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Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit

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<strong>Arzneimittel</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Stillzeit</strong><br />

Ltd. OA Dr. med. H. Re<strong>in</strong>hold<br />

Frauenkl<strong>in</strong>ik UEK Aurich<br />

6. Auricher Initiative zur Weltstillwoche am 30.09.2009


<strong>Arzneimittel</strong> <strong>in</strong> <strong>Schwangerschaft</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Stillzeit</strong><br />

I. <strong>Schwangerschaft</strong><br />

Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />

„Take-home-message“<br />

Alternative Heilmittel<br />

II. <strong>Stillzeit</strong><br />

Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />

„Take-home-message“<br />

III. Spezielle Pharmakotherapie<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


I. <strong>Schwangerschaft</strong><br />

Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />

tzliches:<br />

Während der <strong>Schwangerschaft</strong> nimmt e<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong><br />

Deutschland zwischen drei <strong>und</strong> acht verschiedenen<br />

Medikamenten e<strong>in</strong>!<br />

Potentielle Risiken?<br />

Bis vor 60 Jahren: K<strong>in</strong>d ist gut abgeschirmt <strong>in</strong> utero<br />

ke<strong>in</strong>e Risiken<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


1941 N. Mc Alister Gregg <strong>in</strong> Australien<br />

Rötelnembryopathie<br />

1961 Thalidomid <strong>in</strong> Europa<br />

(Contergan<br />

® )<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Fehlbildungen<br />

► Fehlgeburt / Fruchttod<br />

► Wachstumsretardierung<br />

► frühe<br />

funktionelle Auswirkungen<br />

z.B. Sedierung, Hypoglykämie<br />

mie, Bradykardie<br />

► späte<br />

funktionelle Auswirkungen<br />

ZNS / Immunsystem / Reproduktion<br />

z. B. Intelligenzdefekte / Allergien /<br />

Fertilitätse<strong>in</strong>schr<br />

tse<strong>in</strong>schränkung, Carz<strong>in</strong>ome<br />

ke<strong>in</strong>e Pharmakotherapie <strong>in</strong> der<br />

<strong>Schwangerschaft</strong>?<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


FALSCH!<br />

Denn:<br />

Die Erkrankung der Mutter selbst kann e<strong>in</strong><br />

Risiko für f r die normale vorgeburtliche<br />

Entwicklung darstellen, außerdem können k<br />

schwere Belastungen wie Schmerzen,<br />

psychische Konflikte den<br />

<strong>Schwangerschaft</strong>sverlauf gefährden<br />

hrden.<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Deshalb:<br />

Das Unterlassen e<strong>in</strong>er therapeutischen<br />

Intervention kann e<strong>in</strong> größ<br />

ößeres Risiko<br />

darstellen als die Behandlung selbst!<br />

Somit:<br />

Individuelles Abwägen von Nutzen <strong>und</strong><br />

Risiken, gezieltes E<strong>in</strong>setzen geeigneter<br />

Präparate<br />

parate.<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Achten auf:<br />

<br />

Zeitpunkt der E<strong>in</strong>nahme:<br />

Cave 1. Trimenon!<br />

► „Alles oder nichts - Gesetz“ (14. Tag p.c.) .)<br />

► Organogenese 15. – 60. Tag p.c.<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Dosierung der Medikation:<br />

► niedrige Dosis ( „so wenig wie möglichm<br />

glich, soviel wie nötign<br />

tig“)<br />

► Monotherapie<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Dosisanpassung <strong>in</strong> der<br />

<strong>Schwangerschaft</strong> erforderlich?<br />

In der Summe haben die Veränderung des mütterlichen<br />

m<br />

<strong>Arzneimittel</strong>stoffwechsels für f r die meisten <strong>Arzneimittel</strong><br />

ke<strong>in</strong>e Relevanz <strong>und</strong> erfordern deshalb ke<strong>in</strong>e<br />

Dosisanpassung!<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Auswahl des Präparates<br />

Ältere, bewährte<br />

<strong>und</strong> bekannte Präparate<br />

den „Innovationen“ vorziehen!<br />

Hohes embryotoxisches Potential <strong>und</strong><br />

deshalb kontra<strong>in</strong>diziert s<strong>in</strong>d:<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


