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Artikel als pdf - Markus Stenz

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Denons neuer Player-Star<br />

Top-Klang bei S.32<br />

Blu-ray und SACD<br />

Neuer Trend: Concert to go<br />

Live-Erlebnisse S.35<br />

gleich mitnehmen<br />

Kann viel, klingt prima<br />

Micro-Anlage<br />

von Panasonie<br />

für 200 Euro<br />

5 P E Z I A L S.67<br />

So wird Multiroom<br />

perfekt<br />

HiFi mit Haus-<br />

Technik vereint<br />

Großer Analog-Workshop<br />

Tonabnehmer<br />

und Phono-Pres<br />

im Vergleich<br />

S.21<br />

S.54<br />

So ähnlich und doch anders<br />

2 günstige Serien<br />

von Cambridge S.44<br />

ehr Musikgenuss<br />

reh Bi-Ampin S.24<br />

> Alles über das Hören mit zwei Amps<br />

> Spannende Verstärker-Duelle<br />

mit fünf Top-Marken<br />

-~--~----<br />

~- ----~--.<br />

, .<br />

Pro-Jects Super-Angebot<br />

Perspex "Anniversary"<br />

S.38


-- -<br />

-------<br />

Stick) oder einen Mitschnitt<br />

des Gürzenich-Orchesters<br />

(<strong>als</strong> Doppel-CDI<br />

konnten Besucherdirelrt<br />

nach Konzertende<br />

kaufen<br />

Take It Or Leavelt<br />

Wer kennt das nicht: Band oder Orchester haben die Bühne verlassen, die Lichter gehen an<br />

und ein grandioser Auftritt hallt in einem nach. Immer öfter gibt es nun die Möglichkeit, Konzerte<br />

-direkt in:' Anschluss <strong>als</strong> Livemitschnitt zu erwerben. Ein Report von Andreas Kunz<br />

BAP tut es, Simply Red<br />

Stick für schlappe 5 Euro herunterzuladen.<br />

Für das "GO<br />

ebenso wie Peter Maffay<br />

und andere. In Zusammenarbeit<br />

live" genannte Projekt werner<br />

mit dem Kölden<br />

prinzipiell alle Konzerte<br />

Livemusik-Portal "Concert<br />

des Gürzenich-Orchesters<br />

Online" (siehe Kasten)<br />

mitgeschnitten - mit Aus-<br />

bieten sie dem Konzertbesu- .<br />

eher die Möglichkeit, nach<br />

dem Konzert per USB-Stick<br />

einen Livemitschnitt des jeweiligen<br />

Ereignisses zu erwerben.<br />

nahme derjenigen, bei denen<br />

Gastdirigenten oder Solisten<br />

mitwirken, die exklusiv bei<br />

Plattenfirmen unter Vertrag<br />

stehen.<br />

Andere Popmusiker<br />

wie Tori Amos oder Marillion<br />

stellen ihre Konzerte ins<br />

Verlockendes Angebot<br />

Ein verlockendes Angebot.<br />

Netz, wo Fans sie sich kostenpflichtig<br />

Zumal die Klangqualität<br />

herunterladen<br />

nichts mit klirrenden Boot-<br />

könn~n.<br />

legs zu tun hat, ist hier doch<br />

Angebote, die in der Regel<br />

mit Jens Schünemann ein<br />

gut angenommen werden. Mischpult und Monitore: Hier werden Konzerte des Gürzenich-Orchesters aufgezeichnet Tonmeister am Werke, der<br />

überraschend dagegen, dass<br />

bereits mit Grammy, MIder<br />

Vorreiter für solch technisch innovative<br />

Projekte aus der Klassik kommt. Und nicht<br />

etwa die Berliner Philharmoniker mit ihrem<br />

Gürzenich-Orchester: Die Kölner bieten seit<br />

2005 ihre Konzerte im Anschluss auf Doppel-CD<br />

(10 Euro, inkl. Jewel-Box: 12 Euro,<br />

DEM Award und dem Preis der Deutschen<br />

Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde. Bereitwilliglässt<br />

er uns hinter die Kulissen blicken<br />

"virtuellen Konzertsaal" haben hier den Anfang<br />

per Post: 15 Euro) an sowie die alternative<br />

und erklärt den Ablauf.~ Freitag rei-<br />

gemacht, sondern das traditionsreiche Möglichkeit, sie sich per i-Pod oder MP3- se ich an, um die Mikrofone in der<br />

