ZUP67_Umschlag vorne - Kanton Zürich
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Zürcher UmweltPraxis Nr. 68 April 2012<br />
19. Jahrgang<br />
Klimaanalyse<br />
Stadtklimagerechtes Planen und Bauen<br />
Strassensicherheit<br />
Streusalzeinsatz – im Zweifelsfall für die Verkehrssicherheit<br />
Geothermie<br />
Heizen mit Wärme aus dem Untergrund<br />
Baudirektion<br />
<strong>Kanton</strong> Zürich
INHALTSVERZEICHNIS<br />
IMPRESSUM<br />
Allgemeines<br />
Energie<br />
Luft/Lärm<br />
Vorwort: Umweltschutz bedeutet Ausgleich zwischen verschiedenen Interessen 3<br />
Vollzugshinweise 4<br />
Vermischtes, Veranstaltungen, Publikationen 35<br />
Impressum, Bestellkarte 41<br />
Wärme und Kälte aus dem Untergrund<br />
Tiefe und untiefe Geothermie: Einiges wird bereits breit angewendet und ist bewährt 5<br />
Wie die Stadtverwaltung erfolgreich Strom spart<br />
Winterthur: Minus 750 000 kWh pro Jahr 9<br />
Luftbelastung im Rahmen der Vorjahre<br />
Luftqualität 2011 in der Ostschweiz – noch immer Grenzwerte überschritten 11<br />
Excel-Lösung für Alltagsprobleme<br />
Vernehmlassung des BAFU zur Vollzugshilfe Beurteilung Alltagslärm 13<br />
Raum/Landschaft<br />
Boden/Abfall<br />
Wasser<br />
Bauen<br />
Umweltdaten<br />
Teure Pannen beim Spülen und Absaugen der Vorplatzentwässerung<br />
Achtsamkeit beugt Kostenfolgen vor und schont die Umwelt 15<br />
Private Kontrolle beim Bauen auf belasteten Standorten<br />
Seit dem 1. Januar 2012 führen externe befugte Altlastenberater<br />
die Private Kontrolle durch 17<br />
Fünf Grundsätze für stadtklimagerechtes Planen und Bauen<br />
Klimaanalyse der Stadt Zürich (KLAZ) 19<br />
Nach Fukushima: Skeptischere Umweltsicht der Schweizer<br />
UNIVOX-Studie 2011 23<br />
Bevölkerung gibt der Umweltqualität am Wohnort gute Noten<br />
Omnibus-Erhebung 2011 27<br />
Umweltbildung<br />
Auf zur Umweltschule<br />
Umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Lernen und Handeln 29<br />
Verkehr<br />
Streusalz: Im Zweifelsfall zugunsten der Verkehrssicherheit<br />
So viel salzen wie nötig, aber so wenig wie möglich 31
Ausgleich zwischen verschiedenen Interessen<br />
Umweltschutz bedeutet abzuwägen<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Rund 10 000 Tonnen Streusalz braucht es in einem durchschnittlichen Winter für<br />
den Winterdienst auf den Zürcher Staats- und Nationalstrassen – eine ganze<br />
Menge, denn Tausalze haben auch unerwünschte Effekte und belasten die Umwelt.<br />
Eingesetzt werden sie im Bemühen um einen stetigen Verkehrsfluss und<br />
die Sicherheit der Strassen. Um die Umwelt dennoch so weit als möglich zu schonen,<br />
arbeitet das Tiefbauamt an optimalen Einsatztechniken. Die Devise lautet:<br />
«So viel salzen wie nötig, so wenig wie möglich.» Der Beitrag ab Seite 31 zeigt<br />
auf, was für und was gegen Schwarzräumung, Weissräumung oder die Verwendung<br />
von Split spricht.<br />
Auch bei der Geothermie, der Wärmegewinnung aus dem Boden geht es um die<br />
Abwägung unterschiedlicher Interessen (Seite 5). Was im ersten Moment perfekt<br />
klingt: Wärme per Erdsonde gratis aus erneuerbarer Quelle zu erhalten, tritt<br />
mancherorts ebenfalls in Konflikt mit anderen Interessen, besonders mit dem<br />
Schutz des Trinkwassers. Der in der Schweiz bisher einmalige Zürcher Wärmenutzungsatlas<br />
legt darum für jeden Standort im <strong>Kanton</strong> fest, ob und in welcher<br />
Form Erdwärmenutzungen zugelassen sind.<br />
Ein drittes Beispiel eines typischen Interessenkonfliktes zwischen zwei Umweltdisziplinen<br />
bringt der Beitrag «Fünf Grundsätze für stadtklimagerechtes Bauen<br />
und Planen» Seite 19 zum Vorschein: Man will dem rasant fortschreitenden Bodenverbrauch<br />
durch verdichtetes Bauen entgegenwirken. Andererseits benötigt<br />
ein angenehmes Mikroklima im Siedlungsraum ausreichend Grünflächen. Die<br />
Stadt Zürich hat darum, gestützt auf die neuste Klimaanalyse, Massnahmengebiete<br />
festgelegt. So möchte sie die verschiedenen Ansprüche bereits früh in den<br />
Entwicklungs- und Planungsprozess einbeziehen.<br />
Isabel Flynn<br />
Redaktorin «Zürcher UmweltPraxis»<br />
Koordinationsstelle für Umweltschutz<br />
Generalsekretariat Baudirektion<br />
Postfach, 8090 Zürich<br />
Telefon 043 259 24 18<br />
isabel.flynn@bd.zh.ch<br />
www.umweltschutz.zh.ch<br />
Editorial<br />
Editorial<br />
Auch das eigene Umweltverhalten beinhaltet ein ständiges Abwägen: Wie wichtig<br />
ist mir zum Beispiel Energieeffizienz beim Anschaffen neuer Geräte, hat dies<br />
nach dem Reaktorunglück in Fukushima andere Priorität erhalten, oder wiegt die<br />
unsichere wirtschaftliche Lage schwerer? Die neuste Univox-Studie zeigt die aktuellen<br />
Tendenzen (Seite 19).<br />
Ich wünsche Ihnen eine gute Hand bei Ihrem Abwägen und Entscheiden.<br />
Isabel Flynn<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 3
Hinweise zum Vollzug<br />
Verbreitete Irrtümer<br />
Grimsel: Bundesrat genehmigt<br />
Schutz- und Nutzungsplanung<br />
Der Bundesrat hat am 9. März 2012 die<br />
Schutz- und Nutzungsplanung für die Aare<br />
und ihre Zuflüsse genehmigt. Das entsprechende<br />
Gesuch war vom <strong>Kanton</strong> Bern im<br />
Rahmen des Projekts zur Vergrösserung<br />
des Grimselstausees eingereicht worden.<br />
Die Schutz- und Nutzungsplanung regelt<br />
nur die Frage der Restwassermengen und<br />
der Ausgleichsmassnahmen aufgrund der<br />
erhöhten Wasserentnahme. Sie ist eine<br />
unverzichtbare Voraussetzung für die Erteilung<br />
einer neuen Konzession an die<br />
Kraftwerke Oberhasli AG als Betreiberin<br />
des Stausees.<br />
www.uvek.admin.ch<br />
Zweckverbände dienen der Erfüllung<br />
kommunaler Aufgaben<br />
Im <strong>Kanton</strong> Zürich gibt es knapp 200<br />
Zweckverbände, in denen sich Gemeinden<br />
zusammengeschlossen haben, um gemeinsam<br />
eine Leistung zu erbringen. Sie<br />
dienen etwa dem Betreiben von Kläranlagen,<br />
der Regionalplanung oder der Abfallverwertung.<br />
Eine aktuelle Publikation des<br />
Statistischen Amtes gibt zusammen mit<br />
der dazugehörigen Applikation auf der<br />
Homepage erstmals einen umfassenden<br />
Überblick über die Zweckverbände und die<br />
kommunalen Vernetzungsstrukturen im<br />
<strong>Kanton</strong> Zürich.<br />
www.statistik.zh.ch/zv<br />
Überwachung gentechnisch veränderter<br />
Organismen wird aufgebaut<br />
Noch bis Ende November 2013 gilt in der<br />
Schweiz das Moratorium für den Anbau<br />
von gentechnisch veränderten Pflanzen.<br />
Das heisst, dass solche Pflanzen nur versuchsweise<br />
und mit Bewilligung freigesetzt<br />
oder angebaut werden dürfen. Die<br />
Freisetzungsverordnung sieht vor, dass das<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU ein Monitoringsystem<br />
aufbaut, damit die Existenz von<br />
gentechnisch veränderten Pflanzen in der<br />
Umwelt frühzeitig erkannt werden kann.<br />
Während des Aufbaus dieses Systems wurden<br />
bei der erstmaligen Entnahme von<br />
Proben an den Universitäten Basel, Lausanne<br />
und Zürich sowie am Bahnhof Lugano<br />
einzelne gentechnisch veränderte<br />
Pflanzen in der Umwelt nachgewiesen.<br />
www.bafu.admin.ch<br />
Fluglärm-Index überschreitet Richtwert<br />
Der Regierungsrat hat im Dezember den<br />
Bericht der Volkswirtschaftsdirektion zum<br />
Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) 2010 verabschiedet.<br />
Darin werden die Jahre 2009 und<br />
2010 verglichen. Aufgezeigt wird auch die<br />
langfristige Entwicklung seit 2000. Der Re-<br />
gierungsrat hat eine Revision der ZFI-Verordnung<br />
verabschiedet, mit der Massnahmen<br />
zur Förderung der Wohnqualität in<br />
der Flughafenregion geregelt werden.<br />
www.vd.zh.ch/zfi<br />
Seit Januar 2012 gilt die revidierte<br />
Energieetikette für Personenwagen<br />
Im Juni 2011 hat der Bundesrat die Revi -<br />
sion der Energieetikette für neue Personenwagen<br />
verabschiedet. Die revidierte<br />
Verordnung bringt seit Januar 2012 einige<br />
wichtige Anpassungen und Verbesserungen.<br />
In der neuen Berechnungsformel wird<br />
der absolute Treibstoffverbrauch stärker<br />
gewichtet als bei der alten Etikette, neu<br />
wird die Etikette jährlich aktualisiert, und<br />
die Etikette enthält neu Zusatzinformationen,<br />
beispielsweise die Emissionsvorschrift<br />
(EURO4, EURO5 etc.), die das Fahrzeug erfüllt.<br />
Seit Januar 2012 muss ausserdem<br />
Werbung für ein konkretes Fahrzeugmodell<br />
immer auch Angaben zum Energieverbrauch<br />
und CO 2 -Ausstoss enthalten.<br />
www.bfe.admin.ch<br />
CO 2 -Zielwerte für Personenwagen<br />
gelten ab Mitte 2012<br />
Die CO 2 -Emissionen des motorisierten Individualverkehrs<br />
sollen sinken. Ab 2015<br />
dürfen neue Personenwagen nicht mehr<br />
als 130 Gramm CO 2 pro Kilometer ausstossen.<br />
Andernfalls wird eine Sanktionsabgabe<br />
fällig. Dies haben National- und<br />
Ständerat im März 2011 mit einer Teilrevision<br />
des CO 2 -Gesetzes verankert. Dagegen<br />
wurde kein Referendum ergriffen. Die<br />
Ausführungsbestimmungen zur neuen<br />
Gesetzgebung sind in der Verordnung<br />
über die Verminderung der CO 2 -Emissionen<br />
von Personenwagen festgelegt, die<br />
der Bundesrat verabschiedet hat. Das revidierte<br />
CO 2 -Gesetz und die Ausführungsverordnung<br />
treten am 1. Mai 2012 in<br />
Kraft. Die Emissionsvorschriften gelten<br />
aber erst ab 1. Juli 2012.<br />
www.bfe.admin.ch<br />
Kostendeckende Einspeisevergütung:<br />
UVEK passte die Vergütungssätze per<br />
1. März 2012 an<br />
Markt- und Technologieentwicklungen<br />
beeinflussen die Produktionskosten von<br />
Strom aus erneuerbaren Energien. Das Eidgenössische<br />
Departement für Umwelt,<br />
Verkehr, Energie und Kommunikation<br />
(UVEK) passt deshalb die Vergütungssätze<br />
der Kostendeckenden Einspeisevergütung<br />
(KEV) regelmässig an. Per 1. März 2012<br />
sinkt die KEV-Vergütung für Strom aus<br />
Photovoltaikanlagen um rund 10 Prozent,<br />
dies zusätzlich zu der seit 1. Januar 2012<br />
geltenden regulären Tarifsenkung um<br />
Verbreitete<br />
Irrtümer<br />
Schaden Abwässer mit biologisch abbaubaren<br />
Stoffen der Umwelt nicht?<br />
Doch, auch biologisch gut abbaubare Stoffe<br />
wie zum Beispiel Wasch- und Reinigungsmittel<br />
können zu Gewässerverschmutzungen<br />
führen, wenn sie direkt in ein Gewässer gelangen.<br />
Auch wenn sich die Stoffe im Gewässer<br />
mit der Zeit abbauen, können diese Stoffe<br />
durch ihre Eigenschaften die Wasserqualität<br />
vorübergehend massiv beeinträchtigen oder<br />
gar ein Fischsterben auslösen. Der Abbau dieser<br />
Stoffe verbraucht zudem den im Wasser<br />
gelösten Sauerstoff. Alle Lebewesen im Wasser,<br />
die auf Sauerstoff angewiesen sind, leiden<br />
in der Folge unter Sauerstoffmangel. Im<br />
schlimmsten Fall ersticken die Fische.<br />
Gelangen hingegen biologisch gut abbaubare<br />
Stoffe mit dem Abwasser in eine Abwasserreinigungsanlage,<br />
so werden diese Stoffe in der<br />
Anlage vollständig abgebaut. Allerdings können<br />
zu grosse Mengen dieser Stoffe eine Anlage<br />
überfordern und so den Betrieb beeinträchtigen.<br />
Deshalb sollten grössere Mengen von<br />
abbaubaren Stoffen als flüssige Abfälle und<br />
nicht über die Kanalisation entsorgt werden.<br />
Grundsätzlich gilt: Je besser ein Stoff biologisch<br />
abbaubar ist, desto weniger wird die<br />
Umwelt belastet. Schlecht abbaubare Stoffe<br />
hingegen werden auch in Abwasserreinigungsanlagen<br />
nicht vollständig aus dem Wasser<br />
entfernt und gelangen so in die Umwelt.<br />
Als Beispiel sind hier die Wirkstoffe aus Pflanzenschutzmitteln<br />
oder die Rückstände aus<br />
Medikamenten zu erwähnen, die als sogenannte<br />
Mikroverunreinigungen selbst in<br />
kleinsten Konzentrationen Tiere und Pflanzen<br />
in unseren Gewässern gefährden können.<br />
www.awel.zh.ch Wasser & Gewässer <br />
Gewässerqualität Mikroverunreinigungen<br />
Artikel im ZUP Nr. 63 / Dezember 2010, Mikroverunreinigungen<br />
8 Prozent. Beim Strom aus Windenergie<br />
wird der Maximalsatz um 1.5 Rp./kWh erhöht<br />
und der Minimalsatz um 3.5 Rp./kWh<br />
abgesenkt, und bei Holzenergieanlagen<br />
steigt der Holzbonus für kleinere Anlagen<br />
leicht an. Die Vergütungssätze der übrigen<br />
Technologien bleiben unverändert.<br />
Eidgenössisches Departement für Umwelt,<br />
Verkehr, Energie und Kommunikation<br />
4 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Tiefe und untiefe Geothermie: Einiges wird bereits breit angewendet und ist bewährt<br />
Wärme und Kälte aus dem Untergrund<br />
Welchen Beitrag kann die nachhaltige<br />
und umweltschonende Gewinnung<br />
von Wärme und Kälte aus dem<br />
Untergrund für die künftige Energieversorgung<br />
leisten? Was un ter -<br />
scheidet die einzelnen Methoden,<br />
was ist zu beachten, und wo liegen<br />
die Risiken? Ein Überblick.<br />
Die nachhaltige und umweltschonende<br />
Gewinnung von Wärme und Kälte<br />
aus dem Untergrund kann und soll für<br />
die künftige Energieversorgung einen<br />
wesentlichen Beitrag leis ten.<br />
Energiequelle der Gegenwart<br />
Die intensive Nutzung der untiefen<br />
Geothermie (v.a. Erdwärmesonden und<br />
Grundwasser) setzte im <strong>Kanton</strong> Zürich<br />
bereits vor rund sechs Jahren ein. Der<br />
sprunghafte und vermutlich langfristig<br />
anhaltende Anstieg der Öl- und Gaspreise<br />
sowie die zuverlässigen und immer<br />
effizienteren Wärmepumpen bewogen<br />
viele Bauherrschaften und<br />
Hauseigentümer, auf diese weitgehend<br />
CO 2 -freie Heizung und vermehrt<br />
auch Kühlung ihrer Bauten zu setzen.<br />
Grosse Hoffnungen werden in die noch<br />
wenig erforschte Nutzung der tiefen<br />
Geothermie gesetzt, um Strom und<br />
Wärme in Grossanlagen erzeugen zu<br />
können. Die Gewinnung von Wärme<br />
und Kälte aus dem Untergrund ist allerdings<br />
auch mit Risiken z.B. für unser<br />
Grund- und Trinkwasser verbunden.<br />
Die im Untergrund gespeicherte Wärme<br />
wird als Erdwärme oder geothermische<br />
Energie bezeichnet. Bei Nutzungen<br />
bis rund 400 Meter Tiefe spricht<br />
man von untiefer Geothermie. In rund<br />
15 Metern Tiefe herrschen weitgehend<br />
konstante Temperaturen, die je nach<br />
Höhenlage zwischen etwa 9 und 12°C<br />
variieren. Mit der Tiefe nimmt die Temperatur<br />
des Untergrundes um etwa<br />
3°C pro hundert Meter zu. Diese Temperaturverhältnisse<br />
eignen sich gut für<br />
eine nachhaltige und energieeffiziente<br />
Nutzung durch Wärmepumpen für die<br />
Raumheizung und die Warmwasseraufbereitung.<br />
Erdwärmesondenanlagen sind heute<br />
bei Neubauten von Ein- und Mehrfamilienhäusern<br />
die häufigste Heizquelle.<br />
Die Erdwärmesonde wird zumeist in<br />
einem vertikalen Bohrloch versetzt.<br />
Dieses wird anschliessend mit einer Zement-Bentonit-Suspension<br />
unter Druck<br />
von unten nach oben verfüllt. Die Bohrlochhinterfüllung<br />
garantiert einen optimalen<br />
Wärmeaustausch zwischen<br />
Thomas Hänggli<br />
Sektion Grundwasser<br />
und Wasserversorgung<br />
Abteilung Gewässerschutz<br />
AWEL Amt für<br />
Abfall, Wasser, Energie und Luft<br />
Postfach, 8090 Zürich<br />
Telefon 043 259 39 29<br />
thomas.haenggli@bd.zh.ch<br />
www.grundwasser.zh.ch<br />
www.wasser.zh.ch<br />
Energie<br />
Untiefe Geothermie: Erdsonden<br />
Erdwärmesondenanlagen sind bei Neubauten von Ein-und Mehrfamilienhäusern heute die<br />
häufigste Heizquelle.<br />
Quelle aller Fotos: AWEL, Abt. Grundwasser<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 5
Energie<br />
Verschiedene Nutzungsmöglichkeiten der Erdwärme<br />
Je nachdem, wie tief in den Boden eingedrungen wird, sind unterschiedliche Nutzungen der Erdwärme möglich.<br />
der Sonde und dem umgebenden Untergrund<br />
und verhindert unerwünschte<br />
Wasserwegsamkeiten entlang dem<br />
Bohrloch. Die Sonde besteht meistens<br />
aus einem Doppel-U-Kunststoffrohr<br />
(Polyethylen). Im Sondenkreislauf zirkuliert<br />
eine Wärmeträgerflüssigkeit,<br />
die in der Regel aus einem Wasser/Glykol-Gemisch<br />
besteht.<br />
Neben Einzelsonden kommen bei grossen<br />
Überbauungen, Industrie- und<br />
Bürogebäuden zunehmend Erdwärmesondenfelder<br />
als kombinierte Systeme<br />
zum Heizen über Wärmepumpenanlagen,<br />
direkt Kühlen («Free Cooling»)<br />
und zur «Zwischenspeicherung»<br />
von überschüssiger Wärme im Untergrund<br />
zur Anwendung.<br />
Erdregister, Erdwärmekörbe,<br />
thermoaktive Elemente<br />
Erdregister und Erdwärmekörbe nutzen<br />
die oberflächennahe Geothermie<br />
bis in rund vier Meter Tiefe. Die beiden<br />
Sys teme brauchen viel Platz und werden<br />
deshalb eher selten, vor allem bei<br />
Neubauten von Einfamilienhäusern,<br />
eingesetzt. Wie bei Erdwärmesonden<br />
zirkuliert dabei eine Wärmeträgerflüssigkeit<br />
in den horizontal verlegten Leitungen<br />
des Erdregisters oder den spiralförmig<br />
im zylindrischen Erdwärmekorb<br />
aufgewickelten Kunststoffrohren.<br />
Dabei wird dem Untergrund die<br />
Wärme entzogen, die über eine Wärmepumpenanlage<br />
zum Heizen genutzt<br />
werden kann. Erdregis ter können auch<br />
unter der Bodenplatte von Gebäuden<br />
verlegt werden und dienen häufig der<br />
Konditionierung von Frischluft bei kontrollierten<br />
Lüftungen. In diesem Fall<br />
werden die Erdregister mit Luft betrieben.<br />
Thermoaktive Elemente umfassen verschiedenartige,<br />
im Untergrund platzierte<br />
Gebäude- und Anlageteile wie<br />
Bodenplatten, Kellerwände, Schlitz -<br />
wän de und Pfahlfundationen, also<br />
erdberührte Betonbauteile, die wie<br />
Erdregister und Erdwärmekörbe zum<br />
Heizen und Kühlen sowie zur Konditionierung<br />
der Frischluft bei künstlicher<br />
Belüftung genutzt werden können.<br />
Armierte Beton-Bohrpfähle oder Ramm -<br />
pfähle für die Fundation von Gebäuden<br />
lassen sich als sogenannte Energiepfähle<br />
ausbilden. Ähnlich wie bei Erdwärmesonden<br />
werden in diesem Fall<br />
im Innern der Pfähle Doppel oder Vierfach-U-<br />
Rohre aus Polyethylen einge-<br />
baut und mit Beton ummantelt. In den<br />
U-Rohren zirkuliert eine Wärmeträgerflüssigkeit,<br />
die dem Untergrund über<br />
eine Wärmepumpe Wärme entziehen<br />
bzw. Kälte zuführen kann.<br />
Grundwasserwärme<br />
Grundwasserwärmenutzungen werden<br />
in Grundwassergebieten vor allem<br />
für Wohnüberbauungen und grosse<br />
Dienstleistungsgebäude eingesetzt. An -<br />
lagen zur Wärmenutzung mit Grundwasserentnahmen<br />
bestehen aus einem<br />
Entnahmebrunnen, einem Wärmetauscher<br />
(meistens mit Wärmepumpe und<br />
Zwischenkreislauf) und einer Rückversickerungsanlage.<br />
Der Entnahmebrunnen<br />
und die Rückversickerungsanlage<br />
sind dabei so zu platzieren, dass möglichst<br />
kein «Kurzschluss» durch Ansaugen<br />
von abgekühltem bzw. erwärmtem<br />
Wasser entstehen kann.<br />
Die wichtigsten Grundwasservorkommen<br />
des <strong>Kanton</strong>s Zürich liegen in den<br />
grossen Flusstälern. Als Grundwasserleiter<br />
dienen die gut wasserdurchlässigen<br />
kiesig-sandigen Ablagerungen.<br />
Diese Schotter erreichen in den Talsohlen<br />
häufig grosse Mächtigkeit und<br />
6 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Energie Lärm<br />
erlauben den Bau von Grundwasserfassungen<br />
mit grossen Entnahmeleis -<br />
tungen. Verbreitung und Mächtigkeit<br />
der Grundwasservorkommen sind in<br />
der Grundwasserkarte des <strong>Kanton</strong>s<br />
Zürich (unter www.grundwasser.zh.ch)<br />
dargestellt.<br />
In den zürcherischen Grundwasservorkommen<br />
betragen die natürlichen<br />
mittleren Temperaturen des Grundwassers<br />
in der Regel zwischen 10 und<br />
12°C. Sie entsprechen damit ungefähr<br />
der Jahresmitteltemperatur der Luft.<br />
Unter dicht überbauten Gebieten ist<br />
die Grundwassertemperatur infolge<br />
der Abwärme von Siedlungsgebieten<br />
um bis zu 3°C erhöht.<br />
Heutige Nutzung und Potenzial<br />
der untiefen Geothermie<br />
Im Durchschnitt der letzten Jahre erteilte<br />
der <strong>Kanton</strong> Zürich jährlich gegen<br />
1500 Bewilligungen für Erdwärmesondenanlagen<br />
mit einer Wärmeentzugsleistung<br />
von total rund 26 000 Kilowatt<br />
(kW) sowie acht Konzessionen<br />
für Grundwasserwärmenutzungen. Der<br />
heutige Wärmebedarf im <strong>Kanton</strong><br />
Zürich beträgt für die Raumheizung<br />
und Warmwasser rund 16 000 Gigawattstunden<br />
(GWh) pro Jahr. Davon<br />
werden heute etwa 40 GWh in rund<br />
170 Grundwasserwärmenutzungen<br />
und rund 480 GWh in etwa 17 000 Erdwärmesondenanlagen<br />
erzeugt. Die<br />
untiefe Geothermie deckt zurzeit also<br />
rund 3,2 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs.<br />
Das Energiepotenzial der<br />
untiefen Geothermie wird im <strong>Kanton</strong><br />
Zürich auf jährlich etwa 250 GWh aus<br />
Grundwasser und rund 2000 GWh aus<br />
Erdsonden geschätzt. Dies sind insgesamt<br />
rund 14 Prozent des heutigen<br />
Wärmebedarfs.<br />
Tiefe Geothermie: Herausforderung für die Zukunft<br />
Ab einer Tiefe von 400 Metern spricht man von<br />
«tiefer Geothermie». Für die wirtschaftliche<br />
Produktion von Strom sind hohe Temperaturen<br />
von 150 bis 200°C erforderlich, die in Tiefen von<br />
vier bis sechs Kilometern herrschen. Die Erschliessung<br />
der tiefen Erdwärme ist im Vergleich<br />
zur untiefen wesentlich aufwendiger und<br />
kostenintensiver sowie mit zusätzlichen Risiken<br />
behaftet (Fündigkeit, induzierte Seismizität<br />