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Aber auch hier gilt:<br />

<br />

Es gibt kaum e<strong>in</strong> Medikament, bei dem <strong>in</strong><br />

therapeutischen Dosen verabreicht, das<br />

epidemiologisch ermittelte, embryotoxische<br />

Risiko den Abbruch e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>takten, erwünschten<br />

<strong>Schwangerschaft</strong> rechtfertigt!<br />

<br />

Nur 4% aller angeborenen Entwicklungs-<br />

störungen<br />

gehen auf chemische oder<br />

physikalische Ursachen zurück<br />

ck:<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


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Welches Präparat nehmen?<br />

<br />

„Rote Liste “ als Informationsquelle?<br />

„Herstellerhaftung“:<br />

Formulierungen s<strong>in</strong>d so gewählt<br />

hlt, dass<br />

bei Auftreten von Schäden nur der Arzt, nicht aber<br />

der Hersteller oder die Zulassungsbehörde haftet!<br />

Somit kann die „Gegenanzeige <strong>Schwangerschaft</strong>“<br />

bedeuten:<br />

- nachweislich hohes embryotoxisches Risiko -<br />

- oder aber auch nur:<br />

- ke<strong>in</strong>e Erfahrungen vorliegend -<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Informationsquellen?<br />

Beratungsstelle für f r Embryotoxikologie<br />

Spandauer Damm 130, Haus 10<br />

D-14050<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Telefon: 030/36686-734<br />

E-Mail: embryotox@giftnotruf<br />

giftnotruf.de<br />

Internetsuchdatei (Datenbank)<br />

www.arzneimittel<br />

arzneimittel-<strong>in</strong>-der-schwangerschaft.de<br />

BMG, 2009<br />

www.embryotox<br />

embryotox.de<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Zusammenfassung:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

„es geht mehr als man denkt!“<br />

ke<strong>in</strong> Absetzen „elementarer“ Medikamente <strong>in</strong> der<br />

<strong>Schwangerschaft</strong><br />

<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre re Zusammenarbeit von<br />

Gynäkologe<br />

kologe/Geburtshelfer, Pädiater/Neonatologe,<br />

Pharmakologe, Internist etc.<br />

Cave 1. Trimenon! 2./ ./3. Trimenon gut<br />

Monotherapie<br />

niedrig dosiert (so viel wie nötign<br />

tig, so wenig wie möglichm<br />

glich!)<br />

ke<strong>in</strong>e Dosisanpassung im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


„Alternative Heilmittel“<br />

ke<strong>in</strong>e teratogenen Schädigungen bei<br />

E<strong>in</strong>halten der empfohlenen Dosierungen<br />

Homöopathie opathie <strong>und</strong> Akupunktur<br />

unbedenklich<br />

Phytotherapeutika <strong>und</strong> Tees nicht exzessiv<br />

nichtalkoholische Zubereitungen<br />

bevorzugen<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


II. <strong>Arzneimittel</strong> <strong>in</strong> der <strong>Stillzeit</strong><br />

Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />

tzliches:<br />

Stillen bei Medikation?<br />

ja / ne<strong>in</strong><br />

JA !<br />

Selbst bei Dauermedikation s<strong>in</strong>d stillverträgliche<br />

Präparate zu f<strong>in</strong>den.<br />

Vorteile des Stillens überwiegen fast immer!<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Wieviel Medikament wird auf den<br />

Säugl<strong>in</strong>g<br />

übertragen?<br />

Mutter:<br />

Magen-Darm<br />

Darm-Trakt<br />

Resorption<br />

Leber / Niere<br />

Metabolisierung/Ausscheidung<br />

Brustdrüse<br />

se Metabolisierung<br />

MILCH<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


K<strong>in</strong>d:<br />

Magen-Darm<br />

Darm-Trakt<br />

Resorption Unreife<br />

Leber / Niere<br />

Metabolisierung /<br />

Ausscheidung<br />

???<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Problematische Medikamente /<br />

Anwendungen s<strong>in</strong>d:<br />

Zytostatika<br />

Radionuklide<br />

Komb<strong>in</strong>ation aus mehreren<br />

Psychopharmaka (u. o. Antiepileptika)<br />

Jodhaltige Kontrastmittel /Expectorantien)<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Auswirkungen e<strong>in</strong>er Medikation <strong>in</strong><br />

der <strong>Stillzeit</strong> auf den Säugl<strong>in</strong>gS<br />

ugl<strong>in</strong>g:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Geschmacksveränderung<br />

