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SMBA H'09 - psychomotorikundPraevention-hfh.ch

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<strong>SMBA</strong> H’09<br />

Stadt Züri<strong>ch</strong><br />

Sportmotoris<strong>ch</strong>e Bestandesaufnahme<br />

Motoris<strong>ch</strong>e Fähigkeiten der Erstklässler der Stadt Züri<strong>ch</strong> (Herbst 2009)<br />

Institut für<br />

Bewegungswissens<strong>ch</strong>aften und Sport


Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis ............................................................................................................................. 2<br />

1. Einleitung .................................................................................................................................. 3<br />

2. Methode .................................................................................................................................... 3<br />

3. Resultate und Interpretationen .................................................................................................. 6<br />

3.1. Verglei<strong>ch</strong> Demographis<strong>ch</strong>e Variabeln Knaben-Mäd<strong>ch</strong>en .................................................. 6<br />

3.2. Verglei<strong>ch</strong> sportmotoris<strong>ch</strong>e Tests Knaben-Mäd<strong>ch</strong>en ........................................................ 11<br />

3.3. Einfluss des Standortes ................................................................................................... 15<br />

4. S<strong>ch</strong>lussfolgerungen ................................................................................................................. 21<br />

Erläuterungen zur <strong>SMBA</strong> Züri<strong>ch</strong> Herbst 2009…………………………………………………...…......22<br />

Autoren:<br />

Dr. Laura Tomatis<br />

Jessica Siegenthaler<br />

Christian Ruckli<br />

Andreas Krebs<br />

ETH Züri<strong>ch</strong><br />

Institut für Bewegungswissens<strong>ch</strong>aften und Sport<br />

Wolfgang-Pauli-Str. 27<br />

8093 Züri<strong>ch</strong><br />

Züri<strong>ch</strong>, März 2010<br />

2


1. Einleitung<br />

Im November 2005 startete erstmals die „Sportmotoris<strong>ch</strong>e Bestandesaufnahme“ (<strong>SMBA</strong>) in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Sportamt der Stadt Züri<strong>ch</strong>, seit 2006 von der Zür<strong>ch</strong>er Kantonalbank<br />

(ZKB) unterstützt. Ziel der <strong>SMBA</strong> ist es, die motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit der Stadtzür<strong>ch</strong>er<br />

Erstklass-Kinder zu erfassen sowie Kinder für Förderprogramme auf beiden Seiten der sportli<strong>ch</strong>en<br />

Leistungsfähigkeit zu empfehlen. Mit der <strong>SMBA</strong> werden ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsspezifis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede<br />

sowie der Einfluss von Grösse und Gewi<strong>ch</strong>t auf die motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit aufgezeigt.<br />

Ebenso wird ein individuelles Profil aller Kinder erstellt, da die Tests unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e motoris<strong>ch</strong>e<br />

Fähigkeiten abdecken. In der Stadt Züri<strong>ch</strong> interessiert au<strong>ch</strong> der Verglei<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen S<strong>ch</strong>ulen in Bezug auf die Regionen (Zentrum, Stadtrand).<br />

Weil die <strong>SMBA</strong> über viele Jahre bei identis<strong>ch</strong>en Bedingungen dur<strong>ch</strong>geführt wird, werden<br />

langfristige Tendenzen im Sinne eines Monitorings aufgezeigt. Die erhobenen Daten können au<strong>ch</strong><br />

als Grundlage für die Sportpolitik dienen, indem sie eine gezielte Sport- und Bewegungsförderung<br />

ermögli<strong>ch</strong>en.<br />

Die <strong>SMBA</strong> verwendet fünf standardisierte und validierte Testaufgaben (siehe Tab. 1), die aus<br />

bestehenden Testbatterien stammen und in der wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Literatur gut bes<strong>ch</strong>rieben sind.<br />

Na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luss der <strong>SMBA</strong> 2009 liegen nun Daten von fünf Jahren vor, wel<strong>ch</strong>e im Folgenden – mit<br />

S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>t auf die neusten Daten – dargestellt werden.<br />

2. Methode<br />

Von Oktober bis Dezember 2009 nahmen 2‘551 Erstklässler an der Sportmotoris<strong>ch</strong>en<br />

Bestandesaufnahme teilt, die hö<strong>ch</strong>ste Anzahl seit Start der Dur<strong>ch</strong>führung der <strong>SMBA</strong> (siehe Abb.1).<br />

Alle S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler wurden im Klassenverband, meist in der normalen Turnstunde in<br />

der gewohnten Turnhalle des jeweiligen S<strong>ch</strong>ulhauses getestet. Die Testreihe dauerte etwa 45<br />

Minuten, hatte also in einer normalen S<strong>ch</strong>ullektion Platz. Die Tests wurden dur<strong>ch</strong> ein ausgebildetes<br />

6-köpfiges Testteam, bestehend aus Masterstudierenden und Absolventen des Studienganges<br />

Bewegungswissens<strong>ch</strong>aften und Sport der ETH Züri<strong>ch</strong>, dur<strong>ch</strong>geführt; die Lehrperson hatte keine<br />

Aufgabe.<br />

3


Abb. 1.<br />

An der <strong>SMBA</strong> Teilnehmende Erstklässler<br />

Verwendet wurde die <strong>SMBA</strong>-Testbatterie, bestehend aus fünf normierten und standardisierten<br />

Tests zur Überprüfung der motoris<strong>ch</strong>en Leistungsfähigkeit (siehe Tab 1).<br />

Test Dur<strong>ch</strong>führung Resultat Quelle<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen Beidbeiniges seitli<strong>ch</strong>es Hin- und<br />

Anzahl Sprünge<br />

KTK<br />

Herspringen über eine 2cm hohe Holzleiste. in 15 sec<br />

Tapping<br />

Standweitsprung<br />

(2007)<br />

Einhändiges seitli<strong>ch</strong>es Hin- und Herklopfen<br />

mit der dominanten Hand auf zwei Kreise<br />

von 20cm Dur<strong>ch</strong>messer mit Zentrums-<br />

Abstand von 80cm bei fixierter Gegenhand.<br />

Beidbeiniger Absprung mit Ausholen zur<br />

Landung auf den Füssen.<br />

Zeit für 25 Zyklen<br />

(hin + her)<br />

Sprungweite<br />

Eurofit<br />

Eurofit<br />

20m-Sprint Sprint aus Ho<strong>ch</strong>start. Laufzeit über 20m AST 6-11<br />

Shuttle Run<br />

(Ausdauer-<br />

Pendellauf)<br />

Pendellauf in vorgegebener<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit auf einer 20m-Strecke,<br />

wobei die Ges<strong>ch</strong>windigkeit jede Minute<br />

gesteigert wird.<br />

Anzahl mit korrekter<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit absolvierter<br />

20m-Strecken<br />

Eurofit<br />

Tab. 1:<br />

Bes<strong>ch</strong>reibung der verwendeten sportmotoris<strong>ch</strong>en Tests;<br />

Quellen: KTK = Körperkoordinationstests für Kinder (Kiphard & S<strong>ch</strong>illing 1974); Eurofit = European Tests<br />

of Physical Fitness (Council of Europe 1993); AST 6-11 = Allgemeiner Sportmotoris<strong>ch</strong>er Test für Kinder<br />

von 6-11 Jahren (Bös & Wohlmann 1987)<br />

Die verwendeten Tests decken unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung des zur Verfügung stehenden Zeitrahmens<br />

ein mögli<strong>ch</strong>st breites Spektrum an motoris<strong>ch</strong>en Fähigkeiten ab (siehe Abb. 2). Ein Tests, das<br />

„Tapping“ deckt v.a. die Aktionss<strong>ch</strong>nelligkeit der oberen Extremität ab. Die restli<strong>ch</strong>en vier Tests<br />

4


sind auf die Gesamtkörperkoordination sowie auf die untere Extremität ausgeri<strong>ch</strong>tet, wobei das<br />

Seitli<strong>ch</strong>e Springen die Gesamtkörperkoordination, die Aktionss<strong>ch</strong>nelligkeit und die lokale<br />

Kraftausdauerfähigkeit der Beine misst, der 20m-Sprint die Aktionss<strong>ch</strong>nelligkeit, der Shuttle Run<br />

die allgemeine aerobe Ausdauer und der Standweitsprung die S<strong>ch</strong>nellkraft.<br />

Abb.2: Differenzierung motoris<strong>ch</strong>er Fähigkeiten (Bös 1987).<br />

Ausser beim Shuttle Run hatten alle Kinder zwei Versu<strong>ch</strong>e (mit einer Pause dazwis<strong>ch</strong>en von mind.<br />

1 Minute), wobei jeweils der bessere gewertet wurde.<br />

Die ersten vier Tests wurden in vier Gruppen von 4-6 Kindern postenweise in der oben<br />

aufgeführten Reihenfolge na<strong>ch</strong>einander ausgeführt, wobei pro Posten jeweils mindestens eine<br />

Instruktionsperson anwesend war. Jede Gruppe begann dabei an einem anderen Posten. Der<br />

Shuttle Run wurde als Abs<strong>ch</strong>luss gemeinsam dur<strong>ch</strong>geführt, wobei mindestens eine<br />

Instruktionsperson als Pacemaker mitma<strong>ch</strong>te.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> wurden das kalendaris<strong>ch</strong>e Alter (auf den Tag genau), die Grösse (auf 0.5 cm genau)<br />

und das Gewi<strong>ch</strong>t (auf 0.1 kg genau) der S<strong>ch</strong>üler erhoben und der Body Mass Index bere<strong>ch</strong>net.<br />

Die erhobenen Daten wurden in MS-Excel erfasst, bereinigt und mit SPSS statistis<strong>ch</strong> ausgewertet.<br />

Für die Verteilungsdarstellung wurden neben parametris<strong>ch</strong>en Darstellungen von Mittelwert,<br />

Standardabwei<strong>ch</strong>ung und Spannweite au<strong>ch</strong> non-parametris<strong>ch</strong>e Auswertungen mittels Perzentilen<br />

vorgenommen. Die Signifikanzprüfung erfolgte parametris<strong>ch</strong> (t-Test) auf einem Signifikanzniveau<br />

von 5 %; für die Relevanzprüfung wurde die Effektgrösse bere<strong>ch</strong>net.<br />

5


Für die Bestimmung einer sportmotoris<strong>ch</strong>en Gesamtleistung wurden die einzelnen Leistungen z-<br />

transformiert – (Leistung - Mittelwert) / Standardabwei<strong>ch</strong>ung – und dana<strong>ch</strong> der Mittelwert der<br />

erhaltenen z-Werte bestimmt. Ein z-Mittelwert von +1.0 bedeutet somit, dass dieses Kind im<br />

S<strong>ch</strong>nitt pro Disziplin eine disziplinspezifis<strong>ch</strong>e Standardabwei<strong>ch</strong>ung über dem jeweiligen Mittelwert<br />

liegt, einer von -1.0, dass es im S<strong>ch</strong>nitt pro Disziplin eine disziplinspezifis<strong>ch</strong>e Standardabwei<strong>ch</strong>ung<br />

unter dem jeweiligen Mittelwert liegt.<br />

3. Resultate und Interpretationen<br />

3.1. Verglei<strong>ch</strong> Demographis<strong>ch</strong>e Variabeln Knaben-Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Von den 2’551 Erstklässlern waren 1’285 Knaben (50.4%) und 1’266 Mäd<strong>ch</strong>en (49.6%).<br />

Demographis<strong>ch</strong>e Variable Anzahl Minimum Maximum Mittelwert SD<br />

Knaben<br />

Alter [Jahre] 1’283 4.40 8.80 7.08 0.41<br />

Grösse [cm] 1’283 106.0 143.5 124.4 5.5<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 1’281 16.1 46.6 25.3 4.5<br />

Body Mass Index (BMI) [kg/m 2 ] 1’279 10.2 21.3 16.3 2.2<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Alter [Jahre] 1’263 5.35 9.08 7.06 0.39<br />

Grösse [cm] 1’264 105.5 142.0 123.5 5.4<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 1’263 12.1 51.2 24.7 4.8<br />

Body Mass Index (BMI) [kg/m 2 ] 1’262 9.11 26.48 16.1 2.3<br />

Tab. 2: Demographis<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 1. Klassen der Stadt Züri<strong>ch</strong> Herbst 2009.<br />

SD = Standardabwei<strong>ch</strong>ung.<br />

Die getesteten Knaben waren etwas grösser und s<strong>ch</strong>werer als die Erstklassmäd<strong>ch</strong>en. Bezügli<strong>ch</strong><br />

Streuung sind die Daten verglei<strong>ch</strong>bar (siehe Tab. 2). Der Verglei<strong>ch</strong> mit den Daten von 2005 bis<br />

2008 zeigt keine relevanten Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en diesen vier Jahren auf (siehe Tab. 3).<br />

6


Demogr. Variable 2005 2006 2007 2008 2009 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Knaben<br />

Alter [Jahre] 7.11 7.21 7.12 7.12 7.08 ± 0.47 0.37 0.38 0.41 0.41<br />

Grösse [cm] 124.6 125.1 124.9 124.8 124.4 ± 5.5 5.4 5.6 5.6 5.5<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 25.3 26.1 26.0 25.8 25.3 ± 5.1 4.8 4.8 5.2 4.5<br />

BMI [kg/m 2 ] 16.2 16.6 16.6 16.4 16.3 ± 2.4 2.2 2.2 2.3 2.2<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Alter [Jahre] 7.11 7.17 7.09 7.07 7.06 ± 0.35 0.38 0.37 0.37 0.39<br />

Grösse [cm] 123.8 123.9 123.4 123.5 123.5 ± 5.5 5.5 5.4 5.5 5.4<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 24.9 25.3 24.9 25.0 24.7 ± 4.8 4.6 4.5 4.9 4.8<br />

BMI [kg/m 2 ] 16.1 16.4 16.2 16.3 16.1 ± 2.3 2.2 2.1 2.3 2.3<br />

Tab. 3: Demographis<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 1. Klassen der Stadt Züri<strong>ch</strong> 2005, 2006, 2007,<br />

2008 und 2009 im Verglei<strong>ch</strong> (Mittelwert Standardabwei<strong>ch</strong>ung). BMI = Body Mass Index.<br />

Die Darstellung der demographis<strong>ch</strong>en Daten des Jahres 2009 mittels Perzentilen zeigt folgendes<br />

Bild (siehe Tab. 4):<br />

Variable / Perzentile 5% 10% 25% 50% 75% 90% 95%<br />

Knaben<br />

Alter [Jahre] 6.50 6.61 6.79 7.06 7.35 7.56 7.78<br />

Grösse [cm] 115.6 117.5 120.5 124.0 128.0 131.5 133.5<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 19.5 20.3 22.3 24.5 27.5 31.3 34.4<br />

