesserung des Cash Flow, durch Verkürzung der Abwicklungsdauer<br />
eines Geschäfts<br />
• Just-in-time Lieferungen<br />
Diese Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig. Je nach Charakteristik des Geschäfts<br />
kann sie beliebig erweitert werden.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-14
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />
Wie mit anderen Systemen, welche Telekommunikations-Einrichtungen benutzen<br />
(z.B. Datenträgeraustausch, File Transfer), hängt auch der Erfolg von EDI wesentlich<br />
vom Verbreitungsgrad ab. Eine universale Verbreitung hängt daher im Wesentlichen<br />
von Geschäftspartnern ab, welche bereit sind im Bereich von EDI zusammenzuarbeiten.<br />
Ist eine EDI-Verbindung erfolgreich eingeführt, sollten daher<br />
die EDI-Anwender nach weiteren Partnern suchen, welche ihnen eine Vervielfältigung<br />
des Nutzens erlauben.<br />
2.4 Risiken von EDI<br />
Ein operatives EDI-System birgt keine grösseren Risiken in sich, als sonst eine<br />
Anwendung innerhalb des Betriebes. Hingegen muss in der konzeptionellen Phase<br />
besondere Rücksicht auf die Tatsache genommen werden, dass EDI die direkte<br />
(von Applikation zu Applikation) Verbindung zu der oder den Partnerorganisationen<br />
schafft. Fehler im Konzept können auch Investitionen des Geschäftspartners betreffen<br />
und im Extremfall die mühsam erarbeiteten guten Geschäftsbeziehungen<br />
empfindlich stören. Obwohl der gut strukturierte EDI-Prozess mit bewährten Informatik-<br />
und Telekommunikations-Mitteln betrieben wird, setzt er doch ein neues<br />
Verständnis für die Beziehungen zum Geschäftspartner voraus.<br />
EDI entstand, wegen der inzwischen nahezu vollständigen Verfügbarkeit von Computersystemen<br />
in allen Firmen und der einfachen und erschwinglichen Benutzung<br />
von Telekommunikationseinrichtungen. Die Risiken dieser Komponenten der Informationstechnologie,<br />
können auch Risiken von EDI sein. Ohne die gewohnten<br />
Absicherungen, wie Katastrophenplan, Anti-Virus-Funktionen, Netzwerk-<br />
Redundanzen, Backup-Verfahren etc. kann EDI nicht mit der gewünschten und benötigten<br />
Zuverlässigkeit betrieben werden.<br />
EDI ist weder ein Garant für neue Kunden noch für neue Produktaufnahmen von<br />
bestehenden Kunden. Ausschlaggebend dafür sind in der Regel Qualität der Produkte<br />
sowie das Preis-/Leistungsverhältnis.<br />
Das grösste Risiko für ein Unternehmen dürfte jedoch darin liegen, die Herausforderung<br />
von EDI zu ignorieren oder gar abzulehnen.<br />
2.5 Hat EDI eine strategische Bedeutung?<br />
Wie bereits geschildert, kann ein korrekt eingeführtes EDI bedeutenden Nutzen in<br />
der gesamten Logistikkette erbringen. Die Art des Geschäftes bestimmt, wo diese<br />
Nutzen erzielt werden, und ob damit eine Steigerung der Effizienz der eigenen Organisation<br />
oder eine Verbesserung der Geschäftsbeziehungen mit Kunden oder<br />
Lieferanten angestrebt wird.<br />
Die Erfahrungen der Automobilindustrie, der Elektronikhersteller und der grossen<br />
Detailhandelsketten zeigen substantielle Einsparungen durch EDI auf. Diese Organisationen<br />
sind mächtige Kunden vieler Zulieferindustrien. Den Zulieferern bieten<br />
sich aber ebenfalls substantielle Nutzen an; sei es um ihre Position bei ihren Kunden<br />
zu stärken, aber auch durch direkte Einsparungen in ihrer Organisation.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-15
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />
Ein weiteres Argument ist, dass jede Effizienzverbesserung immer auch strategischen<br />
Wert für einen Betrieb hat, da damit immer eine Steigerung der Dienstleistungsqualität<br />
einher geht. Diese kann sich auswirken in:<br />
• Schnellere Reaktion auf Veränderungen am Markt<br />
• Konkurrenzfähigere Preisgestaltung<br />
• Just-in-time Fähigkeit<br />
• Vermeidung von Out-of-stock Situationen<br />
• etc.<br />
Der Druck für den Einsatz von EDI kommt häufig von Kundenseite. Die Zielsetzung<br />
für den Lieferanten kann daher nur heissen: Verbesserung des Dienstes am Kunden.<br />
Bei multinationalen Unternehmen, vor allem in der Elektronikbranche, kommt der<br />
Druck jedoch immer häufiger von Lieferantenseite als Druckmittel für das Beibehalten<br />
von Generalvertretungen.<br />
2.5.1 Welche Technologie wird benötigt?<br />
EDI wurde auf Grund der scheinbar universellen Einsetzbarkeit von Computern<br />
und von Kommunikationsinfrastrukturen in der Geschäftswelt ermöglicht . Für Firmen,<br />
welche EDI betreiben wollen gibt es keine Alternative zum Computer. EDI<br />
verlangt jedoch keine komplexe Informationstechnologie. Wird EDI für alle Geschäftsvorgänge<br />
und alle Partner einer Firma eingesetzt, kann eine Erhöhung der<br />
Rechenleistung und anderer Computerressourcen notwendig werden. EDI verlangt<br />
aber in einem aktuellen Informatikumfeld niemals den Wechsel von Hardware oder<br />
Betriebssystem, oder der betroffenen Anwendungen.<br />
EDI setzt den Einsatz von Telekommunikations-Diensten voraus. Dies ist für viele<br />
mittlere und kleinere Betriebe ein neues Instrument. In den meisten Fällen wird<br />
man diese Dienstleistungen von einem Netzwerkbetreiber beziehen, ähnlich wie<br />
das Telefon oder der Fax. Diese liefern in der Regel auch die für die Übermittlung<br />
benötigte Software und Hardware.<br />
Die für EDI benötigte Technologie beschränkt sich daher auf Software, namentlich<br />
ein Konverter und die sogenannte Enabling-Software.<br />
2.5.2 Konverter<br />
Diese Software ist in verschiedensten Angeboten auf dem Markt verfügbar. Sie ist<br />
verantwortlich dafür, das hausinterne Format von Dateien in den <strong>EANCOM</strong>-<br />
Standard zu übersetzen oder umgekehrt. Auf der Partnerseite sorgt wiederum ein<br />
Konverter für die Übersetzung in dessen hausinternes Format.<br />
2.5.3 Enabling-Software<br />
Diese muss in wesentlichen Teilen durch den EDI-Anwender oder dessen EDI-<br />
Berater selbst entwickelt werden. Ihre Funktion ist es, die Verbindung zwischen der<br />
EDI-Umgebung und den vorhandenen Anwendungen herzustellen. Dazu gehören<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-16
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />
Prüfungs- und Umsetzfunktionen der ankommenden Nachrichten, Aufbereitungsund<br />
ebenfalls Umsetzfunktionen für die abgehenden Dokumente. Immer mehr sind<br />
Anwendungspakete auf dem Markt verfügbar, welche bereits über entsprechende<br />
Schnittstellen verfügen.<br />
2.5.4 Verfügbare Schulung und Unterstützung<br />
Normalerweise werden sich Firmen, welche ein EDI-Projekt durchführen wollen, mit<br />
Netzwerk- und Clearingservice- Anbietern in Verbindung setzen. Diese bieten im<br />
Allgemeinen neben den erwähnten Diensten, auch Übermittlungssoftware und<br />
Konverter an. Für die Analyse und Realisierung der Enabling-Software können<br />
Dienstleistungen von EDI-Beratungsfirmen bezogen werden. Häufig sind diese Berater<br />
mit Netzwerkanbietern in Verbindung, sodass sie in der Lage sind, die Gesamtverantwortung<br />
für ein EDI-Projekt zu übernehmen. (siehe Adressverzeichnis<br />
am Ende dieses <strong>Handbuch</strong>es)<br />
Die EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) und verschiedene Veranstalter bieten Ausbildung<br />
im EDI-Umfeld an. Ausserdem ist bei der EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera)<br />
auch Beratung im Bereich von <strong>EANCOM</strong>- und EANSYS-Anwendung erhältlich.<br />
Die Anbieter von Konvertern bieten alle Ausbildung im Umgang mit ihren Produkten<br />
an.<br />
2.6 Wie beeinflusst EDI das Geschäft?<br />
Im Verlaufe der Zeit haben sich die Rolle und die Auswirkungen der Informatik gewandelt.<br />
In der heutigen Zeit stellt die Informatik eine Informationsquelle für alle<br />
Managementebenen einer Firma dar. Insbesondere die Geschäftsleitung wird<br />
durch konzentrierte und konsolidierte Information immer besser im Erreichen ihrer<br />
Ziele unterstützt. EDI leitet nun eine weitere Phase in der Evolution der Informationstechnologie<br />
ein: Firmen-übergreifende Organisationssysteme. Durch die Ausdehnung<br />
über Firmengrenzen hinweg erhält EDI augenblicklich eine strategische<br />
Bedeutung. Die Fähigkeit einer Firma, sich leicht auf Veränderung des Marktes<br />
einzustellen, kann an ihrer Bereitschaft, auf die EDI-Herausforderung zu antworten,<br />
gemessen werden.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-17
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />
2.7 Welche Kosten entstehen?<br />
Den Hauptanteil an den Kosten einer EDI-Einführung hat der Einkauf oder Aufbau<br />
von eigenem EDI-Know-how. Dieses ist in der Firma kaum vorhanden. Ein Beratungsaufwand<br />
von ein bis zwei Monaten oder entsprechende Ausbildung von eigenen<br />
Mitarbeitern ist daher in die Überlegungen einzubeziehen.<br />
EDI verlangt am Anfang keine zusätzliche Hardware, es sei denn ein Modem.<br />
Ausserdem sind noch die Kosten des PTT-Anschlusses (X.25 oder X.28) zu berücksichtigen.<br />
Auf der Software-Seite muss minimal eine Übermittlungssoftware und ein Konverter<br />
(Übersetzungs-Software) beschafft werden. Die heutigen Angebote bewegen sich<br />
im Durchschnitt zwischen Fr. 5'000 und Fr. 18'000. Bei den billigsten Angeboten ist<br />
jedoch ein mit den Anwendungen integrierter EDI-Betrieb nicht möglich.<br />
Daneben entstehen Kosten für das Netzwerk und den Clearingservice. Hier bewegen<br />
sich die Kosten im Bereich von Fr. 4'000 bis Fr. 6'000 im Jahr, wobei diese<br />
Werte von Anzahl Partnern, Übermittlungen und Grösse der Datenmenge stark variiert<br />
werden.<br />
Es fehlt noch der Aufwand für die Enabling Software. Die Kosten für diese Entwicklung<br />
sind im wesentlichen abhängig von den verfügbaren System- und Programmierungsressourcen<br />
im eigenen Unternehmen und den Eigenschaften und<br />
Schnittstellen der vorhandenen Anwendungsprogramme.<br />
2.8 Wie wird EDI eingeführt?<br />
Ein wichtiger Aspekt von EDI-Einführungen ist die Tatsache, dass es sich hier nicht<br />
um einen endlichen Prozess handelt, der vorübergehend die zur Verfügungstellung<br />
von Ressourcen, Zeit und Geld bedeutet.<br />
EDI heisst Re-engineering der Geschäftsabläufe, das für die betroffenen Mitarbeiter<br />
eine bleibende Veränderung ihrer gewohnten Aufgaben mit sich bringt.<br />
Da es sich bei EDI um einen externen Prozess handelt, welcher Kunden, Lieferanten,<br />
Transporteure, Banken, usw. mit einschliesst, muss es als eine fortlaufende<br />
Managementaufgabe betrachtet werden. Es kann davon ausgegangen werden,<br />
dass jeder EDI-Schritt Verhandlungen, juristische Aspekte, Vereinbarungen mit<br />
Partnern erfordert. Diese Punkte verlangen eindeutig die direkte Trägerschaft des<br />
Managements einer Firma.<br />
Die Abstützung auf neue Geschäftsprozesse verlangt auch die Überarbeitung der<br />
Kontrollabläufe. Die Reduktion oder Eliminierung des Papierbedarfs im Geschäftsverkehr<br />
braucht entsprechend geänderte Kontrollverfahren.<br />
Am Anfang wird ein EDI-Projekt meistens von der Informatik- / Organisationsabteilung<br />
getragen. Es sollte jedoch möglich sein, dass im Verlaufe des Projektes die<br />
Verantwortung aus der Informatik- / Organisationsabteilung heraus an mehr anwenderorientierte<br />
Fachabteilungen übertragen wird. Ein EDI Administrator tritt an<br />
die Stelle des Informatik- / Organisationsleiters. Er vertritt die Interessen der betei-<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-18
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong> Was ist EDI ?<br />
ligten Stellen - Verkauf, Marketing, Finanz, Produktion, Vertrieb - sowohl intern, als<br />
auch gegenüber den EDI-Partnern.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 2-19
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Standards<br />
3 Standards<br />
3.1 UN/EDIFACT<br />
UN/EDIFACT steht für United Nations / Electronic Data Interchange For Administration,<br />
Commerce and Transport und definiert das weltweite ratifizierte Regelwerk<br />
für den elektronischen Austausch von Handelsnachrichten im Rahmen des branchen-<br />
und firmenübergreifenden Geschäftsverkehrs. Ziel von EDIFACT ist die Substitution<br />
des Papieraufkommens bei geschäftlichen Transaktionen durch standardisierte<br />
elektronische Geschäftsnachrichten. Die Hard- und Softwareneutralität von<br />
EDIFACT ist als Einmaligkeit in der Geschichte weltweiter Normungsarbeit von<br />
zentraler Bedeutung.<br />
Elektronische Informationen können somit erstmals weltweit verständlich erstellt,<br />
ausgetauscht und weiterverarbeitet werden. Mit EDIFACT ist die Möglichkeit der<br />
Durchgängigkeit von Geschäftsnachrichten in der gesamten Wertschöpfungskette<br />
gegeben, angefangen von der Angebotseinholung, der Angebotserstellung, Bestellung<br />
und Beschaffung von Rohstoffen, Halb- und Fertigerzeugnissen von Zulieferern<br />
bis hin zur Produktion, Lieferung und Kundenbetreuung, einschliesslich<br />
der Kontakte zu Banken, Versicherungen und der öffentliche Verwaltung, speziell<br />
den Zoll.<br />
Grundsätzlich kann jede Standardnachricht, welche unter Zuhilfenahme eines<br />
Foirmulars zusammengestellt und übermittelt wird, im EDIFACT-Format abgebildet<br />
werden. Dies allein weist auf die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten der Norm hin.<br />
Konstitutiv für EDIFACT sind:<br />
• die EDIFACT-Syntax-Regeln (ISO 9735, CEN EN29735)<br />
• das EDIFACT-<strong>Handbuch</strong> der Datenelemente, EDED (ISO 7372)<br />
• die EDIFACT-Code-Liste, EDCL<br />
• das EDIFACT-<strong>Handbuch</strong> der Datenelementgruppen, EDCD<br />
• das EDIFACT-<strong>Handbuch</strong> der einheitlichen Segmente, EDSD<br />
• das EDIFACT-<strong>Handbuch</strong> der einheitlichen Nachrichtentypen, EDMD<br />
• die Richtlinien der Nachrichtenentwicklung und Anwendung der Syntax-Regeln<br />
• die einheitlichen Durchführungsregeln für den Handelsdatenaustausch via Telekommunikation<br />
3.2 ANSI X.12<br />
Parallel zu den Standardisierungsarbeiten von UN/EDIFACT wurden in verschiedenen<br />
Ländern Projekte zur Einführung von EDIFACT auf nationaler Ebene gestartet.<br />
Hierzu gehört auch ANSI X.12, welches in den USA vom American National<br />
Standards Institute (ANSI) entwickelt wurde. Wie auch der UN/EDIFACT-Standard<br />
basiert er auf ISO-Syntaxregeln. Dies zeigt sich bei der Verwendung des gleichen<br />
Codes, jedoch werden unterschiedliche Trennzeichen und Kennungen für die einzelnen<br />
Segmente verwendet.<br />
ANSI X.12 findet im nordamerikanischen Raum grosse Verwendung, wogegen er in<br />
Europa nicht eingesetzt wird.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 3-20
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Standards<br />
ANSI X.12 wird voraussichtlich als Standard bis 1997 eigenständig weiterentwickelt<br />
und dann durch UN/EDIFACT ersetzt werden.<br />
3.3 <strong>EANCOM</strong><br />
Aufgrund der Organisation von EAN-International und den angeschlossenen nationalen<br />
EAN-Organisationen, sowie der definierten Strukturen und Regeln welche<br />
eine Eindeutigkeit der Identifikationsnummern gewährleisten, haben die EAN-<br />
Organisationen einen ersten Schritt in Richtung firmenübergreifende Kommunikation<br />
realisiert.<br />
Die meisten EAN-Organisationen hatten Anfangs der 80er Jahre Standards, denen<br />
das EAN-System zugrundeliegt, für den elektronischen Datenaustausch definiert.<br />
Diese Standards wie zum Beispiel TRADACOM, SEDAS oder ALLEGRO haben jedoch<br />
allen den Nachteil, dass es sich hierbei nur um nationale Standards handelt,<br />
die untereinander nicht kompatibel sind.<br />
Ende der 80er Jahre mit dem Erscheinen der ersten UN/EDIFACT Nachrichten war<br />
die Basis für internationale Standards geschaffen. 1990 erschien das erste<br />
<strong>EANCOM</strong>-Manual basierend auf UN/EDIFACT. Beim Einsatz von <strong>EANCOM</strong>-<br />
Nachrichten werden sowohl die Partner als auch die Waren durch eine 13-stellige<br />
EAN-Nummer weltweit eindeutig identifiziert. Somit werden die Nachrichten von<br />
der Grösse her kurz gehalten und zusätzliche Fehlerquellen werden weitestgehend<br />
eliminiert.<br />
Eine exakte Anwendung des EAN-Identifikationssystems sowie die korrekte Interpretation<br />
der <strong>EANCOM</strong>-Nachrichten sind wichtige Voraussetzungen für einen erfolgreichen<br />
Start mittels <strong>EANCOM</strong>.<br />
<strong>EANCOM</strong> kommt jedoch nicht nur im Bereich Detailhandel zum Einsatz. Auch in<br />
den Bereichen Gesundheitswesen, Elektrobranche, Baumaterialhandel, Spedition,<br />
Verlagswesen etc. gibt es mittlerweile EDI-Projekte die auf <strong>EANCOM</strong> basieren. In<br />
einigen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland, ist man bestrebt, vom nationalen<br />
Standard SEDAS eine Migration auf <strong>EANCOM</strong> zu vollziehen.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 3-21
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH<br />
4 Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH<br />
Im Verlauf des Jahres 1989 diskutierte der Vorstand der EAN (Schweiz, Suisse,<br />
Svizzera) über die Notwendigkeit, im Rahmen der EAN-Ziele die Einführung des<br />
elektronischen Datenaustausches zwischen Handelspartnern in der Schweiz zu<br />
fördern. Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH entstand aus diesen Diskussionen. Es wurden<br />
interessierte Mitglieder und Anbieter von EDI-Dienstleistungen eingeladen, aktiv an<br />
diesem nationalen Standard mitzuarbeiten. An der ersten Projektsitzung Anfang<br />
Januar 1990 nahmen folgende Firmen teil:<br />
• EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera), Basel (Patronat)<br />
• COOP Schweiz, Basel<br />
• Denner Discount AG, Zürich<br />
• IBM (Schweiz), Zürich<br />
• Knorr-Nährmittel AG, Thayngen<br />
• Société des Produits Nestlé SA, Vevey<br />
• Swisscos AG, Zürich<br />
Für die Überprüfung der <strong>EANCOM</strong>-CH-Qualität wurde ein Pilotbetrieb zwischen der<br />
Denner AG und der Knorr-Nährmittel AG eingerichtet.<br />
Der wachsende Umfang der Aufgaben für die Projektleitung erforderte eine Neuorganisation<br />
und eine Erweiterung der Teilnehmer am Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH. Diese<br />
zur Zeit aktuelle Organisation wurde Mitte 1993 eingeführt und hat sich bewährt. Im<br />
Zuge der Neuorganisation wurde ein Projektleiter eingestellt, der heute die Aufgaben<br />
der ehemaligen Projektleitung wahrnimmt.<br />
Organigramm <strong>EANCOM</strong>-CH http://www.ean.ch/<strong>EANCOM</strong>/task.htm<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 4-22
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
4.1 Umfang und Ziele<br />
Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH<br />
4.1.1 Message Design<br />
Die Message-Beschreibung ist eine der Aufgaben, die im <strong>EANCOM</strong>-CH-Projekt<br />
gelöst wird. Dabei werden die Regeln und die Syntax von UN/EDIFACT bzw.<br />
<strong>EANCOM</strong> eingehalten, d.h. <strong>EANCOM</strong>-CH ist 100-prozentig UN/EDIFACT-konform.<br />
Der <strong>EANCOM</strong>-Standard wird durch Arbeitsgruppen innerhalb EAN-International erarbeitet<br />
und gepflegt. Die Dokumentation und Veröffentlichung erfolgt durch das<br />
EAN-Generalsekretariat in Brüssel in direkter Absprache mit den UN/EDIFACT-<br />
Gremien. In <strong>EANCOM</strong>-CH werden aus <strong>EANCOM</strong> diejenigen Messages, Messagesegmente<br />
und Datenelemente definiert, die den schweizerischen Bedürfnissen entsprechen.<br />
4.1.2 Ablauf Design<br />
Das <strong>EANCOM</strong>-CH-Projekt beschäftigt sich neben der reinen Message-<br />
Beschreibung besonders mit Fragen des Ablaufs. Dabei werden Verfahren definiert,<br />
die den Anwendern den Umgang mit <strong>EANCOM</strong>-CH vereinfachen und für die<br />
notwendige Transparenz sorgen.<br />
Ist eine Verbindung zu einem Partner etabliert, ist jeder weitere Partner-Anschluss,<br />
dank diesen ablauforganisatorischen Regeln, mit einem Minimum an Aufwand realisierbar<br />
(Vervielfältigung), da sich die Unterschiede bei neuen EDI-Partnern auf<br />
wenige bilaterale Abmachungen beschränken.<br />
4.1.3 Datenbanken<br />
Der <strong>EANCOM</strong>-Standard bedient sich des EAN-Numerierungs-Systems. Dieses beinhaltet<br />
zum Beispiel die Verwendung von EAN-Nummern für Artikel, Dienstleistungen<br />
oder für die Identifikation von Firmen und Organisationen. Da in <strong>EANCOM</strong> nur<br />
die Nummern ohne Text ausgetauscht werden, muss der Partner mit den entsprechenden<br />
Daten versorgt werden. Um diese Informationen immer auf einem aktuellen<br />
Stand für alle <strong>EANCOM</strong>-Teilnehmer zur Verfügung zu halten, ohne die Netzwerke<br />
unnötig zu belasten, werden national zentrale Datenbanken eingerichtet.<br />
Diese können zu einem späteren Zeitpunkt auch noch anderen Verwendungszwekken<br />
zugeführt werden (z.B. Marktdatenaustausch). Um missbräuchliche Verwendung<br />
der gespeicherten Daten zu verhindern, werden strikte Datenschutz-<br />
Massnahmen realisiert. Seit 1995 ist die Schweizerische Stammdatenbank (Edb,<br />
EAN Datenbank) in Betrieb.<br />
4.2 Projektorganisation<br />
4.2.1 Arbeitsgruppen<br />
Zu Beginn des Projektes erledigten die Mitglieder der Projektleitung alle anfallenden<br />
Aufgaben. Die unerwartet schnelle Entwicklung verlangte eine Aufteilung der<br />
Arbeiten. Deshalb wurde auf den Beginn 1991 die heute gültige Projektorganisation<br />
eingeführt, die 1993 entsprechend erweitert wurde. Im Folgenden finden Sie eine<br />
kurze Aufgabenbeschreibung der einzelnen Arbeitsgruppen.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 4-23
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
4.2.2 Messagedesign<br />
Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH<br />
Die Arbeitsgruppe Messagedesign mit ihren Taskforces entwickelt auf der Basis<br />
UN/EDIFACT und <strong>EANCOM</strong> die <strong>EANCOM</strong>-CH-Beschreibung und die Ablaufvorschriften.<br />
Sie veranlasst die Freigabe der Messages.<br />
Die Auswahl der einzuführenden Messages erfolgt ausschliesslich nach den Anforderungen<br />
der <strong>EANCOM</strong>-CH-Benutzer. Über die UserGroup hat das einzelne Mitglied<br />
die Möglichkeit, diesen Auswahlprozess direkt zu beeinflussen.<br />
4.2.3 EDIFICAS<br />
Die Arbeitsgruppe EDIFICAS unter der Leitung der ATAG, Ernst & Young beschäftigt<br />
sich mit den revisionstechnischen Aspekten von EDI und den speziell damit zusammenhängenden<br />
Messages. Ausserdem gehören auch Thematiken wie 'EDI und<br />
Mehrwertsteuer' zu ihren Aufgaben.<br />
4.2.4 Stammdaten<br />
Die Arbeitsgruppe Stammdaten erarbeitet den Umfang und Inhalt der zentralen<br />
Datenbanken. Sie überwacht die Abwicklung der Realisierung und den laufenden<br />
Betrieb dieser Datenbanken.<br />
4.2.5 Kommunikation<br />
Die Arbeitsgruppe Kommunikation mit ihren Taskforces erarbeitet die Grundlagen<br />
für die Kommunikation zwischen <strong>EANCOM</strong>-CH-Partnern unter sich, sowie<br />
<strong>EANCOM</strong>-CH-Partnern und Clearing-Houses. Ihr Aufgabenbereich erstreckt sich<br />
dabei, von wenigen Ausnahmen abgesehen, vom Inhouse-File des Absenders bis<br />
zum Inhouse-File des Empfängers. Die Arbeitsgruppe verfolgt die Entwicklung im<br />
internationalen Bereich bezüglich zukünftiger Protokolle und Übermittlungsstrategien,<br />
um den reibungslosen Datenaustausch national und international auch in Zukunft<br />
sicherzustellen.<br />
Die Zertifizierung weiterer Clearing-Houses und Netzwerke wird durch die Arbeitsgruppe<br />
initiiert und durch EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) ausgeführt.<br />
4.2.6 <strong>EANCOM</strong>-CH UserGroup (EUG)<br />
Die EUG's werden geleitet von Herrn M. Wunderlin, COOP Schweiz (für die<br />
Deutschschweiz) und von Herrn J. Fernandez, Uhlmann-Eyraud (für die französischsprechende<br />
Schweiz). Die Adressen finden Sie im Adressverzeichnis.<br />
An den Tagungen werden in der Form von Referaten und Workshops die Teilnehmer<br />
mit <strong>EANCOM</strong>-CH und den benachbarten Fachgebieten vertraut gemacht. Die<br />
EUG hat auch die Möglichkeit, auf Grund von praktischen Erfahrungen mit<br />
<strong>EANCOM</strong>-CH, Verbesserungsvorschläge und Änderungsanträge an die Projektleitung<br />
zu richten. Damit ist die Gefahr einseitiger Optik seitens der Projektleitung und<br />
der Arbeitsgruppen weitgehend eliminiert.<br />
Seit 1995 existieren zwei EUG's: die deutschsprachige EUG und die französischsprachige<br />
EUG (EUG Romandie).<br />
4.3 Dokumentation<br />
Die <strong>EANCOM</strong>-Dokumentation umfasst zwei Handbücher:<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 4-24
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH<br />
• Das <strong>EANCOM</strong>-Manual mit den von EAN International freigegebenen Messages<br />
(englisch).<br />
• Das <strong>EANCOM</strong>-CH <strong>Handbuch</strong> beschreibt die zur Einführung und zum Betrieb<br />
von <strong>EANCOM</strong>-CH notwendigen Verfahren und Abläufe und enthält die minimalanforderungen<br />
an Messages. Weitergehende Informationen finden sich in<br />
den Veröffentlichungen von <strong>EANCOM</strong> und UN/EDIFACT.<br />
Darüber hinaus informiert die EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) regelmässig in<br />
Form von Bulletins über den Stand und Fortschritt des Projektes, sowie über Ausbildungsmöglichkeiten.<br />
4.4 Die Ansprechpartner<br />
4.4.1 EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera)<br />
Für Fragen im Zusammenhang mit dem EAN-System, <strong>EANCOM</strong>-CH-<br />
Dokumentation, Mitgliedschaft EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) und <strong>EANCOM</strong>-CH<br />
UserGroup stehen die Mitarbeiter der EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) zur Verfügung.<br />
Den Mitgliedern werden vielfältige Dienstleistungen, insbesondere im Zusammenhang<br />
mit dem EAN-System, angeboten.<br />
Als Koordinationsstelle zwischen <strong>EANCOM</strong>-CH und den nationalen und internationalen<br />
Gremien und Organisationen, sowie durch aktive Mitarbeit in den <strong>EANCOM</strong><br />
übergeordneten Standardisierungsarbeitsgruppen, sichert die EAN (Schweiz, Suisse,<br />
Svizzera) die Qualität des <strong>EANCOM</strong>-Standards.<br />
4.4.2 <strong>EANCOM</strong>-CH Projektleitung<br />
Alle Informationen zum Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH - Ablauf, Stand, Arbeitsgruppentätigkeit,<br />
usw. - sind bei der Projektleitung verfügbar. In einem beschränkten Rahmen<br />
steht die Projektleitung für Vorabklärungen bei der Einführung von <strong>EANCOM</strong>-CH-<br />
Anwendungen zur Verfügung. Für Beratung und Unterstützung eines Projektes<br />
muss jedoch bei Bedarf ein Beratungsauftrag an ein entsprechendes Unternehmen<br />
erteilt werden. Siehe auch Kapitel Adressen.<br />
4.4.3 <strong>EANCOM</strong>-CH UserGroup<br />
Jeder Anwender von <strong>EANCOM</strong> ist automatisch auch Mitglied der entsprechenden<br />
EUG. Damit die Informationen auch zielgerichtet verteilt werden können, ist die<br />
Projektleitung über weitere Anwender zu informieren.<br />
Über die laufenden und die geplanten Aktivitäten sind Auskünfte bei der Leitung<br />
der EUG's erhältlich. Dies gilt ebenso für Fragen in Zusammenhang mit dem Änderungsantrags-Prozess<br />
sowie für Anregungen und Wünsche für alle Belange der<br />
EUG.<br />
4.4.3.1 Ziele<br />
Für die Einführung von EDI liegen heute bereits Erfahrungen vor. Jedoch sind die<br />
auf dem Markt verfügbaren Ausbildungsmöglichkeiten in der Regel zu allgemein<br />
gehalten, um echte Hilfe bei der Realisierung eines EDI-Projektes zu bieten. Die<br />
EUG bietet daher dem Entscheidungsträger und dem Projektmitarbeiter die Gelegenheit,<br />
aus erster Hand über <strong>EANCOM</strong>-CH informiert zu werden. Erfahrungen aus<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 4-25
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Das Projekt <strong>EANCOM</strong>-CH<br />
den Pilotinstallationen von <strong>EANCOM</strong>-CH, Berichte über das Angebot im EDI-<br />
Bereich, sowie Diskussionsrunden sollen den Einstieg in EDI-Projekte erleichtern.<br />
4.4.3.2 Veranstaltungen<br />
Es werden jährlich vier Veranstaltungen, zwei in Deutsch und zwei in Französisch<br />
organisiert. Die Themenwahl folgt dabei einerseits dem Entwicklungsstand<br />
<strong>EANCOM</strong>-CH, andererseits haben die Mitglieder die Möglichkeit, das Angebot zu<br />
steuern.<br />
Grundsätzlich werden immer die folgenden Themen behandelt:<br />
• Bericht des Projektleiters <strong>EANCOM</strong>-CH<br />
• Bericht der Arbeitsgruppen<br />
• Erfahrungen Pilotinstallationen<br />
Dazu kommen Workshops für neue Messages, Präsentationen von Projekten oder<br />
Angeboten etc.<br />
4.4.3.3 Anträge<br />
Um einen möglichst stabilen Standard zu erreichen, müssen die freigegebenen<br />
Messages für drei Jahre eingefroren werden. Die EUG hat aber die Möglichkeit,<br />
Änderungen an den Messages zu beantragen. Die Anträge werden durch die Arbeitsgruppe<br />
MD geprüft und zu Handen der EUG beantwortet. Nach Ablauf der<br />
Sperrfrist werden die akzeptierten Änderungen in die Messages implementiert.<br />
4.5 <strong>EANCOM</strong>-CH Ausbildung<br />
4.5.1 Grundausbildung<br />
Die EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) bietet seit 1992 Lehrgänge für die Einführung<br />
von EDI mit <strong>EANCOM</strong>-CH an. Ebenso wird mit dem Ausbildungsprogramm, wie<br />
bisher, das notwendige Wissen um das EAN-Numerierungs-System vermittelt.<br />
4.5.2 Informationstagungen<br />
EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) organisiert jährlich zwei Informationstagungen<br />
(eine in Deutsch, eine in Französisch) für Firmen, die sich grundsätzlich über EDI<br />
informieren möchten oder die sich mit dem Gedanken tragen, EDI einzuführen.<br />
Auskunft über Kurse und Kursdaten sind bei der Geschäftsstelle der EAN (Schweiz, Suisse,<br />
