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Weinbau<br />

„Um 1800 haben sie die Weingärten angelegt.“ Elisabeth Demling erinnert sich an<br />

die Erzählungen über ihren Urgroßvater, dessen Weingarten ein Stück dörflicher<br />

Kultur beinhaltete 1 .<br />

An den südlichen Ausläufern des Vihorlat-Gebirgszuges, der die Stadt halbkreisförmig<br />

umsäumt, bot das Vulkangestein und das günstige gemäßigte Kontinentalklima<br />

die idealen Voraussetzung für den Weinbau. Auf diesen Karpatenhängen besaßen<br />

neben Pausching auch Oberschönborn, Unterschönborn, Deutsch-Kutschowa,<br />

Sophiendorf und Bardhaus die besten Weinberge 2 . Plankendorf hatte Nutzungsrecht<br />

zum Weinbau von den Schönborngrafen auf dem Vulkankegel der Plankenburg<br />

3 .<br />

Die Weingärten von Pausching lagen sechs Kilometer „hinter“ Pausching im Flurteil<br />

„Rotgebirge“. Die geduckten Presshäuser in den leicht schrägen Hanglagen wirkten<br />

von weitem wie ein kleines Dorf. Ein Weingarten umfasste etwa einen halben Hektar<br />

Fläche, wobei ein Teil mit Rebstöcken bepflanzt war, der andere Teil mit Obstbäumen<br />

von Pflaumen, Kirschen, Marillen, Äpfel, Birnen, Nüssen 4 .<br />

Die Presshäuser besaßen im Erdgeschoß einen Wohnraum mit großem Tisch,<br />

Bänken und einen gemauerten Herd, ferner einen Abstellraum für Arbeitsgeräte.<br />

Auf dem Dachboden standen gewöhnlich zwei Betten. Unter dem Erdgeschoß befand<br />

sich ein Gewölbekeller mit einem Gär- und Lagerraum 5 .<br />

Während des Jahres fuhren die Bauern zur Pflege der Gärten mit Ochsen- oder<br />

Pferdegespannen dorthin. Dreimal im Jahr mussten die Weinstöcke, die einzeln mit<br />

„Stecken“ hochgezogen wurden, gehackt, gedüngt mit Bleistein und Kalk gegen<br />

das Unkraut, geschnitten und gebunden werden, bevor im Herbst zum großen Ereignis<br />

der zweitägigen Weinlese gerufen wurde. Ein „Bergrichter“ legte den Tag der<br />

1 Demling, Elisabeth (Befragung August 1998).<br />

2 Müller, Anton: Karpaten-Ruthenien, S. 89/90.<br />

3 Lieb, Johann, ehem. Pausching; private Aufzeichnungen. Nach einer Karte aus dem Schönbornarchiv<br />

Göllersdorf war der gesamte Vulkankegel in Kreisausschnitte unterteilt, jedes Anwesen in<br />

Plankendorf hatte ein Nutzungsrecht.<br />

4 Demling, Elisabeth (Befragung Mai 1998).<br />

5 Nach Lieb, Johann; private Aufzeichnungen.<br />

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