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Logbuches - Fischerzunft Lohr

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Arbeitsgemeinschaft Main * Otto‐Hahn‐Straße 35 * 63165 Mühlheim Main<br />

Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

Oberste Fischereibehörde<br />

Herrn Karl Apel<br />

Mainzer Straße 80<br />

65189 Wiesbaden<br />

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

Oberste Fischereibehörde<br />

Herrn Dr. Franz Geldhauser<br />

Ludwigstraße 2<br />

80539 München<br />

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg<br />

Oberste Fischereibehörde<br />

Herrn Thijlbert Strubelt<br />

Kernerplatz 10<br />

70182 Stuttgart<br />

Zur Information:<br />

Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd<br />

z. Hd. der Herrn Präsidenten Detlef Aster und Klaus-Uwe Kiehne<br />

Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest<br />

z. Hd. des Herrn Vizepräsidenten Jens Stenglein<br />

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

z. Hd. von Herrn Bruno Hoffstadt<br />

Hessische Landesvertretung in Brüssel<br />

z. Hd. von Herrn Dr. Ralf Tegeler<br />

und an alle Fischerzünfte zwischen Mainz und Bamberg<br />

karl.apel@hmulv.hessen.de<br />

franz.geldhauser@stmlf.bayern.de<br />

thijlbert.strubelt@mlr.bwl.de<br />

detlef.aster@wsv.bund.de<br />

klaus-uwe.kiehne@wsv.bund.de<br />

jens.stenglein@wsv.bund.de<br />

613@bmelv.bund.de<br />

ralf.tegeler@lv-bruessel.hessen.de<br />

Arbeitsgemeinschaft Main e.V.<br />

Fachorganisation der Fischerei für<br />

das Main-Einzugsgebiet in Hessen,<br />

Bayern, Baden - Württemberg und<br />

Thüringen mit Sitz in Würzburg<br />

Otto-Hahn-Straße 35<br />

63165 Mühlheim Main<br />

Tel.: (49) 06108 700 7-0<br />

E-Mail: argemain@akit.com<br />

31.03.2011<br />

1


Ergänzungen von EG-Verordnungen<br />

Hier: Einführung eines Fischereilich- Elektronischen- <strong>Logbuches</strong> für die Großwasserkraft<br />

Anlass: Der ungenügende Fischschutz an Wasserkraftwerken<br />

Bezug: Die kommenden Verfahren zum Neubau und der Erweiterung von Wasserkraftwerken auf<br />

der Mainstrecke der Bundeswasserstraße und die fischbiologische Abnahme vom WKW Kostheim, in<br />

Verbindung mit dessen „Prüfvorschrift“ – IV/WI-41.2-79ko2.17<br />

Sehr geehrter Herr Apel, Herr Dr. Geldhauser, Herr Strubelt,<br />

wir bitten Sie eine Ergänzung der EU-Verordnungen für die Fischerei zu initiieren, ersatzweise eine<br />

nationale Regelung anzustreben. Die Großwasserkraftwerke sollen verpflichtet werden, ein<br />

Fischereilich- Elektronisches- Logbuch zu führen.<br />

Begründung:<br />

Am Main werden zur Erzeugung von „Ökostrom“ aus Wasserkraft statistisch annähernd 70 Tonnen =<br />

140.000 Stück Blankaale p.a. in den Turbinen geschreddert, am Rechen zerquetscht oder so<br />

schwerstverwundet, daß sie nicht lange überleben, selbst wenn sie bei einer Ausfallrate von 30% per<br />

WKW den rettenden Rhein noch erreichen.<br />

Und: So wie unser Land mal happy bei der Atomkraft war, verhalten wir uns jetzt mit dem Ökostrom,<br />

insbesondere bei der Wasserkraft, wo man beim EE-Gesetz schon mal von vorne herein vergaß, daß<br />

es unter dem Wasserspiegel auch noch Natur gibt.<br />

Weil die Leute bis hoch in die Regierungen hinein eh nicht von unten nach oben schauen: „aus der<br />

Tiefe des Verborgenen hoch zu Licht“ – auch nicht im Geiste - interessierte es bis dato wenig, was mit<br />

den reichlich gezahlten Subventionen für den „Ökostrom aus Wasserkraft“ passierte. Salopp<br />

gerechnet mit den rd.260,-- EUR per „ökogestromtem Aal“, die bislang nicht zum Abstellen des Übels<br />

eingesetzt wurden.<br />

So zu handeln widerspricht dem Washingtoner Artenschutzabkommen in dessen Liste der<br />

Europäische Aal aufgenommen ist. Aber anstatt dem Tier die Chance zu geben, rd. 5.000 km<br />

westwärts für Nachwuchs zu sorgen, wird es „ohne vernünftigen Grund“ zu Abfall gemacht.<br />

Dieser Skandal ist abzustellen!<br />

Wasserkraftstrom ist auch ohne das Vernichten von Fischen zu erzeugen. Das ist möglich, wenn die<br />

gezahlten Subventionen zuerst einmal dazu dienen, die Probleme mit dem Eindringen von Fischen in<br />

die Turbinen zu lösen, anstatt die Bilanzen zu verschönern.<br />

Sinn und Zweck aller Wasserkraftwerke am Main war und ist es immer noch, zuerst einmal die Kosten<br />

der Großschiffbarmachung (seit 1920) zu refinanzieren. Das jetzige „ÖKO“ wäre gut, wenn es mehr<br />

wäre, als nur Schein. Aber sein Sein ist nur eine Zumutung, besonders für ein Handwerk, das dem<br />

