Höchste Eisenbahn - Graubünden
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100 Jahre Berninalinie<br />
<strong>Höchste</strong> <strong>Eisenbahn</strong><br />
Vor 100 Jahren ging sie in Betrieb: die Berninalinie. Seit<br />
dem Jahre 2008 ist sie auch Teil des UNESCO Welterbes.<br />
1910 wurde der direkte Zugbetrieb zwischen St. Moritz<br />
und Tirano aufgenommen. 61 Kilometer höchste Baukunst<br />
vor der Kulisse des höchsten Bündner Bergs, dem<br />
Piz Bernina. Aus diesem Anlass reiht sich Höhepunkt an<br />
Höhepunkt – auf der höchstgelegenen, ganzjährig betriebenen<br />
Bahnverbindung über die Alpen.
100 Jahre Berninalinie<br />
Zahlen & Fakten<br />
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Seit 2008<br />
UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in<br />
der Landschaft Albula/Bernina»<br />
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13 Tunnels und Galerien<br />
52 Brücken<br />
4049 m ü. M. Vorbei am höchsten Berg im Kanton<br />
<strong>Graubünden</strong>, dem Piz Bernina<br />
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2253 m ü. M. Ospizio Bernina – höchster Punkt der<br />
Berninalinie und auf dem Netz der RhB<br />
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1824 m Höhendifferenz von den Gletschern<br />
zu den Palmen auf 429 m ü. M.<br />
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70 ‰ Steigung; eine der steilsten Adhäsions-<br />
bahnen der Welt<br />
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1000 Volt Einzige RhB-Strecke mit Gleichstrom –<br />
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Seit 1973<br />
Ab 2000<br />
das heisst: Lokwechsel in Pontresina<br />
Bernina Express<br />
Bernina Express mit Panoramawagen<br />
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1912 Einzige selbstfahrende Dampfschnee-<br />
schleuder der Welt – das «Bernina-<br />
Ungeheuer» X rotd 9213
100 Jahre Berninalinie<br />
Japanische Schwester<br />
Seit 1979 besteht zwischen der Berninalinie der Rhätischen<br />
Bahn und der Hakone Tozan Railway (HTR) eine sogenannte<br />
Schwesterbeziehung. Erste Kontakte zwischen<br />
der HTR und der RhB gehen auf das Jahr 1912 zurück.<br />
Ingenieur Handa besuchte die Schweiz mit der Absicht,<br />
nach Lösungen für die Trassierung einer Bahn im topografisch<br />
schwierigen Gebiet Hakone – einer grossen und<br />
beliebten touristischen Region im Süden Tokyos - zu suchen.<br />
Das System der Adhäsionsbahn auf der Berninalinie<br />
überzeugte ihn. So wurde die Hakone-Linie nach<br />
demselben Prinzip der Berninabahn realisiert. Weitere<br />
freundschaftliche Kontakte führten schliesslich 1979 zur<br />
Gründung einer Schwesterbeziehung zwischen HTR und<br />
RhB. Als äussere Zeichen der Verbundenheit findet der<br />
Fahrgast auf der Berninalinie die Anschrift der Bahnhofnamen<br />
St.Moritz, Alp Grüm und Tirano in japanischer<br />
Schrift. Seit 1991 trägt das Triebfahrzeug ABe 4/4 Nr. 54<br />
die Bezeichnung «Hakone» mit dem japanischen Nationalsymbol,<br />
der Sonne.
100 Jahre Berninalinie<br />
Die Schneeräumung<br />
Die Berninalinie war ursprünglich nicht für den Ganzjahresbetrieb<br />
konzipiert. Zu gross war der Respekt vor der<br />
Natur und die Furcht vor den winterlichen Naturgewalten<br />
auf dieser Hochgebirgsstrecke. Günstige Wetterverhältnisse<br />
im Winter 1909/10 erlaubten, die bereits erstellte<br />
Strecke St. Moritz – Ospizio Bernina trotz grossen<br />
Schneemengen offen zu halten. Durch diesen Versuch<br />
ermutigt, entschloss sich die Direktion nach beendigtem<br />
Bahnbau zur Anschaffung einer Schneeschleuder, welche<br />
im Winter 1910/11 erstmals zum Einsatz gelangte und<br />
eine erhebliche Einsparung an Schneeräumungskosten<br />
brachte. Die Dampfschneeschleuder „X rot d 9213“ wird<br />
übrigens bei sehr starken Schneefällen und für touristische<br />
Sonderfahrten heute noch eingesetzt. Dank dem Bau<br />
von verschiedenen Schutzbauten konnte die Berninalinie<br />
bereits 1913 erstmals ganzjährig befahren werden.