Svizzera) erhältlich.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 4-26
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Die Clearing-Houses<br />
5 Die Clearing-Houses<br />
EDI wird schon aus wirtschaftlichen Gründen sinnvollerweise nicht nur mit einem<br />
Partner durchgeführt. Schon bei der Realisation der ersten Verbindung sollte man<br />
weitere Partner ins Auge gefasst haben. Werden mehrere Verbindungen in traditioneller<br />
Weise (Point-to-Point) etabliert, entsteht ein grosser technischer und administrativer<br />
Aufwand. Das Clearing-House erlaubt, alle Verbindungen über eine<br />
einzige Leitung und mit einer einheitlichen Prozedur herzustellen. Das Clearing-<br />
House wird zur Dokumentverteilstelle und ist verantwortlich, dass die Messages<br />
den richtigen Adressaten erreichen.<br />
Dies muss nach bestimmten Regeln geschehen. Insbesondere ist es wichtig, dass<br />
ein Geschäftspartner nicht unbedingt am selben Clearing-House angeschlossen<br />
sein muss, d.h. die verschiedenen Clearing-Houses müssen in der Lage sein, EDI-<br />
Messages ihrer Kunden untereinander auszutauschen (Internetworking). Die Einhaltung<br />
dieser und weiterer, durch <strong>EANCOM</strong>-CH definierter, Anforderungen wird in<br />
einem Zertifizierungsverfahren geprüft.<br />
Folgende Clearinghäuser sind per Dezember 1998 zertifiziert:<br />
• IBM Schweiz<br />
• SWISSCOM<br />
• Telekurs<br />
• GEIS<br />
• multilateral<br />
Die Adressen und Ansprechpartner befinden sich im Adressverzeichnis.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 5-27
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Der Entscheid<br />
6 Der Entscheid<br />
Die Freigabe für ein EDI-Projekt ist oft nicht einfach zu erreichen. Insbesondere,<br />
wenn nur eine einzige Verbindung in der Projektplanung enthalten ist, wird es<br />
schwierig, einen ROI nachzuweisen. Sehr viele Firmen warten daher auf den Zeitpunkt,<br />
wo sie von einem wichtigen Geschäftspartner dazu gedrängt werden. Da<br />
dies meist in einem ungünstigen Zeitpunkt geschieht, und das Projekt unter Zeitdruck<br />
realisiert werden muss, ist dringend von einer solchen Abwartehaltung abzuraten.<br />
Ein aktives Engagement für EDI erlaubt die Durchführung des Projektes zu einem<br />
der eigenen Firma genehmen Zeitpunkt.<br />
6.1 Unternehmensstrategie<br />
EDI beginnt man in der Regel nicht wegen eines einzigen Partners. Ein solches<br />
Projekt muss deshalb Teil der mittelfristigen Unternehmensstrategie sein. Diese<br />
sollte den Kreis der potentiellen EDI-Partner definieren, den Umfang des zukünftigen<br />
Dokumentenaustausches und die Geschäftsbereiche, welche durch die strategische<br />
Bedeutung von EDI möglicherweise reorganisiert werden müssen.<br />
Das erhebliche Rationalisierungpotential, welches durch den Einsatz von EDI zur<br />
Verfügung steht, kann nur genutzt werden, wenn die Unternehmensstrategie den<br />
Betrieb darauf ausrichtet. Allein die signifikanten Kosteneinsparungen, die bei<br />
mehreren Partnern ohne weiteres zu realisieren sind, sollten für eine Geschäftsleitung<br />
Ansporn genug sein, um EDI in eine unternehmensweite Strategie einzubinden.<br />
6.2 Voraussetzungen<br />
Die folgenden Ausführungen basieren auf den Erfahrungen aus dem Pilotbetrieb<br />
und konnten in vielen produktiven Installationen verifiziert werden.<br />
Das Schwergewicht bei einer EDI-Einführung liegt mit Sicherheit im Bereich von<br />
Analyse und Organisation. Wesentlich sind dabei eine mittel- und langfristige Optik,<br />
um eine EDIFAX-Lösung zu vermeiden, da eine solche nur zusätzliche Kosten<br />
verursacht und keinerlei Rationalisierungswirkung hat. Ausserdem erlaubt eine<br />
längerfristige Betrachtungsweise die Ausrichtung des EDI-Projektes für mehrere<br />
Partner. Werden diese bei der Analyse und Organisation bereits berücksichtigt, reduziert<br />
sich der Aufwand für jeden weiteren Anschluss wesentlich. Das bedeutet<br />
eine signifikante Verminderung des Fixkostenanteils je Verbindung und macht aus<br />
einem EDI-Projekt eine betriebswirtschaftlich äusserst erfolgreiche Anwendung.<br />
Bei der Analyse der möglichen Einsatzgebiete sind die in Entwicklung befindlichen<br />
Nachbarprojekte ebenfalls zu berücksichtigen. So ist nicht nur der Dokumentenaustausch<br />
im Bereich Handel - Hersteller möglich. Die Abwicklung des Geldverkehrs<br />
über die PTT oder die Banken oder der gesamte Bereich von Transport und<br />
Zoll sind weitere interessante Einsatzmöglichkeiten. Eine strategische Ausrichtung<br />
des EDI-Projektes unter Einbezug aller Möglichkeiten ist deshalb notwendig, auch<br />
wenn in einem ersten Schritt nur ein Teilbereich realisiert werden kann.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 6-28
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
6.2.1 Geschäftsleitung<br />
Der Entscheid<br />
Die strategische Bedeutung für das Unternehmen, sowie insbesondere der, in jedem<br />
Fall, bereichsübergreifende Charakter eines EDI-Projektes verlangt das direkte<br />
Engagement der Geschäftsleitung. Die Erfahrung zeigt, dass im Verhältnis<br />
Kunde - Lieferant neue partnerschaftliche Beziehungen auf Grund dieser Projekte<br />
aufgebaut werden konnten. Da eine gegenseitige organisatorische Abstimmung<br />
notwendig wird, schafft EDI engere Beziehungen zum Geschäftspartner, welche<br />
auf gegenseitigem Verständnis und Vertrauen basieren.<br />
6.2.2 Mitarbeiter<br />
Das erhebliche Rationalisierungspotential von EDI schafft natürlich auch Skepsis<br />
bei den betroffenen Mitarbeitern im Unternehmen. Eine rechtzeitige Einbindung der<br />
Abteilungen, die mit EDI in Berührung kommen, ist daher absolut notwendig. Die<br />
offene Information verhindert den Aufbau von Defensivpositionen und garantiert<br />
den weitgehend reibungslosen Ablauf des Projektes.<br />
6.2.3 Informatik<br />
Die Mitarbeiter der Informatik sind gefordert bei der Realisierung der "Enabling Applikation"<br />
und bei Test und Betrieb der EDI-Verbindungen. Es ist jedoch wenig<br />
sinnvoll, und auch nicht besonders wirtschaftlich, die eigentliche EDI-Umgebung<br />
selbst entwickeln zu wollen. Die Ausbildung von hauseigenen Spezialisten ist kostenintensiv<br />
und wird in der Regel nur für die erste EDI-Verbindung gebraucht. Eine<br />
EDI-Umgebung kann heute bei verschiedenen Lieferanten (siehe Kapitel Adressen)<br />
praktisch ab der Stange eingekauft werden. Ebenso sind heute genügend<br />
kompetente Beratungsunternehmen vorhanden, die bei der Analyse und Organisation<br />
unterstützen können. Wesentlich ist darauf zu achten, dass die Produkte<br />
<strong>EANCOM</strong>-CH-tauglich sind, und dass die Berater bereits praktische Erfahrung bei<br />
der Einführung von EDI in der Branche vorweisen können.<br />
6.3 Erfolgsfaktoren<br />
Ob ein EDI-Projekt erfolgreich in Betrieb geht, hängt in erster Linie vom Bereitschaftsgrad<br />
des Unternehmens ab, sich organisatorisch an die neuen Gegebenheiten<br />
anzupassen. Die übrigen Erfolgsfaktoren sind sicher erwähnenswert, haben<br />
aber nur dann ein Gewicht, wenn diese Grundvoraussetzung erfüllt ist.<br />
6.3.1 Wettbewerbsvorteile<br />
Unzählig sind die Vorteile, welche an Fachtagungen aufgezählt werden, oder in<br />
Zeitungen nachzulesen sind. Mit Sicherheit ergibt sich aus einem, mit dem Geschäftspartner<br />
gemeinsam erarbeiteten, EDI-Projekt eine intensivere Geschäftsbeziehung,<br />
die für beide Seiten Vereinfachungen ihrer Geschäftsabläufe mit sich<br />
bringt. Dies ist der Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern, welche noch nicht<br />
soweit sind.<br />
6.3.2 Rationalisierungspotential<br />
Sicherlich hat zuerst der Empfänger von EDI-Dokumenten die grossen Erleichterungen,<br />
da der Datenerfassungsaufwand entfällt und eine weitgehend fehlerfreie<br />
Übermittlung sichergestellt werden kann. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen<br />
aber auch für beide Seiten eine signifikante Einsparungsmöglichkeit beim<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 6-29
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Der Entscheid<br />
Übermitteln von Geschäftsdokumenten, welche gegenüber traditionellen Versandarten<br />
(Brief, Fax, Telefon) bis zu 90% erreichen kann.<br />
6.3.3 Neue Struktur der Geschäftsabläufe<br />
Der Einsatz von EDI ermöglicht die Anpassung der traditionellen linienorientierten<br />
Organisationen in flexiblere, kooperative Modelle. Diese Chance sollte unbedingt<br />
genutzt werden, auch wenn damit über das EDI-Projekt hinaus Aufwand betrieben<br />
wird. Die laufende Entwicklung in die Richtung von elektronischen Märkten und der<br />
immer fühlbarer werdende Konkurrenzdruck verlangen ergänzende Dienstleistungen<br />
zum reinen Verkaufsablauf. Eine dieser Dienstleistungen gegenüber dem Geschäftspartner<br />
ist EDI. Das Schlagwort vom Anbinden des Geschäftspartners hat<br />
hier mit Sicherheit seine Wirkung.<br />
6.4 Erweiterte Überlegungen<br />
6.4.1 Einkauf<br />
Pos Sender Nachrichtentyp Empfänger O.K<br />
1 Firma ORDERS (Bestellungen) Lieferant<br />
2 Lieferant ORDRSP (Bestellantwort) Firma<br />
3 Firma ORDCHG (Bestelländerung) Lieferant<br />
4 Lieferant IFTMIN (Transportauftrag) Transporteur<br />
5 Lieferant DESADV (Lieferavis) Firma<br />
6 Firma RECADV (Warenempfang) Lieferant<br />
7 Lieferant INVOIC (Rechnung) Firma<br />
8 Firma PAYORD (Zahlungsauftrag) Bank<br />
9 Bank DEBADV (Belastungsanzeige) Firma<br />
10 Bank CREADV (Gutschriftanzeige) Lieferant<br />
6.4.2 Verkauf<br />
Pos Sender Nachrichtentyp Empfänger O.K.<br />
1 Kunde ORDERS (Bestellungen) Firma<br />
2 Firma ORDRSP (Bestellantwort) Kunde<br />
3 Kunde ORDCHG (Bestelländerung) Firma<br />
4 Firma IFTMIN (Transportauftrag) Transporteur<br />
5 Firma DESADV (Lieferavis) Kunde<br />
6 Kunde RECADV (Warenempfang) Firma<br />
7 Firma INVOIC (Rechnung) Kunde<br />
8 Kunde PAYORD (Zahlungsauftrag) Bank<br />
9 Bank DEBADV (Belastungsanzeige) Kunde<br />
10 Bank CREADV (Gutschriftanzeige) Firma<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 6-30
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Der Entscheid<br />
11 Transporteur INVOIC (Rechnung) Firma<br />
12 Firma PAYORD (Zahlungsauftrag) Bank<br />
13 Bank DEBADV (Belastungsanzeige) Firma<br />
14 Bank CREADV (Gutschriftanzeige) Transporteur<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 6-31
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Das Projekt<br />
7 Das Projekt<br />
Die Einführung von EDI unterscheidet sich grundsätzlich von anderen Informatikund<br />
Logistikprojekten. EDI kann ein Unternehmen nicht für sich allein einführen, es<br />
braucht dazu einen Partner. Neu ist daher, dass ein solches Projekt zusammen mit<br />
dem Geschäftspartner realisiert werden muss. Dies hat Einfluss auf die Projektteam-Zusammensetzung<br />
und auf die Entwicklungsvorhaben in beiden Firmen.<br />
7.1 Die Partner-Organisation<br />
Der gegenseitige Einblick in die Organisation des Partners ist eine grundsätzliche<br />
Voraussetzung für die Einführung von EDI. Die zum Einsatz gelangenden Messages<br />
sind festzustellen, die Besonderheiten der Datenhandhabung müssen identifiziert<br />
werden, Ablaufregeln und Fehlerbehandlung müssen abgesprochen werden.<br />
Der Zeitplan für das ganze Projekt inkl. Tests und die Übernahme in die Produktion<br />
sind abzustimmen. Ausserdem sind die Anschlüsse an ein Netzwerk und an ein<br />
Clearing-House zu organisieren und zu testen. Es ist unerlässlich, alle Absprachen,<br />
welche über die <strong>EANCOM</strong>-CH-Regeln hinausgehen, in einem Vertrag, dem<br />
Data Interchange Agreement (DIA), festzuhalten.<br />
7.2 Analyse der betroffenen Geschäftsabläufe<br />
In diesem Analysebereich werden erfahrungsgemäss die meisten Fehler gemacht.<br />
Gerade diese haben aber meist zur Folge, dass später kein vollautomatischer EDI-<br />
Betrieb möglich wird. Die hier aufgewendete Sorgfalt bestimmt somit direkt den<br />
Erfolg der EDI-Einführung.<br />
Grundregel für diese Analyse ist, dass alle Erhebungen auf der Stufe Sachbearbeiter<br />
durchzuführen sind. Bei einer gut eingespielten Geschäftsbeziehung werden<br />
von Sachbearbeitern auf beiden Seiten sehr oft Erleichterungen geschaffen, die<br />
nicht ohne weiteres bei der Umstellung auf EDI übernommen werden können, welche<br />
aber als Dienstleistungen erhalten bleiben sollten. Auf Grund einer Analyse auf<br />
dieser Ebene auf beiden Seiten finden sich aber in den meisten Fällen einvernehmliche<br />
Lösungen, welche den Standard nicht durchlöchern.<br />
7.3 Analyse der betroffenen Anwendungen<br />
Die Definition, welche Anwendungen von EDI betroffen sind, ist nicht einfach.<br />
Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass alle Anwendungen des Einkaufs,<br />
der Kundenauftragsbearbeitung, der Buchhaltung sowie der Logistik betroffen<br />
sind. Das schnellere Eintreffen der Daten hat auch gesteigerte Anforderungen<br />
an Lieferbereitschaft, Disposition, Vertrieb, usw. zur Folge.<br />
Bei der Analyse der betroffenen Anwendungen sind auf beiden Seiten daher nicht<br />
nur die unmittelbar berührten Ein- oder Ausgangsapplikationen, sondern auch die<br />
darauf Folgenden zu untersuchen.<br />
7.3.1 Evaluation der Hilfsmittel<br />
Um einen möglichst grossen Rationalisierungsgrad in einem EDI-Projekt zu erreichen,<br />
ist es von grosser Wichtigkeit, die eigentliche EDI-Umgebung den Anforderungen<br />
entsprechend auszuwählen.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 7-32
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Zu dieser EDI-Umgebung zählen:<br />
Das Projekt<br />
• der Konverter<br />
• die Kommunikationssoftware<br />
• das Clearing-House<br />
• die entsprechende Hardware<br />
• die Kommunikationseinrichtung<br />
Diese Komponenten sollten möglichst modular aufgebaut sein, das heisst, es sollte<br />
möglich sein, dass einzelne Komponenten unabhängig von den anderen ausgetauscht<br />
werden können. Bei der Auswahl der EDI-Umgebung ist dieser Anforderung<br />
besonders hohes Gewicht einzuräumen. Im Gegensatz zur Enabling-<br />
Applikation, welche eine ähnliche Lebensdauer wie andere Anwendungen hat, ist<br />
der eigentliche EDI-Teil häufigen Änderungen (Kommunikation, internationale<br />
Standards, usw.) unterworfen. Eine hohe Flexibilität dieser Komponenten, ist daher<br />
unabdingbar.<br />
Der Nutzen von EDI liegt im Umstand, dass soviel wie möglich automatisch, das<br />
heisst ohne menschliche Eingriffe, abläuft. Dies gilt in ganz besonderem Masse für<br />
die EDI-Umgebung. Mit den heutigen technischen Mitteln ist es ohne weiteres<br />
möglich, eine entsprechende Automatisierung zu erreichen. Die nötigen Produkte<br />
sind heute in vielfältiger Anzahl auf dem Markt zu kaufen. Die Unterstützung dieser<br />
Produkte wird auf dem Markt ebenfalls vielfältig angeboten, es besteht also keine<br />
Notwendigkeit wegen EDI eine eigene Telekommunikationsabteilung zu unterhalten.<br />
Besonderer Augenmerk ist auf die Überwachung der EDI-Umgebung zu legen. Da<br />
normalerweise keine Eingriffe nötig sind, und die Zuverlässigkeit der heute verfügbaren<br />
Produkte in einem zufriedenstellenden Masse vorhanden ist, wird man erst<br />
spät, eventuell zu spät, auf einen Fehler aufmerksam. Um dies zu verhindern, müssen<br />
entsprechende Kontrollmechanismen entwickelt werden, welche die Überwachung<br />
und Benachrichtigung der zuständigen Stellen übernehmen.<br />
Die meisten Organisationen welche EDI betreiben, werden sofort oder mit Zunahme<br />
des Integrationsgrades von EDI sowohl zum Empfänger als auch zum Sender<br />
von EDI-Dokumenten. Am Ablauf des elektronischen Bestellvorganges kann dies<br />
deutlich aufgezeigt werden: So wird die Message 'Purchase Order' (für Bestellung),<br />
vom Besteller an den Lieferanten geschickt, die 'Order Response' (für Bestellbestätigung<br />
und Fehler) wird vom Lieferanten an den Besteller geschickt, und die<br />
'Order Change' Message (für Bestelländerung) wird wiederum vom Besteller abgeschickt.<br />
Es ist daher bei der Evaluierung und Auslegung der EDI-Umgebung darauf<br />
zu achten, dass diesem Umstand Rechnung getragen wird. Es müssen also sowohl<br />
Daten abgeschickt als auch empfangen werden können, auch wenn die EDI-<br />
Dokumente am Anfang vielleicht nur in eine Richtung laufen.<br />
7.4 Clearing-House<br />
Mit den heutigen Kommunikationseinrichtungen ist es möglich alle nötigen Verbindungen<br />
zu den potentiellen EDI-Partnern herzustellen. Die Daten werden durch<br />
das Standard-Format UN/EDIFACT von der Hardware unabhängig. Warum also<br />
noch ein Clearing-House?<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 7-33
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Das Projekt<br />
Trotz des grossen Fortschritts in der Kommunikationstechnik ist der Datenaustausch<br />
mit mehreren Partnern mit grossem Überwachungs- und Verwaltungsaufwand<br />
verbunden. Dieser Umstand, sowie die Einrichtung von zentralen Datenbanken<br />
rechtfertigen den Einsatz von Clearing-Houses. Hier die wichtigsten Funktionen,<br />
welche ein Clearing-House erfüllen muss:<br />
• Drehscheibenfunktion. Das Clearing-House vermittelt die eingehenden EDI-<br />
Files an die adressierten Partner.<br />
• Aufheben der Zeitabhängigkeit für die Benutzer. Ein EDI-File kann jederzeit<br />
ans Clearing-House gesendet werden, auch wenn der Zielpartner nicht empfangsbereit<br />
ist.<br />
• Eine Verbindung zu allen Partnern. Für die EDI-Teilnehmer ist nur eine Verbindung<br />
zu seinem Clearing-House notwendig, um alle <strong>EANCOM</strong>-CH-Partner<br />
an allen Clearing-Houses zu erreichen.<br />
• Logging, Auditing. Nachweis des Datenverkehrs zwischen den EDI-Partnern<br />
und dem Clearing-House. Der EDI-Datenverkehr kann nach verschiedenen Kriterien<br />
überprüft und im Fehlerfall nachvollzogen werden.<br />
• Speichern von Messages. Die Möglichkeit EDI-Messages für eine wählbare<br />
Zeit speichern zu lassen. Es darf keine Message verloren gehen!<br />
• Ansprechpartner. Die Clearing-Houses fungieren als Ansprechpartner in vielfältigen<br />
EDI-Belangen.<br />
Im Rahmen des <strong>EANCOM</strong>-CH-Projekts werden Empfehlungen für Clearing-Houses<br />
abgegeben. Die Clearing-Houses, welche dabei empfohlen werden, haben eine<br />
Prüfung durchlaufen und wurden von <strong>EANCOM</strong>-CH zertifiziert. So wird Ihnen die<br />
Wahl ein wenig leichter gemacht. Weitere Dienstleistungen sogenannte 'added<br />
values' werden von <strong>EANCOM</strong>-CH nicht beurteilt, können bei der Wahl des Clearing-Houses<br />
aber eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Verlangen Sie in jedem<br />
Falle eine Referenzliste und sprechen Sie mit den Ihnen bekannten Firmen.<br />
Neben den eigentlichen Clearingfunktionen werden von <strong>EANCOM</strong>-CH-Clearing-<br />
Stellen noch weitere Services gefordert: Diese Punkte sollten vor der Wahl des<br />
Clearing-Houses überprüft werden.<br />
• Betriebszeiten. Es wird eine Betriebszeit von 24 Stunden an 7 Tagen der Woche<br />
gefordert. Jährlich werden maximal 2 grössere Servicefenster bis 6 Stunden<br />
toleriert, welche aber mindestens 4 Wochen im voraus bekannt gegeben werden<br />
müssen.<br />
• Verfügbarkeit. Es wird eine minimale Verfügbarkeit von 99% der oben genannten<br />
Betriebszeiten gefordert. Auf Anfrage muss dokumentiert Auskunft gegeben<br />
werden. Ausserdem haben <strong>EANCOM</strong>-CH-Teilnehmer, via UserGroup, die Möglichkeit<br />
auf die Nichteinhaltung der Betriebszeiten aufmerksam zu machen.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 7-34
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Das Projekt<br />
• Hot Line (Help-Desk). Es soll ein Help-Desk während der Betriebszeiten verfügbar<br />
sein. Der Help-Desk behandelt eventuelle Störungen und soll schnell und<br />
zuverlässig funktionieren. Die Hot Line soll während der Betriebszeiten verfügbar<br />
sein.<br />
• Query Desk. An den Query Desk sind Anfragen zu richten, welche über den<br />
Help-Desk hinaus gehen. Der Query Desk ist während den normalen Bürozeiten<br />
verfügbar.<br />
• Zustellzeit. Die <strong>EANCOM</strong>-CH-Clearing-Houses verpflichten sich eine maximale<br />
Übertragungszeit von 15 Minuten je beteiligtem Clearing-House zu garantieren.<br />
• Restart und Recovery. Für den Störungsfall müssen die Wiederanlaufverfahren<br />
definiert und allen beteiligten Personen bekannt sein.<br />
• Ausfallplanung. <strong>EANCOM</strong>-CH fordert eine Massnahmenplanung für den Ausfall<br />
der Clearing-House-Funktionen. Darin sind die Massnahmen zur Wiederherstellung<br />
der Clearingfunktionen nach Unterbrüchen enthalten.<br />
• Internetworking. Die zertifizierten Clearing-Houses haben untereinander etablierte<br />
Verbindungen, damit Sie sich frei für ein Clearing-House entscheiden<br />
können. Das heisst Ihre EDI-Dokumente erreichen auch Partner an den anderen<br />
Clearing-Houses, ohne dass Sie zu diesem anderen Clearing-House eine weitere<br />
Verbindung haben müssen. Dieses Internetworking ist bei den zertifizierten<br />
Clearinghäusern zumindest für <strong>EANCOM</strong>-Anwender kostenlos.<br />
• Datenschutz. Die Dokumente müssen vor Missbrauch und unerlaubtem Zugriff<br />
geschützt werden. Der EDI-Teilnehmer muss eindeutig identifiziert werden.<br />
• Datensicherheit. Die Daten müssen vor Verlust geschützt sein.<br />
• Übertragungsbestätigung. Der Absender muss eine eindeutige Nachricht erhalten,<br />
wenn die Daten beim Empfänger vollständig eingetroffen sind. (z.B.<br />
EERP, ACK, delivery note).<br />
• Identifikation und Authentizierung. Beim Aufbau einer Verbindung muss die<br />
gegenseitige Berechtigung zum Datenaustausch erteilt werden. Die Absender-<br />
Identifikation muss auf dem ganzen Weg mitgeführt werden. In Zukunft wird die<br />
digitale Unterschrift eine grosse Rolle in der Frage der Authentizität, Integrität<br />
und der Unverwechselbarkeit spielen.<br />
Dies sind einige wichtige Anforderungen, welche das <strong>EANCOM</strong>-CH-Projekt an die<br />
Clearing-Houses stellen. Die technische Entwicklung auf diesem Gebiet ist enorm.<br />
Die Anforderungen werden daher von der Arbeitsgruppe Kommunikation laufend<br />
überprüft und den neuen technischen Möglichkeiten angepasst.<br />
Um eine optimale Integration zu ermöglichen ist bei der Auswahl des Clearing-<br />
Houses darauf zu achten, wie die benötigte Hard- und Software in die übrige Informatiklandschaft<br />
passt. Die Anschluss-Szenarien sind vielfältig und sollten sorgfältig<br />
gegeneinander abgewägt werden. Als Beispiel sei hier das Frontend-Konzept<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 7-35
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Das Projekt<br />
genannt, in welchem der Konverter und die eigentliche Kommunikationsumgebung<br />
vom Applikationsteil physisch getrennt sind, und so eine gewisse Unabhängigkeit<br />
erreicht wird. Die Frage, ob ein Wachstum des EDI-Volumens ohne weiteres möglich<br />
ist, muss zu gegebener Zeit beantwortet werden. Auch sollte man sich den<br />
Schritt in Richtung neuer Übermittlungstechniken und Services offenhalten und in<br />
die Überlegungen mit einbeziehen.<br />
7.5 Netzwerk<br />
Bei den Netzwerken unterscheiden wir zwischen den öffentlichen (PTT) und den<br />
privaten Netzen (IBM, GEIS, SWISSCOS, Telekurs usw). Zwischen den grösseren<br />
Netzwerken bestehen Gateways, die es erlauben von einem Netzwerk ins andere<br />
zu gelangen.<br />
Um eine Verbindung zum Clearing-House herzustellen, benutzt man öffentliche<br />
oder private Netzwerke oder eine Kombination davon. Unter Berücksichtigung von<br />
eventuellen bereits installierten Infrastrukturen, sollte die bestmöglichste Variante<br />
gewählt werden. Als Faustregel gilt: Je direkter der Anschluss am Clearing-House,<br />
desto besser und vor allem auch kostengünstiger. Zumeist wählt man mit dem<br />
Clearing-House auch automatisch das Netzwerk.<br />
7.6 EDI-Konverter<br />
Der Konverter 'übersetzt' die von der Applikation zur Verfügung gestellten Daten<br />
(Inhouse-File) in das EDI-Format und umgekehrt. Im <strong>EANCOM</strong>-CH-Projekt wird das<br />
UN/EDIFACT-Format verwendet. Dieses UN/EDIFACT-Format ist das international<br />
gültige Format und beschreibt Dokumente der Bereiche Administration, Handel und<br />
Transport. Dieser Standard wird von UNO-Gremien entwickelt und veröffentlicht.<br />
Dabei werden in Abständen neue bzw. revidierte Messages und allenfalls Directory-Versionen<br />
herausgegeben.<br />
Der in <strong>EANCOM</strong>-CH zum Einsatz kommende Konverter muss auf der EDI-Seite<br />
immer 100-prozent dem UN/EDIFACT-Standard entsprechen. Damit ist auch ein<br />
internationaler Datenaustausch mit <strong>EANCOM</strong>-CH möglich.<br />
Neben dem Format ist bei der Auswahl des Konverters dessen Flexibilität besonders<br />
wichtig. Dabei soll es möglich sein, verschiedene Versionen von Messages<br />
und Directories gleichzeitig im Einsatz zu haben. Die Unterstützung des in Frage<br />
kommenden Konverters muss durch den Lieferanten gewährleistet sein. Diese<br />
Unterstützung muss auch die Installation und Wartung, sowie die Nachlieferung<br />
von neuen Versionen von Messages und Directories - in einer möglichst nützlichen<br />
Frist - umfassen.<br />
7.7 Übermittlungs-Software<br />
Die Anschlussmöglichkeiten und damit die Kommunikationseinrichtungen sind sehr<br />
vielfältig. Die Entwicklung geht auch hier in Richtung allgemeiner internationaler<br />
Standards. Diese normierten Protokolle erlauben es, verschiedene Hardware-<br />
Plattformen einander näher zu bringen und den Datenaustausch zwischen Ihnen zu<br />
ermöglichen.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 7-36
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Das Projekt<br />
Für den elektronischen Datenaustausch kommen vor allem die CCITT X.400 Empfehlungen<br />
zum Tragen, aber auch die X.500-Normen werden im elektronischen<br />
Datenaustausch eine gewisse Rolle spielen. Die Normierungsgremien haben erste<br />
Empfehlungen herausgegeben, welche unter dem Begriff X.400(84) bekannt geworden<br />
sind. In diesen Empfehlungen fehlen leider Funktionen, welche für den<br />
elektronischen Datenaustausch unbedingt notwendig sind. Daraus entstanden proprietäre<br />
Zwischenlösungen, welche natürlich von einem Standardisierungsgremium,<br />
wie <strong>EANCOM</strong>-CH, nicht empfohlen werden dürfen. Der inzwischen freigegebene<br />
Standard X.400(88) enthält diese fehlenden Funktionen. Zusätzlich wurde für<br />
EDI aber auch noch die Empfehlung CCITT X.435 entwickelt. X.400 und X.435<br />
werden für den elektronischen Datenaustausch in den nächsten Jahren von grosser<br />
Wichtigkeit sein. In <strong>EANCOM</strong>-CH wird empfohlen, zum Zeitpunkt der Verfügbarkeit<br />
von Produkten, welche die CCITT Empfehlungen X.400(88) und X.435 implementiert<br />
haben, auf diesen Standard zu wechseln. Dieser Zeitpunkt ist heute erreicht.<br />
In der Zwischenzeit wurden Übergangslösungen benutzt. So ist zum Beispiel das<br />
ODETTE File Transfer Protokoll (OFTP) eine Möglichkeit, welche der verlangten<br />
Funktionalität einigermassen nahe kommt und den heutigen Anspüchen genügt.<br />
Bei der Auswahl der entsprechenden Kommunikationssoftware sollte neben Hardwarevoraussetzungen<br />
auch die Store-and-Forward-Übermittlung, das End-zu-End-<br />
Protokoll, das auftretende EDI-Volumen und die Call-out Funktion in die Überlegungen<br />
miteinbezogen werden. Auf jeden Fall ist darauf zu achten, dass eine Entwicklung<br />
in Richtung zukünftiger Kommunikationsprotokolle nicht verhindert wird.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 7-37
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Realisierung<br />
8 Realisierung<br />
Die Realisierung einer EDI-Verbindung unterscheidet sich in einigen Punkten von<br />
anderen Informatikprojekten. In zwei Firmen müssen gleichzeitig die Ressourcen<br />
und Kapazitäten für ein gemeinsames Projekt bereitgestellt werden. Es muss ein<br />
zeitlich abgestimmtes Vorgehen gefunden werden, und dies obwohl die beiden<br />
EDI-Partner in den seltensten Fällen über identische Strukturen in der Organisation<br />
verfügen. Dazu kommen die Unterschiede in Hardware, Software, Entwicklungswerkzeugen<br />
und Infrastruktur.<br />
Auch über den Umfang des Projektes können bei den EDI-Partnerfirmen unterschiedliche<br />
Auffassungen vorliegen. An erster Stelle muss daher die strategische<br />
Ausrichtung des Projektes definiert werden:<br />
• Welche Geschäftsbereiche sind betroffen.<br />
• Welche Nachrichten kommen zum Einsatz.<br />
• In welchen Schritten wird die Einführung durchgeführt.<br />
• Werden weitere Ausbauschritte geplant.<br />
• usw.<br />
Das DIA (Data Interchange Agreement) kann mit diesen Informationen bereits eröffnet<br />
werden. Im Verlaufe der Realisierung wird das DIA bei gegebenem Anlass<br />
vervollständigt.<br />
8.1 Zeitplan<br />
Ein EDI-Projekt unterscheidet sich kaum von anderen Projekten. Die Planung kann<br />
ohne weiteres mit den bekannten Projektleitungsmethoden erfolgen.<br />
Für den Zeitplan gilt es darauf zu achten, dass die firmenübergreifende Koordination<br />
zu längeren Durchlaufzeiten führen kann.<br />
8.2 Checkpoints<br />
Die Aktivitätenliste im Anhang des <strong>Handbuch</strong>es soll unter anderem eine Basis für<br />
die Planung von Checkpoints im Verlaufe der Realisierung dienen. Insbesondere<br />
der zeitlichen Abstimmung ist aus den bereits erwähnten Gründen besondere Aufmerksamkeit<br />
zu schenken.<br />
Gewisse Aktivitäten sind von externen Organisationen (Clearinghouse, PTT, Softwarehäusern,<br />
Installateur, etc.) durchzuführen. Sehr oft sind mit diesen Arbeiten<br />
längere Lieferfristen verbunden. Nähert sich das Projekt der Testphase, muss sichergestellt<br />
werden, dass alle vorbereitenden Arbeiten rechtzeitig erledigt und die<br />
einzelnen Komponenten betriebsbereit sind.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 8-38
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
8.3 Koordination<br />
Realisierung<br />