bzw. «künstlich ausgelöste Erdbeben»). Das<br />
Potenzial der Geothermienutzung nimmt jedoch<br />
mit wachsender Tiefe deutlich zu und ist<br />
deshalb für die Energienutzung in Grossanlagen<br />
interessant. Diese sind jedoch nur sinnvoll,<br />
wenn die jeweils um ein Mehrfaches der Stromproduktion<br />
anfallende Wärmemenge zum Heizen<br />
z.B. über Fernwärmenetze oder für industrielle<br />
Produktionsprozesse genutzt werden kann.<br />
Die tiefe Erdwärme kann entweder über «hydrothermale»<br />
oder über «petrothermale» Systeme<br />
erschlossen werden.<br />
Hydrothermale Systeme nutzen natürliche Thermalwasservorkommen,<br />
indem natürlicherweise<br />
im Fels zirkulierendes heisses Wasser über<br />
eine Produktionsbohrung an die Oberfläche gepumpt<br />
und nach dem Wärmeentzug über eine<br />
zweite Bohrung, der Injektionsbohrung, wieder<br />
in den gleichen Aquifer zurückgegeben wird.<br />
Dieses System war auch bei der Geothermiebohrung<br />
Sonnengarten/Triemli in Zürich mit<br />
einer Endtiefe von gut 2700 Metern geplant.<br />
Mangels nutzbarem Wasser wurde das Bohrloch<br />
jedoch schliesslich als Erdwärmesonde<br />
ausgebaut.<br />
Petrothermale Systeme liefern Wärme aus ursprünglich<br />
wasserfreien Gesteinsformationen.<br />
Durch Einpressen von Wasser mit hohem Druck<br />
von bis zu einigen 100 bar wird das Gestein aufgebrochen,<br />
um künstliche Fliesswege zu schaffen,<br />
die sich mit Hilfe weiterer Bohrungen zu<br />
einem Kreislauf verbinden lassen. Über eine Injektionsbohrung<br />
wird Wasser in den Untergrund<br />
gepumpt, wo es sich auf dem Weg zur Förderbohrung<br />
erhitzt. Via Förderbohrung wird das<br />
heisse Wasser wieder an die Erdoberfläche gepumpt,<br />
wo es zur Wärmegewinnung oder bei<br />
genügend hohen Temperaturen auch zur Stromerzeugung<br />
genutzt werden kann. An schliessend<br />
wird das abgekühlte Wasser über die Injektionsbohrung<br />
wieder in den künstlich aufgebrochenen<br />
Felsuntergrund zurückgegeben.<br />
Die petrothermalen Systeme sind auch unter<br />
den Begriffen «Enhanced Geothermal Sys -<br />
tems» (EGS), «Hot Dry Rock» (HDR) und «Hot<br />
Fractured Rock» (HFR) bekannt. Ein petrothermales<br />
System sollte beim Geothermieprojekt in<br />
Basel angewendet werden. Die dabei ausgelös -<br />
ten Erschütterungen führten aber zum Abbruch<br />
des Projekts. Zurzeit werden sämtliche aktuellen<br />
Tiefengeothermieprojekte in der Schweiz als<br />
hydrothermale Systeme betrieben, wobei noch<br />
nirgends eine Stromproduktion erfolgt. Auch<br />
die derzeit von der Industrie geplanten Projekte<br />
mit Stromproduktion setzen offenbar auf hydrothermale<br />
Systeme. Die dazu erforderlichen<br />
grossen Wassermengen in der Tiefe sind allerdings<br />
grösstenteils noch nicht nachgewiesen.<br />
Heute ist deshalb noch unklar, ob bzw. wann<br />
die geothermische Stromerzeugung in der<br />
Schweiz eingesetzt werden kann.<br />
Risiken für das Grundund<br />
Trinkwasser<br />
Die Nutzung von Erdwärme und<br />
Grundwasser birgt bei unsachgemässer<br />
Anwendung aber auch wesentliche<br />
Risiken für unsere Trinkwasserversor-<br />
Auf den Online-Karten des Wärmenutzungsatlas ist sichtbar (hier am Beispiel Hedingen), wie<br />
verbreitet Erdsondenanlagen heute bereits sind: Hellgrün – Erdsonden, Dunkelgrün – Erdsonden<br />
mit Bohrprofil, Rot: Grundwasserschutzzone, Blau: Nutzbares Grundwasservorkommen,<br />
Grün: Randgebiet (nicht nutzbar).<br />
Quelle: www.gis.zh.ch<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 7
Energie<br />
Lärm<br />
Die Planungshilfe «Energienutzung aus Untergrund<br />
und Grundwasser» kann bei der<br />
Sektion Grundwasser bestellt werden.<br />
gung. Jede Grundwasserfassung und<br />
Rückversickerungsanlage stellt eine<br />
potenzielle Eintrittspforte für Verschmutzungen<br />
dar. Zudem können der<br />
Wärmeentzug und der Wärmeeintrag<br />
die Temperaturverhältnisse im Grundwasser<br />
verändern. Des Weiteren ist zu<br />
beachten, dass durch das Abteufen<br />
von Erdsondenbohrungen verschiedene<br />
Grundwasserstockwerke mit unterschiedlichen<br />
Wasserqualitäten nicht<br />
miteinander verbunden werden. Durch<br />
die Bohrungen dürfen auch keine artesisch<br />
oder subartesisch gespannte<br />
Grundwasservorkommen entspannt<br />
werden, da dies zu Setzungsschäden in<br />
der Umgebung führen könnte. Ein weiteres<br />
Risiko besteht, indem das Verfüllungsmaterial<br />
der Sondenlöcher die<br />
Durchlässigkeit von Grundwasser<br />
führenden Schichten beeinträchtigt.<br />
Schliesslich besteht die Gefahr, dass bei<br />
Leckagen von thermoaktiven Elementen,<br />
Erdregistern oder Erdwärmekörben<br />
auslaufende Wärmeträgerflüssigkeit<br />
zu Verschmutzungen führt.<br />
Strategie für den Vollzug<br />
Bohrungen erfordern Fachleute und spezialisierte<br />
Gerätschaften.<br />
Im <strong>Kanton</strong> Zürich werden rund 60 Prozent<br />
des Trink- und Brauchwassers aus<br />
dem Grundwasser gewonnen. Anderseits<br />
kann die Nutzung der Wärme aus<br />
dem Grundwasser lediglich einen sehr<br />
geringen Beitrag von rund zwei Prozent<br />
des heutigen Bedarfs an die Wärmeversorgung<br />
leisten. Eine ganzheitliche<br />
und dem Schutzgut Trinkwasser<br />
angemessene Strategie soll deshalb sicherstellen,<br />
dass das Grundwasser<br />
auch künftigen Generationen eine einwandfreie<br />
Trinkwasserversorgung ermöglicht.<br />
Aus Sicht des Grundwasserschutzes ist<br />
deshalb in Gebieten, in denen das<br />
Grundwasser für die Trinkwassergewinnung<br />
genutzt werden kann, die<br />
Konzentration auf möglichst wenige,<br />
grosse und gut gewartete Grundwasserwärme-Nutzungsanlagen<br />
erforderlich.<br />
Erdwärmesonden sind nur ausserhalb<br />
von für die Trinkwassergewinnung<br />
geeigneten Grundwasservorkommen<br />
zulässig. Erd register, Erdwärmekörbe,<br />
Energiepfähle und andere<br />
thermoaktive Elemente dürfen nur<br />
oberhalb des Grundwasserspiegels<br />
verlegt werden.<br />
Planungshilfen und Wärme -<br />
nutzungsatlas des <strong>Kanton</strong>s Zürich<br />
Zur Harmonisierung der Bewilligungspraxis<br />
für die Nutzung der untiefen<br />
Geo thermie veröffentlichte das BAFU<br />
im Jahr 2009 die Vollzugshilfe «Wärmenutzung<br />
aus Boden und Untergrund».<br />
Mit der Planungshilfe «Energienutzung<br />
aus Untergrund und Grundwasser»<br />
und dem Wärmenutzungsatlas erarbeitete<br />
das AWEL im Jahr 2010 zwei im<br />
Internet verfügbare Planungsinstrumente<br />
(www.grundwasser.zh.ch). Die<br />
Planungshilfe beschreibt die verschiedenen<br />
Grundwasser- und Erdwärmenutzungssysteme<br />
und zeigt die allgemeinen<br />
Bedingungen für deren Zulässigkeit<br />
auf. Der in der Schweiz bisher<br />
einmalige Wärmenutzungsatlas legt<br />
für jeden Standort im <strong>Kanton</strong> fest, welche<br />
Systeme zugelassen sind.<br />
Weitere künftige<br />
Herausforderungen<br />
Die steigenden Preise für fossile Energieträger<br />
sowie die eingeschlagene Klima-<br />
und Energiepolitik werden weiterhin<br />
zu einer Zunahme der Energienutzung<br />
aus dem Untergrund und dem<br />
Grundwasser führen. Die Kühlnutzung<br />
wird dabei aufgrund der Klimaerwärmung<br />
an Bedeutung gewinnen.<br />
Die Sys teme der untiefen Geothermie<br />
haben bis heute den Nachteil, dass sie<br />
praktisch nur mit strombetriebenen<br />
Wärmepumpen zum Heizen genutzt<br />
werden können. Bei Gebäuden mit ungenügender<br />
Wärmedämmung haben<br />
die Wärmepumpensysteme einen<br />
schlechten Wirkungsgrad und damit<br />
einen erhöhten Stromverbrauch zur<br />
Folge. Eine Verknappung und Verteuerung<br />
der Elektrizität könnte sich deshalb<br />
negativ auf die Nachfrage nach<br />
diesen Heizsystemen auswirken. Die<br />
Nutzung der tiefen Geothermie für die<br />
Wärme- und Stromerzeugung bietet<br />
hier eine mögliche Lösung.<br />
Die Entwicklung der erforderlichen<br />
Technologien für eine sichere und<br />
nachhaltige Nutzung der tiefen Erdwärme<br />
ist für die nächsten Jahre und<br />
Jahrzehnte eine sehr grosse Herausforderung.<br />
Sie kann nur in einer engen Zusammenarbeit<br />
zwischen Forschung, Industrie<br />
und Bewilligungsbehörden erfolgreich<br />
bewältigt werden.<br />
8 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Winterthur: Minus 750 000 kWh pro Jahr<br />
Wie die Stadtverwaltung erfolgreich<br />
Strom spart<br />
Die Stadt Winterthur setzte 2011<br />
gleich dreifach auf Stromsparen.<br />
Durch die Projekte «stromsparen@win»,<br />
«Optowin» und die Virtualisierung<br />
von Servern senkte sie<br />
ihren jährlichen Stromverbrauch<br />
um mehr als 750 000 kWh. Das entspricht<br />
dem Jahresbedarf von etwa<br />
240 Haushalten. Die Drahtzieher<br />
des Projekts stromsparen@win ziehen<br />
Bilanz.<br />
Die Stadt Winterthur hat keinen Aufwand<br />
gescheut, um ihre ambitiösen<br />
Stromspar-Ziele in die Tat umzusetzen.<br />
Die Ausgangslage war alles andere als<br />
einfach: Die Stadtverwaltung umfasst<br />
über 200 Gebäude, verteilt über das<br />
ganze Stadtgebiet. Aber wo stehen<br />
welche Geräte? Wo liegen die grössten<br />
Potenziale?<br />
Björn Dreier von der Fachstelle Umwelt<br />
und Projektleiter von strom sparen@ win<br />
bestätigt, dass er in der Anfangsphase<br />
vor vielen Fragezeichen stand. «Wir<br />
muss ten uns erst einmal einen Über -<br />
blick verschaffen, welche Elektro-Ge -<br />
rä te überhaupt in der Stadtverwaltung<br />
stehen. Ebenso wichtig war es, für jedes<br />
Gerät die richtige Ansprechperson<br />
zu finden.»<br />
Die Informatikdienste Winterthur (IDW)<br />
haben das Vorhaben von Anfang an<br />
mitgetragen. Sie mussten immer wieder<br />
zwischen der Benutzerfreundlichkeit<br />
und eingesparten Kilowattstunden<br />
abwägen. Joachim von Eicke, Koordinator<br />
von stromsparen@win bei den<br />
Informatikdiensten Winterthur, erklärt:<br />
«Gerade PCs müssen in einer Verwaltung<br />
einer Vielzahl von Verwendungen<br />
gerecht werden. Ein Umstellen<br />
der Energieoptionseinstellungen aller<br />
PCs durch die IDW wäre technisch<br />
möglich gewesen. Über den E-Learn-<br />
Kurs (siehe Kas ten Seite 10) wurde das<br />
letzte Wort aber den Nutzenden überlassen.»<br />
… direkt mit den Nutzenden<br />
Die Hauswarte haben bei der Installa -<br />
tion und Wartung der Stromspargeräte<br />
eine wichtige Rolle gespielt. Roman<br />
Scheran, Präsident des Hauswartevereins,<br />
bestätigt, dass die Nutzerfreundlichkeit<br />
entscheidend ist: «Die Stromspargeräte<br />
müssen bequem erreichbar<br />
platziert werden. Deren Bedienung ist<br />
einfach, aber man muss sich für die Instruktion<br />
der Anwender Zeit nehmen.»<br />
Die Nutzenden waren gefordert, haben<br />
die Massnahmen jedoch nach der<br />
Björn Dreier<br />
Fachstelle Umwelt<br />
Umwelt- und Gesundheitsschutz<br />
Stadt Winterthur<br />
Obertor 32, Postfach, 8402 Winterthur<br />
Telefon 052 267 57 49<br />
Bjoern.Dreier@win.ch<br />
www.umwelt.winterthur.ch<br />
Maya Wolfensberger<br />
Ernst Basler + Partner AG<br />
8702 Zollikon<br />
Telefon 044 395 11 08<br />
maya.wolfensberger@ebp.ch<br />
Energie<br />
Durchdachte Kommunikation ...<br />
Von links: Roman Scheran (Präsident Hauswarteverein), Joachim von Eicke (Informatik -<br />
dienste Winterthur) und Björn Dreier (Fachstelle Umwelt, Projektleiter) präsentieren eini ge<br />
der eingesetzten Stromspargeräte.<br />
Quelle: Winterthur<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 9
Energie<br />
Stromsparhilfen wie die Zeitschaltuhr (links) oder eine automtische Abschalthilfe (rechts) unterstützen<br />
die Nutzer.<br />
Quelle: Winterthur<br />
Unter diesem Signet fördert Winterthur den<br />
effizienten Einsatz von Strom – und das kos -<br />
teneffizient.<br />
Stromsparprojekte und -massnahmen auf einen Blick<br />
Gemeinsam stromsparen@win<br />
Das Projekt «stromsparen@win» startete Anfang<br />
2011 und ist ein Erfolg. Dazu führte eine<br />
Vielzahl von Massnahmen: Kaffeemaschinen,<br />
Getränkeautomaten, DVD-Spieler oder Beamer<br />
werden jetzt mithilfe von Stromspargeräten<br />
zu festgelegten Zeiten abgeschaltet. Dank<br />
Anpassungen der Energie options ein stel lun -<br />
gen wechseln nun Multifunktionsgeräte automatisch<br />
schneller in den Energiesparmodus<br />
(Verkürzung von 120 Minuten auf 15 Minuten)<br />
oder Ruhemodus (Verkürzung von 240 auf 30<br />
Minuten). Ein «E-Learn-Kurs» informierte PC-<br />
Benutzerinnen und Benutzer per Text und<br />
Video über die Optimierungsmöglichkeiten.<br />
Sie konnten dann durch wenige Mausklicks<br />
die Energieoptionen am eigenen Gerät selbst<br />
optimieren.<br />
Die Stadt stellt ihren 4500 Mitarbeitenden zudem<br />
allgemeine Informationen zum Stromsparen<br />
zur Verfügung und hat eine Infoline eingerichtet.<br />
So verbraucht die Stadtverwaltung<br />
durch stromsparen@win pro Jahr 220 000 kWh<br />
weniger Strom. Die Kos ten für das Projekt können<br />
dank gesparter Energie innerhalb von weniger<br />
als zwei Jahren amortisiert werden.<br />
Weniger ist mehr: Unter dem Namen «Optowin»<br />
haben die Informatikdienste Winterthur<br />
(IDW) die Anzahl Drucker und Multifunktionsgeräte<br />
um fast zwei Drittel von 2200<br />
auf 780 reduziert. Nun wird bei gleicher Leistung<br />
deutlich weniger Strom verbraucht.<br />
Virtuelle Server<br />
Physische Server brauchen Platz und Energie.<br />
Virtuelle Server benötigen keine eigene Hardware,<br />
sondern teilen sich diese mit anderen virtuellen<br />
Servern. Sie werden zudem gemeinsam<br />
auf einem besonders leistungsstarken physischen<br />
Server betrieben. Die Virtualisierung von<br />
Servern führt somit zu einem Minderverbrauch<br />
der Hardware und reduziert den Bedarf an<br />
Kühlleistung. In der Stadtverwaltung Winterthur<br />
konnten die Informatikdienste durch<br />
den Einsatz von virtuellen Servern den Stromverbrauch<br />
um 500 000 kWh pro Jahr verringern.<br />
Ausschreibungen<br />
Abgerundet wird Winterthurs Stromsparpolitik<br />
durch achtsame Neueinkäufe: Bei Ausschreibungen<br />
von ICT-Komponenten wird ausdrücklich<br />
auf Energiesparlabels wie beispielsweise<br />
Energystar geachtet.<br />
Umsetzung gut aufgenommen. Björn<br />
Dreier: «Die Rückmeldungen waren<br />
grösstenteils positiv. Ausserdem haben<br />
wir viele Beteiligte erfolgreich für die<br />
Thematik Energiesparen am Arbeitsplatz<br />
sensibilisiert.»<br />
Der Aufwand lohnt sich!<br />
Durch die Projekte stromsparen@win,<br />
Optowin und die Virtualisierung von<br />
Servern (siehe Kasten) hat Winterthur<br />
einen Grossteil seiner Möglichkeiten<br />
ausgeschöpft, bei Elektrogeräten Strom<br />
zu sparen. Strom sparen schont die<br />
Umwelt und spart Geld. Für Hauswart<br />
Roman Scheran steht aber noch etwas<br />
ganz anderes im Vordergrund: «Vorher<br />
musste ich abends Unmengen von<br />
Elektro-Geräten ausschalten. Das kann<br />
ich mir jetzt sparen.» Alle Beteiligten<br />
des Projekts stromsparen@win sind<br />
sich einig, dass sich der Aufwand lohnt.<br />
Nicht zuletzt auch, um ein Zeichen zu<br />
setzen.<br />
Weniger Drucker<br />
Ansprechperson: Björn Dreier, Umwelt- und<br />
Gesundheitsschutz, Fachstelle Umwelt, Stadt<br />
Winterthur, Telefon 052 267 57 49<br />
10 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Luftqualität 2011 in der Ostschweiz<br />
Luftbelastung im Rahmen der Vorjahre<br />
Die übermässige Belastung der Luft<br />
mit Schadstoffen hält auch im<br />
Jahr 2011 an. Aktuelle Messungen<br />
der Luftqualitätsüberwachung von<br />
OSTLUFT zeigen, dass an vielen Orten<br />
der Ostschweiz die gesetzlich<br />
zulässigen Werte überschritten<br />
werden. Obwohl sich die Luftqualität<br />
in den letzten 20 Jahren deutlich<br />
verbessert hat, besteht damit<br />
weiterhin Handlungsbedarf zur<br />
nachhaltigen Senkung der Schadstoffbelastung<br />
in der Luft. Die erreichten<br />
Verbesserungen zeigen<br />
aber auch, dass sich der gemeinsame<br />
Einsatz für eine saubere Atemluft<br />
lohnt.<br />
Stickstoffdioxid: Noch immer<br />
Grenzwerte überschritten<br />
Langjährige Ostschweizer Messreihen<br />
für den Leitschadstoff Stickstoffdioxid<br />
(NO 2 ) zeigen in den vergangenen Jahren<br />
deutlich tiefere Werte als in den<br />
90er-Jahren. Allerdings wird der Jahresmittel-Grenzwert<br />
der Luftreinhalte-<br />
Verordnung (LRV) von 30 μg/m 3 im Einflussbereich<br />
bedeutender Strassen<br />
noch immer überschritten. Im Gross -<br />
raum Zürich sind dies neben den am<br />
höchsten belasteten Stand orten an der<br />
Schimmelstrasse und an der Flughafenautobahn<br />
in Opfikon auch weniger<br />
direkt verkehrsbeeinflusste Standorte<br />
an der Stampfenbachstrasse und im Innenhof<br />
der Kaserne. Weiter zeigen<br />
Standorte wie die Rorschacher Strasse<br />
in St. Gallen und die A13 in Chur, dass<br />
in Verkehrsnähe die Grenzwerte auch<br />
ausserhalb der Grossagglomeration<br />
Zürich nicht eingehalten werden.<br />
Valentin Delb<br />
OSTLUFT<br />
Leiter Abteilung Lufthygiene<br />
AWEL<br />
8090 Zürich<br />
Telefon 043 259 29 85<br />
valentin.delb@bd.zh.ch<br />
www.ostluft.ch<br />
Peter Federer<br />
OSTLUFT-Leistungszentrum Information<br />
Amt für Umwelt<br />
9102 Herisau<br />
Telefon 071 353 65 29<br />
peter.federer@ar.ch<br />
Luft<br />
OSTLUFT: Überregional messende<br />
Sta tionen<br />
OSTLUFT ist die gemeinsame Luftqualitäts -<br />
überwachung der Ostschweizer <strong>Kanton</strong>e AI,<br />
AR, GL, SG, SH, TG und ZH, des Fürstentums<br />
Liechtenstein sowie Teilen des <strong>Kanton</strong>s GR.<br />
Das OSTLUFT-Messnetz umfasst derzeit 19<br />
kontinuierlich messende Stationen. Die<br />
Standorte sind so gewählt, dass unterschiedliche<br />
Verhältnisse wie Stadtzentrum,<br />
Stadtrand, dörfliche und ländliche Umgebung<br />
sowie verkehrsbelastete und verkehrsarme<br />
Situationen im Mittelland, in voralpinen<br />
Tälern und an erhöhten Lagen repräsentiert<br />
werden.<br />
Zahlen und Grafiken zur Entwicklung der<br />
Leitschadstoffe seit 1991 an den verschieden<br />
OSTLUFT-Standorten finden Sie unter<br />
www.ostluft.ch Messwerte Monats-/<br />
Jahreswerte Jahreswerte<br />
μg/m 3<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
NO 2-Jahresmittelwerte<br />
Grenzwert<br />
0<br />
1991 1996 2001 2006 2011<br />
Winterthur-Obertor<br />
Zürich-Stampfenbachstrasse<br />
Bachtel/Wald<br />
Vor allem die 90er-Jahre zeigten eine deutliche Abnahme der NO 2 -Jahresmittelwert-Belas -<br />
tung. Im vergangenen Jahrzehnt ist die Abnahme um einiges geringer ausgefallen.<br />
Quelle: Ostluft<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 11
Luft<br />
40<br />
35<br />
30<br />
PM10-Jahresmittelwerte<br />
160<br />
140<br />
120<br />
Tage im Jahr mit O 3 -Grenzwert-Überschreitungen<br />
μg/m 3<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Grenzwert<br />
Anzahl Tage<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
1991 1996 2001 2006 2011<br />
Winterthur-Obertor<br />
Zürich-Stampfenbachstrasse<br />
Bachtel/Wald<br />
Der Jahresmittel-Grenzwert für Feinstaub wird nicht nur im Einfluss -<br />
bereich bedeutender Strassen, sondern auch an weniger verkehrsbeeinflussten<br />
Standorten überschritten.<br />
0<br />
1991 1996 2001 2006 2011<br />
Winterthur-Obertor<br />
Zürich-Stampfenbachstrasse<br />
Bachtel/Wald<br />
Der Stundenmittel-Grenzwert von 120 μg/m 3 Ozon wurde in der<br />
ganzen Ostschweiz an vielen Tagen überschritten.<br />
Feinstaub belastet Siedlungsräume<br />
grossflächig<br />
Während viele Messstandorte Feinstaub-Jahresmittel<br />
im Bereich des<br />
Grenzwertes von 20 μg/m 3 ausweisen,<br />
wird dieser in grösseren Agglomerationen<br />
häufig überschritten.<br />
Der Tagesmittel-Grenzwert von 50 μg/m 3<br />
wurde hingegen – mit Ausnahme der<br />
ländlichen Höhenstandorte – flächendeckend<br />
überschritten. Die höchsten<br />
Tagesmittelwerte wurden in den grösseren<br />
Ballungsräumen gemessen, mit<br />
Überschreitungen des Grenzwertes<br />
um bis zu 50 Prozent und während bis<br />
zu 22 Tagen.<br />
Feinstaub-Partikel (PM10) enthalten<br />
neben krebserregenden Russpartikeln<br />
aus Dieselmotoren und aus rauchenden<br />
Holzfeuerungen auch bedeutende<br />
Anteile sogenannter Sekundär-Aerosole.<br />
Letztere entstehen erst in der Luft<br />
aus gasförmigen Vorläuferschadstoffen.<br />
Übermässige PM10-Belastungen<br />
treten typischerweise im Winterhalbjahr<br />
auf, wenn viel geheizt wird und die<br />
Schadstoffe bei ungünstigen Ausbreitungsverhältnissen<br />
nur wenig verdünnt<br />
werden (Inversionslagen).<br />
Flächendeckend zu hohe<br />
Ozonbelastung<br />
Ozon (O 3 ) ist der Leitschadstoff der<br />
sommerlichen Luftverschmutzung.<br />
Dessen Stundenmittel-Grenzwert von<br />
120 μg/m 3 wurde ebenfalls in der<br />
ganzen Ostschweiz überschritten, an<br />
vielen Standorten während mehr als 40<br />
Tagen im Jahr. An den Standorten<br />
Dübendorf, Rapperswil-Jona, Tänikon,<br />
Weerswilen und Wettswil wurden<br />
Höchstwerte von über 180 μg/m 3 gemessen.<br />
Diese Belastungen liegen<br />
mehr als 50 Prozent über dem Grenzwert.<br />
Die häufigsten Überschreitungen<br />
registrierte der Höhenstandort St. Gallen<br />
Stuelegg (523 Stunden über dem<br />
Grenzwert), gefolgt vom Standort an<br />
der Zürcher Höhenklinik in Wald (417<br />
Stunden).<br />
Das Reizgas Ozon bildet sich bei sonnigwarmem<br />
Wetter in der bodennahen<br />
Luftschicht (Troposphäre) aus Vorläufer-Schadstoffen<br />