BMI [kg/m 2 ] 13.6 14.1 14.9 15.8 17.2 19.0 20.8<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Alter [Jahre] 6.48 6.58 6.77 7.06 7.32 7.50 7.64<br />

Grösse [cm] 115.0 116.5 120.0 123.5 127.0 130.5 132.5<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 18.6 19.6 21.5 23.8 26.7 30.5 34.0<br />

BMI [kg/m 2 ] 13.2 13.7 14.7 15.6 17.1 18.9 20.5<br />

Tab. 4: Demographis<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 1. Klassen der Stadt Züri<strong>ch</strong> Herbst 2009.<br />

BMI = Body Mass Index<br />

Gemäss Centers for Disease Control and Preventions (CDC) liegt der mittlere BMI für Kinder<br />

dieses Alters bei etwa 15.5 kg/m 2 , also tiefer als in der getesteten Gruppe. Untergewi<strong>ch</strong>t liegt unter<br />

ca. 13.5 kg/m 2<br />

(5. Perzentil) vor, Übergewi<strong>ch</strong>t bei etwa 17.4-17.7 kg/m 2 (85. Perzentil) und<br />

Adipositas bei 19.3-19.8 kg/m 2 (95. Perzentil).<br />

Gemäss Leitlinien der Arbeitsgemeins<strong>ch</strong>aft Adipositas im Kindes- und Jugendalter liegt der mittlere<br />

BMI für 7.0 Jahre alte Kinder bei 15.6 kg/m 2 . Im Weiteren gelten für Knaben bzw. Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Grenzwerte von 18.3 bzw. 18.5 kg/m 2 für Übergewi<strong>ch</strong>t (90. Perzentil; Erwa<strong>ch</strong>senenwert 25 kg/m 2 )<br />

und 20.2 bzw. 20.4 kg/m 2 für Adipositas (97. Perzentil; Erwa<strong>ch</strong>senenwert 30 kg/m2).<br />

7


Das dur<strong>ch</strong> Gesundheitsförderung S<strong>ch</strong>weiz unterstützte Monitoring der Gewi<strong>ch</strong>tsdaten der<br />

s<strong>ch</strong>ulärztli<strong>ch</strong>en Dienste der Städte Basel, Bern und Züri<strong>ch</strong> (2009) bezieht si<strong>ch</strong> auf Normwerte von<br />

Kromeyer-Haus<strong>ch</strong>ild et al. (2001), die allerdings aus deuts<strong>ch</strong>en Daten aus den 80er Jahren<br />

bere<strong>ch</strong>net wurden. In Abbildung 3 sind die Daten der Zür<strong>ch</strong>er Erstklässler (2009), unterteilt in<br />

Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en, mit Perzentilkurven (Kromeyer-Haus<strong>ch</strong>ild et al., 2001) dargestellt.<br />

Body Mass Index Knaben<br />

Body Mass Index Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Abb.3:<br />

Darstellung der Verteilung des Body Mass Index von Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der ersten Klassen der Stadt<br />

Züri<strong>ch</strong> 2009 mit Perzentilkurven (LMS-Methode, Kromeyer-Haus<strong>ch</strong>ild et al., 2001).<br />

Die Mehrheit der Kinder befindet si<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en dem 25 und der 75 Perzentile. Es sind aber au<strong>ch</strong><br />

einige Untergewi<strong>ch</strong>tige (P90) zu erkennen. Zwis<strong>ch</strong>en Knaben<br />

(links) und Mäd<strong>ch</strong>en (re<strong>ch</strong>ts) findet man keine grosse Unters<strong>ch</strong>iede.<br />

Die Bere<strong>ch</strong>nung gemäss Cole et al. (2000) mit alterskorrigierten Skalen na<strong>ch</strong> Stamm et al. (2007)<br />

ergibt 12.5 % Kinder (Knaben 12.3 %, Mäd<strong>ch</strong>en 12.84 %) mit Übergewi<strong>ch</strong>t (exkl. Adipositas) und<br />

4.6 % Kinder (Knaben 4.7 %, Mäd<strong>ch</strong>en 4.5 %) mit Adipositas. Ein Verglei<strong>ch</strong> mit den letzten Jahren<br />

zeigt, dass keine grosse Veränderung stattgefunden hat (siehe Abb. 4).<br />

8


Abb.4:<br />

Darstellung der Body Mass Index von Knaben (k) und Mäd<strong>ch</strong>en (w) der ersten Klassen der Stadt Züri<strong>ch</strong><br />

2009 in Prozent der gesamte Anzahl der gemessenen Kinder (Bere<strong>ch</strong>nung na<strong>ch</strong> Cole et al., 2000).<br />

Wenn man einen Verglei<strong>ch</strong> der Leistungen von übergewi<strong>ch</strong>tigen, adipösen und allen anderen<br />

Kindern ma<strong>ch</strong>t, sieht man grosse Unters<strong>ch</strong>iede (je grösser der Z-Wert, desto besser die Leistung).<br />

Die adipösen Kinder weisen im Mittel die s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>testen Leistungen auf. Allerdings gibt es eine sehr<br />

grosse Streuung in der Leistung. Das heisst, übergewi<strong>ch</strong>tige Kinder weisen überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />

häufig s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e Leistungen in der <strong>SMBA</strong> auf, es gibt aber zahlrei<strong>ch</strong>e Ausnahmen, bei denen si<strong>ch</strong><br />

das Körpergewi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t als Na<strong>ch</strong>teil erweist.<br />

9


Abb.5:<br />

Darstellung der Leistung in Bezug auf den Body Mass Index von Knaben (k) und Mäd<strong>ch</strong>en (w) der ersten<br />

Klassen der Stadt Züri<strong>ch</strong> 2009. BMI25 = übergewi<strong>ch</strong>tig, BMI30 = adipös (Bere<strong>ch</strong>nung na<strong>ch</strong> Cole et al.,<br />

2000). Der Z-Wert 0 entspri<strong>ch</strong>t der Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsleistung der Stadt, eine Abwei<strong>ch</strong>ung von 1/-1 entspri<strong>ch</strong>t<br />

einer Standardabwei<strong>ch</strong>ung.<br />

10


3.2. Verglei<strong>ch</strong> sportmotoris<strong>ch</strong>e Tests Knaben-Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Sportmotoris<strong>ch</strong>e Tests Anzahl Minimum Maximum Mittelwert SD<br />

Knaben<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen [#Sprünge] 1’283 12 43 25.4 5.3<br />

Tapping [s] 1’280 13.5 39.3 22.2 3.6<br />

Standweitsprung [cm] 1’285 60 168 115.7 16.8<br />

20m-Sprint [s] 1’285 3.66 7.35 4.54 0.35<br />

Shuttle Run [#Längen] 1’280 4 82 34.4 15.1<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen [#Sprünge] 1’264 9 42 24.3 5.5<br />

Tapping [s] 1’264 13.7 41.3 22.6 3.6<br />

Standweitsprung [cm] 1’265 48 156 106.6 15.3<br />

20m-Sprint [s] 1’265 3.91 7.61 4.74 0.37<br />

Shuttle Run [#Längen] 1’261 4 74 27.3 11.3<br />

Tab. 5: Sportmotoris<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 1. Klassen der Stadt Züri<strong>ch</strong> Herbst 2009.<br />

SD = Standardabwei<strong>ch</strong>ung<br />

In den drei Kraft- und Lauftests waren die Knaben ho<strong>ch</strong>signifikant (p


Koordination / Kraftausdauer<br />

A. Seitli<strong>ch</strong>es Springen<br />

Anzahl beidbeiniger Sprünge innert 15 sec<br />

über eine 2 cm hohe Leiste<br />

(hin + her = 2 Sprünge)<br />

Anzahl Sprünge<br />

in 15 sec<br />

Koordination unter Zeitdruck<br />

B. Tapping<br />

Zeit [in sec] für 25 Zyklen mit der<br />

dominanten Hand bei fixierter Gegenhand<br />

(hin + her = 1 Zyklus)<br />

Zeit für 25 Zyklen<br />

(hin + her)<br />

12


C. Standweitsprung (erst ab 2007)<br />

S<strong>ch</strong>nellkraft Beine<br />

Weite (Distanz Fussspitze-Ferse) [in cm]<br />

eines beidbeinigen Sprunges aus dem<br />

Stand zur Landung auf einer 6 cm dicken<br />

Matte<br />

Sprungweite<br />

S<strong>ch</strong>nelligkeit<br />

D. 20m-Sprint<br />

Zeit [in sec] für 20 m (Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>ranke-<br />

Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>ranke) ohne Berücksi<strong>ch</strong>tigung der<br />

Reaktionszeit beim Start<br />

Laufzeit über 20 m<br />

13


Ausdauer<br />

E. Shuttle Run<br />

Anzahl 20m-Längen bis zum ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

Einhalten des Tempos (Start mit 8.0 km/h,<br />

Erhöhung um 0.5 km/h jede Minute)<br />

Anzahl mit korrekter Ges<strong>ch</strong>windigkeit<br />

absolvierter 20m-Strecken<br />

Tab. 7.A -E: Bes<strong>ch</strong>reibung der verwendeten sportmotoris<strong>ch</strong>en Tests mit Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 1.<br />

Klassen der Stadt Züri<strong>ch</strong> 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009 im Verglei<strong>ch</strong> (Mittelwert).<br />

Der Verglei<strong>ch</strong> der aktuellen Daten mit den Daten 2005 bis 2008 zeigt eine Abnahme der Leistung<br />

beim Seitli<strong>ch</strong>en Springen und eine Verbesserungstendenz beim Tapping. In diesen zwei<br />

koordinativ geprägten Tests ist die Entwicklung somit widersprü<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>. Beim Standweitsprung sind<br />

die Leistungen über die drei gemessenen Jahre stabil. Die Vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terung der Laufleistungen<br />

(20m-Sprint und Shuttle Run) im Jahr 2007 haben si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr wiederholt.<br />

14


3.3. Einfluss des Standortes<br />

Variable Glatttal Letzi Limmattal S<strong>ch</strong>wam. Uto Waidberg Züri<strong>ch</strong>berg<br />

Häufigkeit<br />

[#]<br />

530 342 275 288 396 400 320<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

[%Anteil Knaben]<br />

Alter<br />

[#Jahre]<br />

Grösse<br />

[cm]<br />

Gewi<strong>ch</strong>t<br />

[kg]<br />

BMI<br />

[kg/m2]<br />

48.9 50.9 49.8 54.2 52.3 46 51.9<br />

7.10 7.08 7.09 7.08 7.11 7.10 6.92<br />

124.6 123.7 124.0 123.7 123.6 124.2 123.5<br />

25.5 25.3 26.0 25.3 24.5 24.7 23.7<br />

16.3 16.4 16.8 16.5 15.9 15.9 15.5<br />

Seitl. Springen 24.7<br />

(5)<br />

[#Sprünge]<br />

25.2<br />

(2)<br />

23.4<br />

(7)<br />

24.3<br />

(6)<br />

25.1<br />

(4)<br />

25.5<br />

(1)<br />

25.2<br />

(2)<br />

Tapping 22.6<br />

(6)<br />

[s]<br />

22.0<br />

(1)<br />

22.4<br />

(3)<br />

22.4<br />

(3)<br />

23.0<br />

(7)<br />

22.1<br />

(2)<br />

22.5<br />

(5)<br />

Standweitsprung 110.3<br />

(5)<br />

[cm]<br />

109.4<br />

(6)<br />

104.2<br />

(7)<br />

111.1<br />

(4)<br />

111.6<br />

(3)<br />

115.6<br />

(1)<br />

114.8<br />

(2)<br />

20m-Sprint 4.64<br />

(4)<br />

[s]<br />

4.68<br />

(6)<br />

4.73<br />

(7)<br />

4.64<br />

(4)<br />

4.60<br />

(1)<br />

4.61<br />

(2)<br />

4.62<br />

(3)<br />

Shuttle Run 29.3<br />

(4)<br />

[#Längen]<br />

28.9<br />

(5)<br />

27.5<br />

(7)<br />

28.2<br />

(6)<br />

34.4<br />

(1)<br />

33.7<br />

(2)<br />

32.9<br />

(3)<br />

Rangsumme 24 20 31 23 16 8 15<br />

Tab. 8:<br />

Demographis<strong>ch</strong>e und sportmotoris<strong>ch</strong>e Daten (Mittelwerte) aller der Stadt Züri<strong>ch</strong> Herbst 2009, aufgeteilt<br />

gemäss Zugehörigkeit zu den S<strong>ch</strong>ulkreisen. BMI = Body Mass Index;<br />

in Klammern Rang bei der jeweiligen Variable; tiefe Rangsummen sind besser. Für die Gesamt-<br />

Rangsumme wurden nur die gemessenen Testleistungen berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />

Die obige Tabelle (siehe Tab. 8) zeigt die Resultate na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ulkreisen, jeweils rangiert. Die<br />

Leistungsunters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en den S<strong>ch</strong>ulkreisen sind zum Teil grösser als die Unters<strong>ch</strong>iede<br />

zwis<strong>ch</strong>en Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en in der ganzen Stadt (siehe Abb. 6).<br />

An der Spitze wurde der Kreis Uto in den letzten zwei Jahren vom Kreis Waidberg abgelöst (v.a.<br />

wegen s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Leistungen im Tapping), über fünf Jahre weist Uto aber no<strong>ch</strong> immer die besten<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittswerte auf (siehe Abb. 6F). Der S<strong>ch</strong>ulkreis Limmattal erzielte seit Beginn der Tests in<br />

jedem Jahr die s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>testen Ergebnisse. Gemittelt über die fünf Jahre befinden si<strong>ch</strong> Uto,<br />

Züri<strong>ch</strong>berg, Waidberg in der oberen Hälfte, Glattal in der Mitte und Letzi, S<strong>ch</strong>wamendingen und<br />

Limmattal in der unteren Hälfte.<br />

15


Rangsummen gemittelt<br />

Variable Glatttal Letzi Limmattal S<strong>ch</strong>wam. Uto Waidberg Züri<strong>ch</strong>berg<br />

Rangsumme 2005 3.4 4.2 6.2 4.6 2.8 3.2 3.6<br />

Rangsumme 2006 3.6 4.8 5.6 3.8 2.2 4.0 3.8<br />

Rangsumme 2007 4.0 5.0 6.2 4.8 1.5 3.5 2.5<br />

Rangsumme 2008 3.8 4.0 5.6 4.6 3.6 2.0 3.2<br />

Rangsumme 2009 4.8 4.0 6.2 4.6 3.2 1.6 3.0<br />

2005-2009 3.9 4.4 6.0 4.5 2.7 2.9 3.2<br />

Tab. 9:<br />

Mittel der Rangpunkte der S<strong>ch</strong>ulkreise der letzten fünf Jahre.<br />

