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Karin Hausen "Die Polarisierung der 'Geschlechtercharaktere'"

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BA Sozialwissenschaften, SS04<br />

GK ‚Sozialstruktur,<br />

Geschlechterbeziehungen<br />

und räumliche Differenzierung’<br />

Dozentin: Sylka Scholz<br />

Thesenpapier<br />

Andreas Westendorf<br />

andreas.westendorf@web.de<br />

Matrikel-Nr: 194710<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Hausen</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Polarisierung</strong> <strong>der</strong> „Geschlechtercharaktere“. Eine Spiegelung <strong>der</strong> Dissoziation von<br />

Erwerbs- und Familienleben. In: Sozialgeschichte <strong>der</strong> Familien in <strong>der</strong> Neuzeit Europas. Werner<br />

Conze (HG.), Stuttgart: Klett S.363-393).<br />

Grundannahme: Anhand <strong>der</strong> historischen Entwicklung und des Gebrauchs des Begriffs „Geschlechtscharaktere“<br />

lassen sich Aussagen zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und Rollenverteilung<br />

in Familie und Gesellschaft treffen.<br />

Einzelthesen:<br />

1. Im Begriff „Geschlechtercharaktere“ spiegelt sich die gesellschaftliche Auffassung über<br />

das Wesen von Mann und Frau, geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und das jeweils erwartete<br />

Rollenverhalten wi<strong>der</strong>.<br />

2. Ursprünglich ging man von natürlichen Wesensunterschieden zwischen Mann (aktiv und<br />

rational) und Frau (passiv und emotional) aus und nahm an, daß sich daraus geschlechtsspezifische<br />

Präferenzen für die Rollenverteilung ergeben.<br />

3. Mit dem Entstehen <strong>der</strong> bürgerlichen Gesellschaft werden Ehe und Familie und somit die<br />

Position <strong>der</strong> Frau neu definiert: Gleichwertigkeit von Mann und Frau, die Heirat aus emotionalen<br />

Beweggründen und die Unterscheidung nach öffentlicher und privater Sphäre<br />

(Familie) stehen im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

4. Beide Bereiche, Öffentlichkeit und Privatsphäre sollen eine harmonische Einheit bilden, es<br />

kommt zur Trennung von Erwerbs- und Hausarbeit. Durch geschlechtsspezifische Bildungswege<br />

werden Männer werden auf den außerhäuslichen Beruf und Frauen auf ihre<br />

Funktion als Gattin, Hausfrau und Mutter vorbereitet.<br />

5. Nicht in allen Bevölkerungsgruppen sind geschlechtsspezifische Unterschiede so polarisiert<br />

wie im Bürgertum: In Bauern- und Arbeiterfamilien sind sie geringer, da die Frauen<br />

an <strong>der</strong> Erwerbsarbeit beteiligt sind.<br />

6. Geschlechtercharaktere wurden zur ideologischen Absicherung von patriarchaler Herrschaft<br />

und wegen <strong>der</strong> Idee, die Unterschiede von Mann und Frau würden sich ergänzen,<br />

definiert.<br />

Fazit: In dem für die Frauengeschichtsforschung bedeutsamen Aufsatz »<strong>Polarisierung</strong> <strong>der</strong> Geschlechtscharaktere«<br />

wird das, was als natürlich männlich und weiblich erscheint, sowie die bürger-<br />

Donnerstag, 06. Mai 2004


liche Vorstellung, die sei Welt in öffentliche und private Sphären zu unterscheiden, in Frage gestellt<br />

und als historisch gemacht dargestellt.<br />

Donnerstag, 06. Mai 2004

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