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ZUP67_Umschlag vorne - Kanton Zürich

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Zürcher UmweltPraxis Nr. 68 April 2012<br />

19. Jahrgang<br />

Klimaanalyse<br />

Stadtklimagerechtes Planen und Bauen<br />

Strassensicherheit<br />

Streusalzeinsatz – im Zweifelsfall für die Verkehrssicherheit<br />

Geothermie<br />

Heizen mit Wärme aus dem Untergrund<br />

Baudirektion<br />

<strong>Kanton</strong> Zürich


INHALTSVERZEICHNIS<br />

IMPRESSUM<br />

Allgemeines<br />

Energie<br />

Luft/Lärm<br />

Vorwort: Umweltschutz bedeutet Ausgleich zwischen verschiedenen Interessen 3<br />

Vollzugshinweise 4<br />

Vermischtes, Veranstaltungen, Publikationen 35<br />

Impressum, Bestellkarte 41<br />

Wärme und Kälte aus dem Untergrund<br />

Tiefe und untiefe Geothermie: Einiges wird bereits breit angewendet und ist bewährt 5<br />

Wie die Stadtverwaltung erfolgreich Strom spart<br />

Winterthur: Minus 750 000 kWh pro Jahr 9<br />

Luftbelastung im Rahmen der Vorjahre<br />

Luftqualität 2011 in der Ostschweiz – noch immer Grenzwerte überschritten 11<br />

Excel-Lösung für Alltagsprobleme<br />

Vernehmlassung des BAFU zur Vollzugshilfe Beurteilung Alltagslärm 13<br />

Raum/Landschaft<br />

Boden/Abfall<br />

Wasser<br />

Bauen<br />

Umweltdaten<br />

Teure Pannen beim Spülen und Absaugen der Vorplatzentwässerung<br />

Achtsamkeit beugt Kostenfolgen vor und schont die Umwelt 15<br />

Private Kontrolle beim Bauen auf belasteten Standorten<br />

Seit dem 1. Januar 2012 führen externe befugte Altlastenberater<br />

die Private Kontrolle durch 17<br />

Fünf Grundsätze für stadtklimagerechtes Planen und Bauen<br />

Klimaanalyse der Stadt Zürich (KLAZ) 19<br />

Nach Fukushima: Skeptischere Umweltsicht der Schweizer<br />

UNIVOX-Studie 2011 23<br />

Bevölkerung gibt der Umweltqualität am Wohnort gute Noten<br />

Omnibus-Erhebung 2011 27<br />

Umweltbildung<br />

Auf zur Umweltschule<br />

Umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Lernen und Handeln 29<br />

Verkehr<br />

Streusalz: Im Zweifelsfall zugunsten der Verkehrssicherheit<br />

So viel salzen wie nötig, aber so wenig wie möglich 31


Ausgleich zwischen verschiedenen Interessen<br />

Umweltschutz bedeutet abzuwägen<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Rund 10 000 Tonnen Streusalz braucht es in einem durchschnittlichen Winter für<br />

den Winterdienst auf den Zürcher Staats- und Nationalstrassen – eine ganze<br />

Menge, denn Tausalze haben auch unerwünschte Effekte und belasten die Umwelt.<br />

Eingesetzt werden sie im Bemühen um einen stetigen Verkehrsfluss und<br />

die Sicherheit der Strassen. Um die Umwelt dennoch so weit als möglich zu schonen,<br />

arbeitet das Tiefbauamt an optimalen Einsatztechniken. Die Devise lautet:<br />

«So viel salzen wie nötig, so wenig wie möglich.» Der Beitrag ab Seite 31 zeigt<br />

auf, was für und was gegen Schwarzräumung, Weissräumung oder die Verwendung<br />

von Split spricht.<br />

Auch bei der Geothermie, der Wärmegewinnung aus dem Boden geht es um die<br />

Abwägung unterschiedlicher Interessen (Seite 5). Was im ersten Moment perfekt<br />

klingt: Wärme per Erdsonde gratis aus erneuerbarer Quelle zu erhalten, tritt<br />

mancherorts ebenfalls in Konflikt mit anderen Interessen, besonders mit dem<br />

Schutz des Trinkwassers. Der in der Schweiz bisher einmalige Zürcher Wärmenutzungsatlas<br />

legt darum für jeden Standort im <strong>Kanton</strong> fest, ob und in welcher<br />

Form Erdwärmenutzungen zugelassen sind.<br />

Ein drittes Beispiel eines typischen Interessenkonfliktes zwischen zwei Umweltdisziplinen<br />

bringt der Beitrag «Fünf Grundsätze für stadtklimagerechtes Bauen<br />

und Planen» Seite 19 zum Vorschein: Man will dem rasant fortschreitenden Bodenverbrauch<br />

durch verdichtetes Bauen entgegenwirken. Andererseits benötigt<br />

ein angenehmes Mikroklima im Siedlungsraum ausreichend Grünflächen. Die<br />

Stadt Zürich hat darum, gestützt auf die neuste Klimaanalyse, Massnahmengebiete<br />

festgelegt. So möchte sie die verschiedenen Ansprüche bereits früh in den<br />

Entwicklungs- und Planungsprozess einbeziehen.<br />

Isabel Flynn<br />

Redaktorin «Zürcher UmweltPraxis»<br />

Koordinationsstelle für Umweltschutz<br />

Generalsekretariat Baudirektion<br />

Postfach, 8090 Zürich<br />

Telefon 043 259 24 18<br />

isabel.flynn@bd.zh.ch<br />

www.umweltschutz.zh.ch<br />

Editorial<br />

Editorial<br />

Auch das eigene Umweltverhalten beinhaltet ein ständiges Abwägen: Wie wichtig<br />

ist mir zum Beispiel Energieeffizienz beim Anschaffen neuer Geräte, hat dies<br />

nach dem Reaktorunglück in Fukushima andere Priorität erhalten, oder wiegt die<br />

unsichere wirtschaftliche Lage schwerer? Die neuste Univox-Studie zeigt die aktuellen<br />

Tendenzen (Seite 19).<br />

Ich wünsche Ihnen eine gute Hand bei Ihrem Abwägen und Entscheiden.<br />

Isabel Flynn<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 3


Hinweise zum Vollzug<br />

Verbreitete Irrtümer<br />

Grimsel: Bundesrat genehmigt<br />

Schutz- und Nutzungsplanung<br />

Der Bundesrat hat am 9. März 2012 die<br />

Schutz- und Nutzungsplanung für die Aare<br />

und ihre Zuflüsse genehmigt. Das entsprechende<br />

Gesuch war vom <strong>Kanton</strong> Bern im<br />

Rahmen des Projekts zur Vergrösserung<br />

des Grimselstausees eingereicht worden.<br />

Die Schutz- und Nutzungsplanung regelt<br />

nur die Frage der Restwassermengen und<br />

der Ausgleichsmassnahmen aufgrund der<br />

erhöhten Wasserentnahme. Sie ist eine<br />

unverzichtbare Voraussetzung für die Erteilung<br />

einer neuen Konzession an die<br />

Kraftwerke Oberhasli AG als Betreiberin<br />

des Stausees.<br />

www.uvek.admin.ch<br />

Zweckverbände dienen der Erfüllung<br />

kommunaler Aufgaben<br />

Im <strong>Kanton</strong> Zürich gibt es knapp 200<br />

Zweckverbände, in denen sich Gemeinden<br />

zusammengeschlossen haben, um gemeinsam<br />

eine Leistung zu erbringen. Sie<br />

dienen etwa dem Betreiben von Kläranlagen,<br />

der Regionalplanung oder der Abfallverwertung.<br />

Eine aktuelle Publikation des<br />

Statistischen Amtes gibt zusammen mit<br />

der dazugehörigen Applikation auf der<br />

Homepage erstmals einen umfassenden<br />

Überblick über die Zweckverbände und die<br />

kommunalen Vernetzungsstrukturen im<br />

<strong>Kanton</strong> Zürich.<br />

www.statistik.zh.ch/zv<br />

Überwachung gentechnisch veränderter<br />

Organismen wird aufgebaut<br />

Noch bis Ende November 2013 gilt in der<br />

Schweiz das Moratorium für den Anbau<br />

von gentechnisch veränderten Pflanzen.<br />

Das heisst, dass solche Pflanzen nur versuchsweise<br />

und mit Bewilligung freigesetzt<br />

oder angebaut werden dürfen. Die<br />

Freisetzungsverordnung sieht vor, dass das<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU ein Monitoringsystem<br />

aufbaut, damit die Existenz von<br />

gentechnisch veränderten Pflanzen in der<br />

Umwelt frühzeitig erkannt werden kann.<br />

Während des Aufbaus dieses Systems wurden<br />

bei der erstmaligen Entnahme von<br />

Proben an den Universitäten Basel, Lausanne<br />

und Zürich sowie am Bahnhof Lugano<br />

einzelne gentechnisch veränderte<br />

Pflanzen in der Umwelt nachgewiesen.<br />

www.bafu.admin.ch<br />

Fluglärm-Index überschreitet Richtwert<br />

Der Regierungsrat hat im Dezember den<br />

Bericht der Volkswirtschaftsdirektion zum<br />

Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) 2010 verabschiedet.<br />

Darin werden die Jahre 2009 und<br />

2010 verglichen. Aufgezeigt wird auch die<br />

langfristige Entwicklung seit 2000. Der Re-<br />

gierungsrat hat eine Revision der ZFI-Verordnung<br />

verabschiedet, mit der Massnahmen<br />

zur Förderung der Wohnqualität in<br />

der Flughafenregion geregelt werden.<br />

www.vd.zh.ch/zfi<br />

Seit Januar 2012 gilt die revidierte<br />

Energieetikette für Personenwagen<br />

Im Juni 2011 hat der Bundesrat die Revi -<br />

sion der Energieetikette für neue Personenwagen<br />

verabschiedet. Die revidierte<br />

Verordnung bringt seit Januar 2012 einige<br />

wichtige Anpassungen und Verbesserungen.<br />

In der neuen Berechnungsformel wird<br />

der absolute Treibstoffverbrauch stärker<br />

gewichtet als bei der alten Etikette, neu<br />

wird die Etikette jährlich aktualisiert, und<br />

die Etikette enthält neu Zusatzinformationen,<br />

beispielsweise die Emissionsvorschrift<br />

(EURO4, EURO5 etc.), die das Fahrzeug erfüllt.<br />

Seit Januar 2012 muss ausserdem<br />

Werbung für ein konkretes Fahrzeugmodell<br />

immer auch Angaben zum Energieverbrauch<br />

und CO 2 -Ausstoss enthalten.<br />

www.bfe.admin.ch<br />

CO 2 -Zielwerte für Personenwagen<br />

gelten ab Mitte 2012<br />

Die CO 2 -Emissionen des motorisierten Individualverkehrs<br />

sollen sinken. Ab 2015<br />

dürfen neue Personenwagen nicht mehr<br />

als 130 Gramm CO 2 pro Kilometer ausstossen.<br />

Andernfalls wird eine Sanktionsabgabe<br />

fällig. Dies haben National- und<br />

Ständerat im März 2011 mit einer Teilrevision<br />

des CO 2 -Gesetzes verankert. Dagegen<br />

wurde kein Referendum ergriffen. Die<br />

Ausführungsbestimmungen zur neuen<br />

Gesetzgebung sind in der Verordnung<br />

über die Verminderung der CO 2 -Emissionen<br />

von Personenwagen festgelegt, die<br />

der Bundesrat verabschiedet hat. Das revidierte<br />

CO 2 -Gesetz und die Ausführungsverordnung<br />

treten am 1. Mai 2012 in<br />

Kraft. Die Emissionsvorschriften gelten<br />

aber erst ab 1. Juli 2012.<br />

www.bfe.admin.ch<br />

Kostendeckende Einspeisevergütung:<br />

UVEK passte die Vergütungssätze per<br />

1. März 2012 an<br />

Markt- und Technologieentwicklungen<br />

beeinflussen die Produktionskosten von<br />

Strom aus erneuerbaren Energien. Das Eidgenössische<br />

Departement für Umwelt,<br />

Verkehr, Energie und Kommunikation<br />

(UVEK) passt deshalb die Vergütungssätze<br />

der Kostendeckenden Einspeisevergütung<br />

(KEV) regelmässig an. Per 1. März 2012<br />

sinkt die KEV-Vergütung für Strom aus<br />

Photovoltaikanlagen um rund 10 Prozent,<br />

dies zusätzlich zu der seit 1. Januar 2012<br />

geltenden regulären Tarifsenkung um<br />

Verbreitete<br />

Irrtümer<br />

Schaden Abwässer mit biologisch abbaubaren<br />

Stoffen der Umwelt nicht?<br />

Doch, auch biologisch gut abbaubare Stoffe<br />

wie zum Beispiel Wasch- und Reinigungsmittel<br />

können zu Gewässerverschmutzungen<br />

führen, wenn sie direkt in ein Gewässer gelangen.<br />

Auch wenn sich die Stoffe im Gewässer<br />

mit der Zeit abbauen, können diese Stoffe<br />

durch ihre Eigenschaften die Wasserqualität<br />

vorübergehend massiv beeinträchtigen oder<br />

gar ein Fischsterben auslösen. Der Abbau dieser<br />

Stoffe verbraucht zudem den im Wasser<br />

gelösten Sauerstoff. Alle Lebewesen im Wasser,<br />

die auf Sauerstoff angewiesen sind, leiden<br />

in der Folge unter Sauerstoffmangel. Im<br />

schlimmsten Fall ersticken die Fische.<br />

Gelangen hingegen biologisch gut abbaubare<br />

Stoffe mit dem Abwasser in eine Abwasserreinigungsanlage,<br />

so werden diese Stoffe in der<br />

Anlage vollständig abgebaut. Allerdings können<br />

zu grosse Mengen dieser Stoffe eine Anlage<br />

überfordern und so den Betrieb beeinträchtigen.<br />

Deshalb sollten grössere Mengen von<br />

abbaubaren Stoffen als flüssige Abfälle und<br />

nicht über die Kanalisation entsorgt werden.<br />

Grundsätzlich gilt: Je besser ein Stoff biologisch<br />

abbaubar ist, desto weniger wird die<br />

Umwelt belastet. Schlecht abbaubare Stoffe<br />

hingegen werden auch in Abwasserreinigungsanlagen<br />

nicht vollständig aus dem Wasser<br />

entfernt und gelangen so in die Umwelt.<br />

Als Beispiel sind hier die Wirkstoffe aus Pflanzenschutzmitteln<br />

oder die Rückstände aus<br />

Medikamenten zu erwähnen, die als sogenannte<br />

Mikroverunreinigungen selbst in<br />

kleinsten Konzentrationen Tiere und Pflanzen<br />

in unseren Gewässern gefährden können.<br />

www.awel.zh.ch Wasser & Gewässer <br />

Gewässerqualität Mikroverunreinigungen<br />

Artikel im ZUP Nr. 63 / Dezember 2010, Mikroverunreinigungen<br />

8 Prozent. Beim Strom aus Windenergie<br />

wird der Maximalsatz um 1.5 Rp./kWh erhöht<br />

und der Minimalsatz um 3.5 Rp./kWh<br />

abgesenkt, und bei Holzenergieanlagen<br />

steigt der Holzbonus für kleinere Anlagen<br />

leicht an. Die Vergütungssätze der übrigen<br />

Technologien bleiben unverändert.<br />

Eidgenössisches Departement für Umwelt,<br />

Verkehr, Energie und Kommunikation<br />

4 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Tiefe und untiefe Geothermie: Einiges wird bereits breit angewendet und ist bewährt<br />

Wärme und Kälte aus dem Untergrund<br />

Welchen Beitrag kann die nachhaltige<br />

und umweltschonende Gewinnung<br />

von Wärme und Kälte aus dem<br />

Untergrund für die künftige Energieversorgung<br />

leisten? Was un ter -<br />

scheidet die einzelnen Methoden,<br />

was ist zu beachten, und wo liegen<br />

die Risiken? Ein Überblick.<br />

Die nachhaltige und umweltschonende<br />

Gewinnung von Wärme und Kälte<br />

aus dem Untergrund kann und soll für<br />

die künftige Energieversorgung einen<br />

wesentlichen Beitrag leis ten.<br />

Energiequelle der Gegenwart<br />

Die intensive Nutzung der untiefen<br />

Geothermie (v.a. Erdwärmesonden und<br />

Grundwasser) setzte im <strong>Kanton</strong> Zürich<br />

bereits vor rund sechs Jahren ein. Der<br />

sprunghafte und vermutlich langfristig<br />

anhaltende Anstieg der Öl- und Gaspreise<br />

sowie die zuverlässigen und immer<br />

effizienteren Wärmepumpen bewogen<br />

viele Bauherrschaften und<br />

Hauseigentümer, auf diese weitgehend<br />

CO 2 -freie Heizung und vermehrt<br />

auch Kühlung ihrer Bauten zu setzen.<br />

Grosse Hoffnungen werden in die noch<br />

wenig erforschte Nutzung der tiefen<br />

Geothermie gesetzt, um Strom und<br />

Wärme in Grossanlagen erzeugen zu<br />

können. Die Gewinnung von Wärme<br />

und Kälte aus dem Untergrund ist allerdings<br />

auch mit Risiken z.B. für unser<br />

Grund- und Trinkwasser verbunden.<br />

Die im Untergrund gespeicherte Wärme<br />

wird als Erdwärme oder geothermische<br />

Energie bezeichnet. Bei Nutzungen<br />

bis rund 400 Meter Tiefe spricht<br />

man von untiefer Geothermie. In rund<br />

15 Metern Tiefe herrschen weitgehend<br />

konstante Temperaturen, die je nach<br />

Höhenlage zwischen etwa 9 und 12°C<br />

variieren. Mit der Tiefe nimmt die Temperatur<br />

des Untergrundes um etwa<br />

3°C pro hundert Meter zu. Diese Temperaturverhältnisse<br />

eignen sich gut für<br />

eine nachhaltige und energieeffiziente<br />

Nutzung durch Wärmepumpen für die<br />

Raumheizung und die Warmwasseraufbereitung.<br />

Erdwärmesondenanlagen sind heute<br />

bei Neubauten von Ein- und Mehrfamilienhäusern<br />

die häufigste Heizquelle.<br />

Die Erdwärmesonde wird zumeist in<br />

einem vertikalen Bohrloch versetzt.<br />

Dieses wird anschliessend mit einer Zement-Bentonit-Suspension<br />

unter Druck<br />

von unten nach oben verfüllt. Die Bohrlochhinterfüllung<br />

garantiert einen optimalen<br />

Wärmeaustausch zwischen<br />

Thomas Hänggli<br />

Sektion Grundwasser<br />

und Wasserversorgung<br />

Abteilung Gewässerschutz<br />

AWEL Amt für<br />

Abfall, Wasser, Energie und Luft<br />

Postfach, 8090 Zürich<br />

Telefon 043 259 39 29<br />

thomas.haenggli@bd.zh.ch<br />

www.grundwasser.zh.ch<br />

www.wasser.zh.ch<br />

Energie<br />

Untiefe Geothermie: Erdsonden<br />

Erdwärmesondenanlagen sind bei Neubauten von Ein-und Mehrfamilienhäusern heute die<br />

häufigste Heizquelle.<br />

Quelle aller Fotos: AWEL, Abt. Grundwasser<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 5


Energie<br />

Verschiedene Nutzungsmöglichkeiten der Erdwärme<br />

Je nachdem, wie tief in den Boden eingedrungen wird, sind unterschiedliche Nutzungen der Erdwärme möglich.<br />

