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AUSGABE 5/2013

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ROTOR<br />

Hubschrauber-Modellflug<br />

kompetent I informativ I seriös<br />

<strong>AUSGABE</strong> 5/<strong>2013</strong><br />

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INHALT:<br />

Technik<br />

24 Spartan Vortex VX1<br />

32 KONTRONIK PYRO<br />

750-56 & KOSMIK 3.2<br />

35 Marktübersicht<br />

Flybarless-Systeme<br />

40 Jeti ds-16<br />

Praxis<br />

61 Learning by doing –<br />

Step by step zum<br />

sicheren Helipiloten<br />

68 3D-Drucker im Eigenbau<br />

Vorstellung<br />

14 Blade 550X<br />

Scale<br />

42 Die Agusta A109<br />

»Da Vinci« von<br />

Reynold Augsburger<br />

46 Vom T-Rex 700<br />

zur EC 135<br />

52 Blue Thunder<br />

von Heli-Factory<br />

74 Ausgegraben:<br />

Die Flugmaschine von<br />

John M. Cage


VORSTELLUNG<br />

Blade 550X<br />

Horizon Hobby I www.horizonhobby.de<br />

Neue<br />

Tobias Wilhelm<br />

Der Blade 550X<br />

aus der Pro Series<br />

»Bereits die Verpackung des neuen Blades<br />

lässt erahnen, dass man sich mit diesem<br />

Modell ganz klar von der Kategorie der Einsteigerhelis<br />

absetzen möchte.«<br />

Benchmark?<br />

Mit den kleineren RTF-Modellen<br />

steht Horizon mit seiner Marke Blade<br />

schon lange für problemlosen<br />

Flugspaß »out of the box«. Nun will<br />

man mit der Pro Series auch das<br />

Segment der »seriösen« Helis aufmischen.<br />

Als erstes Modell tritt der<br />

Blade 550X an, und soll laut Werbung<br />

die neue Benchmark in dieser<br />

Kategorie sein. Tobias Wilhelm hat<br />

das Modell in der Praxis erprobt<br />

und berichtet nun, ob diesem hohen<br />

Anspruch Genüge getan wird.<br />

Mit einem neuen Produkt die »Benchmark«,<br />

also den Maßstab oder eine feste Bezugsgröße<br />

in einer Klasse zu schaffen, stellt im RC-Heli-Sektor<br />

eine schwierige Aufgabe dar. Der<br />

Markt ist groß und immer noch reich an innovativen<br />

Konstruktionen. Hinzu kommt die Tatsache,<br />

dass wir Modellbauer ein sehr kritisches<br />

Völkchen sind und gern alles Neue erst<br />

mal von allen Seiten beäugen und vergleichen.<br />

In Sachen Microhelis hat Horizon bzw.<br />

Blade es definitiv geschafft, eine Benchmark<br />

Bereits die Verpackung lässt erahnen, dass<br />

Blade sich mit dem 550X vom »Spielzeugheli-<br />

Image« lösen möchte.<br />

zu setzen. Ihre Microhelis erfreuen sich großer<br />

Beliebtheit sowohl unter Einsteigern, als auch<br />

unter Profis und glänzen durch gute Verarbeitung<br />

und vor allem durch hervorragende Flugeigenschaften.<br />

Die Familie der 3D-fähigen Blades<br />

erstreckte sich bislang vom Microheli Nano<br />

CPX (Vorstellung in ROTOR 11/2012) bis<br />

zum Blade 500X (Vorstellung in ROTOR<br />

3/<strong>2013</strong>), den man durchaus schon als ausgewachsenen<br />

Heli bezeichnen kann.<br />

Die Montage der Blade-Helis wird dabei bereits<br />

ab Werk durchgeführt, so dass man die<br />

Modelle nur als flugfertige<br />

Sets inklusive<br />

Elektronikkomponenten<br />

erwerben<br />

kann. Diesen sogenannten<br />

RTF- oder im<br />

Fall der größeren Modelle<br />

auch BNF-Sets<br />

(Bind and Fly) haftet<br />

in der Heliszene leider<br />

immer noch ein<br />

Hauch von »Spielzeug-Attitüde«<br />

an.<br />

Um dem entgegen zu<br />

wirken haben die Blade-Macher<br />

sich entschieden,<br />

erstmals<br />

einen Heli in Baukastenform<br />

auf den<br />

Markt zu bringen, bei<br />

dem zusätzlich noch<br />

die Möglichkeit besteht<br />

eigene RC-<br />

Komponenten zu verwenden.<br />

Der Blade<br />

550X richtet sich nun<br />

speziell an Fortgeschrittene<br />

und Profis<br />

und soll laut Aussage<br />

der Konstrukteure<br />

neue Maßstäbe in<br />

der 550er Klasse setzen.<br />

Ob die neue<br />

Wunderwaffe von<br />

Die Haube konnte zwar beim Design überzeugen, fällt<br />

aber leider in puncto Qualität durch. Starker Verzug<br />

und schlechte Lackierung bzw. Verarbeitung verderben<br />

die Baufreude.<br />

Diverses Zubehör vervollständigt den Bausatz: Blattcaddy,<br />

Schlaufen- sowie selbstklebende Klettbänder<br />

für die Akkumontage, diverse Kabelbinder, einige Inbusschlüssel<br />

und ein Beutel mit Ersatzschrauben.<br />

Blade diesen hochgesteckten Erwartungen<br />

gerecht werden kann, erfahren sie in dieser<br />

Besprechung.<br />

Lieferumfang<br />

Bereits die Verpackung des neuen Blades<br />

lässt erahnen, dass man sich mit diesem Modell<br />

ganz klar von der Kategorie der Einsteigerhelis<br />

absetzen<br />

möchte. Der Karton<br />