Wie aus den bisherigen Ausführungen unschwer zu erkennen ist, haben EDI-<br />
Projekte einen erhöhten Koordinationsbedarf. Je nach geographischer Entfernung<br />
zwischen den Partnerfirmen, kann diese Aufgabe nicht immer in der gewohnten Art<br />
und Weise (gemeinsame Projektsitzungen, Bildung von Arbeitsgruppen) durchgeführt<br />
werden. Die vielfältigen Abhängigkeiten verlangen trotz dieser Schwierigkeiten<br />
eine kontinuierliche Koordinationstätigkeit. Es macht Sinn, wenn man sich darauf<br />
verständigt, welche der involvierten Parteien die Koordination übernimmt.<br />
Ein wichtiger Koordinationspunkt ist die Anwendung des EAN-Systems für die Artikel-<br />
und Adressbezeichnungen. Die rechtzeitige Bereinigung der entsprechenden<br />
Daten ist eine Grundvoraussetzung für den Einsatz des <strong>EANCOM</strong>-Standards. Häufig<br />
werden in den Firmen nur die Verbrauchereinheiten EAN-ausgezeichnet. Für<br />
den korrekten EDI-Betrieb nach den Vorgaben von <strong>EANCOM</strong>-CH ist es notwendig,<br />
die Numerierung der Adressen und Handelseinheiten durchzuführen. Da diese Informationen<br />
beiden Partnerfirmen zu Verfügung stehen müssen, ist genügend Zeit<br />
für diese Aufgabe vorzusehen und das Ergebnis genau zu überprüfen.<br />
Als unumgängliches Hilfsmittel hat sich in letzter Zeit die Benutzung der von EAN<br />
(Schweiz, Suisse, Svizzera) zur Verfügung gestellten zentralen Stammdatenbank<br />
(Edb) erwiesen.<br />
Nähere Auskünfte darüber können jederzeit bei EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera)<br />
eingeholt werden.<br />
8.4 EDI-Umgebung - Eigenentwicklung<br />
Häufig wird in Diskussionen die Absicht geäussert, die Komponenten der EDI-<br />
Umgebung (Konverter, Übermittlungsprogramm, Ablaufsteuerung) selbst zu realisieren.<br />
Von einem solchen Vorhaben ist mit Nachdruck abzuraten. Am Beispiel des<br />
Konverters lässt sich dies belegen. Folgende minimale Eigenschaften muss ein<br />
brauchbarer Konverter aufweisen:<br />
• die Syntax von UN/EDIFACT muss beachtet und interpretiert werden.<br />
• mehrere Directory-Versionen müssen verarbeitet werden können.<br />
• mehrere Message-Releases unterschiedlicher Subsets müssen verarbeitet werden<br />
können.<br />
• Release-Wechsel müssen mit den Partnern einzeln durchgeführt werden können.<br />
Bei einer genügend grossen Anzahl EDI-Beziehungen wird ein Release-<br />
Wechsel per Stichtag undurchführbar.<br />
• die Steuerung des Umsetzungsprozesses muss abhängig vom Partner erfolgen.<br />
• sowohl "incoming", wie "outgoing" Prozesse müssen möglich sein.<br />
• die Inhouse-Files müssen frei programmierbar sein für die Verwendung in verschiedensten<br />
Anwendungen (Bestellungen, Lieferungen, Fakturierung, Zahlungen,<br />
etc.)<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 8-39
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Realisierung<br />
Ähnlich komplexe Anforderungen werden auch an die Übermittlungssoftware gestellt:<br />
• korrektes Einhalten des EDI-Protokolls des Clearing-Houses.<br />
• automatische Interpretation der Übermittlungsadresse aus dem Segment UNB.<br />
• Berechtigungsprüfung bei eingehenden EDI-Nachrichten nach gültigem Partner<br />
und vereinbarten Nachrichtentypen.<br />
• automatische Weiterleitung an die weiteren EDI-Prozesse nach aussen und<br />
nach innen.<br />
• Unabhängigkeit vom Übertragungsprotokoll (X.25, SDLC, ASYNC, etc.)<br />
Diese beiden Programme sind auf dem Markt in genügender Auswahl und Qualität<br />
erhältlich. Die Kosten sind auf einem so tiefen Niveau, dass auch eine effiziente<br />
Eigenentwicklung wesentlich teuerer zu stehen kommt.<br />
Die Ablaufsteuerung überwacht und steuert den automatischen EDI-Betrieb. Für<br />
den Einsatz der EDI-Umgebung auf Frontend-PC sind entsprechende Pakete auf<br />
dem Markt bereits verfügbar. Auf Host-Systemen hingegen muss dieser Prozess<br />
mit eigenen Mitteln realisiert werden. Bedingt durch den hohen Know-how- und<br />
Erfahrungsbedarf ist eine Outsourcing-Realisierung empfehlenswert.<br />
8.5 Anwendungsanpassung<br />
Bei der Anpassung der Anwendungen geht es in der Regel darum, Schnittstellen<br />
für den Input und Output von Batchdateien zu realisieren. Dabei ist besonders darauf<br />
zu achten, dass der korrekte EDI-Betrieb vollautomatisch ablaufen soll. Die<br />
Vollautomatik macht jedoch nur Sinn, wenn sie auch das Enabling und die betroffenen<br />
Anwendungen umfasst und der reguläre Ablauf sowie der Fehlerfall richtig<br />
abgewickelt werden. Dazu gehört auch die automatische Generierung von EDI-<br />
Nachrichten und die Übergabe an die EDI-Umgebung.<br />
Grundsätzlich sollen die Anwendungsanpassungen für den Benutzer keine Änderung<br />
in der Applikationsbedienung ergeben. Ebenso muss ein Eingriff in die Logik<br />
der Anwendung vermieden werden. Trotzdem werden, von Fall zu Fall, neue Funktionen<br />
notwendig, welche für den Endbenutzer sichtbar werden. Dazu gehören zum<br />
Beispiel:<br />
• Verwaltung der EPIN's und EAIN's.<br />
• Benachrichtigung über den EDI-Ablauf, z.B. Meldungen aus den Funktionen<br />
"Vollständigkeitskontrolle" und "Nachrichtenverfolgung".<br />
• Anzeige von Nachrichten, welche inhaltliche Fehler aufweisen.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 8-40
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Realisierung<br />
• Anzeige von Fehlermeldungen des EDI-Partners mit der Möglichkeit der direkten<br />
Korrektur der von ihm bemängelten Nachrichten. (z.B. ORDRSP und ORDCHG).<br />
• Weitergabe von EDI-Daten an nachgelagerte Anwendungen.<br />
• Empfang von Daten aus vorgelagerten Anwendungen, zwecks Bearbeitung und<br />
Übermittlung an den entsprechenden EDI-Partner.<br />
8.6 Enabling-Applikation<br />
8.7 Test<br />
Die Enabling-Applikation wird sinnvollerweise möglichst modular realisiert. Eine<br />
erfolgreiche EDI-Einführung berücksichtigt bereits bei der ersten Verbindung mögliche<br />
weitere Message-Typen und weitere Partner. Da ein Ende der Entwicklung<br />
zum Zeitpunkt der ersten EDI-Verbindung kaum absehbar ist, muss bei der Modularität<br />
des Enablings besondere Sorgfalt aufgewendet werden. Damit kann verhindert<br />
werden, dass bei Erweiterungen wieder von vorne begonnen werden muss.<br />
Folgende Module sollten minimal vorhanden sein:<br />
• Enabling für Vollständigkeitskontrolle und Messageverfolgung<br />
• zeitabhängige Steuerelemente<br />
• Enabling für incoming Messages<br />
• Enabling für outgoing Messages<br />
• evtl. Handling von non-EDI-Files<br />
• evtl. Enabling für Testübermittlungen<br />
Je nach geplantem Umfang des zukünftigen EDI-Betriebs - Anzahl Messages und<br />
Partner - kann es auch sinnvoll sein, Module je Partner zu realisieren.<br />
Wird einer Front-End-Lösung der Vorzug gegeben, ist die Plazierung der Enabling-<br />
Funktionen genau zu überlegen. Eine Aufteilung in die EDI-bezogenen Funktionen<br />
auf den Front-End und die applikatorischen Funktionen auf den Host als Faustregel<br />
ist eine gute Ausgangslage. Dabei sind auf die Möglichkeiten des Datentransfers<br />
mit dem Host zu achten, um den vollautomatischen Betrieb nicht zu beeinträchtigen.<br />
UN/EDIFACT sieht im Servicesegment UNB das Testkennzeichen vor. Dieses soll<br />
die Trennung von Test- und Produktionsübermittlungen ermöglichen. In der Regel<br />
haben aber nur sehr grosse Rechenzentren die Möglichkeit einen getrennten Betrieb<br />
von Test und Produktion zu unterhalten.<br />
In jedem Fall muss im Enabling das Testkennzeichen geprüft werden, um zu verhindern,<br />
dass Testdaten in die produktiven Verarbeitungen einfliessen.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 8-41
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Realisierung<br />
Testübermittlungen werden nicht nur während der Einführung gesendet. Versionswechsel<br />
der <strong>EANCOM</strong>-Nachrichten, Änderungen in der EDI-Umgebung eines Partners<br />
sind Beispiele für die Notwendigkeit weiterer Tests.<br />
Sicherheitshalber sollte vor Testübermittlungen mit dem Partner Kontakt aufgenommen<br />
werden.<br />
8.8 Sicherheit<br />
EDI öffnet die eigenen Systeme und Anwendungen für die Übermittlungspartner.<br />
Jede Systemöffnung bringt neben allen Vorteilen auch Sicherheitsrisiken mit sich.<br />
Diese sollen an dieser Stelle nicht unnötig dramatisiert werden. Die Kenntnis solcher<br />
Risiken erlaubt aber für jede Installation, die angemessenen Massnahmen zu<br />
treffen, um sie vor unerwünschten "Gästen" zu schützen.<br />
Die folgende Aufzählung von möglichen Massnahmen ist nicht für alle Installationen<br />
gleichermassen verbindlich. Es muss von Fall zu Fall überlegt werden, welche<br />
Schritte zu unternehmen sind:<br />
• Frontend-Installation, d.h. der Kommunikationsteil der EDI-Umgebung (evtl.<br />
auch andere Komponenten) laufen auf einem von der Anwendung getrennten<br />
Rechner. Damit wird auf einfache Art der Zugriff auf die Firmendaten über die<br />
EDI-Verbindung verhindert.<br />
• Mietleitung (X.28) oder Telepac (X.25) zum Kommunikationspartner. Auch hier<br />
wird der Zugang zu Firmendaten für Dritte wirksam erschwert.<br />
• Authorisierung, d.h. Übermittlungs-Software muss automatische Berechtigungsfunktionen<br />
enthalten. Ein einfacher Passwortschutz ist ungenügend. Nur ein<br />
mehrstufiger Schutzmechanismus bringt eine vernünftige Sicherheit.<br />
• Authentizierung. Für sicherheitssensitive Bereiche muss vom Absender nicht nur<br />
die Zugangsberechtigung nachgewiesen werden. Vielmehr muss er einen<br />
Nachweis seiner Identität erbringen (elektronische Unterschrift), um ihn für diese<br />
Geschäftsvorgänge zu berechtigen.<br />
• Verschlüsselung der Daten. Zusammen mit der Authentizierung ergibt dies das<br />
höchste Mass an Sicherheit für eine Datenübertragung.<br />
Die Sicherheitsanforderung an eine EDI-Umgebung sind in erster Linie abhängig<br />
von den Geschäftsvorgängen, welche über diese Verbindung abgewickelt werden.<br />
Eine Absprache mit den Revisionsstellen der beteiligten Firmen ist unter Umständen<br />
notwendig. Die entsprechenden Vereinbarungen müssen im DIA (Data Interchange<br />
Agreement) festgehalten werden.<br />
8.9 Schulung und Dokumentation<br />
In einem vollautomatischen EDI-Betrieb wird oft die Notwendigkeit der Benutzerund<br />
Operator-Schulung übersehen. Das Wissen um die Zusammenhänge ist aber<br />
eine Voraussetzung für den zuverlässigen Datenaustausch. Mit zunehmender An-<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 8-42
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Realisierung<br />
zahl Nachrichten und Partner kann nur ein gutes Grundwissen für die notwendige<br />
Transparenz sorgen.<br />
Da sehr oft mit der Einführung von EDI auch organisatorische Änderungen durchgeführt<br />
werden, können diese nur mit entsprechender Schulung erfolgreich implementiert<br />
werden.<br />
Ein weiterer Schulungsschwerpunkt müssen alle Unregelmässigkeiten des EDI-<br />
Betriebs sein:<br />
• Massnahmen bei Unterbrüchen der Kommunikations-Strecke<br />
• Ansprechpartner für technische Probleme<br />
• Ansprechpartner für applikatorische Probleme, sowohl im eigenen Haus, wie<br />
auch beim Partner<br />
• Meldepflicht von Problemen<br />
• Erledigungskontrolle von Problemmeldungen<br />
Zur Schulung gehört auch die entsprechende Dokumentation, welche dem Benutzer<br />
im produktiven Betrieb als Referenzhandbuch nützlich ist. Ein gut eingerichteter<br />
EDI-Betrieb läuft, wie die Praxis zeigt, äusserst stabil. Unterbrüche und Fehler sind<br />
äusserst selten. Die Qualität der Schulung und der Dokumentation entscheiden<br />
daher über die Reaktionsgeschwindigkeit der Organisation im Störungsfall.<br />
Neben der Beschreibung der eigentlichen Aufgaben des Benutzers und des Operatings<br />
muss die Dokumentation alle Daten enthalten, welche der Benutzer im Störungsfall<br />
einem Helpdesk mitteilen muss. Dazu gehören:<br />
• Nachrichtenverzeichnis mit den aktuellen Versionsangaben<br />
• Netzwerkadressen und PTT-Leitungsidentifikationen<br />
• Telefonverzeichnis nach Funktionen der Ansprechpartner<br />
Die Dokumentation einer EDI-Verbindung ist eine dynamische Einrichtung. Im Erweiterungs-<br />
oder Änderungsfall muss sie konsequent nachgeführt werden. Ebenso<br />
muss der Verteiler der Dokumentation à jour gehalten werden, damit die Nachträge<br />
immer allen Beteiligten zugestellt werden können.<br />
In einigen Kapiteln enthält die Benutzerdokumentation naturgemäss zum DIA (Data<br />
Interchange Agreement) redundante Informationen. Bei Nachträgen ist darauf zu<br />
achten, dass sowohl das DIA, wie auch die Benutzer- und Operator- Dokumentation<br />
nach geführt werden.<br />
8.10 Produktion<br />
Die wichtigste Aufgabe für das Operating (oder den verantwortlichen Benutzer) ist<br />
die regelmässige Kontrolle der EDI-Umgebung, insbesondere in den Installationen,<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 8-43
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Realisierung<br />
welche keine automatische Meldungen aus Vollständigkeitskontrolle und Nachrichtenverfolgung<br />
realisieren können. Es darf keine unerledigten Nachrichten im<br />
System geben. Es muss darauf geachtet werden, dass diese Kontrollaufgaben mit<br />
zunehmender Dauer des Betriebs nicht vernachlässigt werden. Solange nur ein<br />
Partner angeschlossen ist, kann man sich eventuell darauf verlassen, dass irgend<br />
jemand schon merkt, wenn etwas nicht läuft. Doch opfert man damit mit Sicherheit<br />
den Zeitvorteil, den man aus einer EDI-Verbindung ziehen kann.<br />
Ins Kontrollpflichtenheft gehören daher Aufgaben wie:<br />
• Prüfen, ob die Verbindung zum Kommunikationspartner (in der Regel das Clearinghouse)<br />
steht<br />
• Prüfen, ob die Verbindung zwischen EDI-Umgebung und Anwendung steht<br />
• Überprüfen aller relevanten Logs auf Fehlermeldungen<br />
• Prüfen, ob alle eingetroffenen Nachrichten der Anwendung zugeführt wurden<br />
• Prüfen, ob alle abgehenden Nachrichten vom Empfänger quittiert wurden<br />
• Bei der Feststellung von doppelten oder fehlenden Nachrichten, sofortige Abklärung<br />
mit den betroffenen internen Stellen und mit dem EDI-Partner<br />
Viele dieser Funktionen können mit einfachen Mitteln und mit auf dem Markt verfügbarer<br />
Software automatisiert werden. Aber auch automatische Funktionen bedürfen<br />
der Überwachung.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 8-44
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Die EDIFACT-Servicesegmente<br />
9 Die EDIFACT-Servicesegmente<br />
9.1 Ausgangslage<br />
Die Servicesegmente identifizieren und strukturieren einen EDIFACT-<br />
Datenaustausch (Interchange). Zudem erlauben es die Servicesegmente, Kommunikationssystem<br />
und EDIFACT-Nachrichtensystem miteinander zu verknüpfen.<br />
Im folgenden werden die verschiedenen Wirkungsbereiche der Servicesegmente<br />
mit dem Blick auf zu entwickelnde Empfehlungen (Standards) beschrieben.<br />
9.2 Identifikation Datenaustausch<br />
Zur (technischen) Identifikation eines Datenaustauschs stehen die Servicesegmente<br />
UNB und UNZ zur Verfügung. Einerseits wird durch das UNB/UNZ-Paar der<br />
Datenaustausch begrenzt, andererseits enthält das UNB-Segment die Identifikation<br />
des Datenaustauschs.<br />
Die Identifikationselemente sind:<br />
• Interchange Sender (Absender)<br />
1. Definiert im DIA.<br />
2. Der Absender ist immer einer der Vertragspartner des DIA.<br />
3. Empfehlung: „Adress of reverse routing“ wird nicht verwendet (keine Informationen<br />
über Bedeutung und Anwendung verfügbar).<br />
• Interchange Recipient (Empfänger)<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 9-45
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Die EDIFACT-Servicesegmente<br />
1. Definiert im DIA.<br />
2. Der Empfänger ist immer einer der Vertragspartner des DIA.<br />
3. Empfehlung: „Routing address“ wird nicht verwendet (keine Informationen<br />
über Bedeutung und Anwendung verfügbar)<br />
• Interchange Control Reference (Datenaustausch Referenz)<br />
1. Definiert im DIA.<br />
2. Empfehlung: laufende Nummer des Datenaustauschs aus Sicht des Absenders<br />
pro Empfänger (lückenlos, numerisch).<br />
9.3 Identifikation Nachrichten<br />
Zur (technischen) Identifikation einer Nachricht stehen die Servicesegmente UNH<br />
und UNT zur Verfügung. Einerseits wird durch das UNH/UNT-Paar die Nachricht<br />
begrenzt, andererseits enthält das UNH-Segment die Identifikation der Nachricht<br />
innerhalb des Datenaustauschs.<br />
Die Identifikationselemente sind:<br />
• Message Reference Number (Nachrichten Referenz)<br />
1. Definiert im DIA.<br />
2. Empfehlung: laufende Nummer der Nachricht innerhalb des Datenaustauschs<br />
(lückenlos, mit 1 beginnend, numerisch).<br />
Im obigen Sinne nicht identifizierend ist der Message Identifier (Nachrichten Kennung),<br />
der den Typ, die Version und die Herkunft der Nachricht bestimmt und somit<br />
eine syntaxbezogene Aussage macht.<br />
9.4 Identifikation Anwendung (Geschäftsfall)<br />
Zur (applikatorischen) Identifikation der Nachrichten stehen verschiedene Datenelemente<br />
aus den Servicesegmenten UNB, UNG und UNH zur Auswahl. Es sind<br />
dies:<br />
1. UNB: Interchange Sender/Recipient, Application Reference und Communications<br />
Agreement Id<br />
2. UNG: Functional Group Identification und Application Sender/Recipient<br />
3. UNH: Message Identifier und Common Access Reference<br />
Die Verwendung von Functional Groups (Service-Segmente UNG/UNE) ist unklar<br />
und umstritten. Es ist ferner auch fraglich, ob sie überhaupt Bestandteil des<br />
EDIFACT-Standards bleiben oder nicht.<br />
Empfehlung:<br />
Functional Groups werden nicht eingesetzt.<br />
Ein weiteres Problem in diesem Zusammenhang ist auch das Mischen von mehreren<br />
Nachrichtentypen innerhalb eines Datenaustauschs. Obwohl gemäss Syntax<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 9-46
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Die EDIFACT-Servicesegmente<br />
zulässig, lassen sich auch hier auf der Anwenderseite kaum befürwortenden Stimmen<br />
ausmachen.<br />
Empfehlung:<br />
Kein Message-Type Mix in einem Datenaustausch; die Application<br />
Reference im UNB definiert die im Datenaustausch enthaltenen<br />
Nachrichtentypen.<br />
Eine weitere Interpretationsschwierigkeit taucht bei der Common Access Reference<br />
des UNH auf. Auch hier mangelt es an Information zu Schlagwörtern wie „subsequent<br />
transfers of data“, „business case of file“.<br />
Empfehlung:<br />
Auf die Anwendung der Common Access Reference im UNH<br />
wird verzichtet (keine Informationen über Bedeutung und Anwendung<br />
verfügbar).<br />
Unter Berücksichtigung der obigen Empfehlungen bleiben für die Anwendungen<br />
von den ursprünglichen Identifikationselementen noch diejenigen des UNB übrig,<br />
die grundsätzlich alle für die Identifikation notwendig sind:<br />
Interchange Sender/Recipient<br />
vgl. Abs. 11.1.2, Identifikation Datenaustaustausch.<br />
Application Reference<br />
Enthält den Nachrichtentyp der Nachrichten des Datenaustauschs.<br />
Format:<br />
<br />
:<br />
:<br />
Message Type Identifier, 6 Zeichen<br />
fakultative Ergänzung, max. 8 Zeichen, bilateral<br />
zu vereinbaren<br />
Communications Agreement Id<br />
Enthält die Identifikation des DIA.<br />
Format:<br />
<strong>EANCOM</strong><br />
:<br />
:<br />
:<br />
EPIN des 1. Vertragspartners, 13 Zeichen<br />
EPIN des 2. Vertragspartners, 13 Zeichen<br />
Nummer des DIA-Anhangs, der den Inhalt<br />
des Datenaustauschs definiert, 3 Ziffern<br />
9.5 Strukturierung Datenaustausch<br />
Die Struktur des EDIFACT-Datenaustauschs ist durch die UNB/UNZ-, UNG/UNEund<br />
UNH/UNT-Segmentpaare gegeben.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 9-47
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Die EDIFACT-Servicesegmente<br />
Offen bleibt die Frage, was zu tun ist, wenn für einen periodisch erwarteten Datenaustausch<br />
(zB. tägliche Bestellungen) keine Nachrichten vorliegen, in einem Datenaustausch<br />
jedoch mindestens 1 Nachricht enthalten sein muss. Zur Erinnerung:<br />
in Anwendungen taucht die „leere Menge“ hartnäckig immer wieder auf und<br />
führt, ebenso immer wieder, zu (vermeidbaren) Fehlern und Fehlinterpretationen<br />
(gibt’s nun tatsächlich keine Daten oder sind die Daten verlorengegangen?).<br />
Empfehlung:<br />
Regelung im DIA<br />
(zB. für die Zustellung ist der Absender verantwortlich, nachher<br />
der Empfänger)<br />
9.6 Strukturierung Nachricht<br />
Die Anwendung des UNS-Segments scheint, vergleicht man die Nachrichten der<br />
verschiedenen MD-Gruppen, eher künstlerischen als logischen Gesetzen zu gehorchen.<br />
Die Anwendung ist jedenfalls nicht einheitlich geregelt. Wir erwarten hier<br />
eine Regelung von den Standardisierungsgremien.<br />
Empfehlungen (Auswahl):<br />
• Die EDIFACT-Syntax so überarbeiten, dass UNS-Segmente überflüssig werden<br />
oder<br />
• Das UNS-Segment markiert immer den Beginn eines Nachrichtenabschnitts<br />
(zB. Kopf-, Detail-, Ende-Abschnitt). Beim ersten Abschnitt einer Nachricht entfällt<br />
das Segment oder<br />
• Das UNS-Segment markiert immer das Ende eines Nachrichtenabschnitts (zB.<br />
Kopf-, Detail-, Ende-Abschnitt). Beim letzten Abschnitt einer Nachricht entfällt<br />
das Segment.<br />
9.7 Kommunikation und EDIFACT<br />
vgl. Standard der EAN (Schweiz): EDIFACT, Meldungsvermittlung und -kontrolle in<br />
diesem <strong>Handbuch</strong><br />
9.8 Zeichensätze<br />
Der von <strong>EANCOM</strong> empfohlene Zeichensatz ist ISO-646 Level A (7-bit, keine Syntax-Zeichen,<br />
nur grosses Alphabet).<br />
Andere Zeichensätze, zB. ISO-646 Level B (7-bit, grosses und kleines Alphabet<br />
plus Syntax-Zeichen (Information Separators 1, 3 und 4), oder ISO 8859 (8-bit),<br />
ebenfalls mit integrierten Syntax-Zeichen) können eingesetzt werden, wenn sie im<br />
DIA von den Vertragspartnern vereinbart werden. Voraussetzung ist hier allerdings,<br />
dass die vereinbarten Zeichensätze auf der ganzen Übertragungsstrecke unterstützt<br />
werden (Clearing Centers).<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 9-48
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Die Messages CONTROL und GENRAL<br />
10 Die Messages CONTROL und GENRAL<br />
10.1 Ausgangslage<br />
In der EDIFACT-Praxis treten immer wieder Datenaustausch-Probleme auf, die mit<br />
den verfügbaren Standard-Messages nicht zu lösen sind. Es betrifft dies insbesondere<br />
die Bereiche<br />
• Fehlerbehandlung,<br />
• Datenaustausch-Kontrolle (Accept/Reject),<br />
• Test/Kontrolle der Betriebsbereitschaft beteiligter Partner,<br />
• Austausch von Daten, für die keine Standard-Messages definiert sind,<br />
• etc.<br />
Für die Behandlung dieser Problemkreise stehen die Standard-Messages<br />
CONTROL und GENRAL zur Verfügung.<br />
10.2 Die Control-Message (CONTRL)<br />
Die Control-Message ist im ISO-9735 Standard definiert. Sie bestätigt dem Absender<br />
pro Datenaustausch:<br />
• den Empfang des Datenaustauschs,<br />
• die Annahme oder Abweisung des ganzen Datenaustauschs, einzelner Nachrichten<br />
oder Teilen davon (mit Syntax-Kontrolle).<br />
Die Aktivierung der Control-Message erfolgt<br />
• für die Empfangsbestätigung<br />
• für die Syntax-Kontrolle<br />
über das Service-Segment UNB (Acknowledge<br />
Request)<br />
durch bilaterale Vereinbarung.<br />
EDIFACT-Umgebungen, deren Kommunikation in X.435 eingebettet ist, verwenden<br />
als Empfangsbestätigung auf der Datenaustausch-Ebene standardmässig die EDI-<br />
Notifications (siehe Standard der EAN (Schweiz), Meldungsvermittlung und -<br />
kontrolle), die exakt der Empfangsbestätigung via Control-Message entsprechen.<br />
Empfehlung: EDIFACT-Umgebungen mit X.435 behandeln nur syntaxbezogene<br />
Control-Messages.<br />
Zu beachten ist hier ferner, dass die inhaltliche Kontrolle der Nachrichten aussschliesslich<br />
in der Applikation erfolgt und die Annahme/Abweisung/Korrektur fehlerhafter<br />
Daten auch nur dort abgehandelt werden kann.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 10-49
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
10.3 Die General-Message (GENRAL)<br />
Die Messages CONTROL und GENRAL<br />
Die General-Message gehört zu den Standard <strong>EANCOM</strong>-Messages und bildet dort<br />
neben den Kategorien Stammdaten, kommerzielle Transaktionen und Statistik/Planung<br />
eine eigene Kategorie. Die Message soll für folgende Aufgaben eingesetzt<br />
werden:<br />
• frühzeitiger Datenaustauschtest zwischen EDIFACT-Partnern,<br />
• Mitteilungen über bekannte Probleme (Volltext oder codierter Text),<br />
• Austausch von (strukturierten) Daten, für die keine Standard-Message existiert,<br />
• Austausch von (strukturierten) Daten zur Ergänzung/Klarstellung vorgängig<br />
übermittelter Daten.<br />
Die Message ist nicht gedacht als Ersatz von Electronic Mail.<br />
10.4 Anwendung der Messages CONTRL und GENRAL<br />
Die Anwendung der beiden Messages wird im folgenden für Standardsituationen<br />
des „täglichen Datenaustausch-Lebens“ beschrieben. Die aufgeführten Beispiele<br />
sind als Anwendungsempfehlung zu verstehen und sollen in diesem Sinne die<br />
Kontrollverfahren standardisieren.<br />
10.4.1 Anwendung 1: Bereitschaftskontrolle („Are you alive?“)<br />
Die Bereitschaftskontrolle wird hauptsächlich in grösseren, automatisch (ohne<br />
Operating) betriebenen Netzen zum Einsatz kommen, in denen EDIFACT-<br />
Nachrichten Teil zeitkritischer Anwendungen sind. Bei richtigem Timing erhält der<br />
Auslöser der Kontrolle in der Regel genügend Zeit, um Systemunregelmässigkeiten<br />
zu beheben.<br />
Ablauf der Bereitschaftskontrolle:<br />
1. der Auslöser der Kontrolle sendet eine GENRAL-Nachricht (Inhalt und Struktur:<br />
zu definieren) an den Partner. Die GENRAL-Nachricht ist die einzige Nachricht<br />
des Datenaustauschs. Im UNB wird mit dem Acknowledge-Request (Datenelement<br />
0031) eine CONTROL-Nachricht als Antwort auf den Datenaustausch verlangt.<br />
2. der Empfänger sendet eine CONTROL-Nachricht (Inhalt und Struktur: siehe<br />
<strong>Handbuch</strong>) an den Absender zurück. Die CONTRL-Nachricht ist die einzige<br />
Nachricht des Datenaustauschs. Die GENRAL-Nachricht wird als solche erkannt<br />
und verlässt die EDIFACT-Umgebung normalerweise nicht.<br />
3. der Absender erhält die verlangte CONTRL-Nachricht (oder eben nicht!) und<br />
kann sich somit entsprechend verhalten.<br />
Anmerkung:<br />
eine CONTRL-Nachricht als Antwort auf eine CONTRL-Nachricht<br />
kann nicht verlangt werden (dh. Bereitschaftskontrollen erfolgen<br />
nur mit GENRAL!).<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 10-50
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Die Messages CONTROL und GENRAL<br />
10.4.2 Anwendung 2: Annahme/Abweisung eines Datenaustauschs<br />
Bei jedem Datenaustausch von „echten“ Nachrichten kann mit dem Acknowledge-<br />
Request des UNB (Datenelement 0031) eine CONTROL-Nachricht als Bestätigung<br />
verlangt werden. Wenn keine weiteren Abmachungen bestehen, bestätigt die<br />
CONTRL-Nachricht nur die Annahme/Abweisung des empfangenen Datenaustauschs.<br />
Der Ablauf ist wie bei der Bereitschaftskontrolle, mit Ausnahme der „echten“ Nachrichten,<br />
die die EDIFACT-Umgebung natürlich verlassen und in die betreffende<br />
Anwendung gelangen.<br />
10.4.3 Anwendung 3: Syntax-Kontrolle der Nachrichten eines Datenaustauschs<br />
Syntax-Kontrollen werden bilateral vereinbart und werden nicht durch den<br />
Acknowledge-Request des UNB-Segments ausgelöst (aktueller Stand des Irrtums).<br />
Es werden jeweils alle Servicesegmente und Nachrichten des Datenaustauschs<br />
geprüft und dann, je nach Vereinbarung, über die Komponenten des Datenaustauschs<br />
mit einer einzigen CONTRL-Nachricht abschliessend berichtet.<br />
Ablauf der Syntax-Kontrolle:<br />
1. der Absender sendet einen Datenaustausch mit beliebig vielen Nachrichten.<br />
2. der Empfänger prüft die empfangenen Daten und sendet eine CONTROL-<br />
Nachricht (Inhalt und Struktur: siehe <strong>Handbuch</strong>) an den Absender zurück. Die<br />
CONTRL-Nachricht ist die einzige Nachricht des Datenaustauschs. Die Nachrichten<br />
verlassen die EDIFACT-Umgebung und gelangen in die betreffende Anwendung.<br />
3. der Absender erhält die vereinbarte CONTRL-Nachricht und kann sich somit<br />
über das Ergebnis der Syntax-Kontrolle informieren.<br />
10.4.4 Anwendung 4: Annahme/Abweisung eines Datenaustauschs mit Syntax-<br />
Kontrolle der Nachrichten<br />
Hier handelt es sich um die Kombination der Anwendungen 2 und 3: nebst der bilateral<br />
vereinbarten Syntax-Kontrolle wird auch die Annahme/Abweisungs-<br />
Bestätigung verlangt.<br />
Der Ablauf ist analog den Anwendungen 2 und 3, der Absender erhält jedoch<br />
zwei CONTRL-Nachrichten (eine für den Acknowledge-Request und eine für die<br />
Syntax-Kontrolle) in je einem Datenaustausch.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 10-51
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Bestellungen<br />
11 Bestellungen<br />
Die Gestaltung der Enablingapplikation für Bestellungen ist anspruchsvoll. Der zyklische<br />
Ablauf von Bestellnachrichten, Bestellantworten und Bestelländerungen<br />
zwischen einer Einkaufsanwendung auf der Bestellerseite und einer Kundenauftragsbearbeitung<br />
beim Lieferanten muss sorgfältig analysiert und geplant werden.<br />
Hauptproblem ist dabei die benötigte "Antwortzeit" einer Bestellantwort (ORDRSP)<br />
auf eine Bestellung, bzw. die verbleibende Zeit für eine Bestelländerung<br />
(ORDCHG).<br />
An dieser Stelle soll ein Beispiel diese Anforderungen verdeutlichen:<br />
Lieferbereitschaft Folgetag<br />
Der Kunde darf bis 16.00 Uhr Bestellungen für den Folgetag übermitteln.<br />
Ungültige Bestellpositionen werden mit ORDRSP gemeldet. Mit ORDCHG besteht<br />
die Möglichkeit Bestellungen zu korrigieren.<br />
Da beim Lieferanten die Kommissionierung um 16.15 Uhr beginnen muss, werden<br />
zu spät eintreffende Bestellungen automatisch dem nächsten Lieferzyklus zugeordnet.<br />