der Sonde und dem umgebenden Untergrund<br />

und verhindert unerwünschte<br />

Wasserwegsamkeiten entlang dem<br />

Bohrloch. Die Sonde besteht meistens<br />

aus einem Doppel-U-Kunststoffrohr<br />

(Polyethylen). Im Sondenkreislauf zirkuliert<br />

eine Wärmeträgerflüssigkeit,<br />

die in der Regel aus einem Wasser/Glykol-Gemisch<br />

besteht.<br />

Neben Einzelsonden kommen bei grossen<br />

Überbauungen, Industrie- und<br />

Bürogebäuden zunehmend Erdwärmesondenfelder<br />

als kombinierte Systeme<br />

zum Heizen über Wärmepumpenanlagen,<br />

direkt Kühlen («Free Cooling»)<br />

und zur «Zwischenspeicherung»<br />

von überschüssiger Wärme im Untergrund<br />

zur Anwendung.<br />

Erdregister, Erdwärmekörbe,<br />

thermoaktive Elemente<br />

Erdregister und Erdwärmekörbe nutzen<br />

die oberflächennahe Geothermie<br />

bis in rund vier Meter Tiefe. Die beiden<br />

Sys teme brauchen viel Platz und werden<br />

deshalb eher selten, vor allem bei<br />

Neubauten von Einfamilienhäusern,<br />

eingesetzt. Wie bei Erdwärmesonden<br />

zirkuliert dabei eine Wärmeträgerflüssigkeit<br />

in den horizontal verlegten Leitungen<br />

des Erdregisters oder den spiralförmig<br />

im zylindrischen Erdwärmekorb<br />

aufgewickelten Kunststoffrohren.<br />

Dabei wird dem Untergrund die<br />

Wärme entzogen, die über eine Wärmepumpenanlage<br />

zum Heizen genutzt<br />

werden kann. Erdregis ter können auch<br />

unter der Bodenplatte von Gebäuden<br />

verlegt werden und dienen häufig der<br />

Konditionierung von Frischluft bei kontrollierten<br />

Lüftungen. In diesem Fall<br />

werden die Erdregister mit Luft betrieben.<br />

Thermoaktive Elemente umfassen verschiedenartige,<br />

im Untergrund platzierte<br />

Gebäude- und Anlageteile wie<br />

Bodenplatten, Kellerwände, Schlitz -<br />

wän de und Pfahlfundationen, also<br />

erdberührte Betonbauteile, die wie<br />

Erdregister und Erdwärmekörbe zum<br />

Heizen und Kühlen sowie zur Konditionierung<br />

der Frischluft bei künstlicher<br />

Belüftung genutzt werden können.<br />

Armierte Beton-Bohrpfähle oder Ramm -<br />

pfähle für die Fundation von Gebäuden<br />

lassen sich als sogenannte Energiepfähle<br />

ausbilden. Ähnlich wie bei Erdwärmesonden<br />

werden in diesem Fall<br />

im Innern der Pfähle Doppel oder Vierfach-U-<br />

Rohre aus Polyethylen einge-<br />

baut und mit Beton ummantelt. In den<br />

U-Rohren zirkuliert eine Wärmeträgerflüssigkeit,<br />

die dem Untergrund über<br />

eine Wärmepumpe Wärme entziehen<br />

bzw. Kälte zuführen kann.<br />

Grundwasserwärme<br />

Grundwasserwärmenutzungen werden<br />

in Grundwassergebieten vor allem<br />

für Wohnüberbauungen und grosse<br />

Dienstleistungsgebäude eingesetzt. An -<br />

lagen zur Wärmenutzung mit Grundwasserentnahmen<br />

bestehen aus einem<br />

Entnahmebrunnen, einem Wärmetauscher<br />

(meistens mit Wärmepumpe und<br />

Zwischenkreislauf) und einer Rückversickerungsanlage.<br />

Der Entnahmebrunnen<br />

und die Rückversickerungsanlage<br />

sind dabei so zu platzieren, dass möglichst<br />

kein «Kurzschluss» durch Ansaugen<br />

von abgekühltem bzw. erwärmtem<br />

Wasser entstehen kann.<br />

Die wichtigsten Grundwasservorkommen<br />

des <strong>Kanton</strong>s Zürich liegen in den<br />

grossen Flusstälern. Als Grundwasserleiter<br />

dienen die gut wasserdurchlässigen<br />

kiesig-sandigen Ablagerungen.<br />

Diese Schotter erreichen in den Talsohlen<br />

häufig grosse Mächtigkeit und<br />

6 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Energie Lärm<br />

erlauben den Bau von Grundwasserfassungen<br />

mit grossen Entnahmeleis -<br />

tungen. Verbreitung und Mächtigkeit<br />

der Grundwasservorkommen sind in<br />

der Grundwasserkarte des <strong>Kanton</strong>s<br />

Zürich (unter www.grundwasser.zh.ch)<br />

dargestellt.<br />

In den zürcherischen Grundwasservorkommen<br />

betragen die natürlichen<br />

mittleren Temperaturen des Grundwassers<br />

in der Regel zwischen 10 und<br />

12°C. Sie entsprechen damit ungefähr<br />

der Jahresmitteltemperatur der Luft.<br />

Unter dicht überbauten Gebieten ist<br />

die Grundwassertemperatur infolge<br />

der Abwärme von Siedlungsgebieten<br />

um bis zu 3°C erhöht.<br />

Heutige Nutzung und Potenzial<br />

der untiefen Geothermie<br />

Im Durchschnitt der letzten Jahre erteilte<br />

der <strong>Kanton</strong> Zürich jährlich gegen<br />

1500 Bewilligungen für Erdwärmesondenanlagen<br />

mit einer Wärmeentzugsleistung<br />

von total rund 26 000 Kilowatt<br />

(kW) sowie acht Konzessionen<br />

für Grundwasserwärmenutzungen. Der<br />

heutige Wärmebedarf im <strong>Kanton</strong><br />

Zürich beträgt für die Raumheizung<br />

und Warmwasser rund 16 000 Gigawattstunden<br />

(GWh) pro Jahr. Davon<br />

werden heute etwa 40 GWh in rund<br />

170 Grundwasserwärmenutzungen<br />

und rund 480 GWh in etwa 17 000 Erdwärmesondenanlagen<br />

erzeugt. Die<br />

untiefe Geothermie deckt zurzeit also<br />

rund 3,2 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs.<br />

Das Energiepotenzial der<br />

untiefen Geothermie wird im <strong>Kanton</strong><br />

Zürich auf jährlich etwa 250 GWh aus<br />

Grundwasser und rund 2000 GWh aus<br />

Erdsonden geschätzt. Dies sind insgesamt<br />

rund 14 Prozent des heutigen<br />

Wärmebedarfs.<br />

Tiefe Geothermie: Herausforderung für die Zukunft<br />

Ab einer Tiefe von 400 Metern spricht man von<br />

«tiefer Geothermie». Für die wirtschaftliche<br />

Produktion von Strom sind hohe Temperaturen<br />

von 150 bis 200°C erforderlich, die in Tiefen von<br />

vier bis sechs Kilometern herrschen. Die Erschliessung<br />

der tiefen Erdwärme ist im Vergleich<br />

zur untiefen wesentlich aufwendiger und<br />

kostenintensiver sowie mit zusätzlichen Risiken<br />

behaftet (Fündigkeit, induzierte Seismizität<br />

bzw. «künstlich ausgelöste Erdbeben»). Das<br />

Potenzial der Geothermienutzung nimmt jedoch<br />

mit wachsender Tiefe deutlich zu und ist<br />

deshalb für die Energienutzung in Grossanlagen<br />

interessant. Diese sind jedoch nur sinnvoll,<br />

wenn die jeweils um ein Mehrfaches der Stromproduktion<br />

anfallende Wärmemenge zum Heizen<br />

z.B. über Fernwärmenetze oder für industrielle<br />

Produktionsprozesse genutzt werden kann.<br />

Die tiefe Erdwärme kann entweder über «hydrothermale»<br />

oder über «petrothermale» Systeme<br />

erschlossen werden.<br />

Hydrothermale Systeme nutzen natürliche Thermalwasservorkommen,<br />

indem natürlicherweise<br />

im Fels zirkulierendes heisses Wasser über<br />

eine Produktionsbohrung an die Oberfläche gepumpt<br />

und nach dem Wärmeentzug über eine<br />

zweite Bohrung, der Injektionsbohrung, wieder<br />

in den gleichen Aquifer zurückgegeben wird.<br />

Dieses System war auch bei der Geothermiebohrung<br />

Sonnengarten/Triemli in Zürich mit<br />

einer Endtiefe von gut 2700 Metern geplant.<br />

Mangels nutzbarem Wasser wurde das Bohrloch<br />

jedoch schliesslich als Erdwärmesonde<br />

ausgebaut.<br />

Petrothermale Systeme liefern Wärme aus ursprünglich<br />

wasserfreien Gesteinsformationen.<br />

Durch Einpressen von Wasser mit hohem Druck<br />

von bis zu einigen 100 bar wird das Gestein aufgebrochen,<br />

um künstliche Fliesswege zu schaffen,<br />

die sich mit Hilfe weiterer Bohrungen zu<br />

einem Kreislauf verbinden lassen. Über eine Injektionsbohrung<br />

wird Wasser in den Untergrund<br />

gepumpt, wo es sich auf dem Weg zur Förderbohrung<br />

erhitzt. Via Förderbohrung wird das<br />

heisse Wasser wieder an die Erdoberfläche gepumpt,<br />

wo es zur Wärmegewinnung oder bei<br />

genügend hohen Temperaturen auch zur Stromerzeugung<br />

genutzt werden kann. An schliessend<br />

wird das abgekühlte Wasser über die Injektionsbohrung<br />

wieder in den künstlich aufgebrochenen<br />

Felsuntergrund zurückgegeben.<br />

Die petrothermalen Systeme sind auch unter<br />

den Begriffen «Enhanced Geothermal Sys -<br />

tems» (EGS), «Hot Dry Rock» (HDR) und «Hot<br />

Fractured Rock» (HFR) bekannt. Ein petrothermales<br />

System sollte beim Geothermieprojekt in<br />

Basel angewendet werden. Die dabei ausgelös -<br />

ten Erschütterungen führten aber zum Abbruch<br />

des Projekts. Zurzeit werden sämtliche aktuellen<br />

Tiefengeothermieprojekte in der Schweiz als<br />

hydrothermale Systeme betrieben, wobei noch<br />

nirgends eine Stromproduktion erfolgt. Auch<br />

die derzeit von der Industrie geplanten Projekte<br />

mit Stromproduktion setzen offenbar auf hydrothermale<br />

Systeme. Die dazu erforderlichen<br />

grossen Wassermengen in der Tiefe sind allerdings<br />

grösstenteils noch nicht nachgewiesen.<br />

Heute ist deshalb noch unklar, ob bzw. wann<br />

die geothermische Stromerzeugung in der<br />

Schweiz eingesetzt werden kann.<br />

Risiken für das Grundund<br />

Trinkwasser<br />

Die Nutzung von Erdwärme und<br />

Grundwasser birgt bei unsachgemässer<br />

Anwendung aber auch wesentliche<br />

Risiken für unsere Trinkwasserversor-<br />

Auf den Online-Karten des Wärmenutzungsatlas ist sichtbar (hier am Beispiel Hedingen), wie<br />

verbreitet Erdsondenanlagen heute bereits sind: Hellgrün – Erdsonden, Dunkelgrün – Erdsonden<br />

mit Bohrprofil, Rot: Grundwasserschutzzone, Blau: Nutzbares Grundwasservorkommen,<br />

Grün: Randgebiet (nicht nutzbar).<br />

Quelle: www.gis.zh.ch<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 7


Energie<br />

Lärm<br />

Die Planungshilfe «Energienutzung aus Untergrund<br />

und Grundwasser» kann bei der<br />

Sektion Grundwasser bestellt werden.<br />

gung. Jede Grundwasserfassung und<br />

Rückversickerungsanlage stellt eine<br />

potenzielle Eintrittspforte für Verschmutzungen<br />

dar. Zudem können der<br />

Wärmeentzug und der Wärmeeintrag<br />

die Temperaturverhältnisse im Grundwasser<br />

verändern. Des Weiteren ist zu<br />

beachten, dass durch das Abteufen<br />

von Erdsondenbohrungen verschiedene<br />

Grundwasserstockwerke mit unterschiedlichen<br />

Wasserqualitäten nicht<br />

miteinander verbunden werden. Durch<br />

die Bohrungen dürfen auch keine artesisch<br />

oder subartesisch gespannte<br />

Grundwasservorkommen entspannt<br />

werden, da dies zu Setzungsschäden in<br />

der Umgebung führen könnte. Ein weiteres<br />

Risiko besteht, indem das Verfüllungsmaterial<br />

der Sondenlöcher die<br />

Durchlässigkeit von Grundwasser<br />

führenden Schichten beeinträchtigt.<br />

Schliesslich besteht die Gefahr, dass bei<br />

Leckagen von thermoaktiven Elementen,<br />

Erdregistern oder Erdwärmekörben<br />

auslaufende Wärmeträgerflüssigkeit<br />

zu Verschmutzungen führt.<br />

Strategie für den Vollzug<br />

Bohrungen erfordern Fachleute und spezialisierte<br />

Gerätschaften.<br />

Im <strong>Kanton</strong> Zürich werden rund 60 Prozent<br />

des Trink- und Brauchwassers aus<br />

dem Grundwasser gewonnen. Anderseits<br />

kann die Nutzung der Wärme aus<br />

dem Grundwasser lediglich einen sehr<br />

geringen Beitrag von rund zwei Prozent<br />

des heutigen Bedarfs an die Wärmeversorgung<br />

leisten. Eine ganzheitliche<br />

und dem Schutzgut Trinkwasser<br />

angemessene Strategie soll deshalb sicherstellen,<br />

dass das Grundwasser<br />

auch künftigen Generationen eine einwandfreie<br />

Trinkwasserversorgung ermöglicht.<br />

Aus Sicht des Grundwasserschutzes ist<br />

deshalb in Gebieten, in denen das<br />

Grundwasser für die Trinkwassergewinnung<br />

genutzt werden kann, die<br />

Konzentration auf möglichst wenige,<br />

grosse und gut gewartete Grundwasserwärme-Nutzungsanlagen<br />

erforderlich.<br />

Erdwärmesonden sind nur ausserhalb<br />

von für die Trinkwassergewinnung<br />

geeigneten Grundwasservorkommen<br />

zulässig. Erd register, Erdwärmekörbe,<br />

Energiepfähle und andere<br />

thermoaktive Elemente dürfen nur<br />

oberhalb des Grundwasserspiegels<br />

verlegt werden.<br />

Planungshilfen und Wärme -<br />

nutzungsatlas des <strong>Kanton</strong>s Zürich<br />

Zur Harmonisierung der Bewilligungspraxis<br />

für die Nutzung der untiefen<br />

Geo thermie veröffentlichte das BAFU<br />

im Jahr 2009 die Vollzugshilfe «Wärmenutzung<br />

aus Boden und Untergrund».<br />

Mit der Planungshilfe «Energienutzung<br />

aus Untergrund und Grundwasser»<br />

und dem Wärmenutzungsatlas erarbeitete<br />

das AWEL im Jahr 2010 zwei im<br />

Internet verfügbare Planungsinstrumente<br />

(www.grundwasser.zh.ch). Die<br />

Planungshilfe beschreibt die verschiedenen<br />

Grundwasser- und Erdwärmenutzungssysteme<br />

und zeigt die allgemeinen<br />

Bedingungen für deren Zulässigkeit<br />

auf. Der in der Schweiz bisher<br />

einmalige Wärmenutzungsatlas legt<br />

für jeden Standort im <strong>Kanton</strong> fest, welche<br />

Systeme zugelassen sind.<br />

Weitere künftige<br />

Herausforderungen<br />

Die steigenden Preise für fossile Energieträger<br />

sowie die eingeschlagene Klima-<br />

und Energiepolitik werden weiterhin<br />

zu einer Zunahme der Energienutzung<br />

aus dem Untergrund und dem<br />

Grundwasser führen. Die Kühlnutzung<br />

wird dabei aufgrund der Klimaerwärmung<br />

an Bedeutung gewinnen.<br />

Die Sys teme der untiefen Geothermie<br />

haben bis heute den Nachteil, dass sie<br />

praktisch nur mit strombetriebenen<br />

Wärmepumpen zum Heizen genutzt<br />

werden können. Bei Gebäuden mit ungenügender<br />

Wärmedämmung haben<br />

die Wärmepumpensysteme einen<br />

schlechten Wirkungsgrad und damit<br />

einen erhöhten Stromverbrauch zur<br />

Folge. Eine Verknappung und Verteuerung<br />

der Elektrizität könnte sich deshalb<br />

negativ auf die Nachfrage nach<br />

diesen Heizsystemen auswirken. Die<br />

Nutzung der tiefen Geothermie für die<br />

Wärme- und Stromerzeugung bietet<br />

hier eine mögliche Lösung.<br />

Die Entwicklung der erforderlichen<br />

Technologien für eine sichere und<br />

nachhaltige Nutzung der tiefen Erdwärme<br />

ist für die nächsten Jahre und<br />

Jahrzehnte eine sehr grosse Herausforderung.<br />

Sie kann nur in einer engen Zusammenarbeit<br />

zwischen Forschung, Industrie<br />

und Bewilligungsbehörden erfolgreich<br />

bewältigt werden.<br />

8 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Winterthur: Minus 750 000 kWh pro Jahr<br />

Wie die Stadtverwaltung erfolgreich<br />

Strom spart<br />

Die Stadt Winterthur setzte 2011<br />

gleich dreifach auf Stromsparen.<br />

Durch die Projekte «stromsparen@win»,<br />

«Optowin» und die Virtualisierung<br />

von Servern senkte sie<br />

ihren jährlichen Stromverbrauch<br />

um mehr als 750 000 kWh. Das entspricht<br />

dem Jahresbedarf von etwa<br />

240 Haushalten. Die Drahtzieher<br />

des Projekts stromsparen@win ziehen<br />

Bilanz.<br />

Die Stadt Winterthur hat keinen Aufwand<br />

gescheut, um ihre ambitiösen<br />

Stromspar-Ziele in die Tat umzusetzen.<br />

Die Ausgangslage war alles andere als<br />

einfach: Die Stadtverwaltung umfasst<br />

über 200 Gebäude, verteilt über das<br />

ganze Stadtgebiet. Aber wo stehen<br />

welche Geräte? Wo liegen die grössten<br />

Potenziale?<br />

Björn Dreier von der Fachstelle Umwelt<br />

und Projektleiter von strom sparen@ win<br />

bestätigt, dass er in der Anfangsphase<br />

vor vielen Fragezeichen stand. «Wir<br />

muss ten uns erst einmal einen Über -<br />

blick verschaffen, welche Elektro-Ge -<br />

rä te überhaupt in der Stadtverwaltung<br />

stehen. Ebenso wichtig war es, für jedes<br />

Gerät die richtige Ansprechperson<br />

zu finden.»<br />

Die Informatikdienste Winterthur (IDW)<br />

haben das Vorhaben von Anfang an<br />

mitgetragen. Sie mussten immer wieder<br />

zwischen der Benutzerfreundlichkeit<br />

und eingesparten Kilowattstunden<br />

abwägen. Joachim von Eicke, Koordinator<br />

von stromsparen@win bei den<br />

Informatikdiensten Winterthur, erklärt:<br />

«Gerade PCs müssen in einer Verwaltung<br />

einer Vielzahl von Verwendungen<br />

gerecht werden. Ein Umstellen<br />

der Energieoptionseinstellungen aller<br />

PCs durch die IDW wäre technisch<br />

möglich gewesen. Über den E-Learn-<br />

Kurs (siehe Kas ten Seite 10) wurde das<br />

letzte Wort aber den Nutzenden überlassen.»<br />

… direkt mit den Nutzenden<br />

Die Hauswarte haben bei der Installa -<br />

tion und Wartung der Stromspargeräte<br />

eine wichtige Rolle gespielt. Roman<br />

Scheran, Präsident des Hauswartevereins,<br />

bestätigt, dass die Nutzerfreundlichkeit<br />

entscheidend ist: «Die Stromspargeräte<br />

müssen bequem erreichbar<br />

platziert werden. Deren Bedienung ist<br />

einfach, aber man muss sich für die Instruktion<br />

der Anwender Zeit nehmen.»<br />

Die Nutzenden waren gefordert, haben<br />

die Massnahmen jedoch nach der<br />

Björn Dreier<br />

Fachstelle Umwelt<br />

Umwelt- und Gesundheitsschutz<br />

Stadt Winterthur<br />

Obertor 32, Postfach, 8402 Winterthur<br />

Telefon 052 267 57 49<br />

Bjoern.Dreier@win.ch<br />

www.umwelt.winterthur.ch<br />

Maya Wolfensberger<br />

Ernst Basler + Partner AG<br />

8702 Zollikon<br />

Telefon 044 395 11 08<br />

maya.wolfensberger@ebp.ch<br />

Energie<br />

Durchdachte Kommunikation ...<br />

Von links: Roman Scheran (Präsident Hauswarteverein), Joachim von Eicke (Informatik -<br />

dienste Winterthur) und Björn Dreier (Fachstelle Umwelt, Projektleiter) präsentieren eini ge<br />

der eingesetzten Stromspargeräte.<br />

Quelle: Winterthur<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 9


Energie<br />

Stromsparhilfen wie die Zeitschaltuhr (links) oder eine automtische Abschalthilfe (rechts) unterstützen<br />

die Nutzer.<br />

Quelle: Winterthur<br />

Unter diesem Signet fördert Winterthur den<br />

effizienten Einsatz von Strom – und das kos -<br />

teneffizient.<br />

Stromsparprojekte und -massnahmen auf einen Blick<br />

Gemeinsam stromsparen@win<br />

Das Projekt «stromsparen@win» startete Anfang<br />

2011 und ist ein Erfolg. Dazu führte eine<br />

Vielzahl von Massnahmen: Kaffeemaschinen,<br />

Getränkeautomaten, DVD-Spieler oder Beamer<br />

werden jetzt mithilfe von Stromspargeräten<br />

zu festgelegten Zeiten abgeschaltet. Dank<br />

Anpassungen der Energie options ein stel lun -<br />

gen wechseln nun Multifunktionsgeräte automatisch<br />

schneller in den Energiesparmodus<br />

(Verkürzung von 120 Minuten auf 15 Minuten)<br />

oder Ruhemodus (Verkürzung von 240 auf 30<br />

Minuten). Ein «E-Learn-Kurs» informierte PC-<br />

Benutzerinnen und Benutzer per Text und<br />

Video über die Optimierungsmöglichkeiten.<br />

Sie konnten dann durch wenige Mausklicks<br />

die Energieoptionen am eigenen Gerät selbst<br />

optimieren.<br />

Die Stadt stellt ihren 4500 Mitarbeitenden zudem<br />

allgemeine Informationen zum Stromsparen<br />

zur Verfügung und hat eine Infoline eingerichtet.<br />

So verbraucht die Stadtverwaltung<br />

durch stromsparen@win pro Jahr 220 000 kWh<br />

weniger Strom. Die Kos ten für das Projekt können<br />

dank gesparter Energie innerhalb von weniger<br />

als zwei Jahren amortisiert werden.<br />

Weniger ist mehr: Unter dem Namen «Optowin»<br />

haben die Informatikdienste Winterthur<br />

(IDW) die Anzahl Drucker und Multifunktionsgeräte<br />

um fast zwei Drittel von 2200<br />

auf 780 reduziert. Nun wird bei gleicher Leistung<br />

deutlich weniger Strom verbraucht.<br />

Virtuelle Server<br />

Physische Server brauchen Platz und Energie.<br />

Virtuelle Server benötigen keine eigene Hardware,<br />

sondern teilen sich diese mit anderen virtuellen<br />

Servern. Sie werden zudem gemeinsam<br />

auf einem besonders leistungsstarken physischen<br />

Server betrieben. Die Virtualisierung von<br />

Servern führt somit zu einem Minderverbrauch<br />

der Hardware und reduziert den Bedarf an<br />

Kühlleistung. In der Stadtverwaltung Winterthur<br />

konnten die Informatikdienste durch<br />

den Einsatz von virtuellen Servern den Stromverbrauch<br />

um 500 000 kWh pro Jahr verringern.<br />

Ausschreibungen<br />

Abgerundet wird Winterthurs Stromsparpolitik<br />

durch achtsame Neueinkäufe: Bei Ausschreibungen<br />

von ICT-Komponenten wird ausdrücklich<br />

auf Energiesparlabels wie beispielsweise<br />

Energystar geachtet.<br />

Umsetzung gut aufgenommen. Björn<br />

Dreier: «Die Rückmeldungen waren<br />

grösstenteils positiv. Ausserdem haben<br />

wir viele Beteiligte erfolgreich für die<br />

Thematik Energiesparen am Arbeitsplatz<br />

sensibilisiert.»<br />

Der Aufwand lohnt sich!<br />

Durch die Projekte stromsparen@win,<br />

Optowin und die Virtualisierung von<br />

Servern (siehe Kasten) hat Winterthur<br />

einen Grossteil seiner Möglichkeiten<br />

ausgeschöpft, bei Elektrogeräten Strom<br />

zu sparen. Strom sparen schont die<br />

Umwelt und spart Geld. Für Hauswart<br />

Roman Scheran steht aber noch etwas<br />

ganz anderes im Vordergrund: «Vorher<br />

musste ich abends Unmengen von<br />

Elektro-Geräten ausschalten. Das kann<br />

ich mir jetzt sparen.» Alle Beteiligten<br />

des Projekts stromsparen@win sind<br />

sich einig, dass sich der Aufwand lohnt.<br />

Nicht zuletzt auch, um ein Zeichen zu<br />

setzen.<br />

Weniger Drucker<br />

Ansprechperson: Björn Dreier, Umwelt- und<br />

Gesundheitsschutz, Fachstelle Umwelt, Stadt<br />

Winterthur, Telefon 052 267 57 49<br />

10 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Luftqualität 2011 in der Ostschweiz<br />

Luftbelastung im Rahmen der Vorjahre<br />

Die übermässige Belastung der Luft<br />

mit Schadstoffen hält auch im<br />

Jahr 2011 an. Aktuelle Messungen<br />

der Luftqualitätsüberwachung von<br />

OSTLUFT zeigen, dass an vielen Orten<br />

der Ostschweiz die gesetzlich<br />

zulässigen Werte überschritten<br />

werden. Obwohl sich die Luftqualität<br />

in den letzten 20 Jahren deutlich<br />

verbessert hat, besteht damit<br />

weiterhin Handlungsbedarf zur<br />

nachhaltigen Senkung der Schadstoffbelastung<br />

in der Luft. Die erreichten<br />

Verbesserungen zeigen<br />

aber auch, dass sich der gemeinsame<br />

Einsatz für eine saubere Atemluft<br />

lohnt.<br />

Stickstoffdioxid: Noch immer<br />

Grenzwerte überschritten<br />

Langjährige Ostschweizer Messreihen<br />

für den Leitschadstoff Stickstoffdioxid<br />

(NO 2 ) zeigen in den vergangenen Jahren<br />

deutlich tiefere Werte als in den<br />

90er-Jahren. Allerdings wird der Jahresmittel-Grenzwert<br />

der Luftreinhalte-<br />

Verordnung (LRV) von 30 μg/m 3 im Einflussbereich<br />

bedeutender Strassen<br />

noch immer überschritten. Im Gross -<br />

raum Zürich sind dies neben den am<br />

höchsten belasteten Stand orten an der<br />

Schimmelstrasse und an der Flughafenautobahn<br />

in Opfikon auch weniger<br />

direkt verkehrsbeeinflusste Standorte<br />

an der Stampfenbachstrasse und im Innenhof<br />

der Kaserne. Weiter zeigen<br />

Standorte wie die Rorschacher Strasse<br />

in St. Gallen und die A13 in Chur, dass<br />

in Verkehrsnähe die Grenzwerte auch<br />

ausserhalb der Grossagglomeration<br />

Zürich nicht eingehalten werden.<br />

Valentin Delb<br />

OSTLUFT<br />

Leiter Abteilung Lufthygiene<br />

AWEL<br />

8090 Zürich<br />

Telefon 043 259 29 85<br />

valentin.delb@bd.zh.ch<br />

www.ostluft.ch<br />

Peter Federer<br />

OSTLUFT-Leistungszentrum Information<br />

Amt für Umwelt<br />

9102 Herisau<br />

Telefon 071 353 65 29<br />

peter.federer@ar.ch<br />

Luft<br />

OSTLUFT: Überregional messende<br />

Sta tionen<br />

OSTLUFT ist die gemeinsame Luftqualitäts -<br />

überwachung der Ostschweizer <strong>Kanton</strong>e AI,<br />

AR, GL, SG, SH, TG und ZH, des Fürstentums<br />

Liechtenstein sowie Teilen des <strong>Kanton</strong>s GR.<br />

Das OSTLUFT-Messnetz umfasst derzeit 19<br />

kontinuierlich messende Stationen. Die<br />

Standorte sind so gewählt, dass unterschiedliche<br />

Verhältnisse wie Stadtzentrum,<br />

Stadtrand, dörfliche und ländliche Umgebung<br />

sowie verkehrsbelastete und verkehrsarme<br />

Situationen im Mittelland, in voralpinen<br />

Tälern und an erhöhten Lagen repräsentiert<br />

werden.<br />

Zahlen und Grafiken zur Entwicklung der<br />

Leitschadstoffe seit 1991 an den verschieden<br />

OSTLUFT-Standorten finden Sie unter<br />

www.ostluft.ch Messwerte Monats-/<br />

Jahreswerte Jahreswerte<br />

μg/m 3<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

NO 2-Jahresmittelwerte<br />

Grenzwert<br />

0<br />

1991 1996 2001 2006 2011<br />

Winterthur-Obertor<br />

Zürich-Stampfenbachstrasse<br />

Bachtel/Wald<br />

Vor allem die 90er-Jahre zeigten eine deutliche Abnahme der NO 2 -Jahresmittelwert-Belas -<br />

tung. Im vergangenen Jahrzehnt ist die Abnahme um einiges geringer ausgefallen.<br />

Quelle: Ostluft<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 11


Luft<br />

40<br />

35<br />

30<br />

PM10-Jahresmittelwerte<br />

160<br />

140<br />

120<br />

Tage im Jahr mit O 3 -Grenzwert-Überschreitungen<br />

μg/m 3<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Grenzwert<br />

Anzahl Tage<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1991 1996 2001 2006 2011<br />

Winterthur-Obertor<br />

Zürich-Stampfenbachstrasse<br />

Bachtel/Wald<br />

Der Jahresmittel-Grenzwert für Feinstaub wird nicht nur im Einfluss -<br />

bereich bedeutender Strassen, sondern auch an weniger verkehrsbeeinflussten<br />

Standorten überschritten.<br />

0<br />

1991 1996 2001 2006 2011<br />

Winterthur-Obertor<br />

Zürich-Stampfenbachstrasse<br />

Bachtel/Wald<br />

Der Stundenmittel-Grenzwert von 120 μg/m 3 Ozon wurde in der<br />

ganzen Ostschweiz an vielen Tagen überschritten.<br />

Feinstaub belastet Siedlungsräume<br />

grossflächig<br />

Während viele Messstandorte Feinstaub-Jahresmittel<br />

im Bereich des<br />

Grenzwertes von 20 μg/m 3 ausweisen,<br />

wird dieser in grösseren Agglomerationen<br />

häufig überschritten.<br />

Der Tagesmittel-Grenzwert von 50 μg/m 3<br />

wurde hingegen – mit Ausnahme der<br />

ländlichen Höhenstandorte – flächendeckend<br />

überschritten. Die höchsten<br />

Tagesmittelwerte wurden in den grösseren<br />

Ballungsräumen gemessen, mit<br />

Überschreitungen des Grenzwertes<br />

um bis zu 50 Prozent und während bis<br />

zu 22 Tagen.<br />

Feinstaub-Partikel (PM10) enthalten<br />

neben krebserregenden Russpartikeln<br />

aus Dieselmotoren und aus rauchenden<br />

Holzfeuerungen auch bedeutende<br />

Anteile sogenannter Sekundär-Aerosole.<br />

Letztere entstehen erst in der Luft<br />

aus gasförmigen Vorläuferschadstoffen.<br />

Übermässige PM10-Belastungen<br />

treten typischerweise im Winterhalbjahr<br />

auf, wenn viel geheizt wird und die<br />

Schadstoffe bei ungünstigen Ausbreitungsverhältnissen<br />

nur wenig verdünnt<br />

werden (Inversionslagen).<br />

Flächendeckend zu hohe<br />

Ozonbelastung<br />

Ozon (O 3 ) ist der Leitschadstoff der<br />

sommerlichen Luftverschmutzung.<br />

Dessen Stundenmittel-Grenzwert von<br />

120 μg/m 3 wurde ebenfalls in der<br />

ganzen Ostschweiz überschritten, an<br />

vielen Standorten während mehr als 40<br />

Tagen im Jahr. An den Standorten<br />

Dübendorf, Rapperswil-Jona, Tänikon,<br />

Weerswilen und Wettswil wurden<br />

Höchstwerte von über 180 μg/m 3 gemessen.<br />

Diese Belastungen liegen<br />

mehr als 50 Prozent über dem Grenzwert.<br />

Die häufigsten Überschreitungen<br />

registrierte der Höhenstandort St. Gallen<br />

Stuelegg (523 Stunden über dem<br />

Grenzwert), gefolgt vom Standort an<br />

der Zürcher Höhenklinik in Wald (417<br />

Stunden).<br />

Das Reizgas Ozon bildet sich bei sonnigwarmem<br />

Wetter in der bodennahen<br />

Luftschicht (Troposphäre) aus Vorläufer-Schadstoffen<br />

wie Stickoxiden und<br />

flüchtigen organischen Verbindungen<br />

(wie Lösungsmittel und Benzin).<br />

Bilanz und Massnahmen<br />

Die Grenzwertüberschreitungen zeigen,<br />

dass noch immer zu viele Schadstoffe<br />

ausgestossen werden. Um die<br />

Schadstoffbelastung zu senken, werden<br />

verschiedene Mass nahmen umgesetzt.<br />

So passt der Bund die Abgasvorschriften<br />

für Fahrzeuge sowie Maschinen<br />

und Geräte laufend dem neusten<br />

Stand der Technik an. Auch im Bereich<br />

der Holzfeuerungen sorgt er durch<br />

Verschärfungen der Luftreinhalte-Verordnung<br />

dafür, dass diese möglichst<br />

sauber betrieben werden. Auch der<br />

<strong>Kanton</strong> setzt mit seinem Massnahmenplan<br />

Luftreinhaltung verschiedene<br />

Massnahmen zur Verbesserung der<br />

Luftqualität um. So startet er dieses<br />

Jahr ein Ressourcenprojekt zur Verminderung<br />

der Ammoniak-Emissionen aus<br />

der Landwirtschaft. Damit sollen Wälder<br />

und empfindliche Ökosysteme<br />

künftig besser vor Überdüngung und<br />

Versauerung geschützt werden. Daneben<br />

umfasst der kantonale Massnahmenplan<br />

auch eine Vielzahl von Mass -<br />

nahmen in den Bereichen Verkehr,<br />

Feuerungen sowie Industrie und Gewerbe<br />

(www.luft.zh.ch Mass -<br />

nahmenplan Luft).<br />

12 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Vernehmlassung BAFU: Vollzugshilfe Beurteilung Alltagslärm<br />