ist hochglänzend in<br />

Schwarz und Grün<br />

bedruckt und lässt<br />

die Umrisse des teilweise<br />

im Schatten<br />

stehenden Helis nur<br />

schemenhaft erkennen.<br />

Für die ersten<br />

Werbeanzeigen hatte<br />

man sich treffenderweise<br />

den<br />

Das mächtige, einteilige Kunststoff-Kufengestell ist<br />

von guter Qualität und sorgt für das Blade-typische<br />

Erscheinungsbild. Bedingt durch seine Größe verbessert<br />

es zudem die Fluglageerkennung.<br />

Spruch »Der will<br />

nicht spielen« einfallen<br />

lassen. Das aggressive<br />

Foto auf<br />

dem Karton unterstreicht<br />

diese Aussage<br />

recht gut. Öffnet<br />

man den Karton wird<br />

man an die Verpackungen<br />

eines anderen<br />

etablierten Herstellers<br />

erinnert. In<br />

insgesamt drei Kästen<br />

befinden sich alle<br />

benötigten Teile. Der<br />

größte beinhaltet alle<br />

Komponenten der<br />

Mechanik, Kufengestell,<br />

Haube sowie<br />

das Handbuch und<br />

einen kleinen Dekorsatz.<br />

In einem weiteren findet man dann die<br />

Elektronik. Der letzte, recht lange Kasten beherbergt<br />

noch einen Satz Revolution-Rotorblätter<br />

sowie das Heckrohr samt Antriebswelle<br />

und Streben.<br />

Die mir vorliegende »Combo« stellt ein<br />

Komplettset dar und sollte (dazu später<br />

mehr) alles bis auf einen Antriebsakku enthalten,<br />

was man braucht um einen flugfertigen<br />

Heli auf die Kufen zu stellen. Zusätzlich<br />

zur kompletten Mechanik und den Rotorblättern<br />

gehören ein Brushless-Motor, ein Drehzahlsteller,<br />

ein externes BEC, ein Spektrum<br />

AR7200BX (Empfänger mit integriertem Flybarless-System)<br />

mit Satellit sowie drei Taumelscheibenservos<br />

Spektrum H6040 und<br />

ein Heckservo Spektrum H6080G dazu.<br />

Beim Auspacken der einzelnen Komponenten<br />

des Bausatzes (die Elektronik blieb zu<br />

14 5I<strong>2013</strong> ROTOR<br />

ROTOR 5I<strong>2013</strong><br />

15


Der Rotorkopf besteht vollständig aus Aluminium und ist gut verarbeitet.<br />

Die Blattgriffe sind zweiteilig, so dass die Anlenkarme getauscht werden<br />

können. Die Dämpfung setzt auf Gummielemente und eine zusätzliche,<br />

durchgehende Delrinbuchse, die den Weg begrenzt. Etwas Probleme gab<br />

es bei der Montage der Mitnehmerarme. Hier muss mit viel Gefühl gearbeitet<br />

werden, damit einerseits das Zentralstück sauber geklemmt wird<br />

und andererseits die Mitnehmer noch leicht laufen.<br />

»Begonnen wird der Aufbau mit dem Rotorkopf.<br />

Spätestens, wenn man die Aluteile<br />

in die Hand nimmt merkt man, dass<br />

man es hier mit einem wirklich soliden<br />

und ausgewachsenen Heli zu tun hat. «<br />

diesem Zeitpunkt ja noch unangetastet) habe<br />

ich mit Freude feststellen können, dass alles<br />

sauber nach Baugruppen sortiert in beschrifteten<br />

Beuteln eingeschweißt war, was<br />

den Aufbau natürlich sehr erleichtert.<br />

Aufbau und technische Details<br />

Die ersten Bauteile, die man in die Hand<br />

nimmt sind in der Regel die auffällig designte<br />

Kabinenhaube und das einteilige Kufengestell.<br />

In meinem Fall hielt die Haube leider eine<br />

unschöne Überraschung bereit. Das Design<br />

der lackierten GfK-Haube sieht zwar<br />

wirklich ansprechend aus, sie ist jedoch sehr<br />

stark verzogen und an vielen Stellen schlecht<br />

lackiert. Kleine Lunker, Läufer, »Orangenhaut«,<br />

Fingerabdrücke und Stellen, an denen<br />

abgeplatzter Lack einfach überlackiert wurde,<br />

trüben den ersten Eindruck. Weiterhin<br />

sind die Ausfräsungen für die Kühlluft von<br />

recht grober Art und das GfK ist an den Kanten<br />

teilweise leicht ausgefranst. Positiv bleibt<br />

zu vermerken, dass die Haube recht leicht<br />

und außerdem sehr flexibel ist. Das einteilige,<br />

weiß eingefärbte Kufengestell macht einen<br />

besseren Eindruck. Es weist zwar ebenfalls<br />

einen leichten Verzug auf, dieser ist jedoch<br />

nach der Montage an der Mechanik<br />

nicht mehr sichtbar. Das Kunststoff-Material<br />

des Gestells wirkt stabil und sehr flexibel. Die<br />

Größe von Haube und Kufengestell lässt bereits<br />

erahnen, dass es sich hier um einen<br />

wirklich ausgewachsenen Heli handelt.<br />

Nach der negativen Überraschung durch<br />

die Haube war ich natürlich sehr gespannt<br />

wie sich der weitere Aufbau des 550X gestalten<br />

würde. Mit gemischten Gefühlen<br />

schnappte ich mir die Anleitung und stöberte<br />

ein wenig darin. Sie ist viersprachig in Englisch,<br />

Deutsch, Französisch und Italienisch<br />

und enthält hauptsächlich Detail- und Explo-<br />