A. 2005 B. 2006 C. 2007<br />

D. 2008 E. 2009 F. 2005-2009<br />

Abb. 6:<br />

Mittel der Rangpunkte der S<strong>ch</strong>ulkreise der letzten fünf Jahre (A-E) und Mittelwert über fünf Jahre (F)<br />

mit Farben dargestellt. (Grün: beste 3, je dunkler, desto besser; Gelb: mittlere; Rot: s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tere, je<br />

dunkler, desto s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter)<br />

Die Detailanalyse na<strong>ch</strong> Quartieren und S<strong>ch</strong>ulhäusern zeigt, dass die S<strong>ch</strong>ulkreise aber ni<strong>ch</strong>t als<br />

homogene Einheiten aufgefasst werden dürfen (siehe Abb. 7).<br />

16


Abb. 7:<br />

Einteilung in Regionen (Postleitzahl) der Kinderleistung (mittlere Z-Werte) im Jahr 2009 mit Farben<br />

dargestellt. (Grün: beste 2, je dunkler, desto besser; Gelb: mittlere; Rot: s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tere 2, je dunkler,<br />

desto s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter)<br />

Die Einteilung in Regionen (Postleitzahl) ergibt ein differenzierteres Bild. Die Regionen Züri<strong>ch</strong>berg,<br />

Waidberg und Uto erzielen die besten Werte (grün), die Regionen im Limmattal, Letzi,<br />

S<strong>ch</strong>wamendingen und Glattal zeigen eher s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tere Resultate (rot). Ausnahme bildet das<br />

Quartier mit der Postleizahl 8008: Hier wurden eher s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Resultate gemessen, was ni<strong>ch</strong>t<br />

einfa<strong>ch</strong> zu erklären ist und wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> eine natürli<strong>ch</strong>e Variation darstellt (es ist nur ein Jahr<br />

erfasst).<br />

Einen no<strong>ch</strong> detaillierteren Überblick vers<strong>ch</strong>afft die Darstellung der Leistungen der Kinder der<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen S<strong>ch</strong>ulhäuser 2005-2008. Die S<strong>ch</strong>ulhäuser wurden rangiert und fünf Kategorien<br />

zugeordnet (siehe Abb. 8).<br />

17


Kinder mit s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>eren Testresultaten<br />

Kinder mit mittelmässigen Testresultaten<br />

Kinder mit den besten Testresultaten<br />

Abb 8. Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Kinderleistungen pro S<strong>ch</strong>ulhaus (Jahren 2005-2008)<br />

Die Analyse zeigt grosse Leistungsunters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en den S<strong>ch</strong>ulen der S<strong>ch</strong>ulkreise, die<br />

offenbar in Bezug auf die motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit keine Einheiten bilden. Hingegen lassen<br />

si<strong>ch</strong> aufgrund dieser neuen Karte Regionen und Quartiere mit guten bzw. eher s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten<br />

Leistungen deutli<strong>ch</strong> erkennen. Vereinfa<strong>ch</strong>t kann gesagt werden, je zentraler ein S<strong>ch</strong>ulhaus in der<br />

Stadt liegt, desto s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>er die Leistungen; je näher am Stadtrand, desto besser. Allerdings ist<br />

au<strong>ch</strong> diese Regel ni<strong>ch</strong>t ohne Ausnahmen, zum Beispiel im Kreis S<strong>ch</strong>wamendingen.<br />

18


Ganz spannend ist die Region Glattal: ein Mix von sehr guten und sehr s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t abs<strong>ch</strong>neidenden<br />

S<strong>ch</strong>ulhäusern innerhalb von wenigen Kilometern. Um das besser verstehen zu können, sollte man<br />

die vers<strong>ch</strong>iedenen Quartiere genau analysieren. Als erklärende Variablen müssten der<br />

Sozialstatus der Familien, das Bewegungs- und Sportengagement der Kinder, die Grösse und<br />

Qualität der Bewegungsräume und viele weitere Faktoren bea<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Abb. 9:<br />

Einteilung der Quartiere (Postleizahl) anhand der Anzahl an übergewi<strong>ch</strong>tigen und adipösen Kindern<br />

im Jahr 2009 mit Farben dargestellt. (Rot: mehr als 25 %, Orange: zwis<strong>ch</strong>en 20 und 25 %, Gelb:<br />

zwis<strong>ch</strong>en 15 und 20 %, Grün: zwis<strong>ch</strong>en 10 und 15 %, Dunkelgrün: weniger als 10 %)<br />

19


Postleitzahl Anzahl Kinder Übergewi<strong>ch</strong>tige Adipöse Total<br />

8004 119 30.25 12.61 42.86<br />

8048 189 25.40 8.47 33.86<br />

8050 209 22.01 7.18 29.19<br />

8003 85 18.82 9.41 28.24<br />

8055 136 22.06 5.88 27.94<br />

8046 190 21.05 5.79 26.84<br />

8051 204 20.10 5.88 25.98<br />

8064 39 17.95 7.69 25.64<br />

8052 165 18.79 3.03 21.82<br />

8005 67 13.43 7.46 20.90<br />

8057 133 16.54 3.76 20.30<br />

8038 104 15.38 1.92 17.31<br />

8037 65 15.38 1.54 16.92<br />

8047 110 14.55 1.82 16.36<br />

8045 90 13.33 2.22 15.56<br />

8049 151 13.91 1.32 15.23<br />

8041 44 11.36 2.27 13.64<br />

8002 46 10.87 2.17 13.04<br />

8053 68 8.82 2.94 11.76<br />

8001 12 8.33 0 8.33<br />

8006 84 7.14 1.19 8.33<br />

8044 41 7.32 0 7.32<br />

8008 89 5.62 0 5.62<br />

8032 98 4.08 0 4.08<br />

Tab. 10:<br />

Anzahl der gemessenen Kindern und Prozent der Übergewi<strong>ch</strong>tige, bzw. Adipöse Kinder, pro Region<br />

(Rot: mehr als 25 %, Orange: zwis<strong>ch</strong>en 20 und 25 %, Gelb: zwis<strong>ch</strong>en 15 und 20 %, Grün: zwis<strong>ch</strong>en 10<br />

und 15 %, Dunkelgrün: weniger als 10 %).<br />

Abbildung 9 zeigt die Verteilung der übergewi<strong>ch</strong>tigen und adipösen Erstklässler in der Stadt Züri<strong>ch</strong><br />

im Jahr 2009. Die Regionen in den S<strong>ch</strong>ulkreisen Züri<strong>ch</strong>berg und Uto s<strong>ch</strong>neiden am besten ab,<br />

gefolgt von den Regionen im Kreis Waidberg. Die Regionen in den Kreisen Glattal,<br />

S<strong>ch</strong>wamendingen, Letzi und Limmattal weisen einen höheren Prozentanteil an übergewi<strong>ch</strong>tigen<br />

Kindern auf. In der Tabelle 10 sind die genauen Prozentzahlen angegeben: In den am stärksten<br />

betroffenen Quartieren PLZ 8004 und 8048 ist mindestens ein Erstklässler von dreien<br />

übergewi<strong>ch</strong>tig.<br />

20


4. S<strong>ch</strong>lussfolgerungen<br />

Aus den vorliegenden Daten können folgende S<strong>ch</strong>lussfolgerungen gezogen werden:<br />

Die Variationsbreite der sportmotoris<strong>ch</strong>en Leistungen bei Erstklässern ist sehr gross. Der<br />

Verglei<strong>ch</strong> über fünf Jahre zeigt relativ stabile Resultate, die aber von Jahr zu Jahr einer<br />

gewissen S<strong>ch</strong>wankung na<strong>ch</strong> oben oder unten unterworfen sind. Ein Trend ist ni<strong>ch</strong>t erkennbar.<br />

Das Prozent der übergewi<strong>ch</strong>tigen (und adipöse) Kinder hat si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verändert in den letzten<br />

fünf Jahren.<br />

Es gibt bereits bei Erstklässlern ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsspezifis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede in Bezug auf die<br />

motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit. Knaben s<strong>ch</strong>neiden bei den Tests besser ab als Mäd<strong>ch</strong>en; kaum<br />

bei koordinativen Aufgaben, mehr bei S<strong>ch</strong>nelligkeits-/Ausdaueraufgaben und bei<br />

S<strong>ch</strong>nellkraftaufgaben. Au<strong>ch</strong> diese Verhältnisse zeigen si<strong>ch</strong> stabil im Fünfjahresverglei<strong>ch</strong>.<br />

Es gibt Unters<strong>ch</strong>iede bezügli<strong>ch</strong> motoris<strong>ch</strong>er Leistungsfähigkeit zwis<strong>ch</strong>en den S<strong>ch</strong>ulkreisen in<br />

der Stadt Züri<strong>ch</strong>. Sie sind je na<strong>ch</strong> Test etwas grösser oder ähnli<strong>ch</strong> wie die Unters<strong>ch</strong>iede<br />

zwis<strong>ch</strong>en Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en. Die Unters<strong>ch</strong>iede sind über die letzten fünf Jahre stabil<br />

geblieben. Die erstellten Ranglisten zeigen, dass die S<strong>ch</strong>ulkreise Uto und Waidberg jeweils am<br />

besten abs<strong>ch</strong>neiden, der Kreis Limmattal konstant die s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>testen Werte aufweist.<br />

Au<strong>ch</strong> innerhalb der S<strong>ch</strong>ulkreise gibt es grosse Unters<strong>ch</strong>iede. Während Limmattal, Letzi,<br />

S<strong>ch</strong>wamendingen, Uto und Züri<strong>ch</strong>berg relativ homogen sind, zeigen Waidberg und Glattal sehr<br />

grosse Leistungss<strong>ch</strong>wankungen.<br />

Die sportmotoris<strong>ch</strong>e Leistung der Zür<strong>ch</strong>er Kinder bewegt si<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong> bekannter Normen im<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsberei<strong>ch</strong>.<br />

21


Departement Biologie<br />

Institut für Bewegungswissens<strong>ch</strong>aften und Sport<br />

Erläuterungen zur <strong>SMBA</strong> Züri<strong>ch</strong> 2009<br />

Tests<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen Tapping Standweitsprung 20m-Sprint Shuttle Run<br />

Koordination/Kraftausdauer Koordination unter Zeitdruck S<strong>ch</strong>nellkraft Beine S<strong>ch</strong>nelligkeit Ausdauer<br />

Anzahl beidbeiniger Sprünge<br />

innert 15sec über eine 2cm hohe<br />

Leiste<br />

(hin + her = 2 Sprünge)<br />

Zeit [in sec] für 25 Zyklen mit<br />

der dominanten Hand bei<br />

fixierter Gegenhand<br />

(hin + her = 1 Zyklus)<br />

Weite (Distanz Fussspitze-Ferse)<br />

[in cm] eines beidbeinigen<br />

Sprunges aus dem Stand zur<br />

Landung auf einer 6 cm dicken<br />

Matte<br />

Zeit [in sec] für 20 m<br />

(Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>ranke-Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>ranke)<br />

ohne Berücksi<strong>ch</strong>tigung der<br />

Reaktionszeit beim Start<br />

Anzahl 20m-Längen bis zum ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr Einhalten des Tempos<br />

(Start mit 8.5 km/h, Erhöhung um<br />

0.5 km/h jede Minute)<br />

Resultate<br />

Grösse<br />

[cm]<br />

Perz.<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen<br />

[Anz]<br />

Perz.<br />

124 54 27 62 …<br />

Vanessa ist 124 cm gross, wobei 54 % der gemessenen Mäd<strong>ch</strong>en kleiner<br />

sind als sie; sie sprang 27 Mal über die Leiste, wobei 62 % der<br />

gemessenen Mäd<strong>ch</strong>en weniger gut bzw. 38 % besser waren; …<br />

…<br />

Die Perzentile („Hundertstelwerte“) wiedergeben den Prozentrang (100 = der Beste, 50 =<br />

Wert in der Mitte, 0 = der S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teste) innerhalb des glei<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts. Bei normalverteilten<br />

Daten haben dabei kleine Änderungen im mittleren Leistungsberei<strong>ch</strong> eher<br />

grosse Perzentiländerungen zur Folge.<br />

Perzentilwerte über 50 bedeuten also, dass das Kind dort über dem Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt liegt.<br />

Die einzelnen Leistungsstufen in der Kinder-Bros<strong>ch</strong>üre bedeuten:<br />

Stufe 1: mehrheitli<strong>ch</strong> Perzentile zwis<strong>ch</strong>en 0 und 15<br />

Stufe 2: mehrheitli<strong>ch</strong> Perzentile zwis<strong>ch</strong>en 15 und 50<br />

Stufe 3: mehrheitli<strong>ch</strong> Perzentile zwis<strong>ch</strong>en 50 und 85<br />

Stufe 4: mehrheitli<strong>ch</strong> Perzentile zwis<strong>ch</strong>en 85 und 100<br />

22


<strong>SMBA</strong> F’10<br />

Stadt Winterthur<br />

Sportmotoris<strong>ch</strong>e Bestandesaufnahme<br />

und sportmotoris<strong>ch</strong>e<br />

Entwicklungsstudie<br />

Motoris<strong>ch</strong>e Fähigkeiten der Erst- und Drittklässler der Stadt Winterthur<br />

(Frühling 2010)<br />

Institut für<br />

Bewegungswissens<strong>ch</strong>aften und Sport


Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

1. Einleitung .......................................................................................................................... 3<br />

2. Methode............................................................................................................................ 4<br />

3. Resultate und Interpretationen ......................................................................................... 7<br />

3.1. Erstklässler 2010 ...................................................................................................... 7<br />

3.1.1. Alter, Grösse, (Über-) Gewi<strong>ch</strong>t ........................................................................... 7<br />

3.1.2. Sportmotoris<strong>ch</strong>e Leistungen der Erstklässler 2010 .......................................... 10<br />

3.1.3. Sportmotoris<strong>ch</strong>e Leistungen der Erstklässler 2008-2010 ................................. 11<br />

3.1.4. Übergewi<strong>ch</strong>t und motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit .............................................. 14<br />

3.1.5. Motoris<strong>ch</strong>e Landkarten der Stadt Winterthur .................................................... 15<br />

3.2. Drittklässler 2010 .................................................................................................... 17<br />

3.2.1. Alter, Grösse, (Über-) Gewi<strong>ch</strong>t ......................................................................... 17<br />

3.2.2. Sportmotoris<strong>ch</strong>e Leistungen der Drittklässler ................................................... 19<br />

3.2.3. Übergewi<strong>ch</strong>t und motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit .............................................. 20<br />