Excel-Lösung<br />

für Alltagslärmprobleme<br />

Hundegebell, Springbrunnen, Kirchenglocken,<br />

Rasenmäher, Spielplätze<br />

– vieles kann die Ruhe stören<br />

und damit Krach verursachen. Eine<br />

neue BAFU-Vollzugshilfe soll helfen<br />

bei der Beurteilung von Lärm -<br />

arten, für die es keine Grenzwerte<br />

gibt.<br />

Rund zwei Drittel der Bevölkerung<br />

fühlen sich in der Schweiz durch Lärm<br />

gestört. Alltagslärm ist allgegenwärtig<br />

und trotzdem schwer zu fassen. Die<br />

Grenzen zwischen Lärm und akustischem<br />

Genuss sind oft verschwommen,<br />

stark subjektiv und erschweren<br />

eine standardisierte Beurteilung und<br />

Begrenzung dieser Lärmart. Es ist daher<br />

verständlich, dass für Alltagslärm in<br />

den rechtlichen Grundlagen bisher keine<br />

allgemein gültigen Belastungsgrenzwerte<br />

festgelegt werden konnten.<br />

Der Lärm von anderen Menschen an<br />

Wohn-, Arbeits- und Freizeitorten<br />

überwiegt in Umfragen noch vor dem<br />

Lärm von Strassen, Eisenbahnen und<br />

Flugplätzen. Ein grosser Teil dieses<br />

Lärms fällt unter den Begriff des Alltagslärms,<br />

also Lärm, der direkt oder indirekt<br />

durch alltägliche Aktivitäten von<br />

Menschen erzeugt wird.<br />

Das Konfliktpotenzial von Alltagslärm<br />

wird durch aktuelle Entwicklungen<br />

weiter verschärft. Dazu gehören die zunehmende<br />

Siedlungsdichte, die Bevölkerungszunahme,<br />

die Auflösung des<br />

klassischen Tag-Nacht- bzw. des Arbeitswochen-Wochenende-Rhythmus<br />

«Besen in die Hand nehmen statt Bläser umschnallen!» – für die Beurteilung und Beratung bei<br />

sowie ein höheres Lebenstempo. komplexeren Fällen von Alltagslärm wurde jetzt eine Vollzugshilfe samt Rechenwerkzeug entwickelt.<br />

Quelle: FALS<br />

Gleichzeitig erhöhen sich die An-<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 13<br />

sprüche an eine gute Lebensqualität,<br />

wozu insbesondere auch Ruhe gehört.<br />

Die neu vorliegende Vollzugshilfe des<br />

Bundesamtes für Umwelt, BAFU, versucht,<br />

das vorhandene Wissen und die<br />

Praxiserfahrung zu Alltagslärm zusammenzufassen.<br />

Zusätzlich wird für den<br />

Vollzug eine einfache Beurteilungsmethode<br />

zur Abschätzung der Störwirkung<br />

von Alltagslärmsituationen<br />

vorgeschlagen. Damit wird das Vorgehen<br />

zur Beurteilung und Verminderung<br />

von Alltagslärmkonflikten erleichtert,<br />

was für alle Beteiligten mehr<br />

Transparenz und Akzeptanz schafft.<br />

Alltagslärm und Obrigkeit<br />

Die Vollzugshilfe bezweckt, schweiz -<br />

weit eine möglichst einheitliche Vollzugspraxis<br />

für die Beurteilung von Alltagslärm<br />

zu schaffen. Sie richtet sich in<br />

Hans Bögli<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU<br />

Abteilung Lärmbekämpfung<br />

3003 Bern<br />

Telefon 031 322 92 49<br />

noise@bafu.admin.ch<br />

www.bafu.admin.ch<br />

Daniel Aebli<br />

Fachstelle Lärmschutz, Tiefbauamt<br />

Walcheplatz 2<br />

8090 Zürich<br />

Telefon 043 259 55 26<br />

daniel.aebli@bd.zh.ch<br />

www.laerm.zh.ch<br />

Lärm<br />

Störung und Beurteilung


Lärm<br />

Das Vorgehen<br />

1 2 3<br />

Beschreiben<br />

des Problems<br />

und möglicher<br />

Lösungen<br />

und Prüfen<br />

vorsorglicher<br />

Massnahmen<br />

Beurteilen der<br />

Störung und<br />

Darlegen der<br />

Rechtsfolgen<br />

Beurteilen und<br />

Anwenden von<br />

weiteren<br />

emissionsbegrenzenden<br />

Massnahmen<br />

Vollzugshilfe drei Schritte (siehe Grafik).<br />

Im ersten Schritt sind das Problem<br />

und mögliche Lösungen zu beschreiben.<br />

Vorsorgliche lärmmindernde<br />

Massnahmen sind bereits jetzt zu<br />

prüfen und, falls solche vorhanden<br />

sind, umzusetzen.<br />

Im zweiten Schritt sind die Störung zu<br />

beurteilen und die daraus resultierenden<br />

Rechtsfolgen darzulegen. In einem<br />

dritten Schritt sind sodann die weiteren<br />

notwendigen emissionsbegrenzenden<br />

Massnahmen auf ihre Umsetzbarkeit<br />

zu beurteilen und allenfalls zu verfügen.<br />

In drei Schritten zur Lösung – Kernstück der Excel-Anwendung ist eine objektivierte Beurteilung<br />

der Störung.<br />

Quelle: BAFU<br />

erster Linie an kantonale und kommunale<br />

Behörden, welche die Lärmschutzvorschriften<br />

vollziehen. Sie kann<br />

aber auch zur Vermeidung oder Lösung<br />

von Alltagslärmkonflikten beitragen,<br />

indem sie ein mögliches Vorgehen<br />

zur Beurteilung und Lösung von Alltagslärmproblemen<br />

von betroffenen<br />

Bürgerinnen und Bürgern transparent<br />

darlegt.<br />

Das Dokument findet seine Anwendung<br />

bei Alltagslärm, der von Anlagen<br />

oder Geräten und Maschinen verursacht<br />

wird und der aufgrund des Umweltschutzgesetzes<br />

(USG) beurteilt<br />

wird. Unter den Begriff Alltagslärm fallen<br />

die verschiedensten Lärmarten, für<br />

die in der Lärmschutz-Verordnung<br />

(LSV) weder Belastungsgrenzwerte<br />

noch Beurteilungsmethoden festgelegt<br />

sind. Dazu gehört z.B. der Lärm<br />

von Freizeitaktivitäten, von Kirchenglocken<br />

und Tierhaltungen.<br />

Theorie und Praxis<br />

In der Vollzugshilfe werden zuerst die<br />

rechtlichen Grundlagen zum Alltagslärm<br />

vermittelt. Es folgt sodann eine<br />

Beschreibung der Methodik. Die Theorie<br />

wird danach auf praktische Fall -<br />

beispiele angewendet. Im Anhang finden<br />

sich Angaben zur Störungsbeurteilung.<br />

Die Vollzugshilfe wird zur praktischen<br />

Anwendung in einem Excel-Rechenwerkzeug<br />

implementiert.<br />

Leitplanken im Ermessensspielraum<br />

Für Alltagslärmsituationen gibt es keine<br />

allgemein gültige Beurteilungsmethode<br />

mit zahlenmässigen Grenzwerten.<br />

Es ist daher jeweils eine Einzelfallbeurteilung<br />

notwendig. Die Vollzugsbehörde<br />

hat dabei einen relativ grossen<br />

Ermessensspielraum.<br />

Das neu vorliegende Dokument soll<br />

helfen, diesen Spielraum sachgerecht<br />

zu nutzen. Es soll das Vorgehen bei der<br />

Lösung des Lärmkonfliktes anhand der<br />

rechtlichen Grundlagen und der bereits<br />

vorhandenen Praxis im Sinne von<br />

Leitplanken lenken und erleichtern.<br />

Damit getroffene Entscheide sollen<br />

transparenter und einfacher nachvollziehbar<br />

werden.<br />

Analyse und Massnahmen<br />

Zur Beurteilung und Lösung von<br />

Alltagslärmproblemen beschreibt die<br />

Vernehmlassung läuft bis Ende<br />

Jahr<br />

Das Verfahren ermöglicht laut BAFU<br />

eine störungsgerechte Beurteilung von<br />

Alltagslärm. Es beruht auf empirischen<br />

Erkenntnissen der Lärmwirkungsforschung<br />

und soll aufgrund der Erfahrung<br />

der Vollzugsfachleute weiter optimiert<br />

werden.<br />

Text- und Rechendokument können<br />

beide auf der BAFU-Homepage heruntergeladen<br />

werden.<br />

Die Vernehmlassung dauert bis Ende<br />

2012.<br />

Unterlagen und Informationen<br />

Im Internetbereich des Bundesamtes für<br />

Umwelt BAFU finden sich die Vollzugshilfe<br />

und das Excel-Rechenwerkzeug unter:<br />

www.bafu.admin.ch/laerm -> Lärmarten -><br />

übrige Lärmarten -> Massnahmen gegen<br />

übrige Lärmarten -> Lärmermittlung- und<br />

beurteilung -> Alltagslärm<br />

bzw.<br />

www.bafu.admin.ch/laerm/10312/10313/10330/10337/index.htm<br />

l?lang=de<br />

Für Fragen und Anregungen ist das BAFU<br />

zuständig (siehe Autorenadressen).<br />

Im Internetbereich der Fachstelle Lärmschutz<br />

unter:<br />

www.laerm.zh.ch/alltag<br />

finden sich Links, noch mehr Informationen<br />

und Unterlagen zum Thema.<br />

14 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Achtsamkeit beugt Kostenfolgen vor und schont die Umwelt<br />

Teure Pannen beim Spülen und<br />

Absaugen der Vorplatzentwässerung<br />

Unachtsames Entfernen der Tauchbögen<br />

bei Reinigungsarbeiten kann<br />

zu Gewässerverschmutzungen, Fisch -<br />

sterben und hohen Folgekosten<br />

führen.<br />

Die Schlammsammler der Platz- und<br />

Strassenentwässerung sind in vielen<br />

Fällen an eine Regenwasserleitung angeschlossen,<br />

die im Trennsystem in ein<br />

Gewässer eingeleitet wird. Damit ein<br />

Gewässer nicht durch öliges Abwasser<br />

verschmutzt wird, sind die Schlammsammler<br />

mit Tauchbogen ausgerüstet,<br />

so dass die ölhaltige Schwimmschicht<br />

zurückgehalten wird.<br />

Schaden durch Unachtsamkeit<br />

In der Praxis kommt es leider immer<br />

wieder vor, dass bei Reinigungsarbeiten<br />

die Tauchbögen entfernt und danach<br />

nicht mehr eingesetzt werden. In<br />

mehreren Fällen von Gewässerverschmutzungen<br />

konnten in diesem Jahr<br />

die ölhaltigen Abwässer nicht zurückgehalten<br />

werden.<br />

Die Folgen waren massive Verschmutzungen<br />

im Gewässer, die teilweise zu<br />

Fischsterben führten und das ökologische<br />

Gleichgewicht während der aktuellen<br />

Laichzeit der Fische zusätzlich<br />

schädigen.<br />

Teure Folgen<br />

Ausserdem entstehen in der Folge<br />

unnötige und hohe Kosten durch Ölsperren,<br />

die die Feuerwehr im Gewässer<br />

errichten muss, und durch zusätzlich<br />

nötige Spülungen der Regenwasserleitungen.<br />

Für die Sanierungsarbeiten waren je-<br />

Hansjürg Roost<br />

Abteilung Gewässerschutz<br />

AWEL Amt für<br />

Abfall, Wasser, Energie und Luft<br />

Postfach, 8090 Zürich<br />

Telefon 043 259 32 34<br />

hansjuerg.roost@bd.zh.ch<br />

Andreas Hertig<br />

Adjunkt Fischerei- und Jagd<br />

Amt für Landschaft und Natur (ALN)<br />

andreas.hertig@bd.zh.ch<br />

Telefon 052 397 70 70<br />

Wasser<br />

Ölsperren sollen verhindern, dass sich die Verschmutzung im Gewässer ausbreitet. Eine eingetretene<br />

Schädigung der Fischfauna kann aber nicht rückgängig gemacht werden.<br />

Quelle aller Fotos: AWEL, Abt. Gewässerschutz<br />

Tauchbögen sind wesentlicher Bestandteil<br />

eines Schlammsammlers und müssen sorgfältig<br />

wieder eingebaut werden.<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 15


Wasser<br />

Verunreinigungen sind nicht nur unschön, sondern schaden der Umwelt und führen zu hohen<br />

Folgekosten.<br />

weils zehn bis zwanzig Männer der<br />

Feuerwehr im Einsatz, die dazu erforderliche<br />

Spülung und das Absaugen<br />

des Abwassers dauerte mehrere Stunden.<br />

Hinzu kommt die Schadenersatzforderung<br />

der Fischerei- und Jagdverwaltung<br />

für den Schaden an der Fischfauna.<br />

Sorgfältig abklären<br />

Die Kanalreinigungsfirmen im <strong>Kanton</strong><br />

Zürich sind aufgefordert, ihre Verantwortung<br />

bei den Kontrollen der Sammler<br />

wahrzunehmen und die fehlenden<br />

Tauchbogen zu beanstanden. Die Verantwortung<br />

und damit auch die Kosten<br />

dieser Einsätze tragen aber die Liegenschaftseigentümer,<br />

denen die Entwässerungsverhältnisse<br />

oft zu wenig bewusst<br />

sind. Mangelnde Kontrollen und<br />

fehlende Tauchbogen sind unnötige<br />

Pannen der Abwasserbeseitigung, sie<br />

verursachen enorme, vermeidbare<br />

Kos ten.<br />

Die Liegenschaftseigentümer sind gut<br />

beraten, vor den Reinigungsarbeiten<br />

ihre Platzentwässerung detailliert abzuklären,<br />

damit die Spülarbeiten effizient<br />

und sicher vorgenommen werden<br />

können. Dazu ist vorgängig ein Plan<br />

der Platzentwässerung zu beschaffen.<br />

Fachleute empfehlen, die Sammler<br />

jährlich spülen und leeren zu lassen,<br />

dies hat auch massgeblichen Einfluss<br />

auf eine lange Gebrauchstauglichkeit.<br />

In vielen Gemeinden kann sich der private<br />

Eigentümer den öffentlichen Spülarbeiten<br />

anschliessen.<br />

Verantwortung wahrnehmen<br />

16 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Seit dem 1. Januar 2012 führen externe befugte Altlastenberater die Private Kontrolle durch<br />

Private Kontrolle beim Bauen<br />

auf belasteten Standorten<br />

Die Baudirektion hat den abfallrechtlichen<br />

Vollzug beim Bauen auf<br />

belasteten Standorten vereinfacht.<br />

Er wurde der Privaten Kontrolle<br />

(PK) durch externe befugte Fachpersonen<br />

(Altlastenberater) unterstellt.<br />

Das neue Verfahren gilt für<br />

die Entsorgung belasteter Bau -<br />

abfälle sowie die Entsorgung oder<br />

Verschiebung von Bodenaushub<br />

aus belasteten Standorten. Neu<br />

wird auch die Entsorgung von Aushubmaterial<br />

geregelt, welches mit<br />

invasiven gebietsfremden Organismen,<br />

so genannten Neobiota, belas -<br />

tet ist.<br />

Die Baudirektion hat 2011 den Katas -<br />

ter der belasteten Standorte (KbS) fertiggestellt.<br />

Darin sind die mit Abfällen<br />

belasteten Standorte im <strong>Kanton</strong> Zürich<br />

erfasst. Die zuständige Fachstelle (Sektion<br />

Altlasten im Amt für Abfall, Wasser,<br />

Energie und Luft, AWEL) hat beurteilt,<br />

ob diese Standorte untersuchungs-<br />

oder überwachungsbedürftig<br />

sind oder ob sie Altlasten darstellen<br />

und saniert werden müssen.<br />

Die meis ten belasteten Standorte im<br />

KbS haben keine schädlichen oder lästigen<br />

Einwirkungen auf Mensch und<br />

Umwelt. Dennoch müssen beim Bauen<br />

auf diesen Standorten die anfallenden,<br />

belasteten Bauabfälle korrekt verwertet<br />

bzw. entsorgt werden. Dieses Verfahren<br />

hat die Baudirektion vereinfacht<br />

und neu geregelt.<br />

Baubegleitung durch externe<br />

befugte Fachpersonen<br />

Am 1. Dezember 2011 traten Änderungen<br />

der Bauverfahrensverordnung<br />

und der Besonderen Bauverordnung I<br />

in Kraft. Deshalb wurde am 1. Januar<br />

2012 der Fachbereich «Entsorgung<br />

beim Bauen auf belasteten Stand -<br />

orten» der Privaten Kontrolle unterstellt.<br />

Dies betrifft die Bestimmungen<br />

über die Vermeidung und Entsorgung<br />

von Abfällen, die Behandlung und Verwertung<br />

bestimmter Abfälle sowie die<br />

Erstellung und Änderung von Bauten<br />

und Anlagen auf belasteten Standorten.<br />

Deshalb werden gewisse hoheitliche<br />

Vollzugsaufgaben nicht mehr durch<br />

Joachim Hanke<br />

Sektion Altlasten<br />

Abteilung Abfallwirtschaft und Betriebe<br />

AWEL Amt für<br />

Abfall, Wasser, Energie und Luft<br />

Weinbergstrasse 34, Postfach, 8090 Zürich<br />

Telefon 043 259 32 45<br />

joachim.hanke@bd.zh.ch<br />

www.altlasten.zh.ch<br />

Bauen<br />

Verwertet bzw. speziell entsorgt<br />

werden müssen:<br />

• Belastete Bauabfälle von mit Abfällen<br />

belasteten Standorten<br />

• Bodenaushub von belasteten Stand -<br />

orten<br />

• Aushubmaterial, das mit invasiven gebietsfremden<br />

Organismen, so genannten<br />

Neobiota, belastet ist (biologische<br />

Belastung durch Asiatische Knöterich -<br />

arten oder Essigbaum)<br />

Bauen auf belasteten Standorten ohne schädliche oder lästige Einwirkungen wird vereinfacht.<br />

Quelle: AWEL<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 17


Bauen<br />

Mögliche schädliche Einwirkungen<br />

durch invasive Neobiota:<br />

• Gesundheitsschäden (Allergien, Asthma,<br />

Verätzungen)<br />

• Bauwerksschäden (Durchdringen von<br />

Strassenbelägen/Mauerwerk, Destabilisierung<br />

von Uferdämmen)<br />

• Verminderung der Biodiversität<br />

• Erhöhung von Unterhaltskosten (Strassen/Gewässer)<br />

• Wertminderung (Grundstücke)<br />

• Sichteinschränkungen<br />

die Baudirektion selbst, sondern durch<br />

externe, befugte Fachpersonen, so genannte<br />

Altlas tenberater, abgewickelt.<br />

Die Baudirektion stellt die Eignung der<br />

Altlasten berater sicher und befugt sie,<br />

hoheitliche Aufgaben wahrzunehmen.<br />

Alle befugten Altlastenberater verfügen<br />

über eine qualifizierte Ausbildung,<br />

ausgewiesene Berufserfahrung im<br />

Fachgebiet und einen einwandfreien<br />

Leumund. Der Besuch eines Einführungskurses<br />

ist obligatorisch. Die regelmässige<br />

Teilnahme an Fachkursen<br />

gewährleistet einen aktuellen Wissensstand.<br />

Die befugten Altlastenberater<br />

wickeln alle abfallrechtlichen Aspekte<br />

bei Bauvorhaben auf «belasteten Stand -<br />

orten ohne schädliche oder lästige Einwirkungen»<br />

in Eigenverantwortung ab.<br />

Gut zu wissen:<br />

Als Neobiota werden Tier- und Pflanzenarten<br />

bezeichnet, welche nach 1492 in neue<br />

Gebiete eingeführt wurden. Darunter können<br />

sich auch Arten befinden, die naturschützerische,<br />

gesundheitliche oder wirtschaftliche<br />

Schäden verursachen. In diesem<br />

Fall spricht man bei Pflanzen von «invasiven»<br />

Neophyten bzw. bei Tieren von «invasiven»<br />

Neozoen.<br />

Asiatische Knötericharten bilden unterirdische<br />

Wurzelausläufer (Rhizome), die bis in<br />

drei Meter Tiefe reichen können. Sie können<br />

Strassenbeläge oder Mauerwerk durchdringen.<br />

Schon kleine Wurzelstücke sind fähig<br />

wieder auszuschlagen und neue Bestände<br />

dieser unerwünschten, äusserst schwer zu<br />

be kämp fenden Pflanzen zu bilden. Ähnlich<br />

verhält es sich beim Essigbaum.<br />

Vereinfachte Abläufe<br />

Seit dem 1. Januar 2012 ist für sämtliche<br />

Bauvorhaben auf belasteten Standorten<br />

oder Altlasten ein Altlastenberater<br />

hinzuzuziehen, aber auch auf Stand -<br />

orten, die mit Neobiota belastet sind<br />

(Asiatische Knötericharten oder Essigbaum).<br />

Für alle Bauvorhaben auf belas -<br />

teten Standorten ist das neue Zusatzformular<br />

zum kommunalen Baugesuchsformular<br />

«Belastete Standorte<br />

und Altlasten (inkl. mit Neobiota belas -<br />

tete Standorte)» auszufüllen und zusammen<br />

mit einem zusätzlichen Baugesuchsdossier<br />

bei der Gemeinde einzureichen.<br />

Dies beschleunigt die Zustimmung<br />

zum Bauvorhaben durch<br />

die Sektion Altlasten (zuständige Fachstelle).<br />

Im Auftrag der Bauherrschaft erstellt<br />

der befugte Altlastenberater das Entsorgungskonzept<br />

im Rahmen der Privaten<br />

Kontrolle und holt die Abnahmebestätigungen<br />

für die anfallenden Bauabfälle<br />

ein. Hierfür ist deshalb keine Bewilligung<br />

der Sektion Altlasten mehr<br />

nötig. Der Altlastenberater begleitet<br />

die Bauausführung in Eigenverantwortung,<br />

erfasst die Güterflussdaten im<br />

Altlasten-Informations-System des Kan -<br />

tons Zürich und dokumentiert den Bauablauf<br />

und die Ergebnisse im Formular<br />

«Schlussbericht».<br />

Viele Altlastenberater sind auch Fachpersonen<br />

für Bodenverschiebungen<br />

und koordinieren bei Bauvorhaben auf<br />

belasteten Standorten gleichzeitg den<br />

Umgang mit Bodenaushub.<br />

Der Inspektor der Sektion Altlasten<br />

überwacht die Arbeit der Altlastenberater<br />

auf der Baustelle und gewähr leis -<br />

tet den korrekten Ablauf. Das AWEL<br />

bestätigt mit Schlussverfügung den<br />

ordnungsgemässen Abschluss der Aushubarbeiten<br />

und den korrekten Umgang<br />

mit belasteten Bauabfällen. Dieses<br />

Verfahren verringert den Verwaltungsaufwand<br />

und steigert die Effizienz.<br />

Entsorgung von mit Neobiota<br />

belastetem Aushubmaterial<br />

Die Verbreitung einiger invasiver Neophyten<br />

(«neue, schädliche Pflanzen»)<br />

Neu wird die Entsorgung von mit Neobiota<br />

belastetem Aushubmaterial (im Bild: Essigbaum)<br />

geregelt.<br />

Quelle: AWEL/BUS<br />

erfolgt hauptsächlich durch die Umlagerung<br />

von Aushub an neue Standorte.<br />

Solcher Aushub gilt gemäss Bundesverordnung<br />

seit 2008 als belastet. Er<br />

darf nur noch mit grossen Einschränkungen<br />

verwertet werden.<br />

Im <strong>Kanton</strong> Zürich gilt deshalb bei biologischen<br />

Belastungen des Baugrundes<br />

das gleiche abfallrechtliche Verfahren,<br />

wie beim Bauen auf Standorten, die<br />

mit Abfällen belastet sind. Die Bauherrschaft<br />

muss Belastungen mit Asiatischen<br />

Knötericharten oder dem Essigbaum<br />

deklarieren und einen befugten<br />

Altlastenberater beiziehen. Informationen<br />

zu biologischen Belastungen<br />

auf Baugrundstücken geben die Neo -<br />

biota-Kontaktpersonen der Gemeinden<br />

oder das Neophyten WEB-GIS des<br />

<strong>Kanton</strong>s.<br />

Der Altlastenberater sorgt dafür, dass<br />

die biologische Belastung beim Bauvorhaben<br />

erkannt und das belastete<br />

Aushubmaterial korrekt entsorgt wird.<br />

Dies ist unabhängig davon, ob beim<br />

Bauvorhaben ausschliesslich biologisch<br />

belastetes Aushubmaterial anfällt<br />

oder ob es zusätzlich mit Abfällen<br />

belastet ist oder ob auch belasteter Bodenaushub<br />

entsteht.<br />

Biologisch belasteter Aushub ist speziell<br />

zu entsorgen. Er darf mit entsprechenden<br />

Vorkehrungen auf Inertstoffdeponien<br />

oder in zugelassenen Kiesgruben<br />

abgelagert werden.<br />

18 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Klimaanalyse Stadt Zürich (KLAZ)<br />