Auch die Rotorwellenlagerböcke,<br />

an denen<br />

gleichzeitig noch die<br />

Taumelscheibenservos<br />

befestigt werden sind<br />

von hervorragender<br />

Qualität. Die Chassisbohrungen<br />

des oberen<br />

Lagers wurden als<br />

Langlöcher ausgeführt,<br />

so dass verschiedene<br />

Servogrößen verbaut<br />

werden können.<br />

sionszeichnungen, die mit kleinen Bildunterschriften<br />

versehen wurden. Alles in Allem<br />

kommt sie mit gerade einmal 20 Seiten für<br />

den kompletten Aufbau und die Einstellung<br />

des Helis aus. Zu jedem Bauabschnitt findet<br />

man eine Liste mit den benötigten Teilen. Am<br />

Ende der Anleitung findet man dann noch<br />

die bereits von anderen BNF-Modellen bekannten<br />

Programmiertabellen für Spektrum-<br />

Fernsteuerungen und die Standardeinstellungen<br />

des AR7200BX für den Blade 550X.<br />

Tipps zur Einstellung des Blattspurlaufs und<br />

für die ersten Flüge runden das Ganze ab,<br />

auch wenn die Zielgruppe diese sicher nicht<br />

lesen wird.<br />

Rotorkopf<br />

Begonnen wird der Aufbau mit dem Rotorkopf.<br />

Spätestens, wenn man die Aluteile in<br />

die Hand nimmt merkt man, dass man es hier<br />

mit einem wirklich soliden und ausgewachsenen<br />

Heli zu tun hat. Das sauber gefräste<br />

und auf Hochglanz polierte Zentralstück<br />

könnte man von seinen Abmessungen her<br />

auch an einem 700er Heli vermuten. Am unteren<br />

Ende ist es geschlitzt, um es auf der 10<br />

mm messenden Rotorwelle klemmen zu können.<br />

Die beiden Schrauben der Klemmung<br />

sind gleichzeitig auch die Achsen für die<br />

Schlepphebel des Taumelscheibenmitnehmers.<br />

Dieser besteht aus zwei seitlich am<br />

Zentralstück verschraubten, doppelt kugelgelagerten<br />

Aluminiumknochen, die den Taumelscheibeninnenring<br />

über Y-förmige Kugelpfannen<br />

mitnehmen.<br />

Die Schlagdämpfung der 8 mm starken<br />

Blattlagerwelle erfolgt auf zweierlei Weise:<br />

über normale, schwarz eingefärbte Dämpfungsgummis<br />

und eine zusätzliche Delrinbuchse<br />

mit ca. 1 mm Wandstärke, die über<br />

die Blattlagerwelle geschoben wird und extrem<br />

hart geflogene Manöver abfängt, wenn<br />

die Dämpfungsgummis bereits »auf Anschlag«<br />

sind. Bei den Blatthaltern setzt man<br />

ebenfalls auf Aluminium mit hochglänzender<br />

Oberfläche. Die Anlenkarme werden mit zwei<br />

Schrauben am Blatthalter verschraubt und<br />

können so nach einem Crash binnen Minuten<br />

getauscht werden. Im Innern der Blatthalter<br />

werkeln zwei Radial- und ein Axiallager,<br />

deren Einbau in der Anleitung vorbildlich beschrieben<br />

und dargestellt wird. Leider hat<br />

16 5I<strong>2013</strong> ROTOR


sich ein kleiner Fehler in der Bezeichnung<br />

der Einzelteile des Axiallagers eingeschlichen.<br />

Bei der Montage stört das allerdings<br />

nicht wirklich, da die Zeichnung völlig selbsterklärend<br />

ist.<br />

Hat man diesen Schritt erledigt, darf man<br />

sich der Taumelscheibe widmen. Diese ist<br />

ebenfalls sehr stabil gebaut und kann durch<br />

Lösen von vier Schrauben zerlegt werden,<br />

falls das Lager gewechselt oder die Taumelscheibe<br />

gereinigt werden soll. Obwohl die<br />

Kugelbolzen bereits alle eingeschraubt waren,<br />

wurden sie auf die Verwendung von<br />

Schraubensicherung hin überprüft. In meinem<br />

Fall waren nicht alle der insgesamt sieben<br />

Bolzen gesichert. Bei einer teilweise vormontierten<br />

Baugruppe sollte man aber sowieso<br />

immer nochmal genauer hinschauen.<br />

Echte Schwierigkeiten gab es dann allerdings<br />

bei der Montage der Arme des Taumelscheibenmitnehmers.<br />

Da mit dessen Befestigungsschrauben<br />

gleichzeitig ja auch das<br />

Zentralstück auf der Rotorwelle geklemmt<br />

wird, müssen diese eigentlich ziemlich fest<br />

angezogen werden. Um ein Blockieren der<br />

Lager in den Armen beim Festziehen zu vermeiden,<br />

werden kleine Unterlegscheiben mit<br />

Absatz zwischen Zentralstück und Mitnehmerarm<br />

montiert. Bedingt durch die geringe<br />

Dicke der Scheiben und die angesenkten<br />

Bohrungen im Zentralstück verziehen sich<br />

sie sich leider sehr schnell, was dann zu einer<br />

Schwergängigkeit der Arme führt. Hier<br />

muss man mit sehr viel Gefühl ans Werk gehen,<br />

damit alles leichtgängig ist und das Zentralstück<br />

dennoch fest sitzt.<br />

Der Heckrotor des 550X<br />

überzeugt durch eine<br />

spielfreie Anlenkung<br />

und robust dimensionierte<br />

Kegelräder. In<br />

den Alu-Blattgriffen sitzen<br />

je ein Axial- und<br />

zwei Radiallager. Wie<br />