Tr<strong>in</strong>kprobleme /<br />

-schwächeche<br />

Antibiotika Stuhlkonsistenz , Diarrhoe<br />

Analgetika / Sedativa / Antidepressiva /<br />

Antiepileptika Sedierung<br />

Antihistam<strong>in</strong>ika Irritabilität<br />

Aber selbst langfristige E<strong>in</strong>nahme führt f<br />

zu ke<strong>in</strong>en<br />

nachweisbaren Dauerschäden<br />

den.<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Auswirkung e<strong>in</strong>er Medikation <strong>in</strong> der<br />

<strong>Stillzeit</strong> auf die Milchproduktion<br />

Milchproduktion anregen:<br />

Antidopam<strong>in</strong>erge Substanzen, z.B.<br />

Haloperidol (Haldol<br />

® ), α-Methyl-Dopa<br />

(Pres<strong>in</strong>ol<br />

® ), Metoclopramid (Paspert<strong>in</strong><br />

® )<br />

Metoclopramid 10 mg 3x x tgl. für 7 Tage,<br />

dann Ausschleichen für 2-3 Tage zur<br />

Anregung der Milchproduktion!<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Milchproduktion hemmen:<br />

Prolakt<strong>in</strong>hemmer, z.B. Bromocript<strong>in</strong> (Pravidel<br />

),<br />

®<br />

Cabergol<strong>in</strong>, Lisurid<br />

wegen Nebenwirkungen u.a. Bromocript<strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>e FDA-Zulassung<br />

besser: physikalische Maßnahmen<br />

etc.<br />

Milchspendereflex steigern:<br />

Oxytoc<strong>in</strong><br />

Milchspendereflex blockieren:<br />

Alkohol / Opiate<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Zusammenfassung:<br />

„Es geht mehr als man denkt“!<br />

Ausnahmen beachten! ! (Zytostatika(<br />

Zytostatika/Jod<br />

etc.)<br />

Stillen gr<strong>und</strong>sätzlich durchführen<br />

hren!<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


III. Spezielle Arzneitherapie <strong>in</strong><br />

<strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Stillzeit</strong><br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Analgetika:<br />

Paracetamol<br />

1. Wahl, analgetisch, antipyretisch<br />

3-4 x 500-1000<br />

mg/d<br />

Cave: 30.-34<br />

34. SSW <br />

Lungenreifungsprobleme<br />

Ibuprofen (Brufen<br />

® )<br />

1. Wahl, antiphlogistisch, NSAR<br />

Cave: Ductus arteriosus-Verschluss<br />

ab 30. SSW. möglich<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


ASS (Aspir<strong>in</strong><br />

® ):<br />

Cave: Ductus arteriosus-Verschluss<br />

ab<br />

30. SSW möglichm<br />

Blutungsbereitschaft <br />

gelegentliche E<strong>in</strong>nahme tolerabel<br />

Lokalanästhetika<br />

/Narkose:<br />

bei üblicher Anwendung <strong>und</strong> Dosierung<br />

zulässig<br />

ssig, z.B. Zahnbehandlung<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Antibiotika<br />

Penicill<strong>in</strong>e<br />

Cephalospor<strong>in</strong>e<br />

Erythromyc<strong>in</strong><br />

1. Wahl, „bewährte“ Präparate bevorzugen<br />

Cave: Innovationen!<br />

Zusatz von Clavulansäure<br />

ure z.B. Augmentan ®<br />

bei spezieller Indikation möglichm<br />

glich,<br />

Dosierung nach Präparat <strong>und</strong> Indikation<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Tetrazykl<strong>in</strong>e (Doxycycl<strong>in</strong><br />

® )<br />

Cave: ab 16. SSW kontra<strong>in</strong>diziert<br />

(Zahn- <strong>und</strong> Knochenablagerung)<br />

2. Wahl <strong>in</strong> der <strong>Stillzeit</strong><br />

bei Versagen oder Resistenz der<br />

1. Wahl<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Cotrimoxazol (Cotrim<br />

® )<br />

2. Wahl, gut bei Harnwegs<strong>in</strong>fekten mit E. E<br />

Coli, dann auch 1. Trimenon, HWI <strong>in</strong><br />

<strong>Stillzeit</strong> une<strong>in</strong>geschränkt<br />

nkt<br />

Cave: Resistenzen!<br />

Fosfomyc<strong>in</strong> (Monuril<br />

® ) als<br />

„s<strong>in</strong>gle-shot“-Gabe<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Nitrofuranto<strong>in</strong> (Furadant<strong>in</strong><br />