Bestellpositionen, welche bis 16.00 Uhr nicht korrigiert sind, werden ebenfalls<br />
auf den Folgetag verschoben.<br />
Daraus folgt, dass die Empfangsabläufe auf beiden Seiten in sehr kurzen Abständen<br />
durchgeführt werden müssen (z.B. alle 15 Minuten), um die Nachrichten des<br />
Partners so schnell wie möglich zu verarbeiten. In der Enablingapplikation müssen<br />
weitgehend alle Funktionen der Plausibilisierung und der Rückmeldung vorhanden<br />
sein, damit die Batchverabeitungen der betroffenen Anwendungen nicht in so kurzen<br />
Zeitabständen in der Produktion eingeplant werden müssen. In besonders kritischen<br />
Fällen müssen Wege gefunden werden, wie der Anwender selbst den EDI-<br />
Sendeprozess auslösen kann. Ebenso kann es zwingend sein, empfangene Nachrichten<br />
direkt dem Benutzer weiterzureichen, um ihn sofort auf Problemsituationen<br />
aufmerksam zu machen und ihm zu ermöglichen, noch rechtzeitig Korrekturen anzubringen.<br />
Die folgende Beschreibung der einzelnen Nachrichten im Bestellablauf weist auf<br />
allgemein gültige Regeln und Ausfüllanweisungen hin. Im einzelnen Projekt muss<br />
analysiert werden, in welchem Umfang Ergänzungen notwendig sind um die Anforderungen<br />
aus dem gesamten Bestellablauf sicherzustellen. Diese zusätzlichen<br />
Funktionen müssen im Data Interchange Agreement zwischen den Partner schriftlich<br />
festgehalten werden.<br />
11.1 Bestellung (PURCHASE ORDER)<br />
Dieser Messagetyp bildet in <strong>EANCOM</strong> die Datengrundlage für den gesamten Geschäftsablauf<br />
mit EDI. Ziel ist, soviel Daten wie möglich für die folgenden Messagetypen<br />
bereits bei der Bestellung mitzuerfassen. Dies vereinfacht im Gesamtablauf<br />
die Plausibilitätsanforderungen und reduziert wesentlich den Rückmeldungs-<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 11-52
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Bestellungen<br />
aufwand. Neben den vorgeschriebenen Datenelementen ist es daher auch sinnvoll<br />
bereits die Preisangaben je Einheit (C118) mitzusenden. Der Empfänger vergleicht<br />
diesen Preis mit seinen eigenen Informationen und weist abweichende Preisangaben<br />
zurück (z.B. mit ORDRSP). Wird dieser Preis akzeptiert, müssen im weiteren<br />
Verlauf des Geschäftsvorgangs nur noch die Mengenabweichungen ergänzt werden,<br />
um zu einer fehlerfreien Rechnung (INVOIC) zu kommen.<br />
11.2 Bestellantwort (ORDER RESPONSE)<br />
Der Einsatz der Nachricht "Bestellantwort" ist eine der Voraussetzungen für einen<br />
vollautomatischen EDI-Bestellablauf. Besonders in zeitkritischen Geschäftsabläufen<br />
können nur mit ORDRSP schnell genug Probleme mit den eingegangenen Bestellungen<br />
dem Besteller gemeldet werden. Der Absender kann danach, falls es die<br />
Art des Geschäftes zulässt, mit der Nachricht "Bestelländerung" seinen Auftrag<br />
richtigstellen. ORDRSP-Messages können sowohl durch das Enabling, wie auch<br />
durch die Anwendung (z.B. Kundenauftragsbearbeitung) selbst ausgelöst werden.<br />
Die Erfahrung mit den produktiven EDI-Verbindungen zeigt, dass der Einsatz von<br />
ORDRSP unumgänglich ist.<br />
ORDRSP wird in der Regel nicht als Auftragsbestätigung eingesetzt. Die Bestellantwort<br />
wird als Rückmeldung für fehlerhafte oder aus anderen Gründen nicht<br />
ausführbare Bestellungen oder Bestellpositionen eingesetzt. Dieser Nachrichtentyp<br />
kann aber selbstverständlich nur an EDI-Partner gesandt werden, welche den<br />
Empfang und die Verarbeitung von ORDRSP eingerichtet haben. Der Besteller<br />
zeigt dies in der Nachricht "Bestellung" an:<br />
• BGM 4343 Bestätigungsart codiert. Wird dieser Code nicht übermittelt, ist der<br />
Absender nicht in der Lage ORDRSP zu empfangen.<br />
Die folgende Tabelle zeigt für die verschiedenen Plausibilitätsergebnisse den Einsatz<br />
von ORDRSP. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht die gesamte Bestellung<br />
zurückgesandt wird, sondern nur die Bestellpositionen, welche nicht verarbeitet<br />
werden können. Für die eindeutige Identifikation einer Bestellposition genügt das<br />
DE 1082 im LIN. Die Rückmeldungen der Bestellpositionen enthalten daher neben<br />
DE 1082 nur diejenigen Datenelemente, welche durch die Gültigkeitsprüfung beanstandet<br />
wurden oder für die Begründung der Zurückweisung notwendig sind..<br />
Meldungsgrund DE 1225 DE 1229 notwendiger Inhalt ORDRSP<br />
Ungültige Location 27 Nur Kopf- und Fussteil<br />
Lieferdatum für die 27 Nur Kopf- und Fussteil<br />
gesamte Bestellung<br />
nicht möglich<br />
ORDCHG zu spät eingetroffen.<br />
27 Nur Kopf- und Fussteil<br />
Lieferdatum für einzelne<br />
Bestellposition nicht<br />
möglich<br />
4 7 LIN 1082 aus ORDERS, zusätzlich mit<br />
DTM auf Detailebene mögliches Lieferdatum<br />
melden.<br />
Ungültige EAN 4 7 LIN 1082, C 212 aus ORDERS<br />
Bestellmenge nicht<br />
lieferbar<br />
4 7 LIN 1082, aus ORDERS, C 186 = lieferbare<br />
Menge<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 11-53
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Einkaufspreis nicht<br />
akzeptiert<br />
Bestellungen<br />
4 7 LIN 1082 aus ORDERS, C 509 = richtiger<br />
Preis<br />
Auf der Empfängerseite müssen die nötigen Vorkehrungen getroffen werden um<br />
die eintreffenden ORDRSP-Messages möglichst schnell dem zuständigen Sachbearbeiter<br />
zur Kenntnis zu bringen. Insbesondere bei Liefererwartungen für den Folgetag<br />
muss der Anwender die Gelegenheit bekommen, mittels ORDCHG die Bestelldaten<br />
noch rechtzeitig zu korrigieren oder die vorgeschlagenen Änderungen zu<br />
akzeptieren.<br />
Wichtig dabei ist der Grundsatz, dass alle richtigen Bestellpositionen durch den<br />
ORDERS-Empfänger verarbeitet werden. Die mit ORDRSP zurückgemeldeten Positionen<br />
werden je nach Vereinbarung aus der Bestellung entfernt und der Besteller<br />
übermittelt die bereinigten Bestellpositionen mit einer neuen Bestellung, oder der<br />
ORDERS-Empfänger räumt dem Absender einen gewissen Zeitraum ein, während<br />
welchem eine Korrektur mittels ORDCHG akzeptiert wird. Nach Ablauf dieser Zeit<br />
muss eine neue Bestellung übermittelt werden.<br />
11.3 Bestelländerung oder Bestellstornierung (ORDER CHANGE)<br />
Die Bestelländerung bezieht sich, wie ORDRSP, auf eine bereits übermittelte Bestellung.<br />
Im BGM 1004 wird immer auf die Bestellung Bezug genommen und nicht<br />
auf ORDRSP.<br />
Zwei Datenelement im Segment BGM sind besonders zu beachten:<br />
• BGM 1225, Nachrichtenfunktion codiert. Hier wird angegeben ob mit dieser<br />
ORDCHG-Message eine Änderung oder eine Stornierung gemeint ist.<br />
• BGM 4343, Bestätigungsart codiert. Damit wird die ORDRSP-Message gesteuert.<br />
Es gelten dieselben Regeln wie bei ORDERS.<br />
Werden einzelne Bestellpositionen geändert, so wird, wie bei ORDRSP, die entsprechende<br />
Positionsnummer LIN 1082 und die geänderten Werte in dieser Zeile<br />
übertragen.<br />
Die Bestelländerung wird in der Regel als Bestätigung oder Ablehnung einer Bestellantwort<br />
eingesetzt. Dabei ist ein Zyklus von mehr als einer Bestellantwort und<br />
einer Bestelländerung denkbar. Sie kann aber auch ohne vorhergegangene Bestellantwort<br />
zur Änderung einer bereits übermittelten Bestellung verwendet werden.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 11-54
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Rechnungen<br />
12 Rechnungen<br />
Im Gegensatz zum Bestellablauf ist die Übermittlung von Rechnungen kein zeitkritischer<br />
Prozess. Dennoch sind auch hier einige Besonderheiten zu beachten. Die<br />
Voraussetzung für den Ablauf sind im Kapitel "Betrieb" beschrieben. An dieser<br />
Stelle wird hauptsächlich auf den Inhalt der INVOIC-Message eingegangen. Wie<br />
bei allen <strong>EANCOM</strong>-Messages sind auch bei dieser Nachricht UNH und BGM vergleichbar<br />
und müssen daher nicht besonders erläutert werden.<br />
An der Baumstruktur der INVOIC-Message ist erkennbar, dass es sich bei diesem<br />
Nachrichtentyp um ein komplexes Gebilde handelt. Im nationalen Geschäftsverkehr<br />
kann dank der Abstützung auf das EAN-System jedoch häufig auf viele Segmente<br />
verzichtet werden. Im Pilotbetrieb wurde auch darauf geachtet, möglichst einfache<br />
Rabattstrukturen anzuwenden, um eine transparente Rechnungsnachricht sicherzustellen.<br />
Gerade in diesem Problembereich der Fakturierung sind sehr genaue<br />
Absprachen zwischen den EDI-Partnern wichtig, damit der Rechnungsempfänger<br />
mit vernünftigen Mitteln seine Plausibilitäts-Prüfungen durchführen kann. Bei besonders<br />
komplexen Rabattstaffelungen kann die Einführung der INVOIC-Message<br />
eine Überarbeitung des Konditionenwesens notwendig machen und für beide Partner<br />
von Nutzen sein. Ein diesbezüglicher Versuch ist in jedem Fall angezeigt.<br />
12.1 EDI und Mehrwertsteuer<br />
12.1.1 Zu diesem Dokument<br />
Die in diesem Dokument vorgeschlagenen Lösungen sind im Grundsatz mit der<br />
Steuerverwaltung besprochen.<br />
Das Dokument ist wie folgt gegliedert:<br />
• Grundlagen<br />
• Grundsätzliche Anforderungen aus Sicht der Steuerverwaltung<br />
• Welche Lösungsvarianten erfüllen die Anforderungen der Steuerverwaltung?<br />
• Aufzeichnung auf Papier oder Mikrofiche<br />
• Nachweis mittels Journal auf Papier oder Mikrofiche<br />
• Nachweis mittels elektronisch gesichert übermitteltem Journal<br />
• Übermittlung der einzelnen Belege mit gesicherter EDI-Übermittlung.<br />
• Anforderungen der Steuerverwaltung an die elektronische Datenübermittlung<br />
• Anforderungen der Steuerverwaltung an die elektronische Buchführung<br />
12.1.2 Grundlagen<br />
• Art. 41ter der Bundesverfassung.<br />
• Art. 8 der Übergangsbestimmungen der Bundesverfassung.<br />
• Verordnung über die Mehrwertsteuer (MWSTV). Gültig ab 1.1.1995. Relevant für<br />
EDI:<br />
• Art. 28: Rechnungsstellung und Überwälzung der Steuer.<br />
• Art. 47: Buchführung. Absatz 1 bestimmt unter anderem, dass sich die für den<br />
Vorsteuerabzug massgebenden Tatsachen leicht und zuverlässig aus der<br />
Buchführung ermitteln lassen.<br />
• Art. 50: Überprüfung der Steuergrundlagen durch die Steuerbehörden.<br />
• Art. 61: Definition der Steuergefährdung.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 12-55
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Rechnungen<br />
• Wegleitung für Mehrwertsteuerpflichtige vom Herbst 1994. Relevant für EDI:<br />
• Randziffer 781: Eine Rechnung im umsatzsteuerlichen Sinne setzt das Vorliegen<br />
einer Urkunde voraus. Diesem Anspruch werden EDI-Meldungen nur dann gerecht,<br />
wenn der Rechnungssteller (Lieferer, Anbieter) zuhanden des Leistungsempfängers<br />
(Abnehmer, Nachfrager) einen Nachweis (Abrechnung) in Papierform<br />
oder auf Mikrofiche erstellt. Inhalt des Nachweises gemäss Ziffern 739-744.<br />
• Randziffern 938-941: Aufbewahrung der Geschäftsbücher und Belege.<br />
• Art. 962 / 963 Obligationenrecht (OR): Regelung der Aufbewahrung von Geschäftsbüchern.<br />
Diese Artikel werden zurzeit überarbeitet. Geplante Vernehmlassung<br />
der Vorlage 1995, Inkraftsetzung nicht vor 1.1.97. Ziele der Revision<br />
sind u.a.:<br />
• Weg vom Begriff Original als Papierdokument.<br />
• Weg von der Unterscheidung zwischen Bild- und Datenträgern.<br />
• Gleichstellung von unmittelbar lesbaren und elektronisch dargestellten Informationen.<br />
• Art. 14 OR: Motion von Frau Nationalrätin V. Spoerry für die Anerkennung der<br />
elektronischen Unterschrift.<br />
12.1.3 Grundsätzliche Anforderungen aus Sicht der Steuerverwaltung<br />
• Die Steuerverwaltung muss zuverlässig feststellen können, dass der Beleg, mit<br />
dem der Vorsteuerabzug geltend gemacht wird, dem für die MwSt. relevanten<br />
Beleg des Rechnungsstellers entspricht.<br />
• Dieser Sachverhalt muss von der Steuerverwaltung beim Steuerpflichtigen überprüft<br />
werden können, ohne dass sie dazu auch die Bücher der Geschäftspartner<br />
dieses Steuerpflichtigen prüfen muss.<br />
• Das Nichterfüllen dieser Anforderungen kann beispielsweise folgende Konsequenzen<br />
haben:<br />
• Vorsteuerabzug kann nicht oder nicht vollständig geltend gemacht werden.<br />
• Der Steuerpflichtige wird nach Ermessen besteuert (Art. 48 MWST-Verordnung).<br />
• Der Steuerpflichtige wird gebüsst (Art. 60 ff MWST-Verordnung).<br />
12.1.4 Welche Lösungsvarianten erfüllen die Anforderungen der Steuerverwaltung?<br />
Zurzeit bestehen die folgenden, von der Steuerverwaltung akzeptierten Lösungen<br />
für elektronisch übermittelte MWST-relevante Belege (Rechnungen, Gutschriften):<br />
• Nachweis der übermittelten Belege durch den Lieferer mittels Aufzeichnung auf<br />
Papier oder Mikrofiche.<br />
• Nachweis der Rechnungen / Gutschriften durch den Lieferer mittels Journal auf<br />
Papier oder Mikrofiche.<br />
• Nachweis der Rechnungen / Gutschriften durch den Lieferer mittels elektronisch<br />
gesichert übermitteltem Journal.<br />
• Übermittlung der einzelnen Belege mit gesicherter EDI-Übertragung.<br />
• Diese Lösungen sind nachstehend erläutert.<br />
12.1.5 Aufzeichnung auf Papier oder Mikrofiche<br />
Der Lieferer stellt seinem Abnehmer die elektronisch übermittelten Belege nachträglich<br />
auf Papier oder Mikrofiche zu. Die Aufbewahrung dieser Belege erfolgt<br />
beim Abnehmer zusätzlich zur Aufbewahrung der elektronisch übermittelten Belege.<br />
Diese Lösung ermöglicht im Vergleich zu einer rein papierbasierten Belegübermittlung<br />
die automatische Verarbeitung der elektronisch übermittelten Belege.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 12-56
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Rechnungen<br />
Alle übrigen mit EDI angestrebten Einsparungen (z.B. kein Papierhandling, effizientere<br />
Aufbewahrung) fallen mit dieser Variante weg.<br />
12.1.6 Nachweis mittels Journal auf Papier oder Mikrofiche<br />
Der Lieferer sendet dem Abnehmer ein Journal auf Papier oder Mikrofiche, welches<br />
die per EDI übermittelten MWST-relevanten Belege (Rechnungen, Gutschriften)<br />
rekapituliert. Das Journal muss die folgenden Informationen enthalten:<br />
• Vollständige Anschrift von Lieferer und Abnehmer (Wegleitung Ziffern 739, 740).<br />
• Erstellungsdatum des Journals (Synonyme: Sammelrechnung, Abrechnungsprotokoll).<br />
• Abrechnungszeitraum (= Zeitraum der Übermittlung der EDI-Meldung). In Frage<br />
kommen Monat oder Quartal. Rechnet der Abnehmer monatlich ab, hat der Lieferer<br />
das Journal monatlich zu erstellen.<br />
• Je Einzelrechnung bzw. Einzelgutschrift sind die folgenden Angaben aufzuführen:<br />
• Eindeutige Identifikation der Rechnung / Gutschrift durch Nummer und Datum<br />
(dieses erlaubt die Zuweisung zur Mehrwertsteuer-Abrechnungsperiode)<br />
• Umsatzbeträge nach Steuersatz<br />
• Steuerbeträge nach Steuersatz<br />
• Fakturaendbetrag<br />
• Totalsteuerbetrag in CHF (Wegleitung Ziffer 745)<br />
Die Steuerverwaltung geht davon aus, dass der Abnehmer das Journal mit seinen<br />
Aufzeichnungen (Buchführung) abstimmt.<br />
12.1.7 Nachweis mittels elektronisch gesichert übermitteltem Journal<br />
Diese Möglichkeit entspricht im Grundsatz der Lösung unter Punkt 2. Anstatt jedoch<br />
das Journal in Papierform bzw. auf Mikrofiche dem Abnehmer zuzuschicken,<br />
erfolgt die Übermittlung mittels EDI. Obwohl das Papierjournal nicht unterschrieben<br />
werden muss, verlangt die Steuerverwaltung für die elektronische Übermittlung des<br />
Journals eine eindeutige Identifizierung des Absenders. Diese Forderung ist auf<br />
die erhöhten Risiken zurückzuführen, welche mit einer ungesicherten elektronischen<br />
Verarbeitung entstehen. Deshalb ist in diesem Falle die Verwendung von Sicherheitsdiensten<br />
gemäss EDIFACT-Norm notwendig. Das heisst, dass die Übermittlung<br />
der Journale durch einen Message Authentication Code (MAC) oder eine<br />
elektronische Unterschrift gesichert werden muss.<br />
12.1.8 Übermittlung der einzelnen Belege mit gesicherter EDI-Übertragung.<br />
Die vierte Lösung geht weg vom nachträglichen Nachweis übermittelter Rechnungen<br />
/ Gutschriften. Sie dürfte die längerfristig anzustrebende Lösung sein, erlaubt<br />
sie doch am besten die Vorteile von EDI mit den steuerlichen Anforderungen und<br />
denjenigen einer ordnungsgemässen Buchführung zu verbinden.<br />
Sie basiert auf dem Prinzip, dass jeder per EDI übermittelte Beleg eindeutig dem<br />
Absender zugewiesen werden kann. Bedingung für diese Lösung ist die Aufbewahrung<br />
der Nachweisinformationen (z.B. Schlüssel) zusammen mit dem elektronischen<br />
Beleg. Als Nachweisverfahren verlangt die Steuerverwaltung die Anwendung<br />
eines der EDIFACT-Norm entsprechenden Sicherheitsdienstes. Deshalb muss jeder<br />
elektronisch übermittelte Beleg durch einen MAC oder eine elektronische Unterschrift<br />
gesichert und nachgewiesen werden. Auf Verlangen muss der elektronisch<br />
gespeicherte Beleg zusammen mit dem Nachweis sichtbar gemacht werden.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 12-57
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Rechnungen<br />
12.1.9 Anforderungen der Steuerverwaltung an die elektronische Datenübermittlung<br />
Die Steuerverwaltung hat Vorschriften erstellt, welche Informationen ein MWSTrelevanter<br />
Beleg enthalten muss. Diese sind bei elektronischer Übermittlung in<br />
gleicher Art und Weise umzusetzen. Damit erlaubt die Steuerverwaltung den Einsatz<br />
von eindeutigen Identifikations-Codes (z.B. EAN-Nummer) für Artikel und für<br />
die Identifikation von Abnehmer oder Lieferer.<br />
12.1.10 Anforderungen der Steuerverwaltung an die elektronische Buchführung<br />
Die elektronische Buchführung wird von der Steuerverwaltung anerkannt. Sie stützt<br />
sich dabei auf die Vorschriften des Obligationenrechts und die dazu im Revisionshandbuch<br />
der Schweiz präzisierten Grundsätze. Insbesondere geht es der Steuerverwaltung<br />
darum, ordnungsgemäss aufgezeichnete Informationen in angemessener<br />
Zeit sichtbar zu machen und effizient nachprüfen zu können.<br />
Die Aufzeichnung von EDI-Meldungen sollte möglichst nahe beim Abgangs- bzw.<br />
Eingangspunkt des Datenflusses erfolgen. Konversionen und Übersetzungen sollten<br />
soweit sinnvoll erst nach der Aufzeichnung erfolgen. Die steuerliche Aufbewahrungsfrist<br />
umfasst 6 Jahre.<br />
Diese Anforderungen können je länger je mehr nur Mithilfe von elektronisch unterstütztem<br />
Zugriff auf die benötigten Daten erfüllt werden. Damit die Steuerverwaltung<br />
sich von den ordnungsgemässen Verfahren und den notwendigen ablauforganisatorischen<br />
Regelungen überzeugen kann, soll ihr der Steuerpflichtige den Einsatz<br />
elektronischer Datenübertragung und optischer Speichermedien anzeigen.<br />
Dabei werden jedoch keine Zertifizierungen von Hardware oder Software vorgenommen.<br />
Die Wahl der Mittel soll dem Steuerpflichtigen offen stehen. Grundsätze<br />
zu Verfahren und Ablauforganisation müssen von der Steuerverwaltung noch erarbeitet<br />
werden.<br />
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Rechnungsdatenaustausch<br />
Mehrwertsteuer: papierloser<br />
13 Mehrwertsteuer: papierloser Rechnungsdatenaustausch<br />
Datenfluss und Ablage von signierten Dokumenten unter Berücksichtigung der Anforderungen<br />
der Eidgenössischen Steuerverwaltung.<br />
siehe: http://www.ean.ch/<strong>EANCOM</strong>/mwst.htm#Download<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 13-59
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Zahlungsverkehr<br />
14 Zahlungsverkehr<br />
14.1 Grundsatz<br />
Die Arbeitsgruppe "Zahlungsverkehr" der Schweizer Bankiervereinigung hat auf<br />
der Basis der UN/EDIFACT-Messages, die Regeln für den Zahlungsverkehr in der<br />
Schweiz erarbeitet und eine entsprechende Dokumentation veröffentlicht. In verschiedenen<br />
Pilotanwendungen wurden die Vorgaben getestet und für den produktiven<br />
Betrieb freigegeben. Folgende Nachrichten stehen zur Verfügung:<br />
• PAYORD<br />
• PAYEXT<br />
• PAYMUL<br />
• DEBADV<br />
• DEBMUL<br />
• CREADV<br />
• CREEXT<br />
• CREMUL<br />
• BANSTA<br />
• DIRDEB<br />
• FINSTA<br />
Zahlungsauftrag (wird nicht mehr eingesetzt in<br />
D96.A)<br />
erweiterter Zahlungsauftrag (wird nicht mehr eingesetzt<br />
in D96.A)<br />
Mehrfach-Zahlungsauftrag<br />
Belastungs-Anzeige (wird nicht mehr eingesetzt in<br />
D96.A)<br />
Mehrfach-Belastungsanzeige<br />
Gutschriftanzeige (wird nicht mehr eingesetzt in<br />
D96.A)<br />
erweiterte Gutschriftanzeige (wird nicht mehr eingesetzt<br />
in D96.A)<br />
Mehrfach-Gutschriftanzeige<br />
Statusmeldung<br />
Direkt-Belastung<br />
Finanzstatus<br />
Da für EDI bei Banken keine branchenorientierten Subsets notwendig sind, wird<br />
hier direkt UN/EDIFACT als Standard eingesetzt. In Gesprächen mit Bankenvertretern<br />
konnte eine akzeptable Lösung für <strong>EANCOM</strong>-Anwender gefunden werden.<br />
Diese wird an späterer Stelle beschrieben.<br />
Da EAN sich jedoch als Ziel gesetzt hat, seinen Mitgliedern eine komplette Dokumentation<br />
zur Verfügung zu stellen, werden auch die Finanz-Messages ins<br />
<strong>EANCOM</strong>-Manual als <strong>EANCOM</strong>-Messages aufgenommen.<br />
14.2 Vorteile<br />
Die Vorteile des Banken-EDI sind vielfältig. Durch die Verarbeitung von eingehenden<br />
und ausgehenden Aufträgen am selben Tag und die sofortige Benachrichtigung<br />
des Bankkunden mit den entsprechenden Messages werden die sogenannten<br />
passiven Gelder weitgehend eliminiert. Der Anwender ist ständig über die Verfügbarkeit<br />
seines Geldes informiert.<br />
Ein weiterer wesentlicher Vorteil ergibt sich aus der Art und Weise, wie die Bank<br />
das Konto des EDI-Kunden führt. Obwohl mit EDI-Messages gesteuert, ist es bankintern<br />
ein ganz normales Konto. Dies bedeutet, dass auch Überweisungen zu und<br />
von Geschäftspartnern, welche noch nicht EDI betreiben möglich sind. Damit kann<br />
der gesamte Zahlungsverkehr in einem Schritt auf EDI umgestellt werden.<br />
Achtung: Dies funktioniert noch nicht bei jeder Bank. Erkundigen Sie sich vorher.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 14-60
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
14.3 Anwendungsrichtlinien<br />
Zahlungsverkehr<br />
Massgebend für den Einsatz von EDI mit den Banken sind selbstverständlich deren<br />
Richtlinien. Im <strong>EANCOM</strong>-CH-Implementation Guide können daher keine detaillierten<br />
Angaben gemacht werden. Solche sind bei Bedarf der entsprechenden Dokumentation<br />
der Banken zu entnehmen. An dieser Stelle soll daher für den <strong>EANCOM</strong>-<br />
Anwender nur auf die Directory-Problematik, sowie auf bestimmte Segmente und<br />
Datenelemente eingegangen werden.<br />
14.3.1 Directory<br />
Die Banken-Messages bauen auf dem Directory 91.2 resp. D95A auf. Zu dem bei<br />
<strong>EANCOM</strong> gültigen D93A resp. D96A sind dabei keine grundlegenden Änderungen<br />
zu beachten. Mittlerweile verwenden auch die Banken das Directory D96A.<br />
14.3.2 Dokumentreferenzen<br />
<strong>EANCOM</strong> bezieht sich im BGM-Segment auf vorausgegange EDI-Messages.<br />
Grundsätzlich gilt das auch beim Banken-EDI. Es ist aber zu beachten, dass dies<br />
immer nur für Referenzen auf Messages gilt, welche mit demselben Partner vorgängig<br />
ausgetauscht wurden. Referenzen auf INVOIC oder REMADV gehören<br />
nicht in das BGM-Segment, da sie nicht mit der Bank, sondern mit dem Geschäftspartner<br />
ausgetauscht wurden. Für Referenzen dieser Art ist das DOC-<br />
Segment vorgesehen.<br />
Siehe auch Abschnitt 11.6.7.<br />
14.3.3 REMADV - Remitance Advice<br />
Die Nachricht REMADV wird nicht mit der Bank, sondern mit dem EDI-<br />
Geschäftspartner ausgetauscht. Sie dient dazu, dem Partner Details über die via<br />
Bank getätigte Zahlung mitzuteilen, z.B. welche Rechnungen mit dieser Zahlung<br />
beglichen werden. Grundsätzlich kann dies auch mit der Nachricht PAYEXT erfolgen.<br />
Welche der beiden Nachrichten eingesetzt wird, hängt in erster Linie von den<br />
heute noch nicht bekannten Bankgebühren für den EDI-Verkehr ab. Für Partner<br />
ohne EDI-Einrichtung ist ohnehin PAYEXT einzusetzen.<br />
Beispiele für REMADV:<br />
PAYEXT<br />
CREEXT<br />
Schuldner Bank Begünstigter<br />
DEBADV<br />
Im PAYEXT können die Zahlungsavis-Informationen untergebracht werden. Der<br />
REMADV kann entfallen.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 14-61
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Zahlungsverkehr<br />
PAYMUL<br />
CREEXT<br />
Schuldner Bank Begünstigter<br />
DEBADV<br />
REMADV / FAX<br />
Werden Zahlungsinformationen nicht über die Bank an den Begünstigten vermittelt,<br />
so dient dazu der REMADV.<br />
Diese Lösung ist vor allem in der Übergangszeit (bis alle Begünstigten und beteiligten<br />
Banken EDI-fähig sind) anzuwenden, die dem Schuldner die Vermittlung der<br />
Zahlungsinformation per REMADV erlaubt wenn Banken involviert sind, die nicht<br />
EDI-fähig sind, oder per FAX, wenn der Begünstigte noch nicht EDI-fähig ist.<br />
Schuldner<br />
REMADV<br />
Begünstigter<br />
Diese Verwendung entspricht einem Zahlungsavis.<br />
REMADV<br />
Begünstigter<br />
Schuldner<br />
Diese Verwendung ist eine Rechnungs-Rekap vorausgegangener INVOIC und<br />
kann für die Abrechnung der MwSt. genutzt werden.<br />
14.4 <strong>EANCOM</strong> im Umfeld der Banken<br />
Da die Bankennachrichten auf UN/EDIFACT Ebene definiert sind, ist ein Subset,<br />
wie es <strong>EANCOM</strong> darstellt, nicht ohne weiteres integrierbar. Für die volle Anwendung<br />
des EAN-Systems müssten die Banken in letzter Konsequenz alle Konten mit<br />
EAN-Nummern versehen. Dass dies nicht so einfach realisierbar ist, kann leicht<br />
eingesehen werden. Zum einen verfügen die Schweizer Banken bereits über ein<br />
eigenes Nummernsystem (SIC), zum anderen ist auch der S.W.I.F.T.-Standard für<br />
internationale Verbindungen im Einsatz. Obwohl bereits einige Banken Mitglieder<br />
von EAN Schweiz geworden sind, ist aus den erwähnten Gründen nicht mit einer<br />
kurzfristigen Lösung zu rechnen.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 14-62
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Zahlungsverkehr<br />
Trotzdem gibt es bereits heute Möglichkeiten mit den Banken EDI-Nachrichten<br />
auszutauschen und die Vorteile von <strong>EANCOM</strong> und des EAN-System weitgehend zu<br />
nutzen.<br />
Message-Fluss im Finanzbereich<br />
ORDERS / ORDCHG / REMADV<br />
Handel<br />
Produktion<br />
ORDRSP / DESADV / NVOIC<br />
P<br />
A<br />
Y<br />
E<br />
X<br />
T<br />
/<br />
P<br />
A<br />
Y<br />
D<br />
E<br />
B<br />
A<br />
D<br />
V<br />
/<br />
D<br />
E<br />
B<br />
C<br />
R<br />
E<br />
A<br />
D<br />
V<br />
/<br />
C<br />
R<br />
E<br />
C<br />
R<br />
E<br />
M<br />
U<br />
L<br />
M<br />
U<br />
L<br />
M<br />
U<br />
L<br />
E<br />
X<br />
T<br />
FINPAY<br />
Bank 1<br />
Bank 2<br />
14.4.1 Location Numbers<br />
1. Die EAN-Nummern im UNB-Segment identifizieren den technischen Empfänger<br />
und Absender weltweit eindeutig.<br />
2. Die NAD-Segmente werden verwendet, um die EAN-Nummern des Zahlenden<br />
und des Zahlungsempfängers zu definieren.<br />
14.4.2 Bankkonto<br />
Die EDI-Regeln der Banken verlangen die vollständige Beschreibung des Kontos<br />
des Auftraggebers und des Begünstigten im FII-Segment. Zu dieser Beschreibung<br />
gehören:<br />
• Kontonummer<br />
• Clearingnummer der Bankfiliale<br />
• Clearingstelle<br />
• Name, PLZ, Ort des Kontoinhabers<br />
Im Bereich <strong>EANCOM</strong> werden diese Informationen für die INVOIC-Message ebenfalls<br />
benötigt. Dort wird in einem NAD-Segment das Konto und die Bankverbindung<br />
angegeben, auf welches der Rechnungsbetrag einzuzahlen ist.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 14-63
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
14.5 Kommunikation<br />
Zahlungsverkehr<br />
Zur Zeit ist EDI nur mit den Grossbanken möglich. Projekte sind in der Realisierung<br />
begriffen, welche EDI über Clearingstellen wie z.B. Telekurs oder Servicerechenzentren<br />
von Regionalbanken ermöglichen.<br />
In allen Fällen ist bei der Einrichtung von EDI-Verbindungen darauf zu achten,<br />
dass die Bank über die bestehenden Clearingservices zu erreichen ist.<br />
14.6 Sicherheit<br />
Zahlungsaufträge werden von den Banken nur mit gültiger Unterschrift des Kontoinhabers<br />
durchgeführt. Dasselbe gilt natürlich auch für die PAYORD-Nachricht. Da<br />
die UN/EDIFACT-Normen für die elektronische Unterschrift noch nicht verfügbar<br />
sind, haben die Schweizer Banken sich für eine Übergangslösung entschieden.<br />
Diese Übergangslösung soll hier nicht näher beschrieben werden, da sie mittelfristig<br />
abgelöst wird.<br />
Als mittelfristige Lösung wird selbstverständlich die asymmetrische, digitale Unterschrift<br />
vorgesehen (siehe auch Mehrwertsteuer).<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 14-64
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Zahlungsverkehr<br />
14.7 Financial Messages<br />
Referencing Documents in Financial Messages<br />
Created by Payee<br />
INVOICE<br />
BGM<br />
1004 12345<br />
DOC<br />
Created by Payor<br />
PAYORD<br />
BGM<br />
1004 AB CDE<br />
DOC<br />
1001 481<br />
1004 LMNOP<br />
DOC<br />
1001 380<br />
1004 12345<br />
REMADV<br />
BGM<br />
1004 LMNOP<br />
DOC<br />
1001 380<br />
1004 12345<br />
Created by Payor’s Bank<br />
DEBADV<br />
BGM<br />
1004 GHIKL<br />
1153 ABO<br />
1154 ABCDE<br />
CREADV<br />
BGM<br />
1004 GHIKL<br />
1153 AEK<br />
1154 ABCDE<br />
DOC<br />
1001 481<br />
1004 LMNOP<br />
DOC<br />
1001 481<br />
1004 LMNOP<br />
FINPAY<br />
BGM<br />
1004 GHIKL<br />
RFF<br />
1053 AEK<br />
1054 ABCDE<br />
DOC<br />
1001 481<br />
1004 LMNOP<br />
Created by Payee’s Bank<br />
CREADV<br />
BGM<br />
1004 OPQRS<br />
1153 ACK<br />
1154 GHIKL<br />
DOC<br />
1001 481<br />
1004 LMNOP<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 14-65
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDI und Transport<br />
15 EDI und Transport<br />
15.1 Zu diesem Dokument<br />