auch bei den kleineren<br />

Blades kommen mit<br />

PMGs ausgestatteten<br />

Schrauben zum Einsatz.<br />

»Bei der Montage des Chassis wird man<br />

schnell feststellen, dass es aus erstaunlich<br />

wenigen Teilen besteht. Die Seitenteile und<br />

die Bodenplatte aus Kunststoff sind hierbei<br />

die größten Elemente.«<br />

Ein Blick ins Innere der Mechanik verdeutlicht deren<br />

mit wenigen Teilen auskommenden Aufbau. Hauptund<br />

Heckabtriebszahnrad sind sauber verarbeitet<br />

und laufen absolut rund. Der in einer Alunabe sitzende<br />

Freilauf hat bisher ebenfalls keinerlei Anlass für<br />

Kritik gegeben.<br />

Die Umlenkung des Heckantriebs erfolgt wie<br />

bei vielen anderen Modellen dieser Kategorie<br />

innerhalb der Heckverlagerung. Auch die<br />

Kreuzkupplung des Starrantriebs hat sich bereits<br />

bei anderen Modellen bewährt. Sie ist<br />

beim Blade bereits fix und fertig montiert.<br />

Mechanik<br />

Bei der Montage des Chassis wird man<br />

schnell feststellen, dass es aus erstaunlich<br />

wenigen Teilen besteht. Die Seitenteile und<br />

die Bodenplatte aus Kunststoff sind hierbei<br />

die größten Elemente. Zusammen mit Motorträger,<br />

Reglerplattform, Rotorwellenlagerböcke<br />

und ein paar zusätzliche Versteifungen<br />

bilden sie die komplette Einheit. In den Seitenteilen<br />

kann man sich sprichwörtlich spiegeln,<br />

was für eine saubere Verarbeitung des<br />

»CfKs« spricht. Sämtliche Fräskannten sind<br />

absolut sauber und weisen keinerlei Ausfransungen<br />

auf. Damit einhergehend ist jedoch<br />

die Tatsache, dass man alle Kannten vor dem<br />

Zusammenbau des Chassis erst einmal<br />

sorgfältig mit Schleifpapier entgraten muss.<br />

Die Anleitung empfiehlt dabei nur, die Stellen<br />

an denen Kabel entlang laufen zu bearbeiten.<br />

Wenn man aber schonmal dabei ist,<br />

kann man sich auch gleich die Mühe machen<br />

und alle Kannten sorgfältig brechen. So hat<br />

man dann später auch mehr Spielraum in Sachen<br />

Kabelverlegung.<br />

Mit einer Stärke von nur 1,2 mm sind die<br />

Seitenplatten des 550X recht dünn geraten<br />

und machen, einzeln betrachtet, einen ziemlich<br />

weichen Eindruck. Hinzu kommt, dass<br />

man sich bei der Materialwahl offenbar nicht<br />

für reines CfK, sondern für ein Compound-<br />

Material aus CfK an den Außenseiten<br />

Clever: Die Heckgestängeführungen sind auch in der<br />

Höhe verstellbar, so dass sich eine nahezu geradlinige<br />

Anlenkung realisieren lässt.<br />

und schwarz eingefärbtem GfK in der Mitte<br />

entschieden hat. Die Entwickler haben jedoch<br />

mitgedacht und Versteifungsplättchen<br />

für besonders belastete Stellen, wie den Motorträger<br />

oder die Rotorwellenlagerung beigelegt.<br />

Ist erst einmal alles zusammengesetzt<br />

und miteinander verschraubt, bildet es<br />

eine absolut steife Einheit.<br />

Der Zusammenbau geht aufgrund der geringen<br />

Anzahl der Teile auch recht fix: Grundplatte,<br />

Rotorwellenlager und Reglerplattform<br />

locker an einem Seitenteil montieren, zweite<br />

Chassishälfte aufsetzen und fertig. Die<br />

Kunststoffverzapfungen von Bodenplatte<br />

und Reglerplattform passten hierbei absolut<br />

saugend. Etwas erstaunt war ich über die lockere<br />

Passung der restlichen Schrauben, die<br />

nach dem lockeren Andrehen noch ordentlich<br />

Spiel aufwiesen. Der obere Lagerbock,<br />

der das Domlager und die oberen Befestigungsbohrungen<br />

für die Taumelscheibenservos<br />

aufnimmt, kann durch Langlöcher im<br />

Chassis so lange justiert werden, bis die<br />

Montagehöhe exakt zu den verwendeten<br />

Servos passt. Es ist daher ohnehin ratsam,<br />

sämtliche Schrauben erst nach dem Einsetzen<br />

der Rotorwelle und dem Ausrichten des<br />

Chassis auf einer ebenen Unterlage festzuziehen.<br />

Die Anleitung weist zwar darauf hin,<br />

dass die Schrauben zunächst noch nicht<br />

festgezogen werden sollen, geht dann allerdings<br />

nicht weiter auf diesen Punkt ein.<br />

Sobald das Chassis zusammengesetzt ist,<br />

soll man sich laut Anleitung dem Servoeinbau<br />

widmen. An dieser Stelle wurde also das<br />

»Elektronikpaket« geöffnet und die Komponenten<br />

vor mir ausgebreitet. Eigentlich hätten<br />

nun unter anderem auch drei Tamelscheiben-<br />

und ein Heckservo vor mir liegen<br />

sollen. Dem war aber leider nicht so. Hier hat<br />

man bei Packen wohl schlicht die Servos vergessen.<br />

Um den Aufbau nicht unnötig zu verzögern,<br />

griff ich auf drei Hitec HS-6380TH für<br />

die Taumelscheibe sowie ein Futaba BLS251<br />