Fünf Grundsätze für<br />

stadtklimagerechtes Planen und Bauen<br />

In Städten und Gemeinden führen<br />

Bebauungsstruktur, Bodenversiegelung,<br />

ein geringerer Vegeta -<br />

tionsbestand sowie die Emission<br />

von Luftschadstoffen und Abwärme<br />

zu einem eigenen Lokalklima.<br />

Es kann das Wohlbefinden be -<br />

einträchtigen und die Gesundheit<br />

gefährden. Dagegen kann man<br />

etwas tun. Mit Bäumen bestandene<br />

Grünflächen und Baumalleen in<br />

den Strassen wirken ausgleichend.<br />

Schat tige Zonen, begrünte Dächer<br />

und Wände machen das Aufenthaltsklima<br />

angenehmer. Freiräume<br />

fördern die Luftzirkulation.<br />

Erhöhte Temperaturen, belastete Luft<br />

und eine geringe Durchlüftung sind typische<br />

Kennzeichen für das Stadtklima.<br />

Sie stellen für die Bevölkerung ein gesundheitliches<br />

Risiko dar. Hitzewellen<br />

und Smoglagen stressen den Körper,<br />

schränken das Wohlbefinden ein, vermindern<br />

die Leistungsfähigkeit und<br />

können Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems<br />

und der Atemwege bewirken.<br />

Mit dem Klimawandel dürften<br />

sich in den Städten die heute bereits<br />

bestehenden lokalklimatischen Probleme<br />

künftig noch verstärken.<br />

Wofür eine Klimaanalyse?<br />

Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe<br />

einer vorausschauenden Stadtplanung,<br />

bei der baulichen Entwicklung<br />

den lokalklimatischen Aspekten<br />

Rechnung zu tragen. Das Projekt Klimaanalyse<br />

Stadt Zürich (KLAZ) hat zum<br />

Ziel, die negativen Effekte der baulichen<br />

Weiterentwicklung der Stadt auf<br />

das Lokalklima zu reduzieren und güns -<br />

tige lokalklimatische Voraussetzungen<br />

zu erhalten. Grundlage für das Projekt<br />

bildet eine wissenschaftliche Studie<br />

(siehe Kasten).<br />

Alexandra Wymann<br />

Umweltschutzfachstelle, Stadt Zürich<br />

Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich<br />

UGZ<br />

Postfach 3251, 8021 Zürich<br />

Telefon 044 412 46 77<br />

alexandra.wymann@zuerich.ch<br />

www.stadt-zuerich.ch/klaz<br />

Wissenschaftliche Bearbeitung:<br />

Prof. Dr. Eberhard Parlow, Institut für<br />

Meteorologie, Klimatologie und<br />

Fernerkundung, Universität Basel<br />

Prof. Dr. Dieter Scherer und Dr. Ute<br />

Fehrenbach, Fachgebiet Klimatologie,<br />

Technische Universität Berlin<br />

Bauen<br />

Klimaanalyse: Studie als Grundlage<br />

Dem Projekt Klimaanalyse liegt eine wissenschaftliche<br />

Studie zugrunde. Sie analysiert<br />

den Zustand des Stadtklimas, stellt ihn dar<br />

und schafft einen Orientierungsrahmen für<br />

planerische, gestalterische und bauliche<br />

Entscheide. Die Studie wertet umfangreiche<br />

Eingangsdaten aus: Flächendaten in Form<br />

digitaler Höhen- und Oberflächenmodelle,<br />

Satellitendaten und diverse GIS-Datensätze.<br />

Ausserdem wurden für die Studie Meteound<br />

Klimadaten, Luftchemiedaten und modellierte<br />

NO 2-Konzentrationen verwendet.<br />

Analyse und Bewertung erfolgten mit Hilfe<br />

von speziell dafür entwickelten numerischen<br />

Modellen. Alle Ergebnisse liegen als<br />

digitale, georeferenzierte Raster datensätze<br />

vor, die direkt in einem GIS verwendet werden<br />

können.<br />

Lokale Wärmebelastung<br />

<br />

Wärmebelastung<br />

<br />

<br />

<br />

gering<br />

<br />

<br />

mittel<br />

hoch<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Vor allem in den Zentrumsgebieten der Stadt Zürich ist die Wärmebelastung deutlich erhöht.<br />

Die Durchlüftung ist in weiten Teilen des Stadtgebietes eingeschränkt.<br />

Quelle: Klimaanalyse Stadt Zürich 2010<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 19<br />

<br />

<br />

<br />

Lokaler Kaltlufttransport<br />

<br />

Volumenstromdichte<br />

<br />

niedrig<br />

mittel<br />

hoch


Bauen<br />

mebelastung ausgesetzt als die Gebiete<br />

an der Peripherie.<br />

Fünf Grundsätze für stadtklimagerechtes<br />

Planen und Bauen<br />

Ausreichend grosse Freiflächen und Grünräume zwischen Gebäuden sind gut für ein gesundes<br />

Stadtklima.<br />

Quelle: Stadt Zürich, UGZ<br />

Baumassen speichern Wärme und<br />

reduzieren Luftzirkulation<br />

Im Auftrag des Umwelt- und Gesundheitsschutzes<br />

Zürich (UGZ) haben<br />

Fach experten der Universität Basel und<br />

der Technischen Universität Berlin eine<br />

Untersuchung über den Zustand des<br />

Lokalklimas in der Stadt Zürich durchgeführt.<br />

Zusätzlich ist das gesamte<br />

<strong>Kanton</strong>sgebiet in die Untersuchungsregion<br />

mit einbezogen worden.<br />

Aus der Analyse resultieren die folgenden<br />

Erkenntnisse: In der Stadt Zürich<br />

werden die Windsysteme unter anderem<br />

aufgrund der Bebauung behindert,<br />

was zu einer ungenügenden<br />

Durchlüftung in weiten Teilen der Stadt<br />

führt. Zusammen mit weiteren Effekten<br />

– beispielsweise der erhöhten Wärmespeicherung<br />

durch die Baumassen –<br />

hat dies zur Folge, dass die Temperatur<br />

im Vergleich mit dem Umland teilweise<br />

um mehrere Grade erhöht ist. Eine ungenügende<br />

Durchlüftung wirkt sich<br />

zudem negativ auf die Konzentration<br />

von Luftschadstoffen aus, die bereits<br />

durch Strassenverkehr und Feuerungsanlagen<br />

teilweise hoch sind.<br />

Besonders kritisch sind in Zürich zwei<br />

Situationen: die hohe Wärmebelas -<br />

tung in heissen Sommernächten und<br />

die starke Luftbelastung bei Inversionswetterlagen<br />

im Winter. Die Situation<br />

innerhalb Zürichs variiert allerdings. So<br />

sind die dicht bebauten Zentrums -<br />

gebiete (z.B. Innenstadt, Oerlikon)<br />

einer höheren Schadstoff- und Wär-<br />

Die Fachexperten haben aufgrund der<br />

Erkenntnisse aus ihrer Untersuchung<br />

grundsätzliche Empfehlungen formuliert.<br />

Diese sind aus stadtklimatischer<br />

Sicht auf die räumliche Planung ausgerichtet.<br />

Um das Stadtklima zu verbessern,<br />

sind in erster Linie die Wärmebelastung<br />

und die Luftschadstoffe zu reduzieren.<br />

Dies geschieht entweder<br />

durch Massnahmen mit direktem Einfluss<br />

auf die thermische Situation und<br />

die Schadstoffemissionen oder durch<br />

eine Verbesserung der Durchlüftung.<br />

Letztere beeinflusst sowohl die thermische<br />

Situation wie die Luftqualität positiv.<br />

1. Art und Weise der Bebauung ist<br />

entscheidend<br />

Grundsätzlich ist jede Art von zusätzlicher<br />

Bebauung ungünstig für das<br />

Stadtklima. Sie hat Emissionen in Form<br />

von Abwärme und Abluft zur Folge<br />

und verursacht zusätzlichen Verkehr.<br />

Die Baukörper stellen Strömungshindernisse<br />

für die Luftzirkulation dar und<br />

speichern und strahlen Wärme ab. Die<br />

Stadt muss sich aber baulich weiterentwickeln<br />

können. Mit Blick auf einen<br />

haushälterischen Umgang mit dem<br />

vorhandenen Boden ist eine Verdichtung<br />

geeigneter Gebiete unumgänglich.<br />

Umso wichtiger ist eine sorgfältige<br />

Planung, die auch lokalklimatische Anforderungen<br />

berücksichtigt.<br />

Dachbegrünungen tragen mit dem Verdunstungseffekt der Pflanzen zur lokalen Temperaturreduktion<br />

bei.<br />

Quelle: Stadt Zürich, GSZ<br />

Handlungsmöglichkeiten Bebauung<br />

Gebäudehöhen und Bebauungsdichte<br />

begrenzen<br />

Flächenhafte Bebauung vermeiden<br />

Errichtung bedeutsamer Strömungshindernisse<br />

wie Gebäuderiegel vermeiden<br />

Abwärme durch Abstrahlung von Gebäudehüllen<br />

durch Wahl geeigneter<br />

Baumaterialien reduzieren<br />

20 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Bauen Lärm<br />

2. Grün wirkt ausgleichend<br />

Von dichter Vegetation bestandene<br />

Flächen dämpfen die lokalklimatischen<br />

Effekte, die durch die dichte<br />

Bebauung in Städten entstehen. Der<br />

Verduns tungseffekt der Pflanzen wirkt<br />

kühlend, und schattige Zonen stellen<br />

wertvolle Erholungsräume für die Bevölkerung<br />

dar.<br />

Handlungsmöglichkeiten Begrünung<br />

Bestehende Grünflächen erhalten<br />

Neue Grünflächen schaffen<br />

Durchgrünung verbessern mit Bäumen,<br />

schattenspendenden Alleen, Innenhofbepflanzungen<br />

Gebäudebegrünung fördern (Dach- und<br />

Vertikalbegrünung)<br />

3. Freiräume sichern Luftzirkulation<br />

Unbebaute Flächen und zusammenhängende<br />

Freiräume, z. B. entlang von<br />

Flussläufen dienen als Luftleitbahnen.<br />

Sie gewährleisten den Luftaustausch<br />

zwischen Siedlungsgebiet und Umland<br />

und begünstigen das Stadtklima sowohl<br />

bezüglich Wärmebelastung wie<br />

Luftqualität.<br />

Handlungsmöglichkeiten Freiflächen<br />

Freiflächen erhalten<br />

Siedlungsränder durchlässig gestalten<br />

und geschlossene Bebauung vermeiden<br />

Siedlungsbereich durch Luftleitbahnen<br />

durchlässig halten<br />

Versiegelte Oberflächen speichern<br />

Wärme und geben sie verzögert wieder<br />

an die Umgebung ab. Sie tragen wesentlich<br />

zur Wärmebelastung in der<br />

Stadt bei. Im Gegensatz dazu wirken<br />

unversiegelte und insbesondere mit<br />

Vegetation bestandene Flächen ausgleichend<br />

auf die Temperatur.<br />

5. Luftschadstoff- und<br />

Wärme emissionen reduzieren<br />

Das Stadtklima wird wesentlich geprägt<br />

durch die Belastung der Luft mit<br />

Schadstoffen aus Verkehr, Industrie,<br />

Gewerbe und aus Feuerungsanlagen.<br />

Die Abwärmeemissionen aus dem Betrieb<br />

von Anlagen – beispielsweise<br />

Raumkühlungsanlagen – tragen zur<br />

Wärmebelastung bei. Es gilt daher,<br />

Luftschadstoff- und Wärmeemissionen<br />

so gering als möglich zu halten.<br />

Handlungsmöglichkeiten Emissionen<br />

Verkehrsaufkommen und verkehrsbedingte<br />

Luftschadstoffemissionen reduzieren<br />

Luftschadstoffemissionen aus Gewerbe<br />

und Industrie vermindern<br />

Luftschadstoffemissionen aus Heizung<br />

und Warmwasseraufbereitung senken<br />

Gewerblich-industrielle Abwärme reduzieren<br />

Abwärme von Raumkühlsystemen verringern<br />

/ passive Räumkühlung wie Sonnenschutz<br />

oder natürliche Belüftung fördern<br />

Synergien und Zielkonflikte<br />

Stadtklimatische Ziele stehen oft in<br />

Übereinstimmung mit räumlichen Entwicklungszielen.<br />

So hat etwa die Schaffung<br />

und Bewahrung von Grünflächen<br />

einen positiven Einfluss auf das Stadtklima,<br />

leistet einen Beitrag zur städtischen<br />

Biodiversität und dient der Bevölkerung<br />

gleichzeitig als Erholungsraum.<br />

An anderen Orten bestehen Interessenkonflikte.<br />

Etwa wenn es um die aus<br />

Sicht der räumlichen Entwicklung erwünschte<br />

Verdichtung gut erschlos -<br />

sener Lagen geht, die aus stadtkli -<br />

ma tischer Sicht bereits belastet sind<br />

(Wärmebelastung, Luftbelastung). Im<br />

Rahmen des Projektes KLAZ wurden<br />

erste Interessenabwägungen vorgenommen.<br />

Ausserdem hilft KLAZ, wei -<br />

tere Synergien und Zielkonflikte of fen -<br />

zulegen und ermöglicht so eine In te -<br />

ressenabwägung zwischen städte bau -<br />

lichen und stadtklimatischen Zielen.<br />

Was tut die Stadt Zürich?<br />

Auf der Basis der oben beschriebenen<br />

Grundsätze für stadtklimagerechtes<br />

Planen und Bauen haben städtische<br />

Planungs- und Umweltfachleute Mass -<br />

nahmen entworfen, die auf Zürich<br />

zugeschnitten sind. Unter Abwägung<br />

der unterschiedlichen lokalklimatischen<br />

4. Niedriger Versiegelungsgrad<br />

reduziert Wärmebelastung<br />

Handlungsmöglichkeiten Versiegelung<br />

Versiegelungsgrad wo möglich reduzieren<br />

Unversiegelte Flächen erhalten und wo<br />

möglich klimawirksam begrünen (dichte<br />

Vegetation)<br />

Pärke sind nicht nur wichtige Erholungsräume, sie wirken auch kühlend und fördern den Luftaustausch.<br />

Quelle: Stadt Zürich, UGZ<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 21


Bauen<br />

Lärm<br />

Nachgefragt bei Daniel Keller,<br />

Leiter Fachbereich Freiraumplanung,<br />

Grün Stadt Zürich<br />

Übersicht Massnahmengebiete<br />

daniel.keller@zuerich.ch,<br />

Telefon 044 412 46 87<br />

Was bedeutet die Studie für Sie?<br />

Wir können den Klimaaspekt auf dieser Grundlage<br />

künftig besser berücksichtigen. In dicht bebauten<br />

Gebieten sind das vor allem Massnahmen<br />

im Kleinen, um das Mikroklima positiv zu<br />

beeinflussen: ein Schatten spendender Baum<br />

im Innenhof, Dachbegrünung, Fassadenbegrünung,<br />

die verstärkte Umsetzung des Alleekonzepts<br />

oder dass eine Tiefgarage mit einer genügend<br />

dicken Humusschicht für eine Baumpflanzung<br />

gedeckt wird. Wir können nur anregen<br />

und überzeugen. Aber auch den Bauherrschaften<br />

ist klar, dass Grün immer wichtiger wird –<br />

auch fürs Marketing. Wir stossen also nicht auf<br />

taube Ohren. Gerade im Massnahmengebiet 1<br />

findet noch die Umnutzung von Arealen statt.<br />

Diese werden als Einheit entwickelt – hier können<br />

wir Korridore, Vernetzungsachsen und<br />

Flächen einfordern.<br />

Wie funktioniert die Planung konkret?<br />

Bereits die «räumliche Entwicklungsstrategie<br />

der Stadt Zürich» bestimmt, wo z.B. verdichtet<br />

werden soll. Für Teilquartiere gibt es ausserdem<br />

Leitbilder. Das Amt für Städtebau steht in den<br />

Verfahren in Kontakt mit den grossen Grund -<br />

eigentümern, legt z.B. Sondernutzungsplanungen<br />

fest und kann hier Freiflächen einfordern.<br />

Damit die Wirkung für das gesamte Stadtgebiet<br />

messbar wäre, braucht es allerdings grossräumigere<br />

Begrünungen von mehr als einem Hektar,<br />

wie z.B. die Fritschi-Wiese mit 1,5 Hektaren.<br />

Wirklich kühlend ist ausserdem erst dichtere<br />

Vegetation, z.B. Bäume, die nachts verduns ten.<br />

Eine gute Gebäudebegrünung ist anspruchsvoll.<br />

Die Bauherrschaften haben Angst vor Schäden,<br />

v.a. bei Fassadenbegrünungen. Bei guter<br />

Ausführung ist diese unbegründet. In der Bauund<br />

Zonenordnung ist bereits vorgeschrieben,<br />

dass Flachdächer, wo zumutbar, auch begrünt<br />

werden müssen, oder sie können als gemeinschaftlicher<br />

Freiraum oder zur Energiegewinnung<br />

genutzt werden. Eingereichte Projekte<br />

werden geprüft, ausserdem beraten und empfehlen<br />

wir bereits in frühen Projektstadien.<br />

Interview: I. Flynn<br />

Für jedes der drei Massnahmengebiete wurde unter Abwägung lokalklimatischer Anforderungen<br />

und räumlicher Zielsetzungen eine abgestimmte Stossrichtung festgelegt.<br />

Quelle: Stadt Zürich, AfS<br />

und städtebaulichen Ausgangslagen<br />

und Zielsetzungen wurden für drei Gebiete<br />

unterschiedliche Stossrichtungen<br />

festgelegt (Grafik oben).<br />

Massnahmengebiet 1 (rot):<br />

Aus stadtklimatischer Sicht bestehen<br />

hier die grössten Defizite. Die Schadstoff-<br />

und Wärmebelas tung ist hoch<br />

und die Durchlüftung ungenügend.<br />

Gleichzeitig handelt es sich bei diesen<br />

zentralen und sehr gut durch öffentliche<br />

Verkehrsmittel erschlossenen Lagen<br />

häufig um Areale, die mit Blick auf<br />

einen haushälterischen Umgang mit<br />

dem vorhandenen Boden weiter verdichtet<br />

werden sollen. Nach Abwägung<br />

der Interessen wurde für dieses<br />

Gebiet die Strategie «durch Verdichtung<br />

entstehende Defizite mit kompensatorischen<br />

Massnahmen best -<br />

möglich ausgleichen» formuliert. Das<br />

bedeutet, dass im Gebiet 1 insbesondere<br />

Massnahmen wie die Förderung<br />

von Baumpflanzungen, die Schaffung<br />

von Schattenzonen oder eine bezüglich<br />

Wärmeabstrahlung optimierte<br />

Bauweise geprüft werden. Dies hilft,<br />

die negativen lokalklimatischen Effekte<br />

zu dämpfen und trägt zu einer Erhöhung<br />

des Aufenthaltskomforts bei.<br />

Massnahmengebiete 2 und 3 (grün):<br />

Hier sind die stadtklimatischen Voraussetzungen<br />

deutlich besser. Die Schadstoff-<br />

und Wärmebelastung ist mässig<br />

bis gering und auch die Durchlüftungssituation<br />

verbessert sich zur Peripherie<br />

hin. In diesen Gebieten geht es deshalb<br />

in erster Linie darum, durch planerische<br />

Vorkehrungen gute stadtklimatische<br />

Voraussetzungen zu erhalten bzw. keine<br />

neuen Defizite zu schaffen. So werden<br />

etwa Massnahmen wie die Begrenzung<br />

einer weiteren Verdichtung,<br />

der Erhalt von Durchlüftungsbahnen<br />

oder eine möglichst geringe Gebäudegrundfläche<br />

bei Neubauten zur Prüfung<br />

vorgeschlagen.<br />

Die Massnahmenvorschläge richten<br />

sich an die Verantwortlichen auf den<br />

verschiedenen Ebenen der städtischen<br />

Planungs- und Bauprozesse. Diese Prozessverantwortlichen<br />

beziehen die<br />

KLAZ-Erkenntnisse im Rahmen ihrer<br />

Tätigkeiten ein, wägen sie mit anderen<br />

städtischen Zielen ab und setzen die<br />

Vorschläge wo möglich und sinnvoll um.<br />

22 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


UNIVOX-Studie 2011<br />

Nach Fukushima: Skeptischere<br />

Umweltsicht der Schweizer<br />

Die Schweizer Bevölkerung glaubt<br />

nicht mehr daran, dass die technische<br />

Entwicklung die Umweltprobleme<br />

lösen kann. Die Schweizerinnen<br />

und Schweizer schätzen zudem<br />

ihre Kenntnisse der Umweltzusammenhänge,<br />

ihr Umweltbewusstsein<br />

als auch ihr Umweltverhalten deutlich<br />

tiefer ein als noch vor einem<br />

Jahr. Zu diesem Schluss kommt der<br />

UNIVOX-Bericht Umwelt 2011 des<br />

Forschungsinstituts gfs-zürich.<br />

überdurchschnittlich umweltbewusst<br />

ein, im Vorjahr waren es noch 58 Prozent<br />

gewesen. Auch der Anteil derjenigen,<br />

welche ihr Umweltverhalten bzw.<br />

ihr Verständnis der Umweltzusammenhänge<br />

als überdurchschnittlich beurteilen,<br />

ist deutlich zurückgegangen.<br />

Gleichzeitig ist der Anteil der Personen,<br />

die sich eingestehen, dass sie diesbezüglich<br />

unterdurchschnittlich sind, angestiegen.<br />

Dr. Andreas Schaub<br />

Stellvertretender Institutsleiter<br />

gfs-zürich, Markt- & Sozialforschung<br />

Riedtlistrasse 9, 8006 Zürich<br />

Telefon 044 361 51 24<br />

andreas.schaub@gfs-zh.ch<br />

www.gfs-zh.ch<br />

Die Atomkatastrophe von Fukushima<br />

beeinflusste – auch ein halbes Jahr<br />

nach dem Ereignis – offensichtlich die<br />

Einstellung der Schweizer Bevölkerung<br />

in Bezug auf Umweltfragen ganz erheblich,<br />

was sich deutlich in den Ergebnissen<br />

der jüngsten Univox-Befragung<br />

zum Thema Umwelt zeigt. Insbesondere<br />

wird die eigene Einstellung zum Thema<br />

Umweltschutz heute deutlich kritischer<br />

beurteilt als noch vor einem Jahr,<br />

wenngleich auf einem immer noch hohen<br />

Niveau.<br />

So schätzte sich im Vergleich zu 2010<br />

mit 43 Prozent ein deutlich geringerer<br />

Anteil der Schweizer Bevölkerung als<br />

Glaube an technische Lösung der<br />

Umweltprobleme gesunken<br />

Hatte in den vergangenen Jahren der<br />

Glaube an die Technik stetig zugenommen,<br />

so fand 2011 eine Trendwende<br />

statt. 56 Prozent (2010 waren es erst<br />

43 %) der Schweizer Bevölkerung<br />

glaubten 2011, dass grundsätzliche<br />

Änderungen in unserer Gesellschaft<br />

Umweltdaten<br />

Wie schätzen Sie sich selbst im Vergleich mit dem Durchschnitt<br />

der Bevölkerung ein?<br />

2010<br />

2011<br />

in %<br />

5<br />

8<br />

36<br />

47<br />

58<br />

43<br />

1<br />

2<br />

2010<br />

6<br />

42<br />

51<br />

1<br />

2011<br />

12<br />

49<br />

38<br />

1<br />

2010<br />

3<br />

38<br />

56<br />

3<br />

2011<br />

9<br />

50<br />

39<br />

2<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Unter dem Bevölkerungsdurchschnitt Durchschnittlich Über dem Bevölkerungsdurchschnitt Weiss nicht<br />

Das Vertrauen in die Kernenergie hat sich seit<br />

dem Unglück in Fukushima verringert.<br />

Quelle: Swissnuclear, Olten<br />

Das eigene Umweltbewusstsein, -verhalten sowie -verständnis wird tiefer eingeschätzt als<br />

noch im Vorjahr.<br />

Quelle aller Grafiken: gfs-zürich<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 23


Umweltdaten<br />

Wo liegt der Weg zur Lösung der Umweltprobleme?<br />

In Verhaltensänderungen (A) oder in neuen Techniken<br />

und Erfindungen (B)?<br />

in %<br />

Missbraucht die moderne Gesellschaft die Natur (A)<br />

oder sind Umweltbelastungen ein vertretbarer Preis<br />

unserer Industriegesellschaft (B)?<br />

in %<br />

2008 2009 2010 2011<br />

37<br />

38<br />

45<br />

56<br />

15<br />

19<br />

16<br />

16<br />

43<br />

38<br />

36<br />

26<br />

2<br />

4<br />

3<br />

5<br />

2008 2009 2010 2011<br />

74<br />

64<br />

66<br />

60<br />

12<br />

11<br />

13<br />

12 12<br />

22<br />

19<br />

25<br />

2<br />

3<br />

3<br />

3<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Ausssage A Neutral Aussage B Weiss nicht / keine Antwort<br />

Der Glaube an die Lösung der Umweltprobleme durch Neuerungen<br />

der Technik hat abgenommen.<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Ausssage A Neutral Aussage B Weiss nicht / keine Antwort<br />