100 Jahre Berninalinie<br />
Marketing 1910<br />
Der Pioniergeist unserer Vorfahren erstaunt immer wieder.<br />
Dank Weitsicht, Mut und einer gehörigen Portion<br />
Kreativität entstand vor hundert Jahren eine Bahnlinie,<br />
welche heute weltweit bewundert wird. Eine Bahnlinie,<br />
welche einerseits ein Bedürfnis für die Erschliessung der<br />
Region Valposchiavo und der Valtellina darstellte, andererseits<br />
durch ihre geniale Linienführung bereits den (Ferien-)<br />
Gast im Fokus hatte. Die Fachzeitschrift «Schweiz.<br />
Bauzeitung» aus dem Jahr 1912: «Zu diesen lokalen Verkehrsinteressen,<br />
denen die Berninabahn in hohem Masse<br />
zu dienen berufen ist, tritt der Fremden- und Tourismusverkehr».<br />
Unsere Vorfahren haben damit ein Fundament<br />
gelegt, auf welchem wir heute noch – oder heute erst<br />
recht - bauen dürfen. Die Bekanntheit der Berninalinie<br />
hat längst regionale, kantonale, schweizerische, ja sogar<br />
europäische Grenzen gesprengt. Weltweit wird die Berninalinie<br />
als «eine der schönsten Bahnen» anerkannt<br />
(National Geographic Magazine). Höhepunkt war die verdiente<br />
Auszeichnung 2008 als UNESCO Welterbegut, zusammen<br />
mit der ebenso genialen Albulalinie. Und mit<br />
dem Bernina Express verbindet ein ebenso bekannter<br />
Zug die beiden Bahnstrecken und damit auch Kulturen,<br />
Sprachregionen und klimatische Zonen.
100 Jahre Berninalinie<br />
Aus der Not entstanden<br />
Die ersten Bestrebungen einer Bahnverbindung zwischen<br />
dem Valposchiavo und dem Engadin gehen auf die letzten<br />
Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. «Rege, freundschaftliche<br />
und geschäftliche Beziehungen zwischen <strong>Graubünden</strong><br />
und dem Veltlin riefen nach einem schnelleren und<br />
modernen Verkehrsmittel über den Berninapass» berichtete<br />
die «Schweiz. Bauzeitung» in ihrer Ausgabe 1912.<br />
In der Tat: die Fahrzeit der Pferdepost zwischen Samedan<br />
und Tirano betrug volle neun Stunden. Diese Tatsache,<br />
sowie der technische Fortschritt dank der Anwendung<br />
der elektrischen Traktionsenergie führten bald zur<br />
konkreten Verwirklichung der Berninalinie. So stand der<br />
Bau der Berninalinie in engem Zusammenhang mit dem<br />
Bau der Kraftwerke Brusio, welche in den Jahren 1904<br />
bis 1907 im Valposchiavo erstellt wurden. Wichtiger Bestandteil<br />
der Konzession war die Verpflichtung, «die für<br />
den Betrieb der Berninabahn notwendige elektrische<br />
Energie zu günstigen Bedingungen zu liefern» (Schweiz.<br />
Bauzeitung, 1912).
100 Jahre Berninalinie<br />
Meilensteine<br />
Eröffnungsdaten der Teilstrecken:<br />
01. Juli 1908 Pontresina - Morteratsch, 6.3 km<br />
01. Juli 1908 Poschiavo – Tirano, 17.0 km<br />
18. Aug 1908 Celerina – Pontresina, 3.7 km<br />
18. Aug 1908 Morteratsch – Bernina Suot, 3.5 km<br />
01. Juli 1909 St. Moritz – Celerina, 2.0 km<br />
01. Juli 1909 Bernina Suot – Ospizio Bernina, 6.6 km<br />
05. Juli 1910 Ospizio Bernina – Alp Grüm, 4.7 km<br />
05. Juli 1910 Alp Grüm – Poschiavo, 16.5 km<br />
Weitere Meilensteine:<br />
1913 Aufnahme des Ganzjahresbetriebes<br />
1944 Fusion – die Bernina Bahn wird von der<br />
Rhätischen Bahn übernommen<br />
1973 Einführung des Bernina Express Chur – Tirano<br />
1979 Unterzeichnung der Schwesterbeziehungsvereinbarung<br />
mit der Hakone Tozan Railway<br />
1993 Anschluss-Busverbindung an den Bernina<br />
Express Tirano – Lugano<br />
2000 Einführung der Panoramawagen<br />
2008 Die Berninalinie erhält die UNESCO Welterbeauszeichnung<br />
«Rhätische Bahn in der Landschaft<br />
Albula/Bernina»