für das Heck zurück, die ich noch hatte. Die<br />

Montage der Taumelscheibenservos erfolgt<br />

stehend, wobei zwei Servos von außen hinter<br />

der Taumelscheibe montiert werden und das<br />

dritte von innen vor der Taumelscheibe.<br />

Beim Heckservo haben es sich die Entwickler<br />

recht leicht gemacht. Es wird ganz simpel<br />

unter der Heckrohraufnahme in die Seitenplatte<br />

geschraubt. Zunächst dachte ich<br />

noch, dass die beiliegenden Kunststoffblöcke<br />

als Dinstanzstücke dienen, um den Anlenkpunkt<br />

des Servos unter das Heckrohr zu<br />

bringen. Sie dienen jedoch nur als Gegenlager<br />

für die selbstschneidenden Befestigungsschrauben<br />

des Servos. Das sieht zwar<br />

nicht sehr elegant aus, erfüllt aber seinen<br />

Zweck. Dass der Anlenkpunkt etwas außermittig<br />

liegt, spielt keine Rolle, da man die<br />

Führungen des Heckgestänges so ausrichten<br />

kann, dass man eine einigermaßen geradlinige<br />

Anlenkung erhält.<br />

Das Hauptgetriebe beherbergt den Autorotationsfreilauf<br />

für den Heckrotor und kann<br />

durch eine saubere Fertigung und einen guten<br />

Rundlauf punkten. Die Montage gehtschnell:<br />

Klemmring auf die Rotorwelle schieben,<br />

Getriebe im Chassis positionieren, Rotorwelleneinheit<br />

von oben durch die Lager in die<br />

Freilaufhülse des Getriebes schieben, Sicherungsschraube<br />

eindrehen, Klemmring festziehen<br />

und fertig. Aufpassen muss man lediglich<br />

in Bezug auf den Klemmring. Aus der Anleitung<br />

geht nicht ganz klar hervor, in welcher<br />

Richtung er montiert werden muss; es gibt jedoch<br />

eigentlich nur eine sinnvolle Möglichkeit.<br />

»Das Heckgetriebegehäuse ist zwar vormontiert,<br />

jedoch nicht fest vergeschraubt.<br />

Die Schrauben müssen also nochmal herausgedreht<br />

und mit Schraubensicherung<br />

versehen werden..«<br />

Durch die Montage des zweiten Alulagerbocks<br />

kann die Getriebeeinheit sich aber ohnehin<br />

nicht mehr axial bewegen, da sie fest<br />

zwischen den beiden unteren Lagerböcken<br />

sitzt. Der Klemmring dient also nur als zusätzliche<br />

Sicherung. Auch die Montage des mit 50<br />

mm Durchmesser ziemlich massiv wirkenden<br />

Motors ist schnell erledigt. Er wird auf eine<br />

Aluplatte, die in Langlöchern in den Seitenplatten<br />

verschoben werden kann, geschraubt.<br />

Heckrotor<br />

Weiter geht es mit dem Heck. Dazu wird zunächst<br />

das zweiteilige Gehäuse mit dem 90-<br />

Grad-Zwischengetriebe für den Heckabtrieb<br />

zusammengesetzt. Die Zahnräder sind bereits<br />

einbaufertig montiert. Man muss lediglich<br />

noch die Lager und eine Messinghülse<br />

auf die Welle bzw. das Abtriebskegelrad mit<br />

der Aufnahme für die Antriebswelle schieben.<br />

Dann werden noch die Sechskant-<br />

Kunststoffbolzen für die Befestigung in die<br />

entsprechenden Führungen gesetzt, die<br />

zweite Gehäusehälfte aufgesetzt und schon<br />

ist die Einheit einbaufertig. Über vier angeformte<br />

Zapfen lässt sich die Einheit problemlos<br />

im Chassis positionieren. Mit zwölf selbstschneidenden<br />

Schrauben wird das Ganze<br />

dann fest verschraubt.<br />

Mit dem Heckrotor und seinem Getriebe<br />

hat man dann wieder ein klein wenig mehr<br />

Arbeit. Das Heckgetriebegehäuse ist zwar<br />

vormontiert, jedoch nicht fest vergeschraubt.<br />

Die Schrauben müssen also nochmal herausgedreht<br />

und mit Schraubensicherung<br />

versehen werden. Bei der Konstruktion hat<br />

Die fertig aufgerüstete Mechanik des Blade wirkt aufgeräumt.<br />

Alles hat seinen Platz. Das Flybarless-System<br />

bzw. auch der eventuell separate Empfänger sitzen<br />

auf einer Platte oberhalb der Heckrohraufnahme.<br />

Durch das breite Chassis und die durchgehende Bodenplatte<br />

lassen sich die unterschiedlichsten Akkus,<br />

ob als Block oder Stange einsetzen.<br />

5I<strong>2013</strong> ROTOR<br />

19


Der Antrieb des 550X überzeugt durch Leistung<br />

und kühlen Lauf. Selbst nach extrem harten Flügen<br />

wird der Motor nicht übermäßig heiß. Das 5-<br />

Volt-BEC ist als separater Baustein ausgelegt<br />

und verkraftet einen Dauerstrom von 10 A.<br />

Auch wenn der Blade 550X hauptsächlich den 3D-Profi ansprechen<br />

soll, lässt es sich damit bei reduzierter Drehzahl wunderbar<br />

gemütlich und leise »herumcruisen«, so dass auch der Piloten<br />

ohne 3D-Ambitionen voll auf ihre Kosten kommen.<br />

man sich an bereits bewährten Systemen orientiert.<br />

Das aus dem Vollen gefräste Aluminiumgehäuse<br />

ist an seiner Vorderseite geschlitzt,<br />

um es auf dem Heckrohr klemmen<br />

