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Model Output Statistics

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<strong>Model</strong> <strong>Output</strong> <strong>Statistics</strong><br />

Vortrag im Rahmen des Seminars<br />

Medienmeteorologie<br />

Von Werner Schneider


Gliederung<br />

1) Behandlung von <strong>Model</strong>ldaten<br />

2) Funktionsweise von <strong>Model</strong> <strong>Output</strong> <strong>Statistics</strong> (MOS)<br />

3) Screening Regression<br />

4) Kreuzvalidation<br />

5) Auswahl von Prädiktoren<br />

6) Anwendung von MOS<br />

7) Zusammenfassung<br />

8) Literatur


1) Behandlung von <strong>Model</strong>ldaten<br />

Notwendigkeit der Anpassung von <strong>Model</strong>ldaten an<br />

reale Beobachtungsdaten<br />

• Keine exakte Beschreibung des Atmosphärischen Systems<br />

durch <strong>Model</strong>le möglich<br />

Zu große Datensätze<br />

Zu geringe Rechenleistung<br />

• <strong>Model</strong>ldaten nur an wenigen Gitterpunkten<br />

• Teilweise keine direkte Vorhersage der zu bestimmenden<br />

Größe


1) Behandlung von <strong>Model</strong>ldaten<br />

Die Methoden : Perfect Prog<br />

• Annahme: Perfektes <strong>Model</strong>l<br />

• Analysedaten beschreiben<br />

reale Situation nur auf<br />

falschen Skalen<br />

Statistischer Zusammenhang zwischen Stationsbeobachtungen und<br />

Analysedaten<br />

Angewendet auf Vorhersagedaten<br />

Vorteil: Großes Datenvolumen


1) Behandlung von <strong>Model</strong>ldaten<br />

Die Methoden : MOS<br />

• Annahme: Fehlerhaftes<br />

<strong>Model</strong>l<br />

• <strong>Model</strong>ldaten beschreiben<br />

andere Situation als<br />

Analysedaten<br />

Statistischer Zusammenhang zwischen Vorhersagedaten und<br />

Stationsbeobachtungen<br />

Angewendet auf Vorhersagedaten<br />

Vorteil: Keine beschränkenden Annahmen


2) Funktionsweise von MOS<br />

Lineare Regressionsgleichung<br />

Def.: Prädiktand > Vorherzusagende (abhängige) Variable Y<br />

Prädiktoren > Unabhängige Variablen X i<br />

‣ Linearer Ansatz:<br />

Ŷ = a 0 X 0 + a 1 X 1 + . . . + a k X k<br />

mit X 0 = 1 Konstante<br />

Ŷ Schätzer für Y<br />

a i Regressionskoeffizienten


2) Funktionsweise von MOS<br />

Probleme<br />

• Wie lassen sich nichtlineare Abhängigkeiten des<br />

Prädiktanden von Prädiktoren beschreiben ?<br />

• Sind die Prädiktoren unabhängig voneinander ?<br />

Bildung von Funktionen eines oder mehrerer<br />

Prädiktoren<br />

• Objektives Verfahren zur Bestimmung der<br />

optimalen Prädiktoren


3) Screening regression<br />

Ansatz<br />

‣ Stichprobe vom Umfang n<br />

Minimum der mittleren quadratischen Fehler (MSE) der Stichprobe<br />

=> Optimaler Schätzer â i<br />

MSE<br />

∑<br />

Güte der Anpassung der Regressionsgleichung gegeben durch<br />

Reduktion der Varianz (RV)<br />

RV<br />

1<br />

n<br />

n<br />

∑<br />

( y<br />

−<br />

i=<br />

1<br />

=<br />

n<br />

i<br />

1<br />

n<br />

y)²<br />

∑<br />

i=<br />

1<br />

=<br />

−<br />

( y<br />

1<br />

n<br />

i<br />

1<br />

n<br />

−<br />

n<br />

i=<br />

1<br />

n<br />

∑<br />

i=<br />

1<br />

(<br />

y)²<br />

−<br />

ˆ<br />

yi yi<br />

( y<br />

i<br />

−<br />

)<br />

2<br />

yˆ<br />

i)²


3) Screening regression<br />

Schrittweise Vorgehen<br />

0. Auswahl von möglichen Prädiktoren<br />

1. Wähle X1 mit höchster Korrelation zum Prädiktanden<br />

höchste Reduktion der Varianz RV<br />

2. Bestimme optimales â 1<br />

<br />

Ŷ 1 = â 0 X 0 + â 1 X 1<br />

3. Wähle X k mit höchster Korrelation zu<br />

( Y - Ŷ k-1 )<br />

. . .<br />

=> Optimale Anzahl der Terme ?