® )<br />

chronische Harnwegs<strong>in</strong>fekte,<br />

Dauermedikation über Wochen<br />

3x50-100<br />

mg/d<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Antimykotika<br />

Cave: Genitalmykosen Partnertherapie!<br />

(P<strong>in</strong>g-Pong-Effekt)<br />

Nystat<strong>in</strong> (Moronal<br />

® ), Clotrimazol<br />

(Canifug<br />

® , Canesten ® )<br />

1. Wahl <strong>in</strong> der gesamten<br />

<strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Stillzeit</strong><br />

Fluconazol (Fungata<br />

® ) nicht im<br />

1.Trimenon, zur Systemtherapie, <strong>in</strong><br />

<strong>Stillzeit</strong>: abendliche E<strong>in</strong>nahme nach<br />

letzter Stillmahlzeit<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Antihypertensiva<br />

Ziel:<br />

Schutz der Mutter vor deletären<br />

Folgen z.B. z<br />

Hirnblutung, ke<strong>in</strong> Benefit für r das K<strong>in</strong>d, im<br />

Gegenteil Erfordernishochdruck<br />

Grenzen: diastolisch >105-110110 mm/Hg<br />

1. Wahl: α-Methyl-Dopa<br />

(Pres<strong>in</strong>ol<br />

® ):<br />

3-4 x 250-500<br />

500 mg/d<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Metoprolol (Beloc<br />

® )<br />

2x50-100<br />

mg/d<br />

Cave: IUGR Ursache / Folge?<br />

postpartal: Hypoglykämie<br />

/ Herzfrequenz <br />

Dihydralaz<strong>in</strong> (Nepresol<br />

)<br />

®<br />

bei RR-Krisen<br />

Krisen:<br />

i.v.-Gabe<br />

p.o. 2x12,5-5050 mg/d<br />

Nifidep<strong>in</strong>/Verapamil<br />

(Adalat<br />

)<br />

®<br />

Ca-Antagonisten<br />

2. . /3./<br />

Trimenon,<br />

Cave: Komb<strong>in</strong>ation mit Magnesium <br />

RR <br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Captopril /Enalapril, ACE-Hemmer<br />

nicht <strong>in</strong> der <strong>Schwangerschaft</strong>,<br />

2. Wahl <strong>in</strong> der <strong>Stillzeit</strong><br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Antiepileptika<br />

Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />

tzliches:<br />

Gr<strong>und</strong>erkrankung Epilepsie bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong><br />

erhöhtes htes Fehlbildungsrisiko.<br />

E<strong>in</strong> epileptischer Anfall <strong>in</strong> der<br />

<strong>Schwangerschaft</strong> gefährdet Mutter <strong>und</strong><br />

K<strong>in</strong>d.<br />

Verschiedene Antikonvulsiva führen zu<br />

Fehlbildungen die e<strong>in</strong>ander ähneln:<br />

Antiepileptika-Syndrom<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Allgeme<strong>in</strong>e Empfehlungen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Mehrere Jahre anfallsfrei Versuch vor<br />

geplanter <strong>Schwangerschaft</strong> die Medikation<br />

abzusetzen<br />

Monotherapie, Dosierung: so wenig wie möglichm<br />

glich,<br />

Verteilung auf 2-4 Dosen täglicht<br />

Frühzeitige<br />

hochdosierte Folsäure<br />

ure-Substitution<br />

Erweiterte Diagnostik: Fehlbildungs-<br />

Sonographie/AFP<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Trotz e<strong>in</strong>es 2-3fach erhöhten hten Risiko für f<br />

angeborene Fehlbildungen durch die<br />

Erkrankung/Medikation bekommen<br />

> 90% dieser Frauen e<strong>in</strong> ges<strong>und</strong>es K<strong>in</strong>d!<br />