zu können. Zwei seitlich an das Gehäuse geschraubte<br />

Aluplatten nehmen die Lager für<br />

die Heckrotorwelle auf, die über zwei gut dimensionierte<br />

Kegelräder angetrieben wird.<br />

Zusammen mit der rechten Platte wird auch<br />

noch die Aufnahme für die zweifach kugelgelagerte<br />

Kunststoff-Heckpitchbrücke verschraubt.<br />

Die Schiebehülse hat eine Nut, in<br />

die von oben und unten in die Pitchbrücke<br />

eingeschraubte Bolzen greifen. Alles in Allem<br />

ist das eine sehr spielfreie Sache.<br />

Der Heckrotor an sich ist dann wieder eine<br />

recht simple Konstruktion. Die Stahlnabe<br />

wird mit einer Madenschraube auf der 5-mm-<br />

Heckrotorwelle verklemmt. In den einteiligen<br />

Aluminium-Blatthaltern sitzen je zwei Radialund<br />

ein Axiallager. Um die am Heck auftretenden<br />

Steuerkräfte möglichst klein zu halten,<br />

hat man die Befestigungsschrauben der<br />

Kunststoff Heckblätter als Proppellermomentgewichte<br />

ausgelegt.<br />

Mit einem Durchmesser von 22 mm hat das<br />

Heckrohr ein übliches Maß. Erfreulicherweise<br />

liegen sowohl die Alu-Antriebswelle als auch<br />

die CfK-Heckstreben bereits montagefertig<br />

bei. Die Alu-Kreuzkupplungen der Heckwelle<br />

sind ab Werk verklebt, verstiftet und zusätzlich<br />

noch an den Klebestellen eingeschrumpft.<br />

Auch die zwei Lager sitzen bereits auf der Antriebswelle<br />

und müssen nur noch an den entsprechenden<br />

Stellen mit etwas Sekundenkleber<br />

verklebt werden. Die Anleitung drückt sich<br />

hier leider ein wenig missverständlich aus. Jeder<br />

der schon einmal eine Heckantriebswelle<br />

montiert hat, wird aber keine Probleme mit<br />

der Montage haben.<br />

Ein weiteres nettes Detail findet man dann<br />

im Bereich der Heckgestängeführung. Die<br />

Führungen wurden so konstruiert, dass sie in<br />

ihrer Höhe justierbar sind. So erreicht man eine<br />

geradlinige und leichtgängige Anlenkung.<br />

Das Verschrauben der CfK-Leitwerke an der<br />

Kunststoff-Strebenhalterung und dem Heckgetriebe<br />

schließt die Montage fürs Erste ab<br />

und man kann sich dem Einbau der Elektronik<br />

und der Verkabelung widmen. Bis zu diesem<br />

Baustadium hat man, bei zügiger Bauweise<br />

etwa vier Stunden mit der Montage<br />

des Blades zugebracht. Die Vorgabe der Anleitung<br />

liegt mit fünf bis sieben Stunden für<br />

den kompletten Aufbau also recht gut.<br />

Elektronikeinbau<br />

Begonnen wurde der Elektronikeinbau mit<br />

der Montage des AR7200BX, der mit dem<br />

beigelegten Klebepad auf die dafür vorgesehene<br />

Plattform geklebt und mit Klettband gesichert<br />

wurde. Die Plattform wird dann mit<br />

vier Schrauben hinter der Taumelscheibe in<br />

der Mechanik verschraubt. Da man die Servo-<br />

und Reglerkabel wunderbar darunter verstecken<br />

kann, empfiehlt es sich, die Schrauben<br />

erst einmal locker einzuschrauben und<br />

sie nach abgeschlossener Kabelverlegung<br />

richtig fest zu ziehen. Da alle Stecker des<br />

Reglers bereits fertig verlötet sind, kann man<br />

ihn, sofern man das vorgesehene 5,5-mm-<br />

Stecksystem nutzt, direkt einbauen. Ich habe<br />

hier gegen solche mit 4 mm gewechselt, so<br />

dass meine vorhandene Akkus passen.<br />

Entgegen der Anleitung habe ich den Regler<br />

mit den Motorkabeln nach vorn auf seine<br />

Plattform geklebt, da sich meiner Meinung<br />

nach so eine schönere Kabelverlegung realisieren<br />

lässt. Die Motorkabel wurden unter<br />

der Platte verlegt, dort mit den Kabeln des<br />

Reglers verbunden und alles mit einem Kabelbinder<br />

gesichert. Das BEC wurde mittels<br />

Die Taumelscheibe wird im Winkel von 120° angesteuert.<br />

Die Rollservos sitzen nach außen zeigend<br />

hinter der Rotorwelle, das Nickservo zeigt vorn nach<br />

innen. Die Taumelscheibenführung aus Kunststoff<br />

musste nachbearbeitet werden, damit der Führungsbolzen<br />

nicht klemmt.<br />

»Schon beim Schweben war schnell klar, dass hier wieder ein<br />

echter Blade in der Luft ist. Wer schon einmal einen anderen<br />

Blade geflogen hat, fühlt sich sofort mit dem Heli vertraut.«<br />

der angelöteten Stecker mit dem Regler verbunden,<br />

an der empfohlenen Stelle mit einem<br />

Klebepad aufgeklebt und mit einem Kabelbinder<br />

gesichert. Die beiden 30 cm langen<br />

Stromversorgungskabel für den<br />

AR7200BX habe ich an den wichtigen Stellen<br />

mit einem Schrumpschlauch zusammengefasst<br />

und mit Kabelbindern am Chassis<br />

befestigt. Die Länge der Kabel ist optimal auf<br />

die Position des AR7200BX abgestimmt. Sie<br />