Die heutigen Umweltbelastungen werden immer weniger als akzeptabler<br />

Preis unserer Industriegesellschaft verstanden.<br />

wichtiger sind für die Lösung der Umweltprobleme<br />

als neue Techniken und<br />

Erfindungen. An eine technische Lösung<br />

der Umweltprobleme glaubten<br />

damals noch 37 Prozent, 2011 nur<br />

noch 26 Prozent (Grafik oben links).<br />

Dafür glauben immer mehr Schweizer,<br />

dass immer knapper werdende Rohstoffe<br />

in absehbarer Zeit zu Einschränkungen<br />

in unserem Lebensstandard<br />

führen werden (2011 67 %; 2010 erst<br />

60 %). Nur noch 18 Prozent glauben<br />

2011, dass der technische Fortschritt<br />

dieses Problem lösen kann. 2010 waren<br />

dies noch ein Viertel gewesen.<br />

Drei Viertel der Befragten sind gar der<br />

der Meinung, dass die moderne Indus -<br />

triegesellschaft die Natur in gefährlicher<br />

Weise missbraucht – dies sind<br />

deutlich mehr als noch 2010 (64 %).<br />

Und nur noch 12 Prozent (2010 waren<br />

dies noch 22 %) sind der Meinung, die<br />

heutige Umweltbelastung sei ein vertretbarer<br />

Preis unserer Industriegesellschaft<br />

(Grafik oben rechts).<br />

Skepsis gegenüber Kernenergie<br />

ist gestiegen<br />

Nicht überraschend ist die Skepsis gegenüber<br />

den Risiken der Kernenergie<br />

deutlich gewachsen. 2011 waren 69<br />

Prozent der Schweizer Bevölkerung der<br />

Meinung, die Risiken der Kernenergie<br />

sei nicht mehr tragbar, während gerade<br />

mal 17 Prozent sie als tragbar erachten,<br />

2010 waren es noch 53 bzw. 32<br />

Prozent gewesen (Grafik unten). Dabei<br />

ist die Skepsis der Männer überproportional<br />

angestiegen, so dass 2011 Frauen<br />

und Männer der Kernenergie gegenüber<br />

praktisch gleich kritisch eingestellt<br />

sind (71 und 67 %). Die Deutschschweizer<br />

sind 2011 dieser Energiegewinnungsform<br />

gegenüber si gnifikant<br />

kritischer eingestellt als die Romands.<br />

Während in der Westschweiz die Skepsis<br />

2011 im Vergleich zum Vorjahr<br />

praktisch unverändert bei rund 60 Prozent<br />

blieb, ist sie in der Deutschschweiz<br />

von 51 auf 72 Prozent deutlich angestiegen.<br />

Halbherzige Umsetzung<br />

des eigenen Verhaltens<br />

Die Bereitschaft in der Schweizer Bevölkerung,<br />

selbst etwas für den Umweltschutz<br />

zu tun, ist nach wie vor sehr<br />

hoch. Dennoch kann man – im Nachgang<br />

der von Fukushima stark diskutierten<br />

Argumentation, dass ein Verzicht<br />

auf Kernenergie nur bei gleichzeitigem<br />

Energiesparen möglich ist – feststellen,<br />

dass eine gewisse Fokussierung<br />

beim eigenen Umweltverhalten stattfindet<br />

(Grafik rechts).<br />

Die Bereitschaft, durch weniger Heizen<br />

Energie zu sparen, hat als einzige um-<br />

Sind die Risiken der Kernenergie aus Ihrer Sicht tragbar (B) oder nicht<br />

tragbar (A)?<br />

2008 2009 2010 2011<br />

in %<br />

43<br />

53<br />

52<br />

Die Skepsis gegenüber der Kernenergie hat zugenommen.<br />

69<br />

11<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Ausssage A Neutral Aussage B Weiss nicht / keine Antwort<br />

11<br />

14<br />

40<br />

11<br />

32<br />

31<br />

17<br />

7<br />

4<br />

2<br />

3<br />

24 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Umweltdaten Lärm<br />

weltschonende Massnahme 2011 zugenommen<br />

(von 69 auf 73 %). Bei allen<br />

anderen Massnahmen ist die Bereitschaft<br />

zur Aktivität leicht gesunken,<br />

dies mag teilweise durch die Finanz -<br />

krise mitmotiviert sein.<br />

So sind statt 88 nur noch 85 Prozent<br />

bereit, beim Kauf neuer Elektrogeräte<br />

den Stromverbrauch zu beachten.<br />

Zwar können sich noch 81 Prozent der<br />

Schweizer Bevölkerung vorstellen, Produkte<br />

mit weniger Verpackung zu bevorzugen,<br />

2010 waren es aber noch 90<br />

Prozent gewesen. Nur noch 73 Prozent<br />

sind bereit, beim Kauf von Nahrungsmitteln<br />

auf die Produktionsweise und<br />

Herkunft zu achten, 2010 waren es<br />

noch 84 Prozent. 70 statt 76 Prozent<br />

möchten vermehrt die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel benutzen, 60 statt 65<br />

Prozent können sich vorstellen, lärm -<br />

arme Produkte zu kaufen. Gaben 2010<br />

noch 62 Prozent an, Umweltorganisationen<br />

zu unterstützen, waren es 2011<br />

nur noch 48. Nur noch 37 Prozent<br />

(2010: 44 %) können sich vorstellen,<br />

selbst an einer Umweltschutz-Aktion<br />

mitzumachen.<br />

Hier gilt es aber zu berücksichtigen,<br />

dass die angegebene Bereitschaft zu<br />

umweltgerechtem Verhalten nicht<br />

zwingend auch in tatsächlichem Umweltverhalten<br />

resultiert. Man spricht<br />

hier von einer Verhaltenslücke zwischen<br />

Absichtserklärung und tatsächlichem<br />

Handeln. Diese Verhaltenslücke<br />

kann u. a. durch eine hohe soziale Erwünschtheit<br />

ökologischen Handelns<br />

entstehen, die dazu führt, dass man<br />

sich «ökologischer» gibt, als man sich<br />

tatsächlich verhält.<br />

Eine gewisse Überheblichkeit, wie sie in<br />

den letzten Jahren noch geherrscht hat<br />

– ich kenne die Umweltzusammenhänge<br />

und ich habe auch ein hohes Umweltbewusstsein<br />

– hat einem gewissen<br />

Realismus Platz gemacht. Fukushima<br />

hat relativ deutlich gezeigt, dass man<br />

eben doch noch nicht alles weiss bzw.<br />

kontrollieren kann. Die danach folgende<br />

Energiedebatte hat zudem beim Energiesparen<br />

gezeigt, dass man noch<br />

deutlich mehr machen muss und auch<br />

machen könnte.<br />

Welchen Beitrag zum Umweltschutz können Sie sich persönlich vorstellen?<br />

in %<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2008<br />

Die Bereitschaft, die Umwelt durch eigene Aktivitäten zu schützen, ist gesunken – einzige Ausnahme:<br />

das verminderte Heizen, das gleichzeitig auch Geld spart.<br />

Auch der Staat soll mehr für die<br />

Umwelt tun<br />

Interessanterweise hat sich die Forderung,<br />

der Staat solle mehr für den Umweltschutz<br />

tun, 2011 gegenüber 2010<br />

kaum geändert (65 % statt 67 %). Die<br />

Bevölkerung unterstützt 2011 weiterhin<br />

alle behördlichen Massnahmen zugunsten<br />

des Umweltschutzes. Es gibt in<br />

allen Bereichen deutlich mehr Personen,<br />

die finden, man sollte mehr tun, als solche,<br />

die finden, man sollte weniger tun.<br />

Das Energiesparen erfährt am meisten<br />

Unterstützung und als einzige Mass -<br />

nahme einen deutlichen Zuwachs<br />

2011 gegenüber 2010 (81%; 2010<br />

74 %, 2009: 67 %). Aber auch die folgenden<br />

Massnahmen zugunsten des<br />

Umweltschutzes finden hohe Unterstützung:<br />

Verringerung schädlicher<br />

Abgase (72 %), der Schutz vor Klimaänderungen<br />

(61%), der Schutz des<br />

Bodens vor Schadstoffen (60 %) und<br />

die sparsame Verwendung des Bodens<br />

(53 %).<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 25<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

Vermehrte Benutzung<br />

öffentlicher Verkehrsmittel<br />

Beim Kauf neuer Elektrogeräte<br />

Stromverbrauch beachten<br />

Vermindertes Heizen<br />

Produkte mit weniger<br />

Verpackung bevorzugen<br />

Unterstützung<br />

von Umweltorganisationen<br />

Beim Kauf von Nahrungsmitteln<br />

Produktionsweise und Herkunft<br />

beachten<br />

Mitmachen<br />

an Umweltschutz-Aktion<br />

Lärmarme Produkte kaufen<br />

Wo müssten die Behörden aus Ihrer Sicht mehr oder weniger tun als heute?<br />

Im Energiesparen<br />

In der Verringerung schädlicher Abgase<br />

Im Schutz vor Klimaänderungen<br />

Schutz des Bodens vor Schadstoffen<br />

Sparsame Verwendung des Bodens<br />

Im Schutz vor radioaktiver Strahlung<br />

Natur- und Landschaftsschutz<br />

Schutz vor Risiken der Gentechnologie<br />

In der Lärmbekämpfung<br />

Lebensmittelschutz / Lebensmittelkontrolle<br />

in %<br />

1<br />

2<br />

3<br />

2<br />

3<br />

2<br />

3<br />

2<br />

2<br />

7<br />

16<br />

24<br />

29<br />

31<br />

36<br />

38<br />

Die Bevölkerung unterstützt 2011 weiterhin alle behördlichen Massnahmen zugunsten des<br />

Umweltschutzes.<br />

46<br />

41<br />

50<br />

56<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Weniger tun Gerade richtig Mehr tun Weiss nicht / keine Antwort<br />

82<br />

72<br />

61<br />

60<br />

53<br />

53<br />

42<br />

48<br />

45<br />

39<br />

7<br />

9<br />

10<br />

6<br />

5<br />

3<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2


Umweltdaten<br />

Lärm<br />

53 Prozent der Schweizer Bevölkerung glauben, dass die Klimaveränderungen grösseren Einfluss<br />

auf die Schweiz haben werden. Im Bild: Aletschgletscher.<br />

Quelle: Pro Natura<br />

Wie soll umweltgerechtes<br />

Verhalten gefördert werden?<br />

Die Schweizer Bevölkerung räumt<br />

2011 allen abgefragten Instrumenten<br />

zur Förderung von umweltgerechtem<br />

Verhalten eine hohe oder sogar sehr<br />

hohe Priorität ein.<br />

In erster Linie würde sie nach wie vor<br />

Ökolabels für umweltgerechte Produkte<br />

und Apparate sowie finanzielle Abgaben<br />

auf umweltbelastende Produk -<br />

te einsetzen (je 63% Zustimmung).<br />

Hoher Beliebtheit erfreuen sich auch<br />

öffentliche Kampagnen (59 %), das<br />

Verbot stark umweltbelastender Tätigkeiten<br />

(56 %) und das polizeiliche Büssen<br />

bei Missachtung von Vorschriften<br />

(54 %). Die Zustimmung zu diesen Instrumenten<br />

hat seit 2010 jeweils mehrere<br />

Prozentpunkte zugenommen. Nur<br />

die Zustimmung zu Steuerabzügen als<br />

geeignetes Instrument zur Förderung<br />

umweltgerechten Verhaltens ist seit<br />

mehreren Jahren stetig gesunken.<br />

Massnahmen gegen<br />

Klimaveränderung gefordert<br />

Ein Sonderthema der diesjährigen Studie<br />

befasste sich mit dem Einfluss der<br />

klimatischen Veränderungen auf die<br />

Schweiz. Behandelt wurde es durch<br />

Prof. Thalmann der EPFL. 53 Prozent<br />

der Schweizer Bevölkerung glauben,<br />

dass diese grössere Auswirkungen auf<br />

die Zukunft haben werden und dass<br />

Massnahmen ergriffen werden müssen.<br />

37 Prozent rechnen mit nur geringfügigen<br />

Auswirkungen, und nur 5<br />

Prozent denken, dass die Schweiz von<br />

den klimatischen Veränderungen nicht<br />

betroffen sein wird. Dabei fordern drei<br />

Viertel der Schweizer Bevölkerung,<br />

dass Massnahmen zum Klimaschutz<br />

antizipatorisch sofort ergriffen werden<br />

sollen, und nur 22 Prozent würden es<br />

vorziehen, mit der Umsetzung solcher<br />

Massnahmen zu warten, bis man mehr<br />

weiss, um dann von Fall zu Fall zu reagieren.<br />

Die Verantwortung für die Umsetzung<br />

von Klimaschutz-Massnahmen liegt<br />

aus Sicht der Schweizer Bevölkerung in<br />

erster Linie bei den Bundes- und den lokalen<br />

Behörden (55 %). Aber auch jeder<br />

Einzelne soll seine Verantwortung<br />

wahrnehmen und einen Beitrag zum<br />

Klimaschutz leisten (38 %). Nur für<br />

eine Minderheit tragen die Unternehmen<br />

die Hauptverantwortung (5 %).<br />

Bei den möglichen Massnahmen zum<br />

Klimaschutz wollen die Schweizerinnen<br />

und Schweizer an erster Stelle ein<br />

international abgestimmtes Vorgehen.<br />

Etwas mehr als die Hälfte der Schweizer<br />

Bevölkerung erachtet es als prioritär,<br />

die Internationale Gemeinschaft<br />

davon zu überzeugen, die Treibhausgase<br />

weltweit zu reduzieren (55 %).<br />

Für weitere 41 Prozent ist dies zumindest<br />

wichtig. Die Forderung, die Treibhausgase<br />

auch in der Schweiz zu reduzieren,<br />

finden 47 Prozent prioritär und<br />

46 Prozent wichtig, und die Unterstützung<br />

der Entwicklung klimafreundlicher<br />

Technologien ist für 38 Prozent<br />

prioritär und für 55 Prozent wichtig.<br />

In der Schweiz ist der Wintertourismus<br />

in besonderem Mass von den klimatischen<br />

Veränderungen betroffen. Die<br />

Hälfte der Schweizer Bevölkerung<br />

glaubt, dass alle Skigebiete von den klimatischen<br />

Veränderungen betroffen<br />

sein werden (48 %). Ein Drittel (35 %)<br />

glaubt, dass nur die Skigebiete in tieferen<br />

Lagen davon betroffen sein werden,<br />

und nur 7 Prozent der Schweizer Bevölkerung<br />

glaubt nicht, dass der Wintertourismus<br />

unter grösseren klimatischen<br />

Einschränkungen leiden muss.<br />

62 Prozent der Schweizer glauben zudem,<br />

dass die wirtschaftlichen Kosten<br />

und die Umweltschäden durch Schnee -<br />

kanonen zu gross sind.<br />

Umweltprobleme im Vergleich zu<br />

anderen Problemen<br />

Die ökologische Bedrohung als Ganzes<br />

hat – wie das Angstbarometer 2011<br />

von gfs-zürich zeigt – gegenüber dem<br />

Vorjahr leicht zugenommen (+0.1) und<br />

liegt wie bereits die letzten drei Jahre<br />

an erster Stelle der Bedrohungswahrnehmung<br />

– noch vor den Angstdimensionen<br />

physische Unversehrtheit und<br />

kulturelle Bedrohung und der Angst<br />

vor Entfremdung.<br />

Innerhalb der Umwelt geht aus Sicht<br />

der Schweizer Bevölkerung dabei die<br />

grösste Bedrohung von der Luft- und<br />

Wasserverschmutzung und den damit<br />

einhergehenden Klimaveränderungen<br />

aus, gefolgt von der Angst vor einer<br />

Atomverseuchung. Die Angst vor<br />

Atomverseuchung ist die Bedrohung,<br />

welche von allen 30 gemessenen Angst -<br />

aspekten am stärksten zugenommen<br />

hat (+0.6).<br />

26 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Omnibus-Erhebung 2011: Umweltqualität und Umweltverhalten<br />

Bevölkerung gibt der Umweltqualität<br />

am Wohnort gute Noten<br />

95 Prozent der Wohnbevölkerung<br />

der Schweiz schätzen die Umweltqualität<br />

in ihrer Wohnumgebung<br />

als sehr gut oder eher gut ein. Diese<br />

wird von 74 Prozent der Bevölkerung<br />

als sehr starker oder eher starker<br />

Einflussfaktor für die persönliche<br />

Lebensqualität genannt. Von<br />

Luftverschmutzung am Wohnort<br />

fühlen sich 17 Prozent der Bevölkerung<br />

sehr gestört oder eher gestört.<br />

Dies zeigen die ersten Ergebnisse<br />

einer Befragung zum Thema Umwelt<br />

des Bundesamtes für Statistik.<br />

95 Prozent der Bevölkerung schätzen<br />

die Umweltqualität in ihrer Wohnumgebung<br />

als sehr gut oder eher gut ein.<br />

In ländlichen Gebieten wird diese häufiger<br />

als sehr gut eingestuft als in städtischen<br />

Gebieten (51 Prozent gegen -<br />

über 36 Prozent).<br />

Während sie von 43 Prozent der Männer<br />

als sehr gut bezeichnet wird, sind es<br />

bei den Frauen 37 Prozent. Insgesamt<br />

nennen 74 Prozent der Bevölkerung<br />

die Umweltqualität am Wohnort als<br />

sehr starken oder eher starken Einfluss -<br />

faktor für die persönliche Lebens -<br />

qualität.<br />

Luftverschmutzung stört<br />

Was die Luftverschmutzung in der<br />

Wohnumgebung betrifft, zeigt sich,<br />

dass 17 Prozent der Bevölkerung diese<br />

als sehr störend oder eher störend<br />

empfinden. Während dies in städtischen<br />

Gebieten für 19 Prozent der Bevölkerung<br />

zutrifft, sind es in ländlichen<br />

Gebieten 13 Prozent.<br />

Ausserdem wird Luftverschmutzung in<br />

der italienischsprachigen Schweiz häufiger<br />

als sehr störend oder eher störend<br />

Christa Mühlemann (Kontaktperson für<br />

Fragen zur Erhebung)<br />

Bundesamt für Statistik BFS<br />

Sektion Umwelt,<br />

Nachhaltige Entwicklung, Raum<br />

Telefon 032 713 67 35<br />

christa.muehlemann@bfs.admin.ch<br />

www.statistik.admin.ch Themen <br />

02 - Raum, Umwelt<br />

Umweltdaten<br />

Omnibus-Erhebung des Bundesamtes<br />

für Statistik<br />

Die hier präsentierten Ergebnisse stammen<br />

aus der Omnibus-Erhebung 2011, die sich<br />

unter anderem dem Thema Umwelt wid -<br />

mete. Omnibus-Erhebungen sind Mehr -<br />

themen befragungen, die Teil des Systems<br />

der neuen Volkszählung sind.<br />

Die Omnibus-Erhebung 2011 war eine telefonische<br />

Personenbefragung bei 5129 Personen,<br />

welche mit einer geschichteten<br />

Zufallsstichprobe aus der Wohnbevölkerung<br />

zwischen 15 und 74 Jahren ausgewählt<br />

wurden. Die Ausschöpfungsquote beträgt<br />

63 Prozent. Die Befragung wurde zwischen<br />

Mai und Juli 2011 durchgeführt. Sie<br />

wurde vom Bundesamt für Umwelt mit -<br />

finanziert.<br />

Die Umweltqualität am Wohnort hat einen grossen Einfluss auf die Lebensqualität.<br />

Quelle: Rotach Wohnbaugenossenschaft<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 27


Umweltdaten<br />

Einfluss der Umweltqualität am Wohnort auf die Lebensqualität<br />

32 42 17 9<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

sehr stark eher stark eher nicht stark überhaupt nicht stark<br />

Drei Viertel der Bevölkerung halten die Umweltqualität für sehr wichtig für die Lebensqualität.<br />

Quelle: BfS<br />

Einschätzung der Umweltqualität<br />

in der Wohnumgebung<br />

in der Schweiz<br />

weltweit<br />

40 55 5<br />

23 69 8 1<br />

3 21 65 11<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

sehr gut eher gut eher schlecht sehr schlecht<br />

Die meisten Befragten halten die Umweltqualität in ihrer eigenen Wohnumgebung für sehr gut<br />

oder eher gut. Schweizweit oder weltweit dagegen ist die Einschätzung deutlich schlechter.<br />

Quelle: BfS<br />

Wahrnehmung von Umweltbedingungen in der Wohnumgebung<br />

Verkehrslärm zuhause<br />

bei offenem Fenster<br />

Luftverschmutzung<br />

rund ums Haus<br />

Strahlung von Starkstromleitungen<br />

oder<br />

Mobilfunkantennen<br />

ums Haus herum<br />

stört überhaupt nicht<br />

stört eher nicht<br />

stört eher<br />

stört sehr<br />

Vertrauensintervall (95%)<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%<br />

Von den verschiedenen Umwelteinflüssen in näherer Umgebung wird der Verkehrslärm als<br />

am störendsten beurteilt.<br />

Quelle: BfS<br />

Geräten oder Leuchtmitteln achten 35<br />

Prozent der Bevölkerung laut eigener<br />

Angaben immer auf deren Stromverbrauch,<br />

und 11 Prozent tun dies nie<br />

(siehe Studie UNIVOX Seite 25). Beim<br />

Konsum von Nahrungsmitteln ist das<br />

Verhalten weniger kontrastiert: 7 Prozent<br />

der Bevölkerung konsumieren<br />

aus schliesslich biologische Produkte,<br />

wäh rend 9 Prozent dies nie tun.<br />

Gefahrenpotenzial von<br />

Technologien<br />

Was die Einschätzung der Gefahr von<br />

gewissen Technologien und Veränderungen<br />

der Umwelt für Mensch und<br />

Umwelt betrifft, zeigt sich, dass 47 Prozent<br />

der Bevölkerung Kernkraftwerke<br />

als sehr gefährlich einschätzen. Hierzu<br />

ist anzumerken, dass sich eineinhalb<br />

Monate vor dem Beginn der Befragungsperiode<br />

der Kernreaktorunfall in<br />

Fukushima ereignet hatte.<br />

Weniger häufig als sehr gefährlich eingeschätzt<br />

werden z. B. der Verlust der<br />

Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten und<br />

der Anstieg der globalen Temperatur<br />

aufgrund des Klimawandels (37 %<br />

bzw. 33 %).<br />

Bei der Einschätzung der Gefahr von<br />

Gentechnik zeigen sich je nach Anwendungsgebiet<br />

deutliche Unterschiede:<br />

Während Gentechnik zur Herstellung<br />

von Lebensmitteln von 30 Prozent der<br />

Bevölkerung als sehr gefährlich für<br />

Mensch und Umwelt eingeschätzt<br />

wird, sind es bei Gentechnik in Medizin<br />

und Forschung 14 Prozent.<br />

empfunden als in der deutsch- und<br />

französischsprachigen Schweiz (31<br />

Prozent gegenüber je 17 Prozent). Die<br />

Erweiterung der Perspektive auf die<br />

Umweltbelastung insgesamt zeigt,<br />

dass 44 Prozent der Bevölkerung diese<br />

als sehr grosses oder eher grosses Problem<br />

für die Schweiz einschätzen.<br />

Differenzierte umweltrelevante<br />

Verhaltensweisen<br />

Ein kontrastreiches Bild ergibt sich<br />

beim umweltrelevanten Verhalten im<br />

Alltag: 45 Prozent der Bevölkerung reduzieren<br />

die Heiztemperatur immer,<br />

wenn die Wohnung für mindestens<br />

zwei Tage leer steht. 21 Prozent reduzieren<br />

die Heiztemperatur nie, auch<br />

wenn es technisch möglich wäre.<br />

Beim Kauf von kleineren elektrischen<br />

Städtische und ländliche Gebiete<br />

Die Zuordnung zu städtischen und ländlichen<br />

Gebieten wird auf Gemeindeebene<br />

vorgenommen. Zu den städtischen Gebieten<br />

zählen Agglomerationsgemeinden<br />

(Kernstädte und Gürtelgemeinden) sowie<br />

Städte, die nicht Teil einer Agglomeration<br />

sind. Die ländlichen Gebiete umfassen die<br />

übrigen Gemeinden. 74 Prozent der Bevölkerung<br />

wohnen in städtischen Gebieten, 26<br />

Prozent in ländlichen Gebieten.<br />

28 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Lernen und Handeln<br />

Auf zur Umweltschule!<br />

«Wir übernehmen Verantwortung<br />

für unsere Umwelt und Gesellschaft.<br />

Wir fördern umweltbewuss -<br />

tes und zukunftsorientiertes Lernen<br />

und Handeln.» Zürcher Volksschulen<br />

für dieses wichtige Anliegen<br />

zu gewinnen und sie in der<br />

kreativen Umsetzung zu unterstützen,<br />

dies ist das Ziel des neuen Projekts<br />

«Umweltschulen – Lernen und<br />

Handeln».<br />

Es gehört zu den drängendsten Herausforderungen<br />

unserer Zeit, so mit<br />

der natürlichen Umwelt umzugehen,<br />

dass sie uns und künftigen Generationen<br />

erhalten bleibt. Der Umweltbildung<br />

kommt dabei eine bedeutende<br />

Rolle zu. Durch sie erhalten Kinder und<br />

Jugendliche nicht nur fundiertes Umweltwissen.<br />

Umweltbildung weckt ihr<br />

Interesse an einer umweltverträglichen<br />

und sozialen Gesellschaft und motiviert<br />

sie, daran teilzuhaben. Die Schülerinnen<br />

und Schüler lernen, vorausschauend<br />

und verantwortungsvoll zu<br />

handeln – für die Zukunft, im Sinne der<br />

Umwelt.<br />

Um die Umweltbildung zu stärken, haben<br />

die beiden Stiftungen Mercator<br />

Schweiz und Umweltbildung Schweiz<br />

das Projekt «Umweltschulen – Lernen<br />

und Handeln» entwickelt. Dieses ist<br />

nun mit Unterstützung der Bildungs -<br />

direktion des <strong>Kanton</strong>s Zürich als vierjähriger<br />

Pilot im <strong>Kanton</strong> Zürich gestartet.<br />

Das Projekt richtet sich an Volksschulen,<br />

welche Umweltbildung und<br />

Ökologie langfristig in den Schulalltag<br />

integrieren und den Schülerinnen und<br />

Schülern lebensnahe Erfahrungen ermöglichen<br />

möchten. Es lässt sich ideal<br />

mit weiteren Bildungsvorhaben des<br />

<strong>Kanton</strong>s, unter anderem im naturwissenschaftlichen-technischen<br />

Bereich,<br />

verbinden.<br />

Beratung und Vernetzung<br />

«Wir bieten interessierten Schulen ein<br />

umfassendes Paket an Instrumenten,<br />

die sie in der Umweltbildung unterstützen»,<br />

sagt Albert Kesseli, Geschäftsführer<br />

der Stiftung Mercator Schweiz.<br />

Kern dieser Unterstützung bildet ein<br />

Beatrix Winistörfer<br />

Projektleiterin<br />

Umweltschulen – Lernen und Handeln<br />

c/o Volksschulamt <strong>Kanton</strong> Zürich<br />

Walchestrasse 21<br />

8090 Zürich<br />

Telefon 076 575 11 72<br />

b.winistoerfer@umweltschulen.ch<br />

Umweltbildung<br />

Stadtzürcher Schulen profitieren<br />

doppelt<br />

Die Stadt Zürich begrüsst das Projekt als Beitrag<br />

an eine nachhaltige Entwicklung. Um<br />

Stadtzürcher Schulen für eine Teilnahme am<br />

Netzwerk Umweltschulen zu gewinnen,<br />

sind zusätzlich Profilbeiträge sowie bedarfsweise<br />

fachliche Unterstützung vorgesehen.<br />

Umweltbildung weckt das Interesse der Kinder an einer umweltverträglichen und sozialen<br />