wie Stickoxiden und<br />
flüchtigen organischen Verbindungen<br />
(wie Lösungsmittel und Benzin).<br />
Bilanz und Massnahmen<br />
Die Grenzwertüberschreitungen zeigen,<br />
dass noch immer zu viele Schadstoffe<br />
ausgestossen werden. Um die<br />
Schadstoffbelastung zu senken, werden<br />
verschiedene Mass nahmen umgesetzt.<br />
So passt der Bund die Abgasvorschriften<br />
für Fahrzeuge sowie Maschinen<br />
und Geräte laufend dem neusten<br />
Stand der Technik an. Auch im Bereich<br />
der Holzfeuerungen sorgt er durch<br />
Verschärfungen der Luftreinhalte-Verordnung<br />
dafür, dass diese möglichst<br />
sauber betrieben werden. Auch der<br />
<strong>Kanton</strong> setzt mit seinem Massnahmenplan<br />
Luftreinhaltung verschiedene<br />
Massnahmen zur Verbesserung der<br />
Luftqualität um. So startet er dieses<br />
Jahr ein Ressourcenprojekt zur Verminderung<br />
der Ammoniak-Emissionen aus<br />
der Landwirtschaft. Damit sollen Wälder<br />
und empfindliche Ökosysteme<br />
künftig besser vor Überdüngung und<br />
Versauerung geschützt werden. Daneben<br />
umfasst der kantonale Massnahmenplan<br />
auch eine Vielzahl von Mass -<br />
nahmen in den Bereichen Verkehr,<br />
Feuerungen sowie Industrie und Gewerbe<br />
(www.luft.zh.ch Mass -<br />
nahmenplan Luft).<br />
12 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Vernehmlassung BAFU: Vollzugshilfe Beurteilung Alltagslärm<br />
Excel-Lösung<br />
für Alltagslärmprobleme<br />
Hundegebell, Springbrunnen, Kirchenglocken,<br />
Rasenmäher, Spielplätze<br />
– vieles kann die Ruhe stören<br />
und damit Krach verursachen. Eine<br />
neue BAFU-Vollzugshilfe soll helfen<br />
bei der Beurteilung von Lärm -<br />
arten, für die es keine Grenzwerte<br />
gibt.<br />
Rund zwei Drittel der Bevölkerung<br />
fühlen sich in der Schweiz durch Lärm<br />
gestört. Alltagslärm ist allgegenwärtig<br />
und trotzdem schwer zu fassen. Die<br />
Grenzen zwischen Lärm und akustischem<br />
Genuss sind oft verschwommen,<br />
stark subjektiv und erschweren<br />
eine standardisierte Beurteilung und<br />
Begrenzung dieser Lärmart. Es ist daher<br />
verständlich, dass für Alltagslärm in<br />
den rechtlichen Grundlagen bisher keine<br />
allgemein gültigen Belastungsgrenzwerte<br />
festgelegt werden konnten.<br />
Der Lärm von anderen Menschen an<br />
Wohn-, Arbeits- und Freizeitorten<br />
überwiegt in Umfragen noch vor dem<br />
Lärm von Strassen, Eisenbahnen und<br />
Flugplätzen. Ein grosser Teil dieses<br />
Lärms fällt unter den Begriff des Alltagslärms,<br />
also Lärm, der direkt oder indirekt<br />
durch alltägliche Aktivitäten von<br />
Menschen erzeugt wird.<br />
Das Konfliktpotenzial von Alltagslärm<br />
wird durch aktuelle Entwicklungen<br />
weiter verschärft. Dazu gehören die zunehmende<br />
Siedlungsdichte, die Bevölkerungszunahme,<br />
die Auflösung des<br />
klassischen Tag-Nacht- bzw. des Arbeitswochen-Wochenende-Rhythmus<br />
«Besen in die Hand nehmen statt Bläser umschnallen!» – für die Beurteilung und Beratung bei<br />
sowie ein höheres Lebenstempo. komplexeren Fällen von Alltagslärm wurde jetzt eine Vollzugshilfe samt Rechenwerkzeug entwickelt.<br />
Quelle: FALS<br />
Gleichzeitig erhöhen sich die An-<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 13<br />
sprüche an eine gute Lebensqualität,<br />
wozu insbesondere auch Ruhe gehört.<br />
Die neu vorliegende Vollzugshilfe des<br />
Bundesamtes für Umwelt, BAFU, versucht,<br />
das vorhandene Wissen und die<br />
Praxiserfahrung zu Alltagslärm zusammenzufassen.<br />
Zusätzlich wird für den<br />
Vollzug eine einfache Beurteilungsmethode<br />
zur Abschätzung der Störwirkung<br />
von Alltagslärmsituationen<br />
vorgeschlagen. Damit wird das Vorgehen<br />
zur Beurteilung und Verminderung<br />
von Alltagslärmkonflikten erleichtert,<br />
was für alle Beteiligten mehr<br />
Transparenz und Akzeptanz schafft.<br />
Alltagslärm und Obrigkeit<br />
Die Vollzugshilfe bezweckt, schweiz -<br />
weit eine möglichst einheitliche Vollzugspraxis<br />
für die Beurteilung von Alltagslärm<br />
zu schaffen. Sie richtet sich in<br />
Hans Bögli<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU<br />
Abteilung Lärmbekämpfung<br />
3003 Bern<br />
Telefon 031 322 92 49<br />
noise@bafu.admin.ch<br />
www.bafu.admin.ch<br />
Daniel Aebli<br />
Fachstelle Lärmschutz, Tiefbauamt<br />
Walcheplatz 2<br />
8090 Zürich<br />
Telefon 043 259 55 26<br />
daniel.aebli@bd.zh.ch<br />
www.laerm.zh.ch<br />
Lärm<br />
Störung und Beurteilung
Lärm<br />
Das Vorgehen<br />
1 2 3<br />
Beschreiben<br />
des Problems<br />
und möglicher<br />
Lösungen<br />
und Prüfen<br />
vorsorglicher<br />
Massnahmen<br />
Beurteilen der<br />
Störung und<br />
Darlegen der<br />
Rechtsfolgen<br />
Beurteilen und<br />
Anwenden von<br />
weiteren<br />
emissionsbegrenzenden<br />
Massnahmen<br />
Vollzugshilfe drei Schritte (siehe Grafik).<br />
Im ersten Schritt sind das Problem<br />
und mögliche Lösungen zu beschreiben.<br />
Vorsorgliche lärmmindernde<br />
Massnahmen sind bereits jetzt zu<br />
prüfen und, falls solche vorhanden<br />
sind, umzusetzen.<br />
Im zweiten Schritt sind die Störung zu<br />
beurteilen und die daraus resultierenden<br />
Rechtsfolgen darzulegen. In einem<br />
dritten Schritt sind sodann die weiteren<br />
notwendigen emissionsbegrenzenden<br />
Massnahmen auf ihre Umsetzbarkeit<br />
zu beurteilen und allenfalls zu verfügen.<br />
In drei Schritten zur Lösung – Kernstück der Excel-Anwendung ist eine objektivierte Beurteilung<br />
der Störung.<br />
Quelle: BAFU<br />
erster Linie an kantonale und kommunale<br />
Behörden, welche die Lärmschutzvorschriften<br />
vollziehen. Sie kann<br />
aber auch zur Vermeidung oder Lösung<br />
von Alltagslärmkonflikten beitragen,<br />
indem sie ein mögliches Vorgehen<br />
zur Beurteilung und Lösung von Alltagslärmproblemen<br />
von betroffenen<br />
Bürgerinnen und Bürgern transparent<br />
darlegt.<br />
Das Dokument findet seine Anwendung<br />
bei Alltagslärm, der von Anlagen<br />
oder Geräten und Maschinen verursacht<br />
wird und der aufgrund des Umweltschutzgesetzes<br />
(USG) beurteilt<br />
wird. Unter den Begriff Alltagslärm fallen<br />
die verschiedensten Lärmarten, für<br />
die in der Lärmschutz-Verordnung<br />
(LSV) weder Belastungsgrenzwerte<br />
noch Beurteilungsmethoden festgelegt<br />
sind. Dazu gehört z.B. der Lärm<br />
von Freizeitaktivitäten, von Kirchenglocken<br />
und Tierhaltungen.<br />
Theorie und Praxis<br />
In der Vollzugshilfe werden zuerst die<br />
rechtlichen Grundlagen zum Alltagslärm<br />
vermittelt. Es folgt sodann eine<br />
Beschreibung der Methodik. Die Theorie<br />
wird danach auf praktische Fall -<br />
beispiele angewendet. Im Anhang finden<br />
sich Angaben zur Störungsbeurteilung.<br />
Die Vollzugshilfe wird zur praktischen<br />
Anwendung in einem Excel-Rechenwerkzeug<br />
implementiert.<br />
Leitplanken im Ermessensspielraum<br />
Für Alltagslärmsituationen gibt es keine<br />
allgemein gültige Beurteilungsmethode<br />
mit zahlenmässigen Grenzwerten.<br />
Es ist daher jeweils eine Einzelfallbeurteilung<br />
notwendig. Die Vollzugsbehörde<br />
hat dabei einen relativ grossen<br />
Ermessensspielraum.<br />
Das neu vorliegende Dokument soll<br />
helfen, diesen Spielraum sachgerecht<br />
zu nutzen. Es soll das Vorgehen bei der<br />
Lösung des Lärmkonfliktes anhand der<br />
rechtlichen Grundlagen und der bereits<br />
vorhandenen Praxis im Sinne von<br />
Leitplanken lenken und erleichtern.<br />
Damit getroffene Entscheide sollen<br />
transparenter und einfacher nachvollziehbar<br />
werden.<br />
Analyse und Massnahmen<br />
Zur Beurteilung und Lösung von<br />
Alltagslärmproblemen beschreibt die<br />
Vernehmlassung läuft bis Ende<br />
Jahr<br />
Das Verfahren ermöglicht laut BAFU<br />
eine störungsgerechte Beurteilung von<br />
Alltagslärm. Es beruht auf empirischen<br />
Erkenntnissen der Lärmwirkungsforschung<br />
und soll aufgrund der Erfahrung<br />
der Vollzugsfachleute weiter optimiert<br />
werden.<br />
Text- und Rechendokument können<br />
beide auf der BAFU-Homepage heruntergeladen<br />
werden.<br />
Die Vernehmlassung dauert bis Ende<br />
2012.<br />
Unterlagen und Informationen<br />
Im Internetbereich des Bundesamtes für<br />
Umwelt BAFU finden sich die Vollzugshilfe<br />
und das Excel-Rechenwerkzeug unter:<br />
www.bafu.admin.ch/laerm -> Lärmarten -><br />
übrige Lärmarten -> Massnahmen gegen<br />
übrige Lärmarten -> Lärmermittlung- und<br />
beurteilung -> Alltagslärm<br />
bzw.<br />
www.bafu.admin.ch/laerm/10312/10313/10330/10337/index.htm<br />
l?lang=de<br />
Für Fragen und Anregungen ist das BAFU<br />
zuständig (siehe Autorenadressen).<br />
Im Internetbereich der Fachstelle Lärmschutz<br />
unter:<br />
www.laerm.zh.ch/alltag<br />
finden sich Links, noch mehr Informationen<br />
und Unterlagen zum Thema.<br />
14 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Achtsamkeit beugt Kostenfolgen vor und schont die Umwelt<br />
Teure Pannen beim Spülen und<br />
Absaugen der Vorplatzentwässerung<br />
Unachtsames Entfernen der Tauchbögen<br />
bei Reinigungsarbeiten kann<br />
zu Gewässerverschmutzungen, Fisch -<br />
sterben und hohen Folgekosten<br />
führen.<br />
Die Schlammsammler der Platz- und<br />
Strassenentwässerung sind in vielen<br />
Fällen an eine Regenwasserleitung angeschlossen,<br />
die im Trennsystem in ein<br />
Gewässer eingeleitet wird. Damit ein<br />
Gewässer nicht durch öliges Abwasser<br />
verschmutzt wird, sind die Schlammsammler<br />
mit Tauchbogen ausgerüstet,<br />
so dass die ölhaltige Schwimmschicht<br />
zurückgehalten wird.<br />
Schaden durch Unachtsamkeit<br />
In der Praxis kommt es leider immer<br />
wieder vor, dass bei Reinigungsarbeiten<br />
die Tauchbögen entfernt und danach<br />
nicht mehr eingesetzt werden. In<br />
mehreren Fällen von Gewässerverschmutzungen<br />
konnten in diesem Jahr<br />
die ölhaltigen Abwässer nicht zurückgehalten<br />
werden.<br />
Die Folgen waren massive Verschmutzungen<br />
im Gewässer, die teilweise zu<br />
Fischsterben führten und das ökologische<br />
Gleichgewicht während der aktuellen<br />
Laichzeit der Fische zusätzlich<br />
schädigen.<br />
Teure Folgen<br />
Ausserdem entstehen in der Folge<br />
unnötige und hohe Kosten durch Ölsperren,<br />
die die Feuerwehr im Gewässer<br />
errichten muss, und durch zusätzlich<br />
nötige Spülungen der Regenwasserleitungen.<br />
Für die Sanierungsarbeiten waren je-<br />
Hansjürg Roost<br />
Abteilung Gewässerschutz<br />
AWEL Amt für<br />
Abfall, Wasser, Energie und Luft<br />
Postfach, 8090 Zürich<br />
Telefon 043 259 32 34<br />
hansjuerg.roost@bd.zh.ch<br />
Andreas Hertig<br />
Adjunkt Fischerei- und Jagd<br />
Amt für Landschaft und Natur (ALN)<br />
andreas.hertig@bd.zh.ch<br />
Telefon 052 397 70 70<br />
Wasser<br />
Ölsperren sollen verhindern, dass sich die Verschmutzung im Gewässer ausbreitet. Eine eingetretene<br />
Schädigung der Fischfauna kann aber nicht rückgängig gemacht werden.<br />
Quelle aller Fotos: AWEL, Abt. Gewässerschutz<br />
Tauchbögen sind wesentlicher Bestandteil<br />
eines Schlammsammlers und müssen sorgfältig<br />
wieder eingebaut werden.<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 15
Wasser<br />
Verunreinigungen sind nicht nur unschön, sondern schaden der Umwelt und führen zu hohen<br />
Folgekosten.<br />
weils zehn bis zwanzig Männer der<br />
Feuerwehr im Einsatz, die dazu erforderliche<br />
Spülung und das Absaugen<br />
des Abwassers dauerte mehrere Stunden.<br />
Hinzu kommt die Schadenersatzforderung<br />
der Fischerei- und Jagdverwaltung<br />
für den Schaden an der Fischfauna.<br />
Sorgfältig abklären<br />
Die Kanalreinigungsfirmen im <strong>Kanton</strong><br />
Zürich sind aufgefordert, ihre Verantwortung<br />
bei den Kontrollen der Sammler<br />
wahrzunehmen und die fehlenden<br />
Tauchbogen zu beanstanden. Die Verantwortung<br />
und damit auch die Kosten<br />
dieser Einsätze tragen aber die Liegenschaftseigentümer,<br />
denen die Entwässerungsverhältnisse<br />
oft zu wenig bewusst<br />
sind. Mangelnde Kontrollen und<br />
fehlende Tauchbogen sind unnötige<br />
Pannen der Abwasserbeseitigung, sie<br />
verursachen enorme, vermeidbare<br />
Kos ten.<br />
Die Liegenschaftseigentümer sind gut<br />
beraten, vor den Reinigungsarbeiten<br />
ihre Platzentwässerung detailliert abzuklären,<br />
damit die Spülarbeiten effizient<br />
und sicher vorgenommen werden<br />
können. Dazu ist vorgängig ein Plan<br />
der Platzentwässerung zu beschaffen.<br />
Fachleute empfehlen, die Sammler<br />
jährlich spülen und leeren zu lassen,<br />
dies hat auch massgeblichen Einfluss<br />
auf eine lange Gebrauchstauglichkeit.<br />
In vielen Gemeinden kann sich der private<br />
Eigentümer den öffentlichen Spülarbeiten<br />
anschliessen.<br />
Verantwortung wahrnehmen<br />
16 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Seit dem 1. Januar 2012 führen externe befugte Altlastenberater die Private Kontrolle durch<br />
Private Kontrolle beim Bauen<br />
auf belasteten Standorten<br />
Die Baudirektion hat den abfallrechtlichen<br />
Vollzug beim Bauen auf<br />
belasteten Standorten vereinfacht.<br />
Er wurde der Privaten Kontrolle<br />
(PK) durch externe befugte Fachpersonen<br />
(Altlastenberater) unterstellt.<br />
Das neue Verfahren gilt für<br />
die Entsorgung belasteter Bau -<br />
abfälle sowie die Entsorgung oder<br />
Verschiebung von Bodenaushub<br />
aus belasteten Standorten. Neu<br />
wird auch die Entsorgung von Aushubmaterial<br />
geregelt, welches mit<br />
invasiven gebietsfremden Organismen,<br />
so genannten Neobiota, belas -<br />
tet ist.<br />
Die Baudirektion hat 2011 den Katas -<br />
ter der belasteten Standorte (KbS) fertiggestellt.<br />
Darin sind die mit Abfällen<br />
belasteten Standorte im <strong>Kanton</strong> Zürich<br />
erfasst. Die zuständige Fachstelle (Sektion<br />
Altlasten im Amt für Abfall, Wasser,<br />
Energie und Luft, AWEL) hat beurteilt,<br />
ob diese Standorte untersuchungs-<br />
oder überwachungsbedürftig<br />
sind oder ob sie Altlasten darstellen<br />
und saniert werden müssen.<br />
Die meis ten belasteten Standorte im<br />
KbS haben keine schädlichen oder lästigen<br />
Einwirkungen auf Mensch und<br />
Umwelt. Dennoch müssen beim Bauen<br />
auf diesen Standorten die anfallenden,<br />
belasteten Bauabfälle korrekt verwertet<br />
bzw. entsorgt werden. Dieses Verfahren<br />
hat die Baudirektion vereinfacht<br />
und neu geregelt.<br />
Baubegleitung durch externe<br />
befugte Fachpersonen<br />
Am 1. Dezember 2011 traten Änderungen<br />
der Bauverfahrensverordnung<br />
und der Besonderen Bauverordnung I<br />
in Kraft. Deshalb wurde am 1. Januar<br />
2012 der Fachbereich «Entsorgung<br />
beim Bauen auf belasteten Stand -<br />
orten» der Privaten Kontrolle unterstellt.<br />
Dies betrifft die Bestimmungen<br />
über die Vermeidung und Entsorgung<br />
von Abfällen, die Behandlung und Verwertung<br />
bestimmter Abfälle sowie die<br />
Erstellung und Änderung von Bauten<br />
und Anlagen auf belasteten Standorten.<br />
Deshalb werden gewisse hoheitliche<br />
Vollzugsaufgaben nicht mehr durch<br />
Joachim Hanke<br />
Sektion Altlasten<br />
Abteilung Abfallwirtschaft und Betriebe<br />
AWEL Amt für<br />
Abfall, Wasser, Energie und Luft<br />
Weinbergstrasse 34, Postfach, 8090 Zürich<br />
Telefon 043 259 32 45<br />
joachim.hanke@bd.zh.ch<br />
www.altlasten.zh.ch<br />
Bauen<br />
Verwertet bzw. speziell entsorgt<br />
werden müssen:<br />
• Belastete Bauabfälle von mit Abfällen<br />
belasteten Standorten<br />
• Bodenaushub von belasteten Stand -<br />
orten<br />
• Aushubmaterial, das mit invasiven gebietsfremden<br />
Organismen, so genannten<br />
Neobiota, belastet ist (biologische<br />
Belastung durch Asiatische Knöterich -<br />
arten oder Essigbaum)<br />
Bauen auf belasteten Standorten ohne schädliche oder lästige Einwirkungen wird vereinfacht.<br />
Quelle: AWEL<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 17
Bauen<br />
Mögliche schädliche Einwirkungen<br />
durch invasive Neobiota:<br />
• Gesundheitsschäden (Allergien, Asthma,<br />
Verätzungen)<br />
• Bauwerksschäden (Durchdringen von<br />
Strassenbelägen/Mauerwerk, Destabilisierung<br />
von Uferdämmen)<br />
• Verminderung der Biodiversität<br />
• Erhöhung von Unterhaltskosten (Strassen/Gewässer)<br />
• Wertminderung (Grundstücke)<br />
• Sichteinschränkungen<br />
die Baudirektion selbst, sondern durch<br />
externe, befugte Fachpersonen, so genannte<br />
Altlas tenberater, abgewickelt.<br />
Die Baudirektion stellt die Eignung der<br />
Altlasten berater sicher und befugt sie,<br />
hoheitliche Aufgaben wahrzunehmen.<br />
Alle befugten Altlastenberater verfügen<br />
über eine qualifizierte Ausbildung,<br />
ausgewiesene Berufserfahrung im<br />
Fachgebiet und einen einwandfreien<br />
Leumund. Der Besuch eines Einführungskurses<br />
ist obligatorisch. Die regelmässige<br />
Teilnahme an Fachkursen<br />
gewährleistet einen aktuellen Wissensstand.<br />
Die befugten Altlastenberater<br />
wickeln alle abfallrechtlichen Aspekte<br />
bei Bauvorhaben auf «belasteten Stand -<br />
orten ohne schädliche oder lästige Einwirkungen»<br />
in Eigenverantwortung ab.<br />
Gut zu wissen:<br />
Als Neobiota werden Tier- und Pflanzenarten<br />
bezeichnet, welche nach 1492 in neue<br />
Gebiete eingeführt wurden. Darunter können<br />
sich auch Arten befinden, die naturschützerische,<br />
gesundheitliche oder wirtschaftliche<br />
Schäden verursachen. In diesem<br />
Fall spricht man bei Pflanzen von «invasiven»<br />
Neophyten bzw. bei Tieren von «invasiven»<br />
Neozoen.<br />
Asiatische Knötericharten bilden unterirdische<br />
Wurzelausläufer (Rhizome), die bis in<br />
drei Meter Tiefe reichen können. Sie können<br />
Strassenbeläge oder Mauerwerk durchdringen.<br />
Schon kleine Wurzelstücke sind fähig<br />
wieder auszuschlagen und neue Bestände<br />
dieser unerwünschten, äusserst schwer zu<br />
be kämp fenden Pflanzen zu bilden. Ähnlich<br />
verhält es sich beim Essigbaum.<br />
Vereinfachte Abläufe<br />
Seit dem 1. Januar 2012 ist für sämtliche<br />
Bauvorhaben auf belasteten Standorten<br />
oder Altlasten ein Altlastenberater<br />
hinzuzuziehen, aber auch auf Stand -<br />
orten, die mit Neobiota belastet sind<br />
(Asiatische Knötericharten oder Essigbaum).<br />
Für alle Bauvorhaben auf belas -<br />
teten Standorten ist das neue Zusatzformular<br />
zum kommunalen Baugesuchsformular<br />
«Belastete Standorte<br />
und Altlasten (inkl. mit Neobiota belas -<br />
tete Standorte)» auszufüllen und zusammen<br />
mit einem zusätzlichen Baugesuchsdossier<br />
bei der Gemeinde einzureichen.<br />
Dies beschleunigt die Zustimmung<br />
zum Bauvorhaben durch<br />
die Sektion Altlasten (zuständige Fachstelle).<br />
Im Auftrag der Bauherrschaft erstellt<br />
der befugte Altlastenberater das Entsorgungskonzept<br />
im Rahmen der Privaten<br />
Kontrolle und holt die Abnahmebestätigungen<br />
für die anfallenden Bauabfälle<br />
ein. Hierfür ist deshalb keine Bewilligung<br />
der Sektion Altlasten mehr<br />
nötig. Der Altlastenberater begleitet<br />
die Bauausführung in Eigenverantwortung,<br />
erfasst die Güterflussdaten im<br />
Altlasten-Informations-System des Kan -<br />
tons Zürich und dokumentiert den Bauablauf<br />
und die Ergebnisse im Formular<br />
«Schlussbericht».<br />
Viele Altlastenberater sind auch Fachpersonen<br />
für Bodenverschiebungen<br />
und koordinieren bei Bauvorhaben auf<br />
belasteten Standorten gleichzeitg den<br />
Umgang mit Bodenaushub.<br />
Der Inspektor der Sektion Altlasten<br />
überwacht die Arbeit der Altlastenberater<br />
auf der Baustelle und gewähr leis -<br />
tet den korrekten Ablauf. Das AWEL<br />
bestätigt mit Schlussverfügung den<br />
ordnungsgemässen Abschluss der Aushubarbeiten<br />
und den korrekten Umgang<br />
mit belasteten Bauabfällen. Dieses<br />
Verfahren verringert den Verwaltungsaufwand<br />
und steigert die Effizienz.<br />
Entsorgung von mit Neobiota<br />
belastetem Aushubmaterial<br />
Die Verbreitung einiger invasiver Neophyten<br />
(«neue, schädliche Pflanzen»)<br />
Neu wird die Entsorgung von mit Neobiota<br />
belastetem Aushubmaterial (im Bild: Essigbaum)<br />
geregelt.<br />
Quelle: AWEL/BUS<br />
erfolgt hauptsächlich durch die Umlagerung<br />
von Aushub an neue Standorte.<br />
Solcher Aushub gilt gemäss Bundesverordnung<br />
seit 2008 als belastet. Er<br />
darf nur noch mit grossen Einschränkungen<br />
verwertet werden.<br />
Im <strong>Kanton</strong> Zürich gilt deshalb bei biologischen<br />
Belastungen des Baugrundes<br />
das gleiche abfallrechtliche Verfahren,<br />
wie beim Bauen auf Standorten, die<br />
mit Abfällen belastet sind. Die Bauherrschaft<br />
muss Belastungen mit Asiatischen<br />
Knötericharten oder dem Essigbaum<br />
deklarieren und einen befugten<br />
Altlastenberater beiziehen. Informationen<br />
zu biologischen Belastungen<br />
auf Baugrundstücken geben die Neo -<br />
biota-Kontaktpersonen der Gemeinden<br />
oder das Neophyten WEB-GIS des<br />
<strong>Kanton</strong>s.<br />
Der Altlastenberater sorgt dafür, dass<br />
die biologische Belastung beim Bauvorhaben<br />
erkannt und das belastete<br />
Aushubmaterial korrekt entsorgt wird.<br />
Dies ist unabhängig davon, ob beim<br />
Bauvorhaben ausschliesslich biologisch<br />
belastetes Aushubmaterial anfällt<br />
oder ob es zusätzlich mit Abfällen<br />
belastet ist oder ob auch belasteter Bodenaushub<br />
entsteht.<br />