können ohne größere Schlaufen verlegt werden.<br />

Anders sieht es leider beim Signalkabel<br />

des Reglers aus. Das zweiadrige Kabel ist<br />

mit 50 cm Länge doch ein wenig zu lang, so<br />

dass man sich eine Methode einfallen lassen<br />

muss, um die überflüssige Länge zu verstauen.<br />

Hat man alle Kabel inklusive der Servokabel<br />

angeschlossen und den Satelliten des<br />

AR7200BX am Chassis befestigt, ist der Elektronikeinbau<br />

auch schon beendet.<br />

Abschließend darf man sich dann noch den<br />

Anlenkgestängen und der Programmierung<br />

des AR7200BX sowie der Fernsteuerung widmen.<br />

Kurioserweise schlägt die Anleitung vor,<br />

die Kunstoff-Taumelscheibenführung erst bei<br />

diesem Arbeitsschritt zu montieren. In meinem<br />

Fall steckte im Führungsschlitz der Kulisse<br />

ein kleines Kunststoffstück, das den Führungsschlitz<br />

wohl etwas aufdehnen sollte. Bei<br />

der ersten Montage der Führung war mir dann<br />

auch sofort klar, warum. Die Passung war offenbar<br />

etwas zu eng geraten, so dass der Bolzen<br />

der Taumelscheibe nicht sauber laufen<br />

konnte. Hier war ein wenig Nacharbeit mit feinem<br />

Sandpapier notwendig.<br />

Die Angaben für die Gestängelängen<br />

stimmten zum Glück exakt und mit Hilfe der<br />

Programmiertabellen für den AR7200BX<br />

und die DX8 war die Programmierung des<br />

Helis in einer halben Stunde erledigt. Auf die<br />

Programmierung des Reglers geht die Anleitung<br />

leider überhaupt nicht ein. Mir blieb daher<br />

nichts Anderes übrig, als darauf zu hoffen,<br />

dass die Voreinstellungen im Regler für<br />

den 550X passen würden. Eventuell wollten<br />

die Entwickler der Combo dem Kunden damit<br />

ja auch ein wenig Arbeit abnehmen bzw.<br />

verhindern, dass die Performance der Antriebssets<br />

durch eine falsche Einstellung verschlechtert<br />

wird.<br />

Flugerprobung<br />

Mit wegen der leichten qualitativen Mängel<br />

etwas gemischten Gefühlen ging es also<br />

raus aufs Flugfeld, um den Blade seinem angestammten<br />

Element zu übergeben. Zuvor<br />

musste er allerdings noch kurz auf die Waage.<br />

Mit 3.470 g inklusive eines 6s/5.000-<br />

mAh-Akkus lag er ziemlich genau bei der<br />

Herstellerangabe. Dies stimmte mich dann<br />

wieder ein wenig positiver. Durch das recht<br />

breite Chassis und die lange Akkurutsche/Bodenplatte<br />

können übrigens auch Akkus<br />

in Stangenform verwendet werden. Auf<br />

dem Flugfeld angekommen wurde der Akku<br />

angesteckt und auf die Initialisierung des<br />

AR7200BX gewartet. Nach einem letzten<br />

Funktionscheck wurde in den ersten Flugzustand<br />

geschaltet und die Drehzahl des Helis<br />

erhöhte sich langsam bis zum eingestellten<br />

Wert. Die Voreinstellungen des Reglers<br />

schienen also in Bezug auf den Sanftanlauf<br />

schon einmal zu passen.<br />

Nach einem leichten Lupfer am Pitch stand<br />

der Blade 550X seelenruhig vor mir in der<br />

Luft. Augenblicklich fiel mir das angenehme<br />

Laufgeräusch auf, was wohl dem sauber verarbeiteten<br />

Getriebe und einer Behandlung<br />

mit Dry Fluid zuzuschreiben sein dürfte.<br />

Schon beim Schweben war schnell klar, dass<br />

hier wieder ein echter Blade in der Luft ist.<br />

Wer schon einmal einen anderen Blade geflogen<br />

hat, fühlt sich sofort mit dem Heli vertraut.<br />

Bedingt durch die Größe liegt er natürlich<br />

satter in der Luft, legt aber ansonsten<br />

das bekannt gute Steuergefühl an den Tag.<br />

Kurzerhand wurde in den zweiten Flugzustand<br />

geschaltet, wodurch sich die Drehzahl<br />

auf ihr Maximum erhöhte. Mit der anliegenden<br />

Maximaldrehzahl ahnt man dann<br />

schnell, dass der Blade nicht zum Schweben<br />

gemacht wurde, sondern wild durch die Gegend<br />

turnen will. Bereits nach zwei Eingewöhnungsrunden<br />

habe ich ihn durch alle mir<br />

bekannten Figuren scheuchen können. Alle<br />

Einstellungen des AR7200BX passten hier<br />

auf Anhieb und können daher getrost übernommen<br />

werden. Auch die Sendereinstellung<br />

kann wunderbar als Basis für eine Einstellung<br />

nach dem persönlichen Geschmack<br />

genutzt werden. In Kombination mit den<br />

hauseigenen Revolution Flybarless-Rotorblättern<br />

lassen sich alle Figuren wunderbar<br />

harmonisch und weich fliegen. Der Heli ist<br />

dabei jedoch jederzeit wunderbar agil. Zum<br />

20 5I<strong>2013</strong> ROTOR<br />

ROTOR 5I<strong>2013</strong><br />

21


TECHNISCHE DATEN<br />

ganz harten »Smacken« würde ich eher etwas<br />

härtere und ein wenig leichtere Blätter<br />

empfehlen. Leistungsreserven dazu bietet<br />