Naturschutz im und am Wasser seit Jahrhunderten verpflichtet ist.<br />

Wie passt es zusammen, den Lebensmittel produzierenden Fischern zum Schutze des Europäischen<br />

Aals penible Auflagen zu machen, die für die Quasi-Wildfischer nicht gelten - insbesondere wo dieser<br />

Wirtschaftszeig ein Mehrfaches dessen an geschützten Tieren verbraucht, was das Handwerk noch<br />

für die Nahrung ernten darf?<br />

Ohne vernünftigen Grund darf kein wild lebendes Tier gestört, gar getötet werden. Wo liegt der<br />

vernünftige Grund sich dem Abstellen der Vernichtung eines vom Aussterben bedrohten Tieres zu<br />

verweigern?<br />

2


Gegen die Einführung eines Fischereilich- Elektronischen <strong>Logbuches</strong> für die Gross-Wasserkraft wird<br />

womöglich eingewendet, dieses sei technisch noch nicht möglich. Auch dürfe man das EE-Gesetz<br />

nicht überfrachten, wie im Bundesumweltministerium letzten Jahres zum Thema: „Grenzwerte für die<br />

noch akzeptablen Kollateralschäden bei der Erzeugung von Ökostrom aus Wasserkraft“, vorgetragen.<br />

Hier ist auf den „Untersuchungsplan für eine Funktionskontrolle der Fischaufstiegs- und<br />

Fischabstiegshilfen sowie der Mortalität bei Turbinendurchgang an der Wasserkraftanlage Kostheim<br />

am Main – Dr. Jörg Schneider/ Dr. Peter Schmidberger“ zu verweisen.<br />

Seite 34, Anhang 3: „Entsprechend erscheint es angebracht, dass die für die Monitoringversuche zu<br />

beschaffenden Gerätschaften über die Erfolgskontrolle hinaus eingesetzt werden können und für ein<br />

permanentes Monitoring geeignet sind. Hierunter fallen neben den „klassischen" Geräten und<br />

Vorrichtungen…, insbesondere moderne automatische Fischmonitoringsysteme wie etwa VAKI-<br />

Counter oder andere Videosysteme. So bildet ein VAKI-Counter (Infrarotsystem mit Video) ein<br />

geeignetes Instrument für eine dauerhafte Registrierung migrierender Fische.“<br />

Auf der Seite 33 findet sich die englische Beschreibung des Echolotes DIDSON, das bspw. für<br />

wissenschaftliche Untersuchungen an der Uni Kassel eingesetzt wird und nach Modifizierung sich<br />

ebenfalls zur vollautomatischen Datenerfassung eignet.<br />

Zusammengefasst dessen Leistungsfähigkeit, hier nach Dr. Olaf Niepagenkemper,<br />

Landesfischereiverband Westfalen und Lippe:<br />

� Das Didson-Sonar liefert unabhängig von Gewässertrübung und Wasserfärbung sehr<br />

aussagekräftige Unterwasserfilme von Fischen.<br />

� Je nach Ausstattung und Gerätetyp kann das Didson in einer Entfernung zwischen 0 und 60<br />

Metern Fischbewegungen erkennen.<br />

� Eine Arterkennung von Fischen ist möglich. Fische mit charakteristischen Körperformen und<br />

Schwimmbewegungen (Aal, Karpfen, Lachs, Wels) können relativ sicher erkannt werden.<br />

� Ein klassisches Einsatzgebiet ist die Erkennung des Verhaltens von Fischen vor<br />

Rechenanlagen von Turbinen, Elektrischen Fischscheuchanlagen und Einläufen von<br />

Fischwanderhilfen.<br />

Unseres Erachtens ist damit bewiesen, daß es technisch möglich und zumutbar ist, die<br />

Großwasserkraftwerke zum Führen eines „Fischereilich – Elektronischen- <strong>Logbuches</strong>“ zu verpflichten.<br />

Die Fischerei gründet am Main auf grundstücksgleichen, jahrhundertealten Zunftrechten. Die<br />

Erzeugung von „Ökostrom“ aus Wasserkraft basiert dagegen „nur“ auf zeitlich beschränkten<br />

Genehmigungen.<br />

Wenn die Planfeststellungsbeschlüsse oder Wasserrechtlichen Bescheide bislang wenig auf den<br />

Fischschutz Rücksicht nahmen, man gar flott mit Begriffen wie „Stand der Technik“ operierte (den es<br />

zum wirklichen Fischschutz nie hat geben dürfen), dann ist es allerhöchste Zeit umzudenken – auch<br />

wegen der grundgesetzlich geschützten Eigentumsrechte.<br />

Mit besten Grüßen<br />

für die Arbeitsgemeinschaft Main e.V.<br />

Alwin Kaiser, Vorstand<br />

Anlage: Planungsgrundsätze zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie, Teilbereich<br />

Durchgängigkeit – Initiative für fischereiliche Problemlösungen<br />

3

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