3.2.4. Motoris<strong>ch</strong>e Landkarten der Stadt Winterthur .................................................... 21<br />

3.2.5. Einflussfaktoren auf Übergewi<strong>ch</strong>t und motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit .............. 22<br />

3.3. Entwicklung der Kinder von der ersten zur dritten Klasse ...................................... 24<br />

3.3.1. Demographis<strong>ch</strong>e Entwicklung .......................................................................... 24<br />

3.3.2. Entwicklung Übergewi<strong>ch</strong>t .................................................................................. 25<br />

3.3.3. Motoris<strong>ch</strong>e Entwicklung .................................................................................... 27<br />

3.3.4. Stabilität der demographis<strong>ch</strong>en Variablen ........................................................ 31<br />

3.3.5. Stabilität der motoris<strong>ch</strong>en Leistungen ............................................................... 33<br />

4. S<strong>ch</strong>lussfolgerungen ........................................................................................................ 36<br />

Autoren:<br />

Dr. Roland Müller<br />

Dr. Laura Tomatis<br />

Christian Ruckli<br />

Jessica Siegenthaler<br />

Andreas Krebs<br />

ETH Züri<strong>ch</strong><br />

Institut für Bewegungswissens<strong>ch</strong>aften und Sport<br />

Wolfgang-Pauli-Str. 27<br />

8093 Züri<strong>ch</strong><br />

Züri<strong>ch</strong>, Juli 2010


1. Einleitung<br />

Im November 2005 startete erstmals die „Sportmotoris<strong>ch</strong>e Bestandesaufnahme“ (<strong>SMBA</strong>) in der<br />

Stadt Züri<strong>ch</strong>, seit 2006 von der Zür<strong>ch</strong>er Kantonalbank (ZKB) unterstützt. Ziel der <strong>SMBA</strong> ist es,<br />

die motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit von Kindern der ersten Klasse zu erfassen sowie Kinder für<br />

Förderprogramme auf beiden Seiten der sportli<strong>ch</strong>en Leistungsfähigkeit zu empfehlen. Seit 2008<br />

wird die <strong>SMBA</strong> au<strong>ch</strong> in Winterthur jährli<strong>ch</strong> in den Monaten Februar/April dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

Mit der <strong>SMBA</strong> werden ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsspezifis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede sowie der Einfluss von Grösse und<br />

Gewi<strong>ch</strong>t auf die motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit aufgezeigt. Ebenso wird ein individuelles Profil<br />

aller Kinder erstellt, da die Tests unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e motoris<strong>ch</strong>e Fähigkeiten abdecken. In<br />

Winterthur interessiert au<strong>ch</strong> der Verglei<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ulkreisen und S<strong>ch</strong>uleinheiten. Die<br />

entspre<strong>ch</strong>enden Karten zeigen, wo zusätzli<strong>ch</strong>es Engagement in der Bewegungsförderung<br />

sinnvoll wäre.<br />

Weil die <strong>SMBA</strong> über viele Jahre bei identis<strong>ch</strong>en Bedingungen dur<strong>ch</strong>geführt wird, werden<br />

langfristige Tendenzen im Sinne eines Monitorings aufgezeigt. Die erhobenen Daten können als<br />

Grundlage für die Sportpolitik dienen, indem sie eine gezielte Sport- und Bewegungsförderung<br />

ermögli<strong>ch</strong>en.<br />

In Winterthur läuft seit 2008 au<strong>ch</strong> eine Längss<strong>ch</strong>nittuntersu<strong>ch</strong>ung, die dur<strong>ch</strong> die Eidgenössis<strong>ch</strong>e<br />

Sportkommission (ESK), vorerst für die 1.-3. Klasse, unterstützt wird. Ziel ist es, einen<br />

S<strong>ch</strong>ülerjahrgang dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>ulzeit zu begleiten, um so den natürli<strong>ch</strong>en Verlauf der<br />

motoris<strong>ch</strong>en Entwicklung aufzuzeigen und mögli<strong>ch</strong>e Einflussgrössen zu bestimmen. Der<br />

beoba<strong>ch</strong>tete Jahrgang wurde jetzt zum dritten Mal getestet.<br />

Na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luss der <strong>SMBA</strong> 2010 liegen nun Daten von drei Jahren vor, wel<strong>ch</strong>e im Folgenden –<br />

mit S<strong>ch</strong>wergewi<strong>ch</strong>t auf den neusten Daten – dargestellt werden.<br />

3


2. Methode<br />

In den Monaten Februar bis April 2010 nahmen 906 Erstklässler und 832 Drittklässler an der<br />

Sportmotoris<strong>ch</strong>en Bestandesaufnahme bzw. der Entwicklungsstudie teil. Alle S<strong>ch</strong>ülerinnen und<br />

S<strong>ch</strong>üler wurden im Klassenverband in einer Turnstunde in der gewohnten Turnhalle des<br />

jeweiligen S<strong>ch</strong>ulhauses oder in einer nahen Halle getestet. Die Testreihe dauerte etwa 45<br />

Minuten, hatte also in einer normalen Lektion Platz. Die Tests wurden dur<strong>ch</strong> ein spezielles,<br />

mindestens se<strong>ch</strong>sköpfiges Testteam, bestehend aus Masterstudierenden und Absolventen des<br />

Studienganges Bewegungswissens<strong>ch</strong>aften und Sport der ETH Züri<strong>ch</strong>, dur<strong>ch</strong>geführt; die<br />

Lehrperson hatte ausser in Notfällen keine Aufgabe.<br />

Verwendet wurde eine Testbatterie aus fünf (<strong>SMBA</strong>) beziehungsweise se<strong>ch</strong>s<br />

(Entwicklungsstudie) normierten und standardisierten Tests zur Überprüfung der motoris<strong>ch</strong>en<br />

Leistungsfähigkeit (siehe Tab. 1). Die Tests sind ein Auszug aus der an anderen Orten<br />

verwendeten „Talent-Eye“- bzw. KISS-Studie-Testbatterie (11 Tests).<br />

Test Dur<strong>ch</strong>führung Resultat Quelle<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen Beidbeiniges seitli<strong>ch</strong>es Hin- und<br />

Herspringen über eine 2cm hohe<br />

Holzleiste.<br />

Anzahl Sprünge<br />

in 15 sec<br />

KTK<br />

Tapping<br />

Standweitsprung<br />

Einhändiges seitli<strong>ch</strong>es Hin- und<br />

Herklopfen mit der dominanten Hand<br />

auf zwei Kreise von 20cm<br />

Dur<strong>ch</strong>messer mit Zentrums-Abstand<br />

von 80cm bei fixierter Gegenhand.<br />

Beidbeiniger Absprung mit Ausholen<br />

zur Landung auf den Füssen.<br />

Zeit für 25 Zyklen<br />

(hin + her)<br />

Sprungweite<br />

Eurofit<br />

Eurofit<br />

Sit & Rea<strong>ch</strong><br />

(Entwicklungsstudie)<br />

Beidarmiges Rumpfbeugen im Sitzen<br />

bei dur<strong>ch</strong>gestreckten Knie und an<br />

Kiste angestellten Füssen.<br />

Distanz über<br />

Fusssohlenniveau<br />

hinaus<br />

20m-Sprint Sprint aus Ho<strong>ch</strong>start. Laufzeit über 20m<br />

(ohne Reaktionszeit am<br />

Start)<br />

Shuttle Run<br />

(Ausdauer-<br />

Pendellauf)<br />

Pendellauf in vorgegebener<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit auf einer 20m-<br />

Strecke, wobei die Ges<strong>ch</strong>windigkeit<br />

jede Minute gesteigert wird.<br />

Anzahl mit korrekter<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit absolvierter<br />

20m-Strecken<br />

Eurofit<br />

AST<br />

6-11<br />

Eurofit<br />

Tab. 1:<br />

Bes<strong>ch</strong>reibung der verwendeten sportmotoris<strong>ch</strong>en Tests.<br />

Quellen: KTK = Körperkoordinationstests für Kinder (Kiphard & S<strong>ch</strong>illing 1974); Eurofit = European<br />

Tests of Physical Fitness (Council of Europe 1993); AST 6-11 = Allgemeiner Sportmotoris<strong>ch</strong>er Test<br />

für Kinder von 6-11 Jahren (Bös & Wohlmann 1987)<br />

4


Die verwendeten Tests decken unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung des zur Verfügung stehenden<br />

Zeitrahmens ein mögli<strong>ch</strong>st breites Spektrum an motoris<strong>ch</strong>en Fähigkeiten ab (siehe Abb. 1). Das<br />

Tapping prüft v.a. die obere Extremität, genauer die Aktionss<strong>ch</strong>nelligkeit der Arme. Die<br />

restli<strong>ch</strong>en Tests sind auf die untere Extremität ausgeri<strong>ch</strong>tet, wobei das Seitli<strong>ch</strong>e Springen die<br />

Gesamtkörperkoordination, die Aktionss<strong>ch</strong>nelligkeit und die lokale Kraftausdauerfähigkeit der<br />

Beine misst, der 20m-Sprint die Aktionss<strong>ch</strong>nelligkeit, der Standweitspung die S<strong>ch</strong>nellkraft der<br />

Beine, der Sit & Rea<strong>ch</strong>-Test die Rumpfbewegli<strong>ch</strong>keit und der Shuttle Run die allgemeine<br />

aerobe Ausdauer.<br />

Aus zeitli<strong>ch</strong>en Gründen, aber au<strong>ch</strong> wegen der geringen Aussagekraft, wurde der Sit & Rea<strong>ch</strong>-<br />

Test seit der <strong>SMBA</strong> Züri<strong>ch</strong> 2008 aus der <strong>SMBA</strong>-Testbatterie gestri<strong>ch</strong>en. In der<br />

Sportmotoris<strong>ch</strong>en Entwicklungsstudie wurde er beibehalten.<br />

Abb.1: Differenzierung motoris<strong>ch</strong>er Fähigkeiten (Bös 1987).<br />

Ausser beim Shuttle Run hatten alle Kinder zwei Versu<strong>ch</strong>e (mit einer Pause dazwis<strong>ch</strong>en von<br />

mind. 1 Minute), wobei der bessere gewertet wurde. Gegenüber anderen Testdur<strong>ch</strong>führungen<br />

z.B. in Deuts<strong>ch</strong>land ergaben si<strong>ch</strong> folgende Abwei<strong>ch</strong>ungen bzw. Ergänzungen, wel<strong>ch</strong>e bei der<br />

Interpretation berücksi<strong>ch</strong>tigt werden müssen (siehe Tab. 2):<br />

5


Test Dur<strong>ch</strong>führung <strong>SMBA</strong> /<br />

Entwicklungsstudie<br />

Standweitsprung<br />

Landung auf 6cm-Matte<br />

ca. 5cm s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tere Leistung<br />

Dur<strong>ch</strong>führung andernorts<br />

Landung auf Boden<br />

Sit & Rea<strong>ch</strong> Fusssohlenniveau bei 0cm Fussohlenniveau bei 15cm<br />

20m-Sprint<br />

Shuttle Run<br />

(Ausdauer-<br />

Pendellauf)<br />

elektronis<strong>ch</strong>e Zeitmessung auf 1/100s;<br />

Startauslösung dur<strong>ch</strong> Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>ranke<br />

beim Loslaufen<br />

ca. 0.4s bessere Leistung wegen<br />

Weglassen Reaktionszeit, aber sehr<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> von Kind zu Kind<br />

Wand als Wendemarke auf einer Seite;<br />

Wertung der gelaufenen 20m-Strecken<br />

Handstoppung auf 1/10s;<br />

Startauslösung beim Startkommando<br />

Bodenlinien als Wendemarken;<br />

Wertung der gelaufenen<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeitsstufen<br />

Tab. 2:<br />

Bes<strong>ch</strong>reibung der Abwei<strong>ch</strong>ungen der in Winterthur dur<strong>ch</strong>geführten Tests gegenüber den andernorts<br />

(z.B. in Deuts<strong>ch</strong>land) verwendeten Protokollen.<br />

Innerhalb der Winterthurer und Zür<strong>ch</strong>er <strong>SMBA</strong> wurden diese Tests aber immer auf die glei<strong>ch</strong>e<br />

Weise dur<strong>ch</strong>geführt, so dass die lokalen Daten direkt verglei<strong>ch</strong>bar sind.<br />

Die ersten vier (in der Entwicklungsstudie fünf) Tests wurden in vier Gruppen von 4-6 Kindern<br />

postenweise na<strong>ch</strong>einander ausgeführt, wobei pro Posten jeweils mindestens eine<br />

Instruktionsperson anwesend war. Jede Gruppe begann dabei an einem anderen Posten. Der<br />

Shuttle Run wurde als Abs<strong>ch</strong>luss gemeinsam dur<strong>ch</strong>geführt, wobei mindestens eine<br />

Instruktionsperson als Pacemaker den ganzen Lauf mitma<strong>ch</strong>te.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> wurden das kalendaris<strong>ch</strong>e Alter (auf den Tag genau), die Grösse (auf 0.5cm genau)<br />

und das Gewi<strong>ch</strong>t (auf 0.1kg genau) der S<strong>ch</strong>üler erhoben und der Body Mass Index bere<strong>ch</strong>net.<br />

Ebenfalls erhoben wurden die Art des Klassenverbandes, in dem si<strong>ch</strong> die Erstklässer befanden,<br />

das S<strong>ch</strong>ulhaus und der S<strong>ch</strong>ulkreis.<br />

Die erhobenen Daten wurden in MS-Excel erfasst, bereinigt und mit SPSS statistis<strong>ch</strong><br />

ausgewertet. Für die Verteilungsdarstellung wurden neben parametris<strong>ch</strong>en Darstellungen von<br />

Mittelwert, Standardabwei<strong>ch</strong>ung und Spannweite au<strong>ch</strong> non-parametris<strong>ch</strong>e Auswertungen<br />

mittels Perzentilen vorgenommen.<br />

Für die Bestimmung einer sportmotoris<strong>ch</strong>en Gesamtleistung wurden die einzelnen Leistungen<br />

z-transformiert – (Leistung - Mittelwert) / Standardabwei<strong>ch</strong>ung – und dana<strong>ch</strong> der Mittelwert der<br />

fünf erhaltenen z-Werte bestimmt. Ein z-Mittelwert von +1.0 bedeutet somit, dass dieses Kind<br />

im S<strong>ch</strong>nitt pro Disziplin eine disziplinspezifis<strong>ch</strong>e Standardabwei<strong>ch</strong>ung über dem jeweiligen<br />

Mittelwert liegt, einer von -1.0, dass es im S<strong>ch</strong>nitt pro Disziplin eine disziplinspezifis<strong>ch</strong>e<br />

