Buddenbrook-Exkursion - Kopernikus-Gymnasium Neubeckum
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Auf den Spuren der <strong>Buddenbrook</strong>s<br />
Der zweite Tag unserer kleinen Kursfahrt nach Lübeck vom 25.<br />
11. – 27. 11. begann mit einer Führung.<br />
Mit Hilfe unseres Gruppenführers sollten wir in zweieinhalb Stunden<br />
Thomas Manns (Foto links) Heimatstadt Lübeck erkunden<br />
und seiner Persönlichkeit näher kommen.<br />
So haben wir einzelne wichtige Stationen im Leben von Thomas<br />
Mann besucht, die auch teilweise als Schauplätze seines Romans<br />
„<strong>Buddenbrook</strong>s“ dienten.<br />
Die <strong>Buddenbrook</strong>s sind eine alteingesessene Patrizierfamilie in<br />
Lübeck und betreiben dort seit 1765 einen Getreidehandel. Diese<br />
Familie leitet seitdem einen sehr erfolgreichen Betrieb und erwirbt<br />
sich ein entsprechendes Ansehen in der Stadt. Nach wirtschaftlichen Misserfolgen<br />
zerfällt nicht nur die Firma, sondern auch die Familie <strong>Buddenbrook</strong>.<br />
Für seinen ersten Roman „<strong>Buddenbrook</strong>s“, erschienen 1901, erhielt Thomas Mann 1929<br />
den Nobelpreis für Literatur.<br />
Unsere Führung begann<br />
bei der Marienkirche,<br />
welche das höchste gemauerte<br />
Backstein-<br />
Kirchenschiff der Welt<br />
ist und eine der größten<br />
Orgeln Europas hat. Der<br />
junge Mann besuchte<br />
St. Marien zu Lübeck<br />
jeden Sonntag gerne mit<br />
seiner Familie. Nachdem<br />
wir diese besichtigt hatten,<br />
gingen wir zur Villa<br />
in der Aegidienstraße<br />
22, die Thomas Manns Großvater zur damaligen Zeit bewohnte. Das große gelbe Gebäude<br />
erinnert stark an den früheren Baustil, der dem der Häuser der Kaufmänner ähnelte.<br />
Weiter ging es durch die berühmten schmalen Gänge und Höfe von Lübeck zur<br />
Schule von Thomas Mann, dem<br />
Katharineum. Mann ging nicht<br />
gerne zur Schule und empfand<br />
diese als stumpfsinnig, da er<br />
seiner künstlerischen Ader dort<br />
nicht nachgehen konnte.<br />
Nach einem kurzen Fußmarsch<br />
kamen wir am Restaurant<br />
„Schiffergesellschaft“ an. Dort<br />
aß und trank die Familie Mann<br />
öfter zu Mittag. Die sehr spezielle<br />
und alte Innenausstattung<br />
lädt auch heute noch zum<br />
Verweilen ein.<br />
Als letzte Station der Stadtführung<br />
schauten wir uns das <strong>Buddenbrook</strong>haus in der Mengstraße 4 an (das weiße Haus<br />
auf dem Foto oben).
Das Haus wurde 1758 von Johann Michael Croll, einem aus Marburg stammenden<br />
Kaufmann, erbaut und 1841 von Johann Siegmund Mann, dem Großvater von Heinrich<br />
und Thomas Mann, erworben. Es blieb bis 1891 im Besitz der Familie Mann. 1893 übernahm<br />
die Hansestadt Lübeck das Gebäude und vermietete es in den folgenden Jahren.<br />
In dem durch die Literatur berühmt gewordenen Haus wurde 1922 die „<strong>Buddenbrook</strong> –<br />
Buchhandlung“ eröffnet.<br />
In der Nacht zu Palmsonntag 1942 wurde über ein Fünftel der historischen Altstadt Lübecks<br />
durch Bombenangriffe der britischen Luftwaffe zerstört. Vom <strong>Buddenbrook</strong>haus<br />
blieben nur die Fassade und der Gewölbekeller erhalten. 1954 kaufte eine Bank das<br />
zerstörte Gebäude und errichtete hinter der alten Fassade einen Neubau. Heutzutage<br />
findet eine Dauerausstellung im Erdgeschoss statt, die uns über das Verhältnis der Brüder<br />
zueinander und zu ihrer Heimatstadt Lübeck informierte. Im Obergeschoss befindet<br />
sich eine originalgetreue Nachbildung des Landschaftszimmers der Familie<br />
<strong>Buddenbrook</strong>. Es wurde sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Vorhänge, der Teppich<br />
und das Mobiliar detailgetreu aufeinander abgestimmt sind. So kann man sich gut in<br />
das Leben der Familie <strong>Buddenbrook</strong> und in die damalige Zeit hineinversetzen.<br />
Zusammenfassend können wir sagen, dass uns die Führung „Auf den Spuren der<br />
<strong>Buddenbrook</strong>s“ gut gefallen hat. Der Gang durch die Altstadt war beeindruckend, vor<br />
allem die historischen Gebäude, die sehenswerten Gänge und die persönliche Geschichte<br />
von Thomas Mann. Fragen waren jederzeit erlaubt, so dass es keine Unklarheiten am<br />
Ende der Führung gab.<br />
Der Gruppenführer war sehr begabt darin, uns Zuhörer mit einzubinden, indem er uns<br />
aus dem Roman vorlesen ließ, Fragen stellte und uns mit seinem enormen Wissen über<br />
Thomas Mann faszinierte. Die auswendig aufgesagten Passagen und Zitate waren<br />
spannend anzuhören.<br />
Christoph fand es schade, dass der Gruppenführer wenig über den Inhalt des Romans<br />
erzählte. Stattdessen informierte er uns eher über die Beweggründe Manns, das Buch<br />
zu schreiben und über seine persönliche Situation und Lebenseinstellung. Gerade deswegen<br />
fand Melanie, die die „<strong>Buddenbrook</strong>s“ nicht gelesen hat, diese Art der Führung<br />
sehr interessant. Die vielen unbekannten Namen der Charaktere waren sowieso schon<br />
sehr verwirrend. So kam es zu keinen weiteren Missverständnissen. Wer sich für den<br />
Roman und Thomas Mann interessiert, dem können wir eine solche Führung nur empfehlen.<br />
Die Kursfahrtteilnehmer vor dem <strong>Buddenbrook</strong>haus in Lübeck<br />
Christoph Lukas und Melanie Stronczek, Jgst. 13<br />
Foto: Anke Fingerholz