Bei gut e<strong>in</strong>gestellter schwangerer<br />

Epileptiker<strong>in</strong> <br />

ke<strong>in</strong> Umstellungsversuch <strong>in</strong> der<br />

<strong>Schwangerschaft</strong> auf andere Präparate<br />

oder Absetzen der Medikamente!<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Präparate<br />

<br />

Phenobarbital/Primidon<br />

Primidon (Lum<strong>in</strong>al<br />

® )<br />

Cave: Ger<strong>in</strong>nungsstörungen rungen beim Fetus/NG<br />

ab 36. SSW Vitam<strong>in</strong>-K-Gabe<br />

(Konakion):<br />

2 Wochen 10 mg, 2 Wochen 20 mg<br />

NG: 1 mg Vitam<strong>in</strong>-K alle 3 Tage bis<br />

Abschluss 2. Lebenswoche.<br />

In der <strong>Stillzeit</strong> mit Müdigkeit M<br />

<strong>und</strong><br />

Tr<strong>in</strong>kschwäche che rechnen.<br />

Abstillen bei Komb<strong>in</strong>ationstherapie mit<br />

Barbituraten oder anderen Antiepileptika.<br />

Dosis: 1-3 mg/kg KörpergewichtK<br />

rpergewicht/d d <strong>in</strong> zwei<br />

Dosen<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Phenyto<strong>in</strong> (Phenhydan/Zentropil<br />

® )<br />

hohes Fehlbildungsrisiko, bei<br />

Anfallsfreiheit Absetzen erwägen<br />

gen,<br />

ausschließlich lich Monotherapie, Sono/AFP<br />

AFP,<br />

Vitam<strong>in</strong>-K-Substitution<br />

Substitution: s.o.<br />

Dosis: 300 mg/d 2-3 Dosen<br />

Carbamazep<strong>in</strong> (Tegretal<br />

® )<br />

Sono/AFP<br />

AFP, Monotherapie, Vitam<strong>in</strong>-K-<br />

Substitution: s.o., mit Stillen vere<strong>in</strong>bar<br />

Dosis: 600-1000<br />

mg/d 3-4 Dosen<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Valpro<strong>in</strong>säure<br />

s.o.<br />

Dosis: 20 mg/kg KG/d 2-4 Dosen<br />

Neue Antiepileptika: z.B. Lamotrig<strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>e längerfristigen l<br />

Beobachtungen, E<strong>in</strong>satz<br />

falls klassische Medikationen nicht ausreichen.<br />

Sono/AFP<br />

AFP, wahrsche<strong>in</strong>lich erhöhtes<br />

htes<br />

Fehlbildungspotential. Stillen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

möglich, unter besonderer Beobachtung des<br />

Säugl<strong>in</strong>gs. Bei Auffälligkeiten<br />

(Tr<strong>in</strong>kschwäche,<br />

Müdigkeit etc.)<br />

Abstillen!<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Diagnostika<br />

Röntgen:<br />

Unterbauchaufnahmen bei Frauen im<br />

gebärf<br />

rfähigen Alter <strong>Schwangerschaft</strong><br />

sicher ausschließen<br />

en, z.B. 1. Zyklushälfte<br />

lfte,<br />

ansonsten Röntgenaufnahmen<br />

R<br />

außerhalb<br />

der Genitalregion unbedenklich,<br />

Röntgen <strong>in</strong> der <strong>Stillzeit</strong> unbedenklich.<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Ultraschall:<br />

In mediz<strong>in</strong>isch notwendigem Umfang <strong>in</strong><br />

<strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Stillzeit</strong><br />

unbedenklich.<br />

MRT:<br />

Ke<strong>in</strong>e negativen Auswirkungen auf<br />

<strong>Schwangerschaft</strong> oder <strong>Stillzeit</strong> bekannt,<br />

MRT dem Röntgen R<br />

vorziehen.<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Impfungen<br />

Rout<strong>in</strong>eimpfungen, <strong>in</strong>sbesondere mit<br />

Lebendimpfstoffen, sollten möglichst m<br />

<strong>in</strong><br />

der <strong>Schwangerschaft</strong> unterbleiben.<br />

In der <strong>Stillzeit</strong> gibt es ke<strong>in</strong>e Impfung, die<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung<br />

nkung des Stillens erfordert.<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Röteln:<br />

abgeschwächter chter Lebendimpfstoff, bei<br />

Impfung <strong>in</strong> der <strong>Schwangerschaft</strong> ke<strong>in</strong><br />