Standardabwei<strong>ch</strong>ung unter dem jeweiligen Mittelwert liegt.<br />

6


3. Resultate und Interpretationen<br />

3.1. Erstklässler 2010<br />

3.1.1. Alter, Grösse, (Über-) Gewi<strong>ch</strong>t<br />

Von den 906 Erstklässlern waren 460 Knaben (50.8%) und 446 Mäd<strong>ch</strong>en (49.2%). Die Anzahl<br />

ist über die letzten drei Jahre relativ konstant geblieben (siehe Abb. 2)<br />

Abb.2:<br />

Im Rahmen der <strong>SMBA</strong> 2008-2010 getestete Erstklässler.<br />

Die getesteten Knaben sind im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt etwas älter, grösser und s<strong>ch</strong>werer als die<br />

Erstklassmäd<strong>ch</strong>en. Bezügli<strong>ch</strong> Streuung sind die Daten verglei<strong>ch</strong>bar (siehe Tab. 3).<br />

Demographis<strong>ch</strong>e Variable Anzahl Minimum Maximum Mittelwert SD<br />

Knaben<br />

Alter [Jahre] 460 6.41 9.63 7.53 0.46<br />

Grösse [cm] 460 111.0 144.0 126.5 5.9<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 460 17.2 60.6 26.5 5.7<br />

Body Mass Index (BMI) [kg/m 2 ] 460 11.94 29.22 16.46 2.51<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Alter [Jahre] 446 6.03 8.99 7.49 0.41<br />

Grösse [cm] 445 112.0 147.5 125.1 5.7<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 444 16.4 53.2 25.6 5.3<br />

Body Mass Index (BMI) [kg/m 2 ] 443 11.15 37.40 16.29 2.59<br />

Tab. 3: Demographis<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 1. Klassen der Stadt Winterthur Frühling 2010.<br />

SD = Standardabwei<strong>ch</strong>ung.<br />

7


Der Verglei<strong>ch</strong> mit den Daten der Vorjahre zeigt stabile, lei<strong>ch</strong>t abnehmende Werte. Die Mäd<strong>ch</strong>en<br />

sind im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt fast ein Kilo lei<strong>ch</strong>ter als im Vorjahr (-3,5%), aber au<strong>ch</strong> kleiner. Der Blick auf<br />

das Jahr 2008 relativiert die Differenz jedo<strong>ch</strong> wieder (siehe Tab. 4).<br />

Demogr. Variable 2008 2009 2010 2008 2009 2010<br />

Knaben<br />

Alter [Jahre] 7.5 7.6 7.5 0.4 0.5 0.5<br />

Grösse [cm] 126.7 126.7 126.5 5.5 5.6 5.9<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 27.0 26.8 26.5 5.5 5.7 5.7<br />

Body Mass Index (BMI) [kg/m 2 ] 16.7 16.6 16.5 2.5 2.5 2.5<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Alter [Jahre] 7.4 7.5 7.5 0.4 0.4 0.4<br />

Grösse [cm] 125.6 126.0 125.1 5.7 5.7 5.7<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 25.9 26.5 25.6 4.7 5.3 5.3<br />

Body Mass Index (BMI) [kg/m 2 ] 16.3 16.6 16.3 2.2 2.4 2.6<br />

Tab. 4: Demographis<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 1. Klassen der Stadt Winterthur 2008 bis 2010<br />

im Verglei<strong>ch</strong> (Mittelwert Standardabwei<strong>ch</strong>ung).<br />

Die Darstellung der demographis<strong>ch</strong>en Daten des Jahres 2010 mittels Perzentilen zeigt<br />

folgendes Bild (siehe Tab. 5):<br />

Variable / Perzentile 5% 10% 25% 50% 75% 90% 95%<br />

Knaben<br />

Alter [Jahre] 6.89 6.97 7.20 7.51 7.80 8.04 8.43<br />

Grösse [cm] 117.0 118.6 122.5 126.0 130.0 134.5 137.0<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 20.5 21.3 22.8 25.3 28.9 33.3 37.5<br />

BMI [kg/m 2 ] 13.73 14.07 14.91 15.86 17.21 19.48 21.70<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Alter [Jahre] 6.89 7.00 7.19 7.50 7.75 7.96 8.19<br />

Grösse [cm] 116.5 118.0 121.0 125.0 129.0 132.0 134.5<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 19.1 20.5 22.3 24.5 27.8 32.1 35.9<br />

BMI [kg/m 2 ] 13.39 13.95 14.69 15.85 17.22 19.25 20.80<br />

Tab. 5: Demographis<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 1. Klassen der Stadt Winterthur Frühling 2010.<br />

BMI = Body Mass Index<br />

Zur Bestimmung von Übergewi<strong>ch</strong>t und Adipositas bei Kindern werden international<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Normtabellen verwendet. Wel<strong>ch</strong>e dieser Werte in der S<strong>ch</strong>weiz angewandt werden<br />

sollen ist zu diskutieren. Je na<strong>ch</strong> dem kann der Prozentsatz übergewi<strong>ch</strong>tiger Kinder stark<br />

variieren. Diese Einstufungen sind gerade in diesem Altersberei<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> sehr alters- und etwas<br />

ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsabhängig, müssen also immer individuell vorgenommen werden.<br />

Die Bere<strong>ch</strong>nung gemäss Cole et al. (2000) – aber mit alterskorrigierten Skalen na<strong>ch</strong> Stamm et<br />

al. (2007), da Cole nur ½-Jahress<strong>ch</strong>ritte angibt – ergibt 15.3% Kinder (Knaben 15.9%, Mäd<strong>ch</strong>en<br />

8


14.8%) mit Übergewi<strong>ch</strong>t (inkl. Adipositas) und 5.1% Kinder (Knaben 5.7%, Mäd<strong>ch</strong>en 4.5%) mit<br />

Adipositas (siehe Abb. 3).<br />

Abb.3: Prozent übergewi<strong>ch</strong>tige bzw. adipöse Erstklässler in Winterthur 2010.<br />

Dies stimmt relativ gut mit den Daten von Stamm et al. (2007) aus dem BMI-Monitoring der<br />

Städte Basel, Bern und Züri<strong>ch</strong> aus dem S<strong>ch</strong>uljahr 2005/06 sowie der Folgejahre überein, wobei<br />

die Zahl der übergewi<strong>ch</strong>tigen Kinder in Winterthur eher tief liegt. Die Zahl der Übergewi<strong>ch</strong>tigen<br />

hat in den letzten drei Jahren zumindest ni<strong>ch</strong>t zugenommen (siehe Abb. 5). Allerdings sind drei<br />

Jahre generell zu früh für verlässli<strong>ch</strong>e Aussagen zu mittel- und langfristigen Trends.<br />

Knaben<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Knaben<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Abb.5:<br />

Prozent übergewi<strong>ch</strong>tige bzw. adipöse Erstklässler in Winterthur 2008- 2010 (adipöse Kinder bei<br />

übergewi<strong>ch</strong>tigen integriert).<br />

9


3.1.2. Sportmotoris<strong>ch</strong>e Leistungen der Erstklässler 2010<br />

Sportmotoris<strong>ch</strong>e Tests Anzahl Minimum Maximum Mittelwert SD<br />

Knaben<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen [#Sprünge] 459 8 40 25.6 5.5<br />

Tapping [s] 460 39.4 14.3 21.6 3.7<br />

Standweitsprung [cm] 460 66 168 117.9 17.3<br />

20m-Sprint [s] 459 5.97 3.69 4.47 0.33<br />

Shuttle Run [#Längen] 459 8 90 35.4 16.3<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen [#Sprünge] 443 11 40 25.1 5.5<br />

Tapping [s] 446 33.9 13.2 21.8 3.3<br />

Standweitsprung [cm] 445 45 153 110.0 17.1<br />

20m-Sprint [s] 444 6.08 3.70 4.60 0.35<br />

Shuttle Run [#Längen] 444 6 76 30.6 12.9<br />

Tab. 6: Sportmotoris<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 1. Klassen der Stadt Winterthur Frühling 2010.<br />

SD = Standardabwei<strong>ch</strong>ung<br />

In den drei Kraft- und Lauftests waren die Knaben wie in den letzten Jahren besser als die<br />

Mäd<strong>ch</strong>en (siehe Tab. 6). Es gibt zudem geringe Unters<strong>ch</strong>iede zu Gunsten der Knaben bei den<br />

koordinativ geprägten Aufgaben Seitli<strong>ch</strong>es Springen und Tapping. Die Vorteile der Knaben in<br />

den fünf Testaufgaben zeigen si<strong>ch</strong> tendenziell in allen Perzentil-Leistungsstufen (siehe Tab. 7).<br />

Variable / Perzentile 5% 10% 25% 50% 75% 90% 95%<br />

Knaben<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen [#Sprünge] 16 18 22 26 29 33 34<br />

Tapping [s] 28.0 26.3 23.4 21.2 19.0 17.2 16.4<br />

Standweitsprung [cm] 89 97 105 117 129 141 146<br />

20m-Sprint [s] 5.03 4.90 4.68 4.43 4.23 4.10 4.01<br />

Shuttle Run [#Längen] 14 18 22 32 44 60 68<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen [#Sprünge] 16 18 21 25 29 32 34<br />

Tapping [s] 28.2 26.5 23.7 21.3 19.3 17.7 17.0<br />

Standweitsprung [cm] 85 88 98 110 122 133 138<br />

20m-Sprint [s] 5.21 5.06 4.82 4.57 4.35 4.21 4.10<br />

Shuttle Run [#Längen] 14 16 20 28 38 50 56<br />

Tab. 7:<br />

Verteilung der sportmotoris<strong>ch</strong>en Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 1. Klassen der Stadt Winterthur<br />

Frühling 2010. Die 50%-Werte entspre<strong>ch</strong>en dem Median.<br />

10


3.1.3. Sportmotoris<strong>ch</strong>e Leistungen der Erstklässler 2008-2010<br />

In der Folge werden die Leistungen der Erstklässler der Jahre 2008-2010 im Verglei<strong>ch</strong><br />

dargestellt (siehe Abb. 6 A-E). Zu bea<strong>ch</strong>ten ist, dass in den Tests Tapping und 20m Sprint eine<br />

Abnahme der Zeit eine Verbesserung der Leistung darstellt.<br />

Die Leistungen der vergangenen drei Jahre sind relativ stabil. Ein lei<strong>ch</strong>ter Leistungsrückgang ist<br />

beim Seitli<strong>ch</strong>en Springen zu verzei<strong>ch</strong>nen. Zudem sind die Mäd<strong>ch</strong>en im Sprint s<strong>ch</strong>neller<br />

geworden. Trends sind im beoba<strong>ch</strong>ten Zeitraum no<strong>ch</strong> keine zu erkennen. Für verlässli<strong>ch</strong>e<br />

Aussagen zur Entwicklung der sportmotoris<strong>ch</strong>en Leistungsfähigkeit sind kontinuierli<strong>ch</strong>e weitere<br />

Tests in den nä<strong>ch</strong>sten Jahren nötig.<br />

Koordination / Kraftausdauer<br />

A. Seitli<strong>ch</strong>es Springen<br />

Beidbeiniges seitli<strong>ch</strong>es Hin- und Herspringen<br />

über eine 2cm hohe Holzleiste.<br />

Anzahl Sprünge<br />

in 15 sec<br />

11


Koordination unter Zeitdruck<br />

B. Tapping<br />

Einhändiges seitli<strong>ch</strong>es Hin- und Herklopfen<br />

mit der dominanten Hand auf zwei Kreise<br />

von 20cm Dur<strong>ch</strong>messer mit Zentrums-<br />

Abstand von 80cm bei fixierter Gegenhand.<br />

Zeit für 25 Zyklen<br />

(hin + her)<br />

S<strong>ch</strong>nellkraft Beine<br />

C. Standweitsprung<br />

Beidbeiniger Absprung mit Ausholen zur<br />

Landung auf den Füssen.<br />

Sprungweite<br />

12


S<strong>ch</strong>nelligkeit<br />

D. 20m-Sprint<br />

Sprint aus Ho<strong>ch</strong>start.<br />

Laufzeit über 20m (Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>ranke –<br />

Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>ranke)<br />

Ausdauer<br />

E. Shuttle Run<br />

Pendellauf in vorgegebener Ges<strong>ch</strong>windigkeit<br />

auf einer 20m-Strecke, wobei die<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit jede Minute gesteigert wird.<br />

Anzahl mit korrekter Ges<strong>ch</strong>windigkeit<br />

absolvierter 20m-Strecken<br />

Abb. 6.A -E: Bes<strong>ch</strong>reibung der verwendeten sportmotoris<strong>ch</strong>en Tests mit Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 1.<br />

Klassen der Stadt Winterthur 2008, 2009 und 2010 im Verglei<strong>ch</strong> (Mittelwert).<br />

13


3.1.4. Übergewi<strong>ch</strong>t und motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit<br />

Bei Erstklässlern gibt es keinen oder nur einen geringen Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en Testalter,<br />

Grösse und Gewi<strong>ch</strong>t und der motoris<strong>ch</strong>en Leistungsfähigkeit (siehe Tab. 8).<br />

Demographis<strong>ch</strong>e Variable / Korrelation Springen Tapping Standweit Sprint<br />

Shuttle<br />

Run<br />

1. Klasse 2010, Knaben<br />

Testalter 0.14 -0.13 -0.01 -0.06 0.03<br />

Grösse 0.08 -0.13 0.06 -0.05 -0.09<br />

Gewi<strong>ch</strong>t -0.06 -0.08 -0.17 0.20 -0.30<br />

BMI -0.12 -0.03 -0.26 0.29 -0.35<br />

1. Klasse 2010, Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Testalter 0.1 -0.17 0.02 0.04 -0.09<br />

Grösse -0.03 -0.22 0.01 -0.01 -0.13<br />

Gewi<strong>ch</strong>t -0.15 -0.20 -0.21 0.18 -0.33<br />

BMI -0.18 -0.13 -0.27 0.23 -0.34<br />

Tab. 8:<br />

Korrelationskoeffizienten r zwis<strong>ch</strong>en den sportmotoris<strong>ch</strong>en Tests und den demographis<strong>ch</strong>en<br />

Variabeln bei den Erstklässlern der Stadt Winterthur 2010<br />

r < 0.5: geringe Korrelation; 0.5 < r < 0.7: mittlere Korrelation; r > 0.7: hohe Korrelation.<br />

In Sprint und Tapping ist das Vorzei<strong>ch</strong>en anders als in den anderen Disziplinen.<br />

Kinder mit Übergewi<strong>ch</strong>t haben allerdings bereits in der ersten Klasse häufig eine<br />

einges<strong>ch</strong>ränkte motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit (siehe Abb. 7). Dies zeigt si<strong>ch</strong> vor allem in den<br />