Philhar-<br />

9/2009 STEREO ;35


REPORT<br />

DIREKTMITSCHNITTE<br />

monie aufzuhängen". Da er quasi allein vor<br />

Ort ist, hat ihm der Orchesterwart vorher die<br />

Schlüsselpositionen auf der Bühne markiert.<br />

So weiß er, wo Pauke, Erste Geige und and~re<br />

instrumentalisten sitzen. Für das Pro-<br />

, , gramm, das in drei Konzerten vom 17. bis<br />

19. Mai präsentiert wird, hängt er nerin<br />

raumbezogene Mikrofone und 16 so genannte<br />

Stützmikrofone auf Mittels der<br />

Stützmikrofone bekommt Schüoe~ann di~<br />

Möglichkeit, einzelne Instrumente aus dem<br />

Gesamtklang hervorzuheben, etwa wenn der<br />

Konzertmeister in seinem Pulk von 16 Ersten<br />

Geigen ein Solo 'spielt.Alle drei Konzer-<br />

Technische Hilfsmittel unterstützen Tonmeister<br />

Jens Schünemann<br />

bei seiner Arbeit<br />

te verfolgt Schünemann während der Generalprobe,<br />

die Aufführungen begleitet er live<br />

am Mischpult in einer Art Regieraum und<br />

fährt in solchen Momenten das Stützmikrofon<br />

entsprechend hoch. "Ich kann <strong>als</strong>o keineswegs<br />

die Hände in den Schoß legen, sondern<br />

muss auf Ereignisse in der Partitur reagieren",<br />

unterstreicht er.<br />

Soundmix auch auf Grundlage<br />

der Generalprobe<br />

Grundsätzlich mischt er den Sound für die<br />

drei Konzerte auf Basisder Generalprobe am<br />

Samstag und stellt das .Mischpult entsprechend<br />

ein. Jebesser die Balance auf der BUhne,<br />

desto weniger Mikrofone '<br />

sind nötig. "Es kommt in oder<br />

nach der' Generalprobe, schon<br />

, mal vor, dass ich noch ein Mikrofon<br />

verändere und noch ein<br />

zusätzliches aufhänge, weil ich<br />

merke, dass ein Instrument nicht<br />

so 'deutlich kommt, wie es kommen<br />

sollte. Andererseits überblickt<br />

man nach vier Spielzeiten,<br />

Die Band Marillion stellt Mitschnitte<br />

ihrer Tour in Eigeilregie ins Netz<br />

(Voiww.marillion.com)<br />

Ein Interview mit <strong>Markus</strong> <strong>Stenz</strong>,<br />

Generalmusikdirektor des<br />

Gürzenich-Orchesters Köln<br />

STEREO: Wie ist die Idee für" GO<br />

live" entstanden?<br />

<strong>Stenz</strong>: Die Motivation dafür war für<br />

mich ganz klar künstlerisch bedingt.<br />

Ich glaube an das Liveerlebnis. Es<br />

gibt nichts Stärkeres <strong>als</strong> das vor Ort<br />

gehörte Konzert. Deshalb hat mich<br />

die Möglichkeit interessiert, das<br />

Liveerlebnis fürs Publikum zu verlängern;<br />

Außerdem spornt uns das<br />

an und bringt uns künstlerisch weiter.<br />

Seit dem Beginn im Oktober 2005<br />

sind nun bereits knapp 120 Konzerttage<br />

GD dokumentiert.<br />

auf<br />

Wie viele CDs werden pro Konzert verkauft?'<br />

Im Schnitt erwerben ungefähr sechs Prozent<br />

der durchschnittlich 1650 Konzertbesucher<br />

anschließend eine CD. Was urisere Erwartungen<br />

bei weitem übertrifft, gerade wenn<br />

man sich vor Augen führt, dass ja die meisten<br />

Leute .Irn Doppelpack" in der Philharmonie<br />

landen, aber nur einen Tonträger kaufen.<br />

Viele Besucher besitzen bereits Beierenzallfnahmen<br />

der Werke, wollen aber dennoch<br />

den Mitschnitt. Warum?<br />

Weil sie vom Gürzenich Orchester so elektrisiert<br />

sind, dass sie sich diesen Moment mit<br />

nach_Hause nehmen möchten. Das Verhäftnis<br />

ist wie mit Postkarte und Foto. Die Postkarte,<br />

die vorgefertigt ist, ist einem weniger<br />

lieb <strong>als</strong> das Foto, das man aus der eigenen<br />

Perspektive geschossen hat. Denn die Befindlichkeit<br />