Embryopathierisiko, seronegative<br />

Schwangere mit RötelnvirusR<br />

telnvirus-Kontakt<br />

<br />

Impfung?<br />

Masern/Mumps<br />

Mumps:<br />

Lebendimpfstoff, ke<strong>in</strong>e Rout<strong>in</strong>eimpfung <strong>in</strong><br />

der <strong>Schwangerschaft</strong>, bei versehentlicher<br />

Impfung ke<strong>in</strong>e Konsequenz.<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Poliomyelitis:<br />

Totimpfstoff, parenterale Impfung <strong>in</strong> der<br />

<strong>Schwangerschaft</strong> möglich.<br />

Hepatitis A/B: A<br />

Impfung nach der 12. Schwanger-<br />

schaftswoche im Risikokollektiv möglich.<br />

FSME/Grippe<br />

Grippe/Varizellen:<br />

ke<strong>in</strong>e Impfempfehlung <strong>in</strong> der Schwanger-<br />

schaft, bei versehentlicher Impfung <br />

ke<strong>in</strong>e Konsequenz.<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Tollwut:<br />

generelle Impfempfehlung (aktive/passive<br />

Immunisierung) bei Verdacht auf Kontakt<br />

mit tollwutverdächtigen Tieren.<br />

Typhus/Cholera<br />

Cholera/Gelbfieber:<br />

Bei unvermeidbaren Reisen <strong>in</strong> Endemie-<br />

gebiete ist e<strong>in</strong>e Impfung auch <strong>in</strong> der<br />

<strong>Schwangerschaft</strong> s<strong>in</strong>nvoll <strong>und</strong> zu<br />

empfehlen.<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Infektionen <strong>in</strong> der <strong>Stillzeit</strong><br />

Banale Infektionen:<br />

z.B. grippaler Infekt, Magen-Darm<br />

Darm-Grippe,<br />

Erkältungskrankheiten<br />

STILLEN!<br />

Viel Flüssigkeit<br />

ssigkeit, besonders bei<br />

Fieber/Durchfall<br />

Durchfall.<br />

Hepatitis A: A<br />

passive Immunisierung<br />

(Standardimmunglobul<strong>in</strong>e) STILLEN!<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Hepatitis B: B<br />

HBSAG <strong>und</strong> HBEAG positiv postpartale<br />

simultane Impfung <strong>in</strong>nerhalb von 48 h<br />

STILLEN!<br />

Hepatitis C: C<br />

hohe Viruslast (>10<br />

6 Kopien/ml Serum der<br />

Mutter) oder Zahnung NICHT STILLEN!<br />

HIV:<br />

NICHT STILLEN?<br />

HIV<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Herpes simplex:<br />

Im Brustbereich STILLPAUSE,<br />

ansonsten allgeme<strong>in</strong>e Hygienemaßnahmen<br />

nahmen<br />

<strong>und</strong> WEITER STILLEN!<br />

W<strong>in</strong>dpocken:<br />

> 7 Tage Abstand zum Ausbruch der<br />

Erkrankung STILLEN!<br />

< 7 Tage: Acyclovir/Immunglobul<strong>in</strong>e<br />

<strong>und</strong><br />

abpumpen.<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


Influenza A/H1N1 A (Schwe<strong>in</strong>egrippe):<br />

Impfstoff ab Oktober 2009 erhältlich<br />

ltlich,<br />

allgeme<strong>in</strong>e Impfempfehlung bei allen<br />

Schwangeren une<strong>in</strong>geschränkt nkt im 2. <strong>und</strong><br />

3. Trimenon. Bei zusätzlichen<br />

Risikofaktoren <strong>und</strong> hoher<br />

Infektionswahrsche<strong>in</strong>lichkeit ist die<br />

Impfung im 1. Trimenon ungefährlicher<br />

als die Nichtimpfung!<br />

Tamiflu ®<br />

sowohl <strong>in</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> als<br />

auch <strong>in</strong> <strong>Stillzeit</strong> une<strong>in</strong>geschränkt nkt möglichm<br />

glich.<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich


☺ ? ? ? Fragen ? ? ? ☺<br />

Dr. H. Re<strong>in</strong>hold, UEK - Aurich

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