Disziplinen, in denen das eigene Körpergewi<strong>ch</strong>t bewegt werden muss.<br />

Abb. 7:<br />

Mittelwerte der z-Gesamtscores von normalgewi<strong>ch</strong>tigen, übergewi<strong>ch</strong>tigen und adipösen Knaben (k)<br />

und Mäd<strong>ch</strong>en (m). +/- 1 entspri<strong>ch</strong>t einer Standardabwei<strong>ch</strong>ung.<br />

14


3.1.5. Motoris<strong>ch</strong>e Landkarten der Stadt Winterthur<br />

Die sieben S<strong>ch</strong>ulkreise unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong> der motoris<strong>ch</strong>en Leistungsfähigkeit der<br />

darin gemessenen Kinder. Es gibt zudem von Jahr zu Jahr einige Unters<strong>ch</strong>iede in der<br />

Rangfolge. 2010 zeigt Winterthur Stadt die besten Werte, während Töss am S<strong>ch</strong>luss rangiert<br />

(siehe Tab. 9). Dies entspri<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> der Rangfolge über die drei Jahre 2008-2010.<br />

N Minimum Maximum Mittelwert SD<br />

Winterthur-Stadt 121 -1.559 1.683 0.246 0.717<br />

Seen 162 -2.635 1.970 0.092 0.697<br />

Wülflingen 143 -1.622 1.576 0.029 0.629<br />

Mattenba<strong>ch</strong> 100 -2.069 1.624 0.026 0.657<br />

Veltheim 97 -2.715 1.602 -0.029 0.842<br />

Oberwinterthur 192 -2.588 1.571 -0.117 0.703<br />

Töss 91 -2.346 1.509 -0.294 0.705<br />

Tab. 9:<br />

Leistungen der Erstklässler in Winterthur 2010 na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ulkreisen, in z-Werten.<br />

15


Allerdings bilden die S<strong>ch</strong>ulkreise keine ges<strong>ch</strong>lossenen Einheiten. Ein differenziertes Bild ergibt<br />

si<strong>ch</strong>, wenn S<strong>ch</strong>uleinheiten, in der Regel bestehend aus mehreren S<strong>ch</strong>ulhäusern, über die Jahre<br />

2008-2010 genauer anges<strong>ch</strong>aut werden (siehe Abb. 8). Die 22 S<strong>ch</strong>uleinheiten wurden<br />

glei<strong>ch</strong>mässig in 5 Leistungsgruppen unterteilt (6 S<strong>ch</strong>uleinheiten in der mittleren Gruppe, jeweils<br />

4 in den anderen). Die gemessenen Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsleistungen, ausgedrückt in z-Werten, gehen<br />

von +0.44 (Geiselweid) bis -0.18 (Töss). Im Gegensatz etwa zur Stadt Züri<strong>ch</strong> (siehe Beri<strong>ch</strong>t<br />

<strong>SMBA</strong> Züri<strong>ch</strong> 2009) wurden die besten Leistungen eher im Stadtzentrum gemessen.<br />

Abb. 8: Leistungen der Erstklässler in Winterthur 2008-2010 na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>uleinheiten, in z-Werten. Die 22<br />

Einheiten wurden in fünf Leistungsgruppen unterteilt: die besten vier dunkelgrün, dann hellgrün,<br />

gelb, orange und rot.<br />

16


3.2. Drittklässler 2010<br />

3.2.1. Alter, Grösse, (Über-) Gewi<strong>ch</strong>t<br />

Von den 832 Drittklässlern waren 406 Knaben (48.8%) und 426 Mäd<strong>ch</strong>en (51.2%). Die Zahl der<br />

gemessenen Kinder hat über die drei Jahre etwas abgenommen (siehe Abb. 9). Der Zuwa<strong>ch</strong>s<br />

von 2009-2010 lässt si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Zuzüge oder Kinder, die eine Klasse repetiert haben oder 2009<br />

krank waren, erklären. Insgesamt nahmen 664 Kinder zum dritten Mal an der Testserie teil.<br />

Abb.9:<br />

Im Rahmen der Winterthurer Entwicklungsstudie 2008-2010 gemessene Kinder.<br />

Es sind von allen getesteten Kindern au<strong>ch</strong> Grösse, Gewi<strong>ch</strong>t und Alter erfasst worden (siehe<br />

Tab. 10).<br />

Demographis<strong>ch</strong>e Variable Anzahl Minimum Maximum Mittelwert SD<br />

Knaben<br />

Alter [Jahre] 406 8.25 11.65 9.59 0.50<br />

Grösse [cm] 405 122.0 157.0 138.3 6.2<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 405 21.6 81.6 34.5 8.4<br />

Body Mass Index (BMI) [kg/m 2 ] 405 12.70 33.10 17.86 3.37<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Alter [Jahre] 426 8.36 10.98 9.53 0.44<br />

Grösse [cm] 426 120.0 160.0 137.1 6.4<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 426 18.2 93.1 32.6 7.0<br />

Body Mass Index (BMI) [kg/m 2 ] 426 12.60 40.83 17.28 2.88<br />

Tab. 10: Demographis<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 3. Klassen der Stadt Winterthur Frühling 2010.<br />

SD = Standardabwei<strong>ch</strong>ung.<br />

17


Die getesteten Knaben waren im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt etwas, grösser und s<strong>ch</strong>werer als die Mäd<strong>ch</strong>en.<br />

Bezügli<strong>ch</strong> Streuung sind die Daten verglei<strong>ch</strong>bar (siehe Tab. 10). Die Darstellung der<br />

demographis<strong>ch</strong>en Daten der Drittklässler im Jahr 2010 mittels Perzentilen zeigt folgendes Bild<br />

(siehe Tab. 11):<br />

Variable / Perzentile 5% 10% 25% 50% 75% 90% 95%<br />

Knaben<br />

Alter [Jahre] 8.92 9.02 9.23 9.56 9.85 10.29 10.51<br />

Grösse [cm] 129.0 130.5 134.0 137.5 142.5 146.0 150.0<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 24.7 26.1 28.4 32.5 38.8 45.5 51.4<br />

BMI [kg/m 2 ] 14.18 14.66 15.41 16.90 19.47 22.41 24.71<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Alter [Jahre] 8.91 9.00 9.21 9.52 9.79 10.10 10.36<br />

Grösse [cm] 126.0 129.0 133.0 137.0 141.0 145.0 147.5<br />

Gewi<strong>ch</strong>t [kg] 23.8 25.2 28.1 31.6 36.1 40.7 44.7<br />

BMI [kg/m 2 ] 13.97 14.36 15.35 16.67 18.66 21.15 22.52<br />

Tab. 11: Demographis<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 3. Klassen der Stadt Winterthur Frühling 2010.<br />

BMI = Body Mass Index<br />

Die Bere<strong>ch</strong>nung gemäss Cole et al. (2000) mit alterskorrigierten Skalen na<strong>ch</strong> Stamm et al.<br />

(2007) ergibt 21.0% Kinder (Knaben 24.6%, Mäd<strong>ch</strong>en 17.6%) mit Übergewi<strong>ch</strong>t (inkl. Adipositas)<br />

und 5.5% Kinder (Knaben 7.6%, Mäd<strong>ch</strong>en 3.5%) mit Adipositas (siehe Abb. 10).<br />

Abb.10: Prozent übergewi<strong>ch</strong>tige bzw. adipöse Drittklässler in Winterthur 2010.<br />

18


3.2.2. Sportmotoris<strong>ch</strong>e Leistungen der Drittklässler 2010<br />

Sportmotoris<strong>ch</strong>e Tests Anzahl Minimum Maximum Mittelwert SD<br />

Knaben<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen [#Sprünge] 404 18 50 35.6 5.8<br />

Tapping [s] 406 25.6 12.4 16.8 2.4<br />

Standweitsprung [cm] 405 66 183 135.4 18.6<br />

Sit & Rea<strong>ch</strong> [cm] 404 7 38 25.1 6.2<br />

20m-Sprint [s] 404 5.60 3.55 4.12 0.30<br />

Shuttle Run [#Längen] 403 6 100 52.1 20.7<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen [#Sprünge] 424 7 51 34.5 5.8<br />

Tapping [s] 425 29.9 12.4 17.3 2.4<br />

Standweitsprung [cm] 425 64 177 127.5 19.9<br />

Sit & Rea<strong>ch</strong> [cm] 425 5 46 28.7 6.6<br />

20m-Sprint [s] 423 5.35 3.64 4.27 0.30<br />

Shuttle Run [#Längen] 423 6 92 39.7 16.2<br />

Tab. 12: Sportmotoris<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 3. Klassen der Stadt Winterthur Frühling 2010.<br />

SD = Standardabwei<strong>ch</strong>ung<br />

In den drei Kraft- und Lauftests waren die Knaben zum Teil deutli<strong>ch</strong> besser als die Mäd<strong>ch</strong>en<br />

(siehe Tab. 12). Bei den koordinativ geprägten Aufgaben Seitli<strong>ch</strong>es Springen und Tapping sind<br />

die Unters<strong>ch</strong>iede kleiner, die Knaben s<strong>ch</strong>nitten aber au<strong>ch</strong> hier besser ab. Einzig im Sit & Rea<strong>ch</strong><br />

zeigten die Mäd<strong>ch</strong>en bessere Resultate. Die Vorteile der Knaben zeigen si<strong>ch</strong> tendenziell in<br />

allen Leistungsstufen (siehe Tab. 13).<br />

Variable / Perzentile 5% 10% 25% 50% 75% 90% 95%<br />

Knaben<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen [#Sprünge] 25 28 32 36 40 43 45<br />

Tapping [s] 21.2 19.8 18.2 16.6 15.0 14.0 13.4<br />

Standweitsprung [cm] 102 113 123 136 150 158 165<br />

Sit & Rea<strong>ch</strong> [cm] 13 17 21 26 29 33 35<br />

20m-Sprint [s] 4.69 4.47 4.29 4.06 3.91 3.79 3.71<br />

Shuttle Run [#Längen] 20 26 34 52 68 80 88<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen [#Sprünge] 25 27 31 35 38 41 43<br />

Tapping [s] 13.8 14.6 15.6 17.1 18.6 20.6 21.8<br />

Standweitsprung [cm] 95 101 114 129 142 152 156<br />

Sit & Rea<strong>ch</strong> [cm] 17 20 25 29 33 37 39<br />

20m-Sprint [s] 4.83 4.67 4.46 4.24 4.05 3.93 3.84<br />

Shuttle Run [#Längen] 18 20 28 36 50 62 72<br />

Tab. 13: Sportmotoris<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der 3. Klassen der Stadt Winterthur Frühling 2010.<br />

19


3.2.3. Übergewi<strong>ch</strong>t und motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit<br />

Bei Drittklässlern gibt es keinen oder nur einen geringen Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en Testalter,<br />

Grösse und Gewi<strong>ch</strong>t und der motoris<strong>ch</strong>en Leistungsfähigkeit (siehe Tab. 14). Gegenüber der<br />

ersten Klasse nimmt der Na<strong>ch</strong>teil insbesondere des Gewi<strong>ch</strong>ts auf die Leistungsfähigkeit aber<br />

bereits deutli<strong>ch</strong> zu (sieh au<strong>ch</strong> Tab. 8).<br />

Demographis<strong>ch</strong>e Variable / Testwert Springen Tapping Standweit Sprint<br />

Shuttle<br />

Run<br />

3. Klasse 2010, Knaben<br />

Testalter 0.03 -0.09 0.04 -0.15 -0.02<br />

Grösse -0.19 0.02 -0.07 0.10 -0.29<br />

Gewi<strong>ch</strong>t -0.28 0.10 -0.38 0.30 -0.54<br />

BMI -0.25 0.11 -0.45 0.36 -0.54<br />

3. Klasse 2010, Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Testalter -0.07 -0.05 -0.07 0.01 -0.07<br />

Grösse -0.02 -0.09 0.09 -0.09 -0.05<br />

Gewi<strong>ch</strong>t -0.11 -0.02 -0.21 0.21 -0.38<br />

BMI -0.12 0.02 -0.31 0.31 -0.45<br />

Tab. 14:<br />

Korrelationskoeffizienten r zwis<strong>ch</strong>en den sportmotoris<strong>ch</strong>en Tests und den demographis<strong>ch</strong>en<br />

Variabeln bei den Drittklässlern der Stadt Winterthur 2010<br />

r < 0.5: geringe Korrelation; 0.5 < r < 0.7: mittlere Korrelation; r > 0.7: hohe Korrelation.<br />

In Sprint und Tapping ist das Vorzei<strong>ch</strong>en anders als in den anderen Disziplinen.<br />

Kinder mit Übergewi<strong>ch</strong>t haben allerdings tendenziell au<strong>ch</strong> in der dritten Klasse eine<br />

einges<strong>ch</strong>ränkte motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit (siehe Abb. 11). Dies vor allem in den<br />

Disziplinen, in denen das eigene Körpergewi<strong>ch</strong>t bewegt werden muss.<br />

Abb. 11:<br />

Mittelwerte der z-Gesamtscores von normalgewi<strong>ch</strong>tigen, übergewi<strong>ch</strong>tigen und adipösen Knaben (k)<br />

und Mäd<strong>ch</strong>en (m). +/- 1 entspri<strong>ch</strong>t einer Standardabwei<strong>ch</strong>ung.<br />

20


3.2.4. Motoris<strong>ch</strong>e Landkarten der Stadt Winterthur<br />

Bei der Rangfolge der S<strong>ch</strong>ulkreise ergibt si<strong>ch</strong> ein anderes Bild als bei den Erstklässlern (siehe<br />

Tab. 15). Zwar zeigen au<strong>ch</strong> dieses Mal die Kinder von Töss die s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>testen Werte, an der<br />

Spitze liegt jedo<strong>ch</strong> der Kreis Veltheim. Winterthur-Stadt, das bei den Erstklässlern am besten<br />

abs<strong>ch</strong>nitt, liegt eher am S<strong>ch</strong>luss. Dies zeigt au<strong>ch</strong>, dass die Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en den<br />

S<strong>ch</strong>ulkreisen sehr gering sind, so dass au<strong>ch</strong> Vers<strong>ch</strong>iebungen über die Jahre häufig sind.<br />

N Minimum Maximum Mittelwert SD<br />

Veltheim 61 -0.83 1.55 0.27 0.54<br />

Seen 178 -1.72 1.65 0.03 0.64<br />

Oberwinterthur 187 -4.16 1.76 0.01 0.83<br />

Wülflingen 116 -1.42 1.38 0.01 0.63<br />

Winterthur-Stadt 114 -2.84 1.83 -0.02 0.97<br />

Mattenba<strong>ch</strong> 88 -2.44 1.22 -0.11 0.74<br />

Töss 88 -2.53 1.07 -0.17 0.71<br />

Tab. 15:<br />

Leistungen der Drittklässler in Winterthur 2010 na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ulkreisen, in z-Werten.<br />