an dem Tag, die Lichtverhältnisse,<br />

die Temperatur- all das schwingt da mit.<br />

Ähnlich ist es, wenn man unsere GDs hört<br />

Über die musikalische Konserve hinaus stellt<br />

sich das Erlebnis ein. Es ist wie eine Glut, die<br />

wieder entfacht werden kann.<br />

Wie gehen die Orchestermusiker damit um,<br />

dass eventuelle Fehler auf CD verewigt werden?<br />

Mit der Einführung der ,;Sofort-GDs" haben<br />

wir eine zusätzliche Orchesterprobe disponiert.<br />

Dennoch gibt es selbstverständlich mal<br />

spieltechnische Unfälle, oder ein besonders<br />

schöner Übergang wird vom Publikum zerhustet<br />

Aber es gibt ja eine ganz klare Verabredung<br />

mit den Musikern: Diese Mitschnitte<br />

dürfen ausschließlich im Konzert<br />

verkauft werden. Nur wer <strong>als</strong>o etwa einen<br />

Kiekser live im Saal gehört hat. darf ihn auch<br />

mit nach Hause nehmen. Di~ hypothetische<br />

Möglichkeit. dass jemand boshafterweise<br />

Pannen ins Netz stellt, spielt in der Praxis<br />

überhaupt keine Rolle.<br />

Die Musiker spielen <strong>als</strong>o nicht verhaltener,<br />

weniqer auf Risiko?<br />

Nein. Natürlich hatten wir vor Beginn des<br />

Projektes mit dem Orchester ausführlich darüber<br />

gesprochen. Und ohne ein Orchester,<br />

das sich mit einer gewissen'Souveränität auf<br />

die Bühne setzt und sagt "Das Liveerlebnis<br />

ist das Größte" hätte man es auch nicht an<br />

de.n Start bringen können. 'Das Gürzenich<br />

empfindet sich eben <strong>als</strong> .Liveorchester", das<br />

vor allem dann richtig glüht, wenn es vor Publikum<br />

spielt. Zudem begleitet es ja zusätzlich<br />

zu den Sinfoniekonzerten noch an 160<br />

Abenden pro Saison in der Oper, wo selbst<br />

bei gleichen Arien immer etwas anderes<br />

passiert - etwa weil ein anderer Sänger<br />

agiert. Es ist <strong>als</strong>o bereits mit einer Art .Live-.<br />

Gen" ausgestattet:<br />

was einen erwartet. Ich kenne die Stellen, die<br />

sich bewährt haben, und weiß auch, wohin<br />

man besser kein Mikrofon hängt. "<br />

Vom Mischpult wandert das digitale Sig- ,<br />

nal dann in einen Rechner. auf dem eine<br />

Software installiert ist, die diese Daten ins<br />

CD-Format umwand. ~~_- die Trackmarkierung<br />

sagt Schüne _ eh an. Das fertige<br />

Master-Image "-rdie CDs wird dann <strong>als</strong><br />

Datensatz über run . _~~_Ieter lange Kabel<br />

an die 48 CD-Brencer za F yer weitergeleitet,<br />

wo die Mitarbecer = en Ständen nur<br />

noch die CD-Bre---.::._--.:: Rohlingen zu be-<br />

36 STEREO 9/2009


AUch in Po -: :;~;:. :- es äufiger<br />

so, dass fg-s cas aes: . e Konzert<br />

<strong>als</strong> Mitschnitt erwerben können. Seit 2007<br />

ietet das Kölner Unternehmen Music Networx<br />

auf seiner Online-Plattform http://<br />

concert-online.com die Möglichkeit, Konzerte<br />

am nächsten Tag gegen Gebühr vollständig<br />

herunterzuladen. Seit 2008 können<br />

Besucher ihr Event alternativ direkt <strong>als</strong> USB-<br />

Sticks für 20 Euro mitnehmen. Nicht nur Fans<br />

von BAP, den Toten Hosen oder Simply Red<br />

haben schon von der Möglichkeit Gebrauch<br />

gemacht. Interessenkonflikte mit den Plattenfirmen<br />

gäbe es nicht, die offizielle, später<br />

erschienene BAP-Live-CD "Live und in<br />

Farbe" von der EMI etwa sei sogar auf der<br />

, Grundlage der Aufzeichnungen von Music<br />

I Networx produziert worden.<br />

I Der Sound wird direkt vom Mischpult abgenommen,<br />

dazu kommen noch vier bis acht<br />