Dieses Dokument dient als Ergänzung und weiterführende Erläuterung wie Nachrichten<br />
im Transportbereich anzuwenden sind.<br />
Es sollte im Zusammenhang mit folgenden Dokumenten gelesen werden:<br />
<strong>EANCOM</strong> Manual<br />
ORDERS<br />
IFTMIN<br />
IFTMAN<br />
DESADV<br />
RECADV<br />
HANMOV<br />
IFTMBC<br />
IFTSTA<br />
Bestellung<br />
Transportauftrag<br />
Ankunftsmeldung<br />
Versandmeldung / Lieferschein<br />
Wareneingangsmeldung<br />
Güterumschlag<br />
Buchungsbestätigung<br />
Statusbericht<br />
15.1.1 D.96A<br />
15.2 Geschäftsfälle<br />
In folgendem Schema werden die Messages aufgezeigt, welche zwischen Auftraggeber<br />
(Käufer oder Lieferant) und Auftragnehmer (Spediteur oder Transporteur)<br />
ausgetauscht werden.<br />
IFTCCA - Transport Kalkulation<br />
IFTMIN - Transportauftrag<br />
Auftraggeber<br />
Käufer / Lieferant<br />
IFTMCS - Auftragbestätigung<br />
IFTSTQ - Anforderung Statusbericht<br />
IFTSTA - Statusbericht<br />
Auftragnehmer<br />
Spediteur / Transporteur<br />
IFTMAN - Ankunftmeldung<br />
IFTFCC - Transportrechnung<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 15-66
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDI und Transport<br />
Das nachfolgende Schema zeigt unterschiedliche Nachrichtentypen mit ähnlicher<br />
Funktionalität wie sie im Handel und Transport zur Anwendung kommen.<br />
REQOTE<br />
QUOTES<br />
IFTCCA<br />
Handel<br />
Transport<br />
INVOIC<br />
IFTFCC<br />
Die Referenzierung über verschiedene Nachrichten hinweg, die sich auf einen<br />
Transport beziehen, sollte mit folgenden Angaben in den entsprechenden Nachrichten<br />
gemäss folgendem Schema gemacht werden.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 15-67
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDI und Transport<br />
15.3 UN/EDIFACT Referenzen für den Transport<br />
Buyer-A<br />
IFTCCA<br />
Calculation Number<br />
ORDERS<br />
Order-number<br />
Contract-number<br />
IFTMIN<br />
Booking-number<br />
Order-number<br />
Contract-number<br />
Seller-B<br />
IFTCCA<br />
Calculation Number<br />
IFTMIN<br />
Booking-number<br />
(SSCC)<br />
Order-number<br />
Contract-number<br />
Kalkulationsnr.<br />
DESADV<br />
Despatch-number<br />
Contract-number<br />
Order-number<br />
Booking-number<br />
SSCC<br />
INVOIC<br />
Invoice-number<br />
Contract-number<br />
Order-number<br />
Despatch-number<br />
SSCC<br />
Booking-number<br />
Forwarder-C<br />
IFTCCA<br />
Calculation Number<br />
IFTFCC/INVOIC<br />
Invoice-number<br />
Contract-number<br />
Order-number<br />
Booking-number<br />
SSCC<br />
IFTMAN<br />
Arrival-number<br />
Booking-number<br />
SSCC<br />
Order-number<br />
Contract-number<br />
Buyer-A<br />
Legende: Fluss der Dokument-Referenzen Primäre Referenzen: Kursiv gedruckte Referenzen sind immer im BGM<br />
Messagefluss zwischen den Partnern Sekundäre Referenzen: normal gedruckte Referenzen sind immer im RFF<br />
Primäre Referenzen (im BGM DE1004) werden immer vom Dokument-Ersteller vergeben<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 15-68
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDI und Transport<br />
15.4 Begriffe / Definitionen<br />
ACCEPTANCE OF GOODS WARENEMPFANG The process of receiving a<br />
consignment from a consignor,<br />
usually against the<br />
issue of a receipt. AS and<br />
from this moment the<br />
carrier becomes responsible<br />
for the consignment.<br />
ADVICE NOTE ANKUNFTAVIS A document sent to a<br />
customer advising of impending<br />
delivery<br />
AGENT AGENT A person or organisation<br />
authorised to act for or on<br />
behalf of another person or<br />
organisation<br />
AIR WAYBILL (AWB) LUFTFRACHTBRIEF A Document made out by<br />
or on behalf of the carrier(s)<br />
confirming receipt of<br />
the goods by the carrier<br />
and evidencing the contract<br />
between the shipper<br />
and the carrier(s) for the<br />
carriage of goods by aircraft<br />
as described therein.<br />
ARRIVAL DATE ANKUNFTDATUM The date goods are due to<br />
arrive at the receiving site.<br />
ARRIVAL NOTICE ANKUNFTSMELDUNG A notice sent by a carrier<br />
to a nominated party advising<br />
of the arrival of a<br />
certain shipment.<br />
ARTICLES DANGEREUX<br />
DE ROUTE (ADR)<br />
GEFAHRENGUT (STRASSE)<br />
A European agreement<br />
concerning the international<br />
carriage of dangerous<br />
goods by road<br />
AVAILABLE CAPACITY FREIE KAPAZITÄT The capacity of a particular<br />
resource (e.g. a means<br />
of transport, warehouse)<br />
which for a particular period<br />
of time is free for use<br />
(the total capacity already<br />
reserved).<br />
BACK HAUL RÜCKFÖRDERUNG The return movement of a<br />
means of transport which<br />
has provided a transport<br />
service in one direction.<br />
BILL OF LADING<br />
CONOSEMENT<br />
BONDED WAREHOUSE FREILAGER A warehouse in which<br />
goods not yet cleared by<br />
the customs are stored<br />
until duties are paid or<br />
these goods are otherwise<br />
properly released.<br />
BOOKING (IN<br />
TRANSPORT)<br />
BUCHUNG<br />
The offering by a shipper<br />
of cargo for transport and<br />
the acceptance of the<br />
offering by the carrier or<br />
his agent (reservation in<br />
aircargo)<br />
BOOKING CONFIRMATION BUCHUNGSBESTÄTIGUNG Document issued by a<br />
carrier to confirm that<br />
space has been reserved<br />
for a consignment in means<br />
of transport<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 15-69
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDI und Transport<br />
BORDEREAU BORDERAU Document issued in road<br />
transport, listing the cargo<br />
carried on a road vehicle,<br />
often referring to appended<br />
copies of the road consignment<br />
note.<br />
BOX PALLET<br />
BOX PALLET<br />
BULK CARGO<br />
SCHUETTGUT<br />
BUYER<br />
KÄUFER<br />
CALL-OFF ORDER ABRUF<br />
CAPTIVE PALLET<br />
IN-HOUSE PALLET<br />
CARGO<br />
WARE<br />
CARRIER<br />
FRACHTFUEHRER<br />
CARRIER/FORWARDER UNTERNEHMER/SPEDITEUR the party contracted by the<br />
consignor to transport<br />
goods.<br />
COMMERCIAL INVOICE HANDELS-RECHNUNG<br />
CONSIGNEE EMPFÄNGER the organisation (party)<br />
which has the intention to<br />
receive the goods.<br />
CONSIGNMENT SENDUNG is a one or many points of<br />
loading to one or many<br />
delivery locations for a<br />
buyer and seller.<br />
CONSIGNMENT<br />
SENDUNGS INSTRUKTIONEN<br />
INSTRUCTIONS<br />
CONSIGNMETN NOTE BORDERAU<br />
(WAYBILL)<br />
CONSIGNOR AUFTRAGGEBER the party ordering transport,<br />
orders a carrier to<br />
collect goods for transportation.<br />
CONTAINERISED<br />
CONTAINERISIERT<br />
CUSTOMS CLEARANCE ZOLLAGENT<br />
AGENT<br />
CUSTOMS DOCUMENT ZOLLDOKUMENT<br />
CUSTOMS DUTIES ZOLLGEBÜHREN<br />
CUSTOMS INVOICE ZOLLRECHNUNG<br />
CUSTOMS VALUE<br />
ZOLLWERT<br />
DANGEROUS GOODS GEFAHRGÜTER<br />
DANGEROUS GOODS GEFAHRGUTDEKLARATION<br />
DECLARATION<br />
DELIVERY DATE<br />
AUSLIEFERDATUM<br />
DELIVERY INSTRUCTION LIEFERINSTRUKTIONEN<br />
DELIVERY LOCATION AUSLIEFERORT the physical location to<br />
which goods for transport<br />
are delivered.<br />
DESPATCH LOCATION VERSANDORT the physical location from<br />
which goods for transport<br />
are shipped.<br />
DIRECT DELIVERY DIREKTE LIEFERUNG<br />
DISPOSABLE PALLET EINWEGPALETTE<br />
DISTRIBUTION CENTER VERTEILZENTRALE<br />
DISTRIBUTOR<br />
VERTEILER<br />
EMBARGO<br />
EMBARGO<br />
EQUIPMENT: AUSRÜSTUNG material resources necessary<br />
to facilitate the transport<br />
and handling of cargo.<br />
Transport equipment does<br />
under the given circumstances<br />
not have the ability<br />
to move by its own<br />
propulsion (e.g. sea container,<br />
trailer, unit load<br />
device, pallet).<br />
EXPORT LICENCE AUSFUHRLIZENZ<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 15-70
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDI und Transport<br />
FORWARDER<br />
SPEDITEUR<br />
FORWARDING<br />
SPEDITION<br />
FREIGHT COSTS<br />
FRACHTKOSTEN<br />
GOODS ITEM<br />
GOODS RECEIPT<br />
WARENEMPFANG<br />
GROUPAGE<br />
SAMMELLADUNG<br />
HARMONIZED SYSTEM HS<br />
(HS)<br />
IMPORT LICENCE<br />
EINFUHRGENEHMIGUNG<br />
LINE ITEM<br />
ARTIKELZEILE<br />
LOAD<br />
LADUNG<br />
MANIFEST<br />
MANIFEST<br />
MEANS OF TRANSPORT: TRANSPORTMITTEL the vehicle used for the<br />
transport of goods or persons,<br />
e.g. aircraft, truck,<br />
vessel.<br />
MODE OF TRANSPORT: TRANSPORTART the method of transport<br />
used for the conveyance of<br />
goods or persons, e.g. by<br />
rail, by road, by sea.<br />
ON-CARRIAGE<br />
WEITERTRANSPORT<br />
PACKAGE<br />
VERPACKUNG<br />
PACKAGE TYPE<br />
VERPACKUNGSART<br />
PACKAGING<br />
VERPACKEN<br />
PALLET<br />
PALLETE<br />
PLACE OF ACCEPTANCE ORT DER AKZEPTANZ<br />
PLACE OF DELIVERY AUSLIEFERORT<br />
PLACE OF DEPARTURE VERSANDORT<br />
PROOF OF DELIVERY LIEFERNACHWEIS<br />
SEAL<br />
PLOMBE<br />
SHIPMENT<br />
SENDUNG<br />
TERMS OF DELIVERY AUSLIEFERBEDINGUNGEN<br />
TRANSHIPMENT<br />
UMLADUNG<br />
TYPE OF EQUIPMENT: TRANSPOTBEHÄLTNISSE the type of material used,<br />
e.g. 40 feet container, four<br />
way pallet, mafi trailer.<br />
TYPE OF MEANS OF<br />
TRANSPORT:<br />
ART DES<br />
TRANSPORTMITTELS<br />
the type of vehicle used in<br />
the transport process, e.g.<br />
wide body, tank truck,<br />
passenger vessel.<br />
WAREHOUSE<br />
LAGERHAUS<br />
WAREHOUSING<br />
LAGEREI<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 15-71
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDI und Transport<br />
15.4.1 Prinzipien / Regeln<br />
• Für den Transportauftrag braucht es keine Kalkulation.<br />
• Der Auftraggeber kann bestimmen. wann ein Status (IFTSTA) mitgeteilt werden<br />
soll.<br />
• Kalkulationen werden pro Gewicht und/oder Volumen wie auch Lademeter (Kleider<br />
etc.) gemacht.<br />
• Eine Rechnung bezieht sich immer auf einen Transportauftrag.<br />
• Eine Rechnung kann richtig oder falsch sein und wird immer beim Aussteller und<br />
nicht beim Empfangenden storniert.<br />
• Die Transport/Handels - Rechnung löst eine Zahlung aus.<br />
• Die Transportnummer im Transportauftrag (eindeutig) entspricht der Bestellnummer<br />
in einer Bestellung. Bei einer Statusanfrage wie auch Ankunftmeldung<br />
wird auf die Transportnummer verwiesen. (Bsp.: Airline = AWB Airwaybill number).<br />
• Es sollte immer eine Rechnung pro Transportauftrag erstellt werden, d.h. von<br />
Sammelabrechnungen ist abzusehen.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 15-72
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Betrieb<br />
16 Betrieb<br />
16.1 Ablaufdesign<br />
Ein wichtiges Element für eine erfolgreiche Realisierung einer EDI-Verbindung ist<br />
die sorgfältige Planung des Ablaufs auf Seiten beider EDI-Partner. Mit Ablauf sind<br />
alle Schritte gemeint, welche die vollautomatische Übertragung von UN/EDIFACT-<br />
Nachrichten zwischen zwei Partnern, d.h. ihren Anwendungen ermöglichen. Dazu<br />
gehören nicht nur die eigentlichen Übertragungsfunktionen, sondern auch alle<br />
Elemente des Enablings, wie<br />
• Plausibilisierung,<br />
• Umsetzungsroutinen für die EAN-Numerierung,<br />
• Verfolgung der EDI-Nachrichten,<br />
• Verteilung der Daten an die richtigen Applikationen,<br />
• applikatorische Rückmeldungsfunktionen (z.B. ORDRSP),<br />
• Trennung von Test- und Produktionsabläufen.<br />
Besonders zu beachten gilt, dass in einer normal funktionierenden Verbindung,<br />
sowohl das EDV-Personal, wie auch die betroffenen Benutzer nur im Fehlerfall mit<br />
den Problemen des Ablaufs konfrontiert werden. Daher wird, bei einer guten Verfügbarkeit<br />
des EDI-Ablaufs, die aktive Überwachung durch diese Stellen verständlicherweise<br />
sehr bald nachlassen. Unvollständige oder vergessene Übermittlungen<br />
werden erst durch Reklamationen des Partners erkannt. Dasselbe gilt für fehlende<br />
Empfangsbestätigungen. Deshalb sind im Ablauf entsprechende Überwachungsfunktionen<br />
zu integrieren, welche eine automatische Benachrichtung der Benutzer<br />
oder der EDV für weitgehend alle Störungsfälle sicherstellen.<br />
Ausserdem sind im Rahmen des Ablaufdesigns alle notwendigen Massnahmen für<br />
Wiederholungen und für den Wiederanlauf zu treffen. Dabei muss beachtet werden,<br />
dass die Durchführung solcher Schritte in jedem Fall, der vorhergehenden<br />
Absprache mit dem betroffenen EDI-Partner bedarf. Auch hier sind daher entsprechende<br />
Überwachungsfunktionen in den Ablauf einzubinden.<br />
16.1.1 Plausibilisierung<br />
An dieser Stelle stehen keine Hinweise auf die Gültigkeitsprüfungen, welche durch<br />
die Anwendungen verlangt werden. Mit Plausibilisierung sind hier alle Funktionen<br />
und Prüfungen gemeint, welche den automatischen Datenaustausch ermöglichen.<br />
Dabei bleibt es dem Anwender überlassen, ob die notwendigen Schritte softwaremässig<br />
realisiert werden, oder ob gewisse Funktionen durch organisatorische<br />
Massnahmen sichergestellt werden. In jedem Fall sind die folgenden Themen in jeder<br />
EDI-Verbindung genau zu analysieren und entsprechende Massnahmen zu<br />
treffen.<br />
16.1.2 Verfolgung von EDI-Nachrichten<br />
Es ist selbstverständlich zwingend, sowohl für den Sender, wie für den Empfänger<br />
einer EDI-Verbindung, sämtliche Nachrichtenübertragungen in einem Log festzuhalten.<br />
Dieses gibt dem Informatiker alle Möglichkeiten der Rückverfolgung des<br />
EDI-Verkehrs. Es besteht jederzeit Auskunftsbereitschaft über alle durchgeführten<br />
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Betrieb<br />
Übermittlungen. Der elektronische Datenaustausch hat aber weitergehende Informationsbedürfnisse.<br />
In der Verbindung zwischen zwei Anwendungen besteht auch<br />
ein Kontrollbedarf über den zeitlichen Verlauf der Übertragungen, d.h. über ausstehende<br />
Ereignisse.<br />
Am Beispiel der Fakturierung lässt sich dieser Themenkreis sehr anschaulich darstellen:<br />
Nach dem Fakturierungslauf überträgt der Sender die INVOIC-Nachrichten an seinen<br />
Partner. Nach Ablauf des Zahlungsziels ist diese Rechnung noch offen. Der<br />
Debitorenbuchhalter möchte nun sicher wissen, ob die INVOIC beim Schuldner<br />
eingetroffen ist, bevor er ihn mit einer Mahnung an den Ausstand erinnert. Da in<br />
der Regel zu diesem Zeitpunkt mehr als 30 Tage seit der Rechnungsstellung verstrichen<br />
sind, muss ein entsprechend grosses Log durchsucht werden. Einerseits<br />
um zu prüfen, ob die Übermittlung überhaupt erfolgt ist, andererseits um prüfen ob<br />
die Empfangsbestätigung des Partners eingetroffen ist. Eine automatische Warnung<br />
an den Endbenutzer nach z.B. 24 Stunden, dass zu dieser Rechnung noch<br />
keine Empfangsbestätigung eingetroffen ist, würde diesen zeitraubenden Prozess<br />
vermeiden.<br />
Ähnliche zeitabhängige Vorgänge finden sich auch im Bestellwesen. Einige Beispiele<br />
sollen dies belegen<br />
• bei Frischprodukten, wo der Bestellablauf besonders zeitkritisch ist - heute bestellt,<br />
morgen geliefert.<br />
• bei Direktlieferungen in Filialen, wo die bestellende Zentrale erst nach erfolgter<br />
Lieferung eine Rückmeldung erhält<br />
• bei Bestellungen auf einen bestimmten Zeitpunkt (Aktionen).<br />
In all diesen Fällen ist es von entscheidender Bedeutung für den Besteller, dass er<br />
noch rechtzeitig reagieren kann, falls in der Übertragung seiner Bestellung irgendwelche<br />
Störungen aufgetreten sind.<br />
Diese Anforderungen werden oft als zu aufwendig empfunden. Es muss daher mit<br />
allem Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass EDI nicht nur Bestellung<br />
und/oder Rechnungen umfasst. Spätestens beim Einsatz des elektronischen Datenaustausches<br />
für den Geldverkehr (Zahlungen, Belastungsanzeigen, Gutschriftanzeigen)<br />
kann auf Kontrollfunktionen in diesem Umfang nicht mehr verzichtet<br />
werden. Es ist daher sinnvoll, von Anfang in den Abläufen diesen Anforderungen<br />
gerecht zu werden.<br />
Dem Absender von EDI-Nachrichten wird daher empfohlen, je Verbindung und<br />
Nachrichtentyp eine Zeitlimite zu definieren, nach welcher der absendende Anwender<br />
über das Ausbleiben der Empfangsbestätigung informiert wird. Dies kann<br />
mittels Software realisiert werden, oder durch einen EDI-Verantwortlichen z.B. auf<br />
Grund des täglichen Logs erarbeitet werden.<br />
16.1.3 Vollständigkeitskontrollen<br />
Eine wichtige Voraussetzung für einen automatischen EDI-Betrieb ist eine einwandfreie<br />
Vollständigkeitskontrolle der übermittelten Nachrichten. Diese erlaubt<br />
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Betrieb<br />
nicht nur die Sicherstellung der vollständigen Übermittlung aller Nachrichten, sie<br />
ermöglicht auch die Verhinderung von doppelten Übertragungen, sowie das Aufdecken<br />
fehlender Nachrichten.<br />
Ausserdem bilden alle diese Massnahmen die Grundlage für die kontrollierte Wiederholung<br />
von Übermittlungen im Störungsfall.<br />
Je nach gewähltem Übermittlungsprotokoll werden einzelne Funktionen durch die<br />
entsprechende Software abgedeckt. Die folgende Beschreibung der zu treffenden<br />
Vorkehrungen nimmt darauf keine Rücksicht. Es ist im einzelnen Fall zu prüfen,<br />
welche Funktionen zusätzlich zu realisieren sind.<br />
1. Eindeutige Identifikation einer Übermittlung (Data Interchange)<br />
Segment UNB, Datenelement 0020.<br />
<strong>EANCOM</strong>-CH empfiehlt die Übermittlung je technischem Partner (Zielrechner)<br />
fortlaufend zu numerieren. Dieser Übermittlungsstempel erlaubt beiden Partnern<br />
eine eindeutige Identifikation der Übertragungsdatei, z.B. im Falle einer notwendigen<br />
Wiederholung.<br />
2. Eindeutige Identifikation der Nachrichtentypen (EDI-Funktion)<br />
Segment UNH, Datenelement 0062.<br />
<strong>EANCOM</strong>-CH empfiehlt die fortlaufende Numerierung je Partner und Message-<br />
Typ. In diesem Fall ist der Partner nicht der Zielrechner, sondern der Zielanwender.<br />
Mit dieser Identifikation wird zwischen den EDI-Umgebungen der beiden<br />
Partner sichergestellt, dass keine doppelten Übertragungen stattfinden. Andererseits<br />
bedeutet eine Lücke in der Numerierung, dass im Übertragungsweg zwischen<br />
den beiden EDI-Umgebungen in irgendeiner Komponente eine Störung<br />
stattgefunden hat.<br />
3. Eindeutige Identifikation der Nachricht (Message)<br />
Segment BGM Datenelement 1004.<br />
Die Dokumentnummer wird durch die sendende Applikation vergeben und unterliegt<br />
daher auch deren Regeln. Beispiele sind: Bestellnummer, Rechnungsnummer,<br />
usw. Sie hat daher rein applikatorischen Charakter. Trotzdem muss diese<br />
Nummer auch für EDI-Zwecke genutzt werden.<br />
Die in den Punkten 1. und 2. beschriebenen Identifikationen bieten noch nicht die<br />
gewünschte Sicherheit zur Verhinderung doppelter Übermittlungen, da sie in der<br />
EDI-Umgebung entstehen. Eine Wiederholung durch die Anwendung führt daher<br />
zu neuen Identifikationen und somit ist die empfangende EDI-Umgebung nicht<br />
mehr in der Lage doppelte Übermittlungen zu erkennen. Daher muss am Schluss<br />
des Übertragungsweges, d.h. in der Applikation, die Dokumentnummer ebenfalls<br />
auf doppelte geprüft werden.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-75
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Betrieb<br />
Sowohl Absender, wie Empfänger führen deshalb die entsprechende Zähler für die<br />
drei Vollständigkeits-Prüfungs-Ebenen. Der Empfänger prüft auf allen Ebenen, ob<br />
die übertragenen Identifikationen mit seiner "Buchhaltung" übereinstimmt. Bei Abweichungen<br />
sind entsprechende Massnahmen einzuleiten.<br />
16.1.4 Rückmeldungsfunktionen<br />
Unter diesem Begriff sind alle Formen von Reaktionen auf eine Nachrichtenübermittlung<br />
zu verstehen. Je nach Implementations-Niveau werden zu diesem Zweck<br />
Übermittlungs-Protokoll-Funktionen, EDI-Nachrichten, oder konventionelle Mittel<br />
(Telefon, Fax, usw.) eingesetzt. Alle Reaktionen bedürfen der gegenseitigen Absprache<br />
zwischen den EDI-Partnern. Dabei sind nicht nur die Anlässe für die Reaktionen<br />
abzusprechen, sondern auch genauestens die zuständigen Auslöser und<br />
Empfänger.<br />
Empfangsbestätigung (Responsability Acknowledgement)<br />
Diese Rückmeldung wird durch die Übermittlungssoftware automatisch generiert.<br />
Sie bestätigt dem Absender von EDI-Nachrichten, dass die Daten in die Verantwortung<br />
des Empfängers übergangen sind. Die Empfangsbestätigung muss durch<br />
den Absender der Logeintragung des entsprechenden Sendevorgangs zugeordnet<br />
werden. Nur damit ist eine Übermittlung von Nachrichten korrekt abgeschlossen.<br />
Ausstehende Empfangsbestätigungen sind, wie unter "Verfolgung von EDI-<br />
Nachrichten" beschrieben, zu behandeln.<br />
Die Praxis zeigt, dass diese Rückmeldung nicht überall korrekt genutzt wird. Es ist<br />
jedoch offensichtlich, dass ohne eine saubere Verarbeitung der Empfangsbestätigung,<br />
kein zuverlässiger EDI-Betrieb möglich ist. Insbesondere ist die Revisionsfähigkeit<br />
des elektronischen Datenaustausches ohne diese Funktion nicht gegeben.<br />
Applikatorische Fehlermeldungen.<br />
Auf Grund der Plausibilitätsprüfungen festgestellte Datenfehler müssen dem Absender<br />
der Nachrichten zur Kenntnis gebracht werden. Das eleganteste Verfahren<br />
zu Rückmeldung von solchen Fehlern ist der Einsatz von EDI-Nachrichten. Dies<br />
bedeutet allerdings, dass beide Partner entsprechende Funktionen in ihren Anwendungen<br />
realisieren müssen. In zeitkritischen Geschäftsbeziehungen ist diese<br />
Form der Fehlermeldung ein absolutes Muss. In anderen Fällen ist auch die Benachrichtigung<br />
des Partners mit anderen Mitteln denkbar. In jedem Fall muss beachtet<br />
werden, dass die Verantwortung für den korrekten Inhalt einer EDI-Nachricht<br />
beim Absender liegt, d.h. der Empfänger darf ohne Absprache mit seinem EDI-<br />
Partner keine Korrekturen an den Daten vornehmen.<br />
In der Praxis hat sich gezeigt, dass die meisten Fehler durch unterlassene oder<br />
fehlerhafte Meldungen von Artikel- oder Adressmutationen an den EDI-Partner<br />
verursacht werden. Es ist daher besonders wichtig, dem Mutationsverfahren genügend<br />
Beachtung zu schenken.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-76
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
16.2 Absprachen mit dem EDI-Partner<br />
Betrieb<br />
Die Basis für den elektronischen Datenaustausch zwischen Geschäftspartnern ist<br />
das DIA (Data Interchange Agreement). Einen Mustervertrag finden Sie im Anhang<br />
dieses <strong>Handbuch</strong>es. Diese Vereinbarung sollte ausschliesslich den Austausch von<br />
Dokumenten und Daten umfassen. Falsch wäre im DIA den normalen Geschäftsablauf<br />
zu beschreiben und zu regeln, d.h. Einhaltung von Lieferbedingungen, Jahresabschlüsse,<br />
aushandeln von besonderen Konditionen, etc.. Eine EDI-<br />
Verbindung ist eine andere Form der Übermittlung von Dokumenten und Daten,<br />
aber nicht eine andere Geschäftsbeziehung. Das DIA soll deshalb nur Themen behandeln,<br />
welche sich aus dem elektronischen Datenaustausch ergeben.<br />
In der Mustervereinbarung im Anhang sind Regeln enthalten, welche mindestens<br />
im DIA festgeschrieben werden sollten. Im Folgenden sind weitere Themenkreise<br />
beschrieben, die im Einzelfall analysiert und gegebenenfalls im DIA vereinbart<br />
werden müssen.<br />
16.2.1 EAIN - EAN<br />
Wie bekannt, werden im elektronischen Datenaustausch nach "<strong>EANCOM</strong>-CH" für<br />
Adressen und Artikelinformationen nur die EAN-Nummern übermittelt. Da der Partner,<br />
für die Umsetzung in die hauseigene Form, über die entsprechenden Klartext-<br />
Information verfügen muss, sollte das Meldeverfahren für Neueröffnungen und Änderungen<br />
genau geregelt werden.<br />
• Welche Stellen sind berechtigt, solche Änderungen durchzuführen?<br />
• In welcher Form werden diese Daten übermittelt?<br />
• An wen sind diese Mutationen zu adressieren?<br />
16.2.2 Behandlung von Fehlern in der Übermittlung<br />
Ein vollautomatischer, gut funktionierender EDI-Betrieb verleitet alle Beteiligten<br />
(Operators, Endbenutzer) die Kontrollaufgaben zu vernachlässigen. Um so wichtiger<br />
ist die Absprache über die Fehlerbehandlung bei Übermittlungsfehlern. Bei besonders<br />
zeitkritischen Geschäften, kann unter Umständen eine softwaremässige<br />
Überwachung und Behandlung von Übermittlungsfehlern für beide Partner zwingend<br />
werden. Solche Prozeduren bedürfen der genauen Absprache. Besonders zu<br />
beachten sind die Richt-linien für die Vollständigkeitskontrolle, wie sie an anderer<br />
Stelle beschrieben wurde.<br />
16.2.3 Behandlung von Fehlern in den Dokumenten<br />
Grundsätzlich ist der Absender von EDI-Nachrichten verantwortlich für den korrekten<br />
Inhalt. Der Empfänger prüft die übermittelten Daten nach seinen Bedürfnissen.<br />
Für jeden Fehlerfall muss abgesprochen werden, in welcher Form Fehler gemeldet<br />
werden. Dabei können sowohl die traditionellen Kommunikationsformen (Brief, Telefon<br />
und Fax), als auch EDI-Nachrichten zum Einsatz kommen. Welche dieser<br />
Methoden zur Benachrichtigung des EDI-Partners im Fehlerfall zum Einsatz<br />
kommt, hängt in erster Linie von der geforderten Reaktionszeit ab. Darf der Kunde<br />
beispielsweise bis am Abend bestellen und muss seine Ware am nächsten Vor-<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-77
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Betrieb<br />
mittag bei ihm eintreffen, kann nur noch die automatische Fehlermeldung mit EDI-<br />
Nachrichten den Geschäftsvorgang sicherstellen. EDI bietet hier ein grosses Rationalisierungspotential,<br />
welches leider oft übersehen wird.<br />
16.2.4 Verantwortung für den Empfang von Nachrichten<br />
Im Data Interchange Agreement (DIA) muss die Pflicht zum Empfang der EDI-<br />
Nachrichten geregelt werden. Dies gilt insbesondere für Mailbox-Systeme, bei welchen<br />
der Adressat seine Nachrichten abholen muss (store + collect). Es empfiehlt<br />
sich, genau zu regeln, wie oft der Empfänger seinen "Briefkasten" leeren muss.<br />
Für alle Systeme muss die Periodizität der Verarbeitung der Daten festgehalten<br />
werden.<br />
16.2.5 Wartung, Versionen, Releases<br />
Diese Thematik verdient besondere Aufmerksamkeit, denn hier wird besonders<br />
deutlich, dass mit EDI Anwendungen über Firmengrenzen hinaus miteinander verbunden<br />
sind. Keine der beiden beteiligten Informatik-Organisationen kann und darf<br />
ohne Abstimmung irgendwelche Funktionen, Daten, Codes, Abläufe ändern, ohne<br />
dass dies mit dem Partner inhaltlich und terminlich exakt abgesprochen ist.<br />
Hat eine Firma mehrere EDI-Partner und muss sie wegen einer Verbindung etwas<br />
ändern, müssen alle anderen Partner ebenfalls in diesen Prozess mit einbezogen<br />
werden. An anderer Stelle wurde bereits empfohlen, die Enablingfunktionen nach<br />
Partner zu trennen. Nur mit einer sauberen Abgrenzung zwischen den einzelnen<br />
EDI-Verbindungen können Änderungen aller Art schrittweise, Partner für Partner,<br />
eingeführt werden. Dies ist mit zunehmender Verbreitung von EDI eine absolute<br />
Voraussetzung, um Wartungsarbeiten mit einem noch vertretbaren Aufwand<br />
durchführen zu können.<br />
16.2.6 Was geschieht mit Testübermittlungen<br />
Eine Trennung zwischen Produktion und Test auf der Übertragungsstrecke ist nur<br />
möglich, wenn Absender und Empfänger über zwei getrennte Sende- und Empfangseinrichtungen<br />
verfügen. Dies ist für grosse Organisationen eine Selbstverständlichkeit,<br />
für die kleineren Firmen jedoch sind die Kosten einer zweiten Verbindung<br />
für Testzwecke unvertretbar.<br />
Aus diesem Grunde besteht im Segment UNB die Möglichkeit, Testüber-tragungen<br />
als solche zu kennzeichnen. Es ist jedoch wenig sinnvoll, als Testdaten gekennzeichnete<br />
EDI-Nachrichten auf der Empfangsseite zu übergehen. Insbesondere,<br />
wenn schrittweise die EDI-Nachrichten eingeführt werden.<br />
Beispiel: Die Bestellungen sind erfolgreich produktiv in Betrieb und nun sollen Bestellantworten<br />
für die Rückmeldungen eingeführt werden. Der Besteller muss nun<br />
Testbestellungen übermitteln, welche die entsprechenden Daten enthalten um<br />
beim Empfänger die Bestellantworten auszulösen. Dies ist nur möglich, wenn die<br />
Anwendungen auf beiden Seiten in irgendeiner Form in der Lage sind, Testdaten<br />
welche über die produktive Verbindung übermittelt werden, ohne Beeinträchtigung<br />
der produktiven Abläufe zu verarbeiten.<br />
Zwischen den EDI-Partnern muss daher nach gründlicher Analyse das Testverfahren<br />
genau abgesprochen und dokumentiert werden. Diese Dokumentation sollte<br />
Teil des DIA sein.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-78
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16.3 Absprachen mit dem Clearinghouse<br />
Betrieb<br />
In die Vereinbarungen mit dem Clearinghouse sind die Empfehlungen aus Kap. 9<br />
einzubinden. Betriebszeiten und Servicefenster, Verfügbarkeits-garantien, Dokumentation,<br />
Help-Desk, Supportorganisation sind ein paar Stichworte für besonders<br />
zu regelnde Themen.<br />
Ein ständig nachgeführtes Verzeichnis aller benötigten Ressourcen, Komponenten<br />
und Verantwortlichkeiten ist vertraglich zu vereinbaren. Das Verzeichnis muss auf<br />
beiden Seiten vorliegen. Es ist Grundlage für das effiziente Lösen von Problemfällen<br />
aller Art.<br />
In die Verzeichnisse gehören:<br />
• Namen und Adressen, Telefonnummern, Faxnummern der beteiligten Stellen<br />
(Help-Desk, Query-Desk, Nachtdienst, SE, usw.)<br />
• PTT-Unterlagen mit den Leitungsnamen und allen Parametern (X.25!)<br />
• Sende- und Empfangspasswörter unter entsprechendem Verschluss<br />
• Betriebszeiten, Pikettdienst<br />
• Liste der Informationen, welche im Störungsfall bereitgehalten werden müssen,<br />
und eine Beschreibung, wie diese Informationen zum Clearinghouse gelangen.<br />
• Liste der relevanten Dokumentation, falls nötig mit Standorten.<br />
• bei Internetworking-Verbindungen eine Vorgehensbeschreibung für den Störungsfall.<br />