Gesellschaft und motiviert sie, daran teilzuhaben.<br />

Quelle: Naturama<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 29


Umweltbildung<br />

Die Gestaltung der eigenen Schulumgebung, z.B. durch Bau eines Weidenhauses, macht Umwelt<br />

erlebbar.<br />

Quelle: Naturama<br />

Umweltbildung hat mit Erleben und Begreifen<br />

zu tun.<br />

Quelle: www.umweltdetektive.ch<br />

Netzwerk. Dieses bietet Schulen die<br />

Möglichkeit, sich im Rahmen ihrer laufenden<br />

Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />

systematisch und zielorientiert<br />

mit Umweltthemen auseinanderzusetzen.<br />

In praxisorientierten Treffen<br />

können Netzwerkschulen gegenseitig<br />

von ihren Erfahrungen profitieren und<br />

konkrete Arbeiten austauschen.<br />

In diesem Entwicklungsprozess werden<br />

die Schulen von der Beratungsstelle<br />

Umweltschulen begleitet. Ergänzend<br />

erhalten beteiligte Schulen für<br />

ihren Entwicklungsprozess finanzielle<br />

Unterstützung und Zugang zu spezifischen<br />

Weiterbildungen. Die Mitgliedschaft<br />

ist auf drei Jahre angelegt. Mit<br />

dem Beitritt zum Netzwerk erhalten die<br />

Schulen ein Label mit dem Schriftzug:<br />

«Wir sind auf dem Weg zur Umweltschule».<br />

Das Label ermöglicht den<br />

Netzwerkschulen, ihre Profilierung zur<br />

Umweltschule sichtbar zu machen.<br />

Wichtig zu wissen: Das Netzwerk<br />

knüpft am individuellen Stand der Umweltbildung<br />

an, womit jede Schule interessante<br />

Zugänge zum Thema erhält.<br />

eines Weidenhauses auf unserem Pausenplatz?<br />

Welche ausserschulischen<br />

Lernorte existieren im <strong>Kanton</strong> Zürich<br />

zum Thema «Auenlandschaften»?<br />

Antworten zu solchen und weiteren<br />

Fragen rund um die Umweltschule liefert<br />

die Website www.umweltschulen.ch.<br />

Auf ihr lassen sich unter anderem<br />

in einer Datenbank gezielt nach<br />

(Unterrichts-)Materialien, konkreten<br />

Pro jektbeispielen von Schulen als auch<br />

nach spezifischen Angeboten für Schulen<br />

suchen.<br />

Engagement wird belohnt<br />

Ausserdem werden ab 2013 jährlich<br />

Schulen für besonders gelungene Umweltprojekte<br />

ausgezeichnet. «Schliesslich<br />

soll das Engagement der Schulen<br />

belohnt und weit über das unmittelbare<br />

Umfeld ihrer Schule hinaus sichtbar<br />

gemacht und wahrgenommen werden»,<br />

betont Dr. Rolf Jucker, Geschäftsführer<br />

der Stiftung Umweltbildung<br />

Schweiz.<br />

-ziele gemeinsam mit ausserschulischen<br />

Akteuren in Angriff zu nehmen.<br />

Warum also nicht mit der Gemeinde<br />

zusammen den Energieverbrauch der<br />

Schule unter die Lupe nehmen? Oder<br />

sich mit der Frage «Littering an unserer<br />

Schule, in unserer Gemeinde – Was<br />

tun?» auseinandersetzen? Dafür kön -<br />

nte man gemeinsam einen Bachabschnitt<br />

oder ein Waldstück von Abfall<br />

säubern. Die Klasse könnte aber auch<br />

im Schulgarten eigenes Gemüse ziehen<br />

und die Rüstreste kompostieren.<br />

Das Projekt «Umweltschule – Lernen<br />

und Handeln» lebt von einer grossen<br />

Themenvielfalt und eröffnet so verschiedene<br />

attraktive Zugänge für jede<br />

Schule! Verbindungen mit anderen<br />

Projekten sind nicht nur möglich, sondern<br />

erwünscht.<br />

Internetplattform mit Ideen für<br />

die Praxis<br />

Wo finde ich geeignete Unterrichts -<br />

ideen zum Thema: Klimafreundlicher<br />

Alltag? Wer weiss Rat, für den Bau<br />

Chance für Schule und Gemeinde<br />

«Umweltschulen – Lernen und Handeln»<br />

bietet für Schulen die Chance,<br />

sich vermehrt zu öffnen und konkrete<br />

lokale und globale Umweltthemen und<br />

Interessierte Schulen, Gemeinden oder Einzelpersonen<br />

melden sich bei: Beatrix Winistörfer,<br />

Leiterin Projekt «Umweltschulen –<br />

Lernen und Handeln», Telefon 076 575 11 72,<br />

b.winistoerfer@umweltschulen.ch<br />

30 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Im Interesse der Umwelt so viel salzen wie nötig, aber so wenig wie möglich<br />

Streusalz: Im Zweifelsfall zugunsten<br />

der Verkehrssicherheit<br />

Das kantonale Tiefbauamt ist für<br />

rund 1400 Kilometer Staatsstrassen<br />

und 220 Kilometer Nationalstrassen<br />

verantwortlich. Wenn es<br />

schneit und kalt ist, muss der Winterdienst<br />

die Verkehrssicherheit<br />

und die Leistungsfähigkeit des<br />

Strassennetzes sicherstellen. Dem<br />

schonenden Umgang mit der Umwelt<br />

wird dabei grosse Bedeutung<br />

beigemessen.<br />

Überfahrten pulverisiert und durch den<br />

Fahrtwind verfrachtet wird. Da Streumittel<br />

nicht präventiv eingesetzt werden<br />

kann, muss Streusalz unmittelbar<br />

vor dem prognostizierten Eintreten des<br />

Glättephänomens ausgebracht werden.<br />

Eine Aufgabe, die wegen der üblichen<br />

Ungenauigkeit von Prognosen<br />

und der Anzahl zu betreuender Strassenkilometer<br />

anspruchsvoll ist.<br />

Reto Färber<br />

Strasseninspektor<br />

Tiefbauamt<br />

Baudirektion <strong>Kanton</strong> Zürich<br />

Telefon 043 259 31 21<br />

reto.faerber@bd.zh.ch<br />

www.tba.zh.ch<br />

Die Bekämpfung witterungsbedingter<br />

Glätte-Phänomene auf Verkehrswegen<br />

wird weltweit sehr intensiv erforscht.<br />

In Fachkreisen, aber auch in<br />

den Medien, tauchen laufend neue<br />

Verfahren und Streumittel auf, die den<br />

Verbrauch von Auftausalz vermindern<br />

oder gar ersetzen sollen. Das Strasseninspektorat<br />

des kantonalen Tiefbauamts<br />

verfolgt diese Entwicklungen intensiv.<br />

Zeichnen sich erfolgversprechende<br />

Ansätze ab, befasst sich das<br />

Strasseninspektorat auch in Pilotversuchen<br />

eingehender damit. Auch gesamtschweizerisch<br />

findet ein offener<br />

und informeller Erfahrungsaustausch<br />

rund um Versuche, Neuerungen und<br />

Ideen zu den verschiedenen Themen<br />

des Winterdienstes statt.<br />

Jüngstes Beispiel eines solchen Versuchs<br />

im <strong>Kanton</strong> Zürich ist der Test auf<br />

dem Autobahnstützpunkt Wallisellen,<br />

der seit dem Winter 2011 durchgeführt<br />

wird. Dabei wird mit dem Einsatz eines<br />

«Liquid Spreaders» die Tauglichkeit<br />

von reiner Salzsole auf der Autobahn<br />

getestet. Ziel dieses Versuchs ist es,<br />

eine präventive Salzschicht auf die<br />

Fahrbahn zu legen. Dies ist mit herkömmlichen<br />

Streuverfahren nicht<br />

möglich, weil das ausgebrachte Salz<br />

nur sehr begrenzt auf dem Strassenbelag<br />

haftet und schon nach wenigen<br />

Weshalb überhaupt<br />

Schwarzräumung?<br />

Je nach Witterungsverhältnissen unterscheidet<br />

man die Einsatzszenarien<br />

Schneeräumen und Salzstreuen. Beim<br />

Schneeräumen wird im Rahmen der<br />

Strategie «Schwarzräumen» vom kantonalen<br />

Tiefbauamt immer auch gesalzen.<br />

In der Öffentlichkeit ist jedoch<br />

kaum bekannt, dass praktisch jede<br />

Verkehr<br />

Das Team von Strasseninspektor Reto Färber ist im Winter jeweils besonders gefordert.<br />

Quelle: TBA<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 31


Verkehr<br />

lautet die Einsatzorder: «So viel wie<br />

nötig, so wenig wie möglich – im Zweifelsfall<br />

zugunsten der Verkehrssicherheit!».<br />

Im Schnitt werden heute pro Durchgang<br />

12 bis 15 Gramm Salz pro Quadratmeter<br />

gestreut, was rund 1,5<br />

Teelöffeln Salz entspricht. Der durchschnittliche<br />

Salzverbrauch für einen<br />

Volleinsatz, das heisst für einen Durchgang<br />

über das gesamte Strassennetz,<br />

beträgt auf den Zürcher Staatsstrassen<br />

150 Tonnen und auf den Zürcher Autobahnabschnitten<br />

60 Tonnen. Das entspricht<br />

in einer durchschnittlichen Wintersaison<br />

ungefähr 500 Gramm Salz<br />

pro Quadratmeter Strasse.<br />

Der Winterdienst auf den Autobahnen ist besonders anspruchsvoll.<br />

Massnahme zur Bekämpfung von<br />

Glätte auf Strassen und Trottoirs sowie<br />

die Schneeräumung strengen Norm -<br />

bestimmungen zu folgen hat.<br />

Ein Hauptziel des Strassenunterhalts<br />

ist die Gewährleistung des Verkehrsflusses.<br />

Er hat eine massgebliche volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung, da sich der<br />

Ablauf des Personen- und Warenverkehrs<br />

einer Region direkt auf die Aufwandkosten<br />

der betroffenen Unternehmen<br />

auswirkt. Massgebend sind<br />

die Kosten, wenn der Verkehr zum Erliegen<br />

kommt.<br />

Das Schadenspotenzial eines Verkehrsstillstandes<br />

ist hoch. Infolge winter -<br />

licher Einflüsse kommt es gehäuft<br />

zu einem vollständigen Stillstand.<br />

Auch die heute gewählte Strategie<br />

der Schwarzräumung kann selbstverständlich<br />

nicht in jedem Fall ein teilweises,<br />

örtliches oder sogar umfassendes<br />

Erliegen des Verkehrs verhindern. Es<br />

kann aber die Wahrscheinlichkeit sowie<br />

das Ausmass verringern.<br />

Beim Weglassen der Schwarzräumung<br />

läge das Ausmass des volkswirtschaftlichen<br />

Schadens – zusammen mit den<br />

aus Unfällen entstehenden Kosten – in<br />

einer so hohen Dimension, dass ein<br />

Winterdienst ohne Schwarzräumung<br />

im wirtschaftlich bedeutenden <strong>Kanton</strong><br />

Zürich nicht vorstellbar ist.<br />

Eine nicht konsequent durchgeführte<br />

Schwarzräumung bringt zudem nicht<br />

zwingend Einsparungen im Winterdienstaufwand.<br />

Wird weniger Salz gestreut,<br />

kommt es in unserem meteorologischen<br />

Umfeld vermehrt zur Bildung<br />

von Eisschichten, Schneematsch etc.<br />

Die Aufwendungen für Räumungs -<br />

kosten werden dadurch exponentiell<br />

erhöht, denn es werden zusätzliche<br />

Einsatzstunden von Personal sowie<br />

teuren Gerätschaften ausgelöst.<br />

Noch keinen tauglichen Ersatz<br />

gefunden<br />

Derzeit gibt es noch keinen tauglichen<br />

Ersatz für Auftausalz, denn dessen Vorteile<br />

werden bis anhin durch kein anderes<br />

Produkt erreicht. In Fachkreisen<br />

wird damit gerechnet, dass mittelfristig<br />

Verfahren zur Wirkungssteigerung des<br />

Streusalzes entwickelt und vermarktet<br />

werden. Mit Zusätzen sowie technischen<br />

Innovationen soll die Leistungsfähigkeit<br />

des Auftausalzes erhöht und<br />

damit auch die Ausbringungsmenge<br />

pro Einsatz verringert werden.<br />

Auftausalz wird seit Ende der 1950er-<br />

Jahre zur Bekämpfung winterlicher<br />

Strassenglätte eingesetzt. Es ist eine<br />

ständige Herausforderung, beim Salz -<br />

einsatz die Balance zwischen dem gesetzlichen<br />

Auftrag zur Verkehrssicherheit<br />

und der Verpflichtung zum Umweltschutz<br />

zu finden. Grundsätzlich<br />

Effiziente Feuchtsalztechnik<br />

Die Feuchtsalztechnik repräsentiert<br />

heute den Stand der aktuellen Win -<br />

terdiensttechnik. Feuchtsalz entsteht<br />

durch Anfeuchten des trockenen Auftausalzes<br />

mit Sole (Natriumchlorid-Lösung)<br />

oder anderen Salzlösungen (Kalzium-<br />

und Magnesiumchlorid), kurz<br />

bevor es vom rotierenden Verteilteller<br />

des Streuers auf die Fahrbahn geschleudert<br />

wird. Es verweht weniger<br />

als Trockensalz, ermöglicht grössere<br />

Streubreiten und haftet besser auf reifund<br />

eisglatter Fahrbahn. Zudem setzt<br />

der Tauprozess schneller ein, weil<br />

durch das Anfeuchten der chemische<br />

Prozess bereits in Gang gesetzt wurde.<br />

Die Streugutbehälter der Fahrzeuge<br />

werden mit trockenem Auftausalz gefüllt.<br />

In separaten Soletanks wird Natriumchlorid-,<br />

ausnahmsweise auch Kalziumchlorid-<br />

oder Magnesiumchlorid-<br />

Sole mitgeführt. Während des Transports<br />

sind Salz und Sole getrennt. Unmittelbar<br />

vor der Ausbringung auf dem<br />

Streuteller wird das Auftausalz mit der<br />

Sole vermischt. Das Mischungsverhältnis<br />

beträgt 70 Gewichtsprozent Auftausalz<br />

und 30 Gewichtsprozent Sole.<br />

Dank der schnelleren Wirkung und der<br />

geringeren Wehverluste kann die Salz-<br />

Streumenge mit diesem Verfahren<br />

deutlich gesenkt werden. Durch die<br />

flächendeckende Anwendung der<br />

Feuchtsalztechnik erreicht der <strong>Kanton</strong><br />

32 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Verkehr Lärm<br />

Zürich beim Salzverbrauch Einsparungen<br />

von bis zu 44 Prozent. Damit wird<br />

die Umweltbelastung entscheidend<br />

verringert.<br />

Splitt ist keine Alternative<br />

Lange galt Splitt als die zweckmässige<br />

Alternative zum Auftausalz. Die Fortschritte<br />

in der Streutechnologie haben<br />

aber dazu geführt, dass der sinnvolle<br />

Einsatz von Feuchtsalz ökologischer ist<br />

als jener von Streusplitt. Zudem belegen<br />

Unfallanalysen, dass Auftausalz<br />

die Verkehrssicherheit um einiges besser<br />

gewährleistet als Splitt. Im Gegensatz<br />

zum Auftausalz beseitigen abstumpfende<br />

Stoffe die Glätte nicht,<br />

sondern vermindern sie lediglich vor -<br />

übergehend. Und es gibt Glättekategorien<br />

bei denen Splitt wirkungslos<br />

bleibt (z.B. Reifglätte).<br />

Auch im Mengenvergleich schneidet<br />

Splitt schlechter ab, muss doch für die<br />

gleiche Wirkung zehn- bis zwanzigmal<br />

mehr Splitt als Auftausalz gestreut werden.<br />

Hinzu kommen Nachstreuungen,<br />

da der Splitt nach 300 bis 500 Fahrzeug -<br />

überfahrten aus der Rollspur geschleudert<br />

wird. Entsprechend höher sind die<br />

Kosten für den Kauf, den Transport, die<br />

Lagerung und Streuung.<br />

Was ausserdem oft vergessen geht:<br />

Nach der Schneeschmelze muss der<br />

ausgestreute Splitt wieder von den<br />

Strassen und aus den Entwässerungsschächten<br />

entfernt werden. Der aufgesammelte<br />

Splitt muss infolge der Verunreinigungen<br />

entweder als Sondermüll<br />

auf einer gesetzeskonformen Deponie<br />

abgelagert oder aber aufbereitet<br />

werden. Das Zusammenwischen, das<br />

Absaugen aus den Schächten, das aufwendige<br />

Recycling oder die Entsorgung<br />

erzeugen weitere Kosten.<br />

Eisglätte haftet, ist eine Frage des mängelfreien<br />

Unterhaltes im Sinne von<br />

Art. 58 OR (SR 220, Werkeigentümerhaftung).<br />

Das Bundesgericht hält zur<br />

Haftung des Gemeinwesens im Zusammenhang<br />

mit Glatteis in einem neueren<br />

Entscheid (Urteil 4A_20/2009 vom<br />

23. März 2009) fest: «Ob ein Werk fehlerhaft<br />

angelegt oder mangelhaft unterhalten<br />

ist, hängt vom Zweck ab, den<br />

es zu erfüllen hat. Ein Werkmangel<br />

liegt vor, wenn das Werk beim bestimmungsgemässen<br />

Gebrauch keine<br />

genügende Sicherheit bietet.<br />

Der blosse Umstand, dass sich im Zusammenhang<br />

mit Glatteis und Schnee -<br />

glätte auf einem Fussweg oder auf einer<br />

Strasse ein Unfall ereignet, lässt nicht<br />

zwingend auf einen mangelhaften Unterhalt<br />

im Sinne von Art. 58 OR schliessen.<br />

Das Strassennetz kann wegen seiner<br />

Ausdehnung nicht in gleichem<br />

Masse kontrolliert werden wie zum<br />

Beispiel ein einzelnes Gebäude. Ebenso<br />

ist offensichtlich, dass Schnee nicht an<br />

allen Orten gleichzeitig weggeräumt<br />

werden kann. Die Aufwendungen des<br />

Gemeinwesens für den winterlichen<br />

Strassendienst müssen in einem vernünftigen<br />

Verhältnis zu seinen Mitteln<br />

und zu seinen übrigen Auslagen stehen.<br />

Es ist in jedem Einzelfall zu prüfen,<br />

welche Massnahmen nach den zeit -<br />

lichen, technischen und finanziellen<br />

Gegebenheiten zumutbar sind.»<br />

Für eine Klägerin oder einen Kläger<br />

dürfte es schwierig sein, bei Strassen<br />

und Trottoirs dem Werkeigentümer<br />

eine Verletzung des Verhältnismässigkeitsgrundsatzes<br />

und damit mangelhaften<br />

Unterhalt nachzuweisen, wenn<br />

der Werkeigentümer einen gleichbleibenden,<br />

üblichen und anerkannten<br />

Standard aufzeigen kann, der sich auf<br />

ein bewährtes und mehrfach abgesichertes<br />

Einsatzdispositiv und eine eingespielte<br />

Organisation stützt.<br />

Würde allerdings der Winterdienst willkürlich<br />

reduziert, könnte diese Verschiebung<br />

des Standards allenfalls Angriffsfläche<br />

für Haftungsklagen bieten.<br />

Derzeit sind im <strong>Kanton</strong> Zürich (ohne<br />

Berücksichtigung der Städte Zürich<br />

und Winterthur) keine Haftungsklagen<br />

hängig, in denen Forderungen aufgrund<br />

fehlender Schwarzräumung der<br />

Staatsstrassen gestellt werden.<br />

Anspruchsvolle Lage<br />

Die topografische und meteorologische<br />

Lage des <strong>Kanton</strong>s Zürich ist aus<br />

Sicht des winterlichen Strassenunterhalts<br />

sehr anspruchsvoll. Es handelt<br />

sich um eine klimatisch gemässigte Zone,<br />

in der Temperaturen und wetterphysikalische<br />

Gegebenheiten bestehen,<br />

die Ursache für schnelle und<br />

schwierig vorauszusagende Glättebil-<br />

Auch rechtliche Aspekte<br />

Es gibt jedoch auch rechtliche Aspekte,<br />

die beim Winterdienst zu berücksichtigen<br />

sind, da die Strasse als Anlage im<br />

Sinne des Obligationenrechtes gilt. Ob<br />

der Strasseneigentümer für Unfälle bei<br />

In einem durchschnittlichen Winter braucht es für die Zürcher Autobahnen und <strong>Kanton</strong>sstrassen<br />

rund 10 000 Tonnen Streusalz.<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 33