Mikrofone im Saal, um Publikumsathmosphäre<br />

einzufangen. Den speziellen Mix für<br />

die Aufnahme mischt man in einem mobilen<br />

Tonstudio vor Ort extra ab. Das Ganze wird<br />

auf ProTools-Systemen <strong>als</strong> MP3 mit einer Rate<br />

von 320 kBit/Sek aufgezeichnet Abgehört<br />

über CD-Player mit USB-Eingang, konnten<br />

stücken brauchen. "Wie in der Backstube<br />

kann das Publikum beim Brennen zusehen<br />

und bereits wenige Minuten nach Konzertende<br />

fertige CDs mitnehmen", schmunzelt<br />

Schünemann.<br />

Wie in der Backstube<br />

Die wie gesagt 'auch Audiophilen durchaus<br />

gefallen können. Welches Klangideal strebt<br />

Jens Schünemann selbst an? "Natürlichkeit<br />

der Klangfarben, das Abklingverhalten des.<br />

~~~_ - der :::.~ tatsächlich vorhanden<br />

ist oder mit Effektgeräten zusätzlich erzeugt<br />

wird, die Abbildungsbreite oder Tiefenstaffelung<br />

sind wichtige Parameter, die jedem<br />

Tonmeister bewusst sind, aber jeweils ein<br />

bisschen anders umgesetzt werden. Der Generalmusikdirektor<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Stenz</strong> hatte ur-<br />

••• sm •• ~-<br />

.~~_._-<br />

1InI<br />

_<br />

. sprünglich sehr viel stärker die Vorstellung<br />

II;,;-;:-'~--- gehabt, bei der CD akustisch.an der Dirigentenposition<br />

zu sein.Am Ende wollten wir<br />

;=--<br />

"'--..:<br />

~<br />

aber beide nicht so dicht auf das Orchester<br />

•.....•.•.<br />

. draufgehen, sondern dieses so abbilden, wie<br />

Auf http://concert-online.com können Fans es auch im Konzertsaal für den Zuschauer<br />

speziell das von ihnen besuchte Konzert laden<br />

erlebbar ist". Mit der Einschränkung, dass es<br />

Mitschnitte von BAP und Simply Red die Redaktion<br />

klanglich aber nicht überzeugen. Das anders klingt. Die Authentizität geht für ihn<br />

auch im Saal an jedem Sitzplatz ein wenig<br />

hätten wir uns besser erhofft.<br />

so weit, dass die Klangcharakteristika des<br />

Für die Zukunft sieht Music Networx nach<br />

Saales hörbar bleiben sollen: "Die Kölner<br />

Angabe des Geschäftsführers Gerrit Schumann<br />

"noch viel Potenzial in den USA und<br />

Philharmonie ist ein Raum, der sehr ausgewogen<br />

ist, aber nur deutlich unter zwei Se-<br />

Asien mit Künstlern.die man hierzulande gar<br />

nicht kennt" Auch habe man bereits jetzt damit<br />

begonnen, einzelne Konzerte auf Festiproduktion<br />

für den regulären CD-Markt<br />

kunden Nachhallzeit hat. Bei einer Studiov<strong>als</strong><br />

zusätzlich auch bildtechnisch aufzuzeichnen.<br />

.<br />

akustik lösen und versuchen, eine idealere<br />

würde ich mich etwas mehr von der Saal-<br />

Daneben gibt es nicht wenige Bands und<br />

Akustik zu schaffen".<br />

Künstler, die ihre Konzerte selbst aufnehmen<br />

und über die eigene Homepage vermarkten<br />

Aller Authentizität zum Trotz überzeugt<br />

wie zum Beispiel Marillion.<br />

die vorliegende Aufnahme des "Sinfon.ie~<br />

konzert 11U aus diesem Jahr mit einem sonoren<br />

Klangbild, das eher<br />

die große Perspektive be- .<br />

vorzugt, während der Solist<br />

(bei Bart6ks 2. Klavierkonzert)<br />

nur sehr dezent hervorgehoben<br />

wird. Bleibt zu<br />

hoffen, dass "GO live" für<br />

Konzertbesucher noch lange<br />

erhalten bleibt, denn finanziell<br />

trägt sich dieses<br />

Auf dem Rechner ist Software installiert. welche die Audiosignale preisgekrönte Projekt leider<br />

direkt ins CD~Fonnat umwandelt<br />

nicht.

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