IQ+EQ+SQ=PsyQ - die integral emergente Intelligenz - TRILOGOS
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7. „Hör’ auf dein Gewissen!“ <br />
<br />
Das Selbst ist bei Jung sozusagen der teleologische Grund im individuellen <br />
Menschsein. Es kann als jene Kraft angesehen werden, durch <strong>die</strong> unser <br />
menschliches Potenzial zur Entfaltung drängt. Auf welche Weise ein Mensch den <br />
Kontakt zum Selbst erfährt, kann folgendermaßen beschrieben werden: <br />
<br />
„Dann erscheint das Selbst als eine ,unio oppositurum' und bildet damit <strong>die</strong> <br />
unmittelbarste Erfahrung des Göttlichen, welche psychologisch überhaupt faßbar <br />
ist', dann stellt es jene Einheit dar, in der alle Gegensätze der Psyche aufgehoben <br />
sind" 52 <br />
<br />
Kontakte zum Selbst können somit prinzipiell als spirituelle, transpersonale <br />
Erfahrung bezeichnet werden. Das Selbst wird dabei zu einer wegweisenden, <br />
sinnstiftenden Instanz. Als solche ist es ihr möglich, einen, vorhin schon <br />
angesprochenen, umfassenden Sinnzusammenhang herzustellen. Daher begreift <br />
Jung das Selbst auch als "Spiegelbild Gottes in der menschlichen Seele" 53 . Damit ist <br />
aber nicht Gott selbst in uns gemeint, sondern das Göttliche in und an uns, unser <br />
„Götterfunken“ sozusagen. Der Mensch als Ebenbild Gottes bekommt mit dem <br />
Konzept des Selbst eine neue Bedeutung: <br />
<br />
"Es ist vielleicht zu weit gegangen, von einem Verwandtschaftsverhältnis zu <br />
sprechen, aber auf alle Fälle muß <strong>die</strong> Seele eine Beziehungsmöglichkeit, d. h. eine <br />
Entsprechung zum Wesen Gottes in sich haben, sonst könnte ein Zusammenhang nie <br />
zustande kommen" 54 <br />
<br />
Mit dem Selbst sieht Jung den Menschen befähigt in eine Beziehung zum Göttlichen <br />
zu treten. Durch und in <strong>die</strong>ser Beziehung kann der Mensch sich auf seinem <br />
Individuationsweg, d.h. in seiner Persönlichkeitsentwicklung, voran bewegen. Wie <br />
funktioniert das aber genau? Wie kann der Mensch sozusagen <strong>die</strong>se Koordinaten <br />
seines inneren „Navigationsinstruments“ empfangen? Wie kann er in Kontakt mit <br />
dem Selbst treten? Wie kann er <strong>die</strong> Zeichen auf seinem Lebensweg erkennen und <br />
für seine Individuation nutzen? Für Jung spielen dabei <strong>die</strong> Träume eines Menschen <br />
eine zentrale Rolle: <br />
<br />
„Sie [Anm.: <strong>die</strong> Träume] scheinen unter sich zusammenzuhängen und in tieferem <br />
Sinn einem gemeinsamen Ziel untergeordnet zu sein, so dass eine lange Traumserie <br />
nicht mehr als ein sinnloses Aneinanderreihen inkohärenter und einmaliger <br />
<br />
52 (Jacobi, 1971 : 63) <br />
53 (Jung, in Jacobi, 1971 : 64) <br />
54 (Jung, in Jacobi. 1971 : 64) <br />
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