Verkehr<br />

Lärm<br />

Auf dem <strong>Kanton</strong>sgebiet gibt es 40 Glatteisfrühwarnanlagen,<br />

welche den kantonalen<br />

Winterdienst alarmieren, wenn es kritisch<br />

wird.<br />

dungen auf den Verkehrswegen sind.<br />

In wärme- oder kälteexponierteren Lagen<br />

ist der Temperaturunterschied<br />

zum Nullgradbereich in der kalten Jahreszeit<br />

grösser als bei gemässigten Zonen.<br />

In dem bei uns oft vorkommenden<br />

Temperaturbereich zwischen –5º und<br />

+5º Celsius finden jedoch die für den<br />

Strassenunterhalt heikelsten wetterphysikalischen<br />

Vorgänge statt. Insbesondere<br />

ist eben auch die Gefriertemperatur<br />

±0º CelsiusTeil dieser Tempe -<br />

raturbandbreite, die in unseren Zonen<br />

im Winterhalbjahr sehr oft gemessen<br />

wird.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass die<br />

Schwankungen in diesem Temperaturbereich<br />

mehrfach am Tag stattfinden.<br />

Mehrmals pro Tag kann die Temperatur<br />

den Gefrierpunkt in beiden Richtungen<br />

durchlaufen, was jeweils mit<br />

Tauen oder Gefrieren von Wasser einhergeht.<br />

In kälteexponierteren Lagen<br />

finden diese täglichen Temperaturdurchgänge<br />

in der Regel nicht statt,<br />

bzw. die Häufigkeit der Durchgänge ist<br />

wesentlich geringer. Diese konstanteren<br />

Temperaturlagen, typischerweise<br />

deutlich unter dem Gefrierpunkt,<br />

schaffen für die Unterhaltsdienste dieser<br />

Regionen völlig andere Bedingungen<br />

und verlangen nach anderen Einsatzstrategien<br />

als im <strong>Kanton</strong> Zürich.<br />

Leider werden vorab in den Medien<br />

diese unterschiedlichen Strategien der<br />

Strassenunterhaltsdienste immer wieder<br />

verglichen, ohne die vorstehend<br />

beschriebenen Ursachen der Strategiewahl<br />

zu berücksichtigen. Im Gegenteil:<br />

Gerne argumentieren die Gegner der<br />

Schwarzräumung mit Beispielen aus<br />

klimatisch nicht vergleichbaren Zonen.<br />

Etwa mit idyllischen Wintersportorten,<br />

deren Klima mit seinen langen Phasen<br />

unter dem Gefrierpunkt jedoch für<br />

Weissräumung wie geschaffen ist.<br />

Folgen des reduzierten<br />

Winterdienstes 2009 bis 2011<br />

Während der Winter 2009/10 und<br />

2010/11 war auch das Strasseninspektorat<br />

des <strong>Kanton</strong>s Zürich aufgrund des<br />

europaweiten Salzmangels gezwungen,<br />

seine Strategie der Schwarzräumung<br />

anzupassen; die nötige Menge<br />

an Auftaumittel stand nicht mehr zur<br />

Verfügung.<br />

Die Erfahrungen aus dieser Phase bestätigten<br />

das Problem des häufigen<br />

Tauens und Gefrierens bei Weissräumungen<br />

in unserem <strong>Kanton</strong>. Fahrbahnen,<br />

die nicht mehr schwarz, sondern<br />

in der Not weiss geräumt wurden, vereisten<br />

in kurzer Zeit übermässig und<br />

waren fast nicht mehr befahrbar. Auf<br />

diesen Strassen nahmen nicht nur die<br />

Unfälle zu, in der Regel kam der Verkehr<br />

faktisch zum Stillstand, und es<br />

entstanden grosse Behinderungen und<br />

Verspätungen für den Verkehr (inklu -<br />

sive öffentlichem Verkehr).<br />

Strassen mit öffentlichem Busbetrieb<br />

werden im Winterdienstkonzept des<br />

<strong>Kanton</strong>s vorrangig behandelt, da die sichere<br />

Personenbeförderung und die<br />

Abhängigkeiten der Anbindung an<br />

den schienengeführten öffentlichen<br />

Verkehr stark gewichtet werden. Es<br />

zeigte sich klar, dass diese Busstrecken<br />

auf jeden Fall schwarzgeräumt werden<br />

müssen, Abweichungen vom heutigen<br />

Standard sind nicht zu verantworten.<br />

Auch bestätigte sich, dass sich die Räumungsarbeiten<br />

erheblich verteuern,<br />

wenn nicht rechtzeitig Auftaumittel<br />

eingesetzt werden kann. Fehlt ein Taumittel,<br />

das zeitlich und technisch korrekt<br />

ausgebracht wird, bilden sich Vereisungen<br />

auf den Strassenanlagen, die<br />

rein mechanisch kaum mehr entfernt<br />

werden können. Dies führte unter anderem<br />

dazu, dass im Nachgang mehr<br />

Taumittel eingesetzt werden musste,<br />

als es bei einer korrekten Ausbringung<br />

entsprechend der heutigen Strategie<br />

nötig gewesen wäre. In diesem Zusammenhang<br />

bestätigten sich auch die<br />

Vorbehalte gegenüber dem Ausbringen<br />

von Splitt. Wurde auf die Vereisungen<br />

Splitt ausgebracht, sank der Splitt<br />

bei der nächsten Tauphase ein, und<br />

über das Splittkorn hinweg bildete sich<br />

wieder Glatteis.<br />

Allerdings gibt es auch positive Eindrücke<br />

aus dieser speziellen Zeit zu vermelden:<br />

Es konnte eine Sensibilisierung<br />

der Verkehrsteilnehmer erreicht<br />

werden. Das Thema «Den winterlichen<br />

Umständen angepasstes Fahren» war<br />

über Wochen in den Medien präsent.<br />

Mit dem Effekt, dass zwar mengenmässig<br />

eher viele Unfälle zu verzeichnen<br />

waren, diese sich aber meist auf<br />

Blechschaden beschränkten, da die<br />

Verkehrsteilnehmer Tempo, Abstand<br />

und Fahrzeugausrüstung angepasst<br />

hatten.<br />

Fazit<br />

Aus Sicht des kantonalen Tiefbauamtes<br />

erweist sich die heutige Umsetzung<br />

der Strategie Schwarzräumung als<br />

richtig. Die Umsetzung erfolgt angepasst<br />

an die jeweiligen Umstände von<br />

Geografie und Topografie unter Einbezug<br />

der meteorologischen Gegebenheiten<br />

und dem Verkehrsaufkommen.<br />

Es gilt der Grundsatz «Im Zweifelsfall<br />

zugunsten der Verkehrssicherheit».<br />

Diese Strategie entspricht auch den<br />

Richtlinien des Bundesamts für Strassen<br />

ASTRA, das die Schwarzräumung<br />

auf Autobahnen angeordnet hat.<br />

Nichtsdestotrotz steht das kantonale<br />

Tiefbauamt Neuerungen, die den Salz -<br />

einsatz weiter vermindern können, offen<br />

gegenüber und erachtet es als<br />

Selbstverständlichkeit, Umweltschutzanliegen<br />

die angemessene Beachtung<br />

zu schenken.<br />

34 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Hinweise<br />

Lärm<br />

Vermischtes Lärm<br />

Unterwegs als Umweltdetektive<br />

9- bis 11-Jährige erforschen und entdecken<br />

die Umwelt – angeregt durch die<br />

spannenden Wimmelbilder des Lehrmittels<br />

Umweltdetektive. Sie erkunden unter anderem<br />

die Themenkreise Wasser, Garten,<br />

Energie oder Mobilität. Zusätzliche Anregungen<br />

für Experimente, Beobachtungen<br />

und Spiele vermittelt die Internetseite<br />

www.umweltdetektive.ch. Aufgeweckte<br />

Um weltdetektive diskutieren dort im Blog<br />

oder tragen ihre Beobachtungen auf der<br />

Reporterseite ein. Diese widmet sich ab<br />

April 2012 den renaturierten und revitalisierten<br />

Bächen. Gesucht sind Bilder von<br />

Tieren, die den Bach neu besiedeln, sowie<br />

von problematischen Neophyten entlang<br />

der Wasserläufe. Das Lehrmittel «Umweltdetektive»<br />

besteht aus einem Jahreskalender<br />

und einem Begleitheft. Es kann beim<br />

Lehrmittelverlag Solothurn bestellt werden.<br />

www.umweltdetektive.ch<br />

Bundesrat verabschiedet Ziele<br />

für die Anpassung an den Klimawandel<br />

In Zukunft wird sich der Bund nicht nur für<br />

eine Verminderung des Treibhausgasausstosses,<br />

sondern vermehrt auch für Mass -<br />

nahmen zur Anpassung an den Klimawandel<br />

engagieren. Der Bundesrat hat am<br />

2. März 2012 daher den ersten Teil seiner<br />

Strategie «Anpassung an den Klimawandel<br />

in der Schweiz» verabschiedet und darin<br />

Ziele, Herausforderungen und Handlungsfelder<br />

definiert. Damit will er sich<br />

etwa für den Fall von trockenen Sommern<br />

und Hochwasser wappnen. Die Anpassungsstrategie<br />

besteht aus zwei Teilen. Im<br />

ersten Teil werden Ziele formuliert, Herausforderungen<br />

beschrieben und Handlungsfelder<br />

definiert. Er wurde vom Bundesrat<br />

am 2. März 2012 verabschiedet. Im<br />

zweiten Teil der Strategie soll mit einem<br />

Aktionsplan aufgezeigt werden, wie die<br />

Schweiz ihre Anpassungsziele erreichen<br />

und die Herausforderungen bewältigen<br />

will. Dieser Aktionsplan soll Ende 2013<br />

vorliegen.<br />

Die wichtigsten Herausforderungen sind<br />

die grössere Hitzebelastung in den Agglomerationen<br />

und Städten; die zunehmende<br />

Sommertrockenheit; das steigende Hochwasserrisiko;<br />

die abnehmende Hangstabilität<br />

und häufigere Massenbewegungen;<br />

die steigende Schneefallgrenze; die Beeinträchtigung<br />

der Wasser-, Boden- und Luftqualität;<br />

die Veränderung von Lebensräumen,<br />

Artenzusammensetzung und Landschaft<br />

sowie die Ausbreitung von<br />

Schad organismen, Krankheiten und gebietsfremden<br />

Arten.<br />

www.bafu.admin.ch/klimaanpassung<br />

FCKW-Ersatzstoffe: Gut für die Ozonschicht,<br />

schlecht fürs Klima<br />

Das Montreal-Protokoll hat dazu geführt,<br />

dass die meisten ozonschädigenden Substanzen<br />

wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe<br />

(FCKW) verboten wurden. Schöner Neben -<br />

effekt: Da FCKW potente Treibhausgase<br />

sind, hat das stufenweisen FCKW-Verbot<br />

auch dem Klima genutzt. Doch nun droht<br />

ein «Rebound-Effekt», die Erderwärmung<br />

zusätzlich zu beschleunigen: Fluorierte<br />

Treibhausgase, die als FCKW-Ersatzstoffe<br />

in den letzten Jahren in zunehmenden<br />

Mengen in die Atmosphäre gelangten,<br />

sind ebenfalls sehr klimaaktiv, viele noch<br />

dazu extrem langlebig. Im Wissenschaftsmagazin<br />

«Science» empfiehlt ein internationales<br />

Forscherteam, die wirksamsten<br />

dieser Klimagase ebenfalls zu regulieren.<br />

Damit könnte der positive «Nebeneffekt»<br />

des Montreal-Protokolls für das Klima erhalten<br />

bleiben.<br />

www.eawag.ch<br />

Seendüngung bringt Fischarten<br />

zum Verschwinden<br />

Die Überdüngung der Schweizer Seen hat<br />

die Zahl der einzigartigen einheimischen<br />

Felchenarten innert kurzer Zeit um fast 40<br />

Prozent reduziert. Nur in tiefen und von<br />

der übermässigen Nährstoffzufuhr weniger<br />

betroffenen Alpenrandseen, wie dem<br />

Thuner-, dem Brienzer- oder dem Vierwaldstättersee<br />

konnten sich die historisch<br />

belegten Arten halten. Doch auch sie sind<br />

genetisch gesehen näher zusammengerückt.<br />

Das weist eine im Februar in Nature<br />

publizierte Studie der Eawag und der<br />

Universität Bern nach.<br />

www.eawag.ch<br />

Keine Bergung versenkter Munition aus<br />

Voralpenseen<br />

Nach vertieften Abklärungen hat das Eidgenössische<br />

Departement für Verteidigung,<br />

Bevölkerungsschutz und Sport (VBS)<br />

in Absprache mit den betroffenen <strong>Kanton</strong>en<br />

entschieden, von einer Bergung jener<br />

Munition abzusehen, welche die Schweizer<br />

Armee bis in die 1960er-Jahre im Thuner-,<br />

Brienzer und Vierwaldstättersee versenkt<br />

hatte. Die Abklärungen haben keinen<br />

Hinweis darauf ergeben, dass die Seen<br />

durch die Munitionsablagerungen belastet<br />

werden. Der grösste Teil der Objekte befindet<br />

sich bereits heute über 25 Zentimeter<br />

bis zu zwei Meter unter dem Seegrund.<br />

Eine Bergung der Munition würde deshalb<br />

zu einer erheblichen Störung des Seegrunds<br />

und damit über lange Zeit zu einer<br />

Störung des Wasserökosystems führen.<br />

Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz<br />

und Sport<br />

Saubere Ställe schonen die Umwelt<br />

Ammoniak, das in die Atmosphäre gelangt,<br />

wird als saurer Regen wieder ausgewaschen<br />

und schädigt Wälder und empfindliche<br />

Ökosysteme. In der Schweiz<br />

stammen über 90 Prozent des Ammoniaks<br />

aus der Landwirtschaft, grösstenteils aus<br />

den Ausscheidungen von Nutztieren. Die<br />

Emissionen entstehen hauptsächlich in<br />

Ställen und Güllelagern sowie auf Feldern.<br />

www.agroscope.admin.ch<br />

Der Bundesrat prüft eine ökologische<br />

Steuerreform<br />

Der Bundesrat will vertieft überprüfen, wie<br />

das Steuersystem umgebaut und mit einer<br />

ökologischen Steuerreform unerwünschte<br />

Aktivitäten wie Energieverbrauch und Umweltverschmutzung<br />

stärker belastet, erwünschte<br />

Aktivitäten wie Arbeit und Inves -<br />

titionen dagegen entlastet werden könnten.<br />

Die Gesamtheit der Haushalte und<br />

Unternehmen soll dabei insgesamt nicht<br />

mehr Steuern bezahlen, sondern andere:<br />

Der Ertrag aus der ökologischen Steuerreform<br />

würde durch Steuer- und Abgabensenkungen<br />

kompensiert oder an die Haushalte<br />

und die Unternehmen zurückverteilt.<br />

Der Bundesrat hat das Eidgenössische Finanzdepartement<br />

(EFD) beauftragt, gemeinsam<br />

mit dem Eidgenössischen Departement<br />

für Umwelt, Verkehr, Energie und<br />

Kommunikation (UVEK) und dem Eidgenössischen<br />

Departement des Innern<br />

(EDI) bis Mitte 2012 verschiedene Varianten<br />

einer ökologischen Steuerreform zu<br />

prüfen und dem Bundesrat Empfehlungen<br />

zum weiteren Vorgehen zu unterbreiten.<br />

Aus Sicht des Bundesrats könnte die ökologische<br />

Steuerreform ein wichtiges Instrument<br />

zur Erreichung der Ziele der neuen<br />

Energiestrategie 2050 sein.<br />

www.efd.admin.ch.<br />

Die Mobilität und unser CO 2 -Budget<br />

Unter diesem Titel ist im hep verlag ein<br />

kos tenloses E-Dossier erschienen. Die vier<br />

unabhängig voneinander einsetzbaren<br />

Module dieser Unterrichtseinheit für die<br />

Sekundarstufe II stellen die Klimarelevanz<br />

des Reiseverhaltens und den umfassenden<br />

Vergleich von Auto, Zug, Reisebus und<br />

Flugzeug als Transportmittel ins Zentrum.<br />

Sie vermitteln ein vertieftes Fachwissen<br />

zum Thema Verkehrsmittelvergleich und<br />

zeigen die Möglichkeiten und Grenzen aktuell<br />

verfügbarer Online-Tools als Hilfsmittel<br />

bei der Reiseplanung auf.<br />

www.hep-verlag.ch<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 35


Veranstaltungen<br />

Lärm<br />

Jetzt bis 29. April 2012<br />

8 bis 17 Uhr (Mo–Fr),<br />

10 bis 16 Uhr (Sa + So)<br />

Campus Grüental der Zürcher<br />

Hochschule, Kalthaus<br />

(Gebäude GC), Wädenswil<br />

Jetzt bis 12. August 2012<br />

Bern, Naturhistorisches<br />

Museum<br />

Mo 14 bis 17 Uhr, Di 9 bis<br />

17 Uhr, Mi 9 bis 18 Uhr,<br />

Do/Fr 9 bis 17 Uhr, Sa/So 10<br />

bis 17 Uhr<br />

Besuchen Sie alle Schweizer Pärke an einem Ort!<br />

Planen Sie einen natunahen Ausflug, einen Urlaub,<br />

eine Schulreise, ein Kultur- und Naturweekend in der<br />

Schweiz? Dann besuchen Sie alle Schweizer Pärke an<br />

einem Ort – in Wädenswil.<br />

Ausstellung «Erdbeeren im Winter – ein Klimamärchen»<br />

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften<br />

IUNR Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen<br />

Grüental, Postfach, 8820 Wädenswil<br />

Telefon 058 934 54 09<br />

azita.ambuehl-khatibi@zhaw.ch, www.iunr.zhaw.ch<br />

Heute scheint es normal, dass auch im Winter schöne<br />

rote Erdbeeren in den Ladenregalen leuchten. Dabei<br />

haben die Früchtchen in unseren Breitengraden im<br />

Winter keineswegs Saison. Ausgehend von diesem Beispiel,<br />

führt die neue Ausstellung des Naturhistorischen<br />

Museums Bern durch eine Shopping Mall, in die Untiefen<br />

des Alltagskonsums und an den Klippen der Klimapolitik<br />

vorbei. Die neue Ausstellung entstand in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU),<br />

dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und der Direktion<br />

für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU, Christoph Beer, Direktor<br />

NMBE, Telefon 031 350 72 21<br />

christoph.beer@nmbe.ch<br />

22. bis 23. März 2012<br />

Kultur- und Kongresszentrum<br />

TRAFO, 5400 Baden<br />

Einzeltag: Fr. 300.–<br />

Beide Tage: Fr. 450.–<br />

13. bis 16. April 2012<br />

10 bis 18 Uhr<br />

Basel, Halle 4 samt<br />

Aussengelände, Messe Basel<br />

Tageskarte Erwachsene Fr. 15.–<br />

Tageskarte Lehrlinge und<br />

Student/-innen Fr. 9.–<br />

Jugendkarte (12 bis 16 Jahre<br />

ohne Begleitung Erwachsener)<br />

Fr. 9.–; Kinder/Jugendliche bis<br />

16 Jahre in Begleitung Erwachsener:<br />

gratis<br />

muba FairCard (Dauerkarte)<br />

Fr. 32.–<br />

Nationale Photovoltaik-Tagung 2012<br />

An der Tagung werden die folgenden Schwerpunkte<br />

präsentiert: «Unterwegs zu 20 Prozent Solarstrom»<br />

sowie «Brennpunkte und neue Trends». Das Eröffnungsreferat<br />

hält Bundesrätin Doris Leuthard, danach<br />

werden fünf Sessionen zu unterschiedlichen Themen<br />

durchgeführt.<br />

Swissolar Schweizerischer Fachverband<br />

für Sonnenenergie<br />

Neugasse 6, 8005 Zürich<br />

Telefon 044 250 88 33, Fax 044 250 88 35<br />

info@swissolar.ch, www.swisssolar.ch<br />

Anmeldefrist: 11. März 2012<br />

7. NATUR Messe 2012<br />

Die 7. NATUR – mit den vier Elementen Messe, Festival,<br />

Kongress und Gala – ist der führende Schweizer<br />

Treffpunkt für Nachhaltigkeit. Die Plattform wird von<br />

24 Umwelt- und Nachhaltigkeitsorganisationen,<br />

mehreren <strong>Kanton</strong>en und drei Bundesämtern getragen.<br />

Das Jahresthema des nationalen NATUR Kongresses<br />

vom Freitag 13. April 2012 im Kongresszentrum<br />

Basel lautet: «Landschaft im Spannungsfeld von<br />

Schutz und Nutzung». Anschliessend findet der<br />

führende Schweizer Networking-Anlass für Nachhaltigkeit<br />

statt. An diesem Fest der Nachhaltigkeit erwartet<br />

Besucher ein Abend voller Highlights und die Verleihung<br />

des Prix NATURE Swisscanto. An der 7. NA-<br />

TUR Messe 2012 begrüssen an vier Tagen mehr als<br />

100 Aussteller über 40 000 Besucherinnen und Besucher.<br />

Die NATUR Messe ist ideal für alle, die nachhaltig<br />

und bewusst konsumieren und das Leben mit<br />

Rücksicht auf die Natur geniessen. Von der Fachperson<br />

bis zur breiten Bevölkerung jeder Altersklasse.<br />

ecos, Elisabethenstrasse 22, 4051 Basel<br />

Telefon 061 205 10 33 (nachmittags),<br />

Fax 061 271 10 10<br />

messe@natur.ch<br />

www.natur.ch<br />

Gutschein<br />

Tageseintritt in die NATUR<br />

Messe und die muba für<br />

9 statt 15 Franken<br />

Bitte Gutschein an der<br />

NATUR Tageskasse einlösen.<br />

Der Gutschein gilt nur während der NATUR<br />

Messe. Kinder und Jugendliche bis<br />

16 Jahre in Begleitung<br />

Erwachsener gratis.<br />

13.¬16. April 2012<br />

NATUR Messe und Festival<br />

10¬18 Uhr<br />

Führende Schweizer Plattform<br />

für nachhaltigen Konsum und<br />

zukunftsfähige Lebensstile<br />

Messe Basel, Halle 4, parallel zur muba<br />

13. April 2012<br />

NATUR Kongress<br />

9¬18 Uhr<br />

Thema: Landschaft<br />

im Spannungsfeld von<br />

Schutz und Nutzung<br />

Congress Center Basel<br />

13. April 2012<br />

NATUR Gala<br />

18¬22 Uhr<br />

Das Fest der Nachhaltigkeit<br />

mit Preisverleihung, Bühnenprogramm<br />

und Nachtessen<br />

Congress Center Basel<br />

www.natur.ch<br />

36 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Veranstaltungen Lärm<br />

26. bis 27. April 2012<br />

Fr. 940.–<br />

sanu, Biel<br />

27. April 2012<br />

Hotel Bern, Bern<br />

9.20 bis 16.40 Uhr<br />

Fr. 390.–<br />

(Mitglied Pusch Fr. 270.–;<br />

Mitglied Pusch im Studium<br />

Fr. 50.–)<br />

Nachhaltigkeit von Projekten beurteilen, bevor man Projekte in den Sand setzt<br />

Behandelt werden konzeptionelle Fragen einer Nachhaltigkeitsbeurteilung,<br />

wie Referenzrahmen, Legitimation,<br />

Ziele und Konsequenzen einer Beurteilung.<br />

Grosses Gewicht wird auf methodische Aspekte gesetzt,<br />

wie Teilnehmende, Ressourcen, Zeitpunkt, Instrumente,<br />

Gewichtung, technische Hilfsmittel und<br />

Ziele und Inhalte einer Schweizer Rohstoffstrategie<br />

Kommunikation. Die Kursteilnehmenden testen bestehende<br />

Instrumente und beurteilen diese.<br />

sanu, bildung für nachhaltige entwicklung<br />

Dufourstrasse 18, Postfach 3132, 2500 Biel<br />

Telefon 032 322 14 33, Fax 032 322 13 20<br />

sanu@sanu.ch, www.sanu.ch<br />

Die Schweizer Wirtschaft ist zu einem hohen Grad<br />

auf Rohstoffimporte angewiesen, gerade auch im<br />

High-Tech-Bereich, wo die Schweiz an der Spitze mithalten<br />

möchte. Durch den konsequenten Einsatz von<br />

effizienten Technologien, ressourceneffizienter Produktion<br />

sowie Wiederverwendung und Recycling<br />

können viel Material gespart und Kosten gesenkt<br />

werden.<br />

In der EU und auch in der Schweiz sind auf verschiedenen<br />

Ebenen Diskussionen und Aktivitäten zur Ressourceneffizienz<br />

in Gang. In der Schweiz werden unter<br />

dem «Dach» grüne Wirtschaft verschiedene Aktivitäten<br />

mit dem Ziel Ressourceneffizienz zusammengefasst.<br />

Das Seminar soll den verschiedenen Akteuren<br />

eine Plattform bieten, um über die Ziele und Inhalte<br />

einer Schweizer Rohstoffstrategie zu diskutieren.<br />

Im Zentrum steht die Frage, welche<br />

Einflussmöglichkeiten die Schweiz hat, entlang der<br />

Wertschöpfungskette die Rohstoffeffizienz zu verbessern.<br />

Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch<br />

8024 Zürich<br />

Telefon 044 267 44 11, Fax 044 267 44 14<br />

mail@umweltschutz.ch, www.umweltschutz.ch<br />

4. bis 13. Mai 2012<br />

Europaweit, Schweiz<br />

Tage der Sonne<br />

Mit Erfolg sind die «Tage der Sonne» heute zum<br />

zentralen Element der Kampagne «Energie der Sonne»<br />

angewachsen. In ganz Europa finden in 16 Ländern<br />

im Rahmen der European Solar Days zur gleichen<br />

Zeit zahlreiche Veranstaltungen statt, so auch<br />

in der Schweiz.<br />

Swissolar Schweizerischer Fachverband<br />

für Sonnenenergie<br />

Neugasse 6, 8005 Zürich<br />

Telefon 044 250 88 33, Fax 044 250 88 35<br />

info@swissolar.ch, www.swisssolar.ch<br />

www.tagedersonne.ch<br />

7. Mai 2012<br />

Fr. 450.–<br />

Winterthur<br />

10. bis 11. Mai 2012<br />

Bern-Liebefeld<br />

Fr. 1180.–<br />

Strassen- und Grünflächen in der Gemeinde<br />

Wald-, Naturschutz-, Artenschutz- und Gewässerschutzrecht für NichtjuristInnen<br />

Der Unterhalt von Strassen, Wegen, Plätzen und Pärken<br />

ist zur Herausforderung geworden. Einerseits verbietet<br />

das Chemikaliengesetz (ChemRRV) den Unterhaltsdiensten<br />

von Gemeinden und <strong>Kanton</strong>en sowie<br />

privaten Personen die Anwendung von Herbiziden,<br />

andererseits soll die Grünflächenbewirtschaftung<br />

möglichst kostengünstig und effizient sein.<br />

Der Praxiskurs zeigt, wie mit Umgestaltung und differenziertem<br />

Arbeiten der Unterhalt von Strassen- und<br />

Grünflächen einfacher und gesetzeskonform durchgeführt<br />

werden kann. Die Teilnehmenden lernen alternative<br />

Methoden kennen, mit welchen die Umwelt<br />

entlastet und der Gesamtaufwand reduziert werden<br />

kann. Sie erhalten Gelegenheit, ihre Erfahrungen einzubringen<br />

und sich mit den anderen Kursteilnehmenden<br />

auszutauschen.<br />

sanu, bildung für nachhaltige entwicklung<br />

Dufourstrasse 18, Postfach 3132, 2500 Biel<br />

Telefon 032 322 14 33, Fax 032 322 13 20<br />

sanu@sanu.ch, www.sanu.ch<br />

Wald-, Natur- und Heimatschutz-, Gewässerschutz-,<br />

Fischerei- und Jagdgesetz sind von zunehmender<br />

praktischer Bedeutung. Diese Umweltrechtsbereiche<br />

ausserhalb des Umweltschutzgesetzes sind aber den<br />

PraktikerInnen oft noch wenig bekannt. Die Teilnehmenden<br />

sind nach dem Kurs mit den wichtigsten Inhalten<br />

der genannten Umweltrechtsbereiche vertraut.<br />

Sie lernen die Zusammenhänge zwischen den<br />

entsprechenden Erlassen kennen, damit sie umweltrechtliche<br />

Problemstellungen den relevanten Rechtsnormen<br />

zuordnen und einfache Konfliktsituationen<br />

methodisch korrekt bearbeiten können.<br />

Hochschule für Technik und Wirtschaft des <strong>Kanton</strong>s<br />

Waadt HEIG-VD, Einheit für Nachhaltige Unternehmensführung,<br />

Centre St-Roch, Avenue des Sports<br />

20, 1401 Yverdon-les-Bains, Telefon 024 557 76 13,<br />

Fax 024 557 76 01, info@management-durable.ch,<br />

www.management-durable.ch/de/kurs/DR12202<br />

19. Mai bis 17. Juni 2012<br />

Schweizweit, Schweiz<br />

Tage der Artenvielfalt im Wald: Totholz lebt!<br />

In diesem Jahr liegt ein Schwerpunkt auf der Biodiversität<br />

des Totholzes. Vereine, Schulen, Gemeinden<br />

und Förster sind aufgerufen, die Gelegenheit zu nutzen<br />

und die grosse Artenvielfalt des Totholzes der Bevölkerung<br />

zu präsentieren. Die Projektleitung liegt<br />

beim SVS/BirdLife Schweiz; das Naturama Aargau,<br />

das Forum Biodiversität der Akademie der Naturwissenschaften<br />

Schweiz und der Verband Schweizer<br />

Forstpersonal VSF sind Partner.<br />

Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz<br />

Wiedingstrasse 78, 8036 Zürich<br />

Telefon 044 457 70 20, Fax 044 457 70 30<br />

svs@birdlife.ch, www.birdlife.ch/tda<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 37


Veranstaltungen<br />

Lärm<br />

24. Mai 2012<br />

Fr. 1050.–<br />

sanu, Biel<br />

Effizientes Umweltmanagement<br />

Mehrwert für Unternehmen und mehr Wert für die<br />

Umwelt. Teilnehmende gewinnen einen Überblick<br />

über die Umweltaspekte, die für Ihren Betrieb relevant<br />

sind und kennen das Vorgehen, ihre eigene Umweltrelevanz-Analyse<br />

weiterzuentwickeln. Sie erkennen<br />

Möglichkeiten, wie ihr Unternehmen dank systematischem<br />

Umweltschutz sparen kann.<br />

sanu, bildung für nachhaltige entwicklung<br />

Dufourstrasse 18, Postfach 3132, 2500 Biel<br />

Telefon 032 322 14 33, Fax 032 322 13 20<br />

sanu@sanu.ch, www.sanu.ch<br />

30. Mai 2011<br />

Solothurn<br />

Fr. 390.–<br />

(Mitglied Pusch, VSA Fr. 270.–;<br />

Mitglied Pusch im Studium<br />

Fr. 50.–)<br />

7. Juni 2012, Zusatzkurs<br />

8. Juni 2012<br />

8.30 bis 17 Uhr<br />

Fr. 450.–<br />

Dübendorf<br />

12. + 19. + 26. Juni 2012<br />

Fr. 1350.–<br />

EMPA, Akademie,<br />

Überlandstrasse 129<br />

Dübendorf<br />

16. August 2012 bis<br />

Dezember 2013<br />

(60 Kurstage), Februar 2014<br />

eidg. Berufsprüfung<br />

Campus Grüental der Zürcher<br />

Hochschule, Wädenswil<br />

Fr. 4820.–<br />

Gewässer revitalisieren: neue Aufgaben für die Gemeinden<br />

Am 1.1.2011 ist das neue Gewässerschutzgesetz in<br />

Kraft getreten, welches die <strong>Kanton</strong>e verpflichtet, bis<br />

zu 4000 Kilometer stark verbaute oder eingedolte<br />

Gewässer zu revitalisieren. Im Moment arbeiten die<br />

<strong>Kanton</strong>e an einer Revitalisierungsplanung mit dem<br />

Ziel, die Gewässerabschnitte zu definieren, welche<br />

zuerst revitalisiert werden sollen. Bis 2018 müssen sie<br />

zudem zusätzlichen Gewässerraum ausscheiden, um<br />

mehr Platz für die Gewässer zu schaffen.<br />

Bund und <strong>Kanton</strong>e sind für die strategische Planung<br />

der Revitalisierung und die Aussscheidung des Gewässerraumes<br />

zuständig. Am Ende liegt es jedoch<br />

meistens bei den Gemeinden, die Revitalisierungsprojekte<br />

und Änderungen in der Nutzungsplanung umzusetzen.<br />

Weil verschiedene Interessen von Landwirtschaft,<br />

Fischerei, Forstwirtschaft, Hochwasserschutz,<br />

Gewässerpflege in der Praxis – Teil Sommer, Gemeindekurse für PraktikerInnen<br />