das Antriebsset nämlich genügend. Mit einem<br />

etwas leichteren Motor bzw. Regler ist<br />

vielleicht noch mehr drin, die Leistung des<br />

Combo-Antriebssets reicht aber eiegntlich<br />

locker aus.<br />

Auch die Heckperformance konnte mich<br />

absolut überzeugen. Das Heck rastet sehr<br />

knackig ein, hält auch<br />

bei schnellen Rück-<br />

AUF EINEN BLICK<br />

wärtspassagen perfekt<br />

und gibt jederzeit Design<br />

gefallen hat:<br />

eine gute Rückmeldung.<br />

Es wäre natür-<br />

Antriebsset<br />

Flugeigenschaften<br />

lich auch interessant zügiger Aufbau<br />

gewesen, zu sehen Laufgeräusch<br />

wie das Spektrum-<br />

Sichtbarkeit<br />

Servo sich am Heck<br />

macht; das BLS251<br />

und der 550X scheinen<br />

aber in dieser<br />

Konstellation ein Volltreffer<br />

zu sein. Gibt<br />

man dem Heli ordentlich<br />

die Sporen, kann man mit einem 5.000<br />

mAh Akku locker 5 Minuten 3D fliegen. Wer<br />

es etwas ruhiger mag, nimmt die Drehzahl<br />

runter und kann so bis zu 10 Minuten fliegen.<br />

Erstaunt war ich über die Abstimmung des<br />

Antriebssets. Auch nach härtesten 3D-Flügen<br />

blieben Motor und Regler angenehm<br />

kühl. Hier hat das Entwicklerteam wohl lange<br />

getüftelt und eine Kombination mit ausreichend<br />

Leistungsreserven gefunden. Auch<br />

nicht ganz überzeugen konnte:<br />

Qualität der Haube<br />

Taumelscheibenmitnehmer<br />

Passungen einiger Teile<br />

CfK-Qualität<br />

vormontierte Teile teils nicht gesichert<br />

das mitgelieferte BEC leistete sich keinerlei<br />

Schwächen und kam wunderbar mit den<br />

sehr kräftigen Hitec-Servos klar. Nach dem<br />

Erstflug haben sich meine anfänglichen Bedenken<br />

dann sehr schnell in ein breites Grinsen<br />

verwandelt. Mittlerweile hat der Blade<br />

550X zahlreiche Flüge (inzwischen allerdings<br />

mit der mir einfach besser in der Hand liegenden<br />

T8FG und einem »normalen« microbeast)<br />

abgespult und konnte durch Verschleißarmut<br />

und<br />

Leistung immer wieder<br />

überzeugen.<br />

Blade 550X<br />

Länge<br />

1.130 mm<br />

Breite<br />

138 mm<br />

Kufenabstand<br />

220 mm<br />

Höhe<br />

375 mm<br />

Hauptrotordurchmesser<br />

1.245 mm<br />

Heckrotordurchmesser<br />

240 mm<br />

Hauptrotorblätter Revolution CfK, 550 mm<br />

Heckrotorblätter<br />

Blade Kunststoff, 86 mm<br />

Hauptrotordrehrichtung<br />

rechts<br />

Übersetzung Motor/Hauptrotor 12,07:1<br />

Motor<br />

E-flite Heli 550, 1360 U/min/V<br />

Regler<br />

E-flite 130 A<br />

Akku**<br />

LF-Technik, 6s, 5.000 mAh<br />

Taumelscheibenanlenkung CCPM 120°<br />

Taumelscheibenservos* Hitec HS-8360TH<br />

Flyblarless-System*<br />

microbeast<br />

Heckservo*<br />

robbe/Futaba BLS251<br />

Empfänger*<br />

robbe/Futaba R6308SBT<br />

BEC<br />

E-flite, 5 V, 10 A<br />

Abfluggewicht<br />

3.470 g<br />

RC-System**<br />

robbe/Futaba T8FG<br />

Preis Kit € 639,99<br />

Preis Combo € 999,99<br />

* nur im Lieferumfang der Combo<br />

** nicht im Lieferumfang<br />

Fazit<br />

Die Frage, ob Blade<br />

mit dem 550X nun einen<br />

neuen Maßstab in<br />

der 550er Klasse gesetzt<br />

hat, lässt sich<br />

meiner Meinung nach<br />

nur schwer beantworten.<br />

Beim stolzen<br />

Preis von einem knappen<br />

Tausender für die<br />

Combo sind die angesprochenen<br />

Mängel eigentlich ein absolutes<br />

No-Go. Generell müsste die Qualität der Fertigung<br />

noch ein wenig angehoben werden,<br />

um besser zur Preisklasse bzw. Liga, in der<br />

der Blade mitspielen will, zu passen. Spätestens<br />

beim ersten Flug ist das dann aber vergessen.<br />

Blade hat es wieder einmal geschafft,<br />

einen aus der Schachtel heraus absolut<br />

genial fliegenden Heli auf die Kufen zu<br />

stellen, an dem nicht viel verändert bzw. getunt<br />

werden muss. Er stellt eine absolut sinnvolle<br />

und logische Erweiterung der Blade-Familie<br />

dar und durch die Möglichkeit, ihn als<br />

reinen Bausatz zu erwerben, wird das Modell<br />

auch für Nicht-Spektrum-Piloten interessant.<br />

Wenn man dann noch die angesprochenen<br />

Mängel abstellt, wäre man dem Ziel, die neue<br />

Benchmark zu setzen, schon recht nahe.<br />

Videos vom Blade 550X<br />

finden Sie auf Youtube unter<br />

www.youtube.de/rotormagazin<br />

oder Code einscannen z. B. mit<br />

der App »Scan«.<br />

Erstmal von der Leine gelassen wird der 550X zum 3D-Profi. Festigkeit und Antriebsleistung<br />

werden auch bei heftigstem »Knüppelrühren« nicht an ihre Grenzen kommen.

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