• Vorgehen bei Restore von Daten, welche im Clearinghouse gespeichert sind.<br />
• Art und Dauer der Speicherung im Clearinghouse, sowie Verfahren über die<br />
Meldung über bevorstehende Löschung von Daten.<br />
• Ablauf von allen Arten von Maintenance im Zusammenhang mit EDI-Betrieb<br />
Diese Auflistung kann nicht vollständig sein und insbesondere keine Sonderfälle<br />
enthalten. In der Phase des Ablaufdesigns ist zu analysieren, welche der aufgeführten<br />
Dokumente und Listen für diese Verbindung relevant sind und wo weitere<br />
Ergänzungen notwendig sind.<br />
16.4 Benutzerrichtlinien<br />
Vollautomatisches EDI verlangt vom Benutzer bestimmte Kontrollaufgaben, sofern<br />
diese nicht durch entsprechende Software übernommen werden. Dazu gehören<br />
insbesondere die Vollständigkeitskontrolle und die Nachrichtenverfolgung. Diese<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-79
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Betrieb<br />
Aufgaben muss der Benutzer aktiv betreiben. Es ist daher genau vorzugeben, welche<br />
Checkpoints in welchen Zeitabständen durchzuführen sind.<br />
In einer zuverlässig laufenden EDI-Verbindung wird der Benutzer sicher zur Hauptsache<br />
mit den Dateninhalten beschäftigt sein. Die Übertragung von Geschäftsdokumenten<br />
mit EDI stellt neue Anforderungen. Daher muss geregelt werden, wie oft<br />
eine EDI-Sendung durchgeführt werden muss, bzw. wie oft ein EDI-Empfang verarbeitet<br />
wird.<br />
Ein wesentlicher Punkt ist die Information des EDI-Partners im Fehlerfall. Der Benutzer<br />
muss angewiesen werden, welche Stellen in der eigenen Firma beim Auftreten<br />
von Fehlern zu informieren sind und wie die entsprechenden Informationen<br />
zum Absender der Dokumente gelangen. Es muss beschrieben sein, welche Korrekturmassnahmen<br />
er selbst durchführen kann. Das Data Interchange Agreement<br />
(DIA) sollte dem Benutzer ebenfalls zugänglich gemacht werden.<br />
Aus applikatorischer Sicht ist zu prüfen, welche Transaktionen der Benutzer, wegen<br />
der Umstellung auf EDI nicht mehr durchführen darf. Als Beispiel können<br />
Stammdatenmutationen angeführt werden. Diese müssen im Falle des elektronischen<br />
Datenaustausches mit den Geschäftspartnern synchron durchgeführt werden.<br />
Die neuen Abläufe sind für den Benutzer zu dokumentieren.<br />
Eine weitere Funktion, welche es zu organisieren gilt, ist die vorübergehende oder<br />
endgültige Sperrung einer Geschäftsbeziehung. Gerade im Handelsumfeld kommen<br />
solche verhandlungspolitischen Massnahmen öfter vor. Da ein solches Ereignis<br />
ausserhalb der EDI-Umgebung ausgelöst wird, müssen entsprechende Prozeduren<br />
vorliegen, welche den EDI-Verkehr für diesen Partner blockieren. Dasselbe<br />
gilt selbstverständlich auch für die Wiederaufnahme der Geschäftsbeziehung.<br />
16.5 Operating-Richtlinien<br />
Auf dem Markt sind bereits einige Softwareangebote zu finden, welche eine weitgehende<br />
Automatisierung der EDI-Abläufe erlauben. Sie sind in der Regel gut dokumentiert<br />
und für das Operating transparent gestaltet.<br />
Auch hier sind daher in erster Linie die Kontrollfunktionen - soweit nicht durch solche<br />
Programme abgedeckt - vorzuschreiben.<br />
Besondere Bedeutung kommt den Bedienungsanleitungen und den Ablaufbeschreibungen<br />
der einzelnen Komponenten zu. Im Störungsfall muss der Operator<br />
in der Lage sein, zu analysieren, in welchem Teil des Ablauf ein Unterbruch erfolgte.<br />
Er muss sich die nötigen Informationen aus den Logs der verschiedenen<br />
Komponenten beschaffen können. Liegt eine Störung im Kommunikationsteil vor,<br />
muss er wissen, welche Informationen der Help-Desk benötigt, um das Problem<br />
beseitigen zu können.<br />
Ein wichtiges Thema ist der Start und Wiederanlauf der EDI-Umgebung. Nicht alle<br />
dazu notwendigen Schritte können automatisiert werden. Es braucht daher genaue<br />
Vorgaben, welche Schritte notwendig sind, um zum geordneten Betrieb in nützlicher<br />
Frist zurückzukehren.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-80
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Betrieb<br />
Nicht alle Störungen können durch das Operating behoben werden. Daher muss<br />
eine Anweisung vorliegen, wer die Ansprechpartner für die verschiedenen Komponenten<br />
der EDI-Umgebung sind. Neben den firmeninternen Stellen, welche in der<br />
Regel bekannt sind, sind es die PTT, das Clearinghouse und das Rechenzentrum<br />
oder die Informatik des EDI-Partners.<br />
16.6 Wiederholungen<br />
Jede Form von Wiederholung von EDI-Übermittlungen birgt die Gefahr des Versandes<br />
von doppelten Dokumenten in sich. Es ist daher besondere Vorsicht bei der<br />
Vorbereitung von Wiederholungsprozeduren walten zu lassen. Wiederholungen<br />
von Übermittlungen sind auf folgenden Ebenen möglich:<br />
• Wiederholungen zwischen den Kommunikationsprogrammen beider Partner.<br />
Diese EDI-Komponenten sind in der Lage, fehlerhafte Übermittlungen selbst<br />
festzustellen und automatisch zu wiederholen. Die bereits empfangenen Daten<br />
werden durch das Empfängerprogramm gelöscht und das Absenderprogramm<br />
wird veranlasst, die gesamte Übertragung zu wiederholen. Nur in den Fällen, wo<br />
die Übermittlungsprogramme nicht selbständig wiederholen können, sollte dies<br />
manuell ausgelöst werden können.<br />
• Wiederholungen zwischen Sender und Clearinghouse. Wie im ersten Fall sind<br />
auch hier zwei Übermittlungsprogramme aktiv. Derselbe Wiederholungsmechanismus,<br />
wie oben beschrieben ist möglich. Eine andere Form von Wiederholung<br />
kann aus heutiger Sicht nie vorkommen.<br />
• Wiederholung zwischen Clearinghouse und Empfänger. Neben der bereits beschriebenen<br />
Wiederholung zwischen Übermittlungsprogrammen, ist hier ein<br />
weiterer Fall denkbar. Der Absender hat seine Daten für eine Wiederholung<br />
nicht mehr verfügbar. Das Clearinghouse übermittelt aus seinem Archiv die gewünschte<br />
Datei noch einmal. Der Empfänger muss dafür sorgen, dass die<br />
Übermittlungs- und Nachrichtenstempel korrekt nachgeführt werden, damit die<br />
Nachrichtenverfolgung und die Vollständigkeitskontrolle revisionsfähig bleiben.<br />
• Wiederholung zwischen den Anwendungen von Sender und Empfänger. Hier<br />
muss auf der Empfängerseite die Prüfung auf doppelte Dokumente bewusst umgangen<br />
werden, um eine solche applikatorische Wiederholung zu ermöglichen.<br />
Es ist mit Sicherheit die risikovollste Form der Wiederholung und Bedarf daher<br />
sorgfältiger Analyse und Absprache durch beide EDI-Partner.<br />
Tritt die Notwendigkeit einer Wiederholung auf, sind die folgenden minimalen<br />
Schritte durchzuführen:<br />
• Mit dem EDI-Partner muss abgesprochen werden, auf welcher vorher beschriebenen<br />
Ebene die Wiederholung durchgeführt werden soll. Dies ist wichtig, damit<br />
die notwendigen Stempelinformationen auf beiden Seiten synchron bleiben.<br />
• Nach erfolgter Wiederholung ist auf beiden Seiten eine Kontrolle durchzuführen.<br />
Es muss ein Vergleich des Standes der Daten durchgeführt werden und die<br />
Kontrollfiles (Stempel), falls notwendig synchronisiert werden.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 16-81
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Betrieb<br />
• Der gesamte Vorgang muss dokumentiert werden, um die Revisionstauglichkeit<br />
sicherzustellen.<br />
Weitere Massnahmen sind abhängig von der Funktionalität von EDI-Umgebung<br />
und Anwendung auf beiden Seiten. Sie müssen im Einzelfall analysiert und realisiert<br />
werden.<br />
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<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17 EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
Standard der EAN (Schweiz), Version 2<br />
Dieses Arbeitspapier entstand in der Task-Force Kommunikation der EAN<br />
(Schweiz) und ist zum heutigen Zeitpunkt (Dezember 1995) noch nicht umgesetzt.<br />
Erste Tests werden ab Mitte 1997 durchgeführt.<br />
17.1 Ausgangslage<br />
Bedingt durch den Stand der Technik wurden als Transportplattformen für das<br />
EDIFACT Messaging in den meisten Fällen OFTP, X.400 IPM (Interpersonal Mail)<br />
oder SNA-Protokolle gewählt. Sie zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:<br />
17.1.1 OFTP<br />
OFTP (ODETTE File Transfer Protocol) stammt aus der europäischen Automobilindustrie,<br />
welche gemeinsam ODETTE (Organisation for Data Exchange by Tele-<br />
Transmission in Europe) gründete. OFTP definiert eine feste Anzahl von Befehlen<br />
und deren Anwendungsvorschriften.<br />
OFTP unterstützt X.25 sowie X.28. Bei X.25 wird die Datenintegrität durch HDLC<br />
garantiert. Für X.28 sind spezielle 'Error Detection and Recovery'-Prozeduren implementiert<br />
(Special Logic Extensions, SLE).<br />
OFTP bietet die Möglichkeit einer Empfangsbestätigung (End-to-End Response<br />
Protocol, EERP) vom Endempfänger zum Absender.<br />
17.1.2 X.400 IPM<br />
Die Methode des Transports von EDIFACT Interchanges als IPM (Inter Personal<br />
Message) ist im Standard ‘P2/Tedis’ definiert.<br />
• In der Envelope werden nur die gemäss X.400 obligatorischen Attribute verwendet,<br />
im wesentlichen Originator (O/R Name), Recipient Descriptor (O/R Name<br />
und Report Request), MTS-Identifier und Content Type. Der Content Type ist 2<br />
(IA5 Text, IPM 1984).<br />
• Die Attribute des IPM Headings werden generell nicht verwendet.<br />
• Der IPM Body besteht aus einem einzigen Body Part, der den EDIFACT Interchange<br />
enthält.<br />
17.1.3 SNA<br />
SNA (System Network Architecture) ist eine Zusammenfassung von Hardware-<br />
Systemen und der zur Datenübertragung notwendigen Kommunikationssoftware.<br />
SNA wird gemäss einer Definition von IBM als 'ein Netzwerk zum Transfer von<br />
Daten zwischen Endanwendern' beschrieben. Dabei stellt SNA die notwendigen<br />
Protokolle für den Betrieb der Komponenten in unterschiedlichsten Netzwerkkonfigurationen<br />
zur Verfügung.<br />
Innerhalb des IBM VANs, das auf SNA basiert, gibt es den 'Information Exchange<br />
Service' ('IE'), der wiederum für die Uebermittlung und Verteilung von EDIFACT-<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-83
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
Messages sorgt. Bei der Uebermittlung von EDIFACT-Messages wird das File an<br />
ein 'Command File' angehängt. Das 'Command File' enthält die Adressinformationen,<br />
die von IE aus den Service-Segmenten (u.a. UNB) genommen werden.<br />
17.2 Schwächen von OFTP, P2/Tedis und SNA<br />
Die Verwendung von OFTP, P2/Tedis und SNA-Protokollen als Transportplattform<br />
von EDIFACT-Nachrichten sind Uebergangslösungen, die in einer homogenen<br />
Welt nicht schlecht funktionieren. Die latenten Nachteile werden aber in heterogenen<br />
Welten besonders akut.<br />
17.2.1 Schwächen von OFTP<br />
• nur positive Quittungen (EERP), keine Nachrichten im Negativfall oder bei Weiterleitung<br />
von Meldungen an Dritte.<br />
• nur eine Quittungsstufe, die wahlweise für Transport, Konversion oder Uebergabe<br />
an die Applikation eingesetzt werden kann.<br />
• Unsicherheit über das Schicksal von Meldungen beim Ausbleiben von Quittungen.<br />
17.2.2 Schwächen von P2/Tedis<br />
• Die Attribute des X.400 IPM Headings können für EDI nicht verwendet werden,<br />
weil sie für eine andere Anwendung ausgelegt sind und ihre Semantik für EDI<br />
nicht definiert ist. Das hat zur Folge, dass der EDIFACT Interchange in der<br />
X.400-Message eine 'Black Box' darstellt.<br />
• Wichtige Attribute einer EDI-Nachricht wie Message Type, Version, Interchange<br />
Sender, Test Indicator etc. sind erst nach der Konversion der EDI Syntax ins Inhouse-Format<br />
bekannt. Sie können damit nicht zur Steuerung der Konversion<br />
verwendet werden.<br />
• Weil die IPM Notifikation nicht verwendet wird, kann der Sender nicht erkennen,<br />
ob seine Nachricht vom Empfänger verstanden und verarbeitet worden ist. Zwar<br />
kann ein Delivery Report verlangt werden; als Element des Transportdiensts<br />
sagt er aber wesentlich weniger aus über das Schicksal der Nachricht als eine<br />
Notifikation.<br />
17.2.3 Schwächen von SNA<br />
Im IE gibt es zwei Typen von Benachrichtigungen:<br />
• IE Delivery Acknowledgement:<br />
Diese Bestätigung wird ausgelöst,<br />
sobald der Empfänger eine Message aus der Mailbox abholt (gilt nur innerhalb<br />
des IE!)<br />
• VAN Acknowledgement:<br />
Sie ist die Umsetzung der EERP-Quittung,<br />
wie sie innerhalb eines OFTP-Netzwerks erzeugt wird (zwischen OFTP und IE)<br />
Daraus ergeben sich die gleichen Schwächen, die wir bereits bei OFTP festgestellt<br />
haben.<br />
17.2.4 Schwächen bei Gateway-Funktionen von Clearing-Centers<br />
Teilweise fehlende Standards und teilweise fehlende technische Möglichkeiten für<br />
ein Mapping der unterschiedlichen Kontrollmechanismen sind dafür verantwortlich,<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-84
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
dass der Absender in heterogenen Welten oft keine Kontrolle darüber hat, ob seine<br />
Meldung beim Endempfänger angekommen ist oder nicht.<br />
17.3 Vorteile von X.435<br />
In der Empfehlung X.435 wird - als weitere Messaging-Applikation neben Interpersonal<br />
Mail - ein EDI Messaging Service mit den zugehörigen Dienstelementen und<br />
Syntaxregeln definiert, der zugeschnitten ist auf die Bedürfnisse von EDI und die<br />
Nachteile von OFTP, P2/Tedis und SNA eliminiert. Seine wichtigsten Merkmale<br />
sind:<br />
• Die Felder des Interchange Headers (Segmente UNA und UNB in EDIFACT)<br />
werden im EDI Message Heading repliziert und sind damit bereits vor der Konversion<br />
bekannt.<br />
• Die Semantik der EDI Notifikation ist präzis definiert. Mit X.435 wird der Begriff<br />
der 'Responsibility' eingeführt; sie wird vom Empfänger mittels Notifikation akzeptiert<br />
bzw. abgelehnt.<br />
• Im Gegensatz zu Interpersonal Mail kennt X.435 das Konzept des 'Message<br />
Forwarding'. Damit kann eine Nachricht samt der 'Responsibility' an einen Dritten<br />
weitergegeben werden. Dabei wird eine neue Form der Notifikation, die<br />
'Forwarding Notification', definiert.<br />
• Im Bereich Sicherheit stehen in X.435 eine Reihe von Dienstelementen zur<br />
Verfügung, die noch weiter gehen als die Basisfunktionen von X.400. Dabei geht<br />
es um die Beweisbarkeit der Lieferung bzw. des Empfangs von EDI Messages<br />
und Notifikationen.<br />
17.4 Meldungskontrolle<br />
Zur Ueberwachung von EDIFACT-Meldungen, die mit X.435 übermittelt werden,<br />
stehen drei Kontrollmechanismen zur Verfügung: der Delivery/Non-Delivery Report<br />
auf Transportebene, die EDI Notifikation (PN, NN, FN) von X.435 sowie die Control-Message<br />
auf EDIFACT-Ebene. Die drei Mechanismen stehen in einer hierarchischen<br />
Beziehung und werden wie folgt verwendet:<br />
Delivery Report: NEG: falls vom Transportsystem nicht zustellbar oder falls<br />
vom Ziel-UA abgelehnt aufgrund der Attribute der<br />
X.400 Envelope.<br />
POS: falls zeitgerecht zustellbar und vom Ziel-UA akzeptiert.<br />
EDI Notifikation: NEG: falls der Ziel-UA die Verantwortung für die Meldung<br />
aufgrund der Attribute des EDIM Headings ablehnt.<br />
POS: falls der Ziel-UA die Verantwortung für die Meldung<br />
akzeptiert.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-85
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT CONTRL:<br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
EDIFACT-Meldung mit dem Ergebnis der Syntaxprüfung<br />
zu einem Datenaustausch (Interchange)<br />
und der darin enthaltenen Meldungen (Messages).<br />
Die applikatorische Antwortmeldung, die in der Hierarchie noch über der EDIFACT<br />
Syntax-Prüfung und der zugehörigen Kontroll-Message liegt, wird in diesem Kontext<br />
nicht in Betracht gezogen, da ihre Semantik applikationsspezifisch ist und nicht<br />
ins Schema von positiven oder negativen Quittierungen passt.<br />
Hinweis:<br />
Die EDIFACT CONTRL-Meldung mit der Bedeutung ‘Interchange Acknowledge’,<br />
verlangt via UNB Ack-Request, wird in der X.435-Welt nicht eingesetzt. An ihre<br />
Stelle treten die EDI Notifikationen des X.435-Standards.<br />
17.4.1 Verwendung von EDI-Notifikationen<br />
Die Verwendung der EDI-Notifikationen wird im X.435-Standard für folgende Fälle<br />
explizit beschrieben:<br />
1. Direktkommunikation zwischen X.435-Absender und X.435-Empfänger (ohne<br />
Forwarding)<br />
2. Kommunikation zwischen X.435-Absender und X.435-Empfänger via ein Drittsystem,<br />
mit oder ohne Forwarding Notifications<br />
3. Kommunikation zwischen Absender und Empfänger über eine PDAU (Physical<br />
Delivery Access Unit), wo der Empfänger nicht X.435-fähig ist und eine Erfolgsmeldung<br />
der physischen Auslieferung an die PDAU zurück technisch nicht möglich<br />
ist.<br />
Die Anwendung der Version 3 und der entsprechenden Regeln wird von EAN nicht<br />
empfohlen.<br />
17.4.2 Verwendung von EDI-Notifikationen bei Gateway-Systemen<br />
Die Verwendung von EDI-Notifikationen durch Gateway-Systeme von EDI Service-<br />
Anbietern (VANS-Anbieter, Clearing-Centers) wird im X.435-Standard nur soweit<br />
beschrieben, als Absender, Gateway und Empfänger X.435-fähig sind. Im Fall, wo<br />
sich der Absender oder Empfänger ausserhalb von X.435 befindet, existiert bis<br />
heute kein Standard und keine klare Regelung, wann und wo welche EDI-<br />
Notifikationen erzeugt werden. Dadurch können für den Absender technische und<br />
semantische Unklarheiten über den Status abgeschickter Meldungen entstehen.<br />
In zeitkritischen EDI-Anwendungen (z.B. Bestellungen) ist eine präzise, möglichst<br />
frühzeitige Signalisierung von Erfolg bzw. Misserfolg einer Uebermittlung lebenswichtig.<br />
Zwischen Absender, Gateway und Empfänger müssen deshalb klare Vereinbarungen<br />
bestehen, welche Notifikationen verwendet werden. Dabei muss natürlich<br />
mitberücksichtigt werden, welche Mechanismen der Erfolgskontrolle beim<br />
File-Transfer zwischen Absender, Gateway und Empfänger zur Verfügung stehen<br />
und in die End-zu-End Kontrolle eingebunden werden können.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-86
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
Da von allen offiziellen und De Fakto-Standards X.435 das bestausgebaute Kontrollprotokoll<br />
aufweist, wird vorausgesetzt, dass Clearing-Centers untereinander via<br />
X.435 kommunizieren. Gegenüber den angeschlossenen Teilnehmersystemen<br />
können sie ebenfalls über X.435 oder mit anderen Protokollen (P2/Tedis, OFTP,<br />
SNA, FTAM etc.) arbeiten.<br />
17.4.3 Grundregeln für das Internetworking<br />
a) Der Absender erhält immer alle Notifikationen, die er verlangt hat. Falls der Absender<br />
ein X.435 UA ist, kann er PN, NN und FN verlangen. In allen andern<br />
Fällen kann er die Notifikationen verlangen, die ihm das jeweilige Transferprotokoll<br />
anbietet.<br />
b) Der Absender erhält nur die Notifikationen, die er verlangt hat. Es ist nicht zulässig,<br />
nicht verlangte Notifikationen zu erzeugen. Damit kann jeder Teilnehmer<br />
für sich entscheiden, was er implementieren will und was nicht.<br />
c) Absender und Empfänger kennen nur das eigene Transferprotokoll und die eigenen<br />
Kontrollmechanismen. Für das korrekte Mapping von unterschiedlichen<br />
Transfer- und Kontrollmechanismen sind die Gateway-Systeme (Clearing-<br />
Centers) verantwortlich.<br />
d) Alle von EAN (Schweiz) zertifizierten Clearing-Centers sind dafür verantwortlich,<br />
dass die ausserhalb von X.435 verwendeten Meldungskontrollmechanismen korrekt<br />
auf die in X.435 definierten Notifikationen abgebildet werden und umgekehrt.<br />
Die Mapping-Mechanismen müssen dokumentiert und offengelegt werden,<br />
damit über die Qualität der Notifikationen keine Unsicherheit besteht.<br />
e) Falls ein Empfänger bzw. sein Clearing-Center keine vollständigen Notifikationen<br />
erzeugen kann, müssen diese funktionalen Einschränkungen vom Clearing-<br />
Center publiziert und im Interchange Agreement zwischen Absender und Empfänger<br />
der Meldung festgehalten werden.<br />
17.5 Regeln für die EDI-Meldungskontrolle<br />
Im folgenden werden anhand von Konfigurationsbeispielen die Regeln beschrieben,<br />
die bezüglich Transportquittungen und EDI-Notifikationen in homogenen und<br />
heterogenen X.435-Umgebungen gelten sollen.<br />
Gruppe A: homogene X.435 Umgebungen<br />
1. Direktkommunikation via X.435 (ohne Beteiligung eines Clearing-Centers)<br />
2. Homogene X.435-Umgebung mit Clearing-Center<br />
In diesen beiden Fällen wird die Verwendung von Notifikationen vollständig durch<br />
die Standards X.400/X.435/F.435 geregelt.<br />
Gruppe B: heterogene Umgebungen<br />
1. Heterogene Umgebung mit einem Clearing-Center zwischen den Endsystemen<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-87
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
2. Heterogene Umgebung mit zwei (oder mehr) Clearing-Centers zwischen den<br />
Endsystemen. Der Absender ist X.435-fähig, der Empfänger nicht<br />
3. Heterogene Umgebung mit zwei (oder mehr) Clearing-Centers zwischen den<br />
Endsystemen. Der Absender ist nicht X.435-fähig, der Empfänger ist es<br />
In diesen Fällen entsprechen die Regeln den Anforderungen der EAN (Schweiz) an<br />
zertifizierte Clearing-Centers.<br />
4. Heterogene Umgebung mit CONTRL-Message<br />
Bei den in den Fallbeispielen aufgeführten Control-Messages handelt es sich ausschliesslich<br />
um die EDIFACT CONTRL-Meldung des Typs ‘Interchange Acknowledge’,<br />
die via UNB Ack-Request verlangt werden kann. Falls P-EDIN / N-EDIN auf<br />
diese CONTRL Message gemappt werden, muss das Datenelement 0083 im Segment<br />
UCI die folgenden Werte enthalten:<br />
Wert 8:<br />
Wert 4:<br />
Interchange receivedentspricht dem P-EDIN des X.435 Standards<br />
Interchange rejected entspricht dem N-EDIN des X.435 Standards<br />
Generelle Anmerkungen zu den Fallbeispielen:<br />
In den nachstehenden Fallbeispielen wird generell vorausgesetzt, dass der X.435<br />
Absender alle Reports (Delivery und Non-Delivery Reports) und alle Notifikationen<br />
(PN, NN und FN) verlangt.<br />
Bei den heterogenen Umgebungen wird mit 'FT' unspezifisch ein File Transfer-<br />
Mechanismus bezeichnet und mit 'Ack' und 'Error' unspezifische positive bzw. negative<br />
Quittierungen.<br />
17.5.1<br />
17.5.2 Direktkommunikation über X.435 (ohne Clearing-Center)<br />
17.5.2.1 Ok-Fall<br />
EDIM-Absender<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
EDIMS<br />
EDIM-Empfänger<br />
MTA<br />
ED I<br />
UA<br />
1<br />
EDIM<br />
2<br />
Deliv<br />
3 P-EDIN<br />
Absender und Empfänger sind beide im X.435 EDI Messaging Environment integriert<br />
und kommunizieren direkt miteinander. Dabei bezieht sich der Ausdruck 'direkt'<br />
auf die Ebene von X.435 und bedeutet nicht, dass Absender und Empfänger<br />
physisch miteinander verbunden sind. Es können weitere X.400-Knoten dazwischengeschaltet<br />
sein, wobei sich deren Funktion aber auf den Meldungstransport,<br />
d.h. das Routing der Messages und Notifikationen beschränkt (Ebene MTS/P1).<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-88
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders abgeschickt und zum Empfänger<br />
transportiert.<br />
2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Empfängers wird dem Absender<br />
in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />
3. Der EDI-UA des Empfangssystems prüft den EDIM Header, akzeptiert die Meldung<br />
und schickt eine positive EDI-Notifikation (PN) an den Absender.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-89
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.2.2 Fehlerfall 1: Non-Delivery Report<br />
E D IM S<br />
ED IM -A bsender<br />
ED IM -E m pfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
E DI<br />
UA<br />
1<br />
EDIM<br />
2<br />
Non-Deliv<br />
Die Meldung wird bereits auf Transportebene negativ quittiert. Der Fehlerursprung<br />
kann im Transportdienst liegen (Adresse unbekannt, Zeitüberschreitung etc) oder<br />
beim UA des Empfängers (ungültiger Inhalt, Meldung zu gross etc).<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders abgeschickt und zum Empfänger<br />
transportiert.<br />
2. Eine Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Empfängers findet nicht statt;<br />
dem Absender wird das in Form eines Non-Delivery Reports signalisiert. Die Attribute<br />
'Reason' und 'Diagnostic' geben die Fehlerursache an.<br />
Eine Liste aller möglichen Reason und Diagnostic Codes für den NDR befindet<br />
sich in Anhang A.1 bzw. A.2.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-90
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.2.3 Fehlerfall 2: Negative Notifikation<br />
EDIMS<br />
ED IM -A bsender<br />
EDIM -Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MT A<br />
M TA<br />
ED I<br />
U A<br />
1<br />
2<br />
3<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
N-EDIN<br />
Die Meldung wird beim Empfänger ausgeliefert und nach Prüfung der X.400-<br />
Envelope akzeptiert. Auf EDI-Ebene (EDIM Heading) wird aber ein Fehler festgestellt<br />
(z.B. wegen fehlenden oder falschen UNB-Informationen in den Attributen des<br />
EDIM Headings) und die Meldung wird mittels negativer Notifikation zurückgewiesen.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders abgeschickt und zum Empfänger<br />
transportiert.<br />
2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Empfängers wird dem Absender<br />
in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />
3. Bei der Prüfung des EDI Message Headings wird ein Fehler festgestellt. Der<br />
Empfänger verweigert die Annahme der Meldung und übernimmt die Verantwortung<br />
nicht. Dies wird dem Absender signalisiert mittels einer negativen Notifikation<br />
(NN). Die Attribute 'Reason' und 'Diagnostic' der NN geben die Fehlerursache<br />
an.<br />
Eine Liste aller möglichen Reason und Diagnostic Codes für die N-EDIN befindet<br />
sich in Anhang A.3 bzw. A.4.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-91
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.3 Homogene X.435-Umgebung mit Clearing-Center<br />
17.5.3.1 Ok-Fall<br />
EDIMS<br />
EDIM-Absender<br />
EDI CC<br />
EDIM-Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
F-EDIN<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
6<br />
P-EDIN<br />
Absender und Empfänger sind beide im EDI Messaging Environment integriert,<br />
kommunizieren aber nicht direkt miteinander, sondern über ein Clearing-Center.<br />
Das Clearing-Center verwendet die Forwarding-Funktion gemäss X.435.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders abgeschickt und zum Clearing-Center<br />
transportiert.<br />
2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Clearing-Centers wird dem<br />
Absender in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />
3. Der EDI-UA des Clearing-Centers ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung<br />
und leitet sie unverändert an ihn weiter.<br />
4. Gleichzeitig wird dem Absender die Weiterleitung in Form einer 'Forwarding Notification'<br />
(FN) signalisiert.<br />
5. Die Auslieferung der weitergeleiteten Meldung an den EDI-UA des Empfängers<br />
wird dem Clearing-Center in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />
6. Der EDI-UA des Empfangssystems prüft den EDIM Header, akzeptiert die Meldung<br />
und schickt eine positive EDI-Notifikation (PN) direkt an den Absender.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-92
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.3.2 Fehlerfall 1: Non-Delivery Report nach Forwarding<br />
EDIMS<br />
EDIM-Absender<br />
EDI CC<br />
EDIM-Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
1<br />
2<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
3<br />
EDIM<br />
4<br />
F-EDIN<br />
5<br />
6<br />
N-EDIN<br />
Non-Deliv<br />
Die Meldung wird vom Clearing-Center akzeptiert und an den Empfänger weitergeleitet.<br />
Die Meldung wird auf dem Weg zum Empfänger oder vom Empfänger<br />
selbst auf der Transportebene negativ quittiert. Für das Clearing-Center gibt es<br />
gemäss X.435 Standard drei mögliche Reaktionen:<br />
a) sofort N-EDIN an den Absender<br />
b) limitierte Wiederholungsversuche, dann N-EDIN an Absender<br />
c) keine EDIN an den Absender (Timeout). Das Clearing-Center bemüht sich, zusammen<br />
mit dem Empfänger, um eine möglichst schnelle Lösung des Problems<br />
und einen fehlerfreien Transport der Meldung.<br />
In diesem Fallbeispiel wird Variante a) dargestellt.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum CC transportiert.<br />
2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Clearing-Centers wird dem<br />
Absender in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />
3. Der EDI-UA des Clearing-Centers ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung<br />
und leitet sie unverändert an ihn weiter.<br />
4. Gleichzeitig wird dem Absender die Weiterleitung in Form einer FN signalisiert.<br />
5. Eine Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Empfängers findet nicht statt;<br />
dem CC wird das in Form eines Non-Delivery Reports signalisiert.<br />
6. Das CC orientiert den Absender mittels einer negativen EDI-Notifikation über<br />
das Scheitern der Uebermittlung.<br />
Hinweis: Die Wahl der Variante kann vom Geschäftsfall abhängen. Die<br />
Variante a) empfehlen wir nur in Ausnahmefällen. Die Variante<br />
c) stellt den höchsten Service-Level dar, den ein CC im obigen<br />
Fehlerfall offerieren kann.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-93
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.3.3 Fehlerfall 2: Negative EDI-Notifikation durch den Empfänger<br />
EDIMS<br />
EDIM-Absender<br />
EDI CC<br />
EDIM-Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
F-EDIN<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
6<br />
N-EDIN<br />
Die Meldung wird vom Clearing-Center akzeptiert, an den Empfänger weitergeleitet<br />
und an diesen ausgeliefert. Für das Clearing-Center ist die Transaktion damit abgeschlossen.<br />