Flottenmanagement ganzheitlich betrachtet<br />

Weiterbildung zum Naturgarten-Spezialist<br />

Zum dritten Mal wird die in der Schweiz einmalige<br />

Spezialisierung zum Naturgarten-Spezialisten/zur Naturgarten-Spezialistin<br />

vom Strickhof angeboten. Die<br />

Module «Ökotechnologie», «Landschaft», «Naturnaher<br />

Gartenbau», «Pflanzenkenntnis» und «Naturgarten»<br />

können auch einzeln besucht werden. Die Ausschreibung<br />

richtet sich an PraktikerInnen in Gemeinden,<br />

öffentlichen Institutionen wie Stadtgärtnereien<br />

Naturschutz und vielen weiteren Akteuren aufeinandertreffen,<br />

besteht ein grosses Konfliktpotenzial. Es<br />

ist deshalb wichtig, dass sich die Gemeinden bereits<br />

jetzt über die laufenden Prozesse informieren und<br />

konstruktive Lösungsansätze kennenlernen.<br />

An der Tagung werden die neusten gesetzlichen<br />

Grundlagen und Vollzugshilfen präsentiert. Gemeinden<br />

erfahren, wie sich die Änderungen auf ihre Aufgaben<br />

auswirken werden. Aufgezeigt wird ferner,<br />

wie sich Revitaliserungsprojekte finanzieren und wie<br />

sie sich in die kommunale Nutzungsplanung integrieren<br />

lassen.<br />

Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch<br />

8024 Zürich<br />

Telefon 044 267 44 11, Fax 044 267 44 14<br />

mail@umweltschutz.ch, www.umweltschutz.ch<br />

Früher konzentrierte sich der Unterhalt von Gewässern<br />

darauf, den freien Wasserabfluss zu gewährleisten<br />

und den Schutz vor Hochwasser sicherzustellen.<br />

Heute steht eine umfassende Pflege im Vordergrund,<br />

die auch ökologische Aspekte berücksichtigt und die<br />

Vernetzung verschiedener Landschaftselemente fördert.<br />

Naturnahe Pflegemassnahmen sollen über einen<br />

längeren Zeitraum hin geplant und umgesetzt werden,<br />

wobei auf standortgemässe Tier- und Pflanzengesellschaften<br />

zu achten ist. Dieser Kurs vermittelt<br />

praxisnah die notwendigen Kenntnisse der Gewässerpflege.<br />

Teilnehmende lernen die Techniken des zeitgemässen<br />

Gewässerunterhaltes kennen und probieren<br />

sie selber aus. Sie lernen, wie die Gewässer beurteilt<br />

und wie die Massnahmen weitsichtig geplant<br />

werden. Werkzeuge und Maschinen, die bei der naturnahen<br />

Pflege zum Einsatz gelangen, werden demonstriert.<br />

Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch<br />

8024 Zürich<br />

Telefon 044 267 44 11, Fax 044 267 44 14<br />

mail@umweltschutz.ch, www.umweltschutz.ch<br />

Im vorliegenden Kurs lernen Flottenmanager, die<br />

eigene Fahrzeugflotte erstens hinsichtlich ökologischer<br />

und ökonomischer Kriterien zu bewerten und<br />

zweitens ihre Flotte diesbezüglich gezielt zu optimieren.<br />

Ausgewiesene Fachleute erläutern die wichtigsten<br />

Orientierungspunkte im Bereich Fahrzeugantriebe<br />

und Treibstoffe (Empa), Fahrzeugreglemente und<br />

innerbetriebliche Auswirkungen (sanu) und finanzielle<br />

Aspekte wie Nutzwertanalyse (sffv) und zeigen anhand<br />

von Fallbeispielen, wie diese angewendet werden<br />

können.<br />

sanu, bildung für nachhaltige entwicklung<br />

Dufourstrasse 18, Postfach 3132, 2500 Biel<br />

Telefon 032 322 14 33, Fax 032 322 13 20<br />

sanu@sanu.ch, www.sanu.ch<br />

und an Private. Die Eidgenössische Berufsprüfung am<br />

Ende ist Ziel, aber nicht Pflicht für die Teilnahme.<br />

Strickhof, Lebensmitteltechnologie & Hortikultur<br />

Seestrasse 295, 8804 Au<br />

Telefon 058 105 94 00<br />

barbara.kupper@strickhof.ch<br />

www.naturgartenspezialist.ch<br />

Anmeldeschluss 21. Mai 2012<br />

38 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft<br />

ARE<br />

Amt für Raumentwicklung<br />

Kontakt<br />

AW<br />

WEL Amt für Abfall, Wasser,<br />

Energie und Luft<br />

Abteilung Wasserbau<br />

Walcheplatz 2, Postfach<br />

8090 Zürich<br />

<br />

<br />

Telefon 043 259 32 24<br />

Fax 043 259 42 99<br />

E-Mail wasserbau@bd.zh.ch<br />

Homepage www.wasserbau.zh.ch<br />

<br />

Publikationen Lärm<br />

«Vollzugsschlüssel Umwelt»:<br />

Navigationshilfe für Gemeinden<br />

Änderung der Gewässerschutzverordnung<br />

– Umsetzung in den Gemeinden<br />

Öffentliche Beschaffung – ökologische,<br />

soziale und ökonomische Kriterien<br />

VOLLZUGS<br />

SCHLÜSSEL<br />

UMWELT<br />

Aufgaben der Gemeinden beim<br />

Planen, Bewilligen und Unterhalten<br />

Änderung der<br />

Gewässerschutzverordnung<br />

zur Sicherung des<br />

Gewässerraums<br />

Umsetzung in den Gemeinden<br />

Die Gemeinden im <strong>Kanton</strong> Zürich leisten<br />

einen massgeblichen Beitrag zum Schutz<br />

der Umwelt. Ihre Aufgaben im Vollzug des<br />

Umweltrechts sind vielfältig und anspruchsvoll.<br />

Mit der Neuauflage des bewährten<br />

Vollzugsschlüssels liefert die Baudirektion<br />

umfassende, praxisnahe Unterstützung.<br />

Baudirektion <strong>Kanton</strong> Zürich, 2011, Ordner,<br />

123 Seiten. Gedruckte Fassung Fr. 50.–<br />

unter info@umweltschutz.zh.ch; für Zürcher<br />

Gemeinden gratis<br />

Download: www.umweltschutz.zh.ch/internet/<br />

baudirektion/kofu/de/gemeindeaufgaben.html<br />

Internationale Umweltpolitik der<br />

Schweiz 2012 – Zustand und Ausblick<br />

> Internationale Umweltpolitik<br />

der Schweiz 2012<br />

Zustand und Ausblick<br />

Das vorliegende Merkblatt soll den Bauverantwortlichen<br />

in den Gemeinden und den<br />

betrauten Planungs- und Ingenieurbüros<br />

eine Hilfestellung bei der Umsetzung der<br />

neuen Vorschriften in den kommunalen<br />

Planungs- und Baubewilligungsverfahren<br />

bieten.<br />

Baudirektion <strong>Kanton</strong> Zürich<br />

AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und<br />

Luft, Abteilung Wasserbau<br />

wasserbau@bd.zh.ch, www.was ser bau.zh.ch<br />

Download: www.awel.zh.ch Wasser &<br />

Gewässer Formulare & Merkblätter <br />

Merkblätter<br />

Rodungen und Rodungsersatz –<br />

Zweck entfremdung, Ersatz<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der grundlegend überarbeitete Leitfaden<br />

der IGöB berücksichtigt die rechtlichen<br />

Entwicklungen der letzten Jahre und die<br />

zunehmende Bedeutung der sozialen<br />

Aspekte, wie die Kernkonventionen der Internationalen<br />

Arbeitsorganisation (IAO). Er<br />

fasst alle wichtigen Information zu den gesellschaftlichen<br />

und politischen Rahmenbedingungen,<br />

zu den rechtlichen Grundlagen,<br />

zur Umsetzung im Rahmen der Beschaffung,<br />

zur Beurteilung von Produkten<br />

und Dienstleis tung sowie zu geeigneten<br />

Organisationsformen der Beschaffung zusammen.<br />

Aktuelle Links führen jeweils zu<br />

weiteren Informationsplattformen und<br />

themenspezifischen Hilfsmitteln.<br />

Interessengemeinschaft Ökologische Beschaffung<br />

IGÖB, Broschüre, 84 Seiten,<br />

Preis Fr. 50.– (ab 15 Exemplaren beträgt<br />

der Preis 45.– pro Exemplar)<br />

ISBN 978-3-908678-13-7<br />

Bestellung: www.igoeb.ch/igoeb-verein/pro -<br />

dukte-igoeb.htm<br />

Der Bericht «Internationale Umweltpolitik<br />

der Schweiz 2012» liefert eine Analyse des<br />

internationalen Umweltregimes (Verhandlungen,<br />

Abkommen, Institutionen und Ins -<br />

trumente) und legt die strategischen Inte -<br />

ressen und Einflussmöglichkeiten der<br />

Schweiz dar. Er gelangt zum Schluss, dass<br />

die Schweiz angesichts der bevorstehenden<br />

Herausforderungen beträchtliche Anstrengungen<br />

unternehmen muss, wenn sie<br />

ihre politischen Ziele erreichen und ihre internationale<br />

Sichtbarkeit im Umweltbereich<br />

erhalten will.<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU, 2012, 84<br />

Seiten, Reihe Umwelt-Diverses, Bestellnr.<br />

DU-1049-D. Druckversion beim BBL bestellen.<br />

Download: www.bafu.admin.ch/du-1049-d<br />

Gemäss Waldgesetz vom 4. Oktober 1991<br />

(WaG; SR 921.0) sind Rodungen verboten.<br />

Ausnahmebewilligungen dürfen erteilt<br />

werden, wenn die Gesuchsteller nachweisen,<br />

dass für die Rodungen wichtige Gründe<br />

bestehen, die das Interesse an der<br />

Walderhaltung überwiegen und weitere<br />

Voraussetzungen erfüllt sind. Gemäss Artikel<br />

5 Absatz 3 der Waldverordnung vom<br />

30. November 1992 (WaV; SR 921.01) erlässt<br />

das BAFU Richtlinien über den Inhalt<br />

des Rodungsgesuches. Die vorliegende<br />

Vollzugshilfe inklusive Rodungsformular<br />

gilt als Richtlinie in diesem Sinne.<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU, 2012, 29<br />

Seiten, Reihe Umwelt-Vollzug, Bestellnr.<br />

UV-1205-D. Keine gedruckte Fassung vorhanden.<br />

Download: www.bafu.admin.ch/uv-1205-d<br />

Magazin «umwelt» 1/2012 –<br />

Transparenter Markt<br />

Natürliche Ntüli<br />

Ressourcen in der<br />

Schweiz<br />

umwelt<br />

Transparenter Markt<br />

So lässt sich nachhaltig einkaufen, Umweltbelastungen<br />

bilanzieren, Fallbeispiele<br />

realisierter Markttransparenz, Informationsplattformen,<br />

Rio+20 – die UNO auf<br />

dem Weg zur grünen Wirtschaft<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU, 2012, 64<br />

Seiten, Reihe Umwelt-Magazin, Bestellnr.<br />

MAG-1201-D. Druckversion beim BBL bestellen.<br />

Download: www.bafu.admin.ch/mag-1201-d<br />

1/ 2012<br />

2<br />

So lässt sich nachhaltig einkaufen > Umweltbelastungen tungen bilanzieren<br />

> Fall<br />

beispiele realisierter Markttransparenz anspar<br />

> Informationsplattformen<br />

men<br />

> Weitere Themen:<br />

Rio+20 – die UNO auf dem<br />

Weg zur grünen<br />

Wirtschaft<br />

UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 39


Publikationen<br />

Lärm<br />

Gefährdete Arten in der Schweiz –<br />

Synthese Rote Listen, Stand 2010<br />

Revitalisierung Fliessgewässer:<br />

Strategische Planung<br />

Wiederherstellung der Fischwanderung<br />

– Strategische Planung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Rote Listen sind anerkannte wissenschaftliche<br />

Fachgutachten, in denen der Gefährdungsgrad<br />

von Arten dargestellt ist. Für<br />

den vorliegenden Bericht wurden alle Daten<br />

aus den Roten Listen der gefährdeten<br />

Pflanzen-, Tier- und Pilzarten in der<br />

Schweiz zusammengeführt und ausgewertet.<br />

Mehrere Spezialauswertungen geben<br />

neue Einsichten zum Zustand und zur<br />

räumlichen Verteilung bedrohter Arten sowie<br />

zu den Gefährdungsursachen. Die Projekte<br />

für Rote Listen werden vom Bundesamt<br />

für Umwelt (BAFU) koordiniert.<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU, 2011, 111<br />

Seiten, Reihe Umwelt-Zustand, Bestellnr.<br />

ZU-1120-D. Druckversion beim BBL bestellen.<br />

Download: www.bafu.admin.ch/zu-1120-d<br />

Neue Publikation: Sehen, wo Ihnen<br />

das Hören vergeht. Faltblatt<br />

Das vorliegende Modul der Vollzugshilfe<br />

«Renaturierung der Gewässer» zeigt ein<br />

zweckmässiges Vorgehen auf, wie die Anforderungen<br />

der Gewässerschutzgesetzgebung<br />

bezüglich der Planung von Revitalisierungen<br />

erfüllt werden können. Es beschreibt<br />

die langfristige, strategische<br />

Planung der Revitalisierung von Fliessgewässern,<br />

die von den <strong>Kanton</strong>en bis Ende<br />

2014 verabschiedet werden muss. Mit der<br />

strategischen Planung sollen jene Fliessgewässer<br />

bezeichnet werden, deren Revitalisierung<br />

den grössten Nutzen für die Natur<br />

und die Landschaft hat und die vorrangig<br />

revitalisiert werden sollen.<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU, 2012, 42<br />

Seiten, Reihe Umwelt-Vollzug, Bestellnr.<br />

UV-1208-D. Keine gedruckte Fassung vorhanden.<br />

Download: www.bafu.admin.ch/uv-1208-d<br />

Wanderbuch Befreite Wasser<br />

Das vorliegende Modul der Vollzugshilfe<br />

Renaturierung der Gewässer zeigt ein<br />

zweckmässiges Vorgehen auf, wie die Anforderungen<br />

der Gewässerschutz- und Fischereigesetzgebung<br />

im Bereich Wiederherstellung<br />

der Fischwanderung erfüllt<br />

werden können.<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU, 2012, 54<br />

Seiten, Reihe Umwelt-Vollzug, Bestellnr.<br />

UV-1209-D. Keine gedruckte Fassung vorhanden.<br />

Download: www.bafu.admin.ch/uv-1209-d<br />

Wiederherstellung der Fischauf- und<br />

abwanderung bei Wasserkraftwerken<br />

– Checkliste Best practice<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

> SEHEN, WO IHNEN DAS HÖREN VERGEHT<br />

> sonBASE – die GIS-basierte Lärmdatenbank der Schweiz<br />

Lärmbelastung flächendeckend ermitteln und analysieren<br />

sonBASE ist ein technisches Instrument,<br />

das wissenschaftlich fundierte Aussagen<br />

zum Ausmass der aktuellen Lärmbelastung<br />

in der Schweiz ermöglicht, sowohl<br />

flächendeckend als auch in frei wählbaren<br />

Gebieten. Mit sonBASE können spezifische<br />

Lärmberechnungen mit hoher Genauigkeit<br />

ausgeführt werden.<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU, 2011, 15<br />

Seiten, Reihe Umwelt-Diverses, Bestellnr.<br />

DU-1043-D. Druckversion beim BBL bestellen.<br />

Download: www.bafu.admin.ch/du-1043-d<br />

Lust auf Spazieren oder Rad fahren an lebendigen<br />

Flüssen? Das WWF-Buch «Befreite<br />

Wasser» nimmt Sie mit auf Entdeckungsreisen<br />

an revitalisierte Flüsse in<br />

der Schweiz. Stark erweiterte Neuauflage<br />

mit 18 wegweisenden Revitalisierungsprojekten.<br />

Kommen Sie mit und geniessen Sie<br />

die neu geschaffenen Flussparadiese.<br />

WWF Schweiz, Format 19 x 13 cm, 263<br />

Seiten mit 221 Farbfotos, gedruckt auf<br />

FSC-Papier, Broschiert, Fr. 34.–, Bestellnr.<br />

1785.10<br />

Bestellung www.shop.wwf.ch/<br />

Im Laufe seines Entwicklungszyklus unternimmt<br />

der Fisch auf- und abwärts gerichtete<br />

Wanderungen entlang von Fliessgewässern.<br />

Die Sicherstellung eines longitudinalen<br />

Kontinuums ist eine wichtige<br />

Bedingung für das Überleben der Fisch -<br />

populationen. Die vorliegende Publikation<br />

erläutert die Problematik und enthält eine<br />

Reihe von Empfehlungen, um die Wiederherstellung<br />

der Fischwanderung bei kleinen<br />

und mittelgrossen Wasserkraftwerken<br />

zu gewährleisten.<br />

Bundesamt für Umwelt BAFU, 2012, 79<br />

Seiten, Reihe Umwelt-Wissen, Bestellnr.<br />

UW-1210-D. Keine gedruckte Fassung<br />

vorhanden.<br />

Download: www.bafu.admin.ch/uw-1210-d<br />

40 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch


Impressum<br />

Lärm<br />

<strong>Kanton</strong>ale Web-Adressen<br />

ZÜRCHER UMWELTPRAXIS(ZUP) – Informations-Bulletin<br />

der Umweltschutz-Fachverwaltung<br />

des <strong>Kanton</strong>s Zürich. 17. Jahrgang.<br />

Inhalt<br />

Die inhaltliche Verantwortung liegt bei den<br />

am Anfang jedes Beitrags genannten Personen<br />

bzw. bei der Verwaltungsstelle.<br />

Redaktion, Koordination und<br />

Produk tion<br />

Verantwortlich für das Sammeln bzw. Ordnen<br />

der Bei träge, die Redaktion und die Leitung<br />

der Gesamtproduk tion: Koordi nationsstelle<br />

für Umweltschutz des Kan tons Zürich (KofU),<br />

Postfach, 8090 Zürich, Telefon 043 259 24 17,<br />

die auch für Ad mi ni stration, Abonnemente<br />

und Adress än de run gen zuständig ist<br />

(kofu@bd.zh.ch). Redaktorin: Isabel Flynn,<br />

isabel.flynn@bd.zh.ch.<br />

Redaktionsteam<br />

Daniel Aebli (TBA/Lärm), Daniela Brunner<br />

(AWEL/Betriebe), Thomas Hofer (Stat. Amt),<br />

Hans Peter Fehr (Zürcher Planungsgruppe<br />

Pfannenstiel), Isabel Flynn (Re dak to rin), Sarina<br />

Laustela (Stadt Uster), Thomas Maag (BD/<br />

Kommunikation), Alex Nietlisbach (AWEL/Energie),<br />

Astrid Konrad (KofU), Harry Schneider<br />

(VZGV/Fachsektion Bau & Umwelt), Jürg Wetli<br />

(ARE/Amt für Raumentwicklung), Dr. Marco<br />

Pezzatti (ALN/ Amt für Landschaft und Natur).<br />

Erscheinungsweise<br />

Drei- bis viermal jährlich. Gedruckt auf 100%-<br />

Recyclingpapier mit dem blauen Engel (Recystar)<br />

bei der Zürcher Druckerei ROPRESS,<br />

klimaneutral und mit erneuerbarer Energie.<br />

Abfall<br />

www.abfall.zh.ch<br />

www.sonderabfall.zh.ch<br />

Altlasten<br />

www.altlasten.zh.ch<br />

www.erdreich.zh.ch<br />

Arbeitnehmerschutz<br />

www.arbeitsbedingungen.zh.ch<br />

Betrieblicher Umweltschutz<br />

www.bus.zh.ch<br />

Biologische Sicherheit<br />

www.biosicherheit.zh.ch<br />

Brandschutz<br />

www.gvz.ch<br />

Baugesuche<br />

www.baugesuche.zh.ch<br />

Boden<br />

www.boden.zh.ch<br />

Energie<br />

www.energie.zh.ch<br />

www.radioaktiveabfaelle.zh.ch<br />

Fischerei/Jagd<br />

www.fjv.zh.ch<br />

Landwirtschaft<br />

www.landwirtschaft.zh.ch<br />

www.strickhof.zh.ch<br />

Lärm und Schall<br />

www.laerm.zh.ch<br />

www.laermorama.ch<br />

www.schallundlaser.zh.ch<br />

Luft<br />

www.luft.zh.ch<br />

www.ostluft.ch<br />

Naturgefahren<br />

www.naturgefahren.zh.ch<br />

Naturschutz<br />

www.naturschutz.zh.ch<br />

www.landschaftsentwicklung.zh.ch<br />

Umweltschutz auf Baustellen<br />

www.baustellen.zh.ch<br />

Raumplanung<br />

www.are.zh.ch<br />

www.richtplan.zh.ch<br />

www.raumbeobachtung.zh.ch<br />

www.vermessung.zh.ch<br />

www.gis.zh.ch<br />

www.datenlogistik.zh.ch<br />

Statistik<br />

www.statistik.zh.ch<br />

Stoerfallvorsorge<br />

www.stoerfallvorsorge.zh.ch<br />

Stoffe<br />

www.chemikalien.klzh.ch<br />

Tankanlagen<br />

www.tankanlagen.zh.ch<br />

Umweltschutz<br />

www.umweltschutz.zh.ch<br />

Koordinationsstelle für Umweltschutz<br />

(KofU) und Zürcher UmweltPraxis<br />

(ZUP)<br />

www.awel.zh.ch<br />

AWEL Amt für Abfall,<br />

Wasser, Energie und Luft<br />

www.aln.zh.ch<br />

Amt für Landschaft und Natur<br />

www.eco-bau.ch<br />

Ökologisch Bauen<br />

Wald<br />

www.wald.kanton.zh.ch<br />

Wasser und Gewässer<br />

www.wasser.zh.ch<br />

Fachthemen:<br />

www.abwasser.zh.ch<br />

www.ara.zh.ch<br />

www.erdsonden.zh.ch<br />

www.gewaesserunterhalt.zh.ch<br />

www.grundwasser.zh.ch<br />

www.hochwasser.zh.ch<br />

www.labor.zh.ch<br />

www.wasserversorgung.zh.ch<br />

Nachdruck<br />

Die in der ZÜRCHER UMWELTPRAXIS (ZUP)<br />

erscheinenden Beiträge sind unter Quellenangabe<br />

zur weiteren Veröffentlichung frei.<br />

Bei Kontaktnahme (Tel. 043 259 24 18) stehen<br />

auch die verwendeten Grafiken zur Verfügung.<br />

Belege sind erbeten an die Koordinationsstelle<br />

für Umweltschutz des <strong>Kanton</strong>s<br />

Zürich, Postfach, 8090 Zürich.<br />

ZUP-Archiv und zuständige Stellen<br />

Im Internet können Sie unter:<br />

www.umwelt schutz.zh.ch<br />

das Archiv aller ZUP-Beiträge nach Stichworten<br />

oder per Volltextsuche durchsuchen (ZUP<br />

Artikelsuche). Wollen Sie wissen, wer im<br />

<strong>Kanton</strong> Zürich für welches Umweltproblem<br />

zuständig ist? Wählen Sie auf der Einstiegsseite<br />

den gesuchten Umweltbereich und Sie<br />

erhalten den direkten Link.<br />

Senden Sie mir / uns gratis<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

weitere Exemplare ZUP Nr. 66 Oktober 2011 Nr. 67 Dezember 2011 Nr. 68 April 2012<br />

Ich / wir figuriere(n) bereits in Ihrer Abonnementenliste.<br />

Ich / wir möchte(n) die ZUP regelmässig gratis erhalten. Nehmen Sie mich / uns in Ihre Abonnementenliste auf!<br />

Ich/wir möchte(n) zusätzlich zur Druckausgabe eine elektronische Benachrichtigung.<br />

Ich/wir möchte(n) nur (noch) eine elektronische Benachrichtigung mit Link zur aktuellen ZUP-Ausgabe.<br />

Zutreffendes ankreuzen! Vollständige Adresse nicht vergessen! Karte bitte frankieren.<br />

<br />

Titelbild<br />

Name / Adresse:<br />

E-Mail-Adresse:<br />

Bemerkungen/Anregungen/Kritik:<br />

Wie kann urbaner Raum klimagerecht<br />

geplant werden?<br />

Im Bild: Birmensdorferstrasse<br />

Quelle: Juliet Haller, Stadt Zürich, Amt für Städtebau


Z Ü R C H E R<br />

UMWELTPRAXIS<br />

Die «Zürcher UmweltPraxis» ZUP informiert Sie mit Praxistipps und Hintergrundberichten<br />

zu vollzugsrelevanten Umweltthemen. Sie wendet sich an Behörden, Verwaltungen, Betriebe<br />

und Planungsbüros sowie an andere für die Umwelt Engagierte.<br />

Die Adressangaben zu den einzelnen Beiträgen ermöglichen Ihnen eine einfache und<br />

direkte Kontaktnahme mit erfahrenen Fachleuten.<br />

Beiträge dürfen Sie unter Angabe der Quelle abdrucken. Bitte senden Sie uns ein<br />

Belegexemplar.<br />

Sämtliche ZUP-Beiträge finden Sie unter: www.umweltschutz.zh.ch Zürcher Umwelt-<br />

Praxis, Artikelsuche.<br />

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Baudirektion <strong>Kanton</strong> Zürich<br />

Koordinationsstelle für Umweltschutz<br />

Redaktion «Zürcher UmweltPraxis» – ZUP<br />

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8090 Zürich Klimaneutral und mit<br />

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