4) Kreuzvalidation<br />

Overfitting<br />

Unendlich viele Prädiktoren<br />

Bei Anwendung auf abhängigen Datensatz<br />

verschwindet die Varianz<br />

Anwendung auf unabhängigen Datensatz<br />

Nicht physikalische Zusammenhänge<br />

erhöhen die Varianz<br />

Lösung: > Untergrenze für Signifikanz<br />

> Feste Anzahl von Prädiktoren aus Erfahrung<br />

> Kreuzvalidation


4) Kreuzvalidation<br />

Vorgehensweise<br />

• Zerlegung des<br />

Datensatzes<br />

• Entwicklung der<br />

Regressionsgleichung aus<br />

abhängigem Teil<br />

• Überprüfung am<br />

unabhängigen Teil<br />

Häufig Minimum der<br />

Varianz bei optimaler<br />

Anzahl von Prädiktoren<br />

Mit Kontrollsatz<br />

Ohne Kontrollsatz


5) Auswahl von Prädiktoren<br />

Ein Zitat:<br />

„ The better the preparation of the predictors<br />

and predictants, the better are the results „<br />

(Knüpffer 1996)


5) Auswahl von Prädiktoren<br />

Unterschiedliche Prädiktanden<br />

• Temperaturen Zeitabhängige Prädiktanden<br />

=> Gleichungen für jede Jahreszeit<br />

• Wind Vektoren als Prädiktanden<br />

=> Gleichungen für Komponenten<br />

• Niederschlag Binäre Prädiktanden<br />

=> Wahrscheinlichkeitsangaben beschränkt auf Intervall [0,1]<br />

• Bedeckungsgrad Kategorisierte Prädiktanden<br />

=> Mehrfach binäre Aufteilung<br />

• Arbeitsplätze am Bau<br />

=> Nur indirekte Abhängigkeit von meteorologischen Größen


5) Auswahl von Prädiktoren<br />

Eine beliebige Wahl ?<br />

Bestimmung der Maximaltemperatur in Bonn<br />

• Schlüsselbegriff „kalt“<br />

im 100 jährigem<br />

Kalender<br />

• Beobachtung auf der<br />

Zugspitze<br />

• Vorhersage Pollenflug<br />

in Bonn<br />

oder<br />

• Vorhersage<br />

Maximaltemperatur für<br />

Essen und Trier<br />

• Beobachtung<br />

Maximaltemperatur<br />

• Vorhersage<br />

Bedeckungsgrad in<br />

Bonn<br />

=> Subjektive Vorauswahl


5) Auswahl von Prädiktoren<br />

Typen von Prädiktoren<br />

• Direkter <strong>Model</strong>loutput<br />

• Beobachtungsgrößen Stationsmeldungen<br />

• Funktionen von Ort und Zeit<br />

sin (Jahrestag/365)<br />

astronomisch: Winkel der Sonne über der Erdoberfläche<br />

• Funktionen von Prädiktoren<br />

• Schaltervariablen<br />

=> Welche Prädiktoren sind sinnvoll ?


5) Auswahl von Prädiktoren<br />

Direkter <strong>Model</strong>loutput<br />

• Diskret für einzelne Gitterpunkte<br />

‣ Lineare Interpolation von mindestens 4 Gitterpunkten<br />

‣ Space smoothing zur Unterdrückung von Lärm<br />

‣ Korrekturen für Höhe und Geländeform<br />

Beobachtungsgrößen<br />

• Fehlerkorrekturen für Ausreißer


5) Auswahl von Prädiktoren<br />

Funktionen von Prädiktoren<br />

Beispiel : Industrieschnee in Brühl<br />

X 1 Binär: Fließt Öl aus Rotterdam<br />

X 2 Funktion: Produkt aus Stärke der Inversion und Windrichtung<br />

normiert auf SO<br />

X 3 Funktion: Vorhergesagte Maximaltemperatur mit maximaler<br />

Gewichtung bei –3°C<br />

• Kombination von abhängigen Prädiktoren<br />

liefert unabhängigen Prädiktor<br />

• Aufnahme von nichtlinearen Zusammenhängen


6) Anwendung von MOS<br />

SAPEMOS<br />

• Entwickelt Ende der 60er Jahre auf Grundlage des<br />

Subsynoptic Advection <strong>Model</strong> und Primitive Equation <strong>Model</strong><br />