Später stellt der Empfänger aber auf der EDI-Ebene (EDIM Heading)<br />
einen Fehler fest und weist die Meldung mittels einer negativen Notifikation an den<br />
Absender zurück.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum Clearing-Center transportiert.<br />
2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Clearing-Centers wird dem<br />
Absender in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />
3. Der EDI-UA des Clearing-Centers ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung<br />
und leitet sie unverändert an ihn weiter.<br />
4. Gleichzeitig wird dem Absender die Weiterleitung in Form einer 'Forwarding Notification'<br />
(FN) signalisiert.<br />
5. Die Auslieferung der weitergeleiteten Meldung an den EDI-UA des Empfängers<br />
wird dem Clearing-Center in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />
6. Der EDI-UA des Empfangssystems prüft den EDIM Header, stellt einen Fehler<br />
fest, verweigert die Annahme der Meldung und schickt eine negative EDI-<br />
Notifikation (NN) direkt an den Absender.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-94
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.3.4 Fehlerfall 3: Negative EDI-Notifikation durch das Clearing-Center<br />
EDIMS<br />
ED IM-Absender<br />
EDI C C<br />
EDIM-Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MT A<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
N-EDIN<br />
Die Meldung wird vom Clearing-Center entgegengenommen, kann dann aber wegen<br />
falscher oder fehlender Information im EDI Message Heading nicht weitergeleitet<br />
werden. Das Clearing-Center schickt eine negative Notifikation mit entsprechenden<br />
Parametern (Reason, Diagnostic) an den Absender zurück.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum Clearing-Center transportiert.<br />
2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Clearing-Centers wird dem<br />
Absender in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />
3. Der EDI-UA des Clearing-Centers will den effektiven Empfänger der Meldung<br />
ermitteln, stellt dabei aber fest, dass die Meldung wegen falscher oder fehlender<br />
Informationen im EDI Message Heading nicht zustellbar ist. Er schickt deshalb<br />
eine negative Notifikation an den Absender der Meldung zurück.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-95
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.4 Heterogene Umgebung mit einem Clearing-Center<br />
17.5.4.1 Ok-Fall: EDIM-Absender an FT-Empfänger<br />
EDIMS<br />
Non - X.435<br />
EDIM-Absender<br />
EDI CC<br />
Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
FT<br />
FT<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
F-EDIN<br />
P-EDIN<br />
FT<br />
Ack<br />
Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das Clearing-Center übernimmt für<br />
ihn die Rolle des Gateways. Dem Absender wird mittels FN signalisiert, dass ein<br />
Forwarding stattfindet. Das Clearing-Center besorgt den Weitertransport über den<br />
entsprechenden FT-Service zum effektiven Empfänger. Nach Abschluss des<br />
Transfers schickt das Clearing-Center eine PN an den Absender zurück. Hinweis:<br />
Der Service des Clearing-Centers kann allenfalls auch die EDIFACT-Konversion<br />
beinhalten; in diesem Fall erfolgt der Datentransport zum Empfänger im Inhouse-<br />
Format.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum CC transportiert.<br />
2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Clearing-Centers wird dem<br />
Absender in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />
3. Der UA des CC prüft den EDI Message Header, ermittelt den effektiven Empfänger<br />
und schickt dem Absender eine Forwarding Notification (FN).<br />
4. Der UA des Clearing-Centers übergibt die Meldung dem zuständigen FT-Service<br />
zur Uebermittlung. Der File Transfer kann über mehrere Zwischenstationen gehen<br />
und auch einen Mailbox-Zugriff des Empfängers beinhalten.<br />
5. Der FT-Service meldet den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung. Die Art<br />
der Ack-Signalisierung ist abhängig vom verwendeten FT-Mechanismus. Stellvertretend<br />
oder ergänzend zur Ack-Signalisierung können auf der FT-Strecke<br />
auch EERP oder EDIFACT CONTRL-Messages (Interchange Acknowledge) verwendet<br />
werden (vergl. 7.5.6.1).<br />
6. Der EDI-UA des Clearing-Centers schickt eine positive EDI-Notifikation an den<br />
Absender.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-96
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.4.2 Fehlerfall: EDIM-Absender an FT-Empfänger<br />
EDIMS<br />
Non - X.435<br />
EDIM-Absender<br />
EDI CC<br />
Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
ED I<br />
UA<br />
FT<br />
FT<br />
1<br />
2<br />
3<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
F-EDIN<br />
4<br />
5<br />
6<br />
N-EDIN<br />
FT<br />
Error<br />
Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das CC übernimmt für ihn die Rolle<br />
des Gateways. Dem Absender wird signalisiert, dass ein Forwarding stattfindet.<br />
Das CC besorgt den Weitertransport der Meldung über den entsprechenden FT-<br />
Service zum effektiven Empfänger; der Transfer kann aber innerhalb der gesetzten<br />
Frist nicht erfolgreich beendet werden. Analog zur X.435-Regelung (vergl. 7.5.2.2)<br />
gibt es für das CC drei mögliche Reaktionen:<br />
a) sofort N-EDIN an den Absender<br />
b) limitierte Wiederholungsversuche, dann N-EDIN an Absender<br />
c) keine EDIN an den Absender (Timeout). Das CC bemüht sich, zusammen mit<br />
dem Empfänger, um eine möglichst schnelle Lösung des Problems und einen<br />
fehlerfreien Transport der Meldung.<br />
In diesem Fallbeispiel wird Variante a) dargestellt.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum CC transportiert.<br />
2. Der UA des CC schickt einen Delivery Report an den Absender.<br />
3. Der UA des CC schickt eine Forwarding Notification an den Absender.<br />
4. Der UA des CC ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung und übergibt sie<br />
dem zuständigen FT-Service zur Uebermittlung.<br />
5. Der FT-Service meldet mittels 'Error'-Signal das Scheitern der Uebertragung.<br />
Die Art der Fehlersignalisierung ist abhängig vom jeweiligen FT-Mechanismus.<br />
6. Der UA des CC schickt eine negative EDI-Notifikation an den Absender.<br />
7. Hinweis: Die Wahl der Variante kann vom Geschäftsfall abhängen. Die Variante<br />
a) empfehlen wir nur in Ausnahmefällen. Die Variante c) stellt den höchsten<br />
Service-Level dar, den ein Clearing-Center im obigen Fehlerfall offerieren kann.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-97
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.4.3 Ok-Fall: FT-Absender an EDIM-Empfänger<br />
Non - X.435<br />
EDIMS<br />
Abs ende r<br />
EDI CC<br />
EDIM -Em pfän ger<br />
FT<br />
FT<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
FT<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
P-EDIN<br />
5 Ack<br />
Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; das Clearing-Center übernimmt<br />
für ihn die Rolle des Gateways. Er übermittelt die Meldung über den entsprechenden<br />
FT-Service zum Clearing-Center. Das Clearing-Center baut aus der Meldung<br />
eine EDIM und schickt diese an den effektiven Empfänger. Dieser quittiert die Lieferung<br />
und akzeptiert die Meldung. Nach Empfang der positiven Notifikation signalisiert<br />
das Clearing-Center dem Absender den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung<br />
mittels einem entsprechenden 'Ack'.<br />
1. Die Meldung wird vom Absender über den zuständigen FT-Service zum Clearing-Center<br />
transportiert.<br />
2. Das Clearing-Center schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter an den<br />
Empfänger.<br />
3. Der Empfänger quittiert die Lieferung mittels Delivery Report.<br />
4. Der Empfänger akzeptiert die EDIM und schickt eine positive EDI-Notifikation<br />
ans Clearing-Center.<br />
5. Das Clearing-Center signalisiert dem Absender den erfolgreichen Abschluss der<br />
Uebertragung mittels 'Ack'.<br />
6. Hinweis: Die Art der Ack-Signalisierung ist abhängig vom jeweiligen FT-<br />
Mechanismus. Ein mittels OFTP angeschlossener Absender wird im allgemeinen<br />
den EERP-Mechanismus verwenden. Eine andere Möglichkeit besteht darin,<br />
UNB-gesteuert eine CONTRL-Message zu verlangen (vergl. 7.5.6.3). Alle Requests<br />
müssen aber vom Clearing-Center (Gateway-System) gegenüber dem<br />
X.435-Empfänger in jedem Fall auf einen EDIN-Request abgebildet werden.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-98
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.4.4 FT-Absender an EDIM-Empfänger, Non-Delivery<br />
Non - X.435<br />
EDIMS<br />
Absender<br />
EDI CC<br />
EDIM-Empfän ger<br />
FT<br />
FT<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
FT<br />
Error<br />
EDIM<br />
Non-Deliv<br />
Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; das Clearing-Center übernimmt<br />
für ihn die Rolle des Gateways. Er übermittelt die Meldung über den entsprechenden<br />
FT-Service zum Clearing-Center. Das Clearing-Center baut aus der Meldung eine<br />
EDIM und schickt diese an den effektiven Empfänger. Die Meldung kann aber nicht<br />
ausgeliefert werden, das Clearing-Center erhält einen Non-Delivery Report. Der<br />
Absender wird vom Clearing-Center mittels 'Error'-Signal über die gescheiterte Uebertragung<br />
informiert.<br />
1. Die Meldung wird vom Absender über den zuständigen FT-Service zum Clearing-Center<br />
transportiert.<br />
2. Das Clearing-Centers schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter an den<br />
Empfänger.<br />
3. Die Meldung erreicht den Empfänger nicht bzw. wird von ihm auf Transportebene<br />
abgewiesen.<br />
4. Das Clearing-Center signalisiert dem Absender das Scheitern der Uebertragung<br />
mittels 'Error'.<br />
5. Hinweis: Die Art der Error-Signalisierung ist abhängig vom jeweiligen FT-<br />
Mechanismus. Der Absender kann beispielsweise UNB-gesteuert eine<br />
CONTRL-Message verlangen (vergl. 7.5.6.4). Der Request muss aber vom Clearing-Center<br />
(Gateway-System) gegenüber dem X.435-Empfänger in jedem Falle<br />
auf einen EDIN-Request abgebildet werden. Umgekehrt muss die EDIFACT-<br />
Notifikation des X.435-Empfängers vom Gateway-System auf die Error-<br />
Signalisierung des Absenders konvertiert werden.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-99
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.4.5 FT-Absender an EDIM-Empfänger, negative EDI-Notifikation<br />
Non - X.435<br />
EDIMS<br />
Abs ende r<br />
EDI CC<br />
EDIM -Em pfän ger<br />
FT<br />
FT<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
FT<br />
Error<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
N-EDIN<br />
Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; das Clearing-Center übernimmt<br />
für ihn die Rolle des Gateways. Er übermittelt die Meldung über den entsprechenden<br />
FT-Service zum Clearing-Center. Das Clearing-Center baut aus der Meldung<br />
eine EDIM und schickt diese an den effektiven Empfänger. Dieser quittiert die<br />
Lieferung, weist sie aber nach Prüfung des EDIM Headings mittels negativer Notifikation<br />
ab. Der Absender wird vom Clearing-Center mittels 'Error'-Signal über die<br />
gescheiterte Uebertragung informiert.<br />
1. Die Meldung wird vom Absender über den zuständigen FT-Service zum Clearing-Center<br />
transportiert.<br />
2. Das Clearing-Center schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter an den<br />
Empfänger.<br />
3. Der Empfänger quittiert die Lieferung mittels Delivery Report.<br />
4. Der EDI-UA des Empfangssystems prüft den EDIM Header, stellt einen Fehler<br />
fest, verweigert die Annahme der Meldung und schickt eine negative EDI-<br />
Notifikation (NN) ans Clearing-Center.<br />
5. Das Clearing-Center signalisiert dem Absender das Scheitern der Uebertragung<br />
mittels 'Error'.<br />
6. Hinweis: Die Art der Error-Signalisierung ist abhängig vom jeweiligen FT-<br />
Mechanismus. Der Absender kann beispielsweise UNB-gesteuert eine<br />
CONTRL-Message verlangen (vergl. 7.5.6.5). Der Request muss aber vom Clearing-Center<br />
(Gateway-System) gegenüber dem X.435-Empfänger in jedem Falle<br />
auf einen EDIN-Request abgebildet werden. Umgekehrt muss die EDIFACT-<br />
Notifikation des X.435-Empfängers vom Gateway-System auf die Error-<br />
Signalisierung des Absenders konvertiert werden.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-100
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.5 Heterogene Umgebung mit zwei Clearing-Centers, X.435 -> FT<br />
17.5.5.1 Ok-Fall: X.435-Absender an FT-Empfänger, mit FN und PN<br />
EDIM-Absender<br />
EDIMS<br />
EDI CC 1 EDI CC 2<br />
Non - X.435<br />
Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
FT<br />
FT<br />
1<br />
EDIM<br />
2<br />
Deliv<br />
ED IM<br />
3<br />
F-EDIN<br />
4<br />
Deliv<br />
5<br />
F-EDIN<br />
FT<br />
6<br />
Ack<br />
7<br />
P-EDIN<br />
Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das Clearing-Center 2 übernimmt<br />
für ihn die Rolle des Gateways. Dem Absender wird mittels FN signalisiert, dass<br />
ein Forwarding stattfindet. Das Clearing-Center 2 besorgt den Weitertransport über<br />
den entsprechenden FT-Service zum effektiven Empfänger. Nach Abschluss des<br />
Transfers schickt das Clearing-Center 2 je nach Erfolg eine PN oder NN an den<br />
Absender zurück. Hinweis: Der Service des Clearing-Centers 2 kann auch die<br />
EDIFACT-Konversion beinhalten; in diesem Fall erfolgt der Datentransport zum<br />
Empfänger im Inhouse-Format.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum CC 1 transportiert.<br />
2. Das Clearing-Center 1 schickt einen Delivery Report an den Absender und leitet<br />
die Meldung weiter an das Clearing-Center 2.<br />
3. Das Clearing-Center 1 schickt eine FN an den Absender.<br />
4. Das CC 2 schickt einen Delivery Report an das CC 1.<br />
5. Der UA des Clearing-Centers 2 ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung<br />
und übergibt sie dem zuständigen FT-Service zur Uebermittlung. Der File<br />
Transfer kann über mehrere Zwischenstationen gehen und auch einen Mailbox-<br />
Zugriff des Empfängers beinhalten. Gleichzeitig wird dem Absender die Weiterleitung<br />
in Form einer FN signalisiert.<br />
6. Der FT-Service meldet den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung. Die Art<br />
der Ack-Signalisierung ist abhängig vom jeweiligen FT-Mechanismus; es wird<br />
aber vorausgesetzt, dass die technische Basis vorhanden ist.<br />
7. Der EDI-UA des CC 2 schickt eine positive EDI-Notifikation an den Absender.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-101
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.5.2 Ok-Fall: X.435-Absender an FT-Empfänger, mit PN nach FT<br />
EDIMS<br />
Non - X.435<br />
EDIM-Absender<br />
EDICC1<br />
EDICC2<br />
Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
FT<br />
FT<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
F-EDIN<br />
ED IM<br />
Deliv<br />
5<br />
6<br />
7<br />
P-EDIN<br />
FT<br />
Ack<br />
Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das Clearing-Center 2 übernimmt<br />
für ihn die Rolle des Gateways. Dem Absender wird nicht signalisiert, dass ein<br />
Forwarding stattfindet. Das Clearing-Center 2 besorgt den Weitertransport über<br />
den entsprechenden FT-Service zum effektiven Empfänger. Nach Abschluss des<br />
Transfers schickt das Clearing-Center 2 je nach Erfolg eine PN oder NN an den<br />
Absender zurück. Diese Methode vermittelt dem Absender zwar verlässliche Informationen<br />
über das Schicksal seiner Meldungen, lässt ihn aber bei Problemen im<br />
Ungewissen darüber, an welcher Stelle des Transportweges Meldungen steckenbleiben.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum Clearing-Center transportiert.<br />
2. Das Clearing-Center 1 schickt einen Delivery Report an den Absender und leitet<br />
die Meldung weiter an das Clearing-Center 2.<br />
3. Das Clearing-Center 1 schickt eine FN an den Absender.<br />
4. Das Clearing-Center 2 schickt einen Delivery Report an das Clearing-Center 1.<br />
5. Der UA des Clearing-Centers 2 ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung<br />
und übergibt sie dem zuständigen FT-Service zur Uebermittlung. Der File<br />
Transfer kann über mehrere Zwischenstationen gehen und auch einen Mailbox-<br />
Zugriff des Empfängers beinhalten.<br />
6. Der FT-Service meldet den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung. Die Art<br />
der Ack-Signalisierung ist abhängig vom jeweiligen FT-Mechanismus; es wird<br />
aber vorausgesetzt, dass die technische Basis vorhanden ist.<br />
7. Der UA des Clearing-Centers 2 schickt eine positive EDI-Notifikation an den Absender.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-102
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.5.3 Ok-Fall: X.435-Absender an FT-Empfänger, PN vor FT<br />
EDIM-Absender<br />
EDIMS<br />
EDI CC 1 EDI CC 2<br />
Non - X.435<br />
Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
FT<br />
FT<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
F-EDIN<br />
ED IM<br />
Deliv<br />
P-EDIN<br />
6<br />
FT<br />
Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das Clearing-Center 2 übernimmt<br />
für ihn die Rolle des Gateways. Dem Absender wird nicht signalisiert, dass ein<br />
Forwarding stattfindet; das Clearing-Center 2 übernimmt unmittelbar die Verantwortung<br />
für die Meldung und ist selbst besorgt für den späteren Weitertransport<br />
über den entsprechenden FT-Service zum effektiven Empfänger. Ein Scheitern<br />
dieses File Transfers kann dem Absender nicht mehr signalisiert werden. Dies hat<br />
zur Folge, dass der Absender trotz PN nicht sicher sein kann, ob die Meldung wirklich<br />
beim Empfänger angekommen ist.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum Clearing-Center transportiert.<br />
2. Das Clearing-Center 1 schickt einen Delivery Report an den Absender und leitet<br />
die Meldung weiter an das Clearing-Center 2.<br />
3. Das Clearing-Center 1 schickt eine FN an den Absender.<br />
4. Das Clearing-Center 2 schickt einen Delivery Report an das Clearing-Center 1.<br />
5. Der EDI-UA des Clearing-Centers 2 schickt eine positive EDI-Notifikation an den<br />
Absender.<br />
6. Der UA des Clearing-Centers 2 ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung<br />
und übergibt sie dem zuständigen FT-Service zur Uebermittlung. Der File<br />
Transfer kann über mehrere Zwischenstationen gehen und auch einen Mailbox-<br />
Zugriff des Empfängers beinhalten.<br />
7. Falls vorübergehend eine derartige Lösung getroffen wird, muss diese Tatsache<br />
vom Clearing-Center 2 publiziert werden. Sie soll im Interchange Agreement<br />
zwischen Absender und Empfänger festgehalten werden. EAN (Schweiz) empfiehlt,<br />
auf derartige Lösungen zu verzichten.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-103
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.5.4 Ok-Fall: X.435-Absender an FT-Empfänger, nur FN<br />
EDIM-Absender<br />
EDIMS<br />
EDI CC 1 EDI CC 2<br />
Non - X.435<br />
Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
FT<br />
FT<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
F-EDIN<br />
ED IM<br />
Deliv<br />
F-EDIN<br />
6<br />
FT<br />
Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das Clearing-Center 2 übernimmt<br />
für ihn die Rolle des Gateways. Dem Absender wird mittels FN signalisiert, dass<br />
ein Forwarding stattfindet. Eine PN wird nicht erzeugt, weil das Gateway-System 2<br />
die Verantwortung nicht übernehmen will und der effektive Empfänger ausserhalb<br />
von X.435 die PN nicht erzeugen kann.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum Clearing-Center 1<br />
transportiert.<br />
2. Das Clearing-Centers 1 schickt einen Delivery Report an den Absender und leitet<br />
die Meldung weiter an das Clearing-Center 2.<br />
3. Das Clearing-Center 1 schickt eine FN an den Absender.<br />
4. Das Clearing-Center 2 schickt einen Delivery Report an das Clearing-Center 1.<br />
5. Das Clearing-Center 2 speichert die Meldung (zB. in einer Mailbox des Empfängers)<br />
und sendet eine FN an den Absender.<br />
6. Der File Transfer an den Empfänger wird mit keiner Notifikation bestätigt.<br />
7. Hinweis: Der P-EDIN-Request des EDIM-Absenders kann bei dieser Implementation<br />
nicht erfüllt werden. Diese Tatsache muss vom Clearing-Center 2 offengelegt<br />
werden. Sie soll im Interchange Agreement zwischen Absender und<br />
Empfänger festgehalten werden.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-104
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.6 Heterogene Umgebung mit zwei Clearing-Centers, FT -> X.435<br />
17.5.6.1 Ok-Fall: FT-Absender an EDIM-Empfänger<br />
Non - X.435<br />
EDIMS<br />
Absender<br />
EDI CC 1<br />
EDI CC 2<br />
EDIM -Empfänger<br />
FT<br />
FT<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
1<br />
2<br />
FT<br />
EDIM<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Deliv<br />
F-EDIN<br />
EDIM<br />
Deli v<br />
6<br />
P-EDIN<br />
7 Ack<br />
Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; er übermittelt die Meldung über<br />
den entsprechenden FT-Service zum Clearing-Center 1. Dieses übernimmt für ihn<br />
die Rolle des Gateways, baut aus der Meldung eine EDIM und schickt diese ans<br />
Clearing-Center 2. Von dort geht sie via X.435 an den effektiven Empfänger. Dieser<br />
quittiert die Lieferung und akzeptiert die Meldung mittels positiver EDI-<br />
Notifikation. Nach Empfang der PN signalisiert das Clearing-Center 1 dem Absender<br />
den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung mittels einem entsprechenden<br />
'Ack'.<br />
1. Die Meldung wird vom Absender über den FT-Service zum Clearing-Center 1<br />
transportiert.<br />
2. Das Clearing-Center 1 schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter zum CC 2.<br />
3. Das Clearing-Center 2 quittiert die Lieferung mittels Delivery Report und leitet<br />
sie weiter zum effektiven Empfänger.<br />
4. Gleichzeitig wird dem Clearing-Center 1 die Weiterleitung in Form einer 'Forwarding<br />
Notification' signalisiert.<br />
5. Der Empfänger erhält die Meldung und quittiert sie mittels Delivery Report.<br />
6. Der EDI-UA des Empfängers akzeptiert die EDIM und schickt eine positive EDI-<br />
Notifikation direkt ans Clearing-Center 1.<br />
7. Das Clearing-Center 1 signalisiert dem Absender den erfolgreichen Abschluss<br />
der Uebertragung mittels 'Ack'.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-105
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
17.5.7 Heterogene Umgebung mit CONTRL-Message<br />
17.5.7.1 Ok-Fall: EDIM-Absender an FT-Empfänger<br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
EDIMS<br />
Non - X.435<br />
EDIM-Absender<br />
EDI CC<br />
Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
FT<br />
FT<br />
1<br />
2<br />
3<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
F-EDIN<br />
4<br />
5<br />
FT<br />
Ack<br />
6<br />
+CONTRL<br />
7 P-EDIN<br />
Ack<br />
Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das CC übernimmt für ihn die Rolle<br />
des Gateways. Dem Absender wird mittels FN signalisiert, dass ein Forwarding<br />
stattfindet. Das Clearing-Center setzt im UNB den Ack-Request und schickt die<br />
Daten über den entsprechenden FT-Service zum effektiven Empfänger. Dieser<br />
prüft die Meldung, generiert eine CONTRL-Message und schickt sie via FT zum<br />
Gateway. Diese bildet die CONTRL-Message ab auf eine P-EDIN und schickt sie<br />
an den Absender zurück.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum CC transportiert.<br />
2. Die Auslieferung der Meldung an den EDI-UA des Clearing-Centers wird dem<br />
Absender in Form eines Delivery Reports bestätigt.<br />
3. Der UA des CC prüft den EDI Message Header, ermittelt den effektiven Empfänger<br />
und schickt dem Absender eine Forwarding Notification (FN).<br />
4. Der UA des Clearing-Centers setzt im UNB den Ack Request und übergibt die<br />
Meldung dem zuständigen FT-Service zur Uebermittlung. Der File Transfer kann<br />
über mehrere Zwischenstationen gehen und auch einen Mailbox-Zugriff des<br />
Empfängers beinhalten.<br />
5. Der FT-Service meldet den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung.<br />
6. Der Empfänger der EDI-Message sendet eine CONTRL-Message ‘Interchange<br />
received’ (Segment UCI, Datenelement 0083, Wert 8) zum Clearing-Center.<br />
7. Das Clearing-Center bildet die CONTRL-Message ‘Interchange received’ auf eine<br />
P-EDIN ab und schickt diese an den EDIM-Absender.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-106
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
17.5.7.2 Fehlerfall: EDIM-Absender an FT-Empfänger<br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
EDIMS<br />
Non - X.435<br />
EDIM-Absender<br />
EDI CC<br />
Empfänger<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
FT<br />
FT<br />
1<br />
2<br />
3<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
F-EDIN<br />
4<br />
5<br />
FT<br />
Ack<br />
6<br />
-CONTRL<br />
7 N-EDIN<br />
Ack<br />
Der Empfänger ist nicht über X.435 erreichbar; das Clearing-Center übernimmt für<br />
ihn die Rolle des Gateways. Dem Absender wird signalisiert, dass ein Forwarding<br />
stattfindet. Das Clearing-Center besorgt den Weitertransport der Meldung über den<br />
entsprechenden FT-Service zum effektiven Empfänger. Dieser lehnt den ganzen<br />
Interchange mit einer negativen CONTRL-Meldung ab. Das Clearing-Center übersetzt<br />
die negative CONTRL-Meldung in eine N-EDIN.<br />
1. Die EDI-Meldung wird vom EDI-UA des Absenders zum Clearing-Center transportiert.<br />
2. Der UA des Clearing-Centers schickt einen Delivery Report an den Absender.<br />
3. Der UA des Clearing-Center schickt eine Forwarding Notification an den Absender.<br />
4. Das Clearing-Center ermittelt den effektiven Empfänger der Meldung und übergibt<br />
sie dem zuständigen FT-Service zur Uebermittlung.<br />
5. Der FT-Service meldet den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung.<br />
6. Der Empfänger der EDI-Message sendet eine CONTRL-Message ‘Interchange<br />
rejected’ (Segment UCI, Datenelement 0083, Wert 4) zum Clearing-Center.<br />
7. Das Clearing-Center bestätigt den Empfang der CONTRL-Meldung (Interchange<br />
rejected) und sendet eine negative EDI-Notifikation an den Absender der ursprünglichen<br />
Meldung.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-107
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
17.5.7.3 Ok-Fall: FT-Absender an EDIM-Empfänger<br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
Non - X.435<br />
EDIMS<br />
Absender<br />
EDI CC<br />
EDIM-Empfänger<br />
FT<br />
FT<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
FT<br />
Ack<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
P-EDIN<br />
6 +CONTRL<br />
7<br />
Ack<br />
Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; das Clearing-Center übernimmt<br />
für ihn die Rolle des Gateways. Er übermittelt die Meldung über den entsprechenden<br />
FT-Service zum Clearing-Center. Das Clearing-Center baut aus der Meldung<br />
eine EDIM und schickt diese an den effektiven Empfänger. Dieser quittiert den<br />
Empfang und akzeptiert die Meldung. Nach Empfang der positiven Notifikation signalisiert<br />
das Clearing-Center dem Absender den erfolgreichen Abschluss der Uebertragung<br />
mittels einer EDIFACT CONTRL Meldung ‘Interchange received’.<br />
1. Die Meldung wird vom Absender über den zuständigen FT-Service zum Clearing-Center<br />
transportiert.<br />
2. Der Transfer der Meldung wird mittels ‘Ack’ quittiert.<br />
3. Das Clearing-Center schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter an den<br />
Empfänger.<br />
4. Der Empfänger quittiert die Lieferung mittels Delivery Report.<br />
5. Der Empfänger akzeptiert die EDIM und schickt eine positive EDI-Notifikation<br />
ans Clearing-Center.<br />
6. Das Clearing-Center signalisiert dem Absender den erfolgreichen Abschluss der<br />
Uebertragung mittels der EDIFACT CONTRL Meldung ‘Interchange received’<br />
(Segment UCI, Datenelement 0083, Wert 8).<br />
7. Der Transfer der CONTRL-Meldung wird mittels ‘Ack’ quittiert.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-108
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.7.4 FT-Absender an EDIM-Empfänger, Non-Delivery<br />
Non - X.435<br />
EDIMS<br />
Absender<br />
EDI CC<br />
EDIM-Empfänger<br />
FT<br />
FT<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
FT<br />
Ack<br />
-CONTRL<br />
Ack<br />
EDIM<br />
Non-Deliv<br />
Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; das Clearing-Center übernimmt<br />
für ihn die Rolle des Gateways. Er übermittelt die Meldung über den entsprechenden<br />
FT-Service zum Clearing-Center. Das Clearing-Center baut aus der Meldung<br />
eine EDIM und schickt diese an den effektiven Empfänger. Dies Meldung kann<br />
aber nicht ausgeliefert werden, das Clearing-Center erhält einen Non-Delivery Report<br />
zurück. Der Absender wird vom Clearing-Center mittels der EDIFACT<br />
CONTRL-Meldung ‘Interchange rejected’ über die gescheiterte Uebertragung informiert.<br />
1. Die Meldung wird vom Absender über den zuständigen FT-Service zum Clearing-Center<br />
transportiert.<br />
2. Der Transfer der Meldung wird mittels ‘Ack’ quittiert.<br />
3. Das Clearing-Center schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter an den<br />
Empfänger.<br />
4. Die Meldung erreicht den Empfänger nicht bzw. wird von ihm auf Transportebene<br />
abgewiesen.<br />
5. Das Clearing-Center signalisiert dem Absender das Scheitern der Uebertragung<br />
mittels der EDIFACT CONTRL-Meldung ‘Interchange rejected’ (Segment UCI,<br />
Datenelement 0083, Wert 4).<br />
6. Der Transfer der CONTRL-Meldung wird mittels ‘Ack’ quittiert.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-109
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.5.7.5 FT-Absender an EDIM-Empfänger, negative EDI-Notifikation<br />
Non - X.435<br />
EDIMS<br />
Absender<br />
EDI CC<br />
EDIM-Empfänger<br />
FT<br />
FT<br />
