Adrian Itschert Jenseits des Leistungsprinzips ... - transcript Verlag
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Einleitung<br />
POSITIONEN UND INDIVIDUEN<br />
„Der Grund dieser Empfindung dürfte der sein,<br />
dass solche Kollektivgebilde freilich ihrem einzelnen<br />
Teilhaber gegenüber eine relative Ewigkeit<br />
besitzen, dass sie gegen seine Besonderheit<br />
gleichgültig sind und sein Kommen und Gehen<br />
überleben (worüber nachher zu sprechen ist).<br />
Dadurch rücken sie in die Kategorie <strong>des</strong> Gesetzes,<br />
das unabhängig von seinen einzelnen Verwirklichungen<br />
gilt, der Form, deren ideelle Bedeutung<br />
von aller Mannigfaltigkeit ihrer materiellen<br />
Erfüllung unberührt bleibt. Allein diese<br />
Verwandtschaft mit dem überhaupt Zeitlosen<br />
gewinnen diese Gebilde so nur vom Standpunkt<br />
<strong>des</strong> Individuums aus, <strong>des</strong>sen fluktuierendem und<br />
vergänglichem Dasein sie als Beharren<strong>des</strong> und<br />
immer Überleben<strong>des</strong> gegenüberstehen.“<br />
GEORG SIMMEL/SOZIOLOGIE<br />
Das Simmel-Zitat, das diesem Text als Eingangsmotto vorangestellt ist, eignet<br />
sich hervorragend, um ein fundamentales Problem jeder Mobilitätsanalyse zu<br />
verdeutlichen: Die Diskrepanz zwischen der relativen Permanenz von sozialen<br />
Einheiten wie den Schichtungsstrukturen, den gesellschaftlichen Funktionssystemen<br />
oder den formalen Organisationen und der naturgegeben Kürze <strong>des</strong> individuellen<br />
Lebens. Ständig werden Individuen in die Schichtungsstrukturen der<br />
modernen Gesellschaft hineingeboren und andere scheiden mit ihrem Tod aus<br />
ihr aus, aber die Schichtungsstrukturen der Gesellschaft bleiben davon relativ