21


3.2.5. Einflussfaktoren auf Übergewi<strong>ch</strong>t und motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit<br />

Im Rahmen der Sportmotoris<strong>ch</strong>en Entwicklungsstudie wurden erstmals au<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong>e Daten<br />

mit einem Fragebogen zur Alltagsaktivität erhoben. Es handelt si<strong>ch</strong> dabei um eine auf die<br />

S<strong>ch</strong>weizer Verhältnisse angepasste und lei<strong>ch</strong>t gekürzte Version des im Projekt Motorik-Modul<br />

Deuts<strong>ch</strong>land verwendeten Fragebogens (Motorik Modul, Baden-Baden 2009). Der Fragebogen<br />

wurde allen 832 im Rahmen der <strong>SMBA</strong> getesteten Drittklässlern über die Lehrerinnen und<br />

Lehrer abgegeben, die Teilnahme war freiwillig. 468 ausgefüllte Fragebögen konnten<br />

s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> in die Auswertung aufgenommen werden (56 Prozent). In der Regel wurde der<br />

Fragebogen mit der Hilfe eines Elternteils ausgefüllt.<br />

Die detaillierte Auswertung ist no<strong>ch</strong> ausstehend. Vorweg wurde untersu<strong>ch</strong>t, ob es<br />

Zusammenhänge zwis<strong>ch</strong>en dem tägli<strong>ch</strong>en Medienkonsum oder der Mitglieds<strong>ch</strong>aft in einem<br />

Sportverein und der Übergewi<strong>ch</strong>tsquote gibt.<br />

Es zeigt si<strong>ch</strong>, dass 80 Prozent der übergewi<strong>ch</strong>tigen oder adipösen Kinder tägli<strong>ch</strong> mehr als eine<br />

Stunde Fernsehen, Computer oder Spielkonsolen nutzen. Bei den normalgewi<strong>ch</strong>tigen Kindern<br />

beträgt die entspre<strong>ch</strong>ende Quote 50 Prozent (siehe Abb. 12). Allerdings geben au<strong>ch</strong> gegen 20<br />

Prozent der normalgewi<strong>ch</strong>tigen Kinder an, tägli<strong>ch</strong> mehr als zwei Stunden Medien zu<br />

konsumieren.<br />

Abb. 12:<br />

Medienkonsum von normalgewi<strong>ch</strong>tigen, übergewi<strong>ch</strong>tigen und adipösen Drittklässlern.<br />

Einbezogen wurden alle Kinder, die an der <strong>SMBA</strong> teilgenommen und den Fragebogen ausgefüllt<br />

haben.<br />

22


Eine positive Wirkung wird von der Teilnahme in einem Sportverein erwartet. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sind<br />

Kinder, die in einem oder mehreren Sportvereinen aktiv sind (57 Prozent), deutli<strong>ch</strong> weniger<br />

häufig übergewi<strong>ch</strong>tig oder adipös als Kinder, die heute ni<strong>ch</strong>t in einem Verein Sport treiben<br />

(siehe Abb. 13). Ob allerdings übergewi<strong>ch</strong>tige Kinder eher den Vereinssport meiden, oder<br />

tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> die Vereine eine positive Wirkung auf die Kinder ausüben, kann momentan no<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t beantwortet werden.<br />

Abb. 13:<br />

Mitglieds<strong>ch</strong>aft in Sportvereinen von normalgewi<strong>ch</strong>tigen, übergewi<strong>ch</strong>tigen und adipösen<br />

Drittklässlern.<br />

Einbezogen wurden alle Kinder, die an der <strong>SMBA</strong> teilgenommen und den Fragebogen ausgefüllt<br />

haben.<br />

23


3.3. Entwicklung der Kinder von der ersten zur dritten Klasse<br />

Die Untersu<strong>ch</strong>ung der sportmotoris<strong>ch</strong>en Entwicklung der Kinder inklusive mögli<strong>ch</strong>er<br />

Einflussfaktoren ist Teil der Sportmotoris<strong>ch</strong>en Entwicklungsstudie, die no<strong>ch</strong> im Gang ist. 664<br />

Kinder wurden 2010 zum dritten Mal getestet.<br />

3.3.1. Demographis<strong>ch</strong>e Entwicklung<br />

Die Kinder sind von 2008-2010 im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt um 11.3cm gewa<strong>ch</strong>sen und um 6.8kg s<strong>ch</strong>werer<br />

geworden (siehe Abb. 14). Der BMI-Wert ist im Mittel von 16.5 auf 17.5 angestiegen, was den<br />

Erwartungen entspri<strong>ch</strong>t.<br />

Abb. 14: Entwicklung von Grösse und Gewi<strong>ch</strong>t der Winterthurer Kinder 2008-2010.<br />

24


3.3.2. Entwicklung Übergewi<strong>ch</strong>t<br />

Verläuft die Entwicklung von Grösse und Gewi<strong>ch</strong>t entspre<strong>ch</strong>end den Erwartungen na<strong>ch</strong> Cole,<br />

sollte der Prozentsatz an übergewi<strong>ch</strong>tigen Kindern in der glei<strong>ch</strong>en Gruppe über die Zeit<br />

konstant bleiben. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> bleiben die Werte in Winterthur relativ stabil (siehe Abb. 15).<br />

Abb. 15: Entwicklung von Übergewi<strong>ch</strong>t (inkl. Adipositas) und Adipositas der Winterthurer Kinder 2008-2010,<br />

in Prozenten.<br />

Kinder, die bereits in der ersten Klasse übergewi<strong>ch</strong>tig oder adipös sind, bleiben das häufig au<strong>ch</strong><br />

in den nä<strong>ch</strong>sten Jahren (siehe Abb. 16).<br />

Abb. 16:<br />

Kinder, die über drei Jahre in ihrer Gewi<strong>ch</strong>tskategorie verbleiben.<br />

25


Insgesamt 97 von 664 Kinder haben aber 2008-2010 au<strong>ch</strong> mindestens einmal die<br />

Gewi<strong>ch</strong>tskategorie gewe<strong>ch</strong>selt (siehe Abb. 17). Dies erfolgt in beiden Ri<strong>ch</strong>tungen.<br />

3. Klasse<br />

2. Klasse<br />

1. Klasse<br />

Abb. 17:<br />

97 Kinder, die mindestens einmal die Gewi<strong>ch</strong>tskategorie gewe<strong>ch</strong>selt haben. Grün Normalgewi<strong>ch</strong>t,<br />

gelb Übergewi<strong>ch</strong>t, rot Adipositas.<br />

Bereits eine kleine Gewi<strong>ch</strong>ts- oder Grössenveränderung kann bei Kindern dazu führen, dass sie<br />

ihre Gewi<strong>ch</strong>tskategorie ändern. Dies zeigt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in den BMI-Karten der S<strong>ch</strong>ulkreise 2008-<br />

2010 aus der Längss<strong>ch</strong>nittmessung (siehe Abb. 18).<br />

1. Klasse 2008<br />

2. Klasse 2009<br />

3. Klasse 2010<br />

Rot: mehr als 25 %,<br />

Orange: zwis<strong>ch</strong>en 20 und 25 %,<br />

Gelb: zwis<strong>ch</strong>en 15 und 20 %,<br />

Grün: zwis<strong>ch</strong>en 10 und 15 %,<br />

Dunkelgrün: weniger als 10 %<br />

Abb. 18:<br />

Landkarten der Stadt Winterthur na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ulkreisen. Abgebildet werden die Prozentzahlen<br />

übergewi<strong>ch</strong>tiger Kinder (inkl. Adipositas) in der Längss<strong>ch</strong>nittuntersu<strong>ch</strong>ung.<br />

26


3.3.3. Motoris<strong>ch</strong>e Entwicklung<br />

Die motoris<strong>ch</strong>e Entwicklung der Kinder verläuft uneinheitli<strong>ch</strong>, bei jedem Kind in einem anderen<br />

Tempo. Als Beispiel soll die Entwicklung des Gesamt-z-Wertes dienen, wobei der z-Wert auf<br />

der Basis 2008 bere<strong>ch</strong>net wurde (siehe Abb 19).<br />

Abb. 19: Entwicklung des auf der Basis 2008 gere<strong>ch</strong>neten Gesamt-z-Wertes der Winterthurer Kinder 2008-<br />

2010.<br />

Die Kinder haben si<strong>ch</strong> von 2008 bis 2010 im S<strong>ch</strong>nitt um 1.21 Punkte verbessert, also deutli<strong>ch</strong><br />

über eine Standardabwei<strong>ch</strong>ung.<br />

In der Folge werden die Leistungen der Kinder zu den drei Messzeitpunkten 2008-2010 im<br />

Verglei<strong>ch</strong> dargestellt (siehe Abb. 20 A-E). Zu bea<strong>ch</strong>ten ist, dass in den Tests Tapping und 20m<br />

Sprint eine Abnahme eine Verbesserung der Leistung darstellt. Zu erkennen ist, dass die<br />

grössten Leistungssteigerungen im Shuttle Run und im Seitli<strong>ch</strong>en Springen gemessen wurden.<br />

Die Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en im glei<strong>ch</strong>en Jahr sind mit Ausnahme des<br />

Shuttle Runs deutli<strong>ch</strong> kleiner als die im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt gemessenen Leistungsforts<strong>ch</strong>ritte in einem<br />

Jahr.<br />

27


Koordination / Kraftausdauer<br />

A. Seitli<strong>ch</strong>es Springen<br />

Beidbeiniges seitli<strong>ch</strong>es Hin- und Herspringen<br />

über eine 2cm hohe Holzleiste.<br />

Anzahl Sprünge<br />

in 15 sec<br />

Koordination unter Zeitdruck<br />

B. Tapping<br />

Einhändiges seitli<strong>ch</strong>es Hin- und Herklopfen<br />

mit der dominanten Hand auf zwei Kreise<br />

von 20cm Dur<strong>ch</strong>messer mit Zentrums-<br />

Abstand von 80cm bei fixierter Gegenhand.<br />

Zeit für 25 Zyklen<br />

(hin + her)<br />

28


S<strong>ch</strong>nellkraft Beine<br />

C. Standweitsprung<br />

Beidbeiniger Absprung mit Ausholen zur<br />

Landung auf den Füssen.<br />

Sprungweite<br />

S<strong>ch</strong>nelligkeit<br />

D. 20m-Sprint<br />

Sprint aus Ho<strong>ch</strong>start. (Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>ranke –<br />

Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>ranke)<br />

Laufzeit über 20m<br />

29


E. Shuttle Run<br />

Ausdauer<br />

Pendellauf in vorgegebener Ges<strong>ch</strong>windigkeit<br />

auf einer 20m-Strecke, wobei die<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit jede Minute gesteigert wird.<br />

Anzahl mit korrekter Ges<strong>ch</strong>windigkeit<br />

absolvierter<br />

20m-Strecken<br />

Abb. 20.A -E:<br />

Bes<strong>ch</strong>reibung der verwendeten sportmotoris<strong>ch</strong>en Tests mit Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en, die im<br />

Rahmen der Entwicklungsstudie 2008-2010 dreimal gemessen wurden (Mittelwerte).<br />

Der Blick auf die Übersi<strong>ch</strong>t der gemessenen Leistungen zeigt, dass die Mäd<strong>ch</strong>en von der ersten<br />

zur dritten Klassen ihren Rückstand gegenüber den Knaben in den S<strong>ch</strong>nelligkeitstests Sprint<br />

und vor allem Tapping verringern. Die Knaben vergrössern dagegen ihren Vorsprung im<br />

Ausdauertest Shuttle Run (siehe Tab. 16).<br />

Sportmotoris<strong>ch</strong>e Tests 2008 2009 2010 2009-2008 2010-2009 2008-2010<br />

Knaben<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen [#Sprünge] 26.61 31.20 35.57 4.59 4.37 8.96<br />

Tapping [s] 21.09 19.10 16.78 -1.98 -2.33 -4.31<br />

Standweitsprung [cm] 118.99 126.41 135.4 7.42 8.99 16.41<br />

20m-Sprint [s] 4.48 4.26 4.12 -0.22 -0.14 -0.37<br />

Shuttle Run [#Längen] 37.65 44.98 52.10 7.33 7.12 14.45<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Seitli<strong>ch</strong>es Springen [#Sprünge] 25.63 30.17 34.48 4.54 4.31 8.85<br />

Tapping [s] 22.12 19.74 17.30 -2.38 -2.44 -4.82<br />

Standweitsprung [cm] 111.4 118.76 127.52 7.36 8.76 16.12<br />

20m-Sprint [s] 4.69 4.40 4.27 -0.29 -0.13 -0.42<br />

Shuttle Run [#Längen] 29.29 34.90 39.73 5.61 4.83 10.44<br />

Tab. 16:<br />

Sportmotoris<strong>ch</strong>e Daten der Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en der Entwicklungsstudie 2008-2010. Bei<br />

Tapping und Sprint entspre<strong>ch</strong>en kürzere Zeiten einer besseren Leistung.<br />

30


3.3.4. Stabilität der demographis<strong>ch</strong>en Variablen<br />

Aufgrund der 2008 in der ersten Klasse gemessenen demographis<strong>ch</strong>en Variablen lassen si<strong>ch</strong><br />

die Werte 2010 sehr gut vorhersagen.<br />

Demographis<strong>ch</strong>e Werte 2008 2009 2010<br />

1. Klasse 2008, Knaben<br />

Grösse 0.97 0.97<br />

Gewi<strong>ch</strong>t 0.94 0.95<br />

BMI 0.92 0.93<br />

1. Klasse 2008, Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Grösse 0.98 0.95<br />

Gewi<strong>ch</strong>t 0.93 0.87<br />

BMI 0.90 0.84<br />

Tab. 17:<br />

Korrelationskoeffizienten r zwis<strong>ch</strong>en gemessenen Werten 2008 und 2009 bzw. 2010. Alle<br />

Korrelationen sind auf dem Niveau 0.01 (zweiseitig) signifikant.<br />

r < 0.5: geringe Korrelation; 0.5 < r < 0.7: mittlere Korrelation; r > 0.7: hohe Korrelation.<br />

Teilt man die Kinder anhand ihres BMI-Werts 2008 in 10 glei<strong>ch</strong> grosse Gruppen (1 = kleinster<br />

Wert, 10 grösster Wert), zeigt si<strong>ch</strong>, dass die Unters<strong>ch</strong>iede au<strong>ch</strong> 2010 no<strong>ch</strong> bestehen.<br />

Abb. 21: BMI-Werte 2010 der Drittklässler/innen in Gruppen anhand der BMI-Werte 2008.<br />