EDI<br />
UA<br />
MTA<br />
MTA<br />
EDI<br />
UA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
FT<br />
Ack<br />
-CONTRL<br />
EDIM<br />
Deliv<br />
N-EDIN<br />
7 Ack<br />
Der Absender ist nicht über X.435 angeschlossen; das Clearing-Center übernimmt<br />
für ihn die Rolle des Gateways. Er übermittelt die Meldung über den entsprechenden<br />
FT-Service zum Clearing-Center. Das Clearing-Center baut aus der Meldung<br />
eine EDIM und schickt diese an den effektiven Empfänger. Dieser quittiert die Lieferung,<br />
weist sie aber nach Prüfung des EDIM Headings mittels negativer Notifikation<br />
ab. Der Absender wird vom Clearing-Center mittels der EDIFACT CONTRL-<br />
Meldung ‘Interchange rejected’ über die abgewiesene Meldung informiert.<br />
1. Die Meldung wird vom Absender über den zuständigen FT-Service zum Clearing-Center<br />
transportiert.<br />
2. Der Transfer der Meldung wird mittels ‘Ack’ quittiert.<br />
3. Das Clearing-Center schickt die Meldung als EDIM via X.435 weiter an den<br />
Empfänger.<br />
4. Der Empfänger quittiert die Lieferung mittels Delivery Report.<br />
5. Der EDI-UA des Empfangssystems prüft den EDIM Header, stellt einen Fehler<br />
fest, verweigert die Annahme der Meldung und schickt eine negative EDI-<br />
Notifikation (NN) ans Clearing-Center.<br />
6. Das Clearing-Center signalisiert dem Absender die Abweisung der Meldung<br />
durch den Empfänger mittels der EDIFACT CONTRL-Meldung ‘Interchange rejected’<br />
(Segment UCI, Datenelement 0083, Wert 4).<br />
7. Der Transfer der CONTRL-Meldung wird mittels ‘Ack’ quittiert.<br />
17.6 Anhang A<br />
17.6.1 Non-Delivery Reason Codes gemäss X.400 (1988), Anhang A.1<br />
Die folgende Liste enthält alle möglichen Werte für das Attribut 'Non-Delivery<br />
Reason Code', das in einem Non-Delivery Report an den Absender zurückgeht.<br />
Der Code und der englische Text sind dem X.400 Standard entnommen; die deutsche<br />
Uebersetzung ist inoffiziell.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-110
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
Code<br />
Bedeutung<br />
0 Meldungstransport gescheitert (transfer failure)<br />
1 Meldungstransfer nicht möglich (unable to transfer)<br />
2 X.400 Konversion nicht ausgeführt (conversion not performed)<br />
3 Postalische Uebergabe nicht möglich (physical rendition not performed)<br />
4 Postalische Auslieferung nicht möglich (physical delivery not possible)<br />
5 Auslieferungsbeschränkung (restricted delivery)<br />
6 Fehler beim Verzeichniszugriff (directory operation unsuccessful)<br />
17.6.2 Non-Delivery Diagnostic Codes gemäss X.400 (1988), Anhang A.2<br />
Die folgende Liste enthält alle möglichen Werte für das Attribut 'Non-Delivery Diagnostic<br />
Code', das in einem Non-Delivery Report an den Absender zurückgeht. Der<br />
Code und der englische Text sind dem X.400 Standard entnommen; die deutsche<br />
Uebersetzung ist inoffiziell.<br />
Code<br />
Bedeutung<br />
0 Empfänger unbekannt (unrecognised O/R name)<br />
1 Empfänger nicht eindeutig (ambigous O/R name)<br />
2 Meldungstransfersystem überlastet (MTS congestion)<br />
3 Endlosschleife erkannt (loop detected)<br />
4 Empfänger nicht bereit (recipient unavailable)<br />
5 Zeitüberschreitung (maximum time expired)<br />
6 Nachrichtformat nicht unterstützt (encoded information types unsupported)<br />
7 Inhalt zu gross (content too long)<br />
8 X.400 Konversion nicht machbar (conversion impractical)<br />
9 X.400 Konversion untersagt (implicit conversion prohibited)<br />
10 X.400 Konversion nicht verfügbar (implicit conversion not subscribed)<br />
11 Ungültige Parameter (invalid arguments)<br />
12 Ungültige Meldungsstruktur (content syntax error)<br />
13 Parameterlänge ungültig (size contraint violation)<br />
14 Protokollverletzung (protocol violation)<br />
15 Meldungstyp nicht unterstützt (content type not supported)<br />
16 Kritische Funktion nicht unterstützt (unsupported critical function)<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-111
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Code<br />
Bedeutung<br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
19 X.400 Konversion nicht möglich (conversion with loss prohibited)<br />
20 Zeile zu lang (line too long)<br />
21 Seite zu lang (page split)<br />
22 X.400 Konversion nicht möglich (pictorial symbol loss)<br />
23 X.400 Konversion nicht möglich (punctuation symbol loss)<br />
24 X.400 Konversion nicht möglich (alphabetic character loss)<br />
25 X.400 Konversion nicht möglich (multiple information loss)<br />
26 Umleitung nicht möglich (recipient reassignment prohibited)<br />
27 Umleitungsschleife entdeckt (redirection loop detected)<br />
28 Verteilerliste nicht erlaubt (DL expansion prohibited)<br />
29 Verteilerliste nicht erlaubt (no DL submit permission)<br />
30 Fehler in Verteilerliste (DL expansion failure)<br />
31 Postalische Auslieferung nicht unterstützt (physical rendition attributes not<br />
supported)<br />
32 Postadresse ungültig (undeliverable mail, physical delivery address incorrect)<br />
33 Ungültige oder unbekannte Poststelle (undeliverable mail, physical delivery<br />
office incorrect)<br />
34 Postadresse unvollständig (undeliverable mail, physical delivery address<br />
incomplete)<br />
35 Postempfänger unbekannt (undeliverable mail, recipient unknown)<br />
36 Postempfänger gestorben (undeliverable mail, recipient deceased)<br />
37 Postempfangsorganisation erloschen (undeliverable mail, organization expired)<br />
38 Postempfang verweigert (undeliverable mail, recipient refused to accept)<br />
39 Sendung nicht bestellt (undeliverable mail, recipient did not claim)<br />
40 Postempfänger umgezogen (undeliverable mail, recipient changed address<br />
permanently)<br />
41 Postempfänger zur Zeit verreist (undeliverable mail, recipient changed<br />
address temporarily)<br />
42 Postempfänger abgereist (undeliverable mail, recipient changed temporary<br />
address)<br />
43 Postempfänger abgereist, neue Adresse unbekannt (undeliverable mail, new<br />
address unknown)<br />
44 Postnachsendung vom Empfänger untersagt (undeliverable mail, recipient<br />
did not want forwarding)<br />
45 Postnachsendung vom Absender untersagt (undeliverable mail, originator<br />
prohibited forwarding)<br />
46 Verletzung von Sicherheitsvorschriften (secure messaging error)<br />
47 Kompatibilitätsproblem (unable to downgrade)<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-112
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.6.3 Negative Notification Reason Codes gemäss X.435 (1991), Anhang A.3<br />
Die folgende Liste enthält alle möglichen Werte für das Attribut 'NN Reason Code'<br />
in einer negativen Notifikation. Der Code und der englische Text sind dem X.435<br />
Standard entnommen.<br />
Code Quelle Bedeutung<br />
0 UA/MS unspecified<br />
1 UA/MS cannot deliver to user<br />
2 UA/MS delivery timeout<br />
3 UA/MS message discarded<br />
4 UA/MS subscription terminated<br />
5 UA/MS forwarding error<br />
6 UA/MS security error<br />
0 User unspecified<br />
1 User syntax error (within EDI interchange)<br />
2 User interchange sender unknown<br />
3 User interchange recipient unknown<br />
4 User invalid heading field<br />
5 User invalid body part type<br />
6 User invalid message type<br />
7 User functional group not supported<br />
8 User subscription terminated<br />
9 User no bilateral agreement<br />
10 User user defined reason<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-113
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
EDIFACT Meldungsvermittlung und -kontrolle<br />
17.6.4 Negative Notification Diagnostic Codes gemäss X.435 (1991), Anhang A.4<br />
Die folgende Liste enthält alle möglichen Werte für das Attribut 'NN Diagnostic<br />
Code' in einer negativen Notifikation. Der Code und der englische Text sind dem<br />
X.435 Standard entnommen.<br />
Code Quelle Bedeutung<br />
1 UA/MS protocol violation<br />
2 UA/MS edim originator unknown<br />
3 UA/MS edim recipient unknown<br />
4 UA/MS edim recipient ambigous<br />
5 UA/MS action request not supported<br />
6 UA/MS edim expired<br />
7 UA/MS edim obsoleted<br />
8 UA/MS duplicate edim<br />
9 UA/MS unsupported extension<br />
10 UA/MS incomplete copy rejected<br />
11 UA/MS edim too large for application<br />
12 UA/MS forwarded edim not delivered<br />
13 UA/MS forwarded edim delivery time out<br />
14 UA/MS forwarding loop detected<br />
15 UA/MS unable to accept responsibility<br />
16 UA/MS interchange sender unknown<br />
17 UA/MS interchange recipient unknown<br />
18 UA/MS invalid heading field<br />
19 UA/MS invalid body part type<br />
20 UA/MS invalid message type<br />
21 UA/MS invalid syntax id<br />
22 UA/MS message integrity failure<br />
23 UA/MS forwarded message integrity failure<br />
24 UA/MS unsupported algorithm<br />
25 UA/MS decryption failed<br />
26 UA/MS token error<br />
27 UA/MS unable to sign notification<br />
28 UA/MS unable to sign message receipt<br />
29 UA/MS authentification failure<br />
30 UA/MS security context failure<br />
31 UA/MS message sequence failure<br />
32 UA/MS message security labelling failure<br />
33 UA/MS repudiation failure<br />
34 UA/MS proof of failure<br />
any User Contains reason passed by the user when the<br />
value of NN reason is 10 ('user defined<br />
reason')<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 17-114
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Data Interchange Agreement (DIA)<br />
18 Data Interchange Agreement (DIA)<br />
Auf den folgenden Seiten ist ein Muster eines DIA's eingefügt. Es soll als Beispiel<br />
benutzt werden. Hinweise auf die Anwendung und den Inhalt eines DIA finden Sie<br />
im Kapitel Betrieb.<br />
Data Interchange Agreement<br />
Vereinbarung über den elektronischen Datenaustausch<br />
zwischen:<br />
Kunden AG<br />
Grabenstrasse 10<br />
8050 Zürich<br />
im folgenden "Partner A" genannt<br />
und:<br />
Liefer AG<br />
Wilstrasse 500<br />
9000 St. Gallen<br />
im folgenden "Partner B" genannt<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-115
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Data Interchange Agreement (DIA)<br />
18.1 Gegenstand<br />
Gegenstand der Vereinbarung ist der elektronische Datenaustausch (Electronic<br />
Data Interchange), nachfolgend "EDI" genannt, zwischen Partner A und Partner B.<br />
In Anhang 1 sind die vereinbarten Nachrichtentypen und Versionen festgehalten.<br />
18.2 Nachrichtenstandard<br />
Alle EDI-Nachrichten werden gemäss den UN/EDIFACT-Standard (ISO 9735, ISO<br />
7372), sowie den Empfehlungen und Regeln des "<strong>EANCOM</strong>-CH" der EAN<br />
(Schweiz, Suisse, Svizzera übermittelt.<br />
18.3 Nachrichtenstruktur<br />
Die Nachrichtenstruktur wird ausschliesslich durch das <strong>EANCOM</strong>-CH-<strong>Handbuch</strong><br />
bestimmt (Herausgeber: EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera), Güterstrasse 133, 4053<br />
Basel). Die für diese Verbindung gültige Nachrichtenstruktur und deren Inhalt sind<br />
in Anhang 2 vereinbart.<br />
18.4 Verantwortung<br />
Die Partner sorgen in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich für Massnahmen, die<br />
die Ordnungsmässigkeit der elektronisch ausgetauschten Daten gewährleisten und<br />
die insbesondere Datenverluste, -verfälschungen und Verdoppelungen erkennen<br />
lassen. Dem absendenden Partner obliegt die Ueberprüfung der "<strong>EANCOM</strong>-CH"-<br />
Nachricht vor deren Übermittlung auf inhaltliche und formale Richtigkeit der Daten<br />
und Vollständigkeit, gemäss den im "<strong>EANCOM</strong>-CH"-<strong>Handbuch</strong> festgehaltenen<br />
Standards und Spezifikationen. Ausserdem hat jeder Partner dafür zu sorgen, dass<br />
die Daten rechtzeitig zum Senden bereitgestellt bzw. die empfangenen Daten<br />
rechtzeitig abgeholt werden. Dies gilt auch bei der Benützung von Mehrwertdiensten,<br />
wie sie z.B. von den Clearing Houses angeboten werden. Die Verantwortung<br />
für die Übermittlung der gesendeten "<strong>EANCOM</strong>-CH"-Nachrichten bleibt, bis zu deren<br />
Eingang in dem vom Empfänger bezeichneten Datenspeicher, in jedem Falle<br />
beim Absender.<br />
Erfolgt während der Übertragung zum Datenspeicher des Empfängers eine Unterbrechung,<br />
so ist der Absender für die Wiederholung der Übertragung bis zu deren<br />
ordnungsgemässen Abschluss verantwortlich.<br />
Wenn der empfangende Partner fehlerhafte Daten erkennt, hat er den sendenden<br />
Partner unverzüglich zu verständigen. Die Behandlung von fehlerbehafteten Nachrichten<br />
ist in Anhang 3 geregelt. Nachrichten aus technisch fehlerhaften Uebertragungen<br />
gelten für beide Partner als nicht übertragen.<br />
Die Kontaktpersonen, die zu Fragen der technischen Abwicklung und betriebswirtschaftlichen<br />
Anwendung angesprochen werden können, sind in Anhang 5 benannt.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-116
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
18.5 Verbindlichkeit<br />
Data Interchange Agreement (DIA)<br />
Für die Verbindlichkeit der elektronisch übermittelten Daten gelten dieselben<br />
Grundsätze wie für den übrigen Geschäftsverkehr zwischen den Vertragspartnern.<br />
18.6 Datenschutz<br />
Für die Vertraulichkeit der elektronisch übermittelten Daten gelten die gleichen<br />
Grundsätze wie für den übrigen Geschäftsverkehr zwischen den Vertragspartnern.<br />
Elektronisch übermittelte Daten dürfen nur für den Vertragszweck verwendet werden.<br />
Die Grundsätze ordnungsgemässer Datenverarbeitung und -speicherung sind<br />
einzuhalten. Daten, die Datenschutzgesetzen unterliegen, sind entsprechend zu<br />
behandeln.<br />
18.7 Aufbewahrungsvorschriften<br />
Die gesetzlichen Aufbewahrungsvorschriften gelten mit den entsprechenden Fristen<br />
auch für die Geschäftsvorgänge, die im elektronischen Datenaustausch übermittelt<br />
werden.<br />
18.8 Datensicherung<br />
Die Ein- und Ausgabedaten müssen von den Vertragsparteien nach der vollständigen<br />
Uebertragung wirksam gegen Verlust und /oder Ueberschreiben gesichert<br />
werden.<br />
Eine Wiederholungsübertragung muss gewährleistet und als solche eindeutig erkennbar<br />
sein oder angekündigt werden. Einzelheiten sind in Anhang 6 geregelt.<br />
18.9 Verfahrensänderungen<br />
Anpassungen an einen neueren Stand der "<strong>EANCOM</strong>-Nachrichten" (Status-, Versions-<br />
oder Release-Aenderungen), die Partner A auf seiner Seite durchführt, müssen<br />
von Partner B nach Absprache mit Partner A innerhalb von sechs Monaten<br />
seinerseits durchgeführt werden.<br />
Aenderungen bei Hardware, Software oder Uebertragungstechnik, die sich auf EDI<br />
auswirken, sind zwischen den Uebertragungspartnern, was Inhalt, Auswirkungen<br />
und Einsatztermin angeht, abzustimmen und schriftlich festzuhalten. Dies gilt insbesondere<br />
auch für die im vorangehenden Abschnitt genannten Anpassungen.<br />
18.10 Verfügbarkeit<br />
Ein Datenaustausch kann jederzeit stattfinden, vorbehältlich der Verfügbarkeit allfälliger<br />
Mehrwertdienste (Clearing House) und des öffentlichen Netzes.<br />
Geplante Stillstandzeiten des elektronischen Datenaustausches wie z.B. Wartung,<br />
Betriebsschliessungen, Betriebsferien und lokale Feiertage sind dem Vertragspartner<br />
so frühzeitig wie möglich mitzuteilen.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-117
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
18.11 Störungen<br />
Data Interchange Agreement (DIA)<br />
Der Partner, bei dem eine Störung auftritt, hat die Betroffenen sofort hierüber zu<br />
informieren.<br />
Die Vorgehensweise bei Störungen ist in Anhang 3 festgelegt.<br />
18.12 Logische Prüfung von Reihenfolge und Vollständigkeit<br />
Zur eindeutigen Indentifizierung der Partner müssen die im UNB-Segment des<br />
"<strong>EANCOM</strong>-CH" Standards vorgesehenen Kennungen verwendet und geprüft werden.<br />
In Anhang 4 sind die Partnerkennungen und Adressangaben, in Anhang 8 der<br />
Zeitplan für die Übertragung von Nachrichten und relevanten Informationen festgehalten.<br />
Die von "<strong>EANCOM</strong>-CH" vorgesehenen Felder zur Prüfung der Vollständigkeit<br />
der Uebertragung sind zu verwenden und vom Empfänger zu prüfen. Dies gilt<br />
insbesondere für die Segmentzahl und den Datenaustauschzähler im UNT-<br />
Segment.<br />
Es können Test- und Produktionsdaten gemischt übertragen werden; sie müssen<br />
jedoch als solche entsprechend gekennzeichnet sein. Der Sender ist für das richtige<br />
Setzen des entsprechenden Kennzeichens verantwortlich. Als Produktionsdaten<br />
werden Daten und Aktionen verstanden, die Geschäftsvorfälle auslösen. Testdaten<br />
dienen zum Austesten von Verbindungen, Prozeduren, Programmen, Abläufen<br />
usw. und lösen keine Geschäftsvorfälle aus.<br />
Weitere logische Prüfungen der Dateninhalte sind in Anhang 8 dargestellt.<br />
18.13 Kosten<br />
Jeder Vertragspartner trägt seine Kosten für das Uebermitteln und Empfangen von<br />
Daten sowie für die Installation, Unterstützung und Benützung der jeweiligen<br />
Mehrwertdienste.<br />
18.14 Dauer der Vereinbarung<br />
Diese Vereinbarung, die zugehörigen Anhänge und allfällige spätere Nachträge<br />
treten mit Unterzeichnung durch beide Partner in Kraft, ist auf unbestimmte Zeit<br />
abgeschlossen und ist von beiden Partnern mit einer Frist von 3 Monaten zum Monatsende<br />
kündbar. Die Auflösung der Geschäftsbeziehungen zwischen den EDI-<br />
Partnern bedeutet automatisch die Kündigung dieser Vereinbarung.<br />
18.15 Schlussbestimmungen<br />
Änderungen und Ergänzungen dieser Vereinbarung bedürfen der Schriftform. Alle<br />
Änderungen und Ergänzungen haben ausschliesslich und mit Hinweis auf diese<br />
Vereinbarung zu erfolgen; sie sind von beiden Parteien rechtsverbindliche zu unterzeichnen.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-118
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Data Interchange Agreement (DIA)<br />
Sollte eine Bestimmung dieser Vereinbarung unwirksam sein oder werden, wird die<br />
Gültigkeit der übrigen Bestimmungen dadurch nicht berührt.<br />
18.16 Anwendbares Recht<br />
Diese Vereinbarung untersteht dem schweizerischen Recht.<br />
Gerichtsstand im Falle von Streitigkeiten ist Zürich.<br />
Partner A: Partner B:<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Datum:<br />
Zürich,<br />
18.17 Anhänge<br />
18.17.1 ANHANG 1 Vereinbarung der Nachrichtentypen und Standard<br />
Vereinbarungen der Nachrichtentypen und Standard<br />
Unterschrift:<br />
Nachrichtentyp Standard Version<br />
ORDERS <strong>EANCOM</strong>-CH 007<br />
ORDRSP <strong>EANCOM</strong>-CH 006<br />
INVOIC <strong>EANCOM</strong>-CH 006<br />
Partner A: Partner B:<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Datum:<br />
Zürich,<br />
18.17.2 ANHANG 2 Nachrichtenstrukturen ORDERS, ORDRSP, INVOIC<br />
Gundlage für die Nachrichtenstruktur ist das <strong>EANCOM</strong>-CH-<strong>Handbuch</strong>.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-119
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Data Interchange Agreement (DIA)<br />
Der Inhalt, der dargestellt ist, bezieht sich auf die Informationen, welche gesendet werden.<br />
Legende:<br />
Seg<br />
DE<br />
Beschreibung<br />
Inhalt<br />
O<br />
UN/EDIFACT Messagesegment<br />
<strong>EANCOM</strong>/<strong>EANCOM</strong>-CH Datenelementnummer<br />
Beschreibung des Datenelements laut<br />
<strong>EANCOM</strong>-CH<br />
vereinbarter Inhalt<br />
M = muss / K = kann<br />
Bestellungen (ORDERS)<br />
Seg DE Beschreibung Inhalt O<br />
UNH Nachrichten Kopfsegment M<br />
0062 Nachrichten Referenznummer lückenlos numeriert M<br />
S009 Nachrichten Kennung M<br />
0065 Nachrichentyp Kennung ORDERS M<br />
0052 Versionsnummer des Nachrichtentyps 90 M<br />
0054 Freigabenummer des Nachrichtentyps 1 M<br />
Seg DE Beschreibung Inhalt O<br />
BGM Beginning of Message M<br />
usw.<br />
Bestellantwort (ORDRSP)<br />
Seg DE Beschreibung Inhalt O<br />
UNH Nachrichten Kopfsegment M<br />
0062 Nachrichten Referenznummer lückenlos numeriert M<br />
S009 Nachrichten Kennung M<br />
usw.<br />
Rechnung (INVOIC)<br />
Seg DE Beschreibung Inhalt O<br />
UNH Nachrichten Kopfsegment M<br />
0062 Nachrichten Referenznummer lückenlos numeriert M<br />
usw.<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-120
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Data Interchange Agreement (DIA)<br />
Partner A: Partner B:<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Datum:<br />
Zürich,<br />
18.17.3 ANHANG 3 Behandlung von Fehlern und Störungen<br />
Behandlung von Fehlern und Störungen.<br />
Alle diese Fehler und Störungen sollten dokumentiert und verfolgt werden, damit solche<br />
Fehler nicht mehr entstehen oder damit keine Beweisnot entsteht.<br />
Fehler/Störung Verantwortlich Aktionen/Massnahmen<br />
Unvollständige Übermittlung<br />
Sender<br />
Nochmaliges Senden der betreffenden<br />
Daten<br />
Nicht interpretierbare<br />
Daten<br />
Sender<br />
Nochmaliges Senden der betreffenden<br />
Daten<br />
Hardwarefehler beim<br />
Empfänger<br />
Empfänger Sender benachrichtigen und Informationen<br />
auf konventionellem Weg<br />
Hardwarefehler beim<br />
Sender<br />
Sender<br />
übermitteln<br />
Empfänger benachrichtigen und Informationen<br />
auf konventionellem<br />
Weg übermitteln<br />
Softwarefehler beim<br />
Empfänger<br />
Empfänger Sender informieren und Dokumente<br />
auf anderem Weg übermitteln<br />
Softwarefehler beim<br />
Sender<br />
Sender<br />
Empfänger informieren und Dokumente<br />
auf anderem Weg übermitteln<br />
Präventive Wartung Sender/Empfänger Wenn Unterbruch nicht länger als<br />
1.5 Std. dann keine Aktion. Falls<br />
Applikation zeitkritisch wird, Partner<br />
informieren und ev. Dokumente auf<br />
traditionellem Weg senden<br />
Inhaltliche Fehler Sender Informieren des Senders und allenfalls<br />
korrigieren<br />
Fehlende Nachrichten Sender Sender informieren und allenfalls<br />
fehlende Nachrichten senden<br />
Fehlender End-to-endresponse<br />
usw.<br />
Sender<br />
Nachfragen beim Empfänger, ob die<br />
Daten im Hause sind. Und falls nötig<br />
nochmals senden oder auf anderem<br />
Weg schicken<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-121
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Data Interchange Agreement (DIA)<br />
Partner A: Partner B:<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Datum:<br />
Zürich,<br />
18.17.4 ANHANG 4 Partnererkennungen, Adressangaben und Locationcodes<br />
Partnerkennungen, Adressangaben und Locationscodes. Kann während der Gültigkeit der<br />
Vereinbarung Änderungen erfahren und sollte den Partner mitgeteilt werden. Bezieht sich<br />
auf die Adressinformationen im NAD- und UNB-Segment.<br />
Partner A<br />
EAN Locationscode Name/Adresse<br />
7654321000009 Kunden AG Zentrale, Käufer, Rechnungsempfänger<br />
Kunden AG<br />
Grabenstrasse 10<br />
8050 Zürich<br />
Gem. separater Liste Kunden AG Verteilzentralen und Filialen<br />
von Kunden AG<br />
Partner B<br />
EAN Locationnummer Name/Adresse<br />
7612345000008 Für alle Referenzen<br />
Liefer AG<br />
..................................<br />
..................................<br />
Unterschrift:<br />
Partner A: Partner B:<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Datum:<br />
Zürich,<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-122
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Data Interchange Agreement (DIA)<br />
18.17.5 ANHANG 5 Kontaktpersonen und Adressangaben der beteiligten Partner<br />
Kontaktpersonen und Adressangaben der beteiligten Partner.<br />
Unterschrift:<br />
Information<br />
Artikelinformationen<br />
Technische Fehler<br />
Unvollständige Übermittlung<br />
Nicht interpretierbare Daten<br />
Inhaltliche Fehler<br />
Fehlende Nachrichten<br />
Fehlender End-to-endresponse<br />
Präventive Wartung<br />
Partner A<br />
Name/Adresse<br />
Kunden AG<br />
Grabenstrasse 10<br />
zuständiger PM<br />
8045 Zürich<br />
Kunden AG<br />
Grabenstrasse 10<br />
Hr. Müller<br />
8050 Zürich<br />
Kunden AG<br />
Grabenstrasse 10<br />
zuständiger PM<br />
8050 Zürich<br />
Kunden AG<br />
Grabenstrasse 10<br />
Hr. Müller<br />
8050 Zürich<br />
Kunden AG<br />
Grabenstrasse 10<br />
zuständiger PM<br />
8050 Zürich<br />
Kunden AG<br />
zuständiger Disponent<br />
Kunden AG<br />
Grabenstrasse 10<br />
Hr. Müller<br />
8050 Zürich<br />
Kunden AG<br />
Grabenstrasse 10<br />
Hr. Müller<br />
8050 Zürich<br />
Partner B<br />
Name/Adresse<br />
Liefer AG<br />
Hr. R. Meier<br />
..............................<br />
..............................<br />
Liefer AG<br />
Hr. R. Meier<br />
..............................<br />
..............................<br />
Liefer AG<br />
Hr. R. Meier<br />
..............................<br />
..............................<br />
Liefer AG<br />
Hr. R. Meier<br />
..............................<br />
..............................<br />
Liefer AG<br />
Hr. R. Meier<br />
..............................<br />
..............................<br />
Liefer AG<br />
Hr. R. Meier<br />
..............................<br />
..............................<br />
Liefer AG<br />
Hr. R. Meier<br />
..............................<br />
..............................<br />
Liefer AG<br />
Hr. R. Meier<br />
..............................<br />
..............................<br />
Partner A: Partner B:<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Datum:<br />
Zürich,<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-123
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Data Interchange Agreement (DIA)<br />
18.17.6 ANHANG 6 Uebertragungswiederholungen<br />
Übertragungswiederholungen<br />
Unterschrift:<br />
Wenn Dokumente unvollständig oder überhaupt nicht beim Empfänger<br />
eingetroffen sind oder wenn eine andere Störung vorliegt, kann es sein,<br />
dass eine Übermittlung wiederholt werden muss. In diesem Falle wird<br />
beim Absender das betroffene Dokument mit der gleichen Nachrichten<br />
Referenznummer wie beim erstem Mal gesendet. Dies ermöglicht eine<br />
lückenlose Numerierung der Uebermittlungen beim Empfänger und die<br />
Kontrolle, ob die Dokumente genau einmal abgeschickt bzw. empfangen<br />
wurden. Alle diesbezüglichen Fehlerfälle werden dokumentiert .<br />
Partner A: Partner B:<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Datum:<br />
Zürich,<br />
18.17.7 ANHANG 7 Message-Typ unabhängige Prüfungen<br />
Die folgenden logischen, vom Message-Typ unabhängigen Prüfungen sind vom<br />
Empfänger durchzuführen. Die Message-spezifischen Prüfungen sind in separaten<br />
Anhängen beschrieben.<br />
Testkennzeichen<br />
Doppelt gesendet<br />
Fehlende Nachrichten<br />
Locationscodes<br />
Die übermittelten Daten werden auf das Merkmal Test<br />
oder Produktion untersucht und entsprechend behandelt<br />
Es wird untersucht, ob die Nachrichten-<br />
Referenznummer schon gesendet wurde.<br />
Es wird untersucht, ob die Bestellnummer schon gesendet<br />
wurde.<br />
Es wird untersucht, ob die Positionsnummern doppelt<br />
vorhanden sind.<br />
Es wird geprüft, ob die Nachrichten-Referenznummer<br />
lückenlos aufsteigend ist.<br />
Es wird geprüft, ob die Positionsnummern innerhalb der<br />
Detailzeilen lückenlos aufsteigend sind.<br />
Es wird geprüft, ob die Informationen in den entsprechenden<br />
Segmenten vorhanden sind.<br />
Unterschrift:<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-124
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Partner A: Partner B:<br />
Data Interchange Agreement (DIA)<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Datum:<br />
Zürich,<br />
18.17.8 ANHANG 8 Weitere Vereinbarungen<br />
Weitere Vereinbarungen:<br />
A. Terminliche Vereinbarungen<br />
…..<br />
…..<br />
…..<br />
B. Uebrige Vereinbarungen<br />
…..<br />
…..<br />
…..<br />
…..<br />
…..<br />
…..<br />
…..<br />
Unterschrift:<br />
Partner A: Partner B:<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Unterschrift: _____________________________<br />
(Firmenstempel)<br />
Datum:<br />
Zürich,<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 18-125
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Checklisten<br />
19 Checklisten<br />
19.1 Aktivitätenliste Basiseinführung<br />
No Tätigkeit Termin verantw.<br />
Projektstart<br />
Kick-Off Meeting<br />
Präsentation Aufgaben und Tätigkeiten<br />
Projektteam bestimmen<br />
Projekt-Terminplan aufstellen<br />
Analyse<br />
Abklärung vorhandene Infrastruktur (HW/SW)<br />
Auswahl des Clearinghouses<br />
Abschluss der notwendigen Verträge<br />
Bestellung der notwendigen HW/SW, Telecomeinrichtungen<br />
Feststellen der EDI-Partnerinformationen<br />
Feststellen der betroffenen Anwendungen und Abläufe<br />
Überprüfung der Anwendung der EAN-Regeln<br />
Feststellen von Besonderheiten in den Abläufen zwischen<br />
EDI-Partner<br />
Entscheid<br />
Präsentation der Enablinganforderungen<br />
Entscheid über Verwaltung der EAN-Nummern<br />
Entscheid über organisatorische Änderungen<br />
Entscheid über EDI-Abläufe<br />
No Tätigkeit Termin verantw.<br />
Realisierung<br />
Definieren der neuen Geschäftsabläufe<br />
Bereinigung des Artikelsortiments (EAN)<br />
Definition der Inhouse-Files<br />
Erstellen von Testdaten<br />
Installation HW/SW<br />
Anpassen der Konverter- und Übermittlungs-Software<br />
Definition der neuen EDI-Anschlusses<br />
technischer Test EP-Clearinghouse-EP<br />
Erstellung Datenträger mit Artikeldaten für Sender<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 19-126
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Checklisten<br />
Erstellen des Testplans bis und mit Übergabe in die<br />
Produktion<br />
Durchführen der Tests<br />
Einführung der betroffenen Stellen in die EDI-Abläufe<br />
Technische Dokumentation<br />
Übernahme in die Produktion<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 19-127
<strong>EANCOM</strong>-<strong>Handbuch</strong><br />
Adressen<br />
20 Adressen<br />
http://www.ean.ch/<strong>EANCOM</strong>/Adress.htm<br />
Revision 10/9512/98 © EAN (Schweiz, Suisse, Svizzera) 20-128