Biologisch belasteter Aushub ist speziell<br />
zu entsorgen. Er darf mit entsprechenden<br />
Vorkehrungen auf Inertstoffdeponien<br />
oder in zugelassenen Kiesgruben<br />
abgelagert werden.<br />
18 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Klimaanalyse Stadt Zürich (KLAZ)<br />
Fünf Grundsätze für<br />
stadtklimagerechtes Planen und Bauen<br />
In Städten und Gemeinden führen<br />
Bebauungsstruktur, Bodenversiegelung,<br />
ein geringerer Vegeta -<br />
tionsbestand sowie die Emission<br />
von Luftschadstoffen und Abwärme<br />
zu einem eigenen Lokalklima.<br />
Es kann das Wohlbefinden be -<br />
einträchtigen und die Gesundheit<br />
gefährden. Dagegen kann man<br />
etwas tun. Mit Bäumen bestandene<br />
Grünflächen und Baumalleen in<br />
den Strassen wirken ausgleichend.<br />
Schat tige Zonen, begrünte Dächer<br />
und Wände machen das Aufenthaltsklima<br />
angenehmer. Freiräume<br />
fördern die Luftzirkulation.<br />
Erhöhte Temperaturen, belastete Luft<br />
und eine geringe Durchlüftung sind typische<br />
Kennzeichen für das Stadtklima.<br />
Sie stellen für die Bevölkerung ein gesundheitliches<br />
Risiko dar. Hitzewellen<br />
und Smoglagen stressen den Körper,<br />
schränken das Wohlbefinden ein, vermindern<br />
die Leistungsfähigkeit und<br />
können Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems<br />
und der Atemwege bewirken.<br />
Mit dem Klimawandel dürften<br />
sich in den Städten die heute bereits<br />
bestehenden lokalklimatischen Probleme<br />
künftig noch verstärken.<br />
Wofür eine Klimaanalyse?<br />
Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe<br />
einer vorausschauenden Stadtplanung,<br />
bei der baulichen Entwicklung<br />
den lokalklimatischen Aspekten<br />
Rechnung zu tragen. Das Projekt Klimaanalyse<br />
Stadt Zürich (KLAZ) hat zum<br />
Ziel, die negativen Effekte der baulichen<br />
Weiterentwicklung der Stadt auf<br />
das Lokalklima zu reduzieren und güns -<br />
tige lokalklimatische Voraussetzungen<br />
zu erhalten. Grundlage für das Projekt<br />
bildet eine wissenschaftliche Studie<br />
(siehe Kasten).<br />
Alexandra Wymann<br />
Umweltschutzfachstelle, Stadt Zürich<br />
Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich<br />
UGZ<br />
Postfach 3251, 8021 Zürich<br />
Telefon 044 412 46 77<br />
alexandra.wymann@zuerich.ch<br />
www.stadt-zuerich.ch/klaz<br />
Wissenschaftliche Bearbeitung:<br />
Prof. Dr. Eberhard Parlow, Institut für<br />
Meteorologie, Klimatologie und<br />
Fernerkundung, Universität Basel<br />
Prof. Dr. Dieter Scherer und Dr. Ute<br />
Fehrenbach, Fachgebiet Klimatologie,<br />
Technische Universität Berlin<br />
Bauen<br />
Klimaanalyse: Studie als Grundlage<br />
Dem Projekt Klimaanalyse liegt eine wissenschaftliche<br />
Studie zugrunde. Sie analysiert<br />
den Zustand des Stadtklimas, stellt ihn dar<br />
und schafft einen Orientierungsrahmen für<br />
planerische, gestalterische und bauliche<br />
Entscheide. Die Studie wertet umfangreiche<br />
Eingangsdaten aus: Flächendaten in Form<br />
digitaler Höhen- und Oberflächenmodelle,<br />
Satellitendaten und diverse GIS-Datensätze.<br />
Ausserdem wurden für die Studie Meteound<br />
Klimadaten, Luftchemiedaten und modellierte<br />
NO 2-Konzentrationen verwendet.<br />
Analyse und Bewertung erfolgten mit Hilfe<br />
von speziell dafür entwickelten numerischen<br />
Modellen. Alle Ergebnisse liegen als<br />
digitale, georeferenzierte Raster datensätze<br />
vor, die direkt in einem GIS verwendet werden<br />
können.<br />
Lokale Wärmebelastung<br />
<br />
Wärmebelastung<br />
<br />
<br />
<br />
gering<br />
<br />
<br />
mittel<br />
hoch<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Vor allem in den Zentrumsgebieten der Stadt Zürich ist die Wärmebelastung deutlich erhöht.<br />
Die Durchlüftung ist in weiten Teilen des Stadtgebietes eingeschränkt.<br />
Quelle: Klimaanalyse Stadt Zürich 2010<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 19<br />
<br />
<br />
<br />
Lokaler Kaltlufttransport<br />
<br />
Volumenstromdichte<br />
<br />
niedrig<br />
mittel<br />
hoch
Bauen<br />
mebelastung ausgesetzt als die Gebiete<br />
an der Peripherie.<br />
Fünf Grundsätze für stadtklimagerechtes<br />
Planen und Bauen<br />
Ausreichend grosse Freiflächen und Grünräume zwischen Gebäuden sind gut für ein gesundes<br />
Stadtklima.<br />
Quelle: Stadt Zürich, UGZ<br />
Baumassen speichern Wärme und<br />
reduzieren Luftzirkulation<br />
Im Auftrag des Umwelt- und Gesundheitsschutzes<br />
Zürich (UGZ) haben<br />
Fach experten der Universität Basel und<br />
der Technischen Universität Berlin eine<br />
Untersuchung über den Zustand des<br />
Lokalklimas in der Stadt Zürich durchgeführt.<br />
Zusätzlich ist das gesamte<br />
<strong>Kanton</strong>sgebiet in die Untersuchungsregion<br />
mit einbezogen worden.<br />
Aus der Analyse resultieren die folgenden<br />
Erkenntnisse: In der Stadt Zürich<br />
werden die Windsysteme unter anderem<br />
aufgrund der Bebauung behindert,<br />
was zu einer ungenügenden<br />
Durchlüftung in weiten Teilen der Stadt<br />
führt. Zusammen mit weiteren Effekten<br />
– beispielsweise der erhöhten Wärmespeicherung<br />
durch die Baumassen –<br />
hat dies zur Folge, dass die Temperatur<br />
im Vergleich mit dem Umland teilweise<br />
um mehrere Grade erhöht ist. Eine ungenügende<br />
Durchlüftung wirkt sich<br />
zudem negativ auf die Konzentration<br />
von Luftschadstoffen aus, die bereits<br />
durch Strassenverkehr und Feuerungsanlagen<br />
teilweise hoch sind.<br />
Besonders kritisch sind in Zürich zwei<br />
Situationen: die hohe Wärmebelas -<br />
tung in heissen Sommernächten und<br />
die starke Luftbelastung bei Inversionswetterlagen<br />
im Winter. Die Situation<br />
innerhalb Zürichs variiert allerdings. So<br />
sind die dicht bebauten Zentrums -<br />
gebiete (z.B. Innenstadt, Oerlikon)<br />
einer höheren Schadstoff- und Wär-<br />
Die Fachexperten haben aufgrund der<br />
Erkenntnisse aus ihrer Untersuchung<br />
grundsätzliche Empfehlungen formuliert.<br />
Diese sind aus stadtklimatischer<br />
Sicht auf die räumliche Planung ausgerichtet.<br />
Um das Stadtklima zu verbessern,<br />
sind in erster Linie die Wärmebelastung<br />
und die Luftschadstoffe zu reduzieren.<br />
Dies geschieht entweder<br />
durch Massnahmen mit direktem Einfluss<br />
auf die thermische Situation und<br />
die Schadstoffemissionen oder durch<br />
eine Verbesserung der Durchlüftung.<br />
Letztere beeinflusst sowohl die thermische<br />
Situation wie die Luftqualität positiv.<br />
1. Art und Weise der Bebauung ist<br />
entscheidend<br />
Grundsätzlich ist jede Art von zusätzlicher<br />
Bebauung ungünstig für das<br />
Stadtklima. Sie hat Emissionen in Form<br />
von Abwärme und Abluft zur Folge<br />
und verursacht zusätzlichen Verkehr.<br />
Die Baukörper stellen Strömungshindernisse<br />
für die Luftzirkulation dar und<br />
speichern und strahlen Wärme ab. Die<br />
Stadt muss sich aber baulich weiterentwickeln<br />
können. Mit Blick auf einen<br />
haushälterischen Umgang mit dem<br />
vorhandenen Boden ist eine Verdichtung<br />
geeigneter Gebiete unumgänglich.<br />
Umso wichtiger ist eine sorgfältige<br />
Planung, die auch lokalklimatische Anforderungen<br />
berücksichtigt.<br />
Dachbegrünungen tragen mit dem Verdunstungseffekt der Pflanzen zur lokalen Temperaturreduktion<br />
bei.<br />
Quelle: Stadt Zürich, GSZ<br />
Handlungsmöglichkeiten Bebauung<br />
Gebäudehöhen und Bebauungsdichte<br />
begrenzen<br />
Flächenhafte Bebauung vermeiden<br />
Errichtung bedeutsamer Strömungshindernisse<br />
wie Gebäuderiegel vermeiden<br />
Abwärme durch Abstrahlung von Gebäudehüllen<br />
durch Wahl geeigneter<br />
Baumaterialien reduzieren<br />
20 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Bauen Lärm<br />
2. Grün wirkt ausgleichend<br />
Von dichter Vegetation bestandene<br />
Flächen dämpfen die lokalklimatischen<br />
Effekte, die durch die dichte<br />
Bebauung in Städten entstehen. Der<br />
Verduns tungseffekt der Pflanzen wirkt<br />
kühlend, und schattige Zonen stellen<br />
wertvolle Erholungsräume für die Bevölkerung<br />
dar.<br />
Handlungsmöglichkeiten Begrünung<br />
Bestehende Grünflächen erhalten<br />
Neue Grünflächen schaffen<br />
Durchgrünung verbessern mit Bäumen,<br />
schattenspendenden Alleen, Innenhofbepflanzungen<br />
Gebäudebegrünung fördern (Dach- und<br />
Vertikalbegrünung)<br />
3. Freiräume sichern Luftzirkulation<br />
Unbebaute Flächen und zusammenhängende<br />
Freiräume, z. B. entlang von<br />
Flussläufen dienen als Luftleitbahnen.<br />
Sie gewährleisten den Luftaustausch<br />
zwischen Siedlungsgebiet und Umland<br />
und begünstigen das Stadtklima sowohl<br />
bezüglich Wärmebelastung wie<br />
Luftqualität.<br />
Handlungsmöglichkeiten Freiflächen<br />
Freiflächen erhalten<br />
Siedlungsränder durchlässig gestalten<br />
und geschlossene Bebauung vermeiden<br />
Siedlungsbereich durch Luftleitbahnen<br />
durchlässig halten<br />
Versiegelte Oberflächen speichern<br />
Wärme und geben sie verzögert wieder<br />
an die Umgebung ab. Sie tragen wesentlich<br />
zur Wärmebelastung in der<br />
Stadt bei. Im Gegensatz dazu wirken<br />
unversiegelte und insbesondere mit<br />
Vegetation bestandene Flächen ausgleichend<br />
auf die Temperatur.<br />
5. Luftschadstoff- und<br />
Wärme emissionen reduzieren<br />
Das Stadtklima wird wesentlich geprägt<br />
durch die Belastung der Luft mit<br />
Schadstoffen aus Verkehr, Industrie,<br />
Gewerbe und aus Feuerungsanlagen.<br />
Die Abwärmeemissionen aus dem Betrieb<br />
von Anlagen – beispielsweise<br />
Raumkühlungsanlagen – tragen zur<br />
Wärmebelastung bei. Es gilt daher,<br />
Luftschadstoff- und Wärmeemissionen<br />
so gering als möglich zu halten.<br />
Handlungsmöglichkeiten Emissionen<br />
Verkehrsaufkommen und verkehrsbedingte<br />
Luftschadstoffemissionen reduzieren<br />
Luftschadstoffemissionen aus Gewerbe<br />
und Industrie vermindern<br />
Luftschadstoffemissionen aus Heizung<br />
und Warmwasseraufbereitung senken<br />
Gewerblich-industrielle Abwärme reduzieren<br />
Abwärme von Raumkühlsystemen verringern<br />
/ passive Räumkühlung wie Sonnenschutz<br />
oder natürliche Belüftung fördern<br />
Synergien und Zielkonflikte<br />
Stadtklimatische Ziele stehen oft in<br />
Übereinstimmung mit räumlichen Entwicklungszielen.<br />
So hat etwa die Schaffung<br />
und Bewahrung von Grünflächen<br />
einen positiven Einfluss auf das Stadtklima,<br />
leistet einen Beitrag zur städtischen<br />
Biodiversität und dient der Bevölkerung<br />
gleichzeitig als Erholungsraum.<br />
An anderen Orten bestehen Interessenkonflikte.<br />
Etwa wenn es um die aus<br />
Sicht der räumlichen Entwicklung erwünschte<br />
Verdichtung gut erschlos -<br />
sener Lagen geht, die aus stadtkli -<br />
ma tischer Sicht bereits belastet sind<br />
(Wärmebelastung, Luftbelastung). Im<br />
Rahmen des Projektes KLAZ wurden<br />
erste Interessenabwägungen vorgenommen.<br />
Ausserdem hilft KLAZ, wei -<br />
tere Synergien und Zielkonflikte of fen -<br />
zulegen und ermöglicht so eine In te -<br />
ressenabwägung zwischen städte bau -<br />
lichen und stadtklimatischen Zielen.<br />
Was tut die Stadt Zürich?<br />
Auf der Basis der oben beschriebenen<br />
Grundsätze für stadtklimagerechtes<br />
Planen und Bauen haben städtische<br />
Planungs- und Umweltfachleute Mass -<br />
nahmen entworfen, die auf Zürich<br />
zugeschnitten sind. Unter Abwägung<br />
der unterschiedlichen lokalklimatischen<br />
4. Niedriger Versiegelungsgrad<br />
reduziert Wärmebelastung<br />
Handlungsmöglichkeiten Versiegelung<br />
Versiegelungsgrad wo möglich reduzieren<br />
Unversiegelte Flächen erhalten und wo<br />
möglich klimawirksam begrünen (dichte<br />
Vegetation)<br />
Pärke sind nicht nur wichtige Erholungsräume, sie wirken auch kühlend und fördern den Luftaustausch.<br />
Quelle: Stadt Zürich, UGZ<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 21
Bauen<br />
Lärm<br />
Nachgefragt bei Daniel Keller,<br />
Leiter Fachbereich Freiraumplanung,<br />
Grün Stadt Zürich<br />
Übersicht Massnahmengebiete<br />
daniel.keller@zuerich.ch,<br />
Telefon 044 412 46 87<br />
Was bedeutet die Studie für Sie?<br />
Wir können den Klimaaspekt auf dieser Grundlage<br />
künftig besser berücksichtigen. In dicht bebauten<br />
Gebieten sind das vor allem Massnahmen<br />
im Kleinen, um das Mikroklima positiv zu<br />
beeinflussen: ein Schatten spendender Baum<br />
im Innenhof, Dachbegrünung, Fassadenbegrünung,<br />
die verstärkte Umsetzung des Alleekonzepts<br />
oder dass eine Tiefgarage mit einer genügend<br />
dicken Humusschicht für eine Baumpflanzung<br />
gedeckt wird. Wir können nur anregen<br />
und überzeugen. Aber auch den Bauherrschaften<br />
ist klar, dass Grün immer wichtiger wird –<br />
auch fürs Marketing. Wir stossen also nicht auf<br />
taube Ohren. Gerade im Massnahmengebiet 1<br />
findet noch die Umnutzung von Arealen statt.<br />
Diese werden als Einheit entwickelt – hier können<br />
wir Korridore, Vernetzungsachsen und<br />
Flächen einfordern.<br />
Wie funktioniert die Planung konkret?<br />
Bereits die «räumliche Entwicklungsstrategie<br />
der Stadt Zürich» bestimmt, wo z.B. verdichtet<br />
werden soll. Für Teilquartiere gibt es ausserdem<br />
Leitbilder. Das Amt für Städtebau steht in den<br />
Verfahren in Kontakt mit den grossen Grund -<br />
eigentümern, legt z.B. Sondernutzungsplanungen<br />
fest und kann hier Freiflächen einfordern.<br />
Damit die Wirkung für das gesamte Stadtgebiet<br />
messbar wäre, braucht es allerdings grossräumigere<br />
Begrünungen von mehr als einem Hektar,<br />
wie z.B. die Fritschi-Wiese mit 1,5 Hektaren.<br />
Wirklich kühlend ist ausserdem erst dichtere<br />
Vegetation, z.B. Bäume, die nachts verduns ten.<br />
Eine gute Gebäudebegrünung ist anspruchsvoll.<br />
Die Bauherrschaften haben Angst vor Schäden,<br />
v.a. bei Fassadenbegrünungen. Bei guter<br />
Ausführung ist diese unbegründet. In der Bauund<br />
Zonenordnung ist bereits vorgeschrieben,<br />
dass Flachdächer, wo zumutbar, auch begrünt<br />
werden müssen, oder sie können als gemeinschaftlicher<br />
Freiraum oder zur Energiegewinnung<br />
genutzt werden. Eingereichte Projekte<br />
werden geprüft, ausserdem beraten und empfehlen<br />
wir bereits in frühen Projektstadien.<br />
Interview: I. Flynn<br />
Für jedes der drei Massnahmengebiete wurde unter Abwägung lokalklimatischer Anforderungen<br />
und räumlicher Zielsetzungen eine abgestimmte Stossrichtung festgelegt.<br />
Quelle: Stadt Zürich, AfS<br />
und städtebaulichen Ausgangslagen<br />
und Zielsetzungen wurden für drei Gebiete<br />
unterschiedliche Stossrichtungen<br />
festgelegt (Grafik oben).<br />
Massnahmengebiet 1 (rot):<br />
Aus stadtklimatischer Sicht bestehen<br />
hier die grössten Defizite. Die Schadstoff-<br />
und Wärmebelas tung ist hoch<br />
und die Durchlüftung ungenügend.<br />
Gleichzeitig handelt es sich bei diesen<br />
zentralen und sehr gut durch öffentliche<br />
Verkehrsmittel erschlossenen Lagen<br />
häufig um Areale, die mit Blick auf<br />
einen haushälterischen Umgang mit<br />
dem vorhandenen Boden weiter verdichtet<br />
werden sollen. Nach Abwägung<br />
der Interessen wurde für dieses<br />
Gebiet die Strategie «durch Verdichtung<br />
entstehende Defizite mit kompensatorischen<br />
Massnahmen best -<br />
möglich ausgleichen» formuliert. Das<br />
bedeutet, dass im Gebiet 1 insbesondere<br />
Massnahmen wie die Förderung<br />
von Baumpflanzungen, die Schaffung<br />
von Schattenzonen oder eine bezüglich<br />
Wärmeabstrahlung optimierte<br />
Bauweise geprüft werden. Dies hilft,<br />
die negativen lokalklimatischen Effekte<br />
zu dämpfen und trägt zu einer Erhöhung<br />
des Aufenthaltskomforts bei.<br />
Massnahmengebiete 2 und 3 (grün):<br />
Hier sind die stadtklimatischen Voraussetzungen<br />
deutlich besser. Die Schadstoff-<br />
und Wärmebelastung ist mässig<br />
bis gering und auch die Durchlüftungssituation<br />
verbessert sich zur Peripherie<br />
hin. In diesen Gebieten geht es deshalb<br />
in erster Linie darum, durch planerische<br />
Vorkehrungen gute stadtklimatische<br />
Voraussetzungen zu erhalten bzw. keine<br />
neuen Defizite zu schaffen. So werden<br />
etwa Massnahmen wie die Begrenzung<br />
einer weiteren Verdichtung,<br />
der Erhalt von Durchlüftungsbahnen<br />
oder eine möglichst geringe Gebäudegrundfläche<br />
bei Neubauten zur Prüfung<br />
vorgeschlagen.<br />
Die Massnahmenvorschläge richten<br />
sich an die Verantwortlichen auf den<br />
verschiedenen Ebenen der städtischen<br />
Planungs- und Bauprozesse. Diese Prozessverantwortlichen<br />
beziehen die<br />
KLAZ-Erkenntnisse im Rahmen ihrer<br />
Tätigkeiten ein, wägen sie mit anderen<br />
städtischen Zielen ab und setzen die<br />
Vorschläge wo möglich und sinnvoll um.<br />
22 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
UNIVOX-Studie 2011<br />
Nach Fukushima: Skeptischere<br />
Umweltsicht der Schweizer<br />
Die Schweizer Bevölkerung glaubt<br />
nicht mehr daran, dass die technische<br />
Entwicklung die Umweltprobleme<br />
lösen kann. Die Schweizerinnen<br />
und Schweizer schätzen zudem<br />
ihre Kenntnisse der Umweltzusammenhänge,<br />
ihr Umweltbewusstsein<br />
als auch ihr Umweltverhalten deutlich<br />
tiefer ein als noch vor einem<br />
Jahr. Zu diesem Schluss kommt der<br />
UNIVOX-Bericht Umwelt 2011 des<br />
Forschungsinstituts gfs-zürich.<br />
überdurchschnittlich umweltbewusst<br />
ein, im Vorjahr waren es noch 58 Prozent<br />
gewesen. Auch der Anteil derjenigen,<br />
welche ihr Umweltverhalten bzw.<br />
ihr Verständnis der Umweltzusammenhänge<br />
als überdurchschnittlich beurteilen,<br />
ist deutlich zurückgegangen.<br />
Gleichzeitig ist der Anteil der Personen,<br />
die sich eingestehen, dass sie diesbezüglich<br />
unterdurchschnittlich sind, angestiegen.<br />
Dr. Andreas Schaub<br />
Stellvertretender Institutsleiter<br />
gfs-zürich, Markt- & Sozialforschung<br />
Riedtlistrasse 9, 8006 Zürich<br />
Telefon 044 361 51 24<br />
andreas.schaub@gfs-zh.ch<br />
www.gfs-zh.ch<br />
Die Atomkatastrophe von Fukushima<br />
beeinflusste – auch ein halbes Jahr<br />
nach dem Ereignis – offensichtlich die<br />
Einstellung der Schweizer Bevölkerung<br />
in Bezug auf Umweltfragen ganz erheblich,<br />
was sich deutlich in den Ergebnissen<br />
der jüngsten Univox-Befragung<br />
zum Thema Umwelt zeigt. Insbesondere<br />
wird die eigene Einstellung zum Thema<br />
Umweltschutz heute deutlich kritischer<br />
beurteilt als noch vor einem Jahr,<br />
wenngleich auf einem immer noch hohen<br />
Niveau.<br />
So schätzte sich im Vergleich zu 2010<br />
mit 43 Prozent ein deutlich geringerer<br />
Anteil der Schweizer Bevölkerung als<br />
Glaube an technische Lösung der<br />
Umweltprobleme gesunken<br />
Hatte in den vergangenen Jahren der<br />
Glaube an die Technik stetig zugenommen,<br />
so fand 2011 eine Trendwende<br />
statt. 56 Prozent (2010 waren es erst<br />
43 %) der Schweizer Bevölkerung<br />
glaubten 2011, dass grundsätzliche<br />
Änderungen in unserer Gesellschaft<br />
Umweltdaten<br />
Wie schätzen Sie sich selbst im Vergleich mit dem Durchschnitt<br />
der Bevölkerung ein?<br />
2010<br />
2011<br />
in %<br />
5<br />
8<br />
36<br />
47<br />
58<br />
43<br />
1<br />
2<br />
2010<br />
6<br />
42<br />
51<br />
1<br />
2011<br />
12<br />
49<br />
38<br />
1<br />
2010<br />
3<br />
38<br />
56<br />
3<br />
2011<br />
9<br />
50<br />
39<br />
2<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Unter dem Bevölkerungsdurchschnitt Durchschnittlich Über dem Bevölkerungsdurchschnitt Weiss nicht<br />
Das Vertrauen in die Kernenergie hat sich seit<br />
dem Unglück in Fukushima verringert.<br />
Quelle: Swissnuclear, Olten<br />
Das eigene Umweltbewusstsein, -verhalten sowie -verständnis wird tiefer eingeschätzt als<br />
noch im Vorjahr.<br />
Quelle aller Grafiken: gfs-zürich<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 23
Umweltdaten<br />
Wo liegt der Weg zur Lösung der Umweltprobleme?<br />
In Verhaltensänderungen (A) oder in neuen Techniken<br />
und Erfindungen (B)?<br />
in %<br />
Missbraucht die moderne Gesellschaft die Natur (A)<br />
oder sind Umweltbelastungen ein vertretbarer Preis<br />
unserer Industriegesellschaft (B)?<br />
in %<br />
2008 2009 2010 2011<br />
37<br />
38<br />
45<br />
56<br />
15<br />
19<br />
16<br />
16<br />
43<br />
38<br />
36<br />
26<br />
2<br />
4<br />
3<br />
5<br />
2008 2009 2010 2011<br />
74<br />
64<br />
66<br />
60<br />
12<br />
11<br />
13<br />
12 12<br />
22<br />
19<br />
25<br />
2<br />
3<br />
3<br />
3<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Ausssage A Neutral Aussage B Weiss nicht / keine Antwort<br />
Der Glaube an die Lösung der Umweltprobleme durch Neuerungen<br />
der Technik hat abgenommen.<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Ausssage A Neutral Aussage B Weiss nicht / keine Antwort<br />
Die heutigen Umweltbelastungen werden immer weniger als akzeptabler<br />
Preis unserer Industriegesellschaft verstanden.<br />
wichtiger sind für die Lösung der Umweltprobleme<br />
als neue Techniken und<br />
Erfindungen. An eine technische Lösung<br />
der Umweltprobleme glaubten<br />
damals noch 37 Prozent, 2011 nur<br />
noch 26 Prozent (Grafik oben links).<br />
Dafür glauben immer mehr Schweizer,<br />
dass immer knapper werdende Rohstoffe<br />
in absehbarer Zeit zu Einschränkungen<br />
in unserem Lebensstandard<br />