• Vorhersage von Niederschlagswahrscheinlichkeit, Wind,<br />

Bedeckungsgrad, Maximaltemperatur und<br />

Schneewahrscheinlichkeit<br />

• Gleichungen teilweise entwickelt für einzelne Stationen<br />

(10 –20), aber auch für ganzen Osten der USA<br />

• Teilweise Unterteilung in Jahreszeiten


6) Anwendung von MOS<br />

SAPEMOS Beispiel Maximaltemperatur<br />

MOS- Gleichung für Washigton D. C. (Winter)<br />

Ergebnisse: > Absoluter Fehler durchschnittlich 3-4°F<br />

> MOS um 0-0,5°F geringeren absoluten Fehler (AE) als PP<br />

> Subjektive Vorhersage um 0,5-1,0°F geringeren AE als MOS<br />

> Verbesserung durch Sinus des Jahrestages


6) Anwendung von MOS<br />

SAPEMOS Beispiel Niederschlagswahrscheinlichkeit<br />

Fehler und Brier Scores:<br />

Ergebnis: > Niederschlagswahrscheinlichkeit im Intervall 2 -100%<br />

> Teilweise zu geringe Wahrscheinlichkeiten<br />

> Brier Scores teilweise besser als lokale Vorhersage


6) Anwendung von MOS<br />

AVN- MOS<br />

• Entwickelt ab 2000 in Zusammenarbeit mit WetterOnline<br />

auf Grundlage des Aviation- <strong>Model</strong>ls<br />

• Vorhersage von Minimal- und Maximaltemperaturen<br />

sowie Bedeckungsgrad (relative Sonnenscheindauer),<br />

Niederschlag und Wind<br />

• Datengrundlage aus Stationsbeobachtungen (27) und<br />

archivierten <strong>Model</strong>lläufen<br />

• Annahme von konstanten <strong>Model</strong>lfehlern nach 24 Stunden<br />

• Separate Gleichungen für 4 Jahreszeiten<br />

• Prädiktorenzahl über Kreuzvalidation (maximal 7)


6) Anwendung von MOS<br />

AVN- MOS<br />

Ergebnisse Maximaltemperatur:<br />

‣ MOS Gleichung für Düsseldorf (Frühling)<br />

Y = 1,28°C + 0,89 Maximaltemperatur <strong>Model</strong>lausgang<br />

+ 2,56 Optimierte Feuchtefunktion 600m -3000m<br />

+ 0.0085 Latenter Wärmefluss am Boden<br />

- 0,18 Vorhersagefehler des Vortages<br />

‣ Fehler 1- 1,5°C abhängig von Stationshöhe<br />

‣ Optimale Prädiktorenzahl stark unterschiedlich<br />

‣ Reduktion der Varianz bis über 0,9


6) Anwendung von MOS<br />

AVN- MOS<br />

Ergebnisse Relative Sonnenscheidauer<br />

‣ Häufigste Prädiktoren:<br />

> Relative Feuchte<br />

>Windrichtung<br />

> Temperaturgradienten<br />

> Optimierte Feuchtefunktion<br />

> . . .<br />

> <strong>Model</strong>lbedeckungsgrad (12. Position )<br />

‣ Fehler: 15% bis 20%<br />

‣ Reduktion der Varianz zwischen 0,4 und 0,7<br />

Optimale Prädiktorenzahl zu groß


7) Zusammenfassung<br />

• Statistische Methoden notwendig zur Anpassung<br />

von <strong>Model</strong>ldaten an Beobachtungsdaten<br />

• MOS Ansatz liefert größtenteils bessere<br />

Ergebnisse als PP<br />

• Entscheidend ist Auswahl der richtigen<br />

Prädiktoren mit der richtigen Technik<br />

=> MOS Vorhersagen sind heute bei nahezu allen<br />

Anbietern von Wettervorhersagen in Gebrauch


7) Literatur<br />

• H. R. Glahn und D. A. Lowry: „ The use of <strong>Model</strong> <strong>Output</strong> <strong>Statistics</strong><br />

(MOS) in Objective Weather Forecasting“ in Journal of Applied<br />

Meteorology,11 Seite 1203-1211<br />

• W. H. Klein und H. R. Glahn: „Forecasting local weather by means of<br />

<strong>Model</strong> <strong>Output</strong> <strong>Statistics</strong>“ in Bulletin of the American Meteorologicaol<br />

Society, 55 Seite 1217-1227<br />

• C. Schölzel: „Ein AVN/MOS- System für Europa“ Diplomarbeit in<br />

Meteorologie<br />

• S. Weber: „Erweiterung eines AVN/MOS- Systems“ Diplomarbeit in<br />

Meteorologie<br />

• Craig, Goldstein, Rougier und Seheult: „Bayesian Forecasting for<br />

Complex Systems Using Computer Simulators“ in Journal of the<br />

American Statistical Association,96 Seite 717


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