31


S<strong>ch</strong>aut man genauer hin, erkennt man, dass die s<strong>ch</strong>wersten Knaben absolut und in Prozenten<br />

ihren BMI-Wert no<strong>ch</strong> einmal am meisten gesteigert haben (siehe Tab. 18). Bei den Mäd<strong>ch</strong>en<br />

zeigt si<strong>ch</strong> dieser Zusammenhang ni<strong>ch</strong>t.<br />

BMI-Gruppen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Knaben<br />

BMI 2008 13.8 14.49 15.01 15.45 15.88 16.32 16.99 17.79 19.1 22.44<br />

BMI 2010 14.39 14.86 15.42 16.06 16.70 17.25 17.96 19.64 20.67 24.86<br />

Entwicklung absolut 0.59 0.37 0.41 0.61 0.83 0.94 0.97 1.84 1.57 2.42<br />

SD absolut 0.80 0.83 0.84 1.02 1.30 1.27 1.44 1.37 1.82 1.26<br />

Entwicklung in % 4.33 2.53 2.72 3.92 5.21 5.72 5.70 10.35 8.22 10.92<br />

SD in% 5.88 5.71 5.56 6.61 8.19 7.75 8.51 7.64 9.60 5.88<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

BMI 2008 13.51 14.38 14.83 15.20 15.66 16.01 16.57 17.20 18.17 20.94<br />

BMI 2010 14.25 15.28 15.28 15.99 16.16 17.01 17.52 18.46 19.12 22.27<br />

Entwicklung absolut 0.74 0.89 0.45 0.79 0.50 1.01 0.95 1.27 0.95 1.33<br />

SD absolut 1.38 1.59 1.12 0.93 1.17 1.24 1.39 1.62 1.62 2.18<br />

Entwicklung in % 5.92 6.21 3.07 5.20 3.20 6.30 5.73 7.32 5.25 6.56<br />

SD in % 12.63 11.18 7.57 6.12 7.46 7.76 8.42 9.34 8.86 9.75<br />

Tab. 18:<br />

Entwicklung der BMI-Werte der Drittklässler, gruppiert anhand der BMI-Werte 2008 (1= kleinster<br />

BMI, 10=grösser BMI).<br />

Bezogen auf das einzelne Kind sind die Entwicklungen des BMI sehr uneinheitli<strong>ch</strong>, was au<strong>ch</strong><br />

die grosse Standardabwei<strong>ch</strong>ung zeigt. Es besteht bei den Knaben ein geringer (r=0.418), bei<br />

den Mäd<strong>ch</strong>en gar kein (r=0.074) Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en dem BMI 2008 und der Entwicklung<br />

des BMIs 2008-2010.<br />

32


3.3.5. Stabilität der motoris<strong>ch</strong>en Leistungen<br />

Aufgrund der 2008 in der ersten Klasse gemessenen Leistungen lassen si<strong>ch</strong> die 2010 in der<br />

dritten Klasse erzielten Leistungen relativ gut vorhersagen (siehe Tab 19).<br />

Testwert 2008 2009 2010<br />

1. Klasse 2008, Knaben<br />

Springen 0.77 0.74<br />

Tapping 0.51 0.58<br />

Standweit 0.59 0.59<br />

Sprint 0.69 0.69<br />

Shuttle Run 0.70 0.65<br />

z-Mittel 0.78 0.78<br />

1. Klasse 2008, Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Springen 0.76 0.69<br />

Tapping 0.46 0.57<br />

Standweit 0.68 0.69<br />

Sprint 0.68 0.69<br />

Shuttle Run 0.62 0.60<br />

z-Mittel 0.80 0.79<br />

Tab. 19:<br />

Korrelationskoeffizienten r zwis<strong>ch</strong>en Leistungen 2008 und 2009 bzw. 2010 in den se<strong>ch</strong>s<br />

Testaufgaben. Alle Korrelationen sind auf dem Niveau 0.01 (zweiseitig) signifikant.<br />

r < 0.5: geringe Korrelation; 0.5 < r < 0.7: mittlere Korrelation; r > 0.7: hohe Korrelation.<br />

Teilt man die Kinder anhand der 2008 gemessenen Leistungen (z-Mittelwert) pro Test in 10<br />

glei<strong>ch</strong>grosse Gruppen (1 = beste Leistungen, 10 = s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>ste Leistungen), zeigt si<strong>ch</strong>, dass die<br />

Unters<strong>ch</strong>iede au<strong>ch</strong> 2010 no<strong>ch</strong> bestehen (siehe Abb. 22).<br />

.<br />

Abb. 22: Gesamt-z-Werte 2010 der Drittklässler/innen in Leistungsgruppen anhand der Resultate 2008.<br />

33


Allerdings haben si<strong>ch</strong> in fast allen Aufgaben die ursprüngli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>eren Gruppen von 2008<br />

bis 2010 stärker verbessert als die, wel<strong>ch</strong>e bereits von einem höheren Ausgangswert gestartet<br />

sind. Zum Beispiel in den Laufdisziplinen Sprint und Shuttle Run (siehe Tab 20 und 21). Die<br />

s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>eren Gruppen haben mehr Potential für Verbesserungen, während auf höherem<br />

Niveau Verbesserungen s<strong>ch</strong>wieriger sind, bzw. evtl. bereits ein Plateau errei<strong>ch</strong>t wird. Die<br />

gemessenen Verbesserungen sind allerdings sehr uneinheitli<strong>ch</strong>, was au<strong>ch</strong> aus den grossen<br />

Standardabwei<strong>ch</strong>ungen vor allem beim Shuttle Run ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ist.<br />

Leistungsgruppen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Knaben<br />

Sprint 2008 4.01 4.17 4.25 4.33 4.40 4.47 4.54 4.64 4.79 5.06<br />

Sprint 2010 3.80 3.98 3.99 3.98 4.02 4.13 4.12 4.27 4.28 4.50<br />

Verbesserung absolut -0.21 -0.19 -0.26 -0.35 -0.38 -0.34 -0.42 -0.37 -0.49 -0.56<br />

SD absolut 0.18 0.16 0.20 0.16 0.19 0.22 0.20 0.21 0.25 0.23<br />

Verbesserung in % -5.29 -4.58 -6.11 -7.97 -8.54 -7.52 -9.35 -8.08 -10.57 -11.15<br />

SD in % 4.34 3.91 4.75 3.64 4.24 4.95 4.45 4.48 5.29 4.58<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Sprint 2008 4.14 4.32 4.43 4.5 4.6 4.69 4.79 4.88 5.02 5.35<br />

Sprint 2010 3.96 4.01 4.13 4.15 4.26 4.27 4.32 4.36 4.47 4.65<br />

Verbesserung absolut -0.18 -0.32 -0.29 -0.35 -0.33 -0.42 -0.47 -0.52 -0.55 -0.70<br />

SD absolut 0.17 0.15 0.21 0.21 0.22 0.20 0.22 0.25 0.23 0.25<br />

Verbesserung in % -4.35 -7.31 -6.59 -7.74 -7.25 -9.04 -9.84 -10.67 -10.92 -12.99<br />

SD in % 4.11 3.37 4.74 4.56 4.70 4.36 4.56 5.04 4.62 4.45<br />

Tab. 20: Leistungsentwicklung der Drittklässler im Sprint, gruppiert anhand der Resultate im Sprint 2008<br />

(1= beste Resultate, 10=s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>ste Resultate). Je kleiner der Wert, desto besser die Leistung.<br />

Leistungsgruppen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Knaben<br />

Shuttle Run 2008 68.52 55.3 48.93 42.2 37.08 34.27 31.27 27.09 23.38 18.14<br />

Shuttle Run 2010 77.42 69.39 64.47 54.49 53.69 50.14 55.15 40.61 34.72 32.73<br />

Verbesserung absolut 8.9 14.09 15.53 12.29 16.62 15.86 23.88 13.52 11.34 14.73<br />

SD absolut 14.9 14.49 15.8 13.51 16.31 15.86 18.08 14.77 16.71 13.94<br />

Verbesserung in % 13.25 25.48 31.86 29.48 44.81 46.4 77.12 49.82 49.48 82.46<br />

SD in % 22.81 25.93 32.58 32.41 43.37 46.39 58.5 54.35 74.5 74.83<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Shuttle Run 2008 51.18 39.54 35.03 32.33 29.82 26.83 24.37 22.1 19.35 13.83<br />

Shuttle Run 2010 57.82 49.22 46.00 44.67 41.93 36.90 35.70 31.03 29.95 26.50<br />

Verbesserung absolut 6.64 9.67 10.97 12.33 12.11 10.07 11.33 8.92 10.59 12.61<br />

SD absolut 14.50 12.52 13.20 14.12 10.82 13.67 12.51 10.60 12.89 10.13<br />

Verbesserung in % 12.98 24.42 31.31 38.55 40.51 37.30 46.65 40.37 54.61 106.34<br />

SD in % 28.03 31.51 37.84 44.03 36.16 50.06 51.30 47.80 66.56 108.08<br />

Tab. 21:<br />

Leistungsentwicklung der Drittklässler im Shuttle Run, gruppiert anhand der Resultate im Shuttle<br />

Run 2008 (1= beste Resultate, 10=s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>ste Resultate).<br />

34


Der Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en der Leistung 2008 und der Entwicklung 2008 bis 2010 ist<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> gross, aber bei allen Tests negativ (siehe Tab. 22). Die Erstklässler profitieren<br />

bei ihrer motoris<strong>ch</strong>en Entwicklung also ni<strong>ch</strong>t vom allenfalls bereits vorhandenen<br />

überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Leistungsniveau. Im Gegenteil. Kinder, die in der ersten Klasse<br />

s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>er abges<strong>ch</strong>nitten haben, besitzen die grössere Chance, si<strong>ch</strong> in den Folgejahren<br />

überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> zu entwickeln.<br />

Test<br />

Leistung 2008 zu Entwicklung 2008-2010<br />

Korrelation na<strong>ch</strong> Pearson (r)<br />

Knaben<br />

Seitwärts Springen -0.226<br />

Tapping -0.780<br />

Standweitsprung -0.369<br />

Sprint -0.481<br />

Shuttle Run -0.095<br />

Mäd<strong>ch</strong>en<br />

Seitwärts Springen -0.310<br />

Tapping -0.741<br />

Standweitsprung -0.218<br />

Sprint -0.575<br />

Shuttle Run -0.080<br />

Tab. 22:<br />

Korrelationskoeffizienten r zwis<strong>ch</strong>en den Leistungen der Kinder 2008 und ihrer<br />

Leistungsentwicklung 2008-2010 na<strong>ch</strong> Testaufgaben.<br />

r < 0.5: geringe Korrelation; 0.5 < r < 0.7: mittlere Korrelation; r > 0.7: hohe Korrelation.<br />

Wel<strong>ch</strong>e Faktoren die motoris<strong>ch</strong>e Entwicklung der Kinder zusätzli<strong>ch</strong> beeinflussen, wird erst die<br />

vertiefte Analyse der vorhandenen Daten zeigen. Dies wird im S<strong>ch</strong>lussberi<strong>ch</strong>t der<br />

Längss<strong>ch</strong>nittstudie Winterthur zuhanden der Eidgenössis<strong>ch</strong>en Sportkommission (ESK)<br />

geleistet. Bereits jetzt zei<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> ab, dass der Beoba<strong>ch</strong>tungsraum von zwei<br />

Jahren nur bes<strong>ch</strong>ränkt Aussagen zulässt. Eine Ausdehnung der Längss<strong>ch</strong>nittstudie auf die 4.-6.<br />

Klasse ist deshalb sinnvoll und bereits geplant.<br />

35


4. S<strong>ch</strong>lussfolgerungen<br />

Aus den vorliegenden Daten können folgende S<strong>ch</strong>lussfolgerungen gezogen werden:<br />

Die Variationsbreite der sportmotoris<strong>ch</strong>en Leistungen der Winterthurer Primars<strong>ch</strong>üler ist<br />

sehr gross. Die Resultate 2008-2010 sind verglei<strong>ch</strong>bar.<br />

Es gibt bereits bei Erstklässlern ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsspezifis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede in Bezug auf die<br />

motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit. Knaben sind grundsätzli<strong>ch</strong> besser als Mäd<strong>ch</strong>en; wenig bei<br />

koordinativen Aufgaben, mehr bei S<strong>ch</strong>nelligkeits-, Ausdauer- und S<strong>ch</strong>nellkraftaufgaben.<br />

Diese Unters<strong>ch</strong>iede nehmen von der ersten bis zur dritten Klasse lei<strong>ch</strong>t ab. Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

aufgrund eines früheren körperli<strong>ch</strong>en Entwicklungss<strong>ch</strong>ubs der Mäd<strong>ch</strong>en.<br />

Die Faktoren Alter, Körpergrösse und Körpergewi<strong>ch</strong>t der Erstklässler zeigen nur einen<br />

geringen Zusammenhang mit der motoris<strong>ch</strong>en Leistungsfähigkeit. Der Einfluss des<br />

Gewi<strong>ch</strong>ts auf die Leistungsfähigkeit nimmt von der ersten zur dritten Klasse zu. Kinder mit<br />

Übergewi<strong>ch</strong>t oder Adipositas haben bereits in der ersten Klasse tendenziell eine deutli<strong>ch</strong><br />

reduzierte motoris<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit, insbesondere bei Aufgaben, in denen das eigene<br />

Körpergewi<strong>ch</strong>t bewegt werden muss. Dieser Na<strong>ch</strong>teil nimmt mit den Jahren tendenziell zu.<br />

Zwis<strong>ch</strong>en der ersten und dritten Klasse findet eine grosse körperli<strong>ch</strong>e Entwicklung statt, was<br />

si<strong>ch</strong> in Bezug auf Körpergrösse und Gewi<strong>ch</strong>t deutli<strong>ch</strong> zeigt. Die grösste prozentuale<br />

Gewi<strong>ch</strong>tszunahme bei den Knaben findet si<strong>ch</strong> in der Gruppe, die bereits am s<strong>ch</strong>wersten ist.<br />

Bei den Mäd<strong>ch</strong>en findet si<strong>ch</strong> dieser Zusammenhang ni<strong>ch</strong>t.<br />

Die körperli<strong>ch</strong>e Leistungsfähigkeit nimmt von der 1. zur 3. Klasse auf allen Leistungsstufen<br />

deutli<strong>ch</strong> zu, mit Ausnahme der Bewegli<strong>ch</strong>keit. Die grössten Leistungsverbesserungen<br />

verzei<strong>ch</strong>nen die Kinder, die im ersten Jahr eher s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t abges<strong>ch</strong>nitten haben. Bei ihnen ist<br />

das Potential für Verbesserungen offenbar am grössten.<br />

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