führen werden (2011 67 %; 2010 erst<br />
60 %). Nur noch 18 Prozent glauben<br />
2011, dass der technische Fortschritt<br />
dieses Problem lösen kann. 2010 waren<br />
dies noch ein Viertel gewesen.<br />
Drei Viertel der Befragten sind gar der<br />
der Meinung, dass die moderne Indus -<br />
triegesellschaft die Natur in gefährlicher<br />
Weise missbraucht – dies sind<br />
deutlich mehr als noch 2010 (64 %).<br />
Und nur noch 12 Prozent (2010 waren<br />
dies noch 22 %) sind der Meinung, die<br />
heutige Umweltbelastung sei ein vertretbarer<br />
Preis unserer Industriegesellschaft<br />
(Grafik oben rechts).<br />
Skepsis gegenüber Kernenergie<br />
ist gestiegen<br />
Nicht überraschend ist die Skepsis gegenüber<br />
den Risiken der Kernenergie<br />
deutlich gewachsen. 2011 waren 69<br />
Prozent der Schweizer Bevölkerung der<br />
Meinung, die Risiken der Kernenergie<br />
sei nicht mehr tragbar, während gerade<br />
mal 17 Prozent sie als tragbar erachten,<br />
2010 waren es noch 53 bzw. 32<br />
Prozent gewesen (Grafik unten). Dabei<br />
ist die Skepsis der Männer überproportional<br />
angestiegen, so dass 2011 Frauen<br />
und Männer der Kernenergie gegenüber<br />
praktisch gleich kritisch eingestellt<br />
sind (71 und 67 %). Die Deutschschweizer<br />
sind 2011 dieser Energiegewinnungsform<br />
gegenüber si gnifikant<br />
kritischer eingestellt als die Romands.<br />
Während in der Westschweiz die Skepsis<br />
2011 im Vergleich zum Vorjahr<br />
praktisch unverändert bei rund 60 Prozent<br />
blieb, ist sie in der Deutschschweiz<br />
von 51 auf 72 Prozent deutlich angestiegen.<br />
Halbherzige Umsetzung<br />
des eigenen Verhaltens<br />
Die Bereitschaft in der Schweizer Bevölkerung,<br />
selbst etwas für den Umweltschutz<br />
zu tun, ist nach wie vor sehr<br />
hoch. Dennoch kann man – im Nachgang<br />
der von Fukushima stark diskutierten<br />
Argumentation, dass ein Verzicht<br />
auf Kernenergie nur bei gleichzeitigem<br />
Energiesparen möglich ist – feststellen,<br />
dass eine gewisse Fokussierung<br />
beim eigenen Umweltverhalten stattfindet<br />
(Grafik rechts).<br />
Die Bereitschaft, durch weniger Heizen<br />
Energie zu sparen, hat als einzige um-<br />
Sind die Risiken der Kernenergie aus Ihrer Sicht tragbar (B) oder nicht<br />
tragbar (A)?<br />
2008 2009 2010 2011<br />
in %<br />
43<br />
53<br />
52<br />
Die Skepsis gegenüber der Kernenergie hat zugenommen.<br />
69<br />
11<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Ausssage A Neutral Aussage B Weiss nicht / keine Antwort<br />
11<br />
14<br />
40<br />
11<br />
32<br />
31<br />
17<br />
7<br />
4<br />
2<br />
3<br />
24 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Umweltdaten Lärm<br />
weltschonende Massnahme 2011 zugenommen<br />
(von 69 auf 73 %). Bei allen<br />
anderen Massnahmen ist die Bereitschaft<br />
zur Aktivität leicht gesunken,<br />
dies mag teilweise durch die Finanz -<br />
krise mitmotiviert sein.<br />
So sind statt 88 nur noch 85 Prozent<br />
bereit, beim Kauf neuer Elektrogeräte<br />
den Stromverbrauch zu beachten.<br />
Zwar können sich noch 81 Prozent der<br />
Schweizer Bevölkerung vorstellen, Produkte<br />
mit weniger Verpackung zu bevorzugen,<br />
2010 waren es aber noch 90<br />
Prozent gewesen. Nur noch 73 Prozent<br />
sind bereit, beim Kauf von Nahrungsmitteln<br />
auf die Produktionsweise und<br />
Herkunft zu achten, 2010 waren es<br />
noch 84 Prozent. 70 statt 76 Prozent<br />
möchten vermehrt die öffentlichen<br />
Verkehrsmittel benutzen, 60 statt 65<br />
Prozent können sich vorstellen, lärm -<br />
arme Produkte zu kaufen. Gaben 2010<br />
noch 62 Prozent an, Umweltorganisationen<br />
zu unterstützen, waren es 2011<br />
nur noch 48. Nur noch 37 Prozent<br />
(2010: 44 %) können sich vorstellen,<br />
selbst an einer Umweltschutz-Aktion<br />
mitzumachen.<br />
Hier gilt es aber zu berücksichtigen,<br />
dass die angegebene Bereitschaft zu<br />
umweltgerechtem Verhalten nicht<br />
zwingend auch in tatsächlichem Umweltverhalten<br />
resultiert. Man spricht<br />
hier von einer Verhaltenslücke zwischen<br />
Absichtserklärung und tatsächlichem<br />
Handeln. Diese Verhaltenslücke<br />
kann u. a. durch eine hohe soziale Erwünschtheit<br />
ökologischen Handelns<br />
entstehen, die dazu führt, dass man<br />
sich «ökologischer» gibt, als man sich<br />
tatsächlich verhält.<br />
Eine gewisse Überheblichkeit, wie sie in<br />
den letzten Jahren noch geherrscht hat<br />
– ich kenne die Umweltzusammenhänge<br />
und ich habe auch ein hohes Umweltbewusstsein<br />
– hat einem gewissen<br />
Realismus Platz gemacht. Fukushima<br />
hat relativ deutlich gezeigt, dass man<br />
eben doch noch nicht alles weiss bzw.<br />
kontrollieren kann. Die danach folgende<br />
Energiedebatte hat zudem beim Energiesparen<br />
gezeigt, dass man noch<br />
deutlich mehr machen muss und auch<br />
machen könnte.<br />
Welchen Beitrag zum Umweltschutz können Sie sich persönlich vorstellen?<br />
in %<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
2008<br />
Die Bereitschaft, die Umwelt durch eigene Aktivitäten zu schützen, ist gesunken – einzige Ausnahme:<br />
das verminderte Heizen, das gleichzeitig auch Geld spart.<br />
Auch der Staat soll mehr für die<br />
Umwelt tun<br />
Interessanterweise hat sich die Forderung,<br />
der Staat solle mehr für den Umweltschutz<br />
tun, 2011 gegenüber 2010<br />
kaum geändert (65 % statt 67 %). Die<br />
Bevölkerung unterstützt 2011 weiterhin<br />
alle behördlichen Massnahmen zugunsten<br />
des Umweltschutzes. Es gibt in<br />
allen Bereichen deutlich mehr Personen,<br />
die finden, man sollte mehr tun, als solche,<br />
die finden, man sollte weniger tun.<br />
Das Energiesparen erfährt am meisten<br />
Unterstützung und als einzige Mass -<br />
nahme einen deutlichen Zuwachs<br />
2011 gegenüber 2010 (81%; 2010<br />
74 %, 2009: 67 %). Aber auch die folgenden<br />
Massnahmen zugunsten des<br />
Umweltschutzes finden hohe Unterstützung:<br />
Verringerung schädlicher<br />
Abgase (72 %), der Schutz vor Klimaänderungen<br />
(61%), der Schutz des<br />
Bodens vor Schadstoffen (60 %) und<br />
die sparsame Verwendung des Bodens<br />
(53 %).<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 25<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
Vermehrte Benutzung<br />
öffentlicher Verkehrsmittel<br />
Beim Kauf neuer Elektrogeräte<br />
Stromverbrauch beachten<br />
Vermindertes Heizen<br />
Produkte mit weniger<br />
Verpackung bevorzugen<br />
Unterstützung<br />
von Umweltorganisationen<br />
Beim Kauf von Nahrungsmitteln<br />
Produktionsweise und Herkunft<br />
beachten<br />
Mitmachen<br />
an Umweltschutz-Aktion<br />
Lärmarme Produkte kaufen<br />
Wo müssten die Behörden aus Ihrer Sicht mehr oder weniger tun als heute?<br />
Im Energiesparen<br />
In der Verringerung schädlicher Abgase<br />
Im Schutz vor Klimaänderungen<br />
Schutz des Bodens vor Schadstoffen<br />
Sparsame Verwendung des Bodens<br />
Im Schutz vor radioaktiver Strahlung<br />
Natur- und Landschaftsschutz<br />
Schutz vor Risiken der Gentechnologie<br />
In der Lärmbekämpfung<br />
Lebensmittelschutz / Lebensmittelkontrolle<br />
in %<br />
1<br />
2<br />
3<br />
2<br />
3<br />
2<br />
3<br />
2<br />
2<br />
7<br />
16<br />
24<br />
29<br />
31<br />
36<br />
38<br />
Die Bevölkerung unterstützt 2011 weiterhin alle behördlichen Massnahmen zugunsten des<br />
Umweltschutzes.<br />
46<br />
41<br />
50<br />
56<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Weniger tun Gerade richtig Mehr tun Weiss nicht / keine Antwort<br />
82<br />
72<br />
61<br />
60<br />
53<br />
53<br />
42<br />
48<br />
45<br />
39<br />
7<br />
9<br />
10<br />
6<br />
5<br />
3<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2
Umweltdaten<br />
Lärm<br />
53 Prozent der Schweizer Bevölkerung glauben, dass die Klimaveränderungen grösseren Einfluss<br />
auf die Schweiz haben werden. Im Bild: Aletschgletscher.<br />
Quelle: Pro Natura<br />
Wie soll umweltgerechtes<br />
Verhalten gefördert werden?<br />
Die Schweizer Bevölkerung räumt<br />
2011 allen abgefragten Instrumenten<br />
zur Förderung von umweltgerechtem<br />
Verhalten eine hohe oder sogar sehr<br />
hohe Priorität ein.<br />
In erster Linie würde sie nach wie vor<br />
Ökolabels für umweltgerechte Produkte<br />
und Apparate sowie finanzielle Abgaben<br />
auf umweltbelastende Produk -<br />
te einsetzen (je 63% Zustimmung).<br />
Hoher Beliebtheit erfreuen sich auch<br />
öffentliche Kampagnen (59 %), das<br />
Verbot stark umweltbelastender Tätigkeiten<br />
(56 %) und das polizeiliche Büssen<br />
bei Missachtung von Vorschriften<br />
(54 %). Die Zustimmung zu diesen Instrumenten<br />
hat seit 2010 jeweils mehrere<br />
Prozentpunkte zugenommen. Nur<br />
die Zustimmung zu Steuerabzügen als<br />
geeignetes Instrument zur Förderung<br />
umweltgerechten Verhaltens ist seit<br />
mehreren Jahren stetig gesunken.<br />
Massnahmen gegen<br />
Klimaveränderung gefordert<br />
Ein Sonderthema der diesjährigen Studie<br />
befasste sich mit dem Einfluss der<br />
klimatischen Veränderungen auf die<br />
Schweiz. Behandelt wurde es durch<br />
Prof. Thalmann der EPFL. 53 Prozent<br />
der Schweizer Bevölkerung glauben,<br />
dass diese grössere Auswirkungen auf<br />
die Zukunft haben werden und dass<br />
Massnahmen ergriffen werden müssen.<br />
37 Prozent rechnen mit nur geringfügigen<br />
Auswirkungen, und nur 5<br />
Prozent denken, dass die Schweiz von<br />
den klimatischen Veränderungen nicht<br />
betroffen sein wird. Dabei fordern drei<br />
Viertel der Schweizer Bevölkerung,<br />
dass Massnahmen zum Klimaschutz<br />
antizipatorisch sofort ergriffen werden<br />
sollen, und nur 22 Prozent würden es<br />
vorziehen, mit der Umsetzung solcher<br />
Massnahmen zu warten, bis man mehr<br />
weiss, um dann von Fall zu Fall zu reagieren.<br />
Die Verantwortung für die Umsetzung<br />
von Klimaschutz-Massnahmen liegt<br />
aus Sicht der Schweizer Bevölkerung in<br />
erster Linie bei den Bundes- und den lokalen<br />
Behörden (55 %). Aber auch jeder<br />
Einzelne soll seine Verantwortung<br />
wahrnehmen und einen Beitrag zum<br />
Klimaschutz leisten (38 %). Nur für<br />
eine Minderheit tragen die Unternehmen<br />
die Hauptverantwortung (5 %).<br />
Bei den möglichen Massnahmen zum<br />
Klimaschutz wollen die Schweizerinnen<br />
und Schweizer an erster Stelle ein<br />
international abgestimmtes Vorgehen.<br />
Etwas mehr als die Hälfte der Schweizer<br />
Bevölkerung erachtet es als prioritär,<br />
die Internationale Gemeinschaft<br />
davon zu überzeugen, die Treibhausgase<br />
weltweit zu reduzieren (55 %).<br />
Für weitere 41 Prozent ist dies zumindest<br />
wichtig. Die Forderung, die Treibhausgase<br />
auch in der Schweiz zu reduzieren,<br />
finden 47 Prozent prioritär und<br />
46 Prozent wichtig, und die Unterstützung<br />
der Entwicklung klimafreundlicher<br />
Technologien ist für 38 Prozent<br />
prioritär und für 55 Prozent wichtig.<br />
In der Schweiz ist der Wintertourismus<br />
in besonderem Mass von den klimatischen<br />
Veränderungen betroffen. Die<br />
Hälfte der Schweizer Bevölkerung<br />
glaubt, dass alle Skigebiete von den klimatischen<br />
Veränderungen betroffen<br />
sein werden (48 %). Ein Drittel (35 %)<br />
glaubt, dass nur die Skigebiete in tieferen<br />
Lagen davon betroffen sein werden,<br />
und nur 7 Prozent der Schweizer Bevölkerung<br />
glaubt nicht, dass der Wintertourismus<br />
unter grösseren klimatischen<br />
Einschränkungen leiden muss.<br />
62 Prozent der Schweizer glauben zudem,<br />
dass die wirtschaftlichen Kosten<br />
und die Umweltschäden durch Schnee -<br />
kanonen zu gross sind.<br />
Umweltprobleme im Vergleich zu<br />
anderen Problemen<br />
Die ökologische Bedrohung als Ganzes<br />
hat – wie das Angstbarometer 2011<br />
von gfs-zürich zeigt – gegenüber dem<br />
Vorjahr leicht zugenommen (+0.1) und<br />
liegt wie bereits die letzten drei Jahre<br />
an erster Stelle der Bedrohungswahrnehmung<br />
– noch vor den Angstdimensionen<br />
physische Unversehrtheit und<br />
kulturelle Bedrohung und der Angst<br />
vor Entfremdung.<br />
Innerhalb der Umwelt geht aus Sicht<br />
der Schweizer Bevölkerung dabei die<br />
grösste Bedrohung von der Luft- und<br />
Wasserverschmutzung und den damit<br />
einhergehenden Klimaveränderungen<br />
aus, gefolgt von der Angst vor einer<br />
Atomverseuchung. Die Angst vor<br />
Atomverseuchung ist die Bedrohung,<br />
welche von allen 30 gemessenen Angst -<br />
aspekten am stärksten zugenommen<br />
hat (+0.6).<br />
26 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Omnibus-Erhebung 2011: Umweltqualität und Umweltverhalten<br />
Bevölkerung gibt der Umweltqualität<br />
am Wohnort gute Noten<br />
95 Prozent der Wohnbevölkerung<br />
der Schweiz schätzen die Umweltqualität<br />
in ihrer Wohnumgebung<br />
als sehr gut oder eher gut ein. Diese<br />
wird von 74 Prozent der Bevölkerung<br />
als sehr starker oder eher starker<br />
Einflussfaktor für die persönliche<br />
Lebensqualität genannt. Von<br />
Luftverschmutzung am Wohnort<br />
fühlen sich 17 Prozent der Bevölkerung<br />
sehr gestört oder eher gestört.<br />
Dies zeigen die ersten Ergebnisse<br />
einer Befragung zum Thema Umwelt<br />
des Bundesamtes für Statistik.<br />
95 Prozent der Bevölkerung schätzen<br />
die Umweltqualität in ihrer Wohnumgebung<br />
als sehr gut oder eher gut ein.<br />
In ländlichen Gebieten wird diese häufiger<br />
als sehr gut eingestuft als in städtischen<br />
Gebieten (51 Prozent gegen -<br />
über 36 Prozent).<br />
Während sie von 43 Prozent der Männer<br />
als sehr gut bezeichnet wird, sind es<br />
bei den Frauen 37 Prozent. Insgesamt<br />
nennen 74 Prozent der Bevölkerung<br />
die Umweltqualität am Wohnort als<br />
sehr starken oder eher starken Einfluss -<br />
faktor für die persönliche Lebens -<br />
qualität.<br />
Luftverschmutzung stört<br />
Was die Luftverschmutzung in der<br />
Wohnumgebung betrifft, zeigt sich,<br />
dass 17 Prozent der Bevölkerung diese<br />
als sehr störend oder eher störend<br />
empfinden. Während dies in städtischen<br />
Gebieten für 19 Prozent der Bevölkerung<br />
zutrifft, sind es in ländlichen<br />
Gebieten 13 Prozent.<br />
Ausserdem wird Luftverschmutzung in<br />
der italienischsprachigen Schweiz häufiger<br />
als sehr störend oder eher störend<br />
Christa Mühlemann (Kontaktperson für<br />
Fragen zur Erhebung)<br />
Bundesamt für Statistik BFS<br />
Sektion Umwelt,<br />
Nachhaltige Entwicklung, Raum<br />
Telefon 032 713 67 35<br />
christa.muehlemann@bfs.admin.ch<br />
www.statistik.admin.ch Themen <br />
02 - Raum, Umwelt<br />
Umweltdaten<br />
Omnibus-Erhebung des Bundesamtes<br />
für Statistik<br />
Die hier präsentierten Ergebnisse stammen<br />
aus der Omnibus-Erhebung 2011, die sich<br />
unter anderem dem Thema Umwelt wid -<br />
mete. Omnibus-Erhebungen sind Mehr -<br />
themen befragungen, die Teil des Systems<br />
der neuen Volkszählung sind.<br />
Die Omnibus-Erhebung 2011 war eine telefonische<br />
Personenbefragung bei 5129 Personen,<br />
welche mit einer geschichteten<br />
Zufallsstichprobe aus der Wohnbevölkerung<br />
zwischen 15 und 74 Jahren ausgewählt<br />
wurden. Die Ausschöpfungsquote beträgt<br />
63 Prozent. Die Befragung wurde zwischen<br />
Mai und Juli 2011 durchgeführt. Sie<br />
wurde vom Bundesamt für Umwelt mit -<br />
finanziert.<br />
Die Umweltqualität am Wohnort hat einen grossen Einfluss auf die Lebensqualität.<br />
Quelle: Rotach Wohnbaugenossenschaft<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 27
Umweltdaten<br />
Einfluss der Umweltqualität am Wohnort auf die Lebensqualität<br />
32 42 17 9<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
sehr stark eher stark eher nicht stark überhaupt nicht stark<br />
Drei Viertel der Bevölkerung halten die Umweltqualität für sehr wichtig für die Lebensqualität.<br />
Quelle: BfS<br />
Einschätzung der Umweltqualität<br />
in der Wohnumgebung<br />
in der Schweiz<br />
weltweit<br />
40 55 5<br />
23 69 8 1<br />
3 21 65 11<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
sehr gut eher gut eher schlecht sehr schlecht<br />
Die meisten Befragten halten die Umweltqualität in ihrer eigenen Wohnumgebung für sehr gut<br />
oder eher gut. Schweizweit oder weltweit dagegen ist die Einschätzung deutlich schlechter.<br />
Quelle: BfS<br />
Wahrnehmung von Umweltbedingungen in der Wohnumgebung<br />
Verkehrslärm zuhause<br />
bei offenem Fenster<br />
Luftverschmutzung<br />
rund ums Haus<br />
Strahlung von Starkstromleitungen<br />
oder<br />
Mobilfunkantennen<br />
ums Haus herum<br />
stört überhaupt nicht<br />
stört eher nicht<br />
stört eher<br />
stört sehr<br />
Vertrauensintervall (95%)<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%<br />
Von den verschiedenen Umwelteinflüssen in näherer Umgebung wird der Verkehrslärm als<br />
am störendsten beurteilt.<br />
Quelle: BfS<br />
Geräten oder Leuchtmitteln achten 35<br />
Prozent der Bevölkerung laut eigener<br />
Angaben immer auf deren Stromverbrauch,<br />
und 11 Prozent tun dies nie<br />
(siehe Studie UNIVOX Seite 25). Beim<br />
Konsum von Nahrungsmitteln ist das<br />
Verhalten weniger kontrastiert: 7 Prozent<br />
der Bevölkerung konsumieren<br />
aus schliesslich biologische Produkte,<br />
wäh rend 9 Prozent dies nie tun.<br />
Gefahrenpotenzial von<br />
Technologien<br />
Was die Einschätzung der Gefahr von<br />
gewissen Technologien und Veränderungen<br />
der Umwelt für Mensch und<br />
Umwelt betrifft, zeigt sich, dass 47 Prozent<br />
der Bevölkerung Kernkraftwerke<br />
als sehr gefährlich einschätzen. Hierzu<br />
ist anzumerken, dass sich eineinhalb<br />
Monate vor dem Beginn der Befragungsperiode<br />
der Kernreaktorunfall in<br />
Fukushima ereignet hatte.<br />
Weniger häufig als sehr gefährlich eingeschätzt<br />
werden z. B. der Verlust der<br />
Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten und<br />
der Anstieg der globalen Temperatur<br />
aufgrund des Klimawandels (37 %<br />
bzw. 33 %).<br />
Bei der Einschätzung der Gefahr von<br />
Gentechnik zeigen sich je nach Anwendungsgebiet<br />
deutliche Unterschiede:<br />
Während Gentechnik zur Herstellung<br />
von Lebensmitteln von 30 Prozent der<br />
Bevölkerung als sehr gefährlich für<br />
Mensch und Umwelt eingeschätzt<br />
wird, sind es bei Gentechnik in Medizin<br />
und Forschung 14 Prozent.<br />
empfunden als in der deutsch- und<br />
französischsprachigen Schweiz (31<br />
Prozent gegenüber je 17 Prozent). Die<br />
Erweiterung der Perspektive auf die<br />
Umweltbelastung insgesamt zeigt,<br />
dass 44 Prozent der Bevölkerung diese<br />
als sehr grosses oder eher grosses Problem<br />
für die Schweiz einschätzen.<br />
Differenzierte umweltrelevante<br />
Verhaltensweisen<br />
Ein kontrastreiches Bild ergibt sich<br />
beim umweltrelevanten Verhalten im<br />
Alltag: 45 Prozent der Bevölkerung reduzieren<br />
die Heiztemperatur immer,<br />
wenn die Wohnung für mindestens<br />
zwei Tage leer steht. 21 Prozent reduzieren<br />
die Heiztemperatur nie, auch<br />
wenn es technisch möglich wäre.<br />
Beim Kauf von kleineren elektrischen<br />
Städtische und ländliche Gebiete<br />
Die Zuordnung zu städtischen und ländlichen<br />
Gebieten wird auf Gemeindeebene<br />
vorgenommen. Zu den städtischen Gebieten<br />
zählen Agglomerationsgemeinden<br />
(Kernstädte und Gürtelgemeinden) sowie<br />
Städte, die nicht Teil einer Agglomeration<br />
sind. Die ländlichen Gebiete umfassen die<br />
übrigen Gemeinden. 74 Prozent der Bevölkerung<br />
wohnen in städtischen Gebieten, 26<br />
Prozent in ländlichen Gebieten.<br />
28 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Lernen und Handeln<br />
Auf zur Umweltschule!<br />
«Wir übernehmen Verantwortung<br />
für unsere Umwelt und Gesellschaft.<br />
Wir fördern umweltbewuss -<br />
tes und zukunftsorientiertes Lernen<br />
und Handeln.» Zürcher Volksschulen<br />
für dieses wichtige Anliegen<br />
zu gewinnen und sie in der<br />
kreativen Umsetzung zu unterstützen,<br />
dies ist das Ziel des neuen Projekts<br />
«Umweltschulen – Lernen und<br />
Handeln».<br />
Es gehört zu den drängendsten Herausforderungen<br />
unserer Zeit, so mit<br />
der natürlichen Umwelt umzugehen,<br />
dass sie uns und künftigen Generationen<br />
erhalten bleibt. Der Umweltbildung<br />
kommt dabei eine bedeutende<br />
Rolle zu. Durch sie erhalten Kinder und<br />
Jugendliche nicht nur fundiertes Umweltwissen.<br />
Umweltbildung weckt ihr<br />
Interesse an einer umweltverträglichen<br />
und sozialen Gesellschaft und motiviert<br />
sie, daran teilzuhaben. Die Schülerinnen<br />
und Schüler lernen, vorausschauend<br />
und verantwortungsvoll zu<br />
handeln – für die Zukunft, im Sinne der<br />
Umwelt.<br />
Um die Umweltbildung zu stärken, haben<br />
die beiden Stiftungen Mercator<br />
Schweiz und Umweltbildung Schweiz<br />
das Projekt «Umweltschulen – Lernen<br />
und Handeln» entwickelt. Dieses ist<br />
nun mit Unterstützung der Bildungs -<br />
direktion des <strong>Kanton</strong>s Zürich als vierjähriger<br />
Pilot im <strong>Kanton</strong> Zürich gestartet.<br />
Das Projekt richtet sich an Volksschulen,<br />
welche Umweltbildung und<br />
Ökologie langfristig in den Schulalltag<br />
integrieren und den Schülerinnen und<br />
Schülern lebensnahe Erfahrungen ermöglichen<br />
möchten. Es lässt sich ideal<br />
mit weiteren Bildungsvorhaben des<br />
<strong>Kanton</strong>s, unter anderem im naturwissenschaftlichen-technischen<br />
Bereich,<br />
verbinden.<br />
Beratung und Vernetzung<br />
«Wir bieten interessierten Schulen ein<br />
umfassendes Paket an Instrumenten,<br />
die sie in der Umweltbildung unterstützen»,<br />
sagt Albert Kesseli, Geschäftsführer<br />
der Stiftung Mercator Schweiz.<br />
Kern dieser Unterstützung bildet ein<br />
Beatrix Winistörfer<br />
Projektleiterin<br />
Umweltschulen – Lernen und Handeln<br />
c/o Volksschulamt <strong>Kanton</strong> Zürich<br />
Walchestrasse 21<br />
8090 Zürich<br />
Telefon 076 575 11 72<br />
b.winistoerfer@umweltschulen.ch<br />
Umweltbildung<br />
Stadtzürcher Schulen profitieren<br />
doppelt<br />
Die Stadt Zürich begrüsst das Projekt als Beitrag<br />
an eine nachhaltige Entwicklung. Um<br />
Stadtzürcher Schulen für eine Teilnahme am<br />
Netzwerk Umweltschulen zu gewinnen,<br />
sind zusätzlich Profilbeiträge sowie bedarfsweise<br />
fachliche Unterstützung vorgesehen.<br />
Umweltbildung weckt das Interesse der Kinder an einer umweltverträglichen und sozialen<br />
Gesellschaft und motiviert sie, daran teilzuhaben.<br />
Quelle: Naturama<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 29
Umweltbildung<br />
Die Gestaltung der eigenen Schulumgebung, z.B. durch Bau eines Weidenhauses, macht Umwelt<br />
erlebbar.<br />
Quelle: Naturama<br />
Umweltbildung hat mit Erleben und Begreifen<br />
zu tun.<br />
Quelle: www.umweltdetektive.ch<br />
Netzwerk. Dieses bietet Schulen die<br />
Möglichkeit, sich im Rahmen ihrer laufenden<br />
Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />
systematisch und zielorientiert<br />
mit Umweltthemen auseinanderzusetzen.<br />
In praxisorientierten Treffen<br />
können Netzwerkschulen gegenseitig<br />
von ihren Erfahrungen profitieren und<br />
konkrete Arbeiten austauschen.<br />
In diesem Entwicklungsprozess werden<br />
die Schulen von der Beratungsstelle<br />
Umweltschulen begleitet. Ergänzend<br />
erhalten beteiligte Schulen für<br />
ihren Entwicklungsprozess finanzielle<br />
Unterstützung und Zugang zu spezifischen<br />
Weiterbildungen. Die Mitgliedschaft<br />
ist auf drei Jahre angelegt. Mit<br />
dem Beitritt zum Netzwerk erhalten die<br />
Schulen ein Label mit dem Schriftzug:<br />
«Wir sind auf dem Weg zur Umweltschule».<br />
Das Label ermöglicht den<br />
Netzwerkschulen, ihre Profilierung zur<br />
Umweltschule sichtbar zu machen.<br />
Wichtig zu wissen: Das Netzwerk<br />
knüpft am individuellen Stand der Umweltbildung<br />
an, womit jede Schule interessante<br />
Zugänge zum Thema erhält.<br />
eines Weidenhauses auf unserem Pausenplatz?<br />
Welche ausserschulischen<br />
Lernorte existieren im <strong>Kanton</strong> Zürich<br />
zum Thema «Auenlandschaften»?<br />
Antworten zu solchen und weiteren<br />
Fragen rund um die Umweltschule liefert<br />
die Website www.umweltschulen.ch.<br />
Auf ihr lassen sich unter anderem<br />
in einer Datenbank gezielt nach<br />
(Unterrichts-)Materialien, konkreten<br />
Pro jektbeispielen von Schulen als auch<br />
nach spezifischen Angeboten für Schulen<br />
suchen.<br />
Engagement wird belohnt<br />
Ausserdem werden ab 2013 jährlich<br />
Schulen für besonders gelungene Umweltprojekte<br />
ausgezeichnet. «Schliesslich<br />
soll das Engagement der Schulen<br />
belohnt und weit über das unmittelbare<br />
Umfeld ihrer Schule hinaus sichtbar<br />
gemacht und wahrgenommen werden»,<br />
betont Dr. Rolf Jucker, Geschäftsführer<br />
der Stiftung Umweltbildung<br />
Schweiz.<br />
-ziele gemeinsam mit ausserschulischen<br />
Akteuren in Angriff zu nehmen.<br />
Warum also nicht mit der Gemeinde<br />
zusammen den Energieverbrauch der<br />
Schule unter die Lupe nehmen? Oder<br />
sich mit der Frage «Littering an unserer<br />
Schule, in unserer Gemeinde – Was<br />
tun?» auseinandersetzen? Dafür kön -<br />
nte man gemeinsam einen Bachabschnitt<br />
oder ein Waldstück von Abfall<br />
säubern. Die Klasse könnte aber auch<br />
im Schulgarten eigenes Gemüse ziehen<br />
und die Rüstreste kompostieren.<br />
Das Projekt «Umweltschule – Lernen<br />
und Handeln» lebt von einer grossen<br />
Themenvielfalt und eröffnet so verschiedene<br />
attraktive Zugänge für jede<br />
Schule! Verbindungen mit anderen<br />
Projekten sind nicht nur möglich, sondern<br />
erwünscht.<br />
Internetplattform mit Ideen für<br />
die Praxis<br />
Wo finde ich geeignete Unterrichts -<br />
ideen zum Thema: Klimafreundlicher<br />
Alltag? Wer weiss Rat, für den Bau<br />
Chance für Schule und Gemeinde<br />
«Umweltschulen – Lernen und Handeln»<br />
bietet für Schulen die Chance,<br />
sich vermehrt zu öffnen und konkrete<br />
lokale und globale Umweltthemen und<br />
Interessierte Schulen, Gemeinden oder Einzelpersonen<br />
melden sich bei: Beatrix Winistörfer,<br />
Leiterin Projekt «Umweltschulen –<br />
Lernen und Handeln», Telefon 076 575 11 72,<br />
b.winistoerfer@umweltschulen.ch<br />
30 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Im Interesse der Umwelt so viel salzen wie nötig, aber so wenig wie möglich<br />
Streusalz: Im Zweifelsfall zugunsten<br />
der Verkehrssicherheit<br />
Das kantonale Tiefbauamt ist für<br />
rund 1400 Kilometer Staatsstrassen<br />
und 220 Kilometer Nationalstrassen<br />
verantwortlich. Wenn es<br />
schneit und kalt ist, muss der Winterdienst<br />
die Verkehrssicherheit<br />
und die Leistungsfähigkeit des<br />
Strassennetzes sicherstellen. Dem<br />
schonenden Umgang mit der Umwelt<br />
wird dabei grosse Bedeutung<br />
beigemessen.<br />
Überfahrten pulverisiert und durch den<br />
Fahrtwind verfrachtet wird. Da Streumittel<br />
nicht präventiv eingesetzt werden<br />
kann, muss Streusalz unmittelbar<br />
vor dem prognostizierten Eintreten des<br />
Glättephänomens ausgebracht werden.<br />
Eine Aufgabe, die wegen der üblichen<br />
Ungenauigkeit von Prognosen<br />
und der Anzahl zu betreuender Strassenkilometer<br />
anspruchsvoll ist.<br />
Reto Färber<br />
Strasseninspektor<br />
Tiefbauamt<br />
Baudirektion <strong>Kanton</strong> Zürich<br />
Telefon 043 259 31 21<br />
reto.faerber@bd.zh.ch<br />
www.tba.zh.ch<br />
Die Bekämpfung witterungsbedingter<br />
Glätte-Phänomene auf Verkehrswegen<br />
wird weltweit sehr intensiv erforscht.<br />
In Fachkreisen, aber auch in<br />
den Medien, tauchen laufend neue<br />
Verfahren und Streumittel auf, die den<br />
Verbrauch von Auftausalz vermindern<br />
oder gar ersetzen sollen. Das Strasseninspektorat<br />
des kantonalen Tiefbauamts<br />
verfolgt diese Entwicklungen intensiv.<br />
Zeichnen sich erfolgversprechende<br />
Ansätze ab, befasst sich das<br />
Strasseninspektorat auch in Pilotversuchen<br />
eingehender damit. Auch gesamtschweizerisch<br />
findet ein offener<br />
und informeller Erfahrungsaustausch<br />
rund um Versuche, Neuerungen und<br />
Ideen zu den verschiedenen Themen<br />
des Winterdienstes statt.<br />
Jüngstes Beispiel eines solchen Versuchs<br />
im <strong>Kanton</strong> Zürich ist der Test auf<br />
dem Autobahnstützpunkt Wallisellen,<br />
der seit dem Winter 2011 durchgeführt<br />
wird. Dabei wird mit dem Einsatz eines<br />
«Liquid Spreaders» die Tauglichkeit<br />
von reiner Salzsole auf der Autobahn<br />
getestet. Ziel dieses Versuchs ist es,<br />
eine präventive Salzschicht auf die<br />
Fahrbahn zu legen. Dies ist mit herkömmlichen<br />
Streuverfahren nicht<br />
möglich, weil das ausgebrachte Salz<br />
nur sehr begrenzt auf dem Strassenbelag<br />
haftet und schon nach wenigen<br />
Weshalb überhaupt<br />
Schwarzräumung?<br />
Je nach Witterungsverhältnissen unterscheidet<br />
man die Einsatzszenarien<br />
Schneeräumen und Salzstreuen. Beim<br />
Schneeräumen wird im Rahmen der<br />
Strategie «Schwarzräumen» vom kantonalen<br />
Tiefbauamt immer auch gesalzen.<br />
In der Öffentlichkeit ist jedoch<br />
kaum bekannt, dass praktisch jede<br />
Verkehr<br />
Das Team von Strasseninspektor Reto Färber ist im Winter jeweils besonders gefordert.<br />
Quelle: TBA<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 31
Verkehr<br />
lautet die Einsatzorder: «So viel wie<br />
nötig, so wenig wie möglich – im Zweifelsfall<br />
zugunsten der Verkehrssicherheit!».<br />
Im Schnitt werden heute pro Durchgang<br />
12 bis 15 Gramm Salz pro Quadratmeter<br />
gestreut, was rund 1,5<br />
Teelöffeln Salz entspricht. Der durchschnittliche<br />
Salzverbrauch für einen<br />
Volleinsatz, das heisst für einen Durchgang<br />
über das gesamte Strassennetz,<br />
beträgt auf den Zürcher Staatsstrassen<br />
150 Tonnen und auf den Zürcher Autobahnabschnitten<br />
60 Tonnen. Das entspricht<br />
in einer durchschnittlichen Wintersaison<br />
ungefähr 500 Gramm Salz<br />
pro Quadratmeter Strasse.<br />
Der Winterdienst auf den Autobahnen ist besonders anspruchsvoll.<br />
Massnahme zur Bekämpfung von<br />
Glätte auf Strassen und Trottoirs sowie<br />
die Schneeräumung strengen Norm -<br />
bestimmungen zu folgen hat.<br />
Ein Hauptziel des Strassenunterhalts<br />
ist die Gewährleistung des Verkehrsflusses.<br />
Er hat eine massgebliche volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung, da sich der<br />
Ablauf des Personen- und Warenverkehrs<br />
einer Region direkt auf die Aufwandkosten<br />
der betroffenen Unternehmen<br />
auswirkt. Massgebend sind<br />
die Kosten, wenn der Verkehr zum Erliegen<br />
kommt.<br />
Das Schadenspotenzial eines Verkehrsstillstandes<br />
ist hoch. Infolge winter -<br />
licher Einflüsse kommt es gehäuft<br />
zu einem vollständigen Stillstand.<br />
Auch die heute gewählte Strategie<br />
der Schwarzräumung kann selbstverständlich<br />
nicht in jedem Fall ein teilweises,<br />
örtliches oder sogar umfassendes<br />
Erliegen des Verkehrs verhindern. Es<br />
kann aber die Wahrscheinlichkeit sowie<br />
das Ausmass verringern.<br />
Beim Weglassen der Schwarzräumung<br />
läge das Ausmass des volkswirtschaftlichen<br />
Schadens – zusammen mit den<br />
aus Unfällen entstehenden Kosten – in<br />
einer so hohen Dimension, dass ein<br />
Winterdienst ohne Schwarzräumung<br />
im wirtschaftlich bedeutenden <strong>Kanton</strong><br />
Zürich nicht vorstellbar ist.<br />
Eine nicht konsequent durchgeführte<br />
Schwarzräumung bringt zudem nicht<br />
zwingend Einsparungen im Winterdienstaufwand.<br />
Wird weniger Salz gestreut,<br />
kommt es in unserem meteorologischen<br />
Umfeld vermehrt zur Bildung<br />
von Eisschichten, Schneematsch etc.<br />
Die Aufwendungen für Räumungs -<br />
kosten werden dadurch exponentiell<br />
erhöht, denn es werden zusätzliche<br />
Einsatzstunden von Personal sowie<br />
teuren Gerätschaften ausgelöst.<br />
Noch keinen tauglichen Ersatz<br />
gefunden<br />
Derzeit gibt es noch keinen tauglichen<br />
Ersatz für Auftausalz, denn dessen Vorteile<br />
werden bis anhin durch kein anderes<br />
Produkt erreicht. In Fachkreisen<br />
wird damit gerechnet, dass mittelfristig<br />
Verfahren zur Wirkungssteigerung des<br />
Streusalzes entwickelt und vermarktet<br />
werden. Mit Zusätzen sowie technischen<br />
Innovationen soll die Leistungsfähigkeit<br />
des Auftausalzes erhöht und<br />
damit auch die Ausbringungsmenge<br />
pro Einsatz verringert werden.<br />
Auftausalz wird seit Ende der 1950er-<br />
Jahre zur Bekämpfung winterlicher<br />
Strassenglätte eingesetzt. Es ist eine<br />
ständige Herausforderung, beim Salz -<br />
einsatz die Balance zwischen dem gesetzlichen<br />
Auftrag zur Verkehrssicherheit<br />
und der Verpflichtung zum Umweltschutz<br />
zu finden. Grundsätzlich<br />
Effiziente Feuchtsalztechnik<br />
Die Feuchtsalztechnik repräsentiert<br />
heute den Stand der aktuellen Win -<br />
terdiensttechnik. Feuchtsalz entsteht<br />
durch Anfeuchten des trockenen Auftausalzes<br />
mit Sole (Natriumchlorid-Lösung)<br />
oder anderen Salzlösungen (Kalzium-<br />
und Magnesiumchlorid), kurz<br />
bevor es vom rotierenden Verteilteller<br />
des Streuers auf die Fahrbahn geschleudert<br />
wird. Es verweht weniger<br />
als Trockensalz, ermöglicht grössere<br />
Streubreiten und haftet besser auf reifund<br />
eisglatter Fahrbahn. Zudem setzt<br />
der Tauprozess schneller ein, weil<br />
durch das Anfeuchten der chemische<br />
Prozess bereits in Gang gesetzt wurde.<br />
Die Streugutbehälter der Fahrzeuge<br />
werden mit trockenem Auftausalz gefüllt.<br />
In separaten Soletanks wird Natriumchlorid-,<br />
ausnahmsweise auch Kalziumchlorid-<br />
oder Magnesiumchlorid-<br />
Sole mitgeführt. Während des Transports<br />
sind Salz und Sole getrennt. Unmittelbar<br />
vor der Ausbringung auf dem<br />
Streuteller wird das Auftausalz mit der<br />
Sole vermischt. Das Mischungsverhältnis<br />
beträgt 70 Gewichtsprozent Auftausalz<br />
und 30 Gewichtsprozent Sole.<br />
Dank der schnelleren Wirkung und der<br />
geringeren Wehverluste kann die Salz-<br />
Streumenge mit diesem Verfahren<br />
deutlich gesenkt werden. Durch die<br />
flächendeckende Anwendung der<br />
Feuchtsalztechnik erreicht der <strong>Kanton</strong><br />
32 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Verkehr Lärm<br />
Zürich beim Salzverbrauch Einsparungen<br />
von bis zu 44 Prozent. Damit wird<br />
die Umweltbelastung entscheidend<br />
verringert.<br />
Splitt ist keine Alternative<br />
Lange galt Splitt als die zweckmässige<br />
Alternative zum Auftausalz. Die Fortschritte<br />
in der Streutechnologie haben<br />
aber dazu geführt, dass der sinnvolle<br />
Einsatz von Feuchtsalz ökologischer ist<br />
als jener von Streusplitt. Zudem belegen<br />
Unfallanalysen, dass Auftausalz<br />
die Verkehrssicherheit um einiges besser<br />
gewährleistet als Splitt. Im Gegensatz<br />
zum Auftausalz beseitigen abstumpfende<br />
Stoffe die Glätte nicht,<br />
sondern vermindern sie lediglich vor -<br />
übergehend. Und es gibt Glättekategorien<br />
bei denen Splitt wirkungslos<br />
bleibt (z.B. Reifglätte).<br />
Auch im Mengenvergleich schneidet<br />
Splitt schlechter ab, muss doch für die<br />
gleiche Wirkung zehn- bis zwanzigmal<br />
mehr Splitt als Auftausalz gestreut werden.<br />
Hinzu kommen Nachstreuungen,<br />
da der Splitt nach 300 bis 500 Fahrzeug -<br />
überfahrten aus der Rollspur geschleudert<br />
wird. Entsprechend höher sind die<br />
Kosten für den Kauf, den Transport, die<br />
Lagerung und Streuung.<br />
Was ausserdem oft vergessen geht:<br />
Nach der Schneeschmelze muss der<br />
ausgestreute Splitt wieder von den<br />
Strassen und aus den Entwässerungsschächten<br />
entfernt werden. Der aufgesammelte<br />
Splitt muss infolge der Verunreinigungen<br />
entweder als Sondermüll<br />
auf einer gesetzeskonformen Deponie<br />
abgelagert oder aber aufbereitet<br />
werden. Das Zusammenwischen, das<br />
Absaugen aus den Schächten, das aufwendige<br />
Recycling oder die Entsorgung<br />
erzeugen weitere Kosten.<br />
Eisglätte haftet, ist eine Frage des mängelfreien<br />
Unterhaltes im Sinne von<br />
Art. 58 OR (SR 220, Werkeigentümerhaftung).<br />
Das Bundesgericht hält zur<br />
Haftung des Gemeinwesens im Zusammenhang<br />
mit Glatteis in einem neueren<br />
Entscheid (Urteil 4A_20/2009 vom<br />
23. März 2009) fest: «Ob ein Werk fehlerhaft<br />
angelegt oder mangelhaft unterhalten<br />
ist, hängt vom Zweck ab, den<br />
es zu erfüllen hat. Ein Werkmangel<br />
liegt vor, wenn das Werk beim bestimmungsgemässen<br />
Gebrauch keine<br />
genügende Sicherheit bietet.<br />
Der blosse Umstand, dass sich im Zusammenhang<br />
mit Glatteis und Schnee -<br />
glätte auf einem Fussweg oder auf einer<br />
Strasse ein Unfall ereignet, lässt nicht<br />
zwingend auf einen mangelhaften Unterhalt<br />
im Sinne von Art. 58 OR schliessen.<br />
Das Strassennetz kann wegen seiner<br />
Ausdehnung nicht in gleichem<br />
Masse kontrolliert werden wie zum<br />
Beispiel ein einzelnes Gebäude. Ebenso<br />
ist offensichtlich, dass Schnee nicht an<br />
allen Orten gleichzeitig weggeräumt<br />
werden kann. Die Aufwendungen des<br />
Gemeinwesens für den winterlichen<br />
Strassendienst müssen in einem vernünftigen<br />
Verhältnis zu seinen Mitteln<br />
und zu seinen übrigen Auslagen stehen.<br />
Es ist in jedem Einzelfall zu prüfen,<br />
welche Massnahmen nach den zeit -<br />
lichen, technischen und finanziellen<br />
Gegebenheiten zumutbar sind.»<br />
Für eine Klägerin oder einen Kläger<br />
dürfte es schwierig sein, bei Strassen<br />
und Trottoirs dem Werkeigentümer<br />
eine Verletzung des Verhältnismässigkeitsgrundsatzes<br />
und damit mangelhaften<br />
Unterhalt nachzuweisen, wenn<br />
der Werkeigentümer einen gleichbleibenden,<br />
üblichen und anerkannten<br />
Standard aufzeigen kann, der sich auf<br />
ein bewährtes und mehrfach abgesichertes<br />
Einsatzdispositiv und eine eingespielte<br />
Organisation stützt.<br />
Würde allerdings der Winterdienst willkürlich<br />
reduziert, könnte diese Verschiebung<br />
des Standards allenfalls Angriffsfläche<br />
für Haftungsklagen bieten.<br />
Derzeit sind im <strong>Kanton</strong> Zürich (ohne<br />
Berücksichtigung der Städte Zürich<br />
und Winterthur) keine Haftungsklagen<br />
hängig, in denen Forderungen aufgrund<br />
fehlender Schwarzräumung der<br />
Staatsstrassen gestellt werden.<br />
Anspruchsvolle Lage<br />
Die topografische und meteorologische<br />
Lage des <strong>Kanton</strong>s Zürich ist aus<br />
Sicht des winterlichen Strassenunterhalts<br />
sehr anspruchsvoll. Es handelt<br />
sich um eine klimatisch gemässigte Zone,<br />
in der Temperaturen und wetterphysikalische<br />
Gegebenheiten bestehen,<br />
die Ursache für schnelle und<br />
schwierig vorauszusagende Glättebil-<br />
Auch rechtliche Aspekte<br />
Es gibt jedoch auch rechtliche Aspekte,<br />
die beim Winterdienst zu berücksichtigen<br />
sind, da die Strasse als Anlage im<br />
Sinne des Obligationenrechtes gilt. Ob<br />
der Strasseneigentümer für Unfälle bei<br />
In einem durchschnittlichen Winter braucht es für die Zürcher Autobahnen und <strong>Kanton</strong>sstrassen<br />
rund 10 000 Tonnen Streusalz.<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 33
Verkehr<br />
Lärm<br />
Auf dem <strong>Kanton</strong>sgebiet gibt es 40 Glatteisfrühwarnanlagen,<br />
welche den kantonalen<br />
Winterdienst alarmieren, wenn es kritisch<br />
wird.<br />
dungen auf den Verkehrswegen sind.<br />
In wärme- oder kälteexponierteren Lagen<br />
ist der Temperaturunterschied<br />
zum Nullgradbereich in der kalten Jahreszeit<br />
grösser als bei gemässigten Zonen.<br />
In dem bei uns oft vorkommenden<br />
Temperaturbereich zwischen –5º und<br />
+5º Celsius finden jedoch die für den<br />
Strassenunterhalt heikelsten wetterphysikalischen<br />
Vorgänge statt. Insbesondere<br />
ist eben auch die Gefriertemperatur<br />
±0º CelsiusTeil dieser Tempe -<br />
raturbandbreite, die in unseren Zonen<br />
im Winterhalbjahr sehr oft gemessen<br />
wird.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass die<br />
Schwankungen in diesem Temperaturbereich<br />
mehrfach am Tag stattfinden.<br />
Mehrmals pro Tag kann die Temperatur<br />
den Gefrierpunkt in beiden Richtungen<br />
durchlaufen, was jeweils mit<br />
Tauen oder Gefrieren von Wasser einhergeht.<br />
In kälteexponierteren Lagen<br />
finden diese täglichen Temperaturdurchgänge<br />
in der Regel nicht statt,<br />
bzw. die Häufigkeit der Durchgänge ist<br />
wesentlich geringer. Diese konstanteren<br />
Temperaturlagen, typischerweise<br />
deutlich unter dem Gefrierpunkt,<br />
schaffen für die Unterhaltsdienste dieser<br />
Regionen völlig andere Bedingungen<br />
und verlangen nach anderen Einsatzstrategien<br />
als im <strong>Kanton</strong> Zürich.<br />
Leider werden vorab in den Medien<br />
diese unterschiedlichen Strategien der<br />
Strassenunterhaltsdienste immer wieder<br />
verglichen, ohne die vorstehend<br />
beschriebenen Ursachen der Strategiewahl<br />
zu berücksichtigen. Im Gegenteil:<br />
Gerne argumentieren die Gegner der<br />
Schwarzräumung mit Beispielen aus<br />
klimatisch nicht vergleichbaren Zonen.<br />
Etwa mit idyllischen Wintersportorten,<br />
deren Klima mit seinen langen Phasen<br />
unter dem Gefrierpunkt jedoch für<br />
Weissräumung wie geschaffen ist.<br />
Folgen des reduzierten<br />
Winterdienstes 2009 bis 2011<br />
Während der Winter 2009/10 und<br />
2010/11 war auch das Strasseninspektorat<br />
des <strong>Kanton</strong>s Zürich aufgrund des<br />
europaweiten Salzmangels gezwungen,<br />
seine Strategie der Schwarzräumung<br />
anzupassen; die nötige Menge<br />
an Auftaumittel stand nicht mehr zur<br />
Verfügung.<br />
Die Erfahrungen aus dieser Phase bestätigten<br />
das Problem des häufigen<br />
Tauens und Gefrierens bei Weissräumungen<br />
in unserem <strong>Kanton</strong>. Fahrbahnen,<br />
die nicht mehr schwarz, sondern<br />
in der Not weiss geräumt wurden, vereisten<br />
in kurzer Zeit übermässig und<br />
waren fast nicht mehr befahrbar. Auf<br />
diesen Strassen nahmen nicht nur die<br />
Unfälle zu, in der Regel kam der Verkehr<br />
faktisch zum Stillstand, und es<br />
entstanden grosse Behinderungen und<br />
Verspätungen für den Verkehr (inklu -<br />
sive öffentlichem Verkehr).<br />
Strassen mit öffentlichem Busbetrieb<br />
werden im Winterdienstkonzept des<br />
<strong>Kanton</strong>s vorrangig behandelt, da die sichere<br />
Personenbeförderung und die<br />
Abhängigkeiten der Anbindung an<br />
den schienengeführten öffentlichen<br />
Verkehr stark gewichtet werden. Es<br />
zeigte sich klar, dass diese Busstrecken<br />
auf jeden Fall schwarzgeräumt werden<br />
müssen, Abweichungen vom heutigen<br />
Standard sind nicht zu verantworten.<br />
Auch bestätigte sich, dass sich die Räumungsarbeiten<br />
erheblich verteuern,<br />
wenn nicht rechtzeitig Auftaumittel<br />
eingesetzt werden kann. Fehlt ein Taumittel,<br />
das zeitlich und technisch korrekt<br />
ausgebracht wird, bilden sich Vereisungen<br />
auf den Strassenanlagen, die<br />
rein mechanisch kaum mehr entfernt<br />
werden können. Dies führte unter anderem<br />
dazu, dass im Nachgang mehr<br />
Taumittel eingesetzt werden musste,<br />
als es bei einer korrekten Ausbringung<br />
entsprechend der heutigen Strategie<br />
nötig gewesen wäre. In diesem Zusammenhang<br />
bestätigten sich auch die<br />
Vorbehalte gegenüber dem Ausbringen<br />
von Splitt. Wurde auf die Vereisungen<br />
Splitt ausgebracht, sank der Splitt<br />
bei der nächsten Tauphase ein, und<br />
über das Splittkorn hinweg bildete sich<br />
wieder Glatteis.<br />
Allerdings gibt es auch positive Eindrücke<br />
aus dieser speziellen Zeit zu vermelden:<br />
Es konnte eine Sensibilisierung<br />
der Verkehrsteilnehmer erreicht<br />
werden. Das Thema «Den winterlichen<br />
Umständen angepasstes Fahren» war<br />
über Wochen in den Medien präsent.<br />
Mit dem Effekt, dass zwar mengenmässig<br />
eher viele Unfälle zu verzeichnen<br />
waren, diese sich aber meist auf<br />
Blechschaden beschränkten, da die<br />
Verkehrsteilnehmer Tempo, Abstand<br />
und Fahrzeugausrüstung angepasst<br />
hatten.<br />
Fazit<br />
Aus Sicht des kantonalen Tiefbauamtes<br />
erweist sich die heutige Umsetzung<br />
der Strategie Schwarzräumung als<br />
richtig. Die Umsetzung erfolgt angepasst<br />
an die jeweiligen Umstände von<br />
Geografie und Topografie unter Einbezug<br />
der meteorologischen Gegebenheiten<br />
und dem Verkehrsaufkommen.<br />
Es gilt der Grundsatz «Im Zweifelsfall<br />
zugunsten der Verkehrssicherheit».<br />
Diese Strategie entspricht auch den<br />
Richtlinien des Bundesamts für Strassen<br />
ASTRA, das die Schwarzräumung<br />
auf Autobahnen angeordnet hat.<br />
Nichtsdestotrotz steht das kantonale<br />
Tiefbauamt Neuerungen, die den Salz -<br />
einsatz weiter vermindern können, offen<br />
gegenüber und erachtet es als<br />
Selbstverständlichkeit, Umweltschutzanliegen<br />
die angemessene Beachtung<br />
zu schenken.<br />
34 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Hinweise<br />
Lärm<br />
Vermischtes Lärm<br />
Unterwegs als Umweltdetektive<br />
9- bis 11-Jährige erforschen und entdecken<br />
die Umwelt – angeregt durch die<br />
spannenden Wimmelbilder des Lehrmittels<br />
Umweltdetektive. Sie erkunden unter anderem<br />
die Themenkreise Wasser, Garten,<br />
Energie oder Mobilität. Zusätzliche Anregungen<br />
für Experimente, Beobachtungen<br />
und Spiele vermittelt die Internetseite<br />
www.umweltdetektive.ch. Aufgeweckte<br />
Um weltdetektive diskutieren dort im Blog<br />
oder tragen ihre Beobachtungen auf der<br />
Reporterseite ein. Diese widmet sich ab<br />
April 2012 den renaturierten und revitalisierten<br />
Bächen. Gesucht sind Bilder von<br />
Tieren, die den Bach neu besiedeln, sowie<br />
von problematischen Neophyten entlang<br />
der Wasserläufe. Das Lehrmittel «Umweltdetektive»<br />
besteht aus einem Jahreskalender<br />
und einem Begleitheft. Es kann beim<br />
Lehrmittelverlag Solothurn bestellt werden.<br />
www.umweltdetektive.ch<br />
Bundesrat verabschiedet Ziele<br />
für die Anpassung an den Klimawandel<br />
In Zukunft wird sich der Bund nicht nur für<br />
eine Verminderung des Treibhausgasausstosses,<br />
sondern vermehrt auch für Mass -<br />
nahmen zur Anpassung an den Klimawandel<br />
engagieren. Der Bundesrat hat am<br />
2. März 2012 daher den ersten Teil seiner<br />
Strategie «Anpassung an den Klimawandel<br />
in der Schweiz» verabschiedet und darin<br />
Ziele, Herausforderungen und Handlungsfelder<br />
definiert. Damit will er sich<br />
etwa für den Fall von trockenen Sommern<br />
und Hochwasser wappnen. Die Anpassungsstrategie<br />
besteht aus zwei Teilen. Im<br />
ersten Teil werden Ziele formuliert, Herausforderungen<br />
beschrieben und Handlungsfelder<br />
definiert. Er wurde vom Bundesrat<br />
am 2. März 2012 verabschiedet. Im<br />
zweiten Teil der Strategie soll mit einem<br />
Aktionsplan aufgezeigt werden, wie die<br />
Schweiz ihre Anpassungsziele erreichen<br />
und die Herausforderungen bewältigen<br />
will. Dieser Aktionsplan soll Ende 2013<br />
vorliegen.<br />
Die wichtigsten Herausforderungen sind<br />
die grössere Hitzebelastung in den Agglomerationen<br />
und Städten; die zunehmende<br />
Sommertrockenheit; das steigende Hochwasserrisiko;<br />
die abnehmende Hangstabilität<br />
und häufigere Massenbewegungen;<br />
die steigende Schneefallgrenze; die Beeinträchtigung<br />
der Wasser-, Boden- und Luftqualität;<br />
die Veränderung von Lebensräumen,<br />
Artenzusammensetzung und Landschaft<br />
sowie die Ausbreitung von<br />
Schad organismen, Krankheiten und gebietsfremden<br />
Arten.<br />
www.bafu.admin.ch/klimaanpassung<br />
FCKW-Ersatzstoffe: Gut für die Ozonschicht,<br />
schlecht fürs Klima<br />
Das Montreal-Protokoll hat dazu geführt,<br />
dass die meisten ozonschädigenden Substanzen<br />
wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe<br />
(FCKW) verboten wurden. Schöner Neben -<br />
effekt: Da FCKW potente Treibhausgase<br />
sind, hat das stufenweisen FCKW-Verbot<br />
auch dem Klima genutzt. Doch nun droht<br />
ein «Rebound-Effekt», die Erderwärmung<br />
zusätzlich zu beschleunigen: Fluorierte<br />
Treibhausgase, die als FCKW-Ersatzstoffe<br />
in den letzten Jahren in zunehmenden<br />
Mengen in die Atmosphäre gelangten,<br />
sind ebenfalls sehr klimaaktiv, viele noch<br />
dazu extrem langlebig. Im Wissenschaftsmagazin<br />
«Science» empfiehlt ein internationales<br />
Forscherteam, die wirksamsten<br />
dieser Klimagase ebenfalls zu regulieren.<br />
Damit könnte der positive «Nebeneffekt»<br />
des Montreal-Protokolls für das Klima erhalten<br />
bleiben.<br />
www.eawag.ch<br />
Seendüngung bringt Fischarten<br />
zum Verschwinden<br />
Die Überdüngung der Schweizer Seen hat<br />
die Zahl der einzigartigen einheimischen<br />
Felchenarten innert kurzer Zeit um fast 40<br />
Prozent reduziert. Nur in tiefen und von<br />
der übermässigen Nährstoffzufuhr weniger<br />
betroffenen Alpenrandseen, wie dem<br />
Thuner-, dem Brienzer- oder dem Vierwaldstättersee<br />
konnten sich die historisch<br />
belegten Arten halten. Doch auch sie sind<br />
genetisch gesehen näher zusammengerückt.<br />
Das weist eine im Februar in Nature<br />
publizierte Studie der Eawag und der<br />
Universität Bern nach.<br />
www.eawag.ch<br />
Keine Bergung versenkter Munition aus<br />
Voralpenseen<br />
Nach vertieften Abklärungen hat das Eidgenössische<br />
Departement für Verteidigung,<br />
Bevölkerungsschutz und Sport (VBS)<br />
in Absprache mit den betroffenen <strong>Kanton</strong>en<br />
entschieden, von einer Bergung jener<br />
Munition abzusehen, welche die Schweizer<br />
Armee bis in die 1960er-Jahre im Thuner-,<br />
Brienzer und Vierwaldstättersee versenkt<br />
hatte. Die Abklärungen haben keinen<br />
Hinweis darauf ergeben, dass die Seen<br />
durch die Munitionsablagerungen belastet<br />
werden. Der grösste Teil der Objekte befindet<br />
sich bereits heute über 25 Zentimeter<br />
bis zu zwei Meter unter dem Seegrund.<br />
Eine Bergung der Munition würde deshalb<br />
zu einer erheblichen Störung des Seegrunds<br />
und damit über lange Zeit zu einer<br />
Störung des Wasserökosystems führen.<br />
Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz<br />
und Sport<br />
Saubere Ställe schonen die Umwelt<br />
Ammoniak, das in die Atmosphäre gelangt,<br />
wird als saurer Regen wieder ausgewaschen<br />
und schädigt Wälder und empfindliche<br />
Ökosysteme. In der Schweiz<br />
stammen über 90 Prozent des Ammoniaks<br />
aus der Landwirtschaft, grösstenteils aus<br />
den Ausscheidungen von Nutztieren. Die<br />
Emissionen entstehen hauptsächlich in<br />
Ställen und Güllelagern sowie auf Feldern.<br />
www.agroscope.admin.ch<br />
Der Bundesrat prüft eine ökologische<br />
Steuerreform<br />
Der Bundesrat will vertieft überprüfen, wie<br />
das Steuersystem umgebaut und mit einer<br />
ökologischen Steuerreform unerwünschte<br />
Aktivitäten wie Energieverbrauch und Umweltverschmutzung<br />
stärker belastet, erwünschte<br />
Aktivitäten wie Arbeit und Inves -<br />
titionen dagegen entlastet werden könnten.<br />
Die Gesamtheit der Haushalte und<br />
Unternehmen soll dabei insgesamt nicht<br />
mehr Steuern bezahlen, sondern andere:<br />
Der Ertrag aus der ökologischen Steuerreform<br />
würde durch Steuer- und Abgabensenkungen<br />
kompensiert oder an die Haushalte<br />
und die Unternehmen zurückverteilt.<br />
Der Bundesrat hat das Eidgenössische Finanzdepartement<br />
(EFD) beauftragt, gemeinsam<br />
mit dem Eidgenössischen Departement<br />
für Umwelt, Verkehr, Energie und<br />
Kommunikation (UVEK) und dem Eidgenössischen<br />
Departement des Innern<br />
(EDI) bis Mitte 2012 verschiedene Varianten<br />
einer ökologischen Steuerreform zu<br />
prüfen und dem Bundesrat Empfehlungen<br />
zum weiteren Vorgehen zu unterbreiten.<br />
Aus Sicht des Bundesrats könnte die ökologische<br />
Steuerreform ein wichtiges Instrument<br />
zur Erreichung der Ziele der neuen<br />
Energiestrategie 2050 sein.<br />
www.efd.admin.ch.<br />
Die Mobilität und unser CO 2 -Budget<br />
Unter diesem Titel ist im hep verlag ein<br />
kos tenloses E-Dossier erschienen. Die vier<br />
unabhängig voneinander einsetzbaren<br />
Module dieser Unterrichtseinheit für die<br />
Sekundarstufe II stellen die Klimarelevanz<br />
des Reiseverhaltens und den umfassenden<br />
Vergleich von Auto, Zug, Reisebus und<br />
Flugzeug als Transportmittel ins Zentrum.<br />
Sie vermitteln ein vertieftes Fachwissen<br />
zum Thema Verkehrsmittelvergleich und<br />
zeigen die Möglichkeiten und Grenzen aktuell<br />
verfügbarer Online-Tools als Hilfsmittel<br />
bei der Reiseplanung auf.<br />
www.hep-verlag.ch<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 35
Veranstaltungen<br />
Lärm<br />
Jetzt bis 29. April 2012<br />
8 bis 17 Uhr (Mo–Fr),<br />
10 bis 16 Uhr (Sa + So)<br />
Campus Grüental der Zürcher<br />
Hochschule, Kalthaus<br />
(Gebäude GC), Wädenswil<br />
Jetzt bis 12. August 2012<br />
Bern, Naturhistorisches<br />
Museum<br />
Mo 14 bis 17 Uhr, Di 9 bis<br />
17 Uhr, Mi 9 bis 18 Uhr,<br />
Do/Fr 9 bis 17 Uhr, Sa/So 10<br />
bis 17 Uhr<br />
Besuchen Sie alle Schweizer Pärke an einem Ort!<br />
Planen Sie einen natunahen Ausflug, einen Urlaub,<br />
eine Schulreise, ein Kultur- und Naturweekend in der<br />
Schweiz? Dann besuchen Sie alle Schweizer Pärke an<br />
einem Ort – in Wädenswil.<br />
Ausstellung «Erdbeeren im Winter – ein Klimamärchen»<br />
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften<br />
IUNR Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen<br />
Grüental, Postfach, 8820 Wädenswil<br />
Telefon 058 934 54 09<br />
azita.ambuehl-khatibi@zhaw.ch, www.iunr.zhaw.ch<br />
Heute scheint es normal, dass auch im Winter schöne<br />
rote Erdbeeren in den Ladenregalen leuchten. Dabei<br />
haben die Früchtchen in unseren Breitengraden im<br />
Winter keineswegs Saison. Ausgehend von diesem Beispiel,<br />
führt die neue Ausstellung des Naturhistorischen<br />
Museums Bern durch eine Shopping Mall, in die Untiefen<br />
des Alltagskonsums und an den Klippen der Klimapolitik<br />
vorbei. Die neue Ausstellung entstand in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU),<br />
dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und der Direktion<br />
für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU, Christoph Beer, Direktor<br />
NMBE, Telefon 031 350 72 21<br />
christoph.beer@nmbe.ch<br />
22. bis 23. März 2012<br />
Kultur- und Kongresszentrum<br />
TRAFO, 5400 Baden<br />
Einzeltag: Fr. 300.–<br />
Beide Tage: Fr. 450.–<br />
13. bis 16. April 2012<br />
10 bis 18 Uhr<br />
Basel, Halle 4 samt<br />
Aussengelände, Messe Basel<br />
Tageskarte Erwachsene Fr. 15.–<br />
Tageskarte Lehrlinge und<br />
Student/-innen Fr. 9.–<br />
Jugendkarte (12 bis 16 Jahre<br />
ohne Begleitung Erwachsener)<br />
Fr. 9.–; Kinder/Jugendliche bis<br />
16 Jahre in Begleitung Erwachsener:<br />
gratis<br />
muba FairCard (Dauerkarte)<br />
Fr. 32.–<br />
Nationale Photovoltaik-Tagung 2012<br />
An der Tagung werden die folgenden Schwerpunkte<br />
präsentiert: «Unterwegs zu 20 Prozent Solarstrom»<br />
sowie «Brennpunkte und neue Trends». Das Eröffnungsreferat<br />
hält Bundesrätin Doris Leuthard, danach<br />
werden fünf Sessionen zu unterschiedlichen Themen<br />
durchgeführt.<br />
Swissolar Schweizerischer Fachverband<br />
für Sonnenenergie<br />
Neugasse 6, 8005 Zürich<br />
Telefon 044 250 88 33, Fax 044 250 88 35<br />
info@swissolar.ch, www.swisssolar.ch<br />
Anmeldefrist: 11. März 2012<br />
7. NATUR Messe 2012<br />
Die 7. NATUR – mit den vier Elementen Messe, Festival,<br />
Kongress und Gala – ist der führende Schweizer<br />
Treffpunkt für Nachhaltigkeit. Die Plattform wird von<br />
24 Umwelt- und Nachhaltigkeitsorganisationen,<br />
mehreren <strong>Kanton</strong>en und drei Bundesämtern getragen.<br />
Das Jahresthema des nationalen NATUR Kongresses<br />
vom Freitag 13. April 2012 im Kongresszentrum<br />
Basel lautet: «Landschaft im Spannungsfeld von<br />
Schutz und Nutzung». Anschliessend findet der<br />
führende Schweizer Networking-Anlass für Nachhaltigkeit<br />
statt. An diesem Fest der Nachhaltigkeit erwartet<br />
Besucher ein Abend voller Highlights und die Verleihung<br />
des Prix NATURE Swisscanto. An der 7. NA-<br />
TUR Messe 2012 begrüssen an vier Tagen mehr als<br />
100 Aussteller über 40 000 Besucherinnen und Besucher.<br />
Die NATUR Messe ist ideal für alle, die nachhaltig<br />
und bewusst konsumieren und das Leben mit<br />
Rücksicht auf die Natur geniessen. Von der Fachperson<br />
bis zur breiten Bevölkerung jeder Altersklasse.<br />
ecos, Elisabethenstrasse 22, 4051 Basel<br />
Telefon 061 205 10 33 (nachmittags),<br />
Fax 061 271 10 10<br />
messe@natur.ch<br />
www.natur.ch<br />
Gutschein<br />
Tageseintritt in die NATUR<br />
Messe und die muba für<br />
9 statt 15 Franken<br />
Bitte Gutschein an der<br />
NATUR Tageskasse einlösen.<br />
Der Gutschein gilt nur während der NATUR<br />
Messe. Kinder und Jugendliche bis<br />
16 Jahre in Begleitung<br />
Erwachsener gratis.<br />
13.¬16. April 2012<br />
NATUR Messe und Festival<br />
10¬18 Uhr<br />
Führende Schweizer Plattform<br />
für nachhaltigen Konsum und<br />
zukunftsfähige Lebensstile<br />
Messe Basel, Halle 4, parallel zur muba<br />
13. April 2012<br />
NATUR Kongress<br />
9¬18 Uhr<br />
Thema: Landschaft<br />
im Spannungsfeld von<br />
Schutz und Nutzung<br />
Congress Center Basel<br />
13. April 2012<br />
NATUR Gala<br />
18¬22 Uhr<br />
Das Fest der Nachhaltigkeit<br />
mit Preisverleihung, Bühnenprogramm<br />
und Nachtessen<br />
Congress Center Basel<br />
www.natur.ch<br />
36 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Veranstaltungen Lärm<br />
26. bis 27. April 2012<br />
Fr. 940.–<br />
sanu, Biel<br />
27. April 2012<br />
Hotel Bern, Bern<br />
9.20 bis 16.40 Uhr<br />
Fr. 390.–<br />
(Mitglied Pusch Fr. 270.–;<br />
Mitglied Pusch im Studium<br />
Fr. 50.–)<br />
Nachhaltigkeit von Projekten beurteilen, bevor man Projekte in den Sand setzt<br />
Behandelt werden konzeptionelle Fragen einer Nachhaltigkeitsbeurteilung,<br />
wie Referenzrahmen, Legitimation,<br />
Ziele und Konsequenzen einer Beurteilung.<br />
Grosses Gewicht wird auf methodische Aspekte gesetzt,<br />
wie Teilnehmende, Ressourcen, Zeitpunkt, Instrumente,<br />
Gewichtung, technische Hilfsmittel und<br />
Ziele und Inhalte einer Schweizer Rohstoffstrategie<br />
Kommunikation. Die Kursteilnehmenden testen bestehende<br />
Instrumente und beurteilen diese.<br />
sanu, bildung für nachhaltige entwicklung<br />
Dufourstrasse 18, Postfach 3132, 2500 Biel<br />
Telefon 032 322 14 33, Fax 032 322 13 20<br />
sanu@sanu.ch, www.sanu.ch<br />
Die Schweizer Wirtschaft ist zu einem hohen Grad<br />
auf Rohstoffimporte angewiesen, gerade auch im<br />
High-Tech-Bereich, wo die Schweiz an der Spitze mithalten<br />
möchte. Durch den konsequenten Einsatz von<br />
effizienten Technologien, ressourceneffizienter Produktion<br />
sowie Wiederverwendung und Recycling<br />
können viel Material gespart und Kosten gesenkt<br />
werden.<br />
In der EU und auch in der Schweiz sind auf verschiedenen<br />
Ebenen Diskussionen und Aktivitäten zur Ressourceneffizienz<br />
in Gang. In der Schweiz werden unter<br />
dem «Dach» grüne Wirtschaft verschiedene Aktivitäten<br />
mit dem Ziel Ressourceneffizienz zusammengefasst.<br />
Das Seminar soll den verschiedenen Akteuren<br />
eine Plattform bieten, um über die Ziele und Inhalte<br />
einer Schweizer Rohstoffstrategie zu diskutieren.<br />
Im Zentrum steht die Frage, welche<br />
Einflussmöglichkeiten die Schweiz hat, entlang der<br />
Wertschöpfungskette die Rohstoffeffizienz zu verbessern.<br />
Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch<br />
8024 Zürich<br />
Telefon 044 267 44 11, Fax 044 267 44 14<br />
mail@umweltschutz.ch, www.umweltschutz.ch<br />
4. bis 13. Mai 2012<br />
Europaweit, Schweiz<br />
Tage der Sonne<br />
Mit Erfolg sind die «Tage der Sonne» heute zum<br />
zentralen Element der Kampagne «Energie der Sonne»<br />
angewachsen. In ganz Europa finden in 16 Ländern<br />
im Rahmen der European Solar Days zur gleichen<br />
Zeit zahlreiche Veranstaltungen statt, so auch<br />
in der Schweiz.<br />
Swissolar Schweizerischer Fachverband<br />
für Sonnenenergie<br />
Neugasse 6, 8005 Zürich<br />
Telefon 044 250 88 33, Fax 044 250 88 35<br />
info@swissolar.ch, www.swisssolar.ch<br />
www.tagedersonne.ch<br />
7. Mai 2012<br />
Fr. 450.–<br />
Winterthur<br />
10. bis 11. Mai 2012<br />
Bern-Liebefeld<br />
Fr. 1180.–<br />
Strassen- und Grünflächen in der Gemeinde<br />
Wald-, Naturschutz-, Artenschutz- und Gewässerschutzrecht für NichtjuristInnen<br />
Der Unterhalt von Strassen, Wegen, Plätzen und Pärken<br />
ist zur Herausforderung geworden. Einerseits verbietet<br />
das Chemikaliengesetz (ChemRRV) den Unterhaltsdiensten<br />
von Gemeinden und <strong>Kanton</strong>en sowie<br />
privaten Personen die Anwendung von Herbiziden,<br />
andererseits soll die Grünflächenbewirtschaftung<br />
möglichst kostengünstig und effizient sein.<br />
Der Praxiskurs zeigt, wie mit Umgestaltung und differenziertem<br />
Arbeiten der Unterhalt von Strassen- und<br />
Grünflächen einfacher und gesetzeskonform durchgeführt<br />
werden kann. Die Teilnehmenden lernen alternative<br />
Methoden kennen, mit welchen die Umwelt<br />
entlastet und der Gesamtaufwand reduziert werden<br />
kann. Sie erhalten Gelegenheit, ihre Erfahrungen einzubringen<br />
und sich mit den anderen Kursteilnehmenden<br />
auszutauschen.<br />
sanu, bildung für nachhaltige entwicklung<br />
Dufourstrasse 18, Postfach 3132, 2500 Biel<br />
Telefon 032 322 14 33, Fax 032 322 13 20<br />
sanu@sanu.ch, www.sanu.ch<br />
Wald-, Natur- und Heimatschutz-, Gewässerschutz-,<br />
Fischerei- und Jagdgesetz sind von zunehmender<br />
praktischer Bedeutung. Diese Umweltrechtsbereiche<br />
ausserhalb des Umweltschutzgesetzes sind aber den<br />
PraktikerInnen oft noch wenig bekannt. Die Teilnehmenden<br />
sind nach dem Kurs mit den wichtigsten Inhalten<br />
der genannten Umweltrechtsbereiche vertraut.<br />
Sie lernen die Zusammenhänge zwischen den<br />
entsprechenden Erlassen kennen, damit sie umweltrechtliche<br />
Problemstellungen den relevanten Rechtsnormen<br />
zuordnen und einfache Konfliktsituationen<br />
methodisch korrekt bearbeiten können.<br />
Hochschule für Technik und Wirtschaft des <strong>Kanton</strong>s<br />
Waadt HEIG-VD, Einheit für Nachhaltige Unternehmensführung,<br />
Centre St-Roch, Avenue des Sports<br />
20, 1401 Yverdon-les-Bains, Telefon 024 557 76 13,<br />
Fax 024 557 76 01, info@management-durable.ch,<br />
www.management-durable.ch/de/kurs/DR12202<br />
19. Mai bis 17. Juni 2012<br />
Schweizweit, Schweiz<br />
Tage der Artenvielfalt im Wald: Totholz lebt!<br />
In diesem Jahr liegt ein Schwerpunkt auf der Biodiversität<br />
des Totholzes. Vereine, Schulen, Gemeinden<br />
und Förster sind aufgerufen, die Gelegenheit zu nutzen<br />
und die grosse Artenvielfalt des Totholzes der Bevölkerung<br />
zu präsentieren. Die Projektleitung liegt<br />
beim SVS/BirdLife Schweiz; das Naturama Aargau,<br />
das Forum Biodiversität der Akademie der Naturwissenschaften<br />
Schweiz und der Verband Schweizer<br />
Forstpersonal VSF sind Partner.<br />
Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz<br />
Wiedingstrasse 78, 8036 Zürich<br />
Telefon 044 457 70 20, Fax 044 457 70 30<br />
svs@birdlife.ch, www.birdlife.ch/tda<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 37
Veranstaltungen<br />
Lärm<br />
24. Mai 2012<br />
Fr. 1050.–<br />
sanu, Biel<br />
Effizientes Umweltmanagement<br />
Mehrwert für Unternehmen und mehr Wert für die<br />
Umwelt. Teilnehmende gewinnen einen Überblick<br />
über die Umweltaspekte, die für Ihren Betrieb relevant<br />
sind und kennen das Vorgehen, ihre eigene Umweltrelevanz-Analyse<br />
weiterzuentwickeln. Sie erkennen<br />
Möglichkeiten, wie ihr Unternehmen dank systematischem<br />
Umweltschutz sparen kann.<br />
sanu, bildung für nachhaltige entwicklung<br />
Dufourstrasse 18, Postfach 3132, 2500 Biel<br />
Telefon 032 322 14 33, Fax 032 322 13 20<br />
sanu@sanu.ch, www.sanu.ch<br />
30. Mai 2011<br />
Solothurn<br />
Fr. 390.–<br />
(Mitglied Pusch, VSA Fr. 270.–;<br />
Mitglied Pusch im Studium<br />
Fr. 50.–)<br />
7. Juni 2012, Zusatzkurs<br />
8. Juni 2012<br />
8.30 bis 17 Uhr<br />
Fr. 450.–<br />
Dübendorf<br />
12. + 19. + 26. Juni 2012<br />
Fr. 1350.–<br />
EMPA, Akademie,<br />
Überlandstrasse 129<br />
Dübendorf<br />
16. August 2012 bis<br />
Dezember 2013<br />
(60 Kurstage), Februar 2014<br />
eidg. Berufsprüfung<br />
Campus Grüental der Zürcher<br />
Hochschule, Wädenswil<br />
Fr. 4820.–<br />
Gewässer revitalisieren: neue Aufgaben für die Gemeinden<br />
Am 1.1.2011 ist das neue Gewässerschutzgesetz in<br />
Kraft getreten, welches die <strong>Kanton</strong>e verpflichtet, bis<br />
zu 4000 Kilometer stark verbaute oder eingedolte<br />
Gewässer zu revitalisieren. Im Moment arbeiten die<br />
<strong>Kanton</strong>e an einer Revitalisierungsplanung mit dem<br />
Ziel, die Gewässerabschnitte zu definieren, welche<br />
zuerst revitalisiert werden sollen. Bis 2018 müssen sie<br />
zudem zusätzlichen Gewässerraum ausscheiden, um<br />
mehr Platz für die Gewässer zu schaffen.<br />
Bund und <strong>Kanton</strong>e sind für die strategische Planung<br />
der Revitalisierung und die Aussscheidung des Gewässerraumes<br />
zuständig. Am Ende liegt es jedoch<br />
meistens bei den Gemeinden, die Revitalisierungsprojekte<br />
und Änderungen in der Nutzungsplanung umzusetzen.<br />
Weil verschiedene Interessen von Landwirtschaft,<br />
Fischerei, Forstwirtschaft, Hochwasserschutz,<br />
Gewässerpflege in der Praxis – Teil Sommer, Gemeindekurse für PraktikerInnen<br />
Flottenmanagement ganzheitlich betrachtet<br />
Weiterbildung zum Naturgarten-Spezialist<br />
Zum dritten Mal wird die in der Schweiz einmalige<br />
Spezialisierung zum Naturgarten-Spezialisten/zur Naturgarten-Spezialistin<br />
vom Strickhof angeboten. Die<br />
Module «Ökotechnologie», «Landschaft», «Naturnaher<br />
Gartenbau», «Pflanzenkenntnis» und «Naturgarten»<br />
können auch einzeln besucht werden. Die Ausschreibung<br />
richtet sich an PraktikerInnen in Gemeinden,<br />
öffentlichen Institutionen wie Stadtgärtnereien<br />
Naturschutz und vielen weiteren Akteuren aufeinandertreffen,<br />
besteht ein grosses Konfliktpotenzial. Es<br />
ist deshalb wichtig, dass sich die Gemeinden bereits<br />
jetzt über die laufenden Prozesse informieren und<br />
konstruktive Lösungsansätze kennenlernen.<br />
An der Tagung werden die neusten gesetzlichen<br />
Grundlagen und Vollzugshilfen präsentiert. Gemeinden<br />
erfahren, wie sich die Änderungen auf ihre Aufgaben<br />
auswirken werden. Aufgezeigt wird ferner,<br />
wie sich Revitaliserungsprojekte finanzieren und wie<br />
sie sich in die kommunale Nutzungsplanung integrieren<br />
lassen.<br />
Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch<br />
8024 Zürich<br />
Telefon 044 267 44 11, Fax 044 267 44 14<br />
mail@umweltschutz.ch, www.umweltschutz.ch<br />
Früher konzentrierte sich der Unterhalt von Gewässern<br />
darauf, den freien Wasserabfluss zu gewährleisten<br />
und den Schutz vor Hochwasser sicherzustellen.<br />
Heute steht eine umfassende Pflege im Vordergrund,<br />
die auch ökologische Aspekte berücksichtigt und die<br />
Vernetzung verschiedener Landschaftselemente fördert.<br />
Naturnahe Pflegemassnahmen sollen über einen<br />
längeren Zeitraum hin geplant und umgesetzt werden,<br />
wobei auf standortgemässe Tier- und Pflanzengesellschaften<br />
zu achten ist. Dieser Kurs vermittelt<br />
praxisnah die notwendigen Kenntnisse der Gewässerpflege.<br />
Teilnehmende lernen die Techniken des zeitgemässen<br />
Gewässerunterhaltes kennen und probieren<br />
sie selber aus. Sie lernen, wie die Gewässer beurteilt<br />
und wie die Massnahmen weitsichtig geplant<br />
werden. Werkzeuge und Maschinen, die bei der naturnahen<br />
Pflege zum Einsatz gelangen, werden demonstriert.<br />
Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch<br />
8024 Zürich<br />
Telefon 044 267 44 11, Fax 044 267 44 14<br />
mail@umweltschutz.ch, www.umweltschutz.ch<br />
Im vorliegenden Kurs lernen Flottenmanager, die<br />
eigene Fahrzeugflotte erstens hinsichtlich ökologischer<br />
und ökonomischer Kriterien zu bewerten und<br />
zweitens ihre Flotte diesbezüglich gezielt zu optimieren.<br />
Ausgewiesene Fachleute erläutern die wichtigsten<br />
Orientierungspunkte im Bereich Fahrzeugantriebe<br />
und Treibstoffe (Empa), Fahrzeugreglemente und<br />
innerbetriebliche Auswirkungen (sanu) und finanzielle<br />
Aspekte wie Nutzwertanalyse (sffv) und zeigen anhand<br />
von Fallbeispielen, wie diese angewendet werden<br />
können.<br />
sanu, bildung für nachhaltige entwicklung<br />
Dufourstrasse 18, Postfach 3132, 2500 Biel<br />
Telefon 032 322 14 33, Fax 032 322 13 20<br />
sanu@sanu.ch, www.sanu.ch<br />
und an Private. Die Eidgenössische Berufsprüfung am<br />
Ende ist Ziel, aber nicht Pflicht für die Teilnahme.<br />
Strickhof, Lebensmitteltechnologie & Hortikultur<br />
Seestrasse 295, 8804 Au<br />
Telefon 058 105 94 00<br />
barbara.kupper@strickhof.ch<br />
www.naturgartenspezialist.ch<br />
Anmeldeschluss 21. Mai 2012<br />
38 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft<br />
ARE<br />
Amt für Raumentwicklung<br />
Kontakt<br />
AW<br />
WEL Amt für Abfall, Wasser,<br />
Energie und Luft<br />
Abteilung Wasserbau<br />
Walcheplatz 2, Postfach<br />
8090 Zürich<br />
<br />
<br />
Telefon 043 259 32 24<br />
Fax 043 259 42 99<br />
E-Mail wasserbau@bd.zh.ch<br />
Homepage www.wasserbau.zh.ch<br />
<br />
Publikationen Lärm<br />
«Vollzugsschlüssel Umwelt»:<br />
Navigationshilfe für Gemeinden<br />
Änderung der Gewässerschutzverordnung<br />
– Umsetzung in den Gemeinden<br />
Öffentliche Beschaffung – ökologische,<br />
soziale und ökonomische Kriterien<br />
VOLLZUGS<br />
SCHLÜSSEL<br />
UMWELT<br />
Aufgaben der Gemeinden beim<br />
Planen, Bewilligen und Unterhalten<br />
Änderung der<br />
Gewässerschutzverordnung<br />
zur Sicherung des<br />
Gewässerraums<br />
Umsetzung in den Gemeinden<br />
Die Gemeinden im <strong>Kanton</strong> Zürich leisten<br />
einen massgeblichen Beitrag zum Schutz<br />
der Umwelt. Ihre Aufgaben im Vollzug des<br />
Umweltrechts sind vielfältig und anspruchsvoll.<br />
Mit der Neuauflage des bewährten<br />
Vollzugsschlüssels liefert die Baudirektion<br />
umfassende, praxisnahe Unterstützung.<br />
Baudirektion <strong>Kanton</strong> Zürich, 2011, Ordner,<br />
123 Seiten. Gedruckte Fassung Fr. 50.–<br />
unter info@umweltschutz.zh.ch; für Zürcher<br />
Gemeinden gratis<br />
Download: www.umweltschutz.zh.ch/internet/<br />
baudirektion/kofu/de/gemeindeaufgaben.html<br />
Internationale Umweltpolitik der<br />
Schweiz 2012 – Zustand und Ausblick<br />
> Internationale Umweltpolitik<br />
der Schweiz 2012<br />
Zustand und Ausblick<br />
Das vorliegende Merkblatt soll den Bauverantwortlichen<br />
in den Gemeinden und den<br />
betrauten Planungs- und Ingenieurbüros<br />
eine Hilfestellung bei der Umsetzung der<br />
neuen Vorschriften in den kommunalen<br />
Planungs- und Baubewilligungsverfahren<br />
bieten.<br />
Baudirektion <strong>Kanton</strong> Zürich<br />
AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und<br />
Luft, Abteilung Wasserbau<br />
wasserbau@bd.zh.ch, www.was ser bau.zh.ch<br />
Download: www.awel.zh.ch Wasser &<br />
Gewässer Formulare & Merkblätter <br />
Merkblätter<br />
Rodungen und Rodungsersatz –<br />
Zweck entfremdung, Ersatz<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Der grundlegend überarbeitete Leitfaden<br />
der IGöB berücksichtigt die rechtlichen<br />
Entwicklungen der letzten Jahre und die<br />
zunehmende Bedeutung der sozialen<br />
Aspekte, wie die Kernkonventionen der Internationalen<br />
Arbeitsorganisation (IAO). Er<br />
fasst alle wichtigen Information zu den gesellschaftlichen<br />
und politischen Rahmenbedingungen,<br />
zu den rechtlichen Grundlagen,<br />
zur Umsetzung im Rahmen der Beschaffung,<br />
zur Beurteilung von Produkten<br />
und Dienstleis tung sowie zu geeigneten<br />
Organisationsformen der Beschaffung zusammen.<br />
Aktuelle Links führen jeweils zu<br />
weiteren Informationsplattformen und<br />
themenspezifischen Hilfsmitteln.<br />
Interessengemeinschaft Ökologische Beschaffung<br />
IGÖB, Broschüre, 84 Seiten,<br />
Preis Fr. 50.– (ab 15 Exemplaren beträgt<br />
der Preis 45.– pro Exemplar)<br />
ISBN 978-3-908678-13-7<br />
Bestellung: www.igoeb.ch/igoeb-verein/pro -<br />
dukte-igoeb.htm<br />
Der Bericht «Internationale Umweltpolitik<br />
der Schweiz 2012» liefert eine Analyse des<br />
internationalen Umweltregimes (Verhandlungen,<br />
Abkommen, Institutionen und Ins -<br />
trumente) und legt die strategischen Inte -<br />
ressen und Einflussmöglichkeiten der<br />
Schweiz dar. Er gelangt zum Schluss, dass<br />
die Schweiz angesichts der bevorstehenden<br />
Herausforderungen beträchtliche Anstrengungen<br />
unternehmen muss, wenn sie<br />
ihre politischen Ziele erreichen und ihre internationale<br />
Sichtbarkeit im Umweltbereich<br />
erhalten will.<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU, 2012, 84<br />
Seiten, Reihe Umwelt-Diverses, Bestellnr.<br />
DU-1049-D. Druckversion beim BBL bestellen.<br />
Download: www.bafu.admin.ch/du-1049-d<br />
Gemäss Waldgesetz vom 4. Oktober 1991<br />
(WaG; SR 921.0) sind Rodungen verboten.<br />
Ausnahmebewilligungen dürfen erteilt<br />
werden, wenn die Gesuchsteller nachweisen,<br />
dass für die Rodungen wichtige Gründe<br />
bestehen, die das Interesse an der<br />
Walderhaltung überwiegen und weitere<br />
Voraussetzungen erfüllt sind. Gemäss Artikel<br />
5 Absatz 3 der Waldverordnung vom<br />
30. November 1992 (WaV; SR 921.01) erlässt<br />
das BAFU Richtlinien über den Inhalt<br />
des Rodungsgesuches. Die vorliegende<br />
Vollzugshilfe inklusive Rodungsformular<br />
gilt als Richtlinie in diesem Sinne.<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU, 2012, 29<br />
Seiten, Reihe Umwelt-Vollzug, Bestellnr.<br />
UV-1205-D. Keine gedruckte Fassung vorhanden.<br />
Download: www.bafu.admin.ch/uv-1205-d<br />
Magazin «umwelt» 1/2012 –<br />
Transparenter Markt<br />
Natürliche Ntüli<br />
Ressourcen in der<br />
Schweiz<br />
umwelt<br />
Transparenter Markt<br />
So lässt sich nachhaltig einkaufen, Umweltbelastungen<br />
bilanzieren, Fallbeispiele<br />
realisierter Markttransparenz, Informationsplattformen,<br />
Rio+20 – die UNO auf<br />
dem Weg zur grünen Wirtschaft<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU, 2012, 64<br />
Seiten, Reihe Umwelt-Magazin, Bestellnr.<br />
MAG-1201-D. Druckversion beim BBL bestellen.<br />
Download: www.bafu.admin.ch/mag-1201-d<br />
1/ 2012<br />
2<br />
So lässt sich nachhaltig einkaufen > Umweltbelastungen tungen bilanzieren<br />
> Fall<br />
beispiele realisierter Markttransparenz anspar<br />
> Informationsplattformen<br />
men<br />
> Weitere Themen:<br />
Rio+20 – die UNO auf dem<br />
Weg zur grünen<br />
Wirtschaft<br />
UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch 39
Publikationen<br />
Lärm<br />
Gefährdete Arten in der Schweiz –<br />
Synthese Rote Listen, Stand 2010<br />
Revitalisierung Fliessgewässer:<br />
Strategische Planung<br />
Wiederherstellung der Fischwanderung<br />
– Strategische Planung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Rote Listen sind anerkannte wissenschaftliche<br />
Fachgutachten, in denen der Gefährdungsgrad<br />
von Arten dargestellt ist. Für<br />
den vorliegenden Bericht wurden alle Daten<br />
aus den Roten Listen der gefährdeten<br />
Pflanzen-, Tier- und Pilzarten in der<br />
Schweiz zusammengeführt und ausgewertet.<br />
Mehrere Spezialauswertungen geben<br />
neue Einsichten zum Zustand und zur<br />
räumlichen Verteilung bedrohter Arten sowie<br />
zu den Gefährdungsursachen. Die Projekte<br />
für Rote Listen werden vom Bundesamt<br />
für Umwelt (BAFU) koordiniert.<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU, 2011, 111<br />
Seiten, Reihe Umwelt-Zustand, Bestellnr.<br />
ZU-1120-D. Druckversion beim BBL bestellen.<br />
Download: www.bafu.admin.ch/zu-1120-d<br />
Neue Publikation: Sehen, wo Ihnen<br />
das Hören vergeht. Faltblatt<br />
Das vorliegende Modul der Vollzugshilfe<br />
«Renaturierung der Gewässer» zeigt ein<br />
zweckmässiges Vorgehen auf, wie die Anforderungen<br />
der Gewässerschutzgesetzgebung<br />
bezüglich der Planung von Revitalisierungen<br />
erfüllt werden können. Es beschreibt<br />
die langfristige, strategische<br />
Planung der Revitalisierung von Fliessgewässern,<br />
die von den <strong>Kanton</strong>en bis Ende<br />
2014 verabschiedet werden muss. Mit der<br />
strategischen Planung sollen jene Fliessgewässer<br />
bezeichnet werden, deren Revitalisierung<br />
den grössten Nutzen für die Natur<br />
und die Landschaft hat und die vorrangig<br />
revitalisiert werden sollen.<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU, 2012, 42<br />
Seiten, Reihe Umwelt-Vollzug, Bestellnr.<br />
UV-1208-D. Keine gedruckte Fassung vorhanden.<br />
Download: www.bafu.admin.ch/uv-1208-d<br />
Wanderbuch Befreite Wasser<br />
Das vorliegende Modul der Vollzugshilfe<br />
Renaturierung der Gewässer zeigt ein<br />
zweckmässiges Vorgehen auf, wie die Anforderungen<br />
der Gewässerschutz- und Fischereigesetzgebung<br />
im Bereich Wiederherstellung<br />
der Fischwanderung erfüllt<br />
werden können.<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU, 2012, 54<br />
Seiten, Reihe Umwelt-Vollzug, Bestellnr.<br />
UV-1209-D. Keine gedruckte Fassung vorhanden.<br />
Download: www.bafu.admin.ch/uv-1209-d<br />
Wiederherstellung der Fischauf- und<br />
abwanderung bei Wasserkraftwerken<br />
– Checkliste Best practice<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
> SEHEN, WO IHNEN DAS HÖREN VERGEHT<br />
> sonBASE – die GIS-basierte Lärmdatenbank der Schweiz<br />
Lärmbelastung flächendeckend ermitteln und analysieren<br />
sonBASE ist ein technisches Instrument,<br />
das wissenschaftlich fundierte Aussagen<br />
zum Ausmass der aktuellen Lärmbelastung<br />
in der Schweiz ermöglicht, sowohl<br />
flächendeckend als auch in frei wählbaren<br />
Gebieten. Mit sonBASE können spezifische<br />
Lärmberechnungen mit hoher Genauigkeit<br />
ausgeführt werden.<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU, 2011, 15<br />
Seiten, Reihe Umwelt-Diverses, Bestellnr.<br />
DU-1043-D. Druckversion beim BBL bestellen.<br />
Download: www.bafu.admin.ch/du-1043-d<br />
Lust auf Spazieren oder Rad fahren an lebendigen<br />
Flüssen? Das WWF-Buch «Befreite<br />
Wasser» nimmt Sie mit auf Entdeckungsreisen<br />
an revitalisierte Flüsse in<br />
der Schweiz. Stark erweiterte Neuauflage<br />
mit 18 wegweisenden Revitalisierungsprojekten.<br />
Kommen Sie mit und geniessen Sie<br />
die neu geschaffenen Flussparadiese.<br />
WWF Schweiz, Format 19 x 13 cm, 263<br />
Seiten mit 221 Farbfotos, gedruckt auf<br />
FSC-Papier, Broschiert, Fr. 34.–, Bestellnr.<br />
1785.10<br />
Bestellung www.shop.wwf.ch/<br />
Im Laufe seines Entwicklungszyklus unternimmt<br />
der Fisch auf- und abwärts gerichtete<br />
Wanderungen entlang von Fliessgewässern.<br />
Die Sicherstellung eines longitudinalen<br />
Kontinuums ist eine wichtige<br />
Bedingung für das Überleben der Fisch -<br />
populationen. Die vorliegende Publikation<br />
erläutert die Problematik und enthält eine<br />
Reihe von Empfehlungen, um die Wiederherstellung<br />
der Fischwanderung bei kleinen<br />
und mittelgrossen Wasserkraftwerken<br />
zu gewährleisten.<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU, 2012, 79<br />
Seiten, Reihe Umwelt-Wissen, Bestellnr.<br />
UW-1210-D. Keine gedruckte Fassung<br />
vorhanden.<br />
Download: www.bafu.admin.ch/uw-1210-d<br />
40 UMWELTPRAXIS Nr. 68 / April 2012 www.umweltschutz.zh.ch
Impressum<br />
Lärm<br />
<strong>Kanton</strong>ale Web-Adressen<br />
ZÜRCHER UMWELTPRAXIS(ZUP) – Informations-Bulletin<br />
der Umweltschutz-Fachverwaltung<br />
des <strong>Kanton</strong>s Zürich. 17. Jahrgang.<br />
Inhalt<br />
Die inhaltliche Verantwortung liegt bei den<br />
am Anfang jedes Beitrags genannten Personen<br />
bzw. bei der Verwaltungsstelle.<br />
Redaktion, Koordination und<br />
Produk tion<br />
Verantwortlich für das Sammeln bzw. Ordnen<br />
der Bei träge, die Redaktion und die Leitung<br />
der Gesamtproduk tion: Koordi nationsstelle<br />
für Umweltschutz des Kan tons Zürich (KofU),<br />
Postfach, 8090 Zürich, Telefon 043 259 24 17,<br />
die auch für Ad mi ni stration, Abonnemente<br />
und Adress än de run gen zuständig ist<br />
(kofu@bd.zh.ch). Redaktorin: Isabel Flynn,<br />
isabel.flynn@bd.zh.ch.<br />
Redaktionsteam<br />
Daniel Aebli (TBA/Lärm), Daniela Brunner<br />
(AWEL/Betriebe), Thomas Hofer (Stat. Amt),<br />
Hans Peter Fehr (Zürcher Planungsgruppe<br />
Pfannenstiel), Isabel Flynn (Re dak to rin), Sarina<br />
Laustela (Stadt Uster), Thomas Maag (BD/<br />
Kommunikation), Alex Nietlisbach (AWEL/Energie),<br />
Astrid Konrad (KofU), Harry Schneider<br />
(VZGV/Fachsektion Bau & Umwelt), Jürg Wetli<br />
(ARE/Amt für Raumentwicklung), Dr. Marco<br />
Pezzatti (ALN/ Amt für Landschaft und Natur).<br />
Erscheinungsweise<br />
Drei- bis viermal jährlich. Gedruckt auf 100%-<br />
Recyclingpapier mit dem blauen Engel (Recystar)<br />
bei der Zürcher Druckerei ROPRESS,<br />
klimaneutral und mit erneuerbarer Energie.<br />
Abfall<br />
www.abfall.zh.ch<br />
www.sonderabfall.zh.ch<br />
Altlasten<br />
www.altlasten.zh.ch<br />
www.erdreich.zh.ch<br />
Arbeitnehmerschutz<br />
www.arbeitsbedingungen.zh.ch<br />
Betrieblicher Umweltschutz<br />
www.bus.zh.ch<br />
Biologische Sicherheit<br />
www.biosicherheit.zh.ch<br />
Brandschutz<br />
www.gvz.ch<br />
Baugesuche<br />
www.baugesuche.zh.ch<br />
Boden<br />
www.boden.zh.ch<br />
Energie<br />
www.energie.zh.ch<br />
www.radioaktiveabfaelle.zh.ch<br />
Fischerei/Jagd<br />
www.fjv.zh.ch<br />
Landwirtschaft<br />
www.landwirtschaft.zh.ch<br />
www.strickhof.zh.ch<br />
Lärm und Schall<br />
www.laerm.zh.ch<br />
www.laermorama.ch<br />
www.schallundlaser.zh.ch<br />
Luft<br />
www.luft.zh.ch<br />
www.ostluft.ch<br />
Naturgefahren<br />
www.naturgefahren.zh.ch<br />
Naturschutz<br />
www.naturschutz.zh.ch<br />
www.landschaftsentwicklung.zh.ch<br />
Umweltschutz auf Baustellen<br />
www.baustellen.zh.ch<br />
Raumplanung<br />
www.are.zh.ch<br />
www.richtplan.zh.ch<br />
www.raumbeobachtung.zh.ch<br />
www.vermessung.zh.ch<br />
www.gis.zh.ch<br />
www.datenlogistik.zh.ch<br />
Statistik<br />
www.statistik.zh.ch<br />
Stoerfallvorsorge<br />
www.stoerfallvorsorge.zh.ch<br />
Stoffe<br />
www.chemikalien.klzh.ch<br />
Tankanlagen<br />
www.tankanlagen.zh.ch<br />
Umweltschutz<br />
www.umweltschutz.zh.ch<br />
Koordinationsstelle für Umweltschutz<br />
(KofU) und Zürcher UmweltPraxis<br />
(ZUP)<br />
www.awel.zh.ch<br />
AWEL Amt für Abfall,<br />
Wasser, Energie und Luft<br />
www.aln.zh.ch<br />
Amt für Landschaft und Natur<br />
www.eco-bau.ch<br />
Ökologisch Bauen<br />
Wald<br />
www.wald.kanton.zh.ch<br />
Wasser und Gewässer<br />
www.wasser.zh.ch<br />
Fachthemen:<br />
www.abwasser.zh.ch<br />
www.ara.zh.ch<br />
www.erdsonden.zh.ch<br />
www.gewaesserunterhalt.zh.ch<br />
www.grundwasser.zh.ch<br />
www.hochwasser.zh.ch<br />
www.labor.zh.ch<br />
www.wasserversorgung.zh.ch<br />
Nachdruck<br />
Die in der ZÜRCHER UMWELTPRAXIS (ZUP)<br />
erscheinenden Beiträge sind unter Quellenangabe<br />
zur weiteren Veröffentlichung frei.<br />
Bei Kontaktnahme (Tel. 043 259 24 18) stehen<br />
auch die verwendeten Grafiken zur Verfügung.<br />
Belege sind erbeten an die Koordinationsstelle<br />
für Umweltschutz des <strong>Kanton</strong>s<br />
Zürich, Postfach, 8090 Zürich.<br />
ZUP-Archiv und zuständige Stellen<br />
Im Internet können Sie unter:<br />
www.umwelt schutz.zh.ch<br />
das Archiv aller ZUP-Beiträge nach Stichworten<br />
oder per Volltextsuche durchsuchen (ZUP<br />
Artikelsuche). Wollen Sie wissen, wer im<br />
<strong>Kanton</strong> Zürich für welches Umweltproblem<br />
zuständig ist? Wählen Sie auf der Einstiegsseite<br />
den gesuchten Umweltbereich und Sie<br />
erhalten den direkten Link.<br />
Senden Sie mir / uns gratis<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
weitere Exemplare ZUP Nr. 66 Oktober 2011 Nr. 67 Dezember 2011 Nr. 68 April 2012<br />
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<br />
Titelbild<br />
Name / Adresse:<br />
E-Mail-Adresse:<br />
Bemerkungen/Anregungen/Kritik:<br />
Wie kann urbaner Raum klimagerecht<br />
geplant werden?<br />
Im Bild: Birmensdorferstrasse<br />
Quelle: Juliet Haller, Stadt Zürich, Amt für Städtebau
Z Ü R C H E R<br />
UMWELTPRAXIS<br />
Die «Zürcher UmweltPraxis» ZUP informiert Sie mit Praxistipps und Hintergrundberichten<br />
zu vollzugsrelevanten Umweltthemen. Sie wendet sich an Behörden, Verwaltungen, Betriebe<br />
und Planungsbüros sowie an andere für die Umwelt Engagierte.<br />
Die Adressangaben zu den einzelnen Beiträgen ermöglichen Ihnen eine einfache und<br />
direkte Kontaktnahme mit erfahrenen Fachleuten.<br />
Beiträge dürfen Sie unter Angabe der Quelle abdrucken. Bitte senden Sie uns ein<br />
Belegexemplar.<br />
Sämtliche ZUP-Beiträge finden Sie unter: www.umweltschutz.zh.ch Zürcher Umwelt-<br />
Praxis, Artikelsuche.<br />
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Baudirektion <strong>Kanton</strong> Zürich<br />
Koordinationsstelle für Umweltschutz<br />
Redaktion «Zürcher UmweltPraxis